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olgstut-2003-04-11-8-w-53902
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
8 W 539/02
2003-04-11T00:00:00
2019-01-07T11:08:20
2019-02-12T12:17:55
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <em>1.</em> </td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <em>Auf die weitere Beschwerde des Verfahrensbevollm&#228;chtigten der Antragsteller (Beteiligte Ziffer 1 &#8211; 3) wird &#8211; unter Ab&#228;nderung des Beschlusses der 5. Zivilkammer des Landgerichts T&#252;bingen vom 13. Dezember 2002 und des Beschlusses des Amtsrichters beim Amtsgericht T&#252;bingen vom 24.10.2002 &#8211; der Gesch&#228;ftswert f&#252;r das Verfahren erster Instanz auf 2.880,00 EUR festgesetzt.</em> </td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <em>2.</em> </td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <em>Im &#252;brigen wird die weitere Beschwerde des Verfahrensbevollm&#228;chtigten der Antragsteller zur&#252;ckgewiesen.</em> </td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <em>3.</em> </td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <em>Die Entscheidung ergeht gerichtsgeb&#252;hrenfrei. Au&#223;ergerichtliche Kosten werden nicht erstattet.</em> </td> </tr> </table> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> 1. Auf Antrag der Antragsteller hat das Amtsgericht f&#252;r die aus einer Bauherrengesellschaft hervorgegangene Eigent&#252;mergemeinschaft durch Beschluss vom 13.9.2002 einen Notverwalter nach &#167; 26 Abs. 3 WEG bestellt. Auf der vom Notverwalter einberufenen Eigent&#252;merversammlung wurde der Beteiligte Ziffer 12 zum "ordentlichen" Verwalter bestellt. Der Notverwalter hat f&#252;r seine T&#228;tigkeit eine Verg&#252;tung (einschlie&#223;lich Mehrwertsteuer) in H&#246;he von 953,52 EUR berechnet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Durch (gesonderten) Beschluss vom 24.10.2002 hat der Amtsrichter unter Bezugnahme der Verg&#252;tung des Notverwalters den Gesch&#228;ftswert des Verfahrens auf 1.000,&#8211; EUR festgesetzt (Bl. 153 d. A.) Dagegen hat sich der Verfahrensbevollm&#228;chtigte der Antragsteller mit der ausdr&#252;cklich im eigenen Namen erhobenen "sofortigen Beschwerde" vom 9.11.2002 gewandt und eine Heraufsetzung des Gesch&#228;ftswerts auf die Verg&#252;tung des bestellten Verwalters f&#252;r drei Jahre in H&#246;he von 8.640,&#8211; EUR beantragt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Nachdem der Amtsrichter durch Beschluss vom 19.11.2002 der (unbefristeten) Gesch&#228;ftswertbeschwerde des Antragstellervertreters nicht abgeholfen hatte, hat das Landgericht das Kostenrechtsmittel als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen und zugleich die weitere Beschwerde zum Oberlandesgericht zugelassen. Der Antragstellervertreter verfolgt mit der weiteren Beschwerde vom 20.12.2002 sein Begehren auf eine Erh&#246;hung des Gesch&#228;ftswerts auf 8.640,&#8211; EUR weiter. Die Beschwerdegegner haben sich zu diesem Begehren auch im Verfahren der weiteren Beschwerde nicht ge&#228;u&#223;ert. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 2. Das &#8211; zugelassene &#8211; Kostenrechtsmittel des Antragstellervertreters ist statthaft und zul&#228;ssig (&#167;&#167; 31 Abs. 3 Satz 1, 14 Abs. 3 Satz 2, 3 KostO). Der Senat ist an die Zulassung durch das Beschwerdegericht gebunden. Dar&#252;ber hinaus ist eine gefestigte Rechtsprechung zu dieser Frage nicht feststellbar. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Beschwerdebefugnis des Beschwerdef&#252;hrers und seine Beschwer ergeben sich aus &#167; 9 Abs. 2 BRAGO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das als Rechtsbeschwerde ausgestaltete Kostenrechtsmittel des Beschwerdef&#252;hrers hat in der Sache teilweise Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Zutreffend ist der rechtliche Ansatz der Vorinstanzen, n&#228;mlich dass der Gesch&#228;ftswert nach &#167; 48 Abs. 3 WEG unter Ber&#252;cksichtigung der Interessen aller Beteiligten zu bemessen ist. Rechtsfehlerfrei ist weiter die Ansicht von Amts- und Landgericht, dass die tats&#228;chlichen Probleme, die ein ordentlicher, &#252;ber die Notverwalterbestellung berufener Verwalter f&#252;r die Gemeinschaft zu bew&#228;ltigen hat, f&#252;r die Bemessung des Gesch&#228;ftswert keine unmittelbare Erheblichkeit haben kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die weitere Erw&#228;gung der Vorinstanzen, f&#252;r die Bemessung dieses Interesses sei die dem Notverwalter geschuldete Verg&#252;tung der ma&#223;gebliche Ankn&#252;pfungspunkt, h&#228;lt dagegen der rechtlichen Nachpr&#252;fung nicht stand. Zwar trifft es zu, dass f&#252;r Streitigkeiten mit dem Verwalter die von der Gemeinschaft noch zu zahlende Verwalterverg&#252;tung in der Regel ein tauglicher Ma&#223;stab f&#252;r die Bemessung des Interesses nach &#167; 48 Abs. 3 Satz 1 WEG ist (vgl. Niedenf&#252;hr/Schulze, WEG 6. Aufl., Rn 45; B&#228;rmann/Pick/Merle, WEG 8. Aufl., Rn 44; Staudinger/Wenzel, WEG (1997) Rn 22, je zu &#167; 48 WEG, je mit RsprNw). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Jedoch ist es nach Ansicht des Senats rechtlich verfehlt, diese Erw&#228;gungen auf das vorliegende Notverwalter-Bestellungsverfahren zu &#252;bertragen. Das Interesse der Eigent&#252;mer an einer Notverwalterbestellung geht dahin, mit Hilfe dieses "Rechtsbehelfs" eine den Anforderungen an eine ordnungsgem&#228;&#223;e Verwaltung entsprechende Funktionsf&#228;higkeit der Eigent&#252;mergemeinschaft zu erlangen. Dazu geh&#246;rt die zwingend vorgeschriebene Bestellung eines "ordentlichen" Verwalters (&#167;&#167; 20 Abs. 2 iVm Abs. 1, 26 ff WEG). Das Interesse der Gemeinschaft zielt also dahin, den irregul&#228;ren Zustand der Notverwaltung m&#246;glichst kurz zu halten und so schnell wie m&#246;glich den gesetzlich vorgeschriebenen Regelzustand zu erreichen. Dieses Interesse nach der H&#246;he der (am Ende der Notverwaltung tats&#228;chlich in Rechnung gestellten) Verg&#252;tung des Notverwalters zu bemessen, setzt an einem unzutreffenden Ma&#223;stab an; die vielfach von Zuf&#228;lligkeiten (oder auch von den F&#228;higkeiten des bestellten Notverwalters) abh&#228;ngige Dauer der Notverwaltung ist nach Ansicht des Senats nicht geeignet, das Interesse der Gemeinschaft sachgerecht zu erfassen. Vielmehr teilt der Senat die Ansicht des Beschwerdef&#252;hrers, dass die Verg&#252;tung des aufgrund der angeordneten Notverwaltung bestellten "ordentlichen" Verwalters in der vorliegenden Fallkonstellation der richtige Bezugspunkt ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Allerdings besteht kein hinreichender Anlass, die dreij&#228;hrige Verg&#252;tung des ordentlichen Verwalters in Ansatz zu bringen. Vielmehr wird dem Interesse der Eigent&#252;mergemeinschaft an der Bestellung einer ordnungsgem&#228;&#223;en Verwaltung bereits durch den Abschluss eines 1-Jahres-Vertrags gen&#252;gt. so dass hier die vereinbarte Verg&#252;tung f&#252;r 12 Monate in H&#246;he von 2.880,&#8211; EUR das Interesse der Eigent&#252;mergemeinschaft ausreichend erfasst. Hilfsweise f&#252;hrt der Ansatz des Regelwerts (&#167; 30 Abs. 2 KostO) zum selben Ergebnis. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 31 Abs. 4 KostO. </td></tr></table> </td></tr></table>
135,183
ag-tubingen-2003-04-11-ii-3-in-27202
{ "id": 103, "name": "Amtsgericht Tübingen", "slug": "ag-tubingen", "city": 95, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Amtsgericht" }
II 3 IN 272/02
2003-04-11T00:00:00
2019-01-07T11:08:21
2019-01-17T11:55:12
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Antrag des ... vom 12.08.2002 auf Er&#246;ffnung des Nachlassinsolvenzverfahrens wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kosten des Verfahrens tr&#228;gt der Erbe.</p> <p>3. Die am 13.08.2002 angeordneten Sicherungsma&#223;nahmen werden aufgehoben.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Antrag auf Er&#246;ffnung des Nachlassinsolvenzverfahrens ist zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Nach dem schriftlichen Gutachten des vorl&#228;ufigen Insolvenzverwalters vom 02.12.2002 hat der Nachlass lediglich einen Gl&#228;ubiger ... mit Forderungen von insgesamt 1.236.440,79 Euro. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Nach dem in &#167; 1 InsO normierten Hauptziel der Insolvenzordnung dient das Insolvenzverfahren dazu die Gl&#228;ubiger eines Schuldners gemeinschaftlich zu befriedigen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Das Insolvenzverfahren ist daher bei nur einem Gl&#228;ubiger des Schuldners (oder Nachlasses) nicht anwendbar. Hierf&#252;r ist die Einzelzwangsvollstreckung vorgesehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Gericht verkennt nicht, dass dies zum einen bei nat&#252;rlichen Personen dazu f&#252;hrt, dass diese bei nur einem Gl&#228;ubiger keine Restschuldbefreiung gem. &#167;&#167; 286 ff. InsO erhalten k&#246;nnen. Und zum anderen eine Beschr&#228;nkung der Erbenhaftung gem. &#167; 1975 BGB, bei nur einem Gl&#228;ubiger, nicht m&#246;glich ist. Der Wortlaut des Gesetzes geht aber eindeutig von einer Mehrzahl der Gl&#228;ubiger aus. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Lediglich aus &#167; 1 Satz 2 InsO l&#228;sst sich m&#246;glicherweise schlie&#223;en, dass bei nat&#252;rlichen Personen auch bei nur einem Gl&#228;ubiger das Insolvenzverfahren durchgef&#252;hrt werden kann, da als weiteres Verfahrensziel die Restschuldbefreiung normiert wurde. Dies kann aber nicht auf das Nachlassinsolvenzverfahren &#252;bertragen werden. </td></tr></table> </td></tr></table>
111,726
larbgsh-2003-04-11-2-sa-11803
{ "id": 1061, "name": "Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein", "slug": "larbgsh", "city": null, "state": 17, "jurisdiction": "Arbeitsgerichtsbarkeit", "level_of_appeal": null }
2 Sa 118/03
2003-04-11T00:00:00
2018-11-27T02:30:21
2019-01-17T11:35:39
Beschluss
ECLI:DE:LARBGSH:2003:0411.2SA118.03.0A
<div class="docLayoutText"> <div class="docLayoutMarginTopMore"><h4 class="doc"> <!--hlIgnoreOn-->Tenor<!--hlIgnoreOff--> </h4></div> <div class="docLayoutText"><div> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p style="text-align:left">Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil des Arbeitsgerichts L&#252;beck vom 23.1.2003 - 2 Ca 3514/02 - wird auf seine Kosten zur&#252;ckgewiesen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p style="text-align:left">Die Rechtsbeschwerde wird nicht zugelassen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p style="text-align:left">Gegen diesen Beschluss ist ein Rechtsmittel nicht gegeben.</p></dd> </dl> </div></div> <div class="docLayoutMarginTopMore"><h4 class="doc"> <!--hlIgnoreOn-->Gr&#252;nde<!--hlIgnoreOff--> </h4></div> <div class="docLayoutText"><div> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_1">1</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> <strong>I.</strong> Der Beklagte wendet sich gegen ein Urteil des Arbeitsgerichts L&#252;beck vom 23.1.2003, zugestellt am 10.2.2003, mit dem das Arbeitsgericht festgestellt hat, dass das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien nicht durch fristlose, sondern durch ordentliche K&#252;ndigung geendet hat. </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_2">2</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Der am 7.3.2003 per Fax und 10.3.2003 im Original eingegangene Schriftsatz weist an der f&#252;r die Unterschrift vorgesehenen Stelle folgenden Schriftzug auf: </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_3">3</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Mit Verf&#252;gung vom 10.3.2003, am selben Tag gegen 15:07 Uhr mit Fax an die Beklagtenvertreter abgesandt, wurde darauf hingewiesen, dass Bedenken zur Zul&#228;ssigkeit der Berufung bestehen, da die Berufungsschrift nicht ordnungsgem&#228;&#223; unterzeichnet sei. Mit dem am 14.3.2003 eingegangenen Schriftsatz vom 13.3.2003, der wie folgt abgezeichnet war: </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_4">4</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> F&#252;r den Berufungskl&#228;ger </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_5">5</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> wandte der Beklagte ein, es handele sich um die Unterschrift seiner Prozessbevollm&#228;chtigten, nicht um ein K&#252;rzel. Der Schriftsatz vom 24.3.2003 ist wie folgt gezeichnet: </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_6">6</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Der Beklagte tr&#228;gt vor, die Berufung sei nicht unzul&#228;ssig, weil der Schriftsatz erkennbar unterzeichnet sei. Die Unterschrift sei noch nie beanstandet worden. Ein faires Verfahren fordere, dass zuerst eine Warnung erfolge. </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_7">7</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Erg&#228;nzend wird auf den Inhalt der Akten verwiesen. </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_8">8</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> <strong>II.</strong> Die Berufung ist als unzul&#228;ssig zu verwerfen. </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_9">9</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Der Beklagte hat die Frist f&#252;r die Einlegung der Berufung von einem Monat nach Zustellung des angefochtenen Urteils, die am 10.3.2003 ablief, &#167; 66 Abs. 1 ArbGG, vers&#228;umt. Der Berufungsschriftsatz gen&#252;gt nicht den Formvorschriften. Gem. &#167; 64 Abs. 6 ArbGG, &#167;&#167; 519 Abs. 4, 130 Ziff. 6 ZPO m&#252;ssen vorbereitende Schrifts&#228;tze mit einer Unterschrift der Person versehen sein, die den Schriftsatz verantwortet. </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p style="text-align:left"></p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a class="Overl" name="rd_10" title="zum sonstigen Orientierungssatz">10</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Sofern die Berufungsschrift von der Beklagtenvertreterin abgezeichnet sein sollte, kann jedenfalls nicht festgestellt werden, dass es sich bei dem Zeichen um eine Unterschrift handelt. Es ist nicht zu erkennen dass sie mit diesem Zeichen ein &#8222;E&#8220;, ein &#8222;l&#8220; oder etwas Anderes schreiben wollte. Schon gar nicht kann festgestellt werden, dass damit eine vollst&#228;ndige Unterschrift geleistet werden sollte. Es handelt sich damit nicht um einen Schriftzug, der als Unterschrift gewertet werden k&#246;nnte, denn eine Unterschrift setzt einen individuellen Schriftzug voraus (vgl. hierzu: LAG Berlin Beschluss vom 12.10.2001 - 6 Sa 1727/01 - NJW 2002,989). Nicht notwendig ist, dass die Unterschrift lesbar ist. Es muss sich aber um die Wiedergabe eines Namens handelt und es muss sich aus ihr die Absicht einer <span style="text-decoration:underline">vollen Unterschriftsleistung</span> erkennen lassen (BAG Beschluss vom 30.8.2000&#160; 5 AZB 17/00 - NZA 2000,1248). Das ist hier nicht der Fall. </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p style="text-align:left"></p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a class="Overl" name="rd_11" title="zum sonstigen Orientierungssatz">11</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Anderes ergibt sich auch nicht aus den von dem Beklagten zitierten Entscheidungen. Im Gegenteil ergibt sich aus der angezogenen Entscheidung des BGH (vom 8.10.1991 - XI ZB 6/91 - NJW 1992,243), dass es erforderlich ist, dass ein die Identit&#228;t des Unterschreibenden ausreichend kennzeichnender, individuell gestalteter Namenszug vorliegt, der die Absicht erkennen l&#228;sst, eine volle Unterschrift zu leisten, das Schriftst&#252;ck also nicht nur mit einem abgek&#252;rzten Handzeichen zu versehen. Dabei k&#246;nne der Namenszug fl&#252;chtig geschrieben sein und brauche weder die einzelnen Buchstaben klar erkennen zu lassen noch im ganzen lesbar zu sein, wobei bei der Pr&#252;fung, ob eine Unterschrift vorliegt, eine dem Schriftzug beigef&#252;gte vollst&#228;ndige Namenswiedergabe in Maschinen- oder Stempelschrift zur Deutung vergleichend herangezogen werden k&#246;nne. Ma&#223;gebend sei, dass die Unterschrift sicherstelle, dass das Schriftst&#252;ck auch vom Unterzeichner stammt. Diesen Anforderungen gen&#252;gt das Zeichen gerade nicht. </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p style="text-align:left"></p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a class="Overl" name="rd_12" title="zum sonstigen Orientierungssatz">12</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Entgegen der Auffassung des Beklagten kann auch nicht aus der Art der Zeichnung erkannt werden, dass es sich um die Unterschrift seiner Prozessbevollm&#228;chtigten handeln sollte. Denn die &#8222;Unterschrift&#8220; der Beklagtenvertreterin erfolgt nicht gleichbleibend., wie sich aus dem oben Wiedergegebenen ergibt. Ein Buchstabe ist, auch wenn der druckschriftlich hinzugef&#252;gte Name betrachtet wird, nicht erkennbar. Weder kann ein &#8222;E&#8220; noch ein &#8222;l&#8220; oder gar der Rest des (Doppel-)Namens identifiziert werden. </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_13">13</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Der Beklagte kann sich auch nicht darauf berufen, dass in anderen F&#228;llen ein gleichartiges Zeichen seiner Prozessbevollm&#228;chtigten vom Gericht nicht beanstandet worden sei. Ob dies zutrifft, kann nicht &#252;berpr&#252;ft werden. Dass die Klagerwiderung vom Arbeitsgericht nicht beanstandet worden ist, reicht alleine nicht aus, um einen Vertrauensschutz zu begr&#252;nden. Es kann daraus nicht gefolgert werden, dass die &#8222;Unterschrift&#8220; der Beklagtenvertreterin jahrelang anerkannt worden w&#228;re. Zudem muss der Beklagtenvertreterin als Rechtsanw&#228;ltin die Problematik einer unzureichenden Unterschrift bekannt sein, da diese Frage in Fachliteratur und Rechtsprechung regelm&#228;&#223;ig behandelt wird. Auch sind entsprechende Entscheidungen des LAG Schleswig-Holstein, in denen die Berufung wegen der &#8222;Unterschrift&#8220; als unzul&#228;ssig verworfen worden ist, ver&#246;ffentlicht (z.B. Beschluss vom 10.9.1999 - 4 Sa 510/98 -; vom 20.8.1990 - 4 Sa 210/90 - ; vom 6.7.1989 - 4 Sa 118/89 - s&#228;mtlich zitiert nach JURIS). </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_14">14</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Die Anforderungen an eine ordnungsgem&#228;&#223;e Unterschrift unter einen bestimmenden Schriftsatz stellen auch nicht lediglich eine &#8222;F&#246;rmelei&#8220; dar. Sie dienen vielmehr der Rechtssicherheit und Rechtsklarheit (LAG Schleswig-Holstein Beschluss vom 10.9.1999 - 4 Sa 510/98 - ). </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_15">15</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Soweit der Beklagte die Grunds&#228;tze eines fairen Verfahrens anspricht, sei darauf hingewiesen, dass sofort, nachdem das Original der Berufungsschrift vorgelegt worden war, die Beanstandung der Zeichnung per Fax mitgeteilt wurde, um ihm noch Gelegenheit zu geben, innerhalb der Berufungsfrist eine ordnungsgem&#228;&#223; unterzeichnete Berufung einzureichen. Diese Chance hat er indes nicht wahrgenommen.&#160; </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_16">16</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Die Berufung ist daher mit der Kostenfolge aus &#167; 97 ZPO zu verwerfen. </p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_17">17</a></dt> <dd><p style="text-align:left"> Die Rechtsbeschwerde ist nicht zuzulassen, da nicht ersichtlich ist, dass die Bedeutung des Falls &#252;ber den Einzelfall hinausginge. </p></dd> </dl> </div></div> <br> </div>
135,176
olgkarl-2003-04-10-2-wf-14302
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 WF 143/02
2003-04-10T00:00:00
2019-01-07T11:08:16
2019-02-12T12:17:54
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die (richtig: sofortige) Beschwerde der Antragstellerin gegen den Prozesskostenhilfe versagenden Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Sinsheim vom 07. November 2002 (20 F 35/01) wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Mit Beschluss vom 07. November 2002 hat das Familiengericht das Prozesskostenhilfegesuch der Antragstellerin f&#252;r ihren (neuen) Antrag vom 26. September 2002 zur&#252;ckgewiesen, mit dem sie begehrt hat, ihr im Einzelnen aufgef&#252;hrte Gegenst&#228;nde des ehelichen Hausrats zuzuweisen, anzuordnen, dass das Alleineigentum an diesen mit Rechtskraft der Entscheidung auf sie &#252;bergeht und den Antragsgegner zu verpflichten, die Gegenst&#228;nde an sie herauszugeben. Weiter beantragt sie (Ziff. IV der Schrift vom 26. September 2002), dem Antragsgegner eine Ausgleichszahlung in H&#246;he von 2.500,00 Euro f&#252;r den von ihm einbehaltenen Hausrat zu ihren Gunsten aufzuerlegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Zur Begr&#252;ndung f&#252;hrt das Familiengericht aus, die Gegenst&#228;nde seien unzureichend bezeichnet, ein vollstreckungsf&#228;higer Titel k&#246;nne deshalb nicht geschaffen werden. Somit sei der Antrag unzul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Gegen den Beschluss hat die Antragstellerin Rechtsmittel insoweit eingelegt, als in diesem ihr Prozesskostenhilfegesuch f&#252;r die mit Ziffer IV beantragte Ausgleichszahlung abgelehnt wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> In Ziffer IV seien keinerlei Gegenst&#228;nde unzureichend bezeichnet. Es sei eine konkrete Ausgleichszahlung beziffert, deren H&#246;he anhand ihrer Antragsschrift vom 26. September 2002 nachvollziehbar sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Familiengericht hat der Beschwerde mit Beschluss vom 05. November 2002 nicht abgeholfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Es wiederholt seine Auffassung, dass die Gegenst&#228;nde unzureichend bezeichnet seien und f&#252;hrt weiter aus: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> &#220;ber den geforderten Ausgleichsbetrag von 2.500,00 Euro hat sich das Gericht im angefochtenen Beschluss bisher nicht ge&#228;u&#223;ert. Hier fehlt aber auch jegliche Substantiierung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> II. Die gem&#228;&#223; &#167;&#167; 13 HausratsVO, 14 FGG, 621 a, 567 ff ZPO statthafte sofortige Beschwerde ist in der Sache nicht gerechtfertigt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Das Familiengericht hat zurecht Prozesskostenhilfe f&#252;r den Antrag auf Auferlegung einer Ausgleichszahlung (nur dieser steht nach der Beschr&#228;nkung des Rechtsmittels zur Entscheidung des Beschwerdegerichts) versagt. Diesem Antrag nach &#167; 8 Abs. 3 Satz 2 HausratsVO fehlt die hinreichende Erfolgsaussicht i. S. d. &#167; 114 ZPO, denn er ist unzul&#228;ssig. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Nach allgemeiner Ansicht (vgl. nur Palandt/Bruderm&#252;ller, BGB, 62. Aufl., Anhang zu &#167;&#167; 1361 a, 1361 b, &#167; 8 HausratsVO Rn. 11; M&#252;nchner Kommentar / M&#252;ller-Gindulis, BGB, 4. Aufl., &#167; 1 HausratsVO Rn. 19 und &#167; 8 Rn. 13; Staudinger / Weinreich, BGB, 13. Bearbeitung, &#167; 8 HausratsVO Rn. 18), die auch vom Senat vertreten wird (Beschluss vom 15. April 1987, FamRZ 1987, 848) setzt eine Ausgleichszahlung voraus, dass &#252;berhaupt einer der Parteien vom Hausrat durch den Richter etwas zugeteilt wird (&#167; 8 HausratsVO). Die alleinige Geltendmachung eines Ausgleichsanspruchs, auf den die Antragstellerin ihren Antrag vom 26. September 2002 beschr&#228;nkt hat, ist unzul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Im &#220;brigen vermisst das Familiengericht in seinem Nichtabhilfebeschluss vom 05. Dezember 2002 zurecht eine n&#228;here Substantiierung hinsichtlich des geforderten Ausgleichsbetrags. Die bei der Wertfestsetzung zu ber&#252;cksichtigenden Billigkeitsgesichtspunkte erfassen jedenfalls den Verkehrswert der dem einen wie dem anderen Ehegatten <span style="text-decoration:underline">zugeteilten</span> Gegenst&#228;nde (vgl. Schwab/Maurer, Handbuch des Scheidungsrechts, 4. Aufl., Teil VIII Rn. 45). Insoweit sind die Angaben im Schriftsatz der Antragstellerin vom 26. September 2002 (auch die in der beigef&#252;gten Hausratsliste)&#160; nicht ausreichend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Es bestand kein Anlass, eine Kostenentscheidung zu treffen, vgl. &#167; 127 Abs. 4 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
135,179
olgstut-2003-04-10-8-w-49702
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
8 W 497/02
2003-04-10T00:00:00
2019-01-07T11:08:19
2019-02-12T12:17:54
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p> <em>1. Auf die sofortige weitere Beschwerde des Notars wird der Beschluss der 2. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart vom 6.11.2002 dahin</em> </p> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong> <em>abge&#228;ndert,</em> </strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <blockquote> <p> <em>dass die Kostenrechnung zu UR Nr. 208/2002 des Notariats Stuttgart-M&#252;hlhausen II vom 25.7.2002 auf 99,28 Euro festgesetzt wird.</em> </p> </blockquote> <p/> <p> <em>2. Die weitergehende Rechtsbeschwerde des Notars wird</em> </p> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong> <em>zur&#252;ckgewiesen.</em> </strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <p> <em>3. Die Entscheidung ergeht gerichtsgeb&#252;hrenfrei. Au&#223;ergerichtliche Kosten werden nicht erstattet.</em> </p> <p/> <table class="Rsp"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><p style="text-align:justify">Wert der weiteren Beschwerde:</p></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><p style="text-align:justify">187,63 Euro</p></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><p style="text-align:justify">&#8211; zur&#252;ckgewiesener Teil:</p></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><p style="text-align:justify">183,28 Euro</p></td> </tr> </table> <p/> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:12pt"><tr><td>I.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Beteiligten sind unterschiedlicher Auffassung dar&#252;ber, wie Antrag und Bewilligung einer <em>beschr&#228;nkt pers&#246;nlichen Dienstbarkeit</em> durch den Grundst&#252;ckseigent&#252;mer zugunsten einer W&#228;rmelieferantin kostenrechtlich zu bewerten sind. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> 1. Die Kostenschuldnerin hat anl&#228;sslich der Sanierung einer gr&#246;&#223;eren Liegenschaft mit mehreren Wohngeb&#228;uden und deren Ausstattung mit einer modernen W&#228;rmeversorgung am 18./26.4.2000 mit einem "W&#228;rme-Contracting-Unternehmen" einen <em>"Vertrag &#252;ber W&#228;rmelieferung"</em> geschlossen. Darin hat sich die W&#228;rmelieferantin verpflichtet, aus einer auf ihre Kosten zur Verf&#252;gung gestellten W&#228;rmeerzeugungsanlage die auf dem Grundst&#252;ck der Kostenschuldnerin zu errichtenden Wohnungen &#252;ber ein neues Rohrleitungsnetz und neue Heizk&#246;rper mit Heizw&#228;rme und Warmwasser zu versorgen. Die Kostenschuldnerin ist im Gegenzug die Verpflichtung eingegangen, der W&#228;rmelieferantin die Verlegung der erforderlichen Rohrleitungen und die Installation der notwendigen Anlagenteile auf dem Grundst&#252;ck unentgeltlich zu gestatten und insbesondere die baulichen Anlagen (Heizraum mit den erforderlichen Ver- und Entsorgungseinrichtungen) unentgeltlich zur Nutzung bereit zu stellen. Zugleich hat die Kostenschuldnerin sich verpflichtet, w&#228;hrend der auf 15 Jahre begrenzten Vertragslaufzeit ihren W&#228;rmebedarf ausschlie&#223;lich bei dieser W&#228;rmelieferantin zu beziehen und daf&#252;r einen n&#228;her bestimmten W&#228;rmepreis zu bezahlen. Dieser W&#228;rmepreis setzt sich aus einem von der Menge der gelieferten W&#228;rme unabh&#228;ngigen j&#228;hrlichen Grundpreis und einem verbrauchsabh&#228;ngigen Arbeitspreis zusammen. Der &#8211; unter bestimmten Bedingungen ab&#228;nderbare &#8211; j&#228;hrliche Grundpreis ist im Betrag auf (umgerechnet) 20.187,34 Euro festgelegt. Die f&#252;r den Betrieb der W&#228;rmeerzeugungsanlage erforderlichen R&#228;umlichkeiten sind der W&#228;rmelieferantin von der Grundst&#252;ckseigent&#252;merin f&#252;r eine monatliche Pacht von 1,&#8211; DM zur Nutzung &#252;berlassen. In &#167; 6 Abs. 3 des W&#228;rmelieferungsvertrags hat sich die Grundst&#252;ckseigent&#252;merin verpflichtet, zur Sicherung der Rechte der W&#228;rmelieferantin auf deren Verlangen und auf deren Kosten "zus&#228;tzlich die <em>Eintragung einer beschr&#228;nkt pers&#246;nlichen Dienstbarkeit</em> zum Betrieb der WEA in dem betreffenden Geb&#228;ude zu bewilligen", wobei diese Dienstbarkeit auf die Laufzeit des W&#228;rmelieferungsvertrages &#8211; hier bis 26.4.2015 &#8211; begrenzt ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit Schreiben vom 28.6.2002 hat die W&#228;rmelieferantin die Bewilligung der im Vertrag erw&#228;hnten Grunddienstbarkeit zwecks Eintragung im Grundbuch von der Grundst&#252;ckseigent&#252;merin verlangt und ihr eine "Kundeninformation" mit einem Mustertext &#252;bersandt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 2. Aufgrund eines Antrags der Grundst&#252;ckseigent&#252;merin vom 18.7.2002 hat der beteiligte <em>Notar</em> am 24.7.2002 den <em>Entwurf einer Eintragungsbewilligung</em> bez&#252;glich einer beschr&#228;nkten pers&#246;nlichen Dienstbarkeit zugunsten des W&#228;rmelieferanten gefertigt mit folgendem wesentlichen Inhalt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="5"/> 1. Die ... ist berechtigt, auf dem jew. Grundst&#252;ck eine zentrale Heizungs- und Warmwasseraufbereitungsanlage zu errichten, zu unterhalten und zu betreiben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="6"/> 2. Die ... ist berechtigt, dass jew. Grundst&#252;ck und die darauf errichteten Geb&#228;ude jederzeit zu betreten, um die Heizungsanlage zu errichten, zu warten, zu &#252;berwachen oder sonstige Arbeiten an ihr vorzunehmen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="7"/> 3. Dem jeweiligen Eigent&#252;mer des dienenden Grundst&#252;cks ist es verboten, auf dem dienenden Grundst&#252;ck Anlagen f&#252;r die Versorgung des Geb&#228;ude mit Heizw&#228;rme oder Warmwasser zu errichten, zu betreiben oder durch Dritte errichten oder betreiben zu lassen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="8"/> 4. Die Aus&#252;bung der Dienstbarkeit darf einem Dritten &#252;berlassen werden. </td></tr></table> <table style="margin-left:6pt"><tr><td>..."</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Au&#223;erdem hat der beteiligte Notar die Unterschriften der vertretungsberechtigten Vorstandsmitglieder der Kostenschuldnerin unter dem von ihm gefertigten Entwurf beglaubigt. Zum Zeitpunkt der Bewilligung hatte die von der Dauer des W&#228;rmelieferungsvertrags abh&#228;ngige Dienstbarkeit noch eine Laufzeit von 12 Jahren und 9 Monaten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 3. In seiner <em>Kostenrechnung vom 25.7.2002</em> hat der Notar gem&#228;&#223; &#167; 24 Abs. 2 KostO einen <em>Gesch&#228;ftswert</em> von 248.905,&#8211; Euro zugrunde gelegt, beruhend auf dem 12 1/3-fachen des j&#228;hrlichen Grundpreises von 20.187,&#8211; Euro. Daraus hat er nach &#167; 145 Abs. 1 S. 1 i.V.m. &#167; 38 Abs. 2 Nr. 5 KostO eine <em>halbe Geb&#252;hr</em> in H&#246;he von 216,&#8211; Euro angesetzt; zusammen mit (nicht strittigen) Nebengeb&#252;hren in H&#246;he von 37,59 Euro und der gesetzlichen Mehrwertsteuer hat sich ein Geb&#252;hrengesamtbetrag von 282,56 Euro ergeben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Gegen diese Kostenrechnung haben die Kostenschuldnerin und die (letztlich kostentragungspflichtige) W&#228;rmelieferantin Einwendungen erhoben und geltend gemacht, der Gesch&#228;ftswert m&#252;sse entweder nach &#167; 30 Abs. 2 KostO auf 3.000,&#8211; Euro oder allenfalls auf die Errichtungskosten festgesetzt werden, da es "letztlich" nur um eine Unterschriftsbeglaubigung gegangen sei; unter Hinweis auf ihre bundesweite T&#228;tigkeit hat die W&#228;rmelieferantin um die Festsetzung eines "angemessenen" Gesch&#228;ftswerts gebeten und im Laufe des Verfahrens die Zahlung von 100,&#8211; Euro angeboten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der Bezirksrevisor ist den Einwendungen entgegengetreten und hat die Notarkostenrechnung geringf&#252;gig f&#252;r zu niedrig erachtet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 4. Das <em>Landgericht</em> hat die angegriffene Notarkostenrechnung durch Beschluss vom 6.11.2002 auf insgesamt 94,93 Euro herabgesetzt. Dabei hat es dem Notar nur eine <em>halbe</em> Entwurfsgeb&#252;hr nach &#167; 145 Abs. 1 Satz 2 KostO zugestanden, woraus sich &#252;ber &#167; 38 Abs. 2 Nr. 5 KostO eine Viertel-Geb&#252;hr ergibt; denn er habe nur einen Fremdentwurf erg&#228;nzt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Au&#223;erdem hat es einen Gesch&#228;ftswert von 76.500,&#8211; Euro zugrunde gelegt, der sich wie folgt errechnet: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> &#8211; Jahreswert der Nutzungen nach &#167; 24 Abs. 1 KostO von 6.000,&#8211; DM, gebildet durch eine Verdoppelung des Regelwerts nach &#167; 30 Abs. 2 KostO, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> &#8211; multipliziert mit der Laufzeit von 12,75 Jahren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Dieser Gesch&#228;ftswert f&#252;hrt zu einer Geb&#252;hr von 44,25 Euro, die sich durch die unstrittigen Nebengeb&#252;hren und die Mehrwertsteuer auf den genannten Endbetrag erh&#246;ht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Im Hinblick darauf, dass Entscheidungen &#252;ber die notarkostenrechtliche Bewertung von W&#228;rme-Contracting-Vertr&#228;gen bislang nicht vorliegen, mit einer zunehmenden Verbreitung solcher Vertr&#228;ge aber zu rechnen ist, hat das Landgericht die weitere Beschwerde nach &#167; 156 Abs. 2 S. 2 KostO <em>zugelassen</em> . </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> 5. Daraufhin hat der beteiligte Notar mit Schriftsatz vom 19./21.11.2002 <em>weitere Beschwerde</em> nach &#167; 156 Abs. 2 KostO eingelegt und sowohl die Berechnung der Geb&#252;hr als auch die Berechnung des Gesch&#228;ftswerts angegriffen; er h&#228;lt seine Kostenrechnung nach wie vor f&#252;r richtig. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Mit Beschluss vom 21.11.2002 hat das Landgericht erg&#228;nzend begr&#252;ndet, warum es der weiteren Beschwerde nicht abhilft (vgl. aber &#167; 156 Abs. 4 S.4 KostO iVm &#167; 29 Abs.3 FGG). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Kostenschuldnerin und Bezirksrevisor haben sich im Verfahren der weiteren Beschwerde nicht mehr ge&#228;u&#223;ert. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:12pt"><tr><td>II.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Das Rechtsmittel des beteiligten Notars ist &#8211; nachdem die Zulassung der weiteren Beschwerde durch das Landgericht f&#252;r den Senat bindend ist &#8211; nach &#167; 156 Abs. 2 KostO als Rechtsbeschwerde statthaft. Es ist auch binnen Monatsfrist (&#167; 156 Abs. 2 S. 1 KostO) und formgerecht (&#167;&#167; 156 Abs. 4 KostO, 29 Abs. 1 S. 3) eingelegt worden und somit auch im &#252;brigen zul&#228;ssig. Es hat jedoch nur geringen Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> 1. Rechtsfehlerfrei ist die Annahme des Landgerichts, dass hier nur die H&#228;lfte einer vollen <em>Entwurfsgeb&#252;hr</em> in Ansatz gebracht werden kann, weil hier kein Eigenentwurf des Notars (&#167; 145 Abs. 1 Satz 1 KostO), sondern nur eine <em>Erg&#228;nzung eines Fremdentwurfs</em> nach &#167; 145 Abs. 1 Satz 2 KostO angenommen werden kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Zwar liegt nicht nur ein Fall einer Unterschriftsbeglaubigung vor, wie von Kostenschuldnerseite vorgebracht, sondern es ist ein Fall des &#167; 145 Abs. 1 KostO gegeben. Zutreffend hat das Landgericht unter Bezugnahme auf die Senatsrechtsprechung (Die Justiz 1992, 412 = JurB&#252;ro 1992,618 = BWNotZ 1993,12; Die Justiz 2002, 550 = FGPrax 2002,237) ausgef&#252;hrt, dass hier nur eine Erg&#228;nzung eines Fremdentwurfs anzunehmen ist, die durch Satz 2 dieser Norm geregelt wird. An dieser Rechtsprechung h&#228;lt der Senat auch f&#252;r den vorliegenden Fall fest. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Dass der von der Kostenschuldnerin vorgelegte Fremdentwurf in einem mit "Kundeninformation" &#252;berschriebenen Druckst&#252;ck enthalten ist, steht seiner Qualifikation als "Fremdentwurf" iSv &#167; 145 Abs. 1 KostO nicht entgegen. Vielmehr ergibt sich im Zusammenhang mit dem vorgelegten W&#228;rmevertrag, dass es sich um eine rechtlich gepr&#252;fte und im Gesch&#228;ftsverkehr der W&#228;rmelieferantin st&#228;ndig benutzte Fassung handelt, so dass sichergestellt ist, dass die von der Kostenschuldnerin zugesagte Sicherung der Rechtsstellung des W&#228;rmelieferanten im Grundbuch ausreichend gew&#228;hrleistet ist. Anders als etwa bei der Heranziehung eines Vertragsmusters aus einem Formularbuch bedarf es keiner eigenverantwortlichen Pr&#252;fung durch den Notar darauf, ob der von den Vertragspartnern vorgelegte Text geeignet ist, das von ihnen erstrebte rechtliche Ziel zu erreichen. Die Einf&#252;gung der Grundbuchdaten stellt ebenso wie die aus dem W&#228;rmevertrag unschwer zu entnehmende Befristung und die Auswechslung der W&#246;rter "an 1. Rangstelle" durch "an rangbereiter Stelle" nur eine <em>Erg&#228;nzung</em> eines fremden Entwurfs dar. Auf das Kriterium der "Verkehrsf&#228;higkeit" des Fremdentwurfs kommt es nach der Neufassung des &#167; 145 Abs. 1 KostO nicht mehr an (Senat aaO). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> 2. Dagegen h&#228;lt die Berechnung des <em>Gesch&#228;ftswerts</em> durch das Landgericht der rechtlichen Nachpr&#252;fung nicht in vollem Umfange stand. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> a) Zutreffend ist der rechtliche Ausgangspunkt des Landgerichts, dass sich der Gesch&#228;ftswert f&#252;r die einzutragende beschr&#228;nkte pers&#246;nliche Dienstbarkeit (&#167; 1090 BGB), die in erster Linie aus einer <em>Benutzungsdienstbarkeit</em> besteht und durch eine Ausschlussdienstbarkeit erg&#228;nzt wird, nach &#167; 24 Abs. 1 KostO berechnet, da dadurch die dauernde Nutzung des der Kostenschuldnerin geh&#246;renden Grundst&#252;cks durch die W&#228;rmelieferantin zur Erf&#252;llung ihrer im W&#228;rmelieferungsvertrag eingegangenen Verpflichtungen gesichert werden soll (vgl. Senat, Die Justiz 1992,108 = RPfl 1992, 290 = JurB&#252;ro 1992, 691 (Stromkabel); BayObLG FGPrax 2000, 254 = RPfl 2001,47 (betr. Stellplatzverpflichtung); Bayr. Notarkammer, Streifzug durch die KostO, 5. Aufl., Rn 868). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Ebenso ist die Annahme der Beschwerdekammer frei von Rechtsfehlern, dass sich der aus der bestimmten Dauer des Vertrages ergebende Zeitfaktor nach &#167; 24 Abs. 1 a) KostO &#8211; in Abweichung zur Berechnung des Notars &#8211; auf 12,75 bel&#228;uft. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> b) Dagegen vermag der Senat die Ansicht des Landgerichts, der "Jahreswert" nach &#167; 24 Abs.1 KostO als weiterer Berechnungsfaktor k&#246;nne &#252;ber eine entsprechende Anwendung des &#167; 30 Abs. 2 KostO bestimmt werden, nicht als rechtlich unbedenklich einzustufen. Die Ermessensaus&#252;bung des Landgerichts h&#228;lt der Senat f&#252;r rechtsfehlerhaft (vgl. BayObLG JurB&#252;ro 1985,1384 = RPfl 1985,330). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> aa) Richtig ist zwar die Ansicht der Beschwerdekammer, dass die spezielle und deshalb f&#252;r den Fall des nicht feststellbaren Jahreswerts vorrangig zu pr&#252;fende Auffangvorschrift des &#167; 24 Abs. 5 KostO zur Bestimmung des Jahreswerts nicht herangezogen werden kann, weil diese Bestimmung nach ganz herrschender Meinung nur f&#252;r die Nutzung des gesamten Grundst&#252;cks einschl&#228;gig ist, nicht aber f&#252;r die hier vorliegende Nutzung in nur einzelnen Beziehungen (vgl. Senat Die Justiz 1992,108 ua; Korintenberg / Schwarz, KostO 15. Aufl., &#167; 24 Rn 30, 31; Rohs / Wedewer, KostO 3. Aufl. (LoseblSlg) &#167; 24 Rn 6,16). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Auch ein einmaliger, von der Nutzungsberechtigten an den Grundst&#252;ckseigent&#252;mer zu zahlender Entsch&#228;digungsbetrag als Bemessungsgrundlage &#8211; wie ihn der Senat (Die Justiz 1992,108) bei einer Dienstbarkeit f&#252;r ein Stromerdkabel bejaht hat (vgl. auch OLG Schleswig JurB&#252;ro 1987,586 und JurB&#252;ro 1988,888 f&#252;r eine Freileitung) &#8211; scheidet hier mangels entsprechender Vereinbarung aus. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Ebenso lassen die Herstellungskosten f&#252;r die Heizanlage keinen tragf&#228;higen Schluss auf den Nutzwert der Dienstbarkeit zu (vgl. Rohs aaO &#167; 24 Rn 6). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> bb) Ein geeigneter Ansatzpunkt f&#252;r den j&#228;hrlichen Nutzwert ist grunds&#228;tzlich ein vereinbarter Pacht- oder Mietzins, den der Nutzungsberechtigte an den Eigent&#252;mer zu bezahlen hat (vgl. OLG Oldenburg JurB&#252;ro 1998, 204 = RPfl 1998 171 = FGPrax 1998,76 = NJW-RR 1998,644 f&#252;r eine Windenergieanlage). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Die im W&#228;rmelieferungsvertrag vereinbarte Pacht f&#252;r die Nutzung der R&#228;umlichkeiten f&#252;r die W&#228;rmeerzeugungsanlage von 1.&#8211; DM/pro Jahr (= 0,51 Euro) kann jedoch kein tauglicher Ansatz f&#252;r die Bemessung des Nutzungswerts sein, wie das Landgericht zutreffend dargelegt hat. Es handelt sich vielmehr um einen "Erinnerungswert", um die Entgeltlichkeit der Raumnutzung gedanklich niederzulegen. Diese in den W&#228;rmepreis eingehende Pachtzahlung ist offenbar zur Vereinfachung der Kalkulation so niedrig gew&#228;hlt worden. Einer solchen Vereinbarung stehen keine grunds&#228;tzlichen rechtlichen Bedenken entgegen, aber als Bemessungsgrundlage f&#252;r den Jahreswert nach &#167; 24 KostO ist sie untauglich (vgl. &#167; 140 KostO). Hinzu kommt, dass eine Pacht f&#252;r die R&#228;ume (und Nebenr&#228;ume) der Heizzentrale nicht die ganze Tragweite der Dienstbarkeit erfasst, denn diese erstreckt sich dar&#252;ber hinaus auf das gesamte Grundst&#252;ck und umfasst auch s&#228;mtliche Rohrleitungen und Heizk&#246;rper. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> cc) Gleichfalls steht es mit der herrschenden Meinung im Einklang, dass dann, wenn sich auch &#252;ber die Hilfsvorschrift des &#167; 24 Abs. 5 KostO ein Jahreswert nicht ermitteln l&#228;sst, auf die allgemeine Bestimmung des &#167; 30 KostO auszuweichen ist. Danach kommt f&#252;r die hier vorliegende verm&#246;gensrechtliche Angelegenheit zun&#228;chst eine &#8211; n&#228;her zu begr&#252;ndende &#8211; Sch&#228;tzung nach &#167; 30 Abs. 1 in Betracht; bei Ermanglung gen&#252;gender tats&#228;chlicher Anhaltspunkte f&#252;r eine Sch&#228;tzung kommt schlie&#223;lich als "letzte Auffangvorschrift" Abs. 2 zum Zuge, der einen Regelwert von 3000 Euro oder ein Mehrfaches davon festlegt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Allerdings hat der Senat durchgreifende systematische Bedenken gegen die &#8211; bisher nicht vertretene &#8211; Idee des Landgerichts, den &#8211; verdoppelten &#8211; Regelwert des &#167; 30 Abs. 2 KostO als "Jahreswert" nach &#167; 24 Abs. 1 KostO in Ansatz zu bringen. Dies f&#252;hrt zu einer Scheingenauigkeit der Gesch&#228;ftswertberechnung, die sich schwerlich rechtfertigen l&#228;sst und die der Subsidiarit&#228;t des Abs. 2 nicht hinreichend Rechnung tr&#228;gt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Rechtlich vertretbar w&#228;re allenfalls die &#8211; von der Kostenschuldnerin bef&#252;rwortete, aber vom Landgericht nicht vorgenommene &#8211; unmittelbare Bemessung des Gesch&#228;ftswerts nach &#167; 30 Abs. 2 KostO, wobei auch eine Verdoppelung oder auch Vervielfachung des Regelwerts angesichts der Gr&#246;&#223;e des Objekts h&#228;tte in Betracht gezogen werden k&#246;nnen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> dd) Vorzuziehen ist vielmehr eine Sch&#228;tzung des Jahresnutzwerts nach &#167; 30 Abs. 1 KostO unter Heranziehung der getroffenen Vereinbarungen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Insoweit ist zwar die Auffassung des Landgerichts zutreffend, dass es f&#252;r die Bemessung des Jahresnutzwerts der Dienstbarkeit auf die tats&#228;chliche oder fiktive Entgeltzahlung der dadurch berechtigten W&#228;rmelieferantin ankommen muss und nicht auf die Zahlung der belasteten Grundst&#252;ckseigent&#252;merin f&#252;r die W&#228;rmelieferung. Es ist allgemein anerkannt, dass sich der Wert eines solchen dinglichen Nutzungsrechts nach dem Wert f&#252;r den Berechtigten, also die W&#228;rmelieferantin, bemisst und nicht nach dem Wert der Belastung f&#252;r die Grundst&#252;ckseigent&#252;merin (Senat Die Justiz 1992,108 ua; BayObLG JurB&#252;ro 1985, 1384; JurB&#252;ro 2000, 94; OLG Schleswig JurB&#252;ro 1987,586; OLG Oldenburg JurB&#252;ro 1998,204 ua; Rohs / Wedewer aaO Rn 6). Deshalb kommt es &#8211; entgegen der Auffassung des Notars &#8211; auf die finanzielle Belastung des Eigent&#252;mers zur Erf&#252;llung seiner Vermieterpflichten nicht an. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Den Einwendungen der Rechtsbeschwerde, der (von der belasteten Grundst&#252;ckseigent&#252;merin zu zahlende) j&#228;hrliche W&#228;rmegrundpreis entspreche "genau" dem Nutzwert der Dienstbarkeit f&#252;r die W&#228;rmelieferantin, kann der Senat nicht folgen. Dieser Grundpreis setzt sich aus zahlreichen Komponenten zusammen, die unmittelbar Entgelt f&#252;r W&#228;rmelieferung sind, zB Investitionskosten f&#252;r die technische Installation der gesamten Heizanlage, Kapitaldienst, Instandhaltung und Wartung sowie den Grundpreis f&#252;r den Energiebezug (vgl. auch Schmid, W&#228;rmecontracting in der Wohnungswirtschaft, WE 2003,89); diese &#252;bersteigen den Nutzwert der Dienstbarkeit bei weitem. Als unmittelbar einzusetzender Berechnungsfaktor scheidet deshalb der j&#228;hrliche W&#228;rmegrundpreis aus. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Allerdings ist es nach Auffassung des Senats m&#246;glich (und deshalb auch geboten), aus den in diesem Vertrag vereinbarten Leistungen, insbesondere dem W&#228;rmegrundpreis, zumindest ann&#228;herungsweise im Wege der Sch&#228;tzung R&#252;ckschl&#252;sse auf den Nutzwert der Dienstbarkeit zu ziehen, etwa durch Ansatz eines Bruchteils des j&#228;hrlichen Grundpreises als Jahreswert. Zu einer solchen Sch&#228;tzung ist der Senat im Rahmen des Rechtsbeschwerdeverfahrens befugt, um eine Zur&#252;ckverweisung zu vermeiden, weil keine weiteren tats&#228;chlichen Feststellungen erforderlich sind. Eine n&#228;here Berechnung des Nutzwerts w&#252;rde die Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens erfordern, was v&#246;llig au&#223;er Verh&#228;ltnis zum Wert der Kostenrechnung steht (vgl. auch &#167; 19 Abs. 2 S.1 Hs 2 KostO; Senat Die Justiz 1992,108; OLG Karlsruhe RPfl 1972,332). Eine solche Ankn&#252;pfung an den Grundpreis rechtfertigt sich auch deshalb, weil damit ein kostenrechtlich relevanter Bezug zur Gr&#246;&#223;e des Objekts und damit zur wirtschaftlichen Bedeutung des zugrundeliegenden Vertrags und seiner dinglichen Absicherung durch die Dienstbarkeit erreicht wird. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Unter Ber&#252;cksichtigung der langfristigen Sicherung der Nutzung des (gesamten) Grundst&#252;cks und der Abnahmeverpflichtung f&#252;r die W&#228;rmelieferung h&#228;lt der Senat den Ansatz eines Drittels des j&#228;hrlichen &#8211; gesamten &#8211; W&#228;rmegrundpreises (ohne Aufspaltung in Heizzentrale und Leitungsnetz) f&#252;r angemessen. Der erg&#228;nzenden Unterlassungsdienstbarkeit &#8211; die f&#252;r sich allein genommen nicht nach &#167; 24 Abs. 1 KostO, sondern nach &#167; 30 Abs. 2 KostO zu bewerten w&#228;re (Rohs / Wedewer, &#167; 24 Rn 3) &#8211; kommt daneben kein zus&#228;tzlicher Wert zu. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> 3. Dies f&#252;hrt zu folgender Berechnung: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"> <rd nr="44"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">Gesch&#228;ftswert:</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">J&#228;hrlicher W&#228;rmegrundpreis:</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">20 187,34 Euro</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">Daraus Nutzwert f&#252;r die Lieferantin: 1/3:</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">6 729,11 Euro</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">x Nutzungsdauer 12,75 Jahre</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">85 796,19 Euro</td></tr></table></td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"> <rd nr="45"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">Geb&#252;hrenberechnung:</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">(&#189; Geb&#252;hr nach &#167; 38 Abs. 2 Nr. 5 KostO:</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">96,&#8211; Euro)</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">davon die H&#228;lfte (&#167; 145 Abs. 1 S.2 KostO):</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">48,&#8211; Euro</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">Weitere unstreitige Geb&#252;hren</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">37,59 Euro</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">Zwischensumme</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">85,59 Euro</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">Mehrwertsteuer</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">13,69 Euro</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">Gesamtsumme:</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify"> <strong>99,28 Euro</strong> </td></tr></table></td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Somit war die vom Landgericht zuerkannte H&#246;he der Notarkostenrechnung nur geringf&#252;gig zu erh&#246;hen. Im wesentlichen war das Rechtsmittel des Notars zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> 4. Da eine Abweichung von einer anderen obergerichtlichen Rechtsbeschwerde-Entscheidung nicht ersichtlich ist, kommt eine &#8211; neuerdings grunds&#228;tzlich m&#246;gliche (&#167; 156 Abs. 4 S. 4 KostO) &#8211; Vorlage an den Bundesgerichtshof nach &#167; 28 Abs. 2 FGG nicht in Betracht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 156 Abs. 5 Satz 2, 131 Abs. 1 Satz 2 KostO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
135,169
olgstut-2003-04-09-3-u-12101
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
3 U 121/01
2003-04-09T00:00:00
2019-01-07T11:08:13
2019-02-12T12:17:53
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung des Beklagten wird das Urteil des Landgerichts Ulm/Donau vom 5. Juni 2002 (4 O 156/01) Die Klage wird abgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits beider Rechtsz&#252;ge.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p>Berufungsstreitwert:&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; 10.225,00 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td/></tr></table>
135,170
olgstut-2003-04-09-3-u-12102
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
3 U 121/02
2003-04-09T00:00:00
2019-01-07T11:08:13
2019-02-12T12:17:53
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung des Beklagten wird das Urteil des Landgerichts Ulm/Donau vom 5. Juni 2002 (4 O 156/01)</p> <p>abge&#228;ndert:</p> <p>Die Klage wird abgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits beider Rechtsz&#252;ge.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p>Berufungsstreitwert: 10.225,00 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin verlangt vom Beklagten die Abgabe einer Baulasterkl&#228;rung gegen&#252;ber der zust&#228;ndigen Baurechtsbeh&#246;rde mit dem aus dem Tenor der erstinstanzlichen Entscheidung ersichtlichen Inhalt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Parteien sind Eigent&#252;mer benachbarter Grundst&#252;cke in . Hinsichtlich der Grundst&#252;ckssituation wird auf den Lageplan K 1 = Bl. 6 d.A. verwiesen. Wegen des unstreitigen Sachverhalts und des Parteivorbringens erster Instanz wird auf den Tatbestand des angefochtenen Urteils Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das Landgericht hat durch Urteil vom 5.6.2001 der Klage in vollem Umfang stattgegeben. Es hat angenommen, eine solche Verpflichtung folge aus dem durch die Grunddienstbarkeit begr&#252;ndeten gesetzlichen Schuldverh&#228;ltnis. Ausweislich des Grundbuchs (Nr. 182) bestehe eine Grunddienstbarkeit in Form eines Geh- und Fahrrechts seit der Erbauseinandersetzung im Jahre 1957 jedenfalls zu Gunsten des Flurst&#252;cks 492/10. Die Voraussetzungen, die der BGH f&#252;r die Begr&#252;ndung eines derartigen Anspruchs angenommen habe, seien vorliegend erf&#252;llt. Soweit die geforderte Baulast auch die Sicherstellung der Abwasserentsorgung verlange, folge ein entsprechender Anspruch aus &#167; 7 des Nachbarrechtsgesetzes. Wegen der Einzelheiten der Begr&#252;ndung wird auf die Entscheidungsgr&#252;nde verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Gegen dieses Urteil richtet sich die rechtzeitig eingelegte und ordnungsgem&#228;&#223; begr&#252;ndete Berufung des Beklagten, der seinen Klagabweisungsantrag weiterverfolgt. Die Berufung des Beklagten macht im Wesentlichen geltend: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Eine dem wahren Willen der Parteien entsprechende Auslegung der der Dienstbarkeit zu Grunde liegenden schuldrechtlichen Vereinbarung decke die begehrte Baulast&#252;bernahmeerkl&#228;rung nicht. Mit der &#220;bernahme der von der Eigent&#252;merin des Flurst&#252;cks 492/6 und der Eigent&#252;merin des Grundst&#252;cks 492/10 zu &#252;bernehmenden Dienstbarkeit solle erreicht werden, dass dem Willen des Erblassers Rechnung getragen werde und die Erben als nunmehrige Eigent&#252;mer der aus dem Flurst&#252;ck 492/11 gebildeten Teilgrundst&#252;cke diese jeweils mit einem Wohnhaus f&#252;r sich bebauen k&#246;nnten. Zweck der Vereinbarung sei gewesen, in Erf&#252;llung des Willens der Erblasserin jedem der Beteiligten ein Teil des Ackergrundst&#252;cks 492/11 zuzuschreiben und jeweils mit einem Wohnhaus f&#252;r sich zu bebauen. Diese Einschr&#228;nkung ergebe sich bereits aus dem Wortlaut der Grunddienstbarkeit. Durch die Errichtung der Wohnh&#228;user "f&#252;r sich" auf den Flurst&#252;cken 492/11, 492/6 und 492/10 sei der mit der Dienstbarkeit vom 2. Juli 1957 verfolgte Zweck erreicht worden. Eine intensive Bebauung des Flurst&#252;cks 492/10 bzw. 492/3 mit einem weiteren zus&#228;tzlichen Wohnhaus wie beabsichtigt sei nicht mehr von der Grunddienstbarkeit gedeckt. Die vom Landgericht zugesprochene Verpflichtung zur Baulast&#252;bernahmeerkl&#228;rung gehe auch &#252;ber die vereinbarte Grunddienstbarkeit hinaus, weil sie das Geh- und Fahrrecht nicht auf den jeweiligen Eigent&#252;mer der herrschenden Grundst&#252;cke beschr&#228;nke, sondern jeden beliebigen Dritten, also auch Mieter und Kunden bei einer gewerblichen oder freiberuflichen Nutzung, einschlie&#223;e. Das Landgericht trage auch der sp&#228;teren Entscheidung des BGH vom 3. Juli 1992 (NJW 1992, 2885) nicht Rechnung, wonach es auch ma&#223;geblich sei, ob bei der Bestellung der Grunddienstbarkeit bereits Anlass bestanden habe, die &#220;bernahme einer Baulast zu erw&#228;gen, genau dies sei vorliegend nicht der Fall gewesen. F&#252;r die zugesprochene Baulast bestehe im &#220;brigen auch kein Rechtsschutzbed&#252;rfnis, weil die Kl&#228;gerin das aus dem Flurst&#252;ck 492/11 abgemarkte Flurst&#252;ck 492/3 bebauen wolle, hierf&#252;r sei eine Baulast zu Gunsten des Flurst&#252;cks 492/10 wenig hilfreich. Letztlich w&#228;re der Anspruch auf Baulast&#252;bernahmeerkl&#228;rung auch verwirkt. Die Kl&#228;gerin habe das Flurst&#252;ck 492/3 in Kenntnis des Umstands erworben, dass es sich hierbei um eine Gartenfl&#228;che handele, die nicht bebaut werden k&#246;nne, zumal wenn dieses Grundst&#252;ck von dem Flurst&#252;ck 492/11, welches &#252;ber einen direkten Zugang zum Kugelbergweg hin verf&#252;ge, abgemarkt werde. Die mit dem Bauvorhaben der Kl&#228;gerin verbundenen Beeintr&#228;chtigungen seien dem Beklagten nicht zumutbar. Auch f&#252;r die Verpflichtung zur Abgabe einer Baulasterkl&#228;rung hinsichtlich der Duldung der Entw&#228;sserungsleitungen bestehe kein Rechtsschutzbed&#252;rfnis, da das auf dem Flurst&#252;ck 492/10 befindliche Wohnhaus &#252;ber alle entsprechenden Anschl&#252;sse f&#252;r s&#228;mtliche Medien (Wasser, Abwasser, Telefon) verf&#252;ge. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> das Urteil des Landgerichts Ulm vom 5.6.2002 abzu&#228;ndern und die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> die Berufung des Beklagten kostenpflichtig zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Kl&#228;gerin verteidigt das landgerichtliche Urteil. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Auf den Hinweis des Senats im Termin vom 4.12.2002 (260/261) hat die Kl&#228;gerin das Schreiben der Stadt vom 18.12.2002 (A 275) vorgelegt, aus dem sich ergibt, dass sich die Baurechtsbeh&#246;rde hinsichtlich der Entw&#228;sserung mit einem rechtskr&#228;ftigen Duldungstitel gem&#228;&#223; &#167; 7 e des Nachbarrechtsgesetzes Baden-W&#252;rttemberg zufrieden gibt. Die Kl&#228;gerin, die meint, einen derartigen Anspruch aus der genannten Norm herleiten zu k&#246;nnen, hat hilfsweise einen ge&#228;nderten Antrag angek&#252;ndigt (272/285), diesen Antrag jedoch im Termin vom 19. M&#228;rz 2003 (289/290) nicht gestellt. Der Beklagte vertritt die Auffassung, der Kl&#228;gerin stehe kein Duldungsanspruch aus &#167; 7 e NRG BW zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Berufungsvorbringens wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze Bezug genommen, insbesondere die Berufungsbegr&#252;ndung vom 2.10.2002 (233/249) und die Berufungserwiderung vom 29.10.2002 (255/259). </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die zul&#228;ssige Berufung des Beklagten ist begr&#252;ndet. Sie erzielt einen vorl&#228;ufigen Erfolg und f&#252;hrt zur Klagabweisung, weil der Kl&#228;gerin jedenfalls derzeit ein Anspruch auf Abgabe der geforderten Baulasterkl&#228;rungen nicht zusteht. </td></tr></table> <table><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> a) Nach der Rechtsprechung des BGH, der der Senat beitritt, kann sich bei Fehlen vertraglicher Vereinbarungen die Verpflichtung, die verlangte Baulasterkl&#228;rung abzugeben, als Nebenpflicht aus dem durch die Grunddienstbarkeit geschaffenen gesetzlichen Schuldverh&#228;ltnis ergeben. Voraussetzung hierf&#252;r ist, dass eine beiderseitige Interessenabw&#228;gung einen Vorrang des Anspruchstellers ergibt. Dabei ist darauf abzustellen, ob die Grunddienstbarkeit zu dem Zweck bestellt wurde, das Grundst&#252;ck des eine Baulast Begehrenden baulich zu nutzen, ob die &#220;bernahme der Baulast zwingende Voraussetzung f&#252;r die Bebauung des Grundst&#252;cks ist, ob eine Befreiung vom Baulastzwang in Betracht kommt, ob bei der Bestellung der Grunddienstbarkeit Anlass bestand, bereits die &#220;bernahme einer Baulast zu erw&#228;gen und schlie&#223;lich, ob Inhalt und Umfang der geforderten Baulast der Dienstbarkeit entsprechen (vgl. BGH NJW 1992, 2885, 2886; BGH NJW-RR 1992, 1484; BGH NVwZ 1990, 192, 193 sowie NJW 1989, 1608). Mit den Entscheidungen vom 3.7.1992 (vgl. NJW 1992, 2885, 2886 sowie NJW-RR 1992, 1484, 1485) hat der BGH diese Voraussetzungen weiter dahingehend pr&#228;zisiert, dass der Kl&#228;ger die begehrte Baulast&#252;bernahmeerkl&#228;rung nur dann fordern kann, wenn ihm allein mit einer Baulast des nach dem zuletzt verlangten Inhalts gedient w&#228;re, es somit darauf ankomme, ob der Kl&#228;ger allein mit der beantragten Baulast eine Genehmigung erreichen k&#246;nnte, weil andernfalls der Beklagten im Rahmen der nach &#167; 242 BGB gebotenen Interessenabw&#228;gung eine Baulastbestellung in dem verlangten Umfang nicht zumutbar w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> b) Dagegen folgt ein Anspruch der Kl&#228;gerin auf Abgabe einer Baulasterkl&#228;rung durch den Beklagten weder aus &#167; 917 Abs. 1 BGB noch aus &#167; 7 e NRG BW. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> (1) Ausgangspunkt der &#220;berlegungen ist der Rechtssatz, dass die Baulasterkl&#228;rung im Sinne von &#167; 71 LBO BW zwar eine &#246;ffentlich-rechtliche Verpflichtung begr&#252;ndet, die Abgabe aber an sich freiwillig ist und bei Fehlen entsprechender rechtsgesch&#228;ftlicher Verpflichtungen grunds&#228;tzlich kein Anspruch eines Eigent&#252;mers/Bauwilligen gegen einen Nachbarn auf Abgabe einer solchen Erkl&#228;rung besteht (vgl. VGH Baden-W&#252;rttemberg BRS Nr. 160; Sauter, LBO Baden-W&#252;rttemberg, Stand: September 2002, Rn. 3 zu &#167; 71 LBO; vgl. auch die Begr&#252;ndung des RP T&#252;bingen im Widerspruchsbescheid vom 9.3.2001 [B 5 = 54], durch den der Widerspruch des Beklagten gegen den der Kl&#228;gerin erteilten Bauvorbescheid vom 20.11.2000 zur&#252;ckgewiesen worden ist). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Von diesem Ausgangspunkt aus muss die zitierte Rechtsprechung des BGH bereits als Durchbrechung dieses Grundsatzes angesehen werden, die lediglich deshalb zu akzeptieren ist, weil die Belastung durch die Baulast auch nach den vom BGH dargestellten Abw&#228;gungskriterien nicht wesentlich &#252;ber die bereits auf freiwilliger Basis bestellte Grunddienstbarkeit hinausgeht, wobei es eine - allerdings hinzunehmende - zus&#228;tzliche Belastung darstellt, dass die Baulast nur nach einem Verzicht der Baurechtsbeh&#246;rde (vgl. &#167; 71 Abs. 3 LBO BW) erlischt, eine Erkl&#228;rung des von der Baulast Beg&#252;nstigten mithin nicht ausreichend ist (kritisch zur zitierten BGH-Rechtsprechung Staudinger/J&#246;rg Mayer, NB 2002, &#167; 1018 Rn. 136, 152, der meint, der BGH habe damit an sich bereits den "Rubikon" &#252;berschritten, weil dort &#252;ber den Inhalt der Dienstbarkeit hinausgegangen werde, da dies eine Regelung eines &#246;ffentlich-rechtlichen Rechtsverh&#228;ltnisses gegen&#252;ber der Baubeh&#246;rde betreffe). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> So hat der BGH auch stets betont, dass sich eine entsprechende Verpflichtung zur Abgabe einer Baulasterkl&#228;rung aus dem genannten gesetzlichen Schuldverh&#228;ltnis nur nach einer beiderseitigen Interessenabw&#228;gung mit Vorrang des Anspruchstellers ergeben k&#246;nne, wobei zu ber&#252;cksichtigen sei, ob Inhalt und Umfang der geforderten Baulast der Dienstbarkeit entspreche (vgl. BGH NVwZ 1990, 192, 193; NJW-RR 1992, 1484). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Danach l&#228;sst sich der BGH-Rechtsprechung jedenfalls keineswegs entnehmen, dass auch eine nachbarrechtliche Norm wie &#167; 917 Abs. 1 BGB oder &#167; 7 e NRG BW als Anspruchsgrundlage f&#252;r die Verpflichtung zur Abgabe einer Baulasterkl&#228;rung gen&#252;gen k&#246;nnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> (2) Belege aus sonstiger Rechtsprechung und Schrifttum, die die kl&#228;gerische Rechtsauffassung st&#252;tzen w&#252;rden, sind dem Senat nicht ersichtlich. Vielmehr lassen sich gegenteilige Belege darstellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> &#167; 7 e NRG BW stellt eine nach Art. 124 EGBGB zugelassene Auspr&#228;gung des allgemeinen Notwegrechts nach &#167; 917 Abs. 1 BGB dar (vgl. Dehner, Nachbarrecht, 6. Aufl., 1981, &#167; 27 S. 604; Vetter/Karremann/Kahl, Das Nachbarrecht in Baden-W&#252;rttemberg, 16. Aufl., &#167; 7 e Bemerkung 1; vgl. auch Palandt/Bassenge, 62. Aufl., &#167; 917 Rn. 1). In der Literatur wird vertreten, dass Notwegrechte keine ausreichende und tragf&#228;hige Grundlage f&#252;r die Anerkennung einer Verpflichtung zur Abgabe einer Baulasterkl&#228;rung darstellen (vgl. Masloh NJW 1995, 1993, 1995). Der VGH Baden-W&#252;rttemberg (BRS Nr. 160) hat eine aus dem Notwegrecht nach &#167; 917 BGB flie&#223;ende (&#246;ffentlich-rechtliche) Verpflichtung der Beklagten zur &#220;bernahme einer Baulast abgelehnt. Dem tritt der Senat bei. Notwegrechte (&#167; 917 BGB, &#167; 7 e NRG BW) begr&#252;nden rein privatrechtliche Duldungspflichten zwischen Nachbarn, die zudem durch Gew&#228;hrung einer Entsch&#228;digung zu kompensieren sind (vgl. &#167; 917 Abs. 2 BGB: Notwegrente; vgl. auch &#167;&#167; 7 e Abs. 1 S. 3, Abs. 3 NRG BW). Damit l&#228;sst sich eine korrespondierende Verpflichtung des belasteten Grundst&#252;cks zur Abgabe einer Baulast nicht vereinbaren. </td></tr></table> <table><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Danach kann die Kl&#228;gerin keinesfalls vom Beklagten die Abgabe der Baulast hinsichtlich der F&#252;hrung der Entw&#228;sserungsleitungen verlangen. Eine Baulast mit diesem Inhalt ist n&#228;mlich vom Inhalt der bewilligten Grunddienstbarkeit (Wegerecht) nicht mehr gedeckt, geht vielmehr vom Umfang dar&#252;ber hinaus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Aber auch ein Anspruch auf die Abgabe einer Baulasterkl&#228;rung hinsichtlich der Duldung der Zufahrt (Wegerecht) steht der Kl&#228;gerin jedenfalls derzeit nicht zu. Zwar w&#252;rde sich diese Baulast wohl innerhalb des Rahmens und des Zwecks der bestehenden Grunddienstbarkeit halten. Es steht jedoch fest, dass die Kl&#228;gerin das von ihr erstrebte Ziel (Genehmigungsf&#228;higkeit des Bauvorhabens gem&#228;&#223; Bauvorbescheid vom 20.11.2000) mit diesem ihr rechtlich allenfalls zustehenden Inhalt einer Baulast (Wegerecht) derzeit nicht erreichen kann. Denn dazu w&#228;re nach dem Schreiben der Stadt vom 18.12.2000 (A 275) - zus&#228;tzlich - ein rechtskr&#228;ftiger Duldungstitel gem&#228;&#223; &#167; 7 e NRG BW erforderlich. Ein solcher kann im vorliegenden Verfahren nicht erzielt werden, nachdem die Kl&#228;gerin ihren Hilfsantrag nicht gestellt hat und wegen der Notwendigkeit einer Anschlussberufung gem&#228;&#223; &#167; 524 ZPO nach Ablauf der in &#167; 524 Abs. 1 S. 2 ZPO genannten Frist auch nicht mehr wirksam stellen konnte. Die Klage musste daher insgesamt abgewiesen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Kl&#228;gerin ist es unbenommen, den Duldungsanspruch gem&#228;&#223; &#167; 7 e NRG BW in Verbindung mit dem rechtlich m&#246;glichen und zul&#228;ssigen Inhalt einer Baulasterkl&#228;rung in einem neuen Klageverfahren geltend zu machen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die Nebenentscheidungen beruhen auf &#167;&#167; 91, 708 Nr. 10, 713 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Revisionszulassungsgr&#252;nde gem&#228;&#223; &#167; 543 ZPO n.F. bestehen nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Der Schriftsatz der Kl&#228;gervertreter vom 3.4.2003 gibt keine Veranlassung zur Wiederer&#246;ffnung der m&#252;ndlichen Verhandlung, &#167;&#167; 525, 296 a, 156 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
135,171
olgstut-2003-04-09-3-u-2901
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
3 U 29/01
2003-04-09T00:00:00
2019-01-07T11:08:14
2019-02-12T12:17:53
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das vom Vorsitzenden der 23. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart als Einzelrichter erlassene Urteil vom 19.12.2000 - Aktenzeichen 23 O 249/99 - wird</p> <p>zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Der Kl&#228;ger tr&#228;gt auch die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Der Kl&#228;ger kann die Zwangsvollstreckung durch die Beklagte gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 115 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>IV. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p>Streitwert Berufungsverfahren:</p> <p>Bis zur teilweisen Berufungsr&#252;cknahme im Termin zur Berufungsverhandlung</p> <p>vom 12.03.2003: 451.290,71 EUR,</p> <p>davon entfallen 443.621,33 EUR oder 867.641,91 DM auf den urspr&#252;nglich angek&#252;ndigten Berufungsantrag Ziff. 1. (Zahlungsantrag),</p> <p>der Rest auf Berufungsantrag Nr. 2 (gerichtet auf Erteilung einer ordnungsgem&#228;&#223;en Schlussrechnung, vom LG zutreffend auf 15.000,-- DM festgesetzt - entspricht 7.669,38 EUR).</p> <p>Danach:</p> <p>412.734,65 EUR (792.238,83 DM = erm&#228;&#223;igter Zahlungsantrag + 15.000,-- DM = Antrag auf Schlussrechnung ergibt 807.238,83 DM oder 412.734,65 EUR).</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger ist Konkursverwalter &#252;ber das Verm&#246;gen der ... In dieser Eigenschaft verlangt er unter Berufung auf einen zwischen der Gemeinschuldnerin und der Rechtsvorg&#228;ngerin der Beklagten am 24.02.1992 abgeschlossenen Generalunternehmervertrag die Zahlung von Fertigstellungskosten (von zuletzt: 17.387 DM), au&#223;erdem die Zahlung eines Vorschusses f&#252;r die Beseitigung einer Reihe von M&#228;ngeln an der von der Beklagten teilweise erstellten Wohnanlage in H&#246;he von zuletzt 280.351,83 DM. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Dar&#252;ber hinaus nimmt er die Beklagte auf Schadensersatz in H&#246;he von 494.500,-- DM in Anspruch. Dieser Schaden sei der Gemeinschuldnerin dadurch entstanden, dass die Beklagte am 25.11.1993 beim Landgericht Heilbronn im Wege einer einstweiligen Verf&#252;gung die Eintragung einer Gesamtsicherungshypothek auf dem Baugrundst&#252;ck der Gemeinschuldnerin erwirkt habe, obwohl die Parteien im GU - Vertrag die Anwendung des &#167; 648 BGB ausgeschlossen h&#228;tten. Die Beklagte habe damit "in zumindest leicht fahrl&#228;ssiger Weise" (so ausdr&#252;cklich die Klagbegr&#252;ndung - dort S. 10 = Bl. 26 d. A.) gegen den vertraglichen Ausschluss von &#167; 648 BGB unter &#167; 2 Nr. 1h des GU-Vertrages versto&#223;en. Darin liege eine PVV des GU - Vertrages. Der Schaden der Gemeinschuldnerin resultiere daraus, dass sie - entgegen ihrer vertraglichen Pflicht - den K&#228;ufern des gebildeten Wohnungseigentums nicht mehr lastenfrei das Eigentum habe &#252;bertragen k&#246;nnen, insgesamt 4 Erwerber deshalb den R&#252;cktritt des Kaufvertrag erkl&#228;rt h&#228;tten und der Kl&#228;ger wegen des zwischenzeitlich am Immobilienmarkt eingetretenen Preisverfalls die betreffenden 4 Eigentumswohnungen erst am 20.12.1996 und nur zu einem - insgesamt um 494.500,-- DM - niedrigeren Preis h&#228;tte verkaufen k&#246;nnen. Nachzutragen bleibt, dass das Landgericht Heilbronn im Hauptsacheverfahren (3 O 1419/95) mit Urteil vom 29.09.1995 die Klage der Beklagten auf Bewilligung der Eintragung einer Gesamtsicherungshypothek f&#252;r ihre Restwerklohnforderung abgewiesen hat und die Beklagte im Wege der Widerklage auf Zustimmung zur L&#246;schung der eingetretenen Vormerkung verurteilt worden war. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Schlie&#223;lich richtet sich seine Klage auf Erteilung einer Schlussrechnung &#252;ber die von der Beklagten erbrachten Bauleistungen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstands vor dem Landgericht wird auf den Tatbestand des angefochtenen Urteils verwiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Landgericht hat die Klage insgesamt abgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Seine Begr&#252;ndung folgt der Auffassung der Beklagten, wonach die geltend gemachten Anspr&#252;che auf Zahlung von Fertigstellungskosten sowie f&#252;r Vorschuss f&#252;r M&#228;ngelbeseitigungskosten verj&#228;hrt seien. Ebenfalls verj&#228;hrt sei der geltend gemachte Schadensersatzanspruch (resultierend aus der Vollziehung der einstweiligen Verf&#252;gung des Landgerichts Heilbronn - Grundlage: &#167; 945 ZPO). Etwas anderes gelte zwar f&#252;r einen Schadensersatzanspruch aus positiver Vertragsverletzung. In der Beantragung und Vollziehung der einstweiligen Verf&#252;gung sei jedoch keine solche positive Vertragsverletzung zu sehen. Etwas anderes k&#246;nne nur dann angenommen werden, wenn es der Beklagten darum gegangen sei, die Gemeinschuldnerin zu sch&#228;digen. Entsprechendes habe aber nicht einmal der Kl&#228;ger behauptet. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Am fehlenden Rechtsschutzbed&#252;rfnis scheitere schlie&#223;lich die Klage, soweit gerichtet auf Erteilung einer ordnungsgem&#228;&#223;en Schlussrechnung (Klagantrag Ziff. 2). Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Begr&#252;ndung des angefochtenen Urteils verwiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Gegen dieses Urteil hat die Beklagte form- und fristgerecht Berufung einlegen lassen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Mit seinem Rechtsmittel verfolgt er den vom Landgericht abgewiesenen Zahlungsanspruch in H&#246;he von insgesamt 792.238,83 DM weiter ebenso wie den Anspruch auf Erteilung einer ordnungsgem&#228;&#223;en Schlussrechnung. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Seine Berufungsbegr&#252;ndung l&#228;sst sich wie folgt zusammenfassen: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Was den Schadensersatzanspruch wegen vertragswidriger Beantragung und Vollziehung der einstweiligen Verf&#252;gung des Landgerichts Heilbronn angeht, wendet der Kl&#228;ger sich zwar nicht gegen die vom Landgericht angenommene Verj&#228;hrung eines Schadensersatzanspruches gest&#252;tzt auf &#167; 945 ZPO. Er sieht aber nach wie vor im Antrag und der Vollziehung der einstweiligen Verf&#252;gung eine positive Vertragsverletzung der Beklagten. Zwischen beiden Anspruchsgrundlagen bestehe Anspruchskonkurrenz. Die vom Landgericht vorgenommene Bezugnahme auf die BGH-Rechtsprechung sei zu pauschal. Sie &#252;bersehe, dass der Bundesgerichtshof schon lange von seiner Auffassung abger&#252;ckt sei, die Inanspruchnahme eines Gerichtsverfahrens schlie&#223;e generell die Rechtswidrigkeit dieses Vorgehens aus. Soweit der Entscheidung BGHZ 20, 169 f. solches entnommen werden k&#246;nnte, habe der Bundesgerichtshof in den sp&#228;teren Entscheidungen BGHZ 36, 18 f., 74, 9 f. sowie 95,10 f. diesen Grundsatz nur auf solche F&#228;lle angewandt, in denen dem Kl&#228;ger/Antragsteller lediglich leichte Fahrl&#228;ssigkeit habe vorgehalten werden k&#246;nnen. Hier habe die Beklagte jedoch eindeutig vors&#228;tzlich gegen ihre Pflicht aus &#167; 2h des GU-Vertrages versto&#223;en (dort ist eine Sicherungshypothek des Bauunternehmers gem&#228;&#223; &#167; 648 BGB ausdr&#252;cklich ausgeschlossen). Des weiteren unterscheide sich der vorliegende Sachverhalt von demjenigen s&#228;mtlicher BGH-Entscheidungen dadurch, dass es dort lediglich um au&#223;ervertragliche Schadensersatzanspr&#252;che gegangen sei, hier aber die Beklagte gegen eine vertragliche Pflicht versto&#223;en habe. Schlie&#223;lich greife das Hauptargument der Entscheidungen BGHZ 36, 21; 74,16; 95,18 f., wonach der Schutz des Verfahrensgegners vom Verfahren selbst nach Ma&#223;gabe seiner gesetzlichen Ausgestaltung &#252;bernommen werde, hier gerade nicht. Denn der Verf&#252;gungsbeschluss gegen die fr&#252;here Gemeinschuldnerin, gerichtet auf Eintragung einer Vormerkung auf Eintragung einer Bauhandwerkersicherungshypothek, sei bekanntlich vom Landgericht Heilbronn am 25.11.1993 ohne Anh&#246;rung der Antragsgegnerin und sp&#228;teren Gemeinschuldnerin erlassen worden. Eine effektive Verteidigungsm&#246;glichkeit habe damit bis zum Erlass der einstweiligen Verf&#252;gung f&#252;r die Gemeinschuldnerin nicht bestanden; vielmehr erst im nachfolgenden Widerspruchsverfahren. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Schlie&#223;lich erhebt die Berufungsbegr&#252;ndung grunds&#228;tzliche dogmatische Einwendungen gegen die zitierte BGH-Rechtsprechung. Sie verweist in diesem Zusammenhang nicht nur auf die ihrer Ansicht nach divergierende Rechtsprechung des 1. Zivilsenats zur unberechtigten Schutzrechtsverwarnung (BGHZ 38, 200 f.), sondern auch auf gegens&#228;tzliche Stimmen in der Literatur (n&#228;mlich Hopt: Schadensersatz aus unberechtigter Verfahrenseinleitung, Dissertation 1968; Fenn: Schadenshaftung aus unberechtigter Klage oder Rechtsfertigungsgrund der Inanspruchnahme eines gesetzlich eingerichteten und geregelten Verfahrens; ZHR 132 - 1969 -, 344; Zeiss, JZ 1970, 198). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Soweit das Landgericht die Auffassung vertreten habe, der Anspruch auf Zahlung von Fertigstellungskosten (in H&#246;he von 17.400,-- DM) sowie der Anspruch auf Zahlung von Vorschuss f&#252;r M&#228;ngelbeseitigungskosten (Grundlage: &#167; 13 Nr. 5 Abs. 2 VOB/B) sei verj&#228;hrt, h&#228;lt die Berufungsbegr&#252;ndung des Kl&#228;gers dem entgegen: Der vom Landgericht als Folge der Beauftragung der Firma mit der Fertigstellung des steckengebliebenen Bauvorhabens gesehene konkludente Verzicht auf eine Abnahme scheitere schon daran, dass die Parteien im GU - Vertrag eine f&#246;rmliche Abnahme vereinbart h&#228;tten. Dass die Parteien auf eine solche f&#246;rmliche Abnahme am 16.09.1994 (= Datum der Beauftragung der Firma ) verzichtet h&#228;tten, k&#246;nne deshalb nicht ohne weiteres angenommen werden. Gegen einen solchen Verzicht spreche u.a., dass der Kl&#228;ger mit Schreiben vom 24.08.1994 (Anlage K 17) gegen&#252;ber der Beklagten die fristlose K&#252;ndigung des GU - Vertrages erkl&#228;rt habe. Diese fristlose K&#252;ndigung habe nicht als Abnahme im Sinne einer Billigung des Werks der Beklagten als im wesentlichen vertragsgem&#228;&#223; verstanden werden k&#246;nnen, sondern nach Begr&#252;ndung und Hintergrund dieser K&#252;ndigung als Ausdruck der fundamentalen Unzufriedenheit des Kl&#228;gers mit dem bisherigen Werk der Beklagten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Zu Unrecht aberkannt habe das Landgericht schlie&#223;lich den geltend gemachten Anspruch auf Erteilung einer ordnungsgem&#228;&#223;en Schlussrechnung. Die Auffassung des Landgerichts, wonach der Klage insoweit das Rechtsschutzbed&#252;rfnis fehle, weil &#167; 14 Nr. 4 VOB/B dem Auftraggeber die M&#246;glichkeit gebe, die Schlussrechnung auf Kosten des Auftragnehmers zu erstellen, &#252;berzeuge nicht. Denn sie stehe im Widerspruch zur herrschender Meinung in Literatur und Rechtsprechung. Au&#223;erdem k&#246;nne vom Auftraggeber nicht verlangt werden, dass er eine solche Schlussrechnung zun&#228;chst vorfinanziere und anschlie&#223;end auch noch das Prozessrisiko der gerichtlichen Geltendmachung seiner Kosten trage. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Den Schadensersatzanspruch der Gemeinschuldnerin wegen vertragswidriger Beantragung der Beschlussverf&#252;gung beim Landgericht Heilbronn beziffert der Kl&#228;ger auf insgesamt 494.500,-- DM, den Anspruch auf Zahlung weiterer Fertigstellungskosten (angeblich geschuldeter jedoch nicht erstellter Kanalanschluss) auf weitere 17.387,-- DM und den Anspruch auf Vorschusszahlung f&#252;r die Beseitigung der behaupteten M&#228;ngel auf insgesamt 280.351,83 DM. In der Summe ergibt dies 792.238,83 DM. Das ist der vom Kl&#228;ger im Berufungsverfahren in der Hauptsache verlangte Betrag. Soweit der Kl&#228;ger urspr&#252;nglich in der Hauptsache 867.647,91 DM verlangt hatte (vgl. seinen Berufungsantrag Ziff. 1 gem&#228;&#223; BB vom 02.05.2001 - Bl. 279 d. A., gestellt in der Berufungsverhandlung vom 15.08.2001), hat er die Berufung in H&#246;he des Differenzbetrages inzwischen zur&#252;ckgenommen (vgl. Sitzungsprotokoll vom 12.03.2003, S. 2 = Bl. 502 d. A. i. V. m Schriftsatz vom 17.10.2001 - Bl. 361 f. d. A.). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Nach alledem beantragt der Kl&#228;ger nunmehr noch, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 1. Das Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 19.12.2000 - 23 O 249/99 - wird abge&#228;ndert und die Beklagte verurteilt, an den Kl&#228;ger 792.238,83 DM nebst 9 % Zinsen hieraus seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu zahlen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> 2. &#220;ber das Bauvorhaben in ..., eine ordnungsgem&#228;&#223;e Schlussrechnung zu erteilen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Dazu verteidigt sie das Urteil des Landgerichts als richtig. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Auf der Grundlage des Beweisbeschlusses vom 14.11.2001 (Bl. 384 - 388 d. A.) hat der Sachverst&#228;ndige ... ein schriftliches Gutachten erstellt (unter dem Datum 27.06.2002 - Bl. 411-451 d. A.). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Nach Einholung dieses Gutachtens hat der Beklagtenvertreter Bedenken gegen die Schl&#252;ssigkeit des von der Berufung weiterverfolgten Anspruchs auf Zahlung weiterer Fertigstellungskosten sowie Vorschusszahlung f&#252;r M&#228;ngelbeseitigung erhoben. Begr&#252;ndet hat er diese Bedenken wie folgt: Mit der Er&#246;ffnung des Konkursverfahrens &#252;ber das Verm&#246;gen der Gemeinschuldnerin am 31.01.1994 sei der zwischen ihr und der Beklagten noch nicht vollst&#228;ndig erf&#252;llte GU - Vertrag kraft Gesetzes in ein R&#252;ckabwicklungsschuldverh&#228;ltnisses umgestaltet worden (BGHZ 106, 236 f., 242). Als Folge der Konkurser&#246;ffnung habe die Beklagte ihrerseits eine Schadensersatzforderung nach &#167; 26 KO kraft Gesetzes gegen die Gemeinschuldnerin erworben. Unstreitig habe der Kl&#228;ger nicht Erf&#252;llung gew&#228;hlt. Nur dann, wenn der Wert der von der Beklagten erbrachten Leistungen abz&#252;glich der von der Gemeinschuldnerin geleisteten Zahlungen einen Saldo zugunsten der Gemeinschuldnerin ergebe, k&#246;nne der Kl&#228;ger denknotwendig &#252;berhaupt noch Anspr&#252;che gegen die Beklagte haben. Dabei handele es sich aber nur noch um blo&#223;e Rechnungs- oder Abzugsposten von dem der Beklagten gegen die Gemeinschuldnerin zustehenden Schadensersatzanspruch. Von dieser Umgestaltung seien insbesondere auch die hier geltend gemachten Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che umfasst. Auch sie k&#246;nnten - als blo&#223;e Rechnungsposten innerhalb des zwischen den Parteien bestehenden Abrechnungsverh&#228;ltnisses - nicht mehr selbst&#228;ndig geltend gemacht werden (BGHZ 96, 392, 395 f.). Schon aus dem eigenen Vortrag des Kl&#228;gers ergebe sich aber, dass dieser keinen Anspruch gegen die Beklagte haben k&#246;nne. Die erbrachten Leistungen habe n&#228;mlich die Beklagte mit 5.700.864,56 DM abgerechnet und bezahlt erhalten. In H&#246;he der Differenz zum vereinbarten Pauschalpreis von 7.197.960,-- DM, d.h. in H&#246;he von 2.190.095,50 DM stehe der Beklagten gegen die Gemeinschuldnerin ein Schadensersatzanspruch zu. Von diesem Schadensersatzanspruch m&#252;sse sie zwar ihre ersparten Aufwendungen abziehen. Doch bleibe ein positiver Saldo zugunsten der Gemeinschuldnerin nur &#252;brig, wenn ihre in die Abrechnung einzustellenden Gegenanspr&#252;che den Schadensersatzanspruch der Beklagten (abz&#252;glich ersparter Aufwendungen) &#252;berstiegen (Schriftsatz Beklagtenvertreter vom 18.07.02 - Bl. 465-467 d. A.). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Senat hat die vom Beklagtenvertreter ge&#228;u&#223;erten Bedenken hinsichtlich der Schl&#252;ssigkeit des Anspruchs auf Fertigstellungskosten/auf Vorschusszahlung f&#252;r M&#228;ngelbeseitigung f&#252;r beachtlich gehalten und den Kl&#228;gervertreter mit Beschluss vom 22.08.2002 darauf hingewiesen (Bl. 475 d. A.). Die im genannten Beschluss einger&#228;umte Gelegenheit zur Stellungnahme hat der Kl&#228;gervertreter genutzt (Schriftsatz vom 18.09.2002 - Bl. 480-482 d. A.). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Nach nochmaliger Beratung ist der Senat zum Ergebnis gekommen, dass der dort gehaltene Vortrag des Kl&#228;gervertreters nicht geeignet ist, die erheblichen Bedenken gegen die Schl&#252;ssigkeit dieses Teils der mit der Berufung verfolgten Forderung auszur&#228;umen. Darauf sind die Parteien in der Terminsverf&#252;gung des Vorsitzenden vom 19.12.2002 (Bl. 486 d. A.) ebenfalls hingewiesen worden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Die Berufung ist zul&#228;ssig, aber als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckzuweisen. Einer weiteren Beweisaufnahme bedarf es dazu nicht. Auch das vom Senat eingeholte Sachverst&#228;ndigengutachten war entbehrlich. Dazu im Einzelnen:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>I. Schadensersatzanspruch aus vertragswidrigem Verf&#252;gungsantrag?</td></tr></table><table><tr><td>1.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Das Landgericht hat den Anspruch auf Schadensersatz wegen "Beantragung einer einstweiligen Verf&#252;gung auf Anordnung der Eintragung einer Vormerkung zur Sicherung des Anspruchs auf Einr&#228;umung einer Gesamtsicherungshypothek" f&#252;r unbegr&#252;ndet gehalten, weil ein Anspruch gem&#228;&#223; &#167; 945 ZPO verj&#228;hrt sei - was von der Berufung hingenommen wird - und die Beantragung und Vollziehung der einstweiligen Verf&#252;gung keine positive Vertragsverletzung darstelle. Letzteres greift die Berufung des Kl&#228;gers bekanntlich an.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Damit stellt sich die Frage, ob der Kl&#228;ger &#252;ber die Anspruchsgrundlage positiver Vertragsverletzung von der Beklagten denjenigen Schadensersatz verlangen kann, den ihr das Landgericht auf Grundlage des &#167; 945 ZPO deshalb - zu Recht - versagt hat, weil ein solcher Anspruch schon lange vor Klageerhebung verj&#228;hrt war. Offensichtlich vertritt der Kl&#228;ger die Auffassung, zwischen dem Schadensersatzanspruch gem&#228;&#223; &#167; 945 ZPO und dem mit der Berufung weiter verfolgten (gleichgerichteten) Schadensersatzanspruch aus positiver Vertragsverletzung bestehe Anspruchskonkurrenz. Dem kann aber nicht gefolgt werden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>a) Bei dem vom Kl&#228;ger geltend gemachten Schaden handelt es sich um einen Vollziehungsschaden im Sinne von &#167; 945, 1. Altern. ZPO. Die genannte Bestimmung setzt n&#228;mlich voraus, dass ein Schaden nicht durch die blo&#223;e Anordnung einer einstweiligen Ma&#223;nahme, sondern durch deren Vollziehung entstanden ist (BGHZ 122, 172, 176; OLG Saarbr&#252;cken NJW-RR 1998, 1039; Z&#246;ller/Vollkommer, 23. Aufl., &#167; 945 Rn. 14). Er umfasst alle durch den Vollzug der einstweiligen Ma&#223;nahme ad&#228;quat kausal verursachten Verm&#246;genseinbu&#223;en (Gehrlein MDR 2000, 687, 688). Dazu geh&#246;ren Sch&#228;den aus entgangenen Auftr&#228;gen, Gewinnausfall oder Beeintr&#228;chtigung des Absatzes (Z&#246;ller &#167; 945 Rn. 14).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Vollzogen wurde die Beschlussverf&#252;gung des Landgerichts Heilbronn vom 25.11.1993 durch die Eintragung der Vormerkung zur Sicherung eines Anspruchs auf Einr&#228;umung einer Gesamtsicherungshypothek auf dem Grundst&#252;ck der Gemeinschuldnerin. Als Folge der Eintragung dieser Vormerkung konnte die Gemeinschuldnerin ihrer Pflicht aus zuvor mit 4 Erwerbern abgeschlossenen notariellen Kaufvertr&#228;gen zur &#220;bertragung des lastenfreien Eigentums (Wohneigentums) nicht nachkommen; diese 4 Erwerber sind infolge dessen vom Kaufvertrag zur&#252;ckgetreten; der daraus nach Behauptung des Kl&#228;gers resultierende Mindererl&#246;s von insgesamt 494.500,-- DM ist ad&#228;quat kausal verursacht durch die eingetragene Vormerkung und damit ein Vollziehungsschaden im Sinne von &#167; 945 1. Alt. ZPO.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>b) Dass die Beschlussverf&#252;gung von Anfang an ungerechtfertigt war, hat sich im Hauptsacheverfahren vor dem Landgericht Heilbronn erwiesen. Denn dort wurde nicht nur die Hauptsacheklage (der dortigen Kl&#228;gerin und hiesigen Beklagten) auf Bewilligung der Eintragung einer Gesamtsicherungshypothek f&#252;r deren angebliche Restwerklohnforderung abgewiesen, sondern sie zudem - auf Widerklage des Kl&#228;gers hin - auf Zustimmung zur L&#246;schung der eingetragenen Vormerkung verurteilt. Da dieses Urteil des Landgerichts Heilbronn im Hauptsacheprozess rechtskr&#228;ftig ist, ist die dort vorgenommene Beurteilung auch f&#252;r den vorliegenden Schadensersatzanspruch ma&#223;geblich (BGHZ 122, 175; BGH NJW 1988, 3268, 3269).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>c) Auch die Auffassung des Landgerichts, wonach der Schadensersatzanspruch des Kl&#228;gers, soweit er auf &#167; 945 ZPO gest&#252;tzt ist, schon vor Einreichung der Klage verj&#228;hrt war, ist zutreffend.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Nach einhelliger Meinung in Rechtsprechung und Literatur unterlag der Anspruch aus &#167; 945 ZPO der Verj&#228;hrungsfrist von 3 Jahren (&#167; 852 BGB a. F. - BGHZ 75, 1 f., 3; BGH NJW 1992, 2297). Nach dieser Vorschrift kam es f&#252;r den Beginn der Verj&#228;hrungsfrist auf den Zeitpunkt an, in welchem der Verletzte von dem Schaden und der Person des Ersatzpflichtigen Kenntnis erlangte. Die beiden soeben zitierten BGH-Entscheidungen sehen diese Voraussetzung in dem Zeitpunkt als gegeben an, zu dem der Arrestprozess oder das Verfahren &#252;ber den Erlass einer einstweiligen Verf&#252;gung abgeschlossen war. Ob die Gemeinschuldnerin oder sp&#228;ter der Kl&#228;ger als Konkursverwalter Widerspruch gegen die einstweilige Verf&#252;gung des Landgerichts eingelegt hatten und dieses Verf&#252;gungsverfahren daraufhin streitig zu Ende gef&#252;hrt wurde, ist offen. Zutreffend hat das Landgericht stattdessen auf den Abschluss des Hauptsacheverfahrens vor dem Landgericht Heilbronn abgestellt (Entscheidungsgr&#252;nde S. 10 - 1. Abschnitt von oben). Denn wenn das einstweilige Rechtsschutzverfahren nicht weiter betrieben wird, die Parteien aber &#252;ber den zugrundeliegenden Anspruch in der Hauptsache streiten, so beginnt die Verj&#228;hrungsfrist in der Regel nicht vor, sondern mit rechtskr&#228;ftigem Abschluss dieses Prozesses (BGH NJW 1993, 863; Musielak/Huber 3. Aufl., &#167; 945 Rn. 9). Rechtskr&#228;ftig abgeschlossen war der Hauptsacheprozess mit Zustellung des Urteils des Landgerichts Heilbronn vom 29.09.1995 - 3 O 1419/95 - welche nach den Feststellungen des Landgerichts sp&#228;testens im Oktober 1995 erfolgt ist (wird vom Kl&#228;ger nicht in Frage gestellt). Rechtskraft dieses Urteils trat somit sp&#228;testens mit Ablauf der 1-monatigen Berufungsfrist - im Laufe des November 1995 - ein. Die 3-j&#228;hrige Verj&#228;hrungsfrist des &#167; 852 BGB a. F. war somit sp&#228;testens mit Ende des Monats November 1998 abgelaufen (&#167; 201 BGB a. F. galt nicht f&#252;r die dreij&#228;hrigen Verj&#228;hrung nach &#167; 852 BGB). Die Zustellung des Mahnbescheids in der vorliegenden Sache an die Beklagte, erfolgt am 25.10.1999, also fast 1 Jahr sp&#228;ter, konnte die Verj&#228;hrungsfrist mithin nicht mehr unterbrechen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Dies f&#252;hrt zu folgendem Zwischenergebnis:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>Der einschl&#228;gige Schadensersatzanspruch, n&#228;mlich &#167; 945 ZPO, ist verj&#228;hrt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>W&#252;rde der Kl&#228;ger auf andere deliktische Anspruchsgrundlagen ausweichen (&#167;&#167; 823 Abs. 1, 826 BGB), w&#252;rde dies nicht weiterhelfen. Denn auch insoweit beruft sich die Beklagte wiederum zu Recht auf Verj&#228;hrung (&#167; 852 Abs. 1 BGB a. F.). Im &#252;brigen kommt die Anwendung dieser Anspruchsgrundlagen nur f&#252;r solche Sch&#228;den in Betracht, welche nicht zu den "Vollziehungssch&#228;den" geh&#246;ren (also beispielsweise solche Sch&#228;den, die schon durch die Anordnung der einstweiligen Ma&#223;nahme entstanden sind - vgl. Gehrlein MDR 2000, 688; Z&#246;ller/Vollkommer &#167; 945 Rn. 14).</td></tr></table><table><tr><td>2.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Korrigieren kann der Kl&#228;ger dieses Ergebnis zu seinen Gunsten auch nicht dadurch, dass er denselben Schaden auf der Anspruchsgrundlage einer pVV verfolgt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>a) Die Berufungsbegr&#252;ndung setzt sich eingehend mit einer Reihe von Entscheidungen des Bundesgerichtshofs zur Haftung aus unberechtigter Verfahrenseinleitung auseinander. Offenbar entnimmt sie v.a. der Entscheidung BGHZ 95, 10 ff., dass die subjektiven Voraussetzungen eines darauf gest&#252;tzten Schadensersatzanspruches im Gegensatz zur fr&#252;heren Rechtsauffassung des Bundesgerichtshofs weniger streng zu fassen sind (somit kein Fall des &#167; 826 BGB vorliegen muss) und stattdessen eine grobfahrl&#228;ssige Verkennung der Rechtslage ausreicht. Dies solle jedenfalls dann gelten, wenn die Gerichtsentscheidung aufgrund einer lediglich vorl&#228;ufigen, summarischen Beurteilung der Rechtslage erfolgt und, wie im vorliegenden Verfahren &#252;ber die Beschlussverf&#252;gung, es sich zun&#228;chst einmal um ein einseitiges Verfahren handelt, also f&#252;r den Gegner zun&#228;chst und im Regelfall keine sicheren Verteidigungsm&#246;glichkeiten bestehen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>Tats&#228;chlich kann dies der zitierten Entscheidung BGHZ 95, 10 ff. jedoch nicht entnommen werden. Denn liest man diese Entscheidung genau, ist der Bundesgerichtshof dort keinesfalls von der in der fr&#252;heren Entscheidung BGHZ 74, 9 ff. vertretenen Auffassung abger&#252;ckt, wonach der Rechtsschutzbegehrende seinem Gegner nicht au&#223;erhalb der schon im Verfahrensrecht vorgesehenen Sanktionen nach dem sachlichen Recht der unerlaubten Handlung f&#252;r die Folgen einer nur fahrl&#228;ssigen Fehleinsch&#228;tzung der Rechtslage haftet (BGHZ 74, 15 - dort ausdr&#252;cklich ausgenommen der Sonderbereich der gewerblichen Schutzrechtsverwarnung). Vielmehr hat der BGH in der sp&#228;teren Entscheidung BGHZ 95, 10 ff. genau diesen Grundsatz der vorangegangenen Entscheidung BGHZ 74, 9 ff. wiederholt (BGHZ 95, 19). Richtig ist zwar, worauf die Berufungsbegr&#252;ndung offenbar auch abstellt, dass der erkennende Senat des Bundesgerichtshofs im n&#228;chsten Abschnitt seiner Entscheidung es zwar als bedenklich bezeichnet hat, dem Rechtsschutzbegehrenden das "Recht auf Irrtum" grunds&#228;tzlich auch dort zuzubilligen, wo lediglich eine vorl&#228;ufige, summarischen Beurteilung der sachlichen Rechtslage erfolgt und keine im Regelfall sicheren Verteidigungsm&#246;glichkeit f&#252;r den Gegner bestehen. Doch schlie&#223;t sich dem im ersten Satz des n&#228;chsten Absatzes folgende Formulierung an:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>"Der Senat bejaht dem gegen&#252;ber auch hier die Anwendbarkeit der in BGHZ 74, 9 dargestellten Grunds&#228;tze."</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Das kann doch nur bedeuten, dass der Bundesgerichtshof in seiner sp&#228;teren Entscheidung - BGHZ 95 - das Recht auf Irrtum auch dem Antragsteller eines solchen Verfahrens zugesteht, in dem lediglich eine vorl&#228;ufige, summarische Beurteilung der Rechtslage erfolgt (im konkreten Fall: Verfahren &#252;ber den Antrag auf Einstellung der Zwangsvollstreckung nach &#167; 773 Abs. 3 ZPO).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>Auch in einer noch sp&#228;teren Entscheidung hat der Bundesgerichtshof ausdr&#252;cklich an dem in BGHZ 74, 9 f. aufgestellten Grundsatz festgehalten, wonach der Rechtsschutzsuchende nicht nach sachlichem Recht der unerlaubten Handlung f&#252;r die Folgen einer nur fahrl&#228;ssigen Fehleinsch&#228;tzung der Rechtslage hafte (BGHZ 118, 201, 206 unter ausdr&#252;cklichem Hinweis auf die fr&#252;heren Senatsentscheidungen BGHZ 74, 9, 14 f., 36, 18, 20 f. sowie schlie&#223;lich BGHZ 95, 10, 19). Dieser Grundsatz soll - so die zitierte Entscheidung - nur dann nicht geltend, wenn im Wege eines gerichtlichen Verfahrens in Rechtsg&#252;ter Dritter eingegriffen wird.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Im &#252;brigen - und das ist hier entscheidend - kann keiner der soeben zitierten Entscheidungen entnommen werden, dass der Bundesgerichtshof darin von dem Grundsatz abger&#252;ckt ist, das Ingangsetzen und Betreiben eines gesetzlich geregelten Verfahrens der Rechtspflege stelle au&#223;erhalb des Anwendungsbereichs des &#167; 826 BGB keine unerlaubte Handlung dar. Vielmehr hei&#223;t es in der schon mehrfach zitierten Entscheidung BGHZ 74 auf Seite 12 nur, dass dies (eine unerlaubte Handlung durch unberechtigte Verfahrenseinleitung) m&#246;glich sei, "soweit eine Sch&#228;digung vors&#228;tzlich und sittenwidrig begangen wurde (&#167;826 BGB) entspricht gesicherter Rechtsprechung". Von dieser "gesicherten Rechtsprechung" abzur&#252;cken bestand offensichtlich weder im Fall der soeben zitierten BGH - Entscheidung noch anl&#228;sslich der angesprochenen sp&#228;teren Entscheidungen BGHZ 95, 10ff. und 118,201 ff. ein Anlass. Denn dort ging es jeweils um F&#228;lle von Fahrl&#228;ssigkeit.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>Davon, dass auch hier kein Fall einer vors&#228;tzlichen und sittenwidrigen Schadenszuf&#252;gung vorliegt, ist auszugehen (so - zu Recht - schon das Landgericht auf S. 11, 2. Abschnitt seines Urteils).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>b) Selbst wenn man dem soeben herangezogenen Grundsatz nicht folgt, wonach unterhalb der subjektiven Grenzen des &#167; 826 BGB kein Schadensersatzanspruch aus unberechtigter Verfahrenseinleitung in Betracht kommt, ergibt sich f&#252;r den hier zu beurteilenden Fall nichts anderes.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>Denn als zu Unrecht in Anspruch Genommene war die Gemeinschuldnerin gegen Vollziehungssch&#228;den - wie die hier von ihr behaupteten - ausreichend &#252;ber &#167; 945 ZPO gesch&#252;tzt. Diese Vorschrift begr&#252;ndet zum Schutz des Schuldners einen materiell-rechtlichen, verschuldensunabh&#228;ngigen Schadensersatzanspruch. Er beruht auf dem allgemeinen Rechtsgedanken, dass der Gl&#228;ubiger aus einem noch nicht endg&#252;ltigen Titel auf eigenes Risiko vollstreckt (BGHZ 131, 141, 143). Der Nachteil, welcher dem (vermeintlichen) Schuldner dadurch entsteht, dass dem Gl&#228;ubiger einstweiliger Rechtsschutz aufgrund eines summarischen Verfahrens mit verminderten Beweisma&#223; und h&#228;ufig ohne seine vorherige Anh&#246;rung gew&#228;hrt wird, wird somit durch die "scharfe Haftung des Gl&#228;ubigers" kompensiert (Gehrling MDR 2000, 687, 688; Musielak, &#167; 945 Rn. 1). Dazu passt es nicht, die subjektiven Voraussetzungen eines Schadensersatzanspruchs aus unberechtigter Verfahrenseinleitung daran zu kn&#252;pfen, dass der Antragsteller die Rechtslage grob fahrl&#228;ssig verkannt hat.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>Selbst die von der Berufungsbegr&#252;ndung u.a. zitierte Dissertation von Hopt ("Schadensersatz aus unberechtigter Verfahrenseinleitung") sieht den Arrestschuldner (und folglich auch den Verf&#252;gungsschuldner) durch die verschuldensunabh&#228;ngige Haftung des Arrestgl&#228;ubiger gem&#228;&#223; &#167; 945 ZPO ausreichend gesch&#252;tzt (S. 206). Dem schlie&#223;t er auf S. 207 unter III. folgendes "Ergebnis" an:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>"Bei den vorl&#228;ufigen Sicherungsverfahren geht die gesetzliche Wertung auf eine Haftung des Antragstellers ohne Verschulden. Die Frage nach den Verhaltensnormen f&#252;r den Antragsteller stellt sich gar nicht."</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>Das kann doch nur bedeuten, dass der von der Berufungsbegr&#252;ndung gew&#228;hlte Ansatz auf den vorliegenden Fall eines Vollziehungsschadens nicht passt: Es ist also &#252;berfl&#252;ssig, danach zu fragen, ob den Gl&#228;ubiger vor Einleitung des Verf&#252;gungsverfahrens bestimmte deliktische oder vertragliche Verhaltenspflichten gegen&#252;ber dem (vermeintlichen) Schuldner treffen und ob er diese vors&#228;tzlich, grob oder nur einfach fahrl&#228;ssig verletzt hat. Vielmehr ist der Schuldner gegen Vollziehungssch&#228;den ausreichend durch die von &#167; 945 ZPO vorgesehene scharfe Haftung des Gl&#228;ubigers gesch&#252;tzt. Jedenfalls im Anwendungsbereich des &#167; 945 ZPO berechtigt ist deshalb die Auffassung, wonach die gerichtliche Geltendmachung einer unberechtigten Forderung keine positive Vertragsverletzung darstellt (Palandt/Heinrichs 61. Aufl., &#167; 276 BGB Rn. 116). Dies steht auch im Einklang mit der Auffassung, dass Ersatz f&#252;r Vollziehungssch&#228;den nur &#252;ber &#167; 945 ZPO, nicht aber aufgrund von allgemeinem Deliktsrecht verlangt werden kann.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>Es kann deshalb dahinstehen, ob die Beklagte im Verf&#252;gungsverfahren vor dem Landgericht Heilbronn die Eintragung der Vormerkung in fahrl&#228;ssiger oder gar vors&#228;tzlicher Verkennung der Rechtslage erwirkt hat.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="52"/>II. Anspr&#252;che auf Zahlung weiterer Fertigstellungskosten und Vorschuss f&#252;r M&#228;ngelbeseitigung?</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="53"/>Ob dem Landgericht darin gefolgt werden kann, auch diese Anspr&#252;che seien verj&#228;hrt, mag in der Tat fraglich sein. Ein Verzicht auf die im GU - Vertrag (&#167;11 Ziff. 1) vereinbarte f&#246;rmliche Abnahme kann jedenfalls nicht darin gesehen werden, dass der Kl&#228;ger die Fa. mit der Fertigstellung der Arbeiten beauftragt hat. Denn am Vertragsschluss mit der Fa. hat die Beklagte nicht mitgewirkt. Es ist deshalb nicht erkennbar, woraus sich ein entsprechender Verzichtswille der Beklagten ergeben soll.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="54"/>Entscheidend kommt es darauf aber nicht an. Denn es l&#228;sst sich schon nicht feststellen, dass dem Kl&#228;ger &#252;berhaupt der geltend gemachte Anspruch auf Vorschuss von M&#228;ngelbeseitigungskosten und Zahlung von Kosten f&#252;r die Fertigstellung des Kanalanschlusses zusteht.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="55"/>Dieser ergibt sich aus den folgenden &#220;berlegungen:</td></tr></table><table><tr><td>1.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="56"/>Der GU-Vertrag zwischen der Gemeinschuldnerin und der Beklagten war zum Zeitpunkt der Konkurser&#246;ffnung (31.01.1994) von den beiden Vertragspartnern nur teilweise erf&#252;llt:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="57"/>Die Beklagte schuldete noch die Fertigstellung des Bauwerks gegen Zahlung der vereinbarten Restverg&#252;tung von 2.190.104,44 DM (= Differenz zwischen Pauschalpreis gem&#228;&#223; GU-Vertrag von 7.197.969,-- DM ./. auf die erbrachten und abgerechneten Leistungen der Beklagten gezahlter 5.007.864,56 DM). Die Ausgangssituation des &#167; 17 Abs. 1 KO war somit gegeben, n&#228;mlich ein beidseitiger Vertrag, der vom Gemeinschuldner und vom anderen Teil noch nicht vollst&#228;ndig erf&#252;llt worden war. Die Gegenposition des Kl&#228;gers beruht dem gegen&#252;ber auf der unzutreffenden Annahme, die Gemeinschuldnerin habe ihre vertraglichen Pflichten vollst&#228;ndig erf&#252;llt, weil der Beklagten ihre in Rechnung gestellten Teilleistungen im Gesamtbetrag von 5.007.864,56 DM verg&#252;tet erhalten habe.</td></tr></table><table><tr><td>2.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="58"/>Eine positive Erkl&#228;rung, den mit der Beklagten vor Konkurser&#246;ffnung abgeschlossenen GU-Vertrag vollst&#228;ndig erf&#252;llen zu wollen oder, was dem gleichsteht, dessen weitere und vollst&#228;ndige Erf&#252;llung von der Beklagten zu verlangen, hat der Kl&#228;ger - eigenem Vortrag nach - zu keiner Zeit abgegeben (so ausdr&#252;cklich Schriftsatz vom 18.09.2002, S. 2 ganz oben = Bl. 481 d. A.).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="59"/>F&#252;r eine dahin gehende konkludente Erkl&#228;rung fehlt die Grundlage:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="60"/>Die Beklagte hatte die Arbeiten seit sp&#228;testens Herbst 1993, also schon vor Konkurser&#246;ffnung eingestellt und hat sie bis heute nicht wieder aufgenommen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="61"/>Eine Aufforderung zur M&#228;ngelbeseitigung erfolgte erstmalig im Schreiben des Kl&#228;gers an die Beklagte vom 29.07.1999 (Anlage K 26), also lange nach K&#252;ndigung des GU-Vertrages, erfolgt mit Schreiben des Kl&#228;gers vom 24.08.1994 (Anlage K 17) und unmittelbar nachfolgender Beauftragung der Firma mit Fertigstellung des Bauwerks (16.09.1994 - vgl. dazu Anlage K 25). Dass der Kl&#228;ger von der Beklagten im entscheidenden Zeitraum bis zur K&#252;ndigungserkl&#228;rung vom 24.08.1994 die weitere Vertragserf&#252;llung verlangt hat, l&#228;sst sich ebenso wenig seinem an die Beklagte gerichteten Schreiben vom 01.08.1994 (Anlage K 19) entnehmen, auf welches seine K&#252;ndigungserkl&#228;rung Bezug nimmt. Denn dort l&#228;sst er die Beklagte lediglich auffordern, die Fenster wieder einzubauen, die sie im November 1993 entfernt hatte.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="62"/>Es bleibt deshalb dabei: Mit seinem Schreiben vom 24.08.1994 hat der Kl&#228;ger deutlich gemacht, dass er die weitere Erf&#252;llung des GU-Vertrages mit der Beklagten ablehne. Denn k&#252;ndigt der Konkursverwalter den vom Gemeinschuldner abgeschlossenen Bauvertrag, so stellt sich dies als Weigerung dar, den Bauvertrag zu erf&#252;llen (Hess, KO, 5. Aufl. - 1995 - &#167; 17, Rn. 53).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="63"/>Im &#252;brigen w&#228;re selbst ohne die K&#252;ndigungserkl&#228;rung vom 24.08.1994 von einer solchen Ablehnungserkl&#228;rung des Kl&#228;gers auszugehen. Folgt man der zur Konkursordnung vertretenen neueren Auffassung, wonach der Vertrag grunds&#228;tzlich durch die Konkurser&#246;ffnung &#252;ber das Verm&#246;gen der Partei beendet wurde und der Konkursverwalter nur im Interesse der Masse oder der Konkursgl&#228;ubiger Erf&#252;llung nach &#167; 17 KO verlangen konnte, so stellte im Zweifel jede Nichterkl&#228;rung die Nichtaus&#252;bung der Option zur Vertragserf&#252;llung dar. Die Abgabe keiner Erkl&#228;rung war somit im Zweifel Ablehnung (Kuhn/Uhlenbruck, KO, 11. Aufl., &#167; 17 Rn. 36b).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="64"/>In Frage stellen l&#228;sst sich dieses Ergebnis auch nicht mit der Erw&#228;gung, die Beklagte habe ihrerseits den GU-Vertrag mit Schreiben vom 05.05.1994, gerichtet an die KSK , gek&#252;ndigt (vgl. dazu Anlage K 20). Denn eine solche K&#252;ndigung w&#228;re auf der Grundlage der soeben dargestellten Auffassung zur Wirkung der Konkurser&#246;ffnung auf bestehende Vertr&#228;ge ohne Wirkung geblieben. Unabh&#228;ngig davon kann das genannte Schreiben der Beklagten nicht als K&#252;ndigungserkl&#228;rung gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger gewertet werden. Dagegen sprechen Adressierung (Adressat: KSK und eben nicht der Kl&#228;ger!) und Inhalt (n&#228;mlich modifiziertes Angebot zur Fertigstellung des Bauvorhabens; die Beklagte ist damit zutreffend von einer Beendigung des fr&#252;heren GU-Vertrages infolge Konkurser&#246;ffnung ausgegangen).</td></tr></table><table><tr><td>3.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="65"/>Rechtsfolge der Erf&#252;llungsablehnung durch den Konkursverwalter war die Umgestaltung des urspr&#252;nglichen Schuldverh&#228;ltnisses:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="66"/>An die Stelle des gegenseitigen Schuldverh&#228;ltnisses trat n&#228;mlich der einseitige Anspruch des Vertragsgegners des Gemeinschuldners auf Schadensersatz wegen Nichterf&#252;llung (&#167; 325 BGB a. F.). Der an die Stelle des Gemeinschuldners getretene Konkursverwalter hatte dagegen keinen Erf&#252;llungsanspruch mehr gegen den Vertragspartner des Gemeinschuldners; ein solcher Erf&#252;llungsanspruch war vielmehr erloschen (BGHZ 106, 236, 242; BGH ZIP 1987, 304, 305).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="67"/>Entsprechendes galt f&#252;r den auch hier gegebenen Fall, dass der gegenseitige Vertrag vor Konkurser&#246;ffnung vom Gemeinschuldner und seinem Vertragspartner nur zum Teil erf&#252;llt worden war (BGHZ 106, 242).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="68"/>Soweit der Kl&#228;ger meint, der Bundesgerichtshof sei von diesen Grunds&#228;tzen mit seiner sp&#228;teren Entscheidung BGHZ 129, 336 ff. abgewichen, kann dem nicht gefolgt werden. Denn dort ging es um die ganz andere Frage nach der Reichweite eines vom Konkursverwalter ausdr&#252;cklich gestellten Erf&#252;llungsverlangens im Falle eines vor Konkurser&#246;ffnung schon teilweise erf&#252;llten Vertrages (vgl. erg&#228;nzend: Kreft ZIP 1997, 865, 867 f.; gleiches gilt f&#252;r die Entscheidung BGHZ 135, 25 ff.). Mit dem ganz anders gelagerten Problem nach den Folgen einer Erf&#252;llungsverweigerung durch den Konkursverwalter hat diese Frage somit nichts zu tun.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="69"/>Weigert sich aber der Konkursverwalter, einen nur teilweise erf&#252;llten Vertrag zu erf&#252;llen, gilt folgendes: Innerhalb des an die Stelle des Vertrages getretenen Abrechnungsverh&#228;ltnisses sind die vom Gemeinschuldner vor Konkurser&#246;ffnung erbrachten Teilleistungen nur unselbst&#228;ndige Rechnungsposten bei der Ermittlung des dem Vertragsgegner entstandenen Schadens (BGH ZIP 1987, 305 mit zahlreichen Zitaten zur - so ausdr&#252;cklich - "feststehenden Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs").</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="70"/>Die Umgestaltung des Schuldverh&#228;ltnisses erfasst auch etwaige Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che; auch sie k&#246;nnen als blo&#223;e Rechnungsposten nicht mehr selbst&#228;ndig gemacht werden (BGHZ 96, 392, 395).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="71"/>Daraus folgt f&#252;r den vorliegenden Fall:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="72"/>Erf&#252;llungsanspr&#252;che, Anspr&#252;che auf M&#228;ngelbeseitigung einschlie&#223;lich der hier geltend gemachten Vorschussanspr&#252;che auf Kosten f&#252;r eine solche M&#228;ngelbeseitigung sind erloschen. Daraus entstehende Kosten sind nur noch Gegenrechnungspositionen gegen&#252;ber einem Schadensersatzanspruch der Beklagten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="73"/>Soweit der Kl&#228;ger meint, ihm stehe f&#252;r diesen Fall ein positiver Saldo in H&#246;he der verlangten M&#228;ngelbeseitigungskosten zu, weil die Beklagte schon vollst&#228;ndig befriedigt sei, kann dem nicht gefolgt werden. Denn der denkbare Schaden der Beklagten resultiert aus dem entgangenen Gewinn (&#167; 252 BGB) aus dem nicht mehr zu Ausf&#252;hrung gelangten Teil des GU-Vertrages (so zu Recht der Beklagtenvertreter im Schriftsatz vom 18.07.02 - dort Ziff. 3 = Bl. 467 d. A.).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="74"/>III. Anspruch auf Erteilung einer Schlussrechnung ?</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="75"/>Auch ein solcher Anspruch besteht nicht.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="76"/>Ob man der Auffassung des Landgerichts folgen kann, wonach einer darauf gerichteten Klage das Rechtsschutzbed&#252;rfnis fehlt, mag zwar in der Tat zweifelhaft sein. Denn die Nachweise bei Heyermann/Riedl/Rusam (&#167; 14 VOB/B Rn. 51) und Ingenstau/Korbion/Locher (&#167; 14 VOB/B Rn. 55) zeigen, dass sich mittlerweile die ganz &#252;berwiegende Meinung der Auffassung angeschlossen hat, dass der Auftraggeber Klage auf Erteilung der Schlussrechnung erheben k&#246;nne.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="77"/>Diese Problematik braucht aber nicht vertieft zu werden. Denn der Senat ist der Auffassung, dass ein eventueller Anspruch auf Erteilung einer Schlussrechnung verwirkt ist.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="78"/>Die Verwirkungsvoraussetzungen ergeben sich einmal aus dem Zeitraum von &#252;ber 6 Jahren zwischen K&#252;ndigung des GU - Vertrages (24.08.1994) und der erstmaligen Geltendmachung des Anspruches auf Erteilung einer Schlussrechnung mit Schriftsatz vom 05.09.2000. Ein so langer Zeitraum reicht f&#252;r eine Verwirkung aus, zumal die Rechnung gem&#228;&#223; &#167; 8 Nr. 6 VOB/B h&#228;tte unverz&#252;glich erteilt werden m&#252;ssen. Auch der f&#252;r die Annahme einer Verwirkung zus&#228;tzlich erforderliche besondere Vertrauenstatbestand ist hier gegeben. Er folgt daraus, dass die Beklagte mit Schreiben vom 31.12.1995 und 25.03.1996 (Anlagen B 1 und B 2) Rechnungen vorgelegt hat, ohne dass der Kl&#228;ger auf der Vorlage "ordentlicher" Schlussrechnungen bestanden hat. Wie der Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Beklagten in der Berufungsverhandlung vom 12.03.2003 plausibel ausgef&#252;hrt hat, ist es ihm aufgrund des Zeitablaufs und der Schwierigkeiten einer hier erforderlichen Abrechnung nach K&#252;ndigung eines Pauschalpreisvertrages nicht mehr m&#246;glich, eine ordnungsgem&#228;&#223;e Schlussrechnung zu erstellen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="79"/>IV. Nebenentscheidungen:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="80"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 Abs. 1 sowie - f&#252;r den in der Berufungsinstanz zur&#252;ckgenommenen Teil der Zahlungsklage - aus &#167; 269 Abs. 3 Satz 2 ZPO (a. F.). Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus den &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. Die Voraussetzungen f&#252;r eine Zulassung der Revision sind nicht gegeben. Denn das vorliegenden Urteil orientiert sich an den Grunds&#228;tzen der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs. Die Rechtssache hat deshalb weder grunds&#228;tzliche Bedeutung (&#167; 543 Abs. 2 Nr. 1 ZPO n. F.) noch erfordern die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts (&#167; 543 Abs. 2 Nr. 2 ZPO).</td></tr></table></td></tr></table>
135,173
olgkarl-2003-04-09-6-u-8002
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6 U 80/02
2003-04-09T00:00:00
2019-01-07T11:08:15
2019-02-12T12:17:53
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil der 7. Zivilkammer des Landgerichts Mannheim vom 10. Mai 2002 wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Die Kosten der Berufung fallen der Kl&#228;gerin zur Last.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Kl&#228;gerin darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von EUR 4.000 abwenden, wenn nicht der Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>IV. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die Kl&#228;gerin verlangt als Inhaberin der f&#252;r alkoholische Getr&#228;nke ausgenommen Bier eingetragenen deutschen Wortmarke "Biovin" vom Beklagten Unterlassung der Benutzung der Second-Level-Domain "biovino" - insbesondere in der Form&#160;&#160;- im Zusammenhang mit dem Versandhandel von Wein sowie Zustimmung zur L&#246;schung der Domain biovino.de. Das Landgericht hat die Klage abgewiesen. Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen im angefochtenen Urteil wird Bezug genommen, &#167; 540 Abs. 1 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt vor,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>das Landgericht habe zu Unrecht eine geringe statt einer normalen Kennzeichnungskraft der Klagemarke angenommen. Entgegen der Ansicht des Landgerichts k&#246;nne sich der Beklagte nicht auf &#167; 23 Nr. 2 MarkenG berufen. "Biovino" sei im Zusammenhang mit Wein keine Beschaffenheitsangabe. Der Verkehr zergliedere oder analysiere diesen Begriff nicht. Fremdsprachige Begriffe d&#252;rften nicht ihrer deutschen &#220;bersetzung gleichgestellt werden. Es fehle auch Beleg daf&#252;r, dass die inl&#228;ndischen Verkehrskreise "Biovino" mit "Biowein" gleichsetzen w&#252;rden. "Biovino" sei auch kein Wort der italienischen Sprache; dort hei&#223;e Biowein "vino ecologico". Die angegriffene Domain werde schlie&#223;lich auch nicht beschreibend, sondern im Gegenteil als Name des Gesch&#228;fts des Beklagten verwendet. Die Domain sei nicht nur Adresse, sondern w&#252;rden in der Regel kennzeichenm&#228;&#223;ig gebraucht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Kl&#228;gerin beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>unter Ab&#228;nderung des angefochtenen Urteils nach ihren in erster Instanz gestellten Sachantr&#228;gen zu erkennen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Der Beklagte beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Der Beklagte tr&#228;gt vor,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>das Landgericht habe zu Unrecht Verwechselungsgefahr bejaht. Im &#220;brigen verteidigt der Beklagte das Urteil des Landgerichts unter Wiederholung und Vertiefung eines erstinstanzlichen Vortrags.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Wegen des weiteren Parteivortrags wird auf die Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Die zul&#228;ssige Berufung ist unbegr&#252;ndet. Das Urteil des Landgerichts trifft im Ergebnis zu. Die Kl&#228;gerin hat gegen den Beklagten keine Anspr&#252;che auf Unterlassung oder Einwilligung in die L&#246;schung der Domain. Das Urteil des Landgerichts h&#228;lt der berufungsgerichtlichen Nachpr&#252;fung im Ergebnis stand. Allerdings kann dahinstehen, ob sich der Beklagte auf &#167; 23 Ziffer 2 MarkenG berufen kann. Denn zwischen der Klagemarke und der angegriffenen Bezeichnung besteht keine Verwechselungsgefahr. Das Landgericht hat die rechtlichen Grundlagen der Beurteilung der Verwechselungsgefahr zutreffend herausgearbeitet und anhand der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes dargestellt, dass es auf eine Gesamtbeurteilung von drei Kriterien in ihrer Wechselwirkung ankommt. Hierauf verweist der Senat zur Vermeidung von Wiederholungen. Auch die Feststellungen des Landgerichts zu den einzelnen Kriterien dieser Gesamtbetrachtung treffen im Ergebnis zu. Der Senat vermag aber die aus der Gesamtschau der einzelnen Kriterien in ihrer Wechselwirkung gewonnene &#220;berzeugung des Landgerichts von einer bestehenden Verwechselungsgefahr nicht zu teilen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>1. Die von der Kl&#228;gerin mit der Klagemarke gekennzeichneten Waren, n&#228;mlich Weine aus &#246;kologischem Anbau, sind identisch mit den Waren, f&#252;r deren Kennzeichnung der Beklagte die angegriffene Bezeichnung einsetzt. Die Berufung nimmt diese Auffassung des Landgerichts als ihr g&#252;nstig hin. Rechtsfehler sind insoweit nicht erkennbar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>2. Die einander gegen&#252;berstehenden Zeichen sind sehr &#228;hnlich. Der Unterschied zwischen beiden Zeichen besteht nur darin, dass der allein pr&#228;gende Teil der angegriffene Bezeichnung am Wortende gegen&#252;ber der Klagemarke zus&#228;tzlich den Buchstaben "o" aufweist. Das Landgericht legt richtig dar, dass der Gesamteindruck der einander gegen&#252;berstehenden Zeichen - bei einer, so ist zu erg&#228;nzen, von der Kennzeichnungskraft isolierten Betrachtung - klanglich, schriftbildlich und begrifflich sehr &#228;hnlich ist. Auch diese Darlegungen des Landgerichts greift die Berufung als ihr g&#252;nstig nicht an. Rechtsfehler sind nicht zu erkennen. Anzumerken bleibt lediglich, dass es f&#252;r diese Beurteilung des R&#252;ckgriffs auf die Bedeutung des Worts "vin" in der franz&#246;sischen Sprache und des Worts "vino" in der italienischen Sprache nach Auffassung des Senats nicht bedarf. Auch ohne jede Kenntnisse dieser fremden Sprachen wird der angesprochene Verbraucher, der die Zeichen nicht nebeneinander (klanglich, schriftbildlich oder in ihrer Bedeutung) wahrnimmt, sondern nur mit dem einen Zeichen konfrontiert wird und das andere aus seiner Erinnerung abrufen muss, dazu neigen, die sehr starken Gemeinsamkeiten zu betonen, w&#228;hrend der einzige Unterschied zur&#252;cktreten wird.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>3. Die Kennzeichnungskraft der Klagemarke "biovin" ist f&#252;r Wein aus biologischem Anbau schwach. Das Landgericht hat hierzu ausgef&#252;hrt, bei &#220;bersetzung der Bestandteile "bio" und "vin" aus der franz&#246;sischen Sprache in die deutsche Sprache komme man auf den rein beschreibenden Begriff "Biowein". Dies h&#228;lt den Angriffen der Berufung im Ergebnis stand. Zwar ist der Berufung zuzugeben, dass dem Verkehr eine zergliedernde Betrachtung in der Regel fern liegt, so dass nicht ohne weiteres davon ausgegangen werden kann, der Verkehr werde in der Klagemarke die Bestandteile "bio" und "vin" erkennen. Ebenso teilt der Senat die Bedenken der Berufung gegen die &#220;berlegungen des Landgerichts zur &#220;bersetzung des Zeichenteils "vin". Zutreffend ist aber der Ausgangspunkt, dass n&#228;mlich die Bezeichnung "Biowein" eine im Inland eingef&#252;hrte und dem Verkehr bekannte Beschreibung von Weinen ist, die in einer bestimmten An- und Ausbauweise erzeugt worden sind. Die Unterschiede der Klagemarke zu dieser rein beschreibenden Bezeichnung sind nach &#220;berzeugung des Senats f&#252;r den Verkehr marginal. Die erste Silbe des Klagezeichens stimmt mit der beschreibenden Bezeichnung vollkommen &#252;berein. Bei der Zweiten Silbe tritt an die Stelle des Buchstabens "w" der Buchstabe "v", die aber beide in der deutschen Sprache denselben Laut bezeichnen. Auch die Kl&#228;gerin ist der Auffassung, dass nach deutschen Sprachgebrauch das Zeichen "biovin" phonetisch wie "biowin" wahrgenommen werde. Die zu einer Eintragungsf&#228;higkeit f&#252;hrende Abwandlung der Klagemarke gegen&#252;ber der rein beschreibenden Bezeichnung der Warengattung besteht daher darin, dass der aus zwei Vokalen bestehende, einsilbig ausgesprochene Doppellauts "ei" durch den Vokal "i" ersetzt worden ist. Dieser Unterschied ist f&#252;r die angesprochenen Verkehrskreise, die sich zudem bei der Wahrnehmung und Artikulation deutschsprachiger Worte nicht ausschlie&#223;lich der Hochsprache bedienen, sondern diese zumindest durch Dialekte mehr oder weniger stark einf&#228;rben, nur noch bei gesteigerter Aufmerksamkeit &#252;berhaupt wahrnehmbar und tritt nach &#220;berzeugung des Senats in der tats&#228;chlichen allt&#228;glichen Situation der Wahrnehmung des Klagezeichens vollkommen zur&#252;ck. Damit ist die Klagemarke aber klanglich, schriftbildlich und begrifflich zu der beschreibenden Angabe nahezu identisch. Die Eintragungsf&#228;higkeit der Klagemarke wird allein durch diese geringf&#252;gigen Abwandlungen zur freizuhaltenden Gattungsbezeichnung begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>4. Bei einer Gesamtbeurteilung der Warenidentit&#228;t, der hohen &#220;bereinstimmung der einander gegen&#252;berstehenden Zeichen und der sehr schwachen Kennzeichnungskraft des Klagezeichens, ergibt sich f&#252;r den Senat - entgegen der Ansicht des Landgerichts - keine Gefahr, der Verkehr werde Waren, die mit der Klagemarke oder der angegriffenen Bezeichnung gekennzeichnet sind, miteinander verwechseln oder diese auch nur gedanklich in Verbindung bringen. Das Landgericht hat der &#228;u&#223;erst geringen Kennzeichnungskraft der Klagemarke nach Meinung des Senats nicht die erforderliche Bedeutung beigemessen. Angesichts der offenen und f&#252;r jeden angesprochenen Verbraucher leicht zu erkennenden Anlehnung der Klagemarke und der angegriffenen Bezeichnung an eine rein beschreibende Bezeichnung der Warengattung "Biowein" liegt eine Verwechslungsgefahr fern. Der Verbraucher wird bei Konfrontation mit der Klagemarke oder mit der angegriffenen Bezeichnung in aller Regel keine gedankliche Beziehung zu der anderen Bezeichnung herstellen, sondern seine ganze Aufmerksamkeit darauf richten, dass lediglich marginale, die Semantik der deutschen Sprache letztlich nicht erheblich in Frage stellende Abwandlungen einzelner Laute zur beschreibenden Bezeichnung vorliegen. Deshalb wird der Verkehr die Klagemarke und die angegriffene Bezeichnung nicht miteinander, sondern beide gleicherma&#223;en nahezu ausschlie&#223;lich mit der beschreibenden Angabe verwechseln oder zumindest gedanklich in Verbindung bringen. Deshalb ist im vorliegenden Fall der Schutzbereich der Klagemarke nahezu auf die identische Benutzung beschr&#228;nkt und erstreckt sich nicht auf andere sprachliche Abwandlungen der beschreibenden Angabe, an die sich auch die Klagemarke in erheblichem Umfang anlehnt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 Satz 1 ZPO. Die Revision war nicht zuzulassen. Die gesetzlichen Voraussetzungen gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. Die Rechtssache hat keine grunds&#228;tzliche Bedeutung. Die Fortbildung des Rechts und die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung erfordern keine Entscheidung des Bundesgerichtshofs.</td></tr></table> </td></tr></table>
135,174
olgstut-2003-04-09-9-u-20402
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
9 U 204/02
2003-04-09T00:00:00
2019-01-07T11:08:15
2019-02-12T12:17:53
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil der 6. Zivilkammer des Landgerichts Ulm vom 21.11.2002 - 6 O 183/02 - wird</p> <p>zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Kl&#228;gerin darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 120 % des jeweils beizutreibenden Betrages abwenden, sofern nicht die Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in derselben H&#246;he leistet.</p> <p>4. Die Revision wird zugelassen.</p> <p>Streitwert des Berufungsverfahrens und Beschwer der Kl&#228;gerin: bis 20.000,00 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin verlangt die Duldung der Zwangsvollstreckung in das Grundst&#252;ck der Beklagten, aus einer erstrangigen Grundschuld in H&#246;he von 37.800,00 DM (19.326,83 EUR) nebst 15 % Zinsen. Die Grundschuld war unter der lfd.Nr. 5 in Abteilung III am 6.7.1983 zu Gunsten der Bank X-AG eingetragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Im Range nach dieser Grundschuld wurde am 2.5.1995 unter der lfd. Nr. 1 in Abteilung II des Grundbuchs ein Wohnungsrecht zugunsten der Eltern der Beklagten eingetragen. Dem Wohnrecht nachrangig ist eine unter der lfd. Nr. 7 in Abt. III am 8.2.1996 zu Gunsten der Kl&#228;gerin bestellte Grundschuld in H&#246;he von 200.000,00 DM zuz&#252;glich 15 % Zinsen. Letztere Grundschuld sichert nach der von der Beklagten am 8.2.1996 abgegebenen weiten Zweckerkl&#228;rung die Forderungen der Kl&#228;gerin gegen die Firma S., deren Inhaber der Ehemann der Beklagten war und die in Insolvenz gefallen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Ziff. 1 a der genannten Zweckerkl&#228;rung (Bl. 37/38) lautet wie folgt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> "1 a Abtretung der R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Sicherungsgeber tritt hiermit den, auch zuk&#252;nftigen oder bedingten, Anspruch auf R&#252;ckgew&#228;hr aller vor- und gleichrangigen Grundschulden (Anspruch auf &#220;bertragung oder L&#246;schung oder Verzicht sowie auf Zuteilung des Versteigerungserl&#246;ses) an die Sparkasse ab. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Sicherungsgeber verpflichtet sich, die Sparkasse unverz&#252;glich zu unterrichten, wenn ihm ein Gl&#228;ubigerwechsel bei vor- oder gleichrangigen Grundschulden bekannt wird. Der Anspruch auf R&#252;ckgew&#228;hr von Grundschulden, die in Zukunft Vor- oder Gleichrang erhalten, ist von diesem Zeitpunkt an ebenfalls an die Gl&#228;ubigerin abgetreten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Hat der Sicherungsgeber die R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che bereits an einen anderen abgetreten, so sind sie mit dem Zeitpunkt an die Sparkasse abgetreten, in dem sie dem Sicherungsgeber wieder zustehen. Au&#223;erdem tritt er hiermit seinen Anspruch auf R&#252;ckabtretung der R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che an die Sparkasse ab." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Diese Abtretung legte die Kl&#228;gerin gegen&#252;ber der X- AG offen, weshalb letztere die streitgegenst&#228;ndliche - nicht mehr valutierte - Grundschuld am 6.5.2002 an die Kl&#228;gerin abtrat. Der Gl&#228;ubigerwechsel wurde am 9.8.2002 im Grundbuch eingetragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Beklagte wehrt sich gegen die Zwangsvollstreckung aus der dem Wohnungsrecht der Eltern vorgehenden streitgegenst&#228;ndlichen Grundschuld mit der Begr&#252;ndung, die Kl&#228;gerin habe allenfalls das Recht, die Grundschuld l&#246;schen zu lassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Zu den Einzelheiten des in erster Instanz gehaltenen Sachvortrags beider Parteien wird auf die Feststellungen im Urteil des Landgerichts verwiesen (&#167; 540 Abs. 1 Ziff. 1 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Das Landgericht hat die Klage abgewiesen mit der Begr&#252;ndung, die auf die &#220;bertragung der streitgegenst&#228;ndlichen Grundschuld gerichtete Klausel Ziff. 1 a der Zweckerkl&#228;rung sei gem&#228;&#223; &#167; 3 AGBG nicht Vertragsbestandteil geworden. Auf die Entscheidungsgr&#252;nde des landgerichtlichen Urteils wird Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Gegen das ihr am 22.11.2002 zugestellte Urteil hat die Kl&#228;gerin am 20.12.2002 Berufung eingelegt und diese am 17.1.2003 begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Kl&#228;gerin vertritt die Auffassung, entgegen der Ansicht des Landgerichts sei die oben zitierte Klausel Ziff. 1 a der Zweckerkl&#228;rung wirksam. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 19.1.1990 (BGHZ 110, 108 = WM 1990, 345 = NJW 1990, 1177), auf die sich das Landgericht berufe, trage die landgerichtliche Entscheidung nicht. Die angegriffene Klausel diene ersichtlich nur der Rangverbesserung und nicht einer Sicherungserweiterung der unter lfd. Nr. 7 eingetragenen Grundschuld in H&#246;he von 200.000,00 DM. Allein die Sicherungserweiterung aber habe der Bundesgerichtshof als m&#246;glicherweise &#252;berraschende Klausel in Frage gestellt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Kl&#228;gerin habe eine zus&#228;tzliche Sicherheit f&#252;r die Erweiterung des der Firma S. einger&#228;umten Kreditrahmens gebraucht. Die unter der lfd. Nr. 7, Abteilung III eingetragene Grundschuld in H&#246;he von 200.000,00 DM habe wegen der vorrangigen beschr&#228;nkt pers&#246;nlichen Dienstbarkeit f&#252;r die Eltern der Beklagten nicht ausgereicht. Deshalb sei mit der Beklagten ausdr&#252;cklich &#252;ber die Abtretung der R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che gesprochen worden. Die fragliche Klausel sei auch durch die fettgedruckte &#220;berschrift klar und f&#252;r jedermann ersichtlich hervorgehoben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Kl&#228;gerin beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Unter Ab&#228;nderung des Urteils des Landgerichts Ulm vom 31.10.2002 wird die Beklagte verurteilt, wegen des Betrages in H&#246;he von 19.326,83 EUR nebst 15 % Zinsen p.a. hieraus seit 23.6.1983, die Zwangsvollstreckung in das auf ihren Namen im Grundbuch von ... aus der zu Gunsten der X-AG in Abteilung III, lfd.Nr. 5 eingetragenen Grundschuld ohne Brief &#252;ber 37.800,00 DM (entspricht: 19.326,83 EUR), abgetreten an die Kl&#228;gerin, zu dulden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Beklagte verteidigt die Entscheidung des Landgerichts und tr&#228;gt vor, aus der Klausel Ziff. 1 a der Zweckerkl&#228;rung gehe noch nicht einmal hervor, dass der Kl&#228;gerin eine weitere Sicherheit in Gestalt der vorrangigen Grundschuld einger&#228;umt werden sollte. Keinesfalls habe die Beklagte der Klausel entnehmen k&#246;nnen, dass der Kl&#228;gerin eine weitere im Rang vor dem Wohnungsrecht ihrer Eltern stehende Grundschuld einger&#228;umt werden sollte. Die formularm&#228;&#223;ige Ausdehnung der dinglichen Haftung des Sicherungsgebers f&#252;r alle bestehenden und k&#252;nftigen Verbindlichkeiten eines Dritten bei Bestellung einer Grundschuld aus Anlass einer bestimmten Kreditaufnahme sei &#252;berraschend im Sinne des &#167; 3 AGBG. Nichts anderes k&#246;nne f&#252;r eine mit einer formularm&#228;&#223;igen Erkl&#228;rung erfolgte Abtretung von R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;chen gelten, gleich, ob damit eine Erh&#246;hung des Sicherungsumfanges oder eine Verst&#228;rkung bereits bestellter Sicherheiten bezweckt sei. Nach der Formulierung der Klausel &#252;ber die Abtretung der R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che habe die Beklagte allenfalls damit rechnen m&#252;ssen, dass die Kl&#228;gerin die L&#246;schung der im Klageantrag bezeichneten Grundschuld oder aber die Zuteilung eines die Forderung der weiteren Grundschuldgl&#228;ubigerin &#252;bersteigenden Ver&#228;u&#223;erungserl&#246;ses h&#228;tte verlangen k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Dem geltend gemachten Duldungsanspruch stehe auch entgegen, dass die Kl&#228;gerin es unterlassen habe, detailliert dar&#252;ber Rechnung zu legen, wie sich die von ihr geltend gemachte Forderung zusammensetze. Die Kl&#228;gerin k&#246;nne allenfalls den auf dem bei ihr unter der Nummer 1653504 gef&#252;hrten Konto der Firma S. am 3.5.2000 bestehenden Saldo verlangen, jedoch abz&#252;glich der von ihr nach Insolvenzer&#246;ffnung entgegengenommenen Zahlungen Dritter. Danach aber stehe der Kl&#228;gerin keine Forderung mehr zu, die durch die Grundschuld gesichert sein k&#246;nnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Wegen weiterer Einzelheiten des Vorbringens der Parteien wird auf die in der Berufungsinstanz von ihnen eingereichten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die zul&#228;ssige Berufung ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Kl&#228;gerin weist jedoch zu Recht darauf hin, dass das Landgericht seine Entscheidung, die Klausel Ziff. 1 a der Sicherungszweckerkl&#228;rung vom 8.2.1996 sei &#252;berraschend im Sinne des &#167; 3 AGBG und daher nicht Vertragsbestandteil geworden, nicht auf die Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 19.1.1990 (BGHZ 110, 108 f = WM 1990, 345 = ZIP 1990, 298) st&#252;tzen kann. Auch der Bundesgerichtshof hat in dem genannten Urteil eine entsprechende Klausel, worin die Sicherungsgeberin ihre R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che gegen Gl&#228;ubiger vor- und gleichrangiger Grundschulden an die Sicherungsnehmerin abgetreten hatte - jedoch im Gegensatz zum hier zu entscheidenden Fall mit der Bestimmung, sie dienten als weitere Sicherheit neben der vom Kreditnehmer bestellten Grundschuld -, gelten lassen, wenn auch mit der einschr&#228;nkenden Auslegung, sie verst&#228;rkten lediglich die bestellte Sicherheit, f&#252;r die bestellte Grundschuld k&#246;nne daher nur der bessere Rang der abgetretenen Grundschulden in Anspruch genommen werden. Nur f&#252;r den Fall, dass die Auslegung ergeben h&#228;tte, die R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che und damit die im Sicherungsfall abgetretenen vorrangigen Grundschulden sicherten in ihrer vollen H&#246;he zus&#228;tzlich und &#252;ber den Haftungsumfang der bestellten Grundschuld hinaus den Darlehensr&#252;ckzahlungsanspruch, gab er zu bedenken, dass die Klausel gegen &#167; 3 AGBG versto&#223;en k&#246;nnte. Ein solcher erh&#246;hter Haftungsumfang wurde aber von der Kl&#228;gerin des Falles, den der Bundesgerichtshof zu entscheiden hatte, nicht geltend gemacht, weshalb er diese Frage letztendlich unbeantwortet lassen konnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Auch hier begehrt die Kl&#228;gerin lediglich die M&#246;glichkeit, den besseren Rang der streitgegenst&#228;ndlichen Grundschuld zu nutzen. Den Zwangsversteigerungserl&#246;s hingegen will auch sie auf die ihr bestellte Grundschuld in H&#246;he von 200.000,00 DM anrechnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Nach &#167; 3 AGBG werden Bestimmungen in Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen nicht Vertragsbestandteil, die nach den Umst&#228;nden, insbesondere nach dem &#228;u&#223;eren Erscheinungsbild des Vertrages, so ungew&#246;hnlich sind, dass der Vertragspartner des Verwenders mit ihnen nicht zu rechnen braucht. Die Abtretung von R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;chen, wie sie in der streitgegenst&#228;ndlichen Klausel vereinbart ist, ist jedoch im Rahmen einer Sicherungszweckerkl&#228;rung nicht un&#252;blich, sondern wird allgemein vorgenommen. Sie hat auch insoweit einen Sinn, als der nach &#167;&#167; 1179 a, 1179 b BGB bestehende L&#246;schungsanspruch gegen&#252;ber einer Zession des R&#252;ckgew&#228;hranspruchs wirkungslos ist und stellt daher sicher, dass ein Dritter die vorrangige Grundschuld bei frei werdender Valutierung nicht erwerben kann und damit eine Rangverbesserung der nachrangigen Grundschuld verhindert (siehe hierzu Lwowski, Das Recht der Kreditsicherung, Rn. 225; Clemente, Recht der Sicherungsgrundschuld, Rn. 495, 496; Gaberdiel, Kreditsicherung durch Grundschulden, Rn. 864 i.V.m. Rn. 871; Staudinger, Kommentar zum BGB, 13. Aufl., Vorbemerkung zu &#167;&#167; 1191 f BGB, Rn. 135 f, 136). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Letztendlich braucht die Frage, ob die Klausel wirksam ist, aber auch hier nicht entschieden zu werden, wie sich aus den nachstehenden Gr&#252;nden ergibt. </td></tr></table> <table><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Die Kl&#228;gerin kann die Duldung der Zwangsvollstreckung aus der an sie von der X-AG abgetretenen Grundschuld nach den &#167;&#167; 1191, 1192, 1147 BGB nicht verlangen, weil es die Parteien unterlassen haben, eine Vereinbarung dar&#252;ber zu treffen, in welcher Weise die Kl&#228;gerin die abgetretenen R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che verwenden darf, d.h. es fehlt an einer entsprechenden Sicherungsabrede. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Aus der streitgegenst&#228;ndlichen Klausel ergibt sich keineswegs, wie die Kl&#228;gerin annehmen m&#246;chte, dass sie die Zwangsvollstreckung aus der erstrangigen Grundschuld betreiben darf. Allein der Abtretung der R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che ist dies nicht zu entnehmen. Die Verwendungsbefugnis muss sich aus dem Inhalt einer schuldrechtlich getroffenen Sicherungsabrede ergeben (Clemente a.a.O. Rn. 491; Schimansky/Bunte/Lwowski - Merkel, Bankrechtshandbuch, Anhang 2 zu &#167; 94 Anmerkung Nr. 4). Staudinger (Staudinger, BGB, a.a.O. Rn. 136) ist zwar der Ansicht, dass die Beschr&#228;nkung auf das Ranginteresse auch in den Sicherungsvertrag hineininterpretiert werden k&#246;nne, wenn - "wie es schlechte Sitte ist" - eine ausdr&#252;ckliche Klausel dieses Inhalts fehle. Damit verzichtet er aber offensichtlich nicht auf eine die R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che betreffende ausdr&#252;ckliche Sicherungsabrede, denn er beruft sich auf die bereits oben zitierte Entscheidung des Bundesgerichtshofs. Diese setzt jedoch nach ihrem Tatbestand eine entsprechende Sicherungsvereinbarung voraus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Wenn - wie hier - eine Abrede dar&#252;ber, wozu die abgetretenen Anspr&#252;che auf R&#252;ckgew&#228;hr vor- und gleichrangiger Grundschulden der Kreditgeberin dienen sollen, v&#246;llig fehlt, er&#246;ffnet sich dem Kreditinstitut eine Vielzahl von M&#246;glichkeiten, die von der Altgl&#228;ubigerin abgetretene Grundschuld zu gebrauchen, die die Sicherungsgeberin zum Zeitpunkt der Abtretungsvereinbarung nicht zu &#252;berblicken vermag. Diese reichen von der einfachen L&#246;schung der Grundschuld, dem Verzicht auf die Grundschuld, der Ausnutzung des besseren Ranges durch Zwangsvollstreckung bis hin zur zus&#228;tzlichen, neben die bestellte Grundschuld tretenden Verwertungsm&#246;glichkeit. Welche dieser M&#246;glichkeiten die Kl&#228;gerin verwirklichen wollte, bleibt dabei unklar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Es ist aber nicht gerechtfertigt, im Falle des v&#246;lligen Fehlens einer Sicherungsabrede dem Kreditinstitut eine Rangverbesserung mit der Begr&#252;ndung einzur&#228;umen, dies sei die &#252;blicherweise vereinbarte Rechtsfolge der Abtretung von R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;chen. Dem ist entgegenzuhalten, dass eine solche Abtretung der R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che auch den Sinn haben kann, der Bank nur ein L&#246;schungsrecht in bezug auf die vorrangige Grundschuld zu gew&#228;hren, damit ihre eigene Grundschuld im Rang entsprechend nachr&#252;ckt und ihren Rang auf diese Weise verbessert. Die Bank ist dann dagegen gesichert, dass die vorrangige Grundschuld an einen dritten sp&#228;teren Kreditgeber zur Sicherung seiner R&#252;ckzahlungsforderung abgetreten wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Zwar wird in der hier vorliegenden Klausel der R&#252;ckgew&#228;hranspruch seinem Inhalt nach im Einzelnen dargestellt mit den Worten "&#220;bertragung, L&#246;schung, Verzicht und Zuteilung des Versteigerungserl&#246;ses"; daraus muss aber auch der juristisch vorgebildete Leser nicht schlie&#223;en, dass die Bank aus dieser erstrangigen Grundschuld vollstrecken k&#246;nnen soll, ohne dass dies im Rahmen einer Sicherungszweckabrede ausdr&#252;cklich vereinbart ist. Bei der wiedergegebenen Definition der R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che mag auch eine Rolle gespielt haben, dass umstritten ist, ob ein R&#252;ckgew&#228;hranspruch formularm&#228;&#223;ig auf den L&#246;schungs- und/oder Verzichtsanspruch beschr&#228;nkt werden kann. Teilweise wird im Schrifttum dies f&#252;r schlechthin unwirksam gehalten (Gaberdiel a.a.O. Rn. 756 m.w.N.). Wenn also eine Bank alle m&#246;glichen Formen der R&#252;ckgew&#228;hr einer Sicherheit in ihre Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen aufnimmt, so kann dies auch den Sinn haben, m&#246;glichen Bedenken gegen die Wirksamkeit der nur auf einen Teil der genannten M&#246;glichkeiten beschr&#228;nkten Abtretung des R&#252;ckgew&#228;hranspruchs zu begegnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Da nach &#167; 5 AGBG Zweifel bei der Auslegung Allgemeiner Gesch&#228;ftsbedingungen zu Lasten des Verwenders gehen, ist im Falle des v&#246;lligen Fehlens einer Sicherungsabrede der Zweck der Abtretung eng auszulegen und der Bank nur der L&#246;schungs- bzw. Verzichtsanspruch zuzugestehen. Es darf dem Verwender einer solchen Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingung, wie sie hier formuliert ist, nicht &#252;berlassen bleiben, sich die jeweils f&#252;r ihn g&#252;nstigste Verwertungsart abgetretener Anspr&#252;che auszusuchen, ohne dass ihr eine entsprechende Vereinbarung der Vertragsparteien und damit auch ein dahingehender Erkl&#228;rungswille der Sicherungsgeberin zugrunde liegt, denn ein juristischer Laie hat nicht die Kenntnisse, alle m&#246;glichen Rechtsfolgen einer Abtretung, wie sie hier geschehen ist, in Betracht zu ziehen und deren Nachteile abzuw&#228;gen. Weil hier eine klare Darstellung in der von der Kl&#228;gerin verwendeten Klausel fehlte, nach der die erstrangige Grundschuld ebenfalls der Sicherung der Darlehensr&#252;ckzahlungsanspr&#252;che wenigstens im Sinne einer Rangverbesserung dienen sollte, konnte die Beklagte nicht darauf kommen, dass sie allein durch die Abtretung der R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che das Wohnungsrecht ihrer Eltern aufs Spiel setzte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Die Parteien haben auch nicht, wie das Landgericht zu Recht entschieden hat, die geltend gemachte Rangverbesserung der bestellten Grundschuld m&#252;ndlich vereinbart. Die Kl&#228;gerin hat ihre Behauptung, sie h&#228;tte die Vorrangstellung mit der Beklagten verabredet, nicht bewiesen. Dem Zeugen B. war nicht erinnerlich, ob er am 8.2.1996, dem Tag, an dem die Sicherungszweckerkl&#228;rung von der Beklagten abgegeben worden war, die Abtretung der R&#252;ckgew&#228;hranspr&#252;che &#252;berhaupt angesprochen hatte. Nach seinen Angaben hatte er offensichtlich nur darauf besonderen Wert gelegt, der Beklagten die in der Sicherungszweckabrede enthaltene weite Zweckerkl&#228;rung zu erl&#228;utern. Der Zeuge konnte nur dar&#252;ber Auskunft geben, dass er die Klausel Ziff. 1 a routinem&#228;&#223;ig anspreche. Weil eine vorrangige Grundschuld eingetragen gewesen sei, ging er bei seiner Vernehmung davon aus, dass er die Klausel auch angesprochen hat. Was er aber dazu gesagt hat und was die Parteien dann dazu vereinbart haben, bleibt unklar. Der Zeuge gab zwar an, dass im Vorfeld der Unterzeichnung &#252;ber die erstrangige Grundschuld der Bausparkasse und die vorrangige Dienstbarkeit diskutiert worden sei. Die Beklagte habe jedoch gesagt, dass sie das Wohnungsrecht der Eltern ungern im Rang zur&#252;cktreten lassen wolle gegen die noch zu bestellende Grundschuld in H&#246;he von 200.000,00 DM, weil sie es ihren Eltern wegen ihres hohen Alters nicht zumuten wollte, zum Notar zu gehen, um eine Rangr&#252;cktrittserkl&#228;rung abzugeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Der Zeuge B. gab zwar in seiner Vernehmung weiter an, die Beklagte habe in Vorgespr&#228;chen ihre Bereitschaft bekundet, nach R&#252;ckzahlung ihrer Schulden bei der Bausparkasse k&#246;nne die Kl&#228;gerin im Verwertungsfalle auf die erstrangige Grundschuld zur&#252;ckgreifen, daraus kann aber nicht geschlossen werden, dass ein dahingehender rechtswirksamer Vertrag tats&#228;chlich auch entstanden ist. Die Sicherungszweckerkl&#228;rung jedenfalls, die die Beklagte letztendlich abgegeben hat und die die Vermutung der Vollst&#228;ndigkeit und Richtigkeit f&#252;r sich hat, enth&#228;lt eine solche Vereinbarung nicht. Hinzu kommt, dass der Zeuge S. zwar best&#228;tigt hatte, dass von dem Wohnungsrecht der Eltern die Rede gewesen sei, in diesem Zusammenhang habe aber der Zeuge B. gesagt, man solle mit alten Leuten nicht streiten. Dem kann auch entnommen werden, dass die Parteien das Wohnungsrecht gerade nicht tangieren wollten. Deshalb bezweifelt der Senat ebenso wie das Landgericht, dass die Parteien eine Sicherungsabrede im Hinblick auf die in Ziff. 1 a der Sicherungszweckerkl&#228;rung vereinbarte Abtretung des R&#252;ckgew&#228;hranspruchs m&#252;ndlich getroffen haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die Klage war daher als unbegr&#252;ndet abzuweisen, ohne dass es noch auf die weiteren Einwendungen der Beklagten, insbesondere soweit sie die noch bestehende Valutierung der zugunsten der Kl&#228;gerin eingetragenen Grundschuld bestreitet, ankam. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf den &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Die Revision wird nach &#167; 543 Abs. 2 Nr. 2, 2. Alt. ZPO zugelassen, weil nicht auszuschlie&#223;en ist, dass die von der Kl&#228;gerin verwendete Klausel den Streitgegenstand auch anderer Verfahren bildet, weshalb es erforderlich ist, in bezug auf die Auslegung einer solchen Klausel eine einheitliche Rechtsprechung zu erzielen. </td></tr></table> </td></tr></table>
135,167
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{ "id": 47, "name": "Amtsgericht Heidenheim a. d. Brenz", "slug": "ag-heidenheim-a-d-brenz", "city": 39, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Amtsgericht" }
2 F 271/03
2003-04-09T00:00:00
2019-01-07T11:08:09
2019-01-17T11:55:12
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p> 1. Die Entscheidungsbefugnis &#252;ber die Teilnahme an der Sprachreise vom 13.04. bis 25.04.2003 nach Eastbourne/Gro&#223;britannien wird f&#252;r <strong>M auf den Vater,</strong> f&#252;r <strong>A auf die Mutter &#252;bertragen.</strong> </p> <p/> <p>2. Eine weitergehende Regelung wird nicht getroffen.</p> <p/> <p>3. Die Kostenentscheidung folgt der Kostenentscheidung in der Hauptsache.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Eltern streiten sich dar&#252;ber, ob M und A an einer Sprachreise in den Osterferien nach Gro&#223;britannien, die der Vater mit Zustimmung der Mutter gebucht hat, teilnehmen sollen. An- und Abreise nach England erfolgen dabei mit dem Flugzeug. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Bei Scheidung der Ehe der Eltern mit Urteil vom 18. Oktober 2002 &#8211; rechtskr&#228;ftig seit 26. November 2002 &#8211; erfolgte keine Regelung der elterlichen Sorge (2 F 110/02 Amtsgericht &#8211; Familiengericht &#8211; H). Der gemeinsame Sohn M, geboren am 30.04.1989 wohnt beim Vater, die Tochter A, geboren am 20.12.1990 bei der Mutter. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Entscheidungsbefugnis dar&#252;ber, ob die Kinder an der Sprachreise nach England teilnehmen oder nicht, war f&#252;r A auf die Mutter, f&#252;r M auf den Vater zu &#252;bertragen (&#167; 1628, 1697 a BGB). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Sprachreise nach England ist f&#252;r beide Kinder eine Angelegenheit von erheblicher Bedeutung. Nachdem sich die Eltern &#252;ber die Teilnahme der Kinder an der Reise nicht einigen k&#246;nnen, hat deshalb auf Antrag das Familiengericht die Entscheidungsbefugnis auf einen Elternteil zu &#252;bertragen, nachdem mangels Regelung der elterlichen Sorge beide Elternteile gemeinsam die elterliche Sorge f&#252;r beide Kinder aus&#252;ben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Entscheidung des Gerichts hat sich dabei gem&#228;&#223; &#167; 1697 a BGB unter Ber&#252;cksichtigung der tats&#228;chlichen Gegebenheiten und M&#246;glichkeiten sowie der berechtigten Interessen der Beteiligten am Wohl des Kindes zu orientieren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Prinzipiell entspricht eine Sprachreise, mit der ein Kind einverstanden ist und die es w&#252;nscht, auch dem Wohl des Kindes. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Auch ist zu ber&#252;cksichtigen, dass die Mutter von A ihr Einverst&#228;ndnis mit einem Sprachaufenthalt der Kinder in England gegeben hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Auf der anderen Seite war zu ber&#252;cksichtigen, dass sich Gro&#223;britannien in Koalition mit den Vereinigten Staaten von Amerika ohne ausdr&#252;ckliche Billigung durch eine UN-Resolution im Krieg mit dem Irak befindet. Die Gefahr von Terroranschl&#228;gen durch Mitglieder islamistischer Gruppen an Flugh&#228;fen und in Gro&#223;st&#228;dten kriegsbeteiligter Nationen ist nicht von der Hand zu weisen. Dies gilt auch f&#252;r Terroranschl&#228;ge auf Flugzeuge. Selbstmordanschl&#228;ge auf amerikanische Soldaten im Irak hat es bereits gegeben. Terroranschl&#228;ge in Israel sind an der Tagesordnung. Ein Aufruf des irakischen Diktators S H zum Heiligen Krieg ist erfolgt. Die t&#228;gliche Information im Fernsehen &#252;ber das schreckliche Leid der irakischen Zivilbev&#246;lkerung tr&#228;gt ebenfalls wohl nicht dazu bei, gewaltbereite Islamisten zu bes&#228;nftigen. Die allgemeine Lage hat &#8211; wie aus Presseberichten ebenfalls bekannt ist &#8211; dazu gef&#252;hrt, dass die Fluglinien mit erheblich zur&#252;ckgehenden Fluggastzahlen konfrontiert werden. Wenn unter diesen Umst&#228;nden die Mutter der Meinung ist, die Kinder sollten die Flugreise nach England derzeit nicht antreten, kann nicht von einer willk&#252;rlichen Entscheidung gesprochen werden. Dazu kommt, dass A bei ihrer Anh&#246;rung bekundet hat, sie k&#246;nne mit einer Absage der Sprachreise leben. Dazu kommt, dass A im Hinblick auf ihre Englischnote nicht so dringend auf die Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse angewiesen ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Im Hinblick auf diese Gesamtumst&#228;nde ist, nachdem A ihren Lebensmittelpunkt auch bei der Mutter hat, die Entscheidung der Mutter zu akzeptieren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Das Familiengericht ist nicht dazu da, eine nachvollziehbar begr&#252;ndete, sich am Wohl des Kindes orientierende Entscheidung abzu&#228;ndern. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Das gleiche gilt f&#252;r den Vater im Hinblick auf M. Wenn der Vater bei der derzeitigen Situation zu der &#220;berzeugung gekommen ist, die Gefahr von Terroranschl&#228;gen sei nicht so gro&#223;, dass die Reise abgesagt werden m&#252;&#223;te, ist dies zumindest f&#252;r M zu akzeptieren. Hier kommt hinzu, dass die Mutter ausdr&#252;cklich die Entscheidungsbefugnis f&#252;r M im Hinblick auf die Sprachreise dem Vater &#252;berlassen hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Entscheidungsbefugnis hinsichtlich der Sprachreise nach England wurde deshalb f&#252;r A auf die Mutter, f&#252;r M auf den Vater &#252;bertragen. Vom Gericht wird ausdr&#252;cklich darauf hingewiesen, dass es damit keine Entscheidung dar&#252;ber getroffen hat, ob die Kinder an der Sprachreise teilnehmen oder nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Diese Entscheidung m&#252;ssen alleine die Eltern treffen, denen insoweit allein die Entscheidungsbefugnis f&#252;r das jeweilige Kind &#252;bertragen wurde. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Mutter sei noch auf folgendes hingewiesen: Das Gericht hielte es f&#252;r fair und selbstverst&#228;ndlich, dass sie bez&#252;glich A die Stornokosten der Reise &#252;bernimmt und ihre Einwilligung zu der Sprachreise zu einem sp&#228;teren Zeitpunkt erteilt. Allerdings h&#228;lt es das Gericht f&#252;r nicht wahrscheinlich, dass die Gefahr von Terroranschl&#228;gen nach Beendigung des Irak-Krieges sich sofort verringern wird. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Entscheidung erging ohne Anh&#246;rung der Eltern, weil diese im Hinblick auf die K&#252;rze der Zeit nicht mehr m&#246;glich war. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Beide Parteien sollten binnen eines Monats mitteilen, ob eine m&#252;ndliche Verhandlung und eine Entscheidung in der Hauptsache noch notwendig ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
135,164
olgstut-2003-04-07-1-ss-10303
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 Ss 103/03
2003-04-07T00:00:00
2019-01-07T11:08:07
2019-02-12T12:17:52
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts Hechingen vom 3. Dezember 2002 wird als unbegr&#252;ndet</p> <p>verworfen.</p> <p>Der Beschwerdef&#252;hrer tr&#228;gt die Kosten seines Rechtsmittels.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Das Amtsgericht - Sch&#246;ffengericht - Hechingen hatte den Angeklagten am 1. M&#228;rz 2002 wegen gemeinschaftlichen Betruges unter Einbeziehung "des Strafbefehls des Amtsgerichts Albstadt vom 9. August 2000 und des Urteils des Amtsgerichts Hechingen vom 5. November 2001" zu der Gesamtfreiheitsstrafe von 2 Jahren verurteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die zuungunsten des Angeklagten eingelegte Berufung der Staatsanwaltschaft hat das Landgericht Hechingen in dem angefochtenen Urteil mit der Ma&#223;gabe verworfen, dass die Einbeziehung der Geldstrafe aus dem Strafbefehl des Amtsgerichts Albstadt entfiel. Auf die Berufung des Angeklagten hat es das Urteil des Sch&#246;ffengerichts Hechingen im Rechtsfolgenausspruch dahin abge&#228;ndert, dass der Angeklagte unter Einbeziehung der Strafe aus dem Urteil des Amtsgerichts Hechingen vom 5. November 2001 zu der Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt wurde; seine weitergehende Berufung hat es verworfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das Landgericht hat festgestellt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Durch die wirksame Beschr&#228;nkung der Berufungen der Staatsanwaltschaft und des Angeklagten auf den Rechtsfolgenausspruch sind die den Schuldspruch tragenden tats&#228;chlichen und rechtlichen Feststellungen des Urteils des Amtsgerichts Hechingen vom 1. M&#228;rz 2002 bindend geworden. Danach hat der Angeklagte (auch) in der Zeit vom 1. Januar 1997 bis zum 30. Oktober 2000 mit der Mitangeklagten D. M. in ehe&#228;hnlicher Lebensgemeinschaft zusammengelebt; aufgrund eines gemeinsamen Tatplanes, der der Aufbesserung der beiderseitigen Finanzen diente, beantragte die Mitangeklagte M. Sozialhilfe f&#252;r sich und ihre beiden vom Angeklagten abstammenden Kinder, wobei sie bewusst wahrheitswidrig behauptete, die ehe&#228;hnliche Gemeinschaft mit dem Angeklagten bestehe nicht mehr. Der Angeklagte, der teils Arbeitslohn, teils Lohnersatzleistungen bezog, best&#228;tigte mehrfach wahrheitswidrig die Beendigung der ehe&#228;hnlichen Lebensgemeinschaft, meldete sich von seiner Wohnanschrift bei der Mitangeklagten M. zum Schein ab und begr&#252;ndete einen Scheinwohnsitz bei einem t&#252;rkischen Landsmann. Die so erschwindelte Sozialhilfe von etwa 70.000 DM verbrauchten die Angeklagten gemeinsam mit ihren Kindern. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die auf eine Verfahrensr&#252;ge und auf die Sachr&#252;ge gest&#252;tzte Revision des Angeklagten ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 1. Die Revision r&#252;gt in der nach &#167; 344 Abs. 2 Satz 2 StPO gebotenen Form, &#167; 261 StPO sei verletzt, da der Sachverhalt und die Strafzumessungserw&#228;gungen des mit seiner elfmonatigen Freiheitsstrafe nach &#167; 55 StGB einbezogenen Urteils des Amtsgerichts Hechingen vom 5. November 2001 (4 Ds 35/01) bei der Frage der Strafaussetzung zum Nachteil des Angeklagten verwertet worden sei; dieses Urteil sei jedoch in der Berufungshauptverhandlung weder nach &#167; 249 Abs. 1 StPO verlesen worden noch Gegenstand des Selbstleseverfahrens nach &#167; 249 Abs. 2 StPO gewesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Verfahrensr&#252;ge ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> a) Zu Recht weist die Revision zun&#228;chst darauf hin, dass der Vorsitzende der Berufungsstrafkammer zu Beginn der Berufungshauptverhandlung zwar einen Bericht &#252;ber das bisherige Verfahren erstattet (&#167; 324 Abs. 1 StPO) und dabei das erstinstanzliche Urteil im vollen Umfang verlesen hat, in dem die mit Urteil vom 5. November 2001 abgeurteilte Tat geschildert wurde. Danach hatte der Angeklagte am 27. Januar 2001 gegen 22.00 Uhr der Schwester der Mitangeklagten M. in deren Wohnung in B. ein Messer in den Bauch gesto&#223;en, so dass diese eine 5 cm tiefe, stark blutende Wunde erlitt, die not&#228;rztlich versorgt werden musste. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Bei der Einbeziehung der hierf&#252;r verh&#228;ngten elfmonatigen Freiheitsstrafe in die Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und 4 Monaten hebt das Landgericht bei der Bew&#228;hrungsfrage hierauf zum Nachteil des Angeklagten ab. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Zu Recht vertritt die Verteidigung die Auffassung, dass in der - teilweisen und nur durch das erstinstanzliche Urteil vermittelten - Verlesung des Urteils vom 5. November 2001 keine f&#246;rmliche Verlesung zu Beweiszwecken nach &#167; 249 StPO gesehen werden kann. Seit dem Strafverfahrens&#228;nderungsG 1979 darf der Berufungsrichter die Verlesung ganz unterlassen, wenn die Verfahrensbeteiligten darauf verzichten und nicht etwa die Einf&#252;hrung rechtskr&#228;ftig gewordener Feststellungen die Verlesung gebietet (&#167; 324 Abs. 1 Satz 2 StPO). Mit dieser Regelung hat der Gesetzgeber zu erkennen gegeben, dass die Verlesung der Gr&#252;nde des erstinstanzlichen Urteils nicht stets zu den Grundlagen eines ordnungsgem&#228;&#223;en Berufungsverfahrens geh&#246;rt; die Verlesung kann auch zur "&#252;berfl&#252;ssigen und zeitraubenden Formalie" (BT-Drucks.8/976 S.58) werden. F&#252;r die Erreichung des von &#167; 324 Abs. 1 StPO verfolgten Zwecks der umfassenden Unterrichtung der Beteiligten ist die Wahrung der Form somit weniger wichtig. Diese Besonderheiten rechtfertigen es, die Verlesung des erstinstanzlichen Urteils als unwesentlichen Teil der Berufungsverhandlung zu betrachten (vgl. BGH NStZ 1987, 135 m.w.N.) Zur Beweisaufnahme geh&#246;rt die Urteilsverlesung nicht; erforderlichenfalls muss das Urteil erster Instanz nochmals f&#246;rmlich zum Zweck der Beweisaufnahme verlesen werden, da diese nach &#167; 324 Abs. 2 StPO dem Bericht nachzufolgen hat (vgl. Meyer-Go&#223;ner StPO, 46. Auflage, &#167; 324 Rdn. 5; Ru&#223; in KK, StPO, 4. Auflage, &#167; 324 Rdn. 6, jeweils m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> b) Die Revision beanstandet, dass das Urteil vom 5. November 2001 in der Beweisaufnahme nicht f&#246;rmlich nach &#167; 249 Abs. 1 oder Abs. 2 StPO verlesen worden ist. Nach dem hierf&#252;r allein ma&#223;geblichen Protokoll der Berufungshauptverhandlung, das weder widerspr&#252;chlich noch l&#252;ckenhaft ist und daher volle negative Beweiskraft nach &#167;&#167; 273 Abs. 1, 274 Satz 1 StPO entfaltet, trifft dies zu. Dass dieses Urteil, wie im angefochtenen Urteil festgestellt wird (UA S. 5) und was der Vorsitzende der Berufungsstrafkammer in einer dienstlichen &#196;u&#223;erung best&#228;tigt hat, in der Berufungshauptverhandlung "verlesen" wurde, ist demgegen&#252;ber ohne Bedeutung (vgl. BGHSt 11, 159; OLG K&#246;ln NStZ-RR 1997, 367; Meyer-Go&#223;ner, StPO, 46. Auflage, &#167; 261 Rdn. 38a; Engelhardt in KK, StPO, 4. Auflage, &#167; 261 Rdn. 24; Julius in HK, StPO, 3. Auflage, &#167; 249 Rdn. 29). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Revision behauptet - in einer Fu&#223;note - des weiteren, dass ein auch nur teilweises "Vorlesen" der Urteilsurkunde im Sinne eines Vorhalts nicht erfolgt sei; der Angeklagte habe sich auch nicht von sich aus zum Inhalt des Urteils vom 5. November 2001 ge&#228;u&#223;ert. Dem steht die volle positive Beweiskraft des Protokolls entgegen (&#167;&#167; 273 Abs. 1, 274 Satz 1 StPO). Im Hauptverhandlungsprotokoll hei&#223;t es dazu auf Seite 2: "Das Vorstrafenverzeichnis wurde verlesen. Die Vorstrafen wurden er&#246;rtert". Er&#246;rtern bedeutet nach allgemeinem Sprachgebrauch "eingehend besprechen, diskutieren, debattieren" (Wahrig, Deutsches W&#246;rterbuch, S. 1174), "&#252;ber das F&#252;r und Wider eines noch nicht gekl&#228;rten Sachverhalts sprechen, diskutieren" (Duden, Das gro&#223;e W&#246;rterbuch der deutschen Sprache, S. 740). Der Begriff des Er&#246;rterns setzt also eine Kommunikation zwischen mindestens 2 Personen voraus, an deren Ende jede den Sachverhalt kennt und eine Bewertung hierzu abgegeben hat oder abgeben konnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Damit ist erwiesen, dass der Vorsitzende dem Angeklagten im Rahmen einer Er&#246;rterung das Urteil vom 5. November 2001 vorgehalten und mit ihm dar&#252;ber in der Berufungshauptverhandlung ein Gespr&#228;ch gef&#252;hrt hat; andernfalls w&#228;re der Satz, die Vorstrafen seien er&#246;rtert worden, neben dem Satz &#252;ber die Verlesung des Vorstrafenverzeichnisses sinnlos. Das Protokoll beweist sonach positiv, dass das erw&#228;hnte Urteil, das bei der Frage der Strafaussetzung zum Nachteil des Angeklagten verwertet wurde, im Wege des Vorhalts Gegenstand der Berufungshauptverhandlung gewesen ist. Dabei war der Angeklagte als Auskunftsperson und nicht etwa die ihm vorgehaltene Urkunde das Beweismittel (vgl. BGHSt 6, 141; Engelhardt in KK, StPO, 4. Auflage, &#167; 261 Rdn. 24 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Dem kann nicht mit Erfolg entgegengehalten werden, der Angeklagte sei - insbesondere aufgrund seines eher bescheidenen Bildungsgrades - nicht in der Lage gewesen, einen Sachverhalt wie den im Urteil vom 5. November 2001 abgeurteilten (Messerstich gegen die Schwester der ehemaligen Lebensgef&#228;hrtin) zu erfassen und wiederzugeben, zumal er jede eigene Schuld bestreite. Der Sachverhalt sowie die darauf beruhenden Erw&#228;gungen zur Versagung der Strafaussetzung zu Bew&#228;hrung sind einfach gelagert und wegen ihres eing&#228;ngigen Charakters leicht im Ged&#228;chtnis zu behalten. Es ist weder aufgrund der &#228;u&#223;eren Form noch aufgrund des Inhalts ausgeschlossen, dass der Angeklagte den wesentlichen Urteilsinhalt auf Vorhalt wiedergeben konnte. Damit ist das Urteil vom 5. November 2001 aufgrund der Aussage des Angeklagten in die Berufungshauptverhandlung eingef&#252;hrt worden. Die Verfahrensr&#252;ge ist unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> c) Im &#252;brigen h&#228;tte die Verfahrensr&#252;ge auch dann keinen Erfolg, wenn in der - durch das Hauptverhandlungsprotokoll bewiesenen - Nichtverlesung des Urteils vom 5. November 2001 ein Verfahrensfehler l&#228;ge; denn das angefochtene Urteil k&#246;nnte nicht auf diesem Fehler beruhen. Ist in der Hauptverhandlung ein urkundsbeweislich verwertetes Schriftst&#252;ck nicht verlesen, jedoch sein Inhalt er&#246;rtert und nicht bestritten worden, so kann das Urteil auf dem Unterbleiben der Verlesung nicht beruhen (vgl. Diemer in KK, StPO, 4. Auflage, &#167; 249 Rdn. 52 mit Hinweis auf unver&#246;ffentlichte Rechtsprechung des BGH; OLG D&#252;sseldorf StV 1995, 120; Gollwitzer in LR, StPO, 25. Auflage, &#167; 249 Rdn. 108; Paulus in KMR, StPO, &#167; 249 Rdn. 40). Im vorliegenden Fall ist die Er&#246;rterung des Inhalts der Urteilsurkunde durch das Protokoll bewiesen; es ergibt sich jedoch weder aus dem Hauptverhandlungsprotokoll noch aus dem Urteil noch aus der Revisionsbegr&#252;ndung, dass der Angeklagte den Inhalt dieses Urteils bestritten hat; dass er - wie im erstinstanzlichen Urteil (UA S. 6) mitgeteilt wird - dessen sachliche Richtigkeit bestritten hat, &#228;ndert an seinem Inhalt nichts. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> 2. Die Sachr&#252;ge ist ebenfalls unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> a) Soweit das Landgericht dem Angeklagten "gesteigerte kriminelle Intensit&#228;t" bescheinigt, weil er die Tat nicht nur, wie es in den meisten F&#228;llen des Sozialhilfebetruges vorkomme, durch bewusstes Verschweigen der ehe&#228;hnlichen Gemeinschaft, also durch blo&#223;es Unterlassen begangen habe, sondern bei 2 Einwohnermelde&#228;mtern bewusst unwahre Angaben zur Anschrift gemacht habe, liegt keine unzul&#228;ssige strafsch&#228;rfende Ber&#252;cksichtigung eines nicht vorhandenen Milderungsgrundes vor. Das Landgericht wollte vielmehr die gezielten und aktiven Mitwirkungshandlungen des Angeklagten bei dem gemeinschaftlich mit der Mitangeklagten M. begangenen Sozialhilfebetrug hervorheben. Der Tatbeitrag des Angeklagten geht auch nach der Erfahrung des Senats &#252;ber das bei solchen Betr&#252;gereien &#252;bliche Ma&#223; hinaus und durfte daher strafsch&#228;rfend ber&#252;cksichtigt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> b) Keiner Kl&#228;rung bedarf die Annahme des Landgerichts, dass Sozialhilfebetr&#252;gereien immer mehr zun&#228;hmen. Zwar w&#228;re eine gemeinschaftsgef&#228;hrliche Zunahme solcher Delikte Voraussetzung f&#252;r die Auffassung, die Verteidigung der Rechtsordnung gebiete nach &#167; 56 Abs. 3 StGB die Vollstreckung der Freiheitsstrafe (vgl. Tr&#246;ndle/Fischer, StGB, 51. Auflage, &#167; 46 Rdn. 11 m.w.N.). Indes kommt es hierauf nicht an, weil bereits die Erw&#228;gungen des Landgerichts zu &#167; 56 Abs. 2 StGB die Versagung von Strafaussetzung zur Bew&#228;hrung tragen. Insoweit bestand keine weitergehende Er&#246;rterungspflicht des Landgerichts zu den besonderen Umst&#228;nden nach &#167; 56 Abs. 2 StGB, da die beiden Einzelstrafen von 10 und 11 Monaten Freiheitsstrafe schon sehr nahe an die Jahresgrenze heranreichen, bei deren &#220;berschreitung Strafaussetzung zur Bew&#228;hrung nur bewilligt werden darf, wenn besondere Umst&#228;nde in der Tat und in der Pers&#246;nlichkeit des Angeklagten vorliegen. </td></tr></table> </td></tr></table>
135,166
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19 T 288/02
2003-04-07T00:00:00
2019-01-07T11:08:08
2019-01-17T11:55:12
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Das Beschwerdeverfahren wird bis zur Entscheidung des Europ&#228;ischen Gerichtshofes ausgesetzt.</p> <p>2. Dem Europ&#228;ischen Gerichtshof werden gem&#228;&#223; Artikel 234 EGV Fragen nach der Auslegung der Richtlinie 69/335/EWG des Rates vom 17.07.1969 betreffend die indirekten Steuern auf die Ansammlung von Kapital (ABl L 249, S. 25) in der Fassung der Richtlinie 85/303/EWG des Rates vom 10.06.1985 (ABl L 156, S. 23, im folgenden: Richtlinie 69/335) zur Vorabentscheidung vorgelegt:</p> <p>1. Sind die Geb&#252;hren f&#252;r die notarielle Beurkundung durch einen beamteten Notar eines unter diese Richtlinie fallenden Rechtsgesch&#228;fts in einem Rechtssystem wie dem im w&#252;rttembergischen Landesteil von Baden-W&#252;rttemberg (Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart), in dem nebeneinander beamtete und freiberufliche Notare t&#228;tig sind, wobei in jedem Fall der Notar selbst Geb&#252;hrengl&#228;ubiger ist, aber, soweit Notarbeamte t&#228;tig werden, diese nach einem Landesgesetz einen - pauschalierten - Anteil der Geb&#252;hren an den Staat abzuf&#252;hren haben, der der Dienstherr dieser Notare ist und der diese Einnahmen f&#252;r die Finanzierung seiner Aufgaben verwendet, als Steuer im Sinne der Richtlinie 69/335 in der ge&#228;nderten Fassung anzusehen - in Abgrenzung zu dem dem Beschluss des EuGH vom 21.03.2002 Rs. C-264/00 - "Gr&#252;nderzentrum-Betriebs-GmbH" - zugrundeliegenden Sachverhalt?</p> <p>2. Falls diese Frage bejaht werden sollte: Entf&#228;llt die Eigenschaft als Steuer im Sinne der Richtlinie 69/335 dann, wenn der Staat auf die Geltendmachung seines Anteils aus dem Rechtsgesch&#228;ft verzichtet, mithin die landesrechtliche Vorschrift, nach der ein Anteil der Geb&#252;hren an den Staat abzuf&#252;hren ist, nicht mehr anwendet?</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die Vorlagefrage stellt sich in einem Beschwerdeverfahren vor dem Landgericht Stuttgart gem&#228;&#223; &#167; 156 Abs. 6 Kostenordnung (KostO) betreffend Notarkosten im w&#252;rttembergischen Rechtsgebiet des Landes Baden-W&#252;rttemberg (Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Die Kammer sieht sich im Hinblick auf die Richtlinie 69/335 und die Auslegung des Gemeinschaftsrechts durch den EuGH mit Beschluss vom 21.03.2002 Rs. C-264/00 "Gr&#252;nderzentrum-Betriebs-GmbH" daran gehindert, ohne Anrufung des Europ&#228;ischen Gerichtshofs in der Sache zu entscheiden.</td></tr></table> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Der Beteiligte Ziff. 1 (staatlicher Notar im Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart) hat in seiner Eigenschaft als &#246;ffentlicher Notar Beschl&#252;sse in Bezug auf die Beteiligte Ziff. 2 (Kostenschuldnerin) beurkundet und seine Kosten hierzu unter AV - II - 02 Nr. 65 mit insgesamt EUR 2.892,46 (Kostenrechnung vom 10.06.2002 in Anlage 1 zu Bl. 1/8) angesetzt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Beteiligte Ziff. 2 ist eine Gesellschaft mit beschr&#228;nkter Haftung. Am 08.06.2002 lie&#223;en die Vorstandsmitglieder der ..., der alleinigen Gesellschafterin der Kostenschuldnerin, vom Beteiligten Ziff. 1 unter UR-Nr. 1147/2002 folgende Beschl&#252;sse der Kostenschuldnerin beurkunden (Anlage 6 zu Bl. 1/8):</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>1. Zusammenlegung von Gesch&#228;ftsanteilen zu einem einheitlichen Gesch&#228;ftsanteil im Nennbetrag von ... DM</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>2. Umstellung des Stammkapitals und der Gesch&#228;ftsanteile der Gesellschaft auf Euro</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>3. Kapitalerh&#246;hung aus Gesellschaftsmitteln um ... EUR auf ... EUR Namens&#228;nderung der Gesellschaft</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Hierf&#252;r setzte der Beteiligte Ziff. 1 unter dem 10.06.2002 Kosten zu folgenden Werten an:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>a) f&#252;r die Zusammenlegung der Gesch&#228;ftsanteile Wert: ... EUR</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>b) f&#252;r die Kapitalerh&#246;hung aus Gesellschaftsmitteln Wert: ... EUR</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>c) f&#252;r die Euroumstellung und Namens&#228;nderung (Satzungs&#228;nderung) Wert: ...EUR</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Mit der Kostenrechnung wurden der Kostenschuldnerin die Geb&#252;hren und Auslagen f&#252;r die Urkunde in H&#246;he von insgesamt 2.493,50 EUR zuz&#252;glich MwSt in Rechnung gestellt. Diese Kosten umfassen eine Beschlussgeb&#252;hr gem&#228;&#223; &#167; 47 KostO mit 1.584,-- EUR netto aus einem Gesamtwert von ... EUR f&#252;r die Kapitalerh&#246;hung sowie die Satzungs&#228;nderung. Der Staatsanteil bemisst sich hieraus mit 1.183,83,-- EUR, der Notaranteil mit 400,17 EUR.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>F&#252;r die T&#228;tigkeit der Beurkundung diesbez&#252;glich hat der Beteiligte Ziff. 1 seinen pers&#246;nlichen (Zeit)Aufwand wie folgt bemessen, und der Beteiligte Ziff. 3 hieraus Aufwandskosten, die um den Sachaufwand und den Aufwand f&#252;r notwendige R&#252;ckstellungen wegen m&#246;glicher Haftungsanspr&#252;che noch zu erh&#246;hen seien, errechnet:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"><rd nr="14"/></th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">5 Stunden Notart&#228;tigkeit</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">(Besoldungsgruppe A 13) &#224; 59,--</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">EUR 295,00 EUR</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1 Stunde Gesch&#228;ftsstellent&#228;tigkeit</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">(bestenfalls BAT 5c) &#224; 40,--</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">EUR 40,00 EUR</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Gesamtbetrag</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">335,00 EUR</td></tr></table></td> </tr> </table> <br/> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Der Dienstvorgesetzte des Notars, der Beteiligte Ziff. 3, vertritt die Meinung, der Kostenansatz versto&#223;e im Lichte der Entscheidung des EuGH vom 21.03.2003 Rs. C-264/00 "Gr&#252;nderzentrum-Betriebs-GmbH" (Anlage 2 zu Bl. 1/8), die auch auf das Staatsnotariat in W&#252;rttemberg anwendbar sei, teilweise - in Bezug auf die Kosten f&#252;r die Beurkundung der Kapitalerh&#246;hung und Satzungs&#228;nderung - gegen die Richtlinie 69/335. Er hat deshalb den Beteiligten Ziff. 1 am 29.07.2002 angewiesen (Anlage 3 zu Bl. 1/8), die Entscheidung des Landgerichts gem&#228;&#223; &#167; 156 Abs. 6 KostO herbeizuf&#252;hren und den Kostenansatz dahin zu berichtigen, dass lediglich ein Betrag von 1.465,66 EUR brutto vom Kostenschuldner zu erheben ist. Er meint, Kosten f&#252;r Urkundsgesch&#228;fte, die in den Anwendungsbereich der Gesellschaftssteuerrichtlinie fielen, k&#246;nnten &#252;berhaupt nicht - nicht einmal in H&#246;he des tats&#228;chlichen Aufwands - angesetzt werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Der Beteiligte Ziff. 1, der den Kostenansatz in voller H&#246;he f&#252;r berechtigt erachtet, ist der Anweisung zur Vorlage der Akten an die zust&#228;ndige Beschwerdekammer des Landgerichts Stuttgart nachgekommen (Bl. 10). Er vertritt die Meinung, an einer Reduzierung der Geb&#252;hren auf den tats&#228;chlichen Aufwand sehe er sich aufgrund der Bestimmungen der Kostenordnung und der Bundesnotarordnung gehindert. Jedenfalls sei der Beschluss des EuGH vom 21.03.2002 nicht auf die Geb&#252;hren eines W&#252;rttembergischen Amtsnotars anzuwenden, wenngleich das Justizministerium Baden-W&#252;rttemberg (Anlage 5 zu Bl. 1/8) den Anwendungsbereich der Richtlinie auch hierauf bezieht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Im Erlass vom 22.05.2002 - Az. 5656/0227 (Anlage 5 zu Bl. 1/8), gerichtet auch an die Notarvereine und Notarkammer des Landes Baden-W&#252;rttemberg, hat das Justizministerium Baden-W&#252;rttemberg - Ministerialdirektor - bis zu einer im Zuge der angestrebten Neuordnung des Geb&#252;hrenanteilsrechts der Notare im Landesdienst beabsichtigten europarechtskonformen Anpassung des Landesjustizkostengesetzes die staatlichen Notare unter anderem angewiesen, sofern die durchzuf&#252;hrende Pr&#252;fung des tats&#228;chlich angefallenen Aufwands im Einzelfall zum Ergebnis f&#252;hre, dass es sich bei einer nach der Kostenordnung anfallenden Geb&#252;hr um eine nach der Gesellschaftssteuerrichtlinie unzul&#228;ssige Steuer handele, diese bis auf weiteres in vollem Umfang nicht zu erheben.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Die Kammer ist der Auffassung, dass die am konkret zu entscheidenden Fall orientierte Entscheidung des EuGH im Beschlussverfahren vom 21.03.2002 Rs. C-264/00 "Gr&#252;nderzentrum-Betriebs-GmbH" nicht auf die hier zu entscheidende Fallkonstellation anzuwenden ist. Der Beschluss des EuGH entfaltet r&#228;umlich und personell direkte Wirkungen nur f&#252;r das Ausgangsverfahren vor dem Amtsgericht M&#252;llheim/Baden (Beschluss vom 20.06.2000 - UR II 42/99) und damit f&#252;r die Notare im Landesdienst f&#252;r das badische Rechtsgebiet. Auch die hierzu bislang ergangenen obergerichtlichen Entscheidungen betreffen ausdr&#252;cklich nur diesen Rechtskreis (OLG Karlsruhe Beschluss vom 24.09.2002 - 14 Wx 133/00 = Rpfleger 2002, 655, Beschluss vom 05.12.2002 - 14 Wx 130/01 = Rpfleger 2003, 218). Die Entscheidung entfaltet damit keine Bindungswirkung f&#252;r die Frage, ob die Erhebung von Notargeb&#252;hren des Landes Baden-W&#252;rttemberg im Bereich des Landesteiles W&#252;rttemberg gegen die Gesellschaftssteuerrichtlinie verst&#246;&#223;t, soweit die Beurkundung durch Bezirksnotare (staatliche Notare) erfolgt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Zwar sind im wesentlichen vergleichbare Sachverhalte in europarechtlicher Hinsicht auch gleich zu beurteilen, soweit sich aus der Ausgangsentscheidung des Europ&#228;ischen Gerichtshofes nicht ergibt, dass gerade die bestehenden Unterschiede eine abweichende Beurteilung rechtfertigen. Die Kammer sieht aber f&#252;r die vorliegende Sache eine rechtlich andere Beurteilung rechtfertigende Unterschiede zur Ausgangsentscheidung, die auch in den Gr&#252;nden der Entscheidung des EuGH Erw&#228;hnung gefunden haben.</td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Nach Auffassung der Kammer sind die vom Beteiligten Ziff. 3 beanstandeten Kostenans&#228;tze mit der Regelung der Art. 10 und Art. 12 Nr. 1 lit. e. der Richtlinie 69/335 vereinbar. Die Geb&#252;hren f&#252;r die notarielle Beurkundung eines unter die Gesellschaftssteuerrichtlinie fallenden Vorgangs (hier die nach &#167;&#167; 2, 53 Abs. 2 GmbHG notwendig notariell beurkundungsbed&#252;rftige Kapitalerh&#246;hung und Satzungs&#228;nderung einer juristischen Person) werden auch bei Beurkundung durch einen beamteten Notar im Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart nicht vom Besteuerungsverbotstatbestand des Art. 10 lit. c (durch rechtsformbezogene Formalit&#228;t ausgel&#246;ste, den Gesellschaften auferlegte Abgabe, die die gleichen Merkmale wie die Gesellschaftssteuer ausweist) erfasst, da sie keine Steuer im Sinne der Richtlinie darstellen, sondern - nach der Gesellschaftssteuerrichtlinie zul&#228;ssig - als Abgaben mit Geb&#252;hrencharakter zu qualifizieren sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Gem. &#167; 115 Bundesnotarordnung (BNotO) vom 24.02.1961 (BGBl. I S. 97) in der durch das Gesetz zur &#196;nderung des Einf&#252;hrungsgesetzes zur Insolvenzordnung und anderer Gesetze vom 19. Dezember 1998 (BGBl. I S. 3836) ge&#228;nderten Fassung gilt die BNotO im Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe nicht. An ihre Stelle tritt das Landesgesetz &#252;ber die freiwillige Gerichtsbarkeit vom 12. Februar 1975 (GBl. f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg 1975, S. 116, im folgenden LFGG) in der Fassung des Rechtsbereinigungsgesetzes vom 18. Dezember 1995 (GBl. f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg, S. 29).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Anders als im Bezirk des Oberlandesgerichts Karlsruhe (badischer Landesteil) k&#246;nnen nach &#167; 116 BNotO, &#167; 3 Abs. 2 LFGG im Bezirk des Oberlandesgerichts Stuttgart (w&#252;rttembergischer Landesteil) aber nicht nur beamtete Notare sondern auch Anwaltsnotare - freiberufliche Notare - bestellt werden. Hiervon wird auch in gro&#223;em Umfang Gebrauch gemacht. Damit kann der Rechtsuchende im Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart, der die Dienste eines freien Notars in Anspruch nimmt, sich der staatlichen Geb&#252;hrenerhebung entziehen. Er hat die freie Notarwahl und muss auch keine zus&#228;tzlichen Wege in Kauf nehmen. Anders als in Portugal (hierzu EuGH vom 29.09.1999 Rs. C-56/98 "Modelo") und auch anders als im badischen Teil Baden-W&#252;rttembergs hat der Rechtsuchende die M&#246;glichkeit des Ausweichens auf selbst&#228;ndige Notare (bei denen die Geb&#252;hr keine Steuer oder Abgabe darstellt, da sie nicht dem Staat zuflie&#223;t), weshalb der obligatorische Charakter der staatlichen Abgabe entf&#228;llt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Auch die in anderer Weise geregelte Geb&#252;hrengl&#228;ubigerschaft rechtfertigt hier eine andere Beurteilung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Nach &#167; 20 BNotO kann mit der Beurkundung jeder Notar, ob beamtet oder freiberuflich t&#228;tig, beauftragt werden. Gem&#228;&#223; &#167; 17 Abs. 1 BNotO ist der Notar verpflichtet, f&#252;r seine T&#228;tigkeit die gesetzlich vorgeschriebenen Geb&#252;hren zu erheben. Geb&#252;hrengl&#228;ubiger ist mithin in vollem Umfang der Notar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Die Geb&#252;hren sind im Gesetz &#252;ber die Kosten in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (Kostenordnung) vom 26. Juli 1957 (BGBl. I S. 960) in der durch das dritte Gesetz zur &#196;nderung der Bundesnotarordnung und anderer Gesetze vom 31. August 1998 ge&#228;nderten Fassung (im folgenden KostO) geregelt. Diese Geb&#252;hren gelten einheitlich im Bundesgebiet sowohl f&#252;r die freiberuflich t&#228;tigen (ca. 94 %) als auch die beamteten Notare. Zu erheben sind beim jeweiligen Kostenschuldner im gesamten Bundesgebiet in jeweils gleicher H&#246;he anzusetzende, nach der KostO anfallende Geb&#252;hren, die sich nach dem Gesch&#228;ftswert und der Geb&#252;hrentabelle sowie einem bestimmten Geb&#252;hrensatz bemessen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Im Bezirk des Oberlandesgerichtes Karlsruhe ist nach &#167; 10 Abs. 1 Landesjustizkostengesetz vom 30. M&#228;rz 1971 in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. Januar 1993 (im folgenden LJKG) in jedem Fall Geb&#252;hrengl&#228;ubiger die Staatskasse. Hiernach werden Geb&#252;hren und Auslagen f&#252;r die T&#228;tigkeit der Notare im badischen Rechtsgebiet zur Staatskasse erhoben, wobei den Beamtennotaren neben ihren Bez&#252;gen nach dem Landesbesoldungsgesetz ein Anteil an den Geb&#252;hren nach der Berechnung in &#167; 11 LJKG zuflie&#223;t.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Insoweit unterscheidet sich der hier zu entscheidende Fall von dem der Vorlage des Amtsgerichts M&#252;llheim zugrundeliegenden (hierzu Tz. 19 des Beschlusses des EuGH vom 21.03.2002). Zwar erhalten auch im Bezirk des Oberlandesgerichts Stuttgart die beamteten Notare feste Dienstbez&#252;ge. Nach &#167; 12 Abs. 1 S. 2 LJKG, &#167; 14 Abs. 1 LJKG i.V.m. &#167; 3 Abs. 1 des LFGG sind f&#252;r die hier fraglichen Beurkundungen aber Geb&#252;hrengl&#228;ubiger die Notare selbst. Lediglich &#252;ber eine landesrechtliche Regelung, &#167; 14 LJKG, ist von den beamteten Notaren ein pauschalierter Teil an die Staatskasse abzuf&#252;hren (interner Geb&#252;hrenzufluss). Die Staatskasse ist direkt nach &#167; 15 LJKG erst dann zum Einzug berechtigt, falls die Einziehung unterbleibt. Die Staatskasse kann aber auch von einer Erhebung der Kosten absehen, so wenn sie die Anwendung des LJKG in diesem Punkt f&#252;r europarechtswidrig h&#228;lt, mithin auf Einziehung ihres Anteils verzichtet. Ein Anteil an Beurkundungsgeb&#252;hren f&#228;llt ihr nur soweit zu, als Rechtsuchende sich - frei in der Auswahl - f&#252;r die Beurkundung gerade bei einem staatlichen Notariat entscheiden. Mithin flie&#223;en dem Dienstherrn der Notare zur Finanzierung seiner Aufgaben nicht aus allen Beurkundungen im Rechtskreis Einnahmen zu. Nicht jede Beurkundung erfolgt im &#252;brigen durch das g&#252;ltige Geb&#252;hrensystem kostendeckend, zumal sich der tats&#228;chlich angefallene Aufwand nur schwer feststellen und errechnen l&#228;sst.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Die Kammer sieht sich zur Vorlagefrage Ziff. 2 veranlasst, da der Erlass des Justizministeriums vom 22.05.2002 - Az. 5656/02227 - zumindest auch eine Anweisung dahingehend beinhalten k&#246;nnte, den Staatsanteil vorbehaltlich einer Neuregelung des landesrechtlichen Kostengesetzes nicht einzuziehen, so dass jedenfalls hierdurch ein Steuercharakter der Kostenerhebung entfallen ist.</td></tr></table> </td></tr></table>
133,816
ag-schorndorf-2003-04-04-1-m-32503
{ "id": 88, "name": "Amtsgericht Schorndorf", "slug": "ag-schorndorf", "city": 80, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Amtsgericht" }
1 M 325/03
2003-04-04T00:00:00
2019-01-07T10:34:40
2019-01-17T11:53:46
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die Erinnerung des Schuldners vom 27.03.2003 wird der Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss des Amtsgerichts Schorndorf vom 07.02.2003</p> <p/> <p>aufgehoben.</p> <p/> <p>Die Wirksamkeit der Entscheidung wird bis zur ihrer Rechtskraft hinausgeschoben.</p> <p/> <p>Die Kosten des Erinnerungsverfahrens tr&#228;gt G A.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Gl&#228;ubiger ist der am 07.11.1989 geborene gemeinsame Sohn des Schuldners und der G A. Die am 01.03.1997 geschlossene Ehe zwischen dem Schuldner und G A wurde durch Urteil des Amtsgerichts Schorndorf vom 04.04.2000 rechtskr&#228;ftig geschieden. Die elterliche Sorge f&#252;r den Gl&#228;ubiger verblieb beiden Parteien zur gemeinsamen Aus&#252;bung. Vom Zeitpunkt der Trennung der Eltern bis l&#228;ngstens 01.09.2002 lebte der Gl&#228;ubiger bei seiner Mutter. Anschlie&#223;end ist er zum Schuldner &#252;bergewechselt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Aufgrund eines Unterhaltsfestsetzungsbeschlusses des Amtsgerichts Pforzheim vom 11.07.2002 (1 FH 11/02) hat G A f&#252;r den Gl&#228;ubiger gegen den Schuldner einen Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss des Amtsgerichts Schorndorf vom 07.02.2003 wegen aufgelaufener Unterhaltsr&#252;ckst&#228;nde f&#252;r die Monate Oktober 2002 und f&#252;r den Zeitraum Mai 2002 bis September 2002 erwirkt. Der Antrag auf Erlass des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses wurde am 05.02.2003 gestellt. Mit Schriftsatz vom 27.02.2003 hat der Schuldner Erinnerung gegen den Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss eingelegt mit der Begr&#252;ndung, dass der Gl&#228;ubiger nicht ordnungsgem&#228;&#223; vertreten gewesen sei, weil G A nicht alleinvertretungsberechtigt sei, da sie die elterliche Sorge nicht allein aus&#252;be und der Gl&#228;ubiger sich zum Zeitpunkt der Beantragung des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses auch nicht mehr in ihrer Obhut befunden habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Von Gl&#228;ubigerseite wird vorgetragen, dass die zum Zeitpunkt der Titulierung der Unterhaltsanspr&#252;che bestehende Alleinvertretungsmacht der G A f&#252;r die Zwangsvollstreckung fortwirke. Dar&#252;ber hinaus sei G A in dem Zeitraum, f&#252;r welchen der r&#252;ckst&#228;ndige Unterhalt beigetrieben werden soll, f&#252;r den Unterhalt des Gl&#228;ubigers aufgekommen, weshalb der Sache nach dieser ein Anspruch auf Erstattung des Unterhalts gegen den Schuldner zustehe, f&#252;r den Fall einer Verneinung der Vertretung der G A "leer ausgehen" w&#252;rde. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Akten Amtsgericht Schorndorf 1 M 111/03 wurden beigezogen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Erinnerung ist begr&#252;ndet. Zul&#228;ssigkeitsvoraussetzung eines Zwangsvollstreckungsantrags ist das Vorliegen der allgemeinen Prozessvoraussetzungen, zu denen die wirksame gesetzliche Vertretung des minderj&#228;hrigen Gl&#228;ubigers z&#228;hlt. Vorliegend war der Gl&#228;ubiger zum Zeitpunkt der Beantragung und des Erlasses des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses nicht wirksam vertreten. Gem&#228;&#223; &#167; 51 Abs. 1 ZPO i.Verb.m. &#167; 1629 Abs. 1 Satz 2 BGB wird der unter elterliche Sorge stehende Minderj&#228;hrige durch die Eltern gemeinsam vertreten. Die elterliche Sorge steht vorliegend unstreitig beiden Eltern des Gl&#228;ubigers gemeinsam zu, sodass die Mutter nur dann wirksam einen Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss h&#228;tte beantragen k&#246;nnen, wenn sie ausnahmsweise einzelvertretungsberechtigt gewesen w&#228;re. Ein Fall der Einzelvertretung ist vorliegend jedoch nicht gegeben. Ein Alleinvertretungsrecht von G A ergibt sich insbesondere nicht aus &#167; 1629 Abs. 2 Satz 2 BGB, wonach der die Obhut innehabende Elternteil die Unterhaltsanspr&#252;che des Kindes gegen den anderen Elternteil geltend machen kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das Alleinvertretungsrecht endet n&#228;mlich, wenn seine Voraussetzungen wegfallen mit der Folge, dass nicht nur f&#252;r den Zeitraum ab Wegfall des Alleinvertretungsrechts sondern auch f&#252;r bis dahin aufgelaufene Unterhaltsr&#252;ckst&#228;nde der bislang insoweit alleinvertretungsberechtigte Elternteil Unterhaltsanspr&#252;che nicht mehr geltend machen bzw. vollstrecken kann (M&#252;nchKomm/Huber, BGB, &#167; 1629 Rdnr. 93). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Nachdem vorliegend das Obhutverh&#228;ltnis nach &#167; 1629 Abs. 2 Satz 2 BGB unstreitig sp&#228;testens im September 2002 auf den Schuldner &#252;bergegangen ist, konnte somit G A im Februar 2003 mangels gesetzlicher Vertretungsmacht f&#252;r den Gl&#228;ubiger keinen wirksamen Antrag auf Erlass eines Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses mehr stellen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Entgegen der Auffassung der Gl&#228;ubigerseite kommt es auch nicht zu einer ungerechtfertigten Benachteiligung des bisherigen Obhutinhabers, der w&#228;hrend des Obhutverh&#228;ltnisses f&#252;r den Kindesunterhalt aufgekommen ist. Die Gl&#228;ubigerseite &#252;bersieht hierbei, dass es sich bei dem Unterhaltsanspruch um einen Anspruch des Kindes und nicht um einen Anspruch des Elternteils handelt und der Elternteil, in dessen Obhut sich das Kind fr&#252;her befunden hat, seine Aufwendungen f&#252;r den Kindesunterhalt in dem zur&#252;ckliegenden Zeitraum ggf. im Wege des sogenannten "familienrechtlichen Ausgleichsanspruchs" geltend machen kann. Eine Vereitelung der Anspr&#252;che des Kindes ist ebenfalls nicht zu bef&#252;rchten, da nach Bestellung eines Erg&#228;nzungspflegers die Vollstreckung wegen der titulierten Unterhaltsanspr&#252;che weiter betrieben werden kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Kosten des Erinnerungsverfahrens waren G A aufzuerlegen, da diese durch Beantragung des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses f&#252;r den Gl&#228;ubiger, ohne hierzu bevollm&#228;chtigt zu sein, das Erinnerungsverfahren veranlasst hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
135,161
olgkarl-2003-04-04-15-u-802
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
15 U 8/02
2003-04-04T00:00:00
2019-01-07T11:08:05
2019-02-12T12:17:52
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Die Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;ger 18.631,52 EUR nebst Zinsen hieraus in H&#246;he von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz ab dem 21.03.2003 zu zahlen.</p> <p>Es wird festgestellt, dass der Beklagten gegen&#252;ber den Kl&#228;gern eine restliche Forderung aus dem Darlehensvertrag vom 10.05.1980 - Kto.-Nr. 55 55 46 41 - in H&#246;he von 34.777,55 EUR - Stand 28.02.2003 - nicht zusteht. Das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 11.01.2002 - 3 O 352/01 - wird insoweit abge&#228;ndert.</p> <p>Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 11.01.2002 - 3 O 352/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Beklagte kann eine Vollstreckung der Kl&#228;ger abwenden durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 28.000 EUR, wenn nicht die Kl&#228;ger vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leisten.</p> <p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Mit schriftlichem Vertrag vom 10.05.1980 gew&#228;hrte die Beklagte den Kl&#228;gern ein Darlehen &#252;ber insgesamt 663.000 DM. (Es handelte sich um ein Darlehen &#252;ber 650.000 DM und ein Zusatzdarlehen von 13.000 DM.) Das Darlehen diente einer Baufinanzierung der Kl&#228;ger. Unter Ziffer 2.3 "R&#252;ckzahlung des Darlehens" war in dem - von der Beklagten vorformulierten - Darlehensvertrag vereinbart: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> "Die Tilgung erfolgt durch eine Lebensversicherung bei der &#214;. M., lt. bes. Anlage. Ablauf: 31.05.2000". </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das Vertragsformular der Beklagten sah im &#252;brigen in dem Abschnitt 2.3 ("R&#252;ckzahlung des Darlehens") verschiedene - alternative - Regelungen f&#252;r "Tilgungsdarlehen", "Abzahlungsdarlehen" und "Festdarlehen" vor. S&#228;mtliche dieser Formulierungen sind im Darlehensvertrag gestrichen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die f&#252;r die R&#252;ckzahlung des Darlehens in Bezug genommene Anlage lautete wie folgt: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> "Das Darlehen wird getilgt durch eine bei der &#214;. M. abzuschlie&#223;ende bzw. bereits bestehende Lebensversicherung als Tilgungslebensversicherung. W&#228;hrend der Dauer des Schuldverh&#228;ltnisses werden die Rechte und Anspr&#252;che aus dieser Lebensversicherung mit besonderer Erkl&#228;rung, die einen wesentlichen Bestandteil dieses Darlehensvertrages bildet, an die Sparkasse abgetreten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das Darlehen kann von Seiten der Stadt+Kreis-SPARKASSE P. zu sofortiger R&#252;ckzahlung gek&#252;ndigt werden, wenn der Schuldner mit f&#228;lligen Beitragsleistungen zur Tilgungslebensversicherung l&#228;nger als drei Monate im R&#252;ckstand bleibt und wenn die als Tilgung dienende Lebensversicherung gek&#252;ndigt oder in eine beitragsfreie umgewandelt oder wenn irgendeine Zahlung daraus f&#228;llig wird. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Au&#223;erdem ist die Sparkasse erm&#228;chtigt, bei Bedarf auch schon vor Eintritt des Versicherungsfalles die Rechte aus dem Versicherungsvertrag geltend zu machen. Die der Sparkasse aus ihrer Abtretung zuflie&#223;enden Versicherungsleistungen werden mit dem Darlehen verrechnet. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Diese Anlage ist wesentlicher Bestandteil des Darlehensvertrages vom 10.05.1980." </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Kl&#228;gerin Ziffer 1 hatte im Hinblick auf die beabsichtigte Tilgung des Darlehens bereits am 11.04.1980 eine Lebensversicherung bei der &#214;. M. abgeschlossen mit Versicherungsbeginn 01.05.1980 und Versicherungsablauf 01.05.2000. Als Versicherungssumme war vereinbart DM 650.000 (Tod) bzw. DM 520.000 (Leben). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Darlehenszinsen und Lebensversicherungsbeitr&#228;ge wurden von den Kl&#228;gern in der Folgezeit regelm&#228;&#223;ig und vollst&#228;ndig bezahlt. Nach dem 01.05.2000 wurde die Versicherungssumme der Lebensversicherung an die Beklagte ausbezahlt. Der an die Beklagte gezahlte Betrag - einschlie&#223;lich der angesammelten &#220;berschussanteile - erreichte nicht die urspr&#252;nglich vereinbarte Darlehenssumme von DM 663.000; zwischen der ausbezahlten Versicherungssumme und dem urspr&#252;nglichen Darlehensbetrag lag eine Differenz von DM 89.019. Mit Schreiben vom 05.07.2000 forderte die Beklagte die Kl&#228;ger auf, diesen Differenzbetrag von DM 89.019 zu zahlen; das Darlehen sei insoweit durch die Zahlung der &#214;. M. noch nicht vollst&#228;ndig getilgt. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Kl&#228;ger haben die Auffassung vertreten, das Darlehen vom 10.05.1980 sei vollst&#228;ndig getilgt. Aus der ausdr&#252;cklichen Vereinbarung im Darlehensvertrag ergebe sich, dass die Tilgung - allein - durch die Lebensversicherung bei der &#214;. erfolgen solle, so dass weitere Zahlungen von den Kl&#228;gern - unabh&#228;ngig von der H&#246;he der ausbezahlten Versicherungssumme - nicht zu leisten seien. Vorsorglich haben die Beklagten darauf hingewiesen, sie seien bei Abschluss des Darlehensvertrages nicht auf die Besonderheiten der Tilgung des Darlehens durch eine Lebensversicherung hingewiesen worden. Niemand habe ihnen erkl&#228;rt, dass bei der Tilgung des Darlehens durch eine Lebensversicherung das Risiko einer Unterdeckung bei Ablauf der Lebensversicherung bestehen k&#246;nne. Die Kl&#228;ger haben erstinstanzlich beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> festzustellen, dass der Beklagten den Kl&#228;gern gegen&#252;ber die mit Schreiben vom 05.07.2002 geltend gemachten Forderung von DM 89.019 aus dem Kreditvertrag Darlehens-Nr. ... nicht zusteht. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Beklagten sind dem Antrag der Kl&#228;gerin entgegengetreten. Von den Kl&#228;gern sei in jedem Fall der volle Darlehensbetrag in H&#246;he von DM 663.000 zur&#252;ckzuzahlen. Etwas anderes ergebe sich auch nicht aus dem Darlehensvertrag. Das Risiko einer evtl. Unterdeckung durch die ausbezahlte Lebensversicherung, wenn die Entwicklung der &#220;berschussanteile nicht den Erwartungen der Kl&#228;ger entsprochen habe, sei allein von den Kl&#228;gern zu tragen. Aufkl&#228;rungspflichten seien von der Beklagten nicht verletzt worden. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Das Landgericht Karlsruhe hat mit Urteil vom 11.01.2002 entsprechend dem Antrag der Kl&#228;ger entschieden. Nach der ausdr&#252;cklichen Vereinbarung im Darlehensvertrag stehe der Beklagten keine weitergehende Forderung gegen die Kl&#228;ger mehr zu, da eine Tilgung des Darlehens durch die Lebensversicherung - unabh&#228;ngig von der H&#246;he der ausbezahlten Summe - vereinbart worden sei. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Gegen dieses Urteil richtet sich die Berufung der Beklagten. Die Beklagte weist erg&#228;nzend darauf hin, dass sie ihre Restforderung aus dem Darlehensvertrag in H&#246;he von urspr&#252;nglich DM 89.019 inzwischen teilweise mit Zahlungen der Kl&#228;ger verrechnet habe, so dass nunmehr - Stand 28.02.2003 - lediglich noch eine Forderung gegen die Kl&#228;ger in H&#246;he von 34.777,55 EUR offen sei. Die Beklagte beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 11.01.2002 (3 O 352/01) aufzuheben und die Klage abzuweisen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Kl&#228;ger beantragen, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> die Berufung der Beklagten zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Kl&#228;ger beantragen au&#223;erdem im Wege der Klage&#228;nderung, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> die Beklagte zu verurteilen, an die Kl&#228;ger 18.631,52 EUR nebst Zinsen hieraus in H&#246;he von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 21.03.2003 zu bezahlen, und </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> festzustellen, dass der Beklagten/Berufungskl&#228;gerin gegen die Kl&#228;ger/Berufungsbeklagten ein Anspruch auf Zahlung in H&#246;he von 34.777,55 EUR nicht zusteht. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Kl&#228;ger verteidigen das Urteil des Landgerichts und verlangen im &#220;brigen im Berufungsrechtszug nunmehr R&#252;ckzahlung der zwischenzeitlich an die Beklagte im Hinblick auf die streitige Forderung geleisteten Zahlungen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Beklagte beantragt hinsichtlich der Klage&#228;nderung </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Klageabweisung. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die Beklagte sieht keine Grundlage f&#252;r einen R&#252;ckforderungsanspruch der Kl&#228;ger. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Wegen des weiteren Vorbringens der Parteien wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze verwiesen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Die Berufung der Beklagten ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Das Landgericht hat zurecht festgestellt, dass der Beklagten keine Forderung mehr aus dem Darlehensvertrag vom 10.05.1980 gegen die Kl&#228;ger zusteht. Die Darlehensforderung ist vollst&#228;ndig erloschen durch die Auszahlung der Lebensversicherungssumme an die Beklagte. Dass die ausgezahlte Versicherungssumme hinter dem urspr&#252;nglichen Darlehensbetrag von DM 663.000 zur&#252;ckbleibt, ist ohne Bedeutung. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Bei einem Darlehensvertrag hat der Darlehensgeber zwar normalerweise einen Anspruch auf R&#252;ckzahlung der vollen Darlehenssumme (&#167; 607 Abs. 1 Satz 2 BGB). Der Grundsatz der Vertragsfreiheit erm&#246;glicht es den Parteien jedoch, abweichende Regelungen zu treffen. Hiervon haben die Parteien im Vertrag vom 10.05.1980 Gebrauch gemacht. Die Parteien haben ausdr&#252;cklich vereinbart, dass eine (vollst&#228;ndige) Tilgung des Darlehens erfolgt durch die Auszahlung der Versicherungssumme bei Ablauf der Lebensversicherung an die Beklagte, unabh&#228;ngig von der H&#246;he des ausbezahlten Betrages. Die Parteien haben insoweit vereinbart, dass die Auszahlung der Versicherungssumme an die Beklagte zur Tilgung des Darlehens an Erf&#252;llungs Statt und nicht erf&#252;llungshalber erfolgt. Dies ergibt eine Auslegung des schriftlichen Darlehensvertrages. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Die Formulierung "die Tilgung erfolgt durch eine Lebensversicherung..." (Ziffer 2.3 des Vertrages) ist bei w&#246;rtlicher Auslegung so zu verstehen, dass mit der Auszahlung der Lebensversicherungssumme das Darlehen getilgt ist und dass dementsprechend weitere Zahlungen der Kl&#228;ger zur R&#252;ckf&#252;hrung des Darlehens nicht erforderlich sind. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Entsprechendes ergibt sich aus der Formulierung "Das Darlehen wird getilgt durch eine ... Lebensversicherung" in der Anlage zum Darlehensvertrag. Besondere Bedeutung kommt dem Begriff "Tilgungslebensversicherung" zu: Wer mit der Bankenpraxis der Kombination von Darlehensvertr&#228;gen mit (Tilgungs-) Lebensversicherungen nicht vertraut ist, muss diesen Begriff so deuten, dass durch die Lebensversicherung die Tilgung des Darlehens (endg&#252;ltig) erledigt wird. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Die Parteien haben in dem Darlehensvertrag diejenigen Formulierungen, die die Auslegung der Beklagten st&#252;tzen k&#246;nnten, gestrichen. Der Auffassung der Beklagten folgend w&#252;rde es vorliegend um ein "Festdarlehen" gehen, welches zu einem bestimmten Zeitpunkt (oder in Abh&#228;ngigkeit von der F&#228;lligkeit der Lebensversicherungssumme) r&#252;ckzahlbar war. Dementsprechend h&#228;tte in dem Formularvertrag die f&#252;r "Festdarlehen" vorgesehen Formulierung (letzte Zeile zu Ziffer 2.3 der Formulars) nicht gestrichen werden d&#252;rfen, wenn das Risiko einer Unterdeckung des Darlehensbetrages durch die Lebensversicherungssumme nach dem Willen der Parteien bei den Kl&#228;gern h&#228;tte verbleiben sollen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Die Formulierung in der Anlage zum Darlehensvertrag "Die der Sparkasse aus ihrer Abtretung zuflie&#223;enden Versicherungsleistungen werden mit dem Darlehen verrechnet" steht der Auslegung nicht entgegen. Die Bestimmung &#252;ber eine "Verrechnung" von Versicherungsleistungen steht im dritten Absatz der Anlage und bezieht sich dementsprechend systematisch ausschlie&#223;lich auf den in diesem dritten Absatz geregelten Sonderfall: Die M&#246;glichkeit der Verrechnung sollte f&#252;r die Beklagte dann bestehen, wenn sie "bei Bedarf auch schon vor Eintritt des Versicherungsfalles" die Rechte aus dem Versicherungsvertrag geltend machen w&#252;rde. F&#252;r diesen Sonderfall ist die Regelung "einer Verrechnung" konsequent, da bei einer vorzeitigen Beendigung des Versicherungsverh&#228;ltnisses die Leistungen der Lebensversicherung zwangsl&#228;ufig (m&#246;glicherweise erheblich) unter der in Aussicht genommenen Ablaufsumme liegen mussten. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Die Beklagte verweist zwar zurecht darauf, dass die Regelung &#252;ber die Tilgung des Darlehens in dem Vertrag vom 10.05.1980 nicht der &#252;blichen Bankenpraxis entspricht. Der Senat h&#228;lt es insbesondere f&#252;r m&#246;glich, dass der zust&#228;ndige Mitarbeiter der Beklagten tats&#228;chlich - entsprechend der &#252;blichen Praxis - ein Festdarlehen mit den Kl&#228;gern vereinbaren wollte. F&#252;r die Auslegung des Vertrages k&#246;nnen die &#252;bliche Praxis und m&#246;gliche Vorstellungen des Mitarbeiters der Beklagten allerdings keine Rolle spielen, da diese Vorstellungen in den Formulierungen des Vertrages, wie ausgef&#252;hrt, keinen Niederschlag gefunden haben. Bei der Kombination eines Darlehens mit einer Tilgungslebensversicherung kann - f&#252;r die Auslegung des Vertrages - nicht ohne weiteres davon ausgegangen werden, dass den Kl&#228;gern als Kunden die &#252;bliche Bankenpraxis bekannt war. Die vertragliche Regelung war - aus der Sicht der Kl&#228;ger - auch keineswegs sinnlos oder abwegig f&#252;r die Beklagte. In einem Fall der vorliegenden Art wird &#252;blicherweise die erforderliche Versicherungssumme f&#252;r die Lebensversicherung von der Bank vorgegeben, so dass die Beklagte - aus der Sicht der Kl&#228;ger - ein eventuelles Risiko bei der Tilgung des Darlehens durch die Lebensversicherung selbst am besten beurteilen konnte. Angesichts der Eindeutigkeit der Formulierungen im Darlehensvertrag und angesichts der Besonderheiten einer Lebensversicherung muss einem Kunden, der keine besondere Erfahrung in Bankgesch&#228;ften besitzt, auch nicht ohne weiteres auffallen, dass die Beklagte mit dem vorliegenden Vertrag ein gewisses Risiko (f&#252;r den Fall einer Unterdeckung der Lebensversicherungssumme) &#252;bernahm. Ob die Beklagte nach der von ihr gew&#228;hlten Vertragsformulierung im umgekehrten Fall bei einem &#220;berschuss der Auszahlungssumme gegen&#252;ber dem Darlehensbetrag diesen &#220;berschuss h&#228;tte behalten d&#252;rfen, kann in diesem Zusammenhang dahinstehen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Der Auslegung des Vertrages steht auch nicht entgegen, dass das eingegangene Risiko f&#252;r die Beklagte unkalkulierbar gewesen w&#228;re. Die Beklagte kannte bei Abschluss des Darlehensvertrages die bereits fr&#252;her abgeschlossene Lebensversicherung und konnte dementsprechend das eingegangene Risiko beurteilen. Die Beklagte konnte hierbei auch das Risiko der Verrechnung von &#220;berschussanteilen der Lebensversicherung mit Beitr&#228;gen (vgl. den dritten Absatz auf Blatt 1 des Versicherungsscheins, Anlagen OLG K6) kalkulieren und ber&#252;cksichtigen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Durch Absatz 2 der Anlage zum Darlehensvertrag hatten die Parteien sichergestellt, dass die Beitr&#228;ge zur Lebensversicherung w&#228;hrend der gesamten Vertragsdauer von den Kl&#228;gern vollst&#228;ndig bezahlt werden mussten. Gegen eine Verminderung der Versicherungssumme bei unvollst&#228;ndigen Beitragsleistungen war die Beklagte dementsprechend gesch&#252;tzt. Sie brauchte auch nicht zu bef&#252;rchten, dass die Kl&#228;ger und die &#214;. M. irgendeine die Beklagte benachteiligende Vereinbarung hinsichtlich der Lebensversicherung abschlie&#223;en w&#252;rden. Denn jede &#196;nderung des urspr&#252;nglichen Lebensversicherungsvertrages h&#228;tte - im Hinblick auf die Sicherungsabtretung - das Einverst&#228;ndnis der Beklagten erfordert. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Die von der Beklagten erstinstanzlich vorgelegte "Prognoseberechnung" (eine &#220;bergabe an die Kl&#228;ger ist streitig) hat f&#252;r die Auslegung des Vertrages keine Bedeutung. Der Darlehensvertrag nimmt an keiner Stelle auf diese Prognoseberechnung (Anlagen LG B3) Bezug. Wann und in welchem Zusammenhang die Berechnung erstellt wurde, ist unklar. Anscheinend bestand - den Sachvortrag der Beklagten als richtig unterstellt - kein unmittelbarer zeitlicher Zusammenhang mit dem Abschluss des Darlehensvertrages; denn die Berechnung stammt vom 23.01.1980 und verwendet einen anderen Zinssatz als der Darlehensvertrag vom 10.05.1980. Dass die Prognoseberechnung irgendwelche Auswirkungen auf einen sp&#228;teren Darlehensvertrag haben soll, l&#228;sst sich den vorgelegten Berechnungen nebst Erl&#228;uterungen nicht entnehmen. Insbesondere ergibt sich aus der Angabe einer "restlichen Versicherungsleistung" von 644.800 DM in der Berechnung nicht, welche Bedeutung diese Zahl f&#252;r den Darlehensvertrag zwischen den Parteien - und die Tilgung durch die Lebensversicherung - haben soll. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Der Darlehensvertrag w&#228;re allerdings dann im Sinne der Beklagten auszulegen, wenn den Kl&#228;gern bei Unterzeichnung des Vertrages bewusst gewesen w&#228;re, dass der Beklagten bei der Formulierung des Vertrages ein Fehler unterlaufen ist ("falsa demonstratio"). Eine entsprechende Vorstellung der Kl&#228;ger ist von der Beklagten jedoch weder schrifts&#228;tzlich vorgetragen noch unter Beweis gestellt. Weder aus dem Umstand, dass die Kl&#228;ger - nach dem Sachvortrag der Beklagten - vor Abschluss des Darlehensvertrages sich m&#246;glicherweise ein anderweitiges Angebot &#252;ber eine Lebensversicherung bei der Allianz eingeholt haben, noch aus der beruflichen Erfahrung des Kl&#228;gers Ziffer 2 (der Kl&#228;ger Ziffer 2 ist Inhaber eines Malergesch&#228;fts) folgt, dass die Kl&#228;ger eventuelle abweichende Vorstellungen des Mitarbeiters der Beklagten bei Abschluss des Darlehensvertrages gekannt haben. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Der Beklagten steht ein R&#252;ckzahlungsanspruch auch nicht hinsichtlich des Zusatzdarlehens in H&#246;he von 13.000 DM zu. Denn f&#252;r dieses Zusatzdarlehen hatten die Parteien im schriftlichen Darlehensvertrag die gleichen Bedingungen vereinbart wie f&#252;r den Rest des Darlehens ("... wird in die R&#252;ckzahlungsvereinbarung nach Ziff. 2.3 einbezogen.", vgl. Ziff. 2.2.2 des Vertrages.). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Ein anderes Ergebnis w&#252;rde sich auch dann nicht ergeben, wenn man im einen oder anderen Punkt Zweifel an der Auslegung des Vertrages h&#228;tte. Im Hinblick auf &#167; 5 AGB-Gesetz w&#252;rden sich solche Zweifel zu Lasten der Beklagten auswirken. Sowohl bei der Formulierung &#252;ber die Tilgung in Ziff. 2.3 des Darlehensvertrages als auch bei der Anlage zum Darlehensvertrag handelt es sich unstreitig um Allgemeine Gesch&#228;ftsbedingungen der Beklagten. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Im Hinblick auf die Auslegung des Darlehensvertrages (siehe oben) kommt es auf eine eventuelle Verletzung von Aufkl&#228;rungspflichten durch die Beklagte nicht an. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Der von den Kl&#228;gern im Berufungsrechtszug im Wege der Klage&#228;nderung geltend gemachte Zahlungsanspruch ist begr&#252;ndet. Die Beklagte ist zur Zahlung in H&#246;he von 18.631,52 EUR verpflichtet. Da die Darlehensforderung der Beklagten durch die Auszahlung der Lebensversicherungssumme im Juni 2000 erloschen ist, steht den Kl&#228;gern hinsichtlich der nach dem Erl&#246;schen der Darlehensforderung erfolgten Zahlungen ein R&#252;ckforderungsanspruch gem&#228;&#223; &#167; 812 Abs. 1 S. 1 BGB (ungerechtfertigte Bereicherung) zu. Die von der Beklagten zu erstattenden Zahlungen ergeben sich aus der Aufstellung der Beklagten in der Anlage zum Schriftsatz vom 17.03.2003. Im Jahr 2000 handelt es sich um die Zahlungen vom 29.09.2000 &#252;ber 1.502,19 DM, vom 01.12.2000 &#252;ber 905,78 DM, vom 06.12.2000 &#252;ber 973,64 DM und vom 29.12.2000 &#252;ber 1.283,30 DM. Im Jahr 2001 erfolgten Zahlungen in H&#246;he von insgesamt 15.046,07 DM; im Jahr 2002 beliefen sich die Zahlungen (bis einschlie&#223;lich Februar 2002) auf 1.249,72 EUR und (f&#252;r den Rest des Jahres) auf 6.109,62 EUR; im Jahr 2003 erfolgten bis zum 28.02.2003 Zahlungen von 1.194,12 EUR. Aus diesen Betr&#228;gen ergibt sich die Klageforderung in H&#246;he von 18.631,52 EUR. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Die geltend gemachten Zinsen stehen den Kl&#228;gern zu gem&#228;&#223; &#167;&#167; 291, 288 Abs. 1 BGB. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 92 Abs. 1, 97 Abs. 1, 100 Abs. 1. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Ziffer 10, 711 ZPO. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> F&#252;r eine Zulassung der Revision (&#167; 543 Abs. 2 ZPO) bestand kein Anlass. Insbesondere ist eine grunds&#228;tzliche Bedeutung der Sache f&#252;r den Senat nicht ersichtlich. Der Senat kann nicht feststellen, dass die Art und Weise der Gestaltung und Formulierung des vorliegenden Darlehensvertrages in gr&#246;&#223;erem Umfang auch bei anderen Banken &#252;blich w&#228;re. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr></table>
135,162
lg-freiburg-2003-04-04-4-t-25502
{ "id": 131, "name": "Landgericht Freiburg", "slug": "lg-freiburg", "city": 109, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
4 T 255/02
2003-04-04T00:00:00
2019-01-07T11:08:05
2019-01-17T11:55:11
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die sofortige Beschwerde der Beteiligten Ziffer 1 bis 3 wird der Beschluss des Grundbuchamtes Gutach i. Br. vom 15.10.2002 (GRG 334/92) aufgehoben.</p> <p>Der Antrag des Landkreises auf Erteilung eines Unsch&#228;dlichkeitszeugnisses hinsichtlich der lastenfreien Abschreibung des Teilgrundst&#252;cks Lagerbuch-Nr. 108/110 wird hinsichtlich der im Grundbuchblatt Nr.... in der Zweiten Abteilung unter Nr.1 eingetragenen Grunddienstbarkeit zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Im &#252;brigen wird das Verfahren zur erneuten Entscheidung an das Grundbuchamt Gutach zur&#252;ckverwiesen.</p> <p>2. Das Beschwerdeverfahren ist gerichtskostenfrei. Au&#223;ergerichtliche Auslagen werden nicht erstattet.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Beteiligte Ziffer 4 - der &#246;rtliche Landkreis - und die Beteiligten Ziff. 5 haben am 17.11.1992 einen notariellen Kaufvertrag hinsichtlich der abvermessenen Teile des Grundst&#252;cks Flst.-Nr. 108 mit den neuen Lagerbuch-Nr. Flst.-Nr. 108/110 und Flst.-Nr. 108/111 abgeschlossen. Die Teilgrundst&#252;cke sollten lastenfrei auf den Beteiligten Ziffer 4 &#252;bergehen. Die Auflassung wurde erkl&#228;rt und Grundbuchvollzug beantragt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Mit Vertrag vom 21.8.1996 haben die Beteiligten Ziff.5 den gesamten Grundbesitz an ihren Sohn &#252;bergeben. Dieser ist am 17.12.1996 im Grundbuch Blatt Nr.692 als Eigent&#252;mer eingetragen worden. Die dargestellten Belastungen sind dort jetzt in der Zweiten Abteilung unter Nr. 1 und 3 erfasst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Am 04.03.1997 hat das Grundbuchamt eine Zwischenverf&#252;gung erlassen, wonach dem Antrag nicht entsprochen werden k&#246;nne, weil die Freigabeerkl&#228;rungen aus den Lasten Abteilung II Nr. 2 (Unterhaltspflicht f&#252;r den auf den Flst.-Nr. 108 und 110 befindlichen M&#252;hlekanal) und Nr. 4 (Mitbenutzungsrecht f&#252;r einen Steinbruch) nicht vorl&#228;gen. Zur Vorlage der Freigabeerkl&#228;rung wurde eine Frist bis zum 31.05.1997 gesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der beteiligte Landkreis hat daraufhin am 20.03.1997 dargelegt, dass es sich bei der in Abteilung II Nr. 2 eingetragenen Belastung tats&#228;chlich nicht um eine solche handele, vielmehr werde der jeweilige Eigent&#252;mer durch die lastenfreie Abschreibung der genannten Teilgrundst&#252;cke beg&#252;nstigt, weshalb er hierdurch nicht in seinen Rechten beeintr&#228;chtigt werde. Eine Abschreibung sei deshalb ohne f&#246;rmliche Freigabeerkl&#228;rung m&#246;glich. Hilfsweise werde der Erlass eines Unsch&#228;dlichkeitszeugnisses beantragt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Nach Anh&#246;rung der Beteiligten Ziffer 1 bis 3 - den Eigent&#252;mern des Grundst&#252;cks Lagerbuch-Nr. 110 - hat das Grundbuchamt mit der angefochtenen Entscheidung entschieden, dass die Aufhebung der im Grundbuch von Gutach-Siegelau in Blatt ... in Abteilung II Nr. 1 eingetragenen Reallast an den Teilst&#252;cken Flst.-Nr. 108/110 mit 8,39 a und 108/111 mit 0,01 a f&#252;r den Eigent&#252;mer des Flst.-Nr. 110 der Gemarkung Siegelau unsch&#228;dlich sei. Wegen der Begr&#252;ndung wird auf die angefochtene Entscheidung Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Hiergegen haben die Beteiligten Ziffer 1 bis 3 sofortige Beschwerde eingelegt. Wegen der Einzelheiten wird auf die Beschwerdebegr&#252;ndung vom 23.12.2002 Bezug genommen. Hierzu sind s&#228;mtliche Beteiligten angeh&#246;rt worden. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Akte verwiesen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die sofortigen Beschwerden der Beteiligten Ziffer 1 bis 3 sind zul&#228;ssig und im wesentlichen begr&#252;ndet; sie f&#252;hren zur Aufhebung der angefochtenen Entscheidung, teilweise zur Zur&#252;ckweisung des Antrags auf Erteilung eines Unsch&#228;dlichkeitszeugnisses durch den beteiligten Landkreis, im &#252;brigen zur Zur&#252;ckverweisung des Verfahrens an das Grundbuchamt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 1. Nach &#167; 22 Abs. 1 des Baden-W&#252;rttembergischen Ausf&#252;hrungsgesetzes zum B&#252;rgerlichen Gesetzbuch (im folgenden AGBGB) kann das Eigentum an einem Teil eines Grundst&#252;cks (Trennst&#252;ck) frei von Belastungen &#252;bertragen werden, wenn die Rechts&#228;nderung f&#252;r die Berechtigten unsch&#228;dlich ist. Das Unsch&#228;dlichkeitszeugnis wird nach &#167; 23 Nr. 1 AGBGB erteilt, wenn das Trenngrundst&#252;ck im Verh&#228;ltnis zu den verbleibenden Grundst&#252;cken oder Grundst&#252;cksteilen einen geringen Wert und Umfang hat. Nach &#167; 26 Abs. 1 Satz 1 AGBGB wird das Unsch&#228;dlichkeitszeugnis nur auf Antrag erteilt. Nach Satz 2 der genannten Bestimmung ist antragsberechtigt jeder, der an der Feststellung der Unsch&#228;dlichkeit ein rechtliches Interesse hat und darlegt, dass die Bewilligung des Berechtigen nicht oder nur unter unverh&#228;ltnism&#228;&#223;igen Schwierigkeiten zu erlangen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> 2. Vorliegend hat der beteiligte Landkreis ein derartiges Interesse dargelegt. Dieses wird nicht dadurch ber&#252;hrt, dass die Beteiligten Ziffer 5 ihr Grundst&#252;ck an den Beteiligten Ziffer 6 mitsamt den bereits abvermessenen Teilgrundst&#252;cken Lagerbuch-Nr. 108/110 und 108/111 &#252;bertragen haben und diese &#220;bertragung im Grundbuch vollzogen worden ist, obwohl der Eintragungsantrag der Beteiligten Ziffer 4 und 5 bislang noch nicht erledigt ist (vgl. &#167;&#167; 17,18 GBO). Der Beteiligte Ziffer 6 ist n&#228;mlich in die schuldrechtliche Verpflichtung der Beteiligten Ziffer 5 eingetreten, so dass zu erwarten ist, dass auch er als nunmehr Berechtigter die entsprechende Auflassung erkl&#228;ren wird. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 3. Die sofortigen Beschwerden der Beteiligten Ziffer 1 bis 3 haben Erfolg, weil das abzutrennende Grundst&#252;ck Flurst&#252;ck-Nr. 108/110&#160; nach Art der den Beteiligten Ziffer 1 bis 3 zustehenden dinglichen Berechtigung im Verh&#228;ltnis zu den verbleibenden Grundst&#252;cksteilen einen mehr als nur geringen Wert und Umfang hat (vgl. &#167; 23 Nr. 1 AGBGB). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Ob die Voraussetzungen nach &#167; 23 Nr. 1 AGBGB vorliegen, beurteilt sich dabei nicht allein nach dem ausgewiesenen Grundbuchstand, vielmehr ist hierf&#252;r die tats&#228;chlich gegebene materielle Rechtslage ma&#223;geblich. Das vom Grundbuchamt im vorliegenden Fall einzuhaltende Verfahren bestimmt sich n&#228;mlich nicht nach der Grundbuchordnung. Verfahrenrechtlich handelt es sich vielmehr um ein teilweise landesrechtlich geregeltes Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit, das seine Grundlage in Artikel 120 EGBGB hat. &#167; 27 AGBGB bestimmt f&#252;r das Verfahren, dass vor Erteilung des Unsch&#228;dlichkeitszeugnisses die erforderlichen Ermittlungen von Amts wegen anzustellen sind (vgl. auch BayObLG, DNotZ 1994, 178 f&#252;r das bayerische Antragsverfahren auf Erteilung eines Unsch&#228;dlichkeitszeugnisses; vgl. Demharter, Grundbuchordnung 24. Auflage Anhang zu &#167; 13 GBO Rdnr. 10, Rdnr. 29 zu den vom Grundbuchamt im Grundbuchverfahren zu beachtenden Verfahrensgrunds&#228;tzen). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 4. Zu Gunsten der jeweiligen Eigent&#252;mer des Grundst&#252;cks Flst.-Nr. 110 der Gemarkung Siegelau besteht im Gegensatz zur Auffassung des Grundbuchamtes nicht eine Reallast auf Unterhaltung des auf den Grundst&#252;cken Flst.-Nr. 108 und 110 befindlichen M&#252;hlekanals. Vielmehr stellt die in Grundbuchblatt Nr. ... in der II. Abteilung unter Nr. 1 allein eingetragene gemeinsame Unterhaltungsverpflichtung lediglich eine Nebenbestimmung im Sinne von &#167; 1021 BGB dar, also zu einer zu Gunsten der jeweiligen Eigent&#252;mer des Flst.-Nr. 110 bewilligten Grunddienstbarkeit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> a) Mit Vertrag vom 11.09.1871 hatte Andreas Mack, Bauer, an Josef Kern, M&#252;ller, einen Teil seines Grundbesitzes verkauft, wozu insbesondere eine &#8222;Kundenm&#252;hle mit zwei Mahlg&#228;ngen&#8220; sowie verschiedene &#196;cker und Wiesen geh&#246;rten. Als Kaufbedingungen hatten die Beteiligten vereinbart, "dass Bauer und M&#252;ller das M&#252;hlenwuhr sowie den M&#252;hlebach bis an den Kanal gemeinschaftlich zu unterhalten haben. Der M&#252;ller hat hinl&#228;ngliches Wasser zum gegenw&#228;rtigen Mahlbetrieb anzusprechen, das &#252;brige Wasser kann der Bauer benutzen". Damit hatte der &#8222;Bauer&#8220; dem &#8222;M&#252;ller&#8220; eine Grunddienstbarkeit im Sinne von 637 des Badischen Zivilgesetzbuches (L.R.S) bewilligt. 637 L.R.S. bestimmt n&#228;mlich, dass Grunddienstbarkeit jede Last hei&#223;t, die einem Grundst&#252;ck zum Verbrauch und Vorteil eines fremden Grundst&#252;cks aufliegt. Dessen Recht zu diesem Vorteil hei&#223;t die Grundgerechtigkeit. Nach 639 L.R.S. entsteht die Grundgerechtigkeit teils aus der nat&#252;rlichen Lage der Orte, teils aus Verf&#252;gungen des Gesetzes, teils aus verbindlichen Willenserkl&#228;rungen der Eigent&#252;mer. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Grunddienstbarkeiten sind nicht wie die Personalservituten auf Genussrechte an fremden Liegenschaften beschr&#228;nkt. Sie k&#246;nnen auch ein blo&#223; negatives Verhalten des Verpflichteten bezwecken. Dagegen k&#246;nnen die Grunddienstbarkeiten nicht auf eine positive Leistung des Verpflichteten gehen: Nur die Verbindlichkeit, die Kosten der Anlagen einer Dienstbarkeit zu tragen, kann dem Verpflichteten als Nebenverbindlichkeit auferlegt werden (Platenius, Badisches Landrecht [1896] 109 f mit Hinweis auf 689, 699 L.R.S.). 699 L.R.S. belegt, dass die Beteiligten zum Inhalt der Dienstbarkeit machen k&#246;nnen, dass der Eigent&#252;mer des belasteten Grundst&#252;cks die Verbindlichkeit hat, die zum Gebrauch oder zur Erhaltung der Dienstbarkeit erforderlichen Anlagen auf seine Kosten zu machen (vgl. auch Platenius aaO. 194; vgl. heute &#167; 1021 BGB). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> b) Dass es sich vorliegend um eine solche Grunddienstbarkeit handelt und nicht um eine Reallast, ergibt sich zum einen aus dem am 06.01.1882 zwischen Benedikt Haas &amp; Co. in Emmendingen und Franz Josef Hamm abgeschlossenen Tauschvertrages hinsichtlich des im vorgenannten Vertrag vom 11.09.1871 nicht verkauften, sondern zun&#228;chst im Eigentum des Andreas Mack, Bauer, verbliebenen Grundbesitzes. Benedikt Haas &amp; Co hatte n&#228;mlich im Wege der Vollstreckung den Restbesitz des Andreas Mack erworben und diesen Restbesitz, unter anderem also das heute unter Lagerbuch-Nr. 108 und 108/110 erfasste Grundst&#252;ck an Franz Josef Hamm &#252;bertragen, wobei die Beteiligten vereinbart hatten, dass die im Grundbuch Band VI Nr. 16 Seite 211 &#8222;beschriebenen Dienstbarkeiten&#8220; auf den neuen Erwerber, also Franz Josef Hamm &#252;bergehen sollten. Bei den &#8222;beschriebenen Dienstbarkeiten&#8220; handelt es sich um die bereits zitierten Vereinbarungen, insbesondere also das Recht des M&#252;llers auf &#8222;hinl&#228;ngliches Wasser zum gegenw&#228;rtigen M&#252;hlenbetrieb&#8220;. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Dass die Beteiligten keine Reallast begr&#252;nden wollten, ergibt sich zum anderen auch daraus, dass die Neubegr&#252;ndung solcher Lasten im Zuge der Zur&#252;ckdr&#228;ngung des Feudalstaates durch Gesetze vom 05.10.1820 und vom 10.04.1848 verboten worden waren (vgl. Motive III 572, 575; Staudinger/Amann [Juli 2002] Einleitung zu &#167;&#167; 1105 bis 1112 Rdnr 1, 4). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> c) Dem jeweiligen Eigent&#252;mer des Grundst&#252;cks Flst.-Nr. 110 steht somit ein Recht auf Benutzung des Grundst&#252;cks Flst.-Nr. 108 im Sinne eines Wasserzuflusses vom M&#252;hlenwehr aus dem Siegelbach &#252;ber den M&#252;hlebach zu. Da das abzutrennende Grundst&#252;ck Flst.-Nr. 108/110 im Bereich des M&#252;hlebaches liegt, w&#252;rde dieses Wasserrecht durch die beantragte lastenfreie Abschreibung wesentlich beeintr&#228;chtigt, weshalb dem Antrag des beteiligten Landkreises auf Erteilung eines Unsch&#228;dlichkeitszeugnisses nicht stattgegeben werden kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> d) Dass die dargestellte Grunddienstbarkeit bislang nicht zutreffend im Grundbuch eingetragen ist, ist unsch&#228;dlich (vgl. &#167; 31 Abs1 AGBGB). Gutgl&#228;ubiger lastenfreier Erwerb nach dem 31.12.1977 ist n&#228;mlich nicht erfolgt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> 5. Hinsichtlich des Grundst&#252;cks Flst.-Nr. 108/111 war das Verfahren an das Grundbuchamt zur&#252;ckzugeben, da der Sachverhalt insoweit v&#246;llig unaufgekl&#228;rt ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> 6. F&#252;rsorglich wird darauf hingewiesen, dass die Kammer &#252;ber den Antrag des beteiligten Landkreises, ein Unsch&#228;dlichkeitszeugnis bez&#252;glich des Mitbenutzungsrechtes an einem Steinbruch zu erteilen, nicht befinden konnte, weil hier&#252;ber auch das Grundbuchamt nicht entschieden hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> 7. Die Entscheidung beruht im &#220;brigen auf den &#167;&#167; 28 AGBGB, 131 KostO, 13 a FGG. </td></tr></table> </td></tr></table>
135,163
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9 Ns 43 Js 13075/02
2003-04-04T00:00:00
2019-01-07T11:08:06
2019-01-17T11:55:11
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung des Angeklagten wird das Urteil des Amtsgerichts S vom 20.11.2002 im Rechtsfolgenausspruch dahin abge&#228;ndert, dass der Angeklagte zu der</p> <p>Geldstrafe von 90 Tagess&#228;tzen in H&#246;he von je 25,00 Euro</p> <p>verurteilt wird.</p> <p>Dem Angeklagten wird nachgelassen, die Geldstrafe in monatlichen Raten in H&#246;he von je 200,00 Euro zu zahlen, beginnend mit dem 1. des Monats, der der Rechtskraft dieses Urteils folgt.</p> <p>2. Die Berufungsgeb&#252;hr wird um die H&#228;lfte erm&#228;&#223;igt. Die Kosten des Rechtsmittels und die notwendigen Auslagen des Angeklagten hat er selbst zu 2/3, die Staatskasse zu 1/3 zu tragen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Angeklagte wurde durch Urteil des Amtsgerichts S vom 20.11.2002 wegen Missbrauchs von Berufsbezeichnungen zu der Freiheitsstrafe von drei Monaten verurteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Gegen dieses Urteil hat der Angeklagte durch Anwaltsschriftsatz vom 25.11.2002 form- und fristgerecht Berufung eingelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> In der Hauptverhandlung hat er mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft K erkl&#228;rt, dass das Urteil nur im Rechtsfolgenausspruch angefochten werde mit dem Ziel, dass entweder eine Geldstrafe oder eine zur Bew&#228;hrung auszusetzende Freiheitsstrafe verh&#228;ngt wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Das Rechtsmittel hatte den aus dem Tenor ersichtlichen Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der 43-j&#228;hrige Angeklagte ist ledig, hat keine Kinder und auch sonst keine Unterhaltsverpflichtungen. Nach der Mittleren Reife erlernte er den Beruf des Heizungs- und L&#252;ftungsbauers und legte die Meisterpr&#252;fung ab. Bis 1985 arbeitete er als Selbst&#228;ndiger in diesem Beruf, wobei er zwischenzeitlich, n&#228;mlich 1980, das Abitur nachholte. Anschlie&#223;end besuchte er die Schule f&#252;r Grundst&#252;cks- und Wohnungswirtschaft in Stuttgart und war danach in der Immobilienbranche als Projektentwickler t&#228;tig. Sp&#228;ter machte er sich als Immobilienmakler selbst&#228;ndig. Nach einer Zeit der Arbeitslosigkeit hat er seit 01.04.2003 wieder eine Anstellung bei einer Geb&#228;udetrockenlegungsfirma. Er verdient dort mindestens 1 000,00 Euro brutto im Monat. Dazu erh&#228;lt er Provisionen. Er selbst rechnet mit einem Monatseinkommen von 3 000,00 bis 4 000,00 Euro brutto. Der Angeklagte hat Schulden in H&#246;he von mindestens 5 000,00 Euro, die sich w&#228;hrend der Zeit seiner Selbst&#228;ndigkeit angeh&#228;uft haben. Derzeit kann er die Schulden nicht bedienen. Er hat im Jahre 2002 deshalb vor dem Amtsgericht S die eidesstattliche Versicherung abgeben m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Angeklagte, der selbst auf Grund von R&#252;ckenproblemen gesundheitlich angeschlagen ist, pflegt seine in W. lebende Mutter, die auf Grund zweier erlittener Schlaganf&#228;lle auf seine Hilfe angewiesen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Angeklagte ist in der Vergangenheit immer wieder strafrechtlich in Erscheinung getreten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 1. Bereits am 31.07.1985 hat ihn das Amtsgericht B in Sachen 6 Cs 934/85, rechtskr&#228;ftig seit 10.08.1985, wegen Fahrens mit einem nicht versicherten Fahrzeug zu der Geldstrafe von 30 Tagess&#228;tzen zu je 60,00 DM verurteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> 2. Am 11.06.1986 erging Straferkenntnis des Amtsgerichts B in Sachen 6 Cs 593/96. Wegen Betrugs wurde eine Geldstrafe von 10 Tagess&#228;tzen zu je 30,00 DM festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 3. Am 10.11.1986 verurteilte ihn das Amtsgericht R in Sachen 7 Ds 629/86 wegen Betrugs rechtskr&#228;ftig zu der Freiheitsstrafe von drei Monaten, deren Vollstreckung zun&#228;chst zur Bew&#228;hrung ausgesetzt wurde. Die Strafaussetzung musste widerrufen werden. Die Strafvollstreckung war am 13.11.1987 erledigt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 4. Am 10.03.1988 verurteilte ihn das Amtsgericht B in Sachen 8 Cs 329/88 wegen Fahrens mit einem nicht versicherten Fahrzeug zu der Geldstrafe von 30 Tagess&#228;tzen zu je 40,00 DM. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 5. Am 08.03.1989 verurteilte ihn wiederum das Amtsgericht B in Sachen 7 Ds 139/88 wegen Betrugs sowie Fahrens mit einem nicht versicherten Fahrzeug in zwei F&#228;llen zu einem Jahr Freiheitsstrafe, deren Vollstreckung f&#252;r vier Jahre zur Bew&#228;hrung ausgesetzt wurde. Die Strafaussetzung musste widerrufen werden. Der Strafrest wurde wiederum zur Bew&#228;hrung ausgesetzt. Auch diese Bew&#228;hrungsaussetzung musste widerrufen werden, so dass die Strafvollstreckung letztlich am 14.07.1999 erledigt war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 6. Am 13.03.1989 verurteilte ihn das Amtsgericht R wegen Betrugs zu der Freiheitsstrafe von einem Monat, welche f&#252;r zwei Jahre zur Bew&#228;hrung ausgesetzt wurde. Auch diese Strafaussetzung wurde widerrufen. Die Strafvollstreckung war am 17.08.1992 erledigt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> 7. Am 07.06.1991 verurteilte das Amtsgericht W den Angeklagten in Sachen 6 Ds 721/90 wegen Betrugs in vier F&#228;llen zu elf Monaten Freiheitsstrafe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> 8. Am 05.02.1992 verurteilte das Amtsgericht B den Angeklagten in Sachen 9 Ls 1565/91 wegen Betrugs in elf F&#228;llen und Unterschlagung sowie wegen eines weiteren Betrugsfalles unter Einbeziehung der Entscheidung des Amtsgerichts W vom 07.06.1991 zu einem Jahr und neun Monaten Freiheitsstrafe sowie wegen eines weiteren Betrugsfalles zu einer Freiheitsstrafe von drei Monaten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Hinsichtlich der letztgenannten Strafe wurde der Strafrest durch das Landgericht U zur Bew&#228;hrung ausgesetzt, die Strafaussetzung aber widerrufen. Ein weiterer Strafrest wurde zur Bew&#228;hrung ausgesetzt bis 30.07.2001. Bez&#252;glich der Hauptstrafe wurde der Strafrest ebenfalls zur Bew&#228;hrung ausgesetzt, die Strafaussetzung widerrufen und der dann noch verbleibende Strafrest erneut bis 30.07.2001 zur Bew&#228;hrung ausgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 9. Am 30.10.1998 wurde der Angeklagte durch das Amtsgericht B in Sachen 12 Cs 170 Js 82639/98 wegen vors&#228;tzlichen unerlaubten Umgangs mit gef&#228;hrlichen Abf&#228;llen zu der Geldstrafe von 40 Tagess&#228;tzen zu je 50,00 DM verurteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> 10. Am 12.11.1998 verurteilte das Amtsgericht B den Angeklagten in Sachen 2 Ds 25 Js 23909/97 wegen Betrugs zu der Geldstrafe von 90 Tagess&#228;tzen zu je 30,00 DM. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> 11. Am 25.06.1999 verurteilte das Amtsgericht B den Angeklagten in Sachen 17 Cs 105 Js 16210/99 wegen Betrugs in acht F&#228;llen, davon in sieben F&#228;llen um eines geringwertigen Verm&#246;gensvorteils Willen, zu der Gesamtgeldstrafe von 90 Tagess&#228;tzen zu je 25,00 DM. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> 12. Zuletzt verurteilte das Amtsgericht K den Angeklagten am 27.06.2000, rechtskr&#228;ftig seit 06.06.2001, in Sachen 11 Ls 41 Js 888/00 wegen Betrugs in f&#252;nf F&#228;llen in Tatmehrheit mit unbefugten Gebrauchs eines Fahrzeuges zu der Gesamtfreiheitsstrafe von zehn Monaten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Das Amtsgericht K hatte hierbei folgende Feststellungen getroffen: Der Angeklagte war im Juli 1999 aus der Haft entlassen worden. Auf Grund eines Todesfalles rechnete er mit einer gr&#246;&#223;eren Erbschaft. In Erwartung dieser Erbschaft ging er ab Oktober 1999 finanzielle Verpflichtungen ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte er allerdings noch keine Auszahlung der Erbschaft erhalten und wusste auch nicht, wann diese Auszahlungen erfolgen w&#252;rden. Er war bei Begehung der nachfolgend geschilderten Taten nicht in der Lage, die entstehenden Verbindlichkeiten zu begleichen, was ihm bewusst war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Am 20.10.1999 hatte er mit der Gesch&#228;digten W einen Mietvertrag &#252;ber deren Ferienwohnung in &#220; geschlossen. Bis zu seinem Auszug am 20.12.1999 bewohnte er diese Ferienwohnung. Der Mietzins sollte monatlich 900,00 DM betragen. Bei Abschluss des Mietvertrages war dem Angeklagten bekannt und bewusst, dass er den Mietzins nicht w&#252;rde bezahlen k&#246;nnen. Jedoch trat er gegen&#252;ber W. S. als zahlungsf&#228;higer und zahlungswilliger Mieter auf und erreichte deshalb, dass sie ihm die Wohnung zum vereinbarten Mietzins zur Verf&#252;gung stellte, ebenso das vorhandene Telefon, welches er benutzte. Frau S. entstand ein Gesamtschaden in H&#246;he von 2 396,00 DM. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Am 02.11.1999 lie&#223; sich der Angeklagte von der Fa. T. in S. eine Tankkreditkarte auf seinen Namen ausstellen. Bei der Erteilung dieser Tankkreditkarte t&#228;uschte er seine Zahlungsf&#228;higkeit und -willigkeit vor. Hierdurch wurde ihm erm&#246;glicht, im November 1999 f&#252;r 1 070,72 DM, im Dezember 1999 f&#252;r 813,35 DM und am 09.01.2000 f&#252;r 93,47 DM, mithin insgesamt f&#252;r 1 977,04 DM an Zapfs&#228;ulen der Gesch&#228;digten zu tanken, obwohl er bereits bei Abschluss des Kreditvertrages wusste, dass sein Konto, f&#252;r das er dem Autohaus eine Bankeinziehungserm&#228;chtigung erteilt hatte, keine Deckung aufwies. Als sich dies herausstellte, zahlte er - weil er dazu nicht in der Lage war - die Gesamtverbindlichkeiten in der Folgezeit nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Am 07.12.1999 schloss der Gesch&#228;digte A. R. mit Frau M. B. einen Kaufvertrag &#252;ber einen Pkw Marke Daimler Benz. Der Angeklagte hatte dieses Fahrzeug von M. B. zur Nutzung &#252;berlassen bekommen und auch den Kaufvertrag zwischen beiden Parteien vermittelt. A. R. entrichtete den Kaufpreis direkt an M. B.. Auf Grund ihrer bereits l&#228;nger bestehenden Bekanntschaft gelang es dem Angeklagten, den Gesch&#228;digten zu &#252;berreden, ihm den Pkw bis zum 11.12.1999 unentgeltlich zu &#252;berlassen, wobei er betonte, er benutze das Auto nur so lange, bis ihm ein eigenes Fahrzeug zur Verf&#252;gung stehe. In der Folgezeit gab der Angeklagte das Fahrzeug jedoch nicht heraus. Erst bei der Festnahme des Angeklagten am 12.01.2000 konnte der Pkw sichergestellt werden. In der Hauptverhandlung blieb ungekl&#228;rt, ob der Angeklagte neben der von vornherein beabsichtigten unentgeltlichen Nutzung des Fahrzeuges auch die Absicht hatte, das Fahrzeug endg&#252;ltig f&#252;r sich zu behalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Am 04.12.1999 und am 13.12.1999 beauftragte der Angeklagte jeweils die Fa. Autohaus J. GmbH in &#220;. mit Reparaturarbeiten an dem von ihm genutzten Pkw. Es handelte sich um den vorgenannten Pkw Marke Daimler Benz. Der Angeklagte hatte A. R. zugesagt, die Kosten f&#252;r die Reparaturen zu tragen, weil dieser ihm das Fahrzeug unentgeltlich &#252;berlassen hatte. In beiden F&#228;llen war dem Angeklagten allerdings bewusst, dass er die Kosten f&#252;r die Autoreparaturen nicht w&#252;rde begleichen k&#246;nnen. Der beauftragten und gesch&#228;digten Firma entstand mithin ein Verlust in H&#246;he von 1 064,01 DM. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> In der Zeit vom 09.12.1999 bis 30.12.1999 mietete der Angeklagte ein Zimmer im Hotel S. in L. an. Auch diesen Vertrag ging er ein, obwohl ihm bewusst war, dass er die Kosten f&#252;r die Hotelunterkunft nicht w&#252;rde aufbringen k&#246;nnen. Vielmehr verlie&#223; er am 30.12.1999 in der vorgefassten Absicht das Hotel, die entstandenen Kosten f&#252;r die Zimmermiete in H&#246;he von 1 870,00 DM und f&#252;r den Verzehr im Gastronomiebereich im Wert von 158,00 DM nicht zu begleichen. Insgesamt entstand dem Hotel S. ein Schaden in H&#246;he von 2 028,00 DM. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Noch vor der Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht K am 27.06.2000 hat der Angeklagte die entstandenen Sch&#228;den vollst&#228;ndig beglichen. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Auf Grund der zul&#228;ssigen Berufungsbeschr&#228;nkung sind die Feststellungen im amtsgerichtlichen Urteil unter II. in Rechtskraft erwachsen. Damit steht fest, dass der Angeklagte am 26.02.2002 im Rahmen eines Rechtsstreites zwischen seiner Bekannten A. A. und der Fa. Q. AG von M. aus an die Kundenbetreuung der Q. AG in F. Schreiben gerichtet hat, welches den Briefkopf &#8222;Anwaltskanzlei G. K., zugelassen beim Landgericht und Oberlandesgericht&#8220; und die Schlussformel: &#8222;Mit freundlichen Gr&#252;&#223;en Rechtsanwalt K.&#8220; getragen hat. Diesem Schreiben hatte der Angeklagte eine von seiner &#8222;Mandantin&#8220; unterschriebene Vollmacht beigef&#252;gt. Zu der Zeit, als er dieses &#8222;Mandat&#8220; angenommen hatte, &#8222;f&#252;hrte&#8220; der Angeklagte eine &#8222;Kanzlei&#8220; in seiner Wohnung in M. Mit diesem Schreiben trat der Angeklagte bewusst als Rechtsanwalt nach au&#223;en auf, obwohl er die notwendige Zulassung hierf&#252;r nicht besa&#223;. Seine fehlende Berechtigung, als Anwalt aufzutreten, war ihm bekannt und bewusst. Zwar hatte er zuvor in Italien im Jahre 2001 einen Kurs besucht, in welchem auch Recht Gegenstand des Unterrichts gewesen war und diesen Kurs abgeschlossen. Auch hatte er bei der Rechtsanwaltskammer in Freiburg telefonisch ein schriftliches Antragsformular f&#252;r die Aufnahme in die Rechtsanwaltskammer angefordert. Der in Italien get&#228;tigte Abschluss war jedoch v&#246;llig ungeeignet, damit eine Anwaltszulassung zu erreichen. Dies war dem Angeklagten auch bewusst. Durch sein Auftreten als Rechtsanwalt wollte der Angeklagte der Forderung seiner Bekannten mehr Nachdruck verleihen. </td></tr></table> <table><tr><td>IV.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> In der Hauptverhandlung hat die Kammer zum Sachverhalt noch erg&#228;nzend folgende Feststellungen getroffen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Im &#8222;Anwaltsschreiben&#8220; vom 26.02.2002 fehlten beim Briefkopf im Hinblick auf das genannte Landgericht und das Oberlandesgericht jeweils die Orte der Zulassung. Au&#223;erdem enthielt dieses Schreiben weder eine Telefon- noch eine Telefax- oder E-Mail-Nummer der Anwaltskanzlei. Inhaltlich nahm der Angeklagte in diesem Schreiben Bezug auf das Schreiben der Fa. Q. vom 21.02.2002 und teilte lediglich mit, dass er nach R&#252;cksprache mit seiner &#8222;Mandantin&#8220; bereit sei, den von der Fa. Q. unterbreiteten Vorschlag anzunehmen. Er bat um Mitteilung, ob die Fa. Q. hiermit einverstanden sei. F&#252;r die Fa. Q. bestanden sogleich Zweifel an der Echtheit des Schreibens, was die Anwaltszulassung des Angeklagten betraf. Sie informierte deshalb mit Schreiben vom 01.03.2002 die Rechtsanwaltskammer in F, die am 20.06.2002 Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft K gegen den Angeklagten erstattete. </td></tr></table> <table><tr><td>V.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Die in der Berufungsverhandlung getroffenen Feststellungen beruhen auf den Einlassungen des Angeklagten. Dieser hat glaubhaft und nachvollziehbar seine pers&#246;nliche und wirtschaftliche Situation geschildert. Die erg&#228;nzend getroffenen Feststellungen beruhen ebenfalls auf den Einlassungen des Angeklagten, die dieser auf Vorhalt des Gerichtes gemacht hat. Er hat einger&#228;umt, das Schreiben vom 26.02.2002, so wie festgestellt, an die Fa. Q. in F. gesandt zu haben. Bei der polizeilichen Vernehmung am 12.07.2002 sei ihm mitgeteilt worden, dass die Fa. Q. Mitteilung an die Rechtsanwaltskammer in Freiburg gemacht habe, weil diese Zweifel an der Berechtigung seines Auftretens als Anwalt gehabt habe. Ihm sei weiter mitgeteilt worden, dass die Rechtsanwaltskammer F bei der Staatsanwaltschaft in K Anzeige erstattet habe. Diese habe dann die Polizei beauftragt, ihn zu vernehmen. Er r&#228;ume die Tat ohne Einschr&#228;nkung ein. Er bereue, was er getan habe. </td></tr></table> <table><tr><td>VI.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Der Angeklagte hat sich, wie vom Amtsgericht zu Recht festgestellt, hiermit eines Vergehens des Missbrauchs von Berufsbezeichnungen im Sinne des &#167; 132 a Abs. 1 Nr. 2 StGB schuldig gemacht. </td></tr></table> <table><tr><td>VII.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Bei der Verurteilung war vom Strafrahmen des &#167; 132 a StGB auszugehen, welcher Geldstrafe und Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr vorsieht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Die Verh&#228;ngung einer Freiheitsstrafe, wie im amtsgerichtlichen Urteil erfolgt, kam aus Gr&#252;nden der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit nicht in Betracht. Dies ergibt sich zwar noch nicht allein aus dem Umstand, dass &#167; 132 a StGB als Obergrenze des Strafrahmens eine Freiheitsstrafe von einem Jahr vorsieht. Nicht jedes Delikt dieser Art ist damit automatisch ein sogenanntes Bagatelldelikt. Es sind vielmehr Fallgestaltungen denkbar, bei denen die Berufsbezeichnung benutzt wird, um im Wirtschafts- und/oder Rechtsverkehr unerfahrene Personen derart zu beeindrucken oder unter Druck zu setzen, dass diese im Glauben an die vom Angeklagten behauptete Funktion sich zu Handlungen haben verleiten lassen, die sie m&#246;glicherweise andernfalls nicht so vorgenommen h&#228;tten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Bei der vorliegend zur Aburteilung gelangten Fallkonstellation handelt es sich jedoch um ein solches Bagatelldelikt. Das vom Angeklagten gefertigte, ihn als Rechtsanwalt bezeichnende Schreiben war bereits f&#252;r einen Laien, insbesondere aber f&#252;r den Empf&#228;nger, so abgefasst, dass Zweifel an der Korrektheit dieses Schreibens sich von vornherein aufdr&#228;ngen <strong>mussten</strong> . Weder waren der Ort des Landgerichts noch derjenige des Oberlandesgerichts angegeben, an welchen der vermeintliche Anwalt zugelassen sein sollte noch enthielt dieses Schreiben eine Telefon-, eine Telefax- oder eine E-Mail-Nummer der &#8222;Kanzlei&#8220;. Aber auch vom Inhalt dieses Schreibens war dieses, was die Schwere der Tat betrifft, am unteren Ende des Strafrahmens anzusiedeln. Zweck des &#167; 132 a StGB ist der Schutz der Allgemeinheit vor dem Auftreten von Personen, die sich durch den unbefugten Gebrauch von Bezeichnungen den Schein besonderer Funktionen, F&#228;higkeiten und Vertrauensw&#252;rdigkeit geben (vgl. Tr&#246;ndle/ Fischer StGB 51. Auflage 2003, &#167; 132 a Rdnr. 2 m.N.). Vorliegend ersch&#246;pfte sich der Inhalt des Schreibens aber nur in einer Best&#228;tigung eines bereits von der Fa. Q. unterbreiteten Vorschlages. Demnach bedurfte die Fa. Q. des oben bezeichneten Schutzes bereits vom Inhalt des Schreibens her nicht. Hinzu kommt, dass die Fa. Q., wie allgemein bekannt, &#252;ber eine vorz&#252;gliche Rechtsabteilung verf&#252;gt, so dass von vornherein auszuschlie&#223;en war, diese Firma w&#252;rde sich durch das Auftreten eines Anwaltes in irgendeiner Weise beeindrucken lassen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Zentraler Ankn&#252;pfungspunkt f&#252;r die Strafbemessung ist das nach seiner Schwere abstufbare verschuldete Unrecht (vgl. OLG Karlsruhe StV 1996, 675 m.N.). Die Schuld des T&#228;ters im Sinne des &#167; 46 Abs. 1 S. 2 StGB als Grundlage der Zumessung der Strafe ist dabei nicht als Vorwerfbarkeit im Sinne der Voraussetzung jeder Straftat zu verstehen, sondern als das Ma&#223; des Vorwurfs, der dem T&#228;ter f&#252;r seine <strong>Tat</strong> zu machen ist (vgl. Tr&#246;ndle/Fischer a.a.O. &#167; 46 Rdnr. 5 m.N.). Es ist mithin die Tat und nicht die T&#228;terpers&#246;nlichkeit, die Ausgangspunkt jeder Schuldbewertung ist (vgl. OLG Karlsruhe a.a.O.). Die Strafe darf, unabh&#228;ngig vom Vorleben des Angeklagten, in keinem groben Missverh&#228;ltnis zu Tatunrecht und Tatschuld stehen und darf insbesondere nicht gegen den Grundsatz der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit versto&#223;en (OLG Stuttgart Die Justiz 2003, 19). Daraus hat das Oberlandesgericht Stuttgart (a.a.O. S. 20) zu Recht den Schluss gezogen, dass bei ausgesprochenen Bagatelldelikten die Verh&#228;ngung einer Freiheitsstrafe nicht vertretbar ist. Das Tatunrecht wiegt in solchen F&#228;llen so gering, dass die Verh&#228;ngung einer Freiheitsstrafe eine unangemessen harte und damit gegen das &#220;berma&#223;verbot versto&#223;ende Sanktion darstellt, und zwar auch dann, wenn es sich - wie vorliegend - um einen vielfach vorbestraften und unter Bew&#228;hrung stehenden T&#228;ter handelt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Wenn - wie vorliegend - von der Art der Tatausf&#252;hrung und deren inhaltlicher Ausgestaltung von vornherein nur eine geringe Gefahr f&#252;r die gem&#228;&#223; &#167; 132 a StGB gesch&#252;tzten Rechtsg&#252;ter ausgeht, handelt es sich um ein solches Bagatelldelikt. Dies hat das Amtsgericht nicht ausreichend bedacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Deshalb kam trotz des Vorlebens und der zahlreichen Bew&#228;hrungsbr&#252;che und des Umstandes, dass der Angeklagte im Hinblick auf den Strafrest aus dem Urteil des Amtsgerichts K vom 27.06.2002 bei Begehung der Tat unter Bew&#228;hrung gestanden hat, die Verh&#228;ngung einer Freiheitsstrafe nicht in Betracht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Bei der Verh&#228;ngung der demnach ausschlie&#223;lich zul&#228;ssigen Geldstrafe war allerdings neben den oben genannten f&#252;r den Angeklagten sprechenden Gesichtspunkte, was die Art der Durchf&#252;hrung und die inhaltliche Ausgestaltung der Tat anbetrifft, zu seinen Lasten zu ber&#252;cksichtigen, dass er in der Vergangenheit wiederholt straff&#228;llig geworden ist, die ihm immer wieder gew&#228;hrten Chancen der Bew&#228;hrungsaussetzung bislang nicht nutzen konnte und w&#228;hrend der Begehung der jetzt zur Aburteilung gelangten Tat unter Bew&#228;hrung gestanden hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Unter Ber&#252;cksichtigung dieser Umst&#228;nde erschien eine Geldstrafe von 90 Tagess&#228;tzen tat- und schuldangemessen. Die H&#246;he des einzelnen Tagessatzes entspricht den derzeitigen pers&#246;nlichen und wirtschaftlichen Verh&#228;ltnissen des erst seit dem 01.04.2003 wieder &#252;ber eigenes Einkommen verf&#252;genden Angeklagten. Wegen dieses Umstandes und seinen Schulden wurde ihm gem&#228;&#223; &#167; 42 StGB nachgelassen, die Geldstrafe in monatlichen Raten zu zahlen. </td></tr></table> <table><tr><td>VIII.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Die Kosten- und Auslagenentscheidung beruht auf &#167; 473 Abs. 4 StPO. Dabei wurde </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> ber&#252;cksichtigt, dass das Rechtsmittel weitestgehend Erfolg hatte, die Berufungsbeschr&#228;nkung aber erst in der Hauptverhandlung vorgenommen worden ist. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,812
olgkarl-2003-04-03-12-u-5701
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12 U 57/01
2003-04-03T00:00:00
2019-01-07T10:34:38
2019-02-12T12:16:52
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das Urteil des Landgerichts Heidelberg vom 08. Februar 2001 - 1 O 123/00 - im Kostenpunkt aufgehoben und im &#252;brigen wie folgt abge&#228;ndert:</p> <p>Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger aus der Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherung Nr. T 730635.1-279-0142 EUR3.126,09 nebst 4 % Zinsen seit 14.04.2000 sowie bedingungsgem&#228;&#223; ab 1.4.2000 eine monatlich im Voraus zahlbare Berufsunf&#228;higkeitsrente in H&#246;he von EUR178.44 sowie aus der Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherung Nr. T 5848236.6-279-0142 weitere EUR 24.720,86 nebst 4 % Zinsen seit 14.04.2000 sowie ab 1.4.2000 bedingungsgem&#228;&#223; eine weitere viertelj&#228;hrlich im Voraus zahlbare Berufsunf&#228;higkeitsrente in H&#246;he von EUR 5.415,09 l&#228;ngstens bis 01.07.2011 zu zahlen und beide Vertr&#228;ge ab 01.07.1999 betragsfrei zu stellen.</p> <p>2. Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger begehrt Leistungen aus zwei bei der Beklagten bestehenden Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherungen. In beiden Versicherungen wird der Versicherungsschutz gekn&#252;pft an das Vorliegen einer mindestens h&#228;lftigen Berufsunf&#228;higkeit. &#167; 2 der vereinbarten Bedingungen bestimmt: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> 1. Vollst&#228;ndige Berufsunf&#228;higkeit liegt vor, wenn der Versicherte infolge Krankheit, K&#246;rperverletzung oder Kr&#228;fteverfalls, die &#228;rztlich nachzuweisen sind, auf nicht absehbare Zeit au&#223;erstande ist, seinen Beruf oder eine &#228;hnliche T&#228;tigkeit auszu&#252;ben, die seiner Ausbildung entspricht und gleichwertige F&#228;higkeiten und Kenntnisse voraussetzt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 2. Teilweise Berufsunf&#228;higkeit liegt vor, wenn die vorstehenden Voraussetzungen ebenfalls auf nicht absehbare Zeit nur in einem bestimmten Grad erf&#252;llt sind. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 3. Ist der Versicherte mindestens ein Jahr lang ununterbrochen infolge Krankheit, K&#246;rperverletzung oder Kr&#228;fteverfalls, die &#228;rztlich nachzuweisen sind, vollst&#228;ndig oder teilweise au&#223;erstande gewesen, seinen Beruf oder eine &#228;hnliche T&#228;tigkeit auszu&#252;ben, die seiner Ausbildung entspricht und gleichwertige F&#228;higkeiten und Kenntnisse voraussetzt, so gilt die Fortdauer dieses Zustands als vollst&#228;ndige oder teilweise Berufsunf&#228;higkeit. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Kl&#228;ger hatte 1993 einen Bandscheibenvorfall erlitten; am 04.06.1999 zog er sich in seinem Garten eine Stei&#223;beinprellung zu. Im Juni 1999 betrieb der Kl&#228;ger, ein Kraftfahrzeugmechanikermeister, eine Tankstelle mit Werkstatt. Die Parteien streiten dar&#252;ber, ob beim Kl&#228;ger seit dem 01.07.1999 bedingungsgem&#228;&#223;e Berufsunf&#228;higkeit vorliegt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das Landgericht hat nach Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens mit Urteil vom 08.02.2001, auf das auch wegen des Parteivorbringens im ersten Rechtszug verwiesen wird, die Klage mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, der Kl&#228;ger habe lediglich eine 30%ige Berufsunf&#228;higkeit nachzuweisen vermocht. Hiergegen wendet sich die Berufung des Kl&#228;gers. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Kl&#228;ger behauptet: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Zu geordneter und im Betriebsablauf sinnvoll einplanbarer Mitarbeit in seinem Unternehmen sei er aufgrund seines Gesundheitszustands nicht mehr halbschichtig im Stande, selbst wenn er seinen Betrieb weiter umorganisieren w&#252;rde. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der Kl&#228;ger beantragt: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das Urteil des Landgerichts Heidelberg vom 08. Februar 2001 - 1 O 123/00 - im Kostenpunkt aufgehoben und im &#252;brigen wie folgt abge&#228;ndert: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger aus der Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherung Nr. T 730635.1-279-0142 EUR 3.126,09 nebst 4 % Zinsen seit 14.04.2000 sowie bedingungsgem&#228;&#223; ab 1.4.2000 eine monatlich im Voraus zahlbare Berufsunf&#228;higkeitsrente in H&#246;he von EUR 178.44 sowie aus der Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherung Nr. T 5848236.6-279-0142 weitere EUR 24.720,86 nebst 4 % Zinsen seit 14.04.2000 sowie ab 1.4.2000 bedingungsgem&#228;&#223; eine weitere viertelj&#228;hrlich im Voraus zahlbare Berufsunf&#228;higkeitsrente in H&#246;he von EUR 5.415,09 l&#228;ngstens bis 01.07.2011 zu zahlen und beide Vertr&#228;ge ab 01.07.1999 betragsfrei zu stellen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Beklagte beantragt </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Zur&#252;ckweisung der Berufung. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Beklagte behauptet, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> die therapeutischen M&#246;glichkeiten beim Kl&#228;ger seien nicht ausgesch&#246;pft. Zudem sei sie leistungsfrei, weil der Kl&#228;ger Anordnungen seines behandelnden Arztes nicht befolgt habe. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivorbringens im Berufungsrechtszug wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. Der Kl&#228;ger wurde angeh&#246;rt. Insoweit wird auf die Sitzungsniederschrift vom 02.11.2001 verwiesen. Ferner wurde im Berufungsrechtszug Beweis erhoben durch Einholung eines schriftlichen Gutachtens der Sachverst&#228;ndigen Dr. Be. (orthop&#228;discher Teil) und Dr. C. (psychiatrischer Teil). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die zul&#228;ssige Berufung hat Erfolg. Sie f&#252;hrt zur Ab&#228;nderung des angefochtenen Urteils und zur antragsgem&#228;&#223;en Verurteilung der Beklagten. </td></tr></table><table><tr><td>I.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Dem Kl&#228;ger stehen aus den beiden bei der Beklagten bestehenden Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherungen die begehrten Versicherungsleistungen zu. Die Beweisaufnahme im Berufungsrechtszug hat die bedingungsgem&#228;&#223;e Berufsunf&#228;higkeit zweifelsfrei belegt, wobei diese - insoweit deckungsgleich mit den Feststellungen des Landgerichts - nicht in hinreichendem Ma&#223;e auf k&#246;rperliche Gebrechen zur&#252;ckzuf&#252;hren ist, sondern im wesentlichen beruht auf einer chronischen psychosomatischen Schmerzkrankheit. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Berufsunf&#228;higkeit im privatversicherungsrechtlichen Sinn ist ein Tatbestand, der sich nicht allein aus gesundheitlichen Komponenten zusammensetzt. Deshalb ist die Beeintr&#228;chtigung der allgemeinen Leistungsf&#228;higkeit oder der Belastbarkeit nicht schlechthin ma&#223;geblich. Es geht vielmehr darum, wie sich gesundheitliche Beeintr&#228;chtigungen in einer konkreten Berufsaus&#252;bung auswirken (BGH NJW 1996, 959; zuletzt BGH Urt. v. 26.02.2003 - IV ZR 238/01 -). Dabei ist grunds&#228;tzlich davon auszugehen, dass ein mitarbeitender Betriebsinhaber vorzutragen und erforderlichenfalls zu beweisen hat, wie sein Betrieb vor seiner gesundheitlichen Beeintr&#228;chtigung organisiert gewesen ist und in welcher Art und in welchem Umfang er bis dahin mitgearbeitet hat (konkrete Ausgestaltung). Denn damit beweist er den bislang konkret ausge&#252;bten Beruf, der bedingungsgem&#228;&#223; den Ausgangspunkt f&#252;r die Beurteilung gesundheitlich bedingter Berufsunf&#228;higkeit abgibt. Nach der Rechtsprechung des BGH hat der mitarbeitende Betriebsinhaber weiter vorzutragen und erforderlichenfalls zu beweisen, dass die T&#228;tigkeitsfelder, in denen er mit seiner gesundheitlichen Beeintr&#228;chtigung in seinem Betrieb noch arbeiten kann, ihm keine Bet&#228;tigungsm&#246;glichkeiten belassen, die bedingungsgem&#228;&#223;e Berufsunf&#228;higkeit ausschlie&#223;en. Zu seiner Vortrags- und Beweislast geh&#246;rt auch, dass ihm eine zumutbare Betriebsumorganisation keine von ihm gesundheitlich noch zu bew&#228;ltigenden Bet&#228;tigungsm&#246;glichkeiten er&#246;ffnen k&#246;nnte, die bedingungsgem&#228;&#223;e Berufsunf&#228;higkeit ausschlie&#223;en w&#252;rden (Senat VersR 1992, 1075; BGH VersR 1996, 1090; BGH VersR 1994, 205; BGH VersR 1991,1358). Soweit bei der Umorganisation - wie vom Kl&#228;ger durchgef&#252;hrt - eigene Ausf&#228;lle durch Neueinstellung von Personal ausgeglichen werden, ist zu beachten, dass solche Ma&#223;nahmen nur dann zu einem Wegfall der Berufsunf&#228;higkeit f&#252;hren k&#246;nnen, wenn sie nicht mit auf Dauer ins Gewicht fallenden Einkommenseinbu&#223;en - etwa durch Personalkosten, die als Ersatz f&#252;r die eigene Arbeitsleistung anfallen - verbunden sind (BGH Urt. vom 26.02.2003 - IV ZR 238/01). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Der Kl&#228;ger hat bei seiner pers&#246;nlichen Anh&#246;rung nachvollziehbar und glaubhaft seine fr&#252;heren Bet&#228;tigungsfelder, seine Betriebsorganisation vor und nach Juni 1999, die m&#246;glichen T&#228;tigkeiten in seinem Betrieb und seine tats&#228;chlichen Leistungen nach Auftreten seiner Beschwerden geschildert. Schwerpunkt seiner T&#228;tigkeit, die an 5 &#189; Tagen etwa 55 Stunden in der Woche betrug, war seine Arbeit als Kfz-Meister in der Werkstatt. Daneben war er aber auch im Tankstellenbetrieb besch&#228;ftigt. 1997 wurde neben dem mitarbeitenden Sohn in der Werkstatt ein weiterer Kfz-Mechaniker besch&#228;ftigt. Damals erfolgte auch eine Umstellung auf EDV. Selbst wenn er unabh&#228;ngig von seiner Qualifikation im Betrieb auch auf andere T&#228;tigkeiten ausweiche, sei ihm eine halbschichtige T&#228;tigkeit jedoch nicht mehr m&#246;glich. Seine starken Schmerzen lie&#223;en ein Arbeiten &#252;ber eine sinnhafte Zeitspanne nicht zu. Zudem k&#246;nne sein Arbeitseinsatz auch nicht verl&#228;sslich vorgeplant werden. Sein Sohn m&#252;sse die Arbeitseinteilung f&#252;r die nicht wenigen Mitarbeiter monatlich im Voraus vornehmen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Aufgrund dieser Angaben ist festzustellen, dass eine als &#252;ber halbschichtig zu wertende Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeit trotz der Erkrankung darin besteht, dass der Kl&#228;ger in Lage w&#228;re, nachhaltig und zuverl&#228;ssig vorplanbar in seinem Betrieb dort anfallende T&#228;tigkeiten - sei es durchgehend oder im Wechsel bei Grundeinheiten von einer Stunde bei B&#252;roarbeit oder Kassen bzw. Verkaufst&#228;tigkeiten - t&#228;glich knapp &#252;ber 2 &#189; Stunden am St&#252;ck oder aufgeteilt zwischen Vormittag und Nachmittag auszu&#252;ben. Die Beweisaufnahme hat jedoch zweifelsfrei belegt, dass eine solche M&#246;glichkeit krankheitsbedingt nicht besteht. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Der Sachverst&#228;ndige Dr. C. kommt in seinem nachvollziehbaren, erkennbar sachkundigen und &#252;berzeugenden Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Arbeitsf&#228;higkeit des Kl&#228;gers in ganz wesentlichem Umfang von einer chronischen psychosomatischen Schmerzkrankheit beeintr&#228;chtigt ist. Diese hindert ihn zwar nicht daran, zeitweise leichte T&#228;tigkeiten in wechselnder K&#246;rperhaltung auszuf&#252;hren. Die stark fluktuierende Schmerzsymptomatik stehe einer Arbeit von l&#228;nger als einer Stunde jedoch entgegen und erfordere im Betriebsablauf un&#252;bliche Pausen. Die Arbeitseins&#228;tze des Kl&#228;gers seien nicht planbar und von seiner jeweils aktuellen Tagesverfassung abh&#228;ngig. Insoweit deckt sich die Beurteilung des Sachverst&#228;ndigen weitgehend mit den Ergebnissen des sozialgerichtlichen Verfahrens. Dort kam der Gutachten Prof. Dr. Ba. in seinem Gutachten vom 24.11.2002 zu der Feststellung, dass der Kl&#228;ger krankheitsbedingt leichte k&#246;rperliche Arbeiten ohne starke Belastung t&#228;glich maximal 2 Stunden durchf&#252;hren k&#246;nne, wenn er seine Zeit nach eigenem Daf&#252;rhalten einteilen k&#246;nne und die M&#246;glichkeit zu Ruhepausen variabler Dauer habe. Damit steht jedoch mit hinreichender Gewissheit (&#167; 286 ZPO) fest, dass der Kl&#228;ger seinen Beruf oder eine &#228;hnliche T&#228;tigkeit auszu&#252;ben, die seiner Ausbildung entspricht und gleichwertige F&#228;higkeiten und Kenntnisse voraussetzt, selbst bei Ausnutzung der M&#246;glichkeiten einer betrieblichen Umorganisation nicht mehr halbschichtig aus&#252;ben kann. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Hiergegen erinnert nach Vorliegen des Gutachtens auch die Beklagte nichts weiter. Sie vertritt jedoch die Auffassung, es best&#252;nden vom Sachverst&#228;ndigen nicht beachtete therapeutische M&#246;glichkeiten, die der Annahme einer bedingungsgem&#228;&#223;en Berufsunf&#228;higkeit entgegenstehe. Damit allerdings kann sie dem Anspruch des Kl&#228;gers nicht mit Erfolg entgegentreten. Die Unf&#228;higkeit des Kl&#228;gers zur Berufsaus&#252;bung im Sinne von &#167; 2 Nr. 1 der Bedingungen ist belegt. Weiter ist bei der von der Beklagten gew&#228;hlten Fassung ihrer Bedingungen lediglich erforderlich, dass dieser Zustand "auf nicht absehbare Zeit" besteht. Das aber ist der Fall. Selbst wenn aber entsprechend der eher &#252;blichen Fassung des Begriffs der Berufsunf&#228;higkeit verlangt werden m&#252;sste, dass der Zustand "voraussichtlich dauernd" (vgl. Voit, Berufsunf&#228;higkeitsversicherung, S. 132) bestehen bleibe, w&#252;rde nichts anderes gelten. Ev. m&#246;gliche Behandlungen, denen der Versicherte sich nicht freiwillig unterzieht bzw. die er nicht selbst ins Auge fasst, haben bei der Prognose au&#223;er Betracht zu bleiben (OLG Hamm VersR 1998, 442); ihnen kommt allenfalls im Rahmen der Obliegenheit, &#228;rztliche Anordnungen zu befolgen - hier: &#167; 4 Nr. 4 der Bedingungen - Bedeutung zu. Dar&#252;ber hinaus k&#228;me es - zumindest f&#252;r den Zeitraum ab dem 01.07.2000 - wegen der Fiktion des &#167; 2 Nr. 3 der Bedingungen auf die Prognose gar nicht mehr an (OLG Hamm VersR 1995, 1039). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Die Beklagte ist auch nicht nach &#167; 8 i.V.m. &#167; 4 Nr. 4 ihrer Bedingungen leistungsfrei geworden. &#167; 4 Nr. 4 der Bedingungen bestimmt, dass Anordnungen, die der untersuchende oder behandelnde Arzt nach gewissenhaften Ermessen trifft, um die Heilung zu f&#246;rdern oder die Berufsunf&#228;higkeit zu mindern, vom Versicherten zu befolgen sind, wobei ihm nichts Unbilliges zugemutet werden darf. Die Beklagte st&#252;tzt sich insoweit auf die Bemerkung des Kl&#228;gers, er habe die im Gutachten von Dr. B. vorgeschlagene Therapie mit seinem behandelnden Arzt Dr. S. besprochen, dieser habe ihm "etwas &#228;hnliches geraten" (nicht wie die Beklagte vortr&#228;gt "ebenfalls geraten, diese Therapie durchzuf&#252;hren"). Hiermit l&#228;sst sich eine Obliegenheitsverletzung nicht begr&#252;nden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die nach &#167; 4 Nr. 4 der Bedingungen zu beachtenden Anordnungen, die der untersuchende oder behandelnde Arzt nach gewissenhaftem Ermessen trifft, um die Heilung zu f&#246;rdern oder die Berufsunf&#228;higkeit zu mindern, sind nur dann zu befolgen, soweit sich die Anordnungen im Rahmen des Zumutbaren halten. Zumutbar sind dabei Ma&#223;nahmen, die gefahrlos und nicht mit besonderen Schmerzen verbunden sind und die au&#223;erdem sichere Aussicht auf zumindest Besserung - bis zur Leistungsgrenze - bieten (OLG Hamm VersR 92, 1120). Verst&#246;&#223;t der Versicherte gegen diese Schadensminderungsobliegenheit, besteht Leistungsfreiheit, allerdings nur f&#252;r die Dauer des Versto&#223;es unter weiteren Voraussetzungen. (OLG Hamm VersR 1998, 442). Im Streitfall ist eine solche &#228;rztliche Anordnung des Arztes aus mehreren Gr&#252;nden nicht gegeben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Die vom Gutachter Dr. B. gegebene Empfehlung ist hier unbeachtlich. &#167; 4 Abs. 4 betrifft lediglich Anordnungen, die der "untersuchende oder behandelnde Arzt" trifft. Gemeint sind nach dem erkennbaren Sinnzusammenhang damit die &#196;rzte, zu denen sich der Versicherte in Behandlung begeben hat und die ihn auch untersucht haben, um feststellen zu k&#246;nnen, welche Therapiem&#246;glichkeiten bestehen (OLG Saarbr&#252;cken VersR 2002, 1013; Pr&#246;lss/Martin/Voit, VVG, 26. Aufl., BUZ &#167; 4 Rdn. 8). Soweit sich die Beklagte auf &#196;u&#223;erungen von Dr. S. als behandelndem Arzt bezieht, muss beachtet werden, dass nicht bereits allgemeine, jedermann bekannte medizinische Ratschl&#228;ge, sondern nur konkrete Empfehlungen f&#252;r detaillierte vorgegebene Verhaltensweisen und konkrete vom Arzt erarbeitete Behandlungsvorschl&#228;ge &#228;rztliche Anordnungen i.S. von &#167; 4 Nr. 4 der Bedingungen sein k&#246;nnen (OLG Hamm r+s 1988, 345). Dass ein derartiger Vorschlag erfolgte, kann der blo&#223;en Bezugnahme auf die &#196;u&#223;erung des Kl&#228;gers bei seiner Anh&#246;rung nicht entnommen werden. Letztlich kommt es hierauf aber schon deshalb nicht an, weil die von Dr. B. angef&#252;hrte Therapie dem Kl&#228;ger nicht zuzumuten war, da sie zumindest in der vorgeschlagenen Weise keine Aussicht auf Erfolg versprach. Dies ergibt sich aus dem Gutachten von Dr. C., der in Folge eines fehlenden Psychotherapieverst&#228;ndnisses die therapeutischen M&#246;glichkeiten f&#252;r ausgesch&#246;pft h&#228;lt. Auch die Beklagte geht mittlerweile hiervon aus und gelangt deshalb zu dem Vorschlag einer vorgeschalteten Motivierungsbehandlung. Dieser zumindest dem medizinischen Laien plausibel klingende Weg ist bislang aber nicht Gegenstand einer &#228;rztlichen Anordnung gewesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Auf die weiteren Schwierigkeiten, die die Fassung von &#167; 4 Nr. 4 der Bedingungen bereitet, kommt es hier deshalb nicht an. Der Senat braucht aus diesem Grund nicht abschlie&#223;end zu den Fragen Stellung nehmen, ob es im Hinblick auf das ge&#228;nderte Arzt-Patienten-Verh&#228;ltnis "Anordnungen" &#252;berhaupt gibt bzw. ob und unter welchen Voraussetzungen im Weg einer - vielleicht unzul&#228;ssigen ausdehnenden - Auslegung hierunter auch &#228;rztliche "Empfehlungen", "konkrete Weisungen" (Pr&#246;lss/Martin/Voit, a.a.O., Rdn. 7) oder "dringliche Ratschl&#228;ge" (Benkel/Hirschberg, Berufsunf&#228;higkeits- und Lebensversicherung, BUZ &#167; 4 Rdn. 30f) fallen. Ferner muss nicht entschieden werden, ob das Ansinnen einer Psychotherapie nicht grunds&#228;tzlich aus dem Bereich des Zumutbaren f&#228;llt. </td></tr></table><table><tr><td>II.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167; 91 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table></td></tr></table>
133,813
olgkarl-2003-04-03-19-u-16802
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
19 U 168/02
2003-04-03T00:00:00
2019-01-07T10:34:38
2019-02-12T12:16:52
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>&lt;Anmerkung der Dokumentationsstelle des Bundesgerichtshofs: Der Tenor wurde vom Gericht nicht mitgeteilt.&gt;</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Zum Sachverhalt: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Dem Kl&#228;ger, Leiter der unfallchirurgischen Abteilung eines Universit&#228;tsklinikums, war im Oktober 2000 in einer Presserkl&#228;rung des Klinikvorstands vorgeworfen worden, einen ausl&#228;ndischen Arzt in seiner Abteilung trotz fehlender Approbationsbescheinigung wiederholt eigenverantwortlich operiert haben zu lassen. Hieraufhin lie&#223; der Kl&#228;ger eine als eidesstattliche Versicherung bezeichnete Erkl&#228;rung verbreiten, in der er diesen Vorwurf zur&#252;ck wies. Der Beklagte, kaufm&#228;nnischer Direktor der Klinik, habe sich, so die Behauptung des Kl&#228;gers, in einer Personalversammlung der unfallchirurgischen Abteilung am 23.10.2000 abf&#228;llig &#252;ber ihn ge&#228;u&#223;ert und erkl&#228;rt, die eidesstattliche Erkl&#228;rung sei eine L&#252;ge. Im November 2001 hat der Kl&#228;ger Klage auf Widerruf der behaupteten "L&#252;ge" erhoben. Das Landgericht hat die Klage abgewiesen, die Berufung des Kl&#228;gers blieb erfolglos. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> II. Aus den Gr&#252;nden: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Das Landgericht hat offen gelassen, ob die &#196;u&#223;erungen des Beklagten als falsche Tatsachenbehauptungen, die allein einem Widerruf zug&#228;nglich w&#228;ren, anzusehen sind. Allerdings geht es vorliegend nicht um mehrere Tatsachenbehauptungen des Beklagten, sondern allein um seine angebliche &#196;u&#223;erung, die vom Kl&#228;ger abgegebene eidesstattliche Erkl&#228;rung sei eine "L&#252;ge". Diese (angebliche) Wertung des Beklagten enth&#228;lt jedenfalls im Kern die Tatsachenbehauptung, dass die vom Kl&#228;ger in seiner eidesstattlichen Erkl&#228;rung gegebene Sachverhaltsdarstellung nicht der Wahrheit entspricht. Trifft letzteres nicht zu, was ggf. vom Kl&#228;ger zu beweisen w&#228;re (BGH NJW 1977, 1681; Baumg&#228;rtel, Beweislast, 2. Aufl., &#167; 1004 BGB, Rdn. 2; Ehmann in Erman, 10. Aufl., Anh. zu &#167; 12 BGB, Rdn. 752), so l&#228;ge in der &#196;u&#223;erung des Beklagten eine unwahre und zudem ehrverletzende Tatsachenbehauptung, die von ihm zu widerrufen der Kl&#228;ger grunds&#228;tzlich unter der Voraussetzung beanspruchen kann, dass dies geeignet ist, einen hierdurch hervorgerufenen fortbestehenden St&#246;rungszustand zu beseitigen (vgl. u.a. BGHZ 128, 1 S. 6; Hager in Staudinger [1999], &#167; 823 BGB, Rdn. C 277; Palandt/Thomas, 62. Aufl., vor &#167; 823 BGB, Rdn. 27; Rixecker in M&#252;nchKom, 4. Aufl., Anh. zu &#167; 12 BGB, Rdn. 183). Dass die Behauptung, wie hier in einer Abteilungspersonalversammlung, in einem engeren Kreis aufgestellt worden ist, steht einem Widerrufsverlangen nicht entgegen (vgl. BGHZ 89, 198; Ehmann, a.a.O. Rdn. 749). Eine andauernde St&#246;rung bzw. fortbestehende Beeintr&#228;chtigung hat der Kl&#228;ger im ersten Rechtszug geltend gemacht, entgegen dem Landgericht hierzu auch vorgetragen und in diesem Zusammenhang insbesondere auf seine Absicht zur R&#252;ckkehr als Chefarzt abgestellt. Zu Unrecht hat das Landgericht mithin die Klage bereits hieran scheitern lassen. Ebenso wenig scheitert entgegen der Ansicht des Landgerichts die Klage daran, dass der Kl&#228;ger den Widerruf nicht zum n&#228;chstm&#246;glichen Zeitpunkt geltend gemacht hat. Eine entsprechende Obliegenheit besteht nicht und ist auch nicht durch das vom Landgericht hierf&#252;r herangezogene Zitat (Hager in Staudinger, a.a.O. Rdn. C 279) belegt. Dem Zitat ist lediglich zu entnehmen, dass der Widerruf (ggf. durch Ver&#246;ffentlichung) zum n&#228;chstm&#246;glichen Zeitpunkt verlangt werden kann (ebenso Ehmann, a.a.O., Rdn. 750; Wenzel, Handbuch des &#196;u&#223;erungsrechts, 4. Aufl., Rdn. 13.97 - worauf Hager in diesem Zusammenhang verweist). Dass es dem Kl&#228;ger mit dem begehrten Widerruf lediglich um eine Genugtuung, um Rechthaberei oder etwa darum geht, in einem k&#252;nftigen Rechtsstreit seine Stellung zu verbessern, was seinem Begehren entgegenstehen w&#252;rde (Ehmann, a.a.O., Rdn. 746; Hager, a.a.O., Rdn. C 277; Palandt/Thomas, a.a.O.; Rixecker, a.a.O. Rdn. 186), daf&#252;r ist nichts vorgebracht und konkret auch nichts ersichtlich. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Allerdings ist anerkannt, dass dem Widerrufsverlangen wegen Zeitablaufs das Rechtsschutzbed&#252;rfnis fehlen bzw. durch blo&#223;en Zeitablauf der zu widerrufenden Behauptung die verletzende Wirkung genommen werden kann (BGHZ 128, 1 S. 9; OLG M&#252;nchen AfP 1974, 119; OLG Hamburg AfP 1971, 105; Hager, a.a.O. Rdn. 279; Ehmann, a.a.O., Rdn. 750). Unter diesem hilfsweise herangezogenen Gesichtspunkt hat das Landgericht die Klage nach Auffassung des Senats zu Recht abgewiesen. Die angebliche &#196;u&#223;erung des Beklagten fiel am 23.10.2000, am 08.11.2001 hat der Kl&#228;ger seine Widerrufsklage eingereicht, d.h. &#252;ber ein Jahr nach dem Vorfall. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Kl&#228;ger die angeblich aufgestellte unrichtige Behauptung widerspruchslos hingenommen, jedenfalls ist Gegenteiliges weder erstinstanzlich noch im Senatstermin, in dem dieser Gesichtspunkt er&#246;rtert worden ist, behauptet worden. Hinzu kommt, dass die beanstandete &#196;u&#223;erung nicht etwa in der &#214;ffentlichkeit, sondern - wenn &#252;berhaupt - nur in Anwesenheit eines begrenzten Kreises von Mitarbeitern gefallen ist, was es besonders nahe legt, schnellstm&#246;glich auf eine Richtigstellung bzw. einen Widerruf zu dr&#228;ngen. Dies war hier umso mehr angezeigt, als es um eine m&#252;ndliche &#196;u&#223;erung ging, deren Beurteilung als unrichtig und damit den Kl&#228;ger verletzend nach Darstellung des Beklagten entscheidend von dem Kontext abh&#228;ngt, in dem sie gefallen sein soll. Mit l&#228;ngerem Zuwarten und damit notwendigerweise verbundener Erschwerung der Aufkl&#228;rbarkeit l&#228;uft bei einer solchen Konstellation der angebliche Verletzte Gefahr, die M&#246;glichkeit zur F&#252;hrung des Entlastungsbeweises zu verlieren, w&#228;hrend der Verletzte in der Lage ist, sich rechtzeitig hierauf einzustellen und sich ggf. verl&#228;sslicher Zeugen zu versichern. Soweit der Kl&#228;ger darauf abstellt, dass der BGH in der zitierten Entscheidung selbst einen Zeitablauf von mehr als zwei Jahren nicht hat ausreichen lassen, einer unwahren Behauptung die verletzende Wirkung zu nehmen, so lag die Besonderheit in dem zu entscheidenden Fall darin, dass es zum einen um eine Ver&#246;ffentlichung unwahrer Behauptungen in einer auflagenstarken Zeitschrift ging, und zum anderen dieser Zeitablauf ganz &#252;berwiegend auf die Dauer des gerichtlichen Verfahrens zur&#252;ckzuf&#252;hren war. Die Prozessdauer hat aber insoweit grunds&#228;tzlich au&#223;er Betracht zu bleiben, es sei denn, dass sie auf das Verhalten des Verletzten zur&#252;ckzuf&#252;hren ist (vgl. Ehmann, a.a.O. Rdn. 750; Hager, a.a.O. Rdn. C 279; Wenzel, a.a.O. Rdn. 13.45). Vom Fortbestehen einer Beeintr&#228;chtigung ist trotz eines gr&#246;&#223;eren Zeitablaufs in der Regel auch dann auszugehen, wenn eine unwahre Darstellung eine weite Verbreitung gefunden hat, speziell wenn die &#214;ffentlichkeit an der Darstellung stark interessiert gewesen ist (Wenzel, a.a.O.). An diesen Besonderheiten fehlt es vorliegend unstreitig. Der hier in Rede stehende Zeitablauf ist nicht prozessbedingt, und dass die angebliche &#196;u&#223;erung des Beklagten &#252;ber den Zuh&#246;rerkreis vom 23.10.2000 hinaus eine Verbreitung gefunden hat, wird nicht behauptet. Unter diesen Umst&#228;nden ist dem Kl&#228;ger ein rechtsschutzw&#252;rdiges Bed&#252;rfnis f&#252;r den begehrten Widerruf nicht mehr zuzubilligen, vielmehr davon auszugehen, dass der behaupteten &#196;u&#223;erung, die der Kl&#228;ger mehr als ein Jahr widerspruchslos hingenommen hat, eine fortbestehende Beeintr&#228;chtigung nicht mehr beizumessen ist. Eine andere Be-urteilung rechtfertigt sich auch nicht allein damit, dass er die R&#252;ckkehr auf seine Position als Chefarzt anstrebt und der Widerrufsanspruch nicht etwa verj&#228;hrt ist. Was die Wiederherstellung seines Ansehens in der Belegschaft seiner Abteilung angeht, so erscheint der geforderte Widerruf in Anbetracht des Zeitablaufs vorliegend nicht mehr als das geeignete Mittel, geschweige denn als erforderlich, und die Dauer der Verj&#228;hrungsfrist schlie&#223;t im Einzelfall nicht aus, dass infolge Zeitablaufs sowie weiterer Umst&#228;nde ein Anspruch, selbst wenn er seine Grundlage im Pers&#246;nlichkeitsrecht hat, bereits zu einem fr&#252;heren Zeitpunkt nicht mehr durchsetzbar ist. </td></tr></table></td></tr></table>
133,814
olgkarl-2003-04-03-3-ws-4803
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
3 Ws 48/03
2003-04-03T00:00:00
2019-01-07T10:34:39
2019-02-12T12:16:52
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige Beschwerde der Staatsanwaltschaft wird der Beschluss des Landgerichts B. vom 30. Januar 2003 aufgehoben und die Sache zu neuer Entscheidung &#252;ber die Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens an das Landgericht B. zur&#252;ckverwiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> In der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft B. vom 24.05.2002 wird dem Angeschuldigten zur Last gelegt, er habe als Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Fa. R. f&#252;r diese handelnd mit Vereinbarung vom 24.05.1996 unter Missbrauch seiner Vertretungsmacht Patente und Patentanmeldungen der Firma unentgeltlich auf seine Ehefrau &#252;bertragen und sich damit der Untreue nach &#167; 266 Abs. 1 1. Alt. StGB schuldig gemacht. Mit dem angefochtenen Beschluss hat das Landgericht B. die Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens abgelehnt, weil hinsichtlich des Anklagevorwurfs Verfolgungsverj&#228;hrung eingetreten sei. Hiergegen wendet sich die Staatsanwaltschaft B. mit ihrer fristgerecht eingelegten sofortigen Beschwerde. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das zul&#228;ssige Rechtsmittel (&#167; 210 Abs.2 StPO) hat in der Sache - vorl&#228;ufigen - Erfolg. Die Verfolgung der dem Angeklagten in der Anklageschrift vom 24.05.2002 angelastete Tat ist nicht verj&#228;hrt, da die Verj&#228;hrungsfrist des &#167; 78 Abs. 3 Nr. 4 StGB entgegen der Auffassung des Landgerichts durch die Verf&#252;gung der Staatsanwaltschaft B. vom 21.05.2001 nach &#167; 78 c Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 StGB wirksam unterbrochen worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> In rechtlicher Hinsicht geht die Strafkammer allerdings zutreffend davon aus, dass lediglich die unbedingte Anordnung der ersten Vernehmung des Beschuldigten gem. &#167; 78 c Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 StGB die Verj&#228;hrung unterbricht, w&#228;hrend ein blo&#223;er allgemeiner Ermittlungsauftrag an die Polizei selbst dann keine verj&#228;hrungsunterbrechende Wirkung entfaltet, wenn im Rahmen der zur Aufkl&#228;rung des Sachverhalts durchzuf&#252;hrenden Ermittlungen auch die Vernehmung des Beschuldigten erfolgen soll (vgl. BGH NStZ 1985, 545; StV 1997, 634 [Ls]; HansOLG Hamburg MDR 1978, 689; NJW 1978, 434; BayObLG NStZ-RR 1996, 46; LG Hamburg NStZ-RR 1997, 265; Tr&#246;ndle/Fischer StGB 51. Aufl. &#167; 78 c Rdnr. 10; J&#228;hnke in LK-StGB 11. Aufl. &#167; 78 c Rdnr. 22). Die Auslegung der Verf&#252;gung der Staatsanwaltschaft B. vom 21.05.2001, f&#252;r welche neben Wortlaut und Gestaltung der Verf&#252;gung erg&#228;nzend auch der bis dahin angefallene Akteninhalt heranzuziehen ist (vgl. BGH NJW 2000, 2829; NStZ 2000, 427, 428; J&#228;hnke a.a.O. Rdnr. 12), ergibt indes, dass die Staatsanwaltschaft die Kriminalpolizei R. unter anderem mit der Durchf&#252;hrung einer ersten verantwortlichen Vernehmung des Beschuldigten im Sinne des &#167; 78 c Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 StGB beauftragt hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Mit der Verf&#252;gung vom 21.05.2001 leitete die Staatsanwaltschaft gegen den in der Strafanzeige der Firma H. vom 18.05.2001 bestimmt bezeichneten Angeschuldigten ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue und des Bankrotts ein. Der Gegenstand des Verfahrens war in tats&#228;chlicher Hinsicht - einschlie&#223;lich des unter Nr. 2 der Verf&#252;gung wiedergegebenen Tatzeitpunkts- durch die Strafanzeige und die beigef&#252;gten Unterlagen so weitgehend konkretisiert, dass eine erste Vernehmung des Angeschuldigten sachgerecht m&#246;glich war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Nr. 4 der Verf&#252;gung vom 21.05.2001 ordnete die &#220;bersendung der Akten an die Kriminalpolizei R. &#8222;mit der Bitte um Durchf&#252;hrung der Ermittlungen&#8220; an und f&#252;hrte eingeleitet durch die Formulierung &#8222;insbesondere&#8220; drei unterschiedliche Ermittlungsma&#223;nahmen auf, darunter -neben der unter a) und b) genannten Beiziehung und Auswertung von Konkursakten sowie der Vernehmung verschiedener Zeugen- unter Gliederungspunkt c) die Vernehmung des Beschuldigten. Ein in zeitlicher oder sachlicher Hinsicht gewolltes Stufenverh&#228;ltnis zwischen den verschiedenen verf&#252;gungstechnisch aneinandergereihten Ermittlungsma&#223;nahmen besteht nach dem Wortlaut der Verf&#252;gung nicht. Insbesondere l&#228;sst sich der Verf&#252;gung nicht entnehmen, dass die Durchf&#252;hrung der Beschuldigtenvernehmung nach den Intentionen der Staatsanwaltschaft vom Ergebnis der weiteren, ansonsten angeordneten Ermittlungen abh&#228;ngig sein sollte. Allein der Umstand, dass die Anordnung verschiedener Ermittlungsma&#223;nahmen in ein und derselben Verf&#252;gung zusammengefasst wurden, rechtfertigt eine solche Auslegung nicht. Die Annahme des Landgerichts, die Staatsanwaltschaft habe die Beschuldigtenvernehmung nur in Abh&#228;ngigkeit von weiteren polizeilichen Ermittlungen verf&#252;gt und die Entscheidung &#252;ber ihre Durchf&#252;hrung aus der Hand gegeben, entbehrt daher einer tats&#228;chlichen Grundlage. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Entscheidend f&#252;r eine Wertung als unbedingte Anordnung einer ersten Beschuldigtenvernehmung spricht der Umstand, dass die auf die Unterbrechung der Verj&#228;hrung abzielende Absicht der Staatsanwaltschaft in der Verf&#252;gung vom 21.05.2001&#160; objektiv erkennbar Ausdruck gefunden hat. So wird unter Nr. 2 der Verf&#252;gung ausdr&#252;cklich die Tatzeit 24.05.1996 angegeben, wobei die Mitteilung der Tatzeit, die zur rechtlichen Einordnung des Tatvorwurfs in die Verf&#252;gung aufgenommene Paragraphenbezeichnung &#8222;266&#8220; und die Weisung &#8222;Vernehmung des Beschuldigten&#8220; jeweils schreibtechnisch durch Fettdruck aus dem Kontext der Verf&#252;gung herausgehoben werden. Diese Hervorhebung l&#228;sst zumal vor dem Hintergrund der mehrfachen deutlichen Hinweise in der Strafanzeige vom 18.05.2001 auf den am 24.05.2001 drohenden Verj&#228;hrungseintritt zweifelsfrei erkennen, dass es der Staatsanwaltschaft bei der Abfassung der Verf&#252;gung vom 21.05.2001 ma&#223;geblich auch darum ging, den Lauf der Verj&#228;hrungsfrist zu unterbrechen. Dem in der Verf&#252;gung vom 21.05.2001 selbst nach au&#223;en erkennbar zum Ausdruck gebrachten Willen zur Verj&#228;hrungsunterbrechung kommt bei der Bestimmung des der Verf&#252;gung beizumessenden objektiven Sinngehalts entscheidende Bedeutung zu. Er rechtfertigt es, der unter Nr. 4. c der Verf&#252;gung vom 21.05.2001 getroffenen Weisung der Staatsanwaltschaft im Wege der Auslegung die unbedingte Anordnung einer ersten Beschuldigtenvernehmung im Sinne des &#167; 78 c Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 StGB zu entnehmen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Dass die Vernehmung des Angeschuldigten nicht zeitnah nach der Anordnung vom 21.05.2001, sondern nach umfangreichen kriminalpolizeilichen Ermittlungen erst am 09.04.2002 durchgef&#252;hrt wurde, ist f&#252;r die durch die Anordnung als solche bewirkte Verj&#228;hrungsunterbrechung ohne Belang (vgl. BGH NStZ 1985, 545, 546; Stree/Sternberg-Lieben in Sch&#246;nke-Schr&#246;der StGB 26. Aufl. &#167; 78 c Rdnr. 6; Tr&#246;ndle/Fischer a.a.O.; J&#228;hnke a.a.O. Rdnr. 10). F&#252;r die Unterbrechungswirkung kann aus Gr&#252;nden der Rechtssicherheit nur die Unterbrechungshandlung nach &#167; 78 c Abs. 1 StGB selbst, nicht aber der weitere Verlauf des Verfahrens ma&#223;geblich sein. Aus diesem Grund spielt es entgegen der Auffassung der Verteidigung f&#252;r die Beurteilung der Verj&#228;hrungsfrage auch keine Rolle, dass die Staatsanwaltschaft im weiteren Verlauf des Ermittlungsverfahrens nicht auf eine Durchf&#252;hrung der Beschuldigtenvernehmung insistierte. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Da der Lauf der f&#252;nfj&#228;hrigen Verj&#228;hrungsfrist des &#167; 78 Abs. 3 Nr. 4 StGB durch die noch am selben Tag in den Gesch&#228;ftsgang gelangte Verf&#252;gung vom 21.05.2001 rechtzeitig nach &#167; 78 c Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, Abs. 2 StGB unterbrochen wurde, ist die Verfolgung der dem Angeschuldigten in der Anklage vom 24.05.2002 angelasteten Tat nicht verj&#228;hrt. Der angefochtene Beschluss des Landgerichts B. kann daher keinen Bestand haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Da die Ablehnung der Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens ausschlie&#223;lich auf die unzutreffende Annahme eines Prozesshindernisses gest&#252;tzt worden ist, es mithin bislang an einer sich mit dem hinreichenden Tatverdacht befassenden Sachentscheidung der Strafkammer fehlt, sieht sich der Senat gehindert, selbst &#252;ber die Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden (vgl. Tolksdorf KK-StPO 4. Aufl. &#167; 210 Rdnr. 8; Pfeiffer StPO 4. Aufl. &#167; 210 Rdnr. 4; Paeffgen SK-StPO &#167; 210 Rdnr. 12; vgl. auch BGHSt 43, 122, 124 f; a.A. Rie&#223; in L&#246;we-Rosenberg StPO 25. Aufl. &#167; 210 Rdnr. 20). Die Sache wird daher zur neuerlichen Entscheidung &#252;ber die Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens an das Landgericht B. zur&#252;ckverwiesen. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,815
olgstut-2003-04-03-8-wf-10302
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
8 WF 103/02
2003-04-03T00:00:00
2019-01-07T10:34:39
2019-02-12T12:16:52
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Beschwerde des Bezirksrevisors gegen den Beschluss der Richterin des Amtsgerichts N&#252;rtingen vom 28.10.2002 wird</p> <p>zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Im zugrunde liegenden Ehescheidungsverfahren ist dem in Berlin wohnhaften Antragsteller durch Beschluss des Amtsgerichts N&#252;rtingen vom 15.05.2001 Prozesskostenhilfe (PKH) bewilligt und sein Berliner Rechtsanwalt "zu den Bedingungen eines am Sitz des Prozessgerichts ans&#228;ssigen Rechtsanwalts" beigeordnet worden. Nachdem der Antragsteller im Wege der Rechtshilfe bei Beisein des beigeordneten Anwalts in Berlin pers&#246;nlich angeh&#246;rt worden war, hat dieser den Verhandlungstermin vor dem Amtsgericht N&#252;rtingen am 01.08.2002 f&#252;r den Antragsteller wahrgenommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Im Verg&#252;tungsfestsetzungsverfahren gem. &#167;&#167; 121 ff. BRAGO hat der Bevollm&#228;chtigte des Antragstellers u.a. Reisekosten f&#252;r die Wahrnehmung des Verhandlungstermins in H&#246;he von 194,09 EUR nebst Abwesenheitspauschale von 56,24 EUR zuz&#252;glich Mehrwertsteuer, insgesamt 290,10 EUR, geltend gemacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Festsetzung dieser Reisekosten hat der Kostenbeamte des Amtsgerichts in seiner - im &#252;brigen stattgebenden - Festsetzungsentscheidung vom 02.09.2002 abgelehnt unter Hinweis darauf, dass Fahrtkosten von der Bewilligung der Prozesskostenhilfe nicht erfasst seien, weil sie bei Beiordnung eines N&#252;rtinger Rechtsanwalts nicht angefallen w&#228;ren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Auf die Erinnerung des Bevollm&#228;chtigten des Antragstellers hat die Richterin des Amtsgerichts mit Beschluss vom 28.10.2002 dem Festsetzungsantrag auch bez&#252;glich der Reisekosten stattgegeben und zur Begr&#252;ndung ausgef&#252;hrt, die angefallenen Reisekosten m&#252;ssten als notwendig anerkannt werden, denn bei Beiordnung eines N&#252;rtinger Rechtsanwalts w&#228;re dem Antragsteller zus&#228;tzlich auch ein Berliner Rechtsanwalt als Verkehrsanwalt beizuordnen gewesen, was h&#246;here Kosten verursacht h&#228;tte als tats&#228;chlich entstanden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Gegen diesen Beschluss richtet sich die Beschwerde des Bezirksrevisors vom 11.11.2002, der weiterhin der Auffassung ist, dass angesichts der eingeschr&#228;nkten Beiordnung des Berliner Bevollm&#228;chtigten Anwaltsreisekosten aus der Staatskasse nicht verg&#252;tet werden k&#246;nnen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Beschwerde des Bezirksrevisors ist zul&#228;ssig (&#167; 128 Abs. 4 BRAGO), hat aber in der Sache im Ergebnis keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 1. Die Erstattung von Anwaltsreisekosten bei Beiordnung eines Rechtsanwalts im Wege der Prozesskostenhilfe ist einerseits durch &#167; 121 Abs. 3 ZPO und andererseits durch &#167; 126 Abs. 1 BRAGO geregelt. Obwohl die Zielsetzung beider Bestimmungen dieselbe ist, stimmen sie keineswegs &#252;berein; die Tragweite und auch das Verh&#228;ltnis dieser beiden Bestimmungen zueinander werden in der obergerichtlichen Rechtsprechung unterschiedlich beurteilt. Durch den Wegfall der Postulationsbeschr&#228;nkungen bei den Landgerichten (und nunmehr auch bei den Oberlandesgerichten) hat sich an der einschl&#228;gigen gesetzlichen Regelung nur die Platzierung ge&#228;ndert: durch Verlagerung der fr&#252;her in &#167; 121 Abs. 2 S. 2 ZPO enthaltenen Bestimmung in einen eigenen Abs. 3 ist klargestellt worden, dass sie nicht nur f&#252;r den Parteiprozess (Abs. 2), sondern auch f&#252;r den Anwaltsprozess (Abs. 1) gilt; zugleich hat aber diese fr&#252;her vor allem auf die Familiengerichte beschr&#228;nkte Problematik an praktischer Bedeutung deutlich zugenommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> a) Einerseits wird vertreten, die aus &#167; 121 Abs. 3 ZPO entnommene Beschr&#228;nkung "zu den Bedingungen eines &#246;rtlichen Anwalts" gelte kraft Gesetzes, auch wenn sie nicht ausdr&#252;cklich angeordnet ist, mit der Folge, dass Anwaltsreisekosten grunds&#228;tzlich nicht verg&#252;tungsf&#228;hig sind (zB OLG Brandenburg FamRZ 2000,1385 = RPfl 2000,279 = JurB&#252;ro 2000,481; OLG Celle MDR 2000,1038 = JurB&#252;ro 2000,480 = FamRZ 2000,1387; OLG Naumburg FamRZ 1999, 1683; OLGRep 2002,310; OLG N&#252;rnberg MDR 2001,831 = JurB&#252;ro 2001,431 = FamRZ 2002,106). Dem steht die Ansicht nahe, dass ein Antrag eines ausw&#228;rtigen Anwalts regelm&#228;&#223;ig den (konkludenten) Verzicht auf die Anwaltsreisekosten zum Ausdruck bringe (OLG Stuttgart (15. ZS) OLGRep 1999,122; OLG M&#252;nchen MDR 2000,1455; OLG Frankfurt OLGRep 2002,326). Andere verwerfen die Annahme eines derartigen Verzichts (zB OLG Bremen NJWRR 2001,1229; OLG Koblenz MDR 2002,175 = JurB&#252;ro 2002,84) und halten die Anwaltsreisekosten regelm&#228;&#223;ig f&#252;r verg&#252;tungsf&#228;hig, wenn eine ausdr&#252;ckliche Beschr&#228;nkung der Bewilligung auf die Bedingungen eines &#246;rtlichen Anwalts fehlt (zB OLG M&#252;nchen MDR 2002,543 = RPfl 2002,159 = FamRZ 2002,1505; OLG Oldenburg OLGRep 2000,145; OLG Rostock FamRZ 2002,510; OLG Schleswig OLGRep 2002,55 = RPfl 2002,85); andere bejahen die Verg&#252;tungsf&#228;higkeit - trotz ausdr&#252;cklicher Beschr&#228;nkung - bis zur H&#246;he der Kosten eines Verkehrsanwalts (zB OLG Zweibr&#252;cken FamRZ 2002,107 = NJWRR 2002,500). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> b) Der Senat hat im Verg&#252;tungsfestsetzungsverfahren in &#220;bereinstimmung mit der wohl &#252;berwiegenden Meinung in st&#228;ndiger Rechtsprechung die Auffassung vertreten, dass dem vor dem Amtsgericht (Familiengericht) postulationsf&#228;higen, dort aber nicht residierenden Rechtsanwalt nach &#167; 126 Abs. 1 S. 2 BRAGO keine Reisekosten zu verg&#252;ten sind (Die Justiz 1981,86 = RPfl 1981,205; Die Justiz 1983,79). Auch dann, wenn bei Beiordnung eines Anwalts am Sitz des Prozessgerichts f&#252;r die ausw&#228;rtige Partei aus der Staatskasse zu verg&#252;tende Reisekosten angefallen w&#228;ren, hat der Senat an dieser Ansicht festgehalten; eine Verrechnung ersparter (fiktiver) Parteireisekosten mit tats&#228;chlich angefallenen Anwaltsreisekosten scheidet aus, weil das Rechtsverh&#228;ltnis zwischen bed&#252;rftiger Partei und Staatskasse selbst&#228;ndig neben dem Rechtsverh&#228;ltnis des beigeordneten Anwalts zur Staatskasse steht (Die Justiz 1987,152 = RPfl 1987,264 = JurB&#252;ro 1987,1376; ebenso zB OLG Hamm JurB&#252;ro 1981,1220; OLG M&#252;nchen MDR 1998,439 = RPfl 1998,294; MDR 2000, 1455, 1456; Gerold/Schmidt/v.Eicken, BRAGO 15. Aufl., Rn 22; Hansens, BRAGO 8. Aufl., Rn 13 - je zu &#167; 126 mwNw; abweichend Riedel/Su&#223;bauer/Schneider, BRAGO 8. Aufl., &#167; 126 Rn 14). Sind der bed&#252;rftigen Partei tats&#228;chlich keine Kosten f&#252;r eine an sich notwendige Reise entstanden, k&#246;nnen ihr diese weder erstattet noch statt dessen dem beigeordneten Anwalt gutgebracht werden. Auch eine Abtretung solcher Anspr&#252;che von der Partei an den beigeordneten Anwalt kann daran nichts &#228;ndern (unver&#246;ff. Senatsbeschluss 8 WF 96/01 v. 25.9.2001). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> c) Nach ihrem systematischen Zusammenhang ist &#167; 121 Abs. 3 ZPO eine f&#252;r das PKH-Bewilligungsverfahren ma&#223;gebende Norm, w&#228;hrend &#167; 126 BRAGO (nur) f&#252;r das Verg&#252;tungsfestsetzungsverfahren einschl&#228;gig ist. Es ist Sache des beiordnenden Prozessrichters, ob er einer ausw&#228;rtigen Partei (nur) einen Anwalt am Sitz des Prozessgerichts oder auch einen weiteren Anwalt, insbesondere einen Verkehrsanwalt, (&#167; 121 Abs. 4 ZPO) zubilligt oder ob er einen ausw&#228;rtigen Anwalt mit der (auf dem Formular ZP 1 vorgedruckten) Beschr&#228;nkung "zu den Bedingungen eines &#246;rtlichen Anwalts" oder ohne diese Beschr&#228;nkung beiordnen will. Dabei ist es Aufgabe des Prozessrichters, wie er unter Absch&#228;tzung der Kostenfolgen eine effektive Rechtswahrnehmung der bed&#252;rftigen Partei sicherstellt. Ist der ausw&#228;rtige Anwalt (oder die Partei) mit einem derartigen Ausschluss der Reisekosten nicht einverstanden, ist es geboten, durch einen &#196;nderungs- oder Erg&#228;nzungsantrag oder durch Beschwerde nach &#167; 127 Abs. 2 ZPO eine Erweiterung der Beiordnung zu erlangen zu versuchen. F&#252;r das Verg&#252;tungsfestsetzungsverfahren ist die Bewilligungsentscheidung nach gefestigter Senatsrechtsprechung und wohl &#252;berwiegender Meinung bindend (&#167; 122 Abs. 1 BRAGO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Danach sind Anwaltsreisekosten eines ausw&#228;rtigen Anwalts einer ausw&#228;rtigen Partei grunds&#228;tzlich nur dann verg&#252;tungsf&#228;hig, wenn eine Beschr&#228;nkung auf die "Bedingungen eines &#246;rtlichen Anwalts" im Beiordnungsbeschluss nicht ausgesprochen bzw. die entsprechende Passage auf dem Bewilligungsformular gestrichen oder abge&#228;ndert ist (in diesem Sinne auch die unver&#246;ff. Senatsbeschl&#252;sse 8 W 633/2000 v. 6.8.2002; 8 WF 96/01 v. 25.9.2001 und 8 WF 38/02 v. 26.7.2002). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 2. Die ausdr&#252;ckliche Beschr&#228;nkung auf die Kosten eines ortsans&#228;ssigen Anwalts steht jedoch der Erstattung von Anwaltsreisekosten ausnahmsweise dann nicht entgegen, wenn der beigeordnete ausw&#228;rtige Anwalt einen weiteren Termin vor einem ausw&#228;rtigen Gericht wahrzunehmen hatte, etwa am Wohnort der ausw&#228;rtigen Partei oder am Ort seiner Kanzlei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Wird die Beiordnung eines &#246;rtlichen Anwalts f&#252;r die Verg&#252;tung unterstellt, so muss daraus die weitere Unterstellung gefolgert werden, dass der &#246;rtliche Anwalt zu dem weiteren Termin vor dem ausw&#228;rtigen Gericht h&#228;tte reisen m&#252;ssen und d&#252;rfen. Entschlie&#223;t sich das Gericht, die (zwingende &#167; 613 ZPO) Anh&#246;rung der ausw&#228;rtigen Partei im Wege der Rechtshilfe durch das ausw&#228;rtige Gericht durchzuf&#252;hren, entspricht es sachgem&#228;&#223;er Wahrnehmung der Interessen dieser Partei, wenn der ihr beigeordnete Anwalt diesem weiteren Termin beiwohnt. Eine Reise des N&#252;rtinger Anwalts nach Berlin w&#228;re "erforderlich" geworden (&#167; 126 Abs. 1 S. 1 BRAGO; vgl. Gerold/Schmidt/v.Eicken, BRAGO 15. Aufl., &#167; 126 Rn 15,16). Da die Kosten der Reise eines N&#252;rtinger Anwalts zu einem Gerichtstermin in Berlin etwa den Reisekosten eines Berliner Anwalts zum Termin nach N&#252;rtingen entsprechen, sind auch keine "weiteren Kosten" im Sinne von Mehrkosten (&#167; 121 Abs. 3 ZPO) entstanden. Nachdem der Beschwerdef&#252;hrer dem Termin zur pers&#246;nlichen Anh&#246;rung des Antragstellers beim Amtsgericht Berlin-Sch&#246;neberg beigewohnt hat, sind die Kosten einer Anwaltsreise zwischen Berlin und N&#252;rtingen verg&#252;tungsf&#228;hig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Diese Rechtsfolge steht im Einklang mit der Regelung des &#167; 126 Abs. 1 S. 2 BRAGO: der im 1. Halbsatz enthaltene, dem Grundsatz des &#167; 121 Abs. 3 ZPO entsprechende Ausschluss von Anwaltsreisekosten wird zugunsten des ausw&#228;rtigen Anwalts wieder aufgehoben und zur Regel des Satzes 1 zur&#252;ckgekehrt, wonach erforderliche Reisekosten verg&#252;tungsf&#228;hig sind. Die vom Bezirksrevisor in Bezug genommenen Entscheidungen (OLG Stuttgart (15. ZS) OLGRep 1999,122; OLG M&#252;nchen FamRZ 2001,511) stehen nicht entgegen (vgl. auch OLG M&#252;nchen FamRZ 2002,1505). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Ob sich die Verg&#252;tung der Reisekosten des Beschwerdef&#252;hrers im vorliegenden Fall auch mit der - von der Amtsrichterin in ihrer Erinnerungsentscheidung herangezogenen - Erw&#228;gung rechtfertigen l&#228;sst, bei Beiordnung eines N&#252;rtinger Anwalts h&#228;tte dem in Berlin wohnhaften Antragsteller dort zus&#228;tzlich ein Verkehrsanwalt beigeordnet werden m&#252;ssen (&#167; 121 Abs. 4 ZPO), was h&#246;here zus&#228;tzliche Kosten als die angefallenen Reisekosten verursacht h&#228;tte, bedarf hier keiner Entscheidung. Im Ansatz handelt es sich um eine Erw&#228;gung, die f&#252;r das Bewilligungsverfahren und nicht f&#252;r das Festsetzungsverfahren einschl&#228;gig ist; eine Erweiterung der PKH-Bewilligung ist jedoch nicht Gegenstand des Festsetzungsverfahrens. Obwohl &#167; 121 Abs. 3 ZPO und &#167; 126 Abs. 1 BRAGO das &#252;bereinstimmende Ziel haben, vermeidbare Mehrkosten auszuschlie&#223;en, aber die Verg&#252;tung der Kosten, die zur "sachgerechten Wahrnehmung der Interessen" der bed&#252;rftigen Partei "erforderlich" sind, zu gew&#228;hrleisten, muss die Entscheidung &#252;ber die Erforderlichkeit eines Verkehrsanwalts in der Hand des Prozessrichters bleiben und kann grunds&#228;tzlich nicht durch den Kostenbeamten im Verg&#252;tungsfestsetzungsverfahren nachgeholt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> 3. Eine Zulassung der Rechtsbeschwerde zum Bundesgerichtshof ist gesetzlich nicht vorgesehen (vgl. Hartmann, KostenG 32. Aufl., Rn 53 zu &#167; 128 BRAGO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Gem. &#167; 128 Abs. 5 BRAGO ergeht die vorliegende Entscheidung gerichtsgeb&#252;hrenfrei und erfolgt keine Erstattung au&#223;ergerichtlicher Kosten. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,808
olgkarl-2003-04-02-16-uf-403
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 UF 4/03
2003-04-02T00:00:00
2019-01-07T10:34:37
2019-02-12T12:16:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Rechtsstreit ist gem&#228;&#223; &#167; 240 ZPO unterbrochen, soweit Unterhaltsanspr&#252;che bis zum 08.01.2002 Gegenstand des Rechtsstreits sind.</p> <p>2. Der Kl&#228;gerin wird - soweit das Verfahren nicht unterbrochen ist - Prozesskostenhilfe ohne Ratenzahlung unter Beiordnung von RA S., M., bewilligt.</p> <p>3. Der Prozesskostenhilfeantrag des Beklagten wird - soweit das Verfahren nicht unterbrochen ist - zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Parteien haben am 03.03.1995 die Ehe geschlossen. Sie leben seit Ende September 2000 getrennt. Das ehegemeinsame Kind D., geb. am ... 1993, wird von der Mutter betreut und versorgt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kl&#228;gerin ist nicht erwerbst&#228;tig. Sie bezieht f&#252;r sich und das Kind seit 20.11.2000 Sozialhilfe. Der auf den Sozialhilfetr&#228;ger &#252;bergegangene Unterhaltsanspruch wurde am 22.11.2000 r&#252;ck&#252;bertragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Beklagte hat bis zu einer betriebsbedingten K&#252;ndigung zum 31.03.2001 bei der Spedition D. DM 3.396 netto monatlich verdient. Anl&#228;sslich der K&#252;ndigung erhielt er eine Abfindung in H&#246;he von DM 9.700. Seit April 2001 bezieht er Arbeitslosengeld, zuletzt Arbeitslosenhilfe in H&#246;he von 177,38 EUR w&#246;chentlich (...). Die Parteien haben Schulden in H&#246;he von ca. 33.000 EUR (...). Streitig ist, ob und in welcher H&#246;he der Beklagte diese Schulden w&#228;hrend der Trennungszeit tats&#228;chlich zur&#252;ckf&#252;hrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin macht Kindes- und Ehegattenunterhalt geltend. Sie trug vor dem Amtsgericht vor, der Beklagte sei zumindest teilweise als leistungsf&#228;hig zu beurteilen. Die Abfindung sei f&#252;r die Zeit ab April 2001 zur Aufstockung des Arbeitslosengeldes bis zu ca. DM 3.075 netto monatlich zu verwenden. Im &#252;brigen habe sich der Beklagte nicht hinreichend um Arbeit bem&#252;ht, weshalb dieses Einkommen auf fiktiver Basis fortzuschreiben sei. Sie erkennt Abz&#252;ge in H&#246;he von 934,30 DM an (vgl. ...: DM 17,20 Haftpflicht und Unfallversicherungspr&#228;mie, DM 24,10 Lebensversicherungspr&#228;mie, DM 710 Kreditrate ...Bank, DM 183 Kreditrate ... Bank). Weitere Abzugspositionen k&#228;men nicht in Betracht, da der Beklagte Nachweise &#252;ber die tats&#228;chliche Kredittilgung nicht erbracht habe. Die Sollst&#228;nde seien nicht belegt. Seit 01.04.2001 lebe sie zwar mit ihrem Lebensgef&#228;hrten zusammen; dieser sei jedoch arbeitslos und beziehe Arbeitslosenhilfe. Ihre Wohnkosten trage das Sozialamt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kl&#228;gerin hat beim Amtsgericht beantragt (...): </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 1. Der Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin f&#252;r die Zeit von Dezember 2000 bis einschlie&#223;lich M&#228;rz 2001 einen Unterhaltsr&#252;ckstand in H&#246;he von EUR 1.652,50 nebst 9,5 % Zinsen hieraus seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu bezahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 2. Der Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin mit Wirkung ab April 2001 einen monatlichen, monatlich im Voraus zahlbaren Unterhalt </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> a) auf Ehegattenunterhalt </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> bis einschlie&#223;lich Juni 2001 in H&#246;he von monatlich EUR 265, ab 01.07.2001 bis 31.12.2001 in H&#246;he von monatlich EUR 248 sowie ab 01.01.2002 fortlaufend in H&#246;he von monatlich EUR 247 zu bezahlen; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> b) auf Kindesunterhalt f&#252;r das ehegemeinsame Kind Dennis, geboren am 07.07.1993 bis einschlie&#223;lich Juni 2001 in H&#246;he von monatlich EUR 148, ab 01.07.2001 bis 31.12.2001 in H&#246;he von monatlich EUR 130 sowie ab 01.01.2002 fortlaufend in H&#246;he von monatlich EUR 131 zu bezahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Beklagte hat Klagabweisung beantragt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der Beklagte hat vorgetragen, die Kl&#228;gerin selbst habe mittlerweile ein eigenes Erwerbseinkommen; sie sei im Haushalt als Haushilfe t&#228;tig. Der Lebensgef&#228;hrte der Kl&#228;gerin arbeite ebenfalls. Er selbst beziehe nur Arbeitslosengeld. Er habe sich umfassend um Arbeit beworben; ihm sei es nicht gelungen, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Auf seine schriftlichen Bewerbungen habe er Absagen erhalten. Die Abfindung in H&#246;he von DM 9.700 habe er zur Tilgung von Schulden (DM 2.000 auf einen ehegemeinsamen Kredit beim ..., DM 5.000 auf einen Kredit vom Vater des Beklagten aus dem Jahr 1996 in H&#246;he von insgesamt DM 14.000) verwendet. Er bezahle monatlich diverse Verbindlichkeiten: DM 160 zugunsten ... Bank, DM 50 an den ... (Rest DM 1.000 per November 2001) und DM 150 an ... f&#252;r eine Eckbank und eine Waschmaschine (Restsoll DM 600 bis DM 700). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Das Amtsgericht hat der Klage mit Urteil vom 29.11.2002 weitgehend stattgegeben. Zur Begr&#252;ndung hat es im Wesentlichen ausgef&#252;hrt, es folge der Sachverhaltsdarstellung und Unterhaltsberechnung der Kl&#228;gerin. Der Beklagte habe sich nicht ausreichend um die Wiedererlangung eines Arbeitsplatzes bem&#252;ht. Die behaupteten Bewerbungen und vorgelegte Absagen seien angesichts der Arbeitslosigkeit seit April 2001 unzureichend. Der Beklagte habe nicht hinreichend dargetan, dass ihm der Arbeitsmarkt f&#252;r eine gleichwertige Stelle mit etwa gleich hohem Einkommen wie beim bisherigen Arbeitgeber verschlossen sei, weshalb ein Nettoeinkommen in H&#246;he von DM 3.075 monatlich zun&#228;chst bei Umlegung der Abfindung und anschlie&#223;end auf fiktiver Basis fortzuschreiben sei. Weitere als von der Kl&#228;gerin selbst vorgenommene Abz&#252;ge k&#246;nnen nicht anerkannt werden, da der Beklagte Nachweise &#252;ber regelm&#228;&#223;ige Tilgungsleistungen nicht erbracht habe. Die Verwendung der Abfindung zur Schuldentilgung k&#246;nne angesichts der H&#246;he der Einzelbetr&#228;ge, insbesondere gegen&#252;ber seinem Vater, angesichts des Vorranges der gesetzlichen Unterhaltspflicht gegen&#252;ber Frau und Kind unterhaltsrechtlich nicht anerkannt werden. Die zu Gunsten der Unterhaltsvorschusskasse vom Arbeitsamt abgezweigten Betr&#228;ge gem. den Bescheiden vom 07.05.2001 und 20.07.2001 seien dagegen als Teilleistungen in Abzug zu bringen. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Urteilsgr&#252;nde Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Gegen das ihm am 06.12.2002 (...) zugestellte Urteil hat der Beklagte mit Schriftsatz vom 07.01.2003 - eingegangen beim OLG am gleichen Tage - Berufung eingelegt, die er mit Schriftsatz vom 08.01.2003 (...) - eingegangen am 10.01.2003 - begr&#252;ndet hat und f&#252;r die er Prozesskostenhilfe beantragt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Er tr&#228;gt vor, er sei nicht leistungsf&#228;hig. Es sei ihm nicht gelungen, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Au&#223;erdem sei er &#252;berschuldet. Am 08.11.2002 sei das Insolvenzverfahren &#252;ber sein Verm&#246;gen er&#246;ffnet worden (...). Damit sei das Verfahren zumindest f&#252;r die R&#252;ckst&#228;nde unterbrochen. Er beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Unter Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils des Amtsgerichts - Familiengericht - Mannheim vom 29.11.2002, Az. 5E F 109/01 wird die Klage abgewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> kostenpflichtige Zur&#252;ckweisung der Berufung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> und ebenfalls Prozesskostenhilfe. Sie tr&#228;gt vor, der Beklagte habe nicht ausreichend dargelegt, dass er seiner gesteigerten Erwerbsobliegenheit nachgekommen sei; er habe sich nicht ausreichend beworben. Die fehlende Zahlungsf&#228;higkeit &#228;ndere nichts an der Begr&#252;ndetheit der erhobenen Unterhaltsanspr&#252;che. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Der Kl&#228;gerin ist gem&#228;&#223; &#167; 119 S. 2 ZPO Prozesskostenhilfe zu bewilligen, ohne dass es auf die Erfolgsaussicht ihres Prozessvortrages ank&#228;me, da sie vor dem Amtsgericht obsiegt hat. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen f&#252;r die Bewilligung der Prozesskostenhilfe liegen vor. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Dem Beklagten war, soweit der Rechtsstreit nicht unterbrochen ist, Prozesskostenhilfe zu versagen, denn seine Berufung ist ohne Aussicht auf Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> 1. Nach dem Wortlaut des &#167; 240 ZPO wird ein anh&#228;ngiger Rechtsstreit unterbrochen, wenn &#252;ber das Verm&#246;gen einer Partei das Insolvenzverfahren er&#246;ffnet wird. Dabei ist bei Unterhaltsanspr&#252;chen zu ber&#252;cksichtigen, dass diese fortlaufend entstehen (BGHZ 82, 246, 251). Deshalb sind nur die vor Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens am 08.11.2001 entstandenen und f&#228;llig gewordenen Anspr&#252;che Konkursforderungen. Der Unterhalt f&#252;r die Zeit nach Er&#246;ffnung des Verfahrens kann nicht im Insolvenzverfahren geltend gemacht werden. Daher ist das Verfahren, soweit es die Anspr&#252;che der Kl&#228;gerin f&#252;r den Zeitraum bis zur Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens betrifft, gem&#228;&#223; &#167; 240 ZPO unterbrochen. Insoweit ist ein Parteiwechsel eingetreten, denn statt des Beklagten ist nunmehr insoweit der Treuh&#228;nder Partei des Rechtsstreites (&#167; 80 InsO). Ob dem Amtsgericht dies bei der Abfassung der Entscheidung bekannt war, ist unerheblich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Unterbrechung des Verfahrens steht der Zul&#228;ssigkeit einer Berufung durch den Beklagten nicht entgegen; insoweit ist auch der Beklagte selbst prozessf&#252;hrungsbefugt und berechtigt, Berufung einzulegen, um die Unterbrechung des Rechtsstreits durch die Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens geltend machen zu k&#246;nnen (BGH WM 1984, 1170 f&#252;r die Revision). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> 2. Betreffend die Unterhaltsanspr&#252;che f&#252;r die Zeit nach Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens ist der Rechtsstreit fortzuf&#252;hren, denn insoweit ist keine Unterbrechung des Verfahrens nach &#167; 240 ZPO eingetreten (ebenso OLG Koblenz, FamRZ 2002, 31 und 2003, 109; a.A. Z&#246;ller/Greger, ZPO-Kommentar, 23. Aufl., &#167; 240 Rdnr. 8 und MK-Feiber, ZPO, 2. Aufl., &#167; 240 Rdnr. 18 unter Hinweis auf BGH NJW 1966, 51). Bei einem Unterhaltsanspruch handelt es sich zwar um einen im Stammrecht einheitlichen, aber einen in die jeweiligen Rentenbetr&#228;ge teilbaren Anspruch, so dass es nicht gerechtfertigt ist, die Fortsetzung des Rechtsstreites f&#252;r nach Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens entstehende und diesem nicht unterworfenen Unterhaltsanspr&#252;che (s.u.) nur deshalb auszuschlie&#223;en, weil sie zusammen mit vor Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens entstandenen Unterhaltsanspr&#252;chen zusammentreffen. Insoweit schlie&#223;t sich der Senat der Ansicht des OLG Koblenz an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> 3. Gem&#228;&#223; &#167; 35 InsO umfasst die Insolvenzmasse nicht nur das gesamte pf&#228;ndbare Verm&#246;gen, &#252;ber das der Schuldner zum Zeitpunkt der Verfahrenser&#246;ffnung verf&#252;gt, sondern auch das Verm&#246;gen, welches er nach der Verfahrenser&#246;ffnung erwirbt, letzteres gem&#228;&#223; &#167; 36 Abs. 1 InsO jedoch nur insoweit, als es der Zwangsvollstreckung unterliegt. Laufendes Einkommen des Beklagten ist daher nur insoweit Insolvenzmasse, als es den Pf&#228;ndungsfreibetrag des &#167; 850 c Abs. 1 ZPO &#252;bersteigt (ebenso OLG Koblenz FamRZ 2002, 31). Bei einem Einkommen in der Form der Arbeitslosenhilfe in H&#246;he von 177,38 EUR w&#246;chentlich und einer Unterhaltspflicht f&#252;r zwei Personen liegt das tats&#228;chliche Einkommen des Beklagten damit unter der Pf&#228;ndungsfreigrenze des &#167; 850 c ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Der Beklagte muss sich jedoch unterhaltsrechtlich - wie das Amtsgericht zutreffend ausgef&#252;hrt hat - jedenfalls in der Zeit nach der Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens, d.h. nach dem 08.11.2002 - so behandeln lassen, als habe er ein - fiktives - Einkommen in H&#246;he von 3.075 DM, d.h. ann&#228;hernd so viel wie vor der Arbeitslosigkeit. Insoweit kann auf die Ausf&#252;hrungen des amtsgerichtlichen Urteils zur Erwerbsobliegenheit verwiesen werden. Der Beklagte hat sich nicht in ausreichendem Masse um einen neuen Arbeitsplatz bem&#252;ht. Die Berufung zeigt nicht auf, weshalb das amtsgerichtliche Urteil in diesem Punkte falsch sein soll, sondern tr&#228;gt nur f&#252;nf weitere erfolglose Bewerbungen - davon eine aus dem Jahre 1997 - vor. Damit sind 11 erfolgslose Bewerbungen im Zeitraum vom April 2001 bis November 2002 dargelegt. Dies ist insgesamt zur Erf&#252;llung der dem Beklagten obliegenden Erwerbsobliegenheit nicht ausreichend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 4. Ebenfalls ist unstreitig, dass der Beklagte erheblich verschuldet ist. Das Amtsgericht hat diese Schulden weitgehend nicht zu Gunsten des Beklagten ber&#252;cksichtigt, weil er nicht dargelegt hat, ob und in welcher H&#246;he er diese tats&#228;chlich tilgt. Erstmals mit der Berufung werden diese Schulden &#252;bersichtlich dargestellt. Insoweit ist der Sach- und Streitstand jedoch durch die Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens &#252;berholt. Wie bereits ausgef&#252;hrt unterliegt das nach Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens vom Beklagten erzielte Erwerbseinkommen dem Insolvenzverfahren nur insoweit, wie es unter Beachtung der Pf&#228;ndungsfreigrenze des &#167; 850 c Abs. 1 ZPO pf&#228;ndbar ist. Bei einem anzunehmenden Nettoeinkommen in H&#246;he von 3.075 DM = 1.572,22 EUR und zwei unterhaltsberechtigten Personen sind damit 38 EUR pf&#228;ndbar und unterfallen der Insolvenzmasse. Damit verf&#252;gt der Beklagte &#252;ber ein "insolvenzfreies" Einkommen in H&#246;he von 1.572 - 38 = 1.534 EUR. Die Frage, in welcher H&#246;he der Beklagte die Schulden tats&#228;chlich bedient, stellt sich nicht mehr, da diese Schulden dem Insolvenzverfahren unterliegen und damit f&#252;r die Unterhaltsberechnung nach Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens irrelevant sind.. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Bei einem unterstellten Nettoeinkommen in H&#246;he von 1.572,22 EUR abz&#252;glich berufsbedingter Aufwendungen in H&#246;he von 5 % = 78,61 EUR ergibt sich ein bereinigtes Nettoeinkommen in H&#246;he von 1.493,61 EUR. Der Beklagte schuldet damit nach der vom Senat in st&#228;ndiger Rechtsprechung angewandten D&#252;sseldorfer Tabelle - ebenso seit 01. Januar 2002 Nr. 13 S&#252;dL - Einkommensstufe 3 (H&#246;herstufung um eine Stufe wegen Unterhaltspflicht nur f&#252;r ein Kind) Kindesunterhalt f&#252;r Dennis in H&#246;he von 260 EUR. Damit ergibt errechnet sich ein f&#252;r die Berechnung des Ehegattenunterhaltes ma&#223;gebliches Einkommen in H&#246;he von 1.493,61 - 260 = 1.233,61 EUR. Daraus folgt ein Anspruch auf Ehegattenunterhalt in H&#246;he von 1.233,61/2 = 616,81 EUR. Der Erwerbst&#228;tigenbonus bleibt dabei unber&#252;cksichtigt, da, wie sich aus dem folgenden ergibt, ein Mangelfall vorliegt (vgl. BGH FamRZ 92, 539; s.u.). Die Summe der Unterhaltsanspr&#252;che betr&#228;gt damit 876,81 EUR. Unter Ber&#252;cksichtigung des notwendigen Selbstbehaltes f&#252;r einen Erwerbst&#228;tigen in H&#246;he von 840 EUR stehen vom Einkommen des Beklagten jedoch nur 1.493,61 - 840 = 653,61 EUR f&#252;r Unterhaltszwecke zur Verf&#252;gung. Die Unterhaltsanspr&#252;che sind deshalb um die Quote 653,61/876,81 = 74,54 % zu k&#252;rzen. Damit ergibt sich ein Anspruch auf Ehegattenunterhalt in H&#246;he von 460 EUR und ein Anspruch auf Kindesunterhalt in H&#246;he von 194 EUR. Diese Be-tr&#228;ge liegen &#252;ber den vom Amtsgericht zugesprochenen Betr&#228;gen, so dass die Berufung insoweit ohne Aussicht auf Erfolg ist. Die Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens f&#252;hrt unterhaltsrechtlich damit zu einer Besserstellung der Unterhaltsberechtigten. </td></tr></table> <table><tr><td>IV.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Soweit Unterhaltsforderungen vor dem 08.11.2002 Gegenstand des Rechtsstreites sind, steht einer weiteren F&#246;rderung des Verfahrens bis zu dessen Wiederaufnahme gegenw&#228;rtig &#167; 240 ZPO entgegen. F&#252;r die Zeit nach dem 08.11.2002 ist eine Fortsetzung des Rechtsstreites m&#246;glich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Eine Kostenentscheidung ist im Prozesskostenhilfeverfahren nicht veranlasst. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,809
olgkarl-2003-04-02-21-w-8502
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
21 W 85/02
2003-04-02T00:00:00
2019-01-07T10:34:37
2019-02-12T12:16:52
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die sofortige Beschwerde des Kl&#228;gers wird der Kostenfestsetzungsbeschluss des Landgerichts Mannheim vom 26.09.2002 dahingehend abge&#228;ndert, dass die aufgrund des Urteils des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 18.04.2002 vom Beklagten an den Kl&#228;ger zu erstattenden Kosten EUR 2.897,89 nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz seit 21.06.2002 betragen.</p> <p>2. Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Beschwerdeverfahrens.</p> <p>3. Der Gegenstandswert des Beschwerdeverfahren wird auf EUR 52,26 festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der in M. wohnhafte Kl&#228;ger hat vor dem dortigen Landgericht ein Urteil auf Schadensersatz erstritten. Die vom Beklagten beim Oberlandesgericht Karlsruhe eingelegte Berufung blieb erfolglos. Der Kl&#228;ger lie&#223; sich in beiden Instanzen von einem beim Oberlandesgericht Karlsruhe zugelassenen und in M. residierenden Anwalt vertreten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Zur Festsetzung der Kosten zweiter Instanz hat der Kl&#228;ger u.a. als Auslagen seines Anwalts gem&#228;&#223; &#167; 28 BRAGO f&#252;r die Wahrnehmung eines Verhandlungstermins beim Oberlandesgericht EUR 37,33 Fahrtkosten f&#252;r 140 km Kfz-Benutzung sowie EUR 15,34 Tage- und Abwesenheitsgeld geltend gemacht. Das Landgericht hat die Festsetzung dieser Kosten mit Beschluss vom 26.09.2002 versagt und ausgef&#252;hrt, der Kl&#228;ger h&#228;tte einen in Karlsruhe ans&#228;ssigen Anwalt beauftragen und schriftlich informieren k&#246;nnen. Hiergegen wendet sich der Kl&#228;ger mit der Beschwerde, welcher das Landgericht mit Beschluss vom 06.11.2002 nicht abgeholfen hat. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die zul&#228;ssige sofortige Beschwerde gegen den Kostenfestsetzungsbeschluss ist begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Erstattungsf&#228;higkeit der geltend gemachten Reisekosten richtet sich nach &#167; 91 Abs. 1 S. 1 ZPO. Zwar sind gem&#228;&#223; Abs. 2 S. 2 der Vorschrift Mehrkosten nicht zu erstatten, die dadurch entstehen, dass ein beim Prozessgericht zugelassener Anwalt seinen Wohnsitz oder seine Kanzlei nicht an dem Ort hat, an dem sich das Prozessgericht befindet. Erspart die Partei jedoch durch die Beauftragung eines an ihrem Wohnort ans&#228;ssigen Rechtsanwalts die Kosten einer sonst notwendigen und gem&#228;&#223; &#167; 91 Abs. 1 S. 2 ZPO zu erstattenden Informationsreise, so sind die Reisekosten des Anwalts bis zur H&#246;he der ersparten Aufwendungen gleichwohl erstattungsf&#228;hig (Z&#246;ller-Herget, ZPO, 23. A., &#167; 91 RNr. 13 Stichwort Reisekosten; Musielak-Wolst ZPO, 3. A., &#167; 91 RN 18; OLG Koblenz, JurB&#252;ro 2000, 85; OLG N&#252;rnberg, MDR 99, 1091f). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Dies ist hier der Fall. H&#228;tte der Kl&#228;ger mit der Vertretung vor dem Berufungsgericht einen in Karlsruhe ans&#228;ssigen Anwalt beauftragt, so h&#228;tte er ihn in einem pers&#246;nlichen Gespr&#228;ch informieren und verlangen k&#246;nnen, die damit verbundenen Kosten vom Gegner erstattet zu bekommen. Nur in besonderen Ausnahmef&#228;llen, wenn bei Beauftragung bereits feststeht, dass ein eingehendes Mandantengespr&#228;ch f&#252;r die Prozessf&#252;hrung nicht erforderlich sein wird, entspricht dies nicht mehr einer zweckentsprechenden Rechtsverfolgung einer kostenbewussten Partei. Dies ist f&#252;r die Vertretung in der ersten Instanz allgemeine Meinung (BGH B. v. 16.10.2002, VIII ZB 30/02, S. 13; OLG KA JurB&#252;ro 2001, 201f; Z&#246;ller Herget a.a.O.) und muss auch f&#252;r die Vertretung im Berufungsverfahren gelten. Eine Partei befindet sich in keiner wesentlich anderen Situation, wenn sie bereits in der ersten Instanz von einem Rechtsanwalt vertreten war, den sie jetzt deshalb wechselt, weil sie dessen Reisekosten nicht vom Gegner ersetzt verlangen k&#246;nnte. Der nunmehr beauftragte Rechtsanwalt verf&#252;gt zwar &#252;ber die Handakten des in erster Instanz T&#228;tigen. Die Partei wird aber auch ihn in einem pers&#246;nlichen Gespr&#228;ch informieren und die prozessualen M&#246;glichkeiten er&#246;rtern wollen. Deshalb wird man ihr den Ersatz von Reisekosten f&#252;r eine Informationsreise nur ausnahmsweise versagen k&#246;nnen, beispielsweise in &#252;berschaubar gelagerten F&#228;llen, in denen sie eine eigene Rechtsabteilung unterh&#228;lt, die die Sache bearbeitet oder eine streitige Durchf&#252;hrung des Berufungsverfahrens nicht zu erwarten ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Ein solcher Ausnahmefall liegt hier nicht vor. Bereits in der Berufungsbegr&#252;ndung wird die Echtheit einer Urkunde in Frage gestellt, im weiteren Verfahren tr&#228;gt der Beklagte angebliche M&#228;ngel der gelieferten Adressdatei vor. Beides gibt Anlass, mit dem Rechtsanwalt die tats&#228;chlichen Umst&#228;nde ausf&#252;hrlich zu er&#246;rtern, damit er sachgerecht vortragen kann. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Kl&#228;gervertreter hat seine Reisekosten gem&#228;&#223; &#167;&#167; 28 Abs. 2 und 3, 134 BRAGO in der bis zum 31.12.2001 g&#252;ltigen Fassung errechnet, der Beklagte ist in der H&#246;he der ersparten fiktiven Reisekosten des Kl&#228;gers zum Ersatz verpflichtet. Diese berechnen sich gem&#228;&#223; &#167; 91 Abs. 1. S. 2 ZPO nach den Regelungen des ZSEG f&#252;r Zeugen. Der Kl&#228;ger macht geltend, seine Fahrtstrecke h&#228;tte 10 km mehr als die vom Rechtsanwalt ben&#246;tigte betragen und eine Informationsreise zu einem Karlsruher Anwalt h&#228;tte mindestens drei Stunden gedauert. F&#252;r die Berechnung der fiktiven Reisekosten legt der Senat die S&#228;tze des ZSEG in der ab dem 1.1.2002 geltenden Fassung zugrunde, da die Berufungsbegr&#252;ndung des Beklagten am 20.12.2001 vom Oberlandesgericht an den Kl&#228;gervertreter versandt wurde und eine Besprechung in Karlsruhe vermutlich erst im Januar stattgefunden h&#228;tte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Fahrtkosten betragen gem&#228;&#223; &#167; 9 Abs. 3 Nr. 2 ZSEG f&#252;r 150 km EUR 31,50 (150 x 0,21 EUR). F&#252;r den fiktiven Zeitaufwand von 3 Stunden geht der Senat von einem Betrag von mindestens EUR 21,06 aus. Bei der fiktiven Entsch&#228;digung f&#252;r Zeitvers&#228;umnis sind die Regelungen des &#167; 2 ZSEG heranzuziehen. Insbesondere bei fiktiven Reisekosten kann die Ermittlung eines m&#246;glichen Verdienstausfalls als Grundlage der Entsch&#228;digung f&#252;r "Zeitvers&#228;umnis" nur in einer wertenden Betrachtung ermittelt werden. In der Rechtsprechung ist anerkannt, dass der Zeitaufwand eines Mitarbeiters einer juristischen Person arbeitsproduktive Nachteile zur Folge hat und bei der im Kostenrecht gebotenen wirtschaftlichen Betrachtungsweise deshalb auch ohne den Nachweis einer konkreten Einbu&#223;e die Entsch&#228;digung mit dem H&#246;chstsatz (OLG Stuttgart, JurB&#252;ro 2001, 484) bzw. mit einem dem H&#246;chstsatz des &#167; 2 Abs. II ZSEG nahekommenden Betrag (OLG Karlsruhe AnwBl. 1998, 284f: jedenfalls 20,- DM je Stunde bei einem H&#246;chstsatz von DM 25,-) zu bemessen ist. Der Kl&#228;ger ist selbst&#228;ndig in der Musikbranche beratend t&#228;tig und erwirtschaftet einen Umsatz von ca. EUR 40.000,- j&#228;hrlich. Der Senat h&#228;lt es f&#252;r angemessen, die Entsch&#228;digung f&#252;r Zeitvers&#228;umnis zumindest mit dem Mittelwert der in &#167; 2 Abs. 2 ZSEG f&#252;r den Verdienstausfall angegebenen Spanne (EUR 7,50) zu bemessen, ohne dass es weiterer Darlegungen bed&#252;rfte. Eine solche vereinfachte Berechnungsweise, die auf den gew&#246;hnlichen Lauf der Dinge abstellt, wird beispielweise bei der abstrakten Schadensberechnung im Anschluss an &#167; 252 Satz 2 BGB angewandt. Bei Gewerbetreibenden kann sie im dargestellten Sinn auch dann bei der Kostenfestsetzung angewandt werden, wenn sie kein vollkaufm&#228;nnisches Handelsgewerbe betreiben. </td></tr></table> <table><tr><td>IV.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Kostenentscheidung ergibt sich aus &#167; 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,810
olgstut-2003-04-02-3-ausl-1132001-3-a
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
3 Ausl 113/2001; 3 Ausl 113/01
2003-04-02T00:00:00
2019-01-07T10:34:37
2019-02-12T12:16:52
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Der Antrag der Staatsanwaltschaft, die Haft zur Durchf&#252;hrung der Auslieferung anzuordnen, wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Der Verfolgte ist zur &#220;berstellung an die franz&#246;sischen Beh&#246;rden am Grenz&#252;bergang Kehl vorzuf&#252;hren.</p> <p>Er darf aufgrund dieser Anordnung nicht l&#228;nger festgehalten werden als bis zum Ende des Tages, der dem Beginn der Vorf&#252;hrung folgt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>I. Gegen den am 08. Oktober 2001 auf Ersuchen der franz&#246;sischen Beh&#246;rden festgenommenen und am 25. Oktober 2001 in vorl&#228;ufige Auslieferungshaft genommenen Verfolgten erging am 16. November 2001 Auslieferungshaftbefehl, der am 25. Februar 2002 unter Meldeauflagen au&#223;er Vollzug gesetzt wurde. Am 18. September 2002 erkl&#228;rte der Senat die Auslieferung des Verfolgten an die Franz&#246;sische Republik zur dortigen Strafvollstreckung (teilweise) f&#252;r zul&#228;ssig. Das Justizministerium ... hat sie insoweit mit Schreiben an die Botschaft der Franz&#246;sischen Republik in Berlin vom 02. Dezember 2002 ... bewilligt. Am 29. Januar 2003 hob der Senat den Auslieferungshaftbefehl als nunmehr wegen Zeitablaufs unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig auf. Mit Schreiben ebenfalls vom 29. Januar 2003, beim Oberlandesgericht eingegangen am 31. Januar 2003, beantragte die Generalstaatsanwaltschaft, den Auslieferungshaftbefehl vom 16. November 2001 zum Zwecke der nunmehr anstehenden Durchf&#252;hrung der Auslieferung in Vollzug zu setzen.&#160;</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>II. Da der Haftbefehl, den wieder in Vollzug zu setzen die Staatsanwaltschaft begehrt, bereits aufgehoben ist, ist der Antrag vom 29. Januar 2003 umzudeuten in einen solchen auf Anordnung der Haft zur Durchf&#252;hrung der Auslieferung (&#167; 34 IRG). Der Antrag ist zur&#252;ckzuweisen; als den Verfolgten schonendere, gleichwohl f&#252;r die Durchf&#252;hrung der Auslieferung zureichende Ma&#223;nahme ordnet der Senat die Vorf&#252;hrung des Verfolgten zum Zwecke seiner &#220;berstellung an die franz&#246;sischen Beh&#246;rden an.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>1. Ein Vorf&#252;hrungsbefehl zum Zwecke der Durchf&#252;hrung der Auslieferung wird durch &#167; 34 IRG nicht ausgeschlossen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>a) Zur Durchf&#252;hrung der Auslieferung eines auf freiem Fu&#223; befindlichen Verfolgten er&#246;ffnete der bis 30. Juni 1983 geltende &#167; 30 des Deutschen Auslieferungsgesetzes (DAG) die M&#246;glichkeit sowohl eines Auslieferungshaftbefehls als auch eines Vorf&#252;hrungsbefehls. Allein daraus, dass die &#167; 30 DAG abl&#246;sende Bestimmung des &#167; 34 IRG dem Wortlaut nach nur die Anordnung der Haft regelt, kann indes nicht gefolgert werden, dass die Vorf&#252;hrung als weniger schwer wiegende Ma&#223;nahme (BGHSt 23, 380, 387) nunmehr ausgeschlossen sein soll (Schomburg/Lagodny, Internationale Rechtshilfe in Strafsachen, 3. Aufl., &#167; 34 IRG Rn 9; a. A. Wilkitzki in Gr&#252;tzner/P&#246;tz, Internationaler Rechtshilfeverkehr in Strafsachen, &#167; 34 IRG Rn 30). So gehen auch die Gesetzesmaterialien zum IRG ohne weiteres von der Zul&#228;ssigkeit eines Vorf&#252;hrungsbefehls aus (Wilkitzki aaO mwN).&#160;&#160;&#160;&#160;</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>b) Eine Vorf&#252;hrung zum Zwecke der &#220;bergabe an den ersuchenden Staat ist (entgegen Wilkitzki aaO Rn 31) auch nicht deshalb unsinnig, weil die mit dem Vollzug des Vorf&#252;hrungsbefehls verbundene Freiheitsentziehung dieselbe w&#228;re wie beim Vollzug eines Haftbefehls. Vielmehr bleibt ersteres die mildere Ma&#223;nahme. Nach &#167;&#167; 77 IRG in Verbindung mit 135 Satz 2 StPO, der f&#252;r alle Formen der Vorf&#252;hrung gilt (vgl. Meyer-Go&#223;ner, StPO, 46. Aufl., &#167; 135 Rn 1; &#167; 230 Rn 20), erlaubt ein Vorf&#252;hrungsbefehl - der Senat hat dies in der Beschlussformel klargestellt - nur eine kurzfristige, in klarer Weise befristete Ingewahrsamnahme. Wird demgegen&#252;ber die Haft angeordnet, so besteht keine M&#246;glichkeit, die Dauer ihrer Vollziehung von vornherein auf einen angemessen erscheinenden Zeitraum zu begrenzen. Es bleibt lediglich eine Aufhebung oder Au&#223;ervollzugsetzung der Anordnung im Wege der Haftkontrolle (&#167;&#167; 34 Abs. 3 in Verbindung mit 24, 25 IRG), wenn die Fortdauer der Haft nach den Umst&#228;nden unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig erscheint. Dass allein die Haftkontrolle eine Beschr&#228;nkung des Freiheitsentzugs auf das zur &#220;bergabe unumg&#228;ngliche Ma&#223; - schon der notwendigen Ermittlungen zum Verfahrensfortgang wegen - nicht in jedem Falle gew&#228;hrleisten kann, versteht sich von selbst.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>2. Die Vorf&#252;hrung des Verfolgten ist zur Durchf&#252;hrung seiner Auslieferung erforderlich, aber auch ausreichend. Zwar wird nicht zu erwarten sein, dass er sich den franz&#246;sischen Beh&#246;rden aus freien St&#252;cken zum Strafantritt stellt. Andererseits ergeben sich aber auch keine Anhaltspunkte daf&#252;r, er werde durch aktives Handeln seine Auslieferung vereiteln. Der ihm erteilten Meldeauflage ist der Verfolgte bis zur Aufhebung des Haftbefehls nachgekommen, auch hat er bei der Polizeibeh&#246;rde seinen Wohnsitzwechsel angezeigt. Bei entsprechender Vorbereitung von Ingewahrsamnahme, Transport und &#220;berstellung erscheint es ohne weiteres m&#246;glich, den Verfolgten innerhalb der Frist des &#167; 135 Satz 2 StPO von seinem Wohnort in ... zum Grenz&#252;bergang Kehl zu verbringen und dort den franz&#246;sischen Beh&#246;rden zu &#252;bergeben. Seine vorherige Einlieferung in eine Justizvollzugsanstalt, wie die Generalstaatsanwaltschaft sie in Aussicht genommen hat, erscheint entbehrlich.&#160;&#160;&#160;</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>III. &#220;ber Einwendungen gegen den Vorf&#252;hrungsbefehl, der wegen Gef&#228;hrdung seines Erfolgs ohne vorherige Anh&#246;rung ergeht, entscheidet das Oberlandesgericht (&#167;&#167; 34 Abs. 2, 23 IRG).</td></tr></table> </td></tr></table>
133,811
arbg-heilbronn-2003-04-02-7-bv-1902
{ "id": 118, "name": "Arbeitsgericht Heilbronn", "slug": "arbg-heilbronn", "city": 40, "state": 3, "jurisdiction": "Arbeitsgerichtsbarkeit", "level_of_appeal": null }
7 BV 19/02
2003-04-02T00:00:00
2019-01-07T10:34:38
2019-01-17T11:53:46
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <blockquote> <blockquote> <p>1. Der AG. wird aufgegeben, die Einstellung der Leiharbeitnehmer ..., ..., .., ... sowie der Arbeitnehmer ... und ... und der Arbeitnehmer ... und ... in der Abteilung Endmontage Kostenstelle 071412 aufzuheben.</p> </blockquote> </blockquote> <blockquote> <blockquote> <p>2. F&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung gegen die Verpflichtung aus Ziffer 1 wird der AG., bezogen auf jeden Tag der Zuwiderhandlung und jeden Arbeitnehmer, ein Zwangsgeld bis zu 250,00 EUR angedroht.</p> </blockquote> </blockquote> <blockquote> <blockquote> <p>3. Es wird festgestellt, dass die am 24.02.2003 erfolgte vorl&#228;ufige Besch&#228;ftigung der Leiharbeitnehmer ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ... und ... in der Abteilung Endmontage (Kostenstelle 71412) in ... aus sachlichen Gr&#252;nden dringend erforderlich gewesen ist.</p> </blockquote> </blockquote> <blockquote> <blockquote> <p>4. Es wird festgestellt, dass die am 03.03.2003 erfolgte vorl&#228;ufige Besch&#228;ftigung der Leiharbeitnehmer ..., ..., ... und ... in der Abteilung Ersatzteilmontage (Kostenstelle 71407) in ... dringend erforderlich gewesen ist.</p> </blockquote> </blockquote> <blockquote> <blockquote> <p>5. Im &#252;brigen werden die Antr&#228;ge zur&#252;ckgewiesen.</p> </blockquote> </blockquote> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:18pt"><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Parteien streiten dar&#252;ber, ob der Betriebsrat die Zustimmung zur Einstellung von Leiharbeitnehmern deshalb verweigern kann, weil eine Betriebsvereinbarung einen Wiedereinstellungsanspruch fr&#252;herer Arbeitnehmer vorsieht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:18pt"><tr><td> <rd nr="2"/> Die Arbeitgeberin betreibt ein Unternehmen zur Entwicklung und Herstellung von Fluggastsitzen und unterliegt starken Auftragsschwankungen. Im Rahmen ihrer j&#228;hrlichen Budgetplanungen legt sie die Zahl der im folgenden Jahr voraussichtlich ben&#246;tigten Planstellen fest. Ergibt sich sp&#228;ter ein &#252;ber die Anzahl dieser unbefristeten Arbeitsverh&#228;ltnisse hinausgehender Personalbedarf, so entscheidet die Gesch&#228;ftsf&#252;hrung im Einzelfall, ob der zus&#228;tzliche Bedarf durch weitere Planstellen, befristet eingestellte Mitarbeiter oder Leiharbeitnehmer gedeckt wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:18pt"><tr><td> <rd nr="3"/> Die Arbeitgeberin besch&#228;ftigte in den Jahren 1998 bis 2001 im gewerblichen Bereich zwischen 40 und 109 Leiharbeitnehmer. Nach massiven Auftrags- und Umsatzeinbr&#252;chen Ende 2001 setzte die Arbeitgeberin s&#228;mtliche Leiharbeitnehmer frei, verl&#228;ngerte 33 befristete Arbeitsverh&#228;ltnisse nicht und k&#252;ndigte 169 unbefristete Arbeitsverh&#228;ltnisse. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:18pt"><tr><td> <rd nr="4"/> Zu Gunsten letztgenannter 169 Arbeitnehmer schlo&#223; die Arbeitgeberin mit dem bei ihr gebildeten Betriebsrat am 7.12.2001 eine Betriebsvereinbarung, die unter Ziffer I &#167; 4 vorsieht: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="5"/> "Mitarbeiter, die infolge der in diesem Interessenausgleich geregelten Betriebs&#228;nderung entlassen werden, haben bis zum 30.4.04 einen pers&#246;nlichen Anspruch auf Wiedereinstellung gegen&#252;ber dem Unternehmen, sofern Arbeitspl&#228;tze neu oder wieder zu besetzen sind und diese Arbeitspl&#228;tze der Qualifikation der Mitarbeiter entsprechen. (...) In Streitf&#228;llen entscheidet das Unternehmen im Einvernehmen mit dem Betriebsrat." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="6"/> Im Oktober 2002 beantragte die Arbeitgeberin vergeblich die Zustimmung des Betriebsrats zur Einstellung von acht Leiharbeitnehmern in der Endmontage f&#252;r die Zeit von 11/02 bis 02/03. Daraufhin teilte die Arbeitgeberin dem Betriebsrat mit, sie werde die Leiharbeitnehmer vorl&#228;ufig einstellen, da dies aus sachlichen Gr&#252;nden dringend erforderlich sei. Der Betriebsrat beantragte daraufhin beim Arbeitsgericht, der Arbeitgeberin aufzugeben, die Einstellung der 8 Leiharbeitnehmer aufzuheben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="7"/> Mit Schreiben vom 14.2.2003 teilte die Arbeitgeberin dem Betriebsrat mit, da&#223; vom 24.2.2003 bis 30.6.2003 insgesamt 32 Leiharbeitnehmer in der Endmontage und vier Leiharbeitnehmer in der Ersatzteilmontage ben&#246;tigt w&#252;rden, und bat um Zustimmung zu den geplanten Einstellungen. Unter den 32 Leiharbeitnehmern f&#252;r die Endmontage befinden sich auch die zun&#228;chst bis Februar 2003 eingestellten acht Leiharbeitnehmer. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="8"/> Mit Schreiben vom 20.2.2003 lehnte der Betriebsrat die Zustimmung zur Einstellung der Leiharbeitnehmer ab. Er berief sich darauf, da&#223; die Anlernphase ungef&#228;hr dem Einsatzzeitraum entspreche, so da&#223; die Leiharbeitnehmer keine sp&#252;rbare Entlastung br&#228;chten. Dar&#252;ber hinaus seien vorrangig die im Jahr 2001 entlassenen Mitarbeiter einzustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="9"/> Mit Schreiben vom 21.2.2003 erkl&#228;rte die Arbeitgeberin dem Betriebsrat, sie werde die Einstellung der 32 Leiharbeitnehmer in der Endmontage vorl&#228;ufig durchf&#252;hren, da dies dringend erforderlich sei. Aufgrund einer unzureichenden Materialversorgung seien insgesamt sechs Schichten verpufft. Ohne Zusatzschichten, die nur mit zus&#228;tzlichen Arbeitskr&#228;ften durchf&#252;hrbar seien, k&#246;nnten vereinbarte On-dock-Termine nicht eingehalten werden bzw. seien zus&#228;tzliche Luftfrachten mit Kosten in H&#246;he von ca. 57.000 EUR erforderlich. Mit Schreiben vom 25.2.2003 erwiderte der Betriebsrat, seine Zustimmungsverweigerung habe weiterhin Bestand. Sachliche Gr&#252;nde l&#228;gen nicht vor, weil mit t&#228;glicher Mehrarbeit und Samstagsschichten der Ausfall binnen einer Woche aufgeholt werden k&#246;nne. Am 28.2.2003 beantragte die Arbeitgeberin vor dem Arbeitsgericht, die Zustimmung zur Besch&#228;ftigung von 32 Leiharbeitnehmern in der Endmontage zu ersetzen und festzustellen, da&#223; die vorl&#228;ufige Besch&#228;ftigung der 32 Leiharbeitnehmer dringend erforderlich sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="10"/> Hinsichtlich der 4 Leiharbeitnehmer in der Ersatzteilmontage teilte die Arbeitgeberin dem Betriebsrat mit Schreiben vom 26.2.2003 mit, wegen eines erheblichen Lieferr&#252;ckstandes in H&#246;he von ca. 500.000 EUR und einem Auftragsbestand bis Juni 2003 von ca. 25 % &#252;ber Budget werde sie die vorgesehene personelle Ma&#223;nahme vorl&#228;ufig durchf&#252;hren. Mit Schreiben vom 3.3.2003 blieb der Betriebsrat bei seiner Zustimmungsverweigerung und bestritt die sachlichen Gr&#252;nde, weil die Lieferr&#252;ckst&#228;nde mit Mehrarbeit abzubauen seien. Am 28.2.2003 beantragte die Arbeitgebern vor dem Arbeitsgericht, die Zustimmung des Betriebsrats zur Besch&#228;ftigung der vier Leiharbeitnehmer zu ersetzen. Am 6.3.2003 beantragte sie ferner festzustellen, da&#223; die vorl&#228;ufige Besch&#228;ftigung der 4 Leiharbeitnehmer dringend erforderlich sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="11"/> Die Arbeitgeberin ist der Ansicht, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="12"/> der auf der Betriebsvereinbarung basierende Wiedereinstellungsanspruch gelte nur f&#252;r (unbefristete) Planstellen. Dies ergebe sich daraus, da&#223; der Interessenausgleich nur Arbeitnehmer auf unbefristeten Stellen betreffe. Auch sei w&#228;hrend der Verhandlungen &#252;ber den Abschlu&#223; der Betriebsvereinbarung weder diskutiert noch gewollt gewesen, da&#223; Leiharbeitnehmer nicht mehr eingestellt werden k&#246;nnten. Einer solchen Vereinbarung h&#228;tte die Arbeitgeberin nie zugestimmt. Dar&#252;ber hinaus w&#252;rde die Ansicht des Betriebsrates dazu f&#252;hren, da&#223; wegen &#167;&#167; 16, 14 II 2 TzBfG regelm&#228;&#223;ig keine befristeten Arbeitsverh&#228;ltnisse mehr abgeschlossen werden k&#246;nnten. Eine solche Einschr&#228;nkung der unternehmerischen Freiheit sei nicht Gegenstand der Verhandlungen gewesen. Der Wiedereinstellungsanspruch werde auch nicht unterlaufen, da im gewerblichen Bereich 35 Planstellen neu bzw. wieder besetzt worden seien. Im &#252;brigen w&#252;rden weniger Leiharbeitnehmer als in den Vorjahren besch&#228;ftigt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="13"/> Die Berufung des Betriebsrates auf die erforderliche Einarbeitungszeit sei irrelevant und auch falsch, da die Leiharbeitnehmer teilweise ehemalige Mitarbeiter seien und im &#252;brigen unqualifizierte Leiharbeitnehmer abgelehnt werden k&#246;nnten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="14"/> Die Arbeitgeberin hat zuletzt beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="15"/> 1. Die vom Betriebsrat verweigerte Zustimmung zur Besch&#228;ftigung der Leiharbeiter ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ..., ... und ... in der Abteilung Endmontage (Kostenstelle 71412) des Betriebes in ... in der Zeit vom 24.0.2003 bis 30.06.2003 wird ersetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="16"/> Es wird festgestellt, dass die am 24.02.2003 erfolgte vorl&#228;ufige Besch&#228;ftigung der vorgenannten 32 Leiharbeitnehmer aus sachlichen Gr&#252;nden dringend erforderlich gewesen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="17"/> 2. Die vom Betriebsrat verweigerte Zustimmung zur Besch&#228;ftigung der Leiharbeiter ..., ..., ... und ... in der Abteilung Ersatzteilmontage (Kostenstelle 71407) des Betriebes der Antragstellerin in ... in der Zeit vom 17.02.2003 bis 30.06.2003 wird ersetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="18"/> Es wird festgestellt, dass die am 03.03.2003 erfolgte vorl&#228;ufige Besch&#228;ftigung der vorgenannten 4 Leiharbeitnehmer aus sachlichen Gr&#252;nden dringend erforderlich gewesen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="19"/> Der Betriebsrat hat zuletzt beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="20"/> die Antr&#228;ge abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="21"/> Er hat ferner beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="22"/> 1. Der Arbeitgeberin wird aufgegeben, die Einstellung der Leiharbeiter ..., ..., ..., ... sowie der Arbeitnehmer ..., ... und ... und ... in der Abteilung Endmontage Kostenstelle 071412 aufzuheben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="23"/> 2. F&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung gegen die Verpflichtung aus Antrag Ziffer 1 wird der Arbeitgeberin, bezogen auf jeden Tag der Zuwiderhandlung und jeden Arbeitnehmer, ein Ordnungsgeld bis zu 250,00 EUR angedroht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="24"/> Er hat vorgetragen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="25"/> er sei nicht umfassend &#252;ber einen Personalbedarf informiert worden. Leiharbeitnehmer, die nicht bereits bei der Arbeitgeberin gearbeitet h&#228;tten, m&#252;ssten eingearbeitet werden; dies f&#252;hre zu zus&#228;tzlichen Belastungen des Stammpersonals. Die Einstellungen verstie&#223;en gegen die Betriebsvereinbarung vom 7.12.2001. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="26"/> Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die zwischen den Beteiligten gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen, die Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung waren, sowie die Sitzungsprotokolle verwiesen. </td></tr></table> <table style="margin-left:20pt"><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="27"/> 1. Die Zustimmungsersetzungsantr&#228;ge sind zul&#228;ssig, aber unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="28"/> a) Die Antr&#228;ge sind zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="29"/> aa) Insbesondere sind sie gem&#228;&#223; &#167; 253 II Nr. 2 ZPO analog hinreichend bestimmt. Aus den Antr&#228;gen ergibt sich hinreichend genau, welche jeweiligen Leiharbeitnehmer f&#252;r welche Stellen und welche Zeit eingestellt werden sollen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="30"/> bb) Der Zul&#228;ssigkeit des auf die Zustimmungsersetzung zur Einstellung von vier Leiharbeitnehmern in der Ersatzteilmontage gerichteten Antrags der Arbeitgeberin vom 28.2.2003 steht nicht entgegen, da&#223; er bereits vor dem Schreiben des Betriebsrat vom 3.3.2003 gestellt worden ist. Denn bereits mit Schreiben vom 20.2.2003 hatte der Betriebsrat seine Zustimmung zu der geplanten Einstellung verweigert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="31"/> b) Der Antrag auf Zustimmungsersetzung ist unbegr&#252;ndet. Dem Betriebsrat hat zu Recht von seinem Zustimmungsverweigerungsrecht nach &#167; 99 II Nr. 1 BetrVG Gebrauch gemacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="32"/> aa) Gem&#228;&#223; &#167; 14 III 1 A&#220;G ist vor der &#220;bernahme eines Leiharbeitnehmers zur Arbeitsleistung der Betriebsrat des Entleiherbetriebs nach &#167; 99 BetrVG zu beteiligen (BAG, Beschlu&#223; v. 12.11.2002 -- 1 ABR 1/02, Beschlu&#223; v. 15.4.1986 -- 1 ABR 44/84). Unstreitig sind vorliegend Einstellungen im Sinn des &#167; 99 I 1 BetrVG beabsichtigt. Die Leiharbeitnehmer sollen in den Betrieb eingegliedert werden. Sie sollen gemeinsam mit den im Betrieb schon Besch&#228;ftigten eine T&#228;tigkeit verrichten, die ihrer Art nach weisungsgebunden ist, der Verwirklichung des arbeitstechnischen Zwecks des Betriebs dient und daher vom Arbeitgeber organisiert werden mu&#223; und dem Weisungsrecht der Arbeitgeberin unterliegt (dazu BAG, Beschlu&#223; v. 11.9.2001 -- 1 ABR 14/01). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="33"/> bb) Die Arbeitgeberin hat den Betriebsrat ordnungsgem&#228;&#223; unterrichtet. Gem&#228;&#223; &#167; 99 I 1 BetrVG hat der Arbeitgeber den Betriebsrat vor jeder Einstellung zu unterrichten, ihm die erforderlichen Bewerbungsunterlagen vorzulegen und Auskunft &#252;ber die Person der Beteiligten zu geben. Die Informationspflicht des Arbeitgebers nach &#167; 99 I BetrVG gilt uneingeschr&#228;nkt auch bei der &#220;bernahme von Leiharbeitnehmern (ArbG Verden, Beschlu&#223; v. 1.8.1989 -- 2 BV 24/89; Kittner, in: D&#228;ubler/Kittner/Klebe, BetrVG, 6. Aufl. 2002, &#167; 99 Rn. 133 m.w.N.). Die Verpflichtung des Arbeitgebers gilt aber nur, soweit er dazu auch tats&#228;chlich in der Lage ist und ihm entsprechende Unterlagen zur Verf&#252;gung stehen (BAG, Beschlu&#223; v. 18.7.1978 -- 1 ABR 8/75; Beschlu&#223; v. 18.12.1990 -- 1 ABR 15/90). Bei der Einstellung von Leiharbeitnehmern wird sich daher die Unterrichtung des Betriebsrats im Regelfall auf die Anzahl der Arbeitnehmer, deren Qualifikation, den Einstellungstermin, die vorgesehenen Arbeitspl&#228;tze und auf die Auswirkungen der Ma&#223;nahme auf die Stammbelegschaft beschr&#228;nken d&#252;rfen (LAG K&#246;ln, Beschlu&#223; v. 12.6.1987 -- 4 TaBV 10/87; Fitting u.a., BetrVG, 21. Aufl. 2002, &#167; 99 Rn. 53, 153; D&#228;ubler/Kittner/Klebe, BetrVG, 6. Aufl. 1998, &#167; 99 Rn. 133). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="34"/> Diesen Anforderungen gen&#252;gt die Unterrichtung des Betriebsrats durch die Schreiben der Arbeitgeberin vom 14.2.2003. Aus den Schreiben gehen die Natur der geplanten Ma&#223;nahme, die Anzahl der Leiharbeitnehmer, Qualifikation, geplanter Einstellungstermin, Einsatzdauer, die zu besetzenden Stellen und Auswirkungen der Ma&#223;nahme auf die Stammbelegschaft hervor. Die Namen der Leiharbeitnehmer konnten nicht mitgeteilt werden, da sie zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt waren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="35"/> cc) Der Zustimmungsersetzung steht nicht entgegen, da&#223; die Stellen nicht innerbetrieblich ausgeschrieben worden sind, &#167; 99 II Nr. 5 BetrVG. Es kann dahinstehen, ob sich die Verpflichtung zur innerbetrieblichen Ausschreibung nur auf Arbeitnehmer bezieht, deren Arbeitsverh&#228;ltnis noch besteht (dazu BAG, Beschlu&#223; v. 18.12.1990 -- 1 ABR 15/90). Denn anders als bei den zun&#228;chst geplanten Einstellungen im November 2002 hat sich der Betriebsrat bei den vorliegend zu entscheidenden Ma&#223;nahmen nicht mehr auf die fehlende Ausschreibung berufen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="36"/> dd) Die Verweigerung der Zustimmung ist aber gem&#228;&#223; &#167; 99 II Nr. 1 BetrVG begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="37"/> aaa) Nach &#167; 99 II Nr. 1 BetrVG kann der Betriebsrat die Zustimmung unter anderem verweigern, wenn die personelle Ma&#223;nahme gegen eine Betriebsvereinbarung versto&#223;en w&#252;rde. Voraussetzung ist, da&#223; die Ma&#223;nahme selbst gegen eine Betriebsvereinbarung verst&#246;&#223;t. Bei einer Besch&#228;ftigung von Leiharbeitnehmern und damit einer Einstellung i.S.d. &#167; 99 I 1 BetrVG mu&#223; somit die Einstellung als solche untersagt sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="38"/> Die geplanten Einstellungen der Leiharbeitnehmer sowohl in der Endmontage als auch in der Ersatzteilmontage versto&#223;en gegen Ziffer I &#167; 4 der Betriebsvereinbarung vom 7.12.2001, da die Arbeitgeberin nicht zuvor gepr&#252;ft hat, ob die Arbeitspl&#228;tze mit fr&#252;heren Mitarbeitern besetzt werden k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="39"/> Gem&#228;&#223; &#167; 4 der Betriebsvereinbarung haben Mitarbeiter, die infolge der in der Betriebsvereinbarung geregelten Betriebs&#228;nderung entlassen worden sind, bis zum 30.4.2004 einen Anspruch auf Wiedereinstellung, wenn Arbeitspl&#228;tze neu oder wieder zu besetzen sind. Zweck der Regelung ist es, die Wiedereinstellung entlassener Arbeitnehmer zu f&#246;rdern. Daher ist immer dann, wenn ein freier Arbeitsplatz besetzt werden soll, zu pr&#252;fen, ob der Platz mit einem fr&#252;heren Mitarbeiter besetzt werden kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="40"/> Die Nichteinhaltung dieser Verpflichtung ist von der Betriebsvereinbarung selbst nicht mit Rechtsnachteilen f&#252;r die Arbeitgeberin bedroht. Sie stellt aber einen Versto&#223; im Sinne des &#167; 99 II Nr. 1 BetrVG dar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="41"/> &#167; 99 II Nr. 1 BetrVG ist nicht auf F&#228;lle beschr&#228;nkt, in denen der Einstellung ein ausdr&#252;ckliches Besch&#228;ftigungsverbot entgegensteht (BAG, Beschlu&#223; v. 14.11.1989 -- 1 ABR 88/88). Denn da solche F&#228;lle relativ selten sind, k&#228;me dem Zustimmungsverweigerungsrecht des Betriebsrats andernfalls nur ein beschr&#228;nkter Anwendungsbereich zu. Der Versto&#223; gegen solche Besch&#228;ftigungsverbote wird ohnehin regelm&#228;&#223;ig sanktioniert, wie sich aus &#167; 58 I Nr. 1-5 JArbSchG oder &#167; 21 I Nr. 1 MuSchG ergibt. Vielmehr greift &#167; 99 II Nr. 1 BetrVG auch dann, wenn der Arbeitgeber sich &#252;ber einen in einer Betriebsvereinbarung vereinbarten Wiedereinstellungsanspruch hinwegsetzt. Denn &#167; 99 BetrVG dient der Sicherung von Pflichten, die der Arbeitgeber gegen&#252;ber dem Betriebsrat im Interesse der Wiedereinstellung der Arbeitnehmer &#252;bernommen hat, die aufgrund einer Betriebs&#228;nderung aus dem Betrieb ausscheiden mussten, also ohne Schuld ihren Arbeitsplatz verloren haben (BAG, Beschlu&#223; v. 18.12.1990 -- 1 ABR 15/90). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="42"/> bbb) Der Berufung des Betriebsrats auf die Betriebsvereinbarung steht auch nicht entgegen, da&#223; der Interessenausgleich ausdr&#252;cklich von einem pers&#246;nlichen Anspruch der entlassenen Arbeitnehmer spricht. Denn die Einstellung der fr&#252;heren Mitarbeiter kann nicht losgel&#246;st von dem Einstellungsverfahren gesehen werden. Danach ist gem&#228;&#223; &#167; 4 der Betriebsvereinbarung der Betriebsrat bei der Entscheidung &#252;ber die Wiederbesetzung zu beteiligen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="43"/> ccc) Entgegen der Auffassung der Arbeitgeberin erfasst die Betriebsvereinbarung vom 7.12.2001 nicht nur Planstellen, sondern auch zeitlich befristete Arbeitspl&#228;tze bzw. Stellen, die mit Leiharbeitnehmern besetzt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="44"/> Die Betriebsvereinbarung ist hinsichtlich ihres normativen Teils wie ein Tarifvertrag auszulegen (BAG, Urt. v. 27.8.1975 -- 4 AZR 454/74; Urt. v. 5.7.1984 -- 2 AZR 246/83; Fitting u.a., BetrVG, 21. Aufl. 2002, &#167; 77 Rn. 26; GK/Kreutz, 6. Aufl. 1998, &#167; 77 Rn. 51 ff.; D&#228;ubler/Kittner/Klebe, BetrVG, 6. Aufl. 1998, &#167; 77 Rn. 26 m.w.N.). Auszugehen ist vom objektiven Inhalt der getroffenen Regelung. Hierbei darf gem&#228;&#223; &#167; 133 BGB nicht an dem buchst&#228;blichen Sinn des Wortlauts gehaftet werden. Vielmehr ist der wirkliche Wille, d.h. der von den Betriebsparteien verfolgte und in der Betriebsvereinbarung, wenn auch nur unvollkommen zum Ausdruck gebrachte, Zweck zu ber&#252;cksichtigen (BAG, Urt. v. 5.7.1984 -- 2 AZR 246/83 m.w.N.). Eine Betriebsvereinbarung unterliegt der gerichtlichen Billigkeitskontrolle und ist so auszulegen, wie sie bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung der beiderseitigen Interessen verstanden werden kann. In Zweifelsf&#228;llen ist das soziale Ergebnis ein gewichtiger Auslegungsma&#223;stab (BAG, Urt. v. 5.7.1984 -- 2 AZR 246/83). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="45"/> Bei Zugrundelegung dieser Auslegungsgrunds&#228;tze kann der Auffassung der Arbeitgeberin nicht gefolgt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="46"/> Bereits der Wortlaut des &#167; 4 der Vereinbarung beschr&#228;nkt den Wiedereinstellungsanspruch nicht auf Planstellen, sondern bezieht s&#228;mtliche "Arbeitspl&#228;tze" ein, die "neu oder wieder zu besetzen" sind. Dies k&#246;nnen auch befristete Stellen sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="47"/> Auch die Systematik der Vereinbarung spricht nicht daf&#252;r, den Wiedereinstellungsanspruch auf Planstellen zu beschr&#228;nken. Zwar besteht der Wiedereinstellungsanspruch nur f&#252;r Arbeitnehmer, die eine Planstelle innehatten, wie sich aus &#167; 1 der Vereinbarung ergibt. Daraus kann jedoch nicht gefolgert werden, auch der Anspruch selbst beziehe sich nur auf Planstellen. Dies w&#252;rde zu einer unbegr&#252;ndeten Vermengung des personellen mit dem sachlichen Anwendungsbereich f&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="48"/> Vom Sinn und Zweck der Betriebsvereinbarung her sind ebenfalls keine Anhaltspunkte daf&#252;r ersichtlich, da&#223; den entlassenen Arbeitnehmern k&#252;nftig nur unbefristete Stellen angeboten werden sollten. Ein arbeitsloser Arbeitnehmer wird in der Regel bestrebt sein, &#252;berhaupt einen Arbeitsplatz zu finden. Ob dieser unbefristet oder nur befristet ist, wird nur eine untergeordnete Rolle spielen. Der Wiedereinstellungsanspruch dient der Unterst&#252;tzung von Arbeitnehmern, die schuldlos ihren Arbeitsplatz verloren haben. Es ist nicht erkennbar, da&#223; diese Unterst&#252;tzung nach dem Willen der Betriebspartner nur bei Planstellen und damit nur in vielleicht der H&#228;lfte aller Einstellungen greifen sollte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="49"/> Soweit die Arbeitgeberin vortr&#228;gt, eine Erstreckung des Wiedereinstellungsanspruchs auf befristete Stellen w&#252;rde dazu f&#252;hren, da&#223; sich befristete Stellen &#252;ber &#167;&#167; 16, 14 II 2 TzBfG in unbefristete umwandeln w&#252;rden, ist ihr nicht zu folgen. Zwar ist es richtig, da&#223; die fr&#252;heren Arbeitnehmer wegen &#167; 14 II 2 TzBfG ohne Sachgrund nicht mehr befristet eingestellt werden k&#246;nnen. Eine Sachgrundbefristung nach &#167; 14 I 1 TzBfG bleibt aber m&#246;glich. Denn das Verbot von Befristungen, wenn mit demselben Arbeitnehmer bereits zuvor ein Arbeitsverh&#228;ltnis bestanden hat, erstreckt sich nur auf kalenderm&#228;&#223;ige Befristungen, wie sich sowohl aus dem Wortlaut ("Befristung nach Satz 1") als auch aus Sinn und Zweck und der Entstehungsgeschichte der Norm ergibt (vgl. ErfK/M&#252;ller-Gl&#246;ge, &#167; 14 TzBfG Rn. 123; KR/Lipke, &#167; 14 TzBfG Rn. 268 ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="50"/> Der Erstreckung der Betriebsvereinbarung auf befristete und Leiharbeitnehmerstellen steht auch nicht entgegen, da&#223; die Arbeitgeberin dadurch in der Entscheidung, Leiharbeitnehmer einzustellen, beschr&#228;nkt wird. Durch den Abschlu&#223; der Betriebsvereinbarung hat sich die Arbeitgeberin freiwillig in ihrer unternehmerischen Entscheidung beschr&#228;nkt. Die Beschr&#228;nkung ist auch nicht unzumutbar, da sie bis zum 30.6.2004 befristet ist. Auch ist die Einstellung von Leiharbeitnehmerin nicht grunds&#228;tzlich ausgeschlossen; vielmehr bleibt sie m&#246;glich, wenn sich kein geeigneter ehemaliger Arbeitnehmer auf eine neue oder wieder zu besetzende Stelle bewirbt. Schlie&#223;lich ist auch zu ber&#252;cksichtigen, da&#223; die unternehmerische Entscheidung eines Arbeitgebers, mit Leiharbeitnehmern zu arbeiten, nur bedingt gesch&#252;tzt ist. So sind beispielsweise Stellen, die mit Leiharbeitnehmern besetzt sind, bei betriebsbedingten K&#252;ndigungen mangels Arbeitsverh&#228;ltnisses zum Entleiher als nicht besetzt anzusehen, sofern die T&#228;tigkeiten nach dem unternehmerischen Konzept nicht dauerhaft von Subunternehmen ausgef&#252;hrt werden sollen (ErfK/Ascheid, 3. Aufl. 2003, &#167; 1 KSchG Rn. 449 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="51"/> 2. Der Antrag des Betriebsrats, die Einstellung von acht Leiharbeitnehmern in der Endmontage aufzuheben, ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet. Er ist hinreichend konkret und die Kehrseite der fehlenden Zustimmungsersetzung, &#167; 101 S. 1 BetrVG. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="52"/> Mit dem Antrag kann zugleich die Androhung des Zwangsgeldverfahrens verbunden werden (D&#228;ubler/Kittner/Klebe, BetrVG, 6. Aufl. 1998, &#167; 101 Rn. 14 m.w.N.). Der Antrag des Betriebsrats, gerichtet auf Ordnungsgeld, ist im Sinne des &#167; 101 S. 2 BetrVG gem&#228;&#223; &#167; 133 BGB dahin auszulegen, da&#223; ein Zwangsgeld und kein Ordnungsgeld angedroht werden soll. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="53"/> 3. Die Antr&#228;ge nach &#167; 100 BetrVG sind zul&#228;ssig und begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="54"/> a) Die Bezugnahme des Betriebsrates auf die von der Arbeitgeberin genannten Gr&#252;nde, aus denen die vorl&#228;ufige Besch&#228;ftigung der Leiharbeitnehmer dringend erforderlich sei, sowie die Formulierung, der Betriebsrat bestreite die "sachlichen Gr&#252;nde", die die Wortwahl des &#167; 100 II 2 BetrVG aufgreift, deuten darauf hin, da&#223; der Betriebsrat die Dringlichkeit bestreiten wollte, auch wenn er dies nicht klar zum Ausdruck gebracht hat. Damit sind die Antr&#228;ge der Arbeitgeberin vom 28.2.2003 und 6.3.2003 zul&#228;ssig und gehen nicht ins Leere. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="55"/> Die formellen Voraussetzungen des &#167; 100 BetrVG sind gewahrt. Insbesondere hat die Arbeitgeberin innerhalb von drei Tagen nach dem Bestreiten des Betriebsrats beim Arbeitsgericht die Ersetzung der Zustimmung und die Feststellung beantragt, da&#223; die Ma&#223;nahme aus sachlichen Gr&#252;nden dringend erforderlich war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="56"/> b) Die Feststellungsantr&#228;ge, da&#223; die Einstellung der Leiharbeitnehmer sowohl in der Endmontage als auch in der Ersatzteilmontage aus sachlichen Gr&#252;nden dringend erforderlich ist, sind begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="57"/> Der Feststellungsantrag des Arbeitgebers nach &#167; 100 III 1 BetrVG ist nur dann zur&#252;ckzuweisen, wenn die Ma&#223;nahme offensichtlich nicht dringend war (BAG, Beschlu&#223; v. 7.11.1977 -- 1 ABR 55/75). Das Merkmal "offensichtlich" erfordert eine grobe Verkennung der sachlich-betrieblichen Notwendigkeit der vorl&#228;ufigen Durchf&#252;hrung der Personalma&#223;nahme seitens des Arbeitgebers (BAG, Beschlu&#223; v. 7.11.1977 -- 1 ABR 55/75; D&#228;ubler/Kittner/Klebe, BetrVG, 6. Aufl. 1998, &#167; 100 Rn. 33; GK/Kraft, 6. Aufl. 1998, &#167; 100 Rn. 9 ff.; Fitting u.a., BetrVG, 21. Aufl. 2002, &#167; 100 Rn. 14). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="58"/> Es ist nicht ersichtlich, da&#223; die Arbeitgeberin im Zeitpunkt ihrer Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Einstellung der Leiharbeitnehmer sowohl in der Endmontage als auch in der Ersatzteilmontage die sachlich-betrieblichen Notwendigkeiten f&#252;r eine alsbaldige Einstellung in grober, ohne weiteres ersichtlicher Weise verkannt h&#228;tte. Zu Begr&#252;ndung der Dringlichkeit hat sie sich hinsichtlich der Leiharbeitnehmer in der Endmontage darauf berufen, da&#223; ansonsten vereinbarte On-dock-Termine nicht eingehalten werden k&#246;nnten bzw. zus&#228;tzliche Luftfrachten erforderlich w&#252;rden, die erhebliche Kosten verursachen. In bezug auf die Ersatzteilmontage hat sie die Dringlichkeit mit einem Lieferr&#252;ckstand in H&#246;he von ca. 500.000 EUR und einem Auftragsbestand von etwa 25 % &#252;ber dem Budget begr&#252;ndet. Diese Gr&#252;nde sprechen auf den ersten Blick f&#252;r die sachlich-betriebliche Notwendigkeit, die Leiharbeitnehmer vorl&#228;ufig einzustellen. Die etwaige M&#246;glichkeit, die Auftr&#228;ge statt mit neuen Arbeitskr&#228;ften durch &#220;berstunden zu erledigen, steht dem nicht entgegen. Denn im Rahmen des &#167; 100 BetrVG ist es unerheblich, ob andere Arbeitnehmer den zu besetzenden Arbeitsplatz vorl&#228;ufig h&#228;tten ausf&#252;llen k&#246;nnen (GK/Kraft, 6. Aufl. 1998, &#167; 100 Rn. 9; D&#228;ubler/Kittner/Klebe, BetrVG, 6. Aufl. 1998, &#167; 100 Rn. 5), ungeachtet der rechtlich begrenzten M&#246;glichkeit, &#220;berstunden anzuordnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="59"/> D.Vorsitzende: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="60"/> Dr. Rudolf </td></tr></table> </td></tr></table>
133,805
olgkarl-2003-03-30-16-wf-4003
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 WF 40/03
2003-03-30T00:00:00
2019-01-07T10:34:35
2019-02-12T12:16:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Sache wird zur Durchf&#252;hrung des Verfahrens nach &#167; 572 Abs. 1 S. 1 ZPO an das Amtsgericht Tauberbischofsheim - Rechtspfleger - zur&#252;ckverwiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Das Amtsgericht - Familiengericht - hat mit Beschluss vom 26. November 2002 dem Antragsteller die Kosten des Verfahrens auferlegt, nachdem dieser im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung vom 26. November 2002 seinen Scheidungsantrag zur&#252;ckgenommen hatte. Der Rechtspfleger hat mit Kostenfestsetzungsbeschluss vom 09. Januar 2003 gegen den Antragsteller eine 10/10 Prozessgeb&#252;hr und eine 10/10 Er&#246;rterungsgeb&#252;hr festgesetzt. Mit seinem als Erinnerung bezeichneten Rechtsmittel r&#252;gt der Antragsteller, dass eine Er&#246;rterungsgeb&#252;hr mangels Er&#246;rterung der Sach- und Rechtslage nicht habe festgesetzt werden d&#252;rfen. Die Antragsgegnerin hat gegen&#252;ber dem Amtsgericht beantragt, das Rechtsmittel zur&#252;ckzuweisen und n&#228;her ausgef&#252;hrt, warum ihrer Auffassung nach eine Er&#246;rterung der Sach- und Rechtslage stattgefunden hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Rechtspfleger hat unter dem 27. Februar 2003 verf&#252;gt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 1. Rv. Akten an das Oberlandesgericht - Beschwerdekammer - Karlsruhe zur Entscheidung &#252;ber die Erinnerung. ... </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Senat verweist die Sache an den Rechtspfleger zur&#252;ck, damit dieser das in &#167; 572 Abs. 1 S. 1 ZPO vorgesehene Verfahren der Abhilfe oder Nichtabhilfe durchf&#252;hren kann. Die Vorlageverf&#252;gung des Rechtspflegers vom 27. Februar 2003 enth&#228;lt keinen Hinweis darauf, dass der Rechtspfleger gepr&#252;ft hat, ob er der Beschwerde abhelfen will oder nicht. In geeigneten F&#228;llen mag ein solcher Hinweis auch nicht geboten sein. Werden mit einer Beschwerde keine neuen Gesichtspunkte vorgebracht, ist in der Vorlageverf&#252;gung auch die stillschweigende Best&#228;tigung der angefochtenen Entscheidung enthalten. Eine solche stillschweigende Best&#228;tigung ist nicht m&#246;glich, wenn, wie hier, Erw&#228;gungen, die gegen den Inhalt der angefochtenen Entscheidung sprechen k&#246;nnen, erstmals im Beschwerdeverfahren vorgebracht worden sind. Im &#220;brigen ist dann, wenn eine Beschwerde mit neuen Erw&#228;gungen begr&#252;ndet wird, erforderlich, dass das Gericht der ersten Instanz, hier der Rechtspfleger, auch seine Nichtabhilfeentscheidung begr&#252;ndet. Denn der Beschwerdef&#252;hrer hat Anspruch darauf, zu wissen, wie das Gericht der ersten Instanz seine neu vorgebrachten Erw&#228;gungen beurteilt, damit er, &#252;berzeugt ihn eine Nichtabhilfeentscheidung, seine Beschwerde zur&#252;cknehmen und Gerichtskosten sparen kann. Denn jedenfalls die R&#252;cknahme der sofortigen Beschwerde gegen den Kostenfestsetzungsbeschluss verursacht keine Geb&#252;hren, sondern, wie aus Nr. 1957 Kostenverzeichnis zum GKG zu entnehmen ist, nur die Verwerfung oder Zur&#252;ckweisung derselben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Zwar ist die ordnungsgem&#228;&#223;e Durchf&#252;hrung des Abhilfeverfahrens nicht Verfahrensvoraussetzung f&#252;r das Beschwerdeverfahren; dies bedeutet jedoch nur, dass der Senat &#252;ber die Beschwerde entscheiden k&#246;nnte; der Senat unterl&#228;sst jedoch eine eigene Entscheidung, da es vor dem Hintergrund des &#167; 572 Abs. 1 S. 1 ZPO nicht Aufgabe des Beschwerdegerichts ist, &#252;ber erstmals im Beschwerdeverfahren geltend gemachte Gesichtspunkte zu entscheiden. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,801
lg-karlsruhe-2003-03-28-1-s-10602
{ "id": 135, "name": "Landgericht Karlsruhe", "slug": "lg-karlsruhe", "city": 42, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
1 S 106/02
2003-03-28T00:00:00
2019-01-07T10:34:34
2019-01-17T11:53:45
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des Amtsgerichts Bruchsal vom 23.04.2002 - 4 C 128/01 - abge&#228;ndert:</p> <p>Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger 339,67 EUR (664,34 DM) nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz der europ&#228;ischen Zentralbank seit dem 09.08.2001 zu bezahlen.</p> <p>Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> <p>Der Vollstreckungsbescheid des Amtsgerichts Stuttgart vom 28.02.2001 (AZ: 01-9023053-0-6) wird aufgehoben.</p> <p>1. Die weitergehende Berufung wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Von den Kosten des Rechtstreits erster Instanz tr&#228;gt die Beklagte 37% bis auf jene Kosten, die der Beklagten bis zum Zeitpunkt des Parteiwechsels entstanden sind und welche die ausgeschiedene&#160; P.. tr&#228;gt, der Kl&#228;ger 63%.</p> <p>Von den Kosten der Berufung tr&#228;gt der Kl&#228;ger 63%, die Beklagte 37%.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die - zul&#228;ssige - Berufung ist teilweise begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>1. Die Kammer nimmt Bezug auf die tats&#228;chlichen Feststellungen der angegriffenen Entscheidung, soweit nicht nachfolgend &#196;nderungen oder Erg&#228;nzungen dargestellt sind</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>(&#167; 540 Abs. 1 ZPO).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Kammer hat den Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. R. zur Erl&#228;uterung seines schriftlichen Gutachtens angeh&#246;rt. F&#252;r das Ergebnis der Beweisaufnahme wird auf das Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 19.02.2003 verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>2. Das Amtsgericht hat in der angegriffenen Entscheidung ausgef&#252;hrt, dass die Beklagte gem&#228;&#223; &#167;&#167; 611, 612 BGB a. F. verpflichtet sei, dem Kl&#228;ger das noch ausstehende Resthonorar f&#252;r die im Rahmen der am 03.02.2000 durchgef&#252;hrten H&#252;ftgelenksoperation erbrachten Leistungen zu zahlen. Auf Grund der &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. R. sei das Gericht zu der &#220;berzeugung gelangt, dass die GO&#196;-Nummern 2125 (Kopf-Halsresektion am H&#252;ftgelenk), 2113 (Synovektomie in einem H&#252;ftgelenk), 2405 (Entfernung eines Schleimbeutels), 2254 (Implantation von Knochen) und 2257 (Knochenaufmei&#223;elung oder Nekrotomie an einem gro&#223;en R&#246;hrenknochen) selbst&#228;ndige Leistungen betr&#228;fen und damit neben der GO&#196;-Nummer 2151 (endoprothetischer Totalersatz von H&#252;ftpfanne und H&#252;ftkopf (Alloarthroplastik)) gesondert abrechenbar seien. Die GO&#196; enthalte keine ausdr&#252;ckliche Regelung, dass die streitigen Ziffern nicht gesondert neben der Ziffer 2151 GO&#196; abgerechnet werden k&#246;nnten. Auch &#167; 4 Abs. 2 a GO&#196; schlie&#223;e die gesonderte Abrechnung nicht aus. Rein faktisch sei es erforderlich, vor der Implantation einer Totalendoprothese eine Kopf- und Halsresektion am H&#252;ftgelenk vorzunehmen. Der Sachverst&#228;ndige habe jedoch &#252;berzeugend ausgef&#252;hrt, dass es m&#246;glich und &#252;blich sei, eine Kopf-Halsresektion am H&#252;ftgelenk vorzunehmen, ohne dass eine Alloarthroplastik zum Einsatz komme. Auch die Implantation von Knochen gem&#228;&#223; der GO&#196;-Nummer 2254 stelle eine eigenst&#228;ndige Leistung im Rahmen des operativen Eingriffs dar. Der Sachverst&#228;ndige habe in seinem Gutachten &#252;berzeugend ausgef&#252;hrt, dass die Unterf&#252;tterung des Knochens nicht zwangsl&#228;ufig bei jeder Implantation einer Totalendoprothese durchzuf&#252;hren sei. Die Unterf&#252;tterung des Knochens bzw. ein lokaler Knochenaufbau k&#246;nne im Einzelfall erforderlich werden, wenn nur dadurch die Prothese fachgerecht angepasst und eingesetzt werden k&#246;nne. Dabei komme es entscheidend auf die Umst&#228;nde des Einzelfalles an, diese Leistung k&#246;nne daher auch nicht in der GO&#196;-Nummer 2151 enthalten sein. Gleiches gelte f&#252;r die Entfernung des Schleimbeutels, die durch die GO&#196;-Nummer 2405 erfasst werde. Nach Darstellung des Sachverst&#228;ndigen werde eine Resektion nicht routinem&#228;&#223;ig oder zwangsl&#228;ufig im Rahmen einer Totalendoprothese durchgef&#252;hrt, sondern nur dann, wenn der Schleimbeutel Reizungen oder sonstige Auff&#228;lligkeiten aufweise, die eine Entfernung erforderlich machten. Auch die mit der GO&#196;-Nummer 2113 erfasste Synovektomie sei keine Hilfs- oder Begleitleistung im Rahmen der Alloarthroplastik. Die Entfernung der Gelenkinnenhaut sei nur dann angebracht und medizinisch erforderlich, wenn eine entz&#252;ndliche Vergr&#246;&#223;erung vorliege. Dasselbe gelte f&#252;r die Knochenaufmei&#223;elung oder Nekrotomie, auch diese Leistung k&#246;nne im Einzelfall auf Grund der lokalen Gegebenheiten erforderlich werden, geh&#246;re jedoch nicht routinem&#228;&#223;ig zu einer Totalendoprothesenimplantation.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Die Kammer nimmt zur Vermeidung von Wiederholungen Bezug auf die Gr&#252;nde der angegriffenen Entscheidung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>3. Auf das Berufungsvorbringen war eine teilweise Ab&#228;nderung der angegriffenen Entscheidung geboten.</td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table>
133,802
olgkarl-2003-03-28-1-w-1003
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 W 10/03
2003-03-28T00:00:00
2019-01-07T10:34:34
2019-02-12T12:16:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1.&#160;&#160; Die sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin gegen den Beschluss der 7. Zivilkammer des Landgerichts Heidelberg vom 07. M&#228;rz 2003 - 7 O 47/03 - wird als unzul&#228;ssig verworfen.</p> <p>2.&#160;&#160; Die Kl&#228;gerin hat die Kosten des Beschwerdeverfahrens zu tragen.</p> <p>3.&#160;&#160; Der Beschwerdewert wird auf Euro 1.600,00 festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td> <strong>I.</strong> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin hat beim Landgericht Heidelberg zur Vorbereitung eines Antrags nach &#167; 850 f Abs. 2 ZPO Klage eingereicht mit dem Antrag festzustellen, dass ihre in einem Vollstreckungsbescheid rechtskr&#228;ftig titulierten Anspr&#252;che gegen den Beklagten auf vors&#228;tzlich begangenen unerlaubten Handlungen beruhen (vgl. dazu BGHZ 109, 275). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das Landgericht hat die Kl&#228;gerin darauf hingewiesen, dass der Streitwert der erhobenen Feststellungsklage gem&#228;&#223; &#167; 3 ZPO an dem Interesse der Kl&#228;gerin auszurichten sei. Dessen Bemessung orientiere sich daran, dass das Vollstreckungsgericht trotz Antrags der Kl&#228;gerin als Gl&#228;ubigerin gem&#228;&#223; &#167; 850 f Abs. 2, 3 ZPO die Herabsetzung des unpf&#228;ndbaren Betrages versagte, weil sich das Vorliegen einer unerlaubten Handlung aus dem Vollstreckungstitel nicht ergebe. Der Streitwert k&#246;nne daher nicht mit der zu vollstreckenden Hauptforderung gleich gesetzt werden, sondern habe sich lediglich an dem Betrag (u. U. einem vielfachen) auszurichten, um den die begehrte Herabsetzung bislang verwehrt wurde. Die Kl&#228;gerin erhielt Gelegenheit zu erg&#228;nzendem Sachvortrag. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit Beschluss vom 07.03.2003 hat das Landgericht Heidelberg den Zust&#228;ndigkeitsstreitwert auf Euro 2.000,00 festgesetzt und zur Begr&#252;ndung unter anderem ausgef&#252;hrt, dass es der Kl&#228;gerin als Vollstreckungsgl&#228;ubigerin darauf ankomme, mehr als den Betrag von monatlich 2,00 Euro zu vollstrecken, der sich aus den Beschr&#228;nkungen des &#167; 850 c ZPO errechne. Mangels weiterer konkreter Anhaltspunkte z.B. &#252;ber das monatliche Nettoeinkommen des Vollstreckungsschuldners und dessen Unterhaltspflichten sch&#228;tzte das Landgericht den monatlich begehrten Differenzbetrag nach Herabsetzung des unpf&#228;ndbaren Betrages auf maximal ca. 160,00 Euro und setzte so unter Ber&#252;cksichtigung eines Jahresbetrages den Streitwert auf Euro 2.000,00. fest </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Gegen diese Entscheidung wendet sich die Kl&#228;gerin mit der Streitwertbeschwerde, zu deren Begr&#252;ndung sie unter anderem ausf&#252;hrt, weitere Angaben k&#246;nne sie nicht machen, da die H&#246;he des unpf&#228;ndbaren Betrages individuell von jedem Rechtspfleger nach eigenem Ermessen festgesetzt werde. Es werde beantragt, den Streitwert (in Anlehnung an eine Entscheidung einer anderen Zivilkammer des Landgerichts Heidelberg in einer anderen Sache) in H&#246;he von 80 % des Hauptsachestreitwertes festzusetzen; die titulierte Hauptforderung belaufe sich auf DM 24.683,37, die Gesamtforderung einschlie&#223;lich Zinsen und Kosten betrage derzeit Euro 28.403,28. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> 1.&#160; Das als Streitwertbeschwerde bezeichnete, als sofortige Beschwerde i.S.d. &#167; 567 ZPO zu wertende Rechtsmittel der Kl&#228;gerin ist unzul&#228;ssig und deshalb zu verwerfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> &#160;&#160;&#160;&#160; Durch den angegriffenen Beschluss hat das Landgericht Heidelberg nicht den mit der Beschwerde gem&#228;&#223; &#167; 25 Abs. 2 GKG anfechtbaren Geb&#252;hrenstreitwert (&#167; 11 Abs. 2 GKG) festgesetzt sondern ausdr&#252;cklich den Zust&#228;ndigkeitsstreitwert (&#167; 2 ZPO, &#167; 24 GKG). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> &#160;&#160;&#160;&#160; a) Danach kommt eine Geb&#252;hrenstreitwertbeschwerde gem&#228;&#223; &#167; 25 Abs. 3 GKG - die im &#252;brigen deshalb unzul&#228;ssig w&#228;re, weil die Kl&#228;gerin an der Feststellung eines h&#246;heren Geb&#252;hrenstreitwertes kein schutzw&#252;rdiges Interesse hat (vg. OLGR K&#246;ln 1999, 322 m.w.N.) - vorliegend nicht in Betracht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> &#160;&#160;&#160;&#160; b) Eine Streitwertfestsetzung, die zur Bestimmung der sachlichen Zust&#228;ndigkeit vorgenommen wurde, kann nicht gesondert mit der sofortigen Beschwerde angefochten werden, sondern nur im Zusammenhang mit der Entscheidung in der Hauptsache. Hier&#252;ber besteht Einigkeit in der Rechtssprechung und im Schrifttum (vgl. OLG M&#252;nchen MDR 1988, 973 und OLGR 1992 158 sowie MDR 1998, 1242; OLG D&#252;sseldorf OLGR 1994, 275; OLGR K&#246;ln 1999, 322; Z&#246;ller-Herget, ZPO 23. Auflage, &#167; 3 Rdnr. 7 und 16 Stichwort Streitwertbeschwerde a. E.; Schneider-Herget Streitwert-Kommentar 11. Auflage Rdnr. 4182 m. w. N). Daran hat auch die Neugestaltung des Beschwerderechts durch das Zivilprozessreformgesetz nichts ge&#228;ndert (vgl. Z&#246;ller a.a.O.; Baumbach/Lauterbach/Hartmann ZPO 61. Aufl. Einf. &#167;&#167; 3-9 Rdnr. 10). Denn die Wertfestsetzung stellt - auch wenn sie unmittelbare Auswirkungen auf die sachliche Zust&#228;ndigkeit hat - nur eine vorl&#228;ufige Einsch&#228;tzung dar. Unanfechtbar sind auch weiterhin Verweisungsbeschl&#252;sse gem&#228;&#223; &#167; 281 ZPO. Allerdings kann gem&#228;&#223; &#167; 513 Abs. 2 ZPO auch die Berufung nicht darauf gest&#252;tzt werden, dass das Gericht des ersten Rechtszuges seine Zust&#228;ndigkeit zu Unrecht angenommen hat. Sollte das Landgericht mangels Verweisungsantrags der Kl&#228;gerin die Klage als unzul&#228;ssig abweisen, so bliebe ihr die Anfechtungsm&#246;glichkeit im Wege einer Berufung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> &#160;&#160;&#160;&#160; c)&#160; Eine au&#223;erordentliche Beschwerde wegen &#8222;greifbarer Gesetzeswidrigkeit&#8220; an die n&#228;chst h&#246;here Instanz ist seit der Neuregelung des Beschwerderechts nicht mehr gegeben (vgl. Senat, Beschl. v. 12.11.2002 - 1 W 44/02 - m.w.N.). Im &#252;brigen w&#252;rden deren inhaltliche Voraussetzungen hier nicht vorliegen, da das Landgericht sich bei der Streitwertfestsetzung am Interesse der Kl&#228;gerin orientiert und dies in den Gr&#252;nden seiner Entscheidung ausgef&#252;hrt hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 2.&#160; Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO. &#167; 25 Abs. 4 GKG betrifft ausschlie&#223;lich das Beschwerdeverfahren wegen der Festsetzung des Geb&#252;hrenstreitwerts (vgl. dazu auch OLGR D&#252;sseldorf 1994, 275). Der Gegenstandswert f&#252;r das Beschwerdeverfahren wurde gem&#228;&#223; &#167; 3 ZPO in H&#246;he eines Bruchteils von etwa 1/5 der Differenz zwischen beantragtem und festgesetztem Streitwert bemessen. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,803
ag-mannheim-2003-03-28-10-c-11702
{ "id": 63, "name": "Amtsgericht Mannheim", "slug": "ag-mannheim", "city": 55, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Amtsgericht" }
10 C 117/02
2003-03-28T00:00:00
2019-01-07T10:34:34
2019-01-17T11:53:45
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>&lt;Anmerkung der Dokumentationsstelle des Bundesgerichtshofs: Der Tenor wurde vom Gericht nicht mitgeteilt.&gt;</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger macht einen Schadensersatzanspruch wegen Verletzung der Abnahmepflicht einer Kaufsache geltend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> &#220;ber den Internetanschlu&#223; eines Bekannten, Herrn Patrick P., bot der Kl&#228;ger im Internetauktionshaus E-Bay einen PKW, Marke Nissan Patrol in der Zeit vom 21.03. bis 28.03.2002 zum Verkauf an. Dabei wurde das Fahrzeug wie folgt beschrieben: "EZ 12/90, 120 Tkm gelaufen, Diesel 85 Kw, 2826 ccm, Rammschutz vorne und hinten aus Alu, Klimaanlage, Ladeluftk&#252;hler/Turbolader, Breitreifen, Anh&#228;ngerkupplung, max. 7 Pl&#228;tze, E-Bay tr&#228;gt K&#228;ufer ." Der Beschreibung war ein elektronisches Lichtbild des Fahrzeuges beigef&#252;gt. Wegen der Einzelheiten der Beschreibung und des Lichtbildes wird auf AS. 19 und 20 verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Beklagte ersteigerte das Fahrzeug zu einem Kaufpreis von 6850,00 EUR am 28.03.2002 um 22.58 Uhr. Gegen 23.17 Uhr gab ein weiterer Bieter ein Angebot &#252;ber 7000,00 EUR ab. Da die Auktion jedoch bis um 22.58.01 Uhr begrenzt war, kam allein der Beklagte zum Zuge. Am 02.04.2002 begab sich der Beklagte mit seinem Schwager, Herrn Abbas D. zur Wohnung des Kl&#228;gers nach E., um das Fahrzeug zu besichtigen und abzuholen. Zu einer Abnahme seitens des Beklagten kam es jedoch nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Mit Schreiben seines Anwaltes vom 08.04.2002 forderte der Kl&#228;ger den Beklagten zur Abnahme auf und setzte ihm hierf&#252;r eine Frist bis zum 15.04.2002. Wegen der Einzelheiten des Schreibens wird auf AS. 10 - 11 Bezug genommen. Mit Schreiben seines Anwaltes vom 15.04.2002 erkl&#228;rte der Beklagte Wandelung/R&#252;cktritt vom geschlossenen Kaufvertrag und machte M&#228;ngel an dem Fahrzeug geltend (wegen der Einzelheiten dieses Schreibens wird auf AS. 8-9 Bezug genommen). Nachdem der Beklagte das Fahrzeug nicht abnahm, verkaufte seine Ehefrau, Inge J., den PKW am 26.05.2002 an den Zeugen G. zum Kaufpreis von 4800,00 EUR. Der Kaufvertrag enth&#228;lt folgende Regelung: "Das Kraftfahrzeug ist unfallfrei/hat nachstehend aufgef&#252;hrte Vorsch&#228;den Lack -und Rostsch&#228;den, Niveauregulierung defekt" (wegen der Einzelheiten des Kaufvertrages wird auf AS. 27 verwiesen). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Kl&#228;ger behauptet, das Fahrzeug sei m&#228;ngelfrei gewesen, allenfalls habe sich eine geringe &#214;lbildung gezeigt. Der Kl&#228;ger macht einen Schadenersatz in H&#246;he der Differenz des vereinbarten Kaufpreises mit dem Beklagten und dem niedrigeren Kaufpreis aus dem Ersatzverkauf geltend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Kl&#228;ger beantragte, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> den Beklagten zu verurteilen, an den Kl&#228;ger 2050,00 EUR zuz&#252;glich 5 % &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz nach &#167; 1 Diskontsatz&#252;berleitungsgesetz seit dem 16.04.2002 zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Beklagte beantragte, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Klageabweisung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Beklagte macht geltend, das Fahrzeug sei stark m&#228;ngelbehaftet gewesen. Bei der Besichtigung des Fahrzeuges habe er zu seinem Erschrecken feststellen m&#252;ssen, dass das Fahrzeug nachfolgend benannte M&#228;ngel aufweise, welche zur Verkehrsuntauglichkeit gef&#252;hrt h&#228;tten: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Im Motoren- und Getriebebereich zeigte sich eine starke &#214;lbildung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der rechte Scheinwerfer zeigte starke Rostbildung; der Reflektor war durchgerostet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> S&#228;mtliche 4 Reifen waren and den Reifenseitenw&#228;nden stark por&#246;s, so dass diese zwecks Verkehrstauglichkeit h&#228;tten gewechselt werden m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Das sogenannte Ausdrucklager der Kupplung war defekt, so dass eine neue Kupplungsscheibe erforderlich gewesen w&#228;re (dies darf bei den nach dem Tachostand abgelesenen 111.000 Kilometern in technischer Hinsicht nicht vorkommen). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Spurverbreiterung hinten links war gebrochen sowie die Federbeine und Radaufh&#228;ngungen waren fehlerhaft/das Schutzgummi fehlte jeweils. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Wegen dieser M&#228;ngel habe er es abgelehnt, das Fahrzeug abzunehmen und den Kaufpreis zu zahlen. Der Kl&#228;ger habe bei der Besichtigung ausdr&#252;cklich erkl&#228;rt, er werde keine M&#228;ngel beseitigen, weshalb er zum sofortigen R&#252;cktritt berechtigt gewesen sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Kl&#228;ger bestreitet die Mangelhaftigkeit des Fahrzeuges. Er tr&#228;gt vor, das Fahrzeug sei im Dezember 2001 von der Firma Auto-E. dem T&#220;V vorgef&#252;hrt worden. Das Fahrzeug sei vom T&#220;V abgenommen worden. Dabei seien die vom Beklagten genannten M&#228;ngel nicht festgestellt worden. Zwischenzeitlich sei das Fahrzeug maximal 1000 km gefahren. In dieser Zeit k&#246;nnten die von der Gegenseite behaupteten M&#228;ngel nicht auftreten. Zur Best&#228;tigung seines Vortrages legte der Beklagte ein Schreiben der Firma Auto-E. vom 09.09.2002 vor. Wegen des genauen Inhalts des Schreibens wird auf AS. 42 verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Wegen der Einzelheiten des gegenseitigen Parteivorbringens wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen und auf das Vorbringen in den Terminen zur m&#252;ndlichen Verhandlung verwiesen. Das Gericht hat Beweis erhoben aufgrund Beweisbeschlusses vom 25.10.2002 (AS. 47 - 50) durch Vernehmung der Zeugen Abbas D. und Ryszard G. Insoweit wird auf die Protokolle &#252;ber die Vernehmung der Zeugen (As. 71 - 74 und 84 - 86) verwiesen. Der Kl&#228;ger hat auf die Vernehmung der Zeugin J. verzichtet. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Der Kl&#228;ger macht einen Schadenersatzanspruch aus &#167;&#167; 280 Abs. 1, 281 Abs. 1 BGB n.F. geltend. Voraussetzung hierf&#252;r ist, dass der Beklagte eine vertragliche Pflicht verletzte, hier die Abnahmepflicht aus &#167; 433 Abs. 2 BGB. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Eine derartige Abnahmepflicht des Beklagten bestand jedoch nicht, da das verkaufte Fahrzeug m&#228;ngelbehaftet war. Die Abnahmepflicht des K&#228;ufers setzt die Mangelfreiheit der Kaufsache voraus (vgl. Palandt, 62. Aufl., &#167; 433 Rdnr. 46 und &#167; 437 Rdnr. 49), wobei bis zum Gefahren&#252;bergang der Verk&#228;ufer, hier also der Kl&#228;ger, die Beweislast f&#252;r die Mangelfreiheit der Kaufsache tr&#228;gt (vgl. Palandt, a.a.O., &#167; 434 Rdnr. 57/59). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Gem&#228;&#223; &#167; 434 Abs. 1 BGB ist eine Sache dann frei von Sachm&#228;ngeln, wenn sie bei Gefahren&#252;bergang die vereinbarte Beschaffenheit hat. Hierbei ist zu beachten, dass eine derartige Vereinbarung auch konkludent und stillschweigend zustande kommen kann (vgl. Palandt, a.a.O., &#167; 434 Rdnr. 17). Ob und mit welchem Inhalt eine Vereinbarung zustande kommt, richtet sich nach den allgemeinen Auslegungsregeln (&#167;&#167; 133, 157 BGB). Beim Verkauf einer Sache in einer Internetb&#246;rse ist dem Verk&#228;ufer klar, dass der K&#228;ufer die Sache nicht besichtigen kann und daher in besonderem Ma&#223;e auf die Angaben des Verk&#228;ufers &#252;ber die Beschaffenheit der Kaufsache angewiesen ist. Die von dem Kl&#228;ger abgegebene "Beschreibung" des Fahrzeuges ist daher unter Ber&#252;cksichtigung der gegenseitigen Parteiinteressen und des objektiven Empf&#228;ngerhorizontes dahingehend auszulegen, dass das Fahrzeug einerseits die in der Beschreibung genannten Eigenschaften besitzt und andererseits nicht mit technischen M&#228;ngeln behaftet ist, es sei denn, unwesentlichen M&#228;ngeln, die beim Gebrauchtwagenkauf weder f&#252;r die Kaufentscheidung als solche noch f&#252;r die Preisbildung von Bedeutung sind. Jede andere Beurteilung w&#252;rde zu einer unzumutbaren Benachteiligung des K&#228;ufers bei derartigen "Ferngesch&#228;ften" f&#252;hren, da dem K&#228;ufer eine Pr&#252;fung der Kaufsache i.d.R. nicht m&#246;glich w&#228;re und er die "Katze im Sack" kaufen m&#252;sste. Er w&#228;re hierdurch zwar nicht rechtlos gestellt, weil er bei M&#228;ngeln i.S.d. &#167; 434 Abs. 1 Nr. 2 BGB ebenfalls die Annahme verweigern k&#246;nnte. Jedoch ist gerade bei gebrauchten Sachen die Grenze zum noch tolerierbaren hin zum schon fehlerhaften fliesend und die K&#228;ufer laufen Gefahr Ware zu einem &#252;berh&#246;hten Preis abnehmen zu m&#252;ssen, den der Verk&#228;ufer nicht erzielt h&#228;tte, wenn der K&#228;ufer die Kaufsache h&#228;tte besichtigen k&#246;nnen. Der K&#228;uferschutz erfordert daher die dargestellte weite Auslegung einer Beschaffenheitsvereinbarung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Das Fahrzeug war nicht von dieser Beschaffenheit, wie der Kl&#228;ger selbst einr&#228;umen musste. So gab er selbst an, dass im Motoren- und Getriebebereich eine geringe &#214;lbildung festzustellen war. Eine derartige &#214;lbildung ist f&#252;r die Kaufentscheidung jedoch durchaus von Bedeutung, da dies auf erhebliche technische M&#228;ngel wie Risse und Undichtigkeiten hinweisen kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Dar&#252;ber hinaus hat der Beklagte weitere erhebliche technische M&#228;ngel substantiiert vorgetragen, welche der Kl&#228;ger nicht widerlegen konnte. Das von ihm vorgelegte Schreiben der Firma Auto-E. kann die Mangelfreiheit des Fahrzeuges nicht belegen. Nach dem Inhalt dieses Schreibens wurde das Fahrzeug der Firma im Dezember 2001 vorgef&#252;hrt. Die Besichtigung seitens des Beklagten erfolgte jedoch erst Anfang April 2002, mithin etwa 4 Monate sp&#228;ter. Das Gericht wei&#223; aus eigener Sachkunde, dass in einem derartigen Zeitraum durchaus negative technische Ver&#228;nderungen an einem gebrauchten Fahrzeug eintreten k&#246;nnen, selbst wenn dieses zwischenzeitlich nur 1000 km gefahren wurde. Bei einem Fahrzeug dieses Alters (EZ 12/90) und dieser Fahrleistung (120.000 km) k&#246;nnen sich jederzeit Verschlei&#223;erscheinungen bemerkbar machen. Zudem ist gerade bei einem Gel&#228;ndefahrzeug weniger die zur&#252;ckgelegte Strecke als die Art und Weise des Fahrzeuggebrauchs entscheidend. Soweit ein Fahrzeug &#252;ber schwieriges Gel&#228;nde gefahren wird, k&#246;nnen selbst bei kurzen Strecken erhebliche Sch&#228;den bzw. technische M&#228;ngel auftreten. Das Gericht brauchte daher dem Beweisangebot der Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens nicht nachzukommen, da es insoweit &#252;ber die eigene Sachkunde verf&#252;gte. Es bedarf keines technischen Sachverstandes um beurteilen zu k&#246;nnen das Reifen durch starke und strapazi&#246;se Benutzung in auch in kurzer Frist por&#246;s oder schadhaft werden k&#246;nnen. Zudem ist es jederzeit m&#246;glich ist, die Reifen zu wechseln, so dass auch ein Sachverst&#228;ndiger nicht feststellen kann, ob es sich bei den jetzt aufgezogenen Reifen um dieselben handelt, mit denen das Fahrzeug dem T&#220;V vorgef&#252;hrt wurde. Ein Kupplungsschaden kann ebenso bei einem gebrauchten Fahrzeug jederzeit eintreten. Gleiches gilt f&#252;r einen Wassereintritt und ein Rostansatz in den Lampen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Kl&#228;ger hat weiteren Beweis f&#252;r die Mangelfreiheit des Fahrzeuges nicht angeboten und ist damit beweisf&#228;llig geblieben. Dar&#252;ber hinaus hat der Gegenbeweis des Beklagten sogar zur Feststellung der Mangelhaftigkeit des Fahrzeuges gef&#252;hrt. &#220;bereinstimmend und unabh&#228;ngig voneinander gaben sowohl der Zeuge D. als auch der Zeuge G. an, dass sich das Fahrzeug in einem stark ungepflegten Zustand befunden habe. Beide gaben an, dass an der Spurverbreiterung ein Teilst&#252;ck abgebrochen und zumindest ein Scheinwerfer defekt war. Die Mangelhaftigkeit des Fahrzeuges wird auch durch die Angaben im Kaufvertrag vom 26.05.2002 belegt, in dem Lack- und Rostsch&#228;den sowie ein Defekt an der Niveauregulierung genannt werden. Auch der Umstand, dass ein K&#228;ufer der das Fahrzeug besichtigen konnte nicht bereit war den gleichen Preis wie der Beklagte zu zahlen, spricht f&#252;r eine Mangelhaftigkeit des PKW. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Der Beklagte hat damit wegen Mangelhaftigkeit der Kaufsache zu Recht die Abnahme verweigert, so dass eine Pflichtverletzung seinerseits nicht festgestellt werden konnte und damit der Schadenersatzanspruch des Kl&#228;gers nicht besteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Die Nebenentscheidungen folgen aus &#167;&#167; 91, 711 Nr. 11, 711 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Der Kl&#228;ger macht einen Schadenersatzanspruch aus &#167;&#167; 280 Abs. 1, 281 Abs. 1 BGB n.F. geltend. Voraussetzung hierf&#252;r ist, dass der Beklagte eine vertragliche Pflicht verletzte, hier die Abnahmepflicht aus &#167; 433 Abs. 2 BGB. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Eine derartige Abnahmepflicht des Beklagten bestand jedoch nicht, da das verkaufte Fahrzeug m&#228;ngelbehaftet war. Die Abnahmepflicht des K&#228;ufers setzt die Mangelfreiheit der Kaufsache voraus (vgl. Palandt, 62. Aufl., &#167; 433 Rdnr. 46 und &#167; 437 Rdnr. 49), wobei bis zum Gefahren&#252;bergang der Verk&#228;ufer, hier also der Kl&#228;ger, die Beweislast f&#252;r die Mangelfreiheit der Kaufsache tr&#228;gt (vgl. Palandt, a.a.O., &#167; 434 Rdnr. 57/59). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Gem&#228;&#223; &#167; 434 Abs. 1 BGB ist eine Sache dann frei von Sachm&#228;ngeln, wenn sie bei Gefahren&#252;bergang die vereinbarte Beschaffenheit hat. Hierbei ist zu beachten, dass eine derartige Vereinbarung auch konkludent und stillschweigend zustande kommen kann (vgl. Palandt, a.a.O., &#167; 434 Rdnr. 17). Ob und mit welchem Inhalt eine Vereinbarung zustande kommt, richtet sich nach den allgemeinen Auslegungsregeln (&#167;&#167; 133, 157 BGB). Beim Verkauf einer Sache in einer Internetb&#246;rse ist dem Verk&#228;ufer klar, dass der K&#228;ufer die Sache nicht besichtigen kann und daher in besonderem Ma&#223;e auf die Angaben des Verk&#228;ufers &#252;ber die Beschaffenheit der Kaufsache angewiesen ist. Die von dem Kl&#228;ger abgegebene "Beschreibung" des Fahrzeuges ist daher unter Ber&#252;cksichtigung der gegenseitigen Parteiinteressen und des objektiven Empf&#228;ngerhorizontes dahingehend auszulegen, dass das Fahrzeug einerseits die in der Beschreibung genannten Eigenschaften besitzt und andererseits nicht mit technischen M&#228;ngeln behaftet ist, es sei denn, unwesentlichen M&#228;ngeln, die beim Gebrauchtwagenkauf weder f&#252;r die Kaufentscheidung als solche noch f&#252;r die Preisbildung von Bedeutung sind. Jede andere Beurteilung w&#252;rde zu einer unzumutbaren Benachteiligung des K&#228;ufers bei derartigen "Ferngesch&#228;ften" f&#252;hren, da dem K&#228;ufer eine Pr&#252;fung der Kaufsache i.d.R. nicht m&#246;glich w&#228;re und er die "Katze im Sack" kaufen m&#252;sste. Er w&#228;re hierdurch zwar nicht rechtlos gestellt, weil er bei M&#228;ngeln i.S.d. &#167; 434 Abs. 1 Nr. 2 BGB ebenfalls die Annahme verweigern k&#246;nnte. Jedoch ist gerade bei gebrauchten Sachen die Grenze zum noch tolerierbaren hin zum schon fehlerhaften fliesend und die K&#228;ufer laufen Gefahr Ware zu einem &#252;berh&#246;hten Preis abnehmen zu m&#252;ssen, den der Verk&#228;ufer nicht erzielt h&#228;tte, wenn der K&#228;ufer die Kaufsache h&#228;tte besichtigen k&#246;nnen. Der K&#228;uferschutz erfordert daher die dargestellte weite Auslegung einer Beschaffenheitsvereinbarung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Das Fahrzeug war nicht von dieser Beschaffenheit, wie der Kl&#228;ger selbst einr&#228;umen musste. So gab er selbst an, dass im Motoren- und Getriebebereich eine geringe &#214;lbildung festzustellen war. Eine derartige &#214;lbildung ist f&#252;r die Kaufentscheidung jedoch durchaus von Bedeutung, da dies auf erhebliche technische M&#228;ngel wie Risse und Undichtigkeiten hinweisen kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Dar&#252;ber hinaus hat der Beklagte weitere erhebliche technische M&#228;ngel substantiiert vorgetragen, welche der Kl&#228;ger nicht widerlegen konnte. Das von ihm vorgelegte Schreiben der Firma Auto-E. kann die Mangelfreiheit des Fahrzeuges nicht belegen. Nach dem Inhalt dieses Schreibens wurde das Fahrzeug der Firma im Dezember 2001 vorgef&#252;hrt. Die Besichtigung seitens des Beklagten erfolgte jedoch erst Anfang April 2002, mithin etwa 4 Monate sp&#228;ter. Das Gericht wei&#223; aus eigener Sachkunde, dass in einem derartigen Zeitraum durchaus negative technische Ver&#228;nderungen an einem gebrauchten Fahrzeug eintreten k&#246;nnen, selbst wenn dieses zwischenzeitlich nur 1000 km gefahren wurde. Bei einem Fahrzeug dieses Alters (EZ 12/90) und dieser Fahrleistung (120.000 km) k&#246;nnen sich jederzeit Verschlei&#223;erscheinungen bemerkbar machen. Zudem ist gerade bei einem Gel&#228;ndefahrzeug weniger die zur&#252;ckgelegte Strecke als die Art und Weise des Fahrzeuggebrauchs entscheidend. Soweit ein Fahrzeug &#252;ber schwieriges Gel&#228;nde gefahren wird, k&#246;nnen selbst bei kurzen Strecken erhebliche Sch&#228;den bzw. technische M&#228;ngel auftreten. Das Gericht brauchte daher dem Beweisangebot der Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens nicht nachzukommen, da es insoweit &#252;ber die eigene Sachkunde verf&#252;gte. Es bedarf keines technischen Sachverstandes um beurteilen zu k&#246;nnen das Reifen durch starke und strapazi&#246;se Benutzung in auch in kurzer Frist por&#246;s oder schadhaft werden k&#246;nnen. Zudem ist es jederzeit m&#246;glich ist, die Reifen zu wechseln, so dass auch ein Sachverst&#228;ndiger nicht feststellen kann, ob es sich bei den jetzt aufgezogenen Reifen um dieselben handelt, mit denen das Fahrzeug dem T&#220;V vorgef&#252;hrt wurde. Ein Kupplungsschaden kann ebenso bei einem gebrauchten Fahrzeug jederzeit eintreten. Gleiches gilt f&#252;r einen Wassereintritt und ein Rostansatz in den Lampen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Kl&#228;ger hat weiteren Beweis f&#252;r die Mangelfreiheit des Fahrzeuges nicht angeboten und ist damit beweisf&#228;llig geblieben. Dar&#252;ber hinaus hat der Gegenbeweis des Beklagten sogar zur Feststellung der Mangelhaftigkeit des Fahrzeuges gef&#252;hrt. &#220;bereinstimmend und unabh&#228;ngig voneinander gaben sowohl der Zeuge D. als auch der Zeuge G. an, dass sich das Fahrzeug in einem stark ungepflegten Zustand befunden habe. Beide gaben an, dass an der Spurverbreiterung ein Teilst&#252;ck abgebrochen und zumindest ein Scheinwerfer defekt war. Die Mangelhaftigkeit des Fahrzeuges wird auch durch die Angaben im Kaufvertrag vom 26.05.2002 belegt, in dem Lack- und Rostsch&#228;den sowie ein Defekt an der Niveauregulierung genannt werden. Auch der Umstand, dass ein K&#228;ufer der das Fahrzeug besichtigen konnte nicht bereit war den gleichen Preis wie der Beklagte zu zahlen, spricht f&#252;r eine Mangelhaftigkeit des PKW. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Der Beklagte hat damit wegen Mangelhaftigkeit der Kaufsache zu Recht die Abnahme verweigert, so dass eine Pflichtverletzung seinerseits nicht festgestellt werden konnte und damit der Schadenersatzanspruch des Kl&#228;gers nicht besteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Die Nebenentscheidungen folgen aus &#167;&#167; 91, 711 Nr. 11, 711 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,804
olgkarl-2003-03-28-16-wf-19102
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 WF 191/02
2003-03-28T00:00:00
2019-01-07T10:34:34
2019-02-12T12:16:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige Beschwerde des Antragsgegners wird der Prozesskostenhilfe versagende Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Mannheim vom 02. Dezember 2002 - 5E F 324/01 - aufgehoben.</p> <p>Die erneute Entscheidung &#252;ber das Prozesskostenhilfegesuch des Antragsgegners wird dem Amtsgericht &#252;bertragen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Antragsgegner begehrt Prozesskostenhilfe zur Rechtsverfolgung in einem Ehescheidungsrechtsstreit, in welchem er seinerseits Scheidungsantrag stellen will. Das Amtsgerichts hat Prozesskostenhilfe mit der Begr&#252;ndung versagt, der seit 04. Februar 2002 arbeitslose Antragsgegner sei auf die Ausnutzung seiner Arbeitskraft vor Inanspruchnahme staatlicher Sozialhilfeleistung zu verweisen. Er habe weder nachvollziehbar dargetan noch glaubhaft gemacht, dass er sich nachhaltig um Arbeit bem&#252;ht und ihm dennoch der Arbeitsmarkt g&#228;nzlich verschlossen sei. Bed&#252;rftigkeit im Sinne des &#167; 114 ZPO k&#246;nne deswegen nicht angenommen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die hiergegen gerichtete sofortige Beschwerde des Antragsgegners hat Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Nach &#167; 115 Abs. 1 ZPO ist grunds&#228;tzlich auf das tats&#228;chlich vorhandene Einkommen der Partei abzustellen. Dies besteht bei dem Antragsgegner aus Arbeitslosengeld in H&#246;he von 163,10 EUR w&#246;chentlich. Das erzielbare statt des tats&#228;chlichen Einkommens kann allenfalls dann angesetzt werden, wenn es sonst zu einer missbr&#228;uchlichen Inanspruchnahme von Prozesskostenhilfe durch arbeitsunlustige Personen k&#228;me (vgl. zuletzt Senatsbeschluss vom 21. Oktober 1998 - 16 WF 103/98 - FamRZ 1999, 599). Die Verletzung einer Erwerbsobliegenheit mag unterhaltsrechtlich zur Fiktion eines Einkommens f&#252;hren, tut es jedoch nicht im Sozialhilferecht. Einkommen im Sinne des &#167; 76 Abs. 1 BSHG sind nur die Eink&#252;nfte, die tats&#228;chlich zur Verf&#252;gung stehen; fiktive Eink&#252;nfte sind grunds&#228;tzlich nicht zu ber&#252;cksichtigen (BGH, FamRZ 1998, 818). Weigert sich ein Hilfesuchender gegen&#252;ber der Sozialhilfebeh&#246;rde, zumutbare Arbeit zu leisten oder zumutbaren Ma&#223;nahmen nach den &#167;&#167; 19, 20 BSHG nachzukommen, wird der Hilfesuchende nicht aus der Betreuung des Sozialhilfetr&#228;gers entlassen, sondern verliert lediglich den Rechtsanspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt. Der Sozialhilfetr&#228;ger wird bei der Gestaltung der Hilfe und ihrer Anpassung an die Besonderheiten des Einzelfalles freier gestellt. Er kann z.B. die Hilfe bis auf das Unerl&#228;ssliche k&#252;rzen, um so zu versuchen, den Hilfesuchenden zur Arbeit anzuhalten und ihn so letzten Endes auf den Weg zur Selbsthilfe zu f&#252;hren (vgl. Bundesverwaltungsgericht, FamRZ 1996, 106, 107 m.w.N.; BGH a.a.O.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Das Prozesskostenhilferecht enth&#228;lt solche Gestaltungsm&#246;glichkeiten nicht. Bei dem gleichwohl m&#246;glichen R&#252;ckgriff auf allgemeine Rechtsgrunds&#228;tze bleibt nur die M&#246;glichkeit, der bed&#252;rftigen Partei Rechtsmissbrauch entgegen zu halten. Anhaltspunkte f&#252;r rechtsmissbr&#228;uchliches Verhalten des Antragsgegners sieht der Senat nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Selbst wenn entsprechender Rechtsmissbrauch des Antragsgegners festgestellt werden k&#246;nnte, k&#228;me nicht in Betracht, Prozesskostenhilfe g&#228;nzlich zu versagen. Vielmehr w&#228;re nur das erzielbare Einkommen zu unterstellen, welches mit dem zur Berechnung des Arbeitslosengeldes ermittelten Leistungsentgelt angenommen werden kann. Dieses betr&#228;gt 243,40 EUR w&#246;chentlich und liegt damit nicht so hoch, dass gem. &#167; 115 Abs. 3 ZPO Prozesskostenhilfe zu versagen w&#228;re. Andererseits sind bei einem Arbeitslosengeld von 163,10 EUR w&#246;chentlich, 709 EUR monatlich, 360 EUR Einkommensfreibetrag und 288,88 EUR Wohnkosten noch 30 EUR Monatsraten anzuordnen. Ein Rechtsmissbrauch w&#252;rde sich deshalb allenfalls bei der H&#246;he und gegebenenfalls der Zahl der Monatsraten auswirken. In diesem Fall w&#228;re sogar zu &#252;berlegen, ob, Rechtsmissbrauch erneut unterstellt, nicht darauf verzichtet werden m&#252;sste, ihn &#252;berhaupt zu sanktionieren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Da das Amtsgericht die Erfolgsaussicht der Rechtsverfolgung noch nicht gepr&#252;ft hat, ist ihm die erneute Entscheidung &#252;ber das Prozesskostenhilfe des Antragsgegners insgesamt zu &#252;bertragen. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,796
olgkarl-2003-03-27-16-uf-2503-302-f
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 UF 25/03 - 302 F 151/02
2003-03-27T00:00:00
2019-01-07T10:34:32
2019-02-12T12:16:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Beschwerde des Vaters wird der Beschluss des Rechtspflegers des Amtsgerichts - Familiengericht - Heidelberg vom 30. Dezember 2002 (302 F 151/02) aufgehoben und der Antrag der Staatsanwaltschaft L. - W. - auf Bestellung eines Erg&#228;nzungspflegers f&#252;r das Kind C. S. zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Das Beschwerdeverfahren ist gerichtsgeb&#252;hrenfrei. Au&#223;ergerichtliche Kosten werden nicht erstattet.</p> <p>3. Der Beschwerdewert wird auf 1.500 EUR festgesetzt.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Staatsanwaltschaft L. - W. -, die gegen den Gro&#223;vater des Kindes C. S. wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen gem. &#167; 174 StGB ermittelt, hat am 21. Februar 2002 beantragt, gem. &#167; 1909 Abs. 1 S. 1 BGB einen Erg&#228;nzungspfleger zu bestellen f&#252;r das Kind f&#252;r folgende Aufgabengebiete: Anh&#246;rung des Kindes, Entscheidung &#252;ber die Aus&#252;bung des Zeugnisverweigerungsrechts, Entbindung der behandelnden &#196;rzte und Therapeuten von der Schweigepflicht sowie Entscheidung und Zustimmung &#252;ber eine Glaubw&#252;rdigkeitsbegutachtung. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Mutter des Kindes C., die seit Sommer 2001 von ihrem Ehemann und Vater des Kindes getrennt lebt, hat in den Verfahren auf Regelung des Aufenthaltsbestimmungsrechtes (31 F 142/01 AG Heidelberg) und Regelung des Umgangs (31 F 157/01 AG Heidelberg) den Vorwurf erhoben, es habe sich ca. Ende des Jahres 2000 ein &#220;bergriff auf das Kind durch den Gro&#223;vater v&#228;terlicherseits ereignet. Nachdem beide Eltern, die nach wie vor die elterliche Sorge f&#252;r C. gemeinsam aus&#252;ben, einen sexuellen &#220;bergriff des Gro&#223;vaters nicht ausschlie&#223;en konnten, haben sie einverst&#228;ndlich jeglichen Kontakt zu den Gro&#223;eltern v&#228;terlicherseits seither unterbunden. Dar&#252;ber hinaus haben sie das Kind durch Dipl.-Psychologin A. S. begutachten lassen, bei der sich C. nach wie vor in Spieltherapie befindet. Beide Eltern haben diese Therapeutin von ihrer Schweigepflicht entbunden. Sie sind &#252;bereinstimmend im Interesse des Kindes nicht bereit, dieses als Zeugin anh&#246;ren zu lassen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Rechtspfleger des Familiengerichts Heidelberg hat mit Beschluss vom 30. Dezember 2002 den Eltern die elterliche Sorge hinsichtlich der von der Staatsanwaltschaft beantragten Aufgabenkreise entzogen und eine Erg&#228;nzungspflegschaft angeordnet. Er ist davon ausgegangen, dass der Vater sich in einem Loyalit&#228;tskonflikt befindet als einerseits Vater des Kindes und andererseits Sohn des beschuldigten Gro&#223;vaters. Ebenso stehe das Interesse des gesch&#228;digten Kindes gegen dasjenige des Ehemannes der Mutter, der somit ebenso die elterliche Sorge teilweise zu entziehen war. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Hiergegen wendet sich der Vater, da es keinen Interessenskonflikt gebe und beide Eltern allein aus Gr&#252;nden des Schutzes ihrer Tochter einer Zeugenvernehmung widersprechen w&#252;rden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Staatsanwaltschaft verteidigt die familiengerichtliche Entscheidung, da sich die Mutter von C. zun&#228;chst erst f&#252;r, dann gegen die Vernehmung des Kindes entschieden habe. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das Jugendamt h&#228;lt die Einrichtung einer Erg&#228;nzungspflegschaft f&#252;r geeignet, unabh&#228;ngig von dem Interessenskonflikt der Eltern zum Wohl von C. zu entscheiden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Mutter hat sich fristgerecht nicht ge&#228;u&#223;ert. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> II. Die nach &#167; 621 e ZPO zul&#228;ssige Beschwerde ist begr&#252;ndet, da zu erwarten ist, dass die Sorgerechtsinhaber im Interesse des Kindes handeln werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Gem. &#167;&#167; 1629 Abs. 2 S. 3, 1796 BGB kann das Familiengericht den Eltern die Vertretung des Kindes f&#252;r einzelne Angelegenheiten oder f&#252;r einen bestimmten Kreis von Angelegenheiten entziehen. Die Entziehung soll nach &#167; 1796 Abs. 2 BGB jedoch nur erfolgen, wenn das Interesse des Kindes zu dem Interesse der Eltern oder einer der in &#167; 1795 Nr. 1 BGB bezeichneten Personen (einem Verwandten in gerader Linie), also auch des hier beschuldigten Gro&#223;vaters in erheblichem Gegensatze steht. Eine teilweise Entziehung der Vertretungsmacht der Eltern durch Bestellung eines dann erforderlichen Erg&#228;nzungspflegers (&#167; 1909 Abs. 1 S. 1 BGB) darf allerdings nur erfolgen, wenn aufgrund der im konkreten Einzelfall festgestellten Umst&#228;nde die von den Eltern als gesetzliche Vertreter des Kindes im Strafverfahren gegen dessen Gro&#223;vater wahrgenommenen Interessen des Kindes zu den Interessen der Eltern oder des Gro&#223;vaters in einem erheblichen Gegensatz stehen. Ein erheblicher Interessengegensatz liegt vor, wenn das eine Interesse nur auf Kosten des anderen Interesses durchgesetzt werden kann und die Gefahr besteht, dass die sorgeberechtigten Eltern das Kindesinteresse nicht gen&#252;gend ber&#252;cksichtigen k&#246;nnen (Verfahrenshandbuch/Schael, VI Rn. 156; M&#252;nchKomm/Huber, &#167; 1629 BGB Rn. 68). Der &#228;u&#223;erlich nur bei einem Elternteil vorhandene Interessengegensatz kann wegen gleichgelagerten eigenen Interesses auch zur Entziehung der Vertretung beim anderen Elternteil f&#252;hren (OLG K&#246;ln, FamRZ 2001, 430; Palandt/Diederichsen, 62. Aufl., &#167; 1629 BGB Rn. 24 und &#167; 1796 Rn. 2). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Vorliegend kann dahingestellt bleiben, ob konkret bejaht werden kann, dass ein Interessengegensatz durch die Interessen des Vaters selbst oder durch die des Gro&#223;vaters, die er sich zu eigen machen k&#246;nnte, entsteht. Denn wie bei allen Eingriffen in das Elternrecht hat das Familiengericht den Grundsatz der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit strikt zu wahren, so dass von einer Entziehung der Vertretungsmacht abzusehen ist, wenn trotz des konkret festgestellten oder erkennbaren Interessenwiderstreits zu erwarten ist, dass die Sorgerechtsinhaber dennoch im Interesse ihres Kindes handeln werden (OLG Stuttgart, FamRZ 1983, 831; Verfahrenshandbuch/Schael, a.a.O.; Staudinger/Peschel-Gutzeit, &#167; 1629 BGB Rn. 284, 285). Bei der Entscheidung des Familiengerichts &#252;ber die Entziehung ist auch der Gesichtspunkt des Familienfriedens zu ber&#252;cksichtigen (M&#252;nchKomm/Huber, a.a.O., Rn. 68, Palandt/Diederichsen, a.a.O., Rn. 24). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Vorliegend erwartet der Senat eine am Kindeswohl orientierte Entscheidung der Eltern im Strafverfahren gegen den Gro&#223;vater v&#228;terlicherseits. Die Eltern haben &#252;bereinstimmend ihrer Tochter psychologische Hilfe angedeihen lassen. Sie haben auch &#252;bereinstimmend die Kindertherapeutin von der Schweigepflicht gegen&#252;ber der Staatsanwaltschaft entbunden. Schlie&#223;lich sind von den weiteren Beteiligten keine Anhaltspunkte daf&#252;r vorgetragen worden, dass die Eltern trotz der m&#246;glichen Interessenkollisionen nicht zu einer Entscheidungsfindung in der Lage w&#228;ren, die sich an dem Kindesinteresse orientiert. Es ist deshalb nicht gerechtfertigt, die Vertretung der Eltern einzuschr&#228;nken. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Beschwerde ist gerichtsgeb&#252;hrenfrei, da davon ausgegangen werden kann, dass sie im Interesse des Kindes eingelegt worden ist, &#167; 131 Abs. 3 KostO. Im &#220;brigen folgt die Regelung der Kosten aus &#167; 13 a FGG. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Beschwerdewert wurde abweichend vom Regelwert gem. &#167;&#167; 31 Abs. 1 S. 1, 131 Abs. 2, 30 Abs. 3 S. 1 und Abs. 2 KostO festgesetzt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Voraussetzungen f&#252;r die Zulassung der Rechtsbeschwerde liegen nicht vor, &#167; 621 e Abs. 2 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
133,798
olgkarl-2003-03-27-2-uf-2302
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 UF 23/02
2003-03-27T00:00:00
2019-01-07T10:34:33
2019-02-12T12:16:50
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das Urteil des Amtsgerichts - Familiengericht - Karlsruhe-Durlach vom 27.11.2001, AZ. 3 F ..., wie folgt abge&#228;ndert:</p> <p>Der Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger f&#252;r die Zeit vom 1.7.1999 bis 31.12.2002 r&#252;ckst&#228;ndigen Unterhalt in H&#246;he von insgesamt 4.188 Euro nebst 4 % Zinsen aus 2.878,57 Euro seit dem 21.2.2001 sowie ab dem 1.1.2003 einen laufenden monatlichen Unterhalt in H&#246;he von 109,30 Euro zu zahlen.</p> <p>Im &#252;brigen wird die Berufung zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Beklagte tr&#228;gt 63 % der Kosten des Berufungsverfahrens sowie 63 % der au&#223;ergerichtlichen Kosten des Streitverk&#252;ndeten f&#252;r das Berufungsverfahren. Der Kl&#228;ger tr&#228;gt 37 % der Kosten des Berufungsverfahrens. Der Streitverk&#252;ndete tr&#228;gt 37 % seiner au&#223;ergerichtlichen Kosten des Berufungsverfahrens selbst.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger verlangt von dem Beklagten aus auf ihn nach &#167; 91 BSHG &#252;bergegangenem Recht Unterhalt gem. &#167;&#167; 1601, 1603 und 1610 Abs. 1 BGB f&#252;r die am 26.6.1919 geborene Mutter des Beklagten, Frau H. W.. Als Sozialhilfetr&#228;ger hat er den ungedeckten Unterhalt der Mutter, die in einem Pflegeheim lebt, jedenfalls seit dem 1.9.1998 &#252;bernommen. Nunmehr tr&#228;gt er unwidersprochen vor, er habe vom 1.9.1998 bis 30.11.2000 DM 23.045, vom 1.12.2000 bis 31.12.2001 DM 12.896,98 und vom 1.1.2002 bis 31.12.2002 7.608,55 Euro gezahlt. Ab dem 1.1.2003 belaufen sich die ungedeckten monatlichen Leistungen auf 678 Euro (II 145, 163). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Frau H. W. hat f&#252;nf Kinder. Ein Bruder des Beklagten, H. W., arbeitet als selbst&#228;ndiger Zahnarzt und ist einem minderj&#228;hrigen Kind unterhaltspflichtig. Nach seinen Angaben verf&#252;gt er &#252;ber ein monatliches Nettoeinkommen in H&#246;he von DM 17.000 nach Abzug der Steuern, aber ohne Ber&#252;cksichtigung von Vorsorgeaufwendungen. Er ist Eigent&#252;mer von einem Einfamilien-Hausgrundst&#252;ck sowie einem Mietwohngrundst&#252;ck und hat Verbindlichkeiten in H&#246;he von 1.400.000 DM (I 171 f). Nach seinen Angaben resultieren aus Vermietung und Verpachtung j&#228;hrliche Negativeink&#252;nfte in H&#246;he von DM 34.000. Die Leistungsf&#228;higkeit der &#252;brigen Kinder P. W., H. W. und C. N. wurde vom Kl&#228;ger jedenfalls bis zum 31.1.2002 verneint. Seit dem 1.2.2002 ist der Bruder P. nach dem Vortrag den Kl&#228;gers in H&#246;he von DM 2.000 monatlich leistungsf&#228;hig (II 143). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Beklagte war bis Mai 1999 als angestellter Arzt t&#228;tig, hat dann in einer Gemeinschaftspraxis mitgearbeitet und hat sich im Oktober 2000 als selbst&#228;ndiger Arzt niedergelassen. Als angestellter Arzt verblieb ihm ein monatliches Nettoeinkommen in H&#246;he von DM 6.537,00. Daneben hat er Eink&#252;nfte in H&#246;he von 15.000 DM im Jahr als freiberuflicher Notarzt erzielt. Er ist verheiratet und seiner Frau und zwei minderj&#228;hrigen Kindern unterhaltspflichtig. Aufgrund eines gerichtlichen Vergleichs vor dem Landgericht Karlsruhe vom 4.7.2002, AZ.: 9 O ... hat der Beklagte 43.500 Euro in 2 Raten an den Bruder H. W., dem im vorliegenden Verfahren der Streit verk&#252;ndet wurde, gezahlt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 1993 war dem Beklagten im Wege der vorweggenommenen Erbfolge von seinem Onkel ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb &#252;bertragen worden, an dem sich der Onkel einen lebenslangen Nie&#223;brauch vorbehalten hatte. Im Mai 1999 ist der Onkel verstorben. Der land- und forstwirtschaftliche Betrieb von einer Gr&#246;&#223;e von etwas mehr als 30 ha ist verpachtet. Sein Wert wird auf mindestens DM 700.000 gesch&#228;tzt. 1999 hat der Beklagte ein Darlehen in H&#246;he von DM 250.000 aufgenommen, das durch den Betrieb gesichert ist. Au&#223;erdem hat er f&#252;r die Einrichtung seiner Arztpraxis ein Darlehen in H&#246;he von DM 316.000 aufgenommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Kl&#228;ger geht davon aus, dass der Unterhalt des Beklagten und der seiner Familie durch dessen laufenden Eink&#252;nfte in H&#246;he von DM 6.537 gedeckt ist. Der Beklagte erziele j&#228;hrliche Pachteink&#252;nfte in H&#246;he von DM 15.000 aus dem Betrieb. Er ist der Auffassung, der Beklagte habe f&#252;r den Unterhalt seiner Mutter den Stamm seines Verm&#246;gens, d.h. den landwirtschaftlichen Betrieb heranzuziehen. Neben dem Bruder, der bereit ist, die H&#228;lfte des Unterhaltes f&#252;r die Mutter zu zahlen, sei der Beklagte zur Leistung der anderen H&#228;lfte des Unterhalts verpflichtet. Er hat deshalb beantragt, den Beklagten zur Zahlung einen Unterhaltr&#252;ckstandes f&#252;r den Zeitraum vom 1.9.1998 bis 31.1.2001 in H&#246;he von DM 12.411,70 sowie laufend in H&#246;he von DM 444,48 zu verurteilen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Beklagte hat die Klageabweisung beantragt, da er sich nicht f&#252;r leistungsf&#228;hig h&#228;lt. Er verf&#252;ge nur &#252;ber ein Monatseinkommen in H&#246;he von DM 4.466 (I 329). Die Verwertung des Hofes scheide aus, da dieser Fr&#252;chte abwerfe und als Sicherheit f&#252;r die eingegangenen Verbindlichkeiten diene. Auch m&#252;sse ihm gem. &#167; 88 BSHG ein Schonverm&#246;gen in H&#246;he von DM 150.000 verbleiben (I 331). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Das Amtsgericht Karlsruhe hat die Klage mit der Begr&#252;ndung zur&#252;ckgewiesen, der Anteil des Beklagten an der Unterhaltsverpflichtung gegen&#252;ber der Mutter sei nicht schl&#252;ssig dargetan. Warum der Beklagte angesichts des ungew&#246;hnlich hohen Einkommens seines Bruder die H&#228;lfte des Unterhaltes zu zahlen habe, sei nicht nachvollziehbar. Aufgrund der Unterhaltspflicht gegen&#252;ber seiner Ehefrau und den beiden Kindern und der Unklarheit, inwieweit der Beklagte den landwirtschaftlichen Betrieb verwerten k&#246;nne, sei ein Vergleich der Leistungsf&#228;higkeit der Br&#252;der nicht durchf&#252;hrbar. Eine Haftung in H&#246;he von 50 % ergebe sich auch nicht aus Billigkeitsgesichtspunkten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Gegen dieses Urteil vom 27.11.2001, zugestellt am 10.1.2002, hat der Kl&#228;ger am 11.2.2002 Berufung eingelegt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Aufgrund seiner Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse habe der Beklagte 33 % und nach dem Eintritt der Leistungsf&#228;higkeit des Bruders P. 29,41 % des ungedeckten Unterhaltes seiner Mutter zu zahlen. Da der Beklagte erst ab dem Tod seines Onkels im Mai 1999 &#252;ber den landwirtschaftlichen Hof habe frei verf&#252;gen k&#246;nnen, macht der Kl&#228;ger nunmehr Unterhaltsr&#252;ckst&#228;nde erst ab dem 1.7.1999 geltend. Bei dem leistungsf&#228;higen Bruder des Beklagten H. W. sei von einem einzusetzenden monatlichen Einkommen in H&#246;he von DM 10.000 nach Abzug von Steuern, Vorsorgeaufwendungen, Unterhalt f&#252;r den Sohn und dem ihm zustehenden Selbstbehalt auszugehen (II 23). Dem stehe - jedenfalls zur Ermittlung des Haftungsanteils - die Verpflichtung des Beklagten gegen&#252;ber, den 30 ha gro&#223;en landwirtschaftlichen Betrieb mit einem Verkehrswert von mindestens 700.000 DM zu verwerten. Nach Abzug des Darlehens bei der Sparkasse E. in H&#246;he von 250.000 verbleibe ein Verm&#246;gen von 450.000 DM. Unter Ber&#252;cksichtigung der statistischen Lebenserwartung der Mutter des Beklagten k&#246;nne der Beklagte abh&#228;ngig von dem zugrundezulegenden Zinssatz in H&#246;he von 4 bzw. 5 % mit einem Verm&#246;gen von DM 441.300 oder 418.620 einen monatlichen Unterhalt in H&#246;he von DM 5.000. finanzieren. Deshalb habe er im Verh&#228;ltnis zu seinem Bruder, der 10.000 DM monatlich einsetzen k&#246;nne, ein Drittel des Unterhaltes seiner Mutter zu leisten. Der Beklagte k&#246;nne angesichts der Eink&#252;nfte aus dem Hof auch ohne weiteres die geforderten DM 296,32 monatlich ohne Verwertung des Hofes aufbringen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Kl&#228;ger beantragt, den Beklagten unter Aufhebung des Urteils des Amtsgerichts Karlsruhe zu verurteilen, r&#252;ckst&#228;ndigen Unterhalt in H&#246;he von 2.878, 57 Euro (5.306 DM) f&#252;r die Zeit vom 1.7.1999 bis 31.1.2001 nebst 4 % Zinsen hieraus seit Rechtsh&#228;ngigkeit sowie einen laufenden monatlichen Unterhalt ab dem 1.2.2001 in H&#246;he von 151,50 Euro (296,32 DM) zu zahlen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Beklagte beantragt die Zur&#252;ckweisung der Berufung. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Es handele sich bei dem landwirtschaftlichen Betrieb um Betriebsverm&#246;gen in H&#246;he von 700.000 DM. 1998 habe er aus dem landwirtschaftlichen Betrieb einen Gewinn in H&#246;he von DM 11.704, 1999 in H&#246;he von DM 8.034 und 2000 in H&#246;he von 11.137 DM (II 55) erzielt. Bei einer Ver&#228;u&#223;erung m&#252;sse nach Abzug des Buchwertes in H&#246;he von 250.000 DM der Gewinn in H&#246;he von 450.000 DM versteuert werden. Es fielen etwa DM 200.000 an Steuern an (II 52). Auch sei die Kreditbelastung in H&#246;he von DM 250.000 zu ber&#252;cksichtigen, so dass nur DM 50.000 als Verm&#246;gen verblieben. Auch habe er f&#252;r die Praxiseinrichtung einen weiteren Kredit in H&#246;he von 316.000 DM aufgenommen, f&#252;r den der landwirtschaftliche Betrieb als Sicherheit diene. Im &#252;brigen sei nicht nur das Einkommen, sondern auch das Verm&#246;gen des Bruders H. W. zu ber&#252;cksichtigen, da dieser im Jahr 1994 Kapitaleink&#252;nfte in H&#246;he von DM 24.179 erzielt habe. Die Mutter sei f&#252;r den Beklagten lediglich die biologische Mutter; er sei als einziges der Kinder vom Onkel gro&#223;gezogen worden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Streitverk&#252;ndete H. W. ist dem Verfahren auf Seiten des Kl&#228;gers beigetreten und schlie&#223;t sich dessen Ausf&#252;hrungen an. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Wegen der Einzelheiten wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen verwiesen. Die Akten des Landgerichts Karlsruhe, Az.: 9 O ..., sind beigezogen worden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Die form- und fristgerecht eingelegte Berufung ist zum Teil begr&#252;ndet.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Unstreitig steht dem Kl&#228;ger grunds&#228;tzlich ein Unterhaltsanspruch gem. &#167;&#167; 1601,1603 und 1610 BGB gegen den Beklagten aus gem. &#167; 91 Abs. 1 BSHG &#252;bergeleitetem Recht ab dem nunmehr geltend gemachten Zeitpunkt vom 1.7.1999 zu. Unterhaltspflichtig sind die 5 Kinder gegen&#252;ber ihrer Mutter, Frau H. W., in H&#246;he ihres ungedeckten Bedarfs in H&#246;he von DM 886,34 monatlich f&#252;r den Zeitraum vom 1.9.1998 bis 30.11.2000 (DM 23.045 : 26 Monate), in H&#246;he von DM 992 monatlich f&#252;r den Zeitraum vom 1.12.2000 bis 31.12.2001 (DM 12.896 : 13 Monate), in H&#246;he von 634 Euro monatlich vom 1.1.2002 bis 31.12.2002 (7.608,55 Euro : 12 Monate) und ab dem 1.1.2003 in H&#246;he von 678 Euro monatlich. Dieser Bedarf &#228;ndert sich auch durch das Grundsicherungsgesetz nicht, da die Mutter des Beklagten nach &#167; 2 Abs. 3 GSiG wegen des 100.000 Euro j&#228;hrlich &#252;bersteigenden Gesamteinkommens des Streitverk&#252;ndeten nicht anspruchsberechtigt ist (vgl. auch Klinkhammer, Grundsicherungsgesetz, FamRZ 2002, S. 997 (1003)). Insoweit haften sie gem. &#167; 1606 Abs. 3 S. 1 BGB entsprechend ihrer Leistungsf&#228;higkeit anteilig.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Streitig ist die Leistungsf&#228;higkeit des Beklagten neben der des Bruders H. W. und ab dem 1.2.2002 auch des Bruders P. W., nach der sich zugleich der Haftungsanteil an der Unterhaltspflicht gegen&#252;ber der Mutter des Beklagten richtet. Beide Parteien gehen in ihrem Vortrag im Berufungsverfahren davon aus, dass der laufende Unterhaltsbedarf des Beklagten sowie seiner vorrangig unterhaltsberechtigten Ehefrau und Kinder zun&#228;chst durch die Eink&#252;nfte des Beklagten als angestellter Arzt und nunmehr durch das laufende Einkommen des Beklagten aus seiner selbstst&#228;ndigen T&#228;tigkeit als Allgemeinarzt auf Dauer gedeckt ist.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Dar&#252;ber hinaus ist der Beklagte Eigent&#252;mer eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes mit einem Wert von mindestens 700.000 DM, aus dem er laufende Eink&#252;nfte durch Verpachtung in H&#246;he von durchschnittlich etwa 11.000 DM im Jahr erzielt, wie sich aus den von ihm vorgelegten Gewinnermittlungen ergibt. Grunds&#228;tzlich ist der Unterhaltspflichtige verpflichtet, neben den Verm&#246;gensertr&#228;gnissen auch den Stamm seines Verm&#246;gens f&#252;r den Unterhalt einzusetzen (Palandt/Diederichsen, BGB, 62. Aufl., &#167; 1603 Rn. 3; Duderstadt, FamRZ 1998, S.273 (275)). Bis zu welcher Grenze Verm&#246;gen einzusetzen ist, wird dabei aber unterschiedlich bewertet (vgl. nur die Zusammenfassung der Rechtsprechung in Duderstadt, a.a.O., S. 275). Hierbei ist zu ber&#252;cksichtigen, dass &#167; 1603 Abs. 1 BGB den Verwandtenunterhalt jeglicher Art betrifft und bei Unterhaltspflichten gegen&#252;ber den Eltern anders als im Rahmen des nachehelichen Unterhaltes gerade keine Billigkeitskontrolle gem. &#167; 1581 BGB hinsichtlich des Einsatzes des Verm&#246;gensstammes stattfindet. Trotzdem besteht im wesentlichen Einigkeit, dass es sich bei der Unterhaltspflicht gegen&#252;ber Eltern um eine Unterhaltspflicht minderer Intensit&#228;t handelt, wie sich schon aus der grunds&#228;tzlichen Nachrangigkeit gegen&#252;ber anderen Unterhaltsberechtigten ergibt (BGH, NJW 2003, S. 128 (130); Kalthoener/B&#252;ttner/Niepmann, Die Rechtsprechung zur H&#246;he des Unterhaltes, 8. Aufl., Rn. 770; B&#252;ttner, Festschrift f&#252;r Henrich, S. 51 (56)). Dies zeigt sich insbesondere auch darin, dass inzwischen nach der D&#252;sseldorfer Tabelle ein deutlich erh&#246;hter Selbstbehalt des Unterhaltsschuldners gegen&#252;ber unterhaltsberechtigten Eltern anerkannt ist, was der BGH best&#228;tigt: Entsprechend erg&#228;be sich eine Einschr&#228;nkung der Verpflichtung zum Einsatz des Verm&#246;gensstammes dahingehend, dass sonstige Verpflichtungen des Unterhaltsschuldner zu ber&#252;cksichtigen seien und er seinen eigenen angemessenen Unterhalt nicht zu gef&#228;hrden brauche. Die Verwertung des Verm&#246;gensstammes k&#246;nne nicht verlangt werden, wenn sie den Unterhaltsschuldner von fortlaufenden Eink&#252;nften abschneide, die er zur Erf&#252;llung weiterer Unterhaltsanspr&#252;che, anderer ber&#252;cksichtigungsw&#252;rdiger Verbindlichkeiten oder zur Bestreitung des eigenen Unterhaltes ben&#246;tige (BGH, NJW 2003, S. 128 (131)). Auch die Verwertung eines angemessenen Familienheims k&#246;nne im allgemeinen nicht verlangt werden (BGH, FamRZ 2001, S. 21 (23)). Des weiteren sei die Verwertung nicht zumutbar, wenn sie mit einem wirtschaftlich nicht mehr vertretbaren Nachteil verbunden w&#228;re (Schibel, NJW 1998, S. 3449 (3452)). Letztendlich h&#228;ngen Art und Umfang der Pflicht zur Verwertung des Verm&#246;gensstammes von den individuellen wirtschaftlichen Umst&#228;nden des Einzelfalls und dem Umfang der Zumutbarkeit ab (Kalthoener/B&#252;ttner/Niepmann, a.a.O., Rn. 771).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Vorliegend ist davon auszugehen, dass die Existenz des Beklagten und die seiner Familie durch seine T&#228;tigkeit als freiberuflicher Arzt umfassend abgesichert ist. Als angestellter Arzt hat der Beklagte gut verdient, sich eine angemessene Altersvorsorge aufbauen und seine engere Familie versorgen k&#246;nnen. Weder war er auf die Eink&#252;nfte aus dem landwirtschaftlichen Betrieb noch auf das Verm&#246;gen als solches angewiesen. Dass sich an der Einkommenssituation des Beklagten durch die Aufnahme der freiberuflichen &#228;rztlichen T&#228;tigkeit l&#228;ngerfristig etwas grundlegend ge&#228;ndert hat, ist auch nach Vorlage des Steuerbescheides f&#252;r das Jahr 2000 nicht dargelegt. Allerdings tr&#228;gt er vor, dass er den landwirtschaftlichen Betrieb als Basis f&#252;r den Praxiseinrichtungskredit in H&#246;he von 316.000 DM bei der A. - Bank ben&#246;tige. Aus der vorgelegten Bescheinigung der Bank ist aber nur zu entnehmen, dass die gesamte Verm&#246;genssituation des Beklagten eine Rolle gespielt hat; nicht erkennbar wird, dass eine Verwertung des landwirtschaftlichen Betriebes Auswirkungen auf die Kreditvergabe oder die Abwicklung des Kredites h&#228;tte (I 143), eine grundbuchm&#228;&#223;ige Sicherheit f&#252;r diesen Kredit wurde nicht einger&#228;umt. Insgesamt gesehen ist damit davon auszugehen, dass die Existenz des Beklagten und seiner engeren Familie langfristig durch seine Berufst&#228;tigkeit abgesichert ist.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Weiter wendet der Beklagte ein, die Verwertung des Betriebes sei unwirtschaftlich, da er nur einen Nettoerl&#246;s in H&#246;he von 50.000 DM erzielen k&#246;nne, da er den Gewinn aus der Betriebsver&#228;u&#223;erung zu versteuern habe. Dar&#252;ber hinaus sei die durch das Grundverm&#246;gen des Betriebes abgesicherte Darlehensverbindlichkeit zu ber&#252;cksichtigen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Zutreffend ist insoweit, dass der bei der Ver&#228;u&#223;erung eines Betriebes erzielte Erl&#246;s, der den Wert des Betriebsverm&#246;gens &#252;bersteigt, gem. &#167;&#167; 14, 16, 34 EStG zu versteuern ist. Anerkannt ist weiter in der Rechtsprechung, dass f&#252;r den Fall, dass der Wert eines Verm&#246;gensgegenstandes nach dessen Ver&#228;u&#223;erungswert ermittelt wird, die bei der Aufl&#246;sung der sogenannten stillen Reserven anfallenden Steuern wertmindernd zu ber&#252;cksichtigen sind (vgl. Palandt/Bruderm&#252;ller, BGB, 62. Auflage, &#167; 1376, Rn 11 m.w.N.). Dies gilt unabh&#228;ngig davon, ob eine Ver&#228;u&#223;erung tats&#228;chlich beabsichtigt ist, sondern ergibt sich als Konsequenz der &#252;blichen Wertbemessung nach der Ertrags- bzw. Substanzwertmethode (OLG Hamm, FamRZ 1998, S. 235 (237) m.w.N.). Vorliegend gehen die Parteien von einem "Wert" des Betriebes in H&#246;he von DM 700.000 aus. Auf welche Weise dieser Wert ermittelt wurde, ist nicht nachvollziehbar. Da dies vom Kl&#228;ger nicht substantiiert bestritten wurde (vgl. auch jetzt II 147), wird insoweit dem Vortrag des Beklagten gefolgt, wonach bei der Bewertung die latenten Steuern nicht ber&#252;cksichtigt sind. Sie sind deshalb als wertmindernde Faktoren abzuziehen. Mangels anderer Anhaltspunkte werden hierzu die nicht bestrittenen Wertangaben des Beklagten &#252;bernommen. Aus der Best&#228;tigung der Steuerberaterin des Beklagten ergibt sich, dass nach Abzug des Buchwertes in H&#246;he von DM 250.000 auf den Gewinn in H&#246;he von DM 450.000 (Wert DM 700.000 ./. Buchwert 250.000) Steuern in H&#246;he von DM 200.000 zu zahlen w&#228;ren. Es verbliebe dem Beklagten damit ein Verm&#246;gen in H&#246;he von DM 500.000 (DM 700.000 ./. DM 200.000). Zwar wird zum Teil die Auffassung vertreten, dass die Ver&#228;u&#223;erung eines Betriebes nicht zugemutet werden k&#246;nne (Schibel, a.a.O., S. 3453), wenn sie aufgrund der anfallenden Steuerlast eine ungew&#246;hnliche H&#228;rte darstellt. Dies mag dann der Fall sein, wenn aufgrund der steuerlichen Folgen die Existenz des Unterhaltspflichtigen nachhaltig betroffen ist. Vorliegend wird aber aus dem Verm&#246;gen nur ein verh&#228;ltnism&#228;&#223;ig geringer Ertrag erwirtschaftet - schon bei einer Verzinsung von nur 4 % k&#246;nnte der Beklagte fast den doppelten Gewinn erzielen - und, wie dargelegt, ist der Beklagte in seiner Existenz gerade nicht von dem landwirtschaftlichen Betrieb abh&#228;ngig. Insoweit erscheint grunds&#228;tzlich trotz der steuerlichen Belastung dem Beklagten eine Ver&#228;u&#223;erung des Betriebes als durchaus zumutbar.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Unstreitig bestehen weiter wohl seit Oktober 1998 (II 63) Darlehensverbindlichkeiten des Beklagten in H&#246;he von DM 250.000, die durch die Bestellung einer Grundschuld an dem Betrieb abgesichert sind. Da sie das Verm&#246;gen des Beklagten tats&#228;chlich verringern, sind sie, wie dies auch der Kl&#228;ger anerkennt, als verm&#246;gensmindernde Position anzurechnen. Dem Beklagten verbleibt damit ein Verm&#246;gen in H&#246;he von DM 250.000.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Ein Abzug der weiteren Verbindlichkeiten in H&#246;he von DM 316.000 kann nicht anerkannt werden, da es sich hierbei um im Rahmen der Einrichtung der Arztpraxis eingegangene Verbindlichkeiten handelt. Diesen Verbindlichkeiten steht der Praxiswert entgegen, dessen H&#246;he mit mindestens diesem Betrag angenommen wird. W&#228;re dies nicht der Fall, so h&#228;tte sich die A. - bank weitere Sicherheiten f&#252;r ihr Darlehen einr&#228;umen lassen. Es erscheint insoweit angemessen, den Praxiswert insgesamt bei der Verm&#246;gensermittlung des Beklagten au&#223;er Betracht zu lassen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Bei der Ermittlung des Verm&#246;gens des Beklagten ist nach Auffassung des Senates aber der aufgrund des Vergleichs vom 4.7.2002 seinem Bruder H. W. geschuldete Betrag von 43.500 Euro zu ber&#252;cksichtigen. Aus den Akten des Landgerichts ergibt sich, dass es sich um die R&#252;ckzahlung des Ausbildungsunterhaltes, den der Bruder wohl f&#252;r die Ausbildung des Beklagten gezahlt hat, handelt. Da diese Verbindlichkeit lange vor der Unterhaltspflicht gegen&#252;ber der Mutter entstanden ist, ist auch diese Forderung verm&#246;gensmindernd anzuerkennen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Daf&#252;r, dem Beklagten weiteres Schonverm&#246;gen zuzubilligen, ist entsprechend der Entscheidung des BGH, NJW 2003, S. 128 (131) kein Grund ersichtlich. Die Existenz des Beklagten ist durch seine berufliche T&#228;tigkeit gesichert. Hierdurch erreicht er ebenfalls eine angemessene Alterssicherung. Ihm ohne weiteren Nachweis seiner Bed&#252;rftigkeit einen weiteren Verm&#246;gensbetrag zu belassen, erscheint nicht angemessen, zumal dem Beklagten aus dem Darlehen von 1998 Gegenwerte verblieben sein m&#252;ssen. Es ist wenig wahrscheinlich, dass er seit 1998 diese nicht unbetr&#228;chtliche Summe verbraucht hat. Weiteres Schonverm&#246;gen wird daher nicht anerkannt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Dem Beklagten bleibt damit ein Verm&#246;gen in H&#246;he von DM 164.921 (DM 250.000 ./. 43.500 Euro).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Entsprechend diesem einzusetzenden Verm&#246;gen haftet der Beklagte gem. &#167; 1606 Abs. 1 BGB f&#252;r den Zeitraum vom 1.7.1999 bis 31.1.2002 anteilig neben seinem Bruder H. W. Die Haftungsquote des Unterhaltspflichtigen errechnet sich dabei wie bei vollj&#228;hrigen Kindern nach Abzug des f&#252;r seinen eigenen Unterhalt und denjenigen der vorrangig Berechtigten verbleibenden Teils seines bereinigten Nettoeinkommens (Schnitzler/G&#252;nther, M&#252;nchener Anwaltshandbuch, Familienrecht, &#167; 12 Rn. 117). Haften daneben Kinder aus Verm&#246;gen, so ist dieses in monatliches Einkommen umzurechnen (Schnitzler/G&#252;nther, a.a.O., &#167; 12 Rn. 117; Hei&#223;/Born/Hu&#223;mann, Unterhaltsrecht, Kapitel 13, Rn. 70 - 72). Ausgehend von der anhand der allgemeinen Sterbetafeln ermittelten durchschnittlichen Lebenserwartung f&#252;r Frauen im Alter von 80 Jahren von 7,84 Jahren wird der mit dem oben ermittelten Kapital finanzierbare monatliche Unterhaltsbetrag ermittelt. Nach der Tabelle ist bei einem Rechnungszins einschlie&#223;lich Zwischen- und Zinseszins = 5,5 % und einem Mittelwert zwischen j&#228;hrlich vorsch&#252;ssiger und j&#228;hrlich nachsch&#252;ssiger Zahlung bei Frauen im Alter von 80 Jahren ein Betrag von 5.622 DM erforderlich, um eine lebenslange Rente in H&#246;he eines Jahresbetrages von 1.00 DM zu finanzieren (vgl. Bruderm&#252;ller/Klattenhoff, Tabellen zum Familienrecht, 23. Aufl., Ausgabe August 2002, S. 283, Nr. 2). Folglich kann mit einem Betrag von DM 165.000 entsprechend der Formel Kapital : 12 : Kapitalisierungsfaktor = monatliches Einkommen (Schnitzler/G&#252;nther, a.a.O., &#167; 12 Rn. 60) eine monatliche Rente in H&#246;he von DM 2.445 DM (DM 165.000 : 12 : 5,622) finanziert werden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Dem Bruder H. W. steht nach dem nicht substantiiert bestrittenen Vortrag des Kl&#228;gers nach Abzug seines Selbstbehaltes und der vorrangigen Unterhaltspflicht gegen&#252;ber seinem Sohn ein monatlicher Unterhaltsbetrag zur Erf&#252;llung seiner Unterhaltspflicht gegen&#252;ber seiner Mutter in H&#246;he von DM 10.000 zur Verf&#252;gung. Insoweit trifft den Kl&#228;ger die Darlegungs- und Beweislast f&#252;r die H&#246;he der anteiligen Haftung des Beklagten. Entsprechend der Darlegungslast bei Unterhaltsanspr&#252;chen von vollj&#228;hrigen Kindern reicht es aus, dass die Berechtigten dartun, dass sie das ihnen M&#246;gliche und Zumutbare getan haben, um den Haftungsanteil des anderen Elternteils bzw. die Anteile der mithaftenden Geschwister zu ermitteln (LG Kiel, FamRZ 1996, S. 753 (754); Wendl/Staudigl/Pauling, Unterhaltsrecht, 5. Aufl., &#167; 2 Rn. 610; Palandt/Diederichsen, BGB, 62. Aufl., &#167; 1606 Rn. 5). &#220;berzogene Anforderungen an die Darlegungs- und Beweislast k&#246;nnten zur Unm&#246;glichkeit der Darlegung des Haftungsanteils eines Geschwister f&#252;hren und so die Durchsetzung des Unterhaltsanspruchs blockieren. Jedenfalls muss es gen&#252;gen, wenn vom Kl&#228;ger Ausk&#252;nfte gem. &#167; 116 BSHG von den weiteren Geschwistern &#252;ber ihre Einkommens- und Verm&#246;genssituation eingeholt und dargelegt werden. F&#252;r sie spricht der Anschein der Vollst&#228;ndigkeit und Richtigkeit. Allenfalls substantiiertes Bestreiten des Verpflichteten h&#228;tte weiteren Vortrag erforderlich machen k&#246;nnen. Insoweit ist der Kl&#228;ger im vorliegenden Fall nunmehr seiner Darlegungsverpflichtung ausreichend nachgekommen. Soweit der Beklagte vortr&#228;gt, der Streitverk&#252;ndete verf&#252;ge auch &#252;ber Verm&#246;gen, trifft es zwar zu, dass der Bruder H. W. 1994 noch Kapitaleink&#252;nfte in H&#246;he von j&#228;hrlich DM 24.179 hatte (I 199); der Steuerbescheid des Jahres 1996 zeigt aber, dass er ab 1996 keine Kapitaleink&#252;nfte, sondern nur noch Negativeink&#252;nfte aus Vermietung und Verpachtung erzielt hat (II 187). Verm&#246;gen ist deshalb bei ihm wegen der hohen Verschuldung in H&#246;he von 1,4 Mio. DM trotz des Eigentums an dem Hausgrundst&#252;ck und dem Mietshaus nicht zu ber&#252;cksichtigen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>F&#252;r den Zeitraum vom 1.7.1999 bis 31.1.2002 hat damit der Beklagte 1/5 und der Bruder H. W. 4/5 des ungedeckten Unterhaltes der Mutter des Beklagten zu leisten (Verh&#228;ltnis von 2.445 DM, gerundet DM 2.500 zu DM 10.000).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>F&#252;r diesen Zeitraum bel&#228;uft sich der R&#252;ckstand auf DM 29.203:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="5" rowspan="1"><rd nr="31"/></th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Juli 1999</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Nov. 2000</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">DM 886,34 x 17 Monate</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">DM 15.067</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Dez. 2000</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Dez. 2001</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">DM 992,00 x 13 Monate</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">DM 12.896</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Jan. 2002</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">634 Euro =</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">DM 1.240</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">DM 29.203</td></tr></table></td> </tr> </table><br/></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Der Beklagte hat damit DM 5.840 (DM 29.203 : 5) bzw. 2.986 Euro zu zahlen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>F&#252;r den Zeitraum vom 1.2.2002 bis 31.12.2002 haftet auch der Bruder P. W. anteilig. Sein Anteil errechnet sich - nach dem ausreichenden Vortrag des Kl&#228;gers - aus einer Leistungsf&#228;higkeit in H&#246;he von DM 2.000 monatlich. Unter Einbeziehung seiner Leistungspflicht ergibt sich ein Haftungsanteil des Beklagten in H&#246;he von 17,24 % (Verh&#228;ltnis von DM 10.000 zu DM 2.500 zu DM 2.000). Da sich der R&#252;ckstand auf 6.974 Euro (634 Euro x 11 Monate) bel&#228;uft, hat der Beklagte hiervon 1.202 Euro zu zahlen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Der vom Beklagten zu zahlende R&#252;ckstand f&#252;r den Zeitraum vom 1.7.1999 bis 31.12.2002 bel&#228;uft sich damit auf insgesamt 4.188 Euro (2.986 Euro + 1.202 Euro).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Ab dem 1.1.2003 hat er monatlich 109,30 Euro (634 Euro x 17,24 %) zu leisten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>Eine solche Belastung ist dem Beklagten auch insgesamt gesehen zumutbar. Eine Ver&#228;u&#223;erung des landwirtschaftlichen Betriebes erscheint angesichts der Geringf&#252;gigkeit dieses Betrages im Verh&#228;ltnis zur Gesamtverm&#246;genssituation des Beklagten nicht erforderlich. Bereits aus dem Ertrag des Betriebes ist diese monatliche Unterhaltszahlung ohne weiteres aufzubringen. Selbst wenn der Beklagte nicht bei seiner Mutter aufgewachsen sein sollte, so erscheint dieser monatliche Beitrag im Verh&#228;ltnis zu seinen Geschwistern durchaus angemessen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Die Entscheidung &#252;ber die Zinsen ergeht gem. &#167;&#167; 286, 288, 291 BGB.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167;&#167; 92, 101 Abs. 1 ZPO, die Anordnung der vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit hat &#167;&#167; 708 Nr. 10, 713 ZPO zur Grundlage.</td></tr></table></td></tr></table>
133,799
olgkarl-2003-03-27-2-vas-3202
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 VAs 32/02
2003-03-27T00:00:00
2019-01-07T10:34:33
2019-02-12T12:16:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Der Antrag des auf gerichtliche Entscheidung gegen den Bescheid des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof - Dienststelle Bundeszentralregister - vom 31. Juli 2002 wird als unzul&#228;ssig und sein Antrag auf Bewilligung von Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gegen die Vers&#228;umung der Antragsfrist als unbegr&#252;ndet verworfen.</p> <p>Der Antragsteller hat die Kosten des Verfahrens zu tragen.</p> <p>Der Gesch&#228;ftswert wird auf 3.000,-- Euro festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Mit Bescheid des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof - Dienststelle Bundeszentralregister - vom 31.07.2002 wurde der Antrag des Antragstellers vom 05.07.2002 auf Berichtigung einer Registerauskunft, die die Registerbeh&#246;rde am 28.03.2002 der Staatsanwaltschaft X.&#160; erteilt hatte, hinsichtlich der dort zu seiner Person enthaltenen Anschrift sowie auf unmittelbare &#220;bersendung einer unbeschr&#228;nkten Auskunft aus dem Bundeszentralregister an ihn pers&#246;nlich abgelehnt. Mit seinem am 16.09.2002 eingekommenen Antrag auf gerichtliche Entscheidung verfolgt der Antragsteller sein Begehren weiter und beantragt zugleich Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gegen die Vers&#228;umung der Antragsfrist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Antrag auf gerichtliche Entscheidung nach &#167;&#167; 23 ff EGGVG ist unzul&#228;ssig, da er nicht innerhalb eines Monats nach Zustellung des angefochtenen Bescheides eingekommen ist. Die Antragsfrist lief, da der Bescheid der Registerbeh&#246;rde dem Antragsteller am 07.08.2002 zugestellt wurde und der 07.09.2002 auf einen Samstag fiel, am 09.09.2002 ab (&#167;&#167; 29 Abs. 2 EGGVG i.V.m. &#167; 43 Abs. 1, 1. Halbs., Abs. 2 StPO). Der Antrag ging indessen erst am 16.09.2002 beim Oberlandesgericht ein. Er war daher ohne Pr&#252;fung in der Sache als unzul&#228;ssig zu verwerfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gegen die Vers&#228;umung der Antragsfrist kommt nicht in Betracht, da der Antragsteller nicht ohne sein Verschulden daran gehindert war, die Antragsfrist einzuhalten (&#167; 26 Abs. 2 EGGVG).&#160; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Nach &#167; 26 Abs. 1 Satz 1 EGGVG muss der Antrag auf gerichtliche Entscheidung innerhalb eines Monats nach Zustellung des Bescheids schriftlich oder zur Niederschrift der Gesch&#228;ftsstelle des zust&#228;ndigen Oberlandesgerichts oder eines Amtsgerichts gestellt werden. F&#252;r Inhaftierte ergibt sich in diesem Zusammenhang nach &#167; 299 StPO i.V.m. &#167; 29 Abs. 2 EGGVG grunds&#228;tzlich ein Rechtsanspruch, Erkl&#228;rungen, die sich auf den Antrag auf gerichtliche Entscheidung nach &#167;&#167; 23 ff EGGVG richten, zu Protokoll der Gesch&#228;ftsstelle des Amtsgerichts zu geben, in dessen Bezirk die Anstalt liegt, wo diese auf beh&#246;rdliche Anordnung verwahrt werden. Nach &#167; 299 Abs. 2 StPO gen&#252;gt es in diesem Fall zur Wahrung der Frist, wenn das Protokoll innerhalb der Frist aufgenommen worden ist. Auf ein entsprechendes Ersuchen ist der Inhaftierte daher dem f&#252;r die Aufnahme zust&#228;ndigen Rechtspfleger oder Urkundsbeamten vorzuf&#252;hren, der sich freilich auch selbst in die Anstalt begeben kann, dazu jedoch nicht verpflichtet ist. Erfolgt die rechtzeitig erbetene Vorf&#252;hrung jedoch nicht oder versp&#228;tet, ist das grunds&#228;tzlich ein Wiedereinsetzungsgrund nach &#167; 44 StPO (Hanack in L&#246;we-Rosenberg, StPO 25. Aufl. EGGVG &#167; 299 Rdn. 9; Maul in KK-StPO 4. Aufl. &#167; 44 Rdn. 29). Der Antragsteller hat zwar am 04.09.2002, folglich noch innerhalb der Antragsfrist unter Hinweis auf den Fristablauf am 09.09.2002 um Vorf&#252;hrung eines Urkundsbeamten / Rechtspflegers ersucht, gleichwohl kann dies vorliegend eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nicht rechtfertigen. Zwar darf auch ein Inhaftierter die einschl&#228;gigen gesetzlichen Fristen &#8222;bis zur &#228;u&#223;ersten Grenze&#8220; ausnutzen. Der Antragsteller konnte aber unter den gegebenen Umst&#228;nden nicht mehr ernsthaft damit rechnen, dass der Rechtspfleger, auch wenn sein Ersuchen bereits am 05.09.2002 (Donnerstag) bei diesem einging, noch innerhalb der nach dem Wochenende am 09.09.2002 endenden Antragsfrist in der Vollzugsanstalt erscheinen werde, um seinen Antrag aufzunehmen, w&#228;hrend die Antragsfrist noch einzuhalten gewesen w&#228;re, wenn der Antragsteller sein Antragsschreiben zur Post gegeben h&#228;tte. Das versp&#228;tete Erscheinen des Rechtspflegers war mithin f&#252;r ihn kein Hindernis i.S.d. &#167; 45 Abs. 1 StPO (vgl. auch BGH NStZ 1997, 560 f). Angesichts des ihm nach &#167; 26 EGGVG zustehenden Wahlrechts zwischen schriftlicher Antragstellung und einer solchen nach &#167; 299 StPO ist es ihm zuzumuten gewesen, den Antrag in der Form zu stellen, die noch einen fristgem&#228;&#223;en Eingang beim Oberlandesgericht erwarten lie&#223;. Dies gilt vorliegend insbesondere deshalb, weil der Antragsteller keine Formulierungshilfe des Rechtspflegers in Anspruch nehmen wollte, sondern diesem einen vorgefertigten Schriftsatz von 199 (einseitig beschriebenen) Seiten zur - formularm&#228;&#223;igen - Abzeichnung vorgelegt hat. Diesen Schriftsatz h&#228;tte er m&#252;helos auch unmittelbar an das Oberlandesgericht absenden k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 30 Abs. 1 EGGVG, 2 Nr. 1 KostO. Der Gesch&#228;ftswert wurde gem. &#167;&#167; 30 Abs. 3 EGGVG, 30 Abs. 2 KostO festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,800
olgkarl-2003-03-27-20-16-wf-4402
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
20 (16) WF 44/02
2003-03-27T00:00:00
2019-01-07T10:34:33
2019-02-12T12:16:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die sofortige Beschwerde der Antragstellerin gegen den Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Mannheim vom 06. Februar 2002 - 7B F 166/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Rechtsbeschwerde wird zugelassen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Antragstellerin hat die Bewilligung von Prozesskostenhilfe zur Erhebung einer Trennungsunterhaltsklage gegen den Antragsgegner begehrt. Nach Einreichung des Prozesskostenhilfeantrags hat er den begehrten Unterhalt f&#252;r die Monate November 2001 bis Januar 2002 geleistet (AS 33) und ist dem Prozesskostenhilfeantrag unter Hinweis auf p&#252;nktliche monatliche Zahlung auch in der Zeit vor November 2001 entgegengetreten. Das Familiengericht hat durch den angegriffenen Beschluss wegen Mutwilligkeit der beabsichtigten Rechtsverfolgung die begehrte Prozesskostenhilfe versagt. Dagegen richtet sich die rechtzeitig eingelegte und begr&#252;ndete sofortige Beschwerde der Antragstellerin, der das Familiengericht nicht abgeholfen hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die gem&#228;&#223; &#167;&#167; 127 Abs. 2 Satz 2 und 3 ZPO statthafte sofortige Beschwerde ist nicht gerechtfertigt. Das Amtsgericht hat der Antragstellerin die Prozesskostenhilfe zu Recht verweigert. Die beabsichtigte Rechtsverfolgung ist mutwillig (vgl. &#167; 114 ZPO). Eine nicht die Prozesskostenhilfe beanspruchende Partei h&#228;tte von der Prozessf&#252;hrung abgesehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 1. Das Rechtsschutzinteresse der Antragstellerin an der Titulierung ihres Unterhaltsanspruchs (vgl. BGH, FamRZ 1998, 1165) nimmt der Klage nicht die Mutwilligkeit (G&#246;ppinger/van Els, Unterhaltsrecht, 7. Aufl., Rn 2025; a.A. Klinkhammer in Eschenbruch, Der Unterhaltsprozess, Rn 4194, der jedoch das Rechtsschutzinteresse enger fasst). Denn nur f&#252;r die ohnehin zul&#228;ssige (und begr&#252;ndete) Klage stellt sich die Frage der Mutwilligkeit. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 2.a) Es bestand f&#252;r die Kl&#228;gerin keine Veranlassung, an der Bereitschaft des Antragsgegners zu p&#252;nktlicher Zahlung des vereinbarten Unterhalts zu zweifeln. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> aa) Der Antragsgegner hat monatlich 1.400 DM und ab Oktober 2001 monatlich 1.500 DM rechtzeitig bezahlt. Zu Unrecht h&#228;lt die Antragstellerin die Zahlung f&#252;r versp&#228;tet, weil der &#252;berwiesene Betrag erst zu Beginn des jeweiligen Monats ihrem Konto gutgeschrieben wurde. Die Unterhaltsrente ist zwar monatlich im Voraus zu bezahlen (&#167; 1361 Abs. 4 Satz 2 BGB). Dies bedeutet aber nur, dass der Unterhaltsschuldner das zur Bezahlung der Unterhaltsrente von seiner Seite aus Erforderliche monatlich im Voraus getan hat. Sein Wohnsitz ist Leistungsort (&#167;&#167; 269 Abs. 1, 270 Abs. 4 BGB). Da die Antragstellerin mit einer &#220;berweisung der geschuldeten Geldrente auf ihr Konto einverstanden ist, kommt es somit auf die Rechtzeitigkeit des vom Antragsgegner mit seiner Bank gem&#228;&#223; &#167; 676 a BGB jeweils geschlossenen &#220;berweisungsvertrags an (Palandt/Heinrichs, BGB, 62. Aufl., &#167; 270 Rn. 7; Kalthoener/B&#252;ttner/Niepmann, Die Rechtsprechung zur H&#246;he des Unterhalts, 8. Aufl., Rn 192). Die Antragstellerin hat der Behauptung des Antragsgegners nicht widersprochen, die &#220;berweisungen seien jeweils bereits am Ende des Vormonats veranlasst worden (Schriftsatz vom 14.12.2001 - Bl. 10 ff). Der Abschluss des &#220;berweisungsvertrags zu diesem Zeitpunkt liegt zudem durch das Datum des jeweiligen Stempelaufdrucks auf den &#220;berweisungstr&#228;gern nahe (Bl. 13, 14). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> bb) Dass der Antragsgegner sich geweigert hat, den Unterhalt auf seine Kosten au&#223;ergerichtlich titulieren zu lassen (Schreiben vom 02.10.2001 - Bl. 4), steht der Annahme der Mutwilligkeit nicht entgegen. Die Mutwilligkeit kann entgegen einer verbreiteten Meinung nicht generell danach beurteilt werden, ob der Schuldner die Erstellung eines au&#223;ergerichtlichen Titels&#160; verweigert hat (so z.B. OLG M&#252;nchen FamRZ 1994, 313; M&#252;nchKomm/Belz, ZPO, 2. Aufl., &#167; 93 Rn. 13 "Unterhaltsklage"; M&#252;nchKomm/ Wax a.a.O., &#167; 114 Rn 135), wobei teilweise nach kostenlosen und geb&#252;hrenpflichtigen Titeln unterschieden wird (KG, FamRZ 1988, 518; OLG M&#252;nchen, FamRZ 1994, 1126 und FamRZ 1996, 1021; OLG K&#246;ln, FamRZ 1997, 618 und 822; OLG Stuttgart, NJW-RR 2001, 1010; Wendl/Thalmann, Das Unterhaltsrecht in der familienrichterlichen Praxis, 5. Aufl., &#167; 8 Rn 44). Ma&#223;gebend ist, ob im Einzelfall das Verhalten des Schuldners trotz bisher freiwilliger Zahlungen die Besorgnis k&#252;nftigen Zahlungsverzugs begr&#252;ndet und damit Veranlassung zur Klageerhebung gibt. Seine Weigerung, an der Titulierung des Unterhaltsanspruchs mitzuwirken, ist nur einer von mehreren in die Bewertung einflie&#223;enden Faktoren. Dessen Gewicht ist naturgem&#228;&#223; geringer, wenn er die Kosten der Titulierung zu tragen hat. Seine Weigerung kann dann schon aus finanziellen Gr&#252;nden verst&#228;ndlich sein und damit als Anzeichen daf&#252;r ausscheiden, dass er sich die k&#252;nftige Nichterf&#252;llung vorbehalten werde. So liegt der Fall hier. Die Beurkundung der Verpflichtung zur Zahlung von Trennungsunterhalt ist nach &#167;&#167; 36 Abs. 1, 24 Abs. 3 KostO geb&#252;hrenpflichtig. Der Antragsgegner hat zudem im Schreiben vom 02.10.2001 (Bl. 4), in welchem er seine Weigerung erkl&#228;rt hat, klargestellt, dass er dennoch weiterhin rechtzeitig zahlen werde, und auf sein bisheriges Zahlungsverhalten hingewiesen. F&#252;r eine k&#252;nftige Einstellung der Zahlungen gab es keine Anhaltspunkte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> b) Eine auf die Prozesskosten bedachte Partei w&#252;rde in diesem Fall von der Rechtsverfolgung absehen. Denn da der Schuldner keine Veranlassung zur Klageerhebung gegeben hat, w&#228;re bei dessen sofortigem Anerkenntnis mit einer Kostenbelastung nach &#167; 93 ZPO zu rechnen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 3. Die Mutwilligkeit w&#228;re allerdings zu verneinen, wenn die Antragstellerin einen Anspruch auf Titulierung ihres Unterhaltsanspruchs h&#228;tte. Die Weigerung des Antragsgegners, an der au&#223;ergerichtlichen Titulierung mitzuwirken, h&#228;tte dann zur Folge, dass auch eine kostenbewusste Partei die vom Willen des Unterhaltsschuldners unabh&#228;ngige Titulierung auf dem Klagewege anstreben w&#252;rde. Ein solcher offenbar materiell-rechtlicher Anspruch wird in Literatur und Rechtsprechung zum Teil bejaht (OLG Karlsruhe, Zivilsenate Freiburg, FamRZ 1984, 584; OLG D&#252;sseldorf, FamRZ 1990, 1369; OLG M&#252;nchen, FamRZ 1994, 313 und 1126; Z&#246;ller/Herget, ZPO, 23. Aufl., &#167; 93 Rn 6 "Unterhaltssachen"; Musielak/Fischer, ZPO, 3. Aufl., &#167; 114 Rn 38). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> a) Hierf&#252;r bietet das Gesetz keine Grundlage. Mit der Zahlung des Unterhalts erf&#252;llt der Schuldner seine Hauptpflicht. Mehr kann von ihm insoweit nicht verlangt werden. Eine Nebenpflicht zur Titulierung besteht nicht (OLG Schleswig, FamRZ 1983, 828 Nr. 449; OLG Stuttgart, NJW-RR 2001, 1010; Bittmann, FamRZ 1986, 420). Sie w&#228;re nicht, wie in anderen F&#228;llen, auf weitere unterhaltsrechtliche (Neben-)Leistungen gerichtet, sondern allein auf die Nichterf&#252;llung der Hauptpflicht bezogen. Sie h&#228;tte damit Sicherungscharakter. Die Pflicht zur Sicherheitsleistung ist im Gesetz nur f&#252;r den Geschiedenenunterhalt in &#167; 1585 a BGB geregelt. Die Titulierung des Anspruchs d&#252;rfte keine darunter fallende Sicherungsma&#223;nahme sein. Die Verpflichtung entfiele au&#223;erdem, wenn, wie im vorliegenden Fall, kein Grund zur Annahme besteht, dass die Unterhaltsleistung gef&#228;hrdet ist (&#167; 1585 a Abs. 1 Satz 2 BGB). Schlie&#223;lich fehlt f&#252;r den hier streitigen Trennungsunterhalt eine gesetzliche Regelung; die analoge Anwendung des &#167; 1585 a BGB scheidet aus (Palandt/Bruderm&#252;ller, a.a.O., &#167; 1585 a Rn 1). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> b) Der Annahme einer Pflicht des Unterhaltsschuldners steht entgegen, dass sie nicht einklagbar w&#228;re. Eine Klage auf Mitwirkung an der au&#223;ergerichtlichen Titulierung des Unterhaltsanspruchs w&#228;re widersinnig. In Betracht k&#228;me allenfalls eine Obliegenheit; ihre Nichtbeachtung h&#228;tte dann Rechtsnachteile f&#252;r den Schuldner zur Folge. Auch gegen sie spricht, dass sie nicht materiell-rechtlich wirkt, sondern allein auf die Durchsetzbarkeit des Unterhaltsanspruchs bezogen ist. Neben der gesetzlich geregelten Pflicht zur Sicherheitsleistung ist f&#252;r sie kein Raum. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 4. Die Rechtsbeschwerde wird nach &#167;&#167; 574 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 3 Satz 1, Abs. 2 Nr. 1 und 2 ZPO zugelassen. Die Frage der Mutwilligkeit der Rechtsverfolgung trotz freiwilliger Unterhaltsleistungen hat grunds&#228;tzliche Bedeutung. Au&#223;erdem erfordert die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des BGH. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
133,788
lg-karlsruhe-2003-03-26-14-o-903-kfh-iii
{ "id": 135, "name": "Landgericht Karlsruhe", "slug": "lg-karlsruhe", "city": 42, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
14 O 9/03 KfH III
2003-03-26T00:00:00
2019-01-07T10:34:26
2019-01-17T11:53:45
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Beklagte wird verurteilt, bei Vermeidung eines f&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung f&#228;lligen Ordnungsgeldes bis EUR 250.000,00 und f&#252;r den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, Ordnungshaft oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten,</p> <p/> <p>es zu unterlassen, im gesch&#228;ftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs Angebote oder sonstige Werbung per Telefax in den Geltungsbereich des UWG zu versenden oder versenden zu lassen, sofern ein Einverst&#228;ndnis mit dieser Art der Werbung durch den angefaxten Teilnehmer nicht vorlag oder ein Einverst&#228;ndnis vom Beklagten (Absender) anhand konkreter Umst&#228;nde nicht vermutet werden konnte.</p> <p/> <p>Der weitergehende Unterlassungsantrag wird abgewiesen.</p> <p/> <p>2. Der Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin EUR 175,06 nebst Zinsen in H&#246;he von f&#252;nf Prozent-Punkten &#252;ber dem Basiszinssatz seit 30. 01. 2003 zu zahlen.</p> <p/> <p>3. Von den Kosten des Rechtsstreits tragen die Kl&#228;gerin 1/10 und der Beklagte 9/10.</p> <p/> <p>4. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar, f&#252;r die Kl&#228;gerin jedoch nur gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von EUR 5000,00.</p> <p/> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin nimmt den Beklagten auf Unterlassung unaufgeforderter Telefax-Werbung in Anspruch und begehrt ferner die Zahlung von EUR 175,06 als Abmahnkosten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kl&#228;gerin verfolgt als Verband im Sinne des &#167; 13 UWG den Zweck, durch Beteiligung an der Rechtsverfolgung sowie durch Aufkl&#228;rung und Belehrung zur F&#246;rderung des lauteren Gesch&#228;ftsverkehrs, den unlauteren Wettbewerb zu bek&#228;mpfen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Nach dem Tod des Inhabers des Unternehmens "B." f&#252;hrte der Beklagte als bisheriger Mitarbeiter dieses fort. Unternehmensgegenstand sind u. a. Dienstleistungen im Bereich des Zeitmanagements und zur Effizienzsteigerung bei der B&#252;roorganisation. Im Rahmen der Fortf&#252;hrung dieses Unternehmens betrieb der Beklagte die Gesch&#228;fte zun&#228;chst unter dem Namen "BM-Kundenservice" und anschlie&#223;end unter "VS-Coaching" (Schreiben vom 23. 05. 2002 &#8211; Anlage K 3). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Um auf diese Dienstleistungen aufmerksam zu machen, wurden Werbefaxe an verschiedene Unternehmen und Anwaltskanzleien im Bundesgebiet in der Zeit zwischen Juni und September 2002 unter einer Schweizer Telefaxnummer versandt, ohne dass hierbei ein Einverst&#228;ndnis der Empf&#228;nger vorgelegen hat. Der Inhalt der von der Kl&#228;gerin beanstandeten Telefaxe lautet wie folgt: </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> "Effizienz bedeutet, eine Aufgabe erfolgreich und ohne Zeit- oder Energieverschwendung zu erledigen. Die richtige Selbstorganisation und Arbeitsmethode bringt ihnen diese Vorteile &#8211; Zeitersparnis, weniger Stress (...) Interessiert?" (Anlage K 4, K 5) </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Als Absender dieser Werbefaxe gehen die Unternehmen "BM-Kundenservice" mit Sitz in B., "B.-Schweiz" mit Sitz in B.Schweiz sowie "VS.Schweiz" mit Sitz in B.Schweiz hervor. Entsprechende Antwortfaxe sollten laut dieser Werbeschreiben an eine deutsche Telefaxnummer zur&#252;ckgesandt werden, deren Inhaber der Beklagte ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Kl&#228;gerin mahnte daraufhin den Beklagten am 13. 06. 2002 ab, woraufhin sich der Beklagte mittels Unterlassungserkl&#228;rung vom 25. 06. 2002 (Anlage K 8) verpflichtete, keine Werbung mehr an den bisherigen Empf&#228;nger der unzul&#228;ssigen Werbung, Rechtsanwalt ..., zu versenden. Die Abgabe eines Vertragsstrafeversprechens hat der Beklagte ausdr&#252;cklich abgelehnt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Kl&#228;gerin macht geltend, der Beklagte sei als Inhaber des Unternehmens f&#252;r die wettbewerbswidrige Telefaxwerbung verantwortlich. Zudem sei er verpflichtet, f&#252;r die Abmahnkosten in H&#246;he von EUR 175,06 aufzukommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Kl&#228;gerin beantragt zuletzt, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 1. den Beklagten zu verurteilen, es bei Vermeidung eines f&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung f&#228;lligen Ordnungsgelds bis zu EUR 250.000,&#8211; und f&#252;r den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, Ordnungshaft oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten, zu unterlassen im gesch&#228;ftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs Angebote oder sonstige Werbung per Telefax in den Geltungsbereich des UWG zu versenden oder versenden zu lassen, sofern ein Einverst&#228;ndnis mit dieser Art der Werbung durch den angefaxten Teilnehmer nicht vorlag. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 2. Hilfsweise: Dem Beklagten wird es bei Meidung eines f&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung f&#228;lligen Ordnungsgeldes bis zu EUR 250.000,&#8211; und f&#252;r den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, Ordnungshaft oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten untersagt, im gesch&#228;ftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs Angebote oder sonstige Werbung per Telefax in den Geltungsbereich des UWG zu versenden oder versenden zu lassen, sofern ein Einverst&#228;ndnis mit dieser Art der Werbung durch den angefaxten Teilnehmer nicht vorlag oder sein Einverst&#228;ndnis damit vom Absender anhand konkreter Umst&#228;nde nicht vermutet werden kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 3. den Beklagten zu verurteilen, an die Kl&#228;gerin EUR 175,06 nebst 5 % Zinsen hieraus &#252;ber dem Basiszinssatz seit Zustellung der Klage zu zahlen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Beklagte tritt der Klage entgegen. Er macht geltend, er sei nicht passivlegitimiert. Die Werbesendungen habe P. R. aus der Schweiz versandt. Hierauf habe der Beklagte keinen Einfluss nehmen k&#246;nnen. Er selbst ginge aus den Werbefaxen nicht ausdr&#252;cklich hervor und k&#246;nne demnach nicht als Anspruchsgegner herangezogen werden. Auch sei er nicht in der Lage gewesen, die &#220;bersendung der in Rede stehenden Telefaxe zu verhindern. Des weiteren tr&#228;gt der Beklagte vor, im Hinblick auf die h&#246;chstrichterliche Rechtsprechung zur Rechtsf&#228;higkeit der Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts m&#252;sse die "B.Schweiz" in Anspruch genommen werden. Im &#252;brigen sei ohnehin fraglich, inwieweit er f&#252;r Handlungen der "B." verantwortlich sein solle. Weiterhin sei zu ber&#252;cksichtigen, dass die beanstandete Telefax-Werbung nicht gegen&#252;ber Privatpersonen, sondern in allen beanstandeten F&#228;llen gegen&#252;ber Unternehmen und Kanzleien erfolgt sei. Bei diesen Adressaten sei zu erwarten, dass die angebotene Dienstleistung auf ein besonderes Interesse der Angesprochenen sto&#223;e. Zudem sei die zu weite Antragstellung der Kl&#228;gerin zu r&#252;gen. Die Telefaxwerbung sei schon dann zul&#228;ssig, wenn ein Einverst&#228;ndnis vermutet werden k&#246;nne. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Vorbringens der Parteien wird auf den vorgetragenen Inhalt der vorgelegten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> I. Die Klage ist zul&#228;ssig, insbesondere ist die Kl&#228;gerin als Verband zur F&#246;rderung gewerblicher Interessen gem. &#167; 13 II Nr. 2 UWG klagebefugt (vgl. Baumbach/Hefermehl, Wettbewerbsrecht, 22. Aufl., &#167; 13 UWG, Rdn. 20). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> II. Die Klage ist &#252;berwiegend begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 1. Die Kl&#228;gerin kann Unterlassung aus &#167;&#167; 1, 13 II Nr. 2 UWG begehren. Die beanstandete Zusendung von Telefaxschreiben an Gewerbetreibende zu Werbezwecken ist im Sinne von &#167; 1 UWG wettbewerbswidrig. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> a) Es entspricht anerkannter Rechtsansicht, dass die unaufgeforderte Zusendung von Werbung per Telefax gegen die guten kaufm&#228;nnischen Sitten verst&#246;&#223;t, wenn dies au&#223;erhalb einer konkreten Gesch&#228;ftsbeziehung erfolgt und kein in der Interessensph&#228;re des Adressaten liegender, sachlicher Grund besteht, der diese Art der Werbung rechtfertigt (vgl. BGH GRUR 1996, 208, 209 &#8211; Telefax-Werbung; Baumbach/Hefermehl, a.a.O., &#167; 1 UWG, Rdn. 69 b; K&#246;hler/Piper, UWG, 3. Aufl., &#167; 1 Rdn. 162). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> An diesen Grunds&#228;tzen ist nach wie vor festzuhalten. Insbesondere auch deshalb, um den kaufm&#228;nnischen Organisationsablauf im Unternehmensbetrieb sicherzustellen, der bei Inanspruchnahme der Telefaxger&#228;te zu Werbema&#223;nahmen durch den hierdurch verursachten &#252;berh&#246;hten Papierbedarf ernsthaft gef&#228;hrdet w&#228;re. Ferner wird das Telefaxger&#228;t durch Werbesendungen unter kostenintensiver Inanspruchnahme von Toner und Strom blockiert und somit die jederzeitige Informations&#252;bermittlung von Kunden und sonstigen Gesch&#228;ftspartner des Telefaxinhabers beeintr&#228;chtigt. Insoweit ist &#8211; wie der in voller Besetzung entscheidenden Kammer aufgrund der Sachkunde ihrer beisitzenden Mitglieder (&#167; 114 GVG) bekannt &#8211; grunds&#228;tzlich davon auszugehen, dass ein Anschlussinhaber eines Telefaxger&#228;tes ein berechtigtes Interesse daran hat, die Telefaxanlage von jeder unn&#246;tigen Inanspruchnahme freizuhalten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Eine Rechtfertigung unaufgeforderter Werbezusendung kann daher nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der Adressat ausdr&#252;cklich oder konkludent sein Einverst&#228;ndnis mit derartigen Werbezusendungen erkl&#228;rt hat oder wenn aufgrund konkreter tats&#228;chlicher Umst&#228;nde ein sachliches Interesse des Adressaten daran vom Absender vermutet werden kann (vgl. BGH GRUR 1996, 208, 209 &#8211; Telefaxwerbung; BGHZ 113, 282, 285 &#8211; Telefonwerbung IV). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Rechtfertigende Umst&#228;nde, die auf ein solches ausdr&#252;ckliches oder konkludentes Einverst&#228;ndnis der betroffenen Adressaten hinweisen, etwa das Bestehen einer Gesch&#228;ftsbeziehung oder den ge&#228;u&#223;erten Wunsch nach Zusendung von Werbung per Telefax bzw. dem Einverst&#228;ndnis damit, legt der Beklagte vorliegend nicht dar. Auch fehlt es am konkreten und bewiesenen Vorbringen des Beklagten, infolge bestimmter Umst&#228;nde sei die Annahme eines vermuteten Einverst&#228;ndnisses gerechtfertigt. Insofern ist wegen des Fehlens eines nach h&#246;chstrichterlicher Rechtsprechung erforderlichen Ausnahmetatbestands von der Wettbewerbswidrigkeit des Vorgehens des Beklagten auszugehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> b) Auch ist die St&#246;rereigenschaft des Beklagten, mithin die Passivlegitimation gegeben. Dem Einwand des Beklagten, es fehle schon deshalb an einer Passivlegitimation des Beklagten als Gesellschafter, da infolge der nunmehr bestehenden Rechtsf&#228;higkeit der Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts, die "B.Schweiz" als Anspruchsgegner herangezogen werden m&#252;sse, kann nicht gefolgt werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Denn unabh&#228;ngig davon, ob nach den h&#246;chstrichterlichen Rechtsgrunds&#228;tzen zur Rechtsf&#228;higkeit der BGB-Gesellschaft &#167; 128 HGB in entsprechender Anwendung zur Gesellschafterhaftung heranzuziehen ist, ist der einzelne Gesellschafter f&#252;r Wettbewerbsverst&#246;&#223;e jedenfalls dann verantwortlich, wenn er selbst wettbewerbswidrig gehandelt hat oder die Voraussetzungen einer St&#246;rerhaftung erf&#252;llt sind (vgl. OLG Karlsruhe WRP 1998, 898, 899). So haftet als St&#246;rer jeder, der in irgendeiner Weise willentlich und ad&#228;quat kausal an der Herbeif&#252;hrung der rechtswidrigen Beeintr&#228;chtigung mitgewirkt hat, wobei als Mitwirkung auch die Unterst&#252;tzung oder Ausnutzung der Handlung eines eigenverantwortlich handelnden Dritten gen&#252;gt, sofern der Inanspruchgenommene die rechtliche M&#246;glichkeit zu Verhinderung dieser Handlung hatte (vgl. BGH WRP 1988, 668, 669 &#8211; Verkaufsfahrten II). Danach kommt grunds&#228;tzlich eine St&#246;rerhaftung des Gesellschafters einer BGB-Gesellschaft in Betracht, denn er wird &#8211; wie auch vorliegend &#8211; in der Lage sein, wettbewerbswidrige Handlungen der Gesellschaft zu unterbinden. Der Beklagte war nach Sachlage, jedenfalls nach dem Tod des bisherigen Gesch&#228;ftsf&#252;hrers, gesch&#228;ftsf&#252;hrender Gesellschafter der "VS-Coaching" als Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts, welche &#8211; bei Personenidentit&#228;t der Gesellschafter &#8211; unter den Firmierungen "B.Deutschland", "VuS Schweiz" und "B.Schweiz" aufgetreten ist. Insoweit hatte der Beklagte als Gesellschafter auch die M&#246;glichkeit, das Handeln der BGB-Gesellschaft &#8211; unter welchem Namen auch immer &#8211; zu unterbinden. Diese Unterbindung erfolgte jedoch nicht, so dass der Beklagte selbst als St&#246;rer und damit als Passivlegitimierter zu betrachten ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> 2. Die Wiederholungsgefahr ist nach wie vor gegeben. Sie ist nach anerkannter Rechtsansicht nicht widerlegt, da sich der Beklagte bislang geweigert hat, eine strafbewehrte Unterlassungserkl&#228;rung abzugeben (vgl. BGH GRUR 1985, 155, 156 &#8211; Vertragsstrafe bis zu ... I; Baumbach/Hefermehl, a.a.O., Einl. UWG Rdn. 263). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Nach alledem ist der von der Kl&#228;gerin geltend gemachte Unterlassungsantrag begr&#252;ndet, soweit er das ausdr&#252;ckliche und konkludente Einverst&#228;ndnis als Rechtfertigungsgrund mitumfasst. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Der weitergehende Unterlassungsantrag ist jedoch unbegr&#252;ndet, da der Klageantrag insoweit zu weitgehend gefasst ist, als er den Rechtfertigungsgrund des vermuteten Einverst&#228;ndnisses nur im Hilfsantrag anspricht. Hieraus folgt, dass der in erster Linie gestellte Antrag diesen Ausnahmetatbestand nicht erfasst. Demnach war insoweit die Klage abzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 3. Der Kl&#228;gerin steht auch ein Anspruch auf Aufwendungsersatz in H&#246;he von EUR 175,06 zu. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Der Aufwendungsersatzanspruch ergibt sich aus den im Wettbewerbsrecht richterrechtlich anerkannten Grunds&#228;tzen &#252;ber die Kostenerstattungspflicht des Verletzers f&#252;r Abmahnkosten des Gl&#228;ubigers, die unter dem Gesichtspunkt der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung ohne Auftrag als erstattungsf&#228;hig anzusehen sind (vgl. BGHZ 52, 393, 399; BGHZ 115, 210, 212; Teplitzky, Wettbewerbsrechtliche Anspr&#252;che und Verfahren, 8. Aufl., Kap. 41, Rdn. 84, Teplitzky, WRP 2003, 173, 182). Diesen Grunds&#228;tzen folgt die Kammer in st&#228;ndiger Rechtsprechung. Die H&#246;he der geltend gemachten Abmahnungskosten ist nicht zu beanstanden (&#167; 287 ZPO). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> 4. Der Anspruch auf Prozesszinsen von f&#252;nf Prozent-Punkten &#252;ber dem Basiszinssatz (&#167; 247 BGB) folgt aus &#167;&#167; 286 I S. 2, 288 I BGB. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> 5. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 92 I S. 1 Alt. 1 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Die Anordnung der vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 708 Nr. 11, &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> I. Die Klage ist zul&#228;ssig, insbesondere ist die Kl&#228;gerin als Verband zur F&#246;rderung gewerblicher Interessen gem. &#167; 13 II Nr. 2 UWG klagebefugt (vgl. Baumbach/Hefermehl, Wettbewerbsrecht, 22. Aufl., &#167; 13 UWG, Rdn. 20). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> II. Die Klage ist &#252;berwiegend begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 1. Die Kl&#228;gerin kann Unterlassung aus &#167;&#167; 1, 13 II Nr. 2 UWG begehren. Die beanstandete Zusendung von Telefaxschreiben an Gewerbetreibende zu Werbezwecken ist im Sinne von &#167; 1 UWG wettbewerbswidrig. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> a) Es entspricht anerkannter Rechtsansicht, dass die unaufgeforderte Zusendung von Werbung per Telefax gegen die guten kaufm&#228;nnischen Sitten verst&#246;&#223;t, wenn dies au&#223;erhalb einer konkreten Gesch&#228;ftsbeziehung erfolgt und kein in der Interessensph&#228;re des Adressaten liegender, sachlicher Grund besteht, der diese Art der Werbung rechtfertigt (vgl. BGH GRUR 1996, 208, 209 &#8211; Telefax-Werbung; Baumbach/Hefermehl, a.a.O., &#167; 1 UWG, Rdn. 69 b; K&#246;hler/Piper, UWG, 3. Aufl., &#167; 1 Rdn. 162). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> An diesen Grunds&#228;tzen ist nach wie vor festzuhalten. Insbesondere auch deshalb, um den kaufm&#228;nnischen Organisationsablauf im Unternehmensbetrieb sicherzustellen, der bei Inanspruchnahme der Telefaxger&#228;te zu Werbema&#223;nahmen durch den hierdurch verursachten &#252;berh&#246;hten Papierbedarf ernsthaft gef&#228;hrdet w&#228;re. Ferner wird das Telefaxger&#228;t durch Werbesendungen unter kostenintensiver Inanspruchnahme von Toner und Strom blockiert und somit die jederzeitige Informations&#252;bermittlung von Kunden und sonstigen Gesch&#228;ftspartner des Telefaxinhabers beeintr&#228;chtigt. Insoweit ist &#8211; wie der in voller Besetzung entscheidenden Kammer aufgrund der Sachkunde ihrer beisitzenden Mitglieder (&#167; 114 GVG) bekannt &#8211; grunds&#228;tzlich davon auszugehen, dass ein Anschlussinhaber eines Telefaxger&#228;tes ein berechtigtes Interesse daran hat, die Telefaxanlage von jeder unn&#246;tigen Inanspruchnahme freizuhalten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Eine Rechtfertigung unaufgeforderter Werbezusendung kann daher nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der Adressat ausdr&#252;cklich oder konkludent sein Einverst&#228;ndnis mit derartigen Werbezusendungen erkl&#228;rt hat oder wenn aufgrund konkreter tats&#228;chlicher Umst&#228;nde ein sachliches Interesse des Adressaten daran vom Absender vermutet werden kann (vgl. BGH GRUR 1996, 208, 209 &#8211; Telefaxwerbung; BGHZ 113, 282, 285 &#8211; Telefonwerbung IV). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Rechtfertigende Umst&#228;nde, die auf ein solches ausdr&#252;ckliches oder konkludentes Einverst&#228;ndnis der betroffenen Adressaten hinweisen, etwa das Bestehen einer Gesch&#228;ftsbeziehung oder den ge&#228;u&#223;erten Wunsch nach Zusendung von Werbung per Telefax bzw. dem Einverst&#228;ndnis damit, legt der Beklagte vorliegend nicht dar. Auch fehlt es am konkreten und bewiesenen Vorbringen des Beklagten, infolge bestimmter Umst&#228;nde sei die Annahme eines vermuteten Einverst&#228;ndnisses gerechtfertigt. Insofern ist wegen des Fehlens eines nach h&#246;chstrichterlicher Rechtsprechung erforderlichen Ausnahmetatbestands von der Wettbewerbswidrigkeit des Vorgehens des Beklagten auszugehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> b) Auch ist die St&#246;rereigenschaft des Beklagten, mithin die Passivlegitimation gegeben. Dem Einwand des Beklagten, es fehle schon deshalb an einer Passivlegitimation des Beklagten als Gesellschafter, da infolge der nunmehr bestehenden Rechtsf&#228;higkeit der Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts, die "B.Schweiz" als Anspruchsgegner herangezogen werden m&#252;sse, kann nicht gefolgt werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Denn unabh&#228;ngig davon, ob nach den h&#246;chstrichterlichen Rechtsgrunds&#228;tzen zur Rechtsf&#228;higkeit der BGB-Gesellschaft &#167; 128 HGB in entsprechender Anwendung zur Gesellschafterhaftung heranzuziehen ist, ist der einzelne Gesellschafter f&#252;r Wettbewerbsverst&#246;&#223;e jedenfalls dann verantwortlich, wenn er selbst wettbewerbswidrig gehandelt hat oder die Voraussetzungen einer St&#246;rerhaftung erf&#252;llt sind (vgl. OLG Karlsruhe WRP 1998, 898, 899). So haftet als St&#246;rer jeder, der in irgendeiner Weise willentlich und ad&#228;quat kausal an der Herbeif&#252;hrung der rechtswidrigen Beeintr&#228;chtigung mitgewirkt hat, wobei als Mitwirkung auch die Unterst&#252;tzung oder Ausnutzung der Handlung eines eigenverantwortlich handelnden Dritten gen&#252;gt, sofern der Inanspruchgenommene die rechtliche M&#246;glichkeit zu Verhinderung dieser Handlung hatte (vgl. BGH WRP 1988, 668, 669 &#8211; Verkaufsfahrten II). Danach kommt grunds&#228;tzlich eine St&#246;rerhaftung des Gesellschafters einer BGB-Gesellschaft in Betracht, denn er wird &#8211; wie auch vorliegend &#8211; in der Lage sein, wettbewerbswidrige Handlungen der Gesellschaft zu unterbinden. Der Beklagte war nach Sachlage, jedenfalls nach dem Tod des bisherigen Gesch&#228;ftsf&#252;hrers, gesch&#228;ftsf&#252;hrender Gesellschafter der "VS-Coaching" als Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts, welche &#8211; bei Personenidentit&#228;t der Gesellschafter &#8211; unter den Firmierungen "B.Deutschland", "VuS Schweiz" und "B.Schweiz" aufgetreten ist. Insoweit hatte der Beklagte als Gesellschafter auch die M&#246;glichkeit, das Handeln der BGB-Gesellschaft &#8211; unter welchem Namen auch immer &#8211; zu unterbinden. Diese Unterbindung erfolgte jedoch nicht, so dass der Beklagte selbst als St&#246;rer und damit als Passivlegitimierter zu betrachten ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> 2. Die Wiederholungsgefahr ist nach wie vor gegeben. Sie ist nach anerkannter Rechtsansicht nicht widerlegt, da sich der Beklagte bislang geweigert hat, eine strafbewehrte Unterlassungserkl&#228;rung abzugeben (vgl. BGH GRUR 1985, 155, 156 &#8211; Vertragsstrafe bis zu ... I; Baumbach/Hefermehl, a.a.O., Einl. UWG Rdn. 263). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Nach alledem ist der von der Kl&#228;gerin geltend gemachte Unterlassungsantrag begr&#252;ndet, soweit er das ausdr&#252;ckliche und konkludente Einverst&#228;ndnis als Rechtfertigungsgrund mitumfasst. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Der weitergehende Unterlassungsantrag ist jedoch unbegr&#252;ndet, da der Klageantrag insoweit zu weitgehend gefasst ist, als er den Rechtfertigungsgrund des vermuteten Einverst&#228;ndnisses nur im Hilfsantrag anspricht. Hieraus folgt, dass der in erster Linie gestellte Antrag diesen Ausnahmetatbestand nicht erfasst. Demnach war insoweit die Klage abzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 3. Der Kl&#228;gerin steht auch ein Anspruch auf Aufwendungsersatz in H&#246;he von EUR 175,06 zu. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Der Aufwendungsersatzanspruch ergibt sich aus den im Wettbewerbsrecht richterrechtlich anerkannten Grunds&#228;tzen &#252;ber die Kostenerstattungspflicht des Verletzers f&#252;r Abmahnkosten des Gl&#228;ubigers, die unter dem Gesichtspunkt der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung ohne Auftrag als erstattungsf&#228;hig anzusehen sind (vgl. BGHZ 52, 393, 399; BGHZ 115, 210, 212; Teplitzky, Wettbewerbsrechtliche Anspr&#252;che und Verfahren, 8. Aufl., Kap. 41, Rdn. 84, Teplitzky, WRP 2003, 173, 182). Diesen Grunds&#228;tzen folgt die Kammer in st&#228;ndiger Rechtsprechung. Die H&#246;he der geltend gemachten Abmahnungskosten ist nicht zu beanstanden (&#167; 287 ZPO). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> 4. Der Anspruch auf Prozesszinsen von f&#252;nf Prozent-Punkten &#252;ber dem Basiszinssatz (&#167; 247 BGB) folgt aus &#167;&#167; 286 I S. 2, 288 I BGB. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> 5. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 92 I S. 1 Alt. 1 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Die Anordnung der vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 708 Nr. 11, &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,789
olgstut-2003-03-26-17-uf-5703
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
17 UF 57/03
2003-03-26T00:00:00
2019-01-07T10:34:27
2019-02-12T12:16:49
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Der Kl&#228;gerin wird f&#252;r die beabsichtigte Berufung Prozesskostenhilfe ohne Ratenzahlung bewilligt und Rechtsanwalt H., T., zu den Bedingungen eines am Sitz des Prozessgerichts ans&#228;ssigen Rechtsanwalts beigeordnet.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Erfolgsaussicht der Berufung h&#228;ngt ab von der Frage, ob auf den Unterhaltsanspruch (ggf. auch Bedarf) der Kl&#228;gerin das Kindergeld in H&#246;he von 154 EUR entgegen der Regel in &#167; 1612 b Abs. 1 BGB nicht nur zur H&#228;lfte, sondern voll anzurechnen ist, weil der andere Elternteil leistungsunf&#228;hig ist. Diese Frage ist in der Rechtsprechung und Literatur hoch streitig, eine deutlich &#252;berwiegende Auffassung ist nicht ersichtlich (s. Palandt, BGB, 62. Aufl., &#167; 1612 b Rn 6 m.w.N.). Der Senat h&#228;lt es daher nicht f&#252;r angemessen, diese Rechtsfrage im Rahmen des PKH-Verfahrens endg&#252;ltig zu entscheiden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Senat weist aber darauf hin, dass er zu der Auffassung neigt, in einem solchen Fall das Kindergeld jedenfalls dann in vollem Umfang anzurechnen, wenn der barunterhaltspflichtige Elternteil - wie hier - Kindesunterhalt mindestens in H&#246;he des Existenzminimums schuldet. Diese Rechtsansicht hat der Senat bereits in seinem Beschluss vom 15.7.1999 (OLG-Report 99, 337 f) angedeutet. Diese Konsequenz ergibt sich insbesondere aus der gesetzlichen Regelung in &#167; 74 Abs. 1 S. 3 EStG, dass das Kindergeld an das Kind selbst ausgezahlt werden kann, wenn der Kindergeldberechtigte mangels Leistungsf&#228;higkeit nicht unterhaltspflichtig ist. Mit dieser Bestimmung bringt der Gesetzgeber - wie auch in &#167; 1612 b Abs. 5 BGB - deutlich zum Ausdruck, dass zumindest das Kindergeld dem Kind zugute kommen soll (vgl. BFH, Urt. v. 16.4.2002, FPR 03, 97). Bei einer lebensnahen Betrachtung ist ohnehin davon auszugehen, dass der Elternteil, der das Kind in seinen Haushalt aufgenommen hat, dem Kind trotz seiner Leistungsunf&#228;higkeit Naturalleistungen zukommen l&#228;sst, insbesondere freies Wohnen und Verpflegung. Auf diese Weise kehrt dieser Elternteil aber seinen Kindergeldanteil an das Kind aus mit der Folge, dass die Bed&#252;rftigkeit des Kindes sich entsprechend reduziert. Erbringt dieser Elternteil aber keine kostenlosen Naturalleistungen gegen&#252;ber dem Kind, hat es das - insbesondere vollj&#228;hrige und damit allein verantwortliche - Kind in der Hand, durch einen Antrag nach &#167; 74 Abs. 1 EStG sich das Kindergeld direkt auszahlen zu lassen und auf diese Weise den barunterhaltspflichtigen Elternteil zu entlasten. Im Ergebnis ist daher wohl dem allein barunterhaltspflichtigen Elternteil das volle Kindergeld zugute zu bringen (so im Ergebnis auch Born in M&#252;nchener Komm., BGB, 4. Aufl., &#167; 1612 b, Rn 53; Borth in Schwab, Handbuch des Scheidungsrechts, 4. Aufl., Teil V, Rn 188). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Senat wird daher eine Berufung der Kl&#228;gerin voraussichtlich zur&#252;ckweisen. Diese macht daher nur dann Sinn, wenn die Kl&#228;gerin ggf. beabsichtigt, eine vom Senat zugelassene Revision einzulegen. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,790
olgkarl-2003-03-26-2-uf-602
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 UF 6/02
2003-03-26T00:00:00
2019-01-07T10:34:27
2019-02-12T12:16:49
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Beschwerde der Antragstellerin wird der Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Baden-Baden vom 29.11.2001 (3 F ...) aufgehoben.</p> <p>Danach bleibt das Versorgungsausgleichsverfahren in erster Instanz beim Amtsgericht - Familiengericht - Baden-Baden anh&#228;ngig.</p> <p>2. Dem Antragsgegner wird aufgegeben, Auskunft &#252;ber seine Einkommens- und Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse zu erteilen, und zwar durch Vorlage einer geordneten Aufstellung &#252;ber die Entwicklung in den Jahren 1999, 2000 und 2001, die Vorlage der Steuerbescheide, insbesondere der Einkommenssteuerbescheide, der Gewinn- und Verlustrechnungen der Gesellschaften, deren Allein- oder Mitgesellschafter der Antragsgegner ist. &#220;ber das Verm&#246;gen ist eine geordnete Aufstellung vorzulegen.</p> <p>Der weitergehende Auskunftsantrag wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>3. Die Entscheidung &#252;ber die Kosten des Beschwerdeverfahrens bleibt der abschlie&#223;enden Entscheidung des Amtsgerichts vorbehalten.</p> <p>4. Der Beschwerdewert wird auf 38.033,00 EUR (= 74.385,00 DM) festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die am 24.01.1969 geschlossene Ehe der am 04.07.1943 geborenen Antragstellerin und des am 03.01.1944 geborenen Antragsgegners wurde durch Urteil des Amtsgerichts - Familiengericht - Baden-Baden vom 18.11.1999 am 28.12.1999 rechtskr&#228;ftig geschieden. Im (abgetrennten) Verfahren wegen Versorgungsausgleichs hat das Familiengericht f&#252;r beide Eheleute Ausk&#252;nfte der Bundesversicherungsanstalt f&#252;r Angestellte eingeholt und festgestellt, dass die Antragstellerin in der ma&#223;gebenden Ehezeit vom 01.01.1969 bis 31.12.1996 monatliche Rentenanwartschaften von 1.187,12 DM, der Antragsgegner solche von 1.094,67 DM erworben hat. Das Familiengericht hat weiter ermittelt, dass die Antragstellerin eine Anwartschaft auf eine betriebliche Altersversorgung der Firma F. GmbH und Co. erworben hat, die nach einer Pensionszusage vom 17.07.1986 monatlich 4.825,00 DM betr&#228;gt. Zuvor war ein Urteil des Arbeitsgerichts Karlsruhe vom 29.09.1999 ergangen, mit der der Klage der Antragstellerin auf Feststellung des Bestehens einer unverfallbaren Anwartschaft auf betriebliche Altersversorgung aus der genannten Pensionszusage gegen die Firma F. stattgegeben wurde. Die Berufung dieser Firma gegen das Urteil des Arbeitsgerichts wurde durch Urteil des Landesarbeitsgerichts Baden-W&#252;rttemberg vom 10.08.2000 (22 SA ...) zur&#252;ckgewiesen (I 195). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Im Rahmen des vorliegenden Versorgungsausgleichsverfahrens hat die Antragstellerin Stufenklage erhoben, mit der sie Auskunft &#252;ber die Einkommens- und Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse des Antragsgegners in den vergangenen drei Jahren und weiter begehrt hat, nach erteilter Auskunft den Versorgungsausgleich auszuschlie&#223;en. Zur Begr&#252;ndung hat sie unter anderem vorgetragen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Verm&#246;genszuwachs des Antragsgegners aus der Ehezeit habe ihren eigenen so sehr &#252;berschritten, dass ein Versorgungsausgleich zu seinen Gunsten grob unbillig sei. In die von ihm gegr&#252;ndete Firma St. Pizza-B&#228;ckerei mit Sitz in M., in der sie seit 01.10.1979 als Produktionsleiterin gearbeitet habe, sei im Dezember 1987 die Firma S. mit einer Kommanditeinlage mit 1.7 Mio. DM eingetreten. Im Jahre 1991 sei der Antragsgegner dann als Kommanditist ausgeschieden und habe nach seinen Angaben ihr gegen&#252;ber 52 Mio. Mark erhalten. Von der mit ihr selbst mit der Firma S. geschlossenen Vereinbarung, dass sie von dieser Firma &#252;bernommen werde, sei die Firma S. zur&#252;ckgetreten. Dadurch sei sie (die Antragstellerin) arbeitslos geworden und habe nichts mehr f&#252;r ihre Altersversorgung tun k&#246;nnen, was dem Verhalten des Antragsgegners zuzuschreiben sei. In einer sp&#228;teren Auseinandersetzung mit der Firma S. habe der Antragsgegner dann auf seinen eigenen Pensionsanspruch gegen diese verzichtet. Sie sei &#252;berzeugt, dass er gezielt &#252;ber seine Altersversorgung disponiert und zumindest billigend in Kauf genommen habe, dass er ihr selbst gegen&#252;ber nicht ausgleichspflichtig werde. Ihr gegen&#252;ber habe sich der Antragsgegner nur verpflichtet, im Fall der Scheidung 1,5 Mio. DM und weiter bis zu ihrem Eintritt in die gesetzliche Altersversorgung einen monatlichen Unterhalt in H&#246;he 2.000,00 DM zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Antragsgegner ist dem Auskunftsanspruch entgegengetreten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Voraussetzungen f&#252;r einen Ausschluss des Versorgungsausgleichs seien offensichtlich nicht gegeben. Die ihm urspr&#252;nglich von der Firma St. GmbH und Co. erteilte Pensionszusage, die steuerlich nicht anerkannt worden sei, weil er als Mitunternehmer dieser Firma gesehen worden sei, sei eigentlich keine solche gewesen. Er habe von vorn herein nicht zu dem Personenkreis geh&#246;rt, der unter den Schutz des Betriebsrentengesetzes falle. Es stehe fest, dass seine sog. Altersversorgung keine betriebliche sondern eine h&#246;chstpers&#246;nliche durch Anpassung von Gewinnteilen gewesen sei. Danach habe er nicht zum Nachteil der Antragstellerin auf eine ihm zustehende Anwartschaft verzichtet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Mit Beschluss vom 29.11.2001 hat das Familiengericht den Versorgungsausgleich in der Weise durchgef&#252;hrt, dass es vom Versicherungskonto der Antragstellerin auf das des Antragsgegners monatliche Rentenanwartschaften von 46,23 DM &#252;bertragen (Ziff. 1 des Beschlusses) und weiter angeordnet hat (Ziff. 2), dass die Antragstellerin zur Abfindung seines Ausgleichsanspruchs bez&#252;glich ihrer Altersversorgung bei der Firma F. Lebensmittel GmbH &amp; Co. zugunsten des Antragsgegners einen Betrag in H&#246;he von 371.372,00 DM an die C. Lebensversicherungs AG zu zahlen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Neben dem zugunsten des Antragsgegners durchzuf&#252;hrenden Rentensplitting stehe ihm die H&#228;lfte der von der Antragstellerin nach der Pensionszusage vom 17.07.1986 erworbenen lebenslangen Rente in H&#246;he von insgesamt monatlich 4.825,00 DM, also ein monatlicher Betrag von 2.412,50 DM zu. Diesem entspreche ein Barwert von 372.876,00 DM. Der Ausgleich sei entsprechend dem Antrag des Antragsgegners in den schuldrechtlichen Versorgungsausgleich zu verweisen und zu seinen Gunsten eine Ausgleichszahlung in H&#246;he von 371.372,00 DM festzusetzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Ausschlusstatbest&#228;nde seien nicht gegeben. Dabei k&#246;nne dahinstehen, ob auf Seiten des Antragsgegners im Hinblick auf seine Einkommens- und Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse Bed&#252;rftigkeit bestehe. Daf&#252;r, dass der Ausgleich f&#252;r die Antragstellerin eine unbillige H&#228;rte bedeuten w&#252;rde, sie durch die Ausgleichsrente bzw. Abfindungszahlung au&#223;er Stande gesetzt w&#252;rde, sich selbst angemessen zu unterhalten, habe die Antragstellerin nichts vorgebracht, noch sei sonst etwas daf&#252;r ersichtlich. Vielmehr habe sie bereits zum Ende der Ehezeit monatliche Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung in H&#246;he von 1.767,00 DM erworben. Hinzu komme die anteilige betriebliche Rente von 2.412,50 DM. Au&#223;erdem k&#246;nne sie aus den bisherigen Zahlungen des Antragsgegners in H&#246;he von insgesamt 1 Mio. DM und der weiteren Rate von 500.000 DM Kapitalertr&#228;ge ziehen. Das Vorbringen der Antragstellerin, der Ausgleich versto&#223;e wegen der behaupteten Verm&#246;genstransaktionen des Antragsgegners und der ihr dadurch entstandenen Nachteile gegen Treu und Glauben, reiche f&#252;r einen Ausschluss nicht aus. Auch Nummer 2 der Ausnahmevorschrift (&#167; 1587 h BGB) greife nicht ein, denn seine fr&#252;her erworbene betriebliche Altersversorgung unterfalle wegen seiner Gesch&#228;ftsf&#252;hrerstellung nicht dem Versorgungsausgleich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Nach allem habe es keiner weiteren Ermittlungen bez&#252;glich der beiderseitigen Verm&#246;gens- und Einkommensverh&#228;ltnisse bedurft, wie sie von der Antragstellerin beantragt worden seien. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Gegen den Beschluss vom 29.11.2001 hat die Antragstellerin form- und fristgerecht Beschwerde eingelegt, mit der sie ihren Auskunftsanspruch weiter verfolgt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Unter Wiederholung ihres erstinstanzlichen Vorbringens betont die Antragstellerin, beim Antragsgegners liege der Verm&#246;genszuwachs w&#228;hrend der Ehezeit im zweistelligen Millionenbereich (in DM), w&#228;hrend sie selbst keinen erzielt habe. Zwischen dem Verm&#246;gen beider Parteien bestehe eine erhebliche Diskrepanz. Ihr lediglich durch die Rechtskraft der Scheidung erhaltener Verm&#246;genszuwachs sei durch die Anfechtung der mit dem Antragsgegners geschlossenen Ehevertr&#228;ge und weiter als Folge von Betr&#252;gereien erfolgter Rechtsstreite schnell geschrumpft. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Antragstellerin stellt folgende Antr&#228;ge: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Beschluss des Amtsgerichts Baden-Baden vom 29.11.2001 wird aufgehoben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Dem Antragsgegner wird aufgegeben, Auskunft &#252;ber seine Einkommens- und Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse zu erteilen, und zwar durch Vorlage einer geordneten Aufstellung &#252;ber die Entwicklung in den vergangenen drei Jahren, die Vorlage der Steuerbescheide, insbesondere der Einkommenssteuerbescheide, der Gewinn- und Verlustrechnungen der Gesellschaften, deren Allein- oder Mitgesellschafter der Antragsgegner ist. &#220;ber das Verm&#246;gen ist eine gesonderte Aufstellung vorzulegen. Wertnachweise haben durch Wertgutachten zu erfolgen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> F&#252;rsorglich: Sollten keine Wertgutachten vorhanden sein, gen&#252;gt die Angabe der Anschaffungslisten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Der Antragsgegner beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> die Beschwerde zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Ein Ausschluss des Versorgungsausgleichs zu seinen Gunsten komme nicht in Betracht. So lange die Antragstellerin nicht au&#223;er Stande sei, sich selbst zu unterhalten, seien seine Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse ohne Belang. Wenn die Antragstellerin &#252;berzogene Prozesse gef&#252;hrt habe, die sie habe finanzieren m&#252;ssen, habe sie dies selbst zu vertreten. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die zul&#228;ssige Beschwerde f&#252;hrte zur Aufhebung der erstinstanzlichen Entscheidung zum Versorgungsausgleich und zur Verurteilung des Antragsgegners zur Auskunftserteilung in dem aus dem Entscheidungssatz ersichtlichen Umfang. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> 1. Ebenso wie im vergleichbaren Fall einer Stufenklage eines mit einem Zahlungsanspruch verbundenen Auskunftsanspruchs (vgl. hierzu Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. Aufl., &#167; 254 Rn. 13), bei der entgegen der Entscheidung des erstinstanzlichen Gerichts in zweiter Instanz der Anspruch auf Auskunft zuerkannt wird, war unter Aufhebung der abschlie&#223;enden erstinstanzlichen Versorgungsausgleichsentscheidung des Familiengerichts (in der es einen Auskunftsanspruch der Antragstellerin letztlich verneint hat) der Antragsgegner zur Auskunftserteilung zu verurteilen. Dabei bleibt das Versorgungsausgleichsverfahren, ohne dass es einer ausdr&#252;cklichen Zur&#252;ckverweisung bedarf, in der ersten Instanz anh&#228;ngig. Dies war vom Senat im Entscheidungssatz klarstellend auszusprechen (vgl. zum vergleichbaren Fall eines Zahlungsanspruchs in der zweiten Stufe einer Stufenklage Z&#246;ller/Greger, a. a. O.; OLG Celle, NJW RR 1996, 430, 431 mit weiteren Nachweisen). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> 2. Der Antragstellerin steht gegen den Antragsgegner ein Auskunftsanspruch in dem zugesprochenen Umfang zu, &#167;&#167; 1587 e, 1587 k, 1580 BGB. Es ist anerkannt, dass im Rahmen der Auskunftsanspr&#252;che nach diesen Vorschriften auch Umst&#228;nde mitzuteilen sind, soweit sie einen Ausschluss oder eine Herabsetzung nach &#167; 1587 c BGB (f&#252;r den &#246;ffentlich rechtlichen Versorgungsausgleich) bzw. nach &#167; 1587 h BGB (f&#252;r den schuldrechtlichen Versorgungsausgleich) rechtfertigen k&#246;nnen. Dem Auskunftsanspruch unterliegen alle Tatsachen, die ein Ehegatte ben&#246;tigt, um die Voraussetzungen der Ausschlussklauseln der genannten Vorschriften pr&#252;fen zu k&#246;nnen. Hierher geh&#246;ren zum Beispiel die wirtschaftlichen Verh&#228;ltnisse des Berechtigten zwecks Abw&#228;gung der Unbilligkeit (M&#252;nchner Kommentar/Gr&#228;per, BGB, 4. Aufl., 1587 e Rn. 7; Johannsen/Henrich/Hahne, Eherecht, 3. Aufl., &#167; 1587 e BGB Rn. 6 und &#167; 1587 k Rn. 2; Soergel-Lipp, BGB, 13. Aufl., &#167; 1587 e Rn. 6). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> 3. Ein danach grunds&#228;tzlich zu bejahender Auskunftsanspruch der Antragstellerin w&#228;re allerdings unter Ber&#252;cksichtigung der Grunds&#228;tze, die f&#252;r die entsprechend anzuwendende, f&#252;r den Unterhalt ma&#223;gebende, Vorschrift des &#167; 1580 BGB gelten (vgl. hierzu z. B. Palandt/Bruderm&#252;ller, BGB, 62. Aufl., &#167; 1580 Rn. 1 f; Wendl/Hau&#223;leiter, Unterhaltsrecht, 5. Aufl., &#167; 1 Rn. 562; Gerhardt in Handbuch des Fachanwalts Familienrecht, 4. Aufl., 6. Kapitel Rn. 511), dann abzulehnen, wenn die Auskunft das Begehren auf Ausschluss des Versorgungsausgleichs auf keinen Fall beeinflussen kann, etwa die Voraussetzungen eines Anspruchs auf Ausschluss oder nur Herabsetzung eindeutig nicht gegeben sind. Ist jedoch nur zweifelhaft, ob die Voraussetzungen f&#252;r eine Beschr&#228;nkung oder einen Wegfall des Versorgungsausgleichs gegeben sind (vgl. &#167; 1587 c bzw. 1587 h BGB), hat es beim Grundsatz der Auskunftspflicht zu bleiben (vgl. zum Auskunftsanspruch im Unterhaltsrecht insbesondere Gerhardt a. a. O. Rn. 512). Von einem solchen Sachverhalt ist nach der Bewertung des Senats im vorliegenden Fall auszugehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> F&#252;r den hier (gewichtigeren Fall) des Ausschlusses (bzw. Herabsetzung) des schuldrechtlichen Ausgleichsanspruchs ist zu beachten, dass ein solcher Ausgleichsanspruch zwar weder von der Bed&#252;rftigkeit des Ausgleichsberechtigten noch von der des Pflichtigen abh&#228;ngt. Jedoch kann eine sogenannte imparit&#228;tische Versorgungslage einen Ausschluss des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs rechtfertigen. Eine solche ist regelm&#228;&#223;ig dann anzunehmen, wenn sich die Versorgungslagen von Berechtigtem und Ausgleichspflichtigem erheblich unterscheiden und diese Imparit&#228;t durch den schuldrechtlichen Versorgungsausgleich noch gesteigert w&#252;rde (vgl. Staudinger/Eichenhofer, BGB, 13. Bearbeitung, &#167; 1587 h Rn. 8). Ein Ausschluss wegen unbilliger H&#228;rte im Sinne des &#167; 1587 h Nr. 1 BGB liegt nicht nur bei Gef&#228;hrdung des angemessenen Unterhalts des Verpflichteten vor (was vom Familiengericht f&#252;r die Antragstellerin mit zutreffenden Erw&#228;gungen, denen sie nichts erhebliches entgegen gesetzt hat, verneint wurde), sondern ist dar&#252;ber hinaus immer dann m&#246;glich, wenn sich ein erhebliches wirtschaftliches Ungleichgewicht zwischen den Ehegatten ergibt und der Berechtigte im Gegensatz zum Verpflichteten auf den Ausgleich nicht angewiesen ist (Johannsen/Henrich/Hahne, a.a.O., &#167; 1587 h Rn. 9). Auf das Vorliegen eines solchen Sachverhalts zielt das Vorbringen der Antragstellerin ab, wenn sie behauptet, dem Antragsgegner sei ein Verm&#246;gen im zweistelligen Millionenbereich (in DM) zugeflossen, w&#228;hrend ihre eigene Verm&#246;genslage erheblich schlechter sei. Letztlich macht die Antragstellerin geltend, zwischen den Verm&#246;gensverh&#228;ltnissen der Ehegatten klaffe eine solche Diskrepanz, dass es mit Treu und Glauben unvereinbar sei, sie zum schuldrechtlichen (ebenso wie zum &#246;ffentlich rechtlichen, wenn auch geringem Umfang) Versorgungsausgleich heranzuziehen. Dann kann eine grobe Unbilligkeit im Sinne des &#167; 1587 h BGB, aber auch nach &#167; 1587 c Nr. 1 BGB - die unbillige H&#228;rte der erstgenannten Vorschrift ist identisch mit dem Begriff der groben Unbilligkeit des &#167; 1587 c Nr. 1 BGB, vgl. Soergel/Lipp a. a. O. Rn. 6 - in Betracht zu ziehen sein (Soergel/Lipp, a. a. O. Rn. 7; M&#252;nchner Kommentar/D&#246;rr, BGB, 4 Aufl., &#167; 1587 h Rn. 9). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> 4. Da nach allem (auch) die Verm&#246;genslage des Antragsgegners f&#252;r die Pr&#252;fung des Vorliegens einer unbilligen H&#228;rte von Bedeutung ist, und es dabei auf den Zeitpunkt der Geltendmachung des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs ankommt, (Soergel/Lipp a. a. O., Rn. 7) war dem Auskunftsbegehren im zugesprochenen Umfang stattzugeben. Soweit die Antragstellerin allerdings begehrt, dass hinsichtlich des Verm&#246;gens Wertnachweise durch Wertgutachten zu erfolgen haben bzw. falls solche nicht vorhanden sind, Anschaffungslisten anzugeben sind, waren die Antr&#228;ge der Beschwerdef&#252;hrerin zur&#252;ckzuweisen. Das Gesetz (&#167; 1580 Satz 2, 1605 Abs. 1 Satz 2 BGB, die entsprechend anzuwenden sind) schreibt eine Vorlage von Belegen zum Verm&#246;gen nicht vor (Palandt/Bruderm&#252;ller, a. a. O., &#167; 1580 Rn. 5). Im &#220;brigen h&#228;lt der Senat in Anlehnung an die f&#252;r &#167; 1580 BGB geltenden Grunds&#228;tze (vgl. hierzu z. B. Palandt/Bruderm&#252;ller, &#167; 1580 Rn. 3 ff.) Angaben f&#252;r die Jahre 1999, 2000 und 2001, und zwar mit den von der Beschwerdef&#252;hrerin geforderten Belegen f&#252;r geboten. Wie ausgef&#252;hrt, ist f&#252;r den Auskunftsanspruch auf die aktuellen Verh&#228;ltnisse zum Zeitpunkt der Geltendmachung des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs abzustellen (Soergel/Lipp, a. a. O.; Johannsen/Henrich/Hahne, a. a. O., &#167; 1587 h BGB Rn. 3). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> 5. Die Kostenentscheidung f&#252;r die Beschwerdeinstanz war der abschlie&#223;enden Entscheidung des Familiengerichts im Versorgungsausgleichsverfahren vorzubehalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> 6. Der Beschwerdewert wurde entsprechend dem Interesse der Antragstellerin in H&#246;he von ca. 1/5 des Hauptsachewerts festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 7. Es bestand kein Anlass, die Rechtsbeschwerde zuzulassen, &#167;&#167; 621 e, 543 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,793
olgkarl-2003-03-26-6-u-18102
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6 U 181/02
2003-03-26T00:00:00
2019-01-07T10:34:29
2019-02-12T12:16:50
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1.&#160;&#160;&#160;&#160; Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 07.06.2002 - 4 O 137/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2.&#160;&#160;&#160;&#160; Die Kosten der Berufung tr&#228;gt der Kl&#228;ger.</p> <p>3.&#160;&#160;&#160;&#160; Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Der Kl&#228;ger kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he des aufgrund des vorliegenden Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he des jeweils beizutreibenden Betrages leistet.</p> <p>4.&#160;&#160; Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Gegenstand des vorliegenden Rechtsstreits ist ein Schadensersatzanspruch wegen Vollziehung einer ungerechtfertigten einstweiligen Verf&#252;gung.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Der Kl&#228;ger ist Rechtsanwalt mit Sitz in B. In dieser Eigenschaft bet&#228;tigte er sich unter anderem im Rahmen einer &#8222;Rechtsberatungs-Hotline&#8220;, die von den Firmen G. GmbH / Berlin und I. GmbH / Berlin ( nachfolgend: Hotline-Betreiber ) betrieben wurde. Bei dieser Hotline erh&#228;lt der ratsuchende Anrufer von einem Rechtsanwalt nach dem Anw&#228;hlen einer &#8222;0190&#8220;-Nummer Rechtsausk&#252;nfte. Grundlage der Zusammenarbeit zwischen den Hotline-Betreibern und dem jeweiligen Rechtsanwalt ist dabei ein Rahmennutzungsvertrag, aufgrund dessen der betreffende Rechtsanwalt Beratungszeitr&#228;ume von insgesamt 3,5 Stunden pro Tag (sog. &#8222;Zeitscheiben&#8220;) buchen kann. Wegen der Ausgestaltung dieses Rahmennutzungsvertrags wird auf Anlage B1/K5 Bezug genommen. Nach diesem Vertrag erhielt der Rechtsanwalt f&#252;r seine Beratungst&#228;tigkeit die von den Anrufern zu entrichtenden Telefongeb&#252;hren in H&#246;he von DM 3,63 pro Minute abz&#252;glich der Geb&#252;hrenanteile der Deutschen Telekom in H&#246;he von DM 1,15 pro Minute. Im Gegenzug schuldet der Rechtsanwalt der G. - GmbH eine Geb&#252;hr in H&#246;he von DM 50,00 pro Zeitscheibe sowie eine monatliche Pauschalgeb&#252;hr von weiteren DM 50,00. Nach seinen eigenen Angaben hat der Kl&#228;ger durch seine T&#228;tigkeit bei der Hotline in den Monaten Januar und Februar 1998 Einnahmen in H&#246;he von EUR 185,53 bzw. EUR 147,98 zuz&#252;glich Mehrwertsteuer verdient (vgl. hierzu den Schriftsatz des Kl&#228;gers vom 14.04.1998 - Anlage B 5 -).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Der Beklagte ist Rechtsanwalt mit Sitz in M. Auf den Antrag des Kl&#228;gers und seiner Kanzleikollegen ( nachfolgend: Antragsteller ) hin untersagte das Landgericht M&#252;nchen I durch Beschluss vom 02.04.1998 im Wege der einstweiligen Verf&#252;gung den Hotline-Betreibern und dem Kl&#228;ger, die Hotline weiterhin zu betreiben bzw. an ihrem Betrieb mitzuwirken. Sowohl der Kl&#228;ger als auch die Hotline-Betreiber legten hiergegen Widerspruch ein. Nachdem der Kl&#228;ger jedoch mit Schriftsatz vom 07.05.1998 seinen Widerspruch wieder zur&#252;ckgenommen hatte, wurden die Verfahren gegen den Kl&#228;ger und gegen die Hotline-Betreiber durch Beschluss des Landgerichts M&#252;nchen vom 13.05.1998 getrennt und im weiteren Verlauf unabh&#228;ngig voneinander fortgef&#252;hrt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Im Hinblick auf die Hotline-Betreiber best&#228;tigte das Landgericht M&#252;nchen I zwar zun&#228;chst durch Urteil vom 14.05.1998 die einstweilige Verf&#252;gung. Auf die Berufung der Hotline-Betreiber hin wurde diese Entscheidung jedoch durch Urteil des Oberlandesgerichts M&#252;nchen vom 23.07.1998 aufgehoben, nachdem die Antragsteller bereits am 24.06.1998 auf ihre Rechte aus der Verf&#252;gung verzichtet hatten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Demgegen&#252;ber gab der Kl&#228;ger nach R&#252;cknahme seines Widerspruchs mit Schriftsatz vom 18.05.1998 gegen&#252;ber den Antragstellern folgende Unterlassungserkl&#228;rung ab:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>&#8222;Hiermit verpflichte ich mich bei Meidung einer betragsm&#228;&#223;ig in das billige Ermessen der Antragsteller gestellten schuldangemessenen Vertragsstrafe f&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung, es zu unterlassen, f&#252;r mich und die von mir zu erbringende anwaltliche Dienstleistung durch die in Anlage K 5 abgebildete Annonce werben zu lassen und an der unzul&#228;ssigen Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten durch die Antragsgegnerin zu 1 derart mitzuwirken, dass ich auf die von mir gem&#228;&#223; Antrag I der einstweiligen Verf&#252;gung vermittelten Anrufe telefonisch Rechtsrat erteile. Diese Verpflichtung ist aufl&#246;send bedingt, solange meine Handlung vom Gericht der Hauptsache als wettbewerbswidrig angesehen wird....Alle Rechte einschlie&#223;lich Schadensersatz bleiben vorbehalten.&#8220;</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Diese Unterlassungserkl&#228;rung ging bei den Antragstellern am 24.05.1998 ein und wurde dort als geeignet angesehen, eine Wiederholungsgefahr zu beseitigen (vgl. den auf den 29.04.1998 datierten, tats&#228;chlich aber wohl am 25.05.1998 gefertigten Schriftsatz des Beklagten gem&#228;&#223; Aktenblatt 83 der beigezogenen Akten). Nachdem im Parallelverfahren die Hotline-Betreiber eine Aufhebung der sie betreffenden einstweiligen Verf&#252;gung erwirkt hatten, legte auch der Kl&#228;ger mit Schriftsatz vom 17.08.1998 erneut Widerspruch ein. Daraufhin erkl&#228;rten die Antragsteller mit Schriftsatz vom 20.08.1998, dass gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger &#8222;die Rechte aus der einstweiligen Verf&#252;gung nicht geltend gemacht w&#252;rden&#8220; (vgl. Anlage B 9). Diesen Verzicht wiederholte der Beklagte in der m&#252;ndlichen Verhandlung des Landgerichts M&#252;nchen I &#252;ber den Widerspruch des Kl&#228;gers am 24.09.1998, was die Kammer als R&#252;cknahme des Verf&#252;gungsantrags wertete (vgl. Anlage B 10).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Im zeitlichen Zusammenhang mit dieser gerichtlichen Auseinandersetzung wurden auch die Beratungst&#228;tigkeiten des Kl&#228;gers bei der Hotline eingestellt. So teilte der Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der G. - GmbH dem Kl&#228;ger mit Schreiben vom 04.05.1998 mit, man werde die f&#252;r den Kl&#228;ger bestehenden Buchungen von Zeitscheiben stornieren, bis die Angelegenheit abschlie&#223;end geregelt sei. Man hoffe, dass diese Angelegenheit bald erledigt sei, damit die Rechtsratsuchenden schon bald wieder von der Erfahrung des Kl&#228;gers profitieren k&#246;nnten (vgl. Anlage K II 31). Kurz darauf meldete sich des weiteren mit Schreiben vom 08.05.1998 ein Herr R. D. im Auftrag der G. - GmbH beim Kl&#228;ger und teilte diesem mit, dass man gerne bereit sei, den Kl&#228;ger wieder an der Hotline teilnehmen zu lassen, wenn die einstweilige Verf&#252;gung aufgehoben sei (vgl. Anlage K II 53 ). Schlie&#223;lich best&#228;tigte der Gesch&#228;ftsf&#252;hrer des G. - GmbH mit weiterem Schreiben vom 09.07.1998 gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger, &#8222;dass das ehemals bestehende Vertragsverh&#228;ltnis hinsichtlich der Nutzung der Rechtsberatungs-Hotline seit 08.05.1998 aus wichtigem Grunde beendet ist&#8220; (vgl. Anlage K II 54). Nachdem die Antragsteller auf ihre Rechte aus der einstweiligen Verf&#252;gung verzichtet hatten, bem&#252;hte sich der Kl&#228;ger mehrfach - so mit Schreiben vom 27.08., 04.09., 20.10 und 25.11.1998 (vgl. Aktenblatt I 131 sowie die Anlagen K II 33, 45 und 47) - um eine Wiederaufnahme in die Hotline. Auf diese Anfragen teilte Herr Rechtsanwalt N. H. f&#252;r die G. - GmbH lediglich mit, er werde die Anfrage des Kl&#228;gers mit dem Gesch&#228;ftsf&#252;hrer nach Urlaubsr&#252;ckkehr besprechen (vgl. Anlage K II 46 ). Weitere Reaktionen erfolgten seitens der Hotline-Betreiber auf die Anfrage des Kl&#228;gers nicht.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Das Landgericht hat den in erster Instanz noch im Wege des Feststellungsantrags geltend gemachten Schadensersatzanspruch des Kl&#228;gers abgewiesen. Nach Auffassung des Landgerichts ist die einstweilige Verf&#252;gung gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger zu Recht ergangen, da das Angebot einer Rechtsberatung im Wege einer Hotline gegen &#167; 1 UWG i.V.m. &#167; 3 BRAGO versto&#223;e. Des weiteren h&#228;lt das Landgericht die Geltendmachung des Schadensersatzanspruchs im Hinblick auf die urspr&#252;nglich vom Kl&#228;ger abgegebene strafbewehrte Unterlassungserkl&#228;rung unter dem Gesichtspunkt des &#8222;venire contra factum proprium&#8220; auch f&#252;r treuwidrig. Wegen der weiteren Einzelheiten der landgerichtlichen Entscheidung sowie des gesamten Sachverhalts wird gem&#228;&#223; &#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO auf die in dem angegriffenen Urteil getroffenen Feststellungen Bezug genommen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Mit der vorliegenden Berufung verfolgt der Kl&#228;ger nunmehr seinen Schadensersatzanspruch neben dem aufrecht erhaltenen Feststellungsantrag auch im Wege eines bezifferten Leistungsantrags. Dabei macht der Kl&#228;ger einen Gesamtschaden in H&#246;he von EUR 211.113,36 nebst Zinsen geltend, der sich zum einen aus Verdienstausfallsch&#228;den und zum anderen aus Verlusten im Bereich seiner privaten Altersversorgung zusammensetzt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Zur Berechnung des Verdienstausfallschadens tr&#228;gt der Kl&#228;ger vor, er sei durch die einstweilige Verf&#252;gung w&#228;hrend des Zeitraumes vom 08.05.1998 bis zum 31.12.2002 - also insgesamt 55,67 Monate - an einer T&#228;tigkeit bei der Hotline gehindert gewesen. In Anbetracht eines mutma&#223;lichen Nettoverdienstes in H&#246;he von EUR 2.786,34 pro Monat ergebe sich f&#252;r den Gesamtzeitraum ein Verdienstausfallschaden in H&#246;he von EUR 155.115,54.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Den im Bereich der privaten Altersversorgung eingetretenen Schaden beziffert der Kl&#228;ger mit EUR 55.997,82. Diesen Schadensposten begr&#252;ndet der Kl&#228;ger damit, dass er zum 01.05. bzw. zum 01.06.1999 Lebensversicherungen bei den Versicherungsunternehmen Allianz und Gerling k&#252;ndigen und vorzeitig zu ihrem damaligen R&#252;ckkaufswert realisieren musste.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>In einer nach dem landgerichtlichen Urteil&#160; am 26.09.2002 im Hauptsacheverfahren zwischen den Antragstellern und der I. - GmbH ergangenen Entscheidung hat der Bundesgerichtshof festgestellt, dass der Betrieb einer Rechtsberatungs-Hotline nicht gegen Vorschriften der BRAGO verst&#246;&#223;t. Auf die Revision der I. - GmbH hat der Bundesgerichtshof daher die gegenteiligen Urteile der Vorinstanzen aufgehoben und die Klage der Antragsteller abgewiesen. Wegen der Einzelheiten des bislang unver&#246;ffentlichten Urteils wird auf Aktenbl&#228;tter II 141 - 161 Bezug genommen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>In einem weiteren Urteil vom selben Tag, das eine Berufungsentscheidung des Kammergerichts betraf, hat der BGH diese Rechtsauffassung nochmals best&#228;tigt ( BGH WRP 2003, 374 ).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Die Akten des Landgerichts M&#252;nchen 7 O 16606/98 wurden vom Senat beigezogen und waren Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung.</td></tr></table><table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Die zul&#228;ssige Berufung ist unbegr&#252;ndet.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Das Landgericht hat die Klage im Ergebnis zu Recht abgewiesen. Zwar vertritt auch der Senat im Anschluss an die Entscheidungen des Bundesgerichtshofs vom 26.09.2002 und entgegen dem landgerichtlichen Urteil die Auffassung, dass der Betrieb einer Rechtsberatungs-Hotline nicht gegen Vorschriften des anwaltlichen Geb&#252;hrenrechts verst&#246;&#223;t. Daher war der Erlass der von den Antragstellern gegen den Kl&#228;ger erwirkten einstweiligen Verf&#252;gung von Anfang an ungerechtfertigt. Dennoch kann der Kl&#228;ger hieraus unter keinem denkbaren rechtlichen Gesichtspunkt einen Schadensersatzanspruch herleiten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>1.&#160; Eine Grundlage f&#252;r diesen - vom Kl&#228;ger nunmehr in der Berufung zul&#228;ssigerweise ( &#167;&#167; 525, 264 Nr. 2 ZPO ) im Wege des Leistungsantrags geltend gemachten - Schadensersatzanspruch ergibt sich nicht aus &#167; 945 ZPO.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>a)&#160; Nach &#167; 945 ZPO hat der Verf&#252;gungskl&#228;ger, der den Erlass einer ungerechtfertigten einstweiligen Verf&#252;gung erwirkt hat, dem Verf&#252;gungsbeklagten den Schaden zu ersetzen, der diesem aus der Vollziehung der Verf&#252;gung entstanden ist. Das Gesetz versteht gem&#228;&#223; &#167;&#167; 936, 928 ZPO unter der Vollziehung die Zwangsvollstreckung. Dabei besteht freilich bei Verf&#252;gungen, die ein Unterlassungsgebot enthalten, die Besonderheit, dass das geschuldete Unterlassen nicht unabh&#228;ngig vom Willen des Verf&#252;gungsbeklagten durch unmittelbaren Zwang vollstreckt werden kann. Wohl aber kann auf den Willen des Verf&#252;gungsbeklagten durch die Androhung und Festsetzung von Ordnungsmitteln im Sinne des &#167; 890 ZPO - also durch die Erzeugung eines sog. &#8222;Vollstreckungsdrucks&#8220; - eingewirkt und damit die Befolgung der Verf&#252;gung zumindest mittelbar erzwungen werden (BGH NJW 1996, 1198). Aus Sicht des Verf&#252;gungsbeklagten liegt eine Vollziehung einer Unterlassungsverf&#252;gung daher nur dann vor, wenn er das Unterlassungsgebot befolgt, weil er sich dem Vollstreckungsdruck beugt, das hei&#223;t, weil er ansonsten unmittelbar drohende Ordnungsstrafen vermeiden will. Demnach setzt ein Schadensersatzanspruch nach &#167; 945 ZPO im Falle einer Unterlassungsverf&#252;gung zweierlei voraus: zum einen die Existenz eines Vollstreckungsdrucks und dar&#252;ber hinausgehend zum anderen eine Kausalit&#228;t zwischen diesem Vollstreckungsdruck und dem eingetretenen Schaden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Beide Voraussetzungen sind im vorliegenden Fall nicht erf&#252;llt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>b)&#160;&#160; Im vorliegenden Fall fehlt es bereits an einem erkennbaren Vollstreckungsdruck auf den Kl&#228;ger.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Zwar war ein solcher Vollstreckungsdruck urspr&#252;nglich mit der Zustellung der einstweiligen Verf&#252;gung am 14.04.1998 entstanden. Bereits nach Ablauf eines Monats wurde dieser Vollstreckungsdruck durch die Unterlassungserkl&#228;rung des Kl&#228;gers vom 18.05.1998 jedoch wieder beseitigt (vgl. hierzu OLG Frankfurt OLGR 1998, 228, 229). Durch die Unterlassungserkl&#228;rung des Kl&#228;gers wurde n&#228;mlich die Wiederholungsgefahr im Hinblick auf den Verf&#252;gungsanspruch ausger&#228;umt und somit der einstweiligen Verf&#252;gung die Grundlage entzogen. Ob die vom Kl&#228;ger abgegebene Unterlassungserkl&#228;rung dabei angesichts der in ihr enthaltenen Einschr&#228;nkungen tats&#228;chlich geeignet war, die Antragsteller klaglos zu stellen, kann letztlich dahinstehen, da der Beklagte sowohl in seinem auf den 29.04.1998 datierten Schriftsatz als auch in der sp&#228;teren Hauptsacheklage vom 22.06.1998 anerkannte, dass die Wiederholungsgefahr durch die Unterlassungserkl&#228;rung beseitigt wurde. Durch dieses Anerkenntnis kam ungeachtet m&#246;glicher M&#228;ngel der Unterlassungserkl&#228;rung gem. &#167; 151 Satz 1 BGB ein Unterlassungsvertrag zwischen den Parteien zustande, durch welchen der bereits bestehenden einstweiligen Verf&#252;gung nachtr&#228;glich die Grundlage entzogen wurde (OLG Hamm NJWE-WettbR 1999, 90; OLG Stuttgart WRP 1997, 1219, 1222). Angesichts dieser Sachlage hatte es der Kl&#228;ger jederzeit in der Hand, die einstweilige Verf&#252;gung im Wege eines Widerspruchsverfahrens oder eines Aufhebungsverfahrens nach &#167;&#167; 925, 927, 936 ZPO zu Fall zu bringen. Von dieser lediglich formal noch fortbestehenden einstweiligen Verf&#252;gung ging freilich im Hinblick auf den Kl&#228;ger kein Vollstreckungsdruck mehr aus, da ein m&#246;glicherweise vom Beklagten beantragtes Ordnungsmittel nach Aufhebung der einstweiligen Verf&#252;gung ebenfalls wieder aufzuheben gewesen w&#228;re (Z&#246;ller/St&#246;ber, ZPO, 23. Aufl. 2002, &#167; 890 Rz. 25). Dementsprechend wurde der urspr&#252;nglich durch die Zustellung der einstweiligen Verf&#252;gung am 14.04.1998 entstandene Vollstreckungsdruck bereits nach nur einem Monat und somit noch vor Eintritt der vom Kl&#228;ger geltend gemachten Sch&#228;den durch den zwischen den Parteien geschlossenen Unterlassungsvertrag wieder beseitigt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Dass die Antragsteller dar&#252;ber hinaus mit Schreiben vom 20.08.1998 gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger definitiv mitteilten, dass in der Folgezeit keine Rechte aus der einstweiligen Verf&#252;gung geltend gemacht w&#252;rden, war somit in Anbetracht des bereits fr&#252;her abgeschlossenen Unterlassungsvertrags im Hinblick auf die Beseitigung des Vollstreckungsdrucks nur noch von deklaratorischer Bedeutung. Gleiches gilt f&#252;r die inhaltlich identische Erkl&#228;rung des Beklagten innerhalb der m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Landgericht M&#252;nchen am 24.09.1998.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>c)&#160;&#160;&#160; Selbst wenn man entgegen der Auffassung des Senats davon ausgehen wollte, dass auch von der lediglich formal fortbestehenden Beschlussverf&#252;gung noch ein Vollstreckungsdruck ausging, so fehlt es doch jedenfalls an der erforderlichen Kausalit&#228;t zwischen diesem Vollstreckungsdruck und dem beim Kl&#228;ger eingetretenen Schaden. Auch im Falle eines gedachten Wegfalls der einstweiligen Verf&#252;gung gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger steht n&#228;mlich keinesfalls fest, dass dieser dann in der Lage gewesen w&#228;re, eine T&#228;tigkeit innerhalb der Hotline auszu&#252;ben.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>W&#228;hrend des Zeitraums vom 15.05.1998 bis zum 24.06.1998 (vgl. Berufungserwiderung S. 4) war der Kl&#228;ger an einer Mitarbeit bei der Hotline n&#228;mlich bereits dadurch faktisch gehindert, dass die Hotline-Betreiber selbst ihren Gesch&#228;ftsbetrieb aufgrund der gegen sie ergangenen einstweiligen Verf&#252;gung einstellen mussten. Bis zum Verzicht der Antragsteller auf ihre Rechte aus der einstweiligen Verf&#252;gung gegen die Hotline-Betreiber am 24.06.1998 war es diesen daher bereits aus rechtlichen Gr&#252;nden nicht m&#246;glich, dem Kl&#228;ger eine T&#228;tigkeit innerhalb der Hotline anzubieten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>W&#228;hrend des nachfolgenden Zeitraums w&#228;re zwar eine erneute Zuteilung von Zeitscheiben aus Sicht der Hotline-Betreiber rechtlich m&#246;glich gewesen. Dennoch entschied sich deren Gesch&#228;ftsf&#252;hrer M. S. gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem Kl&#228;ger. Anhaltspunkte daf&#252;r, dass diese Entscheidung des Herrn S. kausal auf die Vollziehung der einstweiligen Verf&#252;gung durch den Beklagten zur&#252;ckzuf&#252;hren ist, hat der insoweit darlegungs- und beweispflichtige Kl&#228;ger nicht vorgetragen. Vielmehr spricht die Entwicklung des Schriftwechsels zwischen dem Kl&#228;ger einerseits und Herrn S. bzw. Herrn Rechtsanwalt H. andererseits eher daf&#252;r, dass deren Entscheidung auf Erw&#228;gungen beruhte, die nicht in Zusammenhang mit den Vorg&#228;ngen rund um die einstweilige Verf&#252;gung stehen. Von Bedeutung ist hierbei insbesondere das Schreiben des Herrn Rechtsanwalts H. vom 07.09.1998, in welchem er dem Kl&#228;ger auf dessen Bitte nach einer Wiederaufnahme in die Hotline mitteilte, er &#8222;werde dies mit Herrn S. nach seiner Urlaubsr&#252;ckkehr am 20.09.1998 besprechen&#8220;. Bei der W&#252;rdigung dieses Schreibens ist zu ber&#252;cksichtigen, dass einer Neuaufnahme des Kl&#228;gers zu diesem Zeitpunkt keinerlei rechtliche Gr&#252;nde mehr entgegenstanden, da mittlerweile die einstweiligen Verf&#252;gungen im Hinblick auf die Hotline-Betreiber durch Entscheidung des OLG M&#252;nchen und im Hinblick auf den Kl&#228;ger durch R&#252;cknahme des Verf&#252;gungsantrags beseitigt waren. Des weiteren ist zu ber&#252;cksichtigen, dass urspr&#252;nglich Herr S. mit Schreiben vom 04.05. 1998 und im Anschluss daran Herr D. mit weiterem Schreiben vom 08.05.1998 dem Kl&#228;ger zugesagt hatten, ihn nach Abschluss des Verf&#252;gungsverfahrens wieder an der Hotline teilnehmen zu lassen. Dennoch entschieden sich Herr S. und Herr Rechtsanwalt H. nunmehr im Anschluss an den 20.09.1998 gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem Kl&#228;ger. In Anbetracht des vorangegangenen Schriftwechsels l&#228;sst sich diese Entscheidung nur damit plausibel begr&#252;nden, dass die Verantwortlichen mittlerweile &#252;ber Informationen verf&#252;gten, die - unabh&#228;ngig von dem Verf&#252;gungsverfahren - eine Neuaufnahme des Kl&#228;gers in die Hotline nicht ratsam erscheinen lie&#223;en.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Da somit eine Beratungst&#228;tigkeit des Kl&#228;gers unabh&#228;ngig von der gegen ihn ergangenen einstweiligen Verf&#252;gung w&#228;hrend des gesamten ma&#223;geblichen Zeitraums zun&#228;chst rechtlich nicht m&#246;glich und anschlie&#223;end von Seiten der Verantwortlichen aus autonomen Gr&#252;nden nicht gewollt war, fehlt es an der in &#167; 945 ZPO vorausgesetzten Kausalit&#228;t zwischen dem Vollstreckungsdruck und dem beim Kl&#228;ger eingetretenen Schaden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>d)&#160;&#160; Unabh&#228;ngig von den vorstehenden Erw&#228;gungen ist dem Kl&#228;ger schlie&#223;lich auch ein Mitverschulden (&#167; 254 BGB) vorzuwerfen, dass im vorliegenden Fall zum v&#246;lligen Ausschluss des geltend gemachten Schadensersatzanspruchs f&#252;hren m&#252;sste.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>aa) Zum einen besteht das Mitverschulden des Kl&#228;gers darin, dass er es vers&#228;umt hat, im Anschluss an die von ihm abgegebene Unterlassungserkl&#228;rung die formal fortbestehende einstweilige Verf&#252;gung im Wege des Widerspruchs- oder Aufhebungsverfahrens nach &#167;&#167; 925, 927, 936 ZPO zu beseitigen. Die unterlassene Beseitigung einer Unterlassungsverf&#252;gung stellt einen groben Versto&#223; gegen die dem Verf&#252;gungsbeklagten obliegende Schadensminderungspflicht dar, der grunds&#228;tzlich geeignet ist, einen Ersatzanspruch nach &#167; 945 ZPO g&#228;nzlich auszuschlie&#223;en (OLG M&#252;nchen GRUR 1996, 1998; OLG Frankfurt OLGR 1998, 228, 230).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>bb) Des weiteren wird der gegen den Kl&#228;ger erhobene Mitverschuldensvorwurf auch dadurch gerechtfertigt, dass dieser in keiner Weise dargelegt hat, inwieweit er Anstrengungen unternommen hat, um im Rahmen der ihm obliegenden Schadensminderungspflicht die Verluste aus seiner untersagten Mitwirkung an der Hotline durch anderweitige T&#228;tigkeiten aufzufangen. Zwar trifft die Darlegungs- und Beweislast f&#252;r ein Mitverschulden des Gesch&#228;digten grunds&#228;tzlich den Sch&#228;diger. Da der Sch&#228;diger jedoch in der Regel keine Kenntnisse dar&#252;ber hat, welche M&#246;glichkeiten dem Gesch&#228;digten zur Verf&#252;gung stehen, muss der Gesch&#228;digte an der Sachaufkl&#228;rung mitwirken und ggfs. darlegen, welche Ma&#223;nahmen er zur Begrenzung des Schadens unternommen hat (BGH NJW 1996, 653; BGH NJW 1998, 3706). Nachdem im vorliegenden Fall der Beklagte in der Berufungserwiderung (dort S. 12) eingewandt hatte, eine Schadensminderung sei dem Kl&#228;ger ohne weiteres durch eine Intensivierung anderweitiger anwaltlicher T&#228;tigkeiten m&#246;glich gewesen, h&#228;tte der Kl&#228;ger darlegen m&#252;ssen, ob und inwieweit er derlei Anstrengungen unternommen hat.&#160;&#160;&#160;&#160; &#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;Dass eine solche Kompensation der eingetretenen Verluste aus der T&#228;tigkeit bei der Hotline grunds&#228;tzlich m&#246;glich war, zeigt ein Blick auf die mutma&#223;liche H&#246;he der eingetretenen Verluste. Dabei ist der vom Kl&#228;ger genannte Schadensbetrag eines entgangenen Monatshonorars in H&#246;he von EUR 2.786,34 bei weitem &#252;bersetzt. Anhaltspunkte f&#252;r die wirkliche H&#246;he der dem Kl&#228;ger entgangenen Eink&#252;nfte ergeben sich vielmehr aus den in den Monaten Januar und Februar 1998 tats&#228;chlich vom Kl&#228;ger erzielten Eink&#252;nften in H&#246;he von EUR 185,53&#160; bzw. EUR 147,98. Selbst wenn man der vom Beklagten bestrittenen Behauptung des Kl&#228;gers folgen wollte, dass ab Mai 1998 eine Ausweitung des urspr&#252;nglichen monatlichen Beratungsumfangs von 32 auf 52,5 Stunden geplant gewesen sei, w&#252;rde sich dieser Betrag nur unwesentlich auf EUR 304,25 bzw. EUR 242,68 erh&#246;hen. Angesichts dieser monatlichen Schadensbetr&#228;ge w&#228;re der Kl&#228;ger in der Tat zur Abwendung des Mitverschuldenseinwands gehalten gewesen, konkret darzulegen, warum die Verluste nicht durch anderweitige rechtsanwaltliche T&#228;tigkeiten aufgefangen werden konnten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>2.&#160;&#160; Eine Grundlage f&#252;r den geltend gemachten Schadensersatzanspruch ergibt sich auch nicht aus &#167;&#167; 823 ff. BGB bzw. &#167; 1 UWG. Beide Anspruchsgrundlagen setzen Verschulden voraus. Ein solches Verschulden ist jedoch im Zusammenhang mit der Beantragung einer einstweiligen Verf&#252;gung regelm&#228;&#223;ig dann zu verneinen, wenn dem Verf&#252;gungsantrag ein rechtlich schwierig zu beurteilender Sachverhalt zugrunde liegt, f&#252;r den die Rechtsprechung noch keine festen Grunds&#228;tze entwickelt hat und bei dessen Bewertung sich der Antragsteller auf namhafte Vertreter in Schrifttum und/oder Rechtsprechung berufen kann (BGH NJW 1996, 198, 199). Bei Anwendung dieses allgemeinen Grundsatzes auf den vorliegenden Fall muss ein Verschulden des Beklagten ausscheiden, zumal dem von ihm verfolgten Unterlassungsbegehren in mehreren Tatsacheninstanzen von Kollegialgerichten stattgegeben wurde.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>3.&#160;&#160;&#160; Nach alledem besteht der vom Kl&#228;ger geltend gemachte Schadensersatzanspruch nicht, so dass die Berufung gegen das klagabweisende Urteil des Landgerichts zur&#252;ckzuweisen war.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Gr&#252;nde i.S.d. &#167; 543 ZPO, welche die Zulassung der Revision erfordern w&#252;rden, sind nicht ersichtlich.</td></tr></table></td></tr></table>
133,794
olgkarl-2003-03-26-6-u-8102
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6 U 81/02
2003-03-26T00:00:00
2019-01-07T10:34:29
2019-02-12T12:16:50
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 03. Mai 2002 - 7 O 379/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II.&#160;&#160;&#160;&#160; Die Kosten des Berufungsrechtszuges fallen der Beklagten zur Last.</p> <p>III.&#160;&#160;&#160; Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>IV.&#160;&#160; Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die zul&#228;ssige Berufung bleibt ohne Erfolg. Mit zutreffenden Erw&#228;gungen hat das Landgericht im einzelnen festgestellt und begr&#252;ndet, dass der Kl&#228;ger die Zustimmung der Beklagten verlangen kann, dass seine Nennung als alleiniger Erfinder nachgeholt wird, &#167; 63 Abs. 2 S. 1 PatG. Dieser Rechtsstandpunkt enth&#228;lt keinen Rechtsfehler zu Lasten der Beklagten, &#167; 513 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>1.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Die von dem Kl&#228;ger ausschlie&#223;lich gegen die Beklagte als Patentinhaberin gerichtete Einzelklage ist zul&#228;ssig. Die (vom Landgericht unterstellte) Prozessf&#252;hrungsbefugnis der Beklagten liegt vor (&#167; 56 ZPO); eine (aus materiell-rechtlichen Gr&#252;nden) notwendige Streitgenossenschaft gem&#228;&#223; &#167; 62 Abs. 1 2. Alt. ZPO zwischen dem Rechtsinhaber und den bei Anmeldung (&#167; 37 PatG) zu Unrecht als Erfinder Benannten besteht nicht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Allerdings bestimmt &#167; 63 Abs. 2 PatG, dass der wirkliche Erfinder, der dem Patentamt gegen&#252;ber nicht als Erfinder benannt ist, seine Nennung im Wege der Nachholung nur erreichen kann, wenn sowohl der Patentinhaber wie der zu Unrecht Benannte der Nachholung zustimmen. &#167; 63 Abs. 2 S. 1 PatG begr&#252;ndet eine materiell-rechtliche Anspruchsberechtigung des wahren Erfinders gegen den Patentinhaber und den Benannten auf Abgabe der erforderlichen Zustimmungserkl&#228;rungen (Busse, PatG, 5. Aufl., &#167; 63 Rn. 35). Das Verh&#228;ltnis der beiden Zustimmungsverpflichteten zueinander ist aber nicht so beschaffen, dass beide aus materiell-rechtlichen Gr&#252;nden notwendig gemeinsam verklagt werden m&#252;ssen. Das (behauptete) materielle Recht des Kl&#228;gers setzt eine notwendige gemeinschaftliche Klage gegen beide Rechtstr&#228;ger nicht voraus. Zwar sind die geltend gemachten Anspr&#252;che des Kl&#228;gers hinsichtlich beider Anspruchsgegner inhaltlich auf die Zustimmung zur nachholenden Bekanntgabe gerichtet; au&#223;erdem ist die Zustimmung nur eines von beiden allein f&#252;r die nachtr&#228;gliche Nennung unzureichend. Daraus folgt jedoch nicht, dass beide nur gemeinschaftlich verklagt werden k&#246;nnen (so aber OLG Hamburg, GRUR 1958, 78 und - bis heute - dem folgend Sch&#228;fers in: Benkard, PatG, 9. Aufl., &#167; 63 Rn. 12; Busse, &#167; 63 Rn. 38; offenlassend, aber eher zweifelnd BGH GRUR 1969, 133, 134 - Luftfilter). Die Notwendigkeit einer gemeinsamen klageweisen Inanspruchnahme besteht nur dann, wenn das Recht seinem Inhalt nach, also aus materiell-rechtlichen Gr&#252;nden, nur gegen mehrere Personen gemeinschaftlich ausge&#252;bt werden kann, so dass Passivlegitimation und Prozessf&#252;hrungsbefugnis nur gemeinsam bestehen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Eine solche Verbindung der beklagten Patentinhaber und des/der benannten Erfinder(s) l&#228;sst sich aus &#167; 63 Abs. 2 ZPO nicht herleiten. Die erforderliche Mitwirkung bei der Berichtigung bzw. Nachholung der Nennung des wahren Erfinders stellt keine gemeinschaftliche Verpflichtung dar. Vielmehr ist jeder St&#246;rer f&#252;r sich verpflichtet, die Beeintr&#228;chtigung des Erfinderpers&#246;nlichkeitsrechts des Berechtigten zu beseitigen. Die daf&#252;r erforderlichen und ausreichenden Zustimmungserkl&#228;rungen gegen&#252;ber dem Patentamt (gem&#228;&#223; der Verordnung &#252;ber die Benennung des Erfinders vom 29.05.1981) m&#252;ssen nicht gemeinsam abgegeben werden, die erforderlichen Willenserkl&#228;rungen k&#246;nnen vielmehr auch getrennt vorgelegt werden. Ohne Bedeutung hierf&#252;r ist, ob eine einheitliche Sachentscheidung &#252;ber das Erfinderrecht gegen&#252;ber s&#228;mtlichen Betroffenen im Interesse des Anspruchsberechtigten w&#252;nschenswert w&#228;re (BGHZ 36, 187, 190; 93, 351, 353). Steht allerdings fest (wie im Fall OLG Hamburg a.a.O.), dass die Zustimmung eines der beiden Verpflichteten nicht mehr erlangt werden kann (etwa wegen rechtskr&#228;ftiger Abweisung des entsprechenden Leistungsanspruchs), dann wird man f&#252;r die verbleibende Klage gegen den anderen Verpflichteten regelm&#228;&#223;ig vom fehlenden Rechtsschutzbed&#252;rfnis auszugehen haben. So liegt es indessen im Streitfall nicht. Es ist dem Kl&#228;ger unbenommen, wie er seinen etwaigen Anspruch gegen den in der Anmeldung als Erfinder Benannten durchsetzt, etwa dessen Zustimmung dem Patentamt beibringt oder durch rechtskr&#228;ftiges Urteil ersetzt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>2.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; In der Sache selbst ist das Landgericht zutreffend davon ausgegangen, dass der Kl&#228;ger als Anspruchssteller die anspruchsbegr&#252;ndenden Tatsachen darlegen und beweisen muss (Busse, a.a.O., &#167; 63 Rn. 43). Das Landgericht hat sich aufgrund des beiderseitigen Vorbringens der Parteien nach dem Inbegriff der m&#252;ndlichen Verhandlung davon &#252;berzeugt, dass als Erfinder allein der Kl&#228;ger und nicht ein anderer Mitarbeiter der Beklagten in Betracht kommt. Es hat diese &#220;berzeugung insbesondere aus den mit den Anlagen K 2 und K 12 vorgelegten Unterlagen in Verbindung mit der urspr&#252;nglichen Patentanmeldung (Anlage K 14) gewonnen. Die entsprechenden Feststellungen bek&#228;mpft die Berufung ohne Erfolg.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>a)&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; In der Auftragszeichnung (Anlage K 12), die unstreitig vom Kl&#228;ger stammt, ist der erfindungswesentliche Gedanke verk&#246;rpert. Sie enth&#228;lt die kennzeichnenden Merkmale der Erfindung. Dem steht nicht entgegen, dass diese Merkmale in der Grobskizze nicht wie in dem sp&#228;teren Figurenblatt der Patentanmeldung mit aller w&#252;nschenswerten Klarheit aufgef&#252;hrt sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Zu Recht und von der Berufung auch nicht angegriffen hat das Landgericht als wesentlichen Erfindungsgegenstand den &#8222;Ringspalt zwischen H&#252;lse und Schaft, der sich zumindest &#252;ber einen Nutenauslaufbereich bis zum (&#252;berdeckten) Teil des Formkopfes erstreckt&#8220;, herausgearbeitet. Diesen Ringspalt zeigt die Skizze K 12 durch den unterschiedlichen Grad der Schraffierung und die Anordnung der Zweigkan&#228;le, die in Abgrenzung zu dem in der Anmeldung EP 0 556 801 (Anlage B 5) bzw. der DE 42 05 007 (Anlage K 18) nicht jeweils zu einer der Nuten f&#252;hren. Das sieht auch die Beklagte nicht anders (Schriftsatz vom 26.04.2002, I 70). Sie meint allerdings, der Ringspalt erfasse den Nutenauslaufbereich des Formkopfes nicht. Insoweit h&#228;tte das Landgericht Veranlassung gehabt, den im nachgereichten Schriftsatz aufgeworfenen Fragen im einzelnen nachzugehen und zu pr&#252;fen, ob die Zeichnung die kennzeichnenden Merkmale der Erfindung offenbare.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Der Berufung ist einzur&#228;umen, dass das Landgericht diese Fragen nicht &#252;bergehen durfte mit dem Hinweis, dem Vortrag der Beklagten sei nicht im einzelnen zu entnehmen, wer denn anstelle des Kl&#228;gers unter welchen Umst&#228;nden die gesch&#252;tzte Erfindung im Betrieb der Beklagten gemacht habe. Denn es geht hier allein um den Streitpunkt, ob die Skizze des Kl&#228;gers den Erfindungsgegenstand offenbart, und nicht um die Entwicklung des erfindungsgem&#228;&#223;en Gedankens als solchen. Die Beklagte zieht jedoch zu Unrecht in Zweifel, dass der Kl&#228;ger den Erfindungsgedanken durch die Zeichnung K 12 mitgeteilt habe. Die kennzeichnenden Merkmale des Streitpatents werden darin hinl&#228;nglich verdeutlicht. Das erste Teilmerkmal des Kennzeichens (&#220;berdeckung eines Teils des Formkopfes durch den Endbereich der H&#252;lse) ist zwar nicht zeichnerisch dargestellt. Denn in der Skizze &#252;berdeckt die H&#252;lse nur den Befestigungszapfen. Es macht jedoch im Hinblick auf die mit der Skizze verfolgte Aufgabenstellung keinen Sinn, diesen Teil des Schneid- bzw. Formkopfes zu k&#252;hlen/schmieren. Es geht allein darum, den Nutenauslaufbereich mit dem K&#252;hl-/Schmiermittel zu versorgen. Das folgt jedoch schon aus der vom Kl&#228;ger in der Auftragszeichnung zitierten Entgegenhaltung EP 0 556 801 und bedurfte keiner ausdr&#252;cklichen Explizierung in der Skizzenzeichnung mehr.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Dasselbe gilt auch f&#252;r das zweite Teilmerkmal des Kennzeichens (Ringspalt erstreckt sich &#252;ber einen Nutenauslaufbereich bis zum Teil des Formkopfes).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Auch insoweit bem&#228;ngelt die Beklagte, dass die Grobskizze Anlage K 12 den Nutenauslaufbereich nicht zeige, vielmehr sei es technisch ausgeschlossen wegen der schmalen Dimensionierung des Befestigungszapfens, Nuten in den Schneidkopf zu schneiden. Allein deswegen kann man nicht schon, wie die Beklagte das tut, annehmen, die L&#246;sung der gestellten Aufgabe sei verfehlt. Eine ma&#223;st&#228;bliche Zeichnung, welche die Erstreckung des Ringspaltes &#252;ber den ma&#223;geblichen Bereich des Formkopfes abbildet, kann eine Grobskizze nicht leisten. Nach dem unbestrittenen Vortrag des Kl&#228;gers diente die Anlage K 12 vielmehr erst als Grundlage f&#252;r eine Ma&#223;stabszeichnung der Konstruktionsabteilung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>b)&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; An einer erfinderischen Leistung des Kl&#228;gers fehlt es somit nicht. Da keine Anhaltspunkte f&#252;r eine T&#228;tigkeit eines Miterfinders vorliegen, ist das Landgericht im Ergebnis auch zutreffend von der Alleinerfindereigenschaft des Kl&#228;gers ausgegangen. Ohne Erfolg wendet sich die Berufung dagegen, dass das Landgericht die Beitr&#228;ge einzelner Mitarbeiter der Beklagten, die ihren Niederschlag in Unteranspr&#252;chen des Streitpatents gefunden haben, nicht als erfinderische Leistung gew&#252;rdigt hat. Die Beklagte zeigt nicht auf, dass der jeweilige Beitrag &#252;ber eine zweckm&#228;&#223;ige Ausgestaltung des Hauptanspruchs hinausgeht. Mit dem Vortrag der Beklagten im Berufungsrechtszug kann daher die Alleinerfinderstellung des Kl&#228;gers nicht in Frage gestellt werden. Das gilt schlie&#223;lich auch hinsichtlich des von der Berufung erhobenen Vorwurfs, das Landgericht habe den Stand der Technik (bezogen auf das Emuge-Patent) verkannt bzw. nicht zutreffend ermittelt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>3.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Nach alledem ist die Berufung der Beklagten mit der Kostenfolge aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO zur&#252;ckzuweisen. Die Anordnung der vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 708 Nr. 10, 713 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor.</td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Sonstige Literatur</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> <strong>B E S C H L U S S</strong> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Streitwert des Berufungsverfahrens wird auf EUR 10.000,00 festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,786
olgstut-2003-03-25-1-u-12502
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 U 125/02
2003-03-25T00:00:00
2019-01-07T10:34:24
2019-02-12T12:16:49
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Kl&#228;ger gegen das Urteil des Landgerichts Ulm vom 24.10.2002 - 6 O 59/2001 - wird</p> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong>zur&#252;ckgewiesen.</strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <p>2. Die Kl&#228;ger tragen die Kosten der Berufung.</p> <p/> <p>3. Das Urteil ist f&#252;r den Beklagten wegen der Kosten vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p/> <p>Die Kl&#228;ger d&#252;rfen die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung von 7.000 EUR abwenden, wenn der Beklagte nicht vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p/> <p>Streitwert der Berufung insgesamt: 64.812,28 EUR</p> <p/> <p>(Klagantrag Ziffer 1: 10.225,84 EUR</p> <p/> <p>Klagantrag Ziffer 2: 12.613,57 EUR</p> <p/> <p>Klagantrag Ziffer 3: 16.408,28 EUR</p> <p/> <p>Klagantrag Ziffer 4: 25.564,59 EUR)</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die klagenden Eheleute sind Eltern der am 18.03.1998 geborenen Tochter Ja. Das Kind kam mit einem Herzfehler (Partieller AV-Kanal) zur Welt; es besteht Trisomie 21. Die Kl&#228;ger begehren Ersatz materiellen und immateriellen Schadens, den sie auf fehlerhafte Aufkl&#228;rung &#252;ber die M&#246;glichkeiten pr&#228;nataler Diagnostik und fehlerhafte pr&#228;natale Diagnostik durch den beklagten Gyn&#228;kologen zur&#252;ckf&#252;hren. Sie behaupten, bei fehlerfreier Behandlung w&#228;re die Behinderung ihres Kindes erkannt worden. Bei Kenntnis von der schweren Behinderung h&#228;tten sie sich f&#252;r einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, der rechtm&#228;&#223;ig gewesen w&#228;re. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Auf die Feststellungen im Urteil des Landgerichts Ulm wird Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das Landgericht Ulm hat die Klage abgewiesen. Es hat auf der Grundlage des gyn&#228;kologischen Sachverst&#228;ndigengutachtens von Prof. Dr. R... zwar einen Behandlungsfehler festgestellt, kam jedoch zu dem Ergebnis, dass ein Schwangerschaftsabbruch rechtlich auch bei fr&#252;hzeitigem Erkennen der Behinderungen der Tochter der Kl&#228;ger nicht zul&#228;ssig gewesen w&#228;re. Dagegen legten die Kl&#228;ger Berufung ein. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;ger r&#252;gen Fehler des erstinstanzlichen Verfahrens. Das Landgericht habe &#252;ber die Frage, ob die Voraussetzungen f&#252;r einen rechtm&#228;&#223;igen Abbruch der Schwangerschaft bei der Kl&#228;gerin vorlagen, nur nach Einholung eines medizinischen Sachverst&#228;ndigengutachtens entscheiden d&#252;rfen. Es habe stattdessen in der angefochtenen Entscheidung die medizinische Bewertung selbst vorgenommen, ohne &#252;ber eigenen medizinischen Sachverstand zu verf&#252;gen. Im Rahmen eines Gutachtens h&#228;tte eine umfassende Exploration der Kl&#228;gerin zu dem Ergebnis gef&#252;hrt, dass ein Schwangerschaftsabbruch rechtm&#228;&#223;ig gewesen w&#228;re. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kl&#228;ger beantragen, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="6"/> unter Ab&#228;nderung des Urteils des Landgerichts Ulm </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="7"/> 1. den Beklagten zu verurteilen, an die Kl&#228;gerin Ziffer 1 ein Schmerzensgeld wegen der Geburt der Tochter Ja... S... B... in H&#246;he von 10.225,24 EUR zzgl. 5% Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus seit 10.03.2001 zu zahlen, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="8"/> 2. den Beklagten zu verurteilen, den Kl&#228;gern Unterhaltsaufwand f&#252;r die am 18.03.1998 geborene Tochter Ja... S... B... f&#252;r den Zeitraum vom 18.03.1998 bis 29.02.2001 in H&#246;he von 12.613,57 EUR zzgl. 5% Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus seit 10.03.2001 zu zahlen; </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="9"/> 3. den Beklagten zu verurteilen, den Kl&#228;gern 16.408,28 EUR behinderungsbedingten Mehrbedarf wegen der Geburt der am 18.03.1998 geborenen Tochter Ja... S... B... f&#252;r den Zeitraum vom 18.03.1998 bis 29.02.2001 zzgl. 5% Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus seit 10.03.2001 zu zahlen; </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="10"/> 4. festzustellen, dass der Beklagte verpflichtet ist, den Kl&#228;gern s&#228;mtlichen zuk&#252;nftigen materiellen und immateriellen Schaden zu ersetzen, der durch die Geburt der Tochter Ja... S... B... entstehen wird, soweit die Anspr&#252;che nicht auf Sozialversicherungstr&#228;ger &#252;bergegangen sind; </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="11"/> 5. hilfsweise, die Revision zuzulassen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der Beklagte beantragt, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="13"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivorbringens wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die zul&#228;ssige Berufung hat keinen Erfolg. Die Kl&#228;ger haben keinen Schadensersatzanspruch gegen den Beklagten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die schuldhafte Verletzung eines &#228;rztlichen Behandlungsvertrages, der, wie im vorliegenden Fall, auf die pr&#228;natale Untersuchung zur Vermeidung der Geburt eines gesch&#228;digten Kindes und die Beratung hier&#252;ber gerichtet war, kann einen Schadensersatzanspruch der Eltern begr&#252;nden, wenn durch die Vertragsverletzung ein rechtm&#228;&#223;iger Schwangerschaftsabbruch verhindert wurde und das Kind mit schweren Behinderungen zur Welt kommt. Eine Pflichtverletzung des Beklagten w&#252;rde aber nur dann zu einer vertraglichen Haftung auf Schadensersatz f&#252;hren, wenn der Schwangerschaftsabbruch rechtlich zul&#228;ssig gewesen w&#228;re, also der Rechtsordnung entsprochen h&#228;tte und von ihr nicht missbilligt worden w&#228;re (st&#228;ndige Rechtsprechung, zuletzt BGH NJW 2002, 2636). Die Voraussetzungen des &#167; 218 a Abs. 2 StGB in der Fassung vom 21. August 1995 liegen jedoch nicht vor. Ob die Kl&#228;ger &#252;berhaupt den Beweis gef&#252;hrt haben, dass dem Beklagten Behandlungsfehler im Zusammenhang mit dem bei der Kl&#228;gerin durchgef&#252;hrten Triple-Test oder im Zusammenhang mit der Aufkl&#228;rung &#252;ber die M&#246;glichkeiten pr&#228;nataler diagnostischer Ma&#223;nahmen unterliefen, kann daher dahinstehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 1) Das Landgericht hat mit zutreffender Begr&#252;ndung das Vorliegen einer rechtfertigenden Indikationslage verneint. Der Tatbestand der medizinisch-sozialen Indikation nach &#167; 218a Abs. 2 StGB in der Fassung vom 21.08.1995 setzt eine notstands&#228;hnliche Konfliktslage voraus, in der sich die mit dem Austragen und Betreuen eines behinderten Kindes verbundenen au&#223;ergew&#246;hnlichen Belastungen f&#252;r die Schwangere als Gefahren von solchem Gewicht und Ausma&#223; prognostisch abzeichnen, dass deren Hinnahme ihr von der Rechtsprechung nicht abverlangt werden kann (BVerfGE 88, 203, 272). Die medizinisch-soziale Indikation beruht auf der Erw&#228;gung, dass die Schwangere in einem solchen die Opfergrenze &#252;berschreitenden Ausnahmezustand in menschlich unzumutbarer Weise &#252;berfordert w&#252;rde, weil das Austragen der Schwangerschaft selbst auf Kosten ihres eigenen Lebens oder ihres Gesundheitszustandes von ihr verlangt w&#252;rde (Sch&#246;nke/Schr&#246;der-Eser, StGB, 26. Aufl. Rn 26 zu &#167; 218 a). Der Schwangerschaftsabbruch muss notwendig sein, um eine Lebens- oder schwere Gesundheitsgefahr, die auf andere Weise nicht abwendbar ist, von der Schwangeren abzuwenden, wobei eine konkrete Gefahr mit ernst zu nehmendem Wahrscheinlichkeitsgrad bestehen muss (Sch&#246;nke/Schr&#246;der-Eser, aaO, Rn 26; Tr&#246;ndle/Fischer, StGB, 50. Aufl., Rn 26 zu &#167; 218 a). Nach geltendem Recht kommt es daher auch im Falle einer schwersten Behinderung des Kindes allein darauf an, dass das Austragen des Kindes f&#252;r die Mutter eine schwerwiegende k&#246;rperliche oder seelische Gesundheitsgef&#228;hrdung bedeuten w&#252;rde, der anders als durch einen Abbruch nicht wirksam begegnet werden kann (BGH NJW 2002, 2636). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Das Vorbringen der Kl&#228;ger l&#228;sst eine solche Feststellung, bei Erkennen der Behinderung der Tochter w&#228;re die Prognose zu stellen gewesen, die der Kl&#228;gerin drohenden Gefahren f&#252;r Leben und Gesundheit m&#252;ssten als so schwerwiegend eingesch&#228;tzt werden, dass sie den Schwangerschaftsabbruch rechtfertigen k&#246;nnten, nicht zu. Nach dem Vorbringen der Kl&#228;gerin f&#252;hrte die Geburt der mongoloiden Tochter zu einem Schock und einer sich daraus entwickelnden Depression. Sie habe das Kind nicht gestillt und es in den ersten drei Monaten vollkommen abgelehnt. Sie habe nach der Geburt wochenlang Weinkr&#228;mpfe gehabt, an Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit gelitten sowie massive Suizidgedanken gehabt. Sie sei von ihrem Hausarzt betreut worden, der Beruhigungsmittel verordnet und auch eine psychische Behandlung empfohlen habe, die sie allerdings abgelehnt habe. Wegen ihres Weinens und Schluchzens nach der Geburt sei ihre Kaiserschnittnaht wieder aufgeplatzt. Aus den Behandlungsunterlagen des Hausarztes der Kl&#228;gerin ist ersichtlich, dass der Kl&#228;gerin am 31.03.1998 Sedariston verordnet wurde und im &#220;brigen in den Wochen nach der Geburt die Kaiserschnittwunde versorgt wurde. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die von der Kl&#228;gerin vorgetragenen Beeintr&#228;chtigungen und die vorliegenden &#228;rztlichen Behandlungsunterlagen lassen nicht den Schluss darauf zu, dass bei der Kl&#228;gerin im ma&#223;geblichen Zeitpunkt, in dem die Behinderung des Kindes zu erkennen gewesen w&#228;re (BGH NJW 2002, 886), Gefahren f&#252;r ihren k&#246;rperlichen oder seelischen Gesundheitszustand in einem solchen Ausma&#223; zu prognostizieren gewesen w&#228;ren, dass die Opfergrenze der Schwangeren &#252;berschritten gewesen w&#228;re. Die Behinderung ihres Kindes w&#228;re durch eine Fruchtwasseruntersuchung ab der 15. Schwangerschaftswoche erkennbar gewesen. Zu den in diesem Zeitpunkt bei Erkennen der Behinderung des Kindes zu erwartenden Belastungen und Gefahren f&#252;r ihre Gesundheit fehlt jeglicher Vortrag der Kl&#228;ger. Vorbestehende gesundheitliche oder seelische Beeintr&#228;chtigungen sind f&#252;r diese Zeit nicht behauptet und aus den Behandlungsunterlagen des Hausarztes auch nicht ersichtlich, insbesondere ist kein Hinweis auf eine psychische Anf&#228;lligkeit oder sonstige mangelnde Belastbarkeit der Kl&#228;gerin erkennbar. So hat die Kl&#228;gerin die im Jahr 1993 bei ihr durchgef&#252;hrte Schwangerschaftsunterbrechung, die nicht selten auch bei psychisch gesunden Frauen zu Belastungen mit Krankheitswert f&#252;hrt, offensichtlich ohne erkennbare Beeintr&#228;chtigung &#252;berstanden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Die schwere Behinderung des erwarteten Kindes allein vermag eine Gesundheitsbeeintr&#228;chtigungsgefahr in der Vorausschau niemals zu begr&#252;nden. Entscheidend ist sie immer nur in Relation zu den damit verbundenen Belastungen f&#252;r die einzelne Schwangere. So war auch f&#252;r die sachverst&#228;ndige Einsch&#228;tzung in dem durch Urteil des BGH vom 18. Juni 2002 entschiedenen Rechtsstreit die durch die Behinderung verursachte Suizidgefahr und Gef&#228;hrdung des seelischen Gesundheitszustandes der Mutter ma&#223;gebend, wobei eine latente Selbstmordgefahr zumindest in den ersten Wochen nach der Geburt feststellbar war (NJW 2002, 2636). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die von der Kl&#228;gerin f&#252;r die Zeit nach der Geburt geschilderten Beeintr&#228;chtigungen k&#246;nnen f&#252;r die vorausschauend zu beurteilende Frage der konkret drohenden Gesundheitsgefahr lediglich als Indiz herangezogen werden (BGH NJW 2002, 2636; 2002, 886). Die von der Kl&#228;gerin geschilderte Depression mit Weinkr&#228;mpfen, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen in den ersten Wochen nach der Geburt w&#228;re im Blick auf die Schwere der Behinderung des Kindes nach der &#220;berzeugung des Senats auch vorausschauend zu bef&#252;rchten gewesen, so dass eine drohende Gesundheitsgefahr im ma&#223;geblichen Zeitpunkt feststellbar ist. Indessen ist nicht jede drohende Gesundheitsgefahr als Indikationsgrund ausreichend; vielmehr muss sie so schwerwiegend sein, dass sie unter Ber&#252;cksichtigung des Lebensrechts des Kindes der Schwangeren nicht mehr zugemutet werden kann (Sch&#246;nke/Schr&#246;der-Eser, StGB, 26. Aufl., Anm. 34 zu &#167; 218 a). Die Kl&#228;gerin hat die depressive Phase ohne fach&#228;rztliche Behandlung und ohne die Einnahme starker Medikamente &#252;berwinden k&#246;nnen. Das von ihrem Hausarzt verordnete Pr&#228;parat Sedariston mit Wirkstoffen aus Johanniskraut und Baldrianwurzel wird zur unterst&#252;tzenden Behandlung von leichten vor&#252;bergehenden depressiven St&#246;rungen mit nerv&#246;ser Unruhe und nerv&#246;s bedingten Einschlafst&#246;rungen angewandt (Rote Liste 2000, 71053). Danach l&#228;sst sich eine tats&#228;chliche schwere Beeintr&#228;chtigung der Gesundheit der Kl&#228;gerin in Reaktion auf die Geburt ihres Kindes nicht feststellen. Die geltend gemachten St&#246;rungen, die sich nach dem Kl&#228;gervortrag mit den Prognosen in der Schwangerschaft gedeckt h&#228;tten, sind nicht als ausreichende schwerwiegende Gefahren f&#252;r den Gesundheitszustand der Schwangeren zu werten, die den Schwangerschaftsabbruch aus medizinischer Indikation zu rechtfertigen vermocht h&#228;tten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> 2) Die Einholung eines medizinischen Sachverst&#228;ndigengutachtens war nicht geboten, weil schon das Vorbringen der Kl&#228;gerseite f&#252;r die Feststellung einer Ausnahmesituation nicht ausreichend ist. Es ist Sache des Gerichts, Feststellungen zum Vorliegen einer Ausnahmesituation zu treffen mit der Folge, dass bei unzureichendem Parteivortrag zur erforderlichen schwerwiegenden Gesundheitsgefahr f&#252;r die Mutter die Voraussetzungen des &#167;218 a StGB ohne Einholung eines Gutachtens verneint werden k&#246;nnen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Aus der bisherigen Rechtsprechung zu dieser Frage l&#228;sst sich entgegen der in der Berufung vertretenen Ansicht der Kl&#228;ger nicht entnehmen, dass die Einholung eines Gutachtens unumg&#228;nglich ist. Vielmehr wurde das Vorliegen einer Notlagenindikation mehrfach ohne Einholung eines medizinischen Gutachtens verneint, weil das Parteivorbringen f&#252;r die Feststellung einer Ausnahmesituation schon als nicht ausreichend bewertet wurde. So wurde in der Entscheidung des BGH vom 28.03.1995 ohne Einholung eines medizinischen Gutachtens eine rechtfertigende Notlagensituation verneint mit der Begr&#252;ndung, dass im Blick auf die durch das Bundesverfassungsgericht erhobenen Anforderungen die konkrete Feststellung einer Ausnahmesituation erforderlich sei, die als solche auch f&#252;r die Gerichte deutlich ausgewiesen sei; das Berufungsgericht habe auch bei wiederholter &#220;berpr&#252;fung des Vorbringens der Kl&#228;ger keine solchen konkreten Feststellungen zu treffen vermocht (BGHZ 129, 178 ff. = NJW 1995, 1609). In der Entscheidung vom 04.12.2001 (BGH NJW 2002, 886) wurde der Revision der Erfolg versagt, mit der geltend gemacht worden war, das Berufungsgericht habe relevanten, unter Beweis gestellten Vortrag der Kl&#228;ger nicht hinreichend beachtet; der Vortrag, es sei das Risiko gegeben, dass sich bei der Mutter eine chronische, kaum mehr heilbare Depression herausbilde, sei unter Sachverst&#228;ndigenbeweis gestellt worden. In der Entscheidung ist hierzu ausgef&#252;hrt, dass derartige St&#246;rungen nicht als ausreichend schwerwiegende Gefahren f&#252;r den seelischen Gesundheitszustand der Schwangeren angesehen werden k&#246;nnten, die aus dem Gesichtspunkt der medizinischen Indikation einen Abbruch der Schwangerschaft zu rechtfertigen vermocht h&#228;tten. Bei dieser Sachlage sei das Berufungsgericht auch nicht aus prozessrechtlichen Gr&#252;nden gehalten gewesen, &#252;ber den von der Revision als &#252;bergangen ger&#252;gten Sachvortrag Beweis durch Sachverst&#228;ndigengutachten zu erheben. Bei der Entscheidung vom 18. 06. 2002 (BGH NJW 2002, 2636), auf die sich die Kl&#228;ger berufen, lag ein vom Berufungsgericht eingeholtes medizinisches Sachverst&#228;ndigengutachten schon vor, so dass sich die Frage, ob das Vorliegen einer Notlagensituation nur auf der Grundlage eines Gutachtens festgestellt werden kann, nicht stellte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Ein Grund f&#252;r die Zulassung der Revision besteht nicht. Weder hat die Sache grunds&#228;tzliche Bedeutung, noch erfordert die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts (&#167; 543 Abs. 2 ZPO). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
133,787
olgkarl-2003-03-25-1-ws-38102
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 Ws 381/02
2003-03-25T00:00:00
2019-01-07T10:34:24
2019-02-12T12:16:49
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige Beschwerde des Dolmetschers S. wird der Ordnungsgeldbeschluss des Landgerichts X vom 23. Oktober 2002 aufgehoben.</p> <p>Die Kosten des Beschwerdeverfahrens und die dem Dolmetscher insoweit erwachsenen notwendigen Auslagen tr&#228;gt die Staatskasse.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Beschwerdef&#252;hrer - ein in X ans&#228;ssiger Dolmetscher f&#252;r die persische Sprache - wurde durch Verf&#252;gung des Vorsitzenden der Strafkammer des Landgerichts X vom 24.09.2002&#160;&#160;zur Hauptverhandlung auf den 21.10.2002 als Dolmetscher geladen, wobei ihm die Ladung am 27.09.2002 durch pers&#246;nliche &#220;bergabe zugestellt wurde. Nachdem der Beschwerdef&#252;hrer zu diesem Termin nicht erschienen war, verh&#228;ngte die Strafkammer gegen ihn mit Beschluss vom 23. Oktober 2002 ein Ordnungsgeld in H&#246;he von 150 EUR. Gegen diese ihm am 29.10.2002 zugestellte Entscheidung wendet sich der Dolmetscher mit dem Rechtsmittel der Beschwerde. Er tr&#228;gt vor, eine Ladung zum Verhandlungstermin nicht erhalten zu haben. Mit Vermerk vom 21.11.2002 hat der Vorsitzende der Strafkammer der Beschwerde nicht abgeholfen und die Sache dem Senat zur Entscheidung vorgelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Generalstaatsanwaltschaft hat auf Aufhebung des Ordnungsgeldbeschlusses angetragen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das zul&#228;ssige Rechtsmittel ist begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Frage, ob einem Dolmetscher die f&#252;r den Sachverst&#228;ndigen in &#167; 77 StPO normierten Ungehorsamsfolgen im Falle eines unentschuldigten Ausbleibens auferlegt werden k&#246;nnen, ist obergerichtlich bislang wenig gekl&#228;rt. Die Rechtsfrage ist entscheidungserheblich, da vorliegend aufgrund der erfolgten pers&#246;nliche &#220;bergabe von einer wirksamen Ladung des Dolmetscher auszugehen ist und - unabh&#228;ngig von der Frage der Anwendbarkeit des &#167; 51 Abs. 2 Satz 3 StPO - erhebliche Entschuldigungsgr&#252;nde (KG, Beschluss vom 19.02.1998, 4 Ws 25-26/98) nicht vorgebracht wurden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die unter Bezugnahme auf die Entscheidung des OLG Koblenz (VRS 47, 353 f.) vertretene Ansicht der Strafkammer, die f&#252;r den Sachverst&#228;ndigen bestimmten Ungehorsamsfolgen des &#167; 77 StPO k&#246;nnten auf den ausgebliebenen Dolmetscher entsprechend angewandt werden, teilt der Senat nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 1. Unter einem Dolmetscher versteht man einen Sprachkundigen, dessen Aufgabe es ist, den Prozessverkehr zwischen dem Gericht und den nicht der deutschen Sprache m&#228;chtigen Beteiligten zu vermitteln (BGHSt 1, 4 ff.; Meyer-Go&#223;ner, StPO, 46. Aufl. 2003, &#167; 185 GVG, Rn. 1). Zieht ihn das Gericht heran, um mangels eigener Sachkunde den Sinn einer au&#223;erhalb des Prozessverkehrs angefallenen fremdsprachigen &#196;u&#223;erung zu ermitteln, so hat er die Funktion eines Sachverst&#228;ndigen (BGH a.a.O.), ansonsten ist seine Stellung derjenigen eines Sachverst&#228;ndigen nur &#228;hnlich (BGHSt 4, 154 f. Meyer-Go&#223;ner, a.a.O., Rn. 7). Beide sind aufgrund ihrer Fachkenntnisse Gehilfen des Gerichts. W&#228;hrend der Sachverst&#228;ndige jedoch eine eigene Beurteilung abgibt, wird der Dolmetscher vorwiegend als blo&#223;er Sprachmittler t&#228;tig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Dieser unterschiedlichen Aufgabenstellung hat der Gesetzgeber dadurch Rechnung getragen, dass er beide in den einzelnen Verfahrensordnungen rechtlich nicht gleichstellt, sondern f&#252;r den Dolmetscher in den &#167;&#167; 185 ff. GVG eigenst&#228;ndige und verfahrens&#252;bergreifende Regelungen geschaffen hat. Dass die f&#252;r den Sachverst&#228;ndigen geltenden Bestimmungen der &#167; 72 ff. StPO dar&#252;ber hinaus auch beim Dolmetscher entsprechende Anwendung finden sollen, l&#228;sst sich den Bestimmungen des Gerichtsverfassungsgesetzes aber nicht entnehmen (vgl. LR-Wickern, StPO, 25. Auflage, Dezember 2002, &#167; 191 GVG Rn. 2 unter Darstellung der Rechtsprechung des Reichsgerichts), vielmehr findet dort nur ein ausdr&#252;cklicher Verweis auf die Regelungen &#252;ber die Ausschlie&#223;ung und Ablehnung des Sachverst&#228;ndigen statt (&#167; 191 GVG, &#167;&#167; 74, 22 ff. StPO; vgl. f&#252;r die Kostenerstattung auch &#167; 17 ZSEG). Hingegen sieht schon &#167; 189 GVG f&#252;r den Dolmetscher eine eigene Eidesformel vor, welche sich von derjenigen des Sachverst&#228;ndigen (&#167; 79 StPO) unterscheidet. Inwieweit die f&#252;r den Sachverst&#228;ndigen geltenden Vorschriften der Strafprozessordnung auf den Dolmetscher entsprechend angewandt werden k&#246;nnen (vgl. BGHSt 4, 154), l&#228;sst sich daher nur im Hinblick auf die Vergleichbarkeit der einzelnen Regelungsgehalte beurteilen (vgl. etwa zur fehlenden Verpflichtung des Dolmetschers zur Beantwortung von Fragen zu seiner Person: LR-Wickern, a.a.O., &#167; 191 GVG Rn. 2). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 2. An einer solchen, eine analoge Anwendung rechtfertigenden Rechts&#228;hnlichkeit fehlt es aber bei den Ungehorsamsfolgen des &#167; 77 StPO, denn diese beruhen ma&#223;geblich auf der Erw&#228;gung, dass der Sachverst&#228;ndige aufgrund seiner &#246;ffentlich rechtlichen Bestellung oder seiner Berufsaus&#252;bung zur Erstellung seines Gutachtens aufgrund einer staatsb&#252;rgerlichen Pflicht verpflichtet ist (&#167; 75 StPO; KK-Senge, StPO, 4. Auflage 1999, &#167; 75 Rn. 1). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Danach wird gegen den Sachverst&#228;ndigen neben der Auflegung von Verfahrenskosten ein Ordnungsgeld festgesetzt, wenn er trotz ordnungsgem&#228;&#223;er Ladung ohne gen&#252;gende Entschuldigung (&#167;&#167; 77, 72, 51 StPO) bei Gericht nicht erscheint oder sich trotz bestehender Pflicht weigert, ein Gutachten zu erstatten. Hat der Sachverst&#228;ndige aber ein Recht zur Verweigerung des Gutachtens (&#167; 76 StPO), so ist er anders als ein etwa zeugnisverweigerungsberechtigter Zeuge auch zum Erscheinen nicht verpflichtet (Meyer-Go&#223;ner, a.a.O., &#167; 77 Rn. 2, &#167; 51 Rn. 12). Nichts anderes kann gelten, wenn der Sachverst&#228;ndige - etwa wegen fehlender &#246;ffentlicher Bestellung - der Ernennung &#252;berhaupt keine Folge leisten muss (KK-Senge, a.a.O., &#167; 76 Rn. 1). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Im Gegensatz zum Sachverst&#228;ndigen ist der Dolmetscher aber grunds&#228;tzlich nicht zur &#220;bernahme des Amtes verpflichtet. W&#228;hrend sich eine solche Pflicht f&#252;r den Sachverst&#228;ndigen ausdr&#252;cklich aus &#167; 75 StPO ergibt, wird eine entsprechende Anwendung dieser Bestimmung, welche eine erhebliche Einschr&#228;nkung der Freiheit der Berufsaus&#252;bung darstellt, auf Dolmetscher allgemein abgelehnt (vgl. Senat, Beschluss vom 10.02.2003, 1 Ws 121/02 a.E.; LR-Wickern, a.a.O., Rn. 2 m.w.N.; Wittschier NJW 1985, 2873 f. m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Bereits hieraus folgt, dass dem Dolmetscher keine Ungehorsamsfolgen nach &#167; 77 StPO auferlegt werden k&#246;nnen. Ist er n&#228;mlich von Rechts wegen nicht zur &#220;bernahme eines Auftrages verpflichtet, so muss er auch nicht in einer Hauptverhandlung erscheinen. Eine unabh&#228;ngig von der Verpflichtung zur &#220;bernahme eines Auftrages bestehende Pflicht, einer Ladung Folge zu leisten, sieht das Gesetz nicht vor. Etwas anderes mag indes dann gelten, wenn sich der Dolmetscher zur Durchf&#252;hrung der &#220;bersetzung ausdr&#252;cklich bereit erkl&#228;rt hat (&#167; 75 Abs. 2 StPO), was vorliegend aber nicht der Fall war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 3. Auch handelt es sich beim Ordnungsgeld nach &#167; 77 StPO um eine straf&#228;hnliche Sanktion, so dass einer entsprechenden Anwendung das Analogieverbot des Art. 103 Abs. 2 GG entgegenst&#252;nde (so LG N&#252;rnberg-F&#252;rth MDR 1978, 508 f; LG Hildesheim NdsRPfl 1990, 232; AG Tiergarten StV 1987, 13; vgl. auch BVerfGE 20, 323 ff, 331). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 4. Es kann vorliegend dahin stehen, ob dem trotz ordnungsgem&#228;&#223;er Ladung ausgebliebenen Dolmetscher zumindest in entsprechender Anwendung des &#167; 77 StPO die Verfahrenskosten auferlegt werden k&#246;nnten (bejahend: AG Tiergarten StV 1987, 13; LG Hildesheim NdsRPfl 1990, 232; verneinend im Ergebnis: LG Hamburg StV 1985, 500; offengelassen Wittschier NJW 1985, 2873 f.) oder auch dies wegen der mangelnden Verpflichtung zur &#220;bernahme der &#220;bersetzung (vgl. oben unter II. Nr. 2) rechtlich nicht m&#246;glich w&#228;re, denn die Strafkammer hat im angefochtenen Beschluss &#252;ber die Tragung der durch das Ausbleiben des Beschwerdef&#252;hrers verursachten Kosten nicht entschieden (Meyer-Go&#223;ner, a.a.O., &#167; 51 Rn. 14). Dass sich das Rechtsmittel des Beschwerdef&#252;hrers auch auf diese f&#252;r ihn an sich g&#252;nstige Entscheidung der Strafkammer erstrecken sollte, vermag der Senat dem Beschwerdeschreiben jedoch nicht zu entnehmen. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Kostenentscheidung beruht auf einer entsprechenden Anwendung des &#167; 467 Abs. 1 StPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,783
olgkarl-2003-03-24-19-ar-503
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
19 AR 5/03
2003-03-24T00:00:00
2019-01-07T10:34:22
2019-02-12T12:16:49
Beschluss
<h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td/></tr></table> <table width="100%"><tr><td style="text-align:center">I.</td></tr></table> <table width="100%"><tr><td style="text-align:center"/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der im Bezirk des Landgerichts Konstanz wohnhafte Kl&#228;ger erhob beim Landgericht Konstanz eine Vollstreckungsgegenklage gegen einen vom Beklagten erwirkten Vollstreckungsbescheid des Amtsgerichts Stuttgart. Im Mahnverfahren hatte der Beklagte das Landgericht Konstanz als das f&#252;r das streitige Verfahren zust&#228;ndige Gericht bezeichnet. In der Klageerwiderung r&#252;gte der Beklagte die Zust&#228;ndigkeit des LG Konstanz und wies darauf hin, dass der Erf&#252;llungsort sich im Bezirk des LG Hechingen befinde. Der Einzelrichter des LG Konstanz wies ohne Begr&#252;ndung den Kl&#228;ger darauf hin, dass eine &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit des LG Konstanz tats&#228;chlich nicht ersichtlich sei, woraufhin der Kl&#228;ger Verweisungsantrag an das LG Hechingen stellte. Das LG Konstanz erkl&#228;rte sich durch nicht begr&#252;ndeten Beschluss f&#252;r &#246;rtlich unzust&#228;ndig und verwies die Sache an das LG Hechingen. Der Einzelrichter des LG Hechingen vertrat die Auffassung, das Wahlrecht des Kl&#228;gers gem&#228;&#223; &#167; 35 ZPO sei durch die Zust&#228;ndigkeitswahl im Mahnverfahren erloschen. Daher sei der Gerichtsstand in Konstanz bindend. Die Verweisung sei daher objektiv willk&#252;rlich und nicht bindend. Eine angek&#252;ndigte Gerichtsstandsvereinbarung f&#252;r Hechingen wurde nicht vorgelegt. Auf &#252;bereinstimmenden Antrag der Parteien verwies der Einzelrichter den Rechtsstreit an das LG Konstanz zur&#252;ck, dessen Einzelrichter seinerseits die Sache wieder an das LG Hechingen zur&#252;ckverwies, weil der Verweisungsbeschluss bindend gewesen sei. Das LG Hechingen legte die Sache nach &#167; 36 Abs. 1 Nr. 6 ZPO dem Oberlandesgericht Karlsruhe vor. </td></tr></table> <table width="100%"><tr><td style="text-align:center">II.</td></tr></table> <table width="100%"><tr><td style="text-align:center"/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> 1.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Das OLG Karlsruhe ist nach &#167; 36 Abs. 2 ZPO f&#252;r die Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts zust&#228;ndig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 2.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Das LG Konstanz war als zust&#228;ndiges Gericht zu bestimmen, da der Verweisungsbeschluss des Einzelrichters des LG Konstanz objektiv willk&#252;rlich erscheint und deshalb trotz &#167; 281 Abs. 2 Satz 4 ZPO nicht bindend ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> &#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; a)&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Nach &#167; 796 Abs. 3 ZPO war f&#252;r die Vollstreckungsgegenklage das Gericht zust&#228;ndig, das f&#252;r eine Entscheidung im Streitverfahren zust&#228;ndig gewesen w&#228;re. F&#252;r eine Entscheidung im Streitverfahren w&#228;re entweder das LG Hechingen nach &#167; 29 ZPO oder das LG Konstanz nach &#167;&#167; 12, 13 ZPO zust&#228;ndig gewesen. Die Entscheidung des Gl&#228;ubigers f&#252;r den Gerichtsstand der &#167;&#167; 12, 13 ZPO im Mahnbescheidsantrag bedeutet nicht in jedem Fall, dass das Streitverfahren dort durchgef&#252;hrt worden w&#228;re. Nach &#167; 696 Abs.1 Satz 1 ZPO wird der Rechtsstreit bei &#252;bereinstimmendem Antrag der Parteien auch an ein anderes Gericht abgegeben. Das Gericht, an das abgegeben wird, ist durch die Abgabe nicht gebunden (&#167; 696 Abs. 5 ZPO) und pr&#252;ft seine Zust&#228;ndigkeit von Amts wegen. Die mit der Gerichtsstandswahl verbundene Bindung trifft auch nur den Antragsteller im Mahnverfahren und dortigen sp&#228;teren Kl&#228;ger. Somit ergibt sich aus der Angabe im Mahnverfahren noch nicht das f&#252;r eine Entscheidung im Streitverfahren zust&#228;ndige Gericht mit Bindungswirkung f&#252;r den Kl&#228;ger der Vollstreckungsgegenklage. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> &#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; b)&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Der Kl&#228;ger hat jedoch sein Wahlrecht zwischen den beiden ausschlie&#223;lichen (vgl. &#167; 802 ZPO) Gerichtsst&#228;nden f&#252;r die Vollstreckungsgegenklage in der Klage ausge&#252;bt, so dass es nach der st&#228;ndigen Rechtsprechung des Senats erloschen ist und nicht erneut durch einen Verweisungsantrag ausge&#252;bt werden konnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> &#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; c)&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Der Verweisungsbeschluss des LG Konstanz kann aus rechtsstaatlichen Gr&#252;nden nicht als verbindlich hingenommen werden, wenn er auf Willk&#252;r beruht, weil ihm jede rechtliche Grundlage fehlt (BGH NJW 1993, 1273). Der Einzelrichter beim LG Konstanz f&#252;hrt keinen Grund daf&#252;r an, warum das LG Konstanz f&#252;r die Klage unzust&#228;ndig gewesen sein sollte. Er beruft sich nur noch auf den &#252;bereinstimmenden Verweisungsantrag der Parteien. Der Kl&#228;ger konnte jedoch - wie ausgef&#252;hrt - keinen Verweisungsantrag mehr stellen. Der Verweisungsantrag des Kl&#228;gers nach Hechingen beruht zudem auf dem unzutreffenden Hinweis des Richters auf die fehlende Zust&#228;ndigkeit. &#220;berdies f&#252;hrt nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des BGH eine Prorogation nach Rechtsh&#228;ngigkeit nicht mehr zur Unzust&#228;ndigkeit eines einmal zust&#228;ndigen Gerichts (vgl. z.B. BGH NJW 1963, 585 und MDR 1976, 378; Musielak-Smid, ZPO, 3. Aufl., &#167; 38 Rdn. 8; Z&#246;ller ZPO, 23. Aufl., &#167; 38 Rdn. 12). Somit war das LG Konstanz als zust&#228;ndiges Gericht zu bestimmen. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,784
lg-ravensburg-2003-03-24-6-t-36401
{ "id": 140, "name": "Landgericht Ravensburg", "slug": "lg-ravensburg", "city": 72, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
6 T 364/01
2003-03-24T00:00:00
2019-01-07T10:34:23
2019-01-17T11:53:45
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Beschluss des Amtsgerichts R. vom 26.10.2001 wird aufgehoben.</p> <p>2. Es wird festgestellt, dass die Durchsuchungs- und Beschlagnahmeanordnung durch das Amtsgericht R. vom 26.10.2001 rechtswidrig war.</p> <p>3. Die Auslagen der Beschwerdef&#252;hrer, die zur zweckentsprechenden Erledigung der Angelegenheit notwendig waren, sind von der Beschwerdegegnerin zu erstatten.</p> <p>4. Gesch&#228;ftswert&#160; 3.000,00 EUR.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Mit Antrag vom 19.10.2001 beantragte die Beschwerdegegnerin beim Amtsgericht R., die Durchsuchung der Wohnr&#228;ume der Betroffenen und die Beschlagnahme von Identit&#228;tspapieren nach &#167;&#167; 31, 33 PolG richterlich anzuordnen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Mit Beschluss vom 26.10.2001 traf das Amtsgericht R. die begehrten Anordnungen und gab in der Begr&#252;ndung hierzu im wesentlichen die Ausf&#252;hrungen der Antragschrift wieder.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Die Begr&#252;ndung des Antrags und der amtsgerichtlichen Anordnung legen dar:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Beschwerdef&#252;hrer seien ihrer Ausreisepflicht nicht nachgekommen, sie h&#228;tten auch keine R&#252;ckreisedokumente oder Identit&#228;tsnachweise vorgelegt; es h&#228;tten sich erhebliche Zweifel an der behaupteten Staatsangeh&#246;rigkeit ergeben. Ihren Pflichten aus &#167; 15 Abs. 2 Nr. 4 und 5 AsylVfG seien die Beschwerdef&#252;hrer bislang nicht nachgekommen; sie h&#228;tten durch ihre falschen Angaben zu Nationalit&#228;t bzw. Identit&#228;t gezeigt, dass sie nicht gewillt seien, ihre gesetzlichen Pflichten zu beachten. Sie h&#228;tten es bislang meisterhaft verstanden, Zweifel &#252;ber ihre Identit&#228;t nicht auszur&#228;umen. Ihr Gesamtverhalten rechtfertige den Schluss, dass Dokumente und Unterlagen, die Aufschluss &#252;ber ihre wahre Identit&#228;t geben, rechtswidrig zur&#252;ckgehalten w&#252;rden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit k&#246;nnten bei einer Durchsuchung Identit&#228;tsnachweise und Identit&#228;tsunterlagen gefunden werden. Die Anordnung der Ma&#223;nahmen h&#228;tten sich die Beschwerdef&#252;hrer durch ihr hartn&#228;ckiges Weigern, eindeutige Identit&#228;tsnachweise oder Urkunden vorzulegen, selbst zuzuschreiben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Mit Schriftsatz vom 28.11.2001, eingegangen beim Amtsgericht Ravensburg am 29.11.2001, erhoben die Beschwerdef&#252;hrer durch ihren Prozessbevollm&#228;chtigten sofortige Beschwerde gegen den Beschluss des Amtsgerichts und gaben hierbei an, dass der Beschluss am 20.11.2001 &#252;bergeben worden sei. Zur Begr&#252;ndung wird im wesentlichen ausgef&#252;hrt, dass von den Beschwerdef&#252;hrern diejenigen Papiere, die sie im Besitz gehabt h&#228;tten, vorgelegt worden seien; &#252;ber weitere Papiere verf&#252;gten die Beschwerdef&#252;hrer nicht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Auf Hinweis des Gerichts vom 5.12.2001 stellten die Beteiligten klar, dass die Durchsuchung am 20.11.2001 stattgefunden hatte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Die Beschwerdegegnerin hatte Gelegenheit, zur Beschwerde Stellung zu nehmen. Die Beschwerdegegnerin verwies in ihrem Schriftsatz vom 27.12.2001 auf ihre Antragsbegr&#252;ndung und teilte mit, dass eine &#196;u&#223;erung &#252;ber das Ergebnis der Auswertung der bei der Durchsuchung beschlagnahmten Unterlagen nicht m&#246;glich sei.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Die sofortige Beschwerde ist zul&#228;ssig und hat in der Sache Erfolg.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>1. Auch nach der Durchf&#252;hrung der hier angeordneten Ma&#223;nahme k&#246;nnen sich die Beschwerdef&#252;hrer gegen die Anordnung mit der sofortigen Beschwerde gem&#228;&#223; &#167; 31 Abs. 5 Satz 2 bad.-w&#252;rtt. PolG wehren. Im Interesse effektiven Rechtsschutzes ist es zul&#228;ssig, auch erledigte Anordnungen anzugreifen, mit dem Ziel, die Rechtswidrigkeit der Anordnung feststellen zu lassen (vgl. speziell zu &#167; 31 Abs. 5 bad.-w&#252;rtt. PolG OLG Karlsruhe, NJW-RR 2001, 811 mit Nachweisen zur Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts). Nachdem die Beschwerdef&#252;hrer konkrete Antr&#228;ge nicht gestellt haben, war ihr Beschwerdevorbringen vor diesem Hintergrund dahingehend auszulegen, dass sie die nachtr&#228;gliche Feststellung der Rechtswidrigkeit der amtsgerichtlichen Anordnung begehren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>2. Die Beschwerde ist auch begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>a) Die ma&#223;geblichen Eingriffsnormen sind nicht dem Asylverfahrensgesetz zu entnehmen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>In &#167; 15 Abs. 1 bis 3 AsylVfG sind umfangreiche Mitwirkungspflichten eines Ausl&#228;nders im Asylverfahren statuiert. Diese betreffen insbesondere auch die Vorlage von Urkunden und sonstigen Unterlagen, aus denen sich die Identit&#228;t und Staatsangeh&#246;rigkeit des Ausl&#228;nders ergeben kann (&#167; 15 Abs. 2 Nr. 4 und 5 AsylVfG). Nach <em>&#167; 15 Abs. 4 AsylVfG</em> k&#246;nnen ein Ausl&#228;nder und seine mitgef&#252;hrten Sachen durchsucht werden, wenn er seinen Verpflichtungen nach &#167; 15 Abs. 2 Nr. 4 und 5 AsylVfG nicht nachkommt und Anhaltspunkte bestehen, dass er im Besitz solcher Unterlagen ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Soweit die Anwendung der genannten Vorschriften des Asylverfahrensgesetzes grunds&#228;tzlich in Betracht k&#228;me, w&#228;re nach dem Grundsatz des Vorrangs der spezielleren Norm der R&#252;ckgriff auf die allgemeinen Eingriffserm&#228;chtigungen des Polizeigesetzes ausgeschlossen. Denkbar erschiene es in diesem Zusammenhang dann auch, das Fehlen einer korrespondierenden Erm&#228;chtigung zur Durchsuchung von Wohnungen im Asylverfahrensgesetz als&#160; beredtes Schweigen des Gesetzgebers zu verstehen und auch insoweit den R&#252;ckgriff auf das Polizeigesetz auszuschlie&#223;en.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Die angegriffene Anordnung ist jedoch allein deshalb nicht am Ma&#223;stab des &#167; 15 AsylVfG zu messen, weil &#167; 15 AsylVfG im vorliegenden Fall von vornherein nicht mehr einschl&#228;gig war: Das Asylverfahren der Beschwerdef&#252;hrer war n&#228;mlich zum Zeitpunkt der Anordnung bereits bestandskr&#228;ftig bzw. rechtskr&#228;ftig beendet. Damit unterlagen die Beschwerdef&#252;hrer zu diesem Zeitpunkt nicht mehr den Verpflichtungen nach &#167; 15 AsylVfG.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>&#167; 15 Abs. 5 AsylVfG ordnet zwar an, dass durch die R&#252;cknahme des Asylantrags die Mitwirkungspflichten des Ausl&#228;nders nicht beendet werden. Diese Norm ist aber ohnehin fragw&#252;rdig (&#8222;weder sachgerecht noch verh&#228;ltnism&#228;&#223;ig&#8220;, so Renner, Ausl&#228;nderrecht 7. Auflage 1999, Rdnr. 14 zu &#167; 15 AsylVfG) und erlaubt nicht eine ausdehnende Auslegung dahingehend, dass die Pflichten des &#167; 15 AsylVfG in allen F&#228;llen der Beendigung des Asylverfahrens fortgelten sollen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>b) Der angegriffene Beschluss ist auch nicht anhand von Vorschriften des Ausl&#228;ndergesetzes zu &#252;berpr&#252;fen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>F&#252;r die Zeit nach Beendigung des Asylverfahrens enth&#228;lt das allgemeine Ausl&#228;nderrecht spezielle Normen &#252;ber die ausweisrechtlichen Pflichten eines Ausl&#228;nders, &#167; 40 AuslG. Welche Ma&#223;nahmen bei Identit&#228;tszweifeln zul&#228;ssig sind, regeln die &#167;&#167; 41 und 41 a AuslG.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>(1) Der Beschwerdegegnerin ging es ersichtlich nicht darum, Ma&#223;nahmen gem&#228;&#223; <em>&#167; 41 AuslG, ggf. i.V. mit &#167; 81 b StP0</em> , durchzuf&#252;hren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>(2) Denkbar w&#228;re jedoch gewesen, dass die Beschwerdegegnerin durch konkretisierende Verf&#252;gung den Beschwerdef&#252;hrern die Aush&#228;ndigung bestimmter Papiere im Sinne von <em>&#167; 40 Abs. 1 AuslG</em> aufgibt. Die zwangsweise Durchsetzung einer solchen Verf&#252;gung h&#228;tte sich dann nach den Vorschriften des Landesverwaltungsvollstreckungsgesetzes zu richten gehabt. Die Durchsuchung einer Wohnung bedarf nach &#167; 6 Abs. 2 LVwVG einer richterlichen Anordnung; zust&#228;ndig hierf&#252;r ist das Verwaltungsgericht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Die angegriffene Anordnung des Amtsgerichts zielte auf die Beschlagnahme &#8222;von Identit&#228;ts- und sonstigen Nachweisen, die Hinweise auf die Identit&#228;t der Betroffenen geben k&#246;nnten&#8220;. Damit sind unzweifelhaft <em>auch</em> die in &#167; 40 Abs. 1 AuslG genannten Ausweispapiere umfasst, aufgrund der denkbar weiten Formulierung jedoch auch andere Unterlagen. Nachdem freilich &#167; 40 Abs. 1 AuslG den Zugriff nur auf <em>sehr eng umgrenzte Papiere</em> zul&#228;sst, kann nach Auffassung der Kammer in solchen F&#228;llen, in denen es um <em>Unterlagen jedweder Art</em> geht, die eine Feststellung der Identit&#228;t erm&#246;glichen k&#246;nnten, insgesamt (also auch hinsichtlich der von &#167; 40 Abs. 1 AuslG erfassten Papiere) auf die Erm&#228;chtigungstatbest&#228;nde des allgemeinen Polizeigesetzes zur&#252;ckgegriffen werden. (S&#228;he man dies anders, w&#228;re die angegriffene Anordnung z.T. bereits wegen Fehlens der amtsgerichtlichen Zust&#228;ndigkeit rechtswidrig).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>c) Nach alledem ist die Rechtm&#228;&#223;igkeit der getroffenen Anordnung in der Tat an &#167;&#167; 31, 33 des bad.-w&#252;rtt. Polizeigesetzes (PolG) zu messen. Nach diesem Ma&#223;stab h&#228;tte die Anordnung nicht ergehen d&#252;rfen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Nach &#167; 31 Abs. 2 Ziffer 2 PolG ist die Durchsuchung einer Wohnung nur zul&#228;ssig (&#167; 31 Abs. 2 Ziffer 1 PolG ist hier nicht einschl&#228;gig), wenn Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sich eine Sache in der Wohnung befindet, die sichergestellt oder beschlagnahmt werden darf.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>(1) Dass der <em>unerlaubte</em> Aufenthalt der Beschwerdef&#252;hrer in der Bundesrepublik eine St&#246;rung der &#246;ffentlichen Sicherheit (Schutzgut: Rechtsordnung) darstellt, bedarf keiner n&#228;heren Erl&#228;uterung. Daher liegt es auf der Hand, dass Gegenst&#228;nde gleich welcher Art, insbesondere also Urkunden, die es erm&#246;glichen, die Identit&#228;t der Beschwerdef&#252;hrer zweifelsfrei festzustellen und aufenthaltsbeendende Ma&#223;nahmen durchzusetzen, gem. &#167; 33 Abs. 1 Nr. 1 PolG zum Zwecke der Beseitigung der St&#246;rung der &#246;ffentlichen Sicherheit beschlagnahmt werden d&#252;rfen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>(2) Es waren und sind jedoch - vgl. den Wortlaut von &#167; 31 Abs. 2 Nr. 2 PolG - keine <em>Tatsachen</em> vorgetragen oder ersichtlich, welche die Annahme h&#228;tten rechtfertigen k&#246;nnen, dass sich solche Urkunden in der Wohnung der Beschwerdef&#252;hrer befanden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Die Normen insbesondere der Polizeigesetze und der StPO, die zu Grundrechtseingriffen erm&#228;chtigen, enthalten ein im einzelnen ausdifferenziertes System abgestufter Eingriffsvoraussetzungen. Verglichen mit anderen Eingriffsnormen bewegt sich &#167; 31 Abs. 2 Nr. 2 PolG mit dem Erfordernis, dass Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sich eine zu beschlagnahmende Sache in der zu durchsuchenden Wohnung befindet, eher am unteren Rand der Skala. Ersichtlich will der Gesetzgeber keinen ausgepr&#228;gt hohen Grad an Wahrscheinlichkeit, geschweige denn Sicherheit, dass in der Wohnung eine zu beschlagnahmende Sache gefunden werden k&#246;nne. Andererseits ist zu ber&#252;cksichtigen, dass die Norm Eingriffe in das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung aus Art. 13 Abs. 1 GG rechtfertigen soll; die Bedeutung dieses Grundrechts kann daher bei der Auslegung der Eingriffsnorm nicht au&#223;en vor bleiben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>F&#252;r entscheidend h&#228;lt die Kammer, dass sich nach dem Wortlaut der Erm&#228;chtigungsgrundlage die Annahme, in der Wohnung werde etwas zu Beschlagnahmendes zu finden sein, auf <em>Tatsachen</em> st&#252;tzen muss. Damit ist klargestellt, dass - wohl gerade wegen der Bedeutung des betroffenen Grundrechts - ein nur allgemeiner Verdacht, die blo&#223;e vage M&#246;glichkeit eben noch nicht ausreichen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Mehr als einen solch allgemeinen Verdacht, eine ganz vage M&#246;glichkeit hat aber die Antragstellerin selbst nicht dargetan.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Nat&#252;rlich kann es immer sein, dass sich in der Wohnung einer Person Unterlagen oder sonstige Gegenst&#228;nde finden lassen, die n&#228;here R&#252;ckschl&#252;sse auf die Identit&#228;t der Person erm&#246;glichen. Dies gilt f&#252;r ausreisepflichtige Ausl&#228;nder aber nicht mehr und nicht weniger als f&#252;r andere Personen. Vor allem aber w&#252;rde die Bezugnahme auf <em>Tatsachen</em> in &#167; 31 Abs. 2 Nr. 2 PolG g&#228;nzlich leer laufen, wenn man das von der Antragstellerin Vorgebrachte zur Rechtfertigung einer Durchsuchung ausreichen lie&#223;e; die Eingriffsvoraussetzung w&#228;re dann zu lesen als <em>&#8222;Besteht die M&#246;glichkeit, dass sich in einer Wohnung zu beschlagnahmende Sachen finden lassen, ...&#8220;</em> - eine Auslegung, die die Eingriffsvoraussetzungen derart gegen Null gehen l&#228;sst, w&#228;re aber mit dem Grundrecht aus Art. 13 Abs. 1 GG unter Beachtung des Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitsprinzips nicht mehr vereinbar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Hinzu kommt:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>&#160;Antragstellerin und Amtsgericht stellen darauf ab, dass die Beschwerdef&#252;hrer ihren Vorlagepflichten aus &#167; 15 Abs. 2 Nr. 4 und 5 AsylVfG nicht nachgekommen seien. Dieser Umstand allein ist keine &#8222;Tatsache&#8220; im Sinne von &#167; 31 Abs. 2 Nr. 2 PolG. Denn die von &#167; 15 Abs. 2 Nr. 5 AsylVfG statuierte Herausgabepflicht setzt &#252;berhaupt erst voraus, dass sich bestimmte Unterlagen im Besitz des Asylsuchenden befinden - allein die Nichtvorlage von Unterlagen rechtfertigt noch lange nicht die Annahme, es bef&#228;nden sich entsprechende Unterlagen im Besitz des Ausl&#228;nders. Folgerichtig verlangt deshalb auch &#167; 15 Abs. 4 AsylVfG f&#252;r die Durchsuchung des Ausl&#228;nders, dass <em>Anhaltspunkte</em> bestehen, dass er im Besitz solcher Unterlagen ist. Ob das Erfordernis von Anhaltspunkten dem Erfordernis von Tatsachen g&#228;nzlich entspricht (oder dahinter zur&#252;ckbleibt) kann dahinstehen: Jedenfalls gen&#252;gt auch nach dem AsylVfG die einfache M&#246;glichkeit im Sinne einer vagen Annahme nicht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Schlie&#223;lich ist (lediglich erg&#228;nzend) noch auf einen weiteren Umstand zu verweisen:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Zwar ist f&#252;r die &#220;berpr&#252;fung der Rechtm&#228;&#223;igkeit der Durchsuchungsanordnung allein auf die Ex-ante-Sicht abzustellen; das tats&#228;chliche Auffinden geeigneter Unterlagen k&#246;nnte eine Anordnung nicht nachtr&#228;glich rechtfertigen, genauso wenig wie der Misserfolg einer Durchsuchung dieser nachtr&#228;glich die Rechtsgrundlage n&#228;hme. Dass jedoch die Antragstellerin sich im Schriftsatz vom 27.12.2001, also &#252;ber einen Monat nach Durchf&#252;hrung der Wohnungsdurchsuchung, au&#223;erstande sah, etwas zum Ergebnis der Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen zu erkl&#228;ren, und auch seither diesbez&#252;glich nichts vorgetragen hat, h&#228;lt die Kammer doch f&#252;r bezeichnend.</td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Die Entscheidung &#252;ber die Auslagenerstattung beruht auf &#167; 13 a Abs. 1 S. 1 FGG, die Wertfestsetzung auf &#167; 30 Abs. 2 S. 1 KostO.</td></tr></table> </td></tr></table>
133,785
lg-ravensburg-2003-03-24-6-t-4102
{ "id": 140, "name": "Landgericht Ravensburg", "slug": "lg-ravensburg", "city": 72, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
6 T 41/02
2003-03-24T00:00:00
2019-01-07T10:34:23
2019-01-17T11:53:45
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Beschwerde der Antragstellerin wird der Beschluss des Amtsgerichts Tettnang von 30.7.2002 in Ziff. 2 aufgehoben und in Ziff. 1 und 2 wie folgt neu gefasst:</p> <p>Der Antragstellerin wird Prozesskostenhilfe f&#252;r folgenden Klagantrag bewilligt:</p> <p>Die Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin 1.198,34 EUR nebst j&#228;hrlichen Zinsen hieraus in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz der Europ&#228;ischen Zentralbank vom 11.12.2001 bis 31.12.2001 und in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz ab 1.1.2002 zu bezahlen.</p> <p>2. Hinsichtlich des beabsichtigten weitergehenden Klagantrags (0,64 EUR) werden die Beschwerde und das Prozesskostenhilfegesuch zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>3. Die Geb&#252;hr nach Nr. 1956 KV zum GKG ist nicht zu erheben.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> 1. Der wesentliche Sachverhalt stellt sich unstreitig wie folgt dar: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Antragstellerin hatte, um ihre Verbindlichkeiten aus einer Scheidungsfolgenvereinbarung erf&#252;llen zu k&#246;nnen, am 8.12.1995 mehrere grundschuld-besicherte Darlehen bei der Antragsgegnerin aufgenommen. Die Darlehen waren endf&#228;llig und sollten urspr&#252;nglich zum 30.11.1996 (durch Verkauf eines Wohnhauses) getilgt werden. Die Darlehen wurden zweimal verl&#228;ngert, letztmals bis 30.9.1997. Mit Schreiben vom 10.9.1997 (Anlage K 3, Bl. 32) wies die Antragsgegnerin ausdr&#252;cklich darauf hin, dass eine erneute Verl&#228;ngerung der Darlehen nicht mehr in Frage komme. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Darlehensvertr&#228;ge enthalten jeweils folgende Klausel: "Soweit nichts anderes vereinbart wurde, werden f&#228;llige Betr&#228;ge (z.B. Zinsen oder Leistungsraten) dem Belastungskonto Nr. 22 0091 005 belastet." Bei diesem Konto handelte es sich um das Girokonto der Antragstellerin, f&#252;r welches ein &#220;berziehungskredit von 1.000,00 DM vereinbart war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Unter Zugrundelegung der vertraglichen Zinss&#228;tze buchte die Antragsgegnerin vom Girokonto der Antragstellerin am 30.12.1997 (als Darlehenszinsen f&#252;r das Quartal IV/1997) und am 1.4.1998 (als Darlehenszinsen f&#252;r das Quartal I/1998) jeweils 5.089,00 DM (jeweils zusammengesetzt aus zwei Teilbetr&#228;gen) ab. Das Girokonto der Antragstellerin wurde bereits vor diesen Zeitpunkten und in der Folgezeit stets im Soll gef&#252;hrt, und zwar mit Betr&#228;gen weit jenseits der einger&#228;umten Kreditlinie von 1.000,00 DM (vgl. Schreiben der Antragsgegnerin vom 10.9.1997). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Nach Abwicklung des Wohnhausverkaufs, der sich hinzog, rechnete die Antragsgegnerin zum 7.9.2000 die Konten der Antragstellerin ab. Die Darlehensbetr&#228;ge wurden dabei vollst&#228;ndig unter Zugrundelegung vertraglicher Zinss&#228;tze verzinst, also mit Zinss&#228;tzen zwischen 6,4 % und 7,8 % (vgl. Schreiben der Antragsgegnerin vom 29.1.2001, vorgelegt als Anlage A 15 im Vorprozess beim AG Tettnang, Az. 8 C 302/01); Details hierzu sind nicht vorgetragen. Die u.a. durch die streitgegenst&#228;ndlichen Zinsabbuchungen vom 30.12.1997 und 1.4.1998 bedingten Sollst&#228;nde auf dem Girokonto der Antragsgegnerin wurden bis 7.9.2000 mit 15,75 % &#220;berziehungszinsen verzinst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 2. Die Antragstellerin macht nun geltend, die Abbuchung der Vertragszinsbetr&#228;ge vom debitorisch gef&#252;hrten Girokonto habe nicht erfolgen d&#252;rfen. Die Antragsgegnerin habe nur noch Verzugsschaden verlangen k&#246;nnen, zu berechnen in H&#246;he des durchschnittlichen Bruttosollzinssatzes; diesen gibt die Antragstellerin (unbestritten) f&#252;r den Verzugszeitraum mit allenfalls 6,75 % an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Antragstellerin m&#246;chte Schadensersatz verlangen und begehrt f&#252;r die beabsichtigte Klage Prozesskostenhilfe. Ihren Schaden berechnet sie als Zins-Differenz von 9 Prozentpunkten: Die am 30.12.1997 bzw. 1.4.1998 abgebuchten jeweils 5.089,00 DM h&#228;tten bis 7.9.2000 jeweils nur mit 6,75 % verzinst werden d&#252;rfen, nicht aber - aufgrund unzul&#228;ssiger Abbuchung vom debitorischen Girokonto - mit 15,75 %. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 3. Das Amtsgericht hat der Antragstellerin Prozesskostenhilfe nur f&#252;r einen Teil der beabsichtigten Klage bewilligt, das PKH-Gesuch im &#252;brigen aber wegen Verj&#228;hrung zur&#252;ckgewiesen. Hiergegen richtet sich die sofortige Beschwerde der Antragstellerin. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Nach dem unstreitigen Sachverhalt kann die Antragstellerin von der Antragsgegnerin im beantragten Umfang (mit einem minimalen Abzug) aufgrund Schlechterf&#252;llung des Darlehensvertrages (hier: fehlerhafte Belastungsbuchung) Schadensersatz verlangen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 1. Die Antragsgegnerin war nicht berechtigt, f&#252;r die Quartale IV/1997 und I/1998 Zinsen auf die ausgereichten Darlehen zulasten des Girokontos der Antragstellerin abzubuchen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Eine in Darlehensvertr&#228;gen enthaltene - bank&#252;bliche - Vereinbarung &#252;ber ein Girokonto (Belastungskonto) zur Abwicklung der auf das Darlehenskonto bezogenen Geldbewegungen bewirkt nicht, dass die Bank uneingeschr&#228;nkt Buchungen zulasten des Girokontos vornehmen darf; wenn n&#228;mlich durch die Belastungsbuchung das Girokonto &#252;ber den Betrag einer vereinbarten &#220;berziehung hinaus ins Soll geriete (oder gar schon ist), bedarf es zu einer Belastungsbuchung einer ausdr&#252;cklichen Weisung des Kunden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der Wortlaut der Vertragsregelung zum Belastungskonto d&#252;rfte an sich die vorgenommenen Belastungsbuchungen ohne weiteres tragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die fraglichen Regelungen &#252;ber das Belastungskonto bed&#252;rfen jedoch der Auslegung unter Ber&#252;cksichtigung des Zwecks solcher Regelungen und der Interessenlage der Vertragsparteien. Diese Auslegung f&#252;hrt gegen&#252;ber dem Wortlaut zu erheblichen Einschr&#228;nkungen der Reichweite der Regelungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> a) Zweck der Vereinbarung eines Belastungskontos ist zun&#228;chst lediglich die Klarstellung der technischen Seite der Geldbewegungen bzgl. des Darlehenskontos. Es spricht deshalb einiges daf&#252;r, die Vereinbarung dahingehend einschr&#228;nkend auszulegen, dass sie nur f&#252;r die plangem&#228;&#223;e Abwicklung des Darlehensverh&#228;ltnisses gelten soll; nur insoweit besteht bei Bank und Kunde ein Bed&#252;rfnis nach einer Regelung &#252;ber ein Belastungskonto. Das bedeutet, dass plangem&#228;&#223;e Zins- oder Tilgungsraten abgebucht werden k&#246;nnen, desgleichen bei einem endf&#228;lligen Darlehen der Gesamtbetrag nach Abschluss der Darlehenslaufzeit. Die Abbuchung von Verzugszinsen dagegen ist dann von vornherein nicht von der Regelung &#252;ber das Belastungskonto gedeckt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Bereits eine solche einschr&#228;nkende Auslegung h&#228;tte zur Folge, dass die vorgenommenen Buchungen unzul&#228;ssig waren. Denn jedenfalls zum 30.9.1997 sollten die jeweiligen Darlehensbetr&#228;ge - ohne dass es einer K&#252;ndigung bedurfte - f&#228;llig sein. Eine stillschweigende Fortsetzung der Darlehensabrede &#252;ber diesen Zeitpunkt hinaus scheidet allein schon aufgrund des Schreibens der Antragsgegnerin vom 10.9.1997 aus. Ab dem 1.10.1997 konnten folglich keine Vertragszinsen mehr verlangt werden, sondern lediglich (aufgrund Kalenderf&#228;lligkeit) Verzugszinsen (vgl. BGHZ 104, 337). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Einer abschlie&#223;enden Entscheidung &#252;ber eine derartige Auslegung bedarf es jedoch nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> (2) Denn die Regelung &#252;ber das Belastungskonto ist in jedem Fall dahingehend einschr&#228;nkend auszulegen, dass eine Belastungsbuchung dann nicht mehr zul&#228;ssig ist, wenn das Belastungs-Girokonto bereits &#252;ber einen einger&#228;umten Kreditrahmen hinaus belastet ist oder durch die Buchung belastet w&#252;rde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Beim Abschluss eines Girovertrages wird gew&#246;hnlich bei zu erwartenden regelm&#228;&#223;igen Zahlungseing&#228;ngen zwischen Bank und Kunde ein Kreditrahmen vereinbart, bis zu dem der Kunde das Girokonto grunds&#228;tzlich ohne weiteres &#252;berziehen, also ins Soll bewegen darf; hierf&#252;r gilt ein bestimmter, vorab zu vereinbarender Zinssatz ("vereinbarter &#220;berziehungskredit", "Dispositionskredit", "Kontokorrentkredit" - hier 1.000,00 DM; Zinssatz hier: 11,75 %). In ihren AGB regeln die Banken dar&#252;ber hinaus, dass bei Girokonto&#252;berziehungen &#252;ber einen etwa vereinbarten Kreditrahmen hinaus Zinsen anfallen, und zwar deutlich &#252;ber den Zinsen f&#252;r eine vereinbarte &#220;berziehung ("geduldeter &#220;berziehungskredit"; Zinssatz hier: 15,75 %); die Bank ist aber - wie der Begriff "geduldet" verdeutlicht - keineswegs verpflichtet, eine solche Konto&#252;berziehung hinzunehmen. Bei Verbraucherdarlehen haben beide Formen eine gewisse gesetzliche Regelung erfahren in &#167; 5 VerbrKrG, nunmehr &#167; 493 BGB n.F. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Soweit der Kunde einen bestimmten Dispositionsrahmen mit der Bank ausdr&#252;cklich vereinbart hat, liegt in einer darlehensvertraglichen Regelung &#252;ber das Girokonto als Belastungskonto zugleich die (ansonsten mit Dauerauftr&#228;gen oder Einzelweisungen verbundene) Zustimmung zu entsprechender Belastungsbuchung und damit die Inanspruchnahme eines Darlehens bis zur H&#246;he des Dispositionsrahmens. Hieran hat der Kunde auch ein erhebliches Interesse: Denn w&#228;re eine Belastungsbuchung nur m&#246;glich, wenn das Girokonto im Haben gef&#252;hrt wird, w&#252;rde bei mangelnder Deckung die vorzeitige K&#252;ndigung des Darlehens durch die Bank drohen. Gerade zur &#220;berbr&#252;ckung vor&#252;bergehender oder zwar l&#228;nger dauernder, aber begrenzter Liquidit&#228;tsengp&#228;sse dient aber die Vereinbarung eines bestimmten &#220;berziehungskredits auf dem Girokonto. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn das Girokonto bereits jenseits eines etwa vereinbarten Dispositionsrahmens im Soll gef&#252;hrt wird oder durch eine Belastungsbuchung dahin geriete. In diesem Fall kann die in der Konto&#252;berziehung liegende Inanspruchnahme eines Kredits weder auf eine allgemeine hierauf bezogene Einigung (wie beim vereinbarten Kreditrahmen) noch auf eine konkrete Einzelweisung zur&#252;ckgef&#252;hrt werden. Der Zugriff auf das Girokonto erfolgt hier nicht durch den Kunden selbst, auch nicht durch Dritte mit Einwilligung des Kunden - sondern als rein interner Vorgang allein durch die Bank. Sofern jegliche Umst&#228;nde, die es erlauben k&#246;nnten, die Konto&#252;berziehung dem Kunden als von seinem Willen getragen zuzurechnen, fehlen, stellt sich das Verhalten der Bank als aufgedr&#228;ngte Kreditgew&#228;hrung dar (der an sich naheliegende Begriff der "Selbstbedienung" passt nur deshalb nicht, weil ein Guthaben nicht vorhanden ist). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Es ist daher unbedingt eine ausdr&#252;ckliche oder konkludente Willenserkl&#228;rung des Kunden erforderlich, dass er einen &#220;berziehungskredit in Anspruch nehmen wolle (vgl. Ulmer, in: M&#252;nchner Kommentar, BGB 3. Aufl. 1995, &#167; 5 VerbrKrG Rn. 31; Kessal-Wulf, in: Staudinger, BGB 13. Aufl. 1997, &#167; 5 VerbrKrG Rn. 33 m.w.N.; von Rottenburg, in: von Westphalen/Emmerich/von Rottenburg, VerbrKrG 2. Aufl. 1996, &#167; 5 Rn. 44). Eine solche k&#246;nnte hier allenfalls in der darlehensvertraglichen Regelung &#252;ber das Belastungskonto gesehen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die damit aufgeworfene Frage (die - soweit ersichtlich - in Rechtsprechung und Kommentarliteratur bislang nicht er&#246;rtert wird), ob n&#228;mlich die Vereinbarung &#252;ber das Belastungskonto als vorab abstrakt erkl&#228;rte Darlehensinanspruchnahme verstanden werden kann, ist nach Auffassung der Kammer bei der gebotenen Ber&#252;cksichtigung der Interessenlage von Bank und Kunde jedoch zu verneinen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Ein wie auch immer geartetes generelles Interesse des Kunden an einer Belastungsbuchung in diesem Fall ist nicht zu erkennen. Wenn n&#228;mlich keine regelm&#228;&#223;igen Zahlungseing&#228;nge zu verzeichnen sind und deshalb ein Dispositionskredit gar nicht einger&#228;umt wurde oder wenn nicht einmal ein einger&#228;umter Dispositionskredit ausreicht, um f&#228;llige Zahlungen auf den Darlehensvertrag zu erbringen, dann sind in der Regel die wirtschaftlichen Verh&#228;ltnisse des Kunden so angespannt, dass die vertragsgem&#228;&#223;e Erf&#252;llung der Pflichten aus dem Darlehensvertrag ohnehin gef&#228;hrdet sein d&#252;rfte bzw. dass eine solche Gef&#228;hrdung zumindest nahe liegt. Dem Kunden hilft in dieser Situation die Inanspruchnahme eines weiteren Darlehens zu &#252;beraus schlechten Konditionen typischerweise nicht. Dies gilt ganz besonders dann, wenn es sich beim Darlehensvertrag um einen Realkredit handelt: Welches allgemeine Interesse soll ein Kunde haben, der die vergleichsweise g&#252;nstigen Zinsen eines Realkredits nicht (mehr) mit vorhandenen Mitteln begleichen kann, diese Zinsen durch die &#220;berziehung seines Girokontos aufzubringen und hierf&#252;r drastisch h&#246;here &#220;berziehungszinsen zu zahlen? </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Will dagegen der Kunde ausnahmsweise, etwa weil er hofft, in &#252;berschaubarer Zeit wieder Liquidit&#228;t zu gewinnen, doch die K&#252;ndigung des Darlehens vermeiden und daf&#252;r den hohen Preis der Girokonto-&#220;berziehungszinsen zahlen, dann wird er ohnehin mit der Bank das Gespr&#228;ch suchen und ihr eine ausdr&#252;ckliche Weisung erteilen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Ein Interesse der Bank, in einer solchen Situation f&#228;llige Zahlungen vom Girokonto abzubuchen, auch wenn dieses im nur noch geduldeten Soll gef&#252;hrt wird, ist ebenso wenig zu erkennen. Sie ist nicht verpflichtet, bei fehlender Deckung weitere Belastungsbuchungen vorzunehmen; bei Eintritt der gesetzlichen bzw. vertraglichen Voraussetzungen kann sie das Darlehen zur sofortigen R&#252;ckzahlung f&#228;llig stellen. Will sie dies jedoch vermeiden und - aus welchen Gr&#252;nden auch immer - das Engagement weiterf&#252;hren, ist es ihr ohne weiteres zuzumuten, sich f&#252;r eine Belastungsbuchung trotz fehlender Deckung eine ausdr&#252;ckliche Weisung des Kunden einzuholen. Dann kann der Kunde n&#228;mlich selbst entscheiden, ob er f&#252;r besonders hohe Zinsen sein Darlehen zu retten versucht (s.o.) - oder ob er sein finanzielles Scheitern akzeptiert und nun nur noch auf eine Abwicklung unter Vermeidung unn&#246;tiger Zusatzkosten bedacht ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> 2. Zur Schadensh&#246;he </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> a) Die Antragstellerin hat ihren aus der unzul&#228;ssigen Buchung entstandenen Schaden jedenfalls nicht zu hoch berechnet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die Schadensberechnung wird von der Antragsgegnerin nicht angegriffen. Soweit die Antragsgegnerin allgemein darauf verweist, dass sie sogar die gesamte Darlehensvaluta zu dem mit 15,75 % zu verzinsenden Soll des Girokontos h&#228;tte stellen d&#252;rfen, ist dies aufgrund der dargelegten Erw&#228;gungen nicht zutreffend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> b) Tats&#228;chlich d&#252;rfte die Antragstellerin ihren Schaden sogar etwas zu niedrig berechnet haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> H&#228;tte sich die Antragsgegnerin korrekt verhalten, w&#228;re die Abbuchung der Zinsbetr&#228;ge vom Girokonto unterblieben. Grunds&#228;tzlich k&#246;nnte daher die Antragstellerin geltend machen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="1" rowspan="1"> <rd nr="31"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">jeweils 15,75 % Zinsen</td> </tr> </table> <br/> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> &#160;&#160;&#160;&#160;- aus&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;5.089,00 DM von 30.12.1997 bis 7.9.2000 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> &#160;&#160;&#160;&#160;- und aus weiteren 5.089,00 DM von 1.4.1998 bis 7.9.2000. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Wenn die Antragsgegnerin durch die streitgegenst&#228;ndlichen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Zinsabbuchungen vom 30.12.1997 und 1.4.1998 und durch die </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Schlussabrechnung zum 7.9.2000 die Darlehensvaluta f&#252;r den gesamten </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Verzugszeitraum von 1.10.1997 bis 7.9.2000 mit Zinss&#228;tzen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> jedenfalls nicht unter dem durchschnittlichen Brutto-Sollzinssatz </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> von 6,75 % verzinst bekommen hat, dann ist ihr Verzugsschaden voll </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> und ganz ersetzt. Unter diesem Gesichtspunkt muss sich die </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Antragstellerin dann nichts abziehen lassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Die Antragstellerin br&#228;uchte auch die abgebuchten Zinsbetr&#228;ge f&#252;r </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> die Quartale IV/1997 und I/1998 nicht zu verzinsen, und zwar </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> &#252;berhaupt nicht, auch nicht - wie von ihr ihrer Berechnung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> zugrundegelegt, vgl. Seite 3 unten des Klageentwurfs - mit dem </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Verzugszinssatz von 6,75 %. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Denn die Antragsgegnerin k&#246;nnte im Hinblick auf die geschuldeten </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Verzugszinsen wegen des Zinseszinsverbots lediglich Ersatz ihres </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> konkreten Verzugsschadens verlangen; eine abstrakte Berechnung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> scheidet insoweit aus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> Nachdem die Antragstellerin aber ihr Begehren von vornherein </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> entsprechend begrenzt hat, bedarf es zu diesen Fragen keiner </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> weiteren Ausf&#252;hrungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> 3. Der Schadensersatzanspruch der Antragstellerin ist ihr nicht </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> unter dem Gesichtspunkt des Saldoanerkenntnisses abgeschnitten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> Zugunsten der Antragsgegnerin kann - obgleich Einzelheiten hierzu </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> nicht vorgetragen bzw. streitig sind - unterstellt werden, dass die </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> Antragstellerin jeweils viertelj&#228;hrliche Rechnungsabschl&#252;sse </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> erhielt und dass die in den Girovertrag wirksam einbezogenen AGB </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> der Antragsgegnerin f&#252;r den Fall, dass nicht innerhalb bestimmter </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="61"/> Frist ein Widerspruch erfolgt, eine diesbez&#252;gliche </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="62"/> Genehmigungsfiktion enthalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="63"/> Auch ein derartiges Saldoanerkenntnis kann n&#228;mlich kondiziert </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="64"/> werden, es hat im Ergebnis daher nur eine Beweislastumkehr zur </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="65"/> Folge (vgl. BGH NJW 1995, 320 unter II.2.b) der Gr&#252;nde; Claussen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="66"/> Bank- und B&#246;rsenrecht, 2. Aufl. 2000, &#167; 5 Rn. 66ff = S. 154ff; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="67"/> Schmidt, in: Ulmer/Brandner/Hensen, AGBG 8. Aufl. 1997, &#167; 10 Nr. 5 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="68"/> Rn. 15; Wolf, in: Wolf/Horn/Lindacher, AGBG 4. Aufl. 1999, &#167; 10 Nr. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="69"/> 5 Rn. 14 u. 30). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="70"/> Da vorliegend der Sachverhalt unstreitig ist und bei zutreffender </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="71"/> rechtlicher Bewertung die vorgenommenen Belastungsbuchungen sich </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="72"/> als unzul&#228;ssig erweisen, kann die Antragstellerin ungeachtet eines </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="73"/> etwaigen Saldoanerkenntnisses ihren Schaden ersetzt verlangen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="74"/> 4. Der Schadensersatzanspruch der Antragstellerin ist - anders als </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="75"/> das Amtsgericht im angegriffenen Beschluss meint - nicht zur H&#228;lfte </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="76"/> verj&#228;hrt, sondern lediglich mit einem minimalen Teil. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="77"/> V&#246;llig zurecht weist die Antragstellerin mit der Beschwerde darauf </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="78"/> hin, dass sie gerade nicht die R&#252;ckzahlung der am 30.12.1997 und </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="79"/> 1.4.1998 jeweils abgebuchten 5.098,00 DM verlangt (denn ihre </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="80"/> Verpflichtung zur Zahlung von Verzugszinsen auch f&#252;r die jeweils </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="81"/> betroffenen Quartale ist unbestritten), sondern lediglich Ersatz </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="82"/> der auf diese Betr&#228;ge aufgrund unzul&#228;ssiger Abbuchung vom Girokonto </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="83"/> dort ab 30.12.1997 bzw. ab 1.4.1998 gezahlten &#252;bersch&#252;ssigen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="84"/> Zinsen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="85"/> Da Schadensersatz hier in Form von Zinsen auf ein Kapital verlangt </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="86"/> wird, betr&#228;gt die Verj&#228;hrungsfrist in entsprechender Anwendung von </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="87"/> &#167; 197 BGB a.F. vier Jahre. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="88"/> Ma&#223;geblich f&#252;r den Verj&#228;hrungsbeginn gem. &#167; 201 BGB a.F. ist </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="89"/> freilich nicht der Zeitpunkt, in dem durch die Antragstellerin eine </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="90"/> tats&#228;chliche Leistung erfolgte (also etwa im Zuge der </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="91"/> Kontenabrechnung im September 2000), sondern der Zeitpunkt, in dem </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>92&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="92"/> die jeweiligen &#220;berziehungszinsen auf dem Girokonto anfielen. Denn </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>93&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="93"/> bereits in diesem Zeitpunkt entstand f&#252;r die Antragstellerin ein </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>94&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="94"/> entsprechender Zinsschaden. Den korrespondierenden Anspruch auf </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>95&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="95"/> Schadensersatz im Wege der Naturalrestitution gem. &#167; 249 S. 1 BGB </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>96&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="96"/> h&#228;tte sie mit einem Antrag auf Neuverbuchung bzw. Saldenkorrektur </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>97&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="97"/> bereits geltend machen k&#246;nnen. Ob und wann sich ein solcher </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>98&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="98"/> Schadensersatzanspruch irgendwann sp&#228;ter, etwa bei der Abrechnung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>99&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="99"/> des Kontos, in einen Zahlungsanspruch umwandelt, ist f&#252;r den </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>100&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="100"/> Verj&#228;hrungsbeginn unerheblich. Dies best&#228;tigt ein Blick auf die </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>101&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="101"/> ratio des fr&#252;heren &#167; 197 BGB: Das gef&#228;hrliche Aufsummieren von </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>102&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="102"/> Zinsbetr&#228;gen &#252;ber l&#228;ngere Zeitr&#228;ume sollte im Interesse des </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>103&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="103"/> Schuldners verhindert werden. Dieser Normzweck ist gleicherma&#223;en </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>104&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="104"/> ber&#252;hrt, ob nun der auf Zinsen bezogene Anspruch zun&#228;chst nur auf </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>105&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="105"/> R&#252;ckg&#228;ngigmachen einer Buchung oder dergleichen gerichtet ist oder </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>106&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="106"/> sogleich auf Zahlung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>107&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="107"/> Soweit Zinsen bezogen auf das Jahr 1997 geltend gemacht werden, war </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>108&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="108"/> folglich die gem. &#167; 201 BGB a.F. am 1.1.1998 in Gang gesetzte </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>109&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="109"/> vierj&#228;hrige Verj&#228;hrungsfrist bei Einreichung des PKH-Antrags am </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>110&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="110"/> 15.5.2002 bereits abgelaufen. Dies betrifft - nachdem f&#252;r 1997 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>111&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="111"/> bezogen auf die Abbuchung von 5.089,00 DM am 30.12.1997 ein </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>112&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="112"/> Zinsbelastungstag geltend gemacht wird - einen Betrag von </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>113&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="113"/> 5.089,00 DM x 9 % x 1/365 = 1,26 DM (= 0,64 EUR). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>114&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="114"/> Insoweit waren die Beschwerde und das PKH-Gesuch zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>115&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="115"/> Die auf die Folgejahre bezogenen Zinssch&#228;den waren allerdings am </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>116&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="116"/> 15.5.2002 noch nicht verj&#228;hrt, da die Verj&#228;hrung f&#252;r die </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>117&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="117"/> Zinssch&#228;den aus 1998 erst am 1.1.1999 zu laufen begonnen hatte, f&#252;r </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>118&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="118"/> die sp&#228;teren Jahre entsprechend noch sp&#228;ter. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,777
olgstut-2003-03-20-1-ws-5503
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 Ws 55/03
2003-03-20T00:00:00
2019-01-07T10:34:17
2019-02-12T12:16:48
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die sofortige Beschwerde des Verurteilten gegen den Beschluss des Landgerichts Hechingen vom 12. Februar 2003 wird als unbegr&#252;ndet verworfen.</p> <p>Der Beschwerdef&#252;hrer tr&#228;gt die Kosten seines Rechtsmittels.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Das Amtsgericht - Sch&#246;ffengericht - Rottweil hatte den Beschwerdef&#252;hrer am 26. September 2000 wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes in 7 F&#228;llen unter Einbeziehung der Einzelstrafen aus dem Urteil des Amtsgerichts Oberndorf vom 28. Januar 1998 zu der Gesamtfreiheitsstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten sowie zu einem Schmerzensgeld von 7.000 DM verurteilt. Die in vollem Umfang eingelegte Berufung des Angeklagten hat das Landgericht Rottweil durch Urteil vom 10. Mai 2001 als unbegr&#252;ndet verworfen. Die Revision des Beschwerdef&#252;hrers wurde vom Oberlandesgericht Stuttgart am 20. M&#228;rz 2002 als offensichtlich unbegr&#252;ndet verworfen; das Urteil ist seit dem 21. M&#228;rz 2002 rechtskr&#228;ftig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Mit dem angefochtenen Beschluss vom 12. Februar 2003 hat die Wiederaufnahmekammer des Landgerichts Hechingen den Antrag des Verurteilten, das Verfahren wieder aufzunehmen, als unzul&#228;ssig verworfen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die hiergegen gerichtete, nach &#167; 372 Satz 1 StPO zul&#228;ssige sofortige Beschwerde des Verurteilten ist nicht begr&#252;ndet; sein Wiederaufnahmeantrag ist zu Recht als unzul&#228;ssig verworfen worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 1. Der Verurteilte hat seinen Antrag auf Wiederaufnahme des durch rechtskr&#228;ftiges Urteil der Berufungsstrafkammer des Landgerichts Rottweil abgeschlossenen Verfahrens wie folgt begr&#252;ndet: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Berufungsstrafkammer habe ihre &#220;berzeugung, er - der Verurteilte - habe in der Zeit von 1990 bis Mitte 1994 die Nebenkl&#228;gerin, die damals 8 bis 13 Jahre alte S. M. (die Tochter seiner damaligen Lebensgef&#228;hrtin I. M.) sexuell missbraucht, im wesentlichen auf deren Zeugenaussage gest&#252;tzt. Das &#228;u&#223;ere Rahmengeschehen habe er - der Verurteilte - einger&#228;umt. Als Zeugen seien in der Berufungshauptverhandlung die Mutter der Nebenkl&#228;gerin, I. M., der Freund der Nebenkl&#228;gerin, M. E., deren Freundin A. G. sowie der ermittelnde Kriminalbeamte S. geh&#246;rt und deren Aussagen verwertet worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Es gebe neue Tatsachen und Zeugen, durch die bewiesen werden k&#246;nne, dass die Aussage der Nebenkl&#228;gerin nicht glaubhaft und diese insgesamt nicht glaubw&#252;rdig sei. Als neue Zeugen benenne er - der Verurteilte - die zwar im Ermittlungsverfahren polizeilich vernommenen, in der Berufungshauptverhandlung jedoch nicht geh&#246;rten Zeuginnen S. S. (ehemalige Freundin der Nebenkl&#228;gerin), N. M. (j&#252;ngere Schwester der Nebenkl&#228;gerin), U. H. und G. N. (ehemalige Lehrerinnen der Nebenkl&#228;gerin). Ferner berufe er sich auf ein noch einzuholendes Glaubw&#252;rdigkeits- und aussagepsychologisches Gutachten eines Sachverst&#228;ndigen. Bei Auswertung der polizeilichen Aussagen der Zeuginnen erg&#228;ben sich neue Ankn&#252;pfungstatsachen f&#252;r ein Glaubw&#252;rdigkeitsgutachten &#252;ber die Nebenkl&#228;gerin, deren Glaubw&#252;rdigkeit dadurch derart ersch&#252;ttert werde, dass er - der Verurteilte - freizusprechen sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 2. Die Wiederaufnahmekammer ist den zahlreichen neuen Tatsachen und Beweismitteln, die allesamt Randumst&#228;nde des Tatgeschehens betreffen, im einzelnen nachgegangen und ist nach einer Eignungspr&#252;fung zu der &#220;berzeugung gelangt, dass das Berufungsgericht auch bei Ber&#252;cksichtigung der neuen Tatsachen und Beweismittel und eines hierauf gest&#252;tzten Glaubw&#252;rdigkeitsgutachtens zu dem selben Schuldspruch gelangt w&#228;re; sie hat den Wiederaufnahmeantrag daher als unzul&#228;ssig verworfen. Dieses Ergebnis teilt der Senat, st&#252;tzt sich dabei jedoch auf andere, grunds&#228;tzliche Erw&#228;gungen zu den Darlegungsanforderungen an einen Wiederaufnahmeantrag in Bezug auf die Eignung der (neuen) Beweismittel. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> a) Die vom Beschwerdef&#252;hrer benannten Zeuginnen sind neue Beweismittel im Sinne von &#167; 359 Nr. 5 StPO, da sich die erkennende Berufungsstrafkammer ihrer nicht bedient hat; auch das noch zu erstattende - erste - Glaubw&#252;rdigkeitsgutachten &#252;ber die Nebenkl&#228;gerin w&#228;re ein neues Beweismittel (vgl. Meyer-Go&#223;ner, StPO, 46. Auflage, &#167; 359 Rdn. 32 bis 35 m.w.N.). Sowohl &#167; 359 Nr. 5 StPO als auch &#167; 368 Abs. 1 StPO verlangen jedoch zus&#228;tzlich die Pr&#252;fung der Geeignetheit des Beweismittels. Dabei ist weder dem Gesetzeswortlaut noch den Motiven die Einengung auf eine abstrakte Schl&#252;ssigkeitspr&#252;fung zu entnehmen. Demgem&#228;&#223; hat die Rechtsprechung (vgl. BGH NJW 1977, 59 m.w.N.) stets die benannten Beweismittel schon im Zulassungsverfahren auf ihren Beweiswert gepr&#252;ft. Es gen&#252;gt also nicht immer der blo&#223;e schl&#252;ssige Vortrag eines Wiederaufnahmegrundes; vielmehr ist auch die Eignung des Beweismittels darzulegen, wenn dies f&#252;r seine neue Bewertung notwendig erscheint. Widerruft der Verurteilte beispielsweise sein in der Hauptverhandlung abgelegtes Gest&#228;ndnis, so muss er darlegen, warum er die Tat in der Hauptverhandlung der Wahrheit zuwider zugegeben hat und weshalb er sein Gest&#228;ndnis nunmehr widerruft. Das selbe gilt f&#252;r den Wiederaufnahmevortrag, ein Zeuge, der den Verurteilten in der Hauptverhandlung belastet hatte, werde ihn nunmehr entlasten; auch hier m&#252;ssen die Gr&#252;nde f&#252;r den Sinneswandel des Zeugen in einleuchtender Weise dargelegt werden (vgl. BGH aaO; OLG K&#246;ln NStZ 1991, 96, 98). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> b) Die erweiterte Darlegungspflicht gilt auch f&#252;r die Benennung von Zeugen im Wiederaufnahmeverfahren, deren Aussagen dem Verurteilten schon in der Hauptverhandlung bekannt waren, die von ihm aber nicht benannt wurden. Auch hier muss der Antrag die Eignung des Tatsachenvortrags und des Beweismittels darlegen, die Beweisgrundlage des rechtskr&#228;ftigen Urteils zu ersch&#252;ttern. Dazu geh&#246;rt auch der Grund f&#252;r die Nichtbenennung des Beweismittels im Erkenntnisverfahren und f&#252;r dessen Benennung im Wiederaufnahmeverfahren (vgl. OLG D&#252;sseldorf NStZ 1993, 504; KG Berlin, Beschluss vom 8. Dezember 2000 - 1 AR 1463/00 - 4 Ws 228/00, zitiert nach JURIS; Senatsbeschluss vom 22. Juli 2002 - 1 Ws 148/02). Zwar ist es das Recht eines Angeklagten, in der Hauptverhandlung oder in dem dieser vorausgehenden Verfahren unwahre Angaben zur Sache zu machen und in der Hauptverhandlung auf die Benennung eines abwesenden Entlastungszeugen oder auf die Vernehmung eines anwesenden Entlastungszeugen zu verzichten, weil der Angeklagte nach der Strafprozessordnung seine Verteidigungsstrategie selbst bestimmen darf. Er ist nach rechtskr&#228;ftiger Verurteilung auch nicht gehindert, solche Zeugen im Wiederaufnahmeverfahren als neue Beweismittel einzuf&#252;hren. Dann aber muss er - als Folge seiner Verteidigungsstrategie - einleuchtende Gr&#252;nde daf&#252;r anf&#252;hren, warum er den Zeugen fr&#252;her nicht zu seiner Entlastung benutzt hat, dies aber nunmehr - im Wiederaufnahmeverfahren mit seinen nach &#167;&#167; 359 ff. StPO beschr&#228;nkten M&#246;glichkeiten - f&#252;r geboten h&#228;lt (vgl. KG aaO; OLG Stuttgart aaO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> c) Dieser erweiterten Darlegungspflicht ist der Beschwerdef&#252;hrer hier nicht nachgekommen. Er tr&#228;gt nicht vor, warum er trotz Vorliegens von Polizeiprotokollen &#252;ber deren Vernehmung die Zeuginnen S. sowie H. und N. nicht benannt und - anwaltlich verteidigt - auf die Vernehmung der nicht anwesenden, jedoch geladenen Zeugin N. M. in der Berufungshauptverhandlung f&#246;rmlich verzichtet hat. Dass er damals von einem anderen Rechtsanwalt als heute verteidigt wurde, gen&#252;gt als Erkl&#228;rung nicht, da die prozessualen Entscheidungen letztlich von ihm selbst getroffen werden mussten; hierzu war er nach Alter, Bildungsgrad und sonstiger Prozesstaktik auch in der Lage. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Wiederaufnahmeantrag ist sonach hinsichtlich der 4 Zeuginnen unzul&#228;ssig, weil der Verurteilte seiner erweiterten Darlegungspflicht nicht nachgekommen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 3. Der Wiederaufnahmeantrag ist auch hinsichtlich der Einholung eines aussagepsychologischen Glaubw&#252;rdigkeitsgutachtens &#252;ber die Nebenkl&#228;gerin nicht zul&#228;ssig, weil die Eignung dieses Beweismittels offensichtlich fehlt. Zwar w&#228;re ein Glaubw&#252;rdigkeitsgutachten als Erstgutachten grunds&#228;tzlich ein neues Beweismittel im Sinne von &#167; 359 Nr. 5 StPO (vgl. Schmidt in KK, StPO, 4. Auflage, &#167; 359 Rdn 26 ff. m.w.N.). Das gilt jedoch nur dann, wenn der Sachverst&#228;ndige aufgrund von im Probationsverfahren gen&#252;gend best&#228;tigten (&#167; 370 Abs. 1 StPO), also f&#252;r wahrscheinlich erachteten Tatsachen &#252;ber so viele Ankn&#252;pfungstatsachen verf&#252;gen w&#252;rde, um mit Hilfe seines Erfahrungswissens dem Gericht die n&#246;tigen Erkenntnisse zu vermitteln, die es in die Lage versetzten, die Beweisfrage selbst&#228;ndig zu beurteilen (vgl. Schmidt aaO Rdn. 26 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Solche neuen Ankn&#252;pfungstatsachen sind hier nach dem Antragsvorbringen nicht vorhanden. Die 4 benannten Zeuginnen sollen vielmehr im Probationsverfahren erst das wesentliche Tatsachenmaterial mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu Tage f&#246;rdern, aus dem ein - namentlich nicht benannter - Sachverst&#228;ndiger f&#252;r Aussagepsychologie die vom Beschwerdef&#252;hrer gew&#252;nschten Schl&#252;sse auf die Unglaubw&#252;rdigkeit der Nebenkl&#228;gerin ziehen soll. Da hinsichtlich der 4 Zeuginnen mangels Zul&#228;ssigkeit des Wiederaufnahmeantrags ein Probationsverfahren nicht stattfindet, wird dem Wiederaufnahmegericht letztlich angesonnen, ohne zureichende tats&#228;chliche Ankn&#252;pfungspunkte ein Sachverst&#228;ndigengutachten in Auftrag zu geben. Ein solcher Antrag ist in keinem Stadium des Strafverfahrens zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,778
olgkarl-2003-03-20-12-u-21402
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 214/02
2003-03-20T00:00:00
2019-01-07T10:34:19
2019-02-12T12:16:48
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung der Kl&#228;gerin wird das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 10.10.2002 - 11 O 206/02 - im Kostenpunkt aufgehoben und im &#252;brigen wie folgt abge&#228;ndert:</p> <p>Es wird festgestellt, dass die Beklagte f&#252;r die Schadensereignisse vom 19.09.2001, vom 19.11.2001 und vom 08.12.2001 Deckungsschutz aus der Haftpflichtversicherung zu gew&#228;hren hat.</p> <p>2. Von den Kosten des ersten Rechtszuges tragen die Kl&#228;gerin 20 % und die Beklagte 80 %. Von den Kosten des Berufungsverfahrens tragen die Kl&#228;gerin 9 % und die Beklagte 91 %. Die Beklagte tr&#228;gt 91 % der Kosten der Streithelfer im Berufungsverfahren, im &#252;brigen tragen die Streithelfer ihre Kosten selbst.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Berufung ist zul&#228;ssig und hat auch bez&#252;glich der (zuletzt nur noch geltend gemachten) Feststellungsklage Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> I. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kl&#228;gerin verlangt als Versicherungsnehmerin der Beklagten Feststellung von Deckungsschutz aus der Betriebshaftpflicht-Versicherung f&#252;r Schadensersatzanspr&#252;che, die die Firma M. gegen&#252;ber ihr geltend macht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin hat bei der Beklagten eine Betriebshaftpflicht-Versicherung (Haftpflicht-Nr. 79236899)abgeschlossen, die die Beklagte zum 28.01.2002 gek&#252;ndigt hat. Die Kl&#228;gerin war von der Firma M. f&#252;r das Bauvorhaben E.- Center in B. mit der Verlegung der Heizrohrleitungen beauftragt worden (Auftrag 24.08.2000, AH II). Die Heizleitungen waren in Versorgungssch&#228;chten zu verlegen und sollten in blankem Kupfermaterial ausgef&#252;hrt werden. Die Abg&#228;nge zu den Heizk&#246;rpern bildeten eingel&#246;tete T-St&#252;cke mit senkrecht hochgef&#252;hrten Anschlussrohren in DN 15. Am 19.09.2001 (11:00 Uhr), 19.11.2001 (10:00 Uhr) und am 08.12.2001 gegen 23:00 Uhr kam es zu Wasseraustritten infolge undichter L&#246;tn&#228;hte aus dem Heizungssystem im E.-Center in der T-Stra&#223;e 9 in B. Nach Meldung der drei Schadensf&#228;lle hat die Beklagte ihre Eintrittspflicht unter anderem mit der Begr&#252;ndung abgelehnt, die Sch&#228;den seien urs&#228;chlich darauf zur&#252;ckzuf&#252;hren, dass die Kl&#228;gerin die Arbeiten "bewusst nachl&#228;ssig und schlampig" ausgef&#252;hrt habe. Die Verbindungen der zu verl&#246;tenden Kupferrohre seien nicht ordnungsgem&#228;&#223; hergestellt worden, so dass der Ausschlusstatbestand des &#167; 4 Abs. 2 S. 1 AHB eingreife. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Landgericht hat mit Urteil vom 10.10.2002, auf dessen tats&#228;chliche Feststellungen Bezug genommen wird, die auf Ersatz der geltend gemachten Schadensbetr&#228;ge gest&#252;tzte Klage nebst Feststellungsklage auf Ersatz weiteren, zuk&#252;nftigen Schadens mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, dass es am Nachweis der Kl&#228;gerin daf&#252;r fehle, durch welches Schadensereignis welcher Schaden nach Art und Umfang eingetreten sei. Hiergegen richtet sich die Berufung der Kl&#228;gerin, mit der diese zuletzt die Feststellung begehrt, dass ihr Deckungsschutz zu gew&#228;hren ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt im Berufungsrechtszug vor, dass die schadhaften L&#246;tstellen von dem Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin selbst und 5 Mitarbeitern durchgef&#252;hrt worden seien, welcher nicht vors&#228;tzlich gehandelt, sondern versucht h&#228;tten, die L&#246;tverbindungen ordnungsgem&#228;&#223; herzustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> II. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 2 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Berufung ist entgegen der Ansicht der Beklagten zul&#228;ssig. Die Berufungsbegr&#252;ndung l&#228;sst noch hinreichend erkennen, dass die Kl&#228;gerin die Auffassung vertritt, das Landgericht habe rechtsfehlerhaft Vortrag eingefordert, den vorzubringen sie nicht in der Lage gewesen sei. Damit h&#228;tte sich zwar die Berufung nicht begr&#252;nden lassen, f&#252;r die Zul&#228;ssigkeit der Berufung reicht dieser Angriff jedoch aus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Berufung ist mit dem zuletzt noch verfolgten Feststellungsbegehren bereits aufgrund des erstinstanzlichen Vorbringens der Kl&#228;gerin in vollem Umfang begr&#252;ndet. Das Urteil des Landgerichts beruht - wie im Rahmen der Feststellungsklage auszuf&#252;hren sein wird - auf einer Verkennung des Trennungsprinzips im Haftpflicht-Versicherungsrecht (&#167;&#167; 513, 546 ZPO). Die nach &#167; 529 ZPO zugrundezulegenden Tatsachen rechtfertigen dar&#252;ber hinaus - wie ebenfalls auszuf&#252;hren sein wird - eine andere Entscheidung. Dem Senat ist es danach im Rahmen von &#167;&#167; 513, 529 ZPO nicht verwehrt, der Feststellungsklage stattzugeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 1. Die Feststellungsklage ist zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Nachdem die Kl&#228;gerin nach Hinweis des Senats ihr Begehren auf Zahlung der Schadensersatzforderung der Firma M. nicht mehr aufrecht erhalten hat, ist nur noch &#252;ber den Antrag, Deckungsschutz aus der Haftpflichtversicherung zu gew&#228;hren, zu entscheiden. Der bis dahin gestellte Leistungsantrag hatte keine Aussicht auf Erfolg, weil im Haftpflichtrecht der Versicherungsnehmer im allgemeinen vom Versicherer nicht Befriedigung des Haftpflichtgl&#228;ubigers verlangen kann. Eine Klage auf Befreiung von einer Haftpflichtverbindlichkeit, d.h. also auch Befriedigung des Haftpflichtgl&#228;ubigers kommt nur dann in Betracht, wenn das Bestehen des Haftpflichtanspruches rechtskr&#228;ftig festgestellt ist (&#167; 156 Abs. 2 VVG) oder der Versicherungsnehmer die Haftpflichtforderung berechtigterweise anerkannt oder sich mit dem Gesch&#228;digten &#252;ber eine bestimmte Schadensersatzleistung im Wege eines Vergleichs geeinigt hat. Solange dies nicht der Fall ist, klagt der Versicherungsnehmer richtigerweise auf Feststellung, dass der Versicherer wegen einer, im einzelnen genau zu bezeichnenden Haftpflichtforderung Versicherungsschutz zu gew&#228;hren habe (BGHZ 79, 76 = BGH VersR 81, 173; OLG D&#252;sseldorf r+s 1996, 258; OLG K&#246;ln r+s 2000, 279). Aus diesen Besonderheiten des Haftpflichtrechts ergibt sich zugleich das Feststellungsinteresse der Kl&#228;gerin gem. &#167; 256 ZPO (vgl. auch: Littbarski, AHB, &#167; 3 Rdn. 127f). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der &#220;bergang der Kl&#228;gerin zum Feststellungsbegehren ist zul&#228;ssig. Ob hier ein Fall des &#167; 264 vorliegt, das Feststellungsbegehren als ein Weniger von einem entsprechenden Leistungsbegehren umfasst wird (so OLG D&#252;sseldorf a.a.O.), oder eine Klag&#228;nderung nach &#167; 263 ZPO, kann offen bleiben, weil die Klag&#228;nderung jedenfalls sachdienlich (&#167; 533 N.1 ZPO) ist und bereits vom Landgericht h&#228;tte angeregt werden m&#252;ssen. Das Landgericht hat n&#228;mlich das "Trennungsprinzip" zwischen Deckungsprozess und Haftpflichtprozess &#252;bersehen (BGH VersR 1980, 522). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> 2. Das Feststellungsbegehren ist auch begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> a) Grunds&#228;tzlich hat der Versicherte einen f&#228;lligen Anspruch auf Gew&#228;hrung von Haftpflichtversicherungsschutz bereits dann, wenn er von einem Dritten auf Schadensersatz in Anspruch genommen wird, wobei es nicht darauf ankommt, ob der Haftpflichtanspruch begr&#252;ndet ist. Das danach bestehende Verbot, im Deckungsschutz bereits zu pr&#252;fen, ob eine Haftungsklage gegeben ist, ist schon deshalb notwendig, weil es Aufgabe des Haftpflichtversicherungsschutzes ist, nicht nur festzustellen, ob der Versicherer Befreiung von begr&#252;ndeten Ersatzanspr&#252;chen schuldet, sondern vor allem auch, dass er die Abwehr von unbegr&#252;ndeten Anspr&#252;chen in eigener Zust&#228;ndigkeit herbeizuf&#252;hren hat (&#167; 3 II Nr. 1 AHB). Diese notwendige Aufspaltung des Haftungsdreiecks in die Kl&#228;rung der Haftpflichtlage im Haftpflichtprozess, der Deckungslage im Deckungsklageprozess f&#252;hrt grunds&#228;tzlich dazu, dass im Versicherungsschutzprozess nicht gepr&#252;ft werden darf, ob der Anspruch des Gesch&#228;digten begr&#252;ndet ist oder nicht (BGH NJW 1956, 827; BGHZ 79, 76; OLG Frankfurt OLGR 1998, 344; Sp&#228;te, Haftpflichtversicherung, &#167; 3 AHB Rdn. 43). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> b) Der Haftpflichtfall ist gem. &#167; 1 Nr. 1 AHB gegeben. Denn die Kl&#228;gerin wurde wegen eines w&#228;hrend der Wirksamkeit des Versicherungsverh&#228;ltnisses eingetretenen Schadensereignisses - hier Wasseraustritt aus der von dem von der Kl&#228;gerin verlegten und verl&#246;teten Heizungsrohren am 19.09., 19.11. und 08.12.2001 im E.- Center in B. -, das zur Besch&#228;digung von Sachen gef&#252;hrt hat, f&#252;r diese Folgen aufgrund gesetzlicher Haftpflichtbestimmungen privatrechtlichen Inhalts von einem Dritten - hier der Firma M. bzw. deren Haftpflichtversicherer (Streithelferinnen) - auf Schadensersatz in Anspruch genommen. Hier&#252;ber besteht zwischen den Parteien auch kein Streit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die K&#252;ndigung vom 28.01.2002 (&#167; 9 II AHB) hat auf die Verpflichtung der Beklagten f&#252;r die vor der K&#252;ndigung liegenden Schadenseintritte und Zeitr&#228;ume keinen Einfluss. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Klage im Deckungsprozess ist auch nicht schon deshalb unbegr&#252;ndet, weil die Kl&#228;gerin keine Aufteilung der einzelnen Schadenspositionen auf die drei unabh&#228;ngig voneinander aufgetretenen Schadensereignisse vorgenommen hat. Zum einen ergibt sich bereits aus dem Vortrag erster Instanz der Kl&#228;gerin, dass die Wasseraustritte jeweils an der gleichen Baustelle (dort allerdings an verschiedenen Stellen des Leitungssystems der Heizung) aufgetreten sind. Aus den Schadensmeldungen der Kl&#228;gerin l&#228;sst sich zum anderen ohne weiteres entnehmen, dass jeweils das E.- Center mit den dort angegebenen Zeitpunkten zu den Schadensvorf&#228;llen betroffen gewesen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Entgegen der Auffassung des Landgerichts kommt es auch nicht darauf an, ob die gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin als Versicherungsnehmerin erhobenen Schadensersatzanspr&#252;che begr&#252;ndet sind. Hieraus folgt weiter, dass es auch ohne Belang im vorliegenden Rechtsstreit ist, welche einzelnen Schadenspositionen welchem konkreten Schadensereignis zuzuordnen sind. Ebenso interessiert nicht die Frage, ob und in welchem Umfang andere Firmen ebenfalls unsorgf&#228;ltig gearbeitet und damit m&#246;glicherweise f&#252;r die Schadensverursachung mitverantwortlich sind. Diese Fragen sind - wie oben ausgef&#252;hrt - im Haftpflichtprozess und nicht im Rahmen der Deckungsklage zu kl&#228;ren. Entscheidend ist nur, dass die Kl&#228;gerin durch eine Handlung - hier fehlerhaft durchgef&#252;hrte L&#246;tarbeiten an den Heizrohren - einem Dritten (Firma M.) einen Sachschaden zugef&#252;gt haben soll und hierf&#252;r haftpflichtig gemacht wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> c) Die Beklagte ist auch nicht leistungsfrei gem. &#167; 4 II Nr. 1 AHB (Vorsatzausschuss). Die Voraussetzungen des &#167; 4 II Nr. 1 AHB sind im vorliegenden Falle nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Nach der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung setzt der Ausschlusstatbestand des &#167; 4 II Nr. 1 Satz 1 AHB voraus, dass der Schaden vors&#228;tzlich herbeigef&#252;hrt wird; eine vors&#228;tzliche Herbeif&#252;hrung des Schadens liegt demgem&#228;&#223; nur dann vor, wenn der - sei es auch nur bedingte - Vorsatz des Versicherten (auch) die Schadensfolgen umfasst hat (BGH VersR 71, 806; BGH NJW 75, 1278). Der Versicherte muss demnach bei seinem Handeln das Bewusstsein gehabt haben, sein Verhalten werde den sch&#228;dlichen Erfolg nach sich ziehen k&#246;nnen. Der Versicherer ist f&#252;r den Vorsatz beweispflichtig (Pr&#246;lss/Martin/Voit, VVG, 26. Auflage, AHB &#167; 4 Anmerkungen 82-86). Vorliegend behauptet auch die Beklagte nicht, dass die Kl&#228;gerin bzw. ihr Gesch&#228;ftsf&#252;hrer bei Durchf&#252;hrung der Arbeiten die Sch&#228;den vorausgesehen hatte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Beklagte st&#252;tzt sich vielmehr auf den Ausschlusstatbestand des &#167; 4 II Nr. 1 Satz 2 AHB. Nach dieser Bestimmung wird der Haftungsausschluss f&#252;r vors&#228;tzliche Schadensherbeif&#252;hrung erweitert. Bei der Lieferung oder Herstellung von Waren, Erzeugnissen oder Arbeiten steht die Kenntnis von der Mangelhaftigkeit oder Sch&#228;dlichkeit der Waren usw. dem Vorsatz gleich. Der sch&#228;digende Erfolg muss hier nicht in den Vorsatz aufgenommen sein (Sp&#228;te, Haftpflichtversicherung, AHB &#167; 4 Rdn 213; Bruck/M&#246;ller/Johannsen, VVG, 8. Aufl., Bd. IV, G 227). Allerdings muss die Mangelhaftigkeit positiv bekannt sein,; grob fahrl&#228;ssige Unkenntnis erf&#252;llt den Ausschlusstatbestand nicht (BGH VersR 1961, 265). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Das Vorliegen des Ausschlusstatbestands und damit die Kenntnis von der Mangelhaftigkeit muss der Versicherer darlegen und beweisen (Sp&#228;te, a.a.O. Rdn. 218). Die Gleichsetzung mit der vors&#228;tzlichen Schadensherbeif&#252;hrung macht dabei deutlich, dass hohe Anforderungen an die Kenntnis von der Mangelhaftigkeit zu stellen sind (OLG Hamm VersR 1993, 1474). Da es in diesem Zusammenhang um individuelle Verhaltensweisen von Menschen in bestimmten Lebenslagen, insbesondere um die Feststellung eines Bewusstseinszustandes, der Willensbildung und deren Umsetzung in die Tat geht, besteht die M&#246;glichkeit einer Beweisf&#252;hrung durch Anscheinsbeweis nicht (BGH VersR 1988, 683). Dies schlie&#223;t jedoch nicht aus, aufgrund festgestellter &#228;u&#223;erer Tatsachen im konkreten Fall im Wege der Beweisw&#252;rdigung (&#167; 286 ZPO) Schl&#252;sse auf die Bewusstseinslage und Willensbildung eines T&#228;ters zu ziehen (Senat r+s 1995, 408; BGH VersR 1978, 265). Unter Ber&#252;cksichtigung dieser Grunds&#228;tze hat die Beklagte das Vorliegen eines Ausschlusses nach &#167; 4 II Nr. 1 Satz 2 AHB nicht dargetan. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Nach den von der Beklagten in Bezug genommenen Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen T. war an den ihm &#252;bergebenen Untersuchungsst&#252;cken kein "versierter Handwerker" t&#228;tig gewesen. Dies und der Umstand, dass die Heizrohre stellenweise nach den Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen T. nicht hinreichend bis zu 10 mm ineinander geschoben und teils auch nicht sachgem&#228;&#223; gel&#246;tet worden sind, vermag f&#252;r sich allein betrachtet keine Kenntnis von der Mangelhaftigkeit der durchgef&#252;hrten Handwerkerleistungen zu belegen. M&#228;ngel am Bauwerk in der beschriebenen Art sind in der Regel auf eine nicht gen&#252;gende Beachtung der Verlegungs- und DIN-Vorschriften zur&#252;ckzuf&#252;hren und begr&#252;nden ohne besondere weitere Anhaltspunkte nur eine fahrl&#228;ssige Handlungsweise des Handwerkers. Dass im vorliegenden Falle es zu drei verschiedenen Wasseraustritten zu verschiedenen Zeitpunkten gekommen ist, f&#252;hrt ebenfalls zu keiner anderen Beurteilung. Denn in diesem Zusammenhang kann nicht au&#223;er Betracht bleiben, dass nach dem unwidersprochen gebliebenen Vortrag der Kl&#228;gerin das Bauwerk insgesamt (ca.) 40.000 Lotn&#228;hte umfasste, davon allein 20.000 f&#252;r die Heizanlage. Dass die Beklagte in das Wissen des als Zeugen benannten Sachverst&#228;ndigen T. die Tatsache stellt, die Arbeiten seien bewusst mangelhaft ausgef&#252;hrt worden, n&#246;tigt zu keiner Beweisaufnahme. Die Beklagte will selbst nicht behaupten, dass der Sachverst&#228;ndigen T. zur Bewusstseinslage der Monteure eigene Feststellungen getroffen hat, die &#252;ber R&#252;ckschl&#252;sse aus dem von ihm sp&#228;ter angetroffenen Schadensbild hinausgehen. Die Lebenserfahrung lehrt, dass auch Fachleuten immer wieder grobe fachliche Fehler unterlaufen, ohne dass sie ihnen zu Bewusstsein kommen (BGH VersR 1961, 265; dazu: Littbarski, a.a.O., &#167; 4 Rdn. 392). Verst&#228;rkt gilt dies f&#252;r weniger versierte Handwerker. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Letztlich kommt es hierauf jedoch gar nicht an, weil die Beklagte den Ausschlusstatbestand des &#167; 4 II Nr. 1 Satz 2 AHB bereits aus einem anderen Grund nicht hinreichend dargelegt hat. Die Arbeiten wurden nach dem Vorbringen der Kl&#228;gerin durch ihren Gesch&#228;ftsf&#252;hrer und f&#252;nf weitere Mitarbeiter durchgef&#252;hrt. &#167; 4 II Nr. 1 AHB schlie&#223;t nicht alle vors&#228;tzlich herbeigef&#252;hrten Sch&#228;den vom Versicherungsschutz aus. Der Ausschlusstatbestand betrifft lediglich die Versicherungsanspr&#252;che solcher Personen, die den Schaden vors&#228;tzlich - hier also in Kenntnis der Mangelhaftigkeit - herbeigef&#252;hrt haben (vgl. Littbarski, a.a.O. Rdn. 382f). Streitgegenst&#228;ndlich ist im vorliegenden Fall der Deckungsschutzanspruch der Kl&#228;gerin. Ihr schadet daher nur der Vorsatz bzw. die Kenntnis ihrer Organe oder ihrer Repr&#228;sentanten, hier also ihres Gesch&#228;ftsf&#252;hrers. Der Vorsatz anderer Personen z.B. ihrer Monteure oder Subunternehmer, f&#252;r deren Fehler sie unter Umst&#228;nden einzustehen hat, erf&#252;llt den Ausschlusstatbestand nicht (BGH VersR 1953, 316; Sp&#228;te a.a.O. Rdn. 208; Wussow, AHB, &#167; 4 Rdn. 82). Die Beklagte hat trotz des Hinweises in der Verf&#252;gung vom 12.12.2002 weder vorgetragen, dass die Schadstellen vom Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin selbst bearbeitet worden waren, noch, dass der Gesch&#228;ftsf&#252;hrer Kenntnis von der Mangelhaftigkeit der delegierten Arbeiten hatte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Sonstige Umst&#228;nde oder konkrete Anhaltspunkte f&#252;r eine vors&#228;tzliche Handlungsweise bei der Verlegung der Heizrohre hat die Beklagte nicht aufgezeigt mit der Folge, dass die Beklagte sich nicht auf den Risikoausschluss gem. &#167; 4 II Nr. 1 AHB berufen kann. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167;&#167; 92 Abs. 1, 269 Abs. 3, 97, 516 Abs. 2, 101 Abs. 1 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,779
olgkarl-2003-03-20-12-u-23302
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12 U 233/02
2003-03-20T00:00:00
2019-01-07T10:34:20
2019-02-12T12:16:48
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 20.11.2002 - 8 O 267/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin hat die Kosten des Berufungsverfahrens zu tragen.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin macht aus abgetretenem Recht Anspr&#252;che aus einer Fahrzeugversicherung wegen eines Wildunfallschadens geltend. Die Beklagte beruft sich auf das Abtretungsverbot gem. &#167; 3 Abs. 4 AKB und auf Leistungsfreiheit wegen Obliegenheitsverletzungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das Landgericht hat mit dem angefochtenen Urteil, auf das wegen der tats&#228;chlichen Feststellungen Bezug genommen wird, die Klage auf EUR 13.069,61 nebst Verzugszinsen mangels Aktivlegitimation und den Hilfsantrag auf Zahlung an den Versicherungsnehmer Frank H. mangels wirksamer Prozessstandschaft abgewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit der Berufung gegen dieses Urteil verfolgt die Kl&#228;gerin ihren Hauptanspruch weiter. Sie vertritt weiterhin die Ansicht, dass die Beklagte die Abtretung konkludent genehmigt h&#228;tte und zudem die Berufung der Beklagten auf das Abtretungsverbot gegen Treu und Glauben versto&#223;e, da vorgerichtlich nicht auf das Abtretungsverbot hingewiesen worden w&#228;re, zum Zeitpunkt der Berufung auf das Abtretungsverbot in der Klageerwiderung die Sechs-Monats-Frist f&#252;r die gerichtlichen Geltendmachungen der Versicherungsanspr&#252;che durch den Versicherungsnehmer Frank H. abgelaufen gewesen sei und ein Interesse der Beklagten, sich auf das Abtretungsverbot zu berufen, nicht ersichtlich sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Hinsichtlich der Einzelheiten des Berufungsvorbringens wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze verwiesen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Berufung ist zul&#228;ssig, hat jedoch keinen Erfolg. Das Landgericht hat den Hauptantrag der Kl&#228;gerin - der Hilfsantrag wird im Berufungsrechtszug nicht weiter verfolgt - zu Recht zur&#252;ckgewiesen. Die Kl&#228;gerin ist nicht aktiv legitimiert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> a) Der Versicherungsnehmer Frank H. hat ihr die Anspr&#252;che aus dem Versicherungsvertrag nicht wirksam abgetreten. Die Abtretung verst&#246;&#223;t gegen &#167; 3 Abs. 4 AKB, wonach Versicherungsanspr&#252;che vor ihrer endg&#252;ltigen Feststellung ohne ausdr&#252;ckliche Genehmigung des Versicherers nicht abgetreten werden k&#246;nnen, und ist deshalb gem. &#167; 399 BGB unwirksam. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Eine endg&#252;ltige Feststellung im Sinne dieser Klausel liegt nicht vor. Die endg&#252;ltige Ablehnung von Leistungsanspr&#252;chen durch den Versicherer kann nicht als solche gewertet werden (OLG Hamm ZfSch 1998, 178). Eine explizit erkl&#228;rte Genehmigung tr&#228;gt selbst die Kl&#228;gerin nicht vor. Sie meint jedoch, die Beklagte habe die Abtretung durch schl&#252;ssiges Verhalten genehmigt. Eine solche konkludente Genehmigung ist zwar auch im Rahmen von &#167; 3 Abs. 4 AKB grunds&#228;tzlich m&#246;glich, wenn ein entsprechender Wille des Versicherers hinreichend deutlich zum Ausdruck kommt (BGHZ VersR 1960, 800; OLG Karlsruhe, VersR 1993, 1393; OLG Hamm VersR 1985, 582; Stiefel/Hoffmann, AKB, 17. Aufl., &#167; 3 Rn. 84 ff.). Im vorliegenden Fall kann jedoch von einer solchen Genehmigung nicht ausgegangen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Anspruch wurde urspr&#252;nglich vom Versicherungsnehmer geltend gemacht. Mit ihm wurde die Korrespondenz gef&#252;hrt. Erst nachdem die Beklagte gegen&#252;ber dem Versicherungsnehmer mit Schreiben vom 30.01.2002 dessen Anspr&#252;che abgelehnt hatte, meldete sich - anwaltlich vertreten - die Kl&#228;gerin und machte mit Schriftsatz vom 20.03.2002 unter Vorlage der Abtretungsurkunde Leistungen geltend. Mit der Kl&#228;gerin lie&#223; sich die Beklagte jedoch nicht auf neue Verhandlungen ein. Vielmehr verwies sie im Antwortschreiben vom 26.03.2002 im wesentlichen auf ihr Schreiben vom 30.01.2002 an den Versicherungsnehmer und f&#252;hrte dazu aus, letzteres sei von den Anw&#228;lten der Kl&#228;gerin nicht richtig verstanden worden. Die Beklagte gab dabei gerade nicht zu erkennen, dass sie erneut in eine Leistungspr&#252;fung eintreten werde. Eine nochmalige Leistungsablehnung unter Hinweis auf &#167; 12 Abs. 3 VVG erfolgte ebenfalls nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Im Gegensatz zu den Entscheidungen BGH VersR 1960, 800 und OLG Hamm VersR 1985, 582 fehlt es hier an der Kundgabe einer Bereitschaft, mit der Kl&#228;gerin als Zessionar der Versicherungsanspr&#252;che &#252;ber den Schadensfall oder die Schadensh&#246;he zu verhandeln. Die Beklagte hat somit der Kl&#228;gerin keinen Anlass zu der Annahme gegeben, die weitere Abwicklung des Versicherungsfalls werde nunmehr einvernehmlich zwischen den Parteien und nicht mehr mit dem Versicherungsnehmer erfolgen. Allein dem fehlenden Hinweis auf das Abtretungsverbot ist eine Genehmigung nicht zu entnehmen (OLG Karlsruhe VersR 1993, 1393; R&#246;mer/Langheid, VVG, 2. Aufl. &#167; 15 Rdn. 8). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> b) Die Berufung der Beklagten auf das Abtretungsverbot gem. &#167; 3 Abs. 4 AKB verst&#246;&#223;t auch nicht gegen Treu und Glauben (&#167; 242 BGB). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Sie hat den Versicherungsnehmer insbesondere nicht durch Verhandlungen mit der Kl&#228;gerin davon abgehalten, seine Anspr&#252;che direkt und rechtzeitig geltend zu machen. Der Versicherer kann daneben allerdings nach Treu und Glauben auch verpflichtet sein, einen nicht aktivlegitimierten Anspruchsteller auf das Abtretungsverbot hinzuweisen. Dies gilt insbesondere, wenn dieser zur Fristwahrung gem. &#167; 12 Abs. 3 Satz 1 VVG den Anspruch gerichtlich geltend macht, ohne dazu befugt zu sein (OLG Hamm OLGR 1995, 221). Dieser Verpflichtung hat die Beklagte gen&#252;gt; allerdings hat die Kl&#228;gerin durch die sp&#228;te Klagerhebung selbst die Ursache daf&#252;r gesetzt, dass der Hinweis ihr nicht innerhalb der von ihr selbst behaupteten Klagefrist zuging. Der blo&#223;e Umstand, dass auf das Schreiben der kl&#228;gerischen Anw&#228;lte vom 20.03.2002 kein Hinweis der Beklagten auf das bedingungsgem&#228;&#223;e Abtretungsverbot erfolgte, l&#228;sst ihre Berufung auf die fehlende Aktivlegitimation der Kl&#228;gerin nicht als treuwidrig erscheinen. Insoweit durfte die Beklagte davon ausgehen, dass die anwaltlich vertretene Kl&#228;gerin eigenst&#228;ndig eine Pr&#252;fung ihrer Aktivlegitimation auch im Lichte des Abtretungsverbots des &#167; 3 Abs. 4 AKB vornehmen werde, zumal sie selbst keinerlei &#196;u&#223;erung abgegeben hatte, die hinreichenden Anlass zu der irrigen Annahme geben konnte, dem Abtretungsverbot komme hier keine Bedeutung zu. Sie durfte ferner erwarten, dass bei gleichwohl sich ergebenden Unklarheiten die Anw&#228;lte der Kl&#228;gerin um eine ausdr&#252;ckliche Erkl&#228;rung zur Frage der Genehmigung nachsuchen w&#252;rden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> c) Die Berufung auf das Abtretungsverbot ist auch nicht rechtsmissbr&#228;uchlich. Solches w&#228;re nur dann anzunehmen, wenn sie nicht von einem beachtlichen, im Zweckbereich der Bestimmung liegenden Interesse gedeckt w&#228;re (BGH VersR 1983, 823; BGH r + s 1997, 325; R&#246;mer/Langheid, a.a.O., Rdn. 7). Das Abtretungsverbot in AKB &#167; 3 Abs. 4 dient dem Zweck, den Versicherer dagegen zu sch&#252;tzen, sich mit anderen Personen als seinem Versicherungsnehmer auseinandersetzen zu m&#252;ssen (Senat Schaden-Praxis 1997, 437; OLG Hamm VersR 1991, 579). Es dient nicht allein dazu, eine Zeugenstellung des Versicherungsnehmers auszuschlie&#223;en (OLG Karlsruhe VersR 1993, 1393; OLG K&#246;ln NVersZ 2000, 577). Wie jedes vertragliche Abtretungsverbot soll &#167; 3 Nr. 4 AKB auch verhindern, dass der Versicherer den Versicherungsfall mit einem ihm unbekannten und vom Versicherungsnehmer aufgedr&#228;ngten Dritten abwickeln m&#252;sste (OLG Hamm ZfSch 1998, 178). Eben dies macht die Beklagte geltend. Das Landgericht hat daher mit Recht ausgef&#252;hrt, dass die Berufung der Beklagten auf &#167; 3 Abs. 4 AKB im vorliegenden Fall nicht au&#223;erhalb des Zweckbereichs des Abtretungsverbotes liegt. Seine Geltendmachung ist schon deshalb gerechtfertigt, weil f&#252;r die Beklagte nicht sicher ist, wessen Interessen letztendlich versichert sind. In der Schadensanzeige ist als Eigent&#252;mer Andreas G. angegeben. In der Klageschrift wird der Versicherungsnehmer als Eigent&#252;mer und Halter angegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> d) Unbeachtlich - weil mangels Abtretung nicht einschl&#228;gig - w&#228;re das Abtretungsverbot allerdings, wenn die Kl&#228;gerin als Versicherte eigene Anspr&#252;che nach &#167; 75 Abs. 2 VVG geltend machen w&#252;rde (OLG Hamm VersR 1990, 82; R&#246;mer/Langheid, a.a.O. Rdn. 9). So verh&#228;lt es sich jedoch nicht. Die Kl&#228;gerin hat zwar vorgetragen, dass der Versicherungsnehmer das Fahrzeug f&#252;r ihr Unternehmen angeschafft h&#228;tte und es von ihr finanziert worden sei. Die Kl&#228;gerin macht jedoch ausdr&#252;cklich &#252;bergegangene Anspr&#252;che des Versicherungsnehmers geltend, den sie auch als Eigent&#252;mer bezeichnet. Ihre dargelegten eigenen Interessen an dem versicherten Fahrzeug sind nur mittelbar und lassen keine Mitversicherung zu ihren Gunsten erkennen. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Da die Berufung keinen Erfolg hat, hat die Kl&#228;gerin gem. &#167; 97 Abs. 1 ZPO die Kosten des Berufungsverfahrens zu tragen. Das Urteil ist gem. &#167;&#167; 708 Nr. 10, 713 ZPO f&#252;r vorl&#228;ufig vollstreckbar zu erkl&#228;ren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,780
olgkarl-2003-03-20-16-uf-2203
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 UF 22/03
2003-03-20T00:00:00
2019-01-07T10:34:21
2019-02-12T12:16:48
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Nach R&#252;cknahme der Beschwerde durch die Bundesversicherungsanstalt f&#252;r Angestellte (BfA) Gera gegen Ziffer 2, Absatz 2 des Urteils des Amtsgerichts Mannheim vom 11.12.2002 - 2B F 165/01 - findet eine Kostenerstattung nicht statt. Vielmehr behalten alle Verfahrensbeteiligten ihre zur zweckentsprechenden Erledigung der Angelegenheit notwendigen Kosten auf sich. Die Gerichtskosten werden niedergeschlagen.</p> <p>2. Der Beschwerdewert wird auf 500 EUR festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Mit dem angefochtenen Verbundurteil hat das Familiengericht die Ehe der Parteien geschieden und unter Ziffer 2 den Versorgungsausgleich durchgef&#252;hrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Antragstellerin hat w&#228;hrend der Ehezeit Anwartschaften bei der Bundesversicherungsanstalt f&#252;r Angestellte (BfA) erworben, ebenso der Antragsgegner, der weiter Anwartschaften bei der Zusatzversorgungskasse des Kommunalen Versorgungsverbandes Baden-W&#252;rttemberg (ZVK KVBW) erworben hat. Das auf die Ehezeit entfallende unverfallbare Anrecht auf Betriebsrente hat die ZVK KVBW mit monatlich 53,35 EUR mitgeteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Durch Ziffer 2 des Urteils des Familiengerichts Heidelberg vom 11.12.2002 wurde der Versorgungsausgleich neben &#220;bertragung von gesetzlichen Rentenanwartschaften in H&#246;he von 21,34 EUR (Abs. 1) dahingehend durchgef&#252;hrt, dass zu Lasten der Versorgung des Antragsgegners bei der ZVK-KVBW auf dem Versicherungskonto der Antragstellerin bei der BfA Gera Rentenanwartschaften in H&#246;he von monatlich 1,82 EUR, bezogen auf den 31.12.2001, begr&#252;ndet wurden (Abs.2), wobei das Familiengericht die Betriebsrente nach der Barwertverordnung in ein dynamisches Anrecht von 7,12 DM = 3,64 EUR umgerechnet hatte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Mit ihrer form- und fristgerecht eingelegten Beschwerde r&#252;gt die BfA zu Recht, das Familiengericht sei bei der Umrechnung von einem falschen Alter des Antraggegners ausgegangen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Nachdem der mit 2,73 EUR (statt titulierter 1,82 EUR) zutreffende Ausgleichsbetrag der Beschwerdef&#252;hrerin mitgeteilt wurde, hat diese ihr Rechtsmittel unter Hinweis auf eine Bagatellgrenze zur&#252;ckgenommen und bereits mit Beschwerdeeinlegung beantragt, von einer Auferlegung der Kosten auf sie abzusehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> II. Nachdem die BfA ihre Beschwerde zur&#252;ckgenommen hat, war wie aus der Beschlussformel ersichtlich zu entscheiden. Eine Kosten&#252;berb&#252;rdung auf die Beschwerdef&#252;hrerin gem&#228;&#223; &#167; 515 Abs. 3 ZPO kommt nicht in Betracht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Grunds&#228;tzlich ist zwar nach der Rechtsprechung des Senates bei R&#252;cknahme einer gegen ein Verbundurteil in einer Folgesache der Freiwilligen Gerichtsbarkeit gerichteten Beschwerde in der Regel &#167; 515 Abs. 3 ZPO (jetzt: &#167; 1516 Abs. 3 ZPO) anzuwenden (Senat, JurB&#252;ro 1984, 454; zuletzt Beschluss vom 29.08.2001, 16 UF 168/00; ebenso OLG Karlsruhe, 2. ZS., Beschluss vom 10.08.1994, 2 UF 150/92). Grunds&#228;tzlich sind danach die Kosten des Verfahrens dem die Beschwerde zur&#252;cknehmenden Beschwerdef&#252;hrer aufzuerlegen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Eine derartige Kostenregelung ist jedoch ausnahmsweise dann nicht zu treffen, wenn sich die Parteien wie hier nicht kontradiktorisch gegen&#252;ber gestanden haben. Legt ein Drittbeteiligter auch im Interesse der Parteien und zur Herbeif&#252;hrung einer der Rechtslage entsprechenden Entscheidung Beschwerde ein, ist eine Kostenauferlegung gem&#228;&#223; &#167; 516 Abs. 3 ZPO f&#252;r den Fall, dass die Beschwerde aus den in der Beschwerde angef&#252;hrten Gr&#252;nden grunds&#228;tzlich zutreffend, jedoch aus anderen Gr&#252;nden nicht erfolgreich sein konnte, nicht angemessen. &#167; 516 Abs. 3 ZPO tr&#228;gt der Fallkonstellation Rechnung, dass sich die Parteien in einem Verh&#228;ltnis der prozessualen Gegnerschaft gegen&#252;ber stehen. Dies ist z.B. in einer FGG-Folgesache gem&#228;&#223; &#167; 621 Abs. 1 Nr. 1 ZPO der Fall, wenn ein Elternteil Beschwerde eingelegt hat. Bei der Beschwerde eines Drittbeteiligten, der zu keiner der Parteien in einer derartigen Verbindung steht, tr&#228;gt allein die kostenrechtliche Vorschrift des &#167; 13 a Abs. 1 S. 1 FGG der Rechtslage Rechnung, dass an einer Angelegenheit mehrere Personen beteiligt sind und damit eine nach ZPO-Kostenrecht zwingende &#220;berb&#252;rdung der Verfahrenskosten auf den Beschwerdef&#252;hrer nicht notwendigerweise ergehen muss. (OLG Karlsruhe, 2. ZS., FamRZ 1997, 1546). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die getroffene Kostenregelung entspricht auch der Billigkeit. Aus der Sicht der Beschwerdef&#252;hrerin konnte sie gehalten sein, ein Rechtsmittel wegen der fehlerhaften Umrechnung der bei der ZVK-KVBW erworbenen betrieblichen Altersversorgung des Antragsgegners einzulegen. Eine konkrete Umrechnung mit dem korrekten Alter des Antraggegners ist von der Beschwerdef&#252;hrerin nicht vorzunehmen. Eine Kosten&#252;berb&#252;rdung auf sie kommt daher nicht in Betracht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Gerichtskosten sind gem&#228;&#223; &#167; 8 GKG niederzuschlagen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Festsetzung des Beschwerdewertes beruht auf &#167; 17 a Abs. 1 GKG (Mindestwert). </td></tr></table> </td></tr></table>
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olgstut-2003-03-20-2-ws-362003-2-ws-3
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 Ws 36/2003; 2 Ws 36/03
2003-03-20T00:00:00
2019-01-07T10:34:21
2019-02-12T12:16:48
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die sofortige Beschwerde des Verurteilten gegen den Beschluss des Landgerichts Ulm - Strafvollstreckungskammer - vom 20. Februar 2003 wird als unbegr&#252;ndet verworfen.</p> <p>Der Beschwerdef&#252;hrer tr&#228;gt die Kosten seines Rechtsmittels.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Beschwerdef&#252;hrer wurde durch Urteil des Amtsgerichts Stuttgart vom 05. Juni 2002 (103 Ls 147 Js 34814/99) wegen Betrugs in zwei F&#228;llen unter Aufl&#246;sung einer durch das Landgericht Stuttgart durch Urteil vom 04. M&#228;rz 1999 verh&#228;ngten Gesamtstrafe und unter Einbeziehung dieser Einzelstrafen zu einer Gesamtstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Ferner wurde er durch das Urteil des Amtsgerichts Stuttgart vom 05. Juni 2002 wegen Versto&#223;es gegen die Gewerbeordnung, Betruges u.a. zu einer weiteren Gesamtstrafe von ebenfalls 2 Jahren und 6 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Derzeit verb&#252;&#223;t der Beschwerdef&#252;hrer die erste der vorgenannten Gesamtfreiheitsstrafen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Unter Anrechnung der erlitten Untersuchungshaft war am 25. November 2002 die H&#228;lfte dieser Strafe vollstreckt; 2/3 werden am 25. April 2003 vollstreckt sein. Auf diesen Zeitpunkt ist auch die Unterbrechung der Vollstreckung der ersten Gesamtfreiheitsstrafe zum Zwecke der Anschlussvollstreckung der weiteren Gesamtfreiheitsstrafe in H&#246;he von 2 Jahren und 6 Monaten notiert. Die H&#228;lfte dieser zweiten Gesamtfreiheitsstrafe wird am 25. Juli 2004 vollstreckt sein, der 2/3-Zeitpunkt ist der 24. Dezember 2004. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Am 28. November 2002 hat der Beschwerdef&#252;hrer bei der zust&#228;ndigen Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Ulm beantragt, den Strafrest der ersten, derzeit vollstreckten Gesamtfreiheitsstrafe nach Verb&#252;&#223;ung der H&#228;lfte gem&#228;&#223; &#167; 57 Abs. 2 StGB zur Bew&#228;hrung auszusetzen. Ohne Anh&#246;rung des Beschwerdef&#252;hrers hat das Landgericht Ulm durch - angefochtenen - Beschluss vom 20. Februar 2003 diesen Antrag als unzul&#228;ssig, weil verfr&#252;ht, verworfen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die zul&#228;ssige sofortige Beschwerde des Verurteilten ist unbegr&#252;ndet. Die Strafvollstreckungskammer hat im Ergebnis zu Recht den Antrag des Verurteilten als unzul&#228;ssig verworfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> 1. Die Verfahrensregeln hinsichtlich der Vollstreckung mehrerer Freiheitsstrafen sind in &#167; 454 b StPO gesetzlich geregelt. Insoweit darf gem&#228;&#223; &#167; 454 b Abs. 3 StPO f&#252;r den Fall einer Anschlussvollstreckung eine gerichtliche Entscheidung nach &#167; 57 StGB erst in dem Zeitpunkt ergehen, wenn &#252;ber die Aussetzung s&#228;mtlicher Reststrafen entschieden werden kann. Diese Regelung kann der Beschwerdef&#252;hrer nicht dadurch unterlaufen, dass er in Abweichung von der gesetzlichen Unterbrechungsregel des &#167; 454 b Abs. 2 Nr. 2 StPO hinsichtlich der ersten Freiheitsstrafe einen Antrag gem&#228;&#223; &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB an die Strafvollstreckungskammer stellt. Auch f&#252;r Halbstrafenentscheidungen nach &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB gilt nach Auffassung des Senats uneingeschr&#228;nkt der Grundsatz der Entscheidungskonzentration nach &#167; 454 b Abs. 3 StPO (im Anschluss an OLG Frankfurt NStZ-RR 1997, 95/OLG D&#252;sseldorf VRS 81, 293). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 2. Der Senat verkennt insoweit nicht, dass in der Rechtsprechung teilweise die gegenteilige Auffassung vertreten wird (OLG Oldenburg MDR 1987, 75/OLG D&#252;sseldorf NStZ 1991, 103/LG Hamburg MDR 91, 666). Teilweise wird hieraus der Schluss gezogen, &#252;ber Antr&#228;ge gem&#228;&#223; &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB sei auch im Fall einer Anschlussvollstreckung bereits vorab im Zeitpunkt ihres jeweiligen Eingangs zu entscheiden (OLG Oldenburg aaO/OLG D&#252;sseldorf aaO). Diese Auffassung st&#252;tzt sich auf den Umstand, dass die Regelung des &#167; 454 b Abs. 2 StPO Halbstrafenantr&#228;ge gem&#228;&#223; &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB nicht erfasst. Da &#167; 454 Abs. 3 StPO mittels eines Querverweises auf &#167; 454 b Abs. 2 StPO Bezug nehme und deshalb den selben Regelungsbereich habe, k&#246;nnten - so die Gegenauffassung - derartige Halbstrafengesuche nicht der Konzentrationswirkung unterfallen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 3. Diese Auffassung &#252;berzeugt nicht, da der gesetzliche Regelungszweck des &#167; 454 b Abs. 3 StPO, den Verfahrensaufwand bei Anschlussvollstreckungen sp&#252;rbar zu verringern, anderenfalls nicht erreicht werden kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Ferner ergibt sich durch eine derartige Verfahrenskonzentration eine ungleich bessere Beurteilungsgrundlage hinsichtlich der im Rahmen der Entscheidung nach &#167; 57 StGB zu pr&#252;fenden kriminalprognostischen Faktoren als bei einer vorgezogenen Einzelfallprognose hinsichtlich nur einer zu vollstreckenden Strafe. In aller Regel l&#228;sst sich zu einem derart fr&#252;hen Zeitpunkt, solange noch eine Anschlussvollstreckung bevorsteht, nicht hinreichend sicher beurteilen, ob eine Strafaussetzung - ob zum 1/2- oder zum 2/3-Zeitpunkt sei dahin gestellt - verantwortet werden kann. Diese Erw&#228;gung gilt umso mehr f&#252;r Halbstrafengesuche gem&#228;&#223; &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB, da die Entscheidung hier&#252;ber eine umfassende Gesamtw&#252;rdigung nicht nur der Tat und der Pers&#246;nlichkeit des Verurteilten, sondern insbesondere auch seiner Entwicklung w&#228;hrend des Strafvollzugs voraussetzt. Diese Entwicklung kann hinreichend fundiert erst relativ zeitnah zum Entlassungszeitpunkt beurteilt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Bei dieser Sachlage ist eine isolierte Vorabentscheidung bez&#252;glich einer einzelnen Strafe durch die Strafvollstreckungskammer - auch wenn insoweit ein Halbstrafenantrag gem&#228;&#223; &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB gestellt ist - nicht zul&#228;ssig (so auch KK StPO, 4. Aufl., &#167; 454 b Rdnr. 16). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die vom Senat vertretene Auffassung hat indes nicht zur Folge, dass dem Beschwerdef&#252;hrer keinerlei M&#246;glichkeit zur Stellung eines Unterbrechungsantrags hinsichtlich der derzeit verb&#252;&#223;ten Freiheitsstrafe verbleibt. Der Gesetzgeber hat bei Erlass der Regelung des &#167; 454 b Abs. 2 StPO, welche Halbstrafenantr&#228;ge gem&#228;&#223; &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB nicht erfasst, erkennbar keine abschlie&#223;ende Regelung der Strafunterbrechung schaffen wollen. Anderenfalls verbliebe n&#228;mlich bei Anschlussvollstreckungen f&#252;r &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB praktisch kein Anwendungsbereich mehr (so auch OLG Hamm NStZ 1993, 302/OLG Frankfurt aaO). Hieraus folgt, dass dem Beschwerdef&#252;hrer die sonstigen M&#246;glichkeiten, auf die Abfolge der Strafvollstreckung mit Antr&#228;gen einzuwirken, nach wie vor offen stehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> So bleibt es dem Beschwerdef&#252;hrer unbenommen, einen Unterbrechungsantrag hinsichtlich der ersten, derzeit vollstreckten Gesamtfreiheitsstrafe an die Vollstreckungsbeh&#246;rde zu richten, die hier&#252;ber im Rahmen ihres Ermessens gem&#228;&#223; &#167; 43 Abs. 4 StrafVollstrO zu entscheiden hat. Gegen die Ermessensentscheidung der Strafvollstreckungsbeh&#246;rde steht dem Beschwerdef&#252;hrer gegebenenfalls die Beschwerde gem&#228;&#223; &#167; 21 StrafVollstrO zu, die ihrerseits den Rechtsweg gem&#228;&#223; &#167;&#167; 23 ff. EGGVG er&#246;ffnet (so auch OLG Frankfurt aaO, OLG Hamm aaO, OLG Celle MDR 1990, 176/Wendisch, JR 1990, 212 f); der Beschluss des Oberlandesgerichts Stuttgart vom 11. Oktober 1990 (Justiz 1990, 472) betraf einen nicht vergleichbaren Sachverhalt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Soweit teilweise in der Rechtsprechung die Auffassung vertreten wird, bei einer ablehnenden Entscheidung der Vollstreckungsbeh&#246;rde &#252;ber einen Antrag gem&#228;&#223; &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB sei der Rechtsweg gem&#228;&#223; &#167; 458 Abs. 2 StPO gegeben (so OLG Zweibr&#252;cken JR 1990, 211/LG Hamburg MDR 1991, 666), &#252;berzeugt dies nach Auffassung des Senats nicht. &#167; 458 Abs. 2 StPO verweist hinsichtlich seines Anwendungsbereichs ausdr&#252;cklich auf die F&#228;lle des &#167; 454 b Abs. 1 und 2 StPO. Antr&#228;ge nach &#167; 57 Abs. 2 Nr. 2 StGB sind jedoch von der Regelung des &#167; 454 b Abs. 2 StPO gerade nicht erfasst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Bei dieser Sachlage hat die Strafvollstreckungskammer zu Recht den Antrag des Beschwerdef&#252;hrers als unzul&#228;ssig verworfen. Der Beschwerdef&#252;hrer wird - sollte er sein Halbstrafenbegehren weiter verfolgen wollen - zun&#228;chst eine Entscheidung der Vollstreckungsbeh&#246;rde gem&#228;&#223; &#167; 43 StrafVollstrO herbeizuf&#252;hren haben. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,775
lg-freiburg-2003-03-19-4-t-18702
{ "id": 131, "name": "Landgericht Freiburg", "slug": "lg-freiburg", "city": 109, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
4 T 187/02
2003-03-19T00:00:00
2019-01-07T10:34:16
2019-01-17T11:53:44
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Beschwerde der Beteiligten Ziffer 1 wird der Beschluss des Nachlassgerichts Freiburg vom 13.05.2002 (9 GR N 243/00) aufgehoben. Das Nachlassgericht wird angewiesen, der Beteiligten zu Ziffer 1 einen Erbschein auszuteilen, wonach sie auf Grund letztwilliger Verf&#252;gung Erbin der Erblasserin geworden ist. Testamentsvollstreckung ist angeordnet.</p> <p>2. Das Beschwerdeverfahren ist gerichtsgeb&#252;hrenfrei. Gerichtliche Auslagen werden nicht erhoben. Au&#223;ergerichtliche Auslagen werden nicht erstattet.</p> <p>3. Der Wert des Beschwerdegegenstandes wird festgesetzt auf EUR 700.000,00.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die am 09.10.2000 verstorbene Erblasserin hat am 06.10.2000 vor den Zeuginnen St. K., S.L. und A.G. ein Testament errichtet, wonach Alleinerbin die Beteiligte Ziffer 1 sein solle. Au&#223;erdem wurden verschiedene Verm&#228;chtnisse ausgesetzt und Testamentsvollstreckung angeordnet. Fr&#252;here letztwillige Verf&#252;gungen wurden aufgehoben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Bereits am 16.09.2000 hatte die Erblasserin handschriftlich letztwillig verf&#252;gt und die Beteiligte zu 1 als "Erbin" eingesetzt, wobei der Inhalt dieser Verf&#252;gung wegen schlechter Leserlichkeit der Handschrift der Erblasserin zwischen den Beteiligten streitig ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das Nachlassgericht hat mit der angefochtenen Entscheidung nach Anh&#246;rung der Zeuginnen K., L. und G. den Erbscheinsantrag der Beteiligten Ziff. 1 zur&#252;ckgewiesen. Das Drei-Zeugen-Testament sei nicht wirksam errichtet. Die genannten Zeuginnen h&#228;tten ihre Funktion als Urkundsperson offenbar nicht erkannt. Sie h&#228;tten sich keine Gedanken dar&#252;ber gemacht, ob sie m&#246;glicherweise vor Entfaltung einer eigenen Beurkundungst&#228;tigkeit verpflichtet gewesen seien, zumindest den Versuch zu unternehmen, die Beurkundung einem Notar oder einem B&#252;rgermeister zu &#252;berlassen. Sie h&#228;tten bereits zwei Tage vor der Errichtung des Drei-Zeugen-Testaments von dem Wunsch der Erblasserin erfahren, ein Testament errichten zu wollen. Zu diesem Zeitpunkt h&#228;tte ohne weiteres die M&#246;glichkeit bestanden, mit einem Notar des Notariats Freiburg einen Termin zur Beurkundung eines Testaments am darauffolgenden Freitag zu vereinbaren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Soweit die Antragstellerin ihren Erbscheinsantrag hilfsweise auf die letztwillige handschriftliche Verf&#252;gung vom 16.09.2000 gest&#252;tzt hat, ist das Nachlassgericht zu der &#220;berzeugung gelangt, dass die Erblasserin die Beteiligte zu 1 nicht als Alleinerbin eingesetzt habe. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Begr&#252;ndung der angefochtenen Entscheidung Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kammer hat durch den beauftragten Richter die Zeuginnen K., L. und G. vernommen. Au&#223;erdem hat sie eine Stellungnahme des sachverst&#228;ndigen Zeugen Dr. J. O. vom 23.02.2003 eingeholt. Der Zeuge war behandelnder Arzt. Die Stellungnahme ist den Beteiligten bekannt gegeben worden. Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die Akten Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Beschwerde der Beteiligten Ziffer 1 ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 1. Nach &#167; 2250 Abs. 2 BGB kann jemand, der sich in so naher Todesgefahr befindet, dass voraussichtlich auch die Errichtung eines Testaments nach &#167; 2249 BGB nicht mehr m&#246;glich ist, das Testament durch m&#252;ndliche Erkl&#228;rung vor drei Zeugen errichten. Von dieser M&#246;glichkeit hat die Erblasserin vorliegend wirksam Gebrauch gemacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Bereits dem Wortlaut der genannten Vorschrift l&#228;sst sich entnehmen, dass schon das objektive Vorliegen der beschriebenen Todesgefahr dem Erblasser die M&#246;glichkeit er&#246;ffnet, nach der genannten Vorschrift zu testieren. Nichts anderes besagt auch die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes (BGHZ 3, 372, 376, 377). In der angegebenen Entscheidung f&#252;hrt der Bundesgerichtshof aus, dass in zahlreichen, wenn nicht in den meisten F&#228;llen der Errichtung eines Nottestamentes der Tod des Erblassers binnen so kurzer Zeit nach der Testamentserrichtung eintreten wird, dass man das Bestehen der nahen Todesgefahr zu dem ma&#223;gebenden Zeitpunkt schon nach dem Grundsatz des Anscheinsbeweises wird annehmen k&#246;nnen. Wenn eine nahe Todesgefahr, die im Augenblick der Testamentserrichtung wirklich vorhanden ist, vor&#252;bergeht, ohne zum Tod zu f&#252;hren, also in einem sp&#228;teren Zeitpunkt nicht mehr besteht, so wird nach den &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des Bundesgerichtshofes dadurch die Tatsache, dass sie zu dem fr&#252;heren Zeitpunkt bestanden hat, nicht nachtr&#228;glich beseitigt. Das ist selbstverst&#228;ndlich und brauchte vom Gesetzgeber nicht ausdr&#252;cklich hervorgehoben zu werden. Die in &#167; 2250 Abs. 3 Satz 2 BGB angeordnete entsprechende Anwendung von &#167; 2249 Abs. 2 BGB hat also einen Sinn nur dann, wenn neben dem Vorliegen einer wirklich nahen Todesgefahr auch die blo&#223;e Besorgnis einer solchen als Voraussetzung f&#252;r die g&#252;ltige Errichtung eines Nottestamentes ausreicht (BGH aaO. S. 376). Dementsprechend hat das Reichsgericht in einer sachlich nicht &#252;berholten Entscheidung vom 06.03.1943 im unmittelbaren Anwendungsbereich des Nottestamentes vor einem B&#252;rgermeister zu &#167; 2249 Abs. 2 Satz 2 BGB ausgesprochen, dass das vor ihm errichtete Nottestament auch dann g&#252;ltig ist, wenn der B&#252;rgermeister zwar selbst nicht die Besorgnis eines vorzeitigen Ablebens des Erblassers hatte, objektiv eine solche Besorgnis jedoch vorgelegen hat (RGZ 171, 27, 28). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der ma&#223;gebliche Zeitpunkt f&#252;r das Vorliegen der Todesgefahr und f&#252;r die Beurteilung, ob dann selbst die Errichtung eines Testaments nach &#167; 2249 BGB nicht mehr m&#246;glich ist, ist der Zeitpunkt der Testierung. Es kommt nicht darauf an, ob der Erblasser bereits Tage zuvor das Verfahren zur Errichtung eines Nottestaments vor drei Zeugen in Gang gesetzt hat. Der Erblasser ist - mit dem Risiko, dass eine weitere Verz&#246;gerung eine letztwillige Verf&#252;gung vereitelt - befugt, mit der Errichtung seiner letztwilligen Verf&#252;gung beliebig zuzuwarten. Der Erblasser ist nicht gehalten, sich zu einer rechtzeitigen Testierung zu entschlie&#223;en, um die Errichtung eines Testamentes vor einem Notar oder eines Nottestamentes vor einem B&#252;rgermeister zu erm&#246;glichen. Folglich kommt es nicht darauf an, ob es der Erblasserin bzw. deren Gehilfen durch rechtzeitiges Handeln m&#246;glich gewesen w&#228;re, auf den 06.10.2000, dem Zeitpunkt der Errichtung der letztwilligen Verf&#252;gung, eine notarielle Beurkundung ihres letzten Willens zu organisieren. Ma&#223;geblich ist vielmehr die Sachlage zum Zeitpunkt der Errichtung des Nottestamentes, d. h. am 06.10.2000. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Kammer teilt nicht die Besorgnis des Nachlassgerichts, dass hierdurch die M&#246;glichkeit er&#246;ffnet werde, die grunds&#228;tzlich strengen Formvorschriften, die f&#252;r das Recht der Testamentserrichtung g&#228;lten, ohne Not in einem weiten Bereich au&#223;er Kraft zu setzen. Bereits f&#252;r den Regelfall stehen dem Erblasser zwei Formen der ordentlichen Testamentserrichtung zur Verf&#252;gung (vgl. &#167; 2231 BGB). Die M&#246;glichkeit, nach &#167; 2047 BGB zu testieren, zeigt, dass der Gesetzgeber neben der qualitativ hochwertigen Form der Errichtung einer letztwilligen Verf&#252;gung vor dem Notar auch andere Formen toleriert, die den vom Nachlassgericht hervorgehobenen Bed&#252;rfnissen der Sicherheit des Rechtsverkehrs und dem Schutz der Interessen eines Erblassers und der m&#246;glichen Erben unter Umst&#228;nden nur ma&#223;voll gerecht werden. Folglich stehen dem Erblasser in den tatbestandlich beschriebenen besonderen Situationen der &#167;&#167; 2249 und 2250 BGB besondere Formen der Errichtung einer letztwilligen Verf&#252;gung zur Verf&#252;gung mit den damit notwendig verbundenen Risiken, die der Erblasser bzw. die von ihm vorgesehenen Erben zu tragen haben, wenn es nicht zu der wirksamen Errichtung der beabsichtigten letztwilligen Verf&#252;gung mit dem ins Auge gefassten Gehalt kommt. Dass der Erblasser, um in den Genuss der M&#246;glichkeit einer Errichtung einer letztwilligen Verf&#252;gung nach &#167; 2250 BGB zu kommen, mit der Errichtung des Testaments zuwartet, ist hinzunehmen. Missbrauch hierdurch ist nicht zu bef&#252;rchten, da der Erblasser mit erheblichem eigenen Risiko handelt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 2. Der sachverst&#228;ndige Zeuge Dr. O. hat berichtet, dass die Erblasserin wegen eines im Oktober 1999 diagnostizierten Ovarialkarzinoms behandelt worden sei. Schon im Februar 2000 h&#228;tten sich erste Hinweise auf ein Fortschreiten der Erkrankung ergeben. Deshalb sei die Intensit&#228;t der Chemotherapie zur&#252;ckgenommen und im August 2000 auf eine niedriger dosierte Chemotherapie in Form von Tabletteneinnahme umgestellt worden. Dies bedeutet, dass der Arzt bereits damals von einem irreversiblen Vorgang &#252;berzeugt war. Der sachverst&#228;ndige Zeuge hat des weiteren berichtet, dass die Erblasserin noch bis zum 19.09.2000 in der Lage gewesen sei, ihn in seiner Praxis aufzusuchen. Danach sei eine deutliche Verschlechterung des Allgemeinzustandes aufgetreten, so dass sie ihr Haus nicht mehr habe verlassen k&#246;nnen. Zu diesem Zeitpunkt sei die Tumorerkrankung deutlich fortschreitend mit deutlichem Kr&#228;fteverfall bei vollst&#228;ndiger Appetitlosigkeit gewesen. Sp&#228;testens Ende September 2000 sei die Patientin vollst&#228;ndig bettl&#228;gerig gewesen. Seit dem 05.10.2000 sei eine weitere Verschlechterung mit zunehmenden Schmerzen und weiterem Kr&#228;fteverfall eingetreten. Zu diesem Zeitpunkt sei die Patientin moribund gewesen, d. h. das Ableben der Patientin sei zu erwarten gewesen, wobei aus medizinischer Sicht der Zeitpunkt des zu erwartenden Ablebens in Stunden nicht anzugeben sei. Aus Sicht des sachverst&#228;ndigen Zeugen ist bereits am 06.10.2000 jederzeit mit dem Ableben der Patientin zu rechnen gewesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Diesen Eindruck haben auch die vom Berichterstatter der Kammer geh&#246;rten Zeuginnen best&#228;tigt. Die Kammer folgt deshalb den &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des sachverst&#228;ndigen Zeugen Dr. O. Da bei der Errichtung des Testaments am 06.10.2000 um 10:30 Uhr jederzeit mit dem Ableben der Erblasserin zu rechnen war, bestand damals objektiv die Gefahr, dass sie vor Hinzuziehung eines Notars, der nach den Ausf&#252;hrungen des Nachlassgerichts bei einer Anforderung am Vormittag des 06.10.2000 noch am selben Tag, einem Freitag, die Beurkundung vorgenommen h&#228;tte, versterben w&#252;rde. Dass innerhalb des genannten Zeitraumes ein B&#252;rgermeister oder eine nach den gesetzlichen Vorschriften zu seiner Vertretung befugte Person (vgl. &#167; 2249 Abs. 5 BGB) zur Beurkundung des Nottestamentes eintreffen w&#252;rde, ist auszuschlie&#223;en und wird auch vom Nachlassgericht nicht angenommen. Ohnehin war st&#252;ndlich mit dem Ableben der Erblasserin zu rechnen, weshalb zum ma&#223;geblichen Zeitpunkt der Testamentserrichtung eine anderweitige, vom Gesetz vorgesehene Testierm&#246;glichkeit nicht mehr gegeben war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 3. Weitere Bedenken gegen die G&#252;ltigkeit des Testamentes sind nicht ersichtlich, von keinem der Beteiligten vorgetragen und auch vom Nachlassgericht nicht er&#246;rtert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> 4. Der Wert des Beschwerdegegenstandes bestimmt sich nach dem Nettonachlasswert. Die Entscheidung beruht im &#220;brigen auf den &#167;&#167; 131 KostO, 13 a FGG. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,776
lg-freiburg-2003-03-19-4-t-2003
{ "id": 131, "name": "Landgericht Freiburg", "slug": "lg-freiburg", "city": 109, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
4 T 20/03
2003-03-19T00:00:00
2019-01-07T10:34:17
2019-01-17T11:53:44
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die sofortige Beschwerde des Beteiligten Ziffer 1 sowie die Anschlussbeschwerde des Beteiligten Ziffer 3 wird der Beschluss des Amtsgerichts Staufen wie folgt ge&#228;ndert:</p> <p>1. Der Beteiligte Ziffer 3 hat es zu unterlassen, in seiner Wohnung, F. 37 in B. Schlagzeug zu spielen</p> <p>a) Montag bis Freitag zwischen 20.00 Uhr und 9.00 Uhr</p> <p>b) Montag bis Freitag zwischen 13.00 Uhr und 15.00 Uhr</p> <p>c) Samstags, Sonntags und Feiertags ganz.</p> <p>2. Von Montag bis Freitag einer Woche - mit Ausnahme von Feiertagen - darf der Beteiligte Ziffer 3 nicht l&#228;nger als 2 Stunden pro Tag, davon 1 Stunde vormittags, d.h. vor 13.00 Uhr und 1 Stunde nachmittags, d. vh. ab 15.00 Uhr spielen.</p> <p>3. Dem Beteiligten Ziffer 1 wird f&#252;r den Fall der Zuwiderhandlung gegen die Verpflichtung aus Ziffer 1 und 2 der Beschlussformel ein Ordnungsgeld in H&#246;he von bis zu 20.000,-- EUR, f&#252;r den Fall der Uneinbringlichkeit Ordnungshaft bis zu 2 Monaten angedroht.</p> <p>Die weitergehenden Rechtsmittel werden zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Gerichtskosten haben der Beteiligte Ziffer 1 und der Beteiligte Ziffer 3 je &#189; zu tragen. Au&#223;ergerichtliche Auslagen werden nicht erstattet.</p> <p>3. Der Wert des Beschwerdegegenstandes wird auf EUR 5.000,00 festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Beteiligten sind Wohnungseigent&#252;mer einer Anlage, die aus zwei Wohnungen besteht. Sie streiten &#252;ber die Befugnis des Beteiligten Ziffer 3, in der Wohnung Schlagzeug zu spielen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Antragsteller tragen vor, der Beteiligte Ziffer 3 spiele zu unterschiedlichsten Tageszeiten zwischen 9.00 Uhr und 22.30 Uhr, manchmal sogar bis sp&#228;t in die Nacht, Schlagzeug, teilweise mit Musikbegleitung. Das Spiel verursache ohrenbet&#228;ubenden L&#228;rm, welcher das ganze famili&#228;re Zusammenleben st&#246;re und ein normales Leben in der Wohnung nicht mehr erm&#246;gliche. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Beteiligte Ziffer 1 tr&#228;gt vor, da er ausschlie&#223;lich nachts in einem Sicherheitsdienst arbeite, sei er auf morgendliche Ruhe besonders angewiesen. Diese werde durch die Musikaus&#252;bung seitens des Beteiligten Ziffer 3 gest&#246;rt. Selbst Oropax helfe nicht, da die Vibration des Basses im ganzen K&#246;rper zu sp&#252;ren sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Demgegen&#252;ber tr&#228;gt der Antragsgegner vor, er sei Berufsmusiker. Durch die Arbeitszeitgestaltung seiner Berufst&#228;tigkeit k&#246;nne er - au&#223;erhalb der Ferien - nur morgens &#252;ben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Mit der angefochtenen Entscheidung, auf deren Inhalt Bezug genommen wird, hat das Amtsgericht dem Antrag des Antragstellers teilweise stattgegeben. Hiergegen richtet sich die rechtzeitig eingelegte sofortige Beschwerde des Beteiligten Ziffer 1, mit welcher er die erstinstanzlich gestellten Antr&#228;ge weiter verfolgt und sein Vorbringen vertieft. Der Beteiligte Ziffer 3 ist der sofortigen Beschwerde mit Ausf&#252;hrungen, auf welche Bezug genommen wird, entgegengetreten und hat in einem weiteren Schriftsatz vom 06.03.2003 die Auffassung vertreten, dass es notwendig sei, f&#252;r die Schulferienzeiten eine andere Regelung zu finden, als im Beschluss des Amtsgericht Staufen festgelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die Schrifts&#228;tze der Beteiligten Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Kammer hat die Beteiligten durch den beauftragten Richter m&#252;ndlich angeh&#246;rt. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die sofortige Beschwerde des Beteiligten Ziffer 1 sowie das Anschlussrechtsmittel des Beteiligten Ziffer 3 sind jeweils teilweise begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> &#167; 14 Nr. 1 WEG bestimmt, dass jeder Wohnungseigent&#252;mer verpflichtet ist, von im Sondereigentum stehenden Geb&#228;udeteilen sowie von dem gemeinschaftlichen Eigentum nur in solcher Weise Gebrauch zu machen, dass dadurch keinem der anderen Wohnungseigent&#252;mer &#252;ber das bei einem geordneten Zusammenleben unvermeidliche Ma&#223; hinaus ein Nachteil erw&#228;chst. Das Musizieren innerhalb der eigenen Wohnung ist Bestandteil eines sozial &#252;blichen Verhaltens und Element der Zweckbestimmung einer Wohnanlage. Es darf zwar auf bestimmte Zeiten und einen bestimmten Umfang beschr&#228;nkt, nicht jedoch insgesamt verboten werden. In welchem Umfang danach die Aus&#252;bung von Musik verboten ist, richtet sich nach den Umst&#228;nden des Einzelfalles. Handelt es sich z.B. um eine Anlage mit &#228;lteren ruhebed&#252;rftigen Personen (Seniorenwohnanlage), wird ein gr&#246;&#223;eres Ma&#223; an R&#252;cksichtnahme seitens der musizierenden Bewohner erwartet, als dies bei einer Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft mit &#252;berwiegend j&#252;ngeren Mitgliedern der Fall ist. Weitere zu ber&#252;cksichtigende Gesichtspunkte sind die baulichen Gegebenheiten, z.B. Abstand der einzelnen Wohnungen zueinander, Hellh&#246;rigkeit im Geb&#228;ude, Vorhandensein von Schallschutzma&#223;nahmen, der Pegel der Umgebungsger&#228;usche sowie die Art des Musizierens (BGHZ 139, 289). Ein generelles Verbot der Musikaus&#252;bung, wie vom Beteiligten Ziffer 1 gew&#252;nscht, ist demnach nicht rechtens (vgl. auch BayObLG NJW-RR 1986, 500, 501). Sind bei Musizieren mit Instrumenten trotz schalld&#228;mmender Ma&#223;nahmen Ger&#228;uschbel&#228;stigungen in benachbarten Wohnungen nicht v&#246;llig auszuschlie&#223;en, steht das Interesse des einen Wohnungsinhabers an der Musikaus&#252;bung dem des anderen an ungest&#246;rter Ruhe gegen&#252;ber. Erforderlich ist demnach eine Abw&#228;gung der beteiligten Interessen im Einzelfall. Dabei darf nicht au&#223;er Acht gelassen werden, dass die Aus&#252;bung von Musik einen wesentlichen Teil des Lebensinhaltes bilden und von erheblicher Bedeutung f&#252;r die Lebensfreude sein kann und dass das Musizieren in der eigenen Wohnung zum Grundrecht auf freie Entfaltung der Pers&#246;nlichkeit zu rechnen ist. Andererseits muss beachtet werden, dass die eigene Wohnung die M&#246;glichkeit zum Leben mit der Familie, zur Entspannung und Erholung und zur h&#228;uslichen Arbeit er&#246;ffnen, mithin auch die jeweils notwendige, von Umweltger&#228;uschen m&#246;glichst ungest&#246;rte Ruhe bieten soll. Auch das darauf gerichtete Interesse darf nicht gering veranschlagt und nicht demjenigen an der Aus&#252;bung von Hausmusik von vornherein untergeordnet werden (BayObLG aaO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Demgegen&#252;ber darf bei der Gewichtung der beteiligten Interessen nicht auf die besonderen individuellen Verh&#228;ltnisse der jeweiligen Bewohner abgestellt werden. Vielmehr kommt es auf die dargestellten objektiven, aus den Eigenschaften der Wohnungseigentumsanlage resultierenden Besonderheiten des Einzelfalles an. Andernfalls w&#252;rde die Sicherheit und die Vorausberechenbarkeit in den Rechtsbeziehungen der Wohnungseigent&#252;mer untereinander in nicht hinnehmbarer Weise beeintr&#228;chtigt. Deswegen ist vorliegend nicht von Bedeutung, dass der Beteiligte Ziffer 3 vortr&#228;gt, als Berufsmusiker auf die von ihm beanspruchten &#220;bungsstunden angewiesen zu sein (vgl. BayObLGZ 1985, 104). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Dem korrespondiert, dass das besondere, tags&#252;ber gegebene Ruhebed&#252;rfnis des Beteiligten Ziffer 1 f&#252;r das Verh&#228;ltnis der Wohnungseigent&#252;mer untereinander nicht von wesentlicher Bedeutung ist. Dies schon deshalb, weil auch die weiteren Beteiligten zur Nutzung des Sonder- und Gemeinschaftseigentums berechtigt sind, ohne durch die besonderen W&#252;nsche und Empfindlichkeiten der Beteiligten Ziffer 1 und 3 gehindert zu sein. In derselben Weise ist auch die besondere gesundheitliche Empfindlichkeit des Beteiligten Ziffer 1 zu bewerten und zu gewichten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Allerdings ist die Kammer der Auffassung, dass sich die von einem Schlagzeug ausgehende, nach den zutreffenden Darlegungen des Beteiligten Ziffer 3 gerichtsbekannte Ger&#228;uschentwicklung von musikalischen Darbietungen anderer Art durchaus in rechtserheblicher Weise unterscheidet; dies nicht nur hinsichtlich der Lautst&#228;rke, sondern auch der besonderen Art der sich in den W&#228;nden eines Hauses fortsetzenden Rhythmik. Der Antragsteller Ziffer 3 hat das von ihm benutzte Schlagzeug glaubhaft beschrieben. Hiervon gehen Auswirkungen aus, die nicht vergleichbar sind mit beispielsweise dem Spiel eines Klaviers oder von Saiteninstrumenten. Unter Ber&#252;cksichtigung des unstreitigen Umstandes, dass das von den Beteiligten Ziffer 1 bis 4 bewohnte Haus relativ schlecht schallisoliert ist, h&#228;lt die Kammer eine ansonsten tolerierte maximale Dauer von 3 Stunden t&#228;glichen Musizierens nicht f&#252;r zumutbar. Die von den Beteiligten Ziffer 3 und 4 an die Rechtsvorg&#228;nger der Beteiligten Ziffer 1 und 2 &#252;bergebene Information zu &#220;bezeiten Schlagzeug/Hausmusik, die ohnehin, wie sich herausgestellt hat, keine Vereinbarung der damaligen Beteiligten wiedergibt und abgesehen hiervon nicht bindend w&#228;re (vgl. &#167; 10 Abs. 2 WEG) und die auch nicht einen vorherigen Beschluss s&#228;mtlicher Wohnungseigent&#252;mer wiedergibt, wird den berechtigten Interesse der Beteiligten Ziffer 1 und 2 sowie auch 4 an der Abwehr von Ger&#228;uschimmissionen nicht gerecht. Die Kammer vertritt vielmehr die Auffassung, dass lediglich pro Tag ein insgesamt zweist&#252;ndiges Musizieren mit Schlagzeug zumutbar ist. Wegen der besonderen Intensit&#228;t der Ger&#228;uscheinwirkung ist das Musizieren jeweils zu 1/2 auf die Tagesh&#228;lften zu verteilen. Dies gilt, wie vom Amtsgericht angeordnet, f&#252;r Werktage ohne Samstage. F&#252;r Samstage und Sonntage nimmt auch der Beteiligte Ziffer 3 keine Rechte auf Musikaus&#252;bung in Anspruch. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 2. Der Beteiligte Ziffer 3 hat zwar bei der m&#252;ndlichen Anh&#246;rung durch den beauftragten Richter lediglich die Zur&#252;ckweisung der sofortigen Beschwerde des Beteiligten Ziffer 1 beantragt. Schrifts&#228;tzlich hat er jedoch am 06.03.2003 dargelegt, dass es erforderlich sei, f&#252;r die Schulferienzeiten eine andere Regelung zu finden. Dies stellt eine im Wohnungseigentumsverfahren statthafte Anschlussbeschwerde dar. Eines f&#246;rmlichen Antrages bedarf es hierzu nicht (vgl. auch BGHZ 95, 118, 124 f). Die Anschlussrechtsbeschwerde hat aus den dargelegten Gr&#252;nden Erfolg. Eine Unterscheidung zwischen Schulferienzeiten und anderen Zeiten ist, da es auf die besonderen pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnisse der Beteiligten Ziffer 1 und 3 nicht wesentlich ankommt, nicht gerechtfertigt. Vielmehr hat es auch insoweit bei der allgemeinen, im einzelnen dargestellten Regelung zu verbleiben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> 3. Die Entscheidung beruht im &#252;brigen auf den &#167;&#167; 890 Abs. 2 ZPO, 47 WEG. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,774
olgstut-2003-03-18-1-u-8102
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 U 81/02
2003-03-18T00:00:00
2019-01-07T10:34:16
2019-02-12T12:16:48
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I.</p> <p>Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 14. Juni 2002 - 15 O 425/99 - teilweise abge&#228;ndert und wie folgt neu gefasst:</p> <p>1. Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger ein Schmerzensgeld in H&#246;he von 100.000 Euro nebst 4 % Zinsen hieraus seit dem 16. Dezember 1999 zu bezahlen.</p> <p>2. Es wird festgestellt, dass die Beklagte verpflichtet ist, dem Kl&#228;ger allen materiellen Schaden zu ersetzen, der diesem aus dem am 10. Juli 1990 im K. ... (Name) S. ... (Ort) durchgef&#252;hrten Eingriff entstanden ist und k&#252;nftig noch entstehen wird, soweit die Anspr&#252;che nicht auf Sozialversicherungstr&#228;ger oder sonstige Dritte &#252;bergegangen sind oder &#252;bergehen werden.</p> <p>II.</p> <p>Im &#252;brigen werden die Klage abgewiesen und die weitergehende Berufung zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>III.</p> <p>Von den Kosten des Rechtsstreits im ersten Rechtszug tragen der Kl&#228;ger 39 %, die Beklagte 61 %. Von den Kosten des zweiten Rechtszugs tragen der Kl&#228;ger 37 %, die Beklagten 63 %. Von den durch die Nebenintervention verursachten Kosten tr&#228;gt der Kl&#228;ger 37 %, im &#252;brigen tragen die Nebenintervenienten ihre Kosten selbst.</p> <p>IV.</p> <p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Der Kl&#228;ger und die Beklagte k&#246;nnen die Vollstreckung jeweils gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aufgrund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger und die Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leisten.</p> <p>Streitwert der ersten Instanz: 204.516,75 Euro</p> <p>Streitwert der Berufung: 199.516,75 Euro</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Der Kl&#228;ger verlangt von der Beklagten als Tr&#228;gerin des K. ... (Name) in S. ...(Ort) neben der Feststellung ihrer Verpflichtung zum Ersatz von materiellen Sch&#228;den Schmerzensgeld, weil er dort w&#228;hrend seines station&#228;ren Aufenthalts vom 5. Juli bis 31. Juli 1990 wegen eines Hirntumors fehlerhaft &#228;rztlich behandelt worden sei.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Der am 30.4.1954 geborene Kl&#228;ger kam am 3. Juli 1990 wegen Sehbeschwerden zur Computertomographie in die radiologische Praxis der Streithelfer. Hier wurde eine intracerebrale Raumforderung befundet, die von der Lokalisation als "linkshirnig occipital paramedian" beschrieben wurde. Die Art des Tumors beurteilten die Radiologen mit gro&#223;er Wahrscheinlichkeit als einen hirneigenen Tumor vom Typ eines Glioblastoms, weniger wahrscheinlich sei das Bild differentialdiagnostisch einem zentral eingeschmolzenen Meningeom oder einer Metastase zuzuordnen. Mit diesem Befund wurde der Kl&#228;ger im K. ... (Name) S. ... (Ort) station&#228;r aufgenommen und am 10. Juli 1990 operiert, der radiologischen Auswertung entsprechend mit einem Zugang &#252;ber die linke Sch&#228;delseite. Die operierenden &#196;rzte fanden dort keinen Tumor. Eine Inspektion im Hirn zeigte regelrechtes Hirngewebe. Eine erst danach durchgef&#252;hrte Ultraschalluntersuchung (Sonographie) deckte auf, dass der Tumor rechtsseitig gelegen war und den Streithelfern bei der Beschriftung der Computertomographie eine Seitenverwechslung unterlaufen war. Der Operateur resezierte deshalb die Falx (Zwischenwand zwischen rechtem und linkem Gehirn) und entfernte auf diesem Weg einen Teil des Tumorgewebes. Eine vollst&#228;ndige Entfernung war auf diesem Zugangsweg nicht m&#246;glich.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Bei der histologischen Untersuchung wurde die Diagnose eines angiomat&#246;sen Meningeoms gestellt. In der Folgezeit nach der Operation stellten sich beim Kl&#228;ger eine verst&#228;rkte Sehst&#246;rung, insbesondere eine Hemianopsie nach rechts, sowie eine L&#228;hmung und Gef&#252;hlsst&#246;rungen im rechten Bein ein. Im Zuge der weiteren Nachbehandlung wurde der Kl&#228;ger am 31. Juli 1990 in eine Reha-Klinik verlegt, die am 1. und 2. August 1990 eine computertomographische Kontrolle durchf&#252;hrte und die Restgeschwulst feststellte. Am 8. August 1990 wurde der Kl&#228;ger wieder in das K. ...(Name) zur&#252;ckverlegt. Die dortigen Befunde zeigten eine gewisse Besserungstendenz, so dass mit dem Kl&#228;ger eine Folgeoperation unter Er&#246;ffnung der rechten Sch&#228;deldecke vereinbart wurde, die am 11. September 1990 stattfand. Im Rahmen weiterer Kontrollen begr&#252;ndeten bereits 1992 die Kontroll-CT-Bilder den Verdacht eines erneuten Tumorwachstums (Rezidiv). Seit 1995 ist eine Vergr&#246;&#223;erung nicht eingetreten. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Feststellungen im Urteil des Landgerichts verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Das Landgericht Stuttgart hat die Beklagte zur Zahlung von Schmerzensgeld in H&#246;he von 5.000 Euro nebst Zinsen verurteilt, die Klage im &#252;brigen abgewiesen. Behandlungsfehlerhaft sei, dass die Entfernung des rechtsseitigen Tumors am 10. Juli 1990 von der linken Seite aus anstatt durch Er&#246;ffnung der rechten Sch&#228;deldecke durchgef&#252;hrt worden sei. Als Folge des Behandlungsfehlers sei eine zweite Operation n&#246;tig gewesen. Weitere gesundheitliche Sch&#228;den seien dem Kl&#228;ger durch diesen Behandlungsfehler nicht entstanden. Auch andere Behandlungsfehler seien nicht ersichtlich.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Mit seiner Berufung greift der Kl&#228;ger diese Beweisw&#252;rdigung des Landgerichts an. Das Landgericht habe den medizinischen Sachverhalt nicht hinreichend aufgekl&#228;rt. Es habe die Ausf&#252;hrungen des gerichtlichen Sachverst&#228;ndigen falsch gewichtet, weil es das Verhalten der Operateure in unzul&#228;ssiger Verk&#252;rzung nur daraufhin &#252;berpr&#252;ft habe, ob deren Vorgehen angesichts des computertomographischen Befundes der Streithelfer aus &#228;rztlicher Sicht nicht mehr nachvollziehbar sei. Die eigentliche Frage, ob die Behandlung beim operativen Eingriff vom 10. Juli 1990 &#252;berhaupt unter Beachtung der zum damaligen Zeitpunkt allgemein anerkannten Regeln der medizinischen Wissenschaft durchgef&#252;hrt worden sei, sei dabei aus dem Blickfeld geraten. Ein Behandlungsfehler liege - neben dem vom Landgericht bejahten Fehler - zum einen darin, dass die &#196;rzte der Beklagten unabh&#228;ngig von der von den Streithelfern gestellten Diagnose pr&#228;operativ eigene, weitergehende Befunde h&#228;tten erheben m&#252;ssen, bei denen die Lage des Tumors erkannt und folglich die Seitenverwechslung vermieden worden w&#228;re. Zum anderen h&#228;tte w&#228;hrend der Operation das vorhandene Ultraschallger&#228;t vor einer invasiven Inspektion in die Tiefe des gesunden Gehirns zum Einsatz kommen m&#252;ssen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Dar&#252;ber hinaus hat der Kl&#228;ger in der Berufungsinstanz erstmals die Aufkl&#228;rungsr&#252;ge erhoben. Seine Einwilligung zur Operation habe sich nur auf die Sch&#228;del&#246;ffnung an der Stelle bezogen, wo der Tumor festgestellt worden war. Die Einwilligung zur Operation an einer anderen, falschen Stelle habe er nicht erteilt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Der Kl&#228;ger beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>das Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 14. Juni 2002 - Aktenzeichen 15 O 425/99 - abzu&#228;ndern und</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>die Beklagte zu verurteilen, an ihn ein &#252;ber den zugesprochenen Betrag hinaus gehendes Schmerzensgeld in H&#246;he von mindestens weiteren 173.952,15 Euro nebst 5 % Zinsen &#252;ber den Basiszinssatz hieraus seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu bezahlen;</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>festzustellen, dass die Beklagte verpflichtet ist, dem Kl&#228;ger allen materiellen Schaden zu ersetzen, der diesem aus dem am 10. Juli 1990 im K. ... (Name) S. ... (Ort) durchgef&#252;hrten Eingriff entstanden ist und k&#252;nftig noch entsteht, soweit die Anspr&#252;che nicht auf Sozialversicherungstr&#228;ger oder sonstige Dritte &#252;bergegangen sind oder &#252;bergehen werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Die Beklagte und die Streithelfer beantragen,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Sie halten an ihrem erstinstanzlichen Vortrag fest.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Wegen des &#252;brigen Vorbringens der Parteien wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze sowie auf das Vorbringen in den verschiedenen m&#252;ndlichen Verhandlungen Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Der Senat hat zu den in der Berufung weiter verfolgten Behandlungsfehlervorw&#252;rfen ein erg&#228;nzendes m&#252;ndliches Sachverst&#228;ndigengutachten eingeholt, das wiederum Prof. Dr. B. ... (Name), Direktor der neurochirurgischen Universit&#228;tsklinik D. ... (Ort), erstattet hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Wegen der weiteren Einzelheiten des Ergebnisses seines Gutachtens wird auf Blatt 174 ff. d.A. verwiesen.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Die Berufung des Kl&#228;gers ist &#252;berwiegend begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Dem Kl&#228;ger steht gegen die Beklagte ein weitergehender Anspruch aus &#167;&#167; 831 Abs. 1, 847 Abs. 1 BGB a.F. auf Zahlung von Schmerzensgeld in H&#246;he von insgesamt 100.000,- Euro zu. Au&#223;erdem haftet die Beklagte f&#252;r vergangene und zuk&#252;nftige materielle Sch&#228;den, die auf das fehlerhafte Vorgehen der &#196;rzte des K. ... (Name) dessen Tr&#228;ger die Beklagte ist, bei der Vorbereitung und Durchf&#252;hrung der Operation des Kl&#228;gers wegen eines Hirntumors am 10. Juli 1990 zur&#252;ckzuf&#252;hren sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Die Operation des Kl&#228;gers am 10. Juli 1990 war in drei Punkten behandlungsfehlerhaft:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Notwendige pr&#228;operative Befunde wurden nicht erhoben (A.). W&#228;hrend der Operation w&#228;re es weiter geboten gewesen, vor der Exploration in die Tiefe der gesunden linken Hirnh&#228;lfte das vorhandene Sonographie-Ger&#228;t einzusetzen. (B.). Auch h&#228;tte f&#252;r die Entfernung des auf der rechten Seite des Gehirns gelegenen Meningeoms nicht der Zugang &#252;ber die Falx gew&#228;hlt werden d&#252;rfen (C.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Die Feststellungen des Senat beruhen auf den klaren, nachvollziehbaren, widerspruchsfreien und daher &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. B. ... (Name). Die schriftlichen und m&#252;ndlichen Darlegungen des Sachverst&#228;ndigen sind ersichtlich von Sachkunde getragen. Der Senat ist von ihrer Richtigkeit &#252;berzeugt und legt sie der Bewertung des Behandlungsgeschehens im folgenden zu Grunde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>A. Die &#196;rzte der Beklagten haben es vor der Operation des Kl&#228;gers am 10. Juli 1990 fehlerhaft unterlassen, weitere Befunde, die zur Sicherstellung des Operationserfolgs und der Reduzierung des Operationsrisikos geboten waren, zu erheben. Ohne sichere Artdifferenzierung durfte die Operation nicht erfolgen. Man musste die Beiziehung der Gef&#228;&#223;leiter zum Tumor kl&#228;ren (SV Bl. 177 ff. d.A.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Zur Erlangung differentialdiagnostischer Erkenntnisse hinsichtlich der Art des Tumors h&#228;tte zur Vorbereitung der Operation entweder zun&#228;chst eine Untersuchung des Gehirns mittels Kernspin erfolgen m&#252;ssen, um nach deren Ergebnis dann &#252;ber die Notwendigkeit einer Angiographie zu entscheiden. Bei Verzicht auf eine Kernspinuntersuchung war auf jeden Fall eine Angiographie unverzichtbar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Sowohl bei der Kernspinuntersuchung als auch bei der Angiographie w&#228;re erkannt worden, dass der Tumor sich nicht, wie von den Streithelfern beschrieben, auf der linken, sondern der rechten Seite befand. Dann w&#228;re die linksseitige &#214;ffnung der Dura mit all den Weiterungen auf der vergeblichen Suche nach einem linkshirnigen Tumor unterblieben und insbesondere die dadurch verursachte Sehbehinderung vermieden worden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>1. Wie der Sachverst&#228;ndige Prof. Dr. B. ... (Name) &#252;berzeugend dargelegt hat, entsprach im Jahr 1990 die Durchf&#252;hrung einer Kernspinuntersuchung wie auch die Durchf&#252;hrung einer Angiographie zur Erlangung differential-diagnostischer Erkenntnisse zur Tumorart dem Standard der Neurochirurgie zumindest an Universit&#228;tskliniken und Kliniken mit entsprechender Maximalversorgung wie dem Klinikum, dessen Tr&#228;ger die Beklagte ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Eine Kernspinuntersuchung konnte hinsichtlich der Tumorart ggf. weitere Informationen bringen, da hier das seitliche Bild die Beziehungen zum Hirn besser dargestellt h&#228;tte (schriftliches Gutachten S.22). Die Tumorart h&#228;tte, so der Sachverst&#228;ndige, m&#246;glicherweise mit Hilfe eines Kontrastkernspintomogramm bereits erkannt werden k&#246;nnen. Eine Angiographie war jedoch nach Ansicht des Sachverst&#228;ndigen (Bl. 178, 179 d.A.), auch bei einem vorangegangenen Kernspin, bei dem Irrt&#252;mer m&#246;glich sind, der sichere Weg.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Angesichts der hinsichtlich der Tumorart nicht eindeutigen Aussage der Computertomographie und deren Auswertung durch die Streithelfer, wonach es sich mit "gro&#223;er Wahrscheinlichkeit", aber nicht sicher um ein Glioblastom handelte, differentialdiagnostisch aber auch ein zentral eingeschmolzenes Meningeom in Erw&#228;gung gezogen werden musste, war deshalb jedenfalls eine Angiographie geboten, und zwar f&#252;r den Ausschluss eines Meningeoms (m&#252;ndliche Erg&#228;nzungen Bl. 177 d.A.). Dem schlie&#223;t sich der Senat an.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Die differentialdiagnostische Abkl&#228;rung zur Artdifferenzierung des Tumors war vor der Operation geboten. Denn die M&#246;glichkeit eines Meningeoms durfte auch dann nicht au&#223;er acht gelassen werden, wenn nach dem CT ein Tumor aus der Gliomreihe wahrscheinlicher war (Bl. 177 d. A). Anhand der Computertomographie konnte hinsichtlich der Tumorart im Vorfeld keinerlei abschlie&#223;ende Wertung in die eine oder andere Richtung vorgenommen werden (Bl. 73 d.A., Bl. 174 d.A.). Wegen der teilweise unscharfen Abgrenzung zum Hirn musste ein hirneigener Tumor (sog. Gliom oder Glioblastom) ebenso bedacht werden wie andererseits ein Meningeom nicht ausgeschlossen werden konnte (S. 17 schriftliches Gutachten). Dieser Tumor, der histologisch sp&#228;ter festgestellt wurde, ist eine nicht hirneigene, gutartige, langsam wachsende Geschwulst, die von den Gehirnh&#228;uten (Dura mater), die die Gehirnoberfl&#228;che bedecken, ausgeht und das Gehirn allm&#228;hlich durch langsames Wachstum verdr&#228;ngt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Da die M&#246;glichkeit bestand, dass der Tumor ein Meningeom war, war - wie der Sachverst&#228;ndige in &#220;bereinstimmung mit dem vom Kl&#228;ger beauftragten Privatgutachter Prof. Dr. A. ... (Name) nachvollziehbar und widerspruchsfrei dargelegt hat (vgl. S. 22 schriftliches Gutachten, Bl. 175 d.A.) - die pr&#228;operative Analyse der Gef&#228;&#223;versorgung und der ven&#246;sen Abflusswege mittels Angiographie indiziert, um diese genau zu kennen und in die Operationsplanung einbeziehen zu k&#246;nnen. Die Angiographie war auch notwendig, um das Ausma&#223; m&#246;glichen Tumoreinwachsens (Grenze zwischen Tumor und umgebenden Hirngewebe) zu untersuchen (Bl. 74 d.A.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>Mit diesen Ausf&#252;hrungen hat sich der Sachverst&#228;ndige nicht in Widerspruch zu seiner &#196;u&#223;erung in der Sitzung vom 27.3.2002 (Protokoll S. 3 unten) gesetzt, wonach es im "Ermessen des Operateurs" liege, ob er weitere Befunde erheben will. Nur dann, wenn der Operateur von der Diagnose "Gliom" ausgehen durfte, konnte er von weiterer Befunderhebung absehen. Die Frage, ob der Operateur die Diagnose Glioblastom zugrunde legen durfte, hat der Sachverst&#228;ndige klar und widerspruchsfrei verneint. Die M&#246;glichkeit eines (tats&#228;chlich vorliegenden) Meningeoms durfte nicht au&#223;er Betracht gelassen werden durfte. Da nach der Computertomographie mit einer gewissen Restwahrscheinlichkeit doch ein Meningeom in Betracht kommen konnte, war die Durchf&#252;hrung einer Angiographie f&#252;r die Ausschlussdiagnostik geboten und unverzichtbar. Der angiographische Befund wurde fehlerhaft unterlassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Als "Nebenprodukt" (Bl. 74 d.A.) w&#228;re bei der Angiographie erkannt worden, dass der Tumor des Kl&#228;gers sich nicht, wie von den Radiologen infolge der falschen Beschriftung der Aufnahmen durch die R&#246;ntgenassistentin befundet, auf der linken, sondern auf der rechten Seite befand. Das Meningeom w&#228;re mit den &#196;sten der Blutgef&#228;&#223;e im Sch&#228;del, insbesonders von der Arteria meningea in zutreffender Lokalisation, dargestellt worden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Neben der Angiographie (und parallel der vorgeschalteten Kernspinuntersuchung) war die Erhebung weiterer pr&#228;operativer Befunde wie Gesichtsfelduntersuchung, Nativr&#246;ntgen und eine elektroencephalographische Untersuchung (Darstellung von Hirnstr&#246;men im EEG) nicht medizinisch geboten. Auch insoweit folgt der Senat den schl&#252;ssigen Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>a) Eine nochmalige Ausmessung des Gesichtsfeldes des Kl&#228;gers h&#228;tte ebenso wie Nativr&#246;ntgen, das im Jahre 1990 ohnehin nur noch selten durchgef&#252;hrt wurde, hinsichtlich der Art des Tumors keine weiteren Informationen geliefert. Die Gesichtsfeldausf&#228;lle, die von der Augen&#228;rztin des Kl&#228;gers, Dr. Z. ... (Name), dokumentiert waren, zeigten eine unklare Situation an. Die Ergebnisse der Augenuntersuchung hinsichtlich Gesichtsfeld und Stauungspapille passten nicht zu dem im CT dargestellten einseitigen raumfordernden Prozess im Gro&#223;hirn hinten, wobei der CT-Befund prim&#228;r f&#252;hrend war (S. 20 schriftliches Gutachten; Bl. 175 d.A.) .</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>b) Ein EEG war nicht notwendig, da ihm keine relevante Bedeutung neben den bildgebenden Befunden zukam (Bl. 25 des schriftlichen Gutachtens, Bl. 180 d.A.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>B. W&#228;hrend der Operation h&#228;tten die &#196;rzte vor der schadenstr&#228;chtigen Exploration im Hirninneren, d.h. vor Koagulation der Hirnoberfl&#228;che und Er&#246;ffnung der Arachnoidea, um unter hohem Risiko in die Tiefe des gesunden Hirns parallel zur Falx eingehen zu k&#246;nnen, das ihnen zur Verf&#252;gung stehende Sonographieger&#228;t einsetzen m&#252;ssen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>Bei intraoperativer Ultraschallbildgebung (Sonographie) wird ein etwa 2 cm im Durchmesser gro&#223;er Schallkopf in steriler H&#252;lle auf die Hirnoberfl&#228;che aufgesetzt und gibt Bilder vom Gehirninneren, auf welchen ein Tumor mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geortet werden kann, wie es hier zu einem sp&#228;teren Zeitpunkt der Operation auch tats&#228;chlich der Fall war.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Nachdem dieses Ger&#228;t den Operateuren des K. ... (Name) zur Verf&#252;gung stand, h&#228;tte es zu einem fr&#252;heren Zeitpunkt, d.h. vor dem invasiven, mit hohem Gef&#228;hrdungspotential belasteten Eingriff in das Gehirn zum Einsatz kommen m&#252;ssen. Der Arzt, der eine bessere und modernere Ausstattung zur Behandlung des Patienten hat, ist ebenso wie derjenige, der &#252;ber Spezialkenntnisse verf&#252;gt, verpflichtet, die Ger&#228;te und F&#228;higkeiten einzusetzen, wenn dadurch die Heilungschancen verbessert und unerw&#252;nschte Nebenwirkungen erkannt und abgewendet werden k&#246;nnen (BGH NJW 1988, 2949, BGH VersR 1989, 851). Zwar entsprach im Jahre 1990 der routinem&#228;&#223;ige Einsatz von Sonographieger&#228;ten bei derartigen Operationen noch nicht dem allgemeinen medizinischen Standard in der Neurochirurgie (S. 21, 25 schriftliches Gutachten). Die Ger&#228;te des damaligen Standards reichten auch nicht immer aus, um die gli&#246;sen Strukturen des Tumors vom Hirn zu unterscheiden, die in der Sonographie unter Umst&#228;nden so aussehen konnten, wie das Gehirngewebe selbst. Nachdem die Operateure hier aber den aufgrund der Beschriftung der Computertomographie zu erwartenden Befund eines Tumors an der Hirnoberfl&#228;che nicht vorfanden, h&#228;tte - unabh&#228;ngig von der Verwechslung der beiden Hirnseiten durch die Radiologen, die ein Operateur nicht in Betracht ziehen muss, (so der Sachverst&#228;ndige (Bl. 180f) &#252;bereinstimmend mit dem Privatgutachter) - vor Spaltung des Gehirns in die Tiefe und vor Pr&#228;parierung in den gesunden linken Hinterhauptslappen hinein, bei der die Zerst&#246;rung von Hirnsubstanz in Kauf genommen wurde, von der M&#246;glichkeit einer nicht invasiven intraoperativen Diagnostik durch Gebrauch gemacht werden m&#252;ssen. Bei Einsatz des Sonographieger&#228;tes w&#228;re erkannt worden, dass der Tumor des Kl&#228;gers nicht linkshirnig, sondern auf der rechten Seite lokalisiert war.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Auch insoweit folgt der Senat den eindeutigen und nachvollziehbaren Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen. Das &#214;ffnen des Sch&#228;dels links statt rechts, Folge der fehlerhaften, f&#252;r die Operateure jedoch nicht aus den Aufnahmen selbst erkennbaren Seitenverwechslung in der Beschriftung des Computertomographie durch die Streithelfer, hat f&#252;r sich genommen noch zu keiner Sch&#228;digung gef&#252;hrt, so der Sachverst&#228;ndige (Bl. 75 d.A.) in &#220;bereinstimmung mit dem Privatgutachter. Der Operateur setzte die Sch&#228;den des Kl&#228;gers jedoch, so der Sachverst&#228;ndige anhand des Operationsberichts eindeutig klarstellend, als er die Hirnoberfl&#228;che ca. 1,5 cm parasagittal im occipito-parietalen Bereich" koagulierte und die Arachnoidea er&#246;ffnete und dann in die Tiefe parallel zur Falx einging (siehe Operationsbericht Bl. 9 der Behandlungsunterlagen der Beklagten). Durch diese Inspektion in die Tiefe wurde der linke Occipitallappens (Hinterhauptlappens) mit der Sehrinde gesch&#228;digt und die motorischen L&#228;hmungen am rechten Bein sowie die sensiblen Sensationen rechts verursacht. Dieser Gesundheitsschaden des Kl&#228;gers w&#228;re vermieden worden, h&#228;tte der Operateur pflichtgem&#228;&#223; das Sonographieger&#228;t auf der Suche dem Tumor eingesetzt. Dabei w&#228;re die Lokalisierung des Tumors erkannt worden, die Exploration in die Tiefe der linken Hirnh&#228;lfte w&#228;re unterblieben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>C. Weiterhin war es behandlungsfehlerhaft, den rechtsseitigen Tumor von der linken Seite aus durch die Falx cerebri zu entfernen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>Insoweit nimmt der Senat Bezug auf die Ausf&#252;hrungen des Landgerichts.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>In &#220;bereinstimmung mit dem Privatgutachter hat der Sachverst&#228;ndige &#252;berzeugend dargestellt, dass die Operation &#252;ber diesen Zugang unvollst&#228;ndig bleiben musste, mithin hierdurch zwangsl&#228;ufig eine zweite Operation vorprogrammiert gewesen ist. Erste Priorit&#228;t h&#228;tte der Verschluss der linken Seite und eine weitere Operation auf der rechten Seite haben m&#252;ssen, was technisch ohne Verz&#246;gerung in einer Narkose und mit weniger Risiko m&#246;glich gewesen w&#228;re.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Durch diesen Operationsweg sind jedoch - sieht man von der Notwendigkeit einer erschwerten Zweitoperation mit zweiter Narkose ab - &#252;ber die durch die fehlerhafte Erstoperation verursachten Sch&#228;den hinaus (B.) keine zus&#228;tzlichen Gesundheitssch&#228;den hervorgerufen worden. Der Sachverst&#228;ndige hat dies auf Vorhalt der entgegenstehenden Ausf&#252;hrungen des Privatgutachters Prof. Dr. A. ... (Name), wonach durch das Abhalten der linken Hirnh&#228;lfte mit einem Spatel Druck ausge&#252;bt werden und weitere Sch&#228;den gesetzt worden seien (S. 59 des Privatgutachtens), verneint. Die Folgen, unter denen der Kl&#228;ger jetzt leidet, sind nach dem Sachverst&#228;ndigen mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit bereits durch die Suche in der Tiefe des gesunden Hirns auf der linken Seite hervorgerufen worden (Bl. 183 d. A).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>D. Infolge der Sch&#228;digung des linken Occipitallappens (Hinterhauptlappens) unter Zerst&#246;rung der linksseitigen Calcarinarinde ist es beim Kl&#228;ger zu einer homonymen Hemianopsie nach rechts gekommen. Kausal auf die Behandlungsfehler zur&#252;ckf&#252;hrbar und nicht schicksalshaft-tumorbedingt sind der weitestgehende Ausfall des Gesichtsfeldes des Kl&#228;gers nach rechts mit einem schmalen Streifen an der Peripherie des oberen Quadranten und einem punktf&#246;rmigen Bereich und einem schmalen, f&#252;r sinnvolles Sehen nicht verwertbaren Strich im zentralen Bereich, auch die rechtsseitige Beinl&#228;hmung und Gef&#252;hlsst&#246;rungen am rechten Bein, die unmittelbar nach der ersten Operation st&#228;rker waren, sich zwischen-zeitlich aber weitgehend zur&#252;ckgebildet haben, sind den &#228;rztlichen Fehlern zuzurechnen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>E. Nicht kausal den Behandlungsfehlern zugeordnet werden kann das Auftreten einer Rezidivgeschwulst und das Anfallsleiden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>Selbst wenn der Kl&#228;ger sofort und nur einmal auf der richtigen rechten Gehirnseite operiert worden w&#228;re, w&#228;re eine Rezidivbildung nicht auszuschlie&#223;en.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>Ebenfalls nicht auf den Behandlungsfehler zur&#252;ckgef&#252;hrt werden kann das beim Kl&#228;ger sp&#228;ter eingetretene hirnorganische Psychosyndrom mit einem Anfallsleiden (anfallsartige Sensationen von Seiten der Sehrinde und Auftreten eines Grand mal-Anfalls sowie Vorboten eines Krampfes). Der Sachverst&#228;ndige, hat, f&#252;r den Senat &#252;berzeugend, dargelegt (Bl. 187 d.A.), dass diese sp&#228;ter eingetretenen Gesundheitssch&#228;den tumor- und operationsbedingt ununterscheidbar danach, ob der Eingriff auf der rechten oder auf der linken Seite durchgef&#252;hrt wurde, m&#246;glicherweise auch dann eingetreten w&#228;ren, wenn die Operation direkt auf der richtigen rechten Seite durchgef&#252;hrt worden w&#228;re.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>Insoweit kommen dem Kl&#228;ger keine Beweiserleichterungen oder gar eine Umkehr der Beweislast wegen Vorliegens eines groben Behandlungsfehlers zugute. Ein grober Behandlungsfehler liegt nicht vor, weil in der gegebenen Situation weder das Unterlassen einer Angiographie bzw. einer Kernspinuntersuchung noch die Inspektion in die Tiefe des Gehirns eine solche Bewertung rechtfertigen. Ein grober Behandlungsfehler liegt nur dann vor, wenn der Arzt eindeutig gegen bew&#228;hrte &#228;rztliche Behandlungsregeln oder gesicherte medizinische Erkenntnisse versto&#223;en und einen Fehler begangen hat, der aus objektiver Sicht nicht mehr verst&#228;ndlich erscheint, weil er einem Arzt schlechterdings nicht unterlaufen darf (BGH VersR 2001, 1116). Angesichts des radiologischen Befundes, der "mit gro&#223;er Wahrscheinlichkeit" von einem hirneigenen Glioblastom ausging, dessen Resektion anders als die Entfernung des Meningeoms weitere Diagnostik nicht unbedingt verlangte, und angesichts der den Radiologen unterlaufenen Seitenverwechslung, der zufolge sich der Tumor entgegen der Erwartungen des Operateurs nicht an der linken Hirnoberfl&#228;che darstellte, bezeichnete der Sachverst&#228;ndige es mehrmals als "nachvollziehbar", dass in dieser besonderen Situation ohne Verdacht einer Seitenverwechslung nach einem hirneigenen Tumor in die Tiefe hinein gesucht wurde (Bl. 24 schriftliches Gutachten). Damit fehlt die Bewertung des medizinischen Vorgehens durch den Sachverst&#228;ndigen als eindeutig fehlerhaft und unverst&#228;ndlich, wie sie eine gerichtliche Einordnung als groben Behandlungsfehler voraussetzt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>Soweit der Sachverst&#228;ndige die Fortsetzung der Operation nach Aufdeckung des falschen Zugangs durch die Falx hindurch in die rechte Hirnh&#228;lfte als unverst&#228;ndlich bewertet hat, hat er es zugleich als sehr unwahrscheinlich erachtet, dass dadurch weitere Gesundheitsbeeintr&#228;chtigungen prim&#228;r verursacht worden sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>F. Bei der Bemessung der H&#246;he des Schmerzensgeld hat der Senat ber&#252;cksichtigt, dass hier der Fehler der Radiologen die Kausalkette f&#252;r die Sch&#228;digung des Kl&#228;gers ausgel&#246;st hat, die durch das nachfolgende Fehlverhalten der &#196;rzte der Beklagten wegen Au&#223;erachtlassung medizinischer Regeln und Sorgfaltspflichten nicht unterbrochen worden ist, und der fatale Ablauf f&#252;r den Kl&#228;ger aber nicht nur in einem, sondern verschiedenen Punkten (s. A. und B.) durch ein fehlerfreies Verhalten der &#196;rzte h&#228;tte vermieden werden k&#246;nnen. Infolge dieser Kumulation von Fehlern seitens der &#196;rzte ist - neben der Notwendigkeit einer zweiten Operation mit all ihren Risiken - das Gesichtsfeld des Kl&#228;gers auf dem linken Auge (nach rechts) eingeschr&#228;nkt, tumorbedingt zus&#228;tzlich auch das Gesichtsfeld des Kl&#228;gers nach links, mit der Folge, dass der Kl&#228;ger praktisch in seinem Sehverm&#246;gen einem Blinden gleichgestellt werden kann und seiner beruflichen T&#228;tigkeit nicht mehr nachgehen kann. Ohne die durch die fehlerhafte Operation bedingte linkshirnige Hemianopsie nach rechts w&#228;re der Kl&#228;ger auch angesichts der durch den Tumor auf der rechten Seite bedingten Hemianopsie nach links mit Hilfe spezieller Trainingsprogramme in der Lage gewesen, wieder zu lesen und am Stra&#223;enverkehr teilzunehmen. Das unangenehme Gef&#252;hl des Dunkelseins auf der einen Seite, unter dem der Kl&#228;ger ebenfalls leidet, h&#228;tte wegtrainiert werden k&#246;nnen. Diese M&#246;glichkeiten bleiben dem Kl&#228;ger nunmehr ganz verschlossen. Neben den rechtsseitigen motorischen und sensiblen St&#246;rungen des Kl&#228;gers, die sich weitgehend zur&#252;ckgebildet haben, wiegt diese Beeintr&#228;chtigung besonders schwer.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>G. Die Aufkl&#228;rungsr&#252;ge kann - zumal sie in der Berufungsinstanz erstmals erhoben wurde und ohne Entschuldigungsgr&#252;nde nach &#167; 531 Abs. 2 S.1 Nr. 3 ZPO nicht zuzulassen ist - nicht durchgreifen. Die Er&#246;ffnung des Sch&#228;dels auf der linken Seite mit den weiteren Folgen war ebenso wie die versuchte Entfernung des Tumors durch die Falx behandlungsfehlerhaft. &#220;ber ein Vorgehen, das behandlungsfehlerhaft ist, braucht naturgem&#228;&#223; nicht aufgekl&#228;rt zu werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>H. Hinsichtlich des Zinsausspruchs verbleibt es bei der landgerichtlichen Entscheidung. Eine h&#246;here Verzinsung von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz ist nicht gerechtfertigt. In der f&#252;r vor dem 01.05.00 f&#228;llige Forderungen ma&#223;gebenden Fassung der &#167;&#167; 291 i.V.m. 288 Abs. 1 BGB (vgl. Art. 229 &#167; 1 Abs. 1 S. 3 EGBGB) betrug der gesetzliche Zinssatz 4 %.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="52"/>I. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 92 Abs. 1, 97 Abs. 1, 101 ZPO, der Ausspruch &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="53"/>Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision bestehen nicht. Weder hat die Rechtssache grunds&#228;tzliche Bedeutung noch erfordert die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts (&#167; 543 Abs. 2 ZPO n.F.).</td></tr></table> </td></tr></table>
133,768
olgkarl-2003-03-17-15-ar-5302
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
15 AR 53/02
2003-03-17T00:00:00
2019-01-07T10:34:12
2019-02-12T12:16:47
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Das Verfahren wird dem Bundesgerichtshof zur Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts vorgelegt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Nach Abgabe des Mahnverfahrens durch das Amtsgericht S. hat der Kl&#228;ger mit Schriftsatz vom 27.09.2002 vor dem Amtsgericht Karlsruhe Anwaltshonorar in H&#246;he von 667,68 EUR nebst Zinsen geltend gemacht. Der Sitz der Rechtsanwaltskanzlei des Kl&#228;gers befindet sich in Karlsruhe. Der Beklagte hat seinen Wohnsitz in 5... G.B., im Bezirk des Amtsgerichts Geilenkirchen. Der Kl&#228;ger macht geltend, er sei im Jahr 2001 im Auftrag des Beklagten au&#223;ergerichtlich t&#228;tig geworden gegen&#252;ber dem damaligen Arbeitgeber des Beklagten in Karlsruhe und gegen&#252;ber dem Arbeitsamt in K. Der Beklagte h&#228;lt die Forderung des Kl&#228;gers f&#252;r nicht berechtigt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Mit Verf&#252;gung vom 30.09.2002 hat das Amtsgericht Karlsruhe das schriftliche Vorverfahren angeordnet und gleichzeitig den Kl&#228;ger aufgefordert, sich zur &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit zu erkl&#228;ren, da der Beklagte nicht im Bezirk des Amtsgerichts Karlsruhe wohne. Mit Verf&#252;gung vom 21.10.2002 hat die zust&#228;ndige Richterin, Dr. Bruggner, beim Kl&#228;ger angefragt, ob er Verweisung an das &#246;rtlich zust&#228;ndige Amtsgericht Geilenkirchen beantrage, &#8222;mit dem erneuten Hinweis auf die &#246;rtliche Unzust&#228;ndigkeit des AG Karlsruhe&#8220;. Am 23.10.2002 hat der Kl&#228;ger darauf hingewiesen, das Amtsgericht Karlsruhe sei unter dem Gesichtspunkt des Erf&#252;llungsorts &#246;rtlich zust&#228;ndig. Gleichzeitig hat er jedoch vorsorglich Verweisung an das Amtsgericht Geilenkirchen beantragt. Mit weiterem Schriftsatz vom 30.10.2002 hat der Kl&#228;ger &#8222;mit Besorgnis die erneute Mitteilung des Gerichts zur Frage der &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit vom 21.10.2002&#8220; zur Kenntnis genommen und erkl&#228;rt, er &#8222;lehne deshalb die Richterin am Amtsgericht B&#228;r wegen der Besorgnis der Befangenheit ab&#8220;. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Beklagte, der selbst von Beruf Dachdeckermeister ist, hat darauf hingewiesen, Erf&#252;llungsort f&#252;r eine eventuelle Honorarforderung des Kl&#228;gers m&#252;sse der Wohnsitz des Beklagten im Bezirk des Amtsgerichts Geilenkirchen sein, da f&#252;r die Forderung des Kl&#228;gers das gleiche gelten m&#252;sse wie bei jeder anderen Geldforderung, beispielsweise bei einer Handwerkerrechnung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Mit Beschluss vom 11.11.2002 hat sich das Amtsgericht Karlsruhe f&#252;r &#246;rtlich unzust&#228;ndig erkl&#228;rt und den Rechtsstreit auf den Hilfsantrag des Kl&#228;gers an das Amtsgericht Geilenkirchen verwiesen. Zur Begr&#252;ndung hat die zust&#228;ndige Richterin Dr. Bruggner darauf hingewiesen, der Gerichtsstand gem. &#167; 29 ZPO sei nicht gegeben. Mit Beschluss vom 19.11.2002 hat das Amtsgericht Geilenkirchen sich seinerseits f&#252;r &#246;rtlich unzust&#228;ndig erkl&#228;rt und die Akte gem. &#167; 36 Abs. 2 ZPO dem Oberlandesgericht Karlsruhe zur Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts vorgelegt. Das Amtsgericht Geilenkirchen ist der Auffassung, der Beschluss des Amtsgerichts Karlsruhe sei objektiv willk&#252;rlich, da &#8222;nach der herrschenden Rechtsprechung und Meinung allgemein anerkannt&#8220; sei, dass bei einer Klage auf Zahlung von Anwaltshonorar ein Gerichtsstand gem. &#167; 29 ZPO am Ort des Sitzes der Kanzlei des Anwaltes gegeben sei. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Verfahren ist dem Bundesgerichtshof zur Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts gem&#228;&#223; &#167; 36 Abs. 3 ZPO vorzulegen. Nach Auffassung des Senats ist gem&#228;&#223; &#167; 36 Abs. 1 Ziffer 6 ZPO das Amtsgericht Geilenkirchen zust&#228;ndig. Der Senat ist an einer eigenen Entscheidung jedoch gehindert, da die Entscheidung in einer Rechtsfrage von Entscheidungen anderer Oberlandesgerichte und des Bundesgerichtshofs abweichen w&#252;rde (&#167; 36 Abs. 3 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Voraussetzungen f&#252;r eine Zust&#228;ndigkeitsbestimmung gem. &#167; 36 Abs. 1 Ziffer 6 ZPO liegen vor. Sowohl das Amtsgericht Karlsruhe als auch das Amtsgericht Geilenkirchen haben sich im Sinne von &#167; 36 Abs. 1 Ziffer 6 ZPO rechtskr&#228;ftig f&#252;r unzust&#228;ndig erkl&#228;rt. Die Zust&#228;ndigkeit des Oberlandesgerichts Karlsruhe im Bestimmungsverfahren ergibt sich aus &#167; 36 Abs. 2 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> &#214;rtlich zust&#228;ndig f&#252;r die Entscheidung &#252;ber das Anwaltshonorar des Kl&#228;gers ist das Amtsgericht Geilenkirchen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Zust&#228;ndigkeit des Amtsgerichts Geilenkirchen ergibt sich nicht aus &#167; 281 Abs. 2 S. 4 ZPO (bindende Verweisung). Denn die Entscheidung des Amtsgerichts Karlsruhe vom 11.11.2002 war nicht bindend. Der Verweisungsbeschluss des Amtsgerichts Karlsruhe ist als objektiv willk&#252;rlich anzusehen im Sinne der Rechtsprechungsgrunds&#228;tze zu &#167; 281 ZPO (vgl. Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. Aufl. 2002, &#167; 281 ZPO Rn. 17). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der Verweisungsbeschluss des Amtsgerichts Karlsruhe ist unter Verletzung von &#167; 47 ZPO (unaufschiebbare Amtshandlungen bei einem Ablehnungsgesuch) ergangen. Mit Schriftsatz vom 30.10.2002 hatte der Kl&#228;ger die zust&#228;ndige Richterin wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt. Zwar bezog sich die Ablehnung nach ihrem Wortlaut auf &#8222;Richterin am Amtsgericht B&#228;r&#8220;. Nach den Umst&#228;nden war jedoch unzweifelhaft die zust&#228;ndige Richterin am Amtsgericht Dr. Bruggner gemeint, so dass&#160;&#160;im Wege der Auslegung des Kl&#228;gerantrags&#160;&#160;von einem Befangenheitsantrag gegen Richterin am Amtsgericht Dr. Bruggner auszugehen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Kl&#228;ger st&#252;tzte seinen Befangenheitsantrag auf den richterlichen Hinweis vom 21.10.2002, der von Richterin am Amtsgericht Dr. Bruggner stammte. Die Namensverwechslung ist auf Seiten des Kl&#228;gers dadurch entstanden, dass eine fr&#252;here Verf&#252;gung des Gerichts (Verf&#252;gung vom 30.09.2002) vertretungsweise von Richterin am Amtsgericht B&#228;r getroffen worden war und dass die an den Kl&#228;ger &#252;bersandte Ausfertigung der Verf&#252;gung vom 21.10.2002 lediglich den Vermerk der Gesch&#228;ftsstelle &#8222;Auf Anordnung&#8220;&#160;&#160;ohne Mitteilung des Namens der verantwortlichen Richterin&#160;&#160;enthielt, der Kl&#228;ger konnte bei Empfang dieser Verf&#252;gung deshalb nicht erkennen, dass das Verfahren inzwischen von einer anderen Richterin bearbeitet wurde. Diese Umst&#228;nde waren bei Eingang des Befangenheitsantrags des Kl&#228;gers vom 30.10.2002 f&#252;r die zust&#228;ndige Richterin Dr. Bruggner erkennbar, so dass sie den Antrag des Kl&#228;gers als Befangenheitsantrag gegen sich selbst h&#228;tte auslegen m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Gem&#228;&#223; &#167; 47 ZPO h&#228;tte Richterin am Amtsgericht Dr. Bruggner vor einer Entscheidung &#252;ber den Befangenheitsantrag keine Entscheidung zur Zust&#228;ndigkeitsfrage treffen d&#252;rfen; denn der Verweisungsbeschluss enth&#228;lt keine unaufschiebbare Amtshandlung im Sinne des Gesetzes. Worauf dieser Versto&#223; beruht, ob etwa die erforderliche Auslegung des Antrags &#252;bersehen wurde, kann dahinstehen. Der Versto&#223; gegen &#167; 47 ZPO ist in jedem Fall in objektiver Hinsicht als schwerwiegend anzusehen; denn eine Entscheidung entgegen &#167; 47 ZPO bedeutet der Sache nach eine Verletzung des Prinzips des gesetzlichen Richters. Diese Bedeutung des Versto&#223;es f&#252;hrt dazu, dass die Handhabung des Amtsgerichts Karlsruhe als objektiv willk&#252;rlich im Sinne der Rechtsprechungsgrunds&#228;tze zu &#167; 281 ZPO angesehen werden muss. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Bei dieser Bewertung spielt es keine Rolle, ob und inwieweit der Befangenheitsantrag des Kl&#228;gers Aussicht auf Erfolg gehabt h&#228;tte. Es kommt im Rahmen von &#167; 281 Abs. 2 S. 4 ZPO nicht darauf an, ob bei einer Beachtung von &#167; 47 ZPO voraussichtlich der Befangenheitsantrag zur&#252;ckgewiesen worden w&#228;re und anschlie&#223;end dieselbe Richterin in gleicher Art und Weise &#252;ber die Verweisung entschieden h&#228;tte. Die theoretische M&#246;glichkeit einer anderweitigen Entscheidung &#252;ber die Zust&#228;ndigkeit allein, die sich bereits unmittelbar aus dem Versto&#223; gegen &#167; 47 ZPO ergibt, reicht aus, um der Entscheidung des Amtsgerichts Karlsruhe im Rahmen von &#167; 281 Abs. 2 S. 4 ZPO die Bindungswirkung abzusprechen. Insoweit muss bei einem Versto&#223; gegen das Prinzip des gesetzlichen Richters das gleiche gelten wie bei den vielfach in der Rechtsprechung behandelten F&#228;llen einer Verletzung des rechtlichen Geh&#246;rs (vgl. Z&#246;ller/Greger, a.a.O., &#167; 281 ZPO Rn. 17 a). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit des Amtsgerichts Geilenkirchen ergibt sich jedoch aus &#167; 13 ZPO. Denn der Beklagte hat seinen Wohnsitz im Bezirk dieses Gerichts. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Zust&#228;ndigkeit des Amtsgerichts Geilenkirchen steht &#167; 35 ZPO (Wahl unter mehreren Gerichtsst&#228;nden) nicht entgegen. Die vom Kl&#228;ger im vorausgegangenen Mahnverfahren getroffene Wahl des Amtsgerichts Karlsruhe ist ohne Bedeutung. Denn im Bezirk des Amtsgerichts Karlsruhe ist ein Gerichtsstand nicht gegeben. Insbesondere ist Erf&#252;llungsort der streitigen Verpflichtung des Beklagten der Wohnsitz des Beklagten (im Bezirk Geilenkirchen) und nicht der Sitz der Kanzlei des Kl&#228;gers (in Karlsruhe). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> In fr&#252;heren Jahren hat die Rechtsprechung ganz &#252;berwiegend den Erf&#252;llungsort f&#252;r die Zahlung des Anwaltshonorars am Sitz der Anwaltskanzlei gesehen (vgl. BGH WM 1981, 411; BGH NJW 1986, 1178; BGH NJW 1991, 3095). Diese Auffassung ist in den letzten Jahren sowohl in der Literatur als auch in der Rechtsprechung der Instanzgerichte zunehmend auf Kritik gesto&#223;en (vgl. Prechtel, NJW 1999, 3617 ff.; Siemon, MDR 2002, 366 ff.; OLG Frankfurt, NJW 2001, 1583; LG M&#252;nchen, NJWRR 2002, 206; LG Frankfurt, NJW 2001, 2640; LG Ravensburg, BRAKMitt. 2002, 99, 100; AG Dortmund, BRAKMitt. 2000, 207; AG Rastatt, JurB&#252;ro 2002, 39; AG Spandau, NJW 2000, 1654; entsprechend f&#252;r das Honorar eines Steuerberaters OLG Hamburg, OLGR 2000, 222); andere wollen hingegen an der bisherigen Auffassung festhalten (vgl. Kr&#252;germeyer Kalthoff/Reutershan, MDR 2001, 1216 ff.; BayObLG NJW 2003, 366; OLG Hamburg, BRAKMitt. 2002, 44; OLG M&#252;nchen, Versicherungsrecht 2001, 395; OLG K&#246;ln, NJWRR 1997, 825). Der Senat ist der Auffassung, dass die fr&#252;her herrschende Meinung rechtlich nicht haltbar ist. Gerichtsstand des Erf&#252;llungsorts f&#252;r die Zahlung des Anwaltshonorars ist gem. &#167;&#167; 29 Abs. 1 ZPO, 269 Abs. 1 BGB der Wohnsitz des Mandanten zur Zeit der Entstehung des Schuldverh&#228;ltnisses. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Der Leistungsort (bzw. Erf&#252;llungsort) f&#252;r eine vertragliche Verpflichtung ist in &#167; 269 Abs. 1 BGB geregelt. Nach dem Wortlaut des Gesetzes ist der Leistungsort f&#252;r jede einzelne Verpflichtung (&#8222;Schuldverh&#228;ltnis&#8220;) gesondert zu bestimmen. Auch bei gegenseitigen Vertr&#228;gen muss sich der Erf&#252;llungsort f&#252;r die wechselseitigen Leistungen jeweils nach den unterschiedlichen Wohnsitzen der beiden Vertragspartner richten (vgl. Palandt/Heinrichs, BGB, 62. Aufl. 2003, &#167; 269 BGB Rn. 7, 13). Ein gemeinsamer Erf&#252;llungsort bei gegenseitigen Vertr&#228;gen ist dem B&#252;rgerlichen Gesetzbuch grunds&#228;tzlich fremd. Da es f&#252;r den Anwaltsvertrag insoweit keine Sondervorschriften gibt, ist auch f&#252;r die Zahlungsverpflichtung des Mandanten gegen&#252;ber dem Rechtsanwalt der Ort ma&#223;geblich, an dem der Mandant zum Zeitpunkt der Beauftragung des Rechtsanwalts seinen Wohnsitz hat [vgl. AG Spandau, NJW 2000, 1654; Prechtel, NJW 1999, 3617 ff.; Einsiedler, NJW 2001, 1549 f.; Siemon (a.a.O.)]. Nur dieses Verst&#228;ndnis von &#167; 269 Abs. 1 BGB kann Sinn und Zweck der gesetzlichen Regelung gerecht werden. Dies hat Siemon (a.a.O.) vor allem unter Heranziehung historischer Argumente bei der Auslegung deutlich herausgearbeitet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Sitz der Anwaltskanzlei l&#228;sst sich auch nicht aus der &#8222;Natur des Schuldverh&#228;ltnisses&#8220; (vgl. &#167; 269 Abs. 1 BGB) als Erf&#252;llungsort ansehen. Die &#8222;Natur des Schuldverh&#228;ltnisses&#8220; ist von Bedeutung bei Ladengesch&#228;ften des t&#228;glichen Lebens, bei denen es &#252;blich ist, im Ladenlokal die gekaufte Ware bar zu bezahlen (vgl. Palandt/Heinrichs, a.a.O., &#167; 269 BGB Rn. 12). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die f&#252;r solche Ladengesch&#228;fte des t&#228;glichen Lebens geltenden Grunds&#228;tze lassen sich weder auf den Anwaltsvertrag noch auf die meisten anderen Dienstvertr&#228;ge &#252;bertragen. Denn es ist&#160;&#160;zumindest heute&#160;&#160;nicht &#252;blich, dass bei Dienstvertr&#228;gen Zahlungen in bar in den Gesch&#228;ftsr&#228;umen des Dienstverpflichteten erfolgen. Soweit in fr&#252;heren Zeiten aus der &#8222;Natur&#8220; des Dienstvertrages etwas anderes gefolgert wurde, ist dies wohl nur historisch erkl&#228;rbar. Fr&#252;her mag es teilweise &#252;blich gewesen sein, dass ein Arbeiter oder Dienstverpflichteter an seiner Arbeitsst&#228;tte in bar entlohnt wurde (vgl. insbesondere Prechtel, a.a.O., 3617 unter Hinweis auf KG, JW 1927, 1324). Eine solche Art und Weise der Zahlung ist heute jedoch beim Arbeitslohn genauso un&#252;blich wie beim Anwaltshonorar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Andere Umst&#228;nde, die f&#252;r eine &#8222;Verkehrssitte&#8220; zugunsten des Rechtsanwalts sprechen k&#246;nnten, sind nicht ersichtlich. Eine Verkehrssitte, die als Umstand zur Bestimmung des Leistungsorts im Sinne von &#167; 269 Abs. 1 BGB anzusehen w&#228;re, k&#246;nnte sich nur aus einer bestimmten tats&#228;chlichen Handhabung zwischen den Vertragspartnern ergeben. Hierf&#252;r ist im Verh&#228;ltnis zwischen Rechtsanwalt und Mandant nichts ersichtlich. Eine&#160;&#160;letztlich unrichtige&#160;&#160;Rechtsprechungspraxis kann sicherlich eine &#8222;Verkehrssitte&#8220; nicht begr&#252;nden (dies verkennen Kr&#252;germeyer Kalthoff/Reutershan, a.a.O., MDR 2001, 1216, 1218; vgl. zur Verkehrssitte ausf&#252;hrlich Prechtel, a.a.O., 3618). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Die fr&#252;her herrschende Auffassung st&#252;tzte sich f&#252;r einen einheitlichen Erf&#252;llungsort beim Anwaltsvertrag vor allem auf den Gesichtspunkt des &#8222;Schwerpunkts des Vertrages&#8220;, der an dem Ort anzunehmen sei, an welchem die vertragscharakteristische Leistung (die Dienstleistung des Rechtsanwalts) zu erbringen sei (vgl. BGH, WM 1981, 411). Diese Begr&#252;ndung ist nach Auffassung des Senats jedoch nicht tragf&#228;hig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Den Vorschriften des BGB l&#228;sst sich keine Grundlage daf&#252;r entnehmen, dass bei bestimmten gegenseitigen Vertr&#228;gen ein einheitlicher Erf&#252;llungsort&#160;&#160;f&#252;r die beiderseitigen Verpflichtungen&#160;&#160;nach der &#8222;vertragscharakteristischen Leistung&#8220; zu bestimmen sei. Vielmehr spricht sowohl der Wortlaut von &#167; 269 Abs. 1 BGB als auch Sinn und Zweck des Gesetzes (siehe oben a) daf&#252;r, dass es nach dem Gesetz grunds&#228;tzlich keinen einheitlichen Erf&#252;llungsort bei gegenseitigen Vertr&#228;gen geben kann, wenn die Vertragspartner an unterschiedlichen Orten wohnen. F&#252;r die Schwerpunkt- Theorie bzw. das Argument der &#8222;vertragscharakteristischen Leistung&#8220; fehlt ein ausreichender Ankn&#252;pfungspunkt im Gesetz [vgl. Prechtel, a.a.O., 3617; das OLG Frankfurt (NJW 2000, 1583) weist darauf hin, dass die vom BGH in der Vergangenheit gest&#252;tzte fr&#252;her herrschende Meinung eine ausreichende Begr&#252;ndung vermissen lasse.]. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Gegen einen gemeinsamen Erf&#252;llungsort bei einem bestimmten &#8222;Schwerpunkt des Vertrages&#8220; sprechen auch die Konsequenzen, die bisher in der Rechtsprechung aus dieser Argumentation gezogen wurden: Bei einer konsequenten Anwendung des Schwerpunkt- Gedankens m&#252;sste sich bei allen gegenseitigen Vertr&#228;gen ein gemeinsamer Leistungsort dort ergeben, wo die vertragscharakteristische Leistung zu erbringen ist. Diese&#160;&#160;an sich zwingende&#160;&#160;Konsequenz wird von den Vertretern der Schwerpunkt- Theorie jedoch nirgendwo gezogen. Soweit die fr&#252;her herrschende Meinung einen gemeinsamen Erf&#252;llungsort angenommen hat, sollte dies nur bei einigen Arten von gegenseitigen Vertr&#228;gen gelten, keineswegs jedoch bei allen derartigen Vertragsverh&#228;ltnissen (vgl. hierzu Palandt/Heinrichs, a.a.O., &#167; 269 BGB Rn. 13). Es leuchtet jedoch nicht ein, weshalb die Schwerpunkt-&#160;&#160;Theorie zwar bei bestimmten Dienstvertr&#228;gen Anwendung finden soll, jedoch generell nicht bei Kaufvertr&#228;gen. W&#252;rde man andererseits&#160;&#160;was an sich konsequent w&#228;re&#160;&#160;die Schwerpunkt- Theorie auf s&#228;mtliche gegenseitige Vertr&#228;ge ausdehnen, w&#252;rde dies tragenden Prinzipien des Schuldnerschutzes im Prozessrecht (vgl. &#167;&#167; 13, 17 ZPO) und im materiellen Recht zuwider laufen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Im &#220;brigen ist darauf hinzuweisen, dass der Gesichtspunkt des Schwerpunkts des Vertrages&#160;&#160;selbst wenn man dieser rechtlichen Argumentation grunds&#228;tzlich folgen w&#252;rde&#160;&#160;jedenfalls heute f&#252;r den Anwaltsvertrag keine Bedeutung mehr haben kann. Aufgrund gewandelter tats&#228;chlicher Verh&#228;ltnisse kann man heute nicht mehr davon ausgehen, dass die vertragscharakteristische Leistung beim Anwaltsvertrag&#160;&#160;die rechtsberatende T&#228;tigkeit des Anwalts&#160;&#160;generell oder in der Regel am Sitz der Rechtsanwaltskanzlei erbracht wird. Auf diesen Gesichtspunkt hat zu Recht das Landgericht Frankfurt (LG Frankfurt, NJW 2001, 2640) hingewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der &#246;rtliche Bezug der anwaltlichen T&#228;tigkeit hat in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Gr&#252;nden einen erheblichen Wandel erfahren. Viele Kanzleien sind heute als &#252;ber&#246;rtliche Soziet&#228;ten t&#228;tig, bei denen am Verwaltungssitz der Kanzlei nur noch ein Teil der Rechtsanw&#228;lte arbeitet, w&#228;hrend andere Rechtsanw&#228;lte st&#228;ndig an anderen Orten ihre T&#228;tigkeit verrichten. Bei einer Kanzlei mit verschiedenen Standorten ist der Ort, an dem der Mandant ein B&#252;ro der Kanzlei aufsucht, oft auch nicht mehr identisch mit dem Ort, an welchem das Mandat tats&#228;chlich bearbeitet wird. Vielfach&#160;&#160;insbesondere bei Spezialisierungen in der Kanzlei&#160;&#160;kommt es vor, dass Rechtsanw&#228;lte an anderen Standorten der Soziet&#228;t in die Bearbeitung des Mandats einbezogen werden oder sogar den wesentlichen Teil der Arbeit verrichten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die &#246;rtliche Bindung der Rechtsanw&#228;lte hat sich auch durch den Wegfall der gerichtlichen Zulassungsbeschr&#228;nkungen ver&#228;ndert. W&#228;hrend fr&#252;her die gerichtlichen Zulassungsbeschr&#228;nkungen zu einer starken Bindung der T&#228;tigkeit der Rechtsanw&#228;lte an einen bestimmten Bezirk f&#252;hrten, sind diese Bindungen heute fortgefallen, so das Anw&#228;lte deutlich bessere M&#246;glichkeiten haben, &#252;berregional t&#228;tig zu werden. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich die tats&#228;chlichen Beziehungen zwischen Anwalt und Mandant teilweise ver&#228;ndert haben: W&#228;hrend fr&#252;her der Besuch des Mandanten in der Kanzlei seines Rechtsanwalts notwendiger Bestandteil der Beziehungen zwischen Anwalt und Mandant war, gilt dies heute nur noch f&#252;r einen Teil der Mandate. Je nach Struktur der Anwaltskanzlei und ihrem T&#228;tigkeitsbereich findet die Kommunikation zwischen Anwalt und Mandant gegebenenfalls ausschlie&#223;lich schriftlich oder elektronisch statt. Der Ort, an dem der Anwalt seine T&#228;tigkeit aus&#252;bt, hat heute f&#252;r viele Mandanten aufgrund ver&#228;nderter Kommunikationsformen seine entscheidende Bedeutung verloren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Eine konsequente Anwendung von &#167; 269 Abs. 1 BGB erscheint auch beim Anwaltsvertrag interessengerecht. Der Beklagte hat im Rechtsstreit zu Recht darauf hingewiesen, dass nicht einzusehen ist, weshalb ein Rechtsanwalt bei einer Honorarklage hinsichtlich der Auswahl des Gerichts besser gestellt sein soll als Gewerbetreibende. F&#252;r einen gro&#223;en Teil von Geb&#252;hrenstreitigkeiten sieht die ZPO zudem eine Erleichterung f&#252;r den Rechtsanwalt vor: Gem&#228;&#223; &#167; 34 ZPO kann der Rechtsanwalt, der vor Gericht t&#228;tig geworden ist, nicht nur am Wohnsitz seines Mandanten, sondern auch am Ort des Hauptprozesses die Geb&#252;hren geltend machen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Gem&#228;&#223; &#167; 36 Abs. 3 ZPO ist der Senat an einer eigenen Entscheidung gehindert. Die Frage des Erf&#252;llungsorts der Honorarverpflichtung des Mandanten gegen&#252;ber dem Rechtsanwalt ist entscheidungserheblich. Bei dieser Frage m&#246;chte der Senat aus den angegebenen Gr&#252;nden von der bisherigen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs und einiger Oberlandesgerichte (siehe oben 3) abweichen. Daher muss die Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts dem Bundesgerichtshof vorbehalten bleiben. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,769
olgkarl-2003-03-17-15-ar-5502
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
15 AR 55/02
2003-03-17T00:00:00
2019-01-07T10:34:13
2019-02-12T12:16:47
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Antrag auf Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Antragsteller tr&#228;gt die Kosten des Gerichtsstandsbestimmungsverfahrens.</p> <p>3. Der Streitwert f&#252;r das Bestimmungsverfahren wird festgesetzt auf 686,78 EUR.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Antragsteller und seine Ehefrau als Verk&#228;ufer schlossen am 30.10.2000 und am 31.01.2001 notarielle Vertr&#228;ge mit der &#8222;Grundst&#252;cksgesellschaft des b&#252;rgerlichen Rechts, W.str. ..., 7... K., Teileigentum 2 bis 9&#8220; als Erwerberin. Die Erwerberin verpflichtete sich zum Ankauf von Wohnungseigentum. Gesellschafter der Erwerberin sind die beiden Antragsgegner. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Antragsteller beabsichtigt, die Antragsgegner gesamtschuldnerisch klageweise in Anspruch zu nehmen wegen verschiedener Anspr&#252;che aus den notariellen Vertr&#228;gen. Er bittet um Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts, da ein gemeinsamer Gerichtsstand f&#252;r beide Antragsgegner nicht gegeben sei. Die Antragsgegner treten dem Antrag entgegen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Antrag auf Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts ist zur&#252;ckzuweisen. Die Voraussetzungen f&#252;r eine Gerichtsstandsbestimmung gem&#228;&#223; &#167; 36 Abs. 1 Ziffer 3 ZPO liegen nicht vor. Denn es ist f&#252;r die beabsichtigte Klage ein gemeinsamer Gerichtsstand des Erf&#252;llungsorts begr&#252;ndet, so dass es einer gerichtlichen Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts nicht bedarf. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> F&#252;r das Verfahren gegen beide Antragsgegner ist das Amtsgericht Karlsruhe zust&#228;ndig. Karlsruhe ist gem. &#167;&#167; 29 Abs. 1 ZPO, 269 Abs. 1 BGB Erf&#252;llungsort f&#252;r die Verpflichtungen beider Antragsgegner. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Vertragspartnerin der beiden notariellen Vertr&#228;ge war eine Gesellschaft des b&#252;rgerlichen Rechts. Der Sitz der Gesellschaft ist gem&#228;&#223; &#167; 269 Abs. 1 BGB ma&#223;geblich f&#252;r den Ort, an welchem die Verpflichtungen der Gesellschaft zu erf&#252;llen sind. Bei einer juristischen Person tritt grunds&#228;tzlich der Sitz der Gesellschaft an die Stelle des Wohnsitzes (vgl. Staudinger/Bittner, BGB 2001, &#167; 269 BGB Rn. 6). Nach der Anerkennung der beschr&#228;nkten Rechtsf&#228;higkeit der Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts durch die Rechtsprechung muss dies auch f&#252;r eine BGB-Gesellschaft gelten (vgl. BayObLG, MDR 2002, 1360). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die in den notariellen Vertr&#228;gen genannte Grundst&#252;cksgesellschaft hatte bei Abschluss der Vertr&#228;ge ihren Sitz in K. Dies ergibt sich aus der Mitteilung der Anschrift der Gesellschaft in den Vertr&#228;gen. Die Anschrift bezeichnet offenbar den Verwaltungssitz der Gesellschaft, der insoweit ma&#223;geblich ist (vgl. f&#252;r die OHG, Baumbach/Hopt, HGB, 30. Aufl. 2000, &#167; 106 HGB Rn. 8). Gem. &#167; 269 Abs. 1 BGB kommt es f&#252;r den Erf&#252;llungsort allein auf die Verh&#228;ltnisse zum Zeitpunkt des Abschlusses der notariellen Vertr&#228;ge an; eine eventuelle sp&#228;tere Sitzverlegung w&#228;re f&#252;r den Leistungsort unerheblich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Erf&#252;llungsort f&#252;r die Verpflichtung der Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts ist auch ma&#223;geblich f&#252;r den Erf&#252;llungsort der entsprechenden Verpflichtung der Gesellschafter. Denn die Verpflichtung der Gesellschafter richtet sich in ihrem Inhalt vollst&#228;ndig nach der Verpflichtung der Gesellschaft. Nach der Anerkennung der Rechtsf&#228;higkeit der GbR m&#252;ssen insoweit die gleichen Grunds&#228;tze gelten wie bei der OHG (vgl. BayObLG, MDR 2002, 1360). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 Abs. 1 ZPO. Die Festsetzung des Gegen-standswerts beruht auf &#167; 3 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,770
olgstut-2003-03-17-17-uf-25902
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
17 UF 259/02
2003-03-17T00:00:00
2019-01-07T10:34:14
2019-02-12T12:16:47
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Beschwerde der Antragsteller gegen den Beschluss des Amtsgerichts Stuttgart vom 02.10.2002 (15 F 1137/02) wird</p> <p>zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Das Beschwerdeverfahren ist gerichtsgeb&#252;hrenfrei.</p> <p>Auslagen der Beteiligten werden nicht erstattet.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Eltern des am 20.06.2001 in Stuttgart geborenen Kindes C. D. sind t&#252;rkische Staatsangeh&#246;rige. Der Vater lebt seit 1988 in Deutschland, die Mutter seit 1997. Zur Familie geh&#246;rt noch die Tochter C. (geboren am 02.02.1997). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Eltern wehren sich gegen den Erwerb der deutschen Staatsangeh&#246;rigkeit ihres Kindes nach &#167; 4 Abs. 3 Staatsangeh&#246;rigkeitsgesetz (StAG). Sie haben daher am 16.08.2001 gegen&#252;ber der Landeshauptstadt Stuttgart - Amt f&#252;r &#246;ffentliche Ordnung - den Verzicht auf die deutsche Staatsb&#252;rgerschaft f&#252;r ihren Sohn erkl&#228;rt und beantragen hierzu die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts (&#167; 19 StAG). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das Amtsgericht hat nach pers&#246;nlicher Anh&#246;rung der Eltern deren Erkl&#228;rung &#252;ber den Verzicht des Kindes auf die deutsche Staatsb&#252;rgerschaft nicht genehmigt. Gegen die am 09.10.2002 zugestellte Entscheidung, die das Amtsgericht in seiner Funktion als Familiengericht getroffen hat, haben die Eltern am 05.11.2002 beim Amtsgericht "Widerspruch" eingelegt, der beim Senat am 07.11.2002 eingegangen ist. Sie erstreben weiterhin die gerichtliche Genehmigung des von ihnen erkl&#228;rten Verzichts auf die deutsche Staatsangeh&#246;rigkeit f&#252;r ihren Sohn. Sie machen geltend, dass ihr Sohn gegen den erkl&#228;rten Willen der sorgeberechtigten Eltern nicht gezwungen werden k&#246;nne, die deutsche Staatsangeh&#246;rigkeit anzunehmen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Senat entscheidet ohne erneute Anh&#246;rung der Antragsteller, nachdem sie in 1. Instanz pers&#246;nlich angeh&#246;rt worden sind und im Beschwerdeverfahren keine neuen Gesichtspunkte vorbringen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> <table><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Oberlandesgericht - Familiensenat - ist als Beschwerdegericht zust&#228;ndig f&#252;r die Entscheidung &#252;ber den "Widerspruch" der Eltern, nachdem in 1. Instanz das Amtsgericht in seiner Funktion als Familiengericht entschieden hat (&#167; 119 Abs. 1 Nr. 1a GVG), obwohl nach &#167; 19 StAG das Vormundschaftsgericht f&#252;r die Entscheidung &#252;ber die Genehmigung der Entlassung eines Kindes aus der deutschen Staatsangeh&#246;rigkeit zust&#228;ndig ist. Gegen die im 1. Rechtszug ergangenen Endentscheidungen des Familiengerichts in Sachen der elterlichen Sorge findet gem&#228;&#223; &#167; 621e Abs. 1 ZPO die Beschwerde statt. Das von den Eltern als "Widerspruch" bezeichnete Rechtsmittel ist daher als Beschwerde gegen die erstinstanzliche Entscheidung zu behandeln. Die Beschwerde der Eltern ist auch zul&#228;ssig, da sie rechtzeitig beim Beschwerdegericht eingegangen und begr&#252;ndet worden ist (&#167;&#167; 621e Abs. 3, 517, 520 Abs. 1 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Senat hat auch in der Sache zu entscheiden, da wegen &#167; 621e Abs. 4 ZPO die Unzust&#228;ndigkeit des Familiengerichts nicht ger&#252;gt werden kann und demzufolge eine mit der Unzust&#228;ndigkeit des erstinstanzlichen Gerichts begr&#252;ndete Abgabe, Verweisung oder Zur&#252;ckverweisung an das zust&#228;ndige (Vormundschafts-)Gericht ausscheidet (Z&#246;ller-Philippi, 23. Aufl., &#167; 621e Rn. 50; Thomas-Putzo, 24. Aufl., &#167; 621e, Rn. 13; Bergerfurth, Rechtsmittelreform und Scheidungsverfahren in FamRZ 2001, 1494). </td></tr></table> <table><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> In der Sache ist die Beschwerde der Eltern unbegr&#252;ndet. Das Amtsgericht hat zu Recht keine Genehmigung f&#252;r die Entlassung des Kindes aus der deutschen Staatsangeh&#246;rigkeit erteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Nach &#167; 4 Abs. 3 des StAG erwirbt (seit 01.01.2000) ein in Deutschland geborenes Kind ausl&#228;ndischer Eltern - neben der Staatsangeh&#246;rigkeit seiner Eltern - zus&#228;tzlich die deutsche Staatsangeh&#246;rigkeit, wenn wenigstens ein Elternteil seit 8 Jahren rechtm&#228;&#223;ig seinen gew&#246;hnlichen Aufenthalt im Inland hat und eine Aufenthaltsberechtigung oder seit 3 Jahren eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis besitzt. Die Entlassung des Kindes aus der deutschen Staatsangeh&#246;rigkeit kann nur von dem gesetzlichen Vertreter des Kindes beantragt werden, der hierzu die Genehmigung des deutschen Vormundschaftsgerichts ben&#246;tigt (&#167; 19 StAG). &#220;ber die bei der Entscheidung &#252;ber die Genehmigung zu beachtenden materiellen Gesichtspunkte sagt das Gesetz nichts (Hailbronner/Renner; Staatsangeh&#246;rigkeitsrecht, 3. Aufl., &#167; 19 StAG, Rn. 8; Makarov/v. Mangoldt, Gemeinschaftskommentar zum Staatsangeh&#246;rigkeitsrecht, &#167; 19 StAG, Rn. 7). In allen F&#228;llen, in denen nach dem Gesetz Eltern f&#252;r ihre Kinder eine Entscheidung zu treffen haben und hierzu die Genehmigung des Vormundschafts- oder des Familiengerichts ben&#246;tigen (vgl. &#167;&#167; 1631b, 1643, 1821, 1822 Nr. 1, 3, 5, 8 bis 11 BGB), ist auf das Kindeswohl als allgemeines Prinzip abzustellen (&#167; 1697a BGB). Hiernach ist diejenige Entscheidung zu treffen, die unter Ber&#252;cksichtigung der tats&#228;chlichen Gegebenheiten und M&#246;glichkeiten sowie der berechtigten Interessen der Beteiligten dem Wohl des Kindes am besten entspricht. Staatliche Interessen, wie sie speziell in &#167; 22 StAG angesprochen werden, sind dagegen nicht tangiert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Vorschrift des &#167; 4 Abs. 3 StAG, wonach in Deutschland geborene Kinder ausl&#228;ndischer Eltern neben ihrer ausl&#228;ndischen Staatsangeh&#246;rigkeit mit der Geburt auch die deutsche Staatsangeh&#246;rigkeit erwerben, wurde eingef&#252;hrt durch das Gesetz zur Reform des Staatsangeh&#246;rigkeitsrechts vom 15.07.1999 (BGBl 1999, I, 1618); sie ist in Kraft seit 01.01.2000. Mit der Verleihung der deutschen Staatsangeh&#246;rigkeit bei der Geburt soll nach den Vorstellungen des Gesetzgebers die Integration der hier aufwachsenden Kinder ausl&#228;ndischer Eltern in die deutschen Lebensverh&#228;ltnisse verbessert werden (Hailbronner/Renner, Staatsangeh&#246;rigkeitsrecht, 3. Aufl., &#167; 4 Rn. 68). Der Gesetzgeber geht damit von der nicht zu beanstandenden &#220;berzeugung aus, dass es f&#252;r die Integration eines hier geborenen Kindes, welches auch weiterhin in Deutschland aufwachsen soll und dessen Eltern (oder zumindest ein Elternteil) bereits seit &#252;ber 8 Jahren seinen gew&#246;hnlichen Aufenthalt in Deutschland hat, f&#246;rderlich ist, wenn es die Staatsangeh&#246;rigkeit seines Geburtsortes hat. Der Beschwerdef&#252;hrer lebt bereits seit 14 Jahren in Deutschland; nach eigener Bekundung will er auch die n&#228;chsten 8 bis 10 Jahre mit seiner Familie in Deutschland bleiben. Es ist daher grunds&#228;tzlich zum Wohl des Kindes, wenn es die Staatsangeh&#246;rigkeit seines Geburtslandes, in dem es weiterhin leben soll, beh&#228;lt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Eine Entlassung des Kindes aus der deutschen Staatsangeh&#246;rigkeit k&#228;me hiernach nur in Betracht, wenn ihre Beibehaltung f&#252;r das Kind aus besonderen Gr&#252;nden nachteilig w&#228;re. Dies ist jedoch nicht der Fall. Auch die Eltern haben keine Gr&#252;nde aufgezeigt, unter welchen Umst&#228;nden sich die deutsche Staatsangeh&#246;rigkeit des Kindes nachteilig auswirken w&#252;rde. Sie betonen lediglich ihre Rechte als Eltern und ihre ideologischen Vorbehalte gegen den Erwerb der deutschen Staatsb&#252;rgerschaft. Diese Gesichtspunkte ber&#252;hren aber gerade nicht das Wohl des Kindes. Dieses hat vielmehr objektiv ein Interesse daran, dass sein Status in Deutschland durch die deutsche Staatsangeh&#246;rigkeit verbessert wird und es sich erst nach Erreichen der Vollj&#228;hrigkeit entscheiden muss, ob es die deutsche oder die ausl&#228;ndische Staatsangeh&#246;rigkeit behalten will (&#167; 29 StAG). Da das Kind aufgrund seiner Abstammung die t&#252;rkische Staatsangeh&#246;rigkeit besitzt (und die deutsche Staatsangeh&#246;rigkeit nur zus&#228;tzlich erh&#228;lt), bleibt die einheitliche Staatsangeh&#246;rigkeit der Familie der Beschwerdef&#252;hrer gewahrt. </td></tr></table> <table><tr><td>3.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 131 Abs. 3 KostO und auf &#167; 13a Abs. 1 FGG. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,772
olgstut-2003-03-17-3-ausl-1132001-3
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
3 Ausl. 113/2001; 3 Ausl 113/2001
2003-03-17T00:00:00
2019-01-07T10:34:15
2019-02-12T12:16:47
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Der Verfolgte, dessen Auslieferung an die Franz&#246;sische Republik bewilligt ist, ist in&#160;Auslieferungshaft zu nehmen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> <strong>I.</strong> 1. Mit Verbalnote vom 12. November 2001 an das Justizministerium Baden - W&#252;rttemberg hat die Botschaft der Franz&#246;sischen Republik in Berlin f&#252;r die franz&#246;sischen Justizbeh&#246;rden um Auslieferung des Verfolgten zum Zwecke der Vollstreckung eines Rests von einem Jahr, sechs Monaten und 25 Tagen aus einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten ersucht ... </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Am 18. September 2002 erkl&#228;rte der Senat die Auslieferung des Verfolgten teilweise f&#252;r zul&#228;ssig .... </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> In diesem Umfang hat das Justizministerium Baden-W&#252;rttemberg die Auslieferung mit Schreiben an die Botschaft der Franz&#246;sischen Republik in Berlin vom 02. Dezember 2002 ... bewilligt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 2. Der Verfolgte wurde am 08. Oktober 2001 auf Ersuchen der franz&#246;sischen Beh&#246;rden festgenommen. Am 25. Oktober 2001 erlie&#223; der Senat vorl&#228;ufigen Auslieferungshaftbefehl, den er am 16. November 2001 als Auslieferungshaftbefehl aufrechterhielt, am 25. Februar 2002 unter Meldeauflagen au&#223;er Vollzug setzte und am 29. Januar 2003 aufhob. Zur &#220;berstellung des Verfolgten an die franz&#246;sischen Beh&#246;rden ordnete der Senat schlie&#223;lich am 04. Februar 2003 die Vorf&#252;hrung des Verfolgten zum Grenz&#252;bergang Kehl an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Versuche, den Vorf&#252;hrungsbefehl zu vollziehen, schlugen bislang fehl. An seinem bisherigen Wohnsitz, der nach den polizeilichen Feststellungen weitgehend ger&#228;umt erscheint, war der Verfolgte nicht anzutreffen. Eine seit 12. Februar 2003 andauernde &#246;rtliche Fahndung im Raum H. blieb ebenfalls ohne Erfolg ...&#160;&#160; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> <strong>II.</strong> Der Verfolgte ist gem&#228;&#223; &#167;&#167; 15 Abs. 1 Nr. 1, 17 IRG in Auslieferungshaft zu nehmen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 1. Es besteht die Gefahr, dass der Verfolgte sich der Durchf&#252;hrung der Auslieferung entziehen werde. Er ist fl&#252;chtig... </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 2. Die zwischenzeitliche Bewilligung der Auslieferung schlie&#223;t einen Auslieferungshaftbefehl nach &#167;&#167; 15, 17 IRG nicht aus. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> a) Ist die Auslieferung bewilligt und befindet sich der Verfolgte auf freiem Fu&#223;, sieht &#167; 34 IRG zun&#228;chst die M&#246;glichkeit vor, einen nach &#167;&#167; 15, 17 IRG ergangenen, aber au&#223;er Vollzug gesetzten Auslieferungshaftbefehl zur Durchf&#252;hrung der Auslieferung in Vollzug zu setzen. Besteht kein Auslieferungshaftbefehl, so kann die Haft zur Durchf&#252;hrung der Auslieferung angeordnet werden. Als milderes Mittel kommt In beiden F&#228;llen die Vorf&#252;hrung des Verfolgten zur &#220;bergabe an die Beh&#246;rden des ersuchenden Staates in Betracht (Senatsbeschluss vom 04. Februar 2003, 3 Ausl. 113/01). Haftgr&#252;nde im Sinne von &#167; 15 IRG, namentlich die Gefahr, der Verfolgte werde sich dem Auslieferungsverfahren oder der Durchf&#252;hrung der Auslieferung <em>entziehen</em> , erfordert der Durchf&#252;hrungshaftbefehl nach &#167; 34 IRG nicht. Ebenso wenig bedarf es neu hervorgetretener Umst&#228;nde im Sinne von &#167;&#167; 25 Abs. 2 IRG, 116 Abs. 4 Nr. 3 StPO, um einen bestehenden Auslieferungshaftbefehl zum Zwecke der Durchf&#252;hrung der Auslieferung in Vollzug zu setzen. Vielmehr ergeben sich die Anforderungen jeweils ausschlie&#223;lich aus &#167; 34 IRG (vgl. OLG Celle NdsRpfl 2000, 17; zitiert nach juris), der nur verlangt, dass die Durchf&#252;hrung der Auslieferung auf andere Weise <em>nicht gew&#228;hrleistet</em> ist. Setzt somit ein Sichentziehen nach &#167; 15 Abs. 1 Nr. 1 IRG begrifflich die Entfaltung einer zweckgerichteten T&#228;tigkeit voraus, die darauf abzielt, die Durchf&#252;hrung der Auslieferung zu vereiteln oder doch erheblich zu erschweren, greift &#167; 34 IRG bereits dann ein, wenn der Verfolgte sich lediglich passiv verh&#228;lt, also keine Anstalten trifft, sich freiwillig zur &#220;bergabe an die Beh&#246;rden des ersuchenden Staates zu stellen (Wilkitzki in Gr&#252;tzner/P&#246;tz, Internationaler Rechtshilfeverkehr in Strafsachen, &#167; 34 IRG Rn 5; Schomburg/Lagodny, Internationale Rechtshilfe in Strafsachen, 3. Aufl., &#167; 34 IRG Rn 1; zu den zuvor geltenden &#167;&#167; 10, 30 DAG BGHSt 23, 380, 382 f).&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> b) Die Eigenart von Ma&#223;nahmen nach &#167; 34 IRG als Zwangsmittel nur zur &#220;berwindung von Unt&#228;tigkeit oder &#8222;Ungehorsam&#8220; des Verfolgten (Wilkitzki a.a.O.; BGH a.a.O.) bringt Einschr&#228;nkungen in zwei Richtungen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> aa) Erstens verm&#246;gen sie nur den zwischen Ergreifung und direktem Transport an den &#220;bergabeort notwendigerweise liegenden Freiheitsentzug zu rechtfertigen (Schomburg/Lagodny a.a.O. Rn 4a). Der Freiheitsentzug darf unter Beachtung des Grundsatzes der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit nicht &#252;ber das zur Durchf&#252;hrung der Auslieferung unerl&#228;ssliche Ma&#223; hinaus ausgedehnt werden, so dass eine Verhaftung erst zul&#228;ssig ist, wenn die &#220;bergabe innerhalb weniger Tage gesichert ist (OLG Celle a.a.O.); f&#252;r einen Vorf&#252;hrungsbefehl gilt dar&#252;ber hinaus &#167; 135 Abs. 2 StPO (Senatsbeschluss vom 04. Februar 2003, 3 Ausl. 113/01). Vorgesorgt werden darf Umst&#228;nden allgemeiner oder subjektiver Art, die einem f&#252;r die &#220;bergabe erforderlichen rechtzeitigen Erscheinen im Wege stehen k&#246;nnten, so insbesondere bei einem bevorstehendem Transport auf dem Luftwege (OLG Celle a.a.O.).&#160;&#160; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> bb) Zweitens ist es ungeschriebene Zul&#228;ssigkeitsvoraussetzung einer Anordnung nach &#167; 34 IRG, dass die Durchf&#252;hrung der bewilligten Auslieferung alsbald und unmittelbar, d. h. ohne vorhersehbare Verz&#246;gerung, bevorsteht (BGHSt 33, 310, 319, 321; 23, 380, 383; OLG Hamm StV 1997, 369; Wilkitzki a.a.O. Rn 17;&#160; Schomburg/Lagodny a.a.O.). Regelm&#228;&#223;ig setzt dies voraus, dass Zeit und Ort der &#220;bergabe bereits mit den zust&#228;ndigen Stellen des ersuchenden Staates vereinbart sind (BGHSt 33, 310, 319; einschr&#228;nkend insoweit Wilkitzki a.a.O.); im &#220;brigen sind als zeitlicher Ma&#223;stab der zu treffenden Prognose die in Art. 18 Abs. 4 EuAl&#220;bk bestimmten Fristen entsprechend heranzuziehen (Schomburg/Lagodny a.a.O.; Rn 21). </td></tr></table> <table><tr><td>.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> c) Diese Einschr&#228;nkungen machen deutlich, dass &#167; 34 IRG f&#252;r die Anordnung von Sicherungsma&#223;nahmen nach Bewilligung der Auslieferung - insoweit zwangsl&#228;ufig - nur in den reinen Unt&#228;tigkeits- oder &#8222;Verweigerungsf&#228;llen&#8220; lex specialis ist (vgl. OLG N&#252;rnberg StV 2003, 93; Schomburg/Lagodny a.a.O. &#167; 15 Rn 19). Liegen dagegen die Voraussetzungen von &#167; 15 Abs. 1 Nr. 1 IRG vor, kann auch nach der Bewilligung jedenfalls dann die Auslieferungshaft angeordnet werden, wenn die Auslieferung - wegen rechtlicher oder tats&#228;chlicher Hindernisse - noch nicht unmittelbar bevorsteht (OLG Hamm a.a.O.; zu &#167;&#167; 10, 30 DAG wiederum BGHSt 23, 380, 382; Wilkitzki a.a.O. &#167; 15 Rn 54). So liegt die Sache hier. Der Haftgrund der Fluchtgefahr ist erst nach der Bewilligung der Auslieferung (erneut) zu Tage getreten; einer alsbaldigen Durchf&#252;hrung der Auslieferung steht schon die Abwesenheit des Verfolgten und die Notwendigkeit seiner vorherigen Ausschreibung zur Festnahme als tats&#228;chliches Hindernis entgegen. Deshalb ist dem Senat eine Prognose &#252;ber die Zeitdauer bis zur tats&#228;chlichen &#220;bergabe des Verfolgten nicht m&#246;glich. Dass &#167;&#167; 34 Abs. 3 in Verbindung mit 18, 19 IRG auf die Zul&#228;ssigkeit der Anordnung von Durchf&#252;hrungshaft auch in F&#228;llen der Fluchtgefahr schlie&#223;en lassen, erlaubt keine andere Beurteilung, da dies am Erfordernis der unmittelbar bevorstehenden Auslieferung nichts &#228;ndert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> 3. Am Erlass eines Auslieferungshaftbefehls nach &#167;&#167; 15, 17 IRG ist der Senat auch nicht dadurch gehindert, dass die Generalstaatsanwaltschaft die Anordnung der Haft zur Durchf&#252;hrung der Auslieferung gem&#228;&#223; &#167; 34 IRG beantragt hat. Wie oben ausgef&#252;hrt, k&#228;me eine solche Anordnung vorliegend schon deshalb nicht in Betracht, weil die Auslieferung des Verfolgten nicht zeitlich alsbald und unmittelbar bevorsteht. Grundlage der Haftentscheidung&#160; ist indes allein das dem Senat unterbreitete, im Antrag der Generalstaatsanwaltschaft zum Ausdruck kommende Begehren, die Durchf&#252;hrung der bewilligten Auslieferung nunmehr durch Freiheitsentzug zu sichern (vgl. Wilkitzki a.a.O. &#167; 15 Rn 50; Schomburg/Lagodny a.a.O. &#167; 15 IRG Rn. 11). Welche von mehreren auf dieselbe Rechtsfolge gerichteten gesetzlichen Vorschriften die Haft im konkreten Fall rechtfertigt, bleibt demgegen&#252;ber ohne Belang. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> <strong>III.</strong> Wegen Gef&#228;hrdung ihres Erfolgs ergeht diese Entscheidung ohne vorherige Anh&#246;rung (&#167;&#167; 77 IRG, 33 Abs. 4 StPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Im &#220;brigen entscheidet &#252;ber Einwendungen gegen den Auslieferungshaftbefehl und dessen Vollzug das Oberlandesgericht (23 IRG). </td></tr></table> </td></tr></table>
133,773
olgstut-2003-03-17-6-u-23202
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
6 U 232/02
2003-03-17T00:00:00
2019-01-07T10:34:15
2019-02-12T12:16:48
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I.</p> <p>Auf die Berufung der Kl&#228;gerin wird das Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 15.10.2002 - 12 O 224/02 - abge&#228;ndert:</p> <p>1.</p> <p>Die Beklagten werden als Gesamtschuldner verurteilt, an die Kl&#228;gerin EUR 10.359,65 nebst Zinsen hieraus seit dem 31.05.2001 in H&#246;he von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz zu bezahlen.</p> <p>2.</p> <p>Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> <p>II.</p> <p>Die Beklagten tragen die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>III.</p> <p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Streitwert in beiden Rechtsz&#252;gen: bis EUR 13.000,--.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Beklagten erwarben auf der HAFA in Stuttgart am 18.11.2000 einen Bausatz f&#252;r eine Heizungsanlage und einen weiteren Bausatz f&#252;r eine Solaranlage zum Gesamtpreis von DM 50.100,--. Aus verschiedenen Gr&#252;nden kommt die urspr&#252;nglich ins Auge gefasste gemeinsame Erstellung eines Einfamilienhauses nicht mehr in Betracht; die Beklagten haben die Erf&#252;llung der Vertr&#228;ge abgelehnt. Die Kl&#228;gerin verlangt nunmehr Schadensersatz wegen Nichterf&#252;llung. Wegen der Einzelheiten des Sachverhalts wird auf das Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 18.07.2002 (Bl. 66 ff.), in der die Zeugin ... vernommen wurde, im &#252;brigen auf das angefochtene Urteil verwiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das Landgericht hat die Klage abgewiesen. Die Kaufvertr&#228;ge seien durch Widerruf der Beklagten nach &#167; 1 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 HWiG unwirksam geworden. Die Beklagten seien auf dem Gang der Messehalle und damit im Bereich &#246;ffentlich zug&#228;nglicher Verkehrsfl&#228;chen im Sinne des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 3 HWiG angesprochen worden. Das Ansprechen sei &#252;berraschend gewesen, weil das Lieferprogramm der Kl&#228;gerin Waren umfasse, die dem auf der HAFA zu erwartenden Angebot nicht zugeordnet werden k&#246;nnten; von einem "&#252;berraschenden" Ansprechen sei bei richtlinienkonformer Auslegung auch dann auszugehen, wenn die Art des Angebots Waren enthalte, deren Erwerb regelm&#228;&#223;ig fachkundiger Beratung bed&#252;rfe. In der Verweigerung der Erf&#252;llung der Vertr&#228;ge liege konkludent der Widerruf. Jedenfalls stehe der Kl&#228;gerin kein Anspruch zu, weil die Gesch&#228;ftsgrundlage weggefallen sei, n&#228;mlich die Vorstellung, dass die Beklagten innerhalb von 2-3 Jahren ein gemeinsames Bauvorhaben realisieren w&#252;rden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit der Berufung verfolgt die Kl&#228;gerin ihren erstinstanzlich geltend gemachten Anspruch weiter. Sie tr&#228;gt vor, alle bei Vertragsschluss getroffenen Absprachen seien schriftlich auf den Vertragsurkunden festgehalten, die die Vermutung der Vollst&#228;ndigkeit und Richtigkeit f&#252;r sich h&#228;tten. Zu Unrecht habe das Landgericht die Vertr&#228;ge wegen eines Widerrufs nach dem HWiG f&#252;r unwirksam angesehen, da Messehallen keine &#246;ffentlich zug&#228;nglichen Verkehrswege seien. Es sei schon fraglich, ob der Kontakt von den Beklagten oder der Verk&#228;uferin ... ausgegangen sei. Jedenfalls seien die Beklagten nicht &#252;berraschend angesprochen worden, da auf Verkaufsausstellungen wie der HAFA die Kunden mit dieser Form der Anpreisung von Waren und Dienstleistungen rechnen m&#252;ssten. Die HAFA sei auch keine Freizeitveranstaltung im Sinne des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 2 HWiG. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Ebensowenig k&#246;nnten sich die Beklagten auf den Gesichtspunkt des Wegfalls der Gesch&#228;ftsgrundlage berufen. Sie seien bei Kaufabschluss sicher gewesen, innerhalb der n&#228;chsten zwei Jahre zu bauen, und wollten nun aufgrund einer nachtr&#228;glich eingetretenen Situation den Vertrag nicht mehr erf&#252;llen. Die hierf&#252;r urs&#228;chlichen Umst&#228;nde - Arbeitslosigkeit und Trennung - fielen ausschlie&#223;lich in ihren Risikobereich. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Beklagten haben sich in der Berufung der Ansicht des Landgerichts angeschlossen, sie seien im Bereich &#246;ffentlich zug&#228;nglicher Verkehrsfl&#228;chen angesprochen worden. Tats&#228;chlich h&#228;tten sie die HAFA nur zum Vergn&#252;gen besucht ohne die Absicht, f&#252;r ein nicht geplantes Bauvorhaben Vertr&#228;ge abzuschlie&#223;en. Auf ihre wirtschaftliche Situation h&#228;tten sie hingewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Unabh&#228;ngig von der Widerrufsm&#246;glichkeit wegen des Ansprechens auf &#246;ffentlicher Verkehrsfl&#228;che sei die L&#246;sung vom Vertrag auch deswegen m&#246;glich, weil die HAFA eine Freizeitveranstaltung sei. Jedenfalls entfalle eine Verpflichtung der Beklagten wegen Wegfalls der Gesch&#228;ftsgrundlage; auch insoweit &#252;bernehmen die Beklagten die Argumentation des Landgerichts. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Berufung ist zul&#228;ssig und bis auf die Geltendmachung vorgerichtlicher Mahnkosten begr&#252;ndet. </td></tr></table><table><tr><td>I.</td></tr></table><table><tr><td>1.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Kaufvertr&#228;ge sind wirksam. </td></tr></table><table><tr><td>a)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der Vertrag &#252;ber die Heizungsanlage und der Vertrag &#252;ber die Solaranlage wurden, was die Verwirklichung der Baupl&#228;ne der Beklagten anbelangt, unbedingt abgeschlossen. Ohne Erfolg berufen sich die Beklagten darauf, sie h&#228;tten mit der Kl&#228;gerin vereinbart, dass jede Verpflichtung entfallen sollte, wenn das Bauprojekt nicht innerhalb von drei Jahren durchgef&#252;hrt w&#252;rde. Tats&#228;chlich stand keiner der Vertr&#228;ge unter der Bedingung, dass die Beklagten ihr Bauvorhaben innerhalb einer bestimmten Zeit realisieren w&#252;rden. In den Vertragsurkunden findet sich hierauf kein Hinweis; im Gegenteil ist in den AGB vermerkt, dass m&#252;ndliche Nebenabreden nicht getroffen seien. Die Urkunden haben die Vermutung der Vollst&#228;ndigkeit und Richtigkeit f&#252;r sich. Nach der eindeutigen Aussage der Zeugin ... gab es auch keine m&#252;ndlichen Zusatzvereinbarungen, was glaubhaft ist, weil die Zeugin in anderen F&#228;llen, in denen eine solche aufl&#246;sende Bedingung vereinbart worden war, dies im Vertrag ausdr&#252;cklich vermerkte, im vorliegenden Fall jedoch nicht. </td></tr></table><table><tr><td>b)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Verpflichtung aus dem Vertrag &#252;ber die Sonnenenergieanlage ist nicht deswegen entfallen, weil den Beklagten hierf&#252;r F&#246;rdermittel nicht bewilligt wurden. Die Beklagten haben keinen Antrag gestellt, da sie die Absicht des gemeinsamen Bauens aufgegeben haben. Die Kl&#228;gerin hat unwidersprochen vorgetragen, dass die Anlage f&#246;rderf&#228;hig gewesen w&#228;re. Voraussetzung der F&#246;rderung nach den einschl&#228;gigen Richtlinien sei nur, dass mit der Ausf&#252;hrung des Vorhabens noch nicht begonnen worden sei (die F&#246;rdermittel werden nicht nachtr&#228;glich gew&#228;hrt). Die Beklagten k&#246;nnen sich daher gem. &#167; 162 Abs. 1 BGB nicht darauf berufen, keine F&#246;rdermittel erhalten zu haben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Da der Vertrag &#252;ber die Solaranlage wirksam ist, bedarf es keiner Entscheidung dar&#252;ber, ob wegen &#167; 139 BGB auch der Vertrag &#252;ber die Heizungsanlage entfiele, wenn der Vertrag &#252;ber die Solaranlage unwirksam geworden w&#228;re. Es ist daher nur erg&#228;nzend darauf hinzuweisen, dass eine solche Verkn&#252;pfung im Zweifel nicht besteht. Heizungs- und Solaranlage sind voneinander unabh&#228;ngig; auch wirtschaftlich ist nicht zwingend, dass die bestellte Heizung mit Sonnenkollektoren kombiniert wird. Dass die Beklagten die Heizungsanlage ohne die Solaranlage unter keinen Umst&#228;nden gekauft h&#228;tten, liegt schon deswegen fern, weil die Heizung insgesamt in der Anschaffung dann preiswerter gewesen w&#228;re. &#220;berdies w&#228;re die staatliche F&#246;rderung im Verh&#228;ltnis zum Gesamtaufwand relativ bescheiden gewesen (bei DM 250,--/qm Kollektorfl&#228;che und 9,2 qm Sonnenkollektoren h&#228;tte dies einen Betrag von DM 2.300,-- ausgemacht, vgl. Aussage der Zeugin ... und Materialberechnung K 4). </td></tr></table><table><tr><td>2.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Vertr&#228;ge sind nicht deswegen unwirksam, weil die Beklagten sie wirksam widerrufen h&#228;tten. </td></tr></table><table><tr><td>a)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Vertr&#228;ge wurden am 18.11.2000 abgeschlossen. Gem&#228;&#223; Art. 229 &#167; 5 EGBGB ist auf Schuldverh&#228;ltnisse, die vor dem 01.01.2002 entstanden sind, das BGB und das HWiG in der bis dahin geltenden Fassung anzuwenden. </td></tr></table><table><tr><td>b)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Unwirksamkeit der Vertr&#228;ge aufgrund eines Widerrufs scheitert bereits am Fehlen einer Widerrufserkl&#228;rung. Weder vorgerichtlich noch im Prozess haben sich die Beklagten darauf berufen, die Vertr&#228;ge nach Vorschriften des HWiG widerrufen zu haben. Tats&#228;chlich liegt eine Widerrufserkl&#228;rung, die eine empfangsbed&#252;rftige Willenserkl&#228;rung ist und nach der gesetzlichen Regelung in &#167; 1 Abs. 1 und &#167; 2 Abs. 1 HWiG ausdr&#252;cklich und schriftlich erfolgen muss (vgl. hierzu nur Staudinger/Werner, &#167; 2 HWiG, Rn. 13), nicht vor. Sie kann auch nicht in der Klagerwiderung gesehen werden, weil die Beklagten sich nicht auf einen Widerruf st&#252;tzen, sondern darauf, dass die Vertr&#228;ge mangels Durchf&#252;hrung des Bauvorhabens unwirksam geworden seien. Ob m&#246;glicherweise in der blo&#223;en inhaltlichen &#220;bernahme der Ausf&#252;hrungen des Landgerichts in der Berufungserwiderung ein ausdr&#252;cklich erkl&#228;rter Widerruf gesehen werden k&#246;nnte, erscheint zweifelhaft, kann aber dahingestellt bleiben. </td></tr></table><table><tr><td>c)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Unabh&#228;ngig vom Fehlen der Erkl&#228;rung kommt ein Widerruf deswegen nicht in Betracht, weil den Beklagten kein Widerrufsrecht zustand. </td></tr></table><table><tr><td>aa)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Beklagten konnten die Vertr&#228;ge nicht nach &#167; 1 Abs. 1 Nr. 3 HWiG widerrufen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Senat teilt die Auffassung des Landgerichts nicht, die zum Durchgang in den Messehallen bestimmten Fl&#228;chen seien als "Verkehrsfl&#228;chen" im Sinne des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 3 HWiG anzusehen. Zwar ist richtig, dass es f&#252;r die Frage der &#246;ffentlichen Zug&#228;nglichkeit nicht darauf ankommt, ob f&#252;r die Benutzung des Weges ein Entgelt verlangt wird, solange der Zugang nicht auf bestimmte Personen beschr&#228;nkt wird (Staudinger/Werner (2001), HWiG, &#167; 1 Rn. 112; Fischer/Machunsky, HWiG, 2. Aufl., &#167; 1 Rn. 179). Der Begriff des "Verkehrswegs" erfasst allgemein zug&#228;ngliche Wege und Pl&#228;tze, auch solche privater Unternehmen wie etwa Einkaufszentren oder Einkaufspassagen, also alle Orte, die ihrer wesentlichen Bestimmung nach f&#252;r Zwecke der Fortbewegung errichtet und diesen gewidmet sind. Entscheidend ist jedoch, dass der in Frage stehende Bereich vorrangig dem Verkehr dient und sich die Mehrzahl der Personen dort nur zum Zwecke der Fortbewegung aufh&#228;lt und nicht darauf eingestellt ist, rechtsgesch&#228;ftliche Entscheidungen treffen zu m&#252;ssen (Staudinger/Werner, a.a.O., Rn. 110; Fischer/Machunsky, a.a.O., Rn. 176 - nach dieser Auffassung k&#246;nnen ggf. auch M&#228;rkte und Festwiesen als &#246;ffentliche Verkehrswege anzusehen sein). Nach den Vorgaben der Haust&#252;rrichtlinie (Richtlinie des Rates vom 20.12.1985 betreffend den Verbraucherschutz im Falle von au&#223;erhalb von Gesch&#228;ftsr&#228;umen geschlossenen Vertr&#228;gen, 85/577/EWG) geh&#246;rt der Aufenthalt eines Messebesuchers auf einem Gang zwischen den Verkaufsst&#228;nden nicht zu den Situationen, f&#252;r die die Richtlinie dem Verbraucher ein Widerrufsrecht geben will. Sie gilt f&#252;r Vertr&#228;ge, die geschlossen werden w&#228;hrend eines vom Gewerbetreibenden au&#223;erhalb von dessen Gesch&#228;ftsr&#228;umen organisierten Ausflugs oder anl&#228;sslich eines Besuchs des Gewerbetreibenden beim Verbraucher in der Wohnung oder am Arbeitsplatz, weiter f&#252;r Vertr&#228;ge, bei denen der Verbraucher "unter &#228;hnlichen ... Bedingungen" ein Angebot gemacht hat. Nach den vorangestellten Erw&#228;gungen des Rats sollte den Verbrauchern die M&#246;glichkeit gegeben werden, ihre Verpflichtungen aus bestimmten Vertr&#228;gen noch einmal zu &#252;berdenken. Dabei war man davon ausgegangen, dass Vertr&#228;ge, die au&#223;erhalb der Gesch&#228;ftsr&#228;ume des Gewerbetreibenden geschlossen werden, dadurch gekennzeichnet sind, dass die Initiative zu den Vertragsverhandlungen in der Regel vom Gewerbetreibenden ausgeht, der Verbraucher auf die Vertragsverhandlungen nicht vorbereitet ist und h&#228;ufig keine M&#246;glichkeit hat, Qualit&#228;t und Preis des Angebots mit anderen Angeboten zu vergleichen. Dieses &#220;berraschungsmoment gebe es nicht nur bei Haust&#252;rgesch&#228;ften, sondern auch bei anderen Vertr&#228;gen, die auf Initiative des Gewerbetreibenden au&#223;erhalb seiner Gesch&#228;ftsr&#228;ume abgeschlossen werden. In Anbetracht dieser &#220;berlegungen liegt es fern, den auf einem Gang zwischen Messest&#228;nden initiierten Vertrag als "unter &#228;hnlichen ... Bedingungen" abgeschlossen zu betrachten. Das gesamte Messegel&#228;nde und damit auch die Wegefl&#228;chen zwischen den einzelnen Verkaufsst&#228;nden tr&#228;gt offenkundig gewerblichen, auf den Verkauf von Waren abzielenden Charakter. Die G&#228;nge zwischen den St&#228;nden unterscheiden sich ihrer Funktion nach nicht von den G&#228;ngen eines gro&#223;en Kaufhauses, die die verschiedenen Abteilungen oder die Warentische verbinden. Sie sind daher von vorne herein nicht als ein r&#228;umlicher Bereich anzusehen, in dem der Verbraucher vor &#252;bereilten Gesch&#228;ftsabschl&#252;ssen besonders gesch&#252;tzt werden m&#252;sste, ohne dass es darauf ankommt, wie weit sich ein seine Ware anpreisender Verk&#228;ufer von seinem Stand entfernt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Ein Widerrufsrecht entf&#228;llt jedenfalls deswegen, weil die Beklagten den Vertrag nicht im Anschluss an ein "&#252;berraschendes Ansprechen" geschlossen haben. Das Widerrufsrecht soll ein Korrektiv f&#252;r typische &#220;berrumpelungssituationen darstellen, in denen ein besonderes Schutzbed&#252;rfnis des Verbrauchers deswegen gegeben ist, weil er mit dem Angesprochenwerden zum Zweck der Aufnahme gesch&#228;ftlichen Kontakts und einem Vertragsschluss nicht rechnet. Wie bereits ausgef&#252;hrt, besteht diese Schutzbed&#252;rftigkeit auf einer Verkaufsausstellung wie der HAFA 2000 nicht, die dadurch gepr&#228;gt ist, dass eine Vielzahl von Gewerbetreibenden ihre Produkte pr&#228;sentieren und zum Kauf anbieten. &#220;ber den gewerblichen Charakter der Veranstaltung kann der Besucher ebensowenig in Zweifel sein wie dar&#252;ber, dass er bei einem Gang &#252;ber die Messe den mehr oder weniger offensiven Verkaufsbem&#252;hungen der Anbieter ausgesetzt ist. Welche Art von Waren ihm dabei offeriert wird, ist nicht entscheidend. Wenn er an einem Stand, auf dem Gang davor oder an einem beliebigen anderen Ort des Messegel&#228;ndes auf ein bestimmtes Angebot angesprochen wird, ist dies nicht &#252;berraschend, sondern genau das, womit zu rechnen ist (ebenso Fischer/Machunsky, a.a.O., Rn. 189; Staudinger/Werner, a.a.O., Rn. 106/107/114; Palandt/Putzo, BGB. 61. Aufl., HWiG &#167; 1 Rn. 17; KG NJW-RR 1990, 1338 - Vorentscheidung zu BGH NJW 1992, 1889 - f&#252;r das Ansprechen eines Kunden auf der "Gr&#252;nen Woche"). </td></tr></table><table><tr><td>bb)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Auch eine Freizeitveranstaltung im Sinne des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 2 HWiG liegt nicht vor. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> In einer Entscheidung vom 12.09.1989 (VuR 1989, 345) nahm der Senat an, dass die HAFA 1988 eine Freizeitveranstaltung sei. Es gen&#252;ge, dass die Veranstaltung eine Stimmung erzeugen k&#246;nne, die geeignet sei, Hemmungen abzubauen, die verhindern, einen Kaufabschluss wohl abgewogen zu bedenken. An dieser Auffassung h&#228;lt der Senat angesichts der neueren Entwicklung in der Rechtsprechung nicht fest. Der BGH hat in einem Urteil vom 10.07.2002 (NJW 2002, 3100 = WM 2002, 1847) im Anschluss an die Vorinstanzen (OLG Brandenburg NJW-RR 2001, 1635) und an eine Entscheidung aus dem Jahr 1992 (BGH NJW 1992, 1889 = MDR 1992, 760), die wiederum das Urteil des Kammergerichts (NJW-RR 1990, 1338) best&#228;tigt hatte, entschieden, dass die "Gr&#252;ne Woche Berlin" 1999 keine Freizeitveranstaltung im Sinne des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 2 HWiG sei. In Fortf&#252;hrung der bisherigen Rechtsprechung f&#252;hrte er aus, dass nach Sinn und Zweck der Regelung eine Bindung des Verbrauchers an rechtsgesch&#228;ftliche Erkl&#228;rungen in einer Situation zu vermeiden sei, in der der Gesch&#228;ftszweck hinter die vom Veranstalter herbeigef&#252;hrte freizeitliche Stimmung und Erwartungshaltung zur&#252;cktritt, Preis- und Qualit&#228;tsvergleiche praktisch nicht m&#246;glich sind und die Gelegenheit zu ruhiger &#220;berlegung und Umkehr nur eingeschr&#228;nkt gegeben ist. Der Gesetzgeber stelle darauf ab, dass mit dem eigentlichen gewerblichen Angebot des Veranstalters nicht im Zusammenhang stehende attraktive Leistungen den Kunden &#252;ber den Hauptzweck der Veranstaltung hinwegsehen lie&#223;en und ihn den Verkaufsabsichten gewogen machten. Von einem Gesch&#228;ftsabschluss anl&#228;sslich einer Freizeitveranstaltung k&#246;nne jedoch nur gesprochen werden, wenn Freizeitangebote und Verkaufsveranstaltung derart organisatorisch miteinander verwoben seien, dass der Kunde mit Blick auf Ank&#252;ndigung und Durchf&#252;hrung der Veranstaltung in eine freizeitlich unbeschwerte Stimmung versetzt werde und sich dem auf einen Gesch&#228;ftsabschluss gerichteten Angebot nur schwer entziehen k&#246;nne. Fehle es an einer dahingehenden Verkn&#252;pfung von Freizeitcharakter und gewerblichem Angebot, sei der Tatbestand des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 2 HWiG zu verneinen. Der Begriff der Freizeitveranstaltung werde also von zwei zusammenwirkenden Faktoren bestimmt: dem Freizeitcharakter der Veranstaltung, die den Verbraucher in eine seine rechtsgesch&#228;ftliche Entschlie&#223;ungsfreiheit beeinflussende Freizeitstimmung versetze, und der Organisationsform der Veranstaltung, der sich der Kunde nur schwer entziehen k&#246;nne (ebenso BGH ZIP 1992, 702; OLG D&#252;sseldorf MDR 1999, 985 - Camping- und Caravanmesse; OLG Dresden VuR 1999, 282 - Haus, Garten, Freizeit -, anders noch in NJW-RR 1997, 1346 = VuR 1997, 327 f&#252;r die Mittelsachsenschau; Freizeitveranstaltung bejaht, weil nach Ank&#252;ndigung und Durchf&#252;hrung in erster Linie Freizeiterlebnis: BGH NJW 1990, 3265 - Wanderlagerverkauf mit Bewirtung; bejahend auch OLG Stuttgart NJW-RR 1989, 1144 - gem&#252;tliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen und Warenpr&#228;sentation. Allgemein zu den Voraussetzungen der "Freizeitveranstaltung": Staudinger/Werner (2001), &#167; 1 HWiG Rn. 88 ff, insbesondere Rn. 93: entscheidend, dass der Unterhaltungswert in den Vordergrund gestellt und der eigentliche Zweck - Gesch&#228;ftsabschluss - zur&#252;ckgestellt wird. Eine reine Verkaufsausstellung sei keine Freizeitveranstaltung; M&#252;nchner Kommentar/Ulmer, BGB 3. Aufl. &#167; 1 Rn. 22/23; Erman/Saenger, BGB 10. Aufl., &#167; 1 HWiG Rn. 39 ff, insbesondere Rn. 42 mit Einzelnachweisen zu verschiedenen Verkaufsausstellungen; Fischer/Machunsky, a.a.O., &#167; 1 Rn. 147 ff, tendenziell die Freizeitveranstaltung bejahend, weil angesichts der Ausgestaltung von Verbraucherausstellungen eine besondere Drucksituation f&#252;r den Kunden bestehe und ein Bed&#252;rfnis nach Schutz gegen die Beeintr&#228;chtigung seiner rechtsgesch&#228;ftlichen Entscheidungsfreiheit gegeben sei). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Legt man die genannten Kriterien, die sich der Senat zu eigen macht, zugrunde, war die HAFA 2000 keine Freizeitveranstaltung im Sinne des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 2 HWiG. Der gesch&#228;ftliche Zweck dieser Verkaufsausstellung ist auch dem unbedarften Besucher offenkundig. Zwar finden - r&#228;umlich getrennt von den Verkaufsst&#228;nden - auch einige Unterhaltungsveranstaltungen statt, die den Rahmen der Messe abrunden und diese insgesamt attraktiver machen sollen. Hinter diesen "Erlebniseinlagen" tritt aber der Charakter der HAFA als Verkaufsmesse keineswegs in den Hintergrund. Der Kunde wird nicht mit Blick auf Ank&#252;ndigung und Durchf&#252;hrung der Veranstaltung in eine freizeitlich unbeschwerte Stimmung versetzt, weil nicht das Freizeiterlebnis, sondern der gewerbliche Zweck &#252;berwiegt. Au&#223;erdem ist der Kunde auf einer solchen Verkaufsausstellung sehr viel besser als sonst in der Lage, sich &#252;ber die Waren und Preise verschiedener konkurrierender Anbieter zu informieren, da er die Wettbewerber konzentriert auf &#252;berschaubarem Raum vorfindet. Einem zu aufdringlichen Verk&#228;ufer kann er sich ohne weiteres und regelm&#228;&#223;ig leichter als in einem Fachgesch&#228;ft entziehen, indem er den Stand verl&#228;sst und im allgemeinen Besucherstrom untergeht. Die Druck- und &#220;berrumpelungssituation, vor der das HWiG den Kunden sch&#252;tzen will, ist daher gerade nicht gegeben. </td></tr></table><table><tr><td>3.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Verpflichtung der Beklagten aus den mit der Kl&#228;gerin geschlossenen Vertr&#228;gen entf&#228;llt schlie&#223;lich auch nicht deswegen, weil deren Gesch&#228;ftsgrundlage weggefallen w&#228;re. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Gesch&#228;ftsgrundlage eines Vertrags wird gebildet durch die nicht zum eigentlichen Vertragsinhalt erhobenen, aber bei Vertragsschluss zutage getretenen gemeinschaftlichen Vorstellungen beider Vertragsparteien oder die dem Gesch&#228;ftsgegner erkennbaren und von ihm nicht beanstandeten Vorstellungen der einen Vertragspartei vom Vorhandensein oder dem k&#252;nftigen Eintritt gewisser Umst&#228;nde, auf denen sich der Gesch&#228;ftswille der Parteien aufbaut (BGHZ 25, 390; 74, 370; BGH NJW 1992, 2690; 1996, 990; Staudinger/Schmitt, BGB 13. Bearb., &#167; 242 Rn. 946; Soergel/Teichmann BGB 12. Aufl., &#167; 242 Rn. 208). Dabei reicht es aus, wenn die Parteien bestimmte Umst&#228;nde als selbstverst&#228;ndlich ansehen, ohne sich diese bewusst zu machen (BGH NJW 1996, 990). Folge der &#196;nderung oder des Wegfalls der Gesch&#228;ftsgrundlage ist in der Regel die Anpassung der noch abzuwickelnden vertraglichen Verpflichtungen an die ge&#228;nderten Verh&#228;ltnisse, nicht der Wegfall jeglicher Verpflichtung. Im &#252;brigen kommt die Anpassung einer Vertragspflicht unter dem Gesichtspunkt des Wegfalls oder der &#196;nderung der Gesch&#228;ftsgrundlage nur unter sehr begrenzten Voraussetzungen in Betracht. Der das gesamte Schuldrecht beherrschende Grundsatz der Vertragstreue muss stets, aber auch nur dann zur&#252;cktreten, wenn anders ein untragbares, mit Recht und Gerechtigkeit schlechthin unvereinbares Ergebnis nicht zu vermeiden w&#228;re und dies f&#252;r die betroffene Partei deshalb unzumutbar ist (BGH NJW 1996, 990; 1997, 2884). Auch wesentliche &#196;nderungen der Gesch&#228;ftsgrundlage f&#252;hren nicht zur Anpassung des Vertrags, wenn sich durch die St&#246;rung ein Risiko verwirklicht, das eine Partei zu tragen hat (BGHZ 74, 370; BGH NJW 2000, 1714; BGH NJW 2002, 2384 = MDR 2002, 1114). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Im vorliegenden Fall war nicht Gesch&#228;ftsgrundlage, dass die Beklagten innerhalb von zwei oder drei Jahren ein Bauwerk erstellen w&#252;rden, in dem sie die bei der Kl&#228;gerin gekaufte Heizung einbauen k&#246;nnten. Zwar hatten die Beklagten f&#252;r einen Heizungs- und Solaranlagenbausatz nur Verwendung, wenn sie ein eigenes Haus errichteten. Diese Verwendungsvoraussetzung ist indes keine von den Parteien vorausgesetzte Gesch&#228;ftsgrundlage, sondern das den K&#228;ufer treffende Risiko, ob der Kaufgegenstand f&#252;r ihn von Nutzen ist oder nicht. Es kommt hinzu, dass die Beklagten noch nicht einmal ein Baugrundst&#252;ck konkret in Aussicht hatten, wohingegen sie der Zeugin ... erkl&#228;rten, einen Bauplatz zu haben (Protokoll S. 14), so dass die Beklagten durchaus wussten, wie unsicher das ganze Projekt war, wohingegen die Absicht, in unmittelbar bevorstehender Zukunft zu bauen, der Kl&#228;gerin als sicher erscheinen musste. Selbst wenn die Kl&#228;gerin jedoch gewusst h&#228;tte, dass die Beklagten noch nicht Eigent&#252;mer eines Grundst&#252;ckes waren, w&#228;re die Realisierung eines Bauprojekts, die ausschlie&#223;lich in die Risikosph&#228;re der Beklagten fiel, keine Gesch&#228;ftsgrundlage gewesen. </td></tr></table><table><tr><td>4.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die Kl&#228;gerin hat gegen die Beklagten einen Anspruch auf Leistung von Schadensersatz in der beantragten H&#246;he. </td></tr></table><table><tr><td>a)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Der Anspruch folgt als Schadensersatzanspruch wegen Nichterf&#252;llung aus positiver Vertragsverletzung. Wer die Abnahme einer ihm aufgrund Vertrages zu liefernden Sache vor F&#228;lligkeit ernsthaft und endg&#252;ltig verweigert, ist seinem Vertragspartner nach den Grunds&#228;tzen der pVV zum Schadensersatz verpflichtet (BGH WM 1982, 907 und WM 1992, 2155; BGH NJW 2002, 3100). Diese Voraussetzungen liegen hier vor. </td></tr></table><table><tr><td>b)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Die Schadensberechnung der Kl&#228;gerin begegnet keinen Bedenken. Sie kann Schadensersatz verlangen in H&#246;he ihres Interesses an der Vertragserf&#252;llung abz&#252;glich der ersparten Gegenleistungen (BGHZ 107, 67; WM 1998, 1784; NJW 2002, 3100). So hat die Kl&#228;gerin ihren Anspruch vorliegend auch berechnet, wobei sie das (ersparte) ben&#246;tigte Material konkret in Form einer Rechnung zusammengestellt hat. Die Beklagten haben nur pauschal bestritten, dass f&#252;r die Heizungs- und Solaranlage die von der Kl&#228;gerin angesetzten Kosten angefallen w&#228;ren, haben aber nicht dargelegt, dass etwa mehr oder teureres Material erforderlich gewesen w&#228;re. Dieses Bestreiten ist daher nicht erheblich (zur Berechnung und Darlegung des Schadensersatzes vgl. auch BGHZ 131, 362 = NJW 96, 1282 und BGHZ 143, 79 = NJW 2000, 653). </td></tr></table><table><tr><td>c)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Aufgrund der Fristsetzung auf den 30.05.2001 kamen die Beklagten mit der Zahlung am 31.05.2001 in Verzug, so dass ab diesem Zeitpunkt Zinsen zu bezahlen sind. F&#252;r die geltend gemachten vorgerichtlichen Mahnkosten ist nichts vorgetragen, so dass insoweit auch nichts zuzusprechen ist. </td></tr></table><table><tr><td>II.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Die Kostenentscheidung ergibt sich aus &#167; 91 Abs. 1 ZPO, die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit folgt aus &#167;&#167; 708 Nr. 10 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Die Revision war nicht zuzulassen. Nachdem der BGH die grunds&#228;tzlichen Fragen der M&#246;glichkeit des Widerrufs von Vertragserkl&#228;rungen auf Verkaufsausstellungen gekl&#228;rt hat, hat die Rechtssache keine grunds&#228;tzliche Bedeutung; ebensowenig erfordert die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts, &#167; 543 Abs. 2 ZPO. </td></tr></table></td></tr></table>
133,766
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19 Wx 11/03
2003-03-14T00:00:00
2019-01-07T10:34:01
2019-02-12T12:16:47
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige weitere Beschwerde der Betroffenen wird der Beschluss des Landgerichts Offenburg vom 31.01.2003 (4 T 235/02) aufgehoben. Das Verfahren wird zur weiteren Pr&#252;fung und Entscheidung an das Landgericht zur&#252;ckverwiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Betroffene wurde am 23.11.2002 in die "K. a. d. L." eingeliefert, nachdem sie aufgrund eines angeschwollenen linken Kn&#246;chels zusammengebrochen war und der Notfallarzt eine seelische Verwirrung festgestellt hatte. Die Klinik hat am 26.11.2002 einen Unterbringungsantrag gestellt und vorgetragen, die Betroffene leide an einer akuten Psychose. Weiter bestehe der Verdacht einer Thrombose im linken Bein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Betroffene ist diesem Antrag entgegengetreten. Nach Anh&#246;rung hat das Amtsgericht mit Beschluss vom 27.11.2002 im Wege der einstweiligen Anordnung die vorl&#228;ufige Unterbringung der Betroffenen f&#252;r die Dauer von l&#228;ngstens 6 Wochen angeordnet. Weiter wurde die sofortige Wirksamkeit der Entscheidung angeordnet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Gegen diese Entscheidung hat die Betroffene mit Schriftsatz vom 28.11.2002 sofortige Beschwerde eingelegt. Das Landgericht hat am 06.12.2002 die Betroffene und den behandelnden Arzt angeh&#246;rt. Aufgrund Beschlusses der Kammer vom gleichen Tag hat der Sachverst&#228;ndige Dr. D. am 10.12.2002 ein psychiatrisches Gutachten erstellt (AS. 121 - 141). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Am 23.12.2002 wurde die Betroffene in die psychiatrische Klinik W.-E. &#252;berf&#252;hrt. Dort wurde sie am 24.12.2002 entlassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Mit Hinweis vom 03.01.2003 (AS. 171) hat das Landgericht den Beteiligten Gelegenheit zur Stellungnahme und Anpassung der Verfahrensantr&#228;ge gegeben. Hierauf hat die Betroffene nicht reagiert. Das Landgericht hat sodann mit Beschluss vom 31.01.2003 die sofortige Beschwerde mit der Begr&#252;ndung zur&#252;ckgewiesen, eine Auslegung des Beschwerdevorbringens lasse nicht den Schluss zu, dass die Betroffene auch an einer nachtr&#228;glichen Feststellung der Rechtswidrigkeit interessiert sei. Da sich durch die Entlassung die Hauptsache erledigt habe, sei die sofortige Beschwerde unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Gegen den Beschluss des Landgerichts hat die Betroffene sofortige weitere Beschwerde eingelegt und die Ansicht vertreten, das Landgericht habe zu Unrecht nicht &#252;ber die Rechtm&#228;&#223;igkeit der Unterbringung entschieden. In ihrer sofortigen Beschwerde sei inzident ein entsprechender Feststellungsantrag enthalten gewesen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Das zul&#228;ssige Rechtsmittel hat in der Sache in dem aus dem Beschlusstenor ersichtlichen Umfang Erfolg. Es f&#252;hrt zur Aufhebung der angefochtenen Entscheidung und Zur&#252;ckverweisung an das Landgericht, denn dessen Entscheidung h&#228;lt einer rechtlichen Nachpr&#252;fung nicht stand (&#167; 27 Abs. 1 FGG, &#167;&#167; 546, 547, 559 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Durch die Entlassung der Betroffenen, sp&#228;testens aber mit dem zwischenzeitlichen Ablauf des sechsw&#246;chigen Unterbringungszeitraums hat sich die Hauptsache erledigt. Grunds&#228;tzlich ist eine Beschwerde zu verwerfen, wenn der Beschwerdef&#252;hrer diese trotz Erledigung in vollem Umfang aufrecht erh&#228;lt (Keidel/Zimmermann, FGG, 15. Aufl., &#167; 13 a Rdn. 47; Keidel/Kahl, a.a.O., &#167; 19 Rdn. 94). Nach den Grunds&#228;tzen, die das Bundesverfassungsgericht zur Rechtsweggarantie des Art. 19 Abs. 4 GG entwickelt hat, ist eine nachtr&#228;gliche Feststellung der Rechtswidrigkeit allerdings bei vorl&#228;ufiger gerichtlich angeordneter Unterbringung nach &#167; 70 h FGG i.V.m. Landesrecht regelm&#228;&#223;ig in Betracht zu ziehen (BVerfG, NJW 1998, 2432). In diesen F&#228;llen tiefgreifender Grundrechtseingriffe ist trotz Erledigung von einem fortbestehenden Rechtsschutzinteresse auszugehen (BVerfG, NJW 2002, 2456 ff). Diesen rechtlichen Ausgangspunkt hat das Landgericht auch nicht verkannt, rechtsfehlerhaft geht es allerdings davon aus, dass die Betroffene verpflichtet gewesen w&#228;re, ihren Antrag ausdr&#252;cklich auf einen Feststellungsantrag "umzustellen" bzw. eine Auslegung ihres Rechtsmittels im Sinne eines Feststellungsbegehrens nicht m&#246;glich sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Erkl&#228;rungen und Antr&#228;ge gegen&#252;ber dem Gericht k&#246;nnen auslegungsbed&#252;rftig sein. Das Gericht muss nach M&#246;glichkeit den Willen des Erkl&#228;renden erforschen, sofern dieser in der Erkl&#228;rung verk&#246;rpert ist (Keidel/Zimmermann, &#167; 11 Rdn. 35 m.w.N.). Entscheidend ist der Inhalt und das erkennbare Ziel eines Antrags auf der Grundlage einer wohlwollenden Auslegung. Diese, auch im ZPO-Verfahren geltenden (vgl. etwa f&#252;r die Umdeutung eines Leistungsantrags in einen Feststellungsantrag BGH MDR 1988, 46) Grunds&#228;tze, sind im FGG-Verfahren schon deshalb besonders zu beachten, weil dort Beschwerde und sofortige Beschwerde &#252;berhaupt keines f&#246;rmlichen Antrags oder einer Begr&#252;ndung bed&#252;rfen (Keidel/Sternal &#167; 21 Rdn. 23 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Da es sich bei der Auslegung des Antrags der Betroffenen um die Auslegung einer prozessualen Erkl&#228;rung handelt, bindet die Auslegung durch das Landgericht den Senat nicht (BGH NJW-RR 1996, 1210 f; Keidel/Meyer-Holz, &#167; 27 Rdn. 50). Die Auslegung des Vorbringens der Betroffenen durch den Senat ergibt, dass sie die Rechtswidrigkeit der Unterbringungsma&#223;nahme festgestellt haben will, so dass es nicht darauf ankommt, dass sie ihren urspr&#252;nglichen Antrag auf Aufhebung des amtsgerichtlichen Beschlusses und der - zwischenzeitlich erledigten - Unterbringungsma&#223;nahme nicht ausdr&#252;cklich angepasst hat (zutreffend: BayObLG FamRZ 2000, 1537 f). Der Inhalt der zahlreichen Schrifts&#228;tze der Betroffenen l&#228;sst keinen Zweifel daran, dass sie der Ansicht ist, dass sie die Unterbringungsma&#223;nahme f&#252;r unberechtigt und damit rechtswidrig h&#228;lt. Nur eine solche Auslegung des Rechtsschutzbegehrens entspricht dem wohlverstandenen Interesse der Betroffenen. Die Auslegung des Landgerichts, das Vorbringen der Betroffenen sei auf die sofortige Entlassung aus der Unterbringung gerichtet gewesen, mag zwar bis zum Zeitpunkt der tats&#228;chlichen Entlassung zutreffend gewesen sein, ber&#252;cksichtigt aber in keiner Weise die wesentliche Tatsache, dass die Betroffene zwischenzeitlich aus der Unterbringung entlassen worden ist und die hierdurch eingetretene Ver&#228;nderung. Ein Versto&#223; gegen anerkannte Auslegungsgrunds&#228;tze - und damit eine Rechtsverletzung - ist u.a. aber auch dann gegeben, wenn nicht alle f&#252;r die Auslegung wesentlichen Tatsachen ber&#252;cksichtigt werden (BGH NJW-RR 1991, 495 ff. m.w.N.). Das Landgericht, das den Antrag der Betroffenen so versteht, dass dieser erfolglos bleiben muss, verst&#246;&#223;t zudem gegen den Auslegungsgrundsatz, wonach im Zweifel dasjenige gewollt ist, was nach den Ma&#223;st&#228;ben der Rechtsordnung vern&#252;nftig ist und der recht verstandenen Interessenlage entspricht (BGH NJW-RR 1996, 1210 f. m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die angefochtene Entscheidung beruht auch auf dieser Rechtsverletzung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Nachdem das Landgericht in der Sache selbst noch nicht entschieden hat, hat der Senat von der M&#246;glichkeit der Zur&#252;ckverweisung Gebrauch gemacht (Keidel/Meyer-Holz, &#167; 27 Rdn. 58). Das Landgericht wird im Rahmen der zu treffenden Entscheidung auch eine die Kosten des Rechtsbeschwerdeverfahrens erfassende Entscheidung nach &#167; 13 a FGG zu treffen haben (Keidel/Zimmermann, &#167; 13 a Rdn. 36 ff.). </td></tr></table> </td></tr></table>
133,767
ag-stuttgart-2003-03-14-b-30-gr-220902
{ "id": 98, "name": "Amtsgericht Stuttgart", "slug": "ag-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Amtsgericht" }
B 30 GR 2209/02
2003-03-14T00:00:00
2019-01-07T10:34:01
2019-01-17T11:53:44
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Antragsgegner werden als Gesamtschuldner verpflichtet, die Vermietung oder sonstige Gebrauchs&#252;berlassung der im Aufteilungsplan zur Teilungserkl&#228;rung der Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft F.-D.-Stra&#223;e 2-14, S.-D. vom 21.12.1993 mit der Nr. 44-E 9 bezeichneten Teileigentumseinheit an einen Kindergarten bzw. Kindertagesst&#228;tte zu unterlassen.</p> <p>2. Die Antragsgegner werden als Gesamtschuldner verpflichtet, die Vermietung oder sonstige Gebrauchs&#252;berlassung s&#228;mtlicher Gartenfl&#228;chen sowie der gemeinschaftlichen Sandk&#228;sten - mit Ausnahme der im Aufteilungsplan mit der Bezeichnung E 9 gekennzeichneten und an die Einheit der Antragsgegner angrenzenden beiden Garten- und Terrassenfl&#228;chen - an einen Kindergarten bzw. Kindertagesst&#228;tte zu unterlassen.</p> <p>3. Die Antragsgegner tragen als Gesamtschuldner die Gerichtskosten des Verfahrens. Au&#223;ergerichtliche Kosten werden nicht erstattet.</p> <p>Gesch&#228;ftswert: bis 20.000 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Beteiligten bilden die Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft (Erbbauberechtigtengemeinschaft) F.-D.-Stra&#223;e 2 bis 14 in S.-D. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Antragsgegner sind Eigent&#252;mer der Wohnung Nr. 44 im Aufteilungsplan mit der Nummer E 9 bezeichneten nicht zu Wohnzwecken dienenden Sondereigentumseinheit im Erdgeschoss des Geb&#228;udes F.-D.-Stra&#223;e 12. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Diese Sondereigentumseinheit war bis zum Fr&#252;hjahr des Jahres 2002 von dem von den Antragsgegnern betriebenen Unternehmen, Firma GVB GmbH, zu B&#252;ro-, Verwaltungs- und Schulungszwecken genutzt worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Antragsgegner haben mit Mietvertrag vom 11.6.2002 die Teileigentumseinheit an den Verein f&#252;r F&#246;rderung der Walddorfp&#228;dagogik M. e. V. zum Zwecke des Betreibens eines Kindergartens vermietet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Nach dem Vortrag der Antragsteller bilden sich zwei Gruppen zu je zehn bis zw&#246;lf Kinder, wie sich in der Zeit von 8:30 bis 16:00 in der Teileigentumseinheit und dem Terrassen- und Gartensondernutzungsbereich aufhalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Antragsteller halten den Betrieb eines Kindergartens mit &#167; 5 Ziffer 1 der Teilungserkl&#228;rung f&#252;r unvereinbar und f&#252;hlen sich durch den von den Kindern verursachten L&#228;rm bel&#228;stigt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Sie sind der Ansicht, die Gebrauchsregelung in der Gemeinschaftsordnung sehe die Nutzung zu "gewerblichen Zwecken (B&#252;ro, Praxis, Laden oder &#228;hnliches)" vor. Diese Nutzungsvarianten seien zwar nicht als abschlie&#223;end zu bewerten, sodass ein Teileigentum auch zu einem anderen Zwecke genutzt werden kann, sofern diese Nutzung nicht mehr st&#246;rt, als die dem urspr&#252;nglichen Zweck dienende Nutzung. Jedoch ist ein Kindergarten mit einem B&#252;ro, einer Praxis oder einem Laden nicht vergleichbar und kann damit nicht als "&#228;hnlich" bezeichnet werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Zwar seien diese Nutzungsvarianten von wechselnden Personenverkehr gepr&#228;gt, aber weder von einem B&#252;ro, noch von einer Praxis, noch von einem Laden gehen solche Ger&#228;uschemissionen aus wie von einem Kindergarten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Seit Einzug des Walddorfkindergartens sei es zu quasi t&#228;glichen, au&#223;erhalb jeder Toleranz liegenden Bel&#228;stigungen, gekommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Kinder hielten sich auf dem gemeinschaftlichen Rasen und den Sandk&#228;sten auf, es komme zu L&#228;rmbel&#228;stigungen, Verst&#246;&#223;en gegen die Hausordnung sowie zur rechtswidrigen Nutzung des Gemeinschaftsgartens. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Antragsteller beantragen (Blatt 2 der Akte), </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> wie erkannt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Antragsgegner beantragen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> die Antr&#228;ge zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Antragsgegner sind der Ansicht, die Gebrauchsregelung in der Teilungserkl&#228;rung sehe jegliche gewerbliche Nutzung der R&#228;umlichkeiten im Erdgeschoss vor. Die in Klammern eingesetzten Begriffe "B&#252;ro, Praxis, Laden, o.&#228;." stellen lediglich eine beispielhafte Aufz&#228;hlung f&#252;r gewerbliche Nutzungsm&#246;glichkeiten dar. In keiner Weise sei damit irgend eine Einschr&#228;nkung der gewerblichen Nutzung gemeint oder gewollt, was sich zum einen aus dem Zusatz "o.&#228;.", zum anderen aus der abschlie&#223;enden negativen Abgrenzung, welche die Teilungserkl&#228;rung ebenfalls vornimmt, erg&#228;be. Aus der abschlie&#223;enden negativen Abgrenzung erg&#228;be sich zwangsl&#228;ufig, dass jede andere gewerbliche Nutzung, welche nicht in dieser Aufz&#228;hlung einzuordnen ist, gestattet sein soll. Da keine widerspruchsfreie Beschr&#228;nkung vorliege, gehen etwaige Widerspr&#252;che in der Teilungserkl&#228;rung zu Lasten der Eigent&#252;mer. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Da der Betrieb eines Kindergartens nicht zu den Nutzungsvarianten der negativen Regelung z&#228;hlt, sei dieser damit gestattet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Au&#223;erdem sei keineswegs davon auszugehen, dass die Nutzung als Kindergarten mit h&#246;heren Ger&#228;uschemissionen verbunden w&#228;re, als eine sonstige gewerbliche Nutzung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Gartenanlage der Gemeinschaft mit zwei gro&#223;en Sandk&#228;sten k&#246;nne ebenfalls von den Kindern des Kindergartens genutzt werden, da die Teilungserkl&#228;rung auch diesbez&#252;glich keinerlei Nutzungseinschr&#228;nkung vorsieht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> S&#228;mtliche von den Antragstellern vorgetragenen Ruhest&#246;rungen l&#228;gen nicht vor. Diese seien auch auf Grund der Sorgfalt der Betreuerinnen und der massiven Bauweise des Geb&#228;udes nicht m&#246;glich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Irgendwelche konkrete St&#246;rungen und Beeintr&#228;chtigungen durch den Kindergarten h&#228;tten gegen&#252;ber den Antragsgegnern angezeigt werden m&#252;ssen und die Antragsgegner h&#228;tten aufgefordert werden m&#252;ssen, diese zu beseitigen bzw. f&#252;r deren Unterlassung zu sorgen. Dies sei hier aber nicht geschehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Im &#252;brigen sind die konkreten Ruhest&#246;rungen unsubstantiiert vorgetragen worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Wegen der Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze und deren Anlagen verwiesen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Der Anspruch der Antragsteller auf Unterlassung der Vermietung ergibt sich aus den &#167; 15 WEG in Verbindung mit &#167; 5 Ziffer 1 des Teilungsvertrages und aus &#167; 1004 Abs. 1 Satz 2 BGB. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Nach &#167; 15 WEG und &#167; 5 Ziffer 1 des Teilungsvertrages d&#252;rfen die Wohnungseigent&#252;mer ihr Sondereigentum nur zu den von der Gemeinschaft zugelassenen Zwecken nutzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> In &#167; 2 D Ziffer 44 des Teilungsvertrages dienen die zum Sondereigentum der Antragsgegner geh&#246;renden R&#228;ume nicht zu Wohnzwecken. In &#167; 5 Ziffer 1 des Teilungsvertrages ist es grunds&#228;tzlich gestattet, dieses Sondereigentum "f&#252;r gewerbliche Zwecke (B&#252;ro, Praxis, Laden oder &#228;hnliches) zu nutzen, jedoch nicht f&#252;r gastronomische Betriebe, Diskotheken, Filmtheater oder Gewerbe, das Empfinden eines billig und gerecht denkenden B&#252;rgers zu verletzen geeignet sind." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Nach &#167; 5 Ziffer 3 des Teilungsvertrag ist die Gebrauchs&#252;berlassung an Dritte nur zul&#228;ssig, soweit sich die Nutzung im Rahmen dieser Gemeinschaftsordnung h&#228;lt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Zwar l&#228;sst sich ein Kindergarten nicht unter die abschlie&#223;ende negative Regelung des &#167; 5 Ziffer 1 einordnen, sodass er somit grunds&#228;tzlich zur positiven Regelung "gewerbliche Zwecke" zu z&#228;hlen ist. Aber durch die in Klammern gesetzten Begriffe B&#252;ro, Praxis, Laden oder &#228;hnliches ist hier eine bestimmte Richtung vorgegeben. Damit ist zum Ausdruck gebracht, dass nur solche, mit den in Klammern gesetzten Begriffe vergleichbare, Nutzungen zul&#228;ssig sein sollen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Der Betrieb eines Kindergartens ist in keinem Falle mit einem der in Klammern gesetzten Begriffe vergleichbar. Die Ger&#228;uschemissionen die durch den Betrieb eines Kindergartens entstehen sind weit erheblicher als die, die durch den Betrieb eines B&#252;ros, einer Praxis oder eines Laden typischerweise entstehen. Insbesondere werden grunds&#228;tzlich bei einem B&#252;ro, einer Praxis oder einem Laden nicht die dazugeh&#246;rigen Gartenfl&#228;chen genutzt. Aber gerade durch die Nutzung der Gartenfl&#228;chen entstehen noch weitere Ger&#228;uschemissionen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Hinsichtlich der L&#228;rmbelastung l&#228;sst sich ein Kindergarten eher mit den Nutzungsarten der negativen Gebrauchsregelung vergleichen als mit denen der positiven Gebrauchsregelung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Dasselbe gilt auch f&#252;r die Nutzung der gemeinschaftlichen Gartenfl&#228;che und Sandk&#228;sten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Im Hinblick auf die generelle Geeignetheit vermehrter Ger&#228;uschbel&#228;stigungen durch den Betrieb des Kindergartens besteht f&#252;r das Gericht kein Anlass, &#252;ber die von den Antragstellern behaupteten L&#228;rmbel&#228;stigungen im einzelnen Beweis zu erheben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Das Gericht hat nicht verkannt, dass durch die Unterlassung der Vermietung ein erheblicher Eingriff in die Rechte der Antragsgegner aus Art. 14 und Art. 2 Abs. 1 GG erfolgt. Dem stehen aber aufgrund der L&#228;rmbel&#228;stigungen die Rechte der Antragsteller bzw. deren Mietern aus Art. 2 Abs. 2 GG auf k&#246;rperliche Unversehrtheit und aus Art. 14 GG gegen&#252;ber, da sich die Antragsteller auf Grund der L&#228;rmbel&#228;stigungen durch den Kindergarten auch Anspr&#252;chen ihrer Mieter, wie z.B. Mietminderung, ausgesetzt sehen k&#246;nnten. Es ist auch nicht auszuschlie&#223;en, dass der Betrieb des Kindergartens f&#252;r die Sondereigentumseinheiten der Antragsteller eine Wertminderung zur Folge hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Bei der hier vorgenommenen Interessenabw&#228;gung wiegen die Rechte der Antragsteller schwerer als die der Antragsgegner. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Die Entscheidung &#252;ber die Gerichtskosten beruht auf &#167; 47 Satz 1 WEG. Dabei waren die Gerichtskosten den Antragsgegnern als Unterlegenen aufzuerlegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die Entscheidung &#252;ber die au&#223;ergerichtlichen Kosten beruht auf &#167; 47 Satz 2 WEG. Eine Abweichung von diesem Grundsatz war hier nicht geboten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Die Festsetzung des Gesch&#228;ftswerts beruht auf &#167; 48 Abs. 3 Satz 1 WEG. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,761
olgkarl-2003-03-13-16-uf-5802
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 UF 58/02
2003-03-13T00:00:00
2019-01-07T10:33:58
2019-02-12T12:16:46
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Auf die Berufung des Beklagten wird das Urteil des Amtsgerichts - Familiengericht - Heidelberg vom 25.01.2002 (36 F 38/01) wie folgt abge&#228;ndert:</p> <p>1. Der Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin f&#252;r die Zeit von August 2000 bis M&#228;rz 2001 Unterhaltsr&#252;ckstand in H&#246;he von 4.409,36 EUR nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz aus jeweils 551,17 EUR seit dem 2. eines jeden Monats von August 2000 bis Februar 2001 sowie f&#252;r die Zeit von April 2001 bis M&#228;rz 2003 in H&#246;he von 13.228,08 EUR zu zahlen.</p> <p>2. Der Beklagte wird verurteilt, ab April 2003 an die Kl&#228;gerin monatlichen nachehelichen Unterhalt in H&#246;he von jeweils 551,17 EUR, monatlich im Voraus bis zum 3. Werktag eines jeden Monats, zu zahlen.</p> <p>3. Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> <p>II. Die Widerklage des Beklagten wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>III. Von den Kosten der ersten Instanz haben der Beklagte 60 %, die Kl&#228;gerin 40 % zu tragen, von den Kosten des Berufungsverfahrens der Beklagte 66 %, die Kl&#228;gerin 34 %.</p> <p>IV. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die seit 29. Februar 2000 rechtskr&#228;ftig geschiedenen Parteien streiten um nachehelichen Unterhalt ab August 2000. Ihre ehelichen Lebensverh&#228;ltnisse waren zuletzt gepr&#228;gt durch die Berufst&#228;tigkeit beider sowie das Wohnen im Haus des Ehemannes, der eine Einliegerwohnung vermietet zu einem Mietzins von kalt 950,00 DM. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Beklagte hatte aufgrund au&#223;ergerichtlicher Vereinbarung f&#252;r die Zeit der Trennung und aufgrund einer erneuten Vereinbarung von Januar/Februar 2000 nach rechtskr&#228;ftiger Ehescheidung monatliche Zahlungen auf Ehegattenunterhalt in H&#246;he von zuletzt 1.078,00 DM erbracht, die er zum August 2000 eingestellt hatte, da er seiner Ehefrau im Rahmen der Verm&#246;gensauseinandersetzung nach der Ehescheidung einen Betrag in H&#246;he von 307.728,00 DM hatte zukommen lassen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit am 01. M&#228;rz 2001 eingegangener und am 09. M&#228;rz 2001 zugestellter Stufenklage hat die Kl&#228;gerin nach Auskunftserteilung durch den Beklagten f&#252;r August 2000 die zuvor gezahlten 1.078,00 DM und ab September 2000 monatlichen nachehelichen Unterhalt in H&#246;he von 1.800,00 DM geltend gemacht. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Beklagte hat Klagabweisung beantragt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Mit Urteil vom 20. Januar 2002, das im schriftlichen Verfahren auf das Schriftsatzrecht bis 20. Januar 2002 ergangen ist, hat das Familiengericht nach Abweisung im &#220;brigen den Beklagten zur Zahlung von 1.078,00 DM f&#252;r August 2000 und ab September 2000 zur Zahlung von monatlichen 1.583,00 DM bzw. ab Januar 2002 in H&#246;he von 809,00 EUR verurteilt. Es hat beim Beklagten ein monatliches durchschnittliches Nettoeinkommen von 6.239,00 DM nach Abzug von unstreitigen Fahrtkosten in H&#246;he von 134,00 DM, eines Krankenversicherungsbeitrags von 376,00 DM und eines Beitrags zur Berufshaftpflichtversicherung von 16,20 DM zu Grunde gelegt und hiervon einen Erwerbst&#228;tigenbonus von 10 % ber&#252;cksichtigt, sodass es in die Unterhaltsberechnung 5.615,00 DM eingestellt hat. Hinzugerechnet wurde der monatliche Mietertrag in H&#246;he von (statt der vom Beklagten einger&#228;umten 950,00 DM der zun&#228;chst behauptete Betrag von) 850,00 DM. Sein Gesamteinkommen von 6.465,00 DM hat es nicht um den gesch&#228;tzten Wohnvorteil von 2.500,00 DM erh&#246;ht, da zum einen Kreditkosten und fixe Hauskosten in H&#246;he von zusammen monatlich 1.655,00 DM sowie eine gesch&#228;tzte Reparaturr&#252;cklage von 300,00 DM in Abzug zu bringen seien. Zum anderen sei es unbillig, den verbleibenden Betrag von (2.500,00 - 1.655,00 - 300,00=) 845,00 DM dem Beklagten zuzurechnen, da er im Rahmen der Verm&#246;gensauseinandersetzung einen Kredit habe aufnehmen m&#252;ssen, f&#252;r den er Zinsen in H&#246;he von monatlich 1.620,00 DM zahlen m&#252;sse. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das Einkommen der Kl&#228;gerin belaufe sich entsprechend ihren Angaben nach Abzug von berufsbedingten Aufwendungen (134,00 DM) sowie eines Krankenversicherungsbeitrags (65,20 DM) und eines 10 % Verdienervorwegabzugs auf gerundet 2.521,00 DM. Hinzuzurechnen seien als Surrogat f&#252;r den Wohnwert 5 % Zinsen aus 240.000,00 DM, also gerundet 738,00 DM, da es ihr freigestanden habe, von dem erhaltenen Gesamtbetrag &#252;ber 307.728,00 DM einen Teil f&#252;r die Anschaffung eines PKW, als Schenkung an die beiden ehegemeinsamen vollj&#228;hrigen T&#246;chter sowie als zinsloses Darlehen an einen Freund auszugeben. Der aus dem Gesamteinkommen von (6.465,00 + 3.299,00 =) 9.764,00 DM errechnete Bedarf in H&#246;he von 4.882,00 DM sei durch ihr eigenes Einkommen in H&#246;he von 3.299,00 DM gedeckt, sodass ihr Unterhaltsanspruch 1.583,00 DM bzw. 809,00 EUR betrage. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Gegen diese Entscheidung wendet sich der Beklagte mit seiner form- und fristgerecht eingelegten Berufung. Die Klage h&#228;tte nach den Grunds&#228;tzen der &#196;nderung oder des Wegfalls der Gesch&#228;ftsgrundlage begr&#252;ndet werden m&#252;ssen, da die Unterhaltsvereinbarung der Parteien &#252;ber monatlich 1.078,00 DM auch f&#252;r nachehelichen Unterhalt gegolten habe. Die Vertragsgrundlage habe sich allerdings zu seinen Gunsten dahingehend ge&#228;ndert, dass die Kl&#228;gerin ab August 2000 &#252;ber Zinseinnahmen in H&#246;he von (6,5% aus 270.000,00 = 17.550,00 DM j&#228;hrlich =) 1.462,50 DM monatlich verf&#252;ge, die ihrer Bed&#252;rftigkeit in H&#246;he von allenfalls 1.078,00 DM entfallen lasse. Das Familiengericht habe den objektiven Mietwert seines Anwesens nicht lediglich sch&#228;tzen d&#252;rfen, sondern h&#228;tte ein Sachverst&#228;ndigengutachten einholen m&#252;ssen. Von den zu Grunde gelegten Mieteink&#252;nften in H&#246;he von 850,00 DM h&#228;tten anteilige Steuern sowie die auf das Haus entfallenden Belastungen herausgerechnet und abgezogen werden m&#252;ssen. Das Familiengericht habe sich nicht mit seinem Vortrag auseinander gesetzt, die Kl&#228;gerin gehe trotz einer entsprechenden Obliegenheit keiner Vollerwerbst&#228;tigkeit nach, sondern arbeite lediglich sechs Stunden pro Tag. Schlie&#223;lich habe das Familiengericht nicht die unstreitige Vereinbarung der Parteien ber&#252;cksichtigt, wonach seine Zahlungen auf einen gemeinsamen Bausparvertrag in H&#246;he der H&#228;lfte von monatlich 75,00 DM auf einen evtl. Unterhaltsanspruch seiner Ehefrau anzurechnen seien. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Er beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Aufhebung des Urteils des Familiengerichts Heidelberg vom 25.01.2002 und Klagabweisung. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Dar&#252;ber hinaus erhebt er Widerklage mit dem Antrag, festzustellen, dass er ab 01.08.2000 keinen nachehelichen Unterhalt mehr schulde, hilfsweise die zwischen den Parteien getroffene Unterhaltsvereinbarung &#252;ber die Zahlung von nachehelichem Unterhalt in H&#246;he von 1.078,00 DM mit Wirkung ab 01. August 2000 dahingehend abzu&#228;ndern, dass der Beklagte der Kl&#228;gerin keinen Unterhalt mehr schulde. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Zur&#252;ckweisung der Berufung und Abweisung der Widerklage. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Sie willige in die Widerklage nicht ein. Diese sei unzul&#228;ssig, jedenfalls unbegr&#252;ndet. Die Parteien h&#228;tten keine Vereinbarung zum nachehelichen Unterhalt getroffen, vielmehr habe der Beklagte den Betrag von 1.078,00 DM einseitig festgelegt. Die Grundlagen f&#252;r die vom Familiengericht zu Recht erfolgte Sch&#228;tzung des Mietwerts des von den Parteien fr&#252;her gemeinsamen bewohnten Anwesens des Beklagten seien im Urteil dargelegt. Die auf die Kaltmiete f&#252;r die vermietete Einliegerwohnung entfallenden Steuern seien ber&#252;cksichtigt, da das Familiengericht die steuerliche Veranlagung in seine Berechnung eingestellt habe. Ebenso seien die grundbesitzbezogenen Aufwendungen f&#252;r die Einliegerwohnung bei der Bewertung des Wohnvorteils ber&#252;cksichtigt. Die Kl&#228;gerin werde entsprechend einer Vollbesch&#228;ftigung in ihrem erlernten und seit vielen Jahren ausge&#252;bten Beruf verg&#252;tet. Sie habe keine M&#246;glichkeit, einen h&#246;heren Verdienst zu erzielen. Den h&#228;lftigen Bausparbeitrag h&#228;tte der Beklagte im Wege der Aufrechnung geltend machen m&#252;ssen, was nicht geschehen sei. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Wegen der Einzelheiten der Parteivortr&#228;ge wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze erster und zweiter Instanz nebst Anlagen sowie die Sitzungsprotokolle vom 06. November und 18. Dezember 2002 Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der Senat hat durch Teilurteil vom 12. September 2002 eine Vorabendscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit gem. &#167; 718 ZPO getroffen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Der Beklagte schuldet nachehelichen Unterhalt in H&#246;he der zwischen den Parteien vereinbarten 1.078,00 DM. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> I. Berufung des Beklagten: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Berufung ist nur insoweit begr&#252;ndet, als die Kl&#228;gerin sich lediglich auf die vorrangige vertragliche Regelung zur Geltendmachung ihres Anspruchs auf nachehelichen Unterhalt st&#252;tzen kann. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Parteien hatten sich urspr&#252;nglich vor Rechtskraft der Ehescheidung auf einen monatlichen nachehelichen Ehegattenunterhalt in H&#246;he von 1.078,00 DM geeinigt. Hierzu hatte die Kl&#228;gerin in ihrer Klageschrift vom 27. Februar 2001, Blatt 6 unten, vorgetragen, der Beklagte habe &#8222;auf der Grundlage einer zwischen den Parteien getroffenen Absprache ... nachehelichen Unterhalt von DM 1.078,00 monatlich an die Kl&#228;gerin&#8220; gezahlt. Zur Bekr&#228;ftigung ihrer Aussage hatte sie den au&#223;ergerichtlichen Schriftsatz ihrer anwaltlichen Vertreterin vom 07. September 2000 vorgelegt, auf dessen Blatt 4 im Zusammenhang mit der Geltendmachung von nachehelichem Unterhalt dargelegt ist, dass &#8222;die Parteien so verblieben&#8220; seien, &#8222;dass der Trennungsunterhalt weiter bezahlt werden sollte&#8220;. Unbeachtlich ist es, dass die Kl&#228;gerin ihren erstinstanzlichen Vortrag im Berufungsverfahren zuletzt nicht mehr als Vereinbarung gewertet wissen wollte. Ihr entsprechender Berufungsvortrag (vgl. Schriftsatz vom 15.07.2002, Blatt 5: &#8222;Der Beklagte sagte zu, den Ehegattenunterhalt &#252;ber den Zeitpunkt der Ehescheidung hinaus weiter zu bezahlen&#8220;) wurde zwar mit Schriftsatz vom 03. Februar 2003, Blatt 4 dahingehend korrigiert, dass eine entsprechende Zusage nicht erteilt worden sei, es sei lediglich der Trennungsunterhalt nach der Scheidung weiter gezahlt worden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Die von ihr urspr&#252;nglich behauptete Absprache hat der Beklagte sich aber in seiner Berufungsbegr&#252;ndung zu Eigen gemacht und bereits in der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 06. November 2002 durch Bezugnahme hierauf vorgetragen. Damit tritt eine Gest&#228;ndniswirkung ein, es liegt ein sogenanntes vorweggenommenes Gest&#228;ndnis vor (vgl. Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. Aufl., &#167; 288 Rn. 3a). Dieses hat seine Wirksamkeit nicht durch den sp&#228;teren Widerruf verloren, da die Kl&#228;gerin nicht bewiesen hat, dass das Gest&#228;ndnis der Wahrheit nicht entspreche und durch einen Irrtum veranlasst sei, &#167; 290 ZPO. Der Senat muss somit von einer zwischen den Parteien getroffenen Vereinbarung &#252;ber nachehelichen Unterhalt in H&#246;he von monatlich 1.078,00 DM ausgehen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Vereinbarung ist nicht wegen eines Dissenses nicht zustande gekommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Erkl&#228;rungen beider Parteien, dass nachehelicher Unterhalt in H&#246;he von 1.078 DM geschuldet sein soll, sind einer Auslegung nicht zug&#228;nglich und decken sich. Nachdem die Parteien erst im Anschluss an die Unterhaltsvereinbarung Verhandlungen &#252;ber den Zugewinnausgleich aufgenommen hatten, die zur Zahlung eines Betrages in H&#246;he von 307.728,00 DM f&#252;hrten, ist die Frage einer m&#246;glichen Anrechnung der aus dem Kapitalbetrag erzielten Zinsertr&#228;ge auf den Unterhalt ohne Belang. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Indessen ist die Unterhaltsvereinbarung gem. &#167; 242 BGB anzupassen. Allerdings ist ihre Gesch&#228;ftsgrundlage nicht mehr im Einzelnen festzustellen. Dies zwingt aber nur dazu, den Unterhalt der Kl&#228;gerin nach Ma&#223;gabe der Ver&#228;nderung aller tats&#228;chlichen Verh&#228;ltnisse vorzunehmen. Eine Ver&#228;nderung kann der Senat jedoch nur bei den Zinseink&#252;nften feststellen, welche die Kl&#228;gerin jedenfalls seit August 2000 hat. Beim Einkommen des Beklagten und bei seiner Unterhaltspflicht gegen&#252;ber den gemeinsamen T&#246;chtern ist eine entsprechend schwerwiegende &#196;nderung nicht anzunehmen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der nachgeschobene Vortrag der Kl&#228;gerin, der sich auf die Einkommensverh&#228;ltnisse von 1998 beschr&#228;nkt, enth&#228;lt keine Anhaltspunkte f&#252;r eine deutliche Erh&#246;hung des Einkommens des Beklagten vom Zeitpunkt der Unterhaltsvereinbarung an bis zum Sommer 2000. Unstreitig sind die T&#246;chter zwar erst nach dem Sommer 2000 aus dem v&#228;terlichen Anwesen ausgezogen, hatten aber zuvor bereits eigenes Einkommen in H&#246;he von jeweils 1.200,00 DM, sodass auch nicht von einem Wegfall der Unterhaltsverpflichtung des Beklagten ausgegangen werden kann. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Da auch die Berechnungsgrundlagen im Einzelnen f&#252;r den unstreitig von dem Beklagten festgelegten und dann von der Kl&#228;gerin akzeptierten Unterhaltsbetrag nicht bekannt sind, muss eine freie Berechnung vorgenommen werden (BGH FamRZ 1995, 665 f; Wendl/Thalmann Unterhaltsrecht 5. Aufl. &#167; 8 Rn. 169, 171); da an Ver&#228;nderungen nur solche zu Lasten der Kl&#228;gerin bekannt sind, hat dies zur Folge, dass der Kl&#228;gerin nicht mehr als die vereinbarten 1.078 DM zugesprochen werden k&#246;nnen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Der Unterhaltsanspruch der Kl&#228;gerin errechnet sich gem. &#167;&#167; 1569, 1573 Abs. 2, 1578 BGB nach den ehelichen Lebensverh&#228;ltnissen wie folgt: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Erwerbseinkommen des Beklagten: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Diesbez&#252;glich hat das Familiengericht f&#252;r das Jahr 2000 ein monatliches durchschnittliches Nettoeinkommen von 6.200,00 DM zugrunde gelegt, das im Hinblick auf die vorgelegte Lohnsteuerkarte f&#252;r 2000 (II 85), die ein Jahresnettoeinkommen von 74.661,11 DM, monatlich also 6.221,76 DM, ausweist, nicht zu beanstanden ist. Anstelle der vom Familiengericht auf Grund der kl&#228;gerischen Berechnung f&#252;r 2001 zu Grunde gelegten Steuerr&#252;ckerstattung in H&#246;he von (im Folgenden stets gerundet) 565,00 DM betr&#228;gt eine solche im Jahr 2000 erhaltene Erstattung lediglich konkret 492,00 DM (vgl. bereits erstinstanzlich vorgelegter Steuerbescheid f&#252;r 1998 vom 26.04.2000), sodass das Erwerbseinkommen insgesamt rund 6.700,00 DM betr&#228;gt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> An Fahrtkosten k&#246;nnen lediglich mit dem Familiengericht monatlich 134,00 DM in Abzug gebracht werden, da &#252;ber 220 hinausgehende Arbeitstage von dem Beklagten nicht substantiiert dargelegt wurden. Im Berufungsverfahren erstmals geltend gemachte Werbungskosten wurden trotz Bestreitens durch die Kl&#228;gerin nicht belegt; ihre steuerliche Ber&#252;cksichtigung ist unterhaltsrechtlich nicht ausreichend. Dagegen sind unstreitig abzuziehen Krankenversicherung (376,00 DM) und Berufshaftpflichtversicherung (16,00 DM). Es verbleibt ein anzurechnendes Erwerbseinkommen im Jahr 2000 in H&#246;he von (6.700 - 134 - 376 - 16 =) 6.174,00 DM. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> In die Unterhaltsberechnung einzubeziehen sind nach Abzug eines Erwerbst&#228;tigenbonus von 10 % (617,00 DM) 5.557,00 DM. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> F&#252;r das Jahr 2001 betrug das monatliche Nettoeinkommen nach Lohnsteuerkarte 2001 (70.608,44 : 12=) 5.884,00 DM zuz&#252;glich Steuerr&#252;ckerstattung gem&#228;&#223; Berechnung der Kl&#228;gerin im Schriftsatz vom 24.10.2001 in H&#246;he von 565,00 DM. Nach Abzug der unstreitigen Belastungen in H&#246;he von zusammen 526,00 DM und eines 10 %igen Erwerbst&#228;tigenbonus (592,00 DM) verbleibt ein anrechenbares Erwerbseinkommen f&#252;r das Jahr 2001 von 5.331,00 DM. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Der Senat stellt deshalb gem. &#167; 287 ZPO f&#252;r den gesamten geltend gemachten Unterhaltszeitraum ein Erwerbseinkommen des Beklagten in H&#246;he von 5.450,00 DM in die Unterhaltsberechnung ein. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Das Einkommen des Beklagten erh&#246;ht sich um Mieteinnahmen f&#252;r die vermietete Einliegerwohnung in H&#246;he von 950,00 DM monatlich (vgl. vorgelegten Mietvertrag und Richtigstellung gem&#228;&#223; Schriftsatz des Beklagtenvertreters vom 23. November 2001). Soweit der Beklagte r&#252;gt, das Familiengericht habe die grundbesitzbezogenen Aufwendungen, soweit sie fl&#228;chenanteilig auf die Einliegerwohnung entfallen, nicht als den anrechenbaren Betrag mindernden Aufwand abgesetzt, ist darauf zu verweisen, dass die Abz&#252;ge bei der Bewertung eines evtl. Wohnvorteils ber&#252;cksichtigt wurden (vgl. nachstehend c)). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Das Familiengericht hat einen Wohnvorteil des Beklagten mit 2.500,00 DM gesch&#228;tzt, eine Einkommenserh&#246;hung allerdings im Hinblick auf anerkannte Reparaturr&#252;cklagen (300,00 DM) Kreditkosten und fixe Hauskosten (1.655,00 DM) sowie Zinsbelastungen f&#252;r die Kreditaufnahme zur Finanzierung des Zugewinnausgleiches (1.620,00 DM) nicht vorgenommen. Die &#8222;im Ergebnis richtigen Entscheidungsgr&#252;nde&#8220; werden vom Berufungskl&#228;ger nicht beanstandet (vgl. Berufungsbegr&#252;ndung vom 14.05.2002, Seite 15), sodass die Frage der Erforderlichkeit eines Sachverst&#228;ndigengutachtens zur Bemessung des objektiven Mietwertes nicht zu beantworten war. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Das dem Beklagten zugerechnete Einsatzeinkommen betr&#228;gt somit (5.450,00 + 950,00 =) 6.400,00 DM </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Erwerbseinkommen der Kl&#228;gerin: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Das tats&#228;chliche Erwerbseinkommen der Kl&#228;gerin ist nicht um fiktives Einkommen zu erh&#246;hen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Die Parteien gingen erstinstanzlich unstreitig von einem monatlichen anrechenbaren Erwerbseinkommen von 2.542,00 DM nach Abzug von berufsbedingten Aufwendungen und eines Erwerbst&#228;tigenbonus aus, das f&#252;r die Jahre 2000 und 2001 zu Grunde zu legen ist. Auch wenn die Kl&#228;gerin hierf&#252;r lediglich sechs Stunden pro Tag zu arbeiten hat, verst&#246;&#223;t sie nicht gegen den Grundsatz der Eigenverantwortlichkeit. Durch Vorlage ihrer Gehaltsmitteilungen hat sie ihre Bezahlung nach BAT 5 b bei einer &#8222;Vollbesch&#228;ftigung&#8220; nachgewiesen. Bei einer Vollbesch&#228;ftigung ist sie nicht verpflichtet, einer zus&#228;tzlichen T&#228;tigkeit nachzugehen, um auf eine 40-Stunden-Woche zu kommen. Das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit erfordert zwar vom Berechtigten grunds&#228;tzlich, nach der Scheidung f&#252;r seinen Unterhalt durch eine eigene Erwerbst&#228;tigkeit selbst aufzukommen (BGH, FamRZ 1984, 561; Wendl/Pauling a. a. O., &#167; 4, Rn. 31). Allerdings f&#252;hrt diese Verpflichtung nicht so weit, dass neben einer tariflichen vollen Hauptt&#228;tigkeit noch die Verpflichtung zur Aus&#252;bung einer Nebent&#228;tigkeit besteht, bei der es sich um eine &#252;berobligationsm&#228;&#223;ige zus&#228;tzliche Arbeitsbelastung handeln w&#252;rde, die mit der Situation eines &#220;berstunden leistenden Arbeitnehmers vergleichbar w&#228;re. Was dem Einzelnen nach der jeweils geltenden Sozialauffassung an Arbeit zumutbar ist, ist bei abh&#228;ngiger Arbeit weitgehend durch Tarifvertr&#228;ge oder Gesetze geregelt. Grunds&#228;tzlich besteht bei abh&#228;ngiger Arbeit nur eine Verpflichtung zu tarifgem&#228;&#223;er oder dienstzeitgem&#228;&#223;er Erwerbst&#228;tigkeit (vgl. Wendl/Hau&#223;leither, a. a. O., &#167; 1 Rn. 74 und 75). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Die h&#246;heren Eink&#252;nfte ab 2002 sind unstreitig, da die Kl&#228;gerin dem Vortrag des Beklagten, ihr verblieben anrechenbare Erwerbseink&#252;nfte in H&#246;he von 2.650,00 DM = 1.355,00 EUR, nicht widersprochen hat. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Zinseink&#252;nfte der Kl&#228;gerin: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> H&#246;here als von der Kl&#228;gerin zugestandene Zinseink&#252;nfte von 778,00 DM (rund 398 EUR) monatlich sind ihr nicht zuzurechnen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Die Kl&#228;gerin braucht den Stamm ihres Verm&#246;gens, das der Altersversorgung dienen soll, nach der Parteivereinbarung nicht zu verwerten. Allerdings muss sie sich die Ertr&#228;ge hieraus anrechnen lassen, wobei Teile des Kapitals f&#252;r notwendige Aufwendungen ausgenommen werden d&#252;rfen (vgl. &#167; 1579 Nr. 3 BGB; Kalthoener/B&#252;ttner, Rechtsprechung zur H&#246;he des Unterhalts, 8. Aufl., Rn. 497, 503). Unstreitig wurden von den erhaltenen 307.728,00 DM an die ehegemeinsamen Kinder zusammen 20.000,00 DM geschenkt. Einen PKW hat sie sich angeschafft f&#252;r 26.900,00 DM, was durch Vorlage der Rechnung vom 28.06.2000 nachgewiesen ist. Nach der Vorlage des Best&#228;tigungsschreibens des Darlehensnehmers T. vom 17.12.2002 erachtet der Senat auch die Hingabe eines Darlehens &#252;ber 10.000,00 DM f&#252;r die gegeben. Der Kl&#228;gerin sind damit unter Ber&#252;cksichtigung ihr zuzubilligenden weiteren kleineren Ausgaben und eines Notgroschens, der nicht l&#228;ngerfristig angelegt werden muss, Kapitaleink&#252;nfte - wie vom Familiengericht zu Grunde gelegt - in H&#246;he von 5 % aus einem Kapitalbetrag in H&#246;he von 240.000,00 DM, das sind gerundet, monatlich 778,00 DM, zuzurechnen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Das Familiengericht hat auch zu Recht insoweit bei der Unterhaltsberechnung die Differenzmethode angewandt, da sich das Verm&#246;genseinkommen der Kl&#228;gerin nach Durchf&#252;hrung des Zugewinnausgleichs als Surrogat des schon in der Ehe vorhandenen Verm&#246;gens darstellt (Kalthoener/B&#252;ttner, a. a. O., Rn. 442, 522). Ob die ab 2002 nachgewiesene eingetretene Reduzierung der Kapitaleink&#252;nfte beachtlich ist, kann dahingestellt bleiben, da sich - wie oben unter 1. d) dargelegt - der Unterhaltsanspruch der Kl&#228;gerin nicht &#252;ber den urspr&#252;nglich vereinbarten Betrag in H&#246;he von 1.078,00 DM (=551,17 EUR) hinaus erh&#246;hen kann. Das Darlehen &#252;ber 10.000 DM ist zwar zur&#252;ckbezahlt, w&#252;rde man Zinsen aus 250.000 DM ansetzen, f&#252;hrte dies nicht zu einem unter 1.078 DM liegenden Unterhaltsanspruch. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Damit erg&#228;be sich folgende Unterhaltsberechnung: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table cellpadding="0" cellspacing="0" border="1" class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"> <rd nr="45"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">August 2000 bis Dezember 2001:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Einkommen des Beklagten:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">6.400,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Einkommen der Kl&#228;gerin (2.542 + 778=)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.320,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Differenz</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.080,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#189; hiervon ist</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.540,00 DM.</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b August 2002:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Einkommen des Beklagten</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.270,00 EUR</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Einkommen der Kl&#228;gerin (1.335 EUR + 398 EUR =)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.753,00 EUR</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Differenz</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.517,00 EUR</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#189; hiervon ist</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;759,00 EUR.</td> </tr> </table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Der gesetzliche Unterhaltsanspruch der Kl&#228;gerin w&#228;re somit h&#246;her als der vertraglich vereinbarte mit 1.078,00 DM bzw. 551,17 EUR, weshalb die Berufung des Beklagten unbegr&#252;ndet ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Ein weiterer Abzug von dem vereinbarten Ehegattenunterhalt f&#252;r den unstreitigen h&#228;lftigen Bausparbeitrag in H&#246;he von 75,00 DM findet nicht statt, da im Hinblick auf die tats&#228;chliche Zahlung des Beklagten bis Juli 2000 davon auszugehen ist, dass die unstreitige Vereinbarung &#252;ber die Verrechnung dieses Betrages bei dem festgesetzten Betrag von 1.078,00 DM bereits ber&#252;cksichtigt ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Der Beklagte ist leistungsf&#228;hig: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> Ausgehend von den Einkommensverh&#228;ltnissen im Jahr 2001 stellt sich das Einkommen des Beklagten wie folgt dar: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table cellpadding="0" cellspacing="0" border="0" class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"> <rd nr="50"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Erwerbseinkommen</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">5.331,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Mieteink&#252;nfte</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <span style="text-decoration:underline">+ 950,00 DM</span> </td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">=6.281,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">abz&#252;glich Belastungen f&#252;r das Haus</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">- 1.623,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Abz. Zinsen f&#252;r Verm&#246;gensauseinandersetzung</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <span style="text-decoration:underline">- 1.620,00 DM</span> </td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">=3.038,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">abz&#252;glich Ehegattenunterhalt</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <span style="text-decoration:underline">- 1.078,00 DM</span> </td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">verbleiben</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">= 1.960,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">zuz&#252;glich mietfreie Wohnen</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <span style="text-decoration:underline">+ 2.500,00 DM</span> </td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">verbleibendes Einkommen</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.460,00 DM</td> </tr> </table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> Die Kl&#228;gerin verf&#252;gt dem gegen&#252;ber &#252;ber folgende Eink&#252;nfte: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table cellpadding="0" cellspacing="0" border="1" class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"> <rd nr="52"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Erwerbseink&#252;nfte</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.521,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">zuz&#252;glich max. Zinsertr&#228;ge</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">778,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ehegattenunterhalt</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <span style="text-decoration:underline">1.078,00 DM</span> </td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">zusammen</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.377,00 DM</td> </tr> </table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Den Mietwert konnte das Familiengericht mit 2.500,00 DM sch&#228;tzen. Im Hinblick auf die eigene Sachkunde war die Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachten entbehrlich, nachdem ausreichende Ankn&#252;pfungstatsachen vorhanden waren, die im Urteil auch dargelegt wurden (vgl. Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. Aufl., &#167; 402 Rn. 7). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Der Beklagte hat somit folgende Unterhaltsbetr&#228;ge zu zahlen: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Unterhaltsr&#252;ckstand gem. &#167; 17 Abs. 4 GKG von August 2000 bis M&#228;rz 2001 (Eingang der Klage: 01.03.2001): </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table cellpadding="0" cellspacing="0" border="1" class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"> <rd nr="56"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">(1.078,00 DM =) 551,17 EUR x 8 Monate =</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;4.409,36 EUR</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Unterhalt von April 2001 bis M&#228;rz 2003:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">551,17 EUR x 24 Monate =</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">13.228,08 EUR</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">ab April 2003 monatlich</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;551,17 EUR.</td> </tr> </table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> II. Widerklage des Beklagten </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> Die negative Feststellungsklage ist wegen entfallenem Feststellungsinteresse mit streitiger Verhandlung &#252;ber die Berufung vom 06. November 2002 unzul&#228;ssig geworden (vgl. Z&#246;ller, a. a. O., &#167; 656 Rn. 7 d). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> III. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 91, 92 und 97 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167; 708 Nr. 10, 711, 713 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> Die Zulassung der Revision ist nicht veranlasst, &#167; 543 ZPO. </td></tr></table></td></tr></table>
133,763
olgkarl-2003-03-13-4-u-14402
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
4 U 144/02
2003-03-13T00:00:00
2019-01-07T10:33:59
2019-02-12T12:16:46
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Einzelrichters der 3. Zivilkammer des Landgerichts Offenburg vom 14.08.2002 - 3 O 99/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Die Beklagte hat die Kosten des Berufungsverfahrens zu tragen.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>IV. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p>V. Der Streitwert des Berufungsverfahrens wird auf EUR 12.000 festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Der Kl&#228;ger, ein eingetragener Verbraucherschutzverein, verlangt von der beklagten GmbH, die Zeitschriftenabonnements vertreibt, die Unterlassung wettbewerbswidriger Telefonwerbung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Im Herbst 2001 rief ein Mitarbeiter der Beklagten unaufgefordert und ohne vorheriges Einverst&#228;ndnis bei Frau Gisela D. in Berlin an, um sie zum Abschluss eines Abonnements f&#252;r die "B." zu werben. Der Kl&#228;ger hat dieses Verhalten mit Schreiben vom 20.12.2001 abgemahnt und die Beklagte aufgefordert, sich in einer strafbewehrten Unterlassungserkl&#228;rung unter anderem zu verpflichten,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>k&#252;nftig zu unterlassen, im gesch&#228;ftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs (...) Personen unaufgefordert und ohne ihr vorheriges Einverst&#228;ndnis zu gewerblichen Zwecken anzurufen, bzw. anrufen zu lassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Beklagte hat im Schreiben vom 09.01.2002 als Antwort darauf hingewiesen, dass sie an einem Rechtsstreit nicht interessiert sei und sich verpflichte,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>es k&#252;nftig bei Meidung einer Vertragsstrafe (...) zu unterlassen, Frau Gisela D., H. Str. 91, ... Berlin, unaufgefordert und ohne ihre vorheriges Einverst&#228;ndnis zu dem Zwecke anzurufen bzw. anrufen zu lassen, das Peoplemagazin "B." zu abonnieren."</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Weiter ist in dem Schreiben ausgef&#252;hrt, dass zu beachten sei, dass diese Erkl&#228;rung abgegeben sei, ohne im Recht nachzugeben, ohne eine Rechtspflicht anzuerkennen sowie ohne Pr&#228;judiz der Sach- und Rechtslage, jedoch gleichwohl verbindlich.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Nach Erlass des erstinstanzlichen Urteils hat die Beklagte ein Schreiben an Frau Gisela D. gerichtet, in dem sie sich ihr gegen&#252;ber verpflichtet hat, bei Meidung einer Vertragsstrafe "es k&#252;nftig zu unterlassen, Sie - wie im Fall des People-Magazins "B." geschehen - unaufgefordert und ohne Ihr vorheriges Einverst&#228;ndnis zu dem Zwecke erneut anzurufen bzw. anrufen zu lassen, eine Zeitschrift wie das People-Magazin "B." zu abonnieren."</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Der Kl&#228;ger ist erstinstanzlich der Ansicht gewesen, er habe einen Anspruch auf eine Unterlassungserkl&#228;rung, die nicht auf die konkrete Verletzungshandlung beschr&#228;nkt sei. Durch die auf die konkrete Verletzungshandlung beschr&#228;nkte Unterwerfungserkl&#228;rung werde die Wiederholungsgefahr nicht beseitigt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Die Beklagte hat das Begehren des Kl&#228;gers f&#252;r eine unzul&#228;ssige Popularklage gehalten und gemeint, die Wiederholungsgefahr f&#252;r einen m&#246;glicherweise begr&#252;ndeten Unterlassungsanspruch sei durch ihre Unterwerfungserkl&#228;rung weggefallen. Ein &#252;ber die konkrete Verletzungsform hinausgehender Unterlassungsanspruch bestehe nicht, zumal sich die Frage der Erstreckung der Unterlassungsverpflichtung auf im Kern gleiche F&#228;lle nicht im Erkenntnis-, sondern nur im Vollstreckungsverfahren stelle.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Zu den weiteren Einzelheiten wird auf die Feststellungen im landgerichtlichen Urteil verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Das Landgericht hat die Beklagte nach dem zuletzt gestellten Antrag unter Androhung von Ordnungsmitteln verurteilt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>im gesch&#228;ftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs Verbraucher unaufgefordert und ohne ihr Einverst&#228;ndnis zum Zwecke des Abschlusses von Abonnementsvertr&#228;gen anzurufen bzw. anrufen zu lassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Es hat diesen Anspruch aus &#167;&#167; 1, 13 Abs. 4 UWG f&#252;r begr&#252;ndet erachtet. Die Wiederholungsvermutung umfasse nicht nur die genau identische Verletzungsform, sondern alle im Kern gleichartigen Verletzungshandlungen, weshalb auch die Vermutung der Wiederholungsgefahr grunds&#228;tzlich nur durch eine entsprechend weitreichende Unterwerfungserkl&#228;rung ausger&#228;umt werde. Der von der Kl&#228;gerin beanstandete Versto&#223; werde dadurch charakterisiert, dass die Beklagte einen privaten Verbraucher unaufgefordert und ohne dessen Einverst&#228;ndnis habe anrufen lassen, um ihn f&#252;r ein Zeitschriften-Abonnement zu gewinnen. Nicht charakteristisch und der Verallgemeinerung zug&#228;nglich seien die Person des Verbrauchers und die angebotene Zeitschrift. Die von der Beklagten abgegebene Unterwerfungserkl&#228;rung gen&#252;ge danach nicht, um die Wiederholungsgefahr auszur&#228;umen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Zu den Einzelheiten wird auf die Feststellungen im landgerichtlichen Urteil verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Die Beklagte greift die Beurteilung des Landgerichts, wonach der unaufgeforderte Anruf eines ihrer Mitarbeiter bei Frau Gisela D. in Berlin, um sie f&#252;r ein Abonnement der "B." zu werben, wettbewerbswidrig war, nicht an. Sie meint aber, der Unterlassungsanspruch scheitere am fehlenden Rechtsschutzbed&#252;rfnis, nachdem sie sich zwischenzeitlich mit Schreiben vom 28.08.2002 gegen&#252;ber Frau D. strafbewehrt unterworfen habe. Au&#223;erdem gehe der vom Landgericht ausgesprochene Unterlassungstenor zu weit. Ein zul&#228;ssigerweise auf die konkrete Verletzungshandlung beschr&#228;nkter Unterlassungsanspruch sei nach Abgabe einer entsprechenden Unterwerfungserkl&#228;rung weggefallen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Die Beklagte beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>die Klage unter Aufhebung des Urteils des Landgerichts Offenburg vom 14.08.2002 - 3 O 99/02 - abzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Der Kl&#228;ger beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>die Berufung der Beklagten zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Die Berufung der Beklagten ist zul&#228;ssig, sachlich aber nicht begr&#252;ndet. Der geltend gemachte Anspruch ergibt sich aus &#167;&#167; 1, 13 Abs. 2 Nr. 3, Abs. 4 UWG.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Entgegen der Ansicht der Beklagten widerspricht die erstinstanzliche Verurteilung nicht einem zwischenzeitlich angeblich fehlenden Rechtsschutzbed&#252;rfnis. Sie ist auch nicht deshalb aufzuheben, weil der vom Landgericht ausgesprochene Unterlassungstenor zu weit geht und ein zul&#228;ssigerweise auf die konkrete Verletzungshandlung zu beschr&#228;nkender Unterlassungsanspruch nach Abgabe einer entsprechenden Unterwerfungserkl&#228;rung weggefallen ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Das Rechtsschutzbed&#252;rfnis ist nicht deshalb entfallen, weil sich die Beklagte gegen&#252;ber Frau Gisela D., deren Beschwerde bei der Kl&#228;gerin dieser Anlass zu ihrem Vorgehen gegen die Beklagte gegeben hat, nach Erlass des erstinstanzlichen Urteils am 28.08.2002 strafbewehrt unterworfen hat. Der diese Verbraucherin betreffende Wettbewerbsversto&#223; begr&#252;ndet die Wiederholungsgefahr daf&#252;r, dass die Beklagte vergleichbare, andere Verbraucher betreffende Verst&#246;&#223;e begehen wird. An der Unterlassung solcher Verst&#246;&#223;e hat die Kl&#228;gerin, die grunds&#228;tzlich nicht (nur) Einzelinteressen, sondern abstrakt Verbraucherinteressen wahrnimmt (&#167; 4 Abs. 2 S. 1 UKlaG), ein Rechtsschutzinteresse. Dieses Interesse wird durch die gegen&#252;ber der Verbraucherin abgegebene Unterlassungsverpflichtungserkl&#228;rung nicht ausger&#228;umt (vgl. zum Rechtsschutzinteresse: Baumbach/Hefermehl, Wettbewerbsrecht, 22. Aufl., Einl. Rdn. 261, 456).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Insbesondere ist durch die strafbewehrte Unterlassungserkl&#228;rung gegen&#252;ber Gisela D. die Wiederholungsgefahr nicht entfallen. Zwar kann die Wiederholungsgefahr auch dann entfallen, wenn sich der Abgemahnte gegen&#252;ber einem Dritten unterworfen hat. Voraussetzung hierf&#252;r ist aber, dass sich aus der Unterwerfung gegen&#252;ber dem Dritten auf einen ernstlichen Willen zur Unterlassung entsprechenden Verhaltens in der Zukunft schlie&#223;en l&#228;sst. Aus Sicht des Schuldners muss vom Dritten die Geltendmachung und Durchsetzung der Vertragsstrafe im Verletzungsfall zu erwarten sein. Bei der Beurteilung, ob auf diese Weise weitere Verst&#246;&#223;e verhindert werden k&#246;nnen, ist ein strenger Ma&#223;stab anzulegen; der Dritte muss die Gew&#228;hr daf&#252;r bieten, dass er bei Verst&#246;&#223;en auch tats&#228;chlich einschreitet und der Schuldner bef&#252;rchten muss, dass die Vertragsstrafe gegen ihn durchgesetzt wird (vgl. K&#246;hler/Piper, UWG, 3. Aufl. Vor &#167; 13 Rdn. 14). Daran fehlt es aber, wenn sich die Beklagte gegen&#252;ber einer Privatperson unterwirft, die das Marktverhalten der Beklagten regelm&#228;&#223;ig nicht beobachten wird und bei der nicht angenommen werden kann, dass sie gegen&#252;ber dritten Verbrauchern begangene Wettbewerbsverst&#246;&#223;e verfolgen wird.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>2. Der vom Landgericht ausgesprochene Unterlassungsanspruch ist in seiner abstrakten Form nicht zu beanstanden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Nach der Rechtsprechung des BGH kann der Gl&#228;ubiger eines Unterlassungsanspruchs nicht nur die Unterlassung der konkreten Handlung verlangen. Vielmehr richtet sich die Reichweite des Unterlassungsanspruchs nach der Begehungsgefahr. Beim Verletzungsunterlassungsanspruch besteht n&#228;mlich Wiederholungsgefahr nicht nur hinsichtlich der konkreten Verletzungshandlung, sondern auch hinsichtlich leicht abgewandelter, aber in ihrem Kern gleicher Handlungen. Verallgemeinerungen sind zul&#228;ssig, wenn dadurch das Charakteristische oder der Kern der Verletzungshandlung zum Ausdruck kommt (BGH GRUR 1996, 290 = WRP 1996, 199 - Wegfall der Wiederholungsgefahr; GRUR 1998, 483 = WRP 1998, 296 - Der M. -Markt packt aus.; GRUR 1999, 509 = WRP 1999, 421 - Vorratsl&#252;cken; GRUR 2000, 907 = WRP 2000, 1258 - Filialleiterfehler, jeweils m.w.N.; K&#246;hler/Piper, a.a.O. Vor &#167; 13 Rdn. 23; Teplitzky, Wettbewerbsrechtliche Anspr&#252;che und Verfahren, 8. Aufl., Kap. 51 Rdn. 13 ff.; Kap. 5 Rdn. 4 ff.)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Danach umfasst die durch den unaufgeforderten Anruf bei Frau Gisela D. wegen des "Peoplemagazins B." begr&#252;ndete Wiederholungsvermutung auch die vom Landgericht untersagten "unaufgeforderten und ohne deren Einverst&#228;ndnis bei Verbrauchern erfolgten Anrufe zum Zwecke des Abschlusses von Abonnementsvertr&#228;gen"; denn mit dieser Verallgemeinerung wird - was das Landgericht richtig gesehen hat - im Kern das umschrieben, was f&#252;r den beanstandeten Anruf charakteristisch ist und seine Wettbewerbswidrigkeit begr&#252;ndet, n&#228;mlich der zum Zwecke eines bestimmten Gesch&#228;ftsabschlusses unternommene, unaufgeforderte Anruf bei einem Verbraucher.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Diese Abstrahierung ist weder "uferlos" noch mit dem von der Beklagten zitierten Fall des HansOLG Hamburg - OLGR Hamburg 2002, 125 - zu vergleichen. Dort begr&#252;ndete die Abstrahierung, die den in jedem einzelnen Fall auslegungsbed&#252;rftigen Gesetzeswortlaut des &#167; 6 Abs. 1 N&#228;hrwert-Kennzeichnungsverordnung weitgehend wiederholte, die Gefahr der Unbestimmtheit des Unterlassungsantrags, mit der Folge, dass nur die auf die konkrete Verletzungshandlung bezogene Unterlassungsverpflichtungserkl&#228;rung dem Bestimmtheitsgebot gen&#252;gte. Vergleichbare Auslegungsprobleme, die die Bestimmtheit des Antrags betreffen (dazu Teplitzky, a.a.O. Kap. 51 Rdn. 8), bestehen bei der vom Landgericht gew&#228;hlten abstrahierenden Form dagegen nicht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Das Landgericht hat auch nicht durch abstrahierende Verallgemeinerungen die Grenze des Unterlassungsanspruchs &#252;berschritten (dazu Teplitzky, a.a.O. Kap. 51 Rdn. 13). Dass die Telefonakquisition nicht schlechterdings untersagt ist, ergibt sich vielmehr aus dem Tenor, nach dem nur Anrufe "zum Zwecke des Abschlusses von Abonnementsvertr&#228;gen" bei "Verbrauchern", "unaufgefordert und ohne ihr Einverst&#228;ndnis" unzul&#228;ssig sind. Im &#220;brigen ist es nicht Sache der Kl&#228;gerin, einschr&#228;nkende Voraussetzungen zu formulieren. Sie ist vielmehr berechtigt, Unterlassung in der konkret begangenen Form zu beantragen; Handlungsweisen zu finden, die aus dem Verbotsbereich herausf&#252;hren, ist Sache der Beklagten (Teplitzky, a.a.O. Kap. 51 Rdn. 25).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>3. Der Unterlassungsanspruch ist auch nicht durch die von der Beklagten im Schreiben vom 09. 01.2002 (I 111) abgegebene Unterlassungserkl&#228;rung entfallen. Diese Erkl&#228;rung deckt das von der Kl&#228;gerin in zul&#228;ssigem Umfang geforderte, verallgemeinerte Unterlassungsbegehren nicht ab, da sie sich nach ihrem Wortlaut nur auf die konkrete Verletzungsform bezieht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>a) Nach der Rechtsprechung des BGH kann allerdings eine Verurteilung zur Unterlassung durch eine strafbewehrte Unterlassungserkl&#228;rung ausger&#228;umt werden, wenn an der Ernstlichkeit dieser Erkl&#228;rung kein Zweifel besteht (BGH GRUR 1996, 290 = WRP 1996, 199 - Wegfall der Wiederholungsgefahr, m.w.N.). Ob eine solche ernstgemeinte Unterlassungsverpflichtung besteht, ist durch Auslegung, die sich nach den allgemeinen, f&#252;r die Vertragsauslegung geltenden Grunds&#228;tzen richtet, zu ermitteln. Ma&#223;gebend f&#252;r die Reichweite einer vertraglichen Unterlassungsverpflichtung ist der wirkliche Wille der Vertragsparteien, zu dessen Auslegung neben dem Inhalt der Vertragserkl&#228;rungen auch die beiderseits bekannten Umst&#228;nde heranzuziehen sind (BGH GRUR 1997, 931 = WRP 1997, 1067 - Sekundenschnell). Daher kann die Auslegung einer auf die konkrete Verletzungshandlung Bezug nehmenden Unterwerfungserkl&#228;rung im Einzelfall ergeben, dass sich die Formulierung nicht nur auf die identische, sondern auch auf alle Handlungen erstrecken soll, die gleichfalls das Charakteristische der Verletzungshandlung aufweisen (BGH GRUR 1996, 290 - Wegfall der Wiederholungsgefahr; K&#246;hler/Piper, a.a.O. Vor &#167; 13 Rdn. 214).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>So wird insbesondere der regelm&#228;&#223;ig anzunehmende Zweck eines Unterlassungsvertrags - nach einer Verletzungshandlung die Vermutung der Wiederholungsgefahr durch eine vertragsstrafenbewehrte Unterlassungserkl&#228;rung auszur&#228;umen - erfahrungsgem&#228;&#223; daf&#252;r sprechen, dass die Vertragsparteien durch ihn auch im Kern gleichartige Verletzungsformen erfassen wollen. Gibt der Unterlassungsschuldner zur Ausr&#228;umung der Wiederholungsgefahr eine vom Gl&#228;ubiger vorformulierte, auf die konkrete Handlung bezogene Unterlassungserkl&#228;rung ab, soll diese im Regelfall auch die im Kern gleichartigen Verletzungsformen abdecken. Zwingend ist dies aber nicht. Die Auslegung der Unterlassungserkl&#228;rung kann vielmehr auch ergeben, dass diese bewusst eng auf die bezeichnete konkrete Verletzungsform bezogen ist (BGH GRUR 1998, 483 - Sekundenschnell).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Hinzu kommt, dass zwischen objektiver, durch Auslegung zu ermittelnder Reichweite der Unterlassungserkl&#228;rung und dem Wegfall der Wiederholungsgefahr zu unterscheiden ist. Die Wiederholungsgefahr entf&#228;llt n&#228;mlich nur, wenn hinter der Unterwerfungserkl&#228;rung ein ernsthafter Wille steht, auch kerngleiche Handlungen zu unterlassen (K&#246;hler/Piper, a.a.O. Vor &#167; 13 Rdn. 215). Geht es um die Beurteilung der Frage, ob die vom Schuldner einseitig abgegebene, auf die konkrete Verletzungsform bezogene Erkl&#228;rung den bestehenden Unterlassungsanspruch voll abdeckt und damit die Wiederholungsgefahr entf&#228;llt, gehen etwaige Zweifel an der Ernstlichkeit der &#252;bernommenen Unterlassungsverpflichtung zu Lasten des Schuldners, denn an den Fortfall der Wiederholungsgefahr sind strenge Anforderungen zu stellen und es ist Sache des Schuldners, Klarheit zu schaffen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>b) Danach kann im vorliegenden Fall nicht von einem Wegfall der Wiederholungsgefahr ausgegangen werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Die Kl&#228;gerin hat in ihrem Abmahnschreiben vom 20.12.2001 eine Unterlassungsverpflichtungserkl&#228;rung verlangt, die - wie oben ausgef&#252;hrt - nicht an der konkreten Verletzungsform orientiert war. Die Beklagte sollte sich nicht nur verpflichten, es zu unterlassen, unaufgefordert und ohne vorheriges Einverst&#228;ndnis Frau Gisela D. anzurufen bzw. anrufen zu lassen, um das Peoplemagazin "B." zu abonnieren. Die von der Kl&#228;gerin &#252;bersandte Erkl&#228;rung war abstrahiert dahin, "Personen unaufgefordert und ohne ihr vorheriges Einverst&#228;ndnis zu gewerblichen Zwecken anzurufen, bzw. anrufen zu lassen". Auch wenn dieses Verlangen im Hinblick auf "Personen" und "gewerbliche Zwecke" zu weit gefasst gewesen sein mag, hat die Kl&#228;gerin jedenfalls deutlich zu erkennen gegeben, dass sie keine an der konkreten Verletzungshandlung orientierte Unterlassungsverpflichtung w&#252;nschte. Wenn die anwaltlich beratene Beklagte ihre Unterlassungsverpflichtungserkl&#228;rung im Schreiben vom 09.01.2002 dann auf die konkrete Verletzungshandlung beschr&#228;nkt hat, liegt eine Auslegung der Erkl&#228;rung dahin nahe, dass die Beklagte sich nur verpflichten will, die konkrete Handlung zu unterlassen. Nachdem die Beklagte in ihrem Schreiben vom 09.01.2002 auch nicht weiter erl&#228;utert hat, in welchem Umfang diese Unterwerfung gelten soll, bestehen im Hinblick auf die Ablehnung der allgemeineren Form erhebliche Zweifel an der Ernstlichkeit der Unterwerfungserkl&#228;rung und damit dem Wegfall der Wiederholungsgefahr auch f&#252;r kerngleiche Verst&#246;&#223;e (K&#246;hler/Piper a.a.O. Vor &#167; 13 Rdn. 215; Teplitzky a.a.O. Kap. 8 Rdn. 16a jeweils m.w.N.). Die Kl&#228;gerin l&#228;uft in einem solchen Fall der nicht plausibel erkl&#228;rten Beschr&#228;nkung der in weitergehender Form geforderten Unterwerfung auf die enge konkrete Verletzungsform Gefahr, dass die Hinnahme der vom Schuldner vorgenommenen Einschr&#228;nkung naheliegenderweise dahin verstanden wird, der Unterwerfungsvertrag habe nach &#252;bereinstimmendem Parteiwillen tats&#228;chlich nur die konkrete Verletzungsform erfassen sollen (Teplitzky a.a.O.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Nachdem der Kl&#228;ger - wie unter Ziff. 2 ausgef&#252;hrt - von Anfang an nicht nur eine an der konkreten Verletzungshandlung orientierte Unterlassungsverpflichtungserkl&#228;rung verlangen konnte, versteht es sich auch nicht - wie die Beklagte meint - von selbst und ist daher nicht juristische "Binsenweisheit", dass jede Unterlassungsverpflichtungserkl&#228;rung alle "im Kern gleichen" Wettbewerbshandlungen erfasst. Der Schuldner kann vielmehr seine Erkl&#228;rung so einschr&#228;nken, dass nur die konkrete Verletzung - hier erneuter unaufgeforderter Anruf bei Frau Gisela D. zum Zwecke des Abschlusses eines Abonnementsvertrags f&#252;r das Peoplemagazin "B." - erfasst wird. Ob und inwieweit eine k&#252;nftige Handlung den "Kern" tangiert, ist zwar Frage des Vollstreckungsverfahrens; in das Erkenntnisverfahren geh&#246;rt aber die Frage, in welchem Umfang sich der Schuldner unterworfen hat und ob aufgrund der auf die konkrete Verletzungshandlung bezogenen Unterlassungsverpflichtungserkl&#228;rung deshalb die Wiederholungsgefahr ausger&#228;umt ist, insbesondere ob diese Erkl&#228;rung auch so verstanden werden kann, dass damit alle im Kern gleichen Verletzungshandlungen erfasst sein sollen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>4. Die Beklagte hat die am Wegfall der Wiederholungsgefahr bestehenden Zweifel, auch nicht durch ihr sp&#228;teres Verhalten, insbesondere ihr Prozessverhalten, das zwar nicht allein zur Beseitigung der Wiederholungsgefahr, aber zur Auslegung ihrer Unterwerfungserkl&#228;rung und damit insoweit zur Beseitigung der Wiederholungsgefahr herangezogen werden kann (BGH GRUR 1996, 290, 291 f. - Wegfall der Wiederholungsgefahr II; GRUR 1998, 483 - Der M. -Markt packt aus, m.w.N.; K&#246;hler/Piper a.a.O. Vor &#167; 13 Rdn. 215), ausger&#228;umt. So hat die Beklagte in der Klagerwiderung (I 105) lediglich ausgef&#252;hrt, dass die Kl&#228;gerin mit der von der Beklagten abgegebenen Erkl&#228;rung das erhalten habe, was sie beanspruchen k&#246;nne. Aus der weiteren Erl&#228;uterung ergibt sich, dass die Beklagte damit meint, dass die Kl&#228;gerin lediglich Anspruch auf eine an der konkreten Verletzungsform orientierte Unterlassungsverpflichtungserkl&#228;rung habe. Dass die auf die konkrete Verletzungshandlung bezogene Erkl&#228;rung vom 09.01.2002 auch die im Kern gleichartigen Verst&#246;&#223;e erfassen soll, hat die Beklagte dagegen nicht eindeutig klargestellt. Zitate der bereits oben genannten Urteile des BGH, in denen dieser auf die M&#246;glichkeit der Auslegung hingewiesen hat, ersetzen diese Erkl&#228;rung nicht; vielmehr wird in den Urteilen gerade darauf abgestellt, dass sich die Beklagten der dortigen Verfahren eindeutig erkl&#228;rt haben. In dem nach Schluss der erstinstanzlichen m&#252;ndlichen Verhandlung eingereichten, insoweit nicht nachgelassenen Schriftsatz vom 31.07.2002 (I 181) hat die Beklagte zwar ausgef&#252;hrt, dass die durch eine Verletzungshandlung begr&#252;ndete Vermutung der Wiederholungsgefahr auch alle im Kern gleichartigen Verletzungsformen umfasse. Zu Unrecht meint sie aber, diese Frage stelle sich im Erkenntnisverfahren nicht, sondern nur nach vorangegangener wiederholter Verletzungshandlung im Vollstreckungsverfahren. Auch an anderer Stelle erkl&#228;rt die Beklagte in diesem Schriftsatz nicht eindeutig, dass sich ihre bereits abgegebene Erkl&#228;rung auf alle im Kern gleichartigen Verletzungen beziehen soll, sondern weist darauf hin, dass kein Grund f&#252;r eine &#252;ber die konkrete Verletzung hinausgehende verallgemeinernde Feststellung besteht. Es sei vielmehr in jedem Einzelfall zu kl&#228;ren, ob ein erneuter Versto&#223; vergleichbar wettbewerbswidrig sei. Es seien n&#228;mlich durchaus F&#228;lle denkbar, in denen auch Verbraucher zum Zwecke der Einwerbung von Abonnements telefonisch kontaktiert werden d&#252;rfen. Erinnert sei nur an F&#228;lle ausdr&#252;cklicher oder konkludenter Einwilligung. Damit lehnt die Beklagte die geforderte, zul&#228;ssigerweise &#252;ber die konkrete Verletzungsform hinausgehende Erkl&#228;rung gerade ab.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Auch aus der Berufungsbegr&#252;ndung ergibt sich nicht, dass die Beklagte ihre Unterlassungserkl&#228;rung so verstanden wissen will, dass auch das vom Landgericht ausgesprochene, abstrakt umschriebene Verbot erfasst ist. Dies folgt nicht nur daraus, dass die Beklagte unter Ziff. 1 meint, das Rechtsschutzbed&#252;rfnis entfalle schon deshalb, weil sie gegen&#252;ber Frau Gisela D. eine strafbewehrte Unterlassungsverpflichtungserkl&#228;rung abgegeben habe. Denn diese Erkl&#228;rung ist nur auf den konkrete Vorfall bezogen. Vor allem weist die Beklagte erg&#228;nzend zum erstinstanzlichen Vortrag ausdr&#252;cklich darauf hin, dass sie zur Abgabe der vom Landgericht ausgesprochenen, abstrakten "uferlosen" Unterlassungsverpflichtung &#252;berhaupt nicht verpflichtet sei. Gerade gegen Letzteres bestehen aber nach dem oben Ausgef&#252;hrten keine Bedenken.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Angesichts dieses Prozessverhaltens der Beklagten sind Zweifel an der Ernstlichkeit der Unterwerfungserkl&#228;rung nicht ausger&#228;umt. Die Wiederholungsgefahr ist deshalb nicht beseitigt.</td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO.</td></tr></table> <table><tr><td>VI.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>Die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 713 ZPO.</td></tr></table> <table><tr><td>V.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>Die Voraussetzungen f&#252;r die Zulassung der Revision (&#167; 543 Abs. 2 ZPO n.F.) liegen nicht vor (BGH NJW 2003, 65 ff.).</td></tr></table> <table><tr><td>VI.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Der Streitwert wird gem&#228;&#223; &#167;&#167; 25 Abs. 2 GKG, 3 ZPO festgesetzt. Gegen den Streitwertbeschluss des Landgerichts vom 14.08.2002 (I 203) haben die Parteien nichts eingewandt.</td></tr></table> </td></tr></table>
133,764
lg-tubingen-2003-03-13-6-o-1602
{ "id": 143, "name": "Landgericht Tübingen", "slug": "lg-tubingen", "city": 95, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
6 O 16/02
2003-03-13T00:00:00
2019-01-07T10:33:59
2019-01-17T11:53:44
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin 10.759,93 EUR nebst Zinsen hieraus in H&#246;he von f&#252;nf Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz, h&#246;chstens jedoch insgesamt 8 %, seit dem 21. Dezember 1999 zu bezahlen.</p> <p>2. Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>3. Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Streitwert: 10.759,93 EUR.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin, ein Fensterbauunternehmen, macht mit dieser Klage restlichen Werklohn wegen der Lieferung und der Montage von Fenstern f&#252;r das Wohnhaus A.stra&#223;e 7 in G. geltend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Bauherrin war die Kl&#228;gerin. Planender und bauleitender Architekt, der auch die Verhandlungen mit Handwerkern wie der Kl&#228;gerin f&#252;hrte, war der Ehemann der Kl&#228;gerin, der Zeuge S. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit Datum vom 1. Juli 1996 &#252;bersandte die Kl&#228;gerin dem Zeugen S. ein Angebot betreffend Lieferung und Einbau von Fensterelementen. Als Material war Kiefer schichtverleimt oder massiv angegeben, als Oberfl&#228;chenbehandlung Fertiglasur im Werk. Die Angebotserteilung erfolgte "entsprechend dem nachstehenden Leistungsbeschrieb zu unseren Lieferungs- und Zahlungsbedingungen". Die allgemeinen Lieferungs- und Zahlungsbedingungen waren auf der R&#252;ckseite des Angebots aufgedruckt. Unter &#167; 7 (M&#228;ngelr&#252;ge, Gew&#228;hrleistung und Haftung) ist dort vermerkt: "Eine Gew&#228;hrleistung f&#252;r neu gelieferte Waren erfolgt nach den allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen. F&#252;r Werkvertr&#228;ge gelten die Gew&#228;hrleistungsvorschriften der VOB." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Am 9. November 1996 nahm die Kl&#228;gerin vor Ort die entsprechenden Ma&#223;e auf und &#252;bertrug diese in ein Formular. Auf diesem Vordruck waren die Worte "Angebot" und "Auftrag" jeweils zum Ankreuzen vorgesehen. Angekreuzt war das Wort "Auftrag ". Weiter war angestrichen das Material "Kiefer astrein, schichtverleimt" sowie die Variante "Montage" und die Oberfl&#228;chenbehandlung "Lasur (nicht deckend)". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Auf diesem Auftragsformular waren auch die Preise genannt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Am 2. Dezember 1996 erstellte die Kl&#228;gerin eine Auftragsbest&#228;tigung, auf der wiederum vermerkt ist: "Lieferung und Montage von Isolierglasfenstern aus Kiefer schichtverleimt, Lasur im Werkt". Weiter war aufgedruckt: "Die Lieferung erfolgt zu unseren umseitigen Lieferungs- und Zahlungsbedingungen". Dort ist in &#167; 1 Ziff. 3 vermerkt: "Erfolgt der Einbau der von uns gelieferten Teile durch uns, dann gelten hierf&#252;r erg&#228;nzend die allgemeinen Vertragsbedingungen f&#252;r die Ausf&#252;hrung von Bauleistungen (VOB Teil B) in der jeweils neuesten Fassung". Unter &#167; 5 ist vermerkt: "Die Haftung des Verk&#228;ufers beim Einbau der gelieferten Teile bestimmt sich nach VOB Teil B neueste Fassung". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> In der Folgezeit lieferte und montierte die Kl&#228;gerin die Fenster und Fensterelemente, unter anderem auch ein Erkerelement, das sich - als Holzkonstruktion mit nach au&#223;en gerichteter Holzecke - &#252;ber mehrere Etagen erstreckt. Die Abnahme erfolgte am 22. Januar 1997; &#196;ste wurden nicht ger&#252;gt oder als Mangel notiert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Mit Rechnung vom 30. November 1999 begehrte die Kl&#228;gerin die Zahlung des nach Abzug geleisteter Abschlagszahlungen noch offenen Restbetrages von 20.394,86 DM (10427,73 Euro). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Auf dieser Rechnung war vermerkt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> " Holzart: Kiefer schichtverleimt Oberfl&#228;che: werkseitige Fertiglasur (Gew&#228;hrleistung zwei Jahre nach VOB)" </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Im &#252;brigen wurde wiederum auf die "umseitigen Lieferungs- und Zahlungsbedingungen" Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Mit weiterer Rechnung vom 30. November 1999 wurden zus&#228;tzlich f&#252;r weitere Arbeiten 649,75 DM (332,21 Euro) berechnet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt weiter vor, sie habe ihre Leistungen mangelfrei erbracht. Soweit die Beklagte erhebliche M&#228;ngel am Erkerelement bzw. das Vorhandensein von &#196;sten an einigen Fenstern ger&#252;gt hat, werden diese M&#228;ngel bzw. eine Verantwortlichkeit der Kl&#228;gerin hierf&#252;r bestritten. Zudem beruft sich die Kl&#228;gerin darauf, dass die Geltendmachung dieser M&#228;ngel ausgeschlossen w&#228;re, da f&#252;r die Fenster die zweij&#228;hrige Gew&#228;hrleistung nach VOB gelten w&#252;rde und die behaupteten M&#228;ngel nicht innerhalb der Gew&#228;hrleistungsfrist erstmals ger&#252;gt worden w&#228;ren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Kl&#228;gerin stellt folgenden Antrag: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin 10.759,93 Euro nebst Zinsen in H&#246;he von 8 % Zinsen j&#228;hrlich seit dem 21.12.1999 zu bezahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Beklagte beantragt Klageabweisung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Beklagte ist der Ansicht, da&#223; die kurze, nur zweij&#228;hrige Gew&#228;hrleistungsdauer bzw. die Verj&#228;hrung entsprechender Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che entsprechend der VOB/B hier nicht gelten w&#252;rde, da anl&#228;sslich eines in anderer Sache am 10. Oktober 1996 in T&#252;bingen durchgef&#252;hrten Besprechungstermins zwischen dem Ehemann der Beklagten und dem damaligen Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin, Herrn Dr. Kn., eine f&#252;nfj&#228;hrige Gew&#228;hrleistung vereinbart worden w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Beklagte tr&#228;gt weiter vor, da&#223; an einigen n&#228;her bezeichneten Fenstern Kiefernholz Verwendung gefunden h&#228;tte, das vereinbarungswidrig sichtbare &#196;ste aufweisen w&#252;rde. Das Erkerelement w&#228;re nicht ordnungsgem&#228;&#223; hergestellt worden, es h&#228;tte Regenwasser in die Holzkonstruktion eindringen k&#246;nnen, wodurch erhebliche Teile des Elements bereits stark besch&#228;digt worden w&#228;ren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Schrifts&#228;tze der Parteien sowie auf deren Vorbringen in den m&#252;ndlichen Verhandlungen vom 18. September 2002, 18. Dezember 2002 sowie 12. Februar 2003 Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Das Gericht hat Beweis erhoben durch Vernehmung der Zeugen Dr. Kn., seinerzeit Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin, S., Ehemann der Beklagten und Architekt des streitgegenst&#228;ndlichen Wohngeb&#228;udes sowie K. Wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf die jeweiligen Sitzungsniederschriften Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die zul&#228;ssige Klage ist in vollem Umfang begr&#252;ndet. Dem zwischen den Parteien geschlossenen Werkvertrag liegen die VOB/B zu Grunde. Die Beklagte war daher mit ihrer M&#228;ngeleinrede ausgeschlossen, da die behauptete Mangelhaftigkeit (Material und Konstruktion) des Erkerelementes nicht innerhalb der zweij&#228;hrigen Gew&#228;hrleistungsfrist geltendgemacht worden ist (- erste R&#252;ge am 4. M&#228;rz 2000 gegen&#252;ber dem Mitarbeiter L. der Kl&#228;gerin -) und die - nach Vortrag der Beklagten sichtbaren - &#196;ste im Kiefernholz trotz ihrer Sichtbarkeit bei der Abnahme nicht ger&#252;gt worden waren. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Sowohl das schriftliche Angebot vom Juli 1996 als auch die schriftliche Auftragsbest&#228;tigung vom 2. Dezember 1996 nehmen auf die Lieferungsbedingungen der Kl&#228;gerin Bezug, die wiederum die VOB/B hinsichtlich der Gew&#228;hrleistung einbeziehen. Weder dem Angebot noch der Auftragsbest&#228;tigung wurde jemals (bis zur Hauptverhandlung) durch die Beklagte oder ihren Ehemann als Architekten gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin widersprochen. Danach war davon auszugehen, da&#223; die Beklagte zu einem nicht mehr n&#228;her feststellbaren Zeitpunkt vor der Auftragsbest&#228;tigung das Angebot der Kl&#228;gerin (nebst Aufma&#223; vom November 1996) angenommen hat und diese Annahme wiederum von der Kl&#228;gerin durch die Auftragsbest&#228;tigung vom 2. Dezember 1996 wiederum inhaltsgleich - n&#228;mlich unter Bezugnahme auf die die VOB/B einbeziehenden Lieferungsbedingungen, ihre Best&#228;tigung gefunden hatte. Danach lag hier ein Werkvertrag vor, dessen Bestandteil bez&#252;glich der Gew&#228;hrleistung und Haftung der Kl&#228;gerin die VOB/B waren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Bei den VOB/B handelt es sich um allgemeine Gesch&#228;ftsbedingungen, die jedoch einer Inhaltskontrolle hinsichtlich einzelner Punkte entzogen sind, da es sich um ein insgesamt ausgewogenes Regelwerk handelt, das die Interessen beider Parteien ber&#252;cksichtigt. Es waren keine Umst&#228;nde erkennbar, dass f&#252;r diesen Werkvertrag durch die weiteren allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen der Kl&#228;gerin von diesem Regelwerk zum Nachteil des Auftraggebers in Einzelpunkten abgewichen worden w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Auch unter Ber&#252;cksichtigung der EG-Richtlinie (Richtlinie des Rats der Europ&#228;ischen Gemeinschaften) 93/13 vom 5. April 1993 &#252;ber mi&#223;br&#228;uchliche Klauseln in Verbrauchervertr&#228;gen k&#246;nnen die Verj&#228;hrungsregelungen hinsichtlich der Gew&#228;hrleistung, wie sie in den VOB/B enthalten sind, weiterhin Verwendung finden. Nach dieser Richtlinie sind nur insgesamt unangemessene Regelungen zu beanstanden, die (- so Artikel 3 der Richtlinie -) entgegen dem Gebot von Treu und Glauben zum Nachteil des Verbrauchers, hier also der Beklagten, ein erhebliches Mi&#223;verh&#228;ltnis der vertraglichen Rechte und Pflichten der Vertragspartner verursachen. Dies w&#228;re nach den im Anhang zur Richtlinie aufgef&#252;hrten Klauseln dann der Fall, wenn die M&#246;glichkeit des Verbrauchers, eine Verbindlichkeit gegen&#252;ber dem Gewerbetreibenden durch eine etwaige Forderung gegen ihn auszugleichen, ausgeschlossen oder ungeb&#252;hrlich eingeschr&#228;nkt werden w&#252;rde, wenn der Gewerbetreibende, also die Kl&#228;gerin, ihre vertraglichen Verpflichtungen beispielsweise nur mangelhaft erf&#252;llt hat (Klausel 1 b im Anhang der Klauseln gem&#228;&#223; Artikel 3 Absatz 3 der Richtlinie). Hiervon kann bei einer zweij&#228;hrigen Frist zur Geltendmachung auch im europ&#228;ischen Vergleich keine Rede sein. Die Richtlinie befa&#223;t sich auch nicht isoliert mit der Frage der Dauer der Gew&#228;hrleistung, sondern will nur insgesamt ungeb&#252;hrliche Regelungen verbieten. Im &#252;brigen war zu sehen, da&#223; die Richtlinie durch die Bundesrepublik - wenn auch versp&#228;tet - am 25. Juli 1996 durch &#167; 24 a AGBG umgesetzt worden war, ohne da&#223; dabei hinsichtlich der VOB/B Einschr&#228;nkungen vorgenommen worden w&#228;ren oder der Anwendungsbereich des AGBG (&#167; 23 Abs. 2 Nr. 5 AGBG im Hinblick auf &#167; &#167; 11 Nr. 10 f AGBG) hinsichtlich der VOB/B erweitert worden w&#228;re. Insoweit sind die diesbez&#252;glichen Vorschriften im AGBG weiterhin anwendbar (vgl. M&#252;nchner Kommentar, 4. Aufl. 2001, Autor: Basedow, &#167; 23 Rz. 86 f bzw. &#167; 24 a Rz. 18); hierf&#252;r spricht im &#252;brigen auch die zwischenzeitliche entsprechende Neuregelung im B&#252;rgerlichen Gesetzbuch f&#252;r Neuvertr&#228;ge, die in &#167; 309 Nr. 8 b) ff) ausdr&#252;cklich weiterhin die VOB/B - in Kenntnis der Richtlinie - ausnimmt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die Beklagte konnte den Nachweis nicht erbringen, dass am 10. Oktober 1996 in T&#252;bingen f&#252;r sie durch ihren Ehemann bereits ein Werkvertrag nach BGB, d.h. mit f&#252;nfj&#228;hriger Gew&#228;hrleistungsdauer, verbindlich abgeschlossen worden w&#228;re, dessen Inhalt hinsichtlich der Dauer der Gew&#228;hrleistung somit weder dem schriftlichen Angebot noch der Auftragsbest&#228;tigung vollst&#228;ndig entsprechen w&#252;rde, aber als verbindliche Individualabrede vorrangig sein k&#246;nnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Der als Zeuge vernommene Ehemann der Beklagten konnte sich selbst bereits konkret nicht mehr daran erinnern, dass bei diesem Gespr&#228;ch &#252;berhaupt die Frage der Gew&#228;hrleistung ausdr&#252;cklich angesprochen worden w&#228;re. Im &#252;brigen fand dieses Gespr&#228;ch nicht, wie vom Zeugen ohne genauere Zeitbestimmung angegeben, vor dem ersten Angebot statt, sondern, wie die Zeugin K detailliert und unter Vorlage eines damaligen Besprechungsprogramms vorgetragen hat, am 10. Oktober 1996, d.h. Monate nach dem ersten Angebot der Kl&#228;gerin statt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Der als Zeuge vernommene damalige Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin konnte sich an den Vorgang nicht mehr im Einzelnen erinnern. Er konnte nur ausf&#252;hren, dass bei der Oberfl&#228;chenbehandlung "Lasur" regelm&#228;&#223;ig eine zweij&#228;hrige Verj&#228;hrung vereinbart worden w&#228;re, anders als bei Lackierungen, f&#252;r die im Regelfall f&#252;nf Jahre Gew&#228;hrleistung vereinbart werden w&#252;rde. Demgegen&#252;ber w&#252;rde f&#252;r die weniger schadensanf&#228;lligen Fenster als solche in beiden F&#228;llen im Regelfall entsprechend den Gesch&#228;ftsbedingungen zwei Jahre Gew&#228;hrleistungsdauer vereinbart. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Der Ehemann der Beklagten konnte zwar berichten, das vereinbart worden w&#228;re, da&#223; die "Konditionen in Berlin" - dort war der Zeuge als Architekt an einem Gro&#223;projekt beteiligt, f&#252;r das die Kl&#228;gerin ebenfalls Fenster lieferte - auch f&#252;r das streitgegenst&#228;ndliche Wohnhaus in G gelten sollten. Die Kammer musste jedoch ber&#252;cksichtigen, dass in Berlin, wie die Zeugin K. als dortige Bau- und Projektleiterin detailliert berichten konnte, v&#246;llig andere Fenster verwendet wurden, n&#228;mlich lackierte Fenster aus Tropenholz. Damit best&#228;tigte die Zeugin K., dass zumindest aus technischer Sicht in Berlin v&#246;llig anderes Material und eine grunds&#228;tzlich andere Art der Oberfl&#228;chenbehandlung Verwendung gefunden haben als in G. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Die Zeugin K. konnte zwar aus eigener Erinnerung, insoweit auch glaubhaft und detailliert, berichten, dass sogar sie selbst es war, die anl&#228;sslich der Besprechung in T&#252;bingen am 10. Oktober 1996 auf das ihrer pers&#246;nlichen Meinung nach wichtige Erfordernis einer f&#252;nfj&#228;hrigen Gew&#228;hrleistungsdauer hingewiesen hat, was letztlich auch auf Zustimmung des Zeugen S. und des Zeugen Dr. Kn. gesto&#223;en w&#228;re. Sie erkl&#228;rte jedoch ausdr&#252;cklich, dass an diesem Tag in ihrer Gegenwart kein Vertrag abgeschlossen worden w&#228;re, vielmehr zun&#228;chst der Zeuge Dr. Knoblauch Meyer den Raum verlassen habe, sp&#228;ter dann der Zeugin S. und zuletzt sie. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Damit konnte durch die Zeugin K. lediglich bewiesen werden, dass die Frage der Dauer der Gew&#228;hrleistungsfrist - trotz fehlender Erinnerung des selbst am meisten davon betroffenen Zeugen S - zumindest Gegenstand einer Besprechung zwischen dem f&#252;r die Beklagten als Architekten t&#228;tigen Ehemann, dem Zeugen S., und dem damaligen Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin, dem Zeugen Dr. Kn., war. Sie konnte jedoch nicht bekunden, was tats&#228;chlich zwischen diesen beiden Zeugen zu einem sp&#228;teren Zeitpunkt nach diesem Gespr&#228;ch tats&#228;chlich vertraglich vereinbart worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Schlie&#223;lich konnte auch aus der sp&#228;teren Rechnung der Kl&#228;gerin, die nicht nur auf die umseitigen Bedingungen (Geltung der VOB/B) hinwies, sondern zus&#228;tzlich noch auf der Vorderseite nach der Angabe der Art der Oberfl&#228;chenbehandlung (Lasur) auf eine diesbez&#252;gliche zweij&#228;hrige Gew&#228;hrleistungsdauer hinwies, nicht der zwingende Schlu&#223; gezogen werden, da&#223; f&#252;r die Fenster selbst eine f&#252;nfj&#228;hrige Gew&#228;hrleistungsdauer vereinbart worden war. Dies gilt um so mehr, als der Zeuge Dr. Knoblauch - Meyer glaubhaft - auch auf entsprechende Nachfrage - erl&#228;uterte, da&#223; sich nur bei lasierten Fenstern (2 Jahre f&#252;r Lasur, 2 Jahre f&#252;r Fenster) die Gew&#228;hrleistungsfristen decken, nicht jedoch bei lackierten Fenstern (5 Jahre Lackierung, 2 Jahre Fenster). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Die Gew&#228;hrleistungsdauer bzw. die Verj&#228;hrungszeit f&#252;r die Haftung f&#252;r Baum&#228;ngel betr&#228;gt auch nicht deshalb f&#252;nf Jahre, weil die Kl&#228;gerin als planende Generalunternehmerin t&#228;tig gewesen w&#228;re (vgl. OLG D&#252;sseldorf, 5 U 248/88, 15. Juni 1989). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Anders als in der zitierten Entscheidung war hier die Kl&#228;gerin lediglich als Handwerksbetrieb f&#252;r das Gewerk Fensterelemente t&#228;tig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Anders als in der zitierten Entscheidung oblag der Kl&#228;gerin keinerlei planende T&#228;tigkeit, wie sie typischerweise durch einen Generalunternehmer erbracht wird. Aufgabe der Kl&#228;gerin war es allein, entsprechend den Baupl&#228;nen des Zeugen S. (Bauplan, Ansichtszeichnung, Anschlu&#223;zeichnung f&#252;r den Anschlu&#223; an das Dach und die gemauerten W&#228;nde rechts und links des Erker-Fensterelements) die Fensterelemente zu konstruieren, herzustellen und einzubauen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> 6. Letztlich war somit von dem im Angebot und in der Auftragsbest&#228;tigung enthaltenen Vertragsinhalt auszugehen, nachdem eine - insoweit vorrangige - Individualabrede zwischen den Parteien am 10. Oktober 1996 durch die sich darauf berufende Beklagte nicht bewiesen werden konnte. Auf die weiteren Fragen, ob und in welchem Umfang die Kl&#228;gerin die Mangelerscheinungen am Erkerelement (faulendes Holz) allein oder neben weiteren Personen (planender Architekt hinsichtlich Konstruktion und Material - Holzart, Metallverkleidung etc.-, Bauleitung, sp&#228;tere Eigent&#252;merin, d.h. die Beklagte, hinsichtlich seit 1997 nicht erfolgter weiterer Lasur) zu vertreten hat, kam es somit nicht mehr an. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Sp&#228;testens mit Zustellung des Mahnbescheids befand sich die Beklagte ab 21. Dezember 1999 im Verzug. Die H&#246;he der behaupteten und geltendgemachten Zinsen wurde bestritten, jedoch nicht bewiesen. Es war daher der gesetzliche Verzugszins zuzusprechen, nach oben durch den geltend gemachten Zinssatz beschr&#228;nkt, zugesprochen werden. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die zul&#228;ssige Klage ist in vollem Umfang begr&#252;ndet. Dem zwischen den Parteien geschlossenen Werkvertrag liegen die VOB/B zu Grunde. Die Beklagte war daher mit ihrer M&#228;ngeleinrede ausgeschlossen, da die behauptete Mangelhaftigkeit (Material und Konstruktion) des Erkerelementes nicht innerhalb der zweij&#228;hrigen Gew&#228;hrleistungsfrist geltendgemacht worden ist (- erste R&#252;ge am 4. M&#228;rz 2000 gegen&#252;ber dem Mitarbeiter L. der Kl&#228;gerin -) und die - nach Vortrag der Beklagten sichtbaren - &#196;ste im Kiefernholz trotz ihrer Sichtbarkeit bei der Abnahme nicht ger&#252;gt worden waren. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Sowohl das schriftliche Angebot vom Juli 1996 als auch die schriftliche Auftragsbest&#228;tigung vom 2. Dezember 1996 nehmen auf die Lieferungsbedingungen der Kl&#228;gerin Bezug, die wiederum die VOB/B hinsichtlich der Gew&#228;hrleistung einbeziehen. Weder dem Angebot noch der Auftragsbest&#228;tigung wurde jemals (bis zur Hauptverhandlung) durch die Beklagte oder ihren Ehemann als Architekten gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin widersprochen. Danach war davon auszugehen, da&#223; die Beklagte zu einem nicht mehr n&#228;her feststellbaren Zeitpunkt vor der Auftragsbest&#228;tigung das Angebot der Kl&#228;gerin (nebst Aufma&#223; vom November 1996) angenommen hat und diese Annahme wiederum von der Kl&#228;gerin durch die Auftragsbest&#228;tigung vom 2. Dezember 1996 wiederum inhaltsgleich - n&#228;mlich unter Bezugnahme auf die die VOB/B einbeziehenden Lieferungsbedingungen, ihre Best&#228;tigung gefunden hatte. Danach lag hier ein Werkvertrag vor, dessen Bestandteil bez&#252;glich der Gew&#228;hrleistung und Haftung der Kl&#228;gerin die VOB/B waren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Bei den VOB/B handelt es sich um allgemeine Gesch&#228;ftsbedingungen, die jedoch einer Inhaltskontrolle hinsichtlich einzelner Punkte entzogen sind, da es sich um ein insgesamt ausgewogenes Regelwerk handelt, das die Interessen beider Parteien ber&#252;cksichtigt. Es waren keine Umst&#228;nde erkennbar, dass f&#252;r diesen Werkvertrag durch die weiteren allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen der Kl&#228;gerin von diesem Regelwerk zum Nachteil des Auftraggebers in Einzelpunkten abgewichen worden w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Auch unter Ber&#252;cksichtigung der EG-Richtlinie (Richtlinie des Rats der Europ&#228;ischen Gemeinschaften) 93/13 vom 5. April 1993 &#252;ber mi&#223;br&#228;uchliche Klauseln in Verbrauchervertr&#228;gen k&#246;nnen die Verj&#228;hrungsregelungen hinsichtlich der Gew&#228;hrleistung, wie sie in den VOB/B enthalten sind, weiterhin Verwendung finden. Nach dieser Richtlinie sind nur insgesamt unangemessene Regelungen zu beanstanden, die (- so Artikel 3 der Richtlinie -) entgegen dem Gebot von Treu und Glauben zum Nachteil des Verbrauchers, hier also der Beklagten, ein erhebliches Mi&#223;verh&#228;ltnis der vertraglichen Rechte und Pflichten der Vertragspartner verursachen. Dies w&#228;re nach den im Anhang zur Richtlinie aufgef&#252;hrten Klauseln dann der Fall, wenn die M&#246;glichkeit des Verbrauchers, eine Verbindlichkeit gegen&#252;ber dem Gewerbetreibenden durch eine etwaige Forderung gegen ihn auszugleichen, ausgeschlossen oder ungeb&#252;hrlich eingeschr&#228;nkt werden w&#252;rde, wenn der Gewerbetreibende, also die Kl&#228;gerin, ihre vertraglichen Verpflichtungen beispielsweise nur mangelhaft erf&#252;llt hat (Klausel 1 b im Anhang der Klauseln gem&#228;&#223; Artikel 3 Absatz 3 der Richtlinie). Hiervon kann bei einer zweij&#228;hrigen Frist zur Geltendmachung auch im europ&#228;ischen Vergleich keine Rede sein. Die Richtlinie befa&#223;t sich auch nicht isoliert mit der Frage der Dauer der Gew&#228;hrleistung, sondern will nur insgesamt ungeb&#252;hrliche Regelungen verbieten. Im &#252;brigen war zu sehen, da&#223; die Richtlinie durch die Bundesrepublik - wenn auch versp&#228;tet - am 25. Juli 1996 durch &#167; 24 a AGBG umgesetzt worden war, ohne da&#223; dabei hinsichtlich der VOB/B Einschr&#228;nkungen vorgenommen worden w&#228;ren oder der Anwendungsbereich des AGBG (&#167; 23 Abs. 2 Nr. 5 AGBG im Hinblick auf &#167; &#167; 11 Nr. 10 f AGBG) hinsichtlich der VOB/B erweitert worden w&#228;re. Insoweit sind die diesbez&#252;glichen Vorschriften im AGBG weiterhin anwendbar (vgl. M&#252;nchner Kommentar, 4. Aufl. 2001, Autor: Basedow, &#167; 23 Rz. 86 f bzw. &#167; 24 a Rz. 18); hierf&#252;r spricht im &#252;brigen auch die zwischenzeitliche entsprechende Neuregelung im B&#252;rgerlichen Gesetzbuch f&#252;r Neuvertr&#228;ge, die in &#167; 309 Nr. 8 b) ff) ausdr&#252;cklich weiterhin die VOB/B - in Kenntnis der Richtlinie - ausnimmt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die Beklagte konnte den Nachweis nicht erbringen, dass am 10. Oktober 1996 in T&#252;bingen f&#252;r sie durch ihren Ehemann bereits ein Werkvertrag nach BGB, d.h. mit f&#252;nfj&#228;hriger Gew&#228;hrleistungsdauer, verbindlich abgeschlossen worden w&#228;re, dessen Inhalt hinsichtlich der Dauer der Gew&#228;hrleistung somit weder dem schriftlichen Angebot noch der Auftragsbest&#228;tigung vollst&#228;ndig entsprechen w&#252;rde, aber als verbindliche Individualabrede vorrangig sein k&#246;nnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Der als Zeuge vernommene Ehemann der Beklagten konnte sich selbst bereits konkret nicht mehr daran erinnern, dass bei diesem Gespr&#228;ch &#252;berhaupt die Frage der Gew&#228;hrleistung ausdr&#252;cklich angesprochen worden w&#228;re. Im &#252;brigen fand dieses Gespr&#228;ch nicht, wie vom Zeugen ohne genauere Zeitbestimmung angegeben, vor dem ersten Angebot statt, sondern, wie die Zeugin K detailliert und unter Vorlage eines damaligen Besprechungsprogramms vorgetragen hat, am 10. Oktober 1996, d.h. Monate nach dem ersten Angebot der Kl&#228;gerin statt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Der als Zeuge vernommene damalige Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin konnte sich an den Vorgang nicht mehr im Einzelnen erinnern. Er konnte nur ausf&#252;hren, dass bei der Oberfl&#228;chenbehandlung "Lasur" regelm&#228;&#223;ig eine zweij&#228;hrige Verj&#228;hrung vereinbart worden w&#228;re, anders als bei Lackierungen, f&#252;r die im Regelfall f&#252;nf Jahre Gew&#228;hrleistung vereinbart werden w&#252;rde. Demgegen&#252;ber w&#252;rde f&#252;r die weniger schadensanf&#228;lligen Fenster als solche in beiden F&#228;llen im Regelfall entsprechend den Gesch&#228;ftsbedingungen zwei Jahre Gew&#228;hrleistungsdauer vereinbart. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Der Ehemann der Beklagten konnte zwar berichten, das vereinbart worden w&#228;re, da&#223; die "Konditionen in Berlin" - dort war der Zeuge als Architekt an einem Gro&#223;projekt beteiligt, f&#252;r das die Kl&#228;gerin ebenfalls Fenster lieferte - auch f&#252;r das streitgegenst&#228;ndliche Wohnhaus in G gelten sollten. Die Kammer musste jedoch ber&#252;cksichtigen, dass in Berlin, wie die Zeugin K. als dortige Bau- und Projektleiterin detailliert berichten konnte, v&#246;llig andere Fenster verwendet wurden, n&#228;mlich lackierte Fenster aus Tropenholz. Damit best&#228;tigte die Zeugin K., dass zumindest aus technischer Sicht in Berlin v&#246;llig anderes Material und eine grunds&#228;tzlich andere Art der Oberfl&#228;chenbehandlung Verwendung gefunden haben als in G. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Die Zeugin K. konnte zwar aus eigener Erinnerung, insoweit auch glaubhaft und detailliert, berichten, dass sogar sie selbst es war, die anl&#228;sslich der Besprechung in T&#252;bingen am 10. Oktober 1996 auf das ihrer pers&#246;nlichen Meinung nach wichtige Erfordernis einer f&#252;nfj&#228;hrigen Gew&#228;hrleistungsdauer hingewiesen hat, was letztlich auch auf Zustimmung des Zeugen S. und des Zeugen Dr. Kn. gesto&#223;en w&#228;re. Sie erkl&#228;rte jedoch ausdr&#252;cklich, dass an diesem Tag in ihrer Gegenwart kein Vertrag abgeschlossen worden w&#228;re, vielmehr zun&#228;chst der Zeuge Dr. Knoblauch Meyer den Raum verlassen habe, sp&#228;ter dann der Zeugin S. und zuletzt sie. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Damit konnte durch die Zeugin K. lediglich bewiesen werden, dass die Frage der Dauer der Gew&#228;hrleistungsfrist - trotz fehlender Erinnerung des selbst am meisten davon betroffenen Zeugen S - zumindest Gegenstand einer Besprechung zwischen dem f&#252;r die Beklagten als Architekten t&#228;tigen Ehemann, dem Zeugen S., und dem damaligen Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin, dem Zeugen Dr. Kn., war. Sie konnte jedoch nicht bekunden, was tats&#228;chlich zwischen diesen beiden Zeugen zu einem sp&#228;teren Zeitpunkt nach diesem Gespr&#228;ch tats&#228;chlich vertraglich vereinbart worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Schlie&#223;lich konnte auch aus der sp&#228;teren Rechnung der Kl&#228;gerin, die nicht nur auf die umseitigen Bedingungen (Geltung der VOB/B) hinwies, sondern zus&#228;tzlich noch auf der Vorderseite nach der Angabe der Art der Oberfl&#228;chenbehandlung (Lasur) auf eine diesbez&#252;gliche zweij&#228;hrige Gew&#228;hrleistungsdauer hinwies, nicht der zwingende Schlu&#223; gezogen werden, da&#223; f&#252;r die Fenster selbst eine f&#252;nfj&#228;hrige Gew&#228;hrleistungsdauer vereinbart worden war. Dies gilt um so mehr, als der Zeuge Dr. Knoblauch - Meyer glaubhaft - auch auf entsprechende Nachfrage - erl&#228;uterte, da&#223; sich nur bei lasierten Fenstern (2 Jahre f&#252;r Lasur, 2 Jahre f&#252;r Fenster) die Gew&#228;hrleistungsfristen decken, nicht jedoch bei lackierten Fenstern (5 Jahre Lackierung, 2 Jahre Fenster). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Die Gew&#228;hrleistungsdauer bzw. die Verj&#228;hrungszeit f&#252;r die Haftung f&#252;r Baum&#228;ngel betr&#228;gt auch nicht deshalb f&#252;nf Jahre, weil die Kl&#228;gerin als planende Generalunternehmerin t&#228;tig gewesen w&#228;re (vgl. OLG D&#252;sseldorf, 5 U 248/88, 15. Juni 1989). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Anders als in der zitierten Entscheidung war hier die Kl&#228;gerin lediglich als Handwerksbetrieb f&#252;r das Gewerk Fensterelemente t&#228;tig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Anders als in der zitierten Entscheidung oblag der Kl&#228;gerin keinerlei planende T&#228;tigkeit, wie sie typischerweise durch einen Generalunternehmer erbracht wird. Aufgabe der Kl&#228;gerin war es allein, entsprechend den Baupl&#228;nen des Zeugen S. (Bauplan, Ansichtszeichnung, Anschlu&#223;zeichnung f&#252;r den Anschlu&#223; an das Dach und die gemauerten W&#228;nde rechts und links des Erker-Fensterelements) die Fensterelemente zu konstruieren, herzustellen und einzubauen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> 6. Letztlich war somit von dem im Angebot und in der Auftragsbest&#228;tigung enthaltenen Vertragsinhalt auszugehen, nachdem eine - insoweit vorrangige - Individualabrede zwischen den Parteien am 10. Oktober 1996 durch die sich darauf berufende Beklagte nicht bewiesen werden konnte. Auf die weiteren Fragen, ob und in welchem Umfang die Kl&#228;gerin die Mangelerscheinungen am Erkerelement (faulendes Holz) allein oder neben weiteren Personen (planender Architekt hinsichtlich Konstruktion und Material - Holzart, Metallverkleidung etc.-, Bauleitung, sp&#228;tere Eigent&#252;merin, d.h. die Beklagte, hinsichtlich seit 1997 nicht erfolgter weiterer Lasur) zu vertreten hat, kam es somit nicht mehr an. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Sp&#228;testens mit Zustellung des Mahnbescheids befand sich die Beklagte ab 21. Dezember 1999 im Verzug. Die H&#246;he der behaupteten und geltendgemachten Zinsen wurde bestritten, jedoch nicht bewiesen. Es war daher der gesetzliche Verzugszins zuzusprechen, nach oben durch den geltend gemachten Zinssatz beschr&#228;nkt, zugesprochen werden. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,765
lg-ravensburg-2003-03-13-6-o-38902
{ "id": 140, "name": "Landgericht Ravensburg", "slug": "lg-ravensburg", "city": 72, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
6 O 389/02
2003-03-13T00:00:00
2019-01-07T10:34:00
2019-01-17T11:53:44
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger 19.834,77 EUR nebst j&#228;hrlichen Zinsen hieraus in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz (nicht jedoch mehr als 5 Prozentpunkte &#252;ber dem jeweiligen Diskontsatz der Europ&#228;ischen Zentralbank) seit 14.11.2002 zu bezahlen.</p> <p>2. Es wird festgestellt, dass der Darlehensvertrag vom 28.11.1997 zwischen der Beklagten und dem Kl&#228;ger &#252;ber 166.257,-- DM unwirksam ist und Zahlungsanspr&#252;che der Beklagten hieraus nicht bestehen.</p> <p>3. Die Beklagte wird verurteilt, die an sie abgetretene Kapitallebensversicherung &#252;ber 100.000,-- DM bei der AXA Leben (Police-Nr. [...]) wieder an den Kl&#228;ger abzutreten.</p> <p>4. Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> <p>5. Die Kosten des Rechtsstreits tr&#228;gt die Beklagte.</p> <p>6. Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 28.000,-- EUR vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Streitwert:</p> <p>Klagantrag Ziff. 1: 19.834,77 EUR</p> <p>Klagantrag Ziff. 2: 84.954,73 EUR</p> <p>Klagantrag Ziff. 3: 51.129,19 EUR</p> <p>insgesamt: 155.969,81 EUR</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger erwarb &#252;ber einen umfassend bevollm&#228;chtigten Treuh&#228;nder zu Steuersparzwecken g&#228;nzlich fremdfinanziert eine Immobilie. Er macht nun unter verschiedenen Gesichtspunkten die Unwirksamkeit des &#252;ber den Treuh&#228;nder abgeschlossenen Darlehensvertrages mit der Beklagten geltend und begehrt dessen R&#252;ckabwicklung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Am 14.11.1997 machte der Kl&#228;ger in notariell beurkundeter Form in einer einheitlichen Urkunde der KT Steuerberatungsgesellschaft mbH (...) (im Folgenden: KT) ein Angebot zum Abschluss eines Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages und erteilte der KT eine umfassende Vollmacht (Anlage K 2). Gegenstand der Gesch&#228;ftsbesorgung sollte - zum Zweck der Steuerersparnis des Kl&#228;gers - der Erwerb einer Eigentumswohnung in einem Sanierungsobjekt in B. sein; der Erwerb sollte zu 100 % fremdfinanziert werden (vgl. die "Objekt&#252;bersicht", Anlage K 1). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Vollmacht (Teil B der Notarurkunde) ist unwiderruflich und denkbar weit gefasst. Sie erstreckt sich (Abschnitt B. I. 1.) "vor allem auf die Vornahme aller Rechtsgesch&#228;fte, Rechtshandlungen und Ma&#223;nahmen, insbesondere die Abgabe und Entgegennahme von Willenserkl&#228;rungen, welche f&#252;r den Erwerb bzw. die Errichtung des Kaufgegenstandes, dessen Finanzierung und Vermietung erforderlich oder zweckm&#228;&#223;ig sind oder dem Bevollm&#228;chtigten zweckm&#228;&#223;ig erscheinen". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Sie umfasst insbesondere (Abschnitt B. I. 2.a) bis k), 3., 4.)) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> - den Abschluss eines Kauf- bzw. Werklieferungsvertrages zum Erwerb der Immobilie, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> - Abgabe von Erkl&#228;rungen nach dem WEG incl. Abschluss eines Verwaltervertrages, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> - Abschluss eines Mietvertrages, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> - Abschluss von Darlehensvertr&#228;gen incl. Abgabe notarieller Schuldanerkenntnisse und Unterwerfung unter die sofortige Zwangsvollstreckung, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> - Bestellung von Grundpfandrechten und sonstigen Sicherheiten, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> - Abgabe und Entgegennahme von Erkl&#228;rungen bzgl. Kontof&#252;hrung bei Banken, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> - Abschluss eines Steuerberatungsvertrages, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> - Abschluss weiterer Vertr&#228;ge, Aufhebung, R&#252;ckabwicklung, &#196;nderung von Vertr&#228;gen, soweit dies zur Erreichung des Vertragszwecks notwendig, n&#252;tzlich oder dienlich ist, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> - die Stellung als Zustellungs- und Empfangsbevollm&#228;chtigter, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> - die Befreiung vom Verbot des &#167; 181 BGB, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> - die Erteilung von Untervollmacht und Prozessvollmacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> In B. I. 5. ist geregelt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> "Die Vollmacht ist weiterhin unabh&#228;ngig vom Inhalt und Bestand des Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> B. III. 2. enth&#228;lt schlie&#223;lich eine salvatorische Klausel f&#252;r den Fall der Unwirksamkeit einzelner Teile des Vertrages oder der Vollmacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Mit notariell beurkundeter Erkl&#228;rung vom 3.12.1997 (Anlage B 8) nahm KT das Angebot zum Abschluss eines Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Unter dem 21.11.1997 richtete KT einen Finanzierungsantrag f&#252;r den Kl&#228;ger an die Beklagte (Anlage B 2). Das Formschreiben sieht verschiedene Unterlagen vor, die als mit&#252;bersandt angekreuzt werden k&#246;nnen; angekreuzt ist u.a. "Notarielles Angebot und Vollmacht". Das bei der Beklagten vorhandene und im Verhandlungstermin vom 12.12.2002 eingesehene Original dieses &#220;bersendungsschreibens tr&#228;gt keinen Eingangsstempel oder irgendwelche Vermerke &#252;ber beigef&#252;gte Unterlagen, ebensowenig die gleicherma&#223;en im Termin eingesehene, von der Beklagten im Original vorgelegte "2. Ausfertigung" der Urkunde vom 14.11.1997 (vgl. Terminsprotokoll Seite 2 = Bl. 39). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Am 28.11.1997 (Anlage B 3) bat die Beklagte den Kl&#228;ger direkt um &#220;bersendung einer selbst unterzeichneten Selbstauskunft &#252;ber seine pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnisse und der selbst unterzeichneten Abtretungserkl&#228;rung bzgl. einer noch abzuschlie&#223;enden Lebensversicherung. Am 2.12.1997 (vgl. den R&#252;ckeingangsstempel auf Anlage B 3) gingen diese Unterlagen bei der Beklagten ein. Wegen der Einzelheiten wird Bezug genommen auf Anlage B 1 (Selbstauskunft) und Anlage B 4 (Sicherungsabtretung einer Lebensversicherung), jeweils unterschrieben vom Kl&#228;ger selbst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Am 8.12./10.12.1997 schlossen sodann KT, handelnd f&#252;r den Kl&#228;ger, und die Beklagte einen Darlehensvertrag &#252;ber einen Nennbetrag von 166.257,00 DM. Der Vertrag enth&#228;lt eine Widerrufsbelehrung, welche von KT auch gesondert unterschrieben wurde. Wegen der Einzelheiten des Vertrags und der sprachlichen Fassung der Widerrufsbelehrung wird Bezug genommen auf Anlage K 3. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Mit Schreiben vom 11.12.1997 (Anlage B 5) &#252;bersandte die Beklagte dem Kl&#228;ger f&#252;r ihn bestimmte Ausfertigungen verschiedener Unterlagen, u.a. des Darlehensvertrages und der Abtretungserkl&#228;rung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Am 15.12.1997 schloss KT, handelnd f&#252;r den Kl&#228;ger, wie im Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag vorgesehen mit einer Bautr&#228;gergesellschaft H-GmbH (...)einen notariell beurkundeten Kauf- und Werklieferungsvertrag &#252;ber eine n&#228;her bezeichnete Eigentumswohnung in B. (Anlage K 4). Dieser Vertrag wurde offenbar (N&#228;heres hierzu ist nicht vorgetragen) auch vollzogen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Im Januar 1998 nahm der Kl&#228;ger die nach dem Darlehensvertrag bzw. dem zur Sicherung und Darlehensr&#252;ckf&#252;hrung abgeschlossenen Lebensversicherungsvertrag ihm obliegenden regelm&#228;&#223;igen Zahlungen auf. Von Januar 1998 bis einschlie&#223;lich August 2002 zahlte er - es handelt sich um ein endf&#228;lliges Darlehen - monatlich 692,70 Zinsen an die Beklagte, insgesamt also 38.793,44 DM entsprechend 19.834,77 EUR. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> &#220;ber die Darlehensvaluta verf&#252;gte aufgrund der Vollmacht KT zugunsten verschiedener Beteiligter; der Kl&#228;ger selbst erlangte hieraus kein Geld. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Der Kl&#228;ger tr&#228;gt vor: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die Beklagte habe (wohl) alle Finanzierungen f&#252;r die Immobilie G.-Stra&#223;e in B. &#252;bernommen; KT habe zuvor mit der Beklagten deren generelle Finanzierungsbereitschaft f&#252;r alle Neukunden ausgehandelt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Er selbst sei zu dem ganzen Gesch&#228;ft veranlasst worden durch einen Hausbesuch eines Vermittlers namens H.; zumindest mit einer Werbung f&#252;r das streitgegenst&#228;ndliche Anlagemodell habe er bei diesem Hausbesuch nicht rechnen m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Eine notarielle Ausfertigung der Urkunde vom 14.11.1997 (K 2) habe der Beklagten jedenfalls bei Abschluss des Darlehensvertrages vom 8.12./10.12.1997 nicht vorgelegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Hilfsweise hat er in der Klageschrift den Darlehensvertrag nach den Vorgaben des HWiG widerrufen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Er ist der Ansicht, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> der Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag und mit ihm die Vollmacht seien wegen Versto&#223;es gegen das Rechtsberatungsgesetz gem. &#167; 134 BGB nichtig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Zum Widerruf bzgl. des Darlehensvertrages sei er befugt, obwohl nur seine Vollmachtserkl&#228;rung direkt auf eine Haust&#252;rsituation zur&#252;ckgehe; im &#252;brigen gen&#252;ge eine Widerrufsbelehrung mit Zusatz entsprechend &#167; 7 Abs. 3 VerbrKrG a.F. nicht den Erfordernissen des &#167; 2 Abs. 1 Satz 3 HWiG a.F. Es handele sich bei einem solchen Kauf einer Immobilie zu Steuersparzwecken, bei dem der Investor nur einmal mit einem Gegen&#252;ber (dem Treuh&#228;nder) zu tun bekomme, um ein verbundenes Gesch&#228;ft im Sinne von &#167; 9 VerbrKrG a.F., weshalb er nach Widerruf sich wegen der Darlehensvaluta und der empfangenen Sachleistung nicht mit dem Darlehensgeber auseinandersetzen m&#252;sse. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Der Kl&#228;ger beantragt mit seiner am 14.11.2002 zugestellten Klage: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> 1. Die Beklagte wird verurteilt, 19.834,77 EUR nebst Zinsen hieraus von 5 % &#252;ber dem jeweiligen Diskontsatz der Europ&#228;ischen Zentralbank seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu bezahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Hilfsweise: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Die Beklagte wird verurteilt, 19.834,77 EUR nebst Zinsen hieraus von 5 % &#252;ber dem jeweiligen Diskontsatz der Europ&#228;ischen Zentralbank seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu bezahlen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Zug um Zug gegen &#220;bertragung des (n&#228;her bezeichneten) Wohneigentums. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> 2. Es wird festgestellt, dass der Darlehensvertrag vom 28.11.1997 zwischen der Beklagten und dem Kl&#228;ger &#252;ber 166.257,-- DM unwirksam ist und Zahlungsanspr&#252;che der Beklagten hieraus nicht bestehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> 3. Hilfsweise: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Es wird festgestellt, dass der Kl&#228;ger weitere Zahlungen an die Beklagte verweigern kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> 4. Die Beklagte wird verurteilt, die an sie abgetretene Kapitallebensversicherung &#252;ber 100.000,-- DM Lebensversicherung bei der AXA Leben an den Kl&#228;ger r&#252;ckabzutreten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Sie tr&#228;gt vor: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Sie habe lediglich einzelfallbezogen f&#252;r KT Erwerberfinanzierungen &#252;bernommen (in einem Zeitraum von 1 &#189; Jahren in insgesamt 196 F&#228;llen, verteilt auf 20 Objekte). Von einer konzeptionellen Einbindung in den Vertrieb der Immobilien k&#246;nne daher keine Rede sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Wenn der Vermittler H. dem Kl&#228;ger diese Investition vorgestellt haben sollte, dann auf Wunsch des Kl&#228;gers. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> Mit dem Schreiben vom 21.11.1997 (B 2) sei eine notarielle Ausfertigung der Urkunde vom 14.11.1997 &#252;bersandt worden; diese habe daher bei Abschluss des Darlehensvertrags am 8.12./10.12.1997 vorgelegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> Sie ist der Ansicht, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> von einem etwaigen Rechtsmangel des Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages werde die Vollmacht nach dem ausdr&#252;cklichen Vertragswortlaut nicht erfasst. Zumindest aber k&#246;nne ihr, nachdem eine Ausfertigung der Vollmacht vorgelegen habe, wegen der Rechtsscheinregelung in &#167; 172 BGB ein etwaiger Mangel der Vollmacht nicht entgegengehalten werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> Im &#252;brigen habe der Kl&#228;ger durch sein Verhalten vor und nach Abschluss des Darlehensvertrages mehrfach deutlich gemacht, dass er selbst den Vertragsschluss w&#252;nscht, weshalb er das Vertretergesch&#228;ft zumindest genehmigt habe oder nach den Grunds&#228;tzen der Anscheins- oder Duldungsvollmacht gegen sich gelten lassen m&#252;sse. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Wegen des Vorbringens der Parteien im einzelnen und im &#252;brigen wird Bezug genommen auf die vorgelegten Schrifts&#228;tze und Unterlagen sowie das Terminsprotokoll vom 12.12.2002 (Bl. 38/40). </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Die zul&#228;ssige Klage ist mit den jeweiligen Hauptantr&#228;gen in vollem Umfang begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Der Kl&#228;ger kann aus Bereicherungsrecht Erstattung seiner an die Beklagte geleisteten Zinsaufwendungen und mangels sicherbarer Forderungen der Beklagten ihm gegen&#252;ber auch die R&#252;ckabtretung der Lebensversicherung verlangen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> Denn der zwischen dem Kl&#228;ger und KT abgeschlossene Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag ist gem. &#167; 134 BGB wegen Versto&#223;es gegen Art. 1 &#167; 1 RBerG nichtig, infolgedessen auch die der KT vom Kl&#228;ger erteilte Vollmacht (nachfolgend 1.). KT schloss daher f&#252;r den Kl&#228;ger den streitgegenst&#228;ndlichen Darlehensvertrag mit der Beklagten ohne Vertretungsmacht; es liegen weder eine Duldungs- oder Anscheinsvollmacht noch eine Rechtsscheinsvollmacht gem. &#167; 172 BGB vor; auch eine Genehmigung durch den Kl&#228;ger ist nicht erfolgt, so dass der Darlehensvertrag nichtig ist (nachfolgend 2.). Da die Darlehensvaluta nicht dem Kl&#228;ger selbst zufloss, sondern &#252;ber die gesamte Darlehensvaluta Anweisungen an die Beklagte zugunsten verschiedener Beteiligter des Immobiliengesch&#228;fts seitens der nicht vertretungsberechtigten KT erfolgten, ist die Darlehensvaluta in den Bereicherungsausgleich zwischen den Parteien nicht einzubeziehen; insoweit muss sich die Beklagte an die jeweiligen Zahlungsempf&#228;nger halten (nachfolgend 3.). Der Kl&#228;ger kann schlie&#223;lich, nachdem der Beklagten aus dem Darlehensvertrag keine Anspr&#252;che gegen ihn zustehen, wegen urspr&#252;nglichen Fehlens der Gesch&#228;ftsgrundlage auch die R&#252;ckabtretung der sicherungshalber abgetretenen Lebensversicherung verlangen (nachfolgend 4.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> 1. Der Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag zwischen dem Kl&#228;ger und KT ist gem. &#167; 134 BGB in Verbindung mit Art. 1 &#167; 1 RBerG nichtig, infolgedessen auch die KT vom Kl&#228;ger erteilte Vollmacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> a) Die Nichtigkeit eines Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages des hier vorliegenden Typs (umfassende rechtliche Abwicklung eines Grundst&#252;ckserwerbs im Rahmen eines Bautr&#228;germodells) ist in der neueren Rechtsprechung anerkannt (vgl. BGHZ 145, 265; BGH WM 2001, 2113; BGH WM 2001, 2260). Dass KT eine Erlaubnis nach dem RBerG gehabt habe, wird von der Beklagten selbst nicht behauptet (vgl. im &#252;brigen hierzu die Feststellung im Urteil des OLG M&#252;nchen vom 18.12.2002 - 15 U 4157/02) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> b) Die Nichtigkeit eines Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages schl&#228;gt nicht unmittelbar durch auf den aufgrund des Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages abgeschlossenen Darlehensvertrag, da f&#252;r eine richtiggehende Mitwirkung der Beklagten am Versto&#223; gegen das RBerG nichts Substantiiertes vorgetragen, zumindest nicht unter Beweis gestellt ist (vgl. BGH WM 2001, 2113). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> c) Die Nichtigkeit des Grundgesch&#228;fts erfasst hier jedoch auch die erteilte Vollmacht. Dies erfordert der Zweck der Verbotsnorm, die zur Nichtigkeit des Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages f&#252;hrt: Nachdem das RBerG die Bev&#246;lkerung gerade davor sch&#252;tzen soll, dass ihre rechtlichen Belange von nicht entsprechend ausgebildeten Personen mangelhaft besorgt werden, muss gerade eine aufgrund nichtigen Grundvertrages erteilte Vollmacht selbst auch als nichtig angesehen werden, denn erst die Vollmacht versetzt den gegen das RBerG Versto&#223;enden richtig in die Lage, in Rechtsangelegenheiten f&#252;r den Schutzbed&#252;rftigen t&#228;tig zu werden (vgl. BGH NJW 2002, 66). - Zu diesem Ergebnis gelangt man unabh&#228;ngig davon, ob Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag und Vollmacht in einer Urkunde zusammengefasst sind oder nicht - der Schutzzweck des RBerG verlangt hier in jedem Fall die Feststellung der Nichtigkeit auch der Vollmacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="61"/> Auf die Frage, ob die Einheitlichkeitsvermutung aufgrund Zusammenfassung von Grundgesch&#228;ft und Vollmacht in einer Urkunde durch eine salvatorische Klausel, wie sie auch im vorliegenden Fall verwendet wurde, wirksam widerlegt werden kann (bejaht von OLG M&#252;nchen NJW-RR 2002, 1489), kommt es folglich gar nicht an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="62"/> 2. Weder nach den Grunds&#228;tzen der Anscheins- oder Duldungsvollmacht (ankn&#252;pfend an das Verhalten des Kl&#228;gers bis zum Vertragsschluss) noch aufgrund einer Genehmigung (die dem Verhalten des Kl&#228;gers nach Vertragsschluss zu entnehmen w&#228;re) noch aufgrund Rechtsscheinvollmacht gem. &#167; 172 BGB ist der Darlehensvertrag wirksam. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="63"/> a) Die Grunds&#228;tze der Anscheins- oder Duldungsvollmacht sind schon tatbestandlich von vornherein nicht einschl&#228;gig. Die Beklagte ging bei Abschluss des Darlehensvertrages (und nur auf diesen Zeitpunkt kommt es an) von einer wirksamen Bevollm&#228;chtigung der KT nicht aufgrund irgendeines bis dahin erfolgten Verhaltens des Kl&#228;gers aus. Nur wenn das Vertrauen des Gesch&#228;ftsgegners auf das Bestehen einer Vollmacht gerade darauf beruht, dass der vermeintlich Vertretene das Vertreterhandeln wissentlich duldet oder sorgfaltswidrig nicht unterbindet, ist Raum f&#252;r die Annahme einer Duldungs- bzw. Anscheinvollmacht; hier aber war es nicht das Verhalten des Kl&#228;gers, welches zur Annahme der Beklagten f&#252;hrte, KT sei bevollm&#228;chtigt - sondern nach eigenem Vorbringen die vorgelegte Originalausfertigung der Notarurkunde vom 14.11.1997 mit der darin enthaltenen Vollmacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="64"/> b) Das Verhalten des Kl&#228;gers nach dem Abschluss des Darlehensvertrages l&#228;sst sich auch nicht als Genehmigung vollmachtlosen Handelns (&#167;&#167; 177 Abs. 1, 184 Abs. 1 BGB) werten. Eine solche Wertung w&#252;rde n&#228;mlich voraussetzen, dass der Kl&#228;ger die Unwirksamkeit des Darlehensvertrages aufgrund fehlender Vollmacht kannte oder zumindest damit rechnete und dass in seinem Verhalten der Ausdruck des Willens zu sehen ist, das bisher als unverbindlich angesehene Gesch&#228;ft verbindlich zu machen (BGH 14.5.2002 - XI ZR 148/01 - mit Nachw.). Hierf&#252;r ist aber beim Kl&#228;ger nichts ersichtlich, geschweige denn vorgetragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="65"/> c) Auch &#167; 172 BGB f&#252;hrt nicht zur Wirksamkeit des Darlehensvertrages. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="66"/> (1) Dabei kann die Behauptung der Beklagten, ihr habe bei Abschluss des Darlehensvertrages die Originalausfertigung der Notarurkunde vom 14.11.1997 und damit auch der Vollmacht vorgelegen, nicht mangels substantiierten Bestreitens als zugestanden angesehen werden. Anders als in dem hierzu von der Beklagten herangezogenen Urteil des OLG M&#252;nchen vom 30.7.2002 (BKR 2003, 62) fehlt im vorliegenden Fall n&#228;mlich ein Eingangsstempel der Beklagten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="67"/> Die Behauptung kann aber als wahr unterstellt werden, weshalb es der Einholung der hierzu angebotenen Beweise nicht bedarf. Denn auch wenn der Beklagten die Urkunde vom 14.11.1997 in Original oder Ausfertigung vorlag, k&#246;nnte dies nicht die Wirksamkeit des Darlehensvertrages herbeif&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="68"/> (2) Die Kammer verkennt nicht, dass der Bundesgerichtshof offensichtlich Vertr&#228;ge, die unter Ausnutzung von Vollmachten der vorliegenden Art geschlossen wurden, bereits dann gem. &#167; 172 BGB unter Rechtsscheingesichtspunkten als wirksam ansieht, wenn nur beim Abschluss des Vertrages das Original oder eine Originalausfertigung der Vollmachtsurkunde vorgelegen haben (BGH WM 2001, 2113; BGH NJW 2002, 2325 [2326 unter II. 3. b)]). Neben dieser formalen Voraussetzung erscheint dem BGH n&#228;mlich &#252;berpr&#252;fungsbed&#252;rftig lediglich die Frage, ob wegen zumindest fahrl&#228;ssiger Unkenntnis der Unwirksamkeit der Vollmacht gem. &#167; 173 BGB eine Berufung auf die vorgelegte Vollmacht ausscheidet; hierzu verweist er darauf, dass bis zur Entscheidung vom 28.9.2000 im Notarhaftungsfall (BGHZ 145, 265) eine eindeutige Rechtsprechung, aus der die Nichtigkeit solcher Vollmachten zu entnehmen gewesen w&#228;re, nicht vorhanden gewesen sei. Entsprechend - mit Bezug auf den Fahrl&#228;ssigkeitsma&#223;stab des &#167; 173 BGB - argumentierte der BGH bereits im Fall einer Baubetreuervollmacht (NJW 1985, 730). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="69"/> Diese Erw&#228;gungen greifen nach Auffassung der Kammer jedoch im Ansatz zu kurz. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="70"/> (3) Es gilt n&#228;mlich, unter R&#252;ckgriff auf die grundlegende Entscheidung des Reichsgerichts (RGZ 108, 125) Umfang und Grenzen der Rechtsscheinwirkung einer vorgelegten Vollmachtsurkunde abzustecken. Die Vollmachtsurkunde kann beim Gesch&#228;ftsgegner stets nur das Vertrauen darauf begr&#252;nden, dass die in der Urkunde enthaltenen Erkl&#228;rungen tats&#228;chlich so wie beurkundet abgegeben wurden. Der Gesch&#228;ftsgegner kann sich weiter darauf verlassen, dass - vom Sonderfall der Gesch&#228;ftsunf&#228;higkeit, welche eine Zurechnung des Rechtsscheins ausschlie&#223;t, abgesehen - die Vollmacht nicht aufgrund von Umst&#228;nden unwirksam ist, die au&#223;erhalb der Urkunde liegen; bez&#252;glich solcher Umst&#228;nde au&#223;erhalb der Urkunde kann tats&#228;chlich allenfalls die mindestens fahrl&#228;ssige Unkenntnis solcher Umst&#228;nde gem. &#167; 173 BGB einen Vertrauensschutz ausschlie&#223;en. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="71"/> Eine vorgelegte Vollmacht ist aber von vornherein kein geeigneter Rechtsscheintr&#228;ger dahingehend, dass die darin beurkundeten Erkl&#228;rungen rechtlich zul&#228;ssig und wirksam sind. Denn hinsichtlich der Rechtswirksamkeit von Erkl&#228;rungen k&#246;nnen die handelnden Personen durch ihr Verhalten (zu dem auch die Vorlage einer Vollmacht z&#228;hlt) allenfalls Vertrauen darauf begr&#252;nden, dass sie die Erkl&#228;rungen f&#252;r rechtswirksam halten; solches Verhalten kann durchaus auch rechtliche Folgen haben. Die Rechtswirksamkeit selbst ist aber Gegenstand der erst nachtr&#228;glichen verbindlichen Rechtserkenntnis durch die Gerichte im Streitfall. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="72"/> Auf die Frage, ob die Unkenntnis der Rechtsunwirksamkeit verschuldet war, kann es gleichwohl ankommen - etwa wenn in F&#228;llen der Notarhaftung zu pr&#252;fen ist, ob die Vornahme einer rechtsunwirksamen Beurkundung als schuldhafte Amtspflichtsverletzung anzusehen ist. Wenn aber die Wirksamkeit eines Vertretergesch&#228;fts zu beurteilen ist und die Nichtigkeit der Vollmacht sich aus der vorgelegten Urkunde selbst ergibt, hilft dem Gesch&#228;ftsgegner auch ein unverschuldeter Rechtsirrtum in der Beurteilung der Vollmacht nicht (so ausdr&#252;cklich RGZ 108, 125 [128]; nunmehr ebenso OLG Celle, Urteil vom 5.2.2003 - 3 U 1/01 -, LG Mannheim, Urteil vom 11.10.2002 - 9 O 76/01 -). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="73"/> Die aufgeworfenen Fragen, ob die Beklagte eine Rechtsabteilung hat oder nicht, ob sie ggf. durch Einholung externen Rechtsrates im Dezember 1997 die Nichtigkeit der Vollmacht zumindest h&#228;tte erkennen k&#246;nnen, ob &#252;berhaupt im Dezember 1997 der Stand von Rechtsprechung und Literatur Zweifel an der Wirksamkeit der Vollmacht zumindest hervorzurufen geeignet war oder nicht, bed&#252;rfen vor diesem Hintergrund alle keiner n&#228;heren Er&#246;rterung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="74"/> 3. Unstreitig floss die Darlehensvaluta auf - mangels Vollmacht unwirksame - Anweisung der KT an verschiedene Dritte, nicht aber letztlich an den Kl&#228;ger. Eigene Verf&#252;gungen des Kl&#228;gers &#252;ber die Valuta werden nicht behauptet. Folglich kann der Kl&#228;ger Erstattung seiner Zinszahlungen verlangen, ohne im Gegenzug die Valuta herausgeben zu m&#252;ssen (BGH Urteil vom 14.5.2002 - XI ZR 148/01 - unter II. 2. der Entscheidungsgr&#252;nde). Auch die im Hilfsantrag angebotene Zug-um-Zug-Herausgabe der Eigentumswohnung ist nicht erforderlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="75"/> 4. Nachdem aus den dargelegten Gr&#252;nden sicherbare Anspr&#252;che der Beklagten gegen den Kl&#228;ger aus dem streitgegenst&#228;ndlichen Darlehensvertrag nicht bestehen, kann der Kl&#228;ger auch R&#252;ckabtretung der lediglich zu Sicherungszwecken abgetretenen Lebensversicherung verlangen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="76"/> 5.a) Bei der Fassung des Tenors hat das Gericht in Ziff. 1 "an den Kl&#228;ger" eingef&#252;gt, nachdem aus der Klage im &#252;brigen eindeutig ersichtlich war, dass der Kl&#228;ger Zahlung an sich selbst begehrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="77"/> b) Der Zinsanspruch ergibt sich aus &#167;&#167; 291, 288 Abs. 1 Satz 2 BGB. Soweit der vom Kl&#228;ger mit seinem Antrag in Bezug genommene Diskontsatz der EZB &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 847 BGB liegen sollte, war die Klage abzuweisen; im Hinblick auf die M&#246;glichkeit, dass der vom Kl&#228;ger begehrte Zinssatz unter dem gesetzlichen Verzugszinssatz liegen sollte, war mit R&#252;cksicht auf &#167; 308 Abs. 1 ZPO eine Begrenzung in den Tenor aufzunehmen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="78"/> Die Kostenentscheidung beruht (mit R&#252;cksicht auf Ziff. I. 5. b)) auf &#167; 92 Abs. 2 Nr. 1 ZPO, die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit auf &#167; 709 S. 1 ZPO. Bei der Bemessung der Sicherheitsleistung hat die Kammer ber&#252;cksichtigt, dass vor Rechtskraft des Urteils (vgl. &#167; 894 ZPO) lediglich der Zahlungsausspruch in Ziff. 1 des Urteilstenors sowie ein Kostenausgleichsanspruch zu vollstrecken sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="79"/> Zur Streitwertbemessung: Der Feststellungsantrag ist, da eine negative Feststellungsklage vorliegt, mit dem vollen Darlehensnennbetrag anzusetzen. Der wirtschaftliche Wert der begehrten R&#252;ckabtretung der Lebensversicherung bel&#228;uft sich wie vom Kl&#228;ger seiner vorl&#228;ufigen Streitwertangabe ersichtlich zugrundegelegt angesichts des wohl in voller H&#246;he abgesicherten Todesfallrisikos (N&#228;heres hierzu ist nicht vorgetragen) auf den vollen Betrag der Versicherungssumme von 100.000 DM. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="80"/> Soweit die Parteien in ihren nach Schluss der m&#252;ndlichen Verhandlung eingegangenen Schrifts&#228;tzen neuen Sachvortrag brachten, gab dieser keinen Anlass zur Wiederer&#246;ffnung der m&#252;ndlichen Verhandlung. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Die zul&#228;ssige Klage ist mit den jeweiligen Hauptantr&#228;gen in vollem Umfang begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Der Kl&#228;ger kann aus Bereicherungsrecht Erstattung seiner an die Beklagte geleisteten Zinsaufwendungen und mangels sicherbarer Forderungen der Beklagten ihm gegen&#252;ber auch die R&#252;ckabtretung der Lebensversicherung verlangen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> Denn der zwischen dem Kl&#228;ger und KT abgeschlossene Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag ist gem. &#167; 134 BGB wegen Versto&#223;es gegen Art. 1 &#167; 1 RBerG nichtig, infolgedessen auch die der KT vom Kl&#228;ger erteilte Vollmacht (nachfolgend 1.). KT schloss daher f&#252;r den Kl&#228;ger den streitgegenst&#228;ndlichen Darlehensvertrag mit der Beklagten ohne Vertretungsmacht; es liegen weder eine Duldungs- oder Anscheinsvollmacht noch eine Rechtsscheinsvollmacht gem. &#167; 172 BGB vor; auch eine Genehmigung durch den Kl&#228;ger ist nicht erfolgt, so dass der Darlehensvertrag nichtig ist (nachfolgend 2.). Da die Darlehensvaluta nicht dem Kl&#228;ger selbst zufloss, sondern &#252;ber die gesamte Darlehensvaluta Anweisungen an die Beklagte zugunsten verschiedener Beteiligter des Immobiliengesch&#228;fts seitens der nicht vertretungsberechtigten KT erfolgten, ist die Darlehensvaluta in den Bereicherungsausgleich zwischen den Parteien nicht einzubeziehen; insoweit muss sich die Beklagte an die jeweiligen Zahlungsempf&#228;nger halten (nachfolgend 3.). Der Kl&#228;ger kann schlie&#223;lich, nachdem der Beklagten aus dem Darlehensvertrag keine Anspr&#252;che gegen ihn zustehen, wegen urspr&#252;nglichen Fehlens der Gesch&#228;ftsgrundlage auch die R&#252;ckabtretung der sicherungshalber abgetretenen Lebensversicherung verlangen (nachfolgend 4.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> 1. Der Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag zwischen dem Kl&#228;ger und KT ist gem. &#167; 134 BGB in Verbindung mit Art. 1 &#167; 1 RBerG nichtig, infolgedessen auch die KT vom Kl&#228;ger erteilte Vollmacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> a) Die Nichtigkeit eines Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages des hier vorliegenden Typs (umfassende rechtliche Abwicklung eines Grundst&#252;ckserwerbs im Rahmen eines Bautr&#228;germodells) ist in der neueren Rechtsprechung anerkannt (vgl. BGHZ 145, 265; BGH WM 2001, 2113; BGH WM 2001, 2260). Dass KT eine Erlaubnis nach dem RBerG gehabt habe, wird von der Beklagten selbst nicht behauptet (vgl. im &#252;brigen hierzu die Feststellung im Urteil des OLG M&#252;nchen vom 18.12.2002 - 15 U 4157/02) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> b) Die Nichtigkeit eines Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages schl&#228;gt nicht unmittelbar durch auf den aufgrund des Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages abgeschlossenen Darlehensvertrag, da f&#252;r eine richtiggehende Mitwirkung der Beklagten am Versto&#223; gegen das RBerG nichts Substantiiertes vorgetragen, zumindest nicht unter Beweis gestellt ist (vgl. BGH WM 2001, 2113). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> c) Die Nichtigkeit des Grundgesch&#228;fts erfasst hier jedoch auch die erteilte Vollmacht. Dies erfordert der Zweck der Verbotsnorm, die zur Nichtigkeit des Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages f&#252;hrt: Nachdem das RBerG die Bev&#246;lkerung gerade davor sch&#252;tzen soll, dass ihre rechtlichen Belange von nicht entsprechend ausgebildeten Personen mangelhaft besorgt werden, muss gerade eine aufgrund nichtigen Grundvertrages erteilte Vollmacht selbst auch als nichtig angesehen werden, denn erst die Vollmacht versetzt den gegen das RBerG Versto&#223;enden richtig in die Lage, in Rechtsangelegenheiten f&#252;r den Schutzbed&#252;rftigen t&#228;tig zu werden (vgl. BGH NJW 2002, 66). - Zu diesem Ergebnis gelangt man unabh&#228;ngig davon, ob Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag und Vollmacht in einer Urkunde zusammengefasst sind oder nicht - der Schutzzweck des RBerG verlangt hier in jedem Fall die Feststellung der Nichtigkeit auch der Vollmacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="61"/> Auf die Frage, ob die Einheitlichkeitsvermutung aufgrund Zusammenfassung von Grundgesch&#228;ft und Vollmacht in einer Urkunde durch eine salvatorische Klausel, wie sie auch im vorliegenden Fall verwendet wurde, wirksam widerlegt werden kann (bejaht von OLG M&#252;nchen NJW-RR 2002, 1489), kommt es folglich gar nicht an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="62"/> 2. Weder nach den Grunds&#228;tzen der Anscheins- oder Duldungsvollmacht (ankn&#252;pfend an das Verhalten des Kl&#228;gers bis zum Vertragsschluss) noch aufgrund einer Genehmigung (die dem Verhalten des Kl&#228;gers nach Vertragsschluss zu entnehmen w&#228;re) noch aufgrund Rechtsscheinvollmacht gem. &#167; 172 BGB ist der Darlehensvertrag wirksam. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="63"/> a) Die Grunds&#228;tze der Anscheins- oder Duldungsvollmacht sind schon tatbestandlich von vornherein nicht einschl&#228;gig. Die Beklagte ging bei Abschluss des Darlehensvertrages (und nur auf diesen Zeitpunkt kommt es an) von einer wirksamen Bevollm&#228;chtigung der KT nicht aufgrund irgendeines bis dahin erfolgten Verhaltens des Kl&#228;gers aus. Nur wenn das Vertrauen des Gesch&#228;ftsgegners auf das Bestehen einer Vollmacht gerade darauf beruht, dass der vermeintlich Vertretene das Vertreterhandeln wissentlich duldet oder sorgfaltswidrig nicht unterbindet, ist Raum f&#252;r die Annahme einer Duldungs- bzw. Anscheinvollmacht; hier aber war es nicht das Verhalten des Kl&#228;gers, welches zur Annahme der Beklagten f&#252;hrte, KT sei bevollm&#228;chtigt - sondern nach eigenem Vorbringen die vorgelegte Originalausfertigung der Notarurkunde vom 14.11.1997 mit der darin enthaltenen Vollmacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="64"/> b) Das Verhalten des Kl&#228;gers nach dem Abschluss des Darlehensvertrages l&#228;sst sich auch nicht als Genehmigung vollmachtlosen Handelns (&#167;&#167; 177 Abs. 1, 184 Abs. 1 BGB) werten. Eine solche Wertung w&#252;rde n&#228;mlich voraussetzen, dass der Kl&#228;ger die Unwirksamkeit des Darlehensvertrages aufgrund fehlender Vollmacht kannte oder zumindest damit rechnete und dass in seinem Verhalten der Ausdruck des Willens zu sehen ist, das bisher als unverbindlich angesehene Gesch&#228;ft verbindlich zu machen (BGH 14.5.2002 - XI ZR 148/01 - mit Nachw.). Hierf&#252;r ist aber beim Kl&#228;ger nichts ersichtlich, geschweige denn vorgetragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="65"/> c) Auch &#167; 172 BGB f&#252;hrt nicht zur Wirksamkeit des Darlehensvertrages. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="66"/> (1) Dabei kann die Behauptung der Beklagten, ihr habe bei Abschluss des Darlehensvertrages die Originalausfertigung der Notarurkunde vom 14.11.1997 und damit auch der Vollmacht vorgelegen, nicht mangels substantiierten Bestreitens als zugestanden angesehen werden. Anders als in dem hierzu von der Beklagten herangezogenen Urteil des OLG M&#252;nchen vom 30.7.2002 (BKR 2003, 62) fehlt im vorliegenden Fall n&#228;mlich ein Eingangsstempel der Beklagten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="67"/> Die Behauptung kann aber als wahr unterstellt werden, weshalb es der Einholung der hierzu angebotenen Beweise nicht bedarf. Denn auch wenn der Beklagten die Urkunde vom 14.11.1997 in Original oder Ausfertigung vorlag, k&#246;nnte dies nicht die Wirksamkeit des Darlehensvertrages herbeif&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="68"/> (2) Die Kammer verkennt nicht, dass der Bundesgerichtshof offensichtlich Vertr&#228;ge, die unter Ausnutzung von Vollmachten der vorliegenden Art geschlossen wurden, bereits dann gem. &#167; 172 BGB unter Rechtsscheingesichtspunkten als wirksam ansieht, wenn nur beim Abschluss des Vertrages das Original oder eine Originalausfertigung der Vollmachtsurkunde vorgelegen haben (BGH WM 2001, 2113; BGH NJW 2002, 2325 [2326 unter II. 3. b)]). Neben dieser formalen Voraussetzung erscheint dem BGH n&#228;mlich &#252;berpr&#252;fungsbed&#252;rftig lediglich die Frage, ob wegen zumindest fahrl&#228;ssiger Unkenntnis der Unwirksamkeit der Vollmacht gem. &#167; 173 BGB eine Berufung auf die vorgelegte Vollmacht ausscheidet; hierzu verweist er darauf, dass bis zur Entscheidung vom 28.9.2000 im Notarhaftungsfall (BGHZ 145, 265) eine eindeutige Rechtsprechung, aus der die Nichtigkeit solcher Vollmachten zu entnehmen gewesen w&#228;re, nicht vorhanden gewesen sei. Entsprechend - mit Bezug auf den Fahrl&#228;ssigkeitsma&#223;stab des &#167; 173 BGB - argumentierte der BGH bereits im Fall einer Baubetreuervollmacht (NJW 1985, 730). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="69"/> Diese Erw&#228;gungen greifen nach Auffassung der Kammer jedoch im Ansatz zu kurz. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="70"/> (3) Es gilt n&#228;mlich, unter R&#252;ckgriff auf die grundlegende Entscheidung des Reichsgerichts (RGZ 108, 125) Umfang und Grenzen der Rechtsscheinwirkung einer vorgelegten Vollmachtsurkunde abzustecken. Die Vollmachtsurkunde kann beim Gesch&#228;ftsgegner stets nur das Vertrauen darauf begr&#252;nden, dass die in der Urkunde enthaltenen Erkl&#228;rungen tats&#228;chlich so wie beurkundet abgegeben wurden. Der Gesch&#228;ftsgegner kann sich weiter darauf verlassen, dass - vom Sonderfall der Gesch&#228;ftsunf&#228;higkeit, welche eine Zurechnung des Rechtsscheins ausschlie&#223;t, abgesehen - die Vollmacht nicht aufgrund von Umst&#228;nden unwirksam ist, die au&#223;erhalb der Urkunde liegen; bez&#252;glich solcher Umst&#228;nde au&#223;erhalb der Urkunde kann tats&#228;chlich allenfalls die mindestens fahrl&#228;ssige Unkenntnis solcher Umst&#228;nde gem. &#167; 173 BGB einen Vertrauensschutz ausschlie&#223;en. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="71"/> Eine vorgelegte Vollmacht ist aber von vornherein kein geeigneter Rechtsscheintr&#228;ger dahingehend, dass die darin beurkundeten Erkl&#228;rungen rechtlich zul&#228;ssig und wirksam sind. Denn hinsichtlich der Rechtswirksamkeit von Erkl&#228;rungen k&#246;nnen die handelnden Personen durch ihr Verhalten (zu dem auch die Vorlage einer Vollmacht z&#228;hlt) allenfalls Vertrauen darauf begr&#252;nden, dass sie die Erkl&#228;rungen f&#252;r rechtswirksam halten; solches Verhalten kann durchaus auch rechtliche Folgen haben. Die Rechtswirksamkeit selbst ist aber Gegenstand der erst nachtr&#228;glichen verbindlichen Rechtserkenntnis durch die Gerichte im Streitfall. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="72"/> Auf die Frage, ob die Unkenntnis der Rechtsunwirksamkeit verschuldet war, kann es gleichwohl ankommen - etwa wenn in F&#228;llen der Notarhaftung zu pr&#252;fen ist, ob die Vornahme einer rechtsunwirksamen Beurkundung als schuldhafte Amtspflichtsverletzung anzusehen ist. Wenn aber die Wirksamkeit eines Vertretergesch&#228;fts zu beurteilen ist und die Nichtigkeit der Vollmacht sich aus der vorgelegten Urkunde selbst ergibt, hilft dem Gesch&#228;ftsgegner auch ein unverschuldeter Rechtsirrtum in der Beurteilung der Vollmacht nicht (so ausdr&#252;cklich RGZ 108, 125 [128]; nunmehr ebenso OLG Celle, Urteil vom 5.2.2003 - 3 U 1/01 -, LG Mannheim, Urteil vom 11.10.2002 - 9 O 76/01 -). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="73"/> Die aufgeworfenen Fragen, ob die Beklagte eine Rechtsabteilung hat oder nicht, ob sie ggf. durch Einholung externen Rechtsrates im Dezember 1997 die Nichtigkeit der Vollmacht zumindest h&#228;tte erkennen k&#246;nnen, ob &#252;berhaupt im Dezember 1997 der Stand von Rechtsprechung und Literatur Zweifel an der Wirksamkeit der Vollmacht zumindest hervorzurufen geeignet war oder nicht, bed&#252;rfen vor diesem Hintergrund alle keiner n&#228;heren Er&#246;rterung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="74"/> 3. Unstreitig floss die Darlehensvaluta auf - mangels Vollmacht unwirksame - Anweisung der KT an verschiedene Dritte, nicht aber letztlich an den Kl&#228;ger. Eigene Verf&#252;gungen des Kl&#228;gers &#252;ber die Valuta werden nicht behauptet. Folglich kann der Kl&#228;ger Erstattung seiner Zinszahlungen verlangen, ohne im Gegenzug die Valuta herausgeben zu m&#252;ssen (BGH Urteil vom 14.5.2002 - XI ZR 148/01 - unter II. 2. der Entscheidungsgr&#252;nde). Auch die im Hilfsantrag angebotene Zug-um-Zug-Herausgabe der Eigentumswohnung ist nicht erforderlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="75"/> 4. Nachdem aus den dargelegten Gr&#252;nden sicherbare Anspr&#252;che der Beklagten gegen den Kl&#228;ger aus dem streitgegenst&#228;ndlichen Darlehensvertrag nicht bestehen, kann der Kl&#228;ger auch R&#252;ckabtretung der lediglich zu Sicherungszwecken abgetretenen Lebensversicherung verlangen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="76"/> 5.a) Bei der Fassung des Tenors hat das Gericht in Ziff. 1 "an den Kl&#228;ger" eingef&#252;gt, nachdem aus der Klage im &#252;brigen eindeutig ersichtlich war, dass der Kl&#228;ger Zahlung an sich selbst begehrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="77"/> b) Der Zinsanspruch ergibt sich aus &#167;&#167; 291, 288 Abs. 1 Satz 2 BGB. Soweit der vom Kl&#228;ger mit seinem Antrag in Bezug genommene Diskontsatz der EZB &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 847 BGB liegen sollte, war die Klage abzuweisen; im Hinblick auf die M&#246;glichkeit, dass der vom Kl&#228;ger begehrte Zinssatz unter dem gesetzlichen Verzugszinssatz liegen sollte, war mit R&#252;cksicht auf &#167; 308 Abs. 1 ZPO eine Begrenzung in den Tenor aufzunehmen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="78"/> Die Kostenentscheidung beruht (mit R&#252;cksicht auf Ziff. I. 5. b)) auf &#167; 92 Abs. 2 Nr. 1 ZPO, die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit auf &#167; 709 S. 1 ZPO. Bei der Bemessung der Sicherheitsleistung hat die Kammer ber&#252;cksichtigt, dass vor Rechtskraft des Urteils (vgl. &#167; 894 ZPO) lediglich der Zahlungsausspruch in Ziff. 1 des Urteilstenors sowie ein Kostenausgleichsanspruch zu vollstrecken sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="79"/> Zur Streitwertbemessung: Der Feststellungsantrag ist, da eine negative Feststellungsklage vorliegt, mit dem vollen Darlehensnennbetrag anzusetzen. Der wirtschaftliche Wert der begehrten R&#252;ckabtretung der Lebensversicherung bel&#228;uft sich wie vom Kl&#228;ger seiner vorl&#228;ufigen Streitwertangabe ersichtlich zugrundegelegt angesichts des wohl in voller H&#246;he abgesicherten Todesfallrisikos (N&#228;heres hierzu ist nicht vorgetragen) auf den vollen Betrag der Versicherungssumme von 100.000 DM. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="80"/> Soweit die Parteien in ihren nach Schluss der m&#252;ndlichen Verhandlung eingegangenen Schrifts&#228;tzen neuen Sachvortrag brachten, gab dieser keinen Anlass zur Wiederer&#246;ffnung der m&#252;ndlichen Verhandlung. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,757
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4 T 26/03
2003-03-12T00:00:00
2019-01-07T10:33:54
2019-01-17T11:53:44
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die sofortige Beschwerde des Betroffenen gegen den Beschluss des Amtsgerichts Kenzingen - Vormundschaftsgericht - vom 29.11.2002 (XVII 50/99) wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Das Beschwerdeverfahren ist gerichtsgeb&#252;hrenfrei; Gerichtsauslagen tr&#228;gt der Beschwerdef&#252;hrer.</p> <p>3. Die sofortige weitere Beschwerde wird zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Mit Beschluss vom 12.08.1999 wurde der Beteiligte T. M. mit dem Wirkungskreis der Verm&#246;genssorge einschlie&#223;lich der Entscheidung &#252;ber die Wohnungsaufl&#246;sung zum Betreuer f&#252;r den Betroffenen bestellt. Mit Beschluss vom 25.10.2002 trat ein Betreuungswechsel ein und zum jetzigen Betreuer mit dem entsprechenden Wirkungskreis wurde dessen Vater Herr O. G. berufen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Mit Schreiben vom 05.11.2002, beim Amtsgericht am 07.11.2002 eingegangen, beantragte der ehemalige Betreuer ihm f&#252;r den Zeitraum von Januar 2002 bis Oktober 2002 eine pauschale Aufwandsentsch&#228;digung zu gew&#228;hren. Diesem Antrag gab das Vormundschaftsgericht mit Beschluss vom 29.11.2002 &#252;ber einen Betrag von 260,00 EUR statt (10 Monate &#224; 26,00 EUR). Dagegen wendet sich der Betroffene, vertreten durch seinen Verm&#246;gensbetreuer, mit Schriftsatz vom 04.12.2002, eingegangen beim Amtsgericht am 05.12.2002. Er wirft dem ehemaligen Betreuer Fehlleistungen vor, wie er sie in seinem Schreiben vom 25.10.2002 aufgezeigt habe. Diese m&#252;sse sich der ehemalige Betreuer entgegenhalten lassen. Auch vermutet er unberechtigte Entnahmen aus dem Verm&#246;gen des Betreuten mit denen er aufrechnet bzw. die er verrechnet haben will sowie mit Schadensersatzanspr&#252;chen wegen einer unn&#246;tigen Inventardoppelanschaffung sowie weiterer Positionen, wie im Schreiben vom 7.3.2003 dargelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der ehemalige Betreuer ist diesen Vorw&#252;rfen im Schreiben vom 06.11.2002 entgegengetreten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Das Amtsgericht hat die sofortige Beschwerde dem Landgericht zur Entscheidung vorgelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Wegen der Einzelheiten wird auf den Akteninhalt verwiesen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das Rechtsmittel ist zul&#228;ssig, insbesondere ist es nicht versp&#228;tet, nachdem der Beschluss vom 29.11.2002 dem Betroffenen, bzw. seinem Betreuer nicht zugestellt worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Das Vormundschaftsgericht hat gem&#228;&#223; &#167; 56 g Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 FGG die Aufwandsentsch&#228;digung auch zu Recht festgesetzt. Zwar ergibt sich nach dieser Vorschrift eine Zust&#228;ndigkeit des Vormundschaftsgerichts Aufwandsentsch&#228;digungen gegen einen verm&#246;genden Betreuten nur dann als Titel festzusetzen, wenn dem Betreuer nicht die Verm&#246;genssorge &#252;bertragen ist. In diesem Fall soll in einem verk&#252;rzten Verfahren &#252;ber &#167; 56 g Abs. 1 FGG die Aufwandsentsch&#228;digung festgesetzt werden k&#246;nnen, weil bei fehlender Verm&#246;genssorge der Betreuer nicht in der Lage ist, den veranschlagten Aufwand dem Verm&#246;gen des Betreuten selbst zu entnehmen (Soergel/Zimmermann, 13. Auflage, Rz. 24+25 zu &#167; 1835 BGB und Rz. 14+15 zu &#167; 1835 a BGB). Im vorliegenden Fall war dem ehemaligen Betreuer die Verm&#246;genssorge &#252;bertragen gewesen, im Zeitpunkt der Antragstellung war er aber nicht mehr Inhaber der Verm&#246;genssorge, weil er als Betreuer entlassen war. Daher ist Herr M. einem Betreuer gleichzustellen, der nicht die Verm&#246;genssorge inne hat. Er kann deshalb gem&#228;&#223; &#167; 56 g Abs. 1 FGG die Festsetzung seiner Aufwandsentsch&#228;digung beantragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Das Vormundschaftsgericht hat auch zu Recht einen Betrag von 260,00 EUR festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die H&#246;he der pauschal geltend zu machenden Aufwandsentsch&#228;digung richtet sich nach &#167; 1835 a BGB. Danach kann der Betreuer zur Abgeltung seines Anspruchs auf Aufwendungsersatz als Aufwandsentsch&#228;digung f&#252;r jede Betreuung, f&#252;r die ihm keine Verg&#252;tung zusteht, einen Geldbetrag verlangen, der f&#252;r ein Jahr dem 24-fachen Betrag dessen entspricht, was einem Zeugen als H&#246;chstbetrag der Entsch&#228;digung f&#252;r eine Stunde vers&#228;umte Arbeitszeit gew&#228;hrt wird. Gem&#228;&#223; &#167; 2 Abs. 2 ZSEG wird einem Zeugen hier pro Stunde ein Betrag von 13,00 EUR gew&#228;hrt. Dies ergibt nach dieser Vorschrift bei einem Zeitraum von zehn Monaten einen Betrag von 260,00 EUR. (10 x 13,00 EUR x 2). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Dieser Anspruch kommt auch nicht deshalb in Fortfall, weil dem Betreuer f&#252;r den genannten Zeitraum eine Verg&#252;tung zustehen w&#252;rde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Betreuer hat f&#252;r den betreffenden Zeitraum keine Verg&#252;tung verlangt und die Pauschale gew&#228;hlt. Dass der ehemalige Betreuer die Betreuung berufsm&#228;&#223;ig f&#252;hren w&#252;rde, wurde bereits bei seiner Bestellung nicht festgestellt. Soweit ihm gleichwohl gem&#228;&#223; &#167; 1836 Abs. 3 BGB in der Vergangenheit mit Beschluss vom 05.03.2001 eine Verg&#252;tung gew&#228;hrt worden ist, wurde bereits hier hervorgehoben, dass keine berufsm&#228;&#223;ige Betreuung besteht. Keinen Anlass, von der Zusprechung der Pauschale f&#252;r die geltend gemachte Zeit gem&#228;&#223; &#167; 1835 a BGB abzusehen, gibt der Umstand, dass der neue Betreuer in seinem Schriftsatz vom 31.10.2002 vorgetragen hat, Herr M. habe am 10.12.2001 vom Konto des Betroffenen einen Betrag von 600,00 DM abgehoben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Das Vormundschaftsgericht hat zwar erst mit Beschluss vom 11.12.2001 auf Grund des Antrages vom 09.12.2001 entschieden, dass diesem f&#252;r die Zeit vom April 2001 bis Dezember 2001, also f&#252;r 9 Monate ein Betrag von 450,00 DM gem&#228;&#223; &#167; 1835 a Abs. 1, Abs. 2, 1835 Abs. 1 BGB bewilligt und f&#252;r ihn festgesetzt wird. Es wurde dem Betreuer genehmigt, diesen Betrag dem Verm&#246;gen des Betroffenen zu entnehmen. Der Betrag entspricht der gesetzlichen Regelung des damaligen Zeugen- und Sachverst&#228;ndigenentsch&#228;digungsgesetzes, wonach der Stundensatz gem&#228;&#223; &#167; 2 Abs. 2 ZSEG 25,00 DM betragen hat, also mithin, wie oben in Euro dargelegt, 9 x 50,00 DM anzusetzen waren. Die Betreuung war am 12.08.1999 angeordnet worden. Das jeweilige Zeitintervall f&#252;r die Geltendmachung des j&#228;hrlichen Betrages gem&#228;&#223; &#167; 1835 a BGB l&#228;uft also jeweils vom 12.08. bis zum 12.08. des n&#228;chsten Jahres, hier vom 12.08.2001 bis zum 12.08.2002. Soweit mit Beschluss vom 29.11.2002 f&#252;r die Zeit von Januar 2002 bis einschlie&#223;lich Oktober 2002 dem Betreuer ein weiterer pauschaler Aufwendungsersatz gem&#228;&#223; &#167; 1835a BGB gew&#228;hrt worden ist, ist zu dem Beschluss vom 11.12.2001 ein zeitliche &#220;berschneidung nicht festzustellen, so dass sich nicht die Frage der zeitlich kongruenten Deckung stellt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Soweit der Beschwerdef&#252;hrer an den Betreuer mit Schriftsatz vom 24.02.2003 vortr&#228;gt, der Betreuer habe ohne gerichtliche Mitwirkung am 01.03.2001 1.100,00 DM, am 23.12.1999 600,00 DM, am 25.01.2001 270,00 DM und am 30.04.2001 945,00 DM und am 10.122.2001 nochmals 600,00 DM ungenehmigt verlangt und erhalten, weshalb er damit und auch mit anderen Schadensersatzanspr&#252;chen gegen den Betreuer aufrechne, ist eine Aufrechnung im Festsetzungsverfahren nach &#167; 56 g Abs. 1 FGG, wenn es wie hier um streitige Forderungen geht, nicht zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Zwar ist der nach &#167; 56 g Abs. 1 FGG zu treffende Festsetzungsbeschluss gem&#228;&#223; Abs. 6 des &#167; 56 g FGG zugleich Vollstreckungstitel. Materielle Einwendungen gegen zu schaffenden Vollstreckungstitel k&#246;nnen aber in dem in &#167; 56 g FGG vorgesehenen Festsetzungsverfahren nur eingeschr&#228;nkt vorgebracht werden. Zwar wird die Meinung vertreten, dass auch materielle Einwendungen, z.B. Erl&#246;schen des Anspruchs durch Erf&#252;llung, Verzicht, Erlass und Aufrechnung insbesondere mit Schadenersatzanspr&#252;chen des Betreuten aus &#167; 1833 BGB zul&#228;ssig w&#228;ren (vgl. Soergel/Zimmermann, Rz. 44 zu &#167; 1836 BGB). Dem kann sich die Kammer nicht anschlie&#223;en. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Bereits im fr&#252;heren Festsetzungsverfahren war streitig, ob materiell-rechtliche Einreden gegen den Verg&#252;tungsanspruch des Pflegers durch das Vormundschaftsgericht zu ber&#252;cksichtigen waren oder ob hier&#252;ber das Prozessgericht zu entscheiden hatte (vgl. Soergel/Zimmermann, 13. Auflage, Fu&#223;note 71 zu &#167; 1836 BGB mit Rechtsprechungsnachweisen, die M&#246;glichkeit ist dort &#252;berwiegend verneint). Nach Auffassung der Kammer hat sich an der Unzul&#228;ssigkeit der Ber&#252;cksichtigung streitiger materieller Einwendungen nichts ge&#228;ndert, weil nun im Rahmen des &#167; 56 g FGG ein Vollstreckungstitel geschaffen wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> F&#252;r das Verfahren nach &#167; 56 g FGG ist gem&#228;&#223; &#167;&#167; 3 Nr. 2a, 14 Rechtspflegergesetz der Rechtspfleger zust&#228;ndig. Dieser ist nur f&#252;r das Festsetzungsverfahren berufen, aber nicht dazu, dar&#252;ber zu entscheiden, in welchem Umfang Gegenforderungen bestehen. Bereits zum Kostenfestsetzungsverfahren (&#167;&#167; 103 ff. ZPO) hat der Bundesgerichtshof schon in einem fr&#252;hen Urteil (BGHZ 3,381 ff.) ausgef&#252;hrt, dass der Urkundsbeamte der Gesch&#228;ftsstelle nach der ihm vom Gesetz zugewiesenen Stellung nicht befugt ist, &#252;ber Bestand und die H&#246;he von Gegenforderungen zu entscheiden. Es ist heute - wohl - einhelliger Auffassung, dass &#252;ber eine Aufrechnung im Kostenfestsetzungsverfahren gem&#228;&#223; &#167; 104 ZPO wegen der fehlenden Kompetenz des Rechtspflegers &#252;ber streitige Gegenforderungen nicht zu entscheiden ist, da es nicht Sache des Rechtspflegers ist, im Rahmen des Festsetzungsverfahrens rechtskr&#228;ftig (&#167; 322 Abs. 2 ZPO) &#252;ber Gegenforderungen zu entscheiden. Nur dann, wenn diese unstreitig sind, wird angenommen, dass der Rechtspfleger bei Ber&#252;cksichtigung dieser Forderung keine "echte" Entscheidung &#252;ber die Gegenforderung trifft (vgl. Musielak, 3. Auflage, Rz. 8 zu &#167; 104 ZPO; M&#252;nchener Kommentar, 2. Auflage, Rz. 25,26 zu &#167; 104 ZPO; OLG Hamm, JurB&#252;ro 84, 607 mit Anmerkung von M&#252;mmler; Kammergericht JurB&#252;ro 84, 605 ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Diese Grunds&#228;tze sind auch f&#252;r das in &#167; 56 g FGG geregelte Festsetzungsverfahren anzuwenden. Soweit materiell-rechtliche Einwendungen dort erhoben werden, hindert dies das Festsetzungsverfahren nicht. Ebenso wie im oben angesprochenen Kostenfestsetzungsverfahren ist derjenige, der diese Einwendungen geltend machen will, auf die Vollstreckungsgegenklage nach &#167; 767 ZPO zu verweisen. Die Vorschrift wird auf sonstige Titel angewandt, soweit die ZPO anwendbar ist und keine spezielleren Normen existieren (vgl. Musielak, 3. Auflage, Rz. 6 zu &#167; 767 ZPO). Sie findet Anwendung auf Vollstreckungstitel, soweit diese den allgemeinen Regeln der ZPO unterliegen und keine speziellen Rechtsbehelfe zur Verf&#252;gung stehen (vgl. Schmidt in M&#252;nchener Kommentar, 2. Auflage, Rz. 35 zu &#167; 767 ZPO). Diese Voraussetzungen sind gegeben, weil gem&#228;&#223; &#167; 59 g Abs. 6 FGG aus einem nach Abs. 1 Satz 1 gegen den M&#252;ndel bzw. Betreuten ergangenen Festsetzungsbeschluss die Zwangsvollstreckung nach den Vorschriften der Zivilprozessordnung stattfindet und deshalb auch die dort vorgesehenen Abwehrm&#246;glichkeiten gegeben sei m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Aus dem Umstand, dass es sich um ein FGG - Verfahren handelt, das zu einem Titel f&#252;hrt, ergibt sich nichts anderes. Es ist vielmehr darauf hinzuweisen, dass, falls man die zur Aufrechnung gestellte Forderung im Festsetzungsverfahren zur Entscheidung zulie&#223;e, dann auch die Verfahrensgrunds&#228;tze gelten m&#252;ssten, wie sie im FGG - Verfahren gelten, was eine verfahrensfremde Behandlung von Anspr&#252;chen darstellen w&#252;rde, die den Verfahrensnormen der ZPO unterliegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Ferner fehlt es auch an der Zuweisung einer richterlichen Entscheidungskompetenz f&#252;r einen gegen einen Festsetzungstitel nach &#167; 56g FGG gerichteten Vollstreckungsgegenantrag zur Entscheidung im FGG - Verfahren. Bereits vor der Einf&#252;hrung des &#167; 56g FGG durch das Bt&#196;ndG lag die Zust&#228;ndigkeit f&#252;r Entscheidungen &#252;ber materiellrechtliche Einwendungen gegen Festsetzungsbeschl&#252;sse beim Prozessgericht (vgl. Soergel/Zimmermann, 13. Auflage, Rdnr. 44 zu &#167; 1836 BGB). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Da die Rechtsprechung und die Literatur im Rahmen des &#167; 104 ZPO auf die Vorschrift des &#167; 767 ZPO verweist, entspricht es ebenfalls heute herrschender Auffassung, dass &#167; 767 Abs. 2 ZPO bei einer solchen Verfahrenslage keine Anwendung findet (Musilak a.a.O., Rz. 8 zu &#167; 104 ZPO). Entsprechendes ist auch hier anzunehmen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Soweit deshalb der Betreuer behauptet, der ehemalige Betreuer habe diese Betr&#228;ge zu Unrecht entnommen - was der ehemaliger Betreuer bestreitet, die Entnahmen seien vielmehr im Einvernehmen mit dem Betreuten erfolgt - ist er daher und auch wegen der weiter geltend gemachten Schadensersatzanspr&#252;che auf die Vollstreckungsgegenklage oder Auskunftsklage, soweit es zun&#228;chst um die Darlegung der entnommenen Gelder geht, zu verweisen, wobei sich die Gerichtszust&#228;ndigkeiten nach allgemeinen Grunds&#228;tzen ergeben </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Keinen Erfolg hat der Beschwerdef&#252;hrer, soweit er mit Schreiben seines Betreuers vom 25.10.2002 eine Schlechterf&#252;llung der Betreuert&#228;tigkeit geltend macht. Diesen Einwand vermag er im Festsetzungsverfahren grunds&#228;tzlich nicht vorzubringen (vgl. Keidel/Kuntze/Winkler, 15. Auflage, Rz. 17 zu &#167; 56 g FGG mit zitierter Rechtsprechung). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Kostenfolge ergibt sich aus &#167; 131 Abs. 1, Abs. 5 und Abs. 3 KostO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Die weitere sofortige Beschwerde war gem&#228;&#223; &#167; 56 g Abs. 5 FGG zuzulassen, da es sich um Fragen von grunds&#228;tzlicher Bedeutung handelt. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,758
lg-tubingen-2003-03-12-6-o-15202
{ "id": 143, "name": "Landgericht Tübingen", "slug": "lg-tubingen", "city": 95, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
6 O 152/02
2003-03-12T00:00:00
2019-01-07T10:33:56
2019-01-17T11:53:44
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Der Antrag auf Gew&#228;hrung von Proze&#223;kostenhilfe wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Der Antrag des Antragstellers auf Gew&#228;hrung von Proze&#223;kostenhilfe war zur&#252;ckzuweisen, da die beabsichtigte Rechtsverfolgung keine hinreichende Aussicht auf Erfolg bietet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> II. Der Antragsteller hatte am 13. August 1997 von einer N. &amp; S. Bautr&#228;gergesellschaft mbH, deren Gesellschafter und Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Antragsgegner Zf. 1 war, zum Preis von 130.000,00 DM eine Eigentumswohnung in der B-str. 8 in S. erworben. Die Aufteilung des Hausgrundst&#252;cks in Eigentumswohnungen war mit Wissen beider Kaufvertragsparteien damals noch nicht erfolgt. Der Antragsteller, ledig, Steuerklasse 1, Bruttomonatseinkommen damals 5.280,00 DM, wollte durch Anschaffung einer vollst&#228;ndig fremdfinanzierten Immobilie einerseits Steuern sparen, andererseits Verm&#246;gen bilden. Zur Finanzierung unterzeichnete er daher schon am 07. August 1997 in der Filiale H. der Antragsgegnerin Zf. 2 einen Darlehensvertrag &#252;ber 130.000,00 DM. Als Sicherheit f&#252;r diese 100 % - Finanzierung diente eine Grundschuld &#252;ber 130.000,00 DM auf dem anzuschaffenden Objekt sowie eine Grundschuld &#252;ber 50.000,00 auf dem Eigenheim des Antragstellers in G.. Der monatliche Betrag f&#252;r Zins und Tilgung sollte 760,00 DM betragen, eine Wertermittlungsgeb&#252;hr wurde nicht erhoben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Schon wenige Monate sp&#228;ter, am 3. April 1998 erwarb der Antragsteller von derselben Verk&#228;uferin zum Preis von 175.000,00 DM in der T-stra&#223;e 16 in S. - H. eine weitere Eigentumswohnung, wiederum in einem Altbau. Wiederum sollte eine Fremdfinanzierung zur Verm&#246;gensbildung durchgef&#252;hrt werden. Gegen&#252;ber der finanzierenden Bank, wiederum der Antragsgegnerin Zf. 2, wurde jedoch durch den Antragsteller nur eine Teilfinanzierung bei gleichzeitigem Eigenkapitaleinsatz beantragt, da angeblich eine Anzahlung von 35.000,00 DM bereits vor dem Notartermin erbracht worden w&#228;re. Der Darlehensvertrag mit der Antragsgegnerin Zf. 2 wurde am 02. April 1998 &#252;ber 140.000,00 DM geschlossen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Am gleichen Tag, dem 3. April 1998, wurde unmittelbar nach Beurkundung des zweiten Wohnungskaufs (Urkundenrolle 1510/1998) die Grundschuld am Eigenheim in G. zugunsten der Antragsgegnerin Zf. 2 notariell bestellt (Urkundenrolle Nr. 1511/1998). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Schlie&#223;lich erwarb der Antragsteller von derselben Verk&#228;uferin noch eine dritte Altbauwohnung zur Verm&#246;gensbildung, n&#228;mlich mit Vertrag vom 22. M&#228;rz 1999 eine Wohnung in der P-stra&#223;e 92, S., zum Preis von 375.000,00 DM. Auch hier sollte eine vollst&#228;ndige Fremdfinanzierung erfolgen. Um nach au&#223;en hin gegen&#252;ber der diesen Kauf finanzierenden B-Bank in R. (jetzt: S-Bank) einen Eigenkapitaleinsatz vorzut&#228;uschen, best&#228;tigte die Verk&#228;uferin am 25. M&#228;rz 1999 dem Antragsteller, eine Anzahlung von 30.000,00 DM erhalten zu haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Zu diesem Punkt tr&#228;gt der Antragsteller im Zusammenhang mit dem Objekt B-stra&#223;e 8 ausdr&#252;cklich vor, da&#223; &#8222;ihm pro forma eine Anzahlung best&#228;tigt wird, die er so nicht geleistet hat&#8220;. Im Falle B-stra&#223;e 8 kam es allerdings nicht zur Verwendung einer entsprechenden Quittung, da ohnehin durch die Bank der vollst&#228;ndige Kaufpreis finanziert wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Vorliegend m&#246;chte der Antragsteller im Zusammenhang mit dem Erwerb &#8222;B-stra&#223;e 8&#8220; aus dem Jahr 1997 Anspr&#252;che geltend machen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Aus diesem Objekt erzielte er fortlaufend bis zur Antragstellung Mieteinnahmen, zuletzt in H&#246;he von 3.681,30&#160; Euro pro Jahr, insgesamt von 1997 bis Oktober 2002 15.829,60 Euro. Steuervorteile erlangte er von 1997 bis 1999 in H&#246;he von 2.729,63 Euro. Die Frage, weshalb er danach keine Steuervorteile mehr erzielen konnte, hat der Antragsteller trotz Aufforderung nicht beantwortet. Trotz fortlaufender Mieteinnahmen stellte der Antragsteller die Hausgeldzahlungen per 1. November 2001 vollst&#228;ndig ein (vgl. Bl. 159 Rs.), ebenso vollst&#228;ndig noch im Jahr 2001 trotz laufender Mieteinnahmen die Zahlungen von Zins und Tilgung (760,00 DM pro Monat, d.h. 4662,98 Euro pro Jahr). (M&#246;glicherweise erfolgte die Einstellung der Zinszahlungen sogar schon fr&#252;her, nachdem bereits am 20.12.2000 der Darlehenssaldo h&#246;her als bei Auszahlung des Darlehens war, vgl. Bl. 125.) Anders als im Schriftsatz vom 26.02.2003, dort S.14, erfolgte also die Einstellung der Zinszahlungen nicht wegen der Hausgeldzahlungen, sondern trotz Einstellung der Hausgeldzahlungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Wohnung in der B-stra&#223;e 8 in S. lag weniger als eine Autostunde vom Wohnsitz des Beklagten entfernt. Der Kaufgegenstand sollte laut Vertrag in dem Zustand &#252;bergehen, in dem er sich (vermietet) am Tag des Kaufs befand. Die streitgegenst&#228;ndliche Wohnung B-stra&#223;e, das Gesch&#228;ftslokal des diesen Kaufvertrag beurkundenden Notars, das Gesch&#228;ftslokal des die Grundschuldbestellung betreffend das Eigenheimgrundst&#252;ck und den Vertrag betreffend das Objekt T-stra&#223;e&#160; im April 1998 beurkundenden Notars sowie das Objekt T-stra&#223;e selbst befinden sich nur wenige Gehminuten voneinander entfernt in einem ca. 1000 m &#8211; Radius im Bereich S. &#8211; H.; danach mu&#223;te davon ausgegangen werden, da&#223; dem Antragsteller bei Vertragsabschlu&#223; auch der Zustand (- auf Seite 3 des Schriftsatzes vom 26.02.2003 als katastrophal bezeichnet &#8211; ) bekannt oder angesichts der Verlusterzielungsabsicht nicht einmal wenige Gehminuten wert war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Schon per 1. September 1997 vermietete der Antragsteller die Wohnung an die Verk&#228;uferin. f&#252;r einen Monatsbetrag von 650,00 DM incl. s&#228;mtlicher Betriebs- und Heizkosten bei einem Hausgeld in H&#246;he von monatlich 100,00 DM. Die Kaltmiete von h&#246;chstens 550,00 DM lag damit deutlich unter der monatlichen Zins- und Tilgungsrate in H&#246;he von 760,00 DM. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> III. Aus dem vom Antragsteller vorgetragenen Sachverhalt ergeben sich, soweit sich der Vortrag als schl&#252;ssig erweist, keine Anspr&#252;che gegen den Antragsgegner Zf. 1. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Zun&#228;chst war festzustellen, da&#223; die vom Antragsteller geforderte &#8222;R&#252;ckabwicklung eines fremdfinanzierten Immobilienkaufs einer Eigentumswohnung in der B-stra&#223;e 8 in S.&#8220; (Bl. 3 d. A.) weder in den angek&#252;ndigten Antr&#228;gen noch in der Auswahl der angegebenen Beklagten Entsprechung findet. Eine R&#252;ckabwicklung des Kaufs kann regelm&#228;&#223;ig nur gegen einen Verk&#228;ufer oder dessen Rechtsnachfolger geltend gemacht werden, nicht gegen dritte Personen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Aber auch die angek&#252;ndigten Antr&#228;ge selbst entbehren hinsichtlich des Antragsgegners Zf. 1 hinreichender Erfolgsaussicht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Antragsgegner geht in seinen umfangreichen Schrifts&#228;tzen durchg&#228;ngig davon aus, da&#223; zwischen dem Antragsteller und dem Antragsgegner Zf. 1, einem Nachbarn des Antragstellers, ein m&#252;ndlicher oder konkludenter Anlagevermittlungsvertrag mit entsprechenden Aufkl&#228;rungs- und Beratungspflichten geschlossen worden w&#228;re. Auf diese unschl&#252;ssige Fiktion, die aber weder im tats&#228;chlichen Sachvortrag noch in etwaigen Beweisantritten irgendeine St&#252;tze findet, st&#252;tzt sich sodann die gesamte Klagebegr&#252;ndung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der Antragsgegner Zf. 1&#160; war Gesellschafter und Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Wohnungsverk&#228;uferin. Nur und ausschlie&#223;lich als Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Verk&#228;uferin trat der Antragsgegner Zf. 1 ausweislich des Kaufvertrags auf. So hat es auch der Antragsteller seinerzeit und bei Abfassung des Klagentwurfs gesehen, wenn er (Bl. 4) mitteilt, da&#223; der Antragsgegner Zf. 1 ihm seinerzeit mitgeteilt habe, er sei f&#252;r eine Bautr&#228;gergesellschaft in S. besch&#228;ftigt. Es ist auch nicht ansatzweise ersichtlich, wann, in welcher Form und weshalb hier der Antragsgegner Zf. 1 zur Vermittlung einer Immobilie, an deren Verkauf die von ihm selbst gef&#252;hrte Gesellschaft interessiert war, zun&#228;chst einen Anlagevermittlungsvertrag sozusagen zur Vermittlung einer eigenen Immobilie h&#228;tte abschlie&#223;en sollen. Ganz offensichtlich ist hier der Antragsgegner Zf. 1 ausschlie&#223;lich als Verk&#228;ufer bzw. als Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Verk&#228;uferin aufgetreten und hatte zwangsl&#228;ufig in dieser Rolle nicht nur den Willen und die Absicht, die Immobilie zu ver&#228;u&#223;ern, sondern dabei auch noch f&#252;r seine von ihm gef&#252;hrte Gesellschaft Gewinn zu erzielen. Da&#223; er im Rahmen der Werbung f&#252;r die Verkaufsobjekte seiner Gesellschaft eine Musterberechnung von Steuervorteilen in Umlauf brachte ( - die im &#252;brigen beim Kaufpreis, beim Eigenkapital, beim Jahreseinkommen, bei der H&#246;he der Grundsicherheit, bei der Kaltmiete und beim Zinssatz, d. h. bei allen relevanten Zahlen nicht den Werten des streitgegenst&#228;ndlichen Kaufvorgangs entsprach - ), vermag hieran nichts zu &#228;ndern. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Ebensowenig helfen die weiteren Ausf&#252;hrungen des Antragstellers zu einer angeblichen Provision des Antragsgegner Zf. 1 nicht weiter. Sie beruhen ihrerseits auf der nicht nachvollziehbaren Fiktion eines Anlagevermittlungsvertrags. Schon nach der Sachverhaltsschilderung durch den Antragsteller ging es jedoch nicht um irgendwelche Provisionen des Antragstellers Zf. 1, die im Kaufpreis versteckt gewesen sein sollen; vereinbart war lediglich zischen Antragsteller und Verk&#228;uferin ein Kaufpreis, der &#8211; &#252;blicherweise &#8211; nicht nur den Sachwert des Geb&#228;udes erfassen konnte. Die Verk&#228;uferin ist auch nach dem Vortrag des Antragstellers nicht als selbstloser G&#246;nnerin aufgetreten, sondern als Handel treibende Gesellschaft. Da&#223; in deren Verkaufspreisen Finanzierungskosten, Vertriebskosten und letztlich auch die Geh&#228;lter ihrer Mitarbeiter und Gesch&#228;ftsf&#252;hrer sowie letztlich auch der Gewinn der Gesellschafter enthalten sind, mu&#223; als allgemein bekannt angesehen werden. Auch dem Antragsteller als gelerntem Kaufmann mu&#223;te dies klar gewesen sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Funktion des Antragsgegners Zf. 1 ver&#228;ndert sich auch nicht durch den Vortrag des Antragstellers im Schriftsatz vom 26.02.2003 (dort S. 10) hin zu der eines Anlageberaters. Dieser Vortrag, wonach der Antragsteller als Kapitalanleger den Antragsgegner Zf. 1 als Anlageberater hinzugezogen habe, steht in krassem Widerspruch zur anf&#228;nglichen Klagebegr&#252;ndung. Dort ist n&#228;mlich davon die Rede (Bl. 4 d. A.), da&#223; der Antragsgegner Zf. 1 von sich aus seinem Nachbarn, dem Antragsteller, mitgeteilt habe, da&#223; er f&#252;r eine Bautr&#228;gergesellschaft t&#228;tig w&#228;re, die Immobilien vertreibe, mit denen man Steuern sparen und Verm&#246;gen bilden k&#246;nne. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Schlie&#223;lich oblag es der Verk&#228;uferin bzw. deren Gesch&#228;ftsf&#252;hrer, dem Antragsgegner Zf. 1, auch nicht, den Antragsgegner beim Verkaufsgespr&#228;ch &#252;ber alle erdenklichen wirtschaftlichen Risiken (Zinserh&#246;hungen, Steuersenkungen nach Steuerreform, Steuerklassenwechsel bei Eheschlie&#223;ung, Nutzlosigkeit der steuerlichen Verluste bei Arbeitslosigkeit, Insolvenzrisiko des Mieters, Instandhaltungskosten einer Immobilie etc.) aufzukl&#228;ren und (so der Antragsteller auf S. 12 des Ss. vom 26. Februar 2003) eine vollst&#228;ndige Rentierlichkeit zu belegen; vielmehr war es gerade der Antragsteller, der auf die Erzielung von Verlusten aus war, um Steuern zu sparen. Ohne die Annahme gleichbleibender Zinsen und Steuergesetze sowie Steuers&#228;tze war selbst das unpassende Berechnungsbeispiel der Verk&#228;uferin mit einem deutlich und ausdr&#252;cklich ausgewiesenen Verlust versehen. Von vorgespiegelter Rentierlichkeit einer sicheren Kapitalanlage konnte somit keine Rede sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Selbst wenn der Antragsgegner Zf. 1 als Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Verk&#228;uferin unwahre oder gar betr&#252;gerische Versprechungen hinsichtlich der Wohnung oder ihrer Rentabilit&#228;t gemacht haben sollte, begr&#252;ndet dies keinen selbst&#228;ndigen Anlagevermittlungsvertrag, sondern allenfalls eine deliktische Haftung. Eines solchen Anspruchs ber&#252;hmt sich jedoch der Antragsteller &#8211; m&#246;glicherweise aus Gr&#252;nden der Verj&#228;hrung oder mangels T&#228;uschung, Irrtums oder entsprechender Kausalit&#228;t, nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> IV. Auch die beabsichtigte Klage gegen die Antragsgegnerin Zf. 2 bietet keine ausreichende Erfolgsaussicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Zun&#228;chst fehlt es insoweit bereits an der &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts T&#252;bingen. Der Darlehensvertrag wurde in H. in der dortigen Filiale der Antragsgegnerin Zf. 2 ausgef&#252;llt und unterzeichnet, was durch die Bevollm&#228;chtigte des Antragstellers im Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft S. so vorgetragen wurde. Ausgef&#252;llt wurden die Formulare danach durch einen Mitarbeiter der Bank. F&#252;r den Vertrag unmittelbar vorbereitende Gespr&#228;che zwischen Antragsteller und Antragsgegnerin Zf. 2 im hiesigen Bezirk oder gar einen Vertragsschlu&#223; im hiesigen Bezirk hat der Antragsteller nichts substantiiert vorgetragen. Damit ist ein Gerichtsstand in T&#252;bingen nicht gegeben. Hieran &#228;ndert auch der durch nichts belegte weitere Vortrag des Antragstellers nichts, wonach der Antragsgegner Zf. 1 f&#252;r die Antragsgegnerin Zf. 2 als Berater und Vermittler t&#228;tig geworden sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Im notariellen Kaufvertrag ist ausdr&#252;cklich niedergelegt, da&#223; es allein Sache des K&#228;ufers, d.h. des Antragstellers, ist, sich um die Finanzierung zu k&#252;mmern. Im &#252;brigen zeigt der sp&#228;ter erfolgte Kauf der Wohnung P-stra&#223;e 92, da&#223; sich der Antragsteller durchaus auch an eine andere Bank zur Finanzierung wendete. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Es fehlt an jeglichen Anhaltspunkten daf&#252;r, da&#223; die Antragsgegnerin als finanzierende Bank unkontrolliert aus ihrem Pflichtenkreis Aufgaben an einen Dritten, den Antragsgegner Zf. 1, &#252;bertragen hat oder der Antragsgegner Zf. 1 im Pflichtenkreis der Antragsgegnerin Zf. 2 &#252;berhaupt beratend t&#228;tig geworden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Auch sind keine Pflichtverst&#246;&#223;e der Antragsgegnerin Zf. 2 ersichtlich. Sie hat mit dem Antragsteller einen Darlehensvertrag geschlossen, den dieser aufgrund seiner wirtschaftlichen Lage (Wohnen im unbelasteten Eigenheim; Einkommen als Lediger von &#252;ber 5.000,- DM brutto, das auch bei zeitweilig unterbrochenen Mietzahlung zur Erbringung der Zins- und Tilgungsrate hinsichtlich der streitgegenst&#228;ndlichen ersten Immobilie ohne weiteres ausreichen w&#252;rde) problemlos h&#228;tte erf&#252;llen k&#246;nnen. Selbstverst&#228;ndlich konnte die Antragsgegnerin Zf. 2 zum damaligen Zeitpunkt nicht wissen - und brauchte auch eine derartige M&#246;glichkeit nicht in ihre Beratung einzubeziehen -, da&#223; der Antragsteller in den beiden folgenden Jahren &#8211; losgel&#246;st von jeglicher realistischer und kaufm&#228;nnischer &#220;berlegung &#8211; zwei weitere Altbaueinheiten fremdfinanziert erwerben w&#252;rde. Anzumerken bleibt hierzu aber auch noch, da&#223; selbst die B&#8211;Bank bei Erwerb der dritten Immobilie nach Bonit&#228;tspr&#252;fung noch von einem ausreichenden &#220;berschu&#223; f&#252;r die Lebenshaltung ausgegangen ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Auch hat die Antragsgegnerin Zf. 2 ausweislich des Darlehensvertrags nicht, wie vom Antragsteller behauptet (S. 8 des Ss. vom 26. Februar 2003), sich eine Wertermittlung vom Antragsteller bezahlen lassen. Auch war es nicht vorrangige Pflicht der Antragsgegnerin Zf. 2, das Objekt zu besichtigen und eine exakte Werteinsch&#228;tzung dem Antragsteller mitzuteilen. Wenn der Antragsteller (S. 2 des Ss. vom 26. Februar 2003) vortr&#228;gt, da&#223; sich das Objekt in katastrophalem Zustand bef&#228;nde, so w&#228;re dieser Zustand ganz offensichtlich auch f&#252;r den in der N&#228;he wohnenden Antragsteller zu erkennen gewesen, zumal er das Objekt in diesem Zustand ohne jegliche Zusicherung erworben hatte und er sich zur Beurkundung des Kaufs sowie zur Bestellung der Grundschuld &#252;ber 50.000,00 DM jeweils nur wenige Gehminuten vom Objekt entfernt aufgehalten hat. Gerade vor diesem Hintergrund w&#228;re es prim&#228;r Aufgabe des Antragstellers gewesen, sich vor dem Kauf ein Bild der ohne Gew&#228;hrleistung im tagesaktuellen (vermieteten) Zustand zu erwerbenden Wohnung zu machen, sofern neben der Verlusterzielungsabsicht und der Verm&#246;gensmehrungsabsicht ohne Eigenkapitaleinsatz auch der Zustand der Immobilie f&#252;r den Antragsteller wertbildender oder entscheidungserheblicher Faktor war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Soweit die Antragsgegnerin Zf. 2 auch eine Grundschuld &#252;ber 50.000,00 DM zu Lasten des Eigenheimgrundst&#252;cks des Antragstellers als weitere Sicherheit vereinbarte, ist auch hier keine Pflichtverletzung ersichtlich. Ausweislich des Kauf- und Darlehensvertrags war allen Beteiligten klar, da&#223; hier &#8211; un&#252;blicherweise &#8211; eine 100 % - Finanzierung durch die Bank vorgenommen wurde. Bei dieser Sachlage war es schon aufgrund der bank&#252;blichen Beleihungsgrenzen klar, da&#223; &#252;ber die zu erwerbende Immobilie hinaus eine weitere Sicherheit erforderlich war. Diese war eindeutig und offenkundig auch im Darlehensvertrag vermerkt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Auch aus dem Aktenvermerk der Antragsgegnerin Zf. 2 vom 27.11.1997 in anderer Sache kann keine Pflichtenverletzung im Verh&#228;ltnis zum Antragsteller abgeleitet werden. Der Vertrag mit diesem wurde bereits mehrere Monate zuvor geschlossen, dazuhin in v&#246;llig anderer Konstellation, n&#228;mlich einer 100 % - Finanzierung, bei der es zu der von Antragsteller und Antragsgegner Zf. 1 zun&#228;chst ins Auge gefa&#223;ten Vort&#228;uschung eines nicht vorhandenen Eigenkaptaleinsatzes von 30.000,00 DM gar nicht mehr gekommen ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Schlie&#223;lich trifft die Bank auch keine Beratungspflicht &#252;ber die Besonderheiten von sogenannten Steuersparmodellen. Insoweit war dem Antragsteller bekannt, da&#223; selbst unter optimalen Bedingungen (laufende Mietzahlung, gleichbleibender Zins) ein j&#228;hrlicher Verlust entsteht, der aber gerade gewollt war. Da&#223; dieser um so h&#246;her ausf&#228;llt, je gr&#246;&#223;er die Differenz zwischen Warmmiete einerseits und Hausgeld, Zins- und Tilgung andererseits ausf&#228;llt, war offensichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Wie die beiden Jahre nach Vertragsabschlu&#223; jedoch zeigen, kam es auf eine genaue Risikoanalyse dem Antragsteller auch gar nicht an. Als Kaufmann h&#228;tte er sonst auch ohne weiteres erkennen k&#246;nnen, da&#223; er mit jeder weiteren in voller H&#246;he fremdfinanzierten Wohnung immer mehr Risiken aufh&#228;uft, seien dies Zinserh&#246;hungen, Mietausf&#228;lle, Insolvenz der Mieter, Renovierungskosten der Altbauten u.a.. Gleichzeitig mu&#223;te jedermann, erst recht einem Kaufmann, klar gewesen sein, da&#223; sich mit zunehmender H&#246;he der gewollten Verluste die Steuerersparnis pro Objekt relativ immer mehr verringert. Es ist nicht Aufgabe einer Bank, Interessenten an derartigen &#8222;Steuersparmodellen&#8220; von sich aus &#8211; &#252;ber die &#252;blichen Risiken eines Darlehens hinaus -, selbst umfassend aufzukl&#228;ren, zumal dann, wenn der Kunde bewu&#223;t Gesch&#228;fte abschlie&#223;t, die &#8211; zum Zwecke der Steuerreduzierung &#8211; von vornherein auf die Erzielung eines Verlusts angelegt sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Auch &#252;ber &#8222;versteckte Innenprovisionen&#8220; konnte und mu&#223;te die Antragsgegnerin Zf. 2 nicht aufkl&#228;ren, da sich aus dem Sachvortrag des Antragstellers, wie schon oben ausgef&#252;hrt, keine Provisionst&#228;tigkeit eines Beteiligten ergibt, der Antragsgegner Zf. 1 vielmehr Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Verk&#228;uferin war. Auch gibt es keine Aufkl&#228;rungspflicht der Antragsgegnerin Zf. 2 &#252;ber die Gewinnkalkulation der Verk&#228;uferin und die Bez&#252;ge von deren Gesch&#228;ftsf&#252;hrern. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Soweit sich der Antragsteller auf das Haust&#252;rwiderrufsgesetz beruft, vermag auch diese &#220;berlegung nicht zu einer Erfolgsaussicht der beabsichtigten Klage f&#252;hren. Der Darlehensvertrag wurde in der Filiale in H.&#160; geschlossen; ein Haust&#252;rgesch&#228;ft liegt nicht vor, nachdem keine schl&#252;ssigen und beweisbaren Anhaltspunkte f&#252;r ein T&#228;tigwerden des Antragsgegners Zf. 1 im Auftrag der Antragsgegnerin Zf. 2 zum Abschlu&#223; eines Darlehensvertrags in der Wohnung dargelegt werden konnten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Die Grundschuldbestellung am Eigenheimgrundst&#252;ck erfolgte im &#252;brigen ebenso notariell wie der Kaufvertrag. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> V. Im &#252;brigen l&#228;&#223;t sich dem Klagentwurf auch kein schl&#252;ssiger und substantiiert vorgetragener Schaden des Antragstellers entnehmen. Weder die H&#246;he des Schadens (errechnet aus Negativposten und anzurechnenden Vorteilen) noch deren Kausalit&#228;t ist ausreichend dargelegt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Hinsichtlich der Schadensh&#246;he sind vorliegend die Steuervorteile positiv in Ansatz zu bringen. Es handelt sich vorliegend nicht um eine &#8222;Steuerverg&#252;nstigung, die der Staat dem Gesch&#228;digten aus einem besonderen Anla&#223; gew&#228;hrt&#8220;, sondern um eine bewu&#223;t durch absichtliche Verlusterzeugung erzielte Steuerverg&#252;nstigung infolge Verrechnung von Arbeitseinkommen mit gewollten Verlusten aus Vermietung und Verpachtung. Die Erzielung dieser Verluste war gerade Zweck des ganzen finanzierten Immobilienerwerbs, weshalb auch der diesem beabsichtigten Zweck exakt entsprechende Steuervorteil bei einer Schadensberechnung in Ansatz zu bringen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die Schadensberechnung ist unschl&#252;ssig, soweit trotz gerichtlicher Aufforderung rechnerisch denkbare Steuervorteile in 2001 und 2002 nicht erkl&#228;rt wurden. Aber auch die vorgenommene Berechnung ist nicht schl&#252;ssig. Von 1997 bis 2002 wurden Vorteile (Mieten, Steuervorteile) in H&#246;he von 18.559,23 Euro angegeben, denen Nebenkosten von 3.707,27 Euro und 13.268,02 Euro Zinsen (- unterstellt, der insoweit angegebene Betrag enth&#228;lt keine nicht anrechenbaren Tilgungsanteile - ) gegen&#252;berstehen. Damit errechnet sich jedoch kein Schaden (wie im Antrag mit 1.145,89 Euro angegeben), sondern ein Gewinn. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Im &#252;brigen w&#228;re ein Schadenseintritt auch hinsichtlich seiner Kausalit&#228;t nicht schl&#252;ssig vorgetragen. Obwohl der Antragsteller noch bis Oktober 2002 pro Monat 720,00 DM bzw. 368,13 Euro (vgl. Bl. 27) an Mieteinnahmen erzielte, stellte er schon im Jahr 2001 sowohl die Hausgeldzahlung mit damals 104,30 Euro pro Monat als auch die Zins- und Tilgungszahlung in H&#246;he von 760,00 DM bzw. 388,58 Euro jeweils vollst&#228;ndig ein und verwendete die Mieteinnahmen f&#252;r andere Zwecke. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,759
olgkarl-2003-03-12-6-u-13602
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6 U 136/02
2003-03-12T00:00:00
2019-01-07T10:33:57
2019-02-12T12:16:46
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil des 7. Zivilkammer des Landgerichts Mannheim vom 26. Juli 2002 wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Die Kosten der Berufung fallen der Kl&#228;gerin zur Last.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Kl&#228;gerin darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 8000 EUR abwenden, wenn nicht die Beklagten vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leisten.</p> <p>IV. Die Revision wird zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Kl&#228;gerin verlangt von den Beklagten Unterlassung der Benutzung der Bezeichnung &#8222;Smart Key&#8220; f&#252;r Computerhard- und software, Auskunft und Feststellung der Schadensersatzpflicht. Das Landgericht hat die Klage abgewiesen. Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen im angefochtenen Urteil wird Bezug genommen, &#167; 540 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt vor, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> das Landgericht gehe zu Unrecht von nur geringer Kennzeichnungskraft des der Kl&#228;gerin zustehenden Software-Titels aus. Das Zeichen &#8222;SmartKey&#8220; sei als solches weder Fachbegriff, noch ansonsten geltende die beschreibenden Inhalts. Auch bei der vom Landgericht vorgenommenen Zergliederung des Zeichens gelte, dass der Bestandteil &#8222;key&#8220; ohne weiteres als englische Bezeichnung f&#252;r Schl&#252;ssel angesehen werde, sodass &#8222;SmartKey&#8220; f&#252;r ein Textbaustein- und Makro-Tool nicht beschreibend sein k&#246;nne. Das Landgericht habe auch verkannt, dass die sich gegen&#252;berstehenden Zeichen identisch seien. Die Beklagte benutze das Zeichen &#8222;Smart Key&#8220; auch in Alleinstellung. Dies habe die Kl&#228;gerin bereits in erster Instanz vorgetragen, inzwischen habe die Kl&#228;gerin feststellen m&#252;ssen, dass die Beklagte nunmehr auch auf ihrem ge&#228;nderten Internet-Angebot das Zeichen in zahlreichen F&#228;llen in Alleinstellung benutze. Selbst wenn man jedoch von einer Verwendung des Zeichens lediglich in Verbindung mit der Firma ausgehen wollte, sei Zeichenidentit&#228;t zu bejahen. Das Landgericht habe nicht hinreichend ber&#252;cksichtigt, dass die Hinzuf&#252;gung der Firma eher noch zur Verst&#228;rkung der Verwechslungsgefahr f&#252;hre. Schlie&#223;lich habe das Landgericht rechtsfehlerhaft angenommen, die Beklagte zu 1 k&#246;nne sich auf &#167; 23 Nr. 2 MarkenG berufen. Auch die Domain &#8220;smartkey.de&#8220; der Kl&#228;gerin rechtfertige die Antr&#228;ge. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> unter Aufhebung des Urteils des Landgerichts nach ihren Sachantr&#228;gen aus erster Instanz zu erkennen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Beklagten beantragen, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Beklagten tragen vor, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> sie benutzten die Bezeichnung &#8220;Smart Key&#8220; nicht in Alleinstellung. Die Klage k&#246;nne bereits von daher keinen Erfolg haben. Unabh&#228;ngig hiervon sei die Bezeichnung f&#252;r Computer-Software nicht titelschutzf&#228;hig, jedenfalls aber von allenfalls geringer Kennzeichnungskraft. Der Verkehr sei anders als bei Printmedien im Software-Bereich keineswegs an farblose bzw. beschreibende Bezeichnungen gew&#246;hnt. Der vorgelegte Auszug aus dem Internet-Auftritt der Beklagten zu 1 k&#246;nne nichts daran &#228;ndern, dass die umstrittene Bezeichnung nicht in Alleinstellung verwendet worden sei. Eine zu beanstandende markenm&#228;&#223;ige Benutzung in Alleinstellung sei nicht gegeben. Im &#220;brigen verteidigen die Beklagten das Urteil des Landgerichts unter Wiederholung und Vertiefung ihres erstinstanzlich gehaltenen Vortrags. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Wegen des weiteren Parteivortrags wird auf die Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>II. Die zul&#228;ssige Berufung ist unbegr&#252;ndet. Das Landgericht hat die Klage mit Recht abgewiesen. Das Urteil des Landgerichts weist keine Rechtsfehler auf. Die Beklagten sind nicht verpflichtet, es zu unterlassen im gesch&#228;ftlichen Verkehr f&#252;r Computerhard- und Software den Titel &#8222;Smart Key&#8220; zu benutzen, Schadensersatz zu leisten oder Auskunft zu erteilen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Die von den Parteien problematisierten Fragen der Entstehung von Titelschutz f&#252;r die Kl&#228;gerin und der Verwechselungsgefahr k&#246;nnen dahinstehen. Die angefochtene Entscheidung des Landgerichts wird jedenfalls dadurch getragen, dass trotz des eventuellen Bestehens eines Titelschutzes f&#252;r die Kl&#228;gerin und trotz einer eventuell bestehenden Verwechselungsgefahr die Verwendung der Bezeichnungen &#8222;K. Smart Key&#8220; und &#8222;Smart Key&#8220; durch die Beklagten f&#252;r ein Computerprogramm zur Verschl&#252;sselung von Daten bei der &#220;bertragung gem. &#167; 23 Ziffer 2 MarkenG privilegiert ist. Das Landgericht hat dies mit eingehender und &#252;berzeugender Begr&#252;ndung dargetan. Der Senat verweist insoweit zur Vermeidung von Wiederholungen auf die zutreffenden Gr&#252;nden der angefochtenen Entscheidung (LGU 10 - 12). Das Vorbringen der Kl&#228;gerin im Berufungsverfahren rechtfertigt eine andere Entscheidung nicht:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Die R&#252;ge der Berufung, die Worte &#8220;Smart Key&#8220; k&#246;nnten schon deshalb keinen glatt beschreibenden Inhalt haben, weil es sich um W&#246;rter der englischen Sprache handelt, greift nicht durch. Der Senat ist ebenso wie das Landgericht davon &#252;berzeugt, dass die Bezeichnung &#8220;Smart Key&#8220; im Zusammenhang mit Verschl&#252;sselungssoftware vom Verkehr als beschreibende Angabe im Sinne von &#8222;intelligenter Schl&#252;ssel&#8220; oder &#8222;intelligenter Code&#8220; verstanden wird. Der Verkehr ist es gerade im Zusammenhang mit Computersoftware in weitem Ausma&#223; gewohnt, dass nicht nur Titel, Namen und Zeichen, sondern auch rein beschreibende Angaben in diesem Gesch&#228;ftsfeld in englischer Sprache gemacht werden. Allein die Verwendung dieser fremden Sprache schlie&#223;t daher f&#252;r sich genommen nicht aus, dass beschreibende Angaben vorliegen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Es trifft nach der &#220;berzeugung des Senats auch nicht zu, dass - wie die Berufungsbegr&#252;ndung meint - der Verkehr sich unter einem &#8222;Key&#8220; ausschlie&#223;lich einen Schl&#252;ssel im Sinne eines mechanischen Schlie&#223;werkzeugs vorstellen w&#252;rde. Im Zusammenhang mit Computersoftware und insbesondere im Zusammenhang mit der Verschl&#252;sselung von Daten ist dem Verkehr ohne weiteres gel&#228;ufig, dass der englische Begriff &#8222;key&#8220; oder auch das deutsche Wort &#8222;Schl&#252;ssel&#8220; ausschlie&#223;lich in einer von der Mechanik auf die Informatik &#252;bertragenen Bedeutung verwendet wird.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Die Berufung hat schlie&#223;lich auch mit der R&#252;ge, das Landgericht habe verkannt, dass die Beklagten das Zeichen &#8222;Smart Key&#8220; nach Art einer Marke benutzten, keinen Erfolg. Selbst wenn die Benutzung der umstrittenen Bezeichnungen durch die Beklagten, wie sie in den Anlage K 11 dargestellt ist, (auch) der schlagwortartigen Bezeichnung des Computerprogramms der Beklagten und seiner kennzeichenm&#228;&#223;igen Unterscheidung von anderen Produkten dient, so schlie&#223;t dies nicht aus, dass sich die Beklagten gleichwohl auf die Privilegierung nach &#167; 23 Nr. 2 MarkenG berufen k&#246;nnen. Der f&#252;r Markensachen zust&#228;ndige 1. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes hat hierzu ausgef&#252;hrt (BGH GRUR 2002, 613, 615 - Gerri / Kerry Spring):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Zu der Vorschrift des &#167; 23 Nr. 2 des deutschen Markengesetzes, durch die Art. 6 Abs. 1 lit. b MarkenRL umgesetzt worden ist, ist in Rechtsprechung und Schrifttum umstritten, welche Bedeutung eine markenm&#228;&#223;ige Benutzung des Kollisionszeichens f&#252;r die Anwendung dieser Regelung hat. Zum Teil wird vertreten, eine derartige Benutzung stehe der Anwendung des &#167; 23 Nr. 2 MarkenG generell entgegen (so OLG N&#252;rnberg GRUR 1996, 206, 207 f.; OLG K&#246;ln GRUR 1999, 66, 68; Starck, GRUR 1996, 688, 693; Fezer, Markenrecht, 3. Aufl., &#167; 23 Rdn. 10 m.w.N.). Nach anderer Auffassung schlie&#223;t eine markenm&#228;&#223;ige Benutzung den Anwendungsbereich des &#167; 23 Nr. 2 MarkenG nicht generell aus, sondern begr&#252;ndet in der Regel die Sittenwidrigkeit i.S. des &#167; 23 Nr. 2 MarkenG (OLG Hamburg GRUR 1996, 982, 983; Keller, GRUR 1996, 607, 612; Ra&#223;mann, GRUR 1999, 384, 387 f. m.w.N.). Schlie&#223;lich wird angenommen, die markenm&#228;&#223;ige Benutzung des Kollisionszeichens sei nur ein Merkmal bei der im Rahmen des &#167; 23 Nr. 2 MarkenG gebotenen Abw&#228;gung (Ingerl/Rohnke, Markengesetz, &#167; 23 Rdn. 35; Kur, CR 1996, 590, 592;Althammer/Klaka aaO &#167; 23 Rdn. 8; vgl. auch Begr. zum Regierungsentwurf BT-Drucks. 12/6581 S. 80 = BlPMZ 1994, Sonderheft, S. 74). Der Senat m&#246;chte die Anwendung des Art. 6 Abs. 1 lit. b MarkenRL (&#167; 23 Nr.2 MarkenG) nicht schon deshalb generell verneinen, weil die Benutzung der Bezeichnung durch den Dritten auch markenm&#228;&#223;ig erfolgt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Die Vorschrift des Art. 6 Abs. 1 lit. b MarkenRL (&#167; 23 Nr. 2 MarkenG) betriff nach ihrem Wortlaut jede Benutzung im gesch&#228;ftlichen Verkehr. Der Begriff der Benutzung im gesch&#228;ftlichen Verkehr schlie&#223;t den markenm&#228;&#223;igen Gebrauch nicht aus. Auch der Zweck des Art. 6 Abs. 1 lit. b MarkenRL (&#167; 23 Nr. 2 MarkenG) steht dem Merkmal eines markenm&#228;&#223;igen Gebrauchs nicht zwingend entgegen. Die Bestimmung dient der Verwirklichung der freien Verwendbarkeit beschreibender Angaben und damit letztlich der Waren- und Dienstleistungsfreiheit im gemeinsamen Markt (vgl. EuGH, Urt. v. 23.2.1999 - Rs. C-63/97, Slg. 1999, I-905 = GRUR Int. 1999, 438, 442 Tz. 62 - BMW). Sie ist damit Schutzschranke gegen&#252;ber den Verbietungsrechten nach Art. 5 MarkenRL und notwendige Erg&#228;nzung zu der durch die Harmonisierung bewirkten &#214;ffnung des Markenregisters (vgl. Begr. zum Regierungsentwurf BT-Drucks. 12/6581 S. 80 = BlPMZ 1994, Sonderheft, S. 74; Fezer aaO &#167; 23 Rdn. 1; Ingerl/Rohnke aaO &#167; 23 Rdn. 5; Althammer/Klaka aaO &#167; 23 Rdn. 3; vgl. auch BGH, Beschl. v. 23.10.1997 - I ZB 18/95, GRUR 1998, 465, 467 = WRP 1998, 492 - BONUS).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Der Senat folgt diesen &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen. Die Benutzung der Bezeichnungen &#8222;K. Smart Key&#8220; und &#8222;Smart Key&#8220; durch die Beklagten verst&#246;&#223;t auch nicht gegen die guten Sitten im Sinne von &#167; 23 MarkenG. Die beschreibende Funktion im Sinne von &#8222;intelligenter Schl&#252;ssel&#8220; oder &#8222;intelligenter Code&#8220; tritt im Zusammenhang mit der Gesch&#228;ftsbezeichnung der Beklagten bzw. im Textzusammenhang der Anlage K 11 nicht ganz oder auch nur &#252;berwiegend hinter die kennzeichenm&#228;&#223;ige Verwendung zur&#252;ck. Bei der konkreten Art der Verwendung des umstrittenen Begriffs durch die Beklagten bleibt nach der &#220;berzeugung des Senats f&#252;r den Verkehr noch immer klar erkennbar, dass durch die Worte &#8222;Smart Key&#8220; nicht nur nur Programm benannt wird, sondern auch etwas &#252;ber Funktion und Einsatz dieses Computerprogramms ausgesagt wird.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 Satz 1 ZPO. Die Revision war zuzulassen. Die gesetzlichen Voraussetzungen gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen vor. Die Rechtssache hat grunds&#228;tzliche Bedeutung. Der Bundesgerichtshof hat mit der zitierten Entscheidung dem Gerichtshof der europ&#228;ischen Gemeinschaften die Frage vorgelegt, ob Art 6 Abs 1 Buchst b MarkenRL auch anwendbar ist, wenn ein Dritter die dort aufgef&#252;hrten Angaben markenm&#228;&#223;ig benutzt. Diese grunds&#228;tzliche Frage ist auch im vorliegenden Fall entscheidungserheblich.</td></tr></table></td></tr></table>
133,754
lg-stuttgart-2003-03-11-20-o-1203
{ "id": 142, "name": "Landgericht Stuttgart", "slug": "lg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
20 O 12/03
2003-03-11T00:00:00
2019-01-07T10:33:52
2019-01-17T11:53:43
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Beklagte wird verurteilt, es zu unterlassen, im gesch&#228;ftlichen Verkehr mit Verbrauchern zu Zwecken des Wettbewerbs</p> <p>a) im Rahmen der Pr&#228;sentation von Waren auf der Internetseite mit der Adresse www.xxx.de Angaben &#252;ber den Namen und die Anschrift sowie die vertretungsberechtigten Personen, die Adresse der elektronischen Post sowie die Angabe des Handelsregisters und der Registernummer ausschlie&#223;lich auf der Internetseite mit der Bezeichnung "AGBs", wie in K 2 b und K 4 a abgebildet, zu machen, oder</p> <p>b) die M&#246;glichkeit einzur&#228;umen, &#252;ber das Bet&#228;tigen eines Buttons mit der Bezeichnung "Jetzt bestellen" eine Bestellung von Waren aufzugeben, ohne dass der Verbraucher zuvor dar&#252;ber informiert wurde, ob der Vertragstext nach dem Vertragsschluss von der Beklagten gespeichert wird und ob er dem Kunden zug&#228;nglich ist.</p> <p>2. F&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung wird der Beklagten angedroht</p> <p>- Ordnungsgeld und f&#252;r den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, Ordnungshaft oder</p> <p>- Ordnungshaft bis zu 6 Monaten.</p> <p>Dabei darf das einzelne Ordnungsgeld den Betrag von 250.000 EUR nicht &#252;bersteigen.</p> <p>Eine Ordnungshaft, die insgesamt 2 Jahre nicht &#252;bersteigen darf, ist an den Mitgliedern des Vorstandes der Beklagten zu vollziehen.</p> <p>3. Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>4. Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung des Kl&#228;gers in H&#246;he von 18.000,00 EUR vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Streitwert: 15.000,00 EUR</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger nimmt die Beklagte auf Unterlassung von seiner Ansicht nach Verbraucherinteressen verletzendem Verhalten in Anspruch. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger bet&#228;tigt sich im Sinne von &#167; 4 Abs. 2 UKlaG, ist in die beim Bundesverwaltungsamt nach &#167; 4 Abs. 1 UKlaG gef&#252;hrte Liste solcher Einrichtungen eingetragen und deshalb gem. &#167; 3 UKlaG berechtigt, Unterlassungsanspr&#252;che im Sinne von &#167; 2 UKlaG geltend zu machen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Beklagte vertreibt kosmetische Erzeugnisse &#252;ber Einzelhandelsgesch&#228;fte, im Wege des Versandhandels, &#252;ber Vertreter, die in Kundenwohnungen Verkaufsveranstaltungen organisieren, und neuerdings &#252;ber das Internet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die von der Beklagten zum Vertrieb &#252;ber das Internet verwendete, mit www.xxx.de anw&#228;hlbare Website enth&#228;lt auf der Startseite am linken Rand verschiedene Themenbereiche ("Mein ...", "Aktuelle Angebote", "Service &amp; Beratung", "Kundenservice", "Wir &#252;ber uns"), innerhalb derer &#252;ber Steuerelemente (sogenannte Links) mit dem Mauszeiger Unterseiten aufgerufen werden k&#246;nnen. Bei den in Antrag und Unterlassungsgebot wiedergegebenen Anlagen handelt es sich Ausdrucke von Teilen dieser Website </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Kl&#228;ger macht geltend, die Beklagte gebe die zur Anbieterkennzeichnung erforderlichen und gesetzlich gebotenen Angaben nicht in klarer und verst&#228;ndlicher, leicht erkennbarer und unmittelbar erreichbarer Weise; ein Verbraucher k&#246;nne diese Informationen nur erhalten, wenn er im Themenfeld "Kundenservice" die Rubrik "AGBs" ansteuere, wo er solche Angaben nicht erwarte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Des weiteren beanstandet der Kl&#228;ger, dass ein Verbraucher entgegen der gesetzlichen Verpflichtung von der Beklagten nicht erfahre, ob im Falle eines Vertragsschlusses der Vertragstext gespeichert werde und ihm dieser Text auch zug&#228;nglich sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> der Beklagten bei Meidung der gesetzlichen Ordnungsmittel zu untersagen, im gesch&#228;ftlichen Verkehr mit Verbrauchern zu Zwecken des Wettbewerbs </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> a) im Rahmen der Pr&#228;sentation von Waren auf der Internetseite mit der Adresse www.xxx.de Angaben &#252;ber den Namen und die Anschrift sowie die vertretungsberechtigten Personen, die Adresse der elektronischen Post sowie die Angabe des Handelsregisters und der Registernummer ausschlie&#223;lich auf der Internetseite mit der Bezeichnung "AGBs", wie in K 2 b und K 4 a abgebildet, zu machen, oder </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> b) die M&#246;glichkeit einzur&#228;umen, &#252;ber das Bet&#228;tigen eines Buttons mit der Bezeichnung "Jetzt bestellen" eine Bestellung von Waren aufzugeben, ohne dass der Verbraucher zuvor dar&#252;ber informiert wurde, ob der Vertragstext nach dem Vertragsschluss von der Beklagten gespeichert wird und ob er dem Kunden zug&#228;nglich ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Sie bringt vor, die vom Kl&#228;ger angegriffenen Sachverhalte w&#252;rden - was sie aber bestreite - allenfalls geringf&#252;gige Verst&#246;&#223;e gegen untergeordnete Rechtsvorschriften darstellen, so dass dem Kl&#228;ger aus kollektivem Verbraucherschutzrecht kein Unterlassungsanspruch zustehe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Sie gebe die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen und dies auch an Stellen und in einer Art und Weise, die den gesetzlichen Vorgaben gen&#252;ge; insoweit d&#252;rften keine &#252;berzogenen Anforderungen gestellt oder gar durch vermeintlich verbrauchersch&#252;tzende Regeln der Wettbewerb behindert werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> So sei der Verbraucher, der Internetdienste aufsuche oder in Anspruch nehme, hinreichend dar&#252;ber aufgekl&#228;rt, dass er von ihm ben&#246;tigte Informationen &#252;ber die sogenannten Links bekommen k&#246;nnen und bekomme. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Dem Verbraucher werde - innerhalb des Textes der AGB - mitgeteilt, dass "die n&#246;tigen Daten" unter Einhaltung "der geltenden datenschutzrechtlichen Bestimmungen" gespeichert w&#252;rden; damit wisse er also auch, ob der "Vertragstext" gespeichert werde; schlie&#223;lich k&#246;nne der Verbraucher durch Bet&#228;tigen eines entsprechenden Steuerelements (sogenannter Knopf oder Button mit dem Hinweis "Bestellung ausdrucken") sich eine Zusammenfassung seiner Bestellung ausdrucken lassen. Schlie&#223;lich k&#246;nne das Gesch&#228;ft &#252;ber das Internet praktisch nicht ohne Speicherung des Vertragstextes abgewickelt werden; der Verbraucher erwarte dies und ben&#246;tige daher keine Information dar&#252;ber, ob dies auch tats&#228;chlich geschehe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Parteivorbringens wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Klage ist nach Ma&#223;gabe der zuletzt gestellten Antr&#228;ge begr&#252;ndet, weil die Beklagte den ihr vom Gesetz im Verbraucherinteresse auferlegten Informationspflichten nicht oder nicht in geh&#246;riger Weise nachgekommen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Im einzelnen beruht dies auf folgenden Erw&#228;gungen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> 1. Bei den durch den Streitstoff angesprochenen Vorschriften &#252;ber die Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzvertr&#228;gen und den Informationspflichten im elektronischen Gesch&#228;ftsverkehr, auch soweit sie in &#167; 6 TDG oder der Verordnung &#252;ber Informationspflichten nach b&#252;rgerlichem Recht (BGB-InfoV) enthalten sind, handelt es sich um zentrale Vorschriften des Verbraucherschutzes, die ausdr&#252;cklich in &#167; 2 Abs. 2 Nr. 1 UKlaG angesprochen sind, so dass eine Klage zu ihrer Einhaltung im Interesse des Verbraucherschutzes (&#167; 2 Abs. 1 Satz UKlaG) liegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Bez&#252;glich der Regelung in &#167; 6 TDG, der sich mit der Anbieterkennzeichnung bei der Nutzung elektronischer Kommunikationssysteme befasst, ist zwischen den Parteien unstreitig, dass es sich hierbei um eine Vorschrift zur Umsetzung eines Teils der in der europ&#228;ischen Richtlinie &#252;ber den elektronischen Gesch&#228;ftsverkehr (Richtlinie 2000/31/EG "e-commerce") zur Adaption ins nationale Recht aufgegebenen Informationspflichten handelt. Diese Ansicht der Parteien ist auch zutreffend (vgl. Wendehorst in M&#252;nchner Kommentar zum BGB, 4&#176; Band 2 a RN 4 zu &#167; 312 e BGB; Kaestner/Tews WRP 02, 1011). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Weil der Kl&#228;ger auch die f&#246;rmlichen Voraussetzungen des &#167; 3 Abs. 1 Nr. 1 UKlaG erf&#252;llt, ist er berechtigt, die streitgegenst&#228;ndlichen Unterlassungsanspr&#252;che geltend zu machen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> 2. Die Beklagte macht im Rahmen ihres Internet-Auftritts die in &#167; 6 Nr. 1, 2 und 4 TDG und - teilweise - auch in &#167; 312 c Abs. 1 Nr. 1 i.V.m. &#167; 1 Abs. 1 Nr. 1 und 2 BGB-InfoV angesprochen Angaben. Der Streit der Parteien dreht sich insoweit daher auch nicht darum, dass diese Angaben gemacht werden m&#252;ssen sondern nur darum, ob die Art der Angaben ausreichend ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Damit, dass die Beklagte die Information zu Anbieterkennzeichnung nur und ohne hinf&#252;hrenden Hinweis auf der Seite mit ihren Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen (AGB) gibt, gen&#252;gt sie den gesetzlichen Anforderungen nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> a) Nach &#167; 312 c Abs. 1 BGB hat der Unternehmer den Verbraucher zu informieren und zwar in einer dem eingesetzten Kommunikationsmittel entsprechenden Weise klar und unmissverst&#228;ndlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Eine solche Vorschrift, die der Umsetzung einer EU-Richtlinie dient, ist nach den anerkannten Regeln des europ&#228;ischen Gemeinschaftsrechts so auszulegen, wie die in der gemeinschaftsrechtlichen Richtlinie aufgestellten Grunds&#228;tze am besten verwirklicht werden k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Art. 5 Abs. 1 der e-commerce-Richtlinie besagt, dass der Anbieter die dort vorgeschriebenen Informationen leicht, unmittelbar und st&#228;ndig verf&#252;gbar machen muss. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> b) Die vorgenannten Rechtsregeln erfordern nicht, dass der Verbraucher bei seinem Kontakt mit einem Internetangebot zwangsweise zu den Informationen gef&#252;hrt werden m&#252;sste (a.A. OLG Frankfurt/M CR 01,782), denn dies w&#252;rde &#252;ber das Erfordernis klarer und unmissverst&#228;ndlicher sowie leicht verf&#252;gbarer, unmittelbar verf&#252;gbarer und st&#228;ndig verf&#252;gbarer Information hinausgehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Ebenso erfordern diese Vorschriften nicht, dass die Informationen auf der Eingangsseite des Internetauftritts gegeben werden m&#252;ssten. Die Rechtsregeln schreiben keinen genauen Ort f&#252;r die Angaben vor sondern wollen nur sicherstellen, dass der Verbraucher die vom Gesetzgeber f&#252;r erforderlich erachteten Informationen tats&#228;chlich erh&#228;lt. Insoweit erlaubt &#167; 312 c Abs. 1 BGB die Information in einer dem eingesetzten Kommunikationsmittel entsprechenden Weise (vgl. auch Art. 4 Abs. 2 Fernabsatz-Richtlinie[97/7/EG]). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Die Verwendung sogenannter "Links" gew&#228;hrleisten eine hinreichend leichte, st&#228;ndige und auch unmittelbare Verf&#252;gbarkeit, weil sie das medientypische Mittel sind, sich innerhalb eines umfangreichen, den Sichtbereich des Bildschirms &#252;berschreitenden Textangebots zielf&#252;hrend zu bewegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> c) Die vorgenannten Regeln besagen jedoch &#252;bereinstimmend, dass der Unternehmer die Informationen dem Verbraucher geben muss, d.h. es gen&#252;gt nicht, wenn er sie lediglich zum Abruf bereit h&#228;lt oder erst auf Nachfrage erteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> aa) Der Unternehmer muss die Information vielmehr unaufgefordert so geben, dass sich der Verbraucher zumindest damit auseinandersetzen kann, ob er die ihm angediente Information ben&#246;tigt und auch haben will. Hierzu hat der Gesetzgeber in der Begr&#252;ndung zu &#167; 6 TDG ausgef&#252;hrt (BT-Drucksache 14/6098, S. 21), dass die Information an gut wahrnehmbarer Stelle stehen und ohne langes Suchen und jederzeit wahrnehmbar sein m&#252;sse. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> bb) Dem gen&#252;gt es nicht, wenn die Beklagte die Anbieterkennzeichnung im r&#228;umlichen Zusammenhang mit ihren Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen bereit h&#228;lt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Die Anbieterkennzeichnung ist &#252;blicherweise nicht Bestandteil von Gesch&#228;ftsbedingungen; sie muss nach kaufm&#228;nnischen Grunds&#228;tzen (vgl. &#167; 37 a HGB) auf allen Gesch&#228;ftspapieren enthalten sein, auch wenn deren Verwendung nicht im Zusammenhang mit Vertragsabschl&#252;ssen steht. Die Anbieterkennzeichnung wird daher nicht auf der Seite einer Website erwartet, deren &#220;berschrift sie als Platz lediglich f&#252;r die Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen ausweist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> cc) Weil die Beklagte auch sonst keinen (verbalen, bildlichen oder sonstigen) Hinweis gibt, wo diese Informationen zur Kennzeichnung des Anbieters zu finden sein k&#246;nnte, muss der Verbraucher, wenn er die Information w&#252;nscht, sich auf die Suche machen. "Informieren" hei&#223;t aber gewiss nicht "suchen lassen". Der Unternehmer hat die Information unabh&#228;ngig vom Interesse des Verbrauchers zu geben, so dass dieser sie unschwer bekommt, solange er sie nicht bewusst beiseite l&#228;sst. Dies wiederum erfordert eine Information &#252;ber das Informationsangebot. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> dd) Die Anbieterkennzeichnung wird gelegentlich mit der Impressumspflicht des Presserechts verglichen (hierzu Kaestner/Tees aaO S. 1016). Sedelmeier (in L&#246;ffler Presserecht 4. Auflage, RN 27 ff zu &#167; 8 LPG) bemerkt, dass Impressumsangaben klar und eindeutig sein m&#252;ssen (so auch BGH NJW 91,1921) und dass sich der Leser rasch, ohne M&#252;he und zuverl&#228;ssig &#252;ber die Herkunft des Erzeugnisses und die verantwortliche Personen informieren k&#246;nnen m&#252;sse; deshalb m&#252;ssten diese Angaben schon &#228;u&#223;erlich vom &#252;brigen Text abgehoben sein, so dass sie ohne m&#252;hevolles Suchen gefunden werden; auch wenn sich die Forderung nach einer bestimmten Platzierung in der vor allem strafrechtlich gepr&#228;gten Rechtsprechung mangels ausdr&#252;cklicher gesetzlicher Anordnung nicht habe durchsetzen k&#246;nne, folge angesichts des Umfangs vieler heutiger Druckerzeugnisse aus dem Klarheitsgebot, dass das Impressum entweder am Anfang oder am Ende aufzuf&#252;hren sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Weil auch &#167; 312 c Abs. 1 Satz 1 BGB eine klare Information abstellt, kann aus dem Klarheitsgebot abgeleitet werden, dass es nicht ausreicht eine wichtige Information quasi anonym als Vorspann einer anderen rechtlich wichtigen Kategorie (n&#228;mlich der AGB) mitlaufen zu lassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> ee) Die Gestaltung der Website der Beklagten zeigt im &#252;brigen, dass es sehr leicht m&#246;glich ist, dem Verbraucher die Informationen anzudienen, die die Beklagte dem Interesse ihres Gesch&#228;fts f&#252;r f&#246;rderlich erachtet. Nachdem der Gesetzgeber sich im Einklang mit Akten der europ&#228;ischen Rechtssetzung f&#252;r einen Schutz des Verbrauchers durch Information entschieden hat und die Beklagte keine M&#252;he h&#228;tte, dem nachzukommen, kann eine lediglich f&#246;rmelnde, den Wettbewerb nachteilig beeinflussende &#220;berregulierung nicht festgestellt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> d) Weil jedenfalls die von der Beklagten im Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung gew&#228;hlte Form der Anbieterkennzeichnung den rechtlichen Vorgaben nicht gen&#252;gt, ist ihr eine k&#252;nftige Wiederholung zu untersagen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> 3. Nach &#167; 312 e Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 BGB i.V.m. Art 241 EGBGB und &#167; 3 Nr. 2 BGB-InfoV ist der Verbraucher bei Vertr&#228;gen im elektronischen Gesch&#228;ftsverkehr dar&#252;ber zu informieren, ob der Vertragstext nach dem Vertragsschluss vom Unternehmer gespeichert wird und ob er dem Kunden zug&#228;nglich ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> a) Dieser Verpflichtung kommt die Beklagte - unstreitig - nicht nach. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> b) Das Verteidigungsvorbringen der Beklagten, die sich auch insoweit vor allem auf F&#246;rmelei und wettbewerbsbehindernde &#220;berregulierung beruft, ist nicht geeignet, ihr Verhalten zu rechtfertigen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> c) Es mag sein, dass im Bereich elektronischer Medien sehr viel gespeichert wird, dies f&#252;hrt aber noch lange nicht zur Erwartung des Verbrauchers, dass alles und jedes gespeichert werden. Der datenschutzrechtlich notwendige, von der Beklagten in ihre AGB unter "Garantien" mit der &#220;berschrift "Datenschutz" eingereihte Hinweis, dass die "f&#252;r die Gesch&#228;ftsabwicklung n&#246;tigen Daten unter Einhaltung der geltenden datenschutzrechtlichen Bestimmungen" gespeichert w&#252;rden, erweckt im Leser die durch vage Vorstellungen zum Datenschutz gen&#228;hrte Erwartung, dass nicht alles &#252;ber ihn gespeichert wird. In dem Hinweis liegt deshalb entgegen der Annahme der Beklagten nicht die Information, dass der Vertrag im Zusammenhang und vollst&#228;ndig an st&#228;ndig f&#252;r den Kunden erreichbarer Stelle gespeichert werde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Gerade das Klarheitsgebot f&#252;r die im e-commerce zu gebenden Informationen verbietet es, mit anderer Zielrichtung (hier Datenschutz) bes&#228;nftigend gew&#228;hlte Formulierungen als ausreichende Information zu einem anderen Sachverhalt heranzuziehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> d) Die hier abgehandelte, vom Gesetz vorgeschriebene Information, ob der Vertrag gespeichert werde, kann auch nicht durch den Umstand abgel&#246;st werden, dass der Verbraucher nach Vertragsschluss die Gelegenheit erh&#228;lt, den Vertrag f&#252;r sich zu speichern. Denn die vorgeschriebene Information hat sich damit zu befassen, ob der Unternehmer speichert (oder nicht speichert) und nicht damit ob der Verbraucher seinerseits speichern kann. Und die Information ist vor dem Vertragsschluss zu geben und nicht erst dann, wenn der Vertrag zustande gekommen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> e) Auch angesichts der von der Beklagten aufgezeigten Information zu verschiedenen (anderen) Speichervorg&#228;ngen ist die vom Gesetzgeber gewollte Information &#252;ber das "ob" der Vertragsspeicherung durch den Unternehmer nicht sinnentleert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Denn wenn der Verbraucher die Website der Beklagten nicht von seinem h&#228;uslichen Terminal aus anw&#228;hlt, sondern beispielsweise aus R&#228;umen seines Arbeitgebers heraus (wo er selbst nur eingeschr&#228;nkte Speicherm&#246;glichkeiten haben k&#246;nnte), von Freunden oder Bekannten aus, aus einem Internet-Caf&#233; oder - wohl zunehmend - von einem mobilen Telefonger&#228;t ("Handy"), sind seine eigenen M&#246;glichkeiten zur Speicherung nicht vorhanden oder stark eingeschr&#228;nkt. Deshalb ist es f&#252;r den Verbraucher durchaus wichtig, m&#246;glichst fr&#252;h vom Unternehmer zu erfahren, ob jener den Vertragstext in einer f&#252;r den Verbraucher abrufbaren verl&#228;sslichen Weise speichert oder nicht. Denn danach kann und muss er sich entscheiden, ob der Internetkontakt jedenfalls f&#252;r den Augenblick beendet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Dass der Gesetzgeber mit dieser Informationspflicht das Vertrauen der Nutzer in das noch neue Medium "Internet" st&#228;rken und damit auch die Interessen der Anbieter fordern will, gibt der Beklagten nicht das Recht, unter Verletzung von Informationsrechten des Verbrauchers auf diese F&#246;rderung zu verzichten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> f) Auch insoweit ist der Beklagten eine Fortsetzung ihres widerrechtlichen Verhaltens zu untersagen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> 4. Die Androhung der vom Gesetz f&#252;r die Nichtbeachtung des Unterlassungsgebots vorgesehenen Ordnungsmittel beruht auf &#167; 890 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> 5. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO. Mit den in der m&#252;ndlichen Verhandlung vorgenommenen &#196;nderungen des Antrags hat die Kl&#228;gerin ihr Begehren konkretisiert, es aber nicht erweitert oder eingeschr&#228;nkt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> 6. Die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Klage ist nach Ma&#223;gabe der zuletzt gestellten Antr&#228;ge begr&#252;ndet, weil die Beklagte den ihr vom Gesetz im Verbraucherinteresse auferlegten Informationspflichten nicht oder nicht in geh&#246;riger Weise nachgekommen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Im einzelnen beruht dies auf folgenden Erw&#228;gungen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> 1. Bei den durch den Streitstoff angesprochenen Vorschriften &#252;ber die Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzvertr&#228;gen und den Informationspflichten im elektronischen Gesch&#228;ftsverkehr, auch soweit sie in &#167; 6 TDG oder der Verordnung &#252;ber Informationspflichten nach b&#252;rgerlichem Recht (BGB-InfoV) enthalten sind, handelt es sich um zentrale Vorschriften des Verbraucherschutzes, die ausdr&#252;cklich in &#167; 2 Abs. 2 Nr. 1 UKlaG angesprochen sind, so dass eine Klage zu ihrer Einhaltung im Interesse des Verbraucherschutzes (&#167; 2 Abs. 1 Satz UKlaG) liegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Bez&#252;glich der Regelung in &#167; 6 TDG, der sich mit der Anbieterkennzeichnung bei der Nutzung elektronischer Kommunikationssysteme befasst, ist zwischen den Parteien unstreitig, dass es sich hierbei um eine Vorschrift zur Umsetzung eines Teils der in der europ&#228;ischen Richtlinie &#252;ber den elektronischen Gesch&#228;ftsverkehr (Richtlinie 2000/31/EG "e-commerce") zur Adaption ins nationale Recht aufgegebenen Informationspflichten handelt. Diese Ansicht der Parteien ist auch zutreffend (vgl. Wendehorst in M&#252;nchner Kommentar zum BGB, 4&#176; Band 2 a RN 4 zu &#167; 312 e BGB; Kaestner/Tews WRP 02, 1011). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Weil der Kl&#228;ger auch die f&#246;rmlichen Voraussetzungen des &#167; 3 Abs. 1 Nr. 1 UKlaG erf&#252;llt, ist er berechtigt, die streitgegenst&#228;ndlichen Unterlassungsanspr&#252;che geltend zu machen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> 2. Die Beklagte macht im Rahmen ihres Internet-Auftritts die in &#167; 6 Nr. 1, 2 und 4 TDG und - teilweise - auch in &#167; 312 c Abs. 1 Nr. 1 i.V.m. &#167; 1 Abs. 1 Nr. 1 und 2 BGB-InfoV angesprochen Angaben. Der Streit der Parteien dreht sich insoweit daher auch nicht darum, dass diese Angaben gemacht werden m&#252;ssen sondern nur darum, ob die Art der Angaben ausreichend ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Damit, dass die Beklagte die Information zu Anbieterkennzeichnung nur und ohne hinf&#252;hrenden Hinweis auf der Seite mit ihren Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen (AGB) gibt, gen&#252;gt sie den gesetzlichen Anforderungen nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> a) Nach &#167; 312 c Abs. 1 BGB hat der Unternehmer den Verbraucher zu informieren und zwar in einer dem eingesetzten Kommunikationsmittel entsprechenden Weise klar und unmissverst&#228;ndlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Eine solche Vorschrift, die der Umsetzung einer EU-Richtlinie dient, ist nach den anerkannten Regeln des europ&#228;ischen Gemeinschaftsrechts so auszulegen, wie die in der gemeinschaftsrechtlichen Richtlinie aufgestellten Grunds&#228;tze am besten verwirklicht werden k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Art. 5 Abs. 1 der e-commerce-Richtlinie besagt, dass der Anbieter die dort vorgeschriebenen Informationen leicht, unmittelbar und st&#228;ndig verf&#252;gbar machen muss. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> b) Die vorgenannten Rechtsregeln erfordern nicht, dass der Verbraucher bei seinem Kontakt mit einem Internetangebot zwangsweise zu den Informationen gef&#252;hrt werden m&#252;sste (a.A. OLG Frankfurt/M CR 01,782), denn dies w&#252;rde &#252;ber das Erfordernis klarer und unmissverst&#228;ndlicher sowie leicht verf&#252;gbarer, unmittelbar verf&#252;gbarer und st&#228;ndig verf&#252;gbarer Information hinausgehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Ebenso erfordern diese Vorschriften nicht, dass die Informationen auf der Eingangsseite des Internetauftritts gegeben werden m&#252;ssten. Die Rechtsregeln schreiben keinen genauen Ort f&#252;r die Angaben vor sondern wollen nur sicherstellen, dass der Verbraucher die vom Gesetzgeber f&#252;r erforderlich erachteten Informationen tats&#228;chlich erh&#228;lt. Insoweit erlaubt &#167; 312 c Abs. 1 BGB die Information in einer dem eingesetzten Kommunikationsmittel entsprechenden Weise (vgl. auch Art. 4 Abs. 2 Fernabsatz-Richtlinie[97/7/EG]). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Die Verwendung sogenannter "Links" gew&#228;hrleisten eine hinreichend leichte, st&#228;ndige und auch unmittelbare Verf&#252;gbarkeit, weil sie das medientypische Mittel sind, sich innerhalb eines umfangreichen, den Sichtbereich des Bildschirms &#252;berschreitenden Textangebots zielf&#252;hrend zu bewegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> c) Die vorgenannten Regeln besagen jedoch &#252;bereinstimmend, dass der Unternehmer die Informationen dem Verbraucher geben muss, d.h. es gen&#252;gt nicht, wenn er sie lediglich zum Abruf bereit h&#228;lt oder erst auf Nachfrage erteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> aa) Der Unternehmer muss die Information vielmehr unaufgefordert so geben, dass sich der Verbraucher zumindest damit auseinandersetzen kann, ob er die ihm angediente Information ben&#246;tigt und auch haben will. Hierzu hat der Gesetzgeber in der Begr&#252;ndung zu &#167; 6 TDG ausgef&#252;hrt (BT-Drucksache 14/6098, S. 21), dass die Information an gut wahrnehmbarer Stelle stehen und ohne langes Suchen und jederzeit wahrnehmbar sein m&#252;sse. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> bb) Dem gen&#252;gt es nicht, wenn die Beklagte die Anbieterkennzeichnung im r&#228;umlichen Zusammenhang mit ihren Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen bereit h&#228;lt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Die Anbieterkennzeichnung ist &#252;blicherweise nicht Bestandteil von Gesch&#228;ftsbedingungen; sie muss nach kaufm&#228;nnischen Grunds&#228;tzen (vgl. &#167; 37 a HGB) auf allen Gesch&#228;ftspapieren enthalten sein, auch wenn deren Verwendung nicht im Zusammenhang mit Vertragsabschl&#252;ssen steht. Die Anbieterkennzeichnung wird daher nicht auf der Seite einer Website erwartet, deren &#220;berschrift sie als Platz lediglich f&#252;r die Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen ausweist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> cc) Weil die Beklagte auch sonst keinen (verbalen, bildlichen oder sonstigen) Hinweis gibt, wo diese Informationen zur Kennzeichnung des Anbieters zu finden sein k&#246;nnte, muss der Verbraucher, wenn er die Information w&#252;nscht, sich auf die Suche machen. "Informieren" hei&#223;t aber gewiss nicht "suchen lassen". Der Unternehmer hat die Information unabh&#228;ngig vom Interesse des Verbrauchers zu geben, so dass dieser sie unschwer bekommt, solange er sie nicht bewusst beiseite l&#228;sst. Dies wiederum erfordert eine Information &#252;ber das Informationsangebot. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> dd) Die Anbieterkennzeichnung wird gelegentlich mit der Impressumspflicht des Presserechts verglichen (hierzu Kaestner/Tees aaO S. 1016). Sedelmeier (in L&#246;ffler Presserecht 4. Auflage, RN 27 ff zu &#167; 8 LPG) bemerkt, dass Impressumsangaben klar und eindeutig sein m&#252;ssen (so auch BGH NJW 91,1921) und dass sich der Leser rasch, ohne M&#252;he und zuverl&#228;ssig &#252;ber die Herkunft des Erzeugnisses und die verantwortliche Personen informieren k&#246;nnen m&#252;sse; deshalb m&#252;ssten diese Angaben schon &#228;u&#223;erlich vom &#252;brigen Text abgehoben sein, so dass sie ohne m&#252;hevolles Suchen gefunden werden; auch wenn sich die Forderung nach einer bestimmten Platzierung in der vor allem strafrechtlich gepr&#228;gten Rechtsprechung mangels ausdr&#252;cklicher gesetzlicher Anordnung nicht habe durchsetzen k&#246;nne, folge angesichts des Umfangs vieler heutiger Druckerzeugnisse aus dem Klarheitsgebot, dass das Impressum entweder am Anfang oder am Ende aufzuf&#252;hren sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Weil auch &#167; 312 c Abs. 1 Satz 1 BGB eine klare Information abstellt, kann aus dem Klarheitsgebot abgeleitet werden, dass es nicht ausreicht eine wichtige Information quasi anonym als Vorspann einer anderen rechtlich wichtigen Kategorie (n&#228;mlich der AGB) mitlaufen zu lassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> ee) Die Gestaltung der Website der Beklagten zeigt im &#252;brigen, dass es sehr leicht m&#246;glich ist, dem Verbraucher die Informationen anzudienen, die die Beklagte dem Interesse ihres Gesch&#228;fts f&#252;r f&#246;rderlich erachtet. Nachdem der Gesetzgeber sich im Einklang mit Akten der europ&#228;ischen Rechtssetzung f&#252;r einen Schutz des Verbrauchers durch Information entschieden hat und die Beklagte keine M&#252;he h&#228;tte, dem nachzukommen, kann eine lediglich f&#246;rmelnde, den Wettbewerb nachteilig beeinflussende &#220;berregulierung nicht festgestellt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> d) Weil jedenfalls die von der Beklagten im Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung gew&#228;hlte Form der Anbieterkennzeichnung den rechtlichen Vorgaben nicht gen&#252;gt, ist ihr eine k&#252;nftige Wiederholung zu untersagen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> 3. Nach &#167; 312 e Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 BGB i.V.m. Art 241 EGBGB und &#167; 3 Nr. 2 BGB-InfoV ist der Verbraucher bei Vertr&#228;gen im elektronischen Gesch&#228;ftsverkehr dar&#252;ber zu informieren, ob der Vertragstext nach dem Vertragsschluss vom Unternehmer gespeichert wird und ob er dem Kunden zug&#228;nglich ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> a) Dieser Verpflichtung kommt die Beklagte - unstreitig - nicht nach. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> b) Das Verteidigungsvorbringen der Beklagten, die sich auch insoweit vor allem auf F&#246;rmelei und wettbewerbsbehindernde &#220;berregulierung beruft, ist nicht geeignet, ihr Verhalten zu rechtfertigen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> c) Es mag sein, dass im Bereich elektronischer Medien sehr viel gespeichert wird, dies f&#252;hrt aber noch lange nicht zur Erwartung des Verbrauchers, dass alles und jedes gespeichert werden. Der datenschutzrechtlich notwendige, von der Beklagten in ihre AGB unter "Garantien" mit der &#220;berschrift "Datenschutz" eingereihte Hinweis, dass die "f&#252;r die Gesch&#228;ftsabwicklung n&#246;tigen Daten unter Einhaltung der geltenden datenschutzrechtlichen Bestimmungen" gespeichert w&#252;rden, erweckt im Leser die durch vage Vorstellungen zum Datenschutz gen&#228;hrte Erwartung, dass nicht alles &#252;ber ihn gespeichert wird. In dem Hinweis liegt deshalb entgegen der Annahme der Beklagten nicht die Information, dass der Vertrag im Zusammenhang und vollst&#228;ndig an st&#228;ndig f&#252;r den Kunden erreichbarer Stelle gespeichert werde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Gerade das Klarheitsgebot f&#252;r die im e-commerce zu gebenden Informationen verbietet es, mit anderer Zielrichtung (hier Datenschutz) bes&#228;nftigend gew&#228;hlte Formulierungen als ausreichende Information zu einem anderen Sachverhalt heranzuziehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> d) Die hier abgehandelte, vom Gesetz vorgeschriebene Information, ob der Vertrag gespeichert werde, kann auch nicht durch den Umstand abgel&#246;st werden, dass der Verbraucher nach Vertragsschluss die Gelegenheit erh&#228;lt, den Vertrag f&#252;r sich zu speichern. Denn die vorgeschriebene Information hat sich damit zu befassen, ob der Unternehmer speichert (oder nicht speichert) und nicht damit ob der Verbraucher seinerseits speichern kann. Und die Information ist vor dem Vertragsschluss zu geben und nicht erst dann, wenn der Vertrag zustande gekommen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> e) Auch angesichts der von der Beklagten aufgezeigten Information zu verschiedenen (anderen) Speichervorg&#228;ngen ist die vom Gesetzgeber gewollte Information &#252;ber das "ob" der Vertragsspeicherung durch den Unternehmer nicht sinnentleert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Denn wenn der Verbraucher die Website der Beklagten nicht von seinem h&#228;uslichen Terminal aus anw&#228;hlt, sondern beispielsweise aus R&#228;umen seines Arbeitgebers heraus (wo er selbst nur eingeschr&#228;nkte Speicherm&#246;glichkeiten haben k&#246;nnte), von Freunden oder Bekannten aus, aus einem Internet-Caf&#233; oder - wohl zunehmend - von einem mobilen Telefonger&#228;t ("Handy"), sind seine eigenen M&#246;glichkeiten zur Speicherung nicht vorhanden oder stark eingeschr&#228;nkt. Deshalb ist es f&#252;r den Verbraucher durchaus wichtig, m&#246;glichst fr&#252;h vom Unternehmer zu erfahren, ob jener den Vertragstext in einer f&#252;r den Verbraucher abrufbaren verl&#228;sslichen Weise speichert oder nicht. Denn danach kann und muss er sich entscheiden, ob der Internetkontakt jedenfalls f&#252;r den Augenblick beendet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Dass der Gesetzgeber mit dieser Informationspflicht das Vertrauen der Nutzer in das noch neue Medium "Internet" st&#228;rken und damit auch die Interessen der Anbieter fordern will, gibt der Beklagten nicht das Recht, unter Verletzung von Informationsrechten des Verbrauchers auf diese F&#246;rderung zu verzichten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> f) Auch insoweit ist der Beklagten eine Fortsetzung ihres widerrechtlichen Verhaltens zu untersagen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> 4. Die Androhung der vom Gesetz f&#252;r die Nichtbeachtung des Unterlassungsgebots vorgesehenen Ordnungsmittel beruht auf &#167; 890 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> 5. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO. Mit den in der m&#252;ndlichen Verhandlung vorgenommenen &#196;nderungen des Antrags hat die Kl&#228;gerin ihr Begehren konkretisiert, es aber nicht erweitert oder eingeschr&#228;nkt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> 6. Die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,752
olgkarl-2003-03-10-1-ws-23002
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 Ws 230/02
2003-03-10T00:00:00
2019-01-07T10:33:51
2019-02-12T12:16:45
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1.&#160; Dem Justizministerium wird Wiedereinsetzung in die Frist zur Einlegung der Rechtsbeschwerde gegen den Beschluss des Landgerichts - Strafvollstreckungskammer- vom 31. Mai 2002 gew&#228;hrt.</p> <p>2.&#160; Die Rechtsbeschwerde des Justizministeriums gegen den Beschluss des Landgerichts - Strafvollstreckungskammer- vom 31. Mai 2002 wird&#160;mit der Ma&#223;gabe als unbegr&#252;ndet verworfen, dass neben den Hohlr&#228;umen auch die Schnittstellen zum Anschluss eines Modems oder Netzwerkadapters zu versiegeln bzw. zu verplomben sind.</p> <p>3.&#160; Die Kosten des Rechtsbeschwerdeverfahrens und die dem Gefangenen insoweit entstandenen notwendigen Auslagen fallen der Staatskasse zur Last .</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td><strong>I.</strong></td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Mit Beschluss vom 31.05.2002 hat die Strafvollstreckungskammer beim Landgericht auf den Antrag des Gefangenen die JVA unter Aufhebung deren Verf&#252;gung vom 19.01.2001 verpflichtet, dem Gefangenen die Beschaffung und den Besitz einer Spielkonsole der Marke Play Station II nach Ma&#223;gabe n&#228;her bezeichneter Bedingungen zu gestatten. Dieser Beschluss wurde aufgrund Verf&#252;gung des Vorsitzenden der Strafvollstreckungskammer vom 31.05.2002 an das Justizministerium und den Verurteilten formlos &#252;bersandt sowie der JVA am 07.06.2002 zugestellt. Mit Schriftsatz vom 21.06.2002 bat das Justizministerium um Zustellung des Beschlusses des Landgerichts vom 31.05.2002, da beabsichtigt sei, Rechtsbeschwerde einzulegen. Aufgrund Zustellungsverf&#252;gung des Vorsitzenden vom 03.07.2002 wurde der Beschluss daraufhin auch dem Justizministerium am 08.07.2002 zugestellt. Mit Schriftsatz vom 23.07.2002, beim Landgericht eingegangen am 30.07.2002, legte das Justizministerium gegen den Beschluss vom 31.05.2002 Rechtsbeschwerde ein und r&#252;gte die Verletzung materiellen Rechts.</td></tr></table> <table><tr><td><strong>II.</strong></td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Die Rechtsbeschwerde ist - nach Gew&#228;hrung von Wiedereinsetzung in den vorigen Stand - zul&#228;ssig.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>1. <strong>&#160;</strong> Das Justizministerium ist als Aufsichtsbeh&#246;rde befugt, Rechtsbeschwerde gem. &#167; 116 StVollzG gegen die Entscheidung der Strafvollstreckungskammer einzulegen. Gem. &#167; 111 Abs.1 StVollzG sind Beteiligte des gerichtlichen Verfahrens der Antragsteller und die Vollzugsbeh&#246;rde, die die angefochtene Ma&#223;nahme angeordnet oder die beantragte abgelehnt oder unterlassen hat, im vorliegenden Fall also die Justizvollzugsanstalt. Das Justizministerium als zust&#228;ndige Aufsichtsbeh&#246;rde ist gem. &#167; 111 Abs. 2 StVollzG erst in dem Verfahren vor dem Oberlandesgericht oder dem Bundesgerichtshof Beteiligte nach &#167; 111 Abs.1 Nr. 2 StVollzG. Die Frage, ob die Vollzugsbeh&#246;rde, die Aufsichtsbeh&#246;rde oder beide zur Einlegung der Rechtsbeschwerde befugt sind, ist nicht einheitlich entschieden (vgl. Schwind/B&#246;hm, &#167; 111 Rdnr. 5; Feest, AK StVollzG&#160; &#167; 111 Rdnr.5; Calliess/M&#252;ller-Dietz &#167; 111 Rdnr. 3, 4 m.w.N.). Der Senat h&#228;lt an der Rechtsprechung des OLG Karlsruhe fest, dass das Justizministerium als zust&#228;ndige Aufsichtsbeh&#246;rde zur Einlegung der Rechtsbeschwerde berechtigt ist (Beschluss vom 25.11.1977, ZfStrVo SH 78, 9, 11; vgl. auch OLG Stuttgart, NStZ 1984, 528; OLG Stuttgart, NStZ 1997, 152). Die Rechtsmittelbefugnis der Aufsichtsbeh&#246;rde ergibt sich aus der Tatsache, dass die in &#167; 116 Abs. 1 StVollzG vorgesehene Rechtsbeschwerde nicht auf bestimmte Verfahrensbeteiligte beschr&#228;nkt ist (OLG Karlsruhe a.a.O.) sowie der Tatsache, dass das Rechtsbeschwerdeverfahren, an dem die Aufsichtsbeh&#246;rde gem. &#167; 111 Abs. 2 StVollzG beteiligt ist, bereits mit der Einlegung des Rechtsmittels bei der Strafvollstreckungskammer beginnt (OLG Stuttgart, NStZ 1984, 528 m. Hinw. auf die amtl. Begr&#252;ndung: BT-Drucks. 7/918, S. 84).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Neben der Aufsichtsbeh&#246;rde bleibt jedoch auch die Vollzugsbeh&#246;rde als Beteiligte des gerichtlichen Verfahrens gem. &#167; 111 Abs.1 Nr. 2 StVollzG zur Einlegung der Rechtsbeschwerde befugt (OLG Karlsruhe, NStZ 1993, 557; ebenso KG Berlin, NStZ 1983, 576 m.abl. Anm. v. Kerner und Streng, NStZ 1984, 95).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Aufgrund der sich insoweit erg&#228;nzenden Vorschriften der &#167;&#167; 111 und 116 Abs.1 StVollzG steht die Rechtsbeschwerdebefugnis also gleichzeitig der Vollzugs- sowie der Aufsichtsbeh&#246;rde zu (so auch Ullenbruch, NStZ 1993, 517).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>2.&#160; Die Rechtsbeschwerde des Justizministeriums w&#228;re jedoch unzul&#228;ssig, da sie nicht innerhalb der durch die Zustellung des Beschlusses der Strafvollstreckungskammer an die JVA Bruchsal in Lauf gesetzten Monatsfrist des &#167; 118 Abs. 1 StVollzG erhoben wurde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Ma&#223;geblich f&#252;r die Berechnung der Frist zur Einlegung einer Rechtsbeschwerde ist die gem. &#167;&#167; 118 Abs. 1 StVollzG zu bewirkende Zustellung der anzufechtenden Entscheidung (vgl. auch OLG Karlsruhe, Beschluss vom 22.06.1999, 2 Ws 101/99). Diese Zustellung hat aber nur an die gem. &#167; 111 Abs. 1&#160; Nr. 2 StVollzG am gerichtlichen Verfahren beteiligte Vollzugsbeh&#246;rde zu erfolgen. Eine derartige an die Vollzugsbeh&#246;rde bewirkte Zustellung setzt auch gegen&#252;ber der Aufsichtsbeh&#246;rde den Lauf der Rechtsbeschwerdefrist des &#167; 118 Abs. 1 StVollzG in Gang. Eine weitere Zustellung der Entscheidung auch an die Aufsichtsbeh&#246;rde, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfahrensbeteiligt ist und deren m&#246;gliche Beteiligung auch noch nicht abzusehen ist, ist nicht angezeigt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Die im vorliegenden Fall dennoch nach der entsprechenden Aufforderung an das Justizministerium bewirkte Zustellung entfaltet daher nicht die Wirkung, eine neue eigenst&#228;ndige Rechtsbeschwerdefrist in Lauf zu setzen. Eine analoge Anwendung von &#167; 37 Abs. 2 StPO i.V.m. &#167; 120 Abs. 1 StVollzG scheidet aus. Voraussetzung f&#252;r die Fristberechnung nach einer gem. &#167; 37 Abs. 2 StPO zuletzt bewirkten Zustellung ist die Zustellung an einen von mehreren Empfangsberechtigten. Empfangsberechtigt sind neben dem Betroffenen der Zustellungsbevollm&#228;chtigte, der Pflichtverteidiger sowie derjenige Wahlverteidiger, dessen Verteidigervollmacht sich bei den Akten befindet (L&#246;we-Rosenberg-Wendisch, StPO, 25. Aufl. 1999, &#167; 37 Rdnr. 75, KK-Maul, StPO 4.Aufl. 1999, &#167; 37 Rdnr. 9). Das Justizministerium erf&#252;llt im Verh&#228;ltnis zur Vollzugsanstalt vor Einlegung der Rechtsbeschwerde keine diesen Fallgruppen vergleichbare Funktion und ist daher auch nicht empfangsberechtigt i.S.v. &#167; 37 Abs. 2 StPO. Dass das Justizministerium sich durch Rechtsbeschwerdeeinlegung selbst die Stellung eines Verfahrensbeteiligten verschaffen kann, besagt dar&#252;ber hinaus nichts zu der Frage, ob eine Zustellung an einen (noch) nicht am Verfahren Beteiligten neue Fristen er&#246;ffnet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>&#160; Die am 07.06.2002 gegen&#252;ber der JVA bewirkte Zustellung hat daher auch den Lauf der Rechtsbeschwerdefrist f&#252;r das Justizministerium in Gang gesetzt, die am 08.07.2002 (Montag) abgelaufen ist. Die an diesem&#160; Tage an das Justizministerium bewirkte weitere Zustellung hat auf den Ablauf der Rechtsbeschwerdefrist keinen Einfluss; die am 30.07.2002 eingegangene Rechtsbeschwerde des Justizministeriums vom 27.07.2002 war somit nicht mehr fristgerecht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>3. <strong>&#160;</strong> Dem Justizministerium war jedoch von Amts wegen Wiedereinsetzung in die Frist zur Einlegung der Rechtsbeschwerde zu gew&#228;hren. Der Anspruch des Justizministeriums, das sich durch Rechtsbeschwerdeeinlegung als Aufsichtsbeh&#246;rde am Verfahren vor dem Oberlandesgericht beteiligen kann, auf ein faires rechtsstaatliches Verfahren gebietet bei einer durch die &#196;nderung einer jahrelangen gerichtlichen Verfahrenspraxis veranlassten Unzul&#228;ssigkeit eines Rechtsbehelfes von Amts wegen die Wiedereinsetzung in die vers&#228;umte Beschwerdefrist (vgl. BVerfG, Beschluss vom 07.10.1996 -1 BvR 1183/95-). Dies gilt insbesondere dann, wenn die &#196;nderung der Verfahrenspraxis ansonsten zu dem Verlust eines Rechtsmittels f&#252;hren w&#252;rde (BVerfGE 78, 126). Wie der Senat im Wiedereinsetzungsverfahren festgestellt hat, war es - wie &#252;brigens auch im vorliegenden Fall - &#252;bliche Praxis, dass Entscheidungen der Strafvollstreckungskammern in Strafvollzugssachen auf Anforderung nochmals dem Justizministerium zugestellt wurden. Aufgrund dieser &#220;bung durfte das Justizministerium davon ausgehen, dass die Frist zur Einlegung und Begr&#252;ndung der Rechtsbeschwerde gegen die Entscheidung der Strafvollstreckungskammer f&#252;r die Aufsichtsbeh&#246;rde erst durch die an das Ministerium bewirkte Zustellung in Lauf gesetzt werde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Nachdem der Senat aus den unter Nr. 2. dargelegten Erw&#228;gungen eine derartige Zustellung f&#252;r nicht veranlasst ansieht und eine erfolgte Zustellung nunmehr f&#252;r die Aufsichtsbeh&#246;rde die Rechtsbeschwerdefrist nicht erneut in Lauf setzt,&#160; was entgegen der bisherigen &#220;bung zur Verfristung der Rechtsbeschwerde vom 23.07.2002 f&#252;hren w&#252;rde, war dem Justizministerium insoweit unabh&#228;ngig von dem im Schreiben vom 20.12.2002 gestellten Antrag auf Wiedereinsetzung aufgrund der durch die Verf&#252;gung vom 11.12.2002 ersichtlichen &#196;nderung der Rechtsprechung des Senats von Amts wegen Wiedereinsetzung zu gew&#228;hren (vgl. auch BayVGH M&#252;nchen, BayVBl 1999, 637; BVerwG NVwZ 2000, 66; OVG L&#252;neburg, NVwZ 2000, 1059).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>4.&#160; Die Rechtsbeschwerde ist auch dar&#252;ber hinaus zul&#228;ssig, da die Nachpr&#252;fung der angefochtenen Entscheidung zur Fortbildung des Rechts und zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung erforderlich ist. Sie gibt dem Senat Anlass, sich grunds&#228;tzlich zu den Fragen zu &#228;u&#223;ern, ob Entscheidungen nach &#167; 15 StVollzG an die Aufsichtsbeh&#246;rde zuzustellen sind, ob diese befugt ist, hiergegen Rechtsbeschwerde einzulegen, und ob sich ein Strafgefangener zur Freizeitbesch&#228;ftigung eine Spielkonsole der Marke Playstation II anschaffen darf.</td></tr></table> <table><tr><td><strong>III.</strong></td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Die Rechtsbeschwerde hat in der Sache keinen Erfolg. Die Strafvoll-streckungskammer hat die Verweigerung der Erlaubnis zur Beschaffung einer Spielkonsole der Marke Playstation II zu Recht aufgehoben und die JVA verpflichtet, dem Gefangenen die Beschaffung des Ger&#228;tes nach Ma&#223;gabe der sich aus dem Tenor ergebenden n&#228;heren Bestimmungen zu gestatten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>1. <strong>&#160;</strong> Das Recht des Gefangenen zum Besitz der Spielkonsole als Gegenstand zur Freizeitbesch&#228;ftigung bemisst sich nach &#167; 70 StVollzG. Da Ausschlussgr&#252;nde nach &#167; 70 Abs. 2 Nr. 1 StVollzG nicht gegeben sind und&#160; die &#220;bersichtlichkeit des Haftraumes gem. &#167; 19 Abs. 2 StVollzG nicht betroffen ist, kommen als Ausschlussgr&#252;nde gem. &#167; 70 Abs. 2 Nr. 2 StVollzG lediglich eine Gef&#228;hrdung der Sicherheit oder Ordnung der Anstalt oder des Vollzugszieles in Frage. Die Beurteilung der generellen Gef&#228;hrlichkeit eines solchen Telespielger&#228;tes ist &#252;berwiegend tats&#228;chlicher Natur (BVerfG NStZ-RR 2002, 128) und hat sich neben dem Sicherheitsgrad der betroffenen Justizvollzugsanstalt an den konkreten &#246;rtlichen und den pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnissen des Gefangenen zu orientieren (OLG Karlsruhe Beschluss vom 27.06.2000 - 2 Ws 179/99 -; OLG Rostock, ZfStrVo 2003, 56).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Demgem&#228;&#223; sind nach der obergerichtlichen Rechtsprechung rechtsfehlerfrei ergangene Einzelfallentscheidungen mit unterschiedlichen Ergebnissen m&#246;glich geworden. Teilweise wurden Besitz und Betrieb von Telespielger&#228;ten f&#252;r zul&#228;ssig erachtet (OLG N&#252;rnberg, NStZ-RR 2002, 191; OLG Dresden NStZ-RR 2000, 222; OLG Hamm StV 2002, 270), w&#228;hrend in anderen F&#228;llen die Erwerb und Besitz von Telespielger&#228;ten versagenden Entscheidungen der Strafvollstreckungskammern gem. &#167; 116 Abs. 1 StVollzG mangels eines Erfordernisses zur Fortbildung des Rechts oder Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung nicht nachgepr&#252;ft wurden (OLG M&#252;nchen, BlStVKunde 2001, Nr. 4/5, 2-3; OLG N&#252;rnberg ZfStrVo 2002, 188). In einem die Playstation II betreffenden Verfahren wurde die Sache mangels hinreichender Feststellungen zur erneuten Entscheidung an die Strafvollstreckungskammer zur&#252;ckverwiesen (OLG Rostock, ZfStrVo 2003, 56).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>2. <strong>&#160;</strong> Die Strafvollstreckungskammer hat die im vorliegenden Fall generell - abstrakte Gefahr der Spielkonsole Playstation II zutreffend erkannt und dar&#252;ber hinaus beschrieben, wie dieser Gefahr durch geeignete Ma&#223;nahmen begegnet werden kann. Wenn aber einem Gegenstand aufgrund seiner generell abstrakten Eignung, in einer die Sicherheit und Ordnung gef&#228;hrdenden Weise eingesetzt zu werden, mit den im Rahmen einer ordnungsgem&#228;&#223;en Aufsicht anzuwendenden Kontrollmitteln der JVA begegnet werden kann, liegt ein Versagungsgrund nach &#167; 70 Abs. 2 StVollzG nicht vor (vgl. BVerfG NStZ-RR 1996, 252). In die Abw&#228;gung hat die Strafvollstreckungskammer zutreffend die Tatsache eingestellt, dass es sich bei der Justizvollzugsanstalt zwar um eine Anstalt mit h&#246;chstem Sicherheitsniveau handelt, andererseits aber der Gefangene bereits eine Playstation I besitzt (die er bereit ist im Austausch gegen das Nachfolgemodell abzugeben) und in der JVA CD-Spieler mit ausfahrbarem Plattenteller zul&#228;ssig sind. Insofern kommt einer Playstation II als m&#246;gliches Versteck f&#252;r verbotene Gegenst&#228;nde kein generell h&#246;herer Gef&#228;hrdungsgrad zu als dem Vorg&#228;ngermodell oder einem CD-Spieler.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Eine m&#246;gliche potentiell gr&#246;&#223;ere Gefahr ergibt sich allerdings aus der Tatsache, dass durch die Verbindung mit weiteren Ger&#228;ten ein Zugang zum Internet geschaffen werden kann und somit in vielf&#228;ltiger Weise Informationen austauschbar werden. Die Strafvollstreckungskammer hat jedoch hierzu zutreffend festgestellt, dass zu diesem Zweck neben einem Telefonanschluss bzw. einem Mobiltelefon mindestens noch ein Modem oder ein Netzwerkadapter erforderlich w&#228;ren, die sich der Gefangene - da ersichtlich nicht genehmigungsf&#228;hig - illegal beschaffen m&#252;sste. Sollte dem Gefangenen dies gelingen, w&#228;re es jedoch erforderlich, diese Ger&#228;te &#252;ber die entsprechende Schnittstelle mit der Playstation zu verbinden. Dieser Gefahr kann jedoch durch eine Versiegelung bzw. Verplombung dieser Schnittstellen wirksam begegnet werden, was sich aus den Gr&#252;nden der angefochtenen Entscheidung ergibt. Insoweit erfolgte die durch den Senat im Tenor weitergehende Verpflichtung zur Versiegelung bzw. Verplombung lediglich zur Klarstellung. Derartige Sicherungen sind auch in kurzen Intervallen ohne gro&#223;en Aufwand leicht zu kontrollieren. Aufgrund der auch f&#252;r den Senat nachvollziehbaren Ausf&#252;hrungen der Strafvollstreckungskammer war die Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens nicht erforderlich.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>3. <strong>&#160;</strong> Soweit das Landgericht in seine Gesamtabw&#228;gung weder die Gef&#228;hrlichkeit der Person des Gefangenen noch die Tatsache erkennbar eingestellt hat, dass dieser vor einigen Jahren ein Mobiltelefon in die Anstalt eingeschmuggelt hatte, f&#252;hrt dies nicht zur Aufhebung der Entscheidung. Die seither vergangene Zeit wie auch die Tatsache, dass es in der Zwischenzeit offensichtlich keine weiteren &#228;hnlich relevanten disziplinarischen Vorf&#228;lle mehr gab, lassen der individuellen Gef&#228;hrlichkeit des Gefangenen kein derartiges Gewicht zukommen, das eine andere Beurteilung rechtfertigen w&#252;rde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>4.&#160; Eine Gef&#228;hrdung des Vollzugsziels durch eine h&#228;ufige Benutzung von Telespielger&#228;ten durch eine Isolation und Minderung der Kommunikationsf&#228;higkeit steht ebenfalls nicht zu bef&#252;rchten. Diese Gefahr ist mit jeder Benutzung eines Gegenstandes zur Freizeitbesch&#228;ftigung verbunden. Gem. &#167; 3 Abs. 1 StVollzG soll das Leben im Vollzug den allgemeinen Lebensverh&#228;ltnissen so weit wie m&#246;glich angeglichen werden. Telespiele sind als Gegenst&#228;nde zur Freizeitbesch&#228;ftigung auch au&#223;erhalb des Vollzuges f&#252;r Erwachsene weit verbreitet, weshalb dies bei einem Gefangenen nicht anders bewertet werden kann (vgl. OLG N&#252;rnberg NStZ-RR 2002, 191; OLG Celle, NStZ 1994, 360; OLG Dresden NStZ-RR 2000, 222; OLG Rostock, ZfStrVo 2003, 56).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Allerdings weist der Senat in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Recht zum Besitz der begehrten Spielkonsole nicht automatisch auch das Recht zum Besitz eines jeden hierf&#252;r erh&#228;ltlichen Spieles impliziert. Gerade bei Spielen mit gewaltverherrlichendem, rassistischem oder pornografischen Inhalt wird es die drohende Gef&#228;hrdung des Vollzugszieles nahe legen, entsprechende Datentr&#228;ger zu verbieten. Deshalb kann sowohl die Beschaffung des Ger&#228;tes als auch der Spielprogramme grunds&#228;tzlich nur durch die Vermittlung der Anstalt erfolgen.</td></tr></table> <table><tr><td>IV.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 121 Abs. 4 StVollzG, 473 Abs. 1 StPO.</td></tr></table> </td></tr></table>
133,753
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10 O 462/02
2003-03-10T00:00:00
2019-01-07T10:33:51
2019-01-17T11:53:43
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin EUR 62.458,47 nebst Zinsen hieraus in H&#246;he von 5 % &#252;ber dem jeweiligen Basis-Zinssatz seit 06.09.2002 zu bezahlen.</p> <p>2. Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> <p>3. Die Kosten des Rechtsstreits tr&#228;gt der Beklagte.</p> <p>4. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 105 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin begehrt vom Beklagten als Insolvenzverwalter &#252;ber das Verm&#246;gen der W-R GmbH Zahlung in H&#246;he einer angeblich zu Unrecht eingezogenen Forderung gegen die US-Army von EUR 62.458,47. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kl&#228;gerin hat aus einer Vereinbarung mit der W-R GmbH vom 27.09.2001 (Anlage K 1) restliche Zahlungsanspr&#252;che in H&#246;he von EUR 95.672,24. Gem&#228;&#223; diesem Vertrag wurde eine Ratenzahlungsvereinbarung zur R&#252;ckf&#252;hrung der Anspr&#252;che getroffen. Weiter enthalten die vertraglichen Regelungen zur Absicherung der Kl&#228;gerin dem Wortlaut nach sowohl die Bestellung eines Pfandrechtes an gegenw&#228;rtigen und zuk&#252;nftigen Forderungen der Gemeinschuldnerin aus den bestehenden Transportvertr&#228;gen mit der US-Army als auch die Abtretung dieser Forderungen. Am selben Tag trafen die Vertragspartner zus&#228;tzlich eine Vereinbarung (Anlage K 2), wonach die W-R GmbH der Kl&#228;gerin unwiderruflich s&#228;mtliche gegenw&#228;rtige und zuk&#252;nftige Forderungen/Rechte, die ihr aus den Transportvertr&#228;gen Contract-Nr. MDA 412-99-D-0002 vom 16.07.1999 und Contract-Nr. MDA 412-98-D-0032 vom 11.05./27.07.1998 mit der US-Army zustehen, verpf&#228;ndete. Mit Schreiben vom 01.10.2001 teilte die Kl&#228;gerin der US-Army die Verpf&#228;ndung mit. Mit Schreiben vom 04.11.2001 teilte die W-R GmbH der US-Army die &#220;bertragung der Forderungen (&#8222;assign the claims&#8220;) mit. Die Gemeinschuldnerin bezahlte die gem&#228;&#223; oben genanntem Vertrag vereinbarten Raten f&#252;r Januar und Februar 2002 nicht. Dies teilte die Kl&#228;gerin der US-Army am 20.02.2002 und dem Beklagten am 06.03.2002 schriftlich mit. Am 01.03.2002 wurde das Insolvenzverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen der W-R GmbH (nachfolgend: Gemeinschuldnerin) er&#246;ffnet und der Beklagte zum Insolvenzverwalter bestellt. Am 05.03.2002 veranlasste die US-Army auf Aufforderung des Beklagten unter anderem die Zahlung der Transportverg&#252;tung f&#252;r Februar 2002 in H&#246;he von EUR 29.769,23 zu dem Vertrag MDA 412-99-D-0002 und EUR 32.689,24 zu dem Vertrag MDA 412-98-D-0032 an die Gemeinschuldnerin. Diese Betr&#228;ge wurden dem Gesch&#228;ftskonto der Gemeinschuldnerin am 20.03.2002 gutgeschrieben. Die Auszahlung der Summe dieser Betr&#228;ge macht die Kl&#228;gerin nunmehr gegen den Beklagten geltend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kl&#228;gerin ist der Auffassung, der Beklagte habe die oben genannten Forderungen gegen die US-Army zu Unrecht vereinnahmt. Sie habe aus diesem Grund Anspruch auf Auszahlung des gesamten Betrages. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> den Beklagten zu verurteilen, an die Kl&#228;gerin EUR 62.458,47 nebst Zinsen in H&#246;he von 8 % Punkten &#252;ber dem jeweiligen Basis-Zinssatz seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Beklagte behauptet, in den streitgegenst&#228;ndlichen Transportvertr&#228;gen zwischen der Gemeinschuldnerin und der US-Army sei die Geltung amerikanischen Rechts vereinbart worden. Das amerikanische Recht kenne kein Abstraktionsprinzip. Aus diesem Grund sei eine Verpf&#228;ndung nach amerikanischem Recht nicht m&#246;glich. Im &#252;brigen sei in den genannten Transportvertr&#228;gen ein Abtretungsverbot vereinbart worden, so dass auch nach deutschem Recht ein Verpf&#228;ndungsverbot bestehe. Hilfsweise macht der Beklagte geltend, dass er Verwertungs- und Feststellungskosten in H&#246;he von 9 % der Klagesumme und Umsatzsteuer in H&#246;he von EUR 9.993,36 gem&#228;&#223; &#167; 171 InsO einbehalte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Wegen des weiteren Parteivorbringens wird auf alle Schrifts&#228;tze der Parteien nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 1. Die Klage ist zul&#228;ssig, insbesondere ist der Beklagte als Insolvenzverwalter gem&#228;&#223; &#167; 80 InsO prozessf&#252;hrungsbefugt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 2. Die Klage ist auch - abgesehen von der geltend gemachten Zinsh&#246;he - begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Kl&#228;gerin hat gem&#228;&#223; &#167; 816 Abs. 2 BGB Anspruch auf Zahlung von EUR 62.458,47. </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 1. Die Klage ist zul&#228;ssig, insbesondere ist der Beklagte als Insolvenzverwalter gem&#228;&#223; &#167; 80 InsO prozessf&#252;hrungsbefugt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 2. Die Klage ist auch - abgesehen von der geltend gemachten Zinsh&#246;he - begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Kl&#228;gerin hat gem&#228;&#223; &#167; 816 Abs. 2 BGB Anspruch auf Zahlung von EUR 62.458,47. </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table>
111,715
lg-kiel-2003-03-09-6-o-43200
{ "id": 1064, "name": "Landgericht Kiel", "slug": "lg-kiel", "city": 632, "state": 17, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": null }
6 O 432/00
2003-03-09T00:00:00
2018-11-27T02:30:19
2019-01-17T11:35:38
Urteil
ECLI:DE:LGKIEL:2003:0309.6O432.00.0A
<div class="docLayoutText"> <div class="docLayoutMarginTopMore"><h4 class="doc"> <!--hlIgnoreOn-->Tenor<!--hlIgnoreOff--> </h4></div> <div class="docLayoutText"><div> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p></p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p>1. Der Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin 82.024,00 &#8364; nebst Zinsen in H&#246;he von 4 % seit dem 03. Juli 1999 zu zahlen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p>2. Im &#220;brigen wird die Klage abgewiesen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p>3. Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p>4. Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 120 % des jeweils beizutreibenden Betrages vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p></dd> </dl> </div></div> <div class="docLayoutMarginTopMore"><h4 class="doc"> <!--hlIgnoreOn-->Tatbestand<!--hlIgnoreOff--> </h4></div> <div class="docLayoutText"><div> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p></p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_1">1</a></dt> <dd><p>Die Kl&#228;gerin begehrt Schadensersatz wegen nicht erfolgter Beratung &#252;ber den Eintritt der Verj&#228;hrung im Rahmen eines Anwaltsvertrages.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_2">2</a></dt> <dd><p>Die Kl&#228;gerin erwarb mit Vertrag vom 15. April 1996 von der ...eine Abwasseraufbereitungsanlage f&#252;r 155.000,00 DM zuz&#252;glich Mehrwertsteuer, insgesamt 160.425,00 DM, die von der Kl&#228;gerin auch gezahlt wurden. Auf die zugrunde liegenden Rechnungen vom 15. April 1996, 1. Juli 1996 und die Rechnung Nr. 96108 (Anlage K 1 bis K 3) wird Bezug genommen. Die Auslieferung der Anlage erfolgte am 11. Juli 1996 an die Firma..., an die die Kl&#228;gerin die Anlage verpachtete.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_3">3</a></dt> <dd><p>Bei der ...trat im September 1996 eine &#214;lleckage am W&#228;lzkolbenkompressor auf. Die Firma ...sandte daraufhin Mitarbeiter zur &#220;berpr&#252;fung der Anlage zur Firma ... In der Folge wurde zumindest einmal der entsprechende Kompressor ausgebaut und an die Firma zur Reparatur verschickt. Nachdem weitere Leckagen auftraten, meldete sich der Beklagte mit anwaltlichem Schreiben vom 19. M&#228;rz 1997 (Anlage K 5, auf die Bezug genommen wird) f&#252;r die &#8222;Firma...&#8220; und k&#252;ndigte Schadensersatzforderungen an.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_4">4</a></dt> <dd><p>Der Beklagte strengte im Folgenden vor dem Landgericht T&#252;bingen im Namen der ... ein selbst&#228;ndiges Beweisverfahren an, in dessen Rahmen das Fraunhofer Institut f&#252;r angewandte Materialforschung am 7. Oktober 1997 ein Sachverst&#228;ndigengutachten erstellte. Dieses Gutachten wurde den Beteiligten des selbst&#228;ndigen Beweisverfahrens am 28. Oktober 1997 &#252;bermittelt. Auf das Gutachten vom 07. Oktober 1997, Anlage K 7, wird Bezug genommen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_5">5</a></dt> <dd><p>Mit Schreiben vom 10. November 1997 und 14. September 1998 forderte der Beklagte die Firma ...auf, den Schaden zu ermitteln, der ihr durch die fehlenden Pachteinnahmen entst&#252;nde, damit dieser ggf. gegen die Firma ...geltend gemacht werden k&#246;nne.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_6">6</a></dt> <dd><p>Etwa Anfang des Jahres 2001 wurde die ...insolvent. Der Antrag auf Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens wurde mangels Masse abgelehnt.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_7">7</a></dt> <dd><p>Die Kl&#228;gerin behauptet, der Beklagte sei im Zusammenhang mit den aufgetretenen M&#228;ngeln der Anlage umfassend mit der Wahrnehmung ihrer Rechte gegen&#252;ber der ...beauftragt gewesen. Die Kl&#228;gerin vertritt die Auffassung, der Beklagte habe seine anwaltliche Beratungspflicht verletzt, da er nicht darauf hingewiesen habe, dass ein Anspruch auf Wandlung des Kaufvertrages &#252;ber die Anlage kurzfristig verj&#228;hre. Sie behauptet, bei entsprechender Aufkl&#228;rung h&#228;tte sie rechtzeitig die Wandlung geltend gemacht, da kein Interesse am Weiterbetrieb der Anlage bestehe. Dies sei jedoch von der Firma ...nunmehr abgelehnt worden. Sie begehrt daher mit der Klage Schadensersatz in H&#246;he des gezahlten Kaufpreises und bietet dem Beklagten die &#220;bereignung der Anlage an.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_8">8</a></dt> <dd><p>Sie behauptet weiter, die Anlage sei zu keinem Zeitpunkt mangelfrei gelaufen. Eine erste Mandatierung des Beklagten sei im September 1996 telefonisch durch den Zeugen ..., den Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der ...und Lebensgef&#228;hrten der Kl&#228;gerin, erfolgt. Dem Beklagten sei dabei geschildert worden, dass die Maschine mangelhaft sei und nach zweimaliger Nachbesserung die weitere M&#228;ngelbeseitigung verweigert worden sei. Der Zeuge ...habe hierbei ge&#228;u&#223;ert, am liebsten w&#252;rde er die gesamte Anlage gegen R&#252;ckzahlung des Kaufpreises zur&#252;ckgeben. Die gekaufte Anlage sei aufgrund der vorhandenen M&#228;ngel v&#246;llig wertlos. Nach einer Sch&#228;tzung der Firma ...seien f&#252;r die Wiederherstellung der Maschine ca. 160.000,00 DM aufzuwenden. Auf die Aktennotiz der Firma ... vom 26. Oktober 1998, Anlage K 23, wird Bezug genommen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_9">9</a></dt> <dd><p>Die Kl&#228;gerin hat daraufhin am 11. Oktober 2000 Klage eingereicht, die am 25. Oktober 2000 zugestellt worden ist.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_10">10</a></dt> <dd><p>Die Kl&#228;gerin beantragt,</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_11">11</a></dt> <dd><p style="margin-left:36pt">den Beklagten zu verurteilen, an sie 82.024,00 &#8364; (entsprechend 160.425,00 DM) nebst 4 % Zinsen seit dem 25. Juni 1999 zu zahlen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_12">12</a></dt> <dd><p>Der Beklagte beantragt,</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_13">13</a></dt> <dd><p style="margin-left:36pt">die Klage abzuweisen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_14">14</a></dt> <dd><p>Er behauptet:</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_15">15</a></dt> <dd><p>Der Anwaltsvertrag sei mit der Firma ...zustande gekommen. Dies gehe aus einem Urteil des Landgerichts Verden hervor. Auf das Urteil des Landgerichts Verden vom 15. No-vember 1999, Az. 4 O 12/99, Anlage B 1, wird Bezug genommen. Eigent&#252;merin der Anlage sei nicht die Kl&#228;gerin, sondern die... Jeglicher Kontakt in dieser Angelegenheit sei &#252;ber den Zeugen..., den Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Firma..., gelaufen. Von diesem habe der Beklagte die notwendigen Informationen erhalten. Im Gegenzuge sei auch der Zeuge ... &#252;ber die Fortschritte des Verfahrens unterrichtet worden.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_16">16</a></dt> <dd><p>Die streitgegenst&#228;ndliche Maschine weise keine M&#228;ngel im Sinne des Gew&#228;hrleistungsrechtes auf. Gegenstand des Mandatsverh&#228;ltnisses sei von vornherein nur die Geltendmachung der durch den Ausfall der Anlage verursachten Sch&#228;den und Mehrkosten gewesen. Die ... habe die Anlage weiterbetreiben wollen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_17">17</a></dt> <dd><p>Er meint, bei den hierdurch verursachten Pachtausf&#228;llen handele es sich um Mangelfolgesch&#228;den, f&#252;r die eine 30j&#228;hrige Verj&#228;hrungsfrist gelte. Das zugrunde liegende Gesch&#228;ft sei zudem ein Werkvertrag &#252;ber die Herstellung der Anlage nach den W&#252;nschen der ... gewesen, und mangels Abnahme habe &#252;berhaupt keine Verj&#228;hrungsfrist zu laufen begonnen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_18">18</a></dt> <dd><p>Der Beklagte ist weiter der Auffassung, dass selbst bei Vorliegen eines Kaufvertrages die Gew&#228;hrleistungsfrist bereits vor seiner Beauftragung als Anwalt abgelaufen gewesen sei, da die telefonische Beauftragung erst im M&#228;rz 1997 erfolgt sei.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_19">19</a></dt> <dd><p>Er ist auch der Auffassung, diese Verj&#228;hrung sei nicht durch Nachbesserungsversuche der ...unterbrochen worden, da diese lediglich Reparaturen durch die Firma..., die Herstellerin des Kompressors war, vermittelt habe. Die Firma ... sei nicht im Auftrage der ...t&#228;tig geworden. Dies ergebe sich auch aus der entsprechenden Auftragsbest&#228;tigung der Firma ... Auf die Auftragsbest&#228;tigung vom 5. Februar 1997, den Lieferschein vom 7. Februar 1997 und das Telefax der ...vom 4. Februar 1997 (Bl. 113 ff d.A.) wird Bezug genommen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_20">20</a></dt> <dd><p>Der Beklagte behauptet weiter, der defekte Verdichter sei nicht bereits am 13. Januar 1997 zum zweiten Mal an die Firma ... verschickt worden. Die Kl&#228;gerin habe sich zudem Nutzungen in H&#246;he von mindestens 26.634,16 DM gegenrechnen zu lassen, da davon auszugehen sei, dass die Maschinen in den Zeitr&#228;umen, in denen sie nicht repariert wurde, mangelfrei gelaufen sei und hierf&#252;r Pachteinnahmen geflossen seien (Beweis: Inaugenscheinnahme des Betriebsstundenz&#228;hlers, Beiziehung der Insolvenzakte, sachverst&#228;ndiges Zeugnis des vorl&#228;ufigen Insolvenzverwalters).</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_21">21</a></dt> <dd><p>Der Beklagte erhebt zudem die Einrede der Verj&#228;hrung.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_22">22</a></dt> <dd><p>Die Kl&#228;gerin erwidert, es existiere keine ...mbH, was dem Beklagten auch bekannt sei.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_23">23</a></dt> <dd><p>Das Gericht hat Beweis erhoben gem&#228;&#223; Beweisbeschluss vom 27. Mai 2002 (Bl. 139 d.A.) durch Vernehmung des Zeugen... Wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf das Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 27. Mai 2002 (Bl. 138 ff d.A.) Bezug genommen.</p></dd> </dl> </div></div> <div class="docLayoutMarginTopMore"><h4 class="doc"> <!--hlIgnoreOn-->Entscheidungsgr&#252;nde<!--hlIgnoreOff--> </h4></div> <div class="docLayoutText"><div> <dl class="RspDL"> <dt></dt> <dd><p></p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_24">24</a></dt> <dd><p>Die zul&#228;ssige Klage hat auch in der Sache Erfolg.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_25">25</a></dt> <dd><p>I. Die Kl&#228;gerin hat einen Anspruch auf Ersatz ihres Schadens in H&#246;he des Kaufpreises f&#252;r die streitgegenst&#228;ndliche Maschine aus positiver Vertragsverletzung (pVV) des zwischen den Parteien bestehenden Anwaltsvertrages.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_26">26</a></dt> <dd><p>1.) Die Kl&#228;gerin ist aktivlegitimiert. Der streitgegenst&#228;ndliche Anwaltsvertrag kam zwischen der Kl&#228;gerin und dem Beklagten zustande. Der Beklagte kann nicht mit seinem Einwand durchdringen, Auftraggeberin sei die Firma ...oder die ... gewesen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_27">27</a></dt> <dd><p>a) Bez&#252;glich der angeblichen Beauftragung durch die Firma ...ist zun&#228;chst darauf hinzuweisen, dass der Beklagte im Schriftsatz vom 13. M&#228;rz 1997 an die Firma ...die ... und nicht die ...als Auftraggeberin benennt. Gegen eine Beauftragung durch die Firma ...spricht ebenso seine Teilkostenrechnung vom 22. Mai 1997 (Anlage K 12), die nicht an die Firma ...adressiert ist, sondern an die ... F&#252;r eine Beauftragung durch diese spricht nicht zwingend die Teilkostenrechnung vom 18. Mai 2001 (Anlage B 4); der Beklagte konnte im Schriftsatz vom 18. Mai 2000 (Bl. 46 d.A.) nur vermuten, weshalb diese Rechnung an die Firma ...adressiert worden ist. Zudem sind keine anderen hinreichenden Anhaltspunkte ersichtlich, um aus der Adressierung dieser Rechnung auf ein tats&#228;chlich bestehendes Mandatsverh&#228;ltnis zwischen dem Beklagten und der Firma ...R&#252;ckschl&#252;sse zu ziehen. Weiterhin wurde auch das selbst&#228;ndige Beweisverfahren von dem Beklagten gerade nicht im Namen der ...beantragt, sondern im Namen der...</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_28">28</a></dt> <dd><p>b) Soweit der Beklagte vortr&#228;gt, Auftraggeberin sei die Firma ...gewesen, hat er nicht substantiiert unter Beweisantritt dazu vorgetragen, dass &#252;berhaupt eine Firma ... existiert. Dies h&#228;tte ihm ohne Weiteres durch Beibringung entsprechender Handelsregisterausz&#252;ge m&#246;glich sein m&#252;ssen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_29">29</a></dt> <dd><p>c) Nicht durchdringen kann der Beklagte schlussendlich mit dem Argument, aus dem Urteil des Landgerichts Verden vom 15. November 1999 ergebe sich, dass der Anwaltsvertrag mit der Firma ...zustande gekommen sei. Das vom Beklagten angef&#252;hrte Urteil entfaltet keine Rechtskraft bez&#252;glich der Frage, ob ein Mandatsverh&#228;ltnis zur Kl&#228;gerin bestand, so dass hieraus keine entsprechenden R&#252;ckschl&#252;sse zu ziehen sind.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_30">30</a></dt> <dd><p>2.) Durch die fehlende Aufkl&#228;rung, dass Anspr&#252;che auf Wandlung des Kaufvertrages gem&#228;&#223; &#167; 477 BGB innerhalb von sechs Monaten nach Gefahr&#252;bergang verj&#228;hren, hat der Beklagte eine ihm aus dem Anwaltsvertrag obliegende Pflicht verletzt.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_31">31</a></dt> <dd><p>a) Hierbei ist bez&#252;glich des Umfanges der Beratungspflicht allgemein davon auszugehen, dass derjenige, der einen Rechtsanwalt beauftragt und dabei nicht zu erkennen gibt, er ben&#246;tige Rat nur in einer bestimmten Richtung, eine allgemeine und m&#246;glichst umfassende Belehrung und Beratung begehrt. Hierbei ist &#252;ber die sachliche Durchf&#252;hrung, die darin enthaltenen Gefahren und die notwendigen Vorsichtsma&#223;nahmen umfassend aufzukl&#228;ren (vgl. Borgmann/Haug, Anwaltshaftung, 3. Aufl., Seite 70/71 m.w.Nachw.). Ma&#223;geblich ist insoweit, mit welchem Begehren der Auftraggeber an den Anwalt herangetreten ist. Der Zeuge ...hat die Darstellung der Kl&#228;gerin best&#228;tigt, denn er hat bekundet, es sei mit dem Beklagten besprochen worden, er solle die verschiedenen M&#246;glichkeiten gegen&#252;ber der Lieferfirma sondieren. Die Kl&#228;gerin wolle entweder ein neues Ger&#228;t oder ein Ersatzger&#228;t. Auch sei dem Beklagten von der Kl&#228;gerin ausgerichtet worden, man wolle die Maschine am liebsten zur&#252;ckgeben. &#220;ber die Geltendmachung von Anspr&#252;chen wegen der Betriebsausf&#228;lle sei nicht gesprochen worden.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_32">32</a></dt> <dd><p>Diese Aussage erscheint der Kammer glaubhaft. Der Zeuge hat die Gegenst&#228;nde der Beauftragung insgesamt widerspruchsfrei und detailliert dargestellt, wobei er auch Komplikationen wie den Umstand, dass er den Wunsch der Kl&#228;gerin an den Beklagten ausrichtete, darstellen konnte.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_33">33</a></dt> <dd><p>Zudem spricht f&#252;r diesen Umfang der Beauftragung auch die Lebenserfahrung. Es ist davon auszugehen, dass bei fehlerhafter Lieferung einer derartig teuren Maschine s&#228;mtliche Rechte ausgelotet und insbesondere auch die Sachm&#228;ngelrechte ber&#252;cksichtigt werden sollen, da der Besteller naturgem&#228;&#223; an einer funktionsf&#228;higen Maschine bzw. an einer Ersatzbeschaffung interessiert ist. Dass auch der Beklagte von einer solchen Beauftragung ausgegangen ist, l&#228;sst sich zudem auch aus dem eingeleiteten selbst&#228;ndigen Beweisverfahren schlie&#223;en. Im Rahmen dieses Verfahrens hat der Beklagte den Sachverst&#228;ndigen aufgefordert, zu den M&#246;glichkeiten und Kosten einer M&#228;ngelbeseitigung vorzutragen. Diese Fragestellungen stellen sich jedoch nur, sofern auch beabsichtigt ist, entsprechende M&#228;ngelgew&#228;hrleistungsrechte zu sondieren und evtl. geltend zu machen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_34">34</a></dt> <dd><p>Die Behauptung des Beklagten, die Kl&#228;gerin bzw. der Zeuge ...habe ihn nur beauftragt, Schadensersatzanspr&#252;che wegen der Pachtausf&#228;lle geltend zu machen, ist danach widerlegt.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_35">35</a></dt> <dd><p>b) Der Beklagte h&#228;tte &#252;ber die sechsmonatige Verj&#228;hrungsfrist aufkl&#228;ren m&#252;ssen. Hierbei kann offen bleiben, ob es sich bei dem zugrundeliegenden Rechtsgesch&#228;ft um einen Kaufvertrag oder einen Werklieferungsvertrag handelte. Denn sowohl nach &#167; 477 als auch nach &#167; 638 BGB w&#228;re eine sechsmonatige Verj&#228;hrungsfrist gegeben. Hierbei ist der Vortrag des Beklagten, die Anlage sei nicht abgenommen worden, als unsubstantiiert zur&#252;ckzuweisen. Vielmehr ist aufgrund der Umst&#228;nde, dass eine Inbetriebnahme nach Auslieferung am 11. Juli 1996 erfolgte und M&#228;ngel erst am 26. September 1996 auftraten, zumindest von einer konkludenten Abnahme auszugehen, so dass auch die Verj&#228;hrungsfrist des &#167; 638 BGB zu laufen begonnen h&#228;tte.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_36">36</a></dt> <dd><p>c) Die Verj&#228;hrung war nicht bereits vor der Beauftragung des Beklagten abgelaufen. Hierbei kann dahinstehen, wann genau die Mandatierung erfolgt ist. Denn jedenfalls am 19. M&#228;rz 1997, als der Beklagte sich bei der Firma ...mit Anspr&#252;chen meldete, war eine solche Beauftragung gegeben. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che noch nicht verj&#228;hrt. Vielmehr trat zwischenzeitlich eine Unterbrechung der Verj&#228;hrung gem&#228;&#223; &#167; 208 BGB durch Anerkenntnis in Form von Nachbesserungsarbeiten seitens der ... ein.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_37">37</a></dt> <dd><p>F&#252;r die Frage, ob in Nachbesserungsarbeiten ein Anerkenntnis der Gew&#228;hrleistungspflicht des Verk&#228;ufers liegt, ist ma&#223;geblich, ob der Verk&#228;ufer aus der Sicht des K&#228;ufers nicht nur aus Kulanz oder zur g&#252;tlichen Beilegung eines Streits, sondern in dem Bewusstsein handelt, zur Nachbesserung verpflichtet zu sein (vgl. Palandt-Heinrichs, 59. Aufl., &#167; 208 Rdnr. 2 ff; BGH NJW 1998, 254 f.). Entscheidend ist demnach, wie der K&#228;ufer vom verobjektivierten Empf&#228;ngerhorizont aus das Verhalten des Verk&#228;ufers verstehen durfte.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_38">38</a></dt> <dd><p>Nach der Aussage des Zeugen ... hat die ...Mitte November ein Reparaturteam zu der Anlage geschickt. Hierbei wurde der defekte Kompressor ausgebaut und erkl&#228;rt, entsprechende Reparaturen seien vor Ort nicht m&#246;glich. Man m&#246;ge den Kompressor vielmehr zur Firma ... einschicken. Ebenso hat der Zeuge bekundet, auf Anraten der Firma ...sei der Kompressor ein zweites Mal zur Firma ... eingeschickt worden. Hier sei vom Beklagten auch Zustimmung signalisiert worden, da er der Auffassung gewesen sei, man m&#252;sse der ...die M&#246;glichkeit zur Nachbesserung geben.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_39">39</a></dt> <dd><p>Nach diesen ebenfalls glaubhaften Bekundungen hat die ...ihre M&#228;ngelbeseitigungspflicht somit nicht bestritten. Wenn in der Folge die Monteure der ...die M&#228;ngel nicht selbst beseitigen konnten und den Zeugen ...baten, sich an die insoweit kompetentere Firma ...zu wenden, durfte der Zeuge dieses Verhalten durchaus als Anerkenntnis der Gew&#228;hrleistungsverpflichtung der ...ansehen, zumal vor dem Hintergrund, dass es auch Sinn und Zweck der Regelung des &#167; 208 BGB ist, dass der K&#228;ufer es im Vertrauen auf das Verhalten des Verk&#228;ufers unterl&#228;sst, weitere verj&#228;hrungsunterbrechende Ma&#223;nahmen einzuleiten. Dieses Vertrauen durfte der Zeuge ... vor dem Hintergrund der Aktivit&#228;ten der ...haben.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_40">40</a></dt> <dd><p>Nichts anderes gilt f&#252;r den zweiten M&#228;ngelbeseitigungsversuch. Auch dabei ist der Zeuge ... von der ...gebeten worden, sich direkt an die Firma ...zu wenden. Der Zeuge ...durfte daraus entnehmen, dass die ...sich f&#252;r nachbesserungspflichtig hielt.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_41">41</a></dt> <dd><p>Nicht durchdringen kann der Beklagte mit der Behauptung, die Firma ... sei nicht auf Betreiben der ...t&#228;tig geworden, sondern auf Veranlassung der ...GmbH. Zwar ist die Auftragsbest&#228;tigung vom 5. Februar 1997 (Bl. 113 d.A.) von der Firma ...an die Firma ...adressiert. Aus der Anlage B 6 (Bl. 115 d.A.) geht jedoch hervor, dass die Firma ...mit Faxschreiben vom 4. Februar 1997 ausdr&#252;cklich von der Firma ... zur M&#228;ngelbeseitigung bzw. Reparatur des Verdichters beauftragt wurde.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_42">42</a></dt> <dd><p>Soweit der Beklagte im Hinblick auf den zweiten M&#228;ngelbeseitigungsversuch bestreitet, dass der Verdichter bereits am 13. Januar 1997 an die Firma ... verschickt wurde, ist das Vorbringen unsubstantiiert. Vielmehr ergibt sich aus der Kostenkalkulation vom 15. Januar 1997, Anlage B 6, dass die Firma an diesem Datum bereits Untersuchungen durchgef&#252;hrt hatte und ein Kostenangebot abgeben konnte.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_43">43</a></dt> <dd><p>Die Verj&#228;hrung der M&#228;ngelbeseitigungsanspr&#252;che ist deshalb am 13. Januar 1997 erneut unterbrochen worden. Als dann die Reparaturkosten von der Firma ... unter dem 15. Januar 1997 mit rund 3.000,00 DM veranschlagt worden waren, kam es in der Folge zwischen der ...und dem Zeugen ...zu Auseinandersetzungen &#252;ber die Frage, wer diese Kosten zu tragen habe. Fr&#252;hestens zu diesem Zeitpunkt konnte der Zeuge ...erkennen, dass die ...zur M&#228;ngelbeseitigung nicht mehr bereit war, sondern diese von einer Kosten&#252;bernahme abh&#228;ngig machte. Damit begann die Verj&#228;hrungsfrist fr&#252;hestens am 15. Januar 1997 erneut zu laufen und war demgem&#228;&#223; bei T&#228;tigwerden des Beklagten durch das Schreiben vom 19. M&#228;rz 1997 noch nicht abgelaufen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_44">44</a></dt> <dd><p>3.) Der Kl&#228;gerin ist ein Schaden in H&#246;he des Kaufpreises f&#252;r die Anlage entstanden.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_45">45</a></dt> <dd><p>a) Nach dem Ergebnis des selbst&#228;ndigen Beweisverfahrens ist davon auszugehen, dass die Maschine mit einem Sachmangel behaftet war. Aufgrund der umfangreichen Darlegungen des dort t&#228;tigen Sachverst&#228;ndigen ist insoweit das Bestreiten des Beklagten, es liege kein Sachmangel vor, unsubstantiiert. Es ist ferner davon auszugehen, dass die Kl&#228;gerin tats&#228;chlich bei entsprechender Belehrung den Vertrag gewandelt h&#228;tte. Insoweit hat der Zeuge ...bekundet, man habe eine neue oder eine Ersatzmaschine haben wollen. Zudem habe die Kl&#228;gerin ge&#228;u&#223;ert, man wolle die Maschine am liebsten zur&#252;ckgeben. Es entspricht auch der Lebenserfahrung, dass bei einem Investitionsvolumen von 160.000,00 DM die Kl&#228;gerin sich nicht darauf beschr&#228;nken wollte, die Maschine zu behalten und lediglich etwaige Mangelfolgesch&#228;den durch fehlende Pachteinnahmen ersetzt zu bekommen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_46">46</a></dt> <dd><p>b) Der Schaden der Kl&#228;gerin besteht in voller H&#246;he des Kaufpreises. Im Rahmen des Schadensersatzes ist die Kl&#228;gerin so zu stellen, wie sie stehen w&#252;rde, wenn der Beklagte sie ordnungsgem&#228;&#223; und rechtzeitig &#252;ber das Bestehen von Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;chen, insbesondere des Wandlungsanspruches gegen&#252;ber der..., belehrt h&#228;tte. Hierbei muss sie sich den Wert der Anlage nicht auf ihren Schadensersatzanspruch gegen&#252;ber dem Beklagten anrechnen lassen. W&#228;re die Wandlung gegen&#252;ber der Firma ...erkl&#228;rt worden, h&#228;tte die Kl&#228;gerin ihren gesamten Kaufpreis zur&#252;ckerhalten. Die Verk&#228;uferin h&#228;tte sich ihr gegen&#252;ber nicht auf den Standpunkt stellen k&#246;nnen, dass ein geringerer Preis zur&#252;ckzuzahlen sei, weil sich die Kl&#228;gerin den Wert der Anlage anrechnen lassen m&#252;sse. Vielmehr besteht die Wandlung in einer R&#252;ckgew&#228;hrung der gegenseitigen Leistungen. Deshalb darf die Kl&#228;gerin in diesem Schadensersatzprozess nicht schlechter gestellt werden. Sie ist daher entsprechend den Vorschriften der Wandlung lediglich verpflichtet, dem Beklagten die Anlage zur Verf&#252;gung zu stellen, so wie dies auch gegen&#252;ber der Firma ... erforderlich gewesen w&#228;re.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_47">47</a></dt> <dd><p>c) Es ist in diesem Zusammenhang unerheblich, ob die Aufbereitungsanlage noch einen Restwert hat, ob sie verschrottet worden ist oder ob ein Eigentumserwerb eines Dritten im Wege der Zwangsvollstreckung stattgefunden hat oder ob die Anlage noch auf dem Betriebsgrundst&#252;ck der in Insolvenz geratenen ...GmbH verf&#252;gbar ist. Die Kl&#228;gerin war n&#228;mlich gegen&#252;ber dem Beklagten, wie dargestellt, verpflichtet, die Abwasseraufbereitungsanlage zur Verf&#252;gung zu stellen. Dieser Verpflichtung ist sie auch nachgekommen. Insoweit ist unstreitig, dass die Kl&#228;gerin dem Beklagten die &#220;bernahme der Maschine mehrfach angeboten hat. Diesem Angebot ist der Beklagte nicht nachgekommen, so dass er sich daher im Annahmeverzug befunden hat. Gem&#228;&#223; &#167; 300 Abs. 1 a.F. BGB hat die Kl&#228;gerin somit nur Vorsatz und grobe Fahrl&#228;ssigkeit zu vertreten. Deshalb w&#228;re es der Kl&#228;gerin nicht einmal vorzuwerfen, wenn sie sich nach der Insolvenz der ...GmbH um die Maschine nicht mehr gek&#252;mmert haben sollte. Die Kl&#228;gerin durfte, nachdem der Beklagte die Maschine nicht haben wollte, davon ausgehen, dass der Beklagte kein Interesse am Besitz dieser Maschine habe. w&#252;rde. Da zudem nach den vorliegenden Unterlagen und einer Sch&#228;tzung der Firma ...eine Weiterbenutzung der Maschine nur nach Umbauma&#223;nahmen mit Kosten in H&#246;he von rund 160.000,00 DM m&#246;glich gewesen w&#228;re und seitens der Kl&#228;gerin ausweislich der vorgelegten Unterlagen Anlagen K 18 bis 20, 24 bis 26 bereits 36.000,00 DM f&#252;r Reparaturen und Untersuchungen der Maschine ausgegeben worden waren, w&#228;re die Kl&#228;gerin ohnehin nicht verpflichtet gewesen, noch auf ihre Kosten daf&#252;r sorgen, dass die Abwasseraufbereitungsanlage bei der ...GmbH weiterhin zur Abholung bereit gehalten werden w&#252;rde. Da die Kl&#228;gerin insoweit nicht vorwerfbar und schon gar nicht grob fahrl&#228;ssig gehandelt hat, w&#228;re ihr eine etwaige Unm&#246;glichkeit der Herausgabe der Maschine nicht vorzuwerfen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_48">48</a></dt> <dd><p>d) Der Kl&#228;gerin sind auch keine Miet- oder Pachteinnahmen auf ihren Schadensersatzanspruch anzurechnen. Die Kl&#228;gerin hat insoweit substantiiert dargelegt, dass Pachtzahlungen seitens der ...GmbH nicht erfolgt seien, da die Maschine praktisch nie fehlerfrei gelaufen sei. Dies ist vom Zeugen ...in seiner Zeugenvernehmung auch best&#228;tigt worden. Der Zeuge hat insoweit angegeben, die Maschine sei bis zur endg&#252;ltigen Demontage lediglich 417 Betriebsstunden gelaufen. Nachdem zun&#228;chst Probleme wegen der Verdampfungstemperatur aufgetreten seien, sei das Ger&#228;t nur ein paar Tage gelaufen. Dann sei &#214;l aus einem Lager heruntergetropft. Nach diesem &#214;lverlust sei die Maschine sicherlich h&#246;chstens zwei Stunden gelaufen. Sp&#228;ter sei dann ein Kolben festgelaufen, weil die Oberfl&#228;che der Kolben angefressen war. Sodann sei der Kompressor demontiert worden, und die Maschine sei lediglich mit einer Leistung von maximal 300 l Fl&#252;ssigkeit pro Tag gelaufen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_49">49</a></dt> <dd><p>Mit seinem Vortrag, die Kl&#228;gerin m&#252;sse sich insgesamt 26.634,16 DM Nutzungen anrechnen lassen, kann der Beklagte daher nicht durchdringen. Die diesem Betrag zugrunde liegenden Sch&#228;tzungen der Betriebsdauer sind aufgrund des detaillierten Vortrages der Kl&#228;gerin, der auch vom Zeugen ...best&#228;tigt wurde, als unsubstantiiert anzusehen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum hier Pachtzahlungen geflossen sein sollen, nur weil die theoretische M&#246;glichkeit bestand, die Anlage einige Stunden oder Tage in Betrieb zu nehmen. Den angebotenen Beweisen war daher nicht nachzugehen; eine entsprechende Beweiserhebung w&#228;re eine unzul&#228;ssige Ausforschung. Weitere Anhaltspunkte f&#252;r gezogene Nutzungen sind nicht ersichtlich.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_50">50</a></dt> <dd><p>4) Der Anspruch der Kl&#228;gerin ist nicht verj&#228;hrt.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_51">51</a></dt> <dd><p>Nach &#167; 51 b BRAGO verj&#228;hren Schadensersatzanspr&#252;che gegen einen Rechtsanwalt binnen 3 Jahren von dem Zeitpunkt an, in dem der Anspruch entstanden ist, sp&#228;testens jedoch in drei Jahren nach Beendigung des Auftrages. Diese Verj&#228;hrungsfrist war zum Zeitpunkt der Einreichung der Klage (&#167; 270 Abs. 3 ZPO) am 11. Oktober 2000 noch nicht abgelaufen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_52">52</a></dt> <dd><p>a) Der Anspruch gegen den Beklagten beruht hier auf dem Verj&#228;hrenlassen des Gew&#228;hrleistungsanspruches der Kl&#228;gerin gegen die Firma ...GmbH. Ma&#223;geblich f&#252;r Schadensersatzanspr&#252;che der Kl&#228;gerin ist damit der letztm&#246;gliche Zeitpunkt, in dem der Beklagte &#252;ber die drohende Verj&#228;hrung h&#228;tte aufkl&#228;ren k&#246;nnen. Von diesem Zeitpunkt an muss die Verj&#228;hrungsfrist des &#167; 51 b BRAGO berechnet werden. Entscheidend ist daher der Zeitpunkt der Verj&#228;hrung der Anspr&#252;che gegen&#252;ber der ...GmbH, wobei in der gegebenen Konstellation offen bleiben kann, wann genau diese Anspr&#252;che verj&#228;hrt sind.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_53">53</a></dt> <dd><p>b) Weil die Verj&#228;hrungsfrist im Januar 1997 durch das zweite Einschicken des Kompressors an die Firma ... erneut zu laufen begann, ist die Verj&#228;hrung durch die Einleitung des selbst&#228;ndigen Beweisverfahrens am 22. Mai 1997 nach &#167; 485 ZPO erneut und zwar bis zur &#220;bersendung des Sachverst&#228;ndigengutachtens am 28. Oktober 1997 unterbrochen worden (vgl. BGH, NJW 2002, 1640 f.). Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che gegen&#252;ber der ...GmbH w&#228;ren damit am 29. M&#228;rz 1998 verj&#228;hrt gewesen. Der Anspruch gegen den Beklagten w&#228;re dann erst mit Ablauf des 28. M&#228;rz 2001 verj&#228;hrt. Die Klage ist aber innerhalb der Verj&#228;hrungsfrist am 11. Oktober eingereicht worden.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_54">54</a></dt> <dd><p>II. Die Entscheidung &#252;ber die zu ersetzenden Zinsen beruht auf &#167;&#167; 286, 288 a.F. BGB. Verzug des Beklagten liegt seit dem 3. Juli 1999 vor, weil er mit Schreiben vom 2. Juli 1999 die Zahlung abgelehnt hatte. Umst&#228;nde f&#252;r einen fr&#252;heren Verzugsbeginn sind weder dargelegt worden noch sonst ersichtlich. Der weitergehende Zinsantrag war deshalb abzuweisen.</p></dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt><a name="rd_55">55</a></dt> <dd><p>III. Die Nebenentscheidungen beruhen auf &#167;&#167; 92 Absatz 2, 709 ZPO.</p></dd> </dl> </div></div> <br> </div>
133,749
olgkarl-2003-03-07-14-u-15401
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
14 U 154/01
2003-03-07T00:00:00
2019-01-07T10:33:49
2019-02-12T12:16:45
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1) Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des Landgerichts Offenburg vom 02.08.2001 (2 0 364/00) unter Aufrechterhaltung seiner Kostenentscheidung wie folgt abge&#228;ndert:</p> <p>a) Die Beklagte wird verurteilt, Zug um Zug gegen R&#252;ckgabe des PKW Audi A 6 Quattro TDI 2,5 l V 6, amtl. Kennzeichen ... , Fahrgestellnummer ... , an den Kl&#228;ger EUR 42.155,52 abz&#252;glich eines Betrages, der sich wie folgt errechnet EUR 0,169 x Kilometer gem&#228;&#223; Tachostand im Zeitpunkt der R&#252;ckgabe nebst 4 % Zinsen aus dem gem&#228;&#223; vorstehender Berechnung sich ergebenden Betrag seit dem 25.08.2000 zu zahlen.</p> <p>b) Es wird festgestellt, dass sich die Beklagte seit dem 25.08.2000 mit der R&#252;cknahme des unter Ziffer 1 bezeichneten Fahrzeuges in Verzug befindet.</p> <p>c) Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> <p>2) Die weitergehende Berufung wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>3) Von den Kosten des Berufungsverfahrens haben der Kl&#228;ger 23 % und die Beklagte 77 % zu tragen.</p> <p>4) Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Den Parteien wird nachgelassen, die Vollstreckung gegen Sicherheitsleistung i.H.v. 110% des jeweils zu vollstreckenden Betrages abzuwenden, wenn nicht der Vollstreckungsgl&#228;ubiger vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>5) Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger kaufte bei dem beklagten Autohaus, einer Audi-Werksvertretung, einen am 21.09.1999 &#252;bergebenen und gleichzeitig bezahlten Neuwagen Audi A 6 Quattro V 6 TDI 2,5 l Tiptronik Automatik, zum Preise von DM 82.449,04 (= EUR 42.155,52). Die Klage geht auf Wandelung dieses Kaufvertrages. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger hat in erster Instanz behauptet, das Fahrzeug weise verschiedene gravierende M&#228;ngel auf, die trotz mehrerer Nachbesserungsversuche der Beklagten am 16.12.1999 , 10.02.2000&#160; und 10.07.2000&#160; nicht beseitigt worden seien, bzw. gar nicht behebbar w&#228;ren. So sei das Automatikgetriebe defekt, denn es weise ein Summen beim Gangwechsel in den unteren drei G&#228;ngen auf. Die Klimaautomatik funktioniere nicht, der Kraftstoffverbrauch sei zu hoch und das Fahrzeug verliere &#214;l. Die mit Schreiben vom 10.08.2000 (K 8 &#8211; I 33) erkl&#228;rte Wandelung sei deshalb begr&#252;ndet. Wegen erfolgter Nutzung sei vom zu erstattenden Kaufpreis f&#252;r zur&#252;ckgelegte 31.000 km ein Abzug von DM 17.124,40 vorzunehmen (0,67 % des Kaufpreises f&#252;r 1.000 km). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Kl&#228;ger hat so vor dem Landgericht beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 1.) die Beklagte zu verurteilen, an den Kl&#228;ger DM 65.324,64 nebst 4 % Zinsen hieraus seit dem 25.08.2000 Zug um Zug gegen R&#252;ck&#252;bereignung des PKW Audi A 6 mit dem amtlichen Kennzeichen ... (Fahrgestellnummer: ... ) zu bezahlen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> 2.) festzustellen, dass sich die Beklagte mit der Annahme des Fahrzeugs in Verzug befindet. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Beklagte hat </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Klageabweisung </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> beantragt und vorgetragen, das Fahrzeug habe keine M&#228;ngel. Das Summen beim Gangwechsel sei am 10.02.2000 beseitigt worden. Die Klimaanlage sei in Ordnung, der Dieselverbrauch normal und ein &#214;lverlust werde bestritten. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Wegen der Einzelheiten des Sachverhalts und des Vortrags der Parteien in erster Instanz wird auf die Feststellungen des Landgerichts im angefochtenen Urteil Bezug genommen (&#167;&#167; 543 Abs. 1 ZPO a.F.; 540 Abs. 1 ZPO). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Das Landgericht hat nach Durchf&#252;hrung einer Beweisaufnahme (Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens des Dipl. Ing. G. H. vom 28.05.2001 mit m&#252;ndlicher Erl&#228;uterung und Vernehmung eines Zeugen; wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf das Gutachten und den Inhalt des Protokolls vom 19.07.2001 Bezug genommen) der Klage stattgegeben und zur Begr&#252;ndung ausgef&#252;hrt, es sei davon auszugehen, dass jedenfalls die Klimaanlage nicht ordnungsgem&#228;&#223; funktioniere. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Gegen dieses Urteil wendet sich die Berufung der Beklagten, die geltend macht, die festzustellende Funktion der Klimaanlage sei bauartbedingt und deshalb nicht mangelhaft. I. &#252;. stelle sich das Gutachten in diesem Punkt als widerspr&#252;chlich dar. Ein Fehler sei w&#228;hrend der Garantiezeit nicht festgestellt worden, ein nunmehr erhobenes Wandlungsbegehren somit verfristet. Abgesehen davon bestehe nach wie vor ein vorrangiges Nachbesserungsrecht, irgendein Versuch, einen Fehler der Klimaanlage zu beseitigen, sei bisher n&#228;mlich nicht fehlgeschlagen. Schlie&#223;lich sei der zwischenzeitlich eingetretene Wertverlust h&#246;her als 0,67 % je 1.000 km, und das Landgericht habe missachtet, dass der Kl&#228;ger mit dem Fahrzeug wesentlich mehr als 31.000 km zur&#252;ckgelegt habe. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> auf die Berufung das Urteil des Landgerichts Offenburg vom 02.08.2001 abzu&#228;ndern und die Klage abzuweisen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Er h&#228;lt das landgerichtliche Urteil f&#252;r richtig und erg&#228;nzt und vertieft seinen erstinstanzlichen Vortrag. Innerhalb der einj&#228;hrigen Gew&#228;hrleistung seien die Fehler beim Schaltvorgang und der Klimaanlage mehrfach ger&#252;gt worden, ohne dass - trotz&#160; Austausches des Luftmassenmessers - Abhilfe erfolgt sei. Der Kilometerstand des Fahrzeuges belaufe sich nunmehr, im Zeitpunkt der m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Senat, auf ca. 97.000 km. Gebrauchsvorteile k&#246;nnten allenfalls mit einem Satz von 0,5 % des Kaufpreises f&#252;r zur&#252;ckgelegte 1000 Kilometer, angesichts der zu erwartenden Gesamtlaufleistung von 250.000 km aber nur mit 0,4 % pro 1000 km angenommen werden. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Beklagte hat hierauf erwidert, der Luftmassenmesser sei ausgetauscht worden, weil ein zu hoher Kraftstoffverbrauch ger&#252;gt worden sei. I.&#252;. sei man &#8211; aus Kulanz &#8211; weiterhin bereit, einen eventuell vorliegenden Klimaautomatikfehler zu beheben. Mit Schriftsatz vom 07.02.03 (II 169 ff) hat die Beklagte schlie&#223;lich weitere, ins Einzelne gehende R&#252;gen (Messungen bei falscher Klappenstellung) am Gutachten des Sachverst&#228;ndigen Hoppe erhoben. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Der Kl&#228;ger hat den im Schriftsatz vom 07.02.03 enthaltenen neuen Sachvortrag bestritten und als versp&#228;tet ger&#252;gt. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Wegen der Einzelheiten des Vorbringens der Parteien im Berufungsverfahren wird auf den im Senatstermin vorgetragenen Inhalt der gewechselten Schrifts&#228;tze verwiesen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Die Berufung der Beklagten ist zul&#228;ssig, in der Sache aber nur zu einem geringen Teil auch begr&#252;ndet. Das Landgericht hat die Beklagte n&#228;mlich zu Recht f&#252;r verpflichtet gehalten, dem geltend gemachten Wandelungsbegehren des Kl&#228;gers zu entsprechen. Angesichts des Umstandes aber, dass der Kl&#228;ger bis zum Zeitpunkt der m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Senat vom 14.02.2003 ca. 97.000 km mit dem Fahrzeug zur&#252;ckgelegt hat, berechnet sich indes - obwohl der vom Landgericht f&#252;r richtig gehaltene Satz von 0,67 % pro gefahrene 1000 Kilometer sich als &#252;berh&#246;ht erweist, statt dessen eine Bemessung von 0,4 % pro gefahrene 1000 Kilometer angemessen ist - unter dem Gesichtspunkt der gebotenen Verg&#252;tung f&#252;r gezogene Nutzungen im Ergebnis ein h&#246;herer als vom Landgericht angenommener Abzug vom zur&#252;ck zu erstattenden Kaufpreis. Im einzelnen: </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> 1) Die Beklagte ist, wie dies das Landgericht zutreffend angenommen hat, gem&#228;&#223; &#167;&#167; 433, 459 Abs. 1 Satz 1, 462, 465, 467, 346 ff BGB (jeweils a.F. - Art. 229 &#167; 5 Satz 1 EGBGB) verpflichtet, den mit Schreiben des Kl&#228;gers vom 10.08.2000 erhobenen Wandelungsanspruch zu erf&#252;llen. Die empfangenen Leistungen (Kaufpreis einerseits und Kaufsache andererseits) sind somit zur&#252;ckzugew&#228;hren. Auf die zutreffenden Ausf&#252;hrungen des Landgerichts wird Bezug genommen (&#167; 543 Abs. 1 ZPO a.F. - &#167; 26 Nr. 5 EGZPO). Das Vorbringen der Berufung rechtfertigt keine abweichende Beurteilung. Dass die Automatikfunktion der Klimaanlage mangelhaft arbeitet, hat der Sachverst&#228;ndige H. in seinem Gutachten vom 28.05.01 festgestellt und &#252;berzeugend begr&#252;ndet. Die vielfachen Messungen des Sachverst&#228;ndigen ergaben, dass die Temperaturverh&#228;ltnisse im Fu&#223;bereich des Fahrzeuges st&#228;ndig zwischen 6 bis 8 &#176; C tiefer liegen als im &#252;brigen Fahrzeug. Der Sachverst&#228;ndige hatte "st&#228;ndig kalte F&#252;&#223;e". Dass dies nicht dem versprochenen "Wohlf&#252;hlklima", das die Klimatisierungsautomatik vermitteln soll, entsprach, bedarf keiner weiteren Begr&#252;ndung. Damit stellt sich die Kaufsache als in einem Umfang als mangelhaft dar, der die Tauglichkeit des Fahrzeuges nicht unerheblich mindert. Dass dieser Fehler auch schon im Zeitpunkt der &#220;bergabe der Kaufsache bestand, und der Kl&#228;ger dies zweimal (n&#228;mlich am 11.04. (vgl. I 265) und 10.07.2000) und jeweils vergeblich der Beklagten gegen&#252;ber zum Gegenstand einer M&#228;ngelr&#252;ge verbunden mit der Aufforderung zur Abhilfe gemacht hat, unterliegt schlie&#223;lich auch keinem begr&#252;ndeten Zweifel. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Soweit die Beklagte mit ihrem am 11.02.03, also drei Tage vor dem Senatstermin, beim Gericht eingegangenen Schriftsatz vom 07.02.03 detaillierte R&#252;gen am Sachverst&#228;ndigengutachten H. erhebt verbunden mit der Behauptung, der Sachverst&#228;ndige H. habe bei seinen Messungen die Klappenstellungen der Klimaanlage unzureichend beachtet und dem daraus abgeleiteten Antrag, den Sachverst&#228;ndigen zur Erl&#228;uterung seiner bisherigen Feststellungen zu h&#246;ren, ist diesem Vorbringen nicht weiter nachzugehen. Dieser Vortrag erweist sich n&#228;mlich als versp&#228;tet. Nachdem diese Versp&#228;tung auch nicht ausreichend entschuldigt wurde, vielmehr als auf grober Nachl&#228;ssigkeit beruhend anzusehen ist, eine Ber&#252;cksichtigung des Bestreitens weiter aber eine Verz&#246;gerung des Rechtsstreits zur Folge h&#228;tte (Notwendigkeit der Anberaumung eines weiteren Termins zur Beweisaufnahme mit Ladung des Sachverst&#228;ndigen) und die drohende Verz&#246;gerung der Erledigung des Rechtsstreits schlie&#223;lich auch nicht durch vorbereitende Ma&#223;nahmen des Senats vermieden werden konnte, muss das im neuen Vortrag liegende Verteidigungsmittel als versp&#228;tet zur&#252;ckgewiesen werden (&#167;&#167; 523 ZPO, 282, 296 Abs. 2 ZPO a.F.). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> 2) Die Berufung hat insofern - zu einem geringen Teil - Erfolg, als die Bemessung der auf den zur&#252;ckzuerstattenden Kaufpreis anzurechnenden Nutzungsvorteile (&#167; 347 Satz 2 BGB a.F. i.V.m. &#167;&#167; 987, 100 BGB) gegen&#252;ber der Annahme des Landgerichts in doppelter Hinsicht einer Korrektur bedarf: Zum einen ist das Landgericht, was den Umfang der f&#252;r die Ermittlung der Gebrauchsvorteile ma&#223;geblichen, vom Kl&#228;ger zur&#252;ckgelegten Fahrstrecke angeht, von unzutreffenden Werten ausgegangen (n&#228;mlich 31.000 km anstelle einer schon im Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Landgericht tats&#228;chlich bestandenen Fahrleistung von ca. 58.600 - im Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Senat sogar 97.000 km), und zum anderen erweist sich der vom Landgericht schematisch (also ohne Ber&#252;cksichtigung der Besonderheiten des Einzelfalls) f&#252;r angemessen gehaltene Satz von 0,67 % des Kaufpreises je angefangene 1.000 km zur&#252;ckgelegter Strecke im vorliegenden Fall als &#252;berh&#246;ht. Im einzelnen: </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> a) Die im Falle der R&#252;ckabwicklung eines gewandelten Kaufvertrages &#252;ber ein Kraftfahrzeug geschuldete Verg&#252;tung der gezogenen Nutzungen, also der auszukehrende Wert eines tats&#228;chlich erfolgten Gebrauchs, ist &#252;ber &#167; 287 Abs. 2 ZPO zu sch&#228;tzen. Dabei ist allgemeiner, vom Senat geteilter Meinung nach der korrekte Ankn&#252;pfungspunkt einerseits der gezahlte Bruttokaufpreis, denn dieser verk&#246;rpert den gesamten Nutzungswert des Fahrzeuges. Andererseits stellt die im Einzelfall unter gew&#246;hnlichen Umst&#228;nden zu erzielende Gesamtfahrleistung den Gesamtgebrauchswert dar (BGH NJW 1983, 2194). Weiter besteht Einigkeit dahin, dass der Gebrauchswert eines Fahrzeuges "linear" aufgezehrt wird (vgl. BGH a.a.O.), also nicht so, wie ein (f&#252;r die Bemessung des Gebrauchsvorteils unbeachtlicher) Wertverlust, welcher bekannterma&#223;en einen degressiven Verlauf nimmt. Von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlichen Abschreibungswerten wird dabei durch die prozentuale Anlehnung an den jeweils gezahlten Kaufpreis Rechnung getragen (s OLG Hamm BB 1981, 1853). Unter Beachtung dieser Gesichtspunkte erweist sich nun die Anzahl der mit dem Fahrzeug durch den Wandelungsgl&#228;ubiger zur&#252;ckgelegten Kilometer als wesentlicher Ma&#223;stab in Ankn&#252;pfung an den gezahlten Kaufpreis und die f&#252;r das betroffene Fahrzeug zu erwartende Gesamtlaufleistung, so dass mit der h.M. (vgl. Reinking/Eggert, Der Autokauf, 8.Aufl. 2003, Rn. 321 m.w.N.), der der Senat folgt, die mathematische Formel zur Berechnung der Gebrauchsvorteile wie folgt lautet: </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Bruttoverkaufspreis x gefahrene Km </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Gebrauchsvorteil = erwartete Gesamtfahrleistung </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Der vorliegende Fall erfordert nun auch keine Korrekturen dieses Ansatzes. So ist zun&#228;chst bei der linearen Berechnungsmethode zwar die Einschr&#228;nkung beachtlich, dass der anteilige lineare Wertschwund f&#252;r die Zeit der Nutzung die Differenz zwischen Anschaffungspreis und Verkehrswert des Fahrzeuges in mangelfreiem Zustand im Zeitpunkt der R&#252;ckgabe nicht &#252;berschreiten darf, weil sonst der K&#228;ufer zu sehr benachteiligt w&#252;rde (OLG Hamm MDR 1982, 580); dieses Problem stellt sich aber, wie sich zeigen wird, hier nicht. Au&#223;erdem rechtfertigt der zum Wandelungsanspruch f&#252;hrende Mangel - hier nicht etwa eine besonders starke Beeintr&#228;chtigung z.B. des Fahrkomforts - nicht eine (sonst denkbare) K&#252;rzung der Nutzungsentsch&#228;digung unter diesem Aspekt. Damit verbleibt es bei dem aufgezeigten Grundansatz. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> b) Was nun die Bestimmung der Gesamtfahrleistung des in Rede stehenden Fahrzeuges angeht, m&#252;ssen verschiedenste Haltbarkeitskriterien gewichtet und so eine Prognose angestellt werden. Der fr&#252;her h&#228;ufig von Gerichten, so auch im vorliegenden Fall vom Landgericht Offenburg, angenommene Wert von 0,67 % des Kaufpreises pro angefangene 1.000 km basiert auf der Erwartung einer Laufleistung von lediglich 150.000 km. Diese Beurteilung kann aber dann nicht Platz greifen, wenn, wie im vorliegenden Fall, ein im Jahr 1999 produziertes Neufahrzeug der Oberklasse betroffen ist, das zudem &#252;ber einen gro&#223;volumigen Dieselmotor mit Automatikgetriebe verf&#252;gt. Das Fahrzeug, ein Audi A 6 Quattro 2,5 l TDI V 6 Tiptronic Automatik, z&#228;hlt, wie gerichtsbekannt, zu den solidesten und langlebigsten Kraftfahrzeugen am Markt. Fahrleistungen zwischen 250.000 und 300.000 km (und mehr) sind keine Seltenheit, sondern bei (zu unterstellendem) normalem Fahrverhalten und regelm&#228;&#223;iger Wartung vielmehr die Regel. Dass die vorstehende Prognose realistisch ist, zeigt auch die Angabe des sachverst&#228;ndigen Vertreters der Beklagten im Senatstermin. Herr D. gab auf entsprechende Frage an, dass das Fahrzeug bei einem derzeitigen Kilometerstand von 97.000 im Fall ordentlichen Zustandes noch einen Wert von ca. 41.000,-- DM (EUR 20.962,97) haben d&#252;rfte, also sogar auch wertm&#228;&#223;ig noch den halben Kaufpreis repr&#228;sentiert. Der Senat hat so keinen Zweifel, dass der f&#252;r die folgende Berechnung unterstellte Wert einer erwartbaren Gesamtlaufleistung von 250.000 km realistisch und damit zutreffend ist, wobei noch beachtet werden musste, dass im konkreten Fall innerhalb von weniger als 3 ? Jahren schon eine Fahrleistung von 97.000 km erreicht wurde, das Fahrzeug also noch relativ "neu" ist. Dann ergibt sich ein anzusetzender Gebrauchsvorteil mit 0,4 % des Bruttokaufpreises pro angefangene 1.000 km, das ist ein Wert von EUR 168,62 je 1.000 km oder EUR 0,169 je km. Dem entspricht die im Tenor enthaltene Ab&#228;nderung des landgerichtlichen Urteils (bez&#252;glich des auf die Einrede der Beklagten hin anzurechnenden Nutzungsvorteils). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> c) Der Senat h&#228;lt es hierbei f&#252;r rechtlich unbedenklich und f&#252;r die Parteien hilfreich, die exakte H&#246;he der Gebrauchsverg&#252;tung nicht (bezogen auf den Zeitpunkt der m&#252;ndlichen Verhandlung) selbst auszurechnen und sodann vom auszukehrenden Kaufpreis abzuziehen, sondern lediglich die (einfach durchzuf&#252;hrende) Abzugsberechnung vorzugeben (s. hierzu auch den Vorschlag von Kaufmann - DAR 1990, 294, 296; Reinking/Eggert, aaO, Rn. 323). Der vollstreckbare Inhalt eines solchen Urteils ist eindeutig. Bei der Durchf&#252;hrung des Urteilsausspruchs wird auf diese Weise durch die Parteien bzw. ggfls. den Gerichtsvollzieher dann stets beachtet, dass die Gebrauchsvorteile grunds&#228;tzlich bis zum Tage der R&#252;ckgabe zu verg&#252;ten sind. Der Sache nach geht es in diesem Zusammenhang nicht etwa nur um die Vermeidung ansonsten eintretender kleinerer Ungenauigkeiten, sondern es werden zwischen dem Schluss der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung und der Vollstreckung h&#228;ufig eintretende erhebliche &#196;nderungen quasi automatisch ber&#252;cksichtigt. Dieser betroffene Zeitraum betr&#228;gt regelm&#228;&#223;ig mehrere Wochen und nicht selten sogar mehrere Monate. W&#228;hrend dieser Zeit wird das Fahrzeug durch den Wandelungsgl&#228;ubiger (zul&#228;ssigerweise) in der Regel weiter eingesetzt. Wird nun, wie dies in den meisten F&#228;llen gerichtlicher Entscheidungen erfolgt, die zur&#252;ckzugew&#228;hrende Leistung des K&#228;ufers im Urteil ausgerechnet festgelegt, ergibt sich das Problem, dass Abwicklungsprobleme vorprogrammiert sind, denen der Wandelungsschuldner mitunter nur durch eine Zwangsvollstreckungsgegenklage begegnen k&#246;nnte. Der vorliegende Fall zeigt in besonderem Ma&#223;e die Notwendigkeit und damit Vorzugsw&#252;rdigkeit der angewandten Methode. Der Kl&#228;ger kam n&#228;mlich bezogen auf die zur&#252;ckliegende Zeit durchschnittlich monatlich auf eine Fahrleistung von ca. 2.350 km! </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> d) Die Verzinsung des auszukehrenden Kaufpreises findet seine Rechtsgrundlage in &#167; 347 Satz 3 BGB (a.F.). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> e) Der Kostenausspruch f&#252;r die erste Instanz ergibt sich aus &#167; 92 Abs. 2 ZPO; die Kostenentscheidung f&#252;r das Berufungsverfahren folgt aus &#167; 92 Abs. 1 ZPO. Indem der Kl&#228;ger die Zur&#252;ckweisung der Berufung beantragte und nicht etwa wegen der Anrechnung der erheblich gestiegenen Gebrauchsvorteile w&#228;hrend des Laufs des Rechtsmittelverfahrens die Hauptsache in diesem Umfang f&#252;r erledigt erkl&#228;rte, hat er die daraus sich ergebenden Kostennachteile auf sich zu nehmen. Bei beiden Kostenausspr&#252;chen ging der Senat vom Tats&#228;chlichen her davon aus, dass im Zeitpunkt der Beendigung der ersten Instanz die Fahrleistung des Fahrzeuges bei ca. 58.600 km (wodurch man unter Zugrundelegung des korrigierten Satzes zur Berechnung der Gebrauchsvorteile trotz der erheblichen Mehrkilometer gegen&#252;ber der Annahme des Landgerichts in etwa auf den vom Landgericht ausgesprochenen, von der Beklagten auszukehrenden Betrag kommt) und der Wert im Zeitpunkt der m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Senat bei 97.000 km lag. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> f) Die &#252;brigen Nebenentscheidungen beruhen auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> g) Die Voraussetzungen der Zulassung der Revision (&#167; 543 Abs. 2 Satz 1 ZPO) liegen nicht vor. Weder besitzt die vorliegende Rechtssache grunds&#228;tzliche Bedeutung, noch erfordert die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichtes. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr></table>
133,750
lg-baden-baden-2003-03-07-2-s-10402
{ "id": 129, "name": "Landgericht Baden-Baden", "slug": "lg-baden-baden", "city": 11, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
2 S 104/02
2003-03-07T00:00:00
2019-01-07T10:33:50
2019-01-17T11:53:43
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des Amtsgerichts Baden-Baden vom 20.09.2002, Az. 16 C 196/01 aufgehoben.</p> <p/> <p>2. Die Klage wird abgewiesen.</p> <p/> <p>3. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des gesamten Rechtsstreits.</p> <p/> <p>4. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p/> <p>5. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Berufung ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> 1. Hinsichtlich der tats&#228;chlichen Feststellungen wird auf das erstinstanzliche Urteil Bezug genommen. Zwischen den Parteien ist streitig, ob die Kl&#228;gerin vor Buchung der betreffenden Reise nach ihrer Staatsangeh&#246;rigkeit gefragt und auf das Erfordernis eines deutschen Reisepasses hingewiesen wurde. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 2. Die Beklagte r&#252;gt mit der Berufung, dass die vom Amtsgericht bejahten Informationspflichten von Reisevermittlern in diesem Umfang nicht best&#252;nden. Das Buchungspersonal der Beklagten habe sich mit der Erkl&#228;rung der Kl&#228;gerin, sie sei deutsche Staatsangeh&#246;rige und verf&#252;ge &#252;ber einen deutschen Reisepass, zufrieden geben d&#252;rfen und nicht auch noch explizit Fragen betreffend den Ehemann der Kl&#228;gerin stellen m&#252;ssen. Vielmehr habe es der Kl&#228;gerin oblegen, das Personal der Beklagten auf die ausl&#228;ndische Staatsangeh&#246;rigkeit ihres Ehemannes hinzuweisen. Ohnehin sei der Reisevermittler bei ausl&#228;ndischen Kunden nicht verpflichtet, auf ein eventuell erforderliches Visum hinzuweisen. Ohne Nachfrage des Reisenden bestehe f&#252;r das vermittelnde Reiseb&#252;ro keine Verpflichtung, &#252;ber die Einreisebestimmungen des Ziellandes aufzukl&#228;ren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin ist demgegen&#252;ber der Ansicht, die Beklagte habe auf die Erforderlichkeit eines Visums f&#252;r ausl&#228;ndische Staatsangeh&#246;rige hinweisen m&#252;ssen, insbesondere nachdem durch die Prospektgestaltung der Eindruck erweckt worden sei, dass Visa vor Ort erteilt w&#252;rden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> 3. Der Kl&#228;gerin steht ein Schadensersatzanspruch gegen die Beklagte aus positiver Vertragsverletzung des Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages wegen Versto&#223;es gegen Informationspflichten nicht zu. Die Beklagte war als Reisevermittler nicht verpflichtet, die Kl&#228;gerin auf die Erforderlichkeit eines Visums f&#252;r den Ehemann der Kl&#228;gerin als ausl&#228;ndischen Staatsangeh&#246;rigen hinzuweisen. Zwar ist zwischen den Parteien streitig, ob das Buchungspersonal der Beklagten vor Buchung der Reise die Kl&#228;gerin nach ihrer Staatsangeh&#246;rigkeit gefragt und &#252;ber das Erfordernis eines deutschen Reisepasses aufgekl&#228;rt hat. Darauf kommt es aber nicht ma&#223;geblich an. Der Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag zwischen einem Reisevermittler und einem Reisekunden begr&#252;ndet n&#228;mlich auch unter Ber&#252;cksichtigung des Vertrauens des Reisenden in die Sachkunde des Reiseb&#252;ros und unter Ber&#252;cksichtigung der Verkehrsauffassung keine Pflicht des Reiseb&#252;ros, ungefragt &#252;ber die Einreisebestimmungen des Ziellandes aufzukl&#228;ren (LG Frankfurt am Main, Urteil vom 10.12.1998, NJW-RR 1999, 1145; LG Kleve, Urteil vom 10.08.2000, NJW-RR 2002, 557). Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt nicht vor, dass sie bei der Beklagten nachgefragt habe, ob f&#252;r die in Aussicht genommene Reise nach &#196;gypten eine Visumspflicht bestehe bzw. welche Einreisebestimmungen zu beachten seien. Unaufgefordert aber war die Beklagte zu einer diesbez&#252;glichen Aufkl&#228;rung nicht verpflichtet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Eine Aufkl&#228;rungspflicht der Beklagten l&#228;sst sich auch nicht damit begr&#252;nden, dass in dem Reiseprospekt der Beklagten der Hinweis "zzgl. ca. DM 45,&#8211; DM Visakosten pro Person vor Ort" enthalten war. Denn die Kl&#228;gerin durfte nicht davon ausgehen, dass dieser pauschale Kurzhinweis f&#252;r Reisende unabh&#228;ngig von ihrer Staatsangeh&#246;rigkeit gelte. Trotz dieses Hinweises lag es weiter im Verantwortungsbereich der Kl&#228;gerin, sich danach zu erkundigen, ob auch f&#252;r ihren ausl&#228;ndischen Ehemann ein Visum vor Ort ausreiche oder f&#252;r diesen andere Einreisebestimmungen gelten. Es kann nicht erwartet werden, dass ein Reisevermittler &#252;ber die Einreisebestimmungen f&#252;r Reisende der verschiedensten Staatsangeh&#246;rigkeiten im Reiseprospekt aufkl&#228;rt. Deshalb war auch der Prospekthinweis nicht so zu verstehen, als habe er allgemeine G&#252;ltigkeit auch f&#252;r ausl&#228;ndische Reisende. In diesem Rahmen ist zu beachten, dass ein Reiseb&#252;ro keine Hinweispflicht hinsichtlich des Erfordernisses eines Visums trifft, soweit ihm die Nationalit&#228;t des Reisenden nicht bekannt ist (vgl. AG N&#252;rnberg, Urteil vom 19.09.1994, NJW-RR 1995, 1203). Die Beklagte als Reisevermittler traf auch keine Pflicht, Nachforschungen &#252;ber die Staatsangeh&#246;rigkeit der Kl&#228;gerin und ihres Ehemannes anzustellen, um sodann &#252;ber die Einreisebestimmungen f&#252;r den speziellen Einzelfall aufzukl&#228;ren (vgl. AG N&#252;rnberg, a. a. O.). Vielmehr oblag es der Kl&#228;gerin, wegen der ausl&#228;ndischen Staatsangeh&#246;rigkeit ihres Ehemannes Erkundungen einzuholen, welche Reisedokumente dieser vor Reiseantritt besorgen musste. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 4. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 5. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 11, 711, 713. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> 6. Gr&#252;nde, aus denen die Revision zuzulassen w&#228;re, sind weder dargetan noch ersichtlich. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
133,751
lg-stuttgart-2003-03-07-2-t-4703
{ "id": 142, "name": "Landgericht Stuttgart", "slug": "lg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
2 T 47/03
2003-03-07T00:00:00
2019-01-07T10:33:50
2019-01-17T11:53:43
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Beschwerden der weiteren Beteiligten Ziff. 1 und 2 gegen den Beschluss des Amtsgerichts Leonberg vom 15.11.2002 werden</p> <p/> <p> <strong>zur&#252;ckgewiesen.</strong> </p> <p/> <p>2. Die Beschwerden der weiteren Beteiligten Ziff. 3 und 4 gegen den Beschluss des Amtsgerichts Leonberg vom 15.11.2002 werden als unzul&#228;ssig</p> <p/> <p> <strong>verworfen.</strong> </p> <p/> <p>3. Die weiteren Beteiligten Ziffer 1 bis 4 tragen die Kosten des Beschwerdeverfahrens. Sie haben der Beschwerdegegnerin die zur zweckentsprechenden Erledigung der Angelegenheit notwendigen Kosten zu erstatten.</p> <p/> <p>Beschwerdewert: 3.000,00 Euro.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die weiteren Beteiligten sind Mitglieder der ... Die weiteren Beteiligten Ziff. 1 und 2 haben mit notarieller Urkunde vom 30.06.2002 beim Registergericht die Eintragung eines Wechsels in der Zusammensetzung des Vorstands des Vereins beantragt. Der Verein hat sich gegen diesen Eintragungsantrag gewandt. Die jetzige Beschwerde richtet sich gegen die Zur&#252;ckweisung dieses Eintragungsantrags durch das Amtsgericht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Streit hier&#252;ber ist vor folgendem Hintergrund zu sehen: </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Etwa seit November 2001 schwelt in dem Verein Streit um die Besetzung des Vorstands. Der damalige Vorstandsvorsitzende, der weitere Beteiligte Ziffer 1, hat auf den 24. November eine au&#223;erordentliche Mitgliederversammlung nach N&#252;rnberg einberufen. Die damals stellvertretende Vorstandsvorsitzende ... und das weitere Vorstandsmitglied ... haben hingegen eine au&#223;erordentliche Mitgliederversammlung auf den 01.12.2001 nach ... einberufen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Beide Versammlungen wurden durchgef&#252;hrt. In beiden Versammlungen fanden Vorstandswahlen statt. In ... wurde insbesondere der weitere Beteiligte Ziffer 1 nicht in den Vorstand gew&#228;hlt, w&#228;hrend umgekehrt in ... die stellvertretende Vorsitzende ... nicht gew&#228;hlt wurde. Die jeweiligen Vorstands&#228;nderungen wurden von beiden Gruppierungen jeweils zur Eintragung in das Vereinsregister angemeldet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Registergericht hat mit Beschluss vom 23.01.2002 (Blatt 454 der Akten) den Vollzug der Anmeldung hinsichtlich der Vorstands&#228;nderung, wie sie in ... beschlossen wurde, abgelehnt, da das Einladungsschreiben zu dieser Versammlung an einem Formmangel litt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Zudem hat das Registergericht mit Verf&#252;gung vom 23.01.2002 (Blatt 460 der Akten) die Eintragung des in ... gew&#228;hlten Vorstandes, insbesondere eines ... als Vorstandsvorsitzenden angeordnet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Verschiedene gegen den Ablehnungsbeschluss vom 23.01.2002 des Registergerichts gerichtete Beschwerden hat die Kammer mit Beschluss vom 12.04.2002 als unzul&#228;ssig verworfen (Blatt 493). Wegen der Einzelheiten wird auf diesen Beschluss Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Im Anschluss an diesen Beschluss der Kammer haben 131 Vereinsmitglieder, die unter dem Namen "Arbeitskreis zum Erhalt der ..., beim Registergericht beantragt, sie gem&#228;&#223; &#167; 37 BGB zur Einberufung einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung zu erm&#228;chtigen (Blatt 511 der Akten). Mit Beschluss vom 06.06.2002 hat das Registergericht diese Erm&#228;chtigung ausgesprochen (Blatt 562 der Akten). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Gegen den Beschluss des Registergerichts vom 06.06.2002 hat der beteiligte Verein am 17.06.2002 Beschwerde eingelegt und den Erlass einer einstweiligen Anordnung beantragt, wonach es den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft untersagt werden solle, eine Mitgliederversammlung abzuhalten (Blatt 582 der Akten). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits vier Mitglieder des erw&#228;hnten Arbeitskreises mit Schreiben vom 15.06.2002 (Blatt 576) zu einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung auf dem 20.07.2002 nach ... eingeladen. Diese Einladungen wurden am 17.06.2002 bei der Postagentur ... eingeliefert (Blatt 575 der Akten). Mit Schreiben vom 17.06.2002 (Blatt 579 der Akten) haben die eingetragenen Vorstandsmitglieder ... und ... ebenfalls eine Einladung zu einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung versandt, diese auf den 27.07.2002 nach .... </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Mit Beschluss vom 09.07.2002 (Blatt 694 der Akten) hat die Kammer den Antrag des Vereins auf Erlass einer einstweiligen Anordnung abgelehnt und dies damit begr&#252;ndet, dass die Aufhebung des Beschlusses des Registergerichts vom 06.06.2002 unwahrscheinlich ist. Abschlie&#223;end hat die Kammer in diesem Beschluss darauf hingewiesen, dass sie aus verfahrensrechtlichen Gr&#252;nden daran gehindert ist, bereits jetzt dar&#252;ber zu entscheiden, ob die Gleichzeitigkeit der beiden Einladungen zu den au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlungen dazu f&#252;hrt, dass die von den jeweiligen Versammlungen gefassten Beschl&#252;sse wiederum unwirksam sind. Die Kammer hat jedoch auf die dazu in der Literatur vertretene Auffassung hingewiesen, wonach in solchen F&#228;llen der Doppeleinladung von einem Ladungsmangel auszugehen sei, weshalb die Gefahr bestehe, dass eventuell gefasste Beschl&#252;sse wiederum unwirksam sind. Wegen der Einzelheiten wird auf den Beschluss Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Nachdem die Versammlung am 20.07.2002 in ... stattgefunden hatte, hat die Kammer wegen der dadurch eingetretenen Erledigung der Hauptsache die Beschwerde des Vereins vom 17.06.2002 mit Beschluss vom 17.09.2002 (Blatt 718 der Akten) als unzul&#228;ssig verworfen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Das jetzt zur Entscheidung anstehende Beschwerdeverfahren nahm seinen Ausgang damit, dass die weiteren Beteiligten Ziff. 1 und 2 mit notarieller Urkunde vom 30.06.2002 (Blatt 765 der Akten) wiederum die Eintragung von &#196;nderungen in der Zusammensetzung des Vereinsvorstandes in das Vereinsregister beantragt haben, diesmal entsprechend den Beschl&#252;ssen der Mitgliederversammlung vom 20.07.2002 in .... </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Verein ist diesem Antrag entgegengetreten. Die Einladungen vom 15.06. (...) und vom 17.06. (nach ...) h&#228;tten die Mitglieder gleichzeitig erreicht. Dieser Ladungsmangel f&#252;hre zur Unwirksamkeit der auf den Versammlungen gefassten Beschl&#252;sse. Zudem habe sich der weitere Beteiligte Ziffer 1 an allen Wahlvorg&#228;ngen beteiligt, obwohl ein Rechtsstreit zwischen ihm und dem Verein anh&#228;ngig gewesen sei. Dies versto&#223;e gegen &#167; 34 BGB. Au&#223;erdem h&#228;tten auch Nichtmitglieder an den Abstimmungen teilgenommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Mit Beschluss vom 15.11.2002 (Blatt 838 der Akten), auf den wegen der Einzelheiten verwiesen wird, hat das Registergericht den Vollzug der mit Urkunde vom 30.06.2002 beantragten Anmeldung abgelehnt, da ein Einladungsmangel vorliege. Gegen diesen hier streitgegenst&#228;ndlichen Beschluss haben sich verschiedene Vereinsmitglieder gewandt: </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Mit Schriftsatz vom 21.11.2002 (Blatt 857) der weitere Beteiligte ..., mit Schriftsatz vom 02.12.2002 der weitere Beteiligte ... (Blatt 863) und mit Schriftsatz vom 03.01.2003 (Blatt 958) der weitere Antragsteller ... sowie mit Schriftsatz seines Verfahrensbevollm&#228;chtigten vom 20.11.2002 der weitere Antragsteller .... Letzterer hat zur Begr&#252;ndung ausgef&#252;hrt, dass ihm Schrifts&#228;tze des Verfahrensbevollm&#228;chtigten des Vereins vorenthalten worden seien, wodurch sein Anspruch auf rechtliches Geh&#246;r verletzt worden sei. Ferner liege kein Ladungsmangel vor, da der eingetragene Vorstand sein Einladungsrecht verwirkt habe. Zudem h&#228;tten manche Mitglieder die Einladung des eingetragenen Vorstands nicht erhalten. Au&#223;erdem hat er noch auf die Auffassung des Vorsitzenden Richters am Landgericht ... des Landgerichts ... hingewiesen, der in einem Rechtsstreit, der gegen den weiteren Beteiligten Ziffer 1 vor dem Landgericht ... anh&#228;ngig ist, Zweifel daran ge&#228;u&#223;ert hat, ob die Doppeleinladungen tats&#228;chlich zur Unwirksamkeit der auf der Versammlung in ... gefassten Beschl&#252;sse gef&#252;hrt haben (wegen der Einzelheiten wird auf das Protokoll des Landgerichts ... (Blatt 938 der Akten) verwiesen). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Verein ist der Beschwerde entgegengetreten. Er h&#228;lt die Entscheidung des Amtsgerichts Leonberg f&#252;r richtig. Die Auffassung des Vorsitzenden Richters am Landgericht ... sei schon deshalb falsch, weil sie sich auf eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs aus dem GmbH-Recht st&#252;tze, die auf das Vereinsrecht nicht &#252;bertragbar sei. Zudem treffe die Entscheidung auch inhaltlich nicht den hier zu beurteilenden Fall. Er hat ferner ein Schreiben des Vereinsmitgliedes ... vom 18. Juni 2002 (Blatt 790 der Akten) vorgelegt, in welchem dieser dem weiteren Beteiligten ... mitteilt, er habe beide Einladungen zeitgleich erhalten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Zwischenzeitlich wurde am 25.01.2003 eine ordentliche Mitgliederversammlung durchgef&#252;hrt, auf der wiederum Vorstandswahlen stattgefunden haben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Mit Beschluss vom 29.01.2003 (Blatt 988 der Akten) hat das Registergericht der Beschwerde nicht abgeholfen und die Akten dem Landgericht zur Entscheidung vorgelegt. Zur Begr&#252;ndung hat es ausgef&#252;hrt, das rechtliche Geh&#246;r des Antragstellers sei nicht verletzt worden. Auch inhaltlich biete das Beschwerdevorbringen keinen Anlass, eine Abhilfeentscheidung zu treffen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Der Antragsteller Ziffer 1 hat abschlie&#223;end noch ausgef&#252;hrt, die Einladung zur Vorstandswahl am 25.01.2003 sei unwirksam. Au&#223;erdem handele es sich bei dem Schreiben des Vereinsmitglieds ... um ein Gef&#228;lligkeitsschreiben, das nicht als Beweismittel tauge. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Wegen der gesamten Einzelheiten des Vorbringens s&#228;mtlicher Beteiligter wird auf die eingereichten Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Beschwerden der weiteren Beteiligten Ziffer 3 und 4 sind unzul&#228;ssig. Die Beschwerden der weiteren Beteiligten Ziffer 1 und 2 sind zul&#228;ssig, jedoch unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> 1. Die Schrifts&#228;tze der weiteren Beteiligten Ziffer 3 und 4 sind zwar nicht ausdr&#252;cklich als Beschwerde bezeichnet. Ihr Inhalt ist aber unmissverst&#228;ndlich so zu verstehen, dass sie sich gegen den Beschluss des Amtsgerichts Leonberg vom 15.11.2002 wenden. Sie k&#246;nnen daher schlechterdings nicht anders als in dem Sinne verstanden werden, als dass ein Rechtsmittel gegen diesen Beschluss eingelegt werden soll. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> In ihrem Beschluss vom 12.04.2002 hat die Kammer die weiteren Beteiligten Ziffer 3 und 4 bereits schon einmal darauf hingewiesen, dass gegen die Ablehnung einer Registereintragung nur beschwerdebefugt ist, wer auch den Eintragungsantrag gestellt hat. Daran hat sich seither nichts ge&#228;ndert. Auf die Ausf&#252;hrungen in dem den weiteren Beteiligten bekannten Beschluss vom 12.04.2002 kann verwiesen werden. Die Beschwerden der weiteren Beteiligten Ziffer 3 und 4 waren daher erneut kostenpflichtig als unzul&#228;ssig zu verwerfen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> 2. Die Beschwerde der weiteren Beteiligten Ziffer 1 und 2 ist zul&#228;ssig, aber nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Zwar sind die weiteren Beteiligten Ziffer 1 und 2, worauf noch einzugehen sein wird, nicht Vorst&#228;nde des Vereins, w&#228;hrend sich aus &#167; 67 BGB ergibt, dass eine &#196;nderung in der Zusammensetzung des Vereinsvorstandes (nur) "von dem Vorstand zur Eintragung anzumelden" ist. Ist Gegenstand des Verfahrens jedoch gerade die Frage, ob jemand Vorstand ist und als solcher die Eintragung beantragen kann, so kann demjenigen, der behauptet, durch Wahlen Vorstand geworden zu sein (die Eintragung in das Vereinsregister ist nicht konstitutiv, sondern lediglich deklaratorisch &#8211; Palandt/Heinrichs, BGB, 62. Auflage, &#167;&#167; 67 bis 70, Rndnr. 2) nicht die Beschwerdebefugnis abgesprochen werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Ferner hat sich auch die Hauptsache nicht dadurch erledigt, dass zwischenzeitlich eine ordentliche Mitgliederversammlung am 25.01.2003 mit erneuten Vorstandswahlen stattgefunden hat. Diese Vorstandswahlen f&#252;hrten nicht dazu, dass die Beschwerde nunmehr unzul&#228;ssig wurde. Die Wirksamkeit dieser Vorstandswahlen h&#228;ngt n&#228;mlich davon ab, dass der "richtige" Vorstand zu der Versammlung eingeladen hat. Da die Einladung nicht von Vorstandsmitgliedern ausgesprochen wurde, die in ... gew&#228;hlt worden waren, w&#228;re die Vorstandswahl am 25.01.2003 unwirksam, wenn im vorliegenden Verfahren festgestellt w&#252;rde, dass die "... Vorst&#228;nde" die "richtigen" w&#228;ren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Da die Antragsteller Ziffer 1 und 2, w&#228;ren sie tats&#228;chlich Vorst&#228;nde, auch gemeinsam vertretungsberechtigt w&#228;ren, ist ihre Beschwerde zul&#228;ssig. Zwar steht die Beschwerdeberechtigung gegen die Zur&#252;ckweisung von Anmeldungen zum Vereinsregister nur den Vorstandsmitgliedern in der zur Vertretung des Vereins erforderlichen Zahl zu (Keidel/Kuntze/Winckler-Kahl, FGG, 15. Auflage, &#167; 20 Rndnr. 98). Gem&#228;&#223; &#167; 12 Ziff. 5 der Satzung (Blatt 316 der Akten) wird die Notgemeinschaft von zwei Vorstandsmitgliedern vertreten, darunter der Vorsitzende oder sein Stellvertreter. Nach der Rechtsauffassung der Antragsteller w&#228;re die Beschwerde vom Vorstandsvorsitzenden und seinem Stellvertreter eingelegt. Dies gen&#252;gt, um von der Zul&#228;ssigkeit der Beschwerde auszugehen. Es ist auch unsch&#228;dlich, dass die weiteren Beteiligten Ziff. 1 und Ziff. 2 ihre Beschwerden nicht einheitlich, sondern in getrennten und nicht aufeinander bezogenen Schrifts&#228;tzen eingelegt haben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> 3. Die Beschwerde ist jedoch nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> a) Die Kammer sieht aus den Gr&#252;nden, die das Amtsgericht im Beschluss vom 29.01.2003 angef&#252;hrt hat, keine Verletzung des rechtlichen Geh&#246;rs des Antragstellers Ziffer 1 im Antragsverfahren. Sollte dennoch eine Geh&#246;rsverletzung vorliegen, w&#228;re diese jedenfalls im Abhilfe- und Beschwerdeverfahren geheilt worden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> b) Mit dem Amtsgericht weist die Kammer nochmals darauf hin, dass sie in ihrem Beschluss vom 09.07.2002 nur dar&#252;ber zu entscheiden hatte, ob die gem&#228;&#223; &#167; 37 BGB zur Abhaltung einer Mitgliederversammlung erm&#228;chtigte Gruppe ein Einladungsrecht hatte. Die Frage, ob ein Einladungsmangel vorliegt, war nicht Verfahrensgegenstand und durfte von der Kammer in jenem Verfahren nicht entschieden werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Die Kammer hat aber, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass die jetzigen Antragsteller das erhebliche Risiko der Durchf&#252;hrung der Versammlung vom 20.07.2002 sehen und sich doch noch auf eine gemeinsame Versammlung mit dem "... Vorstand" einigen, bereits in ihrem Beschluss vom 09.07.2002 unter Ziffer II. 5. der Gr&#252;nde darauf hingewiesen, dass hier vieles daf&#252;r spricht, dass ein Einladungsmangel vorliegt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Die Frage war im anh&#228;ngigen Verfahren nunmehr zu entscheiden. Die Kammer schlie&#223;t sich nach Pr&#252;fung der bereits im Beschluss vom 09.07.2002 zitierten Auffassungen von Reichert, a.a.O., Rndnr. 778 und von Z&#246;llner-K&#246;lner Komm AktienG &#167; 121 Rndnr. 42 an, wonach in F&#228;llen, in denen Einberufungen zu Mitgliederversammlungen mit gleichen Tagesordnungspunkten die Mitglieder zur selben Zeit erreichen, beide Einladungen wegen Verwirrung unwirksam sind. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Die Kammer ist auch der &#220;berzeugung, dass die tats&#228;chlichen Voraussetzungen eines derartigen Ladungsmangels hier gegeben sind. Dass die Einladungen die Mitglieder gleichzeitig erreicht haben, stellt auch der Antragsteller Ziffer 1 letztlich selbst nicht in Abrede. Er behauptet lediglich, einzelne Mitglieder h&#228;tten die Einladung nach ... nicht erhalten. Selbst wenn es so war, begr&#252;ndet dies jedoch keinen Zweifel daran, dass die &#252;berwiegende Mitgliederzahl die Einladungen gleichzeitig erhalten hat. Daf&#252;r spricht auch, dass das Vereinsmitglied ... erkl&#228;rte, er habe die Einladungen nach ... am 17.06.2002 in ... bei der Post eingeliefert (Bl. 575). Demzufolge musste mit dem Zugang der Einladungen am 18.06. gerechnet werden. Auf der anderen Seite hat der Arbeitskreis zur Erhaltung der ... mit Schreiben vom 18.06.2002 (Blatt 578 der Akten) dem Registergericht die Einladung nach ... vorgelegt. Da nicht damit gerechnet werden kann, dass der "... Vorstand" seine Einladung den Mitgliedern des Arbeitskreises vorab &#252;berlassen hat, muss somit davon ausgegangen werden, dass auch diese Einladung einem Mitglied des Arbeitskreises, das sie dem Registergericht vorgelegt hat, am 18.06. zugegangen ist, jedenfalls nicht sp&#228;ter. Dies deckt sich zudem mit den Angaben des Vereinsmitglieds ... in seinem Schreiben vom 18.06.2002 (Blatt 790 der Akten). Dieses Mitglied weist ausdr&#252;cklich darauf hin, es habe am 18.06.2002 beide Einladungen erhalten. Die Kammer hegt trotz der Vorhaltungen des Antragstellers Ziffer 1 keine Zweifel an der Integrit&#228;t dieses Vereinsmitglieds und demnach auch nicht an der Richtigkeit seiner Angaben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die Problematik der Verunsicherung der Vereinsmitglieder durch eine Doppeleinladung ist auch nicht, wie der weitere Antragsteller Ziff. 2 offenbar meint, dadurch ausger&#228;umt, dass die Einladung nach ... durch den "Vorstandsvorsitzenden" und den "stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden" erfolgt sei. Diese Bezeichnungen "kenne das Vereinsrecht nicht". Da diese Begriffe in &#167; 12 der Vereinssatzung allerdings ausdr&#252;cklich genannt sind, ist der Kammer schon nicht ersichtlich, was an ihrer Verwendung &#252;berhaupt zu beanstanden ist. Jedenfalls aber kann daraus nicht der Schluss gezogen werden, dass f&#252;r die Vereinsmitglieder ersichtlich war, dass eine derart unterzeichnete Einladung unwirksam sei. Vielmehr war es so, dass f&#252;r die Vereinsmitglieder aufgrund der gleichzeitig erfolgten Einladung unsicher war, welcher sie folgen sollten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> c) Soweit sich dem vom Antragsteller eingef&#252;hrten Protokoll der Sitzung des Landgerichts ... vom 11.12.2002 die Auffassung des Vorsitzenden Richters am Landgericht ... entnehmen lassen sollte, es sei f&#252;r die Wirksamkeit der Einladungen von Belang, dass die Einladung nach ... das Datum vom 15.06., also ein fr&#252;heres als die Einladung nach ... trage, die vom 17.06. datiert, vermag sich die Kammer dem nicht anzuschlie&#223;en. Sie h&#228;lt im Einklang mit den zitierten Literaturstellen zur Doppeleinladung den Zeitpunkt des Zugangs bei den Vereinsmitgliedern f&#252;r entscheidend. Wollte man demgegen&#252;ber auf das Datum der Einladung abstellen, so l&#228;ge es sogar n&#228;her, dass ein Mitglied das Schreiben mit dem sp&#228;teren Datum f&#252;r das entscheidende h&#228;lt. Zumindest ein Mitglied, das nicht mit den Zwistigkeiten im Verein vertraut ist, d&#252;rfte einen solchen Vorgang n&#228;mlich so interpretieren, dass die zeitlich fr&#252;her datierende Einladung fehlerhaft war und das zeitlich sp&#228;ter datierende Schreiben der Korrektur dieses Fehlers dient. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Auch die weitere von Reichert a.a.O., Rndnr. 778 aufgestellte Voraussetzung, wonach die Einladungen identische Tagesordnungspunkte aufweisen m&#252;ssen, ist erf&#252;llt. Zwar enth&#228;lt die Einladung nach ... neben s&#228;mtlichen Tagesordnungspunkten, welche auch die Einladung nach ... enth&#228;lt, noch einen zus&#228;tzlichen Tagesordnungspunkt, n&#228;mlich eine Satzungs&#228;nderung. Darauf kann jedoch nicht entscheidend abgestellt werden. Entscheidend ist, ob die Einladungen so deckungsgleich sind, dass sie zur Verwirrung der Mitglieder beitragen k&#246;nnen. Dies ist hier ohne weiteres der Fall. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> d) Soweit der Antragsteller Ziffer 1 in seinem Schriftsatz vom 20.12.2002 auf die Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 28.01.1985 (WM 1985, 567) als "wichtig" hinweist (Blatt 936) ist diese Einsch&#228;tzung zutreffend. Offenbar hat der Antragsteller Ziff. 1 seine fr&#252;her abweichende Auffassung zu dieser Entscheidung korrigiert, zu der er noch im Schriftsatz vom 05.07.2002 (Blatt 639 der Akten) die Auffassung vertrat, sie betreffe das GmbH-Recht und habe auf das Vereinsrecht keinerlei Auswirkung. Nunmehr schlie&#223;t er sich der Auffassung der Kammer in ihrem Beschluss vom 09.07.2002 (Blatt 7 des Beschlusses, Blatt 700 der Akten) zumindest insofern an, als er konzediert, dass die Entscheidung Erkenntniswert auch f&#252;r das Vereinsrecht hat &#8211; was im jetzt anh&#228;ngigen Verfahren allerdings vom Beschwerdegegner zu Unrecht, in Abrede gestellt wird. Dort hat die Kammer allerdings auch, was der Antragsteller Ziff. 1 jedoch &#252;bersieht, darauf hingewiesen, dass diese Entscheidung f&#252;r den Fall einer gleichzeitigen Einladung keinen Erkenntniswert hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Der Entscheidung l&#228;sst sich aber immerhin au&#223;erdem entnehmen, dass der Vorstand bis zum Zeitpunkt der Einladung durch die nach &#167; 37 BGB erm&#228;chtigte Gruppe jederzeit selbst das Recht hat, noch eine Einladung auszusprechen. Somit ist eine solche Einladung jedenfalls nach Auffassung des Bundesgerichtshofs, der sich die Kammer anschlie&#223;t, weder rechts- noch treuwidrig. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Nachdem somit die aus der Versammlung in ... gefassten Beschl&#252;sse bereits wegen des Einladungsmangels unwirksam sind, muss auf die weiteren Bedenken, welche der Verein gegen die Wirksamkeit der Beschl&#252;sse vorgetragen hat, nicht mehr eingegangen werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 131 Abs. 1 Nr. 1 KostO und &#167; 13 a Abs. 1 Satz 2 FGG. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Die Festsetzung des Beschwerdewerts folgt aus &#167; 131 Abs. 2 in Verbindung mit &#167; 30 Abs. 3 in Verbindung mit Abs. 2 KostO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
133,746
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16 UF 145/02
2003-03-06T00:00:00
2019-01-07T10:33:46
2019-02-12T12:16:44
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil des Amtsgerichts - Familiengericht - Mannheim vom 27.06.2002 - Az.: 4D F 159/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Gegenstand der Klage ist Kindesunterhalt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der seit 1986 in Frankreich lebende Beklagte ist der leibliche Vater der 1984 geborenen L. Leseabschrift. (Kl&#228;gerin Ziffer 1) und der 1985 geborenen V. La. (Kl&#228;gerin Ziffer 2). Beide wohnen bei der Mutter in M. und werden von ihr versorgt und betreut. Die Ehe der Eltern wurde mit Urteil des Amtsgerichts - Familiengericht - Mannheim vom 10.10.1996, rechtskr&#228;ftig seit dem 19.11.1996, geschieden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kl&#228;gerinnen sind Sch&#252;lerinnen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Beklagte, der die mittlere Reife abgelegt hat, ist gelernter Zahntechnikergeselle. Er war zun&#228;chst als Zahntechniker selbst&#228;ndig, danach freiberuflicher Mitarbeiter einer Firma in B.. Er wurde im Jahr 1998 arbeitslos und hat seit dieser Zeit keinerlei Unterhaltszahlungen f&#252;r die Kl&#228;gerinnen mehr erbracht. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kl&#228;gerinnen, die zun&#228;chst Prozesskostenhilfe f&#252;r eine beabsichtigte Klage auf r&#252;ckst&#228;ndigen Unterhalt ab 01.01.1998 und laufenden Unterhalt beantragt hatten, haben, nachdem der Antrag bez&#252;glich der R&#252;ckst&#228;nde teilweise abgewiesen worden war, nur noch r&#252;ckst&#228;ndigen Unterhalt ab 01.01.2001 und laufenden Unterhalt ab 01.09.2001 begehrt und zwar in H&#246;he von 100 % des Regelbetrages nach der Altersstufe 3 der D&#252;sseldorfer Tabelle und ab 01.10.2002 (Kl&#228;gerin L. La.) bzw. 01.12.2003 (Kl&#228;gerin V. La.) in H&#246;he von 100 % des Regelbetrages nach der Altersstufe 4. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Sie haben die Ansicht vertreten, der Beklagte sei verpflichtet, alles Erdenkliche zu tun, um eine Arbeitsstelle zu finden und ihnen zumindest den Mindestunterhalt zukommen zu lassen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Beklagte hat Klageabweisung beantragt und zur Begr&#252;ndung angef&#252;hrt, er sei zu Unterhaltszahlungen nicht in der Lage. Er habe in der Zeit von 01.01.2001 bis 11.06.2001 ein t&#228;gliches Arbeitslosengeld in H&#246;he von FRF 140,38 bezogen, was monatlich 1.232,60 DM entspreche. In der Zeit von 12.06.2001 bis 30.06.2001 habe er kalendert&#228;glich FRF 116,52 erhalten, monatlich w&#228;ren dies ca. 1.042 DM, in der Zeit von 01.07.2001 bis 31.07.2001 kalendert&#228;glich FRF 119,32, was monatlich etwa 1.102,91 DM entspricht. Der Beklagte hat eine Vielzahl von Bewerbungen und Absagen (n&#228;here Einzelheiten I, 66 - 120) vorgelegt und mitgeteilt, er habe sich beim Arbeitsamt A. arbeitslos gemeldet (I, 56). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Das Amtsgericht - Familiengericht - Mannheim hat den Beklagten mit Urteil vom 27.06.2002 (I, 124 ff.) antragsgem&#228;&#223; zur Zahlung r&#252;ckst&#228;ndigen und laufenden Unterhalts verurteilt. Wegen der n&#228;heren Einzelheiten wird auf das erstinstanzliche Urteil Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Gegen das dem Beklagten am 02.07.2002 zugestellte Urteil (I, 140) hat er am 18.07.2002 (II, 1) Berufung eingelegt und sie nach Verl&#228;ngerung am 02.10.2002 (II, 17) begr&#252;ndet. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Er ist der Auffassung, der gegen&#252;ber minderj&#228;hrigen unterhaltsberechtigten Kindern bestehenden gesteigerten Erwerbsobliegenheit nachgekommen zu sein. Da er sich ausreichend bem&#252;ht habe, sei eine Fiktion von Einkommen, wie das Amtsgericht sie vorgenommen habe, nicht gerechtfertigt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Er habe auf Stellenangebote reagiert und Firmen angeschrieben, die konkret keine Mitarbeiter suchten. Er habe &#252;ber das Arbeitsamt in D. einen Arbeitsplatz auch in berufsnahen Arbeitsfeldern gesucht, habe sich europaweit beworben, aber nur Absagen erhalten. Er habe einfache T&#228;tigkeiten wahrgenommen, die so geringf&#252;gig verg&#252;tet worden seien, dass er das Geld f&#252;r sich ben&#246;tigt habe. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Unstreitig hat er sich im Jahr 2002 selbst&#228;ndig gemacht. In der Zeit von 12.03.2002 bis 31.12.2002 hat er insgesamt 1.471 EUR verdient (II, 103). Im November 2002 hat er in Frankreich Arbeitslosenunterst&#252;tzung in H&#246;he von 380,26 EUR (II, 101) und im Dezember 2002 eine solche in H&#246;he von 356,95 EUR (II, 99) erhalten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Beklagte beantragt: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Das Urteil des Amtsgerichts Mannheim vom 27.06.2002 (4D F 159/01) wird abge&#228;ndert. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Klage wird abgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Kl&#228;gerinnen beantragen: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Berufung des Beklagten und Berufungskl&#228;gers wird kostenpflichtig zur&#252;ckgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Sie vertreten unter Verteidigung des angefochtenen Urteils die Auffassung, der Beklagte habe seine Bem&#252;hungen, eine Arbeitsstelle zu finden, nicht ausreichend dargelegt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Wegen der n&#228;heren Einzelheiten des Parteivorbringens und zur Erg&#228;nzung des Sach- und Streitstandes wird auf die zwischen den Parteien gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> II. Die zul&#228;ssige Berufung ist unbegr&#252;ndet. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Kl&#228;gerinnen haben gegen&#252;ber dem Beklagten einen Unterhaltsanspruch gem&#228;&#223; den &#167;&#167; 1601, 1603, 1610 BGB. Diese Unterhaltspflicht besteht auch gegen&#252;ber der inzwischen vollj&#228;hrigen Kl&#228;gerin Ziffer 1, da sie noch zur Schule geht, bei ihrer Mutter wohnt und unverheiratet ist (&#167; 1603 Abs. 2 S. 2 BGB). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die H&#246;he des Unterhaltsanspruchs errechnet sich aus der Einkommensgruppe 1 der D&#252;sseldorfer Tabelle und der 3. Altersstufe, bei der Kl&#228;gerin Ziffer 1 ab dem 01.10.2002 , der Kl&#228;gerin Ziffer 2 ab dem 01.12.2003 aus der 4. Altersstufe. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Gegen&#252;ber minderj&#228;hrigen und ihnen gleichgestellten vollj&#228;hrigen Kinder besteht nach &#167; 1603 Abs. 2 S. 1 BGB eine erh&#246;hte Leistungsverpflichtung. Die f&#252;r den Unterhaltsanspruch vorausgesetzte Leistungsf&#228;higkeit des Unterhaltspflichtigen wird hierbei nicht allein durch das tats&#228;chlich vorhandene Einkommen des Unterhaltsschuldners, sondern auch durch seine Erwerbsf&#228;higkeit bestimmt. Reichen seine tats&#228;chlichen Eink&#252;nfte nicht aus, so trifft ihn unterhaltsrechtlich die Obliegenheit, seine Arbeitsf&#228;higkeit in bestm&#246;glicher Weise einzusetzen und eine m&#246;gliche Erwerbst&#228;tigkeit auszu&#252;ben (vgl. BGH, FamRZ 1985, 158, 159; FamRZ 1994, 372, 373; Brandenburgisches OLG, MDR 2000, 1438). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Legt der - f&#252;r seine den Mindestunterhalt betreffende Leistungsunf&#228;higkeit darlegungs- und beweisbelastete (vgl. BGH, FamRZ 1996, 345, 346; OLG M&#252;nchen, FamRZ 2002, 1271, 1272; OLG Naumburg, OLGR 2001, 559) - Unterhaltsverpflichtete nicht dar, dieser Obliegenheit vollst&#228;ndig gerecht geworden zu sein, so muss er sich so behandeln lassen, als ob er &#252;ber ein solch hohes Einkommen verf&#252;gt, welches ihm die Zahlung des Mindestunterhaltes erm&#246;glicht (vgl. BGH, FamRZ 1998, 357, 359; FamRZ 2000, 1358, 1359). Da die Kl&#228;gerinnen im vorliegenden Fall lediglich den Mindestunterhalt geltend gemacht haben, h&#228;tte es dem Beklagten oblegen, den Nachweis zu erbringen, dass er dieser gesteigerten Erwerbspflicht nachgekommen ist. Diesen Nachweis hat der Beklagte aber weder in erster noch in zweiter Instanz erbracht. Die von ihm dargelegten Bem&#252;hungen, eine Arbeitsstelle zu erlangen, reichen hierf&#252;r nicht aus. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Dass er sich beim Arbeitsamt in D. arbeitslos gemeldet hat, reicht nicht aus (vgl. OLG D&#252;sseldorf, FamRZ 1980, 1008; BGH, FamRZ 2000, 1358, 1359). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Ebenso wenig reicht der Umstand aus, dass er sich im Jahr 2002 selbst&#228;ndig gemacht hat. Der Beklagte teilt hierzu noch nicht einmal mit, auf welchem Arbeitsgebiet er sich selbst&#228;ndig gemacht hat und welcher Art von T&#228;tigkeit oder Besch&#228;ftigung er konkret nachgeht, so dass nicht beurteilt werden kann, ob es sich um einen erfolgversprechenden Versuch handelt oder nicht. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Da der Beklagte nicht mitteilt, dass er an seinem neuen Wohnort in Frankreich aus anerkennenswerten Gr&#252;nden gebunden ist, h&#228;tte er sich verst&#228;rkt um einen Arbeitsplatz auch au&#223;erhalb der Region D. bem&#252;hen m&#252;ssen. Die von ihm in erster Instanz vorgelegten Bewerbungen reichen nicht aus. Zwar hat er sich auch auf Stellen in Deutschland und der Schweiz beworben. Die von ihm vorgelegten Bewerbungen und Absagen reichen aber nach Ansicht des Senats nicht aus, um der gesteigerten Pflicht, sich um eine Arbeitsstelle zu bem&#252;hen, nachzukommen. Die Bewerbungen beschr&#228;nken sich zum einen auf sein Fachgebiet, in welchem er eine fundierte Ausbildung hat. Dies ist angesichts der Tatsache, dass der Beklagte seit nunmehr 5 Jahren arbeitslos ist, nicht mehr ausreichend. Zwar ist dem Beklagten zuzugeben, dass er sich nicht von vornherein um einen Arbeitsplatz au&#223;erhalb seines Ausbildungsstandes bem&#252;hen muss. Nach Ablauf einer gewissen Zeitspanne, die bei 5 Jahren jedenfalls l&#228;ngstens &#252;berschritten ist, ist der Beklagte aber verpflichtet, auch Arbeiten unterhalb seines Ausbildungsniveaus zu &#252;bernehmen (so auch OLG K&#246;ln, FamRZ 1997, 1104, 1105; Brandenburgisches OLG, MDR 2000, 1438). Hierzu hat er regelm&#228;&#223;ig und kontinuierlich die gesamte einschl&#228;gige &#246;rtliche ggf. auch &#252;ber&#246;rtliche Tages- und Wochenpresse auszuwerten und eigene Annoncen zu schalten. Dass er dieser Verpflichtung nachgekommen ist, hat der Beklagte nicht in ausreichender Form dargetan. Der schlichte Hinweis darauf, er habe mehrfach &#8222;einfache T&#228;tigkeiten, Aushilfst&#228;tigkeiten und Gelegenheitsarbeiten wahrgenommen ..., wobei die Verg&#252;tung durch die Mehraufwendungen (Unterkunft, Verpflegung, Reisekosten usw.) v&#246;llig aufgebraucht worden seien&#8220;, reicht nicht aus, da er auch insoweit Einzelheiten nicht mitteilt. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Der Beklagte hat auch nicht dargetan, dass er unter Ber&#252;cksichtigung seiner individuellen Merkmale (Alter, Gesundheitszustand, Ausbildung und Berufserfahrung) von vornherein auch bei Anspannung aller Kr&#228;fte keine Chance hatte bzw. hat, in dem in Betracht kommenden r&#228;umlichen Bereich eine seine unterhaltsrechtliche Leistungsf&#228;higkeit herstellende Anstellung zu finden. Ein Erfahrungssatz, wonach in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit keine Besch&#228;ftigungschance besteht, existiert nicht (vgl. Brandenburgisches OLG, MDR 2000, 1438, 1439). Vielmehr ist das fehlen jeglicher Chance auf dem Arbeitsmarkt im Einzelfall positiv festzustellen. An eine solche Feststellung sind aber auch bei angespannter Lage auf dem Arbeitsmarkt hohe Anforderungen zu stellen, da andernfalls keine M&#246;glichkeit mehr besteht, zwischen vorget&#228;uschter und wirklicher Chancenlosigkeit zu unterscheiden (so auch OLG K&#246;ln, OLGR 1998, 396, 397). Regelm&#228;&#223;ig kann daher erst nach konkret darzulegenden intensiven Bem&#252;hungen des Unterhaltspflichtigen festgestellt werden, ob dieser im konkreten Einzelfall eine reelle Anstellungschance hat. Hierf&#252;r gibt der Vortrag des Beklagten aber wie oben ausgef&#252;hrt wurde nichts her. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Zum anderen hat der Beklagte nicht die von der Rechtsprechung geforderte Anzahl von Bewerbungen vorgelegt. Von einem arbeitslosen Unterhaltspflichtigen wird in aller Regel erwartet, dass er sich nachhaltig um einen Arbeitsplatz bem&#252;ht (vgl. BGH, FamRZ 1996, 345, 346; OLG Dresden, FamRZ 1999, 1527, 1528; OLG Naumburg, FamRZ 1997, 574 L). Die von ihm dargelegten Bem&#252;hungen gen&#252;gen auch in dieser Hinsicht nicht. Mit Ausnahme des Monats Mai 2001, in welchem sich der Beklagte ausweislich der von ihm vorgelegten Bewerbungsschreiben und Absagen 18 mal auf Stellen beworben hat, was ausreichend sein k&#246;nnte, hat er f&#252;r die Monate Juli 2000 bis November 2001 etwa ein bis vier Bewerbungen pro Monat verfolgt, was vorliegend auf keinen Fall mehr ausreicht. F&#252;r die Zeit nach November 2001 hat er keinerlei Bewerbungen oder Absagen mehr vorgelegt, auch nicht in zweiter Instanz. Es kann daher nicht festgestellt werden, dass der Beklagte sich - mit Ausnahme des Monats Mai 2001 - nachhaltig um eine Arbeitsstelle bem&#252;ht hat. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Da er seiner Darlegungs- und Nachweispflicht nicht nachgekommen ist, ist er so zu behandeln, als ob er &#252;ber ein Einkommen verf&#252;ge, welches ihm die Zahlung des Mindestunterhalts erm&#246;glicht. Da das Amtsgericht &#252;ber diesen Anspruch hinaus keinen weiteren Unterhalt zugesprochen hat, war seine Berufung letztlich ohne Erfolg. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO, diejenige &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf den &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 713 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Die Voraussetzungen f&#252;r die Zulassung der Revision liegen nicht vor, da der Fall weder grunds&#228;tzliche Bedeutung hat noch die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordern (&#167; 543 Abs. 2 ZPO n.F.). </td></tr></table></td></tr></table>
133,747
olgstut-2003-03-06-2-ws-332003-2-ws-3
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 Ws 33/2003; 2 Ws 33/03
2003-03-06T00:00:00
2019-01-07T10:33:47
2019-02-12T12:16:45
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Beschwerde des Angeklagten gegen den Haftbefehl des Landgerichts Ulm vom 26. Februar 2003 wird als unbegr&#252;ndet verworfen.</p> <p>Der Beschwerdef&#252;hrer tr&#228;gt die Kosten seines Rechtsmittels.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Beschwerdef&#252;hrer wurde durch nicht rechtskr&#228;ftiges Urteil des Landgerichts Ulm - Schwurgerichtskammer - vom 21. Februar 2003 wegen versuchten Mordes zu der Freiheitsstrafe von 5 Jahren verurteilt. Im Anschluss an die Urteilsverk&#252;ndung erging gegen den bis dahin auf freiem Fu&#223; befindlichen Beschwerdef&#252;hrer Haftbefehl. Gegen diesen Haftbefehl vom 21. Februar 2003 legte der Verteidiger Rechtsanwalt F. unter dem 25. Februar 2003 Beschwerde ein. Mit Beschluss vom 26. Februar 2003 half die Strafkammer dieser Beschwerde nicht ab und fasste den Haftbefehl neu. Gegen diesen neu gefassten Haftbefehl vom 26. Februar 2003 richtet sich die von Verteidiger Rechtsanwalt H. am 03.03.2003 namens des Beschwerdef&#252;hrers erhobene Beschwerde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Strafkammer sah nach Durchf&#252;hrung der Hauptverhandlung am 19. und 21. Februar 2003 dringende Gr&#252;nde f&#252;r die Annahme, dass der Beschwerdef&#252;hrer am 26. August 2002 gegen 21.30 Uhr dem Gesch&#228;digten (...) in T&#246;tungsabsicht heimt&#252;ckisch und aus niedrigen Beweggr&#252;nden beim Jugendhaus "T.- Bahnhof" in G. auflauerte, um sich f&#252;r eine im Juni 2000 stattgefundene Auseinandersetzung mit (...) anl&#228;sslich eines Autokaufs zu r&#228;chen. Der Beschwerdef&#252;hrer soll bewaffnet mit einem h&#246;lzernen Pr&#252;gel in der Art eines Baseballschl&#228;gers f&#252;r (...) nicht sichtbar an diesen herangetreten sein und den Holzpr&#252;gel mit voller Wucht gegen Gesicht und Stirn des (...) geschlagen haben, wobei der Schlag derart heftig gewesen sein soll, dass der Holzpr&#252;gel dabei zerbrach. (...) erlitt durch diesen Schlag einen mehrfachen Bruch der Stirnh&#246;hlenvorderwand, wobei ein &#252;ber dem Auge laufender Nerv endg&#252;ltig zerst&#246;rt wurde. (...) gelang es, im Anschluss an den Angriff zu fliehen, weshalb der Beschwerdef&#252;hrer die zun&#228;chst aufgenommene Verfolgung aufgegeben haben soll. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> &#220;ber die seitens des Verteidigers Rechtsanwalt F. gegen den Haftbefehl vom 21. Februar 2003 eingelegte Beschwerde vom 25. Februar 2003 braucht der Senat aufgrund prozessualer &#220;berholung nicht zu befinden, weil dieser Haftbefehl mittlerweile durch Beschluss der Strafkammer vom 26. Februar 2003 ersetzt wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die durch den Verteidiger H. eingelegte Beschwerde vom 03.03.2003 greift den Haftbefehl der Strafkammer vom 26. Februar 2003 mit dem Vortrag an, die Strafkammer habe zu Unrecht einen bedingten T&#246;tungsvorsatz des Beschwerdef&#252;hrers angenommen. Die Strafkammer hat der Beschwerde nicht abgeholfen. Die Beschwerde ist zul&#228;ssig, jedoch unbegr&#252;ndet. Die Voraussetzungen f&#252;r den Erlass eines Haftbefehls liegen vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Gegen den Beschwerdef&#252;hrer besteht der dringende Verdacht, (...) am Abend des 26. August 2002 in der vorbeschriebenen Art und Weise angegriffen zu haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Bei einer Haftentscheidung eines erkennenden Gerichts aufgrund einer vorangegangenen Hauptverhandlung ist die Nachpr&#252;fung durch das Beschwerdegericht darauf beschr&#228;nkt, ob die Entscheidung auf die in der Hauptverhandlung gewonnenen wesentlichen Tatsachen gest&#252;tzt ist und auf einer vertretbaren Bewertung des Beweisergebnisses beruht (BGH Strafverteidiger 1991, 525/OLG Karlsruhe Strafverteidiger 1997, 312). Da dem Senat die volle Kenntnis vom Ergebnis der Beweisaufnahme fehlt, kann der angefochtene Beschluss insoweit nur eingeschr&#228;nkt &#252;berpr&#252;ft werden (OLG Frankfurt/Main, Strafverteidiger 1995, 593). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Strafkammer hat sich in dem angefochtenen Beschluss mit den in der Hauptverhandlung gewonnenen Beweisergebnissen auseinandergesetzt und detailliert dargelegt, warum der Beschwerdef&#252;hrer dringend tatverd&#228;chtig ist. Nach den Ausf&#252;hrungen im Haftbefehl vom 26. Februar 2003 wurde der Beschwerdef&#252;hrer nicht nur vom Tatopfer (...) sondern auch von weiteren Zeugen als Angreifer identifiziert. In diesem Zusammenhang hat die Strafkammer ferner ausgef&#252;hrt, dass sie Aussagen weiterer Zeugen, die dem Beschwerdef&#252;hrer ein angebliches Alibi best&#228;tigten, f&#252;r Falschaussagen h&#228;lt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Diese Ausf&#252;hrungen der Strafkammer gen&#252;gen den Anforderungen an eine in sich schl&#252;ssige und vertretbare Darlegung des dringenden Tatverdachts. Die weitergehende - und durch den Beschwerdeschriftsatz vom 03. M&#228;rz 2003 aufgeworfene - Frage, welche Wertung der aus dem Inbegriff der Hauptverhandlung gewonnenen Erkenntnisse rechtlich richtig ist, entzieht sich der Entscheidung des Senats im Beschwerdeverfahren (BGH aaO, OLG Karlsruhe aaO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Strafkammer hat ferner mit zutreffenden Erw&#228;gungen den Haftgrund der Fluchtgefahr gem&#228;&#223; &#167; 112 Abs. 2 Nr. 2 StPO bejaht. Da das Ma&#223; der Fluchtgefahr ma&#223;geblich von der Straferwartung indiziert wird und diese gleicherma&#223;en wie der dringende Tatverdacht vorliegend allein aus dem Inbegriff der Hauptverhandlung zu beurteilen ist, ist der Senat in seiner Pr&#252;fungskompetenz insoweit ebenfalls auf die Frage beschr&#228;nkt, ob die Bewertung der Fluchtgefahr auf die in der Hauptverhandlung gewonnenen Tatsachen gest&#252;tzt ist und auf einer vertretbaren Bewertung des Beweisergebnisses beruht (OLG Karlsruhe aaO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Vorliegend hat die Strafkammer ausgef&#252;hrt, dass der Beschwerdef&#252;hrer zwar in Deutschland aufgewachsen, jedoch im Inland nicht derart verwurzelt ist, dass mit hinreichender Sicherheit erwartet werden kann, er werde sich der Strafvollstreckung stellen. Eine Flucht in die T&#252;rkei liegt nach der Bewertung der Strafkammer nahe, da eine &#228;ltere Schwester des Beschwerdef&#252;hrers dort lebt. &#220;ber einen festen Arbeitsplatz im Inland verf&#252;gt der Beschwerdef&#252;hrer nicht. Zudem hat er im Inland Schulden in einer H&#246;he von mehreren hunderttausend Euro, die er nicht bedienen kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Strafkammer setzt sich ferner mit der Tatsache auseinander, dass sich der bis dato auf freiem Fu&#223; befindliche Beschwerdef&#252;hrer der Hauptverhandlung gestellt hat, bejaht aber gleichwohl eine Fluchtgefahr. Sie f&#252;hrt dies in vertretbarer Weise auf die aus dem Inbegriff der Hauptverhandlung resultierende Bewertung zur&#252;ck, dass der Beschwerdef&#252;hrer bis zuletzt der &#220;berzeugung gewesen sei, sich durch Aussagen von ersichtlich beeinflussten Zeugen aus der Verantwortung stehlen zu k&#246;nnen. Es liegt auf der Hand, dass insoweit nach Verk&#252;ndung des Urteils vom 21. Februar mit einem Strafma&#223; von 5 Jahren Freiheitsstrafe eine ver&#228;nderte Bewertungsgrundlage vorliegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Diese Ausf&#252;hrungen zur Fluchtgefahr sind in sich schl&#252;ssig und vertretbar und begegnen daher keinen Bedenken. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Soweit die Strafkammer im angefochtenen Beschluss neben dem Haftgrund der Fluchtgefahr auch den Haftgrund des &#167; 112 Abs. 3 StPO bejaht, bedarf es einer diesbez&#252;glichen Entscheidung des Senates nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Eine Au&#223;ervollzugsetzung des Haftbefehls kommt nach den insoweit ebenfalls vertretbaren Ausf&#252;hrungen der Strafkammer nicht in Betracht. Bei dem hochverschuldeten Beschwerdef&#252;hrer bietet die Stellung einer Sicherheit - welche von Dritten zu erbringen w&#228;re - keine hinreichende Aussicht, den Fluchtanreiz auf ein vertretbares Ma&#223; zu reduzieren. Im Hinblick auf die erst wenige Tage andauernde Untersuchungshaft und die absehbare Zeitspanne bis zur Entscheidung &#252;ber eingelegte Rechtsmittel ist der weitere Vollzug der Untersuchungshaft auch verh&#228;ltnism&#228;&#223;ig. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,748
olgstut-2003-03-06-4-w-403
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
4 W 4/03
2003-03-06T00:00:00
2019-01-07T10:33:48
2019-02-12T12:16:45
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Auf die sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin wird der Beschluss des Landgerichts Stuttgart vom 12.12.2002 dahingehend</td> </tr> </table> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p>abge&#228;ndert,</p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <blockquote> <p>dass die Beklagte 5/6 und die Kl&#228;gerin 1/6 der erstinstanzlichen Kosten zu tragen haben.</p> </blockquote> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Kosten des Beschwerdeverfahrens tr&#228;gt die Beklagte.</td> </tr> </table> <p>Beschwerdewert: EUR 1.958,&#8211;</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> Mit ihrer sofortigen Beschwerde wendet sich die Kl&#228;gerin gegen die Kostenentscheidung des Landgerichts im angefochtenen Beschluss, mit welchem die Kosten des Rechtsstreits gegeneinander aufgehoben wurden. Die Kl&#228;gerin beantragt eine Ab&#228;nderung dahingehend, dass die Beklagte 5/6 und die Kl&#228;gerin lediglich 1/6 der Kosten des Verfahrens zu tragen haben. </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Das Landgericht hat der sofortigen Beschwerde nicht abgeholfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die in zul&#228;ssiger Weise eingelegte sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin hat Erfolg und f&#252;hrt zur Ab&#228;nderung des angefochtenen Beschlusses. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kl&#228;gerin weist zu Recht darauf hin, dass der geltend gemachte Unterlassungsanspruch gegen die Beklagte bereits deshalb begr&#252;ndet gewesen w&#228;re, nachdem die Beklagte schon dadurch eine Urheberrechtsverletzung begangen hat, weil sie entgegen der ausdr&#252;cklich vereinbarten Auflage von 13.000 Vervielf&#228;ltigungsst&#252;cken unstreitig 20.000 Vervielf&#228;ltigungsst&#252;cke des streitgegenst&#228;ndlichen Werkes von Pablo Picasso hergestellt hat. Ausweislich der als Anlage K 6 (Bl. 16 d. A.) vorgelegten Reproduktionsgenehmigung wurde der Beklagten die Genehmigung erteilt, eine Weihnachtskarte mit einer Lithografie Picassos in einer Auflagenh&#246;he von 13.000 St&#252;ck zu reproduzieren. In den der Reproduktionsgenehmigung beigef&#252;gten allgemeinen Konditionen der Rechtevergabe wird ausdr&#252;cklich daraufhin hingewiesen, dass Nachauflagen &#252;ber die genehmigte Auflage hinaus einer erneuten Genehmigung bed&#252;rfen. Dagegen hat die Beklagte unstreitig versto&#223;en. Nach &#167; 32 UrhG kann der Urheber das Nutzungsrecht r&#228;umlich, zeitlich oder inhaltlich beschr&#228;nken. Die &#220;berschreitung einer Nutzungsbefugnis stellt eine Rechtsverletzung im Sinne des &#167; 97 UrhG dar (vgl. Nordemann, Urheberrecht, 9. Aufl., &#167; 97 Rn. 7), deren Unterlassung der Urheber daher verlangen kann. Dabei folgt aus der Tatsache der Rechtsverletzung ohne weiteres in aller Regel die Gefahr ihrer Wiederholung (vgl. Nordemann, &#167; 97 Rn. 22). Anhaltspunkte, durch welche die Wiederholungsgefahr vorliegend widerlegt w&#252;rde, wurden von der Beklagten nicht vorgetragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Entgegen der Auffassung des Landgerichts h&#228;tte daher &#252;ber den geltend gemachten Unterlassungsanspruch bereits ohne weitere Beweisaufnahme entschieden werden k&#246;nnen. Da der Unterlassungsanspruch der Kl&#228;gerin zum Zeitpunkt der &#252;bereinstimmenden Erledigungserkl&#228;rungen der Parteien zul&#228;ssig und begr&#252;ndet gewesen w&#228;re, ist dies bei der Kostenentscheidung nach &#167; 91a ZPO zu ber&#252;cksichtigen. In Anbetracht des auf den Unterlassungsanspruch entfallenen Streitwertes in H&#246;he von 25.000,-- EUR waren daher im Ergebnis der Beklagten antragsgem&#228;&#223; 5/6 der erstinstanzlichen Kosten aufzuerlegen, w&#228;hrend die Kl&#228;gerin nur 1/6 der Kosten zu tragen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kostenentscheidung f&#252;r das Beschwerdeverfahren beruht auf &#167; 91 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,745
lg-tubingen-2003-03-05-6-o-13702
{ "id": 143, "name": "Landgericht Tübingen", "slug": "lg-tubingen", "city": 95, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
6 O 137/02
2003-03-05T00:00:00
2019-01-07T10:33:46
2019-01-17T11:53:43
Urteil
<h2>Tenor</h2> <h3>1. Die Klage wird abgewiesen.</h3> <h3>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</h3> <h3>3. Das Urteil ist f&#252;r die Beklagte wegen der Kosten vorl&#228;ufig ohne Sicherheitsleistung vollstreckbar; die Kl&#228;gerin kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he des vollstreckbaren Betrages abwenden.</h3> <h3>Streitwert: 8929,71 EUR</h3> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <h3> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin begehrt von den Beklagten die Bezahlung des restlichen Kaufpreises f&#252;r die von ihnen erworbene Eigentumswohnung in T. </h3> <h3> <rd nr="2"/> Im wesentlichen geht es um die mitverkaufte untere Ebene eines sogenannten &#8222;Doppelparkers". </h3> <h3> <rd nr="3"/> Mit notariellen Kaufvertrag vom 26. Oktober 1999 erwarben die Beklagten (geboren 1921 und 1919) von der als Bautr&#228;gerin t&#228;tigen Kl&#228;gerin die Eigentumswohnung Nr. 3 sowie die untere Parkebene eines Doppelparkers, im Aufteilungsplan mit Nr. 9 bezeichnet, alles belegen im von der Kl&#228;gerin zu errichtenden Geb&#228;ude in T. Der Kaufpreis betrug 499.000 DM; davon entfielen (- ohne gesonderten Ausweis im Kaufvertrag - ) 25.000 DM auf die untere Parkebene des Doppelparkers. Stellpl&#228;tze bot die Kl&#228;gerin damals f&#252;r 10.000,00 DM an. </h3> <h3> <rd nr="4"/> Am 22. Februar 2001 nahmen die Beklagten die Wohnung ab. Die Wohnung wird von den Beklagten bewohnt, der Doppelparker, ein Modell &#8222;W&#246;hr Parklift 402 Kompakttyp&#8220; entsprechend seinen M&#246;glichkeiten genutzt. Die Schl&#252;ssel&#252;bergabe f&#252;r den Doppelparker erfolgte am 1. Oktober 2001. </h3> <h3> <rd nr="5"/> Im notariellen Kaufvertrag werden die &#8222;Doppelparker&#8220; wie folgt beschrieben: </h3> <h3> <rd nr="6"/> <em>&#8222; ... errichtet .... ein Wohnhaus mit ... vier Garagenstellpl&#228;tzen (zwei Doppelparkern) ...&#8220;.</em> </h3> <h3> <rd nr="7"/> In der Teilungserkl&#228;rung ist vermerkt: </h3> <h3> <rd nr="8"/> <em>&#8222;4. Garagen ... d&#252;rfen nur zum Abstellen von Personenkraftwagen, Motorr&#228;dern und Fahrr&#228;dern benutzt werden. ...&#8220;</em> </h3> <h3> <rd nr="9"/> Die Baubeschreibung f&#252;hrt aus: </h3> <h3> <rd nr="10"/> <em>&#8222;Garagen&#160;</em> </h3> <h3> <rd nr="11"/> <em>Zufahrt und Ausf&#252;hrung nach Plan. ....&#160; Parken jeweils auf Doppelparker, elektrogesteuert &#252;ber Schl&#252;sselschalter, Rolltor mit Elektroantrieb ...&#8220;</em> </h3> <h3> <rd nr="12"/> In einem Ansichtsplan &#8222;S&#252;d-Ost&#8220;, Ma&#223;stab 1 : 100, sind f&#252;r den Boden des Doppelparkers und f&#252;r das Niveau der Unterkante der Tor&#246;ffnung H&#246;henangaben &#252;ber Normalnull <em>(&#8222;438,20&#8220; und &#8222;~ 439,90&#8220;)</em> eingetragen. </h3> <h3> <rd nr="13"/> Weitergehende Beschreibungen des Doppelparkers oder Nutzungseinschr&#228;nkungen sind weder im Kaufvertrag noch in den weiteren Unterlagen, auf die im Kaufvertrag Bezug genommen wurde, enthalten. </h3> <h3> <rd nr="14"/> Am 27. September 2001 erstellte die Kl&#228;gerin ihre Schlu&#223;rechnung &#252;ber 17.465,00 DM (entsprechend nunmehr 8.929,71 EUR). In der Folgezeit kam es zwischen den Parteien zum Streit &#252;ber den Doppelparker: W&#228;hrend die Beklagten dessen H&#246;he und Benutzbarkeit bem&#228;ngelten, ging die Kl&#228;gerin von der Ordnungsgem&#228;&#223;heit des Doppelparkers aus. </h3> <h3> <rd nr="15"/> Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt weiter vor: </h3> <h3> <rd nr="16"/> Der Doppelparker bzw. dessen untere Ebene entspreche einer unteren Doppelparkerebene mittlerer Art und G&#252;te, weshalb die Kl&#228;gerin die von ihr geschuldete Leistung insoweit mangelfrei erbracht habe. </h3> <h3> <rd nr="17"/> Die Kl&#228;gerin stellt folgenden Antrag: </h3> <h3> <rd nr="18"/> Die Beklagten werden verurteilt, an die Kl&#228;gerin 8.929,71 EUR nebst Zinsen hieraus in H&#246;he von 6 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz seit 12. Oktober 2001 zu bezahlen. </h3> <h3> <rd nr="19"/> Die Beklagten beantragen </h3> <h3> <rd nr="20"/> Klagabweisung. </h3> <h3> <rd nr="21"/> Die Beklagten tragen weiter vor: </h3> <h3> <rd nr="22"/> Die untere Ebene des Doppelparkers sei erheblich mangelhaft. Eine Nutzung w&#228;re mit vielen serienm&#228;&#223;igen Personenkraftwagen bereits wegen deren Abmessung nicht m&#246;glich; der Fahrer k&#246;nne nur geb&#252;ckt zur Fahrert&#252;r gelangen. Wegen dieser Umst&#228;nde m&#252;sse eine Minderung von mindestens 15.000,00 DM vorgenommen werden. </h3> <h3> <rd nr="23"/> Daneben streiten die Parteien noch wegen der H&#246;he der Zur&#252;ckbehaltung bzw. &#252;ber die Ursache eines - ansonsten unstreitigen - Klemmens der Schlafzimmert&#252;r bei deren Schlie&#223;en sowie &#252;ber einen Anspruch auf eine Gutschrift wegen des Entfalls einer T&#252;r. </h3> <h3> <rd nr="24"/> Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Schrifts&#228;tze der Parteien und deren Erkl&#228;rungen in der Verhandlung vom 30. Januar 2003 Bezug genommen. </h3> <h3> <rd nr="25"/> Das Gericht hat am 30. Januar 2003 einen Augenschein durchgef&#252;hrt. Wegen dessen Ergebnis wird auf das Protokoll vom 30. Januar 2003 Bezug genommen. </h3> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <h3><rd nr="26"/>Die zul&#228;ssige Klage ist unbegr&#252;ndet.</h3> <h3><rd nr="27"/>Die Beklagten sind zur Minderung des Kaufpreises in mindestens der H&#246;he der eingeklagten Forderung berechtigt.</h3> <h3><rd nr="28"/>Der verkaufte untere Doppelparker - Garagenplatz ist mit einem Fehler behaftet, der sowohl seinen Wert als auch seine vertragsgem&#228;&#223;e Nutzung und damit Tauglichkeit ganz erheblich beeintr&#228;chtigt.</h3> <h3><rd nr="29"/>Geschuldet war laut Kaufvertrag ein Parkierungsm&#246;glichkeit f&#252;r einen Personenkraftwagen. Eine Einschr&#228;nkung hinsichtlich des Typs oder der Gr&#246;&#223;e des Personenkraftwagens war nicht Vertragsgegenstand.</h3> <h3><rd nr="30"/>Unter Parken versteht man das Abstellen eines Fahrzeugs auf einer daf&#252;r vorgesehenen Fl&#228;che bzw. in einem daf&#252;r vorgesehenen Raum; der Fahrer steuert dabei das Fahrzeug zun&#228;chst auf diese Fl&#228;che bzw. in diesen Raum, steigt dann aus und verl&#228;&#223;t zu Fu&#223; die entsprechende Fl&#228;che bzw. diesen Raum. Beim sp&#228;teren Beenden des Parkens verh&#228;lt er sich umgekehrt.</h3> <h3><rd nr="31"/>Ohne ausdr&#252;ckliche Einschr&#228;nkung kann ein K&#228;ufer eines Garagenparkplatzes, auch einer unteren Ebene eines sogenannten Doppelparkers, nicht nur davon ausgehen, da&#223; er dort einen handels&#252;blichen Personenkraftwagen abstellen kann, sondern zudem, da&#223; er als Fahrer zumindest nicht weit &#252;berdurchschnittlicher K&#246;rpergr&#246;&#223;e auch aufrechten Gangs zur Fahrert&#252;r hin und wieder weg gehen kann.</h3> <h3><rd nr="32"/>Der vorliegend zu beurteilende Doppelparker ist laut Hersteller-Datenblatt, das nicht Gegenstand der vorvertraglichen Verhandlungen zwischen den Parteien und auch nicht Gegenstand des Kaufvertrags war, ein sogenannter Kompakttyp-Parklift, in seiner unteren Parkebene geeignet f&#252;r Fahrzeuge bis 150 cm bei einem Plattformabstand zur oberen Parkeben von 155 cm. Er weist tats&#228;chlich in seiner unteren Ebene eine lichte H&#246;he von - gemessen beim Augenschein - knapp 157 cm auf. Er kann damit nur mit Fahrzeugen bis 150 cm H&#246;he genutzt werden, zumal kein waagrechtes Einfahren m&#246;glich ist, sondern das Fahrzeug ab der Garagenschwelle schr&#228;g nach unten rollen mu&#223; und dabei im Heckbereich nach oben zeigt. Diese lichte H&#246;he l&#228;&#223;t eine Nutzung mit einer Vielzahl serienm&#228;&#223;iger Personenkraftwagen nicht zu. Durch das Gericht konnten beispielsweise folgende Fahrzeugh&#246;hen auf den jeweiligen Herstellerseiten im Internet eingesehen, ausgedruckt und damit als gerichtsbekannt verwertet werden:</h3> <h3><rd nr="33"/><em>Smart: 154,9 cm</em></h3> <h3><rd nr="34"/><em>Mercedes - Benz A-Klasse: 157,5 cm bzw. 158,9 cm</em></h3> <h3><rd nr="35"/><em>VW Sharan: 173,0 cm</em></h3> <h3><rd nr="36"/><em>Opel Zafira: 168,4 cm</em></h3> <h3><rd nr="37"/>Bei allen vorgenannten Fahrzeugen handelt es sich nur um Personenkraftwagen der Unter- und Mittelklasse; mit all diesen Fahrzeugen l&#228;&#223;t sich die erworbene Parkierungsm&#246;glichkeiten &#252;berhaupt nicht, auch nicht teilweise oder mit Einschr&#228;nkungen, nutzen.</h3> <h3><rd nr="38"/>L&#228;&#223;t sich aber eine Garage nicht einmal mit handels&#252;blichen (kleineren) Personenkraftwagen nutzen, ist ihre Tauglichkeit, Nutzbarkeit und auch ihr Verkehrswert massiv eingeschr&#228;nkt.</h3> <h3><rd nr="39"/>Aufgrund der lichten H&#246;he von knapp 1,57 m verlangt ein Parkierungsvorgang, da&#223; der Fahrer - egal ob &#228;lter oder j&#252;nger - nur in deutlich geb&#252;ckter K&#246;rperhaltung, seitlich vorangehend, den Oberk&#246;rper nach vorn oder hinten drehend und gleichzeitig deutlich beugend, zur Fahrert&#252;r gelangen kann. Auch dieser Umstand schr&#228;nkt die Nutzbarkeit und Tauglichkeit einer Garage erheblich ein. Je nach k&#246;rperlichem oder altersm&#228;&#223;igen Befinden kann damit eine Nutzbarkeit sogar g&#228;nzlich ausgeschlossen sein.</h3> <h3><rd nr="40"/>Auf all diese ganz erheblichen Einschr&#228;nkungen der regelm&#228;&#223;ig zu erwartenden Nutzbarkeit wurde im Vertrag nicht hingewiesen. Allein aus den H&#246;henangaben &#252;ber Normalnull kann und mu&#223; sich ein Erwerber derartige Einschr&#228;nkungen nicht herauslesen. Wenn die Kl&#228;gerin einen vorbeschriebenen Doppelparker-Garagenplatz als fehlerfrei verkaufen m&#246;chte, m&#252;&#223;te sie auf die erheblichen Nutzungsbeschr&#228;nkungen unmi&#223;verst&#228;ndlich hinweisen.</h3> <h3><rd nr="41"/>Der Doppelparker wurde auch nicht r&#252;gelos angenommen. Bei der f&#246;rmlichen Abnahme der Wohnung am 22. Februar 2001 war der Doppelparker noch nicht nutzbar, die Schl&#252;ssel wurden erst am 1. Oktober 2001 ausgeh&#228;ndigt. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt keine r&#252;gelose Annahme.</h3> <h3><rd nr="42"/>Die Beklagten sind zur Minderung der Werklohnforderung der Kl&#228;gerin berechtigt, nachdem die Kl&#228;gerin einerseits die Nachbesserung verweigert hat und von der Mangelfreiheit ausgeht und andererseits eine Nachbesserung der mit einem Sondernutzungsrecht f&#252;r die Beklagten versehenen unteren Parkebene nachtr&#228;glich weder technisch noch eigentumsrechtlich ohne weiteres m&#246;glich ist.</h3> <h3><rd nr="43"/>Die H&#246;he der Minderung war wie folgt zu ermitteln:</h3> <h3><rd nr="44"/>Zun&#228;chst war von einem auf den Garagenplatz entfallenden Kaufpreis von 25.000 DM auszugehen, der, nachdem er durch die Parteien als markt&#252;blich durch den Vertragsabschlu&#223; akzeptiert worden war, auch dem Wert eines mangelfreien Garagenplatzes entsprach.</h3> <h3><rd nr="45"/>Der Wert im vorliegenden mangelhaften Zustand hatte sich zum einen an der nur eingeschr&#228;nkten Nutzbarkeit zu orientieren (keine Parkierungsm&#246;glichkeit f&#252;r zahlreiche handels&#252;bliche Personenkraftwagen), zum andern an den Nutzungserschwernissen beim Ein- und Aussteigen aus dem Fahrzeug bzw. beim Betreten des Parkraums.</h3> <h3><rd nr="46"/>Hierbei war zu sehen, da&#223; die Parteien unstreitig von einem Wert von 10.000 DM f&#252;r einen mangelfreien Au&#223;enabstellplatz ausgingen, wobei aber kein anderer Erwerber zum Tausch &#8222;Abstellplatz gegen Doppelparker&#8220; mehr bereit war. Nachdem jedoch auch ein Abstellplatz eine Nutzung f&#252;r regelm&#228;&#223;ig alle handels&#252;blichen Personenkraftwagen (zumindest Gro&#223;serienfahrzeuge) voraussetzt, konnte der Wert des vorliegenden mangelhaften Doppelparkers (untere Ebene) nur deutlich unter 10.000 DM liegen. Innerhalb dieses dann nur noch engen Rahmens hat die Kammer gem&#228;&#223; &#167; 287 Abs. 2 ZPO (vgl. OLG Karlsruhe, 27. Januar 1984, 10 U 11/83 = OLGZ 1984, 250 ff) einen Minderungsbetrag in H&#246;he von mindestens der Klagforderung bzw. umgekehrt einen Wert der mangelhaften unteren Parkebene von h&#246;chstens 7.535,00 DM zugrundegelegt.</h3> <h3><rd nr="47"/>Vor diesem Hintergrund kam es auf den weitergehenden Streit wegen des Klemmens der Schlafzimmert&#252;r und der Verrechnung einer etwaigen Gutschrift nicht mehr an.</h3> <h3><rd nr="48"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167;&#167; 708 Nr. 11, 711 ZPO.</h3></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <h3><rd nr="26"/>Die zul&#228;ssige Klage ist unbegr&#252;ndet.</h3> <h3><rd nr="27"/>Die Beklagten sind zur Minderung des Kaufpreises in mindestens der H&#246;he der eingeklagten Forderung berechtigt.</h3> <h3><rd nr="28"/>Der verkaufte untere Doppelparker - Garagenplatz ist mit einem Fehler behaftet, der sowohl seinen Wert als auch seine vertragsgem&#228;&#223;e Nutzung und damit Tauglichkeit ganz erheblich beeintr&#228;chtigt.</h3> <h3><rd nr="29"/>Geschuldet war laut Kaufvertrag ein Parkierungsm&#246;glichkeit f&#252;r einen Personenkraftwagen. Eine Einschr&#228;nkung hinsichtlich des Typs oder der Gr&#246;&#223;e des Personenkraftwagens war nicht Vertragsgegenstand.</h3> <h3><rd nr="30"/>Unter Parken versteht man das Abstellen eines Fahrzeugs auf einer daf&#252;r vorgesehenen Fl&#228;che bzw. in einem daf&#252;r vorgesehenen Raum; der Fahrer steuert dabei das Fahrzeug zun&#228;chst auf diese Fl&#228;che bzw. in diesen Raum, steigt dann aus und verl&#228;&#223;t zu Fu&#223; die entsprechende Fl&#228;che bzw. diesen Raum. Beim sp&#228;teren Beenden des Parkens verh&#228;lt er sich umgekehrt.</h3> <h3><rd nr="31"/>Ohne ausdr&#252;ckliche Einschr&#228;nkung kann ein K&#228;ufer eines Garagenparkplatzes, auch einer unteren Ebene eines sogenannten Doppelparkers, nicht nur davon ausgehen, da&#223; er dort einen handels&#252;blichen Personenkraftwagen abstellen kann, sondern zudem, da&#223; er als Fahrer zumindest nicht weit &#252;berdurchschnittlicher K&#246;rpergr&#246;&#223;e auch aufrechten Gangs zur Fahrert&#252;r hin und wieder weg gehen kann.</h3> <h3><rd nr="32"/>Der vorliegend zu beurteilende Doppelparker ist laut Hersteller-Datenblatt, das nicht Gegenstand der vorvertraglichen Verhandlungen zwischen den Parteien und auch nicht Gegenstand des Kaufvertrags war, ein sogenannter Kompakttyp-Parklift, in seiner unteren Parkebene geeignet f&#252;r Fahrzeuge bis 150 cm bei einem Plattformabstand zur oberen Parkeben von 155 cm. Er weist tats&#228;chlich in seiner unteren Ebene eine lichte H&#246;he von - gemessen beim Augenschein - knapp 157 cm auf. Er kann damit nur mit Fahrzeugen bis 150 cm H&#246;he genutzt werden, zumal kein waagrechtes Einfahren m&#246;glich ist, sondern das Fahrzeug ab der Garagenschwelle schr&#228;g nach unten rollen mu&#223; und dabei im Heckbereich nach oben zeigt. Diese lichte H&#246;he l&#228;&#223;t eine Nutzung mit einer Vielzahl serienm&#228;&#223;iger Personenkraftwagen nicht zu. Durch das Gericht konnten beispielsweise folgende Fahrzeugh&#246;hen auf den jeweiligen Herstellerseiten im Internet eingesehen, ausgedruckt und damit als gerichtsbekannt verwertet werden:</h3> <h3><rd nr="33"/><em>Smart: 154,9 cm</em></h3> <h3><rd nr="34"/><em>Mercedes - Benz A-Klasse: 157,5 cm bzw. 158,9 cm</em></h3> <h3><rd nr="35"/><em>VW Sharan: 173,0 cm</em></h3> <h3><rd nr="36"/><em>Opel Zafira: 168,4 cm</em></h3> <h3><rd nr="37"/>Bei allen vorgenannten Fahrzeugen handelt es sich nur um Personenkraftwagen der Unter- und Mittelklasse; mit all diesen Fahrzeugen l&#228;&#223;t sich die erworbene Parkierungsm&#246;glichkeiten &#252;berhaupt nicht, auch nicht teilweise oder mit Einschr&#228;nkungen, nutzen.</h3> <h3><rd nr="38"/>L&#228;&#223;t sich aber eine Garage nicht einmal mit handels&#252;blichen (kleineren) Personenkraftwagen nutzen, ist ihre Tauglichkeit, Nutzbarkeit und auch ihr Verkehrswert massiv eingeschr&#228;nkt.</h3> <h3><rd nr="39"/>Aufgrund der lichten H&#246;he von knapp 1,57 m verlangt ein Parkierungsvorgang, da&#223; der Fahrer - egal ob &#228;lter oder j&#252;nger - nur in deutlich geb&#252;ckter K&#246;rperhaltung, seitlich vorangehend, den Oberk&#246;rper nach vorn oder hinten drehend und gleichzeitig deutlich beugend, zur Fahrert&#252;r gelangen kann. Auch dieser Umstand schr&#228;nkt die Nutzbarkeit und Tauglichkeit einer Garage erheblich ein. Je nach k&#246;rperlichem oder altersm&#228;&#223;igen Befinden kann damit eine Nutzbarkeit sogar g&#228;nzlich ausgeschlossen sein.</h3> <h3><rd nr="40"/>Auf all diese ganz erheblichen Einschr&#228;nkungen der regelm&#228;&#223;ig zu erwartenden Nutzbarkeit wurde im Vertrag nicht hingewiesen. Allein aus den H&#246;henangaben &#252;ber Normalnull kann und mu&#223; sich ein Erwerber derartige Einschr&#228;nkungen nicht herauslesen. Wenn die Kl&#228;gerin einen vorbeschriebenen Doppelparker-Garagenplatz als fehlerfrei verkaufen m&#246;chte, m&#252;&#223;te sie auf die erheblichen Nutzungsbeschr&#228;nkungen unmi&#223;verst&#228;ndlich hinweisen.</h3> <h3><rd nr="41"/>Der Doppelparker wurde auch nicht r&#252;gelos angenommen. Bei der f&#246;rmlichen Abnahme der Wohnung am 22. Februar 2001 war der Doppelparker noch nicht nutzbar, die Schl&#252;ssel wurden erst am 1. Oktober 2001 ausgeh&#228;ndigt. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt keine r&#252;gelose Annahme.</h3> <h3><rd nr="42"/>Die Beklagten sind zur Minderung der Werklohnforderung der Kl&#228;gerin berechtigt, nachdem die Kl&#228;gerin einerseits die Nachbesserung verweigert hat und von der Mangelfreiheit ausgeht und andererseits eine Nachbesserung der mit einem Sondernutzungsrecht f&#252;r die Beklagten versehenen unteren Parkebene nachtr&#228;glich weder technisch noch eigentumsrechtlich ohne weiteres m&#246;glich ist.</h3> <h3><rd nr="43"/>Die H&#246;he der Minderung war wie folgt zu ermitteln:</h3> <h3><rd nr="44"/>Zun&#228;chst war von einem auf den Garagenplatz entfallenden Kaufpreis von 25.000 DM auszugehen, der, nachdem er durch die Parteien als markt&#252;blich durch den Vertragsabschlu&#223; akzeptiert worden war, auch dem Wert eines mangelfreien Garagenplatzes entsprach.</h3> <h3><rd nr="45"/>Der Wert im vorliegenden mangelhaften Zustand hatte sich zum einen an der nur eingeschr&#228;nkten Nutzbarkeit zu orientieren (keine Parkierungsm&#246;glichkeit f&#252;r zahlreiche handels&#252;bliche Personenkraftwagen), zum andern an den Nutzungserschwernissen beim Ein- und Aussteigen aus dem Fahrzeug bzw. beim Betreten des Parkraums.</h3> <h3><rd nr="46"/>Hierbei war zu sehen, da&#223; die Parteien unstreitig von einem Wert von 10.000 DM f&#252;r einen mangelfreien Au&#223;enabstellplatz ausgingen, wobei aber kein anderer Erwerber zum Tausch &#8222;Abstellplatz gegen Doppelparker&#8220; mehr bereit war. Nachdem jedoch auch ein Abstellplatz eine Nutzung f&#252;r regelm&#228;&#223;ig alle handels&#252;blichen Personenkraftwagen (zumindest Gro&#223;serienfahrzeuge) voraussetzt, konnte der Wert des vorliegenden mangelhaften Doppelparkers (untere Ebene) nur deutlich unter 10.000 DM liegen. Innerhalb dieses dann nur noch engen Rahmens hat die Kammer gem&#228;&#223; &#167; 287 Abs. 2 ZPO (vgl. OLG Karlsruhe, 27. Januar 1984, 10 U 11/83 = OLGZ 1984, 250 ff) einen Minderungsbetrag in H&#246;he von mindestens der Klagforderung bzw. umgekehrt einen Wert der mangelhaften unteren Parkebene von h&#246;chstens 7.535,00 DM zugrundegelegt.</h3> <h3><rd nr="47"/>Vor diesem Hintergrund kam es auf den weitergehenden Streit wegen des Klemmens der Schlafzimmert&#252;r und der Verrechnung einer etwaigen Gutschrift nicht mehr an.</h3> <h3><rd nr="48"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167;&#167; 708 Nr. 11, 711 ZPO.</h3></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td/></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td> </td></tr></table>
133,744
olgkarl-2003-03-03-1-u-6702
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1 U 67/02
2003-03-03T00:00:00
2019-01-07T10:33:45
2019-02-12T12:16:44
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Landgerichts Heidelberg vom 08.03.2002 - 2 O 65/01 - wird mit der Ma&#223;gabe zur&#252;ckgewiesen, dass die Beklagte verurteilt wird, von dem Grundst&#252;ck in S., eingetragen im Grundbuch von S., entsprechend dem Plan, der dem Urteil des Landgerichts Heidelberg vom 08.03.2002 angeheftet ist - eine Fl&#228;che von ca. 1000 m&#178; in Planfeld D (Mischgebiet), beginnend von der s&#252;dwestlichen Grundst&#252;ckskante (Unland), ehemals Gleisk&#246;rper, in s&#252;dwestlicher Richtung (B 50) einmessen zu lassen und diesen neu eingemessenen Grundst&#252;cksanteil an den Kl&#228;ger zu &#252;bertragen Zug um Zug gegen Zahlung eines Betrages in H&#246;he von 1.129,64 EUR.</p> <p>2. Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Beklagte kann die Zwangsvollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger verlangt aufgrund eines zwischen den Parteien geschlossenen notariellen Grundst&#252;ckskaufvertrages R&#252;ck&#252;bertragung eines Grundst&#252;cksanteils von ca. 1.000,00 m&#178; in S., das zuvor im Rahmen dieses Vertrages vom Kl&#228;ger, dem urspr&#252;nglichen Eigent&#252;mer, an die Beklagte &#252;bereignet worden war. Die Beklagte wendet sich dagegen, diesen Grundst&#252;cksanteil &#252;bertragen zu m&#252;ssen, ohne dass der Kl&#228;ger im Gegenzug die Kosten tr&#228;gt, die der Beklagten im Zusammenhang mit der Entsorgung einer Teerdecke auf dem Grundst&#252;ck entstanden sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen des Urteils des Landgerichts Heidelberg vom 08.03.2002 wird Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Kl&#228;ger hat beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger eine Fl&#228;che von 1000 m&#178; im Planfeld D (Mischgebiet), beginnend von der s&#252;dwestlichen Grundst&#252;ckskante (Unland), ehemals Gleisk&#246;rper, in s&#252;dwestlichen Richtung (B 50) einmessen zulassen und zu &#252;bertragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Beklagte hat beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die im Klageantrag bezeichneten Fl&#228;che zu &#252;bertragen, Zug um Zug gegen Zahlung eines Betrages in H&#246;he von DM 46.987,31. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Das Landgericht hat die Beklagte nach Einholung eines schriftlichen und m&#252;ndlichen Gutachtens und nach Vernehmung des Zeugen St. zur Einmessung von 1.000 m&#178; an dem Grundst&#252;ck und &#220;bertragung des neu zu bildenden Grundst&#252;cksteils Zug um Zug gegen Zahlung eines Betrages in H&#246;he von 1.129,64 EUR verurteilt. Es war der Auffassung, dass der Kl&#228;ger zwar die Vermessungs- und L&#246;schungskosten in H&#246;he von insgesamt 1.129,64 EUR zu zahlen habe, nicht jedoch die Kosten, die im Zusammenhang mit der Entfernung einer Teerdecke (nebst Gutachterkosten), die auf dem Grundst&#252;ck vorhanden war, entstanden seien. Gew&#228;hrleistungsrechte seien ausgeschlossen; es handele sich auch nicht um Altlasten im Sinne des &#167; 8 Abs. 3 des notariellen Vertrages, zu deren Beseitigung sich der Kl&#228;ger verpflichtet habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Hiergegen wendet sich die Beklagte mit ihrer Berufung. Sie ist - unter Wiederholung und Vertiefung ihres erstinstanzlichen Vortrages - weiterhin der Auffassung, dass die Kosten, die im Zusammenhang mit der Entsorgung der Teerdecke entstanden sind, vom Kl&#228;ger zu tragen sind, da es sich hierbei um Altlasten handle. Die Parteien h&#228;tten vertraglich vereinbart, dass der Kl&#228;ger die Kosten f&#252;r die Entsorgung s&#228;mtlicher Stoffe, die aufgrund umweltrechtlicher Vorschriften zu beseitigen gewesen seien, zu tragen habe und dass der Beklagten keine weiteren Kosten f&#252;r das Herstellen eines bebauungsf&#228;higen Zustandes des Grundst&#252;ckes entstehen sollten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Beklagte beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Unter Ab&#228;nderung des Urteils des Landgerichts Heidelberg vom 08.03.2002, Az. 2 O 65/01, wird die Beklagte verurteilt, an den Kl&#228;ger von dem Grundst&#252;ck in S., eingetragen im Grundbuch des Amtsgerichts S., entsprechend dem Plan, der dem Urteil des Landgerichts Heidelberg vom 08.03.2002 beigef&#252;gt ist - eine Fl&#228;che von ca. 1000 m&#178; in Planfeld D (Mischgebiet), beginnend von der s&#252;dwestlichen Grundst&#252;ckskante (Unland), ehemals Gleisk&#246;rper, in s&#252;dwestlicher Richtung (B 50) einmessen zu lassen und zu &#252;bertragen Zug um Zug gegen Zahlung eines weiteren Betrages i.H.v. 22.032,36 EUR. Die weitergehende Klage wird abgewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Kl&#228;ger beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Zur&#252;ckweisung der Berufung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Kl&#228;ger wiederholt und vertieft sein erstinstanzliches Vorbringen und verteidigt das angefochtene Urteil. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die im Berufungsverfahren gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen, die Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung waren. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die zul&#228;ssige Berufung ist nicht begr&#252;ndet. Mit zutreffenden Gr&#252;nden, die durch das Berufungsvorbringen der Beklagten nicht entkr&#228;ftet werden, hat das Landgericht der Klage im zugesprochenen Umfang stattgegeben. </td></tr></table> <table><tr><td>A.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Der Kl&#228;ger hat die der Beklagten durch die Entsorgung der Teerdecke entstandenen Kosten nicht zu tragen. Eine Kostentragungspflicht ergibt sich weder aus den vertraglichen Vereinbarungen noch aus (umwelt-)gesetzlichen Vorschriften. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 1. In nicht zu beanstandender Weise ging das Landgericht davon aus, dass es sich bei der Teerdecke nicht um eine Altlast im Sinne des &#167; 8 Abs. 3 des Vertrages vom 29.7.1998 handelte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> a) Der Begriff der Altlast wurde im Vertrag nicht ausdr&#252;cklich definiert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Grunds&#228;tzlich bedarf es einer Auslegung dann nicht, wenn die Vertragsparteien &#252;bereinstimmend einem bestimmten Begriff eine Bedeutung beigemessen und diese Bedeutung ihrem vertraglichen Regelwerk zugrunde gelegt haben. Die Beklagte beruft sich zwar darauf, dass zwischen den Parteien vereinbart gewesen sei, dass unter "Altlast" jeder entsorgungspflichtige Stoff, auch Abfall, aus dem streitgegenst&#228;ndlichen Grundst&#252;ck zu verstehen gewesen sei und dass der Kl&#228;ger die Beklagte von s&#228;mtlichen Kosten freizustellen habe, die f&#252;r die Herstellung der Bebaubarkeit des Grundst&#252;cks entstehen w&#252;rden. Diese Vereinbarung wird seitens des Kl&#228;gers bestritten. Eine solche Auslegung ergibt sich jedoch weder aus dem Wortlaut des Vertrages noch aus den sonstigen Umst&#228;nden des Vertrages. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> So ist der Begriff der Altlast insbesondere nicht im dritten Absatz des &#167; 8 Abs. 3 des notariellen Vertrages vom 28.7.1998 geregelt. Vielmehr legt der dritte Absatz fest, in welchem Umfang Sanierungskosten zu tragen sind, wenn feststeht, dass Altlasten vorliegen. Deswegen k&#246;nnen aus dieser vertraglichen Vereinbarung gerade keine R&#252;ckschl&#252;sse in umgekehrter Richtung (also in welchem Umfang Altlasten zu tragen sind) gezogen werden, da Altlasten vorausgesetzt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Dass die Parteien auch nicht konkludent vom Altlastbegriff im Sinne der Beklagten ausgingen, ergibt sich im &#252;brigen aus den sonstigen vertraglichen Regelungen. Denn es h&#228;tte keiner ausdr&#252;cklichen und gesonderten Vereinbarung &#252;ber die Kostentragungspflicht bei der Dachentsorgung bzw. beim &#214;ltank bedurft, wenn nach dem Willen der Vertragsparteien jeder Baustoff oder Bauschutt, der umweltrechtlich zu beanstanden ist, auch wenn es sich lediglich um entsorgungspflichtigen Abfall handelte, unter den Begriff "Altlast" zu fassen gewesen w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Auffassung der Beklagten, dass der Kl&#228;ger auch die Kosten f&#252;r den entsorgungspflichtigen Abfall oder gar s&#228;mtliche Kosten f&#252;r die Herstellung eines bebauungsf&#228;higen Zustandes des Grundst&#252;ckes zu tragen habe, kann den vertraglichen Regelungen nicht entnommen werden. Dies gilt vor allem deswegen, weil sich die Parteien einig sind, dass der Kl&#228;ger die Kosten f&#252;r die Entsorgung von "unbelastetem" Bauschutt, der ebenfalls entfernt werden musste, bevor das Grundst&#252;ck bebaubar wurde, nicht tragen musste. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> b) Es ist der im BBodSchG (&#167; 2 Abs. 5) verwendete Altlastbegriff zugrunde zu legen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Mangels ausdr&#252;cklicher Regelung und Definition durch die Vertragsparteien, was unter dem Begriff der Altlast zu verstehen ist, war daher vom Gericht auf Grund der f&#252;r das Vertragsrecht geltenden Auslegungsregeln (&#167;&#167; 133, 157 BGB) die Bedeutung und der Inhalt des von den Parteien verwendeten Begriffs der Altlast festzustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Hierzu ist grunds&#228;tzlich zun&#228;chst vom Wortlaut der Erkl&#228;rung auszugehen, wobei ma&#223;geblich im Zweifel der allgemeine Sprachgebrauch ist (Palandt/Heinrichs, BGB 61. Aufl., &#167; 133 Rdnr. 14 m.w.N.); ebenso ist der Wille der Vertragsparteien zu ber&#252;cksichtigen, falls dieser anhand der Gesamtumst&#228;nde feststellbar ist. Vorliegend kann - wie bereits festgestellt - allein anhand der (ausdr&#252;cklichen oder konkludenten) vertraglichen Regelungen nicht abgegrenzt werden, welche Stoffe zu den Altlasten z&#228;hlen sollten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Somit war auf die allgemein &#252;bliche Bedeutung des Begriffes Altlast zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zur&#252;ckzugreifen, unabh&#228;ngig davon, ob den Parteien die Bedeutung in vollem Umfang und in jeder juristischen Feinheit bekannt war, da die Erkl&#228;rung nach dem objektiven Empf&#228;ngerhorizont auszulegen ist. Zu diesem Zweck war daher seitens des Gerichts festzustellen, mit welchem Sinngehalt zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses das Wort "Altlast" im Jahre 1998 verwendet wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Zutreffend weist die Beklagte darauf hin, dass das Bundesbodenschutzgesetz zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses noch nicht galt, da dieses erst ab 1.3.1999 in Kraft trat. Allerdings wurde auch im Jahre 1998 der Begriff der "Altlast" &#252;berwiegend mit einer festen Bedeutung verwendet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die Bundesregierung (BT-Drucks. 10/2977, S. 27 f) versteht unter Altlasten "kontaminierte Standorte", d.h. verlassene und stillgelegte Ablagerungspl&#228;tze mit kommunalen und gewerblichen Abf&#228;llen (sog. Altablagerungen), wilde Ablagerungen, Aufhaldungen und Verf&#252;llungen mit umweltgef&#228;hrdenden Produktionsr&#252;ckst&#228;nden, ehemalige Industriestandorte sowie Bodenkontaminationen durch Korrosion von Leitungssystemen, defekte Abwasserkan&#228;le, abgelagerte Kampfstoffe, unsachgem&#228;&#223;e Lagerung von wassergef&#228;hrdenden Stoffen usw. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Der Rat von Sachverst&#228;ndigen f&#252;r Umweltfragen (Sondergutachten f&#252;r Altlasten II, 1995, BT-Drucks. 13/380, S. 18 ff) definiert Altlasten als Altablagerungen und Altstandorte, sofern von ihnen Gef&#228;hrdungen f&#252;r die Umwelt, insbesondere f&#252;r die menschliche Gesundheit ausgehen oder zu erwarten sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Das Bundesbodenschutzgesetz (in der Fassung vom 17. M&#228;rz 1998), das seit dem 1.3.1999 bundeseinheitlich gilt, hat sich - ebenso wie die meisten Abfall- bzw. Bodenschutzgesetze der L&#228;nder, die den Begriff "Altlast" definieren - im Wesentlichen der Definition des Rates von Sachverst&#228;ndigen f&#252;r Umweltfragen angeschlossen. Nach &#167; 2 Abs. 5 BBodSchG sind Altlasten im Sinne dieses Gesetzes Altablagerungen sowie Altstandorte, durch die sch&#228;dliche Bodenver&#228;nderungen (&#167; 2 Abs. 3 BBodSchG) oder sonstige Gefahren f&#252;r den Einzelnen oder die Allgemeinheit hervorgerufen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Altablagerungen sind nach dem Wortlaut des Gesetzes "stillgelegte Abfallbeseitigungsanlagen sowie sonstige Grundst&#252;cke, auf denen Abf&#228;lle behandelt, gelagert oder abgelagert worden sind". Altstandorte schlie&#223;lich sind "Grundst&#252;cke stillgelegter Anlagen und sonstige Grundst&#252;cke, auf denen mit umweltgef&#228;hrdenden Stoffen umgegangen worden ist, ausgenommen Anlagen, deren Stilllegung einer Genehmigung nach dem Atomgesetz bedarf". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Es ist somit davon auszugehen, dass auch im Jahre 1998, als das Bundesbodenschutzgesetz abgefasst und beschlossen wurde (Fassung vom 17.3.1998, g&#252;ltig ab 1.3.1999) und als die Parteien den streitgegenst&#228;ndlichen Vertrag geschlossen haben, der Altlastbegriff im allgemeinen Sprachgebrauch so verwendet wurde, wie er im Bundesbodenschutzgesetz zum Ausdruck gebrachte wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Mit diesem Inhalt ist daher im Zweifel der Begriff Altlast von den Parteien verwendet worden, auch wenn sie sich beim Vertragsschluss hier&#252;ber keine konkrete Vorstellung gebildet hatten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> c) Nach der Definition des Bundesbodenschutzgesetzes handelt es sich bei der streitgegenst&#228;ndlichen Teerdecke nicht um eine Altlast. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die Teerdecke war, solange sie sich im urspr&#252;nglichen Zustand befand, keine Altlast, da es an der Sch&#228;dlichkeit der Bodenver&#228;nderung im Sinne des &#167; 2 Abs. 3 BBodSchG fehlt. Daher kommt es auf die streitige Frage, ob die Beklagte den Nachweis erbracht hat, dass die Teerdecke nach dem Ausbau tats&#228;chlich einen zu hohen PAK-Wert (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) aufwies, nicht an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Fr&#252;hestens mit ihrem Ausbau konnte die Teerdecke - nunmehr Bauschutt geworden - zum entsorgungspflichtigen Abfall werden, f&#252;r dessen Entsorgung und Beseitigung die Beklagte nach &#167; 11 KrW-/AbfG selbst Sorge zu tragen hatte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Bei der Frage, ob es sich bei einem Stoff um eine Altlast nach BBodSchG handelt, ist lediglich entscheidend, ob gem&#228;&#223; &#167; 2 Abs. 5 letzter Halbsatz BBodSchG durch die Teerdecke sch&#228;dliche Bodenver&#228;nderungen oder sonstige Gefahren f&#252;r den Einzelnen oder die Allgemeinheit hervorgerufen werden. Eine sch&#228;dliche Bodenbeeintr&#228;chtigung nach &#167; 2 Abs. 3 BBodSchG liegt erst vor, wenn die Bodenbeschaffenheit physikalisch, chemisch oder biologisch ver&#228;ndert wird (Sanden/Schoeneck, Bundesbodenschutzgesetz 1998, &#167; 2 Rdnr. 36). Zwar kann die Versiegelung von B&#246;den - z.B. wie vorliegend durch eine Asphaltdecke - theoretisch eine Bodenver&#228;nderung darstellen; Versiegelungen unterliegen jedoch den Einschr&#228;nkungen des &#167; 3 Abs. 1 Nr. 8 und 9 BBodSchG (Sanden/Schoeneck, a.a.O. &#167; 2 Rdnr. 41). Daher ist davon auszugehen, dass, wenn ein bauliches Objekt - wie vorliegend - baurechtlich genehmigt ist, von dem keine sonstige umweltrechtliche Belastung oder Gefahren ausgehen, keine Altlast im Sinne von &#167;&#167; 2 Abs. 5, 3 BBodSchG ist (vgl. Sanden/Schoeneck, a.a.O. &#167; 3 Rdnr. 11 ff). Unabh&#228;ngig davon wird vorliegend nicht die Versiegelung des Bodens durch die Teerdecke beanstandet, sondern eine Belastung durch die Teerdecke, die nur in ausgebautem Zustand auftritt; der Nachweis, dass die Teerdecke auch in eingebautem Zustand das Erdreich durch sch&#228;dliche Stoffe kontaminieren w&#252;rde, gelang der Beklagten nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Unter Zugrundelegung des in erster Instanz eingeholten Sachverst&#228;ndigengutachtens des Sachverst&#228;ndigen R. (AS. I, 173 ff, 259 ff), das vom Landgericht in nicht zu beanstandender Weise verwertet, ausgelegt und dem Urteil zugrunde gelegt wurde, steht fest, dass von der Teerdecke in eingebautem Zustand keine Umweltgefahr ausging, insbesondere, dass der umweltgef&#228;hrliche PAK-Gehalt von 100 mg/kg nicht &#252;berschritten wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Da der Sachverst&#228;ndige ausschloss (AS I, 179), dass Regenwasserdurchsickerungen und damit verbundene vertikale Schadstoffverlagerungen in den darunter liegenden Boden bzw. Grundwasserleiter m&#246;glich sind, ist davon auszugehen, dass von der streitgegenst&#228;ndlichen Teerdecke weder f&#252;r Menschen noch f&#252;r das Grundwasser oder f&#252;r den Boden selbst - somit weder f&#252;r den Einzelnen noch f&#252;r die Allgemeinheit im Sinne des &#167; 2 Abs. 5 BBodSchG - eine Gefahr ausging, solange sie eingebaut war (so auch LG Karlsruhe, D&#214;V 2002, S. 349, 350). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Da es f&#252;r die Frage, ob es sich um eine Altlast handelt, lediglich auf die Umweltauswirkungen in eingebautem Zustand ankommt, f&#252;hrt auch der von Beklagtenseite aufgef&#252;hrte Umstand, dass bei Vertragsabschluss klar war, dass die Teerdecke von der Beklagten entfernt werden w&#252;rde (um die von ihr gew&#252;nschte Bebauung zu erm&#246;glichen), nicht zu einer anderen W&#252;rdigung des Sachverhalts. Andernfalls h&#228;tte es einer gesonderten Regelung der Kostentragungspflicht f&#252;r die Dachentsorgung und den &#214;ltank nicht bedurft. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> 2. &#220;berdies hat, unabh&#228;ngig davon, ob der Ausschluss nach &#167; 3 Abs. 1 BBodSchG Anwendung findet, die Beklagte keinen Anspruch aus &#167; 24 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 BBodSchG, da der Eigentumswechsel an dem Grundst&#252;ck vor dem 1.3.1999 stattfand. Denn es liegen keine Anhaltspunkte daf&#252;r vor, dass die besonderen Voraussetzungen des &#167; 4 Abs. 6 BBodSchG gegeben sind; insbesondere ist zwischen den Parteien unstreitig, dass beide Vertragsparteien beim Abschluss des Vertrages nicht von einem zu hohen PAK-Gehalt der Asphaltdecke ausgingen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> 3. Auch der von der Beklagten angef&#252;hrte "Altlastverdacht" f&#252;hrt zu keiner anderen Beurteilung des Sachverhalts. Soweit die Beklagte meint, dass bereits ein Altlastverdacht ein Fehler im Sinne der &#167;&#167; 459 ff BGB a.F. sei (vgl. OLG M&#252;nchen, NJW-RR 1999, 455 ff), kann dies dahinstehen, denn im vorliegenden Sachverhalt wurde die Gew&#228;hrleistung f&#252;r Fehler ausgeschlossen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Eine Haftung &#252;bernahm der Kl&#228;ger in &#167; 8 Abs. 3 des notariellen Vertrages nur f&#252;r Altlasten selbst, nicht bereits f&#252;r den Verdacht derselben. Insofern ist auch zum Sprachgebrauch auf &#167;&#167; 2 Abs. 5 und Abs. 6 BBodSchG zu verweisen, wo einerseits "Altlast" (&#167; 2 Abs. 5 BBodSchG) und andererseits "altlastverd&#228;chtigen Fl&#228;chen" (&#167; 2 Abs. 6 BBodSchG) definiert werden. H&#228;tten die Parteien mit &#167; 8 Abs. 3 des Vertrages auch die Entsorgung altlastverd&#228;chtiger Fl&#228;chen regeln wollen, h&#228;tte es wegen des eindeutigen Gesetzeswortlauts einer ausdr&#252;cklichen Regelung bedurft (vgl. zur Auslegung Sanden/Schoeneck, a.a.O. &#167; 2 Rdnr. 88 ff). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> 4. Auch soweit sich die Beklagte auf &#167; 8 Abs. 2 des Vertrages beruft, ist diese Regelung nicht einschl&#228;gig, da dort lediglich zugesichert wird, dass dem Kl&#228;ger keine M&#228;ngel, wozu auch Altlasten und ggf. der Verdacht auf Altlasten geh&#246;ren, bekannt sind. Von Beklagtenseite wird nicht einmal behauptet, dass dem Kl&#228;ger eine eventuelle Schadstoffbelastung der Teerdecke bekannt gewesen sei. Vielmehr gingen beide Vertragsparteien nicht davon aus, dass in der Teerdecke eine zu hohe PAK-Konzentration enthalten gewesen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> Die Beklagte hat somit eine - in der Tenorierung aus Gr&#252;nden der Vollstreckbarkeit auch der Lage nach n&#228;her bezeichnete - Grundst&#252;cksfl&#228;che von ca. 1.000 m&#178;, die sich weiter aus dem dem landgerichtlichen Urteil beigef&#252;gten Lageplan ergibt, gegen Zahlung eines Betrages durch den Kl&#228;ger von 1.129,64 EUR einmessen zu lassen und an den Kl&#228;ger zu &#252;bereignen. </td></tr></table> <table><tr><td>B.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Die Kostenentscheidung ergibt sich aus &#167; 97 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Gr&#252;nde, die Revision zuzulassen, lagen nicht vor (&#167; 543 Abs. 2 ZPO). </td></tr></table> </td></tr></table>
133,741
olgkarl-2003-02-28-17-u-27101
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17 U 271/01
2003-02-28T00:00:00
2019-01-07T10:33:44
2019-02-12T12:16:44
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil des LG Mannheim vom 2.11.2001 - 9 O 58/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>III. Das Urteil ist f&#252;r die Kl&#228;gerin im Kostenpunkt vorl&#228;ufig vollstreckbar. Dem Beklagten wird nachgelassen, die Vollstreckung der Kl&#228;gerin gegen Sicherheitsleistung i.H.v. 120 % des vollstreckbaren Betrages abzuwenden, wenn nicht die Kl&#228;gerin vor der Vollstreckung Sicherheit i.H.v. 120 % des zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>IV. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Parteien, geschiedene Eheleute, sind Erbbauberechtigte zu 1/2 des im Erbbaugrundbuch von M. eingetragenen Grundbesitzes T., das sie mit Erbbaurechtsvertrag vom 18.1.1991 von der Stadt M. erworben haben. Im Zuge der Ehescheidung der Parteien kam es zwischen diesen zu zahlreichen Rechtsstreitigkeiten. Im vorliegenden Verfahren, das mit dem Verfahren 9 O 141/01 LG M. verbunden worden ist, streiten die Parteien dar&#252;ber, ob die Kl&#228;gerin f&#252;r den Zeitraum von 1999 bis einschlie&#223;lich 31.12.2005 anteiligen Erbbauzins f&#252;r die Nutzung des gemeinsamen Wohnhauses schuldet und ob der vom Beklagten zwischenzeitlich au&#223;ergerichtlich geltend gemachte Heimfallanspruch besteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Ehe der Parteien wurde am 30.7.1998 geschieden. Aus der Ehe sind vier gemeinsame Kinder hervorgegangen; die j&#252;ngste Tochter S. wurde am 10.1.1994 geboren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Vor der Scheidung schlossen die Parteien mit notarieller Urkunde vom 10.12.1997 eine Scheidungsfolgenvereinbarung nebst schuldrechtlichem &#220;bertragungsvertrag. Dabei wurde der Kl&#228;gerin unter anderem ein bis zum 1.1.2010 befristeter monatlicher Ehegattenunterhalt von 2.200 DM zugesprochen, auf den sie sich ab dem 1.1.2006 (Vollendung des 12. Lebensjahres der j&#252;ngsten Tochter S.) ein fiktives Einkommen von 600 DM anrechnen lassen muss. Zur Auseinandersetzung des den Parteien jeweils zu 1/2 zustehenden Erbbaurechts wurde au&#223;erdem (schuldrechtlich) die Begr&#252;ndung von alleinigem Sondereigentum an bestimmten Wohnungen, jeweils verbunden mit einem Wohnungserbbaurecht vereinbart. Dabei erzielten die Parteien auch Einigkeit dar&#252;ber, dass der Beklagte das Erbbaugrundst&#252;ck von der Stadt M. zu Alleineigentum erwirbt und in diesem Falle in die Rechte und Pflichten des bestehenden Erbbaurechtsvertrags mit der Stadt M. eintritt bzw. dieser unter den Parteien fortgef&#252;hrt wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Hinsichtlich der Zahlung des Erbbauzinses ist unter B III. 2. der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 folgende Regelung getroffen worden: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> &#8222;Wird der Ehemann Alleineigent&#252;mer des mit dem Erbbaurechts belasteten Grundbesitzes, so verzichtet er nach der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte bis zum 31.12.2005 auf eine Zahlung des Erbbauzinses durch die Ehefrau f&#252;r die ihr zugeordneten Wohnungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Ab dem 1.1.2006 hat diese den Erbbauzins anteilig an den Ehemann zu leisten, entspr. den Bestimmungen des Erbbaurechtsvertrages mit der Stadt M.&#8221; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Au&#223;erdem enth&#228;lt der notarielle Vertrag vom 10.12.1997 unter B V.1. (Nutzungsregelung/Wohnrecht) folgende Bestimmung: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> &#8222;Bis zur geplanten Aufteilung des Erbbaurechts treffen die Beteiligten nachstehende Nutzungsvereinbarung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der zu 1. erschienenen Ehefrau und den gemeinsamen Kindern wird die Erdgeschosswohnung und das Souterrain bis zur geplanten Aufteilung zur alleinigen unentgeltlichen Nutzung &#252;berlassen, mit der Ma&#223;gabe, dass Nutzung durch Dritte, insb. im Rahmen der Vermietung, zul&#228;ssig ist &#8230;&#8221; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die umlagef&#228;higen Nebenkosten (Betriebskostenverordnung) sollten gem. den Fl&#228;chenanteilen umgelegt und anteilig von der Ehefrau getragen werden. Au&#223;erdem wurde der Kl&#228;gerin unter B V.3. ein im Grundbuch einzutragendes Wohnrecht an der Erdgeschoss- und Souterrainwohnung im Umfang der vereinbarten Nutzungsregelung bewilligt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Wegen der weiteren Einzelheiten der notariellen Scheidungsvereinbarung wird auf die als Anl. K 1 (Anlagenband I LG) in Kopie vorgelegte notarielle Urkunde verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Mit notariellem Kaufvertrag vom 28.1.1998 erwarb der Beklagte das Erbbaugrundst&#252;ck zum Preis von 253.700 DM von der Stadt M. Seit dem 11.5.1998 ist er als Alleineigent&#252;mer im Grundbuch eingetragen. Die zwischen den Parteien vereinbarte Begr&#252;ndung von Sondereigentum ist bisher aus Gr&#252;nden, die zwischen den Parteien streitig sind, nicht erfolgt. Die Kl&#228;gerin bewohnt derzeit mit den gemeinsamen Kindern mietzinsfrei die ihr zugedachten Wohnungen im Erdgeschoss und Souterrain. Das Grundst&#252;ck steht seit Februar/M&#228;rz 2002 unter Zwangsverwaltung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Beklagte erwirkte gegen die Beklagte einen rechtskr&#228;ftigen Zahlungstitel, in dem ihm ein anteiliger Erbbauzins f&#252;r das Jahr 1998 zugesprochen wurde. Die Kl&#228;gerin lehnte es in der Folgezeit ab, f&#252;r die Jahre 1999 und 2000 anteiligen Erbbauzins zu entrichten und vertrat dabei die Auffassung, dass sie aufgrund der im notariellen Auseinandersetzungsvertrag vom 10.12.1997 getroffenen Vereinbarungen jedenfalls bis zum 31.12.2005 von entsprechenden Zahlungsverpflichtungen befreit sei. Mit Anwaltsschreiben vom 19.3.2001 (AS 74 der Akte LG Mannheim - 9 O 141/01) machte der Beklagte hierauf den Heimfall des Erbbaurechts mit der Begr&#252;ndung geltend, die Kl&#228;gerin befinde sich mit der Erbbauzinszahlung i.H.v. 2 Jahresbetr&#228;gen in Verzug. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Kl&#228;gerin hat zun&#228;chst die Feststellung verlangt, dass sie nicht verpflichtet sei, in der Zeit von 1999 bis zum 31.12.2005 an den Beklagten anteiligen Erbbauzins zu bezahlen (9 O 58/01). Nachdem der Beklagte in einem gesonderten Verfahren Klage auf Zahlung von 5.707,56 DM als h&#228;lftigen Erbbauzins f&#252;r das Jahr 1999 erhoben hatte (vgl. Verfahren LG Mannheim - 9 O 141/01), hat die Kl&#228;gerin dort im Wege der Widerklage die Feststellung beantragt, dass der vom Beklagten mit Schreiben vom 19.3.2001 geltend gemachte Heimfallanspruch unwirksam sei und diesem kein Auflassungsanspruch zustehe. Das LG hat die beiden Verfahren verbunden und die Zahlungsklage des Beklagten in der Folgezeit als Widerklage behandelt. Mit Urt. v. 2.11.2001 hat es - unter Abweisung der Widerklage - dem Begehren der Kl&#228;gerin weit gehend entsprochen und festgestellt, dass die Kl&#228;gerin weder verpflichtet sei, Erbbauzins f&#252;r den Zeitraum von 2000 bis einschlie&#223;lich 2005 an den Beklagten zu entrichten, noch diesem ein Heimfall- und Auflassungsanspruch bez&#252;glich des h&#228;lftigen Miterbbaurechts der Kl&#228;gerin zustehe. Das LG hat dabei die Auffassung vertreten, die in der notariellen Scheidungsvereinbarung vom 10.12.1997 unter B III.2. getroffene Verzichtsregelung bis zum 31.12.2005 gelte zwar nach dem eindeutigen Wortlaut dieser Klausel nur f&#252;r den Zeitraum nach der - bislang nicht erfolgten - Aufteilung in Wohnungserbbaurechte; f&#252;r die Zeit bis zur geplanten Aufteilung des bestehenden Erbbaurechts weise die Regelung jedoch eine im Wege der erg&#228;nzenden Vertragsauslegung zu schlie&#223;ende L&#252;cke auf. Hiergegen richtet sich die form- und fristgerechte Berufung des Beklagten, mit der er seinen Widerklageantrag und sein Klagabweisungsbegehren weiterverfolgt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der Beklagte vertieft und erg&#228;nzt sein erstinstanzliches Vorbringen und macht insb. geltend: Die im notariellen Vertrag vom 10.12.1997 unter B III.2. enthaltene Regelung bestimme vom Wortlaut her eindeutig, dass ein Verzicht des Beklagten f&#252;r anteilige Zahlung von Erbbauzins erst f&#252;r die Zeit nach Aufteilung in Wohnungserbbaurechte gelten solle. Zwischen den Parteien sei keineswegs ein Konsens dahin erzielt worden, die Kl&#228;gerin solle - in Anlehnung an die unterhaltsrechtlichen Regelungen - f&#252;r den Zeitraum bis 1.1.2006 auf jeden Fall von der Zahlung anteiligen Erbbauzinses befreit sein sollte. Da der Beklagte Ende November 1997 in Erfahrung gebracht habe, dass ein Ankauf des Grundst&#252;cks von der Stadt M. und damit eine Aufteilung in Wohnungserbbaurechte fr&#252;her und nicht erst, wie zun&#228;chst geplant, im Jahre 2006 m&#246;glich sein w&#252;rde, sei zwischen den Parteien in Ab&#228;nderung des urspr&#252;nglichen Vertragsentwurfs Einigkeit dar&#252;ber erzielt worden, die Kl&#228;gerin solle erst ab Aufteilung in Wohnungserbbaurechte bis zum 31.12.2005 von der Zahlung anteiligen Erbbauzinses befreit sein. F&#252;r die vom LG vorgenommene erg&#228;nzende Vertragsauslegung sei daher kein Raum. Der zwischen den Parteien getroffene Auseinandersetzungsvertrag weise bereits keine Regelungsl&#252;cke auf. Zudem gehe die gesetzliche Regelung des &#167; 748 BGB, die entgegen der Annahme des LG nicht abbedungen worden sei, dem Rechtsinstitut der erg&#228;nzenden Vertragsauslegung vor. Schlie&#223;lich habe das LG auch den bei einer erg&#228;nzenden Vertragsauslegung zugrunde zu legenden hypothetischen Parteiwillen unzutreffend ermittelt und dabei vor allem den in der Vereinbarung vom 10.12.1997 zum Ausdruck gekommenen Parteiwillen in sein Gegenteil verkehrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Der Beklagte beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 1. Das Urteil des LG Mannheim vom 2.11.2001 - 9 O 58/01 - wird in Ziffern 1, 2 und 4 des Tenors aufgehoben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> 2. Die Klage wird insgesamt abgewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> 3. Die Kl&#228;gerin wird verurteilt, an den Beklagten 2.918,23 Euro (= 5.707,56 DM) nebst Zinsen hieraus i.H.v. 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz seit 22.2.2001 zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, die Berufung des Beklagten zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Sie verteidigt das angefochtene Urteil und macht unter Wiederholung und Vertiefung ihres erstinstanzlichen Vorbringens im Wesentlichen geltend: Bei der endg&#252;ltigen Formulierung der Bestimmungen in der Scheidungsfolgenvereinbarung vom 10.12.1997 seien sich die Parteien dar&#252;ber einig gewesen, dass die Kl&#228;gerin erstmals mit Beginn des Jahres 2006 zur Zahlung eines anteiligen Erbbauzinses verpflichtet sein sollte. Dies ergebe sich auch aus den im Vorfeld gewechselten Schreiben. Insbesondere habe die damalige Bevollm&#228;chtigte des Beklagten mit Schreiben vom 20.11.1997 nochmals klargestellt, auch der Vorschlag des Beklagten gehe davon aus, die Zahlung des Erbbauzinses durch die Kl&#228;gerin solle erst im Jahre 2006 beginnen. Die gg&#252;. dem urspr&#252;nglichen Vertragsentwurf vom 13.10.1997 vorgenommenen redaktionellen &#196;nderungen seien ausschlie&#223;lich darauf zur&#252;ckzuf&#252;hren, dass eine Aufteilung in Wohnungserbbaurechte aller Voraussicht nach zwar vor dem Jahr 2006 m&#246;glich gewesen sei, die Kl&#228;gerin aber trotz dieser Entwicklung von einer Zahlungspflicht bis einschlie&#223;lich 31.12.2005 habe befreit bleiben sollen. Folgerichtig habe man in der endg&#252;ltigen Vereinbarung vom 10.12.1997 unter B III.2. statt des urspr&#252;nglich vorgesehenen Passus &#8222;verzichtet er bis zur Aufteilung in Wohnungserbbaurechte im Jahre 2006&#8221; die Formulierung gew&#228;hlt &#8222;verzichtet er nach der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte bis zum 31.12.2005 auf eine Zahlung des Erbbauzinses&#8221;. Auch das Gesamtgef&#252;ge der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997, insb. die dort getroffenen Unterhalts- und Nutzungsregelungen, zeigten, dass eine finanzielle Belastung der Kl&#228;gerin erst ab dem Jahre 2006 habe eintreten sollen. Damit sei schon im Wege der einfachen Auslegung ein Zahlungsanspruch des Beklagten zu verneinen. Im &#220;brigen k&#228;men jedoch die vom LG herangezogenen Grunds&#228;tze der erg&#228;nzenden Vertragsauslegung zur Anwendung, die bei sachgerechter Abw&#228;gung der beiderseitigen Interessenlage zu dem vom LG gewonnenen Auslegungsergebnis f&#252;hrten. Schlie&#223;lich sei auch zu ber&#252;cksichtigen, dass die Parteien Inhaber des Erbbaurechtes zur gesamten Hand und daher der Stadt M. als Gesamtschuldner zur Zahlung des Erbbauzinses verpflichtet gewesen seien, weswegen der Beklagte mit dem Erwerb des Erbbaugrundst&#252;cks und dem Eintritt in den Erbbaurechtsvertrag zugleich Schuldner und Gl&#228;ubiger der Erbbauzinsforderungen geworden sei. Angesichts dieser zum Erl&#246;schen des Anspruchs f&#252;hrenden Konfusion k&#246;nne eine Zahlungsverpflichtung der Kl&#228;gerin ohnehin erstmals mit der - bislang nicht erfolgten - Aufteilung in Wohnungserbbaurechte begr&#252;ndet werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Das Gericht hat &#252;ber die Absprachen der Parteien hinsichtlich der Erbbauzinsverpflichtung f&#252;r die Zeit bis zum 31.12.2005 Beweis erhoben durch Vernehmung der Zeugen Rechtsanw&#228;ltin B., Rechtsanw&#228;ltin H. und Notar Dr. J. Wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf das Verhandlungsprotokoll vom 4.12.2002 (II, 223-255) Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Bez&#252;glich der weiteren Einzelheiten des beiderseitigen Parteivorbringens zweiter Instanz wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen sowie auf die Verhandlungsprotokolle verwiesen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Die zul&#228;ssige Berufung ist nicht begr&#252;ndet. Aufgrund der unter B III.2. in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 getroffenen Regelung ist die Kl&#228;gerin von einer Erbbauzinsverpflichtung f&#252;r die Zeit bis einschlie&#223;lich 31.12.2005 befreit. Dies ergibt sich aus einer sachgerechten, an den Grunds&#228;tzen der &#167;&#167; 133, 157 BGB ausgerichteten Auslegung der vertraglichen Bestimmungen. Da sich der Inhalt der von den Parteien abgegebenen Willenserkl&#228;rungen bereits im Wege der herk&#246;mmlichen Auslegung ermitteln l&#228;sst, bedarf es der vom LG herangezogenen Grunds&#228;tze der erg&#228;nzenden Vertragsauslegung nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> I. Bei Beachtung der allgemein anerkannten Auslegungsregeln ist der unter B III.2. in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 enthaltenen Bestimmung &#252;ber die Zahlungsverpflichtung der Kl&#228;gerin nicht die Bedeutung beizumessen, der bis zum 31.12.2005 befristete Verzicht des Beklagten auf Zinszahlungen erlange erst mit dem Zeitpunkt der Aufteilung des Erbbaurechts in Wohnungserbbaurechte G&#252;ltigkeit. Vielmehr ist bei sachgerechter Deutung der notariell beurkundeten Erkl&#228;rungen unter Ber&#252;cksichtigung der gef&#252;hrten Vorgespr&#228;che, der Interessenlage der Parteien und des gesamten Vertragszwecks davon auszugehen, dass die Kl&#228;gerin f&#252;r den Zeitraum bis 1.1.2006 von einer Zahlungsverpflichtung befreit wurde, und zwar unabh&#228;ngig davon, ob in diesem Zeitraum eine Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten erfolgte oder nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> 1. Nach &#167; 133 BGB ist der wirkliche - m&#246;glicherweise ungenau oder sogar unzutreffend ge&#228;u&#223;erte - Wille des Erkl&#228;renden zu ermitteln. Sofern alle Beteiligten eine Erkl&#228;rung &#252;bereinstimmend in dem selben Sinn verstanden haben, bestimmt dieser gemeinsame Wille den Inhalt des Rechtsgesch&#228;fts, mit der Folge, dass eine hiervon abweichende Auslegung nicht in Betracht kommt (vgl. etwa BGH v. 7.12.2001 - V ZR 65/01, BGHReport 2002, 359 = NJW 2002, 1038 [1039]m.w.N.; Palandt/Heinrichs, BGB, 62. Aufl., &#167; 133 Rz. 8). Ein solches &#252;bereinstimmendes Verst&#228;ndnis der Parteien &#252;ber den im notariellen Vertrag vom 10.12.1997 unter B III.2. enthaltenen befristeten Verzicht des Beklagten auf Zahlung von Erbbauzins l&#228;sst sich jedoch im Streitfall nicht nachweisen. Den Bekundungen der damaligen anwaltlichen Vertreterin der Kl&#228;gerin, Frau Rechtsanw&#228;ltin B., zufolge wurde diese Regelung aus Sicht der Kl&#228;gerin so verstanden, ab dem Jahre 2006 solle erstmals Erbbauzins an den Beklagten gezahlt werden (vgl. insb. II 231). Demgegen&#252;ber sollte nach Auffassung der damaligen Bevollm&#228;chtigten des Beklagten, Frau Rechtsanw&#228;ltin H., mit dem betreffenden Passus zum Ausdruck gebracht werden, erst ab Aufteilung in Wohnungserbbaurechte solle auf Zahlung von Erbbauzinsen verzichtet werden (vgl. AS II, 245). Damit ist der Bedeutungsgehalt der in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 getroffenen Bestimmung &#252;ber die Zahlung von Erbbauzinsen unter Heranziehung der allgemein anerkannten Auslegungsmethoden und unter Ber&#252;cksichtigung von Treu und Glauben sowie der Verkehrssitte zu bestimmen (&#167;&#167; 133, 157 BGB). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 2. Die in der notariellen Urkunde vom 10.12.1997 unter B III.2. getroffene Verzichtsvereinbarung ist dahin auszulegen, dass die Kl&#228;gerin im Falle des Erwerbs des Erbbaugrundst&#252;cks durch den Beklagten bis zum Beginn des Jahres 2006 von der Zahlung anteiligen Erbbauzinses befreit ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> a) Ma&#223;geblich ist in erster Linie der gew&#228;hlte Wortlaut und der diesem zu entnehmende objektiv erkl&#228;rte Parteiwille (vgl. BGH v. 10.12.1992 - I ZR 186/90, BGHZ 121, 13 [16]= MDR 1993, 635; v. 3.4.2000 - II ZR 194/98, NJW 2000, 2099). Allerdings darf sich eine Auslegung - wie in &#167; 133 BGB ausdr&#252;cklich geregelt - nicht auf eine sich ausschlie&#223;lich am Wortlaut orientierende Interpretation beschr&#228;nken (vgl. auch BGH v. 19.12.2001 - XII ZR 281/99, BGHReport 2002, 354 = NJW 2002, 1260 [1261]). Daraus folgt zugleich auch, dass sich die Feststellung, ob eine Erkl&#228;rung eindeutig ist oder ihr mehrere Bedeutungsm&#246;glichkeiten zukommen, nicht allein auf der Grundlage der gew&#228;hlten Wortwahl, sondern erst durch eine alle Umst&#228;nde ber&#252;cksichtigende Auslegung treffen l&#228;sst (vgl. BGH v. 19.12.2001 - XII ZR 281/99, BGHReport 2002, 354 = NJW 2002, 1260 [1261]m.w.N.). Auch ein klarer und eindeutiger Wortlaut einer Erkl&#228;rung bildet damit keine Grenze f&#252;r eine Auslegung anhand der Gesamtumst&#228;nde (BGH v. 19.12.2001 - XII ZR 281/99, BGHReport 2002, 354 = NJW 2002, 1260 [1261]m.w.N.). Im Streitfall ist bereits der Wortlaut der getroffenen Regelung - entgegen der Annahme des LG - nicht eindeutig. Der dort verwendete Passus &#8222;so verzichtet er nach der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte bis zum 31.12.2005 auf eine Zahlung des Erbbauzinses&#8221; enth&#228;lt zwei zeitliche Komponenten, n&#228;mlich den kalenderm&#228;&#223;ig genau festgelegten Endzeitpunkt der Zahlungsbefreiung (31.12.2005) und die Bezugnahme auf eine datumsm&#228;&#223;ig nicht n&#228;her bestimmte Aufteilung des Erbbaurechts in Wohnungserbbaurechte. Die letztgenannte Bezugnahme l&#228;sst von ihrer Wortbedeutung her mehrere Auslegungsm&#246;glichkeiten zu. Zum einen kann in ihr die Festlegung eines Termins gesehen werden, ab dem der ausgesprochene Verzicht erstmals Rechtswirkungen entfalten soll (Zeitbestimmung i.S.v. &#167; 163 BGB). Andererseits kann ihr aber auch die Bedeutung zukommen, dass der Beklagte selbst dann oder auch dann bis zum 31.12.2005 auf die Zahlung von Erbbauzins durch die Kl&#228;gerin verzichtet, wenn innerhalb dieses Zeitraums eine Aufteilung in Wohnungserbbaurechte erfolgen sollte. Die Verwendung der Formulierung &#8222;nach der Aufteilung&#8221; l&#228;sst damit bereits aus grammatikalischer Sicht - anders als die Begriffe &#8222;von &#8230; bis&#8221; oder &#8222;ab&#8221; - grunds&#228;tzlich mehrere Interpretationen zu. Welcher Sinngehalt der Verzichtsvereinbarung letztlich beizumessen ist, h&#228;ngt daher nicht entscheidend vom gew&#228;hlten Wortlaut ab, sondern ist anhand der Gesamtumst&#228;nde, in die der notarielle Vertrag vom 10.12.1997 eingebettet ist, zu beurteilen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> b) Eine wesentliche Erkenntnisquelle ist dabei die Entstehungsgeschichte der Vereinbarung vom 10.12.1997. Wie sich aus den &#252;bereinstimmenden Bekundungen der geh&#246;rten Zeugen ergibt, ist der Vertragstext von den damaligen anwaltlichen Vertreterinnen der Parteien, Frau Rechtsanw&#228;ltin B. und Frau Rechtsanw&#228;ltin H., ausgehandelt worden. Dabei waren die Vertragsverhandlungen noch urspr&#252;nglich in der Annahme erfolgt, dass eine Aufteilung in Eigentumswohnungen mit entsprechenden Wohnungserbbaurechten voraussichtlich erst ab 2006 erfolgen k&#246;nne und ab diesem Zeitpunkt die Kl&#228;gerin zur Zahlung von anteiligen Erbbauzinsen verpflichtet sein sollte. Dies ist nicht nur in einem internen Aktenvermerk von Frau Rechtsanw&#228;ltin B. vom 1.7.1997 (Anl. K 5, S. 6) festgehalten, sondern auch in einem von Frau Rechtsanw&#228;ltin B. an die Gegenanw&#228;ltin gerichteten Schreiben vom 3.7.1997 ausdr&#252;cklich erw&#228;hnt worden (Anl. K 6, S. 4). Die zwischen beiden anwaltlichen Vertreterinnen gef&#252;hrten Gespr&#228;che m&#252;ndeten dann in einen vom Notar Dr. J. auf Veranlassung der damaligen Beklagtenanw&#228;ltin gefertigten Vertragsentwurf, den dieser mit Schreiben vom 13.10.1997 an Frau Rechtsanw&#228;ltin H. &#252;bermittelt hat (Anl. BB 1). Dort ist unter B III.2. folgende Regelung enthalten: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> &#8222;Wird der Ehemann Alleineigent&#252;mer des mit dem Erbbaurecht belasteten Grundbesitzes, so verzichtet er bis zur Aufteilung in Wohnungserbbaurechte im Jahr 2006, auf eine Zahlung des Erbbauzinses durch die Ehefrau. Nach der Aufteilung und der wie vorstehend vereinbarten Berechtigungszuordnung an die Ehefrau, hat diese den Erbbauzins anteilig an den Ehemann zu leisten.&#8221; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Mit der gew&#228;hlten Formulierung sollte ersichtlich zum Ausdruck gebracht werden, nach Einsch&#228;tzung der Parteien werde eine Aufteilung in Wohnungserbbaurechte erst im Jahre 2006 erfolgen. Dass diese zeitliche Vorgabe urspr&#252;nglich im Raume stand, haben auch die Zeuginnen Rechtsanw&#228;ltin B. und Rechtsanw&#228;ltin H. anl&#228;sslich ihrer Einvernahme am 4.12.2002 glaubhaft best&#228;tigt (AS II 227, 241). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Der weitere Geschehensablauf zeigt, dass diese schon in einem fr&#252;hen Stadium erzielte &#220;bereinkunft &#252;ber eine Zahlungsbefreiung bis 2006 trotz der sp&#228;ter erkannten M&#246;glichkeit, das Erbbaugrundst&#252;ck vor dem Jahr 2006 zu erwerben und damit auch vor diesem Zeitpunkt Wohnungserbbaurechte zu begr&#252;nden, in der Endphase der Verhandlungen keine entscheidende Ver&#228;nderung erfahren hat. So enth&#228;lt das von Frau Rechtsanw&#228;ltin H. gefertigte Schreiben vom 20.11.1997 (Anl. BB 2 bzw. K 17) ausdr&#252;cklich die Mitteilung: &#8222;Ich m&#246;chte insofern klarstellend darauf hin(weisen), dass unser bisheriger Vorschlag davon ausgeht, dass die Zahlung des Erbpachtzinses durch ihre Frau Mandantin nicht bereits nach Vertragsschluss, sondern ebenfalls im Jahre 2006 beginnen soll.&#8221; Zu diesem Zeitpunkt war - so die glaubhaften Bekundungen der Zeugin Rechtsanw&#228;ltin H. (AS II 243), die mit den Schilderungen der Zeugin B. &#252;bereinstimmen - bereits offenkundig, ein Erwerb des Erbbaugrundst&#252;ckes durch den Beklagten werde schon vor dem Jahr 2006 m&#246;glich. Ein kurze Zeit sp&#228;ter, n&#228;mlich im Schreiben von Frau Rechtsanw&#228;ltin H. vom 24.11.1997 (vgl. Anl. BB 2 bzw. K 18) unternommener Versto&#223; des Beklagten, die Kl&#228;gerin solle ab Abschluss der notariellen Vereinbarung einen anteiligen Erbpachtbetrag von derzeit 380 DM bezahlen, wurde von der Kl&#228;gerseite umgehend abgelehnt und von der Gegenseite im nachfolgenden Schreiben vom 27.11.1997, das auf die mitgeteilte Ablehnung des neuen Vorschlages ausdr&#252;cklich Bezug nahm, nicht mehr aufgegriffen (vgl. Anl. K 19, BB 2). Stattdessen befasst sich dieses Schreiben mit anderen Streitpunkten und enth&#228;lt am Schluss folgende Feststellung: &#8222;Von mir nicht erw&#228;hnte, aber besprochene &#196;nderungen des vorliegenden Entwurfes halte ich eher f&#252;r redaktioneller Art&#8221;. Wenige Zeit sp&#228;ter &#252;bermittelte Frau Rechtsanw&#228;ltin H. der gegnerischen Kollegin mit Schreiben vom 3.12.1997 (Anl. K 20) einen von ihr gefertigten weiteren Vertragsentwurf. Dieser enthielt unter B III.2. die im endg&#252;ltigen notariellen Vertrag vom 10.12.1997 beurkundeten Regelungen, &#252;ber deren Bedeutung zwischen den Parteien nunmehr Streit besteht (vgl. II 195, 213). Nach einigen von Frau Rechtsanw&#228;ltin B. vorgenommenen handschriftlichen Ver&#228;nderungen, die der Beklagtenvertreterin per Fax &#252;bermittelt wurden, &#252;bersandte letztere den endg&#252;ltigen Vertragsentwurf mit Schreiben vom 4.12.1997 an den beurkundenden Notar, mit der Bitte, nur solche &#196;nderungen vorzunehmen, die der Notar f&#252;r unabdingbar halte, da bei dem Vertragsentwurf &#8222;um die Worte gerungen&#8221; worden sei (II 193). Weder vor der am 4.12.1997 erfolgten &#220;bermittlung eines von der Beklagtenanw&#228;ltin gefertigten neuen Vertragsentwurfs noch danach wurde zwischen den beiden anwaltlichen Vertreterinnen die Frage eines zeitlichen Hinausschiebens des geplanten Verzichts auf Erbbauzinszahlungen nochmals er&#246;rtert. Dies haben beide Anw&#228;ltinnen bei ihren Zeugenaussagen &#252;bereinstimmend und glaubhaft bekundet. Dieses Verhalten und die aufgezeigte Vorgeschichte sprechen daf&#252;r, dass beide Verhandlungspartnerinnen nach dem erfolglos gebliebenen Versto&#223; der Beklagtenseite vom 24.11.1997 eine inhaltliche Ab&#228;nderung der im urspr&#252;nglichen Entwurf enthaltenen Verzichtsregelungen aus Anlass einer fr&#252;her m&#246;glichen Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten weder besprochen noch beabsichtigt hatten. Folgerichtig betonte Frau Rechtsanw&#228;ltin H. im Schreiben vom 27.11.1997 nochmals ausdr&#252;cklich, die weiteren, von ihr in dem genannten Schreiben nicht erw&#228;hnten, aber besprochenen &#196;nderungen des (urspr&#252;nglichen) Vertragsentwurfs seien aus ihrer Sicht rein redaktioneller Art. Dies w&#252;rde auch erkl&#228;ren, warum Frau Rechtsanw&#228;ltin H. im Nachhinein nicht mehr erkl&#228;ren konnte, weswegen sie eine vom fr&#252;heren Vertragsentwurf abweichende Formulierung gew&#228;hlt hatte (II 245). Es kommt hinzu, dass nach den Angaben von Frau Rechtsanw&#228;ltin H. die z&#252;gige Abl&#246;sung des Erbbauvertrages mit der Stadt M. und die Aufteilung in Wohnungserbbaurechte bei den mit der gegnerischen Anw&#228;ltin gef&#252;hrten Gespr&#228;chen &#8222;eigentlich kein Thema&#8221; gewesen ist (II 245) und damit kein inhaltlicher Anlass f&#252;r ein zeitliches Hinausschieben des Verzichts auf Erbbauzinszahlung bestand. Damit bleibt festzuhalten, dass bei der erfolgten Umformulierung der Regelung in B III.2. nicht - wie bei anderen Passagen - &#8222;um Worte gerungen wurde&#8221; und die &#196;nderung des Vertragstextes nicht auf einer (streitigen) Verhandlung &#252;ber die Dauer des Erbbauzinsverzichts beruhte. Der Gang der Vertragsverhandlungen spricht somit daf&#252;r, mit der endg&#252;ltigen Fassung der Verzichtsvereinbarung sei keine inhaltliche Ver&#228;nderung gg&#252;. dem urspr&#252;nglichen Vertragsentwurf beabsichtigt gewesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> c) Dieses Auslegungsergebnis wird auch durch den systematischen Zusammenhang der in Frage stehenden Regelungen mit den &#252;brigen Bestimmungen in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 best&#228;tigt. So ist dort unter B V.1. vorgesehen, dass die Kl&#228;gerin und die gemeinsamen Kinder die Erdgeschosswohnung und das Souterrain auch vor der geplanten Aufteilung unentgeltlich nutzen d&#252;rfen. In den weiteren Abschnitten folgen als Ausnahme zu diesem unentgeltlichen Nutzungsrecht Regelungen &#252;ber die Kostentragungspflicht f&#252;r Nebenkosten und Reparaturen. Die unter B V.1. des notariellen Vertrages vom 10.12.1997 enthaltene Nutzungsabrede erstreckt sich zwar nicht auf die unter B III2. gesondert geregelte Frage der Erbbauzinszahlung. Ein sachlicher Zusammenhang zwischen beiden Bestimmungen ist jedoch unverkennbar. Denn die unentgeltliche Nutzungsvereinbarung sollte ausdr&#252;cklich &#8222;bis zur geplanten Aufteilung des Erbbaurechtes&#8221; gelten. Weiter ist zu ber&#252;cksichtigen, dass die Vereinbarung &#252;ber den Erbbauzins in zwei Abschnitte aufgeteilt ist, wobei im ersten Abschnitt das Ende der Zahlungsbefreiung auf den 31.12.2005 festgelegt wird und im nachfolgenden Abschnitt nochmals der 1.1.2006 gesondert als Beginn der Erbbauzinsverpflichtung hervorgehoben ist. Auch dies zeigt, dass der ma&#223;gebliche Wendepunkt im Rahmen der finanziellen Verpflichtungen der Parteien der Jahreswechsel 2005/2006 sein sollte, w&#228;hrend der Zeitpunkt der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte f&#252;r die Frage der Zinszahlungsverpflichtung keine entscheidende Rolle spielen sollte. Dies ergibt sich auch daraus, dass dieser Zeitpunkt datumsm&#228;&#223;ig nicht n&#228;her eingegrenzt wurde (bspw. &#8222;fr&#252;hestens ab&#8221;), obwohl ansonsten in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 durchweg die Entstehung von Rechten und Pflichten kalenderm&#228;&#223;ig bestimmt wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> d) Entscheidend f&#252;r die Auslegung, mit der unter B III.2 des notariellen Vertrages vom 10.12.1997 enthaltenen Regelung sei ein unabh&#228;ngig von der Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten geltender Verzicht auf Erbbauzinszahlung f&#252;r die Zeit bis zum 1.1.2006 gewollt vereinbart worden, sprechen schlie&#223;lich auch die beiderseitige Interessenlage und der mit dem notariellen Vertrag vom 10.12.1997 angestrebte Regelungszweck. Die vom Beklagten gew&#228;hlte Deutung, der von ihm ausgesprochene Verzicht sollte erst ab der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte gelten, w&#228;re mit dem allgemein anerkannten Auslegungsgrundsatz der beiderseits interessengerechten Auslegung (vgl. hierzu BGH v. 9.10.2000 - II ZR 345/98, MDR 2001, 98 = NJW 2001, 143; v. 27.11.1997 - IX ZR 141/96, MDR 1998, 441 = NJW 1998, 900 [901]) nicht zu vereinbaren. Sowohl in der gef&#252;hrten Vorkorrespondenz als auch in mehreren Stellen im endg&#252;ltigen Vertrag vom 10.12.1997 kommt zum Ausdruck, dass die Kl&#228;gerin als Mutter vierer Kinder f&#252;r die Zeit bis 1.1.2006 von laufenden finanziellen Verpflichtungen weitgehend freigestellt werden sollte. So musste sie sich erst ab 1.1.2006 (Vollendung des 12. Lebensjahres des j&#252;ngsten Kindes) auf den vom Beklagten zu entrichtenden Kindesunterhalt von 2.200 DM monatlich ein fiktives Einkommen von 600 DM monatlich anrechnen lassen (vgl. A &#167; 2 Ziff. 3). Au&#223;erdem durfte sie die Erdgeschosswohnung und das Souterrain bis zur geplanten Aufteilung des Gesamterbbaurechts unentgeltlich nutzen, wobei ihr nach diesem Zeitraum die Wohnungen - ebenfalls unentgeltlich - zu Alleineigentum zugewiesen werden sollten (B II2&#8202;a; B V 1.). Die Kl&#228;gerin hatte sich lediglich an den Nebenkosten, den Lasten des gemeinschaftlichen Eigentums sowie den Kosten der Instandhaltung und Instandsetzung zu beteiligen. Au&#223;erdem verpflichtete sich der Beklagte, die Kl&#228;gerin von s&#228;mtlichen Forderungen der dinglichen oder schuldrechtlichen Gl&#228;ubiger freizustellen (B II.1.d). Eine Gesamtbetrachtung der genannten Regelungen ergibt folglich, dass den Parteien daran gelegen war, die von der Kl&#228;gerin zu t&#228;tigenden finanziellen Aufwendungen m&#246;glichst gering zu halten, um auf diese Weise eine wirtschaftliche Absicherung der gemeinsamen Kinder und der Kl&#228;gerin zu erreichen. Auch wenn der in der Erbbauzinsvereinbarung genannte Stichtag 1.1.2006 urspr&#252;nglich aus anderen Gr&#252;nden als die ab diesem Tag ebenfalls vorgesehene Unterhaltsk&#252;rzung erfolgt sein sollte (so die Bekundung der Zeugin H. im Gegensatz zu den Angaben der Zeugin B.), so &#228;ndert dies nichts daran, dass die zeitlich begrenzte Befreiung von der Erbbauzinsverpflichtung nur deswegen erfolgte, um die finanziellen Belastungen der Kl&#228;gerin zu verringern. Ein anderer Anlass f&#252;r die zeitweilige Befreiung der Kl&#228;gerin von Erbbauzinsforderungen ist nicht ersichtlich. Im Gegenzug f&#252;r die Freistellung der Kl&#228;gerin von finanziellen Verpflichtungen w&#228;hrend des Zeitraumes bis zum 1.1.2006 wurde zugunsten des Beklagten ein weitgehender Verzicht auf unterhaltsrechtliche Ab&#228;nderungsm&#246;glichkeiten vereinbart. Die notarielle Vereinbarung vom 10.12.1997 ist damit - wie sich auch aus der gewechselten Vorkorrespondenz zeigt - Ausdruck einer umfassenden Abw&#228;gung der finanziellen Belange der Parteien und der gemeinsamen Kinder. Hinreichende Anhaltspunkte daf&#252;r, dass trotz dieses wirtschaftlichen Hintergrundes die Verzichtsvereinbarung hinsichtlich der Zahlung des Erbbauzinses auf den Zeitraum von der (ungewissen) Aufteilung in Wohnungserbbaurechte bis zum 31.12.2005 begrenzt sein sollte, bestehen nicht. Der Beklagte hat sich zwar darauf berufen, dass eine solche zeitliche Beschr&#228;nkung vorgesehen worden sei, um die Kl&#228;gerin zur schnellen Mitwirkung an der Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten zu veranlassen. In den von den Parteien vorgelegten Unterlagen ist dieser Punkt jedoch nie zur Sprache gekommen. Auch die Zeugin M.H. konnte eine entsprechende Motivation nicht best&#228;tigen, sondern gab lediglich an, dies halte sie f&#252;r m&#246;glich (II 247). Im &#220;brigen w&#228;re aufgrund des aufgezeigten Gangs der Verhandlungen und dem zum Ausdruck gekommenen Bem&#252;hen beider Anw&#228;ltinnen, eine umfassende Gesamtregelung unter Ausr&#228;umung aller m&#246;glichen Streitpunkte herbeizuf&#252;hren, zu erwarten gewesen, dass diese Motivation in dem Vertragstext ihren Ausdruck gefunden h&#228;tte. Abschlie&#223;end ist noch zu ber&#252;cksichtigen, dass - wie das LG zutreffend ausgef&#252;hrt hat - eine sachliche Rechtfertigung f&#252;r eine unterschiedliche Regelung zur Verteilung des Erbbauzinses vor und nach dem Vollzug einer Aufteilung in Eigentumswohnungen und Wohnungserbbaurechte nicht ersichtlich ist. In beiden F&#228;llen w&#228;re die Kl&#228;gerin zur Zahlung anteiligen Erbbauzinses verpflichtet, weswegen die zeitweilige Zahlungsbefreiung nicht von der Umwandlung der urspr&#252;nglichen Erbbaurechts in Wohnungserbbaurechte abh&#228;ngen kann. Vor dem Vollzug der Teilungserkl&#228;rung w&#228;re die Kl&#228;gerin aufgrund des mit ihrem Einverst&#228;ndnis erfolgten Eintritts des Beklagten in den Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt M. (&#167;&#167; 414, 415 BGB analog) zur Zahlung anteiliger Zinsen gehalten gewesen. Denn durch den Erwerb des Grundst&#252;cks ist weder das Erbbaurecht (vgl. &#167; 889 BGB) untergegangen, noch sind die schuldrechtlichen Zahlungsverpflichtungen durch Konfusion erloschen. Dies gilt selbst dann, wenn die Parteien urspr&#252;nglich f&#252;r den Erbbauzins gesamtschuldnerisch hafteten, denn eine Konfusion ist nicht anzunehmen, wenn eine besondere Interessenlage das Bestehen einer Forderung rechtfertigt (vgl. Palandt/Heinrichs, BGB, vor &#167; 362 Rz. 4 m.w.N.). So liegen die Dinge hier. Die Parteien haben n&#228;mlich ausdr&#252;cklich im notariellen Vertrag vom 10.12.1997 vereinbart, die Rechte und Pflichten des Erbbaurechtsvertrages mit der Stadt M. sollten zwischen den Parteien weiter gelten. Nach der geplanten Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten w&#228;re die Kl&#228;gerin aufgrund der zwischen den Parteien i.E. zu treffenden Regelungen (vgl. B III.4. des Vertrags vom 10.12.1997) - ebenfalls zur Zahlung anteiligen Erbbauzinses verpflichtet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Nach alledem erstreckt sich der in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 vorgesehene Verzicht des Beklagten auf anteiligen Erbbauzins auf den Zeitraum ab Erwerb des Erbbaugrundst&#252;cks durch den Ehemann (11.5.1998) bis einschlie&#223;lich 31.12.2005 und entfaltet nicht erst ab der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte Wirkung. Der Wirksamkeit dieses Verzichts steht auch nicht entgegen, dass er unter einer Bedingung stand (Erwerb des Erbbaugrundst&#252;cks durch den Beklagten), denn trotz seines Verf&#252;gungscharakters kann ein Erlassvertrag auch unter einer Bedingung vereinbart werden (vgl. Palandt/Heinrichs, BGB, &#167; 397, Rz. 3 m.w.N.). Folglich hat das LG im Ergebnis zutreffend den Feststellungsantr&#228;gen der Kl&#228;gerin entsprochen und die Widerklage des Beklagten abgewiesen. Der Frage, ob der Beklagte durch die im Fr&#252;hjahr 2002 angeordnete Zwangsverwaltung nachtr&#228;glich die Aktivlegitimation f&#252;r die von ihm erhobene Widerklage verloren hat, kommt damit keine entscheidungserhebliche Bedeutung zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> II. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO. Die Anordnung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit st&#252;tzt sich auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO n.F. liegen nicht vor. Der Rechtsstreit wirft keine Fragen rechtsgrunds&#228;tzlicher Bedeutung auf, sondern l&#228;sst sich auf der Grundlage gefestigter h&#246;chst- und obergerichtlicher Rechtsprechung unter W&#252;rdigung der Einzelfallumst&#228;nde abschlie&#223;end beurteilen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Dr. M&#252;ller-Christmann Prof. Dr. Seidel Dr. Fetzer </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> VorsRiOLG RiOLG RiLG </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Die zul&#228;ssige Berufung ist nicht begr&#252;ndet. Aufgrund der unter B III.2. in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 getroffenen Regelung ist die Kl&#228;gerin von einer Erbbauzinsverpflichtung f&#252;r die Zeit bis einschlie&#223;lich 31.12.2005 befreit. Dies ergibt sich aus einer sachgerechten, an den Grunds&#228;tzen der &#167;&#167; 133, 157 BGB ausgerichteten Auslegung der vertraglichen Bestimmungen. Da sich der Inhalt der von den Parteien abgegebenen Willenserkl&#228;rungen bereits im Wege der herk&#246;mmlichen Auslegung ermitteln l&#228;sst, bedarf es der vom LG herangezogenen Grunds&#228;tze der erg&#228;nzenden Vertragsauslegung nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> I. Bei Beachtung der allgemein anerkannten Auslegungsregeln ist der unter B III.2. in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 enthaltenen Bestimmung &#252;ber die Zahlungsverpflichtung der Kl&#228;gerin nicht die Bedeutung beizumessen, der bis zum 31.12.2005 befristete Verzicht des Beklagten auf Zinszahlungen erlange erst mit dem Zeitpunkt der Aufteilung des Erbbaurechts in Wohnungserbbaurechte G&#252;ltigkeit. Vielmehr ist bei sachgerechter Deutung der notariell beurkundeten Erkl&#228;rungen unter Ber&#252;cksichtigung der gef&#252;hrten Vorgespr&#228;che, der Interessenlage der Parteien und des gesamten Vertragszwecks davon auszugehen, dass die Kl&#228;gerin f&#252;r den Zeitraum bis 1.1.2006 von einer Zahlungsverpflichtung befreit wurde, und zwar unabh&#228;ngig davon, ob in diesem Zeitraum eine Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten erfolgte oder nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> 1. Nach &#167; 133 BGB ist der wirkliche - m&#246;glicherweise ungenau oder sogar unzutreffend ge&#228;u&#223;erte - Wille des Erkl&#228;renden zu ermitteln. Sofern alle Beteiligten eine Erkl&#228;rung &#252;bereinstimmend in dem selben Sinn verstanden haben, bestimmt dieser gemeinsame Wille den Inhalt des Rechtsgesch&#228;fts, mit der Folge, dass eine hiervon abweichende Auslegung nicht in Betracht kommt (vgl. etwa BGH v. 7.12.2001 - V ZR 65/01, BGHReport 2002, 359 = NJW 2002, 1038 [1039]m.w.N.; Palandt/Heinrichs, BGB, 62. Aufl., &#167; 133 Rz. 8). Ein solches &#252;bereinstimmendes Verst&#228;ndnis der Parteien &#252;ber den im notariellen Vertrag vom 10.12.1997 unter B III.2. enthaltenen befristeten Verzicht des Beklagten auf Zahlung von Erbbauzins l&#228;sst sich jedoch im Streitfall nicht nachweisen. Den Bekundungen der damaligen anwaltlichen Vertreterin der Kl&#228;gerin, Frau Rechtsanw&#228;ltin B., zufolge wurde diese Regelung aus Sicht der Kl&#228;gerin so verstanden, ab dem Jahre 2006 solle erstmals Erbbauzins an den Beklagten gezahlt werden (vgl. insb. II 231). Demgegen&#252;ber sollte nach Auffassung der damaligen Bevollm&#228;chtigten des Beklagten, Frau Rechtsanw&#228;ltin H., mit dem betreffenden Passus zum Ausdruck gebracht werden, erst ab Aufteilung in Wohnungserbbaurechte solle auf Zahlung von Erbbauzinsen verzichtet werden (vgl. AS II, 245). Damit ist der Bedeutungsgehalt der in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 getroffenen Bestimmung &#252;ber die Zahlung von Erbbauzinsen unter Heranziehung der allgemein anerkannten Auslegungsmethoden und unter Ber&#252;cksichtigung von Treu und Glauben sowie der Verkehrssitte zu bestimmen (&#167;&#167; 133, 157 BGB). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 2. Die in der notariellen Urkunde vom 10.12.1997 unter B III.2. getroffene Verzichtsvereinbarung ist dahin auszulegen, dass die Kl&#228;gerin im Falle des Erwerbs des Erbbaugrundst&#252;cks durch den Beklagten bis zum Beginn des Jahres 2006 von der Zahlung anteiligen Erbbauzinses befreit ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> a) Ma&#223;geblich ist in erster Linie der gew&#228;hlte Wortlaut und der diesem zu entnehmende objektiv erkl&#228;rte Parteiwille (vgl. BGH v. 10.12.1992 - I ZR 186/90, BGHZ 121, 13 [16]= MDR 1993, 635; v. 3.4.2000 - II ZR 194/98, NJW 2000, 2099). Allerdings darf sich eine Auslegung - wie in &#167; 133 BGB ausdr&#252;cklich geregelt - nicht auf eine sich ausschlie&#223;lich am Wortlaut orientierende Interpretation beschr&#228;nken (vgl. auch BGH v. 19.12.2001 - XII ZR 281/99, BGHReport 2002, 354 = NJW 2002, 1260 [1261]). Daraus folgt zugleich auch, dass sich die Feststellung, ob eine Erkl&#228;rung eindeutig ist oder ihr mehrere Bedeutungsm&#246;glichkeiten zukommen, nicht allein auf der Grundlage der gew&#228;hlten Wortwahl, sondern erst durch eine alle Umst&#228;nde ber&#252;cksichtigende Auslegung treffen l&#228;sst (vgl. BGH v. 19.12.2001 - XII ZR 281/99, BGHReport 2002, 354 = NJW 2002, 1260 [1261]m.w.N.). Auch ein klarer und eindeutiger Wortlaut einer Erkl&#228;rung bildet damit keine Grenze f&#252;r eine Auslegung anhand der Gesamtumst&#228;nde (BGH v. 19.12.2001 - XII ZR 281/99, BGHReport 2002, 354 = NJW 2002, 1260 [1261]m.w.N.). Im Streitfall ist bereits der Wortlaut der getroffenen Regelung - entgegen der Annahme des LG - nicht eindeutig. Der dort verwendete Passus &#8222;so verzichtet er nach der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte bis zum 31.12.2005 auf eine Zahlung des Erbbauzinses&#8221; enth&#228;lt zwei zeitliche Komponenten, n&#228;mlich den kalenderm&#228;&#223;ig genau festgelegten Endzeitpunkt der Zahlungsbefreiung (31.12.2005) und die Bezugnahme auf eine datumsm&#228;&#223;ig nicht n&#228;her bestimmte Aufteilung des Erbbaurechts in Wohnungserbbaurechte. Die letztgenannte Bezugnahme l&#228;sst von ihrer Wortbedeutung her mehrere Auslegungsm&#246;glichkeiten zu. Zum einen kann in ihr die Festlegung eines Termins gesehen werden, ab dem der ausgesprochene Verzicht erstmals Rechtswirkungen entfalten soll (Zeitbestimmung i.S.v. &#167; 163 BGB). Andererseits kann ihr aber auch die Bedeutung zukommen, dass der Beklagte selbst dann oder auch dann bis zum 31.12.2005 auf die Zahlung von Erbbauzins durch die Kl&#228;gerin verzichtet, wenn innerhalb dieses Zeitraums eine Aufteilung in Wohnungserbbaurechte erfolgen sollte. Die Verwendung der Formulierung &#8222;nach der Aufteilung&#8221; l&#228;sst damit bereits aus grammatikalischer Sicht - anders als die Begriffe &#8222;von &#8230; bis&#8221; oder &#8222;ab&#8221; - grunds&#228;tzlich mehrere Interpretationen zu. Welcher Sinngehalt der Verzichtsvereinbarung letztlich beizumessen ist, h&#228;ngt daher nicht entscheidend vom gew&#228;hlten Wortlaut ab, sondern ist anhand der Gesamtumst&#228;nde, in die der notarielle Vertrag vom 10.12.1997 eingebettet ist, zu beurteilen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> b) Eine wesentliche Erkenntnisquelle ist dabei die Entstehungsgeschichte der Vereinbarung vom 10.12.1997. Wie sich aus den &#252;bereinstimmenden Bekundungen der geh&#246;rten Zeugen ergibt, ist der Vertragstext von den damaligen anwaltlichen Vertreterinnen der Parteien, Frau Rechtsanw&#228;ltin B. und Frau Rechtsanw&#228;ltin H., ausgehandelt worden. Dabei waren die Vertragsverhandlungen noch urspr&#252;nglich in der Annahme erfolgt, dass eine Aufteilung in Eigentumswohnungen mit entsprechenden Wohnungserbbaurechten voraussichtlich erst ab 2006 erfolgen k&#246;nne und ab diesem Zeitpunkt die Kl&#228;gerin zur Zahlung von anteiligen Erbbauzinsen verpflichtet sein sollte. Dies ist nicht nur in einem internen Aktenvermerk von Frau Rechtsanw&#228;ltin B. vom 1.7.1997 (Anl. K 5, S. 6) festgehalten, sondern auch in einem von Frau Rechtsanw&#228;ltin B. an die Gegenanw&#228;ltin gerichteten Schreiben vom 3.7.1997 ausdr&#252;cklich erw&#228;hnt worden (Anl. K 6, S. 4). Die zwischen beiden anwaltlichen Vertreterinnen gef&#252;hrten Gespr&#228;che m&#252;ndeten dann in einen vom Notar Dr. J. auf Veranlassung der damaligen Beklagtenanw&#228;ltin gefertigten Vertragsentwurf, den dieser mit Schreiben vom 13.10.1997 an Frau Rechtsanw&#228;ltin H. &#252;bermittelt hat (Anl. BB 1). Dort ist unter B III.2. folgende Regelung enthalten: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> &#8222;Wird der Ehemann Alleineigent&#252;mer des mit dem Erbbaurecht belasteten Grundbesitzes, so verzichtet er bis zur Aufteilung in Wohnungserbbaurechte im Jahr 2006, auf eine Zahlung des Erbbauzinses durch die Ehefrau. Nach der Aufteilung und der wie vorstehend vereinbarten Berechtigungszuordnung an die Ehefrau, hat diese den Erbbauzins anteilig an den Ehemann zu leisten.&#8221; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Mit der gew&#228;hlten Formulierung sollte ersichtlich zum Ausdruck gebracht werden, nach Einsch&#228;tzung der Parteien werde eine Aufteilung in Wohnungserbbaurechte erst im Jahre 2006 erfolgen. Dass diese zeitliche Vorgabe urspr&#252;nglich im Raume stand, haben auch die Zeuginnen Rechtsanw&#228;ltin B. und Rechtsanw&#228;ltin H. anl&#228;sslich ihrer Einvernahme am 4.12.2002 glaubhaft best&#228;tigt (AS II 227, 241). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Der weitere Geschehensablauf zeigt, dass diese schon in einem fr&#252;hen Stadium erzielte &#220;bereinkunft &#252;ber eine Zahlungsbefreiung bis 2006 trotz der sp&#228;ter erkannten M&#246;glichkeit, das Erbbaugrundst&#252;ck vor dem Jahr 2006 zu erwerben und damit auch vor diesem Zeitpunkt Wohnungserbbaurechte zu begr&#252;nden, in der Endphase der Verhandlungen keine entscheidende Ver&#228;nderung erfahren hat. So enth&#228;lt das von Frau Rechtsanw&#228;ltin H. gefertigte Schreiben vom 20.11.1997 (Anl. BB 2 bzw. K 17) ausdr&#252;cklich die Mitteilung: &#8222;Ich m&#246;chte insofern klarstellend darauf hin(weisen), dass unser bisheriger Vorschlag davon ausgeht, dass die Zahlung des Erbpachtzinses durch ihre Frau Mandantin nicht bereits nach Vertragsschluss, sondern ebenfalls im Jahre 2006 beginnen soll.&#8221; Zu diesem Zeitpunkt war - so die glaubhaften Bekundungen der Zeugin Rechtsanw&#228;ltin H. (AS II 243), die mit den Schilderungen der Zeugin B. &#252;bereinstimmen - bereits offenkundig, ein Erwerb des Erbbaugrundst&#252;ckes durch den Beklagten werde schon vor dem Jahr 2006 m&#246;glich. Ein kurze Zeit sp&#228;ter, n&#228;mlich im Schreiben von Frau Rechtsanw&#228;ltin H. vom 24.11.1997 (vgl. Anl. BB 2 bzw. K 18) unternommener Versto&#223; des Beklagten, die Kl&#228;gerin solle ab Abschluss der notariellen Vereinbarung einen anteiligen Erbpachtbetrag von derzeit 380 DM bezahlen, wurde von der Kl&#228;gerseite umgehend abgelehnt und von der Gegenseite im nachfolgenden Schreiben vom 27.11.1997, das auf die mitgeteilte Ablehnung des neuen Vorschlages ausdr&#252;cklich Bezug nahm, nicht mehr aufgegriffen (vgl. Anl. K 19, BB 2). Stattdessen befasst sich dieses Schreiben mit anderen Streitpunkten und enth&#228;lt am Schluss folgende Feststellung: &#8222;Von mir nicht erw&#228;hnte, aber besprochene &#196;nderungen des vorliegenden Entwurfes halte ich eher f&#252;r redaktioneller Art&#8221;. Wenige Zeit sp&#228;ter &#252;bermittelte Frau Rechtsanw&#228;ltin H. der gegnerischen Kollegin mit Schreiben vom 3.12.1997 (Anl. K 20) einen von ihr gefertigten weiteren Vertragsentwurf. Dieser enthielt unter B III.2. die im endg&#252;ltigen notariellen Vertrag vom 10.12.1997 beurkundeten Regelungen, &#252;ber deren Bedeutung zwischen den Parteien nunmehr Streit besteht (vgl. II 195, 213). Nach einigen von Frau Rechtsanw&#228;ltin B. vorgenommenen handschriftlichen Ver&#228;nderungen, die der Beklagtenvertreterin per Fax &#252;bermittelt wurden, &#252;bersandte letztere den endg&#252;ltigen Vertragsentwurf mit Schreiben vom 4.12.1997 an den beurkundenden Notar, mit der Bitte, nur solche &#196;nderungen vorzunehmen, die der Notar f&#252;r unabdingbar halte, da bei dem Vertragsentwurf &#8222;um die Worte gerungen&#8221; worden sei (II 193). Weder vor der am 4.12.1997 erfolgten &#220;bermittlung eines von der Beklagtenanw&#228;ltin gefertigten neuen Vertragsentwurfs noch danach wurde zwischen den beiden anwaltlichen Vertreterinnen die Frage eines zeitlichen Hinausschiebens des geplanten Verzichts auf Erbbauzinszahlungen nochmals er&#246;rtert. Dies haben beide Anw&#228;ltinnen bei ihren Zeugenaussagen &#252;bereinstimmend und glaubhaft bekundet. Dieses Verhalten und die aufgezeigte Vorgeschichte sprechen daf&#252;r, dass beide Verhandlungspartnerinnen nach dem erfolglos gebliebenen Versto&#223; der Beklagtenseite vom 24.11.1997 eine inhaltliche Ab&#228;nderung der im urspr&#252;nglichen Entwurf enthaltenen Verzichtsregelungen aus Anlass einer fr&#252;her m&#246;glichen Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten weder besprochen noch beabsichtigt hatten. Folgerichtig betonte Frau Rechtsanw&#228;ltin H. im Schreiben vom 27.11.1997 nochmals ausdr&#252;cklich, die weiteren, von ihr in dem genannten Schreiben nicht erw&#228;hnten, aber besprochenen &#196;nderungen des (urspr&#252;nglichen) Vertragsentwurfs seien aus ihrer Sicht rein redaktioneller Art. Dies w&#252;rde auch erkl&#228;ren, warum Frau Rechtsanw&#228;ltin H. im Nachhinein nicht mehr erkl&#228;ren konnte, weswegen sie eine vom fr&#252;heren Vertragsentwurf abweichende Formulierung gew&#228;hlt hatte (II 245). Es kommt hinzu, dass nach den Angaben von Frau Rechtsanw&#228;ltin H. die z&#252;gige Abl&#246;sung des Erbbauvertrages mit der Stadt M. und die Aufteilung in Wohnungserbbaurechte bei den mit der gegnerischen Anw&#228;ltin gef&#252;hrten Gespr&#228;chen &#8222;eigentlich kein Thema&#8221; gewesen ist (II 245) und damit kein inhaltlicher Anlass f&#252;r ein zeitliches Hinausschieben des Verzichts auf Erbbauzinszahlung bestand. Damit bleibt festzuhalten, dass bei der erfolgten Umformulierung der Regelung in B III.2. nicht - wie bei anderen Passagen - &#8222;um Worte gerungen wurde&#8221; und die &#196;nderung des Vertragstextes nicht auf einer (streitigen) Verhandlung &#252;ber die Dauer des Erbbauzinsverzichts beruhte. Der Gang der Vertragsverhandlungen spricht somit daf&#252;r, mit der endg&#252;ltigen Fassung der Verzichtsvereinbarung sei keine inhaltliche Ver&#228;nderung gg&#252;. dem urspr&#252;nglichen Vertragsentwurf beabsichtigt gewesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> c) Dieses Auslegungsergebnis wird auch durch den systematischen Zusammenhang der in Frage stehenden Regelungen mit den &#252;brigen Bestimmungen in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 best&#228;tigt. So ist dort unter B V.1. vorgesehen, dass die Kl&#228;gerin und die gemeinsamen Kinder die Erdgeschosswohnung und das Souterrain auch vor der geplanten Aufteilung unentgeltlich nutzen d&#252;rfen. In den weiteren Abschnitten folgen als Ausnahme zu diesem unentgeltlichen Nutzungsrecht Regelungen &#252;ber die Kostentragungspflicht f&#252;r Nebenkosten und Reparaturen. Die unter B V.1. des notariellen Vertrages vom 10.12.1997 enthaltene Nutzungsabrede erstreckt sich zwar nicht auf die unter B III2. gesondert geregelte Frage der Erbbauzinszahlung. Ein sachlicher Zusammenhang zwischen beiden Bestimmungen ist jedoch unverkennbar. Denn die unentgeltliche Nutzungsvereinbarung sollte ausdr&#252;cklich &#8222;bis zur geplanten Aufteilung des Erbbaurechtes&#8221; gelten. Weiter ist zu ber&#252;cksichtigen, dass die Vereinbarung &#252;ber den Erbbauzins in zwei Abschnitte aufgeteilt ist, wobei im ersten Abschnitt das Ende der Zahlungsbefreiung auf den 31.12.2005 festgelegt wird und im nachfolgenden Abschnitt nochmals der 1.1.2006 gesondert als Beginn der Erbbauzinsverpflichtung hervorgehoben ist. Auch dies zeigt, dass der ma&#223;gebliche Wendepunkt im Rahmen der finanziellen Verpflichtungen der Parteien der Jahreswechsel 2005/2006 sein sollte, w&#228;hrend der Zeitpunkt der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte f&#252;r die Frage der Zinszahlungsverpflichtung keine entscheidende Rolle spielen sollte. Dies ergibt sich auch daraus, dass dieser Zeitpunkt datumsm&#228;&#223;ig nicht n&#228;her eingegrenzt wurde (bspw. &#8222;fr&#252;hestens ab&#8221;), obwohl ansonsten in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 durchweg die Entstehung von Rechten und Pflichten kalenderm&#228;&#223;ig bestimmt wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> d) Entscheidend f&#252;r die Auslegung, mit der unter B III.2 des notariellen Vertrages vom 10.12.1997 enthaltenen Regelung sei ein unabh&#228;ngig von der Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten geltender Verzicht auf Erbbauzinszahlung f&#252;r die Zeit bis zum 1.1.2006 gewollt vereinbart worden, sprechen schlie&#223;lich auch die beiderseitige Interessenlage und der mit dem notariellen Vertrag vom 10.12.1997 angestrebte Regelungszweck. Die vom Beklagten gew&#228;hlte Deutung, der von ihm ausgesprochene Verzicht sollte erst ab der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte gelten, w&#228;re mit dem allgemein anerkannten Auslegungsgrundsatz der beiderseits interessengerechten Auslegung (vgl. hierzu BGH v. 9.10.2000 - II ZR 345/98, MDR 2001, 98 = NJW 2001, 143; v. 27.11.1997 - IX ZR 141/96, MDR 1998, 441 = NJW 1998, 900 [901]) nicht zu vereinbaren. Sowohl in der gef&#252;hrten Vorkorrespondenz als auch in mehreren Stellen im endg&#252;ltigen Vertrag vom 10.12.1997 kommt zum Ausdruck, dass die Kl&#228;gerin als Mutter vierer Kinder f&#252;r die Zeit bis 1.1.2006 von laufenden finanziellen Verpflichtungen weitgehend freigestellt werden sollte. So musste sie sich erst ab 1.1.2006 (Vollendung des 12. Lebensjahres des j&#252;ngsten Kindes) auf den vom Beklagten zu entrichtenden Kindesunterhalt von 2.200 DM monatlich ein fiktives Einkommen von 600 DM monatlich anrechnen lassen (vgl. A &#167; 2 Ziff. 3). Au&#223;erdem durfte sie die Erdgeschosswohnung und das Souterrain bis zur geplanten Aufteilung des Gesamterbbaurechts unentgeltlich nutzen, wobei ihr nach diesem Zeitraum die Wohnungen - ebenfalls unentgeltlich - zu Alleineigentum zugewiesen werden sollten (B II2&#8202;a; B V 1.). Die Kl&#228;gerin hatte sich lediglich an den Nebenkosten, den Lasten des gemeinschaftlichen Eigentums sowie den Kosten der Instandhaltung und Instandsetzung zu beteiligen. Au&#223;erdem verpflichtete sich der Beklagte, die Kl&#228;gerin von s&#228;mtlichen Forderungen der dinglichen oder schuldrechtlichen Gl&#228;ubiger freizustellen (B II.1.d). Eine Gesamtbetrachtung der genannten Regelungen ergibt folglich, dass den Parteien daran gelegen war, die von der Kl&#228;gerin zu t&#228;tigenden finanziellen Aufwendungen m&#246;glichst gering zu halten, um auf diese Weise eine wirtschaftliche Absicherung der gemeinsamen Kinder und der Kl&#228;gerin zu erreichen. Auch wenn der in der Erbbauzinsvereinbarung genannte Stichtag 1.1.2006 urspr&#252;nglich aus anderen Gr&#252;nden als die ab diesem Tag ebenfalls vorgesehene Unterhaltsk&#252;rzung erfolgt sein sollte (so die Bekundung der Zeugin H. im Gegensatz zu den Angaben der Zeugin B.), so &#228;ndert dies nichts daran, dass die zeitlich begrenzte Befreiung von der Erbbauzinsverpflichtung nur deswegen erfolgte, um die finanziellen Belastungen der Kl&#228;gerin zu verringern. Ein anderer Anlass f&#252;r die zeitweilige Befreiung der Kl&#228;gerin von Erbbauzinsforderungen ist nicht ersichtlich. Im Gegenzug f&#252;r die Freistellung der Kl&#228;gerin von finanziellen Verpflichtungen w&#228;hrend des Zeitraumes bis zum 1.1.2006 wurde zugunsten des Beklagten ein weitgehender Verzicht auf unterhaltsrechtliche Ab&#228;nderungsm&#246;glichkeiten vereinbart. Die notarielle Vereinbarung vom 10.12.1997 ist damit - wie sich auch aus der gewechselten Vorkorrespondenz zeigt - Ausdruck einer umfassenden Abw&#228;gung der finanziellen Belange der Parteien und der gemeinsamen Kinder. Hinreichende Anhaltspunkte daf&#252;r, dass trotz dieses wirtschaftlichen Hintergrundes die Verzichtsvereinbarung hinsichtlich der Zahlung des Erbbauzinses auf den Zeitraum von der (ungewissen) Aufteilung in Wohnungserbbaurechte bis zum 31.12.2005 begrenzt sein sollte, bestehen nicht. Der Beklagte hat sich zwar darauf berufen, dass eine solche zeitliche Beschr&#228;nkung vorgesehen worden sei, um die Kl&#228;gerin zur schnellen Mitwirkung an der Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten zu veranlassen. In den von den Parteien vorgelegten Unterlagen ist dieser Punkt jedoch nie zur Sprache gekommen. Auch die Zeugin M.H. konnte eine entsprechende Motivation nicht best&#228;tigen, sondern gab lediglich an, dies halte sie f&#252;r m&#246;glich (II 247). Im &#220;brigen w&#228;re aufgrund des aufgezeigten Gangs der Verhandlungen und dem zum Ausdruck gekommenen Bem&#252;hen beider Anw&#228;ltinnen, eine umfassende Gesamtregelung unter Ausr&#228;umung aller m&#246;glichen Streitpunkte herbeizuf&#252;hren, zu erwarten gewesen, dass diese Motivation in dem Vertragstext ihren Ausdruck gefunden h&#228;tte. Abschlie&#223;end ist noch zu ber&#252;cksichtigen, dass - wie das LG zutreffend ausgef&#252;hrt hat - eine sachliche Rechtfertigung f&#252;r eine unterschiedliche Regelung zur Verteilung des Erbbauzinses vor und nach dem Vollzug einer Aufteilung in Eigentumswohnungen und Wohnungserbbaurechte nicht ersichtlich ist. In beiden F&#228;llen w&#228;re die Kl&#228;gerin zur Zahlung anteiligen Erbbauzinses verpflichtet, weswegen die zeitweilige Zahlungsbefreiung nicht von der Umwandlung der urspr&#252;nglichen Erbbaurechts in Wohnungserbbaurechte abh&#228;ngen kann. Vor dem Vollzug der Teilungserkl&#228;rung w&#228;re die Kl&#228;gerin aufgrund des mit ihrem Einverst&#228;ndnis erfolgten Eintritts des Beklagten in den Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt M. (&#167;&#167; 414, 415 BGB analog) zur Zahlung anteiliger Zinsen gehalten gewesen. Denn durch den Erwerb des Grundst&#252;cks ist weder das Erbbaurecht (vgl. &#167; 889 BGB) untergegangen, noch sind die schuldrechtlichen Zahlungsverpflichtungen durch Konfusion erloschen. Dies gilt selbst dann, wenn die Parteien urspr&#252;nglich f&#252;r den Erbbauzins gesamtschuldnerisch hafteten, denn eine Konfusion ist nicht anzunehmen, wenn eine besondere Interessenlage das Bestehen einer Forderung rechtfertigt (vgl. Palandt/Heinrichs, BGB, vor &#167; 362 Rz. 4 m.w.N.). So liegen die Dinge hier. Die Parteien haben n&#228;mlich ausdr&#252;cklich im notariellen Vertrag vom 10.12.1997 vereinbart, die Rechte und Pflichten des Erbbaurechtsvertrages mit der Stadt M. sollten zwischen den Parteien weiter gelten. Nach der geplanten Begr&#252;ndung von Wohnungserbbaurechten w&#228;re die Kl&#228;gerin aufgrund der zwischen den Parteien i.E. zu treffenden Regelungen (vgl. B III.4. des Vertrags vom 10.12.1997) - ebenfalls zur Zahlung anteiligen Erbbauzinses verpflichtet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Nach alledem erstreckt sich der in der notariellen Vereinbarung vom 10.12.1997 vorgesehene Verzicht des Beklagten auf anteiligen Erbbauzins auf den Zeitraum ab Erwerb des Erbbaugrundst&#252;cks durch den Ehemann (11.5.1998) bis einschlie&#223;lich 31.12.2005 und entfaltet nicht erst ab der Aufteilung in Wohnungserbbaurechte Wirkung. Der Wirksamkeit dieses Verzichts steht auch nicht entgegen, dass er unter einer Bedingung stand (Erwerb des Erbbaugrundst&#252;cks durch den Beklagten), denn trotz seines Verf&#252;gungscharakters kann ein Erlassvertrag auch unter einer Bedingung vereinbart werden (vgl. Palandt/Heinrichs, BGB, &#167; 397, Rz. 3 m.w.N.). Folglich hat das LG im Ergebnis zutreffend den Feststellungsantr&#228;gen der Kl&#228;gerin entsprochen und die Widerklage des Beklagten abgewiesen. Der Frage, ob der Beklagte durch die im Fr&#252;hjahr 2002 angeordnete Zwangsverwaltung nachtr&#228;glich die Aktivlegitimation f&#252;r die von ihm erhobene Widerklage verloren hat, kommt damit keine entscheidungserhebliche Bedeutung zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> II. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO. Die Anordnung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit st&#252;tzt sich auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO n.F. liegen nicht vor. Der Rechtsstreit wirft keine Fragen rechtsgrunds&#228;tzlicher Bedeutung auf, sondern l&#228;sst sich auf der Grundlage gefestigter h&#246;chst- und obergerichtlicher Rechtsprechung unter W&#252;rdigung der Einzelfallumst&#228;nde abschlie&#223;end beurteilen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Dr. M&#252;ller-Christmann Prof. Dr. Seidel Dr. Fetzer </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> VorsRiOLG RiOLG RiLG </td></tr></table> </td></tr></table>
133,742
lg-stuttgart-2003-02-28-26-o-39602
{ "id": 142, "name": "Landgericht Stuttgart", "slug": "lg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
26 O 396/02
2003-02-28T00:00:00
2019-01-07T10:33:45
2019-01-17T11:53:43
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger EURO 7.669,38 nebst Zinsen hieraus in H&#246;he von 4 % seit 31.5.1995 und nebst Zinsen aus EURO 7.669,38 in H&#246;he von 6 % seit dem 22.8.2002 zu bezahlen.</p> <p>2. Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>3. Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 115 % des zu vollstreckenden Betrages, die auch durch unbedingte, unwiderrufliche, unbefristete, selbstschuldnerische B&#252;rgschaft eines im Inland zum Gesch&#228;ftsbetrieb befugten Kreditinstituts erbracht werden kann, vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Streitwert: EURO 7.669,38.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Der Kl&#228;ger macht im Rahmen einer Teilklage Schadensersatzanspr&#252;che aus einer fehlgeschlagenen Kapitalanlage geltend.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Der Beklagte war zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme zwischen den Parteien im M&#228;rz 1995 als selbst&#228;ndiger Finanzkaufmann t&#228;tig und vermittelte in diesem Rahmen unter anderem f&#252;r die Firma K.- C. Gesellschaft f&#252;r Konzeption und Marketing von Verm&#246;gensanlagen mbH (nachfolgend KC-GmbH) Beteiligungen am Dreil&#228;nderfonds "DLF 94/17 - W. F.- KG".</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Der am 27.2.2003 geborene Kl&#228;ger erhielt im Jahre 1995 eine Erbschaft &#252;ber ca. DM 350.000, die er anlegen wollte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>&#220;ber den Zeugen B., der in den Vorjahren bereits f&#252;r die Mutter des Kl&#228;gers Beteiligungen an - anderen - Dreil&#228;nderfonds der W. F.- KG vermittelt hatte, kam es am 14.3.1995 zu einem Beratungsgespr&#228;ch zwischen den Parteien, in dessen Verlauf der Beklagte dem Kl&#228;ger einen Prospekt des Dreil&#228;nderfonds "DLF-W. F.- KG" (Anlage B 5, Bl. 89-124 d.A.) und ein Faltblatt betreffend die Investitionsteile (Anlage K 2, Bl. 21/22 d.A.) &#252;bergab, ebenso wie eine auf den Kl&#228;ger zugeschnittene Berechnung (Anlage K1, Bl. 18 - 20 d.A.) und eine handschriftliche Notiz (Anlage B 6, Bl. 235 d.A.), anhand der der Beklagte dem Kl&#228;ger erkl&#228;rte, dass er, falls er nach 6 Jahren bspw. "aussteigen" wolle, f&#252;r die beiden ersten Jahre 90 %, ab dem dritten bis einschlie&#223;lich dem sechsten Jahr 95 % und ab dem siebenten Jahr 100 % erhalte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Am 5.5.1995 zeichnete der Kl&#228;ger sodann eine Beteiligung in H&#246;he von nominal DM 300.000 an diesem Dreil&#228;nderfonds "DLF 94/17 - W. F. - KG", wof&#252;r er zus&#228;tzlich eine Abwicklungsgeb&#252;hr in H&#246;he von 15.000 DM = EURO 7669,38 bezahlte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Bei dem Dreil&#228;nderfonds handelt es sich um einen in Form einer Kommanditgesellschaft organisierten geschlossenen Immobilienfonds, der Immobilien und Wertpapiere in Deutschland, der Schweiz und den USA unterh&#228;lt, darunter das Freizeit- und Erlebniszentrum International in S., dessen Hauptmieterin die S.-AG ist, die 1999 insolvent wurde. In Folge von Mietausf&#228;llen reduzierten sich die Aussch&#252;ttungen des Fonds, die bis einschlie&#223;lich 1998 monatlich 7 % betrugen, auf 3 % im Jahre 1999. Nachdem im Jahre 2000 keine Aussch&#252;ttungen erfolgt waren, werden seit Januar 2001 monatlich Aussch&#252;ttungen in H&#246;he von 2,5 % ausgekehrt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Seit Herbst 1994 war in der Wirtschafts- und Fachpresse ("kapital markt intern", "finanztip", "Platow-Brief"; "Wirtschaftswoche") mehrfach ausdr&#252;cklich vor einer Anlage am Dreil&#228;nderfonds, insbesondere im Hinblick auf die Unsicherheiten der S. AG, gewarnt worden. Wegen der Einzelheiten wird auf die jeweiligen Artikel, Bl. 26-33 d. A. und 144/145 d.A.. Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Der Kl&#228;ger meint, der Beklagte habe seine Pflichten aus einem Anlageberatungsvertrag verletzt, indem er den Kl&#228;ger, der ausdr&#252;cklich eine "sichere" Anlageform gew&#252;nscht habe und dem neben der erhaltenen Erbschaft kein weiteres nennenswertes Verm&#246;gen zur Verf&#252;gung gestanden habe, empfohlen habe, zur Steuerersparnis und Aufbau einer Altersrente die Investition in den Dreil&#228;nderfonds "DLF 94/17-W. F.- KG zu t&#228;tigen. Dabei habe es der Beklagte unterlassen, &#252;ber das erh&#246;hte Risiko dieser Beteiligungsart aufzukl&#228;ren. Dar&#252;ber hinaus habe der Beklagte dem Kl&#228;ger versichert, dass er seine Beteiligung jederzeit ohne Verlust weiterverkaufen k&#246;nne. Wegen der n&#228;heren Einzelheiten wird auf die Schrifts&#228;tze des Kl&#228;gers vom 13.8.2002 (Bl. 1 -17 d.A.) und 10.12.2002 (Bl. 237-241 d. A.) verwiesen. Auch habe der Beklagte den Kl&#228;ger nicht auf die negative Presseberichterstattung hingewiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Der Kl&#228;ger h&#228;tte die Beteiligung nicht gezeichnet, wenn er gewusst h&#228;tte, dass seine Beteiligung bei negativer Entwicklung nicht ver&#228;u&#223;erbar ist; ebenso wenig h&#228;tte er die Fondsanteile erworben, wenn ihm die negativen Berichterstattungen aus der Presse bekannt gewesen w&#228;ren. Auf beides habe der Beklagte ihn nicht hingewiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Der Kl&#228;ger begehrt die R&#252;ckabwicklung der am 5.5.1995 gezeichneten Beteiligung, macht aber vorliegend im Wege der Teilklage lediglich die aufgewendete Abwicklungsgeb&#252;hr in H&#246;he von DM 15.000 = EURO 7669, 38 geltend.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Der Kl&#228;ger beantragt daher</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Der Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger EURO 7.669,38 nebst Zinsen in H&#246;he von 4 % hieraus seit 31.5.1995 und 6 % Zinsen aus EURO 7666,38 seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu bezahlen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Der Beklagte beantragt Klagabweisung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Er ist der Auffassung, vorliegend nicht als Anlageberater, sondern nur als Anlagevermittler f&#252;r den Kl&#228;ger t&#228;tig gewesen zu sein. Die ihm dadurch obliegenden Pflichten - Aufkl&#228;rung &#252;ber die Umst&#228;nde, die f&#252;r den Anlageentschluss des Anlegers von besonderer Bedeutung sind - habe er ordnungsgem&#228;&#223; erf&#252;llt. Er habe den Kl&#228;ger auf die besonderen Risiken dieser Anlageform hingewiesen. Insbesondere habe er ihn darauf aufmerksam gemacht, dass das Risiko durch eine fehlende Streuung bestehe, das Risiko des Totalverlustes bestehe, sich ein besonderes Risiko aus den Immobilienanteilen in den USA ergebe, dass eine besondere Abh&#228;ngigkeit vom Erfolg des Musicals der S. AG bestehe, dass hinsichtlich der Anteile in Deutschland sowohl in B. als auch in S. der Bonit&#228;t der Mieterinnen ein entscheidendes Gewicht zukomme, hinsichtlich der Schweizer Wertpapiere eine Abh&#228;ngigkeit von der Entwicklung der internationalen Kapitalm&#228;rkte und damit keine verl&#228;ssliche Kalkulierbarkeit vorliege sowie dass im vorzeitigen Ver&#228;u&#223;erungsfalle ein Verlust eintreten k&#246;nne, sowie insgesamt ein Totalverlust. Dazu habe er dem Kl&#228;ger auch den Prospekt (Anlage B5, Bl. 89 - 124 d.A.), der die Risken der Anlageform umfassend darstelle, &#252;bergeben. Der Kl&#228;ger sei jedoch "beratungsresistent" gewesen und habe ausdr&#252;cklich eine "spekulative" Anlageform gew&#252;nscht, da es ihm in erster Linie um m&#246;glichst hohe Steuerersparnisse und Aussch&#252;ttungen gegangen sein.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Auch habe der Beklagte den Kl&#228;ger auf die entsprechende Negativpresse hingewiesen, insbesondere auf den Bericht in "kapitalmarkt-intern" vom 30.9.1994 und einen Bericht aus der S. Zeitung, obwohl er in seiner Eigenschaft als reiner Anlagevermittler hierzu nicht verpflichtet gewesen sei.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Abgesehen davon habe dem Beklagten eine Aufkl&#228;rungspflicht gar nicht mehr oblegen, da der Kl&#228;ger durch seine Mutter, die ja bereits Beteiligungen an Dreil&#228;nderfonds innehatte und v.a. den Zeugen B. bereits "vorberaten" gewesen sei. Die eigentliche Beratung des Kl&#228;gers sei durch den Zeugen B. erfolgt; der Beklagte selbst sei nur eingeschaltete worden, da dem Zeugen die notwendige Vertriebslizenz f&#252;r die Vermittlung des Dreil&#228;nderfonds gefehlt habe. So habe der Zeuge B. auch 7 % der dem Beklagten zustehenden Provision von insgesamt 8 oder 9 % verlangt und auch erhalten. Insoweit sei der Kl&#228;ger auch beim Gespr&#228;ch mit dem Beklagten am 15.3.1995 bereits fest zur Zeichnung des "DLF 94/17 - W.- F. - KG" entschlossen gewesen; der Kl&#228;ger habe vom Beklagten weder eine Information noch eine Beratung mehr gew&#252;nscht oder erwartet; dessen Einschaltung sei lediglich deswegen erfolgt, weil dieser &#252;ber die entsprechende Vertriebslizenz f&#252;r die Vermittlung verf&#252;gt habe.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Der Beklagte meint weiter, da&#223; sein Verhalten jedenfalls f&#252;r einen Schaden des Kl&#228;gers nicht urs&#228;chlich gewesen sei; zumindest m&#252;sse sich der Kl&#228;ger ein Mitverschulden anrechnen lassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Letztlich beruft sich der Beklagte darauf, dass der Kl&#228;ger uneingeschr&#228;nkte Verurteilung nicht geltend machen k&#246;nne, sondern lediglich Zug um Zug gegen Abtretung der Anspr&#252;che aus der Gesellschaftsbeteiligung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Der Beklagte bestreitet des weiteren die vom Kl&#228;ger geltend gemachten Zinsen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Wegen des weiteren Parteivorbringens wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Das Gericht hat Beweis erhoben durch Vernehmung der Zeugen B., K. und R. Sch. Wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf das Sitzungsprotokoll vom 11.11.2002 (Bl. 128-143 d.A. 9) Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Die (Teil-)Klage ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Gegen die Zul&#228;ssigkeit der Teilklage bestehen in vorliegendem Fall keine Bedenken, da der Kl&#228;ger eine klar abgrenzbare Position seines Schadensersatzanspruches - Abwicklungsgeb&#252;hr- geltend macht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Der Kl&#228;ger hat gegen den Beklagten einen Schadensersatzanspruch wegen fehlerhafter Beratung im Zusammenhang mit der Beteiligung des Kl&#228;gers am Dreil&#228;nderfonds "DLF 94/17 W. F. - KG" aus positiver Vertragsverletzung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Zwar stimmt das Gericht mit dem Beklagten darin &#252;berein, dass dieser vorliegend nicht als Anlageberater, sondern nur als Anlagevermittler f&#252;r den Kl&#228;ger t&#228;tig wurde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>a) Der Anlageberater tritt in der Regel als unabh&#228;ngiger und individueller Berater auf und empfiehlt bestimmte Anlagen/Anlageformen, die auf die wirtschaftlichen und pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnisse der Anlageinteressenten zugeschnitten sind; &#252;bernimmt also die fachkundige Bewertung und Beurteilung, welche Anlageform bei den konkreten Verh&#228;ltnissen des Anlageinteressenten sinnvoll erscheint. In einem solchen Vertragsverh&#228;ltnis, das meist von Kapitalanlegern mit mangelnden eigenen wirtschaftlichen Kenntnissen und wenig &#220;berblick gew&#228;hlt wird, hat der Berater, dem deswegen weitreichendes pers&#246;nliches Vertrauen entgegengebracht wird, die Pflicht zu besonders differenzierter und fundierter Beratung (vgl. BGH, NJW-RR 1993, 1114; BGH, NJW 1982, 1095f; OLG D&#252;sseldorf, OLGR D&#252;sseldorf 1997, 159/160).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Der Anlagevermittler &#252;bernimmt demgegen&#252;ber - f&#252;r den Anlageinteressenten erkennbar- den Vertrieb f&#252;r eine bestimmte Kapitalanlage. An ihn wendet sich der Anlageinteressent in der Regel in dem Bewusstsein, dass der werbende und anpreisende Charakter der Aussagen bzgl. der konkreten Anlageform wegen der zugunsten des Anlagevermittlers bestehenden Provisionsabrede im Vordergrund steht. Ihm tritt der Anlageinteressent daher von vornherein selbst&#228;ndiger gegen&#252;ber (OLG Naumburg, OLGR Naumburg 2001, 368-370; BGH, NJW 1990, 506,507).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>b) Der Beklagte war vorliegend f&#252;r die Firma KC-GmbH mit der Vermittlung gerade der Beteiligungen am Dreil&#228;nderfonds t&#228;tig. Auch der Kl&#228;ger hat nicht behauptet, dass im Rahmen des Gespr&#228;ches mit dem Beklagten etwa die Anlage seines Geldbetrages in anderer Form im Zusammenhang mit der Frage nach den W&#252;nschen und Anlageinteressen des Kl&#228;gers im Vordergrund gestanden sei und der Beklagte sich als umfassender, selbst&#228;ndiger Berater dargestellt habe, von dem der Kl&#228;ger eine Beratung &#252;ber bspw. Vor- und Nachteile verschiedener Anlageformen, zugeschnitten auf seine pers&#246;nlichen Bed&#252;rfnisse und Verh&#228;ltnisse gew&#252;nscht habe; vielmehr ist durch den Beklagten - wie der Kl&#228;ger selbst in deutlicher Form schildert- von Anfang an nur die eine Anlagem&#246;glichkeit angeboten und angepriesen worden. Auch der Kl&#228;ger hat lediglich Informationen &#252;ber die ihm vorgestellte Anlageform der Beteiligung am Dreil&#228;nderfonds gew&#252;nscht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Letztlich kann aber vorliegend sogar dahingestellt bleiben, ob der Beklagte letztendlich als Anlageberater oder als Anlagevermittler t&#228;tig wurde, weil der Beklagte auch die Aufkl&#228;rungs- und Hinweispflichten eines Vermittlers verletzt hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>a) Die Pflichtenkreise des Anlageberaters und des Anlagevermittlers decken sich nicht, &#220;berschneidungen sind aber m&#246;glich. So schuldet auch der Anlagevermittler die richtige und vollst&#228;ndige Information &#252;ber diejenigen Umst&#228;nde, die f&#252;r den Anlageentschluss des Anlageinteressenten von besonderer Bedeutung sind, wenn auch nicht deren Bewertung (vgl. BGH NJW-RR 1993, 1114 f; OLG D&#252;sseldorf, a.a.O.; OLG Stuttgart, OLGR Stuttgart 2001, 83-86; Schleswig-Holsteinisches OLG, OLGR Schleswig 1998, 1-2; BGH WM 2000, 426-429).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Im Rahmen der Anlagevermittlung kommt zwischen dem Anlageinteressenten und dem Anlagevermittler ein Auskunftsvertrag mit Haftungsfolgen zumindest stillschweigend zustande, wenn der Interessent deutlich macht, dass er, auf eine bestimmte Anlageentscheidung bezogen, die besonderen Kenntnisse und Verbindungen des Anlagevermittlers in Anspruch nehmen will und der Anlagevermittler die gew&#252;nschte T&#228;tigkeit beginnt (BGH NJW-RR 1993, 1114 ff; BGH WM 2000, 426 ff; BGH, WM 2002, 1456-1458; OLG Naumburg, a.a.O.; LG Stuttgart, VuR 2001, 372-375). Insofern konnte und durfte der Kl&#228;ger aufgrund des Charakters und Inhalt des Gespr&#228;ches, insbesondere auch nach Erstellung des pers&#246;nlichen Berechnungsbeispiels davon ausgehen, dass der Beklagte ihn &#252;ber die f&#252;r den Anlageentschluss wesentlichen Umst&#228;nde richtig und vollst&#228;ndig informieren w&#252;rde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>b) Der Beklagte war &#252;ber das Anlageobjekt auskunftspflichtig. Seine sog. objektbezogene Beratung hatte sich auf diejenigen Eigenschaften zu beziehen, die f&#252;r die jeweilige Anlageentscheidung wesentliche Bedeutung haben konnten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Dabei ist zwischen den allgemeinen Risiken (Konjunkturlage, Entwicklung des B&#246;rsenmarktes) und den speziellen Risiken zu unterscheiden, die sich aus der individuellen Ausgestaltung des konkreten Anlageobjekts ergeben. Letztere aufzuzeigen ist Pflicht des Anlagevermittlers (OLG Naumburg, a.a.O.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Diese Pflicht hat der Beklagte vorliegend verletzt</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>c) Dies ergibt sich zur &#220;berzeugung des Gerichts aus einer Gesamtwertung der Umst&#228;nde insbesondere im Zusammenhang mit den Angaben des Beklagten selbst, die insgesamt betrachtet kein widerspruchsfreies, erhebliches Vorbringen auf die kl&#228;gerischen Behauptungen darstellt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>(1) Zwar hat der Kl&#228;ger grunds&#228;tzlich die Verletzung von Aufkl&#228;rungs- und Hinweispflichten darzulegen und zu beweisen. Verlangt er Schadensersatz wegen unzureichender Aufkl&#228;rung, muss er darlegen und beweisen, dass vertragliche oder vorvertragliche Verhaltenspflichten vorhanden waren und dass diese verletzt wurden. Beweisschwierigkeiten des Anlegers, die sich aus der F&#252;hrung eines Negativbeweises bei behaupteter Nichtaufkl&#228;rung ergeben, werden dadurch &#252;berwunden, dass der Vermittler die Behauptungen des Anlegers substantiiert bestreiten muss (BGH, WM 1990, 343; OLG Stuttgart, OLGR Stuttgart 2001, 83-86).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Der Beklagte hat dieser, ihm insoweit obliegenden Substantiierungspflicht f&#252;r die Erf&#252;llung seiner Aufkl&#228;rungs- und Hinweispflicht nicht gen&#252;gt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>(a) Zwar hat der Beklagte in der Klageerwiderung "lehrbuchm&#228;&#223;ig" ausf&#252;hren lassen, &#252;ber welche Umst&#228;nde im einzelnen und besonderen er den Kl&#228;ger aufgekl&#228;rt habe. Das Gericht ist jedoch der &#220;berzeugung, dass diese Ausf&#252;hrungen nicht zutreffen. So gaben im Rahmen der m&#252;ndlichen Verhandlung sowohl die Parteien, als auch der Zeuge B. &#252;bereinstimmend an, dass das besagte Gespr&#228;ch am 14. 3.1995 ca. eine halbe Stunde, auf jeden Fall unter einer Stunde, gedauert habe. Schon hierdurch stellt sich die Frage, wie es der Beklagte bewerkstelligt haben will, innerhalb dieses - doch recht kurzen- Zeitraums die von ihm behauptete umfassende Aufkl&#228;rung der Kl&#228;gers durchzuf&#252;hren und ihm dabei die wesentlichen, der konkreten Anlageform immanenten, Risiken noch anhand des Prospektes, der die Punkte "Risiken und Chancen" (zumindest in der vom Beklagten vorgelegten Auflage Juni 1995) auf den Seiten 61-67 kleingedruckt und dreispaltig hinzieht, erl&#228;utert zu haben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>(b) Jedenfalls hat der Beklagte den Kl&#228;ger auch nachweislich unrichtig beraten. So gab der Beklagte selbst an, dass es dem Kl&#228;ger wichtig gewesen sei, wann er fr&#252;hestens aus dem Fonds "DLF 94/17 - W. F.- KG" aussteigen k&#246;nne, woraufhin der Beklagte ihm erkl&#228;rt habe, dass dies fr&#252;hestens nach sechs Jahren der Fall sei; dabei aber dem Kl&#228;ger die - als handschriftliche Notiz auf Bl. 235 d.A. vorliegende - Information gab, dass der Kl&#228;ger, falls er nach 6 Jahren aussteigen wolle, f&#252;r die beiden ersten Jahre 90 %, ab dem dritten bis einschlie&#223;lich sechsten Jahr 95 % und ab dem siebten Jahr 100 % erhalten w&#252;rde. Eine Erl&#228;uterung dahingehend, dass es durchaus auch m&#246;glich w&#228;re, dass der Kl&#228;ger deutlich weniger erhalten k&#246;nnte, wie es nunmehr tats&#228;chlich eingetreten ist, und dass der Kl&#228;ger insoweit h&#246;chsten zu ca. 29 % verkaufen k&#246;nnte, wurde vom Beklagten in diesem Zusammenhang nicht einmal vorgetragen und erscheint angesichts der konkreten, hierzu gefertigten Aufzeichnungen, deren Inhalt der Beklagte in der m&#252;ndlichen Verhandlung nochmals zusammengefasst und best&#228;tigt hat, wenig wahrscheinlich.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>(c) Hinzu kommt, dass der Beklagte -mehrfach- vorgetragen hat, dass der Kl&#228;ger bei besagtem Gespr&#228;ch "eigentlich nur noch habe zeichnen wollen". Insofern erscheint es f&#252;r das Gericht wenig &#252;berzeugend, wenn der Beklagte andererseits behauptet, dem Kl&#228;ger unter dieser Pr&#228;misse eine derart ausf&#252;hrliche Aufkl&#228;rung, wie er sie in der Klagerwiderung darstellen l&#228;sst, zukommen lie&#223;.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>Insofern ist der Vortrag des Beklagten in sich widerspr&#252;chlich und daher nicht geeignet, zur &#220;berzeugung des Gerichts die substantiierten und glaubhaften Behauptungen des Kl&#228;gers bzgl. der mangelhaften Beratung ernsthaft in Zweifel zu ziehen. Denn der Vollbeweis f&#252;r die Widerlegung der Behauptungen des Beklagten kann den Kl&#228;ger nur treffen, wenn der Gang des Gespr&#228;ches und die erteilten Ausk&#252;nfte vom Beklagten substantiiert dargelegt wurden, was aufgrund der Widerspr&#252;chlichkeiten in den Angaben des Beklagten vorliegend nicht angenommen werden kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Soweit der Zeuge B. im Rahmen seiner Vernehmung angegeben hatte, es seien "wohl verschiedene Dinge durchgesprochen worden", l&#228;sst dies keinen R&#252;ckschluss auf den Inhalt und Umfang der Aufkl&#228;rung durch den Beklagten zu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>(2) Soweit sich der Beklagte darauf beruft, dass auch in dem Prospekt, dort "Risiken und Chancen", die wesentliche Gefahren der konkreten Anlageform dargestellt gewesen seien, insbesondere die M&#246;glichkeit eines Verlustes im Ver&#228;u&#223;erungsfalle und die eingeschr&#228;nkte M&#246;glichkeit der Ver&#228;u&#223;erung, so gereicht dies nicht zu seiner Entlastung. Zun&#228;chst erscheint &#228;u&#223;ert fraglich, ob der vom Beklagten vorgelegte Prospekt in der Auflage Juni 1995 &#252;berhaupt Grundlage des streitigen Beratungsgespr&#228;ches sein konnte, insbesondere, da auch die Zeugin K. angab, dass sie davon ausgehe, dass diese Auflage auch im Juni 1995 erschienen sei. Das fragliche Gespr&#228;ch hatte jedoch unstreitig bereits am 14. M&#228;rz 1995 stattgefunden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Selbst wenn man zu Gunsten des Beklagten unterstellte, dass die Vorauflage gleiche oder &#228;hnliche Angaben zu den "Chancen und Risiken" enthalten h&#228;tte, waren die Prospektangaben nicht geeignet, den Beklagten davon zu entbinden, eine eigene Pr&#252;fung, Gewichtung und Benennung der wesentlichen Risiken der Anlageform gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger aufzuzeigen. Dies muss insbesondere dann gelten, wenn die Angaben im Prospekt, wie hier, un&#252;bersichtlich und undeutlich sind (vgl. hierzu mit ausf&#252;hrlicher Begr&#252;ndung OLG Celle, Urt. v. 15.8.2002, Az 11 U 341/01, vorgelegt als Anlage K 17, Bl. 200-226 d.A.) und die Darstellung des Anlagevermittlers im &#252;brigen, auch beispielsweise durch Erstellung des Berechnungsbeispiels, durchaus positiv ausf&#228;llt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>(3) Das Gericht ist &#252;berdies der &#220;berzeugung, dass der Beklagte den Kl&#228;ger nicht auf die negative Berichterstattung in der Presse hingewiesen hat, obwohl er hierzu nach Auffassung des Gerichtes verpflichtet gewesen w&#228;re.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>(a) Dies gilt unbeachtet der Tatsache, dass der Beklagte vorliegend nicht als Anlageberater, sondern als Anlagevermittler t&#228;tig geworden ist. Denn auch den Anlagevermittler trifft innerhalb seiner Verpflichtung zur richtigen und vollst&#228;ndigen Information &#252;ber die f&#252;r den Anlageentschluss wesentlichen tats&#228;chlichen Umst&#228;nde die Pflicht, auf negative Presseberichterstattung hinzuweisen, zumindest soweit es sich, wie vorliegend, nicht nur um vereinzelte Pressemitteilungen handelt. Die Mitteilungen aus der Fachpresse sind, zumindest wenn sie, wie in vorliegendem Fall derart geballt auftreten und einen derart eindeutigen Inhalt haben, in besonders hohem Ma&#223;e geeignet, auf die Entschlussfassung eines Anlageinteressenten Einfluss zu nehmen. Dies gilt umso mehr im Hinblick auf die Funktion des reinen Anlagevermittlers, der "seine" Anlageform ansonsten -gerade im Hinblick auf die von ihm zu erwartende Provision- so g&#252;nstig und gut wie m&#246;glich anpreisen wird, so dass der werbende Charakter - neben der trotzdem gebotenen und geschuldeten Aufkl&#228;rung - immer im Vordergrund steht. Gerade in einem solchen Falle ist der Anlageinteressent um so mehr darauf angewiesen, dass ihm objektive Meinungen zu der besagten Anlageform nicht verborgen bleiben. Sind derartige objektive Informationen in solcher F&#252;lle und Aussagekraft wie vorliegend vorhanden und bestehen aufgrund dieser objektive Anhaltspunkte f&#252;r Bedenken gegen die konkrete Anlageform, sind diese daher auch Teil der speziellen objektbezogenen Beratung und daher vom Anlagevermittler geschuldet. Insofern geht auch die Rechtsprechung der Obergerichte, soweit ersichtlich, unproblematisch von der Verpflichtung auch des Anlagevermittlers zur Offenlegung entsprechender negativer Pressever&#246;ffentlichungen aus (vgl. OLG Karlsruhe, OLGR Karlsruhe 2001, 11/12; OLG Stuttgart, Urt. v. 22.11.2002, Az 9 U 59/02, vorgelegt als K17, Bl. 242-249 d.A.; offengelassen von OLG Naumburg, a.a.O.; vgl. auch LG Memmingen, Urt. v. 3.5.2002, Az 3 0 1146/01, vorgelegt als K 15, Bl. 176-188 d.A.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>(b) Dass der Beklagte den Kl&#228;ger entsprechend dieser Ausf&#252;hrungen auf die negative Fachpresse hingewiesen hat, glaubt ihm das Gericht nicht. Auch insoweit ist sein Vortrag teilweise in sich widerspr&#252;chlich: so l&#228;sst er zum einen in der Klageerwiderung vortragen, er habe den Kl&#228;ger auf den Bericht in "kapitalmarkt intern" vom 30.9.1994 sowie auf einen Bericht in der "S. Zeitung" hingewiesen. Im Schriftsatz vom 2.12.2002 l&#228;sst der Beklagte pauschal erkl&#228;ren, er sei auf einzelne Negativ-Berichte eingegangen; betont aber immer wieder, dass er zur Bekanntmachung der negativen Berichterstattung gar nicht verpflichtet gewesen sei. Das Gericht nimmt dem Beklagten nicht ab, dass er, wenn und weil er der Ansicht ist, zur Offenlegung negativer Presseberichte nicht verpflichtet zu sein, diese dem Kl&#228;ger trotzdem mitgeteilt hat und der Kl&#228;ger sodann, obwohl die Warnungen in der Presse an Eindeutigkeit kaum zu &#252;berbieten waren (vgl. insbesondere den "Platow-Brief" vom November 1994, K 8: "DLF 94/17 schie&#223;t in negativer Hinsicht der Vogel ab...zu diesem Fond f&#228;llt uns wirklich nichts mehr ein" und Wirtschaftswoche 1995, K 12: "Anlageform mit black-box-Charakter"), die besagte Anlageform trotzdem gew&#228;hlt hat. Dies widerspricht im &#252;brigen auch jeder Lebenserfahrung, die das Gericht in seine Beweisw&#252;rdigung gem. &#167; 286 ZPO durchaus mit einbeziehen kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>Hinzu kommt, dass eine entsprechende Ver&#246;ffentlichung in der S. Zeitung, wie sie der Beklagte dem Kl&#228;ger zur Kenntnis gebracht haben will, nicht - zumindest nicht nachweisbar - erschienen ist, so dass sich die Vermutung aufdr&#228;ngt, dass der Beklagte die von ihm dem Kl&#228;ger angeblich zur Kenntnis gereichten Artikel "ins Blaue hinein" behauptet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>Ob dem Beklagten selbst die negative Berichterstattung in der Fachpresse bekannt war, kann dahingestellt bleiben, da er sich jedenfalls h&#228;tte kundig machen m&#252;ssen oder dem Kl&#228;ger seinen Informationsmangel h&#228;tte offenbaren m&#252;ssen (vgl. OLG Naumburg, a.a.O.; BGH, WM 2002, 1456-1458; BGH WM 2000, 426-429; OLG Karlsruhe, a.a.O.; LG Memmingen, a.a.O.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>Bei all dem kommt es nicht darauf an, ob der Kl&#228;ger als erfahrener oder unerfahrener Anleger einzustufen war (OLG Stuttgart, Urt. v. 27.11.2002, Az 9 U 59/02, vorgelegt als K 17). Auch die zwischen den Parteien im &#252;brigen streitigen Fragen des anderweitigen Verm&#246;gens des Kl&#228;gers oder nach dem Grund der beabsichtigten Anlage (Alterssicherung?) k&#246;nnen dahingestellt bleiben, da diese lediglich f&#252;r die Frage der Haftung bei einer geschuldeten Anlageberatung, die hier nicht vorlag, relevant w&#228;ren, da dann der Beklagte, anders als vorliegend, nicht nur eine anlagegerechte, sondern auch eine anlegergerechte Beratung geschuldet h&#228;tte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>Mithin hat der Beklagte seine Pflichten zu anlagegerechten Beratung dadurch verletzt, dass er den Kl&#228;ger zum einen nicht auf das Verlustrisiko bei vorzeitigem Ausstieg hingewiesen hat und zum anderen nicht auf die negative Berichterstattung in der Fachpresse.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="52"/>3. Der Beklagte kann sich auch nicht darauf berufen, dass seine Aufkl&#228;rungspflicht und damit seine Haftungsverantwortlichkeit dadurch entfallen sei, weil der Kl&#228;ger zum einen anderweitig beraten worden sei, zum anderen bereits mit dem gezielten Wunsch zur Zeichnung an besagtem Dreil&#228;nderfonds "DLF 94/17-W. F.- KG - an ihn herangetreten sei.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="53"/>a) Die anderweitige Beratung durch den Zeugen B. oder die Mutter des Kl&#228;gers konnte der Beklagte, der hierf&#252;r beweispflichtig gewesen w&#228;re, nicht nachweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="54"/>Die Zeugin S. gab bei ihrer Vernehmung an, den Kl&#228;ger nicht entsprechend beraten zu haben, da sie dies nicht habe k&#246;nnen, weil sie "selbst ja nichts wusste".</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="55"/>Dies erscheint f&#252;r das Gericht auch aufgrund des Gesamteindrucks, den die Zeugin bei ihrer Vernehmung hinterlassen hat, glaubhaft. Die Zeugin vermittelte nicht den Eindruck einer Person, die sich in Finanzgesch&#228;ften besonders auskennt und sich daher anma&#223;en w&#252;rde, ihren Sohn &#252;ber Vorteile und Risiken einer - doch sehr komplexen- Fondsanlage zu "beraten". Vielmehr ist davon auszugehen, dass der Kl&#228;ger zwar aufgrund der Tatsache, dass seine Mutter bereits in der Vergangenheit &#228;hnliche Dreil&#228;nderfondsbeteiligungen erworben hatte, auf die Idee kam, selbst in dieser Anlageart zu investieren, eine konkrete Information oder gar Beratung durch seine Mutter -mangels entsprechender Kenntnis derselben- aber nicht erfolgt war.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="56"/>Auch von einer Vorberatung durch den Zeugen B. kann nach der durchgef&#252;hrten Beweisaufnahme nicht zur &#220;berzeugung des Gerichts ausgegangen werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="57"/>Zwar hat das Gericht gewisse Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussage des Zeugen B., der immer wieder betonte, wie schwer es ihm doch falle, die Wahrheit zu sagen und dass er dies vor Gericht ja aber wohl m&#252;sste und der dazuhin ein vom Gericht nicht &#252;bersehenes Interesse daran hat, nicht selbst wegen Falschberatung in Haftung genommen werden zu k&#246;nnen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="58"/>Selbst wenn aufgrund dieser Umst&#228;nde der Aussage des Zeugen B., der in Abrede stellte, den Kl&#228;ger &#252;ber den besagten Dreil&#228;nderfonds "DLF 94/17-W. F.- KG" beraten zu haben, sich aber an die Einzelheiten des Verlaufes des Gespr&#228;ches nicht mehr genau erinnern konnte, keine ausschlaggebende Bedeutung zuzumessen w&#228;re, ist damit das Gegenteil, n&#228;mlich eine entsprechende (Vor-)Beratung durch den Zeugen B. nicht bewiesen. Hiergegen spricht im &#252;brigen zum einen der eigene Vortrag des Beklagten, der eine umfassende Eigenberatung vortragen l&#228;sst und zum anderen auch das vom Beklagten erstellte Berechnungsbeispiel sowie die von ihm gefertigte Notiz, die beide konkret auf den Kl&#228;ger zugeschnitten waren und derer es bei einer entsprechenden Vorberatung des Kl&#228;gers dahingehend, dass dieser "nur noch habe zeichnen wollen", nicht mehr bedurft h&#228;tte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="59"/>Im &#252;brigen kommt hinzu, dass der Beklagte, der - auch und gerade nach eigenem Vortrag - Beratungsleistungen erbracht haben will, diese, sobald er sie erbringt, dann auch richtig und vollst&#228;ndig zu erbringen hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="60"/>b) Soweit der Beklagte meint, ihn habe deshalb keine Beratungspflicht getroffen, da der Kl&#228;ger bereits mit einem "gezielten Auftrag" - Anlage im konkreten Dreil&#228;nderfonds- an ihn herangetreten sei und bei Einschaltung des Beklagten zur Zeichnung bereits fest entschlossen gewesen sei, geht diese Auffassung fehl.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="61"/>Die vom Beklagten in diesem Zusammenhang zitierte Rechtsprechung bezieht sich eindeutig auf die F&#228;lle des Anlageberaters, dergestalt, dass dieser, der eine Beratung grunds&#228;tzlich auch bzgl. unterschiedlicher Anlageformen, zugeschnitten auf die pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnisse und W&#252;nsche des Anlageinteressenten schuldet (sog. anlegergerechte Beratung), dann dem Anlageinteressenten nicht mehrere verschiedene Anlageformen erl&#228;utern muss, wenn er davon ausgehen kann, dass der Anlageinteressent sich bereits f&#252;r eine Anlageform entschieden hat, so dass der Berater den Interessenten nur noch &#252;ber die von ihm in Betracht gezogene Anlagem&#246;glichkeit - dies aber richtig und vollst&#228;ndig, einschlie&#223;lich sich etwa daraus ergebender Gefahren und Risiken- informieren muss (vgl. BGH, WM 1996, 664/665). Der Beklagte schuldete als Vermittler, worauf er sich selbst beruft, eh nur die Beratung bzgl. der einen Anlageform "DLF 94/17-W. F.- KG". Innerhalb dieses Rahmens muss er aber, wie sich auch aus der vorzitierten Entscheidung des BGH ergibt, wiederum richtig und vollst&#228;ndig unter Hinweis auf etwaige Gefahren und Risiken, aufkl&#228;ren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="62"/>Im &#252;brigen gilt auch hier, dass der Beklagte, sobald er eine tats&#228;chliche Beratungsleistung vornimmt, diese richtig und vollst&#228;ndig erbringen muss.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="63"/>Der Beklagte hat somit die ihm als Vermittler obliegende Aufkl&#228;rungs- und Beratungspflicht zumindest fahrl&#228;ssig verletzt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="64"/>Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des BGH ist er daher darlegungs- und beweispflichtig daf&#252;r, dass der Schaden auch eingetreten w&#228;re, wenn er sich pflichtgem&#228;&#223; verhalten h&#228;tte (BGH, WM 1994, 149,151; WM 1993, 1457,1558; WM 1996, 1636, ausdr&#252;cklich f&#252;r den Anlagevermittler OLG Naumburg, a.a.O.; OLG Stuttgart, OLGR Stuttgart 2001, 83-86), d.h. der Kunde aufkl&#228;rende und warnende Hinweise also nicht befolgt h&#228;tte. Insoweit fehlt es an entsprechend bewiesenem Vortrag des Beklagten. Soweit er vortr&#228;gt, der Kl&#228;ger h&#228;tte aufgrund der bereits bestehenden Fondsbeteiligungen seiner Mutter und wegen Kenntnis des Verlustrisikos auf jeden Fall gezeichnet, so wird diese Behauptung durch nichts untermauert. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass der Kl&#228;ger bei entsprechender Kenntnis der Risiken - insbesondere auch den Warnhinweisen in der Presse- die Fondsanteile nicht erworben h&#228;tte. F&#252;r den Kl&#228;ger streitet somit der Grundsatz des aufkl&#228;rungsrichtigen Verhaltens.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="65"/>5. Auch ein Mitverschulden des Kl&#228;gers kommt vorliegend nicht in Betracht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="66"/>Unabh&#228;ngig davon, dass der Vortrag des Beklagten hierzu wenig ergiebig ist - "die besondere Konstellation im Verh&#228;ltnis des Anlegers zum Anlagevermittler begr&#252;ndet ein Mitverschulden des Kl&#228;gers"(Bl. 74 d.A.)- ohne dass der Beklagte darlegt, worin im vorliegenden Falle denn konkret die ein Mitverschulden des Kl&#228;gers begr&#252;ndenden Umst&#228;nde liegen sollen, sind f&#252;r das Gericht auch keine Anhaltspunkte hierf&#252;r ersichtlich. Der Anleger, der einen Sachkundigen hinzuzieht, gibt damit regelm&#228;&#223;ig zu erkennen, dass er auf dem entsprechenden Fachgebiet nicht die erforderliche Kenntnis hat und auf fremde Hilfe angewiesen ist, so dass sein Vertrauen besonderen Schutz verdient (vgl. OLG Stuttgart, OLGR Stuttgart 2001, 83-86) und er sich grunds&#228;tzlich auf den Sachverstand des Beratenden verlassen kann. Etwas anderes gilt nur dann, wenn der Gesch&#228;digte &#252;ber eigene Sachkunde oder zus&#228;tzliche Informationen von Dritter Seite verf&#252;gt (vgl. LG Hannover, Urt. v. 9.11.2001, Az 13 0 303/01, vorgelegt als Anlage K 13, Bl. 148-161 d.A.). Beides trifft vorliegend nicht zu. Der Beklagte tr&#228;gt selbst vor, dass dem Kl&#228;ger aufgrund der Beteiligungen seiner Mutter aus der Vergangenheit bekannt war, dass die bei dieser Anlageform prognostizierten Aussch&#252;ttungen erfolgt seien.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="67"/>Dass der Kl&#228;ger selbst &#252;ber besondere eigene Sachkunde verf&#252;gte, behauptet nicht einmal der Beklagte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="68"/>6. Der Beklagte hat dem Kl&#228;ger grunds&#228;tzlich das sogenannte negative Interesse zu ersetzen, d.h. ihn so zu stellen, wie er stehen w&#252;rde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten w&#228;re. Da der Kl&#228;ger bei richtiger Aufkl&#228;rung die Beteiligung am DLF 94/17 nicht gezeichnet h&#228;tte (Grundsatz des aufkl&#228;rungsrichtigen Verhaltens, s.o.), hat er u.a. Anspruch auf die f&#252;r den Vertragsschluss erforderlichen Kosten (vgl. Palandt/Heinrichs BGB, 61. Aufl. Vorb. Zu &#167; 249 Rdnr. 32), also die Abwicklungsgeb&#252;hr, die er hier im Wege der Teilklage auch nur geltend macht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="69"/>7. Der Beklagte war zur Bezahlung dieser Kosten an den Kl&#228;ger ohne Einschr&#228;nkung zu verurteilen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="70"/>Grunds&#228;tzlich sind im Rahmen der im Schadensersatzrecht geltenden "Differenztheorie" neben den durch das sch&#228;digende Ereignis eingetretenen Nachteilen auch die damit verbundenen Vorteile in die Schadensberechnung mit einzustellen. Denn der Gesch&#228;digte soll nur so gestellt werden, wie er ohne Vorliegen des sch&#228;digenden Ereignisses stehen w&#252;rde. Dabei bedarf es f&#252;r diese Anrechnung keiner besonderen (Gestaltungs-)Erkl&#228;rung des Beklagten; vielmehr wird der Vorteil von vornherein vom Ersatzanspruch abgezogen; bzw. kann bei Ungleichartigkeit von Vor- und Nachteil der Gesch&#228;digte den Ersatzanspruch nur Zug um Zug gegen Leistung der Vorteile geltend machen. Vorliegend hat der Kl&#228;ger durch die Zeichnung der Anlage entsprechende Kommanditanteile erworben. Grunds&#228;tzlich h&#228;tte daher nur eine Verurteilung des Beklagten Zug um Zug gegen Abtretung der Anspr&#252;che aus der Gesellschaftsbeteiligung geltend machen k&#246;nnen, und zwar auch bei Geltendmachung im Wege der Teilklage (vgl. hierzu BGHZ 27, 241; M&#252;nchner Kommentar zum BGB Keller, &#167; 274 Rdnr. 4; Palandt/Heinrichs, a.a.O., &#167; 274 Rdnr. 4; BGH NJW 1962, 628,629; Z&#246;ller, ZPO, 23. Aufl. &#167; 301 Rdnr. 9).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="71"/>b) Vorliegend ist jedoch die Besonderheit gegeben, dass der Kl&#228;ger mit seiner Teilklage nicht etwa einen Teilbetrag aus den f&#252;r den Erwerb der Anlage aufgewendeten Kosten geltend macht, sondern eine Schadensposition f&#252;r zus&#228;tzliche Aufwendungen, die aufgrund des sch&#228;digenden Ereignisse nutzlos geworden sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="72"/>Neben den verschiedenen Kriterien, die in der Vergangenheit und Gegenwart von der Rechtsprechung und der Lehre (vgl. zu Entwicklung und Stand ausf&#252;hrlich Lange, Handbuch des Schuldrechts, Schadensersatz, 2. Aufl. S. 485 ff) zur sog. Vorteilsausgleichung aufgestellt wurden, d&#252;rfte zumindest insoweit Einigkeit bestehen, dass eine gewisse Kongruenz von Vor- und Nachteilen bestehen muss, woraus folgt, dass ein anrechenbarer Vorteil nicht mit dem Gesamtschadensbetrag des Schadensausgleichs, sondern nur mit dem Schadensposten zu verrechnen ist, dem der Vorteil seiner Art nach entspricht (vgl. Lange, a.a.O. S. 498 m.w.N.; Palandt/Heinrichs, a.a.O., Vorb. Zu &#167; 249 Rdnr. 123). Auch der BGH f&#252;hrt aus, dass die Vor- und Nachteile bei wertender Betrachtung gleichsam zu einer Rechnungseinheit verbunden sein m&#252;ssen (BGHZ 91, 206,210; BGHZ 73,109-114).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="73"/>c) Insofern ist der Erwerb der Kommanditanteile durch den Kl&#228;ger aber quasi "Gegenst&#252;ck" zu seinen daf&#252;r aufgewandten Erwerbskosten, n&#228;mlich der Nominalbeteiligungssumme &#252;ber DM 300.000.-. Auf diese Schadensposition m&#252;sste die Beteiligung des Kl&#228;gers mithin angerechnet werden, nicht jedoch auf die nutzlos aufgewendete Abwicklungsgeb&#252;hr, die dem Vorteil des Kl&#228;gers sachlich nicht entspricht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="74"/>Gleiches gilt im Prinzip f&#252;r die vom Kl&#228;ger erhaltenen Aussch&#252;ttungen und eventuell bestehenden Steuervorteile, die sich der Kl&#228;ger hier (noch) nicht abziehen lassen muss, wobei sich der Beklagte auf diese Vorteilsausgleichungen, f&#252;r die er beweispflichtig w&#228;re, im vorliegenden Rechtsstreit auch nicht beruft.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="75"/>Der Beklagte war daher uneingeschr&#228;nkt zur Zahlung von EURO 7.669 zu verurteilen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="76"/>8. Der Zinsanspruch des Kl&#228;gers folgt ab Rechtsh&#228;ngigkeit aus &#167; 291 BGB; dem Kl&#228;ger bleibt es unbelassen, niedrigere Zinsen als nach &#167; 288 BGB geltend gemacht werden k&#246;nnen, zu fordern. Sofern der Kl&#228;ger 4 % Zinsen ab dem 31.5.1995 geltend macht, ist allgemein bekannt, dass bei entsprechender Anlage eines Geldbetrages mindestens Zinsen in H&#246;he von 4 % erzielt werden k&#246;nnen (1995 wahrscheinlich noch mehr), so dass es insoweit trotz des entsprechenden Bestreitens durch den Beklagten keines Beweisantritts durch den Kl&#228;ger bedurfte. Dem Kl&#228;ger stehen mithin gem. &#167; 252 BGB 4 % Zinsen aus EURO 7669,38 f&#252;r entgangenen Anlagegewinn als Schadensersatz zu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="77"/>III. Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 91 ZPO, diejenige zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit aus &#167; 709 S.1, 108 ZPO.</td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Die (Teil-)Klage ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Gegen die Zul&#228;ssigkeit der Teilklage bestehen in vorliegendem Fall keine Bedenken, da der Kl&#228;ger eine klar abgrenzbare Position seines Schadensersatzanspruches - Abwicklungsgeb&#252;hr- geltend macht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Der Kl&#228;ger hat gegen den Beklagten einen Schadensersatzanspruch wegen fehlerhafter Beratung im Zusammenhang mit der Beteiligung des Kl&#228;gers am Dreil&#228;nderfonds "DLF 94/17 W. F. - KG" aus positiver Vertragsverletzung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Zwar stimmt das Gericht mit dem Beklagten darin &#252;berein, dass dieser vorliegend nicht als Anlageberater, sondern nur als Anlagevermittler f&#252;r den Kl&#228;ger t&#228;tig wurde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>a) Der Anlageberater tritt in der Regel als unabh&#228;ngiger und individueller Berater auf und empfiehlt bestimmte Anlagen/Anlageformen, die auf die wirtschaftlichen und pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnisse der Anlageinteressenten zugeschnitten sind; &#252;bernimmt also die fachkundige Bewertung und Beurteilung, welche Anlageform bei den konkreten Verh&#228;ltnissen des Anlageinteressenten sinnvoll erscheint. In einem solchen Vertragsverh&#228;ltnis, das meist von Kapitalanlegern mit mangelnden eigenen wirtschaftlichen Kenntnissen und wenig &#220;berblick gew&#228;hlt wird, hat der Berater, dem deswegen weitreichendes pers&#246;nliches Vertrauen entgegengebracht wird, die Pflicht zu besonders differenzierter und fundierter Beratung (vgl. BGH, NJW-RR 1993, 1114; BGH, NJW 1982, 1095f; OLG D&#252;sseldorf, OLGR D&#252;sseldorf 1997, 159/160).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Der Anlagevermittler &#252;bernimmt demgegen&#252;ber - f&#252;r den Anlageinteressenten erkennbar- den Vertrieb f&#252;r eine bestimmte Kapitalanlage. An ihn wendet sich der Anlageinteressent in der Regel in dem Bewusstsein, dass der werbende und anpreisende Charakter der Aussagen bzgl. der konkreten Anlageform wegen der zugunsten des Anlagevermittlers bestehenden Provisionsabrede im Vordergrund steht. Ihm tritt der Anlageinteressent daher von vornherein selbst&#228;ndiger gegen&#252;ber (OLG Naumburg, OLGR Naumburg 2001, 368-370; BGH, NJW 1990, 506,507).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>b) Der Beklagte war vorliegend f&#252;r die Firma KC-GmbH mit der Vermittlung gerade der Beteiligungen am Dreil&#228;nderfonds t&#228;tig. Auch der Kl&#228;ger hat nicht behauptet, dass im Rahmen des Gespr&#228;ches mit dem Beklagten etwa die Anlage seines Geldbetrages in anderer Form im Zusammenhang mit der Frage nach den W&#252;nschen und Anlageinteressen des Kl&#228;gers im Vordergrund gestanden sei und der Beklagte sich als umfassender, selbst&#228;ndiger Berater dargestellt habe, von dem der Kl&#228;ger eine Beratung &#252;ber bspw. Vor- und Nachteile verschiedener Anlageformen, zugeschnitten auf seine pers&#246;nlichen Bed&#252;rfnisse und Verh&#228;ltnisse gew&#252;nscht habe; vielmehr ist durch den Beklagten - wie der Kl&#228;ger selbst in deutlicher Form schildert- von Anfang an nur die eine Anlagem&#246;glichkeit angeboten und angepriesen worden. Auch der Kl&#228;ger hat lediglich Informationen &#252;ber die ihm vorgestellte Anlageform der Beteiligung am Dreil&#228;nderfonds gew&#252;nscht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Letztlich kann aber vorliegend sogar dahingestellt bleiben, ob der Beklagte letztendlich als Anlageberater oder als Anlagevermittler t&#228;tig wurde, weil der Beklagte auch die Aufkl&#228;rungs- und Hinweispflichten eines Vermittlers verletzt hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>a) Die Pflichtenkreise des Anlageberaters und des Anlagevermittlers decken sich nicht, &#220;berschneidungen sind aber m&#246;glich. So schuldet auch der Anlagevermittler die richtige und vollst&#228;ndige Information &#252;ber diejenigen Umst&#228;nde, die f&#252;r den Anlageentschluss des Anlageinteressenten von besonderer Bedeutung sind, wenn auch nicht deren Bewertung (vgl. BGH NJW-RR 1993, 1114 f; OLG D&#252;sseldorf, a.a.O.; OLG Stuttgart, OLGR Stuttgart 2001, 83-86; Schleswig-Holsteinisches OLG, OLGR Schleswig 1998, 1-2; BGH WM 2000, 426-429).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Im Rahmen der Anlagevermittlung kommt zwischen dem Anlageinteressenten und dem Anlagevermittler ein Auskunftsvertrag mit Haftungsfolgen zumindest stillschweigend zustande, wenn der Interessent deutlich macht, dass er, auf eine bestimmte Anlageentscheidung bezogen, die besonderen Kenntnisse und Verbindungen des Anlagevermittlers in Anspruch nehmen will und der Anlagevermittler die gew&#252;nschte T&#228;tigkeit beginnt (BGH NJW-RR 1993, 1114 ff; BGH WM 2000, 426 ff; BGH, WM 2002, 1456-1458; OLG Naumburg, a.a.O.; LG Stuttgart, VuR 2001, 372-375). Insofern konnte und durfte der Kl&#228;ger aufgrund des Charakters und Inhalt des Gespr&#228;ches, insbesondere auch nach Erstellung des pers&#246;nlichen Berechnungsbeispiels davon ausgehen, dass der Beklagte ihn &#252;ber die f&#252;r den Anlageentschluss wesentlichen Umst&#228;nde richtig und vollst&#228;ndig informieren w&#252;rde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>b) Der Beklagte war &#252;ber das Anlageobjekt auskunftspflichtig. Seine sog. objektbezogene Beratung hatte sich auf diejenigen Eigenschaften zu beziehen, die f&#252;r die jeweilige Anlageentscheidung wesentliche Bedeutung haben konnten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Dabei ist zwischen den allgemeinen Risiken (Konjunkturlage, Entwicklung des B&#246;rsenmarktes) und den speziellen Risiken zu unterscheiden, die sich aus der individuellen Ausgestaltung des konkreten Anlageobjekts ergeben. Letztere aufzuzeigen ist Pflicht des Anlagevermittlers (OLG Naumburg, a.a.O.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Diese Pflicht hat der Beklagte vorliegend verletzt</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>c) Dies ergibt sich zur &#220;berzeugung des Gerichts aus einer Gesamtwertung der Umst&#228;nde insbesondere im Zusammenhang mit den Angaben des Beklagten selbst, die insgesamt betrachtet kein widerspruchsfreies, erhebliches Vorbringen auf die kl&#228;gerischen Behauptungen darstellt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>(1) Zwar hat der Kl&#228;ger grunds&#228;tzlich die Verletzung von Aufkl&#228;rungs- und Hinweispflichten darzulegen und zu beweisen. Verlangt er Schadensersatz wegen unzureichender Aufkl&#228;rung, muss er darlegen und beweisen, dass vertragliche oder vorvertragliche Verhaltenspflichten vorhanden waren und dass diese verletzt wurden. Beweisschwierigkeiten des Anlegers, die sich aus der F&#252;hrung eines Negativbeweises bei behaupteter Nichtaufkl&#228;rung ergeben, werden dadurch &#252;berwunden, dass der Vermittler die Behauptungen des Anlegers substantiiert bestreiten muss (BGH, WM 1990, 343; OLG Stuttgart, OLGR Stuttgart 2001, 83-86).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Der Beklagte hat dieser, ihm insoweit obliegenden Substantiierungspflicht f&#252;r die Erf&#252;llung seiner Aufkl&#228;rungs- und Hinweispflicht nicht gen&#252;gt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>(a) Zwar hat der Beklagte in der Klageerwiderung "lehrbuchm&#228;&#223;ig" ausf&#252;hren lassen, &#252;ber welche Umst&#228;nde im einzelnen und besonderen er den Kl&#228;ger aufgekl&#228;rt habe. Das Gericht ist jedoch der &#220;berzeugung, dass diese Ausf&#252;hrungen nicht zutreffen. So gaben im Rahmen der m&#252;ndlichen Verhandlung sowohl die Parteien, als auch der Zeuge B. &#252;bereinstimmend an, dass das besagte Gespr&#228;ch am 14. 3.1995 ca. eine halbe Stunde, auf jeden Fall unter einer Stunde, gedauert habe. Schon hierdurch stellt sich die Frage, wie es der Beklagte bewerkstelligt haben will, innerhalb dieses - doch recht kurzen- Zeitraums die von ihm behauptete umfassende Aufkl&#228;rung der Kl&#228;gers durchzuf&#252;hren und ihm dabei die wesentlichen, der konkreten Anlageform immanenten, Risiken noch anhand des Prospektes, der die Punkte "Risiken und Chancen" (zumindest in der vom Beklagten vorgelegten Auflage Juni 1995) auf den Seiten 61-67 kleingedruckt und dreispaltig hinzieht, erl&#228;utert zu haben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>(b) Jedenfalls hat der Beklagte den Kl&#228;ger auch nachweislich unrichtig beraten. So gab der Beklagte selbst an, dass es dem Kl&#228;ger wichtig gewesen sei, wann er fr&#252;hestens aus dem Fonds "DLF 94/17 - W. F.- KG" aussteigen k&#246;nne, woraufhin der Beklagte ihm erkl&#228;rt habe, dass dies fr&#252;hestens nach sechs Jahren der Fall sei; dabei aber dem Kl&#228;ger die - als handschriftliche Notiz auf Bl. 235 d.A. vorliegende - Information gab, dass der Kl&#228;ger, falls er nach 6 Jahren aussteigen wolle, f&#252;r die beiden ersten Jahre 90 %, ab dem dritten bis einschlie&#223;lich sechsten Jahr 95 % und ab dem siebten Jahr 100 % erhalten w&#252;rde. Eine Erl&#228;uterung dahingehend, dass es durchaus auch m&#246;glich w&#228;re, dass der Kl&#228;ger deutlich weniger erhalten k&#246;nnte, wie es nunmehr tats&#228;chlich eingetreten ist, und dass der Kl&#228;ger insoweit h&#246;chsten zu ca. 29 % verkaufen k&#246;nnte, wurde vom Beklagten in diesem Zusammenhang nicht einmal vorgetragen und erscheint angesichts der konkreten, hierzu gefertigten Aufzeichnungen, deren Inhalt der Beklagte in der m&#252;ndlichen Verhandlung nochmals zusammengefasst und best&#228;tigt hat, wenig wahrscheinlich.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>(c) Hinzu kommt, dass der Beklagte -mehrfach- vorgetragen hat, dass der Kl&#228;ger bei besagtem Gespr&#228;ch "eigentlich nur noch habe zeichnen wollen". Insofern erscheint es f&#252;r das Gericht wenig &#252;berzeugend, wenn der Beklagte andererseits behauptet, dem Kl&#228;ger unter dieser Pr&#228;misse eine derart ausf&#252;hrliche Aufkl&#228;rung, wie er sie in der Klagerwiderung darstellen l&#228;sst, zukommen lie&#223;.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>Insofern ist der Vortrag des Beklagten in sich widerspr&#252;chlich und daher nicht geeignet, zur &#220;berzeugung des Gerichts die substantiierten und glaubhaften Behauptungen des Kl&#228;gers bzgl. der mangelhaften Beratung ernsthaft in Zweifel zu ziehen. Denn der Vollbeweis f&#252;r die Widerlegung der Behauptungen des Beklagten kann den Kl&#228;ger nur treffen, wenn der Gang des Gespr&#228;ches und die erteilten Ausk&#252;nfte vom Beklagten substantiiert dargelegt wurden, was aufgrund der Widerspr&#252;chlichkeiten in den Angaben des Beklagten vorliegend nicht angenommen werden kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Soweit der Zeuge B. im Rahmen seiner Vernehmung angegeben hatte, es seien "wohl verschiedene Dinge durchgesprochen worden", l&#228;sst dies keinen R&#252;ckschluss auf den Inhalt und Umfang der Aufkl&#228;rung durch den Beklagten zu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>(2) Soweit sich der Beklagte darauf beruft, dass auch in dem Prospekt, dort "Risiken und Chancen", die wesentliche Gefahren der konkreten Anlageform dargestellt gewesen seien, insbesondere die M&#246;glichkeit eines Verlustes im Ver&#228;u&#223;erungsfalle und die eingeschr&#228;nkte M&#246;glichkeit der Ver&#228;u&#223;erung, so gereicht dies nicht zu seiner Entlastung. Zun&#228;chst erscheint &#228;u&#223;ert fraglich, ob der vom Beklagten vorgelegte Prospekt in der Auflage Juni 1995 &#252;berhaupt Grundlage des streitigen Beratungsgespr&#228;ches sein konnte, insbesondere, da auch die Zeugin K. angab, dass sie davon ausgehe, dass diese Auflage auch im Juni 1995 erschienen sei. Das fragliche Gespr&#228;ch hatte jedoch unstreitig bereits am 14. M&#228;rz 1995 stattgefunden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Selbst wenn man zu Gunsten des Beklagten unterstellte, dass die Vorauflage gleiche oder &#228;hnliche Angaben zu den "Chancen und Risiken" enthalten h&#228;tte, waren die Prospektangaben nicht geeignet, den Beklagten davon zu entbinden, eine eigene Pr&#252;fung, Gewichtung und Benennung der wesentlichen Risiken der Anlageform gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger aufzuzeigen. Dies muss insbesondere dann gelten, wenn die Angaben im Prospekt, wie hier, un&#252;bersichtlich und undeutlich sind (vgl. hierzu mit ausf&#252;hrlicher Begr&#252;ndung OLG Celle, Urt. v. 15.8.2002, Az 11 U 341/01, vorgelegt als Anlage K 17, Bl. 200-226 d.A.) und die Darstellung des Anlagevermittlers im &#252;brigen, auch beispielsweise durch Erstellung des Berechnungsbeispiels, durchaus positiv ausf&#228;llt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>(3) Das Gericht ist &#252;berdies der &#220;berzeugung, dass der Beklagte den Kl&#228;ger nicht auf die negative Berichterstattung in der Presse hingewiesen hat, obwohl er hierzu nach Auffassung des Gerichtes verpflichtet gewesen w&#228;re.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>(a) Dies gilt unbeachtet der Tatsache, dass der Beklagte vorliegend nicht als Anlageberater, sondern als Anlagevermittler t&#228;tig geworden ist. Denn auch den Anlagevermittler trifft innerhalb seiner Verpflichtung zur richtigen und vollst&#228;ndigen Information &#252;ber die f&#252;r den Anlageentschluss wesentlichen tats&#228;chlichen Umst&#228;nde die Pflicht, auf negative Presseberichterstattung hinzuweisen, zumindest soweit es sich, wie vorliegend, nicht nur um vereinzelte Pressemitteilungen handelt. Die Mitteilungen aus der Fachpresse sind, zumindest wenn sie, wie in vorliegendem Fall derart geballt auftreten und einen derart eindeutigen Inhalt haben, in besonders hohem Ma&#223;e geeignet, auf die Entschlussfassung eines Anlageinteressenten Einfluss zu nehmen. Dies gilt umso mehr im Hinblick auf die Funktion des reinen Anlagevermittlers, der "seine" Anlageform ansonsten -gerade im Hinblick auf die von ihm zu erwartende Provision- so g&#252;nstig und gut wie m&#246;glich anpreisen wird, so dass der werbende Charakter - neben der trotzdem gebotenen und geschuldeten Aufkl&#228;rung - immer im Vordergrund steht. Gerade in einem solchen Falle ist der Anlageinteressent um so mehr darauf angewiesen, dass ihm objektive Meinungen zu der besagten Anlageform nicht verborgen bleiben. Sind derartige objektive Informationen in solcher F&#252;lle und Aussagekraft wie vorliegend vorhanden und bestehen aufgrund dieser objektive Anhaltspunkte f&#252;r Bedenken gegen die konkrete Anlageform, sind diese daher auch Teil der speziellen objektbezogenen Beratung und daher vom Anlagevermittler geschuldet. Insofern geht auch die Rechtsprechung der Obergerichte, soweit ersichtlich, unproblematisch von der Verpflichtung auch des Anlagevermittlers zur Offenlegung entsprechender negativer Pressever&#246;ffentlichungen aus (vgl. OLG Karlsruhe, OLGR Karlsruhe 2001, 11/12; OLG Stuttgart, Urt. v. 22.11.2002, Az 9 U 59/02, vorgelegt als K17, Bl. 242-249 d.A.; offengelassen von OLG Naumburg, a.a.O.; vgl. auch LG Memmingen, Urt. v. 3.5.2002, Az 3 0 1146/01, vorgelegt als K 15, Bl. 176-188 d.A.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>(b) Dass der Beklagte den Kl&#228;ger entsprechend dieser Ausf&#252;hrungen auf die negative Fachpresse hingewiesen hat, glaubt ihm das Gericht nicht. Auch insoweit ist sein Vortrag teilweise in sich widerspr&#252;chlich: so l&#228;sst er zum einen in der Klageerwiderung vortragen, er habe den Kl&#228;ger auf den Bericht in "kapitalmarkt intern" vom 30.9.1994 sowie auf einen Bericht in der "S. Zeitung" hingewiesen. Im Schriftsatz vom 2.12.2002 l&#228;sst der Beklagte pauschal erkl&#228;ren, er sei auf einzelne Negativ-Berichte eingegangen; betont aber immer wieder, dass er zur Bekanntmachung der negativen Berichterstattung gar nicht verpflichtet gewesen sei. Das Gericht nimmt dem Beklagten nicht ab, dass er, wenn und weil er der Ansicht ist, zur Offenlegung negativer Presseberichte nicht verpflichtet zu sein, diese dem Kl&#228;ger trotzdem mitgeteilt hat und der Kl&#228;ger sodann, obwohl die Warnungen in der Presse an Eindeutigkeit kaum zu &#252;berbieten waren (vgl. insbesondere den "Platow-Brief" vom November 1994, K 8: "DLF 94/17 schie&#223;t in negativer Hinsicht der Vogel ab...zu diesem Fond f&#228;llt uns wirklich nichts mehr ein" und Wirtschaftswoche 1995, K 12: "Anlageform mit black-box-Charakter"), die besagte Anlageform trotzdem gew&#228;hlt hat. Dies widerspricht im &#252;brigen auch jeder Lebenserfahrung, die das Gericht in seine Beweisw&#252;rdigung gem. &#167; 286 ZPO durchaus mit einbeziehen kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>Hinzu kommt, dass eine entsprechende Ver&#246;ffentlichung in der S. Zeitung, wie sie der Beklagte dem Kl&#228;ger zur Kenntnis gebracht haben will, nicht - zumindest nicht nachweisbar - erschienen ist, so dass sich die Vermutung aufdr&#228;ngt, dass der Beklagte die von ihm dem Kl&#228;ger angeblich zur Kenntnis gereichten Artikel "ins Blaue hinein" behauptet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>Ob dem Beklagten selbst die negative Berichterstattung in der Fachpresse bekannt war, kann dahingestellt bleiben, da er sich jedenfalls h&#228;tte kundig machen m&#252;ssen oder dem Kl&#228;ger seinen Informationsmangel h&#228;tte offenbaren m&#252;ssen (vgl. OLG Naumburg, a.a.O.; BGH, WM 2002, 1456-1458; BGH WM 2000, 426-429; OLG Karlsruhe, a.a.O.; LG Memmingen, a.a.O.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>Bei all dem kommt es nicht darauf an, ob der Kl&#228;ger als erfahrener oder unerfahrener Anleger einzustufen war (OLG Stuttgart, Urt. v. 27.11.2002, Az 9 U 59/02, vorgelegt als K 17). Auch die zwischen den Parteien im &#252;brigen streitigen Fragen des anderweitigen Verm&#246;gens des Kl&#228;gers oder nach dem Grund der beabsichtigten Anlage (Alterssicherung?) k&#246;nnen dahingestellt bleiben, da diese lediglich f&#252;r die Frage der Haftung bei einer geschuldeten Anlageberatung, die hier nicht vorlag, relevant w&#228;ren, da dann der Beklagte, anders als vorliegend, nicht nur eine anlagegerechte, sondern auch eine anlegergerechte Beratung geschuldet h&#228;tte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>Mithin hat der Beklagte seine Pflichten zu anlagegerechten Beratung dadurch verletzt, dass er den Kl&#228;ger zum einen nicht auf das Verlustrisiko bei vorzeitigem Ausstieg hingewiesen hat und zum anderen nicht auf die negative Berichterstattung in der Fachpresse.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="52"/>3. Der Beklagte kann sich auch nicht darauf berufen, dass seine Aufkl&#228;rungspflicht und damit seine Haftungsverantwortlichkeit dadurch entfallen sei, weil der Kl&#228;ger zum einen anderweitig beraten worden sei, zum anderen bereits mit dem gezielten Wunsch zur Zeichnung an besagtem Dreil&#228;nderfonds "DLF 94/17-W. F.- KG - an ihn herangetreten sei.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="53"/>a) Die anderweitige Beratung durch den Zeugen B. oder die Mutter des Kl&#228;gers konnte der Beklagte, der hierf&#252;r beweispflichtig gewesen w&#228;re, nicht nachweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="54"/>Die Zeugin S. gab bei ihrer Vernehmung an, den Kl&#228;ger nicht entsprechend beraten zu haben, da sie dies nicht habe k&#246;nnen, weil sie "selbst ja nichts wusste".</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="55"/>Dies erscheint f&#252;r das Gericht auch aufgrund des Gesamteindrucks, den die Zeugin bei ihrer Vernehmung hinterlassen hat, glaubhaft. Die Zeugin vermittelte nicht den Eindruck einer Person, die sich in Finanzgesch&#228;ften besonders auskennt und sich daher anma&#223;en w&#252;rde, ihren Sohn &#252;ber Vorteile und Risiken einer - doch sehr komplexen- Fondsanlage zu "beraten". Vielmehr ist davon auszugehen, dass der Kl&#228;ger zwar aufgrund der Tatsache, dass seine Mutter bereits in der Vergangenheit &#228;hnliche Dreil&#228;nderfondsbeteiligungen erworben hatte, auf die Idee kam, selbst in dieser Anlageart zu investieren, eine konkrete Information oder gar Beratung durch seine Mutter -mangels entsprechender Kenntnis derselben- aber nicht erfolgt war.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="56"/>Auch von einer Vorberatung durch den Zeugen B. kann nach der durchgef&#252;hrten Beweisaufnahme nicht zur &#220;berzeugung des Gerichts ausgegangen werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="57"/>Zwar hat das Gericht gewisse Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussage des Zeugen B., der immer wieder betonte, wie schwer es ihm doch falle, die Wahrheit zu sagen und dass er dies vor Gericht ja aber wohl m&#252;sste und der dazuhin ein vom Gericht nicht &#252;bersehenes Interesse daran hat, nicht selbst wegen Falschberatung in Haftung genommen werden zu k&#246;nnen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="58"/>Selbst wenn aufgrund dieser Umst&#228;nde der Aussage des Zeugen B., der in Abrede stellte, den Kl&#228;ger &#252;ber den besagten Dreil&#228;nderfonds "DLF 94/17-W. F.- KG" beraten zu haben, sich aber an die Einzelheiten des Verlaufes des Gespr&#228;ches nicht mehr genau erinnern konnte, keine ausschlaggebende Bedeutung zuzumessen w&#228;re, ist damit das Gegenteil, n&#228;mlich eine entsprechende (Vor-)Beratung durch den Zeugen B. nicht bewiesen. Hiergegen spricht im &#252;brigen zum einen der eigene Vortrag des Beklagten, der eine umfassende Eigenberatung vortragen l&#228;sst und zum anderen auch das vom Beklagten erstellte Berechnungsbeispiel sowie die von ihm gefertigte Notiz, die beide konkret auf den Kl&#228;ger zugeschnitten waren und derer es bei einer entsprechenden Vorberatung des Kl&#228;gers dahingehend, dass dieser "nur noch habe zeichnen wollen", nicht mehr bedurft h&#228;tte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="59"/>Im &#252;brigen kommt hinzu, dass der Beklagte, der - auch und gerade nach eigenem Vortrag - Beratungsleistungen erbracht haben will, diese, sobald er sie erbringt, dann auch richtig und vollst&#228;ndig zu erbringen hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="60"/>b) Soweit der Beklagte meint, ihn habe deshalb keine Beratungspflicht getroffen, da der Kl&#228;ger bereits mit einem "gezielten Auftrag" - Anlage im konkreten Dreil&#228;nderfonds- an ihn herangetreten sei und bei Einschaltung des Beklagten zur Zeichnung bereits fest entschlossen gewesen sei, geht diese Auffassung fehl.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="61"/>Die vom Beklagten in diesem Zusammenhang zitierte Rechtsprechung bezieht sich eindeutig auf die F&#228;lle des Anlageberaters, dergestalt, dass dieser, der eine Beratung grunds&#228;tzlich auch bzgl. unterschiedlicher Anlageformen, zugeschnitten auf die pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnisse und W&#252;nsche des Anlageinteressenten schuldet (sog. anlegergerechte Beratung), dann dem Anlageinteressenten nicht mehrere verschiedene Anlageformen erl&#228;utern muss, wenn er davon ausgehen kann, dass der Anlageinteressent sich bereits f&#252;r eine Anlageform entschieden hat, so dass der Berater den Interessenten nur noch &#252;ber die von ihm in Betracht gezogene Anlagem&#246;glichkeit - dies aber richtig und vollst&#228;ndig, einschlie&#223;lich sich etwa daraus ergebender Gefahren und Risiken- informieren muss (vgl. BGH, WM 1996, 664/665). Der Beklagte schuldete als Vermittler, worauf er sich selbst beruft, eh nur die Beratung bzgl. der einen Anlageform "DLF 94/17-W. F.- KG". Innerhalb dieses Rahmens muss er aber, wie sich auch aus der vorzitierten Entscheidung des BGH ergibt, wiederum richtig und vollst&#228;ndig unter Hinweis auf etwaige Gefahren und Risiken, aufkl&#228;ren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="62"/>Im &#252;brigen gilt auch hier, dass der Beklagte, sobald er eine tats&#228;chliche Beratungsleistung vornimmt, diese richtig und vollst&#228;ndig erbringen muss.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="63"/>Der Beklagte hat somit die ihm als Vermittler obliegende Aufkl&#228;rungs- und Beratungspflicht zumindest fahrl&#228;ssig verletzt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="64"/>Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des BGH ist er daher darlegungs- und beweispflichtig daf&#252;r, dass der Schaden auch eingetreten w&#228;re, wenn er sich pflichtgem&#228;&#223; verhalten h&#228;tte (BGH, WM 1994, 149,151; WM 1993, 1457,1558; WM 1996, 1636, ausdr&#252;cklich f&#252;r den Anlagevermittler OLG Naumburg, a.a.O.; OLG Stuttgart, OLGR Stuttgart 2001, 83-86), d.h. der Kunde aufkl&#228;rende und warnende Hinweise also nicht befolgt h&#228;tte. Insoweit fehlt es an entsprechend bewiesenem Vortrag des Beklagten. Soweit er vortr&#228;gt, der Kl&#228;ger h&#228;tte aufgrund der bereits bestehenden Fondsbeteiligungen seiner Mutter und wegen Kenntnis des Verlustrisikos auf jeden Fall gezeichnet, so wird diese Behauptung durch nichts untermauert. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass der Kl&#228;ger bei entsprechender Kenntnis der Risiken - insbesondere auch den Warnhinweisen in der Presse- die Fondsanteile nicht erworben h&#228;tte. F&#252;r den Kl&#228;ger streitet somit der Grundsatz des aufkl&#228;rungsrichtigen Verhaltens.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="65"/>5. Auch ein Mitverschulden des Kl&#228;gers kommt vorliegend nicht in Betracht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="66"/>Unabh&#228;ngig davon, dass der Vortrag des Beklagten hierzu wenig ergiebig ist - "die besondere Konstellation im Verh&#228;ltnis des Anlegers zum Anlagevermittler begr&#252;ndet ein Mitverschulden des Kl&#228;gers"(Bl. 74 d.A.)- ohne dass der Beklagte darlegt, worin im vorliegenden Falle denn konkret die ein Mitverschulden des Kl&#228;gers begr&#252;ndenden Umst&#228;nde liegen sollen, sind f&#252;r das Gericht auch keine Anhaltspunkte hierf&#252;r ersichtlich. Der Anleger, der einen Sachkundigen hinzuzieht, gibt damit regelm&#228;&#223;ig zu erkennen, dass er auf dem entsprechenden Fachgebiet nicht die erforderliche Kenntnis hat und auf fremde Hilfe angewiesen ist, so dass sein Vertrauen besonderen Schutz verdient (vgl. OLG Stuttgart, OLGR Stuttgart 2001, 83-86) und er sich grunds&#228;tzlich auf den Sachverstand des Beratenden verlassen kann. Etwas anderes gilt nur dann, wenn der Gesch&#228;digte &#252;ber eigene Sachkunde oder zus&#228;tzliche Informationen von Dritter Seite verf&#252;gt (vgl. LG Hannover, Urt. v. 9.11.2001, Az 13 0 303/01, vorgelegt als Anlage K 13, Bl. 148-161 d.A.). Beides trifft vorliegend nicht zu. Der Beklagte tr&#228;gt selbst vor, dass dem Kl&#228;ger aufgrund der Beteiligungen seiner Mutter aus der Vergangenheit bekannt war, dass die bei dieser Anlageform prognostizierten Aussch&#252;ttungen erfolgt seien.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="67"/>Dass der Kl&#228;ger selbst &#252;ber besondere eigene Sachkunde verf&#252;gte, behauptet nicht einmal der Beklagte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="68"/>6. Der Beklagte hat dem Kl&#228;ger grunds&#228;tzlich das sogenannte negative Interesse zu ersetzen, d.h. ihn so zu stellen, wie er stehen w&#252;rde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten w&#228;re. Da der Kl&#228;ger bei richtiger Aufkl&#228;rung die Beteiligung am DLF 94/17 nicht gezeichnet h&#228;tte (Grundsatz des aufkl&#228;rungsrichtigen Verhaltens, s.o.), hat er u.a. Anspruch auf die f&#252;r den Vertragsschluss erforderlichen Kosten (vgl. Palandt/Heinrichs BGB, 61. Aufl. Vorb. Zu &#167; 249 Rdnr. 32), also die Abwicklungsgeb&#252;hr, die er hier im Wege der Teilklage auch nur geltend macht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="69"/>7. Der Beklagte war zur Bezahlung dieser Kosten an den Kl&#228;ger ohne Einschr&#228;nkung zu verurteilen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="70"/>Grunds&#228;tzlich sind im Rahmen der im Schadensersatzrecht geltenden "Differenztheorie" neben den durch das sch&#228;digende Ereignis eingetretenen Nachteilen auch die damit verbundenen Vorteile in die Schadensberechnung mit einzustellen. Denn der Gesch&#228;digte soll nur so gestellt werden, wie er ohne Vorliegen des sch&#228;digenden Ereignisses stehen w&#252;rde. Dabei bedarf es f&#252;r diese Anrechnung keiner besonderen (Gestaltungs-)Erkl&#228;rung des Beklagten; vielmehr wird der Vorteil von vornherein vom Ersatzanspruch abgezogen; bzw. kann bei Ungleichartigkeit von Vor- und Nachteil der Gesch&#228;digte den Ersatzanspruch nur Zug um Zug gegen Leistung der Vorteile geltend machen. Vorliegend hat der Kl&#228;ger durch die Zeichnung der Anlage entsprechende Kommanditanteile erworben. Grunds&#228;tzlich h&#228;tte daher nur eine Verurteilung des Beklagten Zug um Zug gegen Abtretung der Anspr&#252;che aus der Gesellschaftsbeteiligung geltend machen k&#246;nnen, und zwar auch bei Geltendmachung im Wege der Teilklage (vgl. hierzu BGHZ 27, 241; M&#252;nchner Kommentar zum BGB Keller, &#167; 274 Rdnr. 4; Palandt/Heinrichs, a.a.O., &#167; 274 Rdnr. 4; BGH NJW 1962, 628,629; Z&#246;ller, ZPO, 23. Aufl. &#167; 301 Rdnr. 9).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="71"/>b) Vorliegend ist jedoch die Besonderheit gegeben, dass der Kl&#228;ger mit seiner Teilklage nicht etwa einen Teilbetrag aus den f&#252;r den Erwerb der Anlage aufgewendeten Kosten geltend macht, sondern eine Schadensposition f&#252;r zus&#228;tzliche Aufwendungen, die aufgrund des sch&#228;digenden Ereignisse nutzlos geworden sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="72"/>Neben den verschiedenen Kriterien, die in der Vergangenheit und Gegenwart von der Rechtsprechung und der Lehre (vgl. zu Entwicklung und Stand ausf&#252;hrlich Lange, Handbuch des Schuldrechts, Schadensersatz, 2. Aufl. S. 485 ff) zur sog. Vorteilsausgleichung aufgestellt wurden, d&#252;rfte zumindest insoweit Einigkeit bestehen, dass eine gewisse Kongruenz von Vor- und Nachteilen bestehen muss, woraus folgt, dass ein anrechenbarer Vorteil nicht mit dem Gesamtschadensbetrag des Schadensausgleichs, sondern nur mit dem Schadensposten zu verrechnen ist, dem der Vorteil seiner Art nach entspricht (vgl. Lange, a.a.O. S. 498 m.w.N.; Palandt/Heinrichs, a.a.O., Vorb. Zu &#167; 249 Rdnr. 123). Auch der BGH f&#252;hrt aus, dass die Vor- und Nachteile bei wertender Betrachtung gleichsam zu einer Rechnungseinheit verbunden sein m&#252;ssen (BGHZ 91, 206,210; BGHZ 73,109-114).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="73"/>c) Insofern ist der Erwerb der Kommanditanteile durch den Kl&#228;ger aber quasi "Gegenst&#252;ck" zu seinen daf&#252;r aufgewandten Erwerbskosten, n&#228;mlich der Nominalbeteiligungssumme &#252;ber DM 300.000.-. Auf diese Schadensposition m&#252;sste die Beteiligung des Kl&#228;gers mithin angerechnet werden, nicht jedoch auf die nutzlos aufgewendete Abwicklungsgeb&#252;hr, die dem Vorteil des Kl&#228;gers sachlich nicht entspricht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="74"/>Gleiches gilt im Prinzip f&#252;r die vom Kl&#228;ger erhaltenen Aussch&#252;ttungen und eventuell bestehenden Steuervorteile, die sich der Kl&#228;ger hier (noch) nicht abziehen lassen muss, wobei sich der Beklagte auf diese Vorteilsausgleichungen, f&#252;r die er beweispflichtig w&#228;re, im vorliegenden Rechtsstreit auch nicht beruft.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="75"/>Der Beklagte war daher uneingeschr&#228;nkt zur Zahlung von EURO 7.669 zu verurteilen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="76"/>8. Der Zinsanspruch des Kl&#228;gers folgt ab Rechtsh&#228;ngigkeit aus &#167; 291 BGB; dem Kl&#228;ger bleibt es unbelassen, niedrigere Zinsen als nach &#167; 288 BGB geltend gemacht werden k&#246;nnen, zu fordern. Sofern der Kl&#228;ger 4 % Zinsen ab dem 31.5.1995 geltend macht, ist allgemein bekannt, dass bei entsprechender Anlage eines Geldbetrages mindestens Zinsen in H&#246;he von 4 % erzielt werden k&#246;nnen (1995 wahrscheinlich noch mehr), so dass es insoweit trotz des entsprechenden Bestreitens durch den Beklagten keines Beweisantritts durch den Kl&#228;ger bedurfte. Dem Kl&#228;ger stehen mithin gem. &#167; 252 BGB 4 % Zinsen aus EURO 7669,38 f&#252;r entgangenen Anlagegewinn als Schadensersatz zu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="77"/>III. Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 91 ZPO, diejenige zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit aus &#167; 709 S.1, 108 ZPO.</td></tr></table> </td></tr></table>
133,739
olgkarl-2003-02-27-1-ak-2902
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1 AK 29/02
2003-02-27T00:00:00
2019-01-07T10:33:41
2019-02-12T12:16:44
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Auslieferung des Verfolgten nach Belgien wird f&#252;r nicht zul&#228;ssig erkl&#228;rt.</p> <p>2. Der Auslieferungshaftbefehl des Senats vom 21. Oktober 2002 wird aufgehoben. Die sofortige Freilassung des Verfolgten wird angeordnet.</p> <p>3. Die Staatskasse tr&#228;gt die Kosten des Auslieferungsverfahrens und die dem Verfolgten in diesem Verfahren entstandenen notwendigen Auslagen.</p> <p>4. Eine Entsch&#228;digung f&#252;r die erlittene Auslieferungshaft wird nicht bewilligt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der sich seit 14. September 2002 in Auslieferungshaft befindliche Verfolgte wurde durch Vers&#228;umnisurteil des Correctionele Rechtsbank des Gerichtsbezirks H. - 18. Kammer - vom 22. November 1996 in Abwesenheit wegen Betruges zu einer Gesamthaftstrafe von f&#252;nf Jahren verurteilt, weil er als Mitinhaber der Firma S. am Abtransport betr&#252;gerisch erlangter Waren aus Belgien mitgewirkt haben soll. Zu der am 18. Oktober 1996 begonnenen Verhandlung, bei welcher der Verfolgte weder durch einen Verteidiger seiner Wahl noch durch einen vom Gericht bestellten Verteidiger vertreten war, wurde der in den Niederlanden unter der Anschrift G-plein, Mas. wohnhafte Verfolgte durch Einschreibebrief des Strafgerichts in H. geladen, welcher mit dem Vermerk &#8222;nicht abgeholt&#8220; wieder an die belgischen Beh&#246;rden zur&#252;ck gelangte. Das schriftliche Urteil, welches nicht mit einer Rechtsmittelbelehrung versehen war, wurde dem Verfolgten am 06. Februar 1997 durch die Polizei in Mas./Holland pers&#246;nlich zugestellt, wobei der Verfolgte die Entgegennahme durch seine Unterschrift best&#228;tigte. Der die festgestellten Betrugsstraftaten bestreitende Verfolgte hat sich im Auslieferungsverfahren dahingehend eingelassen, er habe weder von den gegen ihn in Belgien gef&#252;hrten Ermittlungen noch von der Hauptverhandlung vor der Correctionele Rechtsbank des Gerichtsbezirks H. gewusst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Aufgrund dieser Einlassung hat der Senat mit Beschl&#252;ssen vom 21. November 2002 und 20. Januar 2003 bei den belgischen Beh&#246;rden auf eine weitere Aufkl&#228;rung des Sachverhalts hingewirkt. Zu den von der Staatsanwaltschaft des Prokurators des K&#246;nigs in H. &#252;bermittelten Erkl&#228;rungen vom 20. Dezember 2002, 24. Dezember 2002 und 07. Februar 2003 ist den Verteidigern des Verfolgten rechtliches Geh&#246;r gew&#228;hrt worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Diese haben beantragt, die Auslieferung f&#252;r unzul&#228;ssig zu erkl&#228;ren, da das in Belgien ergangene Vers&#228;umnisurteil nicht den v&#246;lkerrechtlichen Mindeststandards und den unabdingbaren verfassungsrechtlichen Grunds&#228;tzen der &#246;ffentlichen Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland gen&#252;ge und die belgischen Beh&#246;rden keine Zusicherung der Gew&#228;hrleistung eines neuen Verfahrens nach Art. 3 des 2. Zusatzprotokolles vom 17. M&#228;rz 1978 zum Europ&#228;ischen Auslieferungs&#252;bereinkommen vom 13. Dezember 1957 abgegeben h&#228;tten. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Auslieferung des Verfolgten nach Belgien kann nicht f&#252;r zul&#228;ssig erkl&#228;rt werden, weil dieser vorliegend ein Auslieferungshindernis entgegensteht (&#167; 73 IRG). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Nach h&#246;chstrichterlicher Rechtsprechung in der Bundesrepublik Deutschland haben die deutschen Gerichte bei der Pr&#252;fung der Zul&#228;ssigkeit eines Auslieferungsersuchens grunds&#228;tzlich die Rechtm&#228;&#223;igkeit des Zustandekommens eines ausl&#228;ndischen Strafurteils, zu dessen Vollstreckung der Verfolgte ausgeliefert werden soll, nicht nachzupr&#252;fen. Findet jedoch eine Strafverhandlung in Abwesenheit eines Verfolgten statt, so besteht die Pflicht zu untersuchen, ob die begehrte Auslieferung mit dem nach Art. 25 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland (GG) verbindlichen v&#246;lkerrechtlichen Mindeststandard und mit den unabdingbaren verfassungsrechtlichen Grunds&#228;tzen der &#246;ffentlichen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland vereinbar ist. Nach deutschem Verfassungsrecht geh&#246;rt es zu den elementaren Anforderungen des Rechtsstaats, die insbesondere im Gebot der Gew&#228;hrung rechtlichen Geh&#246;rs vor Gericht (Art. 103 Abs. 1 GG) Auspr&#228;gung gefunden haben, dass niemand zum blo&#223;en Gegenstand eines ihn betreffenden staatlichen Verfahrens gemacht werden darf. Daraus ergibt sich f&#252;r das Strafverfahren das zwingende Gebot, dass ein Verfolgter im Rahmen der von der Verfahrensordnung des ausl&#228;ndischen Staates aufgestellten angemessenen Regeln die M&#246;glichkeit haben und auch tats&#228;chlich nutzen k&#246;nnen muss, auf das Verfahren einzuwirken, sich pers&#246;nlich zu den gegen ihn erhobenen Vorw&#252;rfen zu &#228;u&#223;ern, entlastende Umst&#228;nde vorzutragen sowie deren umfassende und ersch&#246;pfende Nachpr&#252;fung und gegebenenfalls auch Ber&#252;cksichtigung zu erreichen. Danach ist die Auslieferung zur Vollstreckung eines ausl&#228;ndischen, in Abwesenheit des Verfolgten ergangenen Strafurteils insbesondere dann unzul&#228;ssig, wenn der Verfolgte weder &#252;ber die Tatsache der Durchf&#252;hrung und des Abschlusses des ihn betreffenden Verfahrens in irgendeiner Weise unterrichtet war, noch ihm die M&#246;glichkeit er&#246;ffnet ist, sich nach Erlangung dieser Kenntnis nachtr&#228;glich rechtliches Geh&#246;r zu verschaffen und sich wirksam zu verteidigen (BVerfG NJW 1991, 1411 f.; BGH 47, 120 ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Beantwortung der Frage der Zul&#228;ssigkeit der Auslieferung zur Vollstreckung eines Abwesenheitsurteils h&#228;ngt dabei entscheidend von den konkreten Umst&#228;nden des Einzelfalles und davon ab, ob und in welchem Umfang die in einem bestimmten Abwesenheitsverfahren ergangene Verurteilung gegen &#252;bergeordnete, von allen Rechtsstaaten anerkannte Grunds&#228;tze verst&#246;&#223;t. Hatte der Verfolgte mangels konkreter Kenntnis von der Durchf&#252;hrung des gegen ihn gerichteten ausl&#228;ndischen Strafverfahrens und anstehender Hauptverhandlungstermine die M&#246;glichkeit rechtlichen Geh&#246;rs und Wahrnehmung seiner Verteidigungsrechte nicht und wurde er in Abwesenheit verurteilt, so liegt ein durchgreifender rechtlicher Mangel vor, welcher - von der M&#246;glichkeit der Heilung durch ein neues Verfahren abgesehen - eine Auslieferung zum Zwecke der Vollstreckung eines Abwesenheitsurteils unzul&#228;ssig macht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> F&#252;r einen Verfolgten, welcher sich jedoch einem ausl&#228;ndischen Strafverfahren willentlich entzieht und der Hauptverhandlung bewusst fernbleibt, besteht im Auslieferungsverfahren ein solcher weitgehender Rechtsschutz nicht (Senat NStZ 1983, 226 f.; Beschl&#252;sse vom 29. Oktober 2001 - 1 AK 12/01 - 16. Januar 2002 - 1 AK 28/01 -; OLG D&#252;sseldorf StV 1999, 270 ff.; OLG Hamm StraFo 2000, 422 ff. Uhlig/Schomburg/Lagodny, IRG, 3. Aufl. 1998, &#167; 73 Rn. 77). So liegt ein Versto&#223; gegen v&#246;lkerrechtliche Mindeststandards jedenfalls dann nicht vor, wenn der Betroffene von dem gegen ihn anh&#228;ngigen Verfahren in Kenntnis gesetzt worden ist, sich ihm durch Flucht entzogen hat und im Verfahren von einem ordnungsgem&#228;&#223; bestellten Pflichtverteidiger unter Beachtung rechtsstaatlicher Mindestanforderungen verteidigt werden konnte (BVerfG NJW 1991, 404 f.). Hatte der Verfolgte aber nicht einmal Kenntnis von der f&#246;rmlichen Einleitung eines gegen ihn gerichteten Verfahrens und musste sich daher nicht auf die Erhebung strafrechtlicher Vorw&#252;rfe einrichten, so w&#252;rde die anschlie&#223;ende Durchf&#252;hrung eines Abwesenheitsverfahrens gegen allgemein anerkannte Grunds&#228;tze versto&#223;en, wenn dem Verfolgten keine ausreichende Kenntnis von weiteren gerichtlichen Terminen verschafft wird (OLG D&#252;sseldorf StV 1999 270 f.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 1. Die Einlassung des Verfolgten, er habe vor dem Hauptverhandlungstermin von dem Verfahren keine Kenntnis gehabt, kann ihm nicht widerlegt werden. Der Senat hat aufgrund der eingeholten Stellungnahmen der belgischen Justizbeh&#246;rden keine sichere und nachweisliche &#220;berzeugung (vgl. hierzu Uhlig/Schomburg/Lagodny, a.a.O., Rn. 82 m.w.N.) davon gewinnen k&#246;nnen, dass der Verfolgte vor dem Hauptverhandlungstermin von den gegen ihn gef&#252;hrten Ermittlungen gewusst und sich deshalb dem weiteren Verfahren bewusst entzogen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Zwar hat der vormalige belgische Untersuchungsrichter in Hasselt bereits am 25. Juni 1996 ein Rechtshilfeersuchen an die Staatsanwaltschaft in Mas./Holland geschickt, zu einer Einvernahme des Verfolgten kam es dort aber erst am 20. Dezember 1996, mithin zu einem Zeitpunkt, als in Belgien am 22. November 1996 das Strafurteil bereits gef&#228;llt worden war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die an den Verfolgten gerichteten Einschreibesendungen der belgischen Justizbeh&#246;rden vom 21. August 1996 (Mitteilung der Verdachtsgr&#252;nde), 20. September 1996 (Behandlung der Sache durch Ratskammer) und 04. Oktober 1996 (Verweisung an Strafkammer und Mitteilung der Anschuldigungsschrift) kamen mit dem Vermerk &#8222;nicht abgeholt&#8220; zur&#252;ck, so dass ihm der Inhalt der Schriftst&#252;cke nicht zu Kenntnis kam. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Soweit eine Einschreibesendung vom 14. August 2002, in welcher der Untersuchungsrichter in H. den Verfolgten zu einem Anh&#246;rungstermin am 21. August 1996 geladen hatte, nicht mit dem Vermerk &#8222;nicht abgeholt&#8220; an die belgischen Justizbeh&#246;rden zur&#252;ckgegeben wurde, reicht dies nicht aus, um die Einlassung des Verfolgten zu widerlegen und hieraus ein sicheren Schluss auf die Kenntnis des Verfolgten von den gegen ihn erhobenen Vorw&#252;rfen zu gewinnen. So ist es - selbst wenn das Schriftst&#252;ck in seinen Einflussbereich gelangt w&#228;re - nicht auszuschlie&#223;en, dass dieses von einer anderen Person entgegengenommen und nicht weitergereicht wurde. Einen Nachweis, dass der Verfolgte den Brief pers&#246;nlich entgegengenommen hat, haben die belgischen Beh&#246;rden nicht vorgelegt. &#220;berdies ist nicht gekl&#228;rt, ob die Ladung eine n&#228;here Mitteilung der erhobenen Vorw&#252;rfe enthielt. Auch die Nichtabholung der sp&#228;teren Einschreibesendungen l&#228;sst - trotz durchaus indizieller Wirkung eines solchen Verhaltens - nicht mit der notwendigen Sicherheit darauf schlie&#223;en, dass der Verfolgte nach Erhalt des ersten Schreibens keine weiteren Briefe mehr aus Belgien entgegennehmen wollte. Insoweit ist n&#228;mlich zu sehen, dass ein solches Verhalten viele Ursachen haben kann und bei einem Fuhrunternehmer auch l&#228;ngere zeitliche Abwesenheiten von zuhause nicht ungew&#246;hnlich w&#228;ren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Da auch eine Unterrichtung des Verfolgten &#252;ber den Termin zur Hauptverhandlung auf dem Weg der Rechtshilfe, wie etwa bei der sp&#228;ter veranlassten Zustellung des Urteils durch pers&#246;nliche &#220;bergabe der Urkunde, nicht erfolgt ist, gen&#252;gt das Abwesenheitsurteil vorliegend nicht den nach den in der Bundesrepublik Deutschland zu beachtenden Mindestanforderungen, die an ein rechtsstaatliches und faires Strafverfahren zu stellen sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 2. Auch eine Heilung dieses Mangels ist vorliegend nicht m&#246;glich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Dabei geht der Senat in &#220;bereinstimmung mit dem von der Verteidigung vorgelegten Rechtsgutachten von Prof. V. von der Katholischen Universit&#228;t in L./Belgien vom 11. Februar 2003 zun&#228;chst davon aus, dass das Vers&#228;umnisurteil des Correctionele Rechtsbank des Gerichtsbezirks H. - 18. Kammer - vom 22. November 1996 rechtskr&#228;ftig ist, weil der Verfolgte entgegen Art. 187 der belgischen Strafprozessordnung gegen das Urteil nicht binnen einer Frist von f&#252;nfzehn Tagen Einspruch eingelegt hat, nachdem ihm dieses am 06. Februar 1997 durch die Polizei in Mas. durch pers&#246;nliche &#220;bergabe zugestellt worden war. Obwohl den belgischen Justizbeh&#246;rden diese Rechtsansicht im Senatsbeschluss vom 20. Januar 2003 mitgeteilt wurde, haben sie in ihrer Stellungnahme vom 07.02.2003 weder rechtliche Argumente zur Entkr&#228;ftung dieser Bewertung beigebracht noch eine Zusicherung entsprechend des Art. 3 des 2. Zusatzprotokolles vom 17. M&#228;rz 1978 zum Europ&#228;ischen Auslieferungs&#252;bereinkommen vom 13. Dezember 1957 abgegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Allerdings w&#228;re bei einem Abwesenheitsurteil eine Auslieferung auch dann als zul&#228;ssig anzusehen, wenn dem Verfolgten generell die M&#246;glichkeit er&#246;ffnet gewesen w&#228;re, sich nachtr&#228;glich rechtliches Geh&#246;r zu verschaffen und sich wirksam verteidigen zu k&#246;nnen (BGHSt 47, 120 ff.; BVerfG NJW 1991, 404 f.). Die dem Verfolgten nach Art. 187 der belgischen Strafprozessordnung einger&#228;umte M&#246;glichkeit des Einspruchs reichte in der derzeitigen Gesetzesfassung (vgl. hierzu aber Gr&#252;tzner/P&#246;tz, Internationale Rechtshilfe in Strafsachen, Loseblattkommentar, 2. Auflage 1984, &#167; 73 IRG unter Hinweis auf BGHSt 20,198 ff.) jedenfalls in vorliegender Sache zur Wahrung der angemessenen Verteidigungsrechte des Verfolgten nicht aus. Zwar handelt es sich bei dieser Norm um eine Bestimmung, welche bei ordnungsgem&#228;&#223;er Einlegung das Verfahren wieder in den urspr&#252;nglichen Zustand vor Ergehen des Abwesenheitsurteils zur&#252;ckversetzt. Nach Auffassung des Senats beinhaltet die vom Bundesverfassungsgericht (NJW 1991, 404 f.) geforderte tats&#228;chlich wirksame M&#246;glichkeit der Geh&#246;rverschaffung aber auch, dass ein Verfolgter um die ihm zustehenden Rechte wei&#223; bzw. zumindest wissen kann und dieser &#8222;nachtr&#228;gliche Rechtsschutz&#8220; im Sinne eines einfachen Rechtsmittels auch handhabbar ist, mithin der Verfolgte nicht wegen Besonderheiten der jeweiligen Verfahrensordnung trotz der generellen Gew&#228;hrleistung sein Recht nicht effektiv wahrnehmen kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Warum der Verfolgte gegen das Vers&#228;umnisurteil der Correctionele Rechtsbank des Gerichtsbezirks H. - 18. Kammer - vom 22. November 1996 keinen Einspruch eingelegt hat, vermochte der Senat nicht abschlie&#223;end zu kl&#228;ren. Aufgrund seiner schriftlichen Einlassung vom 17.12.2002, er habe einen belgischen Anwalt vergeblich mit der Wahrung seiner Rechte beauftragt, kann jedoch zumindest angenommen werden, dass er mit der erfolgten Verurteilung auch zum damaligen Zeitpunkt nicht einverstanden war und einzuhaltende Fristen m&#246;glicherweise aus Unkenntnis vers&#228;umt hat. Eine Rechtsmittelbelehrung war dem Urteil nicht beigef&#252;gt. Zwar sieht das belgische Recht die &#220;bermittlung einer solchen nicht vor, vorliegend kommt es jedoch allein darauf an, ob das &#8222;Nachverfahren&#8220; tats&#228;chlich ausreichend die Rechte des Verfolgten auf ein faires Verfahren sichert. Insoweit schlie&#223;t sich der Senat der Auffassung mehrerer anderer Oberlandesgerichte an, welche hierf&#252;r die Erteilung einer Rechtsmittelbelehrung f&#252;r unerl&#228;sslich halten (OLG D&#252;sseldorf NStZ 1987, 466 f.; OLG Bamberg, Beschluss vom 13.12.1984 - 3 AR 30/84 = E/L/W U 99; OLG Hamm, Beschluss vom 23.12.1986, -6- 4 Ausl. 27/78 = E/L/W U 140; Uhlig/Schomburg/Lagodny, a.a.O., &#167; 73 Rn. 85 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Eine solche Unterrichtung w&#228;re vorliegend auch deshalb erforderlich gewesen, weil es sich bei dem Einspruch nach Art. 187 der belgischen Strafprozessordnung nach der derzeit g&#252;ltigen Fassung keineswegs um einen nach Form und Frist &#8222;einfach gelagerten Rechtsbehelf&#8220; handelt. So unterscheidet das belgische Recht zwischen &#8222;einfachem&#8220; und &#8222;au&#223;er-ordentlichem&#8220; Einspruch, wobei f&#252;r beide eine Einspruchsfrist von f&#252;nfzehn Tagen vorgesehen ist. Wird das Urteil nicht durch pers&#246;nliche &#220;bergabe zugestellt (&#8222;au&#223;erordentlicher Einspruch&#8220;), dann beginnt die Einspruchsfrist ab Kenntnis vom Ergehen des Vers&#228;umnisurteils, wobei keine Abschrift der Entscheidung ausgeh&#228;ndigt sein muss. Nach den von den belgischen Beh&#246;rden weiter &#252;bermittelten Erkl&#228;rungen und Gesetzesausk&#252;nften ist die Einlegung des Einspruchs auch formgebunden. Er muss mittels Zustellungsurkunde durch einen Gerichtsvollzieher &#252;bermittelt werden, wobei Verz&#246;gerungen der Zustellung durch den Gerichtsvollzieher zu Lasten des Verfolgten gehen. Lediglich bei Inhaftierung einer Person kann dieser auch durch einfache Erkl&#228;rung gegen&#252;ber dem Gef&#228;ngnisdirektor geltend gemacht werden, wenn der Verhaftete nicht &#252;ber die Geldmittel zur Bezahlung des Gerichtsvollziehers verf&#252;gt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Bei dieser Sachlage kann der Senat nicht ohne weiteres davon ausgehen, dass dem Verfolgten als in Mas. wohnhaften niederl&#228;ndischen Staatsb&#252;rger das in Belgien g&#252;ltige Recht derart bekannt gewesen sein k&#246;nnte, dass er auch ohne Rechtsmittelbelehrung zeitgerecht (BGHSt 47, 120 ff.) seine Rechte h&#228;tte wirksam wahrnehmen k&#246;nnen. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 77 IRG i.V.m. &#167; 467 Abs. 1 StPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Dagegen scheidet eine Entsch&#228;digungspflicht nach dem Gesetz &#252;ber die Entsch&#228;digung in Strafverfolgungssachen der Staatskasse f&#252;r die vollzogene Auslieferungshaft aus, weil eine entsprechende Anwendung dieses Gesetzes auf die Auslieferungshaft grunds&#228;tzlich ausgeschlossen ist (BGHSt 32, 221 ff.) und ein Fall, in welchem Beh&#246;rden der Bundesrepublik Deutschland die nach deutschem Recht unberechtigte Verfolgung zu vertreten h&#228;tten, nicht vorliegt (OLG Hamm StraFo 1997, 93 ff.; BVerfG, Beschluss vom 05. Juni 1992, 2 BvR 1403/91). </td></tr></table> </td></tr></table>
133,740
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17 UF 277/02
2003-02-27T00:00:00
2019-01-07T10:33:42
2019-02-12T12:16:44
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die sofortige Beschwerde des Antragstellers/Beschwerdef&#252;hrers gegen den Beschluss des Amtsgerichts Stuttgart - Familiengericht vom 8.11.2002 wird kostenpflichtig</p> <p>zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Gesch&#228;ftswert: 5.000 Euro</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Das Amtsgericht hat den Antrag des Antragstellers auf R&#252;ckgabe des Kindes A., geb. 29.8.1998, nach dem Haager &#220;bereinkommen &#252;ber die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentf&#252;hrung vom 25.10.1980 (HK&#220;) durch Beschluss vom 8.11.2002 zur&#252;ckgewiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Seine Entscheidung hat das Gericht auf zwei Gesichtspunkte gest&#252;tzt. Zum einen sei von einem gew&#246;hnlichen Aufenthalt des Kindes sowohl in Frankreich wie auch in Deutschland auszugehen; auf einen solchen Fall finde das HK&#220; keine Anwendung. Zum andern stehe einer R&#252;ckf&#252;hrung entgegen, dass das zust&#228;ndige franz&#246;sische Familiengericht durch Beschluss vom 25.9.2002 bestimmt hat, dass das Kind seinen Wohnsitz bei der in Deutschland wohnhaften Antragsgegnerin hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Der Antragsteller wendet sich mit seiner Beschwerde gegen die Auffassung des Amtsgerichts, das Kind A. habe zwei gew&#246;hnliche Aufenthalte. Ein mehrfacher gew&#246;hnlicher Aufenthalt sei im IPR ausgeschlossen, weil es auf die tats&#228;chlichen Verh&#228;ltnisse ankomme. Die Rechtsprechung des Ausgangsgerichts f&#252;hre dazu, dass f&#252;r den Fall mehrfacher gew&#246;hnlicher Aufenthalte - sollte man dies zulassen - ein Schutz von Kindern nach dem HK&#220; nicht stattfinde. Im &#220;brigen habe sich der gew&#246;hnliche Aufenthalt von A. vor dem Zur&#252;ckhalten im April 2002 in Frankreich befunden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Entscheidung des franz&#246;sischen Gerichts stehe gem. Art. 17 HK&#220; einer R&#252;ckgabe des Kindes nicht entgegen. Insbesondere die Gr&#252;nde dieser Entscheidung w&#252;rden eine Ablehnung der R&#252;ckf&#252;hrung nach Art. 13 HK&#220; nicht rechtfertigen. Ziel des HK&#220; sei es, zur Sicherung des Kindeswohls eine sofortige R&#252;ckg&#228;ngigmachung der Entf&#252;hrung zu erm&#246;glichen. Dies sei nur m&#246;glich bei einer Unabh&#228;ngigkeit des HK&#220;-Verfahrens von etwaigen Sorgerechtsverfahren (bis zu deren rechtskr&#228;ftigen Abschluss). Mit einer Anordnung der R&#252;ckgabe des Kindes nach Frankreich - und R&#252;ckkehr der Mutter nach Frankreich - l&#228;gen neue Tatsachenelemente vor, die eine Ab&#228;nderung der bisherigen Entscheidung (des franz&#246;sischen Gerichts) erm&#246;glichen w&#252;rden. Der Antrag auf R&#252;ckgabe des Kindes habe sich auch nicht durch den Umgang des Antragstellers mit A. erledigt, weil das Kind nicht bleibend zur&#252;ckgef&#252;hrt worden sei.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Die Antragsgegnerin verteidigt die angefochtene Entscheidung, insbesondere unter Verweis auf die weitere Entscheidung des Tribunal de Grande Instance de Grasse vom 3.12.2002. In seinem Beschluss gestattet das Landgericht Grasse den Ehegatten, getrennt zu leben, dem Antragsteller in N., Frankreich, der Antragsgegnerin in G., Deutschland. Des weiteren wird angeordnet, dass das Sorgerecht f&#252;r das gemeinsame Kind A. gemeinsam durch die Eltern ausge&#252;bt wird. Der gew&#246;hnliche Aufenthalt des Kindes wird am Wohnsitz der Mutter (Antragsgegnerin) festgelegt. Weiter werden in dem Beschluss der Umgang des Vaters mit dem Kind sowie unterhaltsrechtliche Fragen geregelt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Darstellung des Sachverhalts in der angefochtenen Entscheidung verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Der Senat hat die Eltern am 11.2.2003 in Anwesenheit des Kindes A. angeh&#246;rt.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Die sofortige Beschwerde des Antragstellers ist gem. &#167; 8 Abs. 2 des Sorgerechts&#252;bereinkommens-Ausf&#252;hrungsgesetzes (SorgeR&#220;bkAG) statthaft und auch sonst zul&#228;ssig, hat in der Sache aber keinen Erfolg.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Entgegen der Auffassung des Amtsgerichts ist der Senat zwar der Auffassung, dass das HK&#220; im vorliegenden Fall anwendbar ist, weil das Kind A. vor seinem Zur&#252;ckhalten in Deutschland im April 2002 seinen gew&#246;hnlichen Aufenthalt in Frankreich hatte. Ob das Zur&#252;ckhalten widerrechtlich war oder der Antragsteller einem Aufenthalt des Kindes in Deutschland zustimmte, kann aber dahingestellt bleiben. Denn jedenfalls steht einer R&#252;ckgabeanordnung nach dem HK&#220; die Entscheidung des Landgerichts Grasse vom 3.12.2002 &#252;ber den Aufenthalt des Kindes bei der Antragsgegnerin mit Blick auf Art. 13 I b HK&#220; entgegen.</td></tr></table> <table><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Das HK&#220; ist im vorliegenden Fall anwendbar, weil Frankreich und Deutschland Vertragsstaaten des HK&#220; sind und A. vor seinem Zur&#252;ckhalten in Deutschland im April 2002 seinen gew&#246;hnlichen Aufenthalt in Frankreich hatte. Der Senat teilt nicht die Auffassung des Amtsgerichts, dass wegen der wechselnden Aufenthalte der Eltern in Frankreich und Deutschland seit der Geburt des Kindes mit Blick auf den jeweiligen Gesamtumfang der Aufenthalte davon auszugehen ist, dass A. in beiden L&#228;ndern einen gew&#246;hnlichen Aufenthalt hatte. Der Senat schlie&#223;t sich vielmehr der Auffassung an, dass bei alternierenden Aufenthalten der gew&#246;hnliche Aufenthalt des Kindes jeweils wechselt (vgl. Baetge, Zum gew&#246;hnlichen Aufenthalt bei Kindesentf&#252;hrungen, IPRax 2001, 573, 576; M&#252;nchKomm-Siehr, Art. 19 EGBGB Anhang II Rn 28 b). Diese Betrachtung tr&#228;gt dem Schutzzweck des HK&#220; Rechnung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Nach h.A. ist der "gew&#246;hnliche Aufenthalt" rein tats&#228;chlich und nicht normativ zu bestimmen (vgl. BverfG FamRZ 99, 85, 88). Es kommt daher darauf an, wo der Daseinsmittelpunkt eines Kindes ist, d.h. der Ort des tats&#228;chlichen Mittelpunktes seiner Lebensf&#252;hrung, des Schwerpunktes seiner sozialen Bindungen, insbesondere in famili&#228;rer und schulischer bzw. beruflicher Hinsicht (s. Palandt, BGB, 62. Aufl., Anhang zu Art. 24 EGBGB, Rn 10 m.w.N.). Eine solche soziale Integration setzt voraus, dass der Aufenthalt von einer gewissen Dauer ist, wobei in der Regel ein Zeitraum von sechs Monaten zugrunde gelegt wird. Je nach Umst&#228;nden kann dieser Zeitraum auch l&#228;nger oder k&#252;rzer sein. Da die Eltern von A. ab September 2001 einverst&#228;ndlich an einen ihnen vertrauten Ort in Frankreich zur&#252;ckkehrten, der Antragsteller dort wieder als Lehrer arbeitete und sie somit keine gr&#246;&#223;ere Eingew&#246;hnungsphase ben&#246;tigten, kam dies auch der sozialen Integration von A. zugute. Unter diesen Umst&#228;nden hatte A. seinen gew&#246;hnlichen Aufenthalt jedenfalls in Frankreich, bevor er im April 2002 in Deutschland zur&#252;ckgehalten wurde. Dass die Parteien mittelfristig beabsichtigten, wieder nach Deutschland zur&#252;ckzukehren - sobald der Antragsteller dort eine Anstellung gefunden hat - &#228;ndert an diesem tats&#228;chlichen Daseinsschwerpunkt nichts, weil ein sog. animus manendi f&#252;r die Begr&#252;ndung eines gew&#246;hnlichen Aufenthalts nicht erforderlich ist.</td></tr></table> <table><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Durch das Zur&#252;ckhalten von A. wurde das (Mit-)Sorgerecht des Antragstellers, das sowohl nach franz&#246;sischem als auch nach deutschem Recht beiden Eltern zusteht, beeintr&#228;chtigt. Die Widerrechtlichkeit des Zur&#252;ckhaltens i.S.v. Art. 3 HK&#220; k&#246;nnte allerdings entfallen, sollte der Antragsteller mit dem Verbleiben des Kindes bei seiner Mutter in Deutschland einverstanden gewesen sein. Der Senat neigt - in &#220;bereinstimmung mit dem Amtsgericht - insoweit aber zu der Auffassung, dass sich aus dem - bestrittenen - Vorbringen der Antragsgegnerin nicht ableiten l&#228;sst, dass der Antragsteller einem dauerhaften Aufenthalt des Sohnes in Deutschland zugestimmt hat. Letztlich kann diese Frage aber dahinstehen, weil aus anderen Gr&#252;nden eine R&#252;ckgabeanordnung nicht in Betracht kommt.</td></tr></table> <table><tr><td>3.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Einer Anordnung der sofortigen R&#252;ckf&#252;hrung des Kindes A. nach Frankreich gem. Art. 12 HK&#220; steht entgegen, dass eine R&#252;ckgabe das Kind dieses in eine unzumutbare Lage bringen w&#252;rde (Art. 13 Abs. 1 lit. b). Auf die zutreffenden Ausf&#252;hrungen des Amtsgerichts wird verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Der Antragsteller weist zwar mit Recht darauf hin, dass die Entscheidung des Tribunal de Grande Instance de Grasse vom 3.12.2002 &#252;ber den vorl&#228;ufigen Aufenthalt des Kindes bei der Mutter in Deutschland gem. Art. 17 HK&#220; f&#252;r sich genommen keinen Grund darstellt, dass das Kind aufgrund dieses &#220;bereinkommens nicht zur&#252;ckzugeben ist. Allerdings k&#246;nnen die Gerichte des ersuchten Staates gem. Art. 17 Hs. 2 HK&#220; die Gr&#252;nde einer solchen Entscheidung ber&#252;cksichtigen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Soweit Art. 17 HK&#220; bestimmt, dass Sorgerechtsentscheidungen im ersuchten Staat einer R&#252;ckgabeanordnung nicht entgegenstehen, ist dies nach dem Zweck des &#220;bereinkommens - auch mit Blick auf Art. 16 HK&#220; - ohne weiteres nachvollziehbar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Soweit Art. 17 HK&#220; nach seinem Wortlaut allerdings auch Sorgerechtsentscheidungen im Herkunftsstaat umfasst (vgl. Palandt, BGB, 62. Aufl., Anhang zu EGBGB 24, Rn 83), ist f&#252;r das Verst&#228;ndnis dieser Bestimmung der Erl&#228;uternde Bericht von Elisa Perez-Vera zum HK&#220; (s. Deutscher Bundestag, Drucksache 11/5314) zu beachten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Danach entspreche die in diesem Artikel niedergelegte L&#246;sung der Zielsetzung des Abkommens, die m&#246;glichen Entf&#252;hrer zu entmutigen, weil sie ihre Handlung weder auf eine vor dem Verbringen erlassene, aber nie vollstreckte "tote" Entscheidung noch auf eine nachher erwirkte Entscheidung st&#252;tzen k&#246;nnen, die in den meisten F&#228;llen wegen Betrugs in ihrer Wirksamkeit beeintr&#228;chtigt sei. Die Beh&#246;rden des ersuchten Staates seien verpflichtet, eine Entscheidung in Frage zu stellen, die nicht wirksam oder auf der Grundlage von Zust&#228;ndigkeitsmissbrauch ergangen sei oder die schlie&#223;lich nicht die Verteidigungsrechte aller betroffenen Parteien beachtet habe.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>All diese Gesichtspunkte f&#252;r eine evtl. Nichtber&#252;cksichtigung der Entscheidung des Tribunal de Grande Instance de Grasse vom 3.12.2002 liegen hier nicht vor. Vielmehr hat das franz&#246;sische Gericht in einem vom Antragsteller selbst eingeleiteten, ordnungsgem&#228;&#223;en Verfahren nach Art. 242 ff. Code Civil nach einem gescheiterten S&#252;hneversuch am 30.10.2002 durch Beschluss vom 3.12.2002 vorl&#228;ufige Ma&#223;nahmen nach Art. 254 - 256 Code Civil angeordnet und diese Entscheidung in der Sache begr&#252;ndet. Unter anderem hat das Gericht - in Kenntnis des Vorwurfs der Kindesentf&#252;hrung - den gew&#246;hnlichen Aufenthalt des Kindes A. bei der Mutter (Antragsgegnerin) in Deutschland festgelegt, weil sie &#252;ber mehr Verf&#252;gbarkeit f&#252;r das Kind und &#252;ber zufriedenstellendere Unterbringungsm&#246;glichkeiten verf&#252;ge als der Antragsteller. Der Umstand, dass die Antragsgegnerin den Sohn A. in Deutschland zur&#252;ckgehalten hatte, hat dieses Verfahren nicht beeintr&#228;chtigt. Denn beide Elternteile waren in der Verhandlung am 30.10.2002 anwesend und konnten vom Gericht pers&#246;nlich angeh&#246;rt werden. Auch A. hielt sich zu diesem Zeitpunkt - beim Antragsteller - in Frankreich auf und h&#228;tte vom Gericht angeh&#246;rt werden k&#246;nnen. Es gibt somit keinen Anlass, diese Entscheidung des Tribunal de Grande Instance de Grasse vom 3.12.2002 im vorliegenden Verfahren nicht zu beachten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Der Zweck des HK&#220;, entf&#252;hrte oder zur&#252;ckgehaltene Kinder m&#246;glichst schnell wieder in den Herkunftsstaat zur&#252;ckzuf&#252;hren und auf diese Weise auch eine Sorgerechtsentscheidung des zust&#228;ndigen Gerichts am gew&#246;hnlichen Aufenthaltsort des Kindes sicherzustellen, erfordert im vorliegenden Fall - entgegen der Auffassung des Antragstellers - eine R&#252;ckf&#252;hrung gerade nicht. Denn das zust&#228;ndige Gericht in Frankreich hat bereits eine - wenn auch vorl&#228;ufige - Entscheidung &#252;ber den Aufenthalt des Kindes getroffen und die Antragsgegnerin h&#228;tte aufgrund dieser vorl&#228;ufig vollstreckbaren, also wirksamen Entscheidung jederzeit die M&#246;glichkeit, den Sohn A. nach einer R&#252;ckf&#252;hrung nach Frankreich wieder zu sich nach Deutschland zu nehmen. An dieser Rechtslage &#228;ndert auch der Umstand nichts, dass noch keine rechtskr&#228;ftige Entscheidung &#252;ber das Sorgerecht vorliegt. Ein solches sinnloses Hin- und Her-Verbringen des Kindes ist auch nicht durch den pr&#228;ventiven Zweck des HK&#220; zu rechtfertigen. Vielmehr w&#252;rde das Kind als blo&#223;es Streitobjekt ohne R&#252;cksicht auf seine Bed&#252;rfnisse behandelt und somit durch eine R&#252;ckgabeanordnung in eine gem. Art. 13 Abs. 1 lit. b HK&#220; unzumutbare Lage gebracht werden (so auch OGH, Beschlu&#223; vom 15.4.1998, IPRax 2000, 141; Baetge, Haager Kindesentf&#252;hrungs&#252;bereinkommen, IPRax 2000, 146; Staudinger/Pirrung, BGB, Vorbem. zu Art. 19 EGBGB, Rn 684).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Auch der Antragsteller stellt nicht in Abrede, dass die Antragsgegnerin nach einer R&#252;ckf&#252;hrung des Sohnes nach Frankreich aufgrund der Entscheidung des franz&#246;sischen Gerichts berechtigt w&#228;re, A. umgehend wieder mit zu sich nach Deutschland zu nehmen. Dies hat auch die entsprechende Handhabung der Parteien nach den in Frankreich erfolgten Umgangskontakten gezeigt. Soweit der Antragsgegner meint, eine unzumutbare Lage w&#252;rde nicht durch die Anordnung der R&#252;ckgabe geschaffen, sondern erst durch eine "verantwortungslose" Entscheidung der Antragsgegnerin, seine sofortige R&#252;ckgabe nach Deutschland durchzusetzen, kann dem nicht gefolgt werden. Der Antragsteller verkennt insoweit, dass bereits eine Entscheidung eines franz&#246;sischen Gerichts &#252;ber den Aufenthalt des Kindes vorliegt, die die Antragsgegnerin berechtigt und verpflichtet, den Sohn - weil er bei ihr seinen Aufenthalt hat - zu betreuen und zu erziehen und ihr die jederzeitige R&#252;ckkehr nach Deutschland mit dem Sohn erm&#246;glicht. Eine R&#252;ckgabeanordnung w&#252;rde daher - entgegen der Meinung des Antragstellers - nicht dazu f&#252;hren, dass die Antragsgegnerin aufgrund des HK&#220; faktisch gezwungen w&#252;rde, f&#252;r die n&#228;chsten Monate nach Frankreich zur&#252;ckzukehren. Im &#220;brigen w&#252;rde die Hin- und R&#252;ckf&#252;hrung das Kind nicht in eine belastende Situation bringen, wie die bereits erfolgten Umgangskontakte in Frankreich gezeigt haben. Der Vorgang w&#228;re lediglich als solcher sinnlos und damit nicht zumutbar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Soweit der Antragsteller schlie&#223;lich noch erw&#228;gt, eine R&#252;ckgabeanordnung nach dem HK&#220; k&#246;nne auf eine - f&#252;r den Vater positive - Sorgerechtsentscheidung in Frankreich Einfluss haben, liegt dies au&#223;erhalb des Zwecks des HK&#220;. Die Entscheidung &#252;ber den gew&#246;hnlichen Aufenthalt von A. im Rahmen einer Sorgerechtsentscheidung ist allein Sache des franz&#246;sischen Gerichts und es ist nicht Aufgabe des Senats, eine - wie der Antragsteller meint - "fehlerhafte" Entscheidung in Frankreich zu korrigieren. Der Senat geht daher auch nicht auf die Angriffe des Antragstellers gegen die - von ihm selbst herbeigef&#252;hrte - Entscheidung des Tribunal de Grande Instance de Grasse vom 3.12.2002 ein.</td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 13 a Abs. 1 S. 2 FGG.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Nach &#167; 8 Abs. 2 S. 3 SorgeR&#220;bkAG findet eine weitere Beschwerde nicht statt. Die Erw&#228;gung des Senats im Termin &#252;ber eine evtl. Zulassung der weiteren Beschwerde ist somit gegenstandslos.</td></tr></table> </td></tr></table>
133,737
olgkarl-2003-02-26-7-u-17301
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
7 U 173/01
2003-02-26T00:00:00
2019-01-07T10:33:41
2019-02-12T12:16:44
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 29. 08.2001, 9 O 33/01, wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Berufungsrechtszugs.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>IV. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Von der Darstellung des Tatbestandes wird gem. &#167; 543 Abs. 1 ZPO a.F. in Verbindung mit &#167; 26 Nr. 5 EGZPO abgesehen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die zul&#228;ssige Berufung des Beklagten bleibt in der Sache ohne Erfolg. Die Angriffe gegen das angefochtene Urteil, die darauf gest&#252;tzt werden, dass der Gesch&#228;digte vollst&#228;ndig und richtig in die Bedienung des Bestrahlungsger&#228;tes eingewiesen worden, dass der Bestrahlungsvorgang als solcher f&#252;r den Beklagten nicht beherrschbar und dass die Sch&#228;digung allein auf das weisungswidrige Verhalten des Gesch&#228;digten zur&#252;ckzuf&#252;hren sei, &#252;berzeugen nicht: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 1. In der Sch&#228;digung des Versicherten, des Zeugen F., hat sich ein Risiko aus einem Gefahrenbereich verwirklicht, den der Beklagte in Zusammenwirkung mit seinem Personal voll beherrschen konnte und musste. Hier stehen gerade nicht Vorg&#228;nge im lebenden Organismus in Frage, die auch bei gr&#246;&#223;ter Sorgfalt nicht immer beherrscht werden k&#246;nnen. Es geht allein um den Einsatz eines medizinischen Ger&#228;tes zur Erreichung eines bestimmten Behandlungserfolgs, das von dem Beklagten und seinem Personal uneingeschr&#228;nkt gesteuert und damit voll beherrscht werden konnte. Dies rechtfertigt es, dem Beklagten den Entlastungsbeweis aufzub&#252;rden, der damit nachzuweisen hat, dass der Vorfall nicht auf einem eigenem Fehlverhalten oder einem Fehlverhalten seines Personals beruht (BGHZ 89, 263, 266; VersR 1991, 310, 311; OLG Hamm VersR 1980, 1030). Diese aus der Art und Weise der Erf&#252;llung der Behandlungsaufgabe folgende Beweislastverteilung wird nicht dadurch in Frage gestellt, dass der Beklagte (und sein Personal) nach seiner Schilderung aufgrund der konkreten Ausgestaltung der R&#228;umlichkeiten, in denen die Bestrahlung mit UV-Licht stattfand, sich au&#223;er Stande setzte, den Vorgang tats&#228;chlich zu kontrollieren, denn die Sorgfaltsanforderungen w&#228;hrend der Durchf&#252;hrung einer Behandlung bestimmen sich nicht nach der konkreten Handhabung durch den behandelnden Arzt, sie sind allein nach objektiven Ma&#223;st&#228;ben zu bestimmen (BGH, BGHReport 2001, 374 = VersR 2001, 646). Gerade im Hinblick auf das hohe Schadensrisiko einer zu langen Bestrahlungsdauer f&#252;r den Patienten war es geboten, sicher zu stellen, dass die korrekte Durchf&#252;hrung des Bestrahlungsvorgangs vom Personal &#252;berwacht wurde, insbesondere wenn wie hier Fehlverhalten eines Patienten zu einer &#220;berschreitung der Bestrahlungsdauer und damit zu einer Sch&#228;digung f&#252;hren kann (vgl. auch BGHZ 89, 263, 265; in diesem Fall hat es der BGH abgelehnt, einen voll beherrschbaren Gefahrenbereich deshalb nicht anzunehmen, weil die Entkopplung eines Infusionsschlauchs auf Eigenbewegung des Patienten zur&#252;ckzuf&#252;hren war.). Der Beklagte h&#228;tte deshalb in irgendeiner Form gew&#228;hrleisten m&#252;ssen, dass es zu einer &#220;berschreitung der Bestrahlungszeiten mit dem Risiko einer Sch&#228;digung nicht kommen kann. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 2. Den ihm obliegenden Beweis f&#252;r das Fehlen eines Pflichtenversto&#223;es und f&#252;r fehlendes Verschulden (BGH VersR 1991, 310) hat der Beklagte nicht gef&#252;hrt. Das Landgericht hat sich zu Recht nicht davon zu &#252;berzeugen vermocht, dass eine die Sch&#228;digung des Patienten ausschlie&#223;ende Einweisung (und &#220;berwachung) des Gesch&#228;digten durch die Zeugin C. erfolgt ist. Zwar hat die Zeugin C. angegeben, sie habe den Zeugen F. auf die Bedeutung der beiden Kn&#246;pfe an der Uhr hingewiesen und ihm gezeigt, wie er diese Uhr auf eine Minute einstellen und dass er nach dem Ert&#246;nen eines Pieptones die Kabine verlassen solle (I 46). Die nach der Auffassung des Beklagten daraus abzuleitende eingehende Belehrung wird jedoch durch die Darstellung des Zeugen F. in Frage gestellt, denn danach wurde ihm lediglich die Zeitschaltuhr und ein Knopf, an dem man die Bestrahlungszeit durch Dr&#252;cken einstellen k&#246;nne, gezeigt, dann habe die Zeugin C. den Raum wieder verlassen, ohne etwas von einem Piepton zu erz&#228;hlen (I 49). Eine solche eher fl&#252;chtige Einweisung in die technische Handhabung des Bestrahlungsger&#228;tes ist nicht ausreichend, um das aus dem Ger&#228;teeinsatz folgende Risiko f&#252;r den Patienten auszuschlie&#223;en. Es besteht entgegen der Meinung des Beklagten keine Veranlassung, der Aussage der Zeugin C. den Vorzug vor der des Zeugen F. zu geben, denn es sind keinerlei Anhaltspunkte daf&#252;r erkennbar, dass die Aussage der Zeugin glaubhafter oder glaubw&#252;rdiger w&#228;re. Beide Angaben sind in sich stimmig und glaubhaft und bei beiden Zeugen ist ein Interesse am Ausgang des Rechtsstreits in Betracht zu ziehen (gegen die Zeugin war ein Strafverfahren anh&#228;ngig und die Einr&#228;umung eines Fehlverhaltens k&#246;nnte arbeitsrechtliche Konsequenzen f&#252;r sie nach sich ziehen). Selbst wenn aber von der Schilderung der Zeugin C. ausgegangen w&#252;rde, erg&#228;be sich nichts anderes. Die danach dem Gesch&#228;digten erteilte Belehrung beschr&#228;nkte sich auf die Erl&#228;uterung, wie das Ger&#228;t zu bedienen ist und wann die Behandlung beendet ist (I 46). Dies war jedoch zur Abwendung der von der Behandlung ausgehenden Gefahren des Patienten nicht ausreichend, denn es fehlte ein Hinweis darauf, dass das Ger&#228;t auch nach dem Ert&#246;nen des Pieptones mit geminderter Leistung in Betrieb bleibt und dass dann innerhalb kurzer Zeit Sch&#228;digungen der Haut drohen. Dar&#252;ber ist der Gesch&#228;digte auch nach den Behauptungen des Beklagten nicht belehrt worden, was deshalb erforderlich war, weil diese Gef&#228;hrlichkeit des Ger&#228;tes (Hautverbrennung bereits nach wenigen Minuten Bestrahlungsdauer) f&#252;r einen Laien nicht erkennbar war und dieses Wissen auch nicht vorausgesetzt werden konnte. Dar&#252;ber hinaus war es zur Vermeidung von naheliegenden Missverst&#228;ndnissen notwendig, den Gesch&#228;digten dar&#252;ber zu belehren, dass die Lampen bereits im halber Kraft arbeiteten, damit bei diesem nicht der Eindruck entsteht, das Ger&#228;t sei schon eingeschaltet, und er sich deshalb der Bestrahlung in der Erwartung aussetzt, der Piepton werde nach dem Ende der Bestrahlungszeit ert&#246;nen. Dass dies nicht geschieht, f&#252;hrt dann geradezu zwangsl&#228;ufig dazu, dass der Patient im Warten auf den Piepton die Behandlungszeit &#252;berschreitet. So war es nach der Schilderung des Zeugen F. gewesen, der danach (da die Lampen geleuchtet haben) davon ausging, die Sprechstundenhilfe habe die Zeituhr schon bedient gehabt, und der sich deshalb in die Bestrahlungskabine begeben und dort drei bis vier Minuten auf den Piepton gewartet hat (I 48). Von diesem Schadenshergang geht auch der Beklagte aus (Schriftsatz vom 21.02.2002, S. 3, II 71). Daraus kann allerdings entgegen seiner Ansicht kein weisungswidriges Verhalten des Zeugen F. abgeleitet werden, denn dar&#252;ber war er nicht belehrt worden. Es w&#228;re Aufgabe des Personals des Beklagten gewesen, dieses aufgrund der Funktionsweise des Ger&#228;tes naheliegende Missverst&#228;ndnis gar nicht erst aufkommen zu lassen und entsprechend klare und zweifelsfreie Anweisungen zu geben, die einer Fehlinterpretation nicht zug&#228;nglich sind, und es w&#228;re die Aufgabe des Beklagten gewesen, sein Personal entsprechend zu instruieren. Im Hinblick auf die unvollst&#228;ndige Belehrung und Einweisung des Zeugen F. in die Funktionsweise des Ger&#228;tes kann deshalb nicht vom einem weisungswidrigen Verhalten des Gesch&#228;digten unter Versto&#223; gegen &#228;rztliche Anordnungen ausgegangen werden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Aufgrund dieser Erw&#228;gungen ist eine Wiederholung der (verfahrensfehlerfrei durchgef&#252;hrten, R&#252;gen werden insoweit nicht erhoben) Beweisaufnahme nicht notwendig, zumal auch die nach der Schilderung der Zeugin C. erfolgte Belehrung des Gesch&#228;digten nicht ausreichend ist und eine dar&#252;ber hinausgehende ggf. ausreichende Belehrung nicht behauptet wird. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Eine Beweisaufnahme zur Frage der Notwendigkeit einer &#220;berwachung ist ebenfalls nicht geboten, denn die Bestimmung der Sorgfaltspflichten des behandelnden Arztes im Rahmen eines voll beherrschbaren Risikos ist eine Rechtsfrage und deshalb der Beweisf&#252;hrung durch ein Sachverst&#228;ndigengutachten nicht zug&#228;nglich. Im Hinblick auf die objektive Bestimmung des Sorgfaltsma&#223;stabs (BGH, BGHReport 2001, 374 = VersR 2001, 646) ist es ohne Bedeutung, ob eine (unzureichende) &#220;berwachung &#252;blich ist. Entgegen der Auffassung des Beklagten l&#228;sst sich dem im Strafverfahren eingeholten Gutachten des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. P. nicht entnehmen, dass eine &#220;berwachung nicht erforderlich war. Dort ist vielmehr dezidiert ausgef&#252;hrt, dass die &#220;berwachung durch geschultes &#228;rztliches Hilfspersonal ausreichend ist, was bedeutet, dass eine solche &#220;berwachung aber auch durchgef&#252;hrt werden muss. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Eine Haftung des Beklagten f&#252;r die Zeugin C. ist nicht zweifelhaft. Sie folgt im vertraglichen Bereich aus &#167; 278 BGB und im deliktischen aus &#167; 831 BGB. Der Entlastungsbeweis hinsichtlich der Zeugin C. ist weder in erster Instanz noch im Berufungsrechtszug angetreten, Vortrag zu Schulung und &#220;berwachung der Zeugin fehlt vollst&#228;ndig. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 3. Dem gesch&#228;digten Zeugen F. f&#228;llt auch kein Mitverschulden zur Last. Die &#252;berm&#228;&#223;ig lange Verweildauer zwischen vier Minuten (so der Zeuge, I 48) oder zehn Minuten ist auf eine unzureichende Belehrung des Zeugen &#252;ber die Funktionsweise des Ger&#228;ts zur&#252;ckzuf&#252;hren und kann aus dem bereits dargelegten Gr&#252;nden nicht als Versto&#223; gegen eindeutige Weisungen des &#228;rztlichen Hilfspersonals gedeutet werden. Es war Bestandteil der Behandlungsaufgabe, den Patienten gerade auch vor solchen Sch&#228;digungen zu bewahren. Wegen dieses Schutzzwecks der Behandlungspflichten ist es nicht m&#246;glich, bei einer Verwirklichung dieses Risikos dem Patienten die Verantwortung f&#252;r seine Sch&#228;digung aufzub&#252;rden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Damit hat das Landgericht zu Recht den auf &#167; 116 SGB X i.V.m. Verletzung des Behandlungsvertrages und &#167; 823 Abs. 1 BGB gest&#252;tzten Anspruch der Kl&#228;gerin in der geltend gemachten H&#246;he zuerkannt. Gegen die Berechnung des Anspruchs und dessen H&#246;he erhebt der Beklagte keine Einwendungen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 4. Entgegen der Auffassung des Beklagten ist auch das Feststellungsbegehren begr&#252;ndet. Dabei ist ohne Bedeutung, ob die konkrete Gefahr einer Erkrankung an Hautkrebs besteht und ob das vom Gesch&#228;digten behauptete Schwitzen eine Folge des Behandlungsfehlers des Beklagten ist. Das Feststellungsbegehren ist bereits dann begr&#252;ndet, wenn weitere Folgen aus der Verletzung eines deliktsrechtlich gesch&#252;tzten absoluten Rechtsguts zu bef&#252;rchten sind, bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung des Sachverhalts also kein Grund besteht, mit weiteren Verletzungsfolgen nicht rechnen zu m&#252;ssen (BGH, BGH-Report 2001, 234, 235 = VersR 2001, 874, 875; BGH-Report 2001, 480 = VersR 2001, 876). Bei dem demnach anzulegenden gro&#223;z&#252;gigen Ma&#223;stab (BGH, BGH-Report 2001, 656, 657) ist das Feststellungsbegehren nur dann unbegr&#252;ndet, wenn die M&#246;glichkeit von Folgesch&#228;den ernsthaft nicht mehr in Betracht kommt. Diese behauptet der Beklagte selbst nicht. Ein konkreter Ursachenzusammenhang zwischen der Sch&#228;digung und der Wahrscheinlichkeit von Sp&#228;tfolgen muss zur Begr&#252;ndetheit des Feststellungsbegehrens nicht festgestellt werden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO, die &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Revision wird nicht zugelassen. Der Beweisw&#252;rdigung und der Bestimmung der Sorgfaltspflichten im Einzelfall kommt weder grunds&#228;tzliche Bedeutung zu, noch wird die Zulassung aus Gr&#252;nden der Einheitlichkeit der Rechtsprechung oder der Fortbildung des Rechts gefordert. </td></tr></table></td></tr></table>
133,738
olgstut-2003-02-26-9-u-15802
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
9 U 158/02
2003-02-26T00:00:00
2019-01-07T10:33:41
2019-02-12T12:16:44
Urteil
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Auf die Berufung der Kl&#228;ger wird das Urteil der 8. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart vom 28.8.2002</td> </tr> </table> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong>abge&#228;ndert:</strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <blockquote> <p>Die Beklagte wird verurteilt, 13.593,97 EUR nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz seit 1.3.2001 an die Kl&#228;ger zu bezahlen. Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> </blockquote> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die weitergehende Berufung der Kl&#228;ger wird zur&#252;ckgewiesen.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Von den Kosten des Rechtsstreits in beiden Rechtsz&#252;gen tragen die Kl&#228;ger 15 %, die Beklagte 85 %.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</td> </tr> </table> <p/> <p>Streitwert des Berufungsverfahrens: 15.913,96 EUR,</p> <p>Beschwer beider Parteien: jeweils unter 20.000,&#8211; EUR.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>I.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;ger verlangen von der beklagten Bausparkasse die R&#252;ckzahlung eines Betrages von 15.913,96 EUR, welchen sie 1997 dem damaligen Hauptbezirksleiter der Beklagten &#8211; Herrn ... &#8211; zu Anlagezwecken &#252;berlassen hatten. ... hatte die Anlagesumme abredewidrig nicht an die Beklagte weitergereicht, sondern f&#252;r eigene Zwecke verbraucht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="2"/> Wegen weiterer Einzelheiten wird auf den Tatbestand des angefochtenen landgerichtlichen Urteils Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="3"/> Das Landgericht hat die Klage mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, dass vertragliche R&#252;ckzahlungsanspr&#252;che den Kl&#228;gern nicht zust&#252;nden und dass auch Schadensersatzanspr&#252;che wegen eines zuzurechnenden Verschuldens bei der Anbahnung einer Festgeldanlage nicht best&#252;nden, weil Zweifel an der Eigenschaft ... als Erf&#252;llungsgehilfe der Beklagten verblieben. Insoweit wird auf die Entscheidungsgr&#252;nde des angefochtenen Urteils verwiesen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="4"/> Mit ihrer Berufung verfolgen die Kl&#228;ger ihr erstinstanzliches Begehren unver&#228;ndert weiter. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kl&#228;ger beantragen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="6"/> die Beklagte zu verurteilen, an die Kl&#228;ger 15.913,96 EUR nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 1.3.2001 zu zahlen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="7"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="8"/> die Berufung der Kl&#228;ger zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="9"/> Wegen weiterer Einzelheiten wird auf die von den Parteien gewechselten Schrifts&#228;tze und die von ihnen vorgelegten Unterlagen verwiesen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>II.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="10"/> Die zul&#228;ssige Berufung der Kl&#228;ger hat &#252;berwiegend auch in der Sache Erfolg. Zwischen den Parteien ist zwar nicht ein Sparvertrag oder Festgeldanlagevertrag zustande gekommen, die Beklagte mu&#223; sich aber gem. &#167; 278 BGB das betr&#252;gerische Verhalten des ... bei den mit den Kl&#228;gern gef&#252;hrten Vertragsverhandlungen zurechnen lassen. Sie mu&#223; deshalb Schadensersatz wegen eines Verschuldens bei Vertragsverhandlungen an die Kl&#228;ger leisten, wobei an die Kl&#228;ger ausgezahlte Zinsen bei der Feststellung der Schadensh&#246;he zu ber&#252;cksichtigen waren. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="11"/> Dem Landgericht ist darin zuzustimmen, dass ein Vertrag zwischen den Parteien nicht zustande gekommen ist, so dass die Kl&#228;ger nicht gem. &#167;&#167; 607, 609 a. F. BGB die R&#252;ckzahlung der zur Verf&#252;gung gestellten Summe verlangen k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="12"/> Es ist nicht ersichtlich, dass ... bei den Verhandlungen mit den Kl&#228;gern als Abschlussbevollm&#228;chtigter der Beklagten aufgetreten w&#228;re. Eine entsprechende ausdr&#252;ckliche Erkl&#228;rung ist nicht vorgetragen. Auch die weiteren Umst&#228;nde des Falles lassen eine solche Schlussfolgerung nicht zu. Eine Bevollm&#228;chtigung ergibt sich auch nicht aus Aufgaben und Funktion eines Bezirksvertreters. Ausweislich des dem Senat bekannten Handelsvertretervertrages zwischen ... und der Beklagten hatte ... im wesentlichen die Aufgabe, den Abschluss von Vertr&#228;gen zu vermitteln und Kunden der Beklagten zu betreuen. Insoweit hatte er auch Vertragsverhandlungen mit Vertragsinteressenten zu f&#252;hren, wobei ausnahmslos aber Vertr&#228;ge jedweder Art mit der Beklagten und weiteren Konzerngesellschaften jeweils direkt abgeschlossen wurden. Dies war den Kl&#228;gern unbestreitbar auch gel&#228;ufig aufgrund der bestehenden langj&#228;hrigen Gesch&#228;ftsbeziehungen und der in der Vergangenheit zustande gekommenen Vertr&#228;ge. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="13"/> Die Voraussetzung einer Rechtsscheinhaftung sind bei diesen Umst&#228;nden ebenfalls nicht erkennbar. Eine Duldungsvollmacht h&#228;tte vorausgesetzt, dass die Beklagte es wissentlich h&#228;tte geschehen lassen, dass ... als ihr Vertreter auftrat. Auch eine Anscheinsvollmacht kann nicht angenommen werden, da nicht ersichtlich ist, dass ... f&#252;r die Beklagte erkennbar h&#228;ufig oder f&#252;r eine gewisse Dauer als Vertreter aufgetreten w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="14"/> F&#252;r den konkreten Fall hat schlie&#223;lich auch die Beweiserhebung des Landgerichtes keinen Anhaltspunkt daf&#252;r ergeben, ... habe sich als abschlu&#223;bevollm&#228;chtigter Vertreter der Beklagten geriert. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="15"/> Die Beklagte haftet aber auf Schadensersatz aus dem Gesichtspunkt eines Verschuldens bei Vertragsverhandlungen, weil ihr die bewusst unrichtigen Angaben des ... gem. &#167; 278 BGB zuzurechnen sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="16"/> ... war insoweit als Erf&#252;llungsgehilfe der Beklagten t&#228;tig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="17"/> Erf&#252;llungsgehilfe ist, wer mit Wissen des Gesch&#228;ftsherrn bei der Erf&#252;llung einer dieser obliegenden Verbindlichkeit als Hilfsperson t&#228;tig wird, wobei schon der veranlasste Rechtsschein der Zustimmung zu dem T&#228;tigwerden der Hilfsperson ausreicht. Ein Beitrag zur Erf&#252;llung einer Verbindlichkeit kann auch eine Hilfst&#228;tigkeit bei der Erf&#252;llung von Sorgfalts- und Schutzpflichten und Offenbarungspflichten bei der Vertragsanbahnung sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="18"/> Erforderlich ist insoweit allerdings, dass sich die Beklagte bei Vertragsverhandlungen ihrer Bezirksvertreter als Hilfspersonen bedient und deren etwaiges Fehlverhalten in den Pflichtenkreis der Beklagten f&#228;llt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="19"/> Diese Voraussetzungen sind vorliegend gegeben, weil ... den Kl&#228;gern in seiner Eigenschaft als Bezirksvertreter der Beklagten anstelle einer bereits vorhandenen Spareinlage eine neuerliche lukrativere Anlage bei der Beklagten angeboten und mit letzteren hier&#252;ber Vertragsverhandlungen gef&#252;hrt hatte. Eine ordnungsgem&#228;&#223;e, vollst&#228;ndige und richtige Anlageberatung geh&#246;rte in den Pflichtenkreis der Beklagten, weil sie diese vertragsspezifische Obliegenheit selbst h&#228;tte erf&#252;llen m&#252;ssen, h&#228;tte sie unmittelbar entsprechende Vertragsverhandlungen gef&#252;hrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="20"/> Die Beratung &#252;ber M&#246;glichkeiten, Spar- oder Festgeldanlagen bei der Beklagten zu t&#228;tigen, geh&#246;rte zu den Aufgaben, die die Beklagte ihrem Hauptbezirksvertreter ... nach dem Handelsvertretervertrag &#252;bertragen hatte, der dem Senat aus anderen Rechtsstreitigkeiten bekannt ist. Die Beklagte behauptet auch keineswegs, dass sie Filialen f&#252;r den Publikumsverkehr eingerichtet habe. Vielmehr ist unstreitig, dass die Beklagte generell die Anbahnung s&#228;mtlicher Vertr&#228;ge, auch solcher, die mit anderen Konzernunternehmen abzuschlie&#223;en sind, ihren Bezirksvertreters &#252;berl&#228;sst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="21"/> War somit ... als Hauptbezirksvertreter der Beklagten t&#228;tig geworden und hatte er eine Geldanlagem&#246;glichkeit bei der Beklagten empfohlen und die Verhandlungen zur Anbahnung eines entsprechenden Vertragsverh&#228;ltnisses gef&#252;hrt, war er als Erf&#252;llungsgehilfe der Beklagten t&#228;tig. Insoweit ist unerheblich, dass er von Weisungen der Beklagten abwich und in die eigene Tasche wirtschaften bzw. vors&#228;tzlich strafbare Handlungen begehen wollte (BGH NJW 91, 3208). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="22"/> Im vorliegenden Fall kann der Auffassung der Beklagten nicht gefolgt werden, eine Zurechnung des Verhaltens des ... m&#252;sse deshalb entfallen, weil sich dessen konkretes Fehlverhalten au&#223;erhalb seines allgemein ihm zugewiesenen Aufgabenbereichs bewegt habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="23"/> In der Tat h&#228;tte die Beklagte nicht zu haften, h&#228;tte ... nur bei Gelegenheit der Erf&#252;llung ihm zugewiesener Aufgaben und somit ohne inneren sachlichen Zusammenhang damit gehandelt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="24"/> Ein solcher Fall liegt aber nicht deshalb vor, weil ... auch der Beklagten gegen&#252;ber pflichtwidrig handelte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="25"/> Die Zurechnung von Verhaltensweisen gem. &#167; 278 BGB betrifft gerade pflichtwidrige Verhaltensweisen von Hilfspersonen. Entscheidend ist allein, ob das Handeln des ... noch in den Rahmen des ihm allgemein zugewiesenen Aufgabenbereichs fiel oder ob eine &#220;berschreitung dieses Aufgabenbereichs objektiv vorlag und insbesondere auch f&#252;r den Gesch&#228;ftsgegner erkennbar geworden war, ob also die Kl&#228;ger im vorliegenden Fall erkennen mussten, dass ... den ihm zugewiesenen Pflichtenkreis bei den Verhandlungen und der Ausf&#252;hrung des vorgeblichen Anlagegesch&#228;ftes verlassen hatte und tats&#228;chlich ein eigenes Gesch&#228;ft anbahnen und ausf&#252;hren wollte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="26"/> Letzteres vermag der Senat nach den tats&#228;chlichen Gegebenheiten, wie sie sich aufgrund der Beweiserhebung des Landgerichts und der neuerlichen Anh&#246;rung der Kl&#228;ger durch den Senat und aufgrund der vorliegenden Urkunden darstellt, nicht festzustellen (wobei hier ohne Belang ist, dass die Beweislast f&#252;r eine Pflichtverletzung und f&#252;r die Voraussetzungen der Zurechnung gem. &#167; 278 BGB bei den Kl&#228;gern liegt). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="27"/> Vorliegend sind Umst&#228;nde nicht vorhanden, die f&#252;r sich allein betrachtet oder in einer Gesamtschau aus der Sicht der Kl&#228;ger zu der Erkenntnis h&#228;tten f&#252;hren m&#252;ssen, ... wolle das streitgegenst&#228;ndliche Sparguthaben der Kl&#228;ger ab Ende Februar 1997 f&#252;r sich selbst vereinnahmen und selbst verzinsen (Eigengesch&#228;ft). Insoweit ist die langj&#228;hrige Gesch&#228;ftsbeziehung der Parteien zu ber&#252;cksichtigen, die dadurch gekennzeichnet war, dass s&#228;mtliche vorausgegangene Vertragsschl&#252;sse von ... vorbereitet und ausgehandelt worden waren. Das gilt insbesondere f&#252;r die vorausgegangene Anlage einer Sparsumme im Rahmen eines Festgeldvertrages, die ebenfalls von ... angeregt und ausgehandelt worden war. Er hatte die Kl&#228;ger auch bei der Abwicklung betreut. So hatte er die erste Bareinzahlung der Kl&#228;ger am 5.7.1995 entgegengenommen und quittiert, indem er ein daf&#252;r nicht vorgesehenes Quittungsformular der Beklagten benutzte, welches er mit seinem Bezirksvertreterstempel versehen und sodann von einer Angestellten hatte unterzeichnen lassen (K 2, Bl. 7). ... hatte sich auch einschalten lassen bei der Beendigung dieses Sparverh&#228;ltnisses, indem er sich die erforderliche Vollmacht f&#252;r die K&#252;ndigung erteilen und zur Verf&#252;gung &#252;ber den Sparbetrag erm&#228;chtigen lie&#223;. Dementsprechend wurde unstreitig ein Teilbetrag der urspr&#252;nglichen Sparsumme von 6.623,35 DM von ... an die Kl&#228;ger ausgezahlt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="28"/> Vor diesem Hintergrund war es in keiner Weise auff&#228;llig, insbesondere war keine Abweichung von dem ... zugewiesenen Aufgabenbereich erkennbar, als er am 28.2.1997 wiederum ein Quittungsformular der Beklagten benutzte, welches ersichtlich f&#252;r Auszahlungen seitens der Beklagten vorgesehen war, um eine neuerliche Anlage der verbliebenen Sparsumme von 30.000,&#8211; DM zu dokumentieren (K 8, Bl. 13). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="29"/> Der Senat vermag dem von ... handschriftlich angebrachten Kurztext "7,5 % ..." in diesem Zusammenhang keine gesteigerte Bedeutung beizumessen. Verst&#228;ndlich hiervon ist lediglich die Festlegung des unstreitig vereinbart gewesenen Zinssatzes von 7,5 %. Dass die Bedeutung des K&#252;rzels "..." im Sinne eines Eigengesch&#228;ftes des ... erl&#228;utert worden w&#228;re, ist demgegen&#252;ber in keiner Weise erkennbar. Die Beklagte &#228;u&#223;ert insoweit lediglich eine Vermutung, die aber zur &#220;berzeugung des Senates durch die wiederholten Bekundungen der Kl&#228;ger bei ihren pers&#246;nlichen Anh&#246;rungen und auch durch die Zeugenaussage des ... widerlegt ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="30"/> Den Kl&#228;gern ist auch nicht eine auff&#228;llig sinnlose Vorgehensweise des ... vorzuhalten. Entgegen der Auffassung der Beklagten ist keineswegs eine Auszahlung der urspr&#252;nglichen Sparsumme in ... die Verbringung der Gelder nach ..., deren erneute Einzahlung in ... und eine anschlie&#223;ende neuerliche Verbringung nach ... festzustellen. Vielmehr ist von der Darstellung der Kl&#228;ger auszugehen, dass gerade keine Auszahlung der urspr&#252;nglichen Sparsumme &#252;ber den Teilbetrag von 6.623,35 DM hinaus erfolgte, sondern dass auf entsprechenden Vorschlag des ... ohne jede Zwischenauszahlung das angelegte Guthaben zu besseren Konditionen wiederum bei der Beklagten angelegt werden sollte, wozu ... entsprechende Verf&#252;gungsberechtigung &#252;ber das urspr&#252;ngliche Sparguthaben erhielt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="31"/> Ein Eigengesch&#228;ft des ... musste sich den Kl&#228;gern schlie&#223;lich auch nicht deshalb aufdr&#228;ngen, weil es vorliegend nicht zur Unterzeichnung von Formularvertr&#228;gen kam, wie sie von der Beklagten oder weiteren Konzerngesellschaften verwendet werden, oder weil ... au&#223;erordentlich g&#252;nstige Anlagekonditionen angeboten hatte. Dass ... f&#252;r Kunden der Beklagten formlos t&#228;tig werden konnte, war den Beklagten sowohl bei der Einzahlung des ersten gewichtigen Teilbetrages der urspr&#252;nglichen Sparsumme am 5.7.1995 als auch bei der teilweisen Auszahlung des urspr&#252;nglichen Sparbetrages verdeutlicht worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="32"/> Keine entscheidende Bedeutung f&#252;r die hier zu beurteilende Anbahnungsphase kann den von der Beklagten hervorgehobenen Auff&#228;lligkeiten bei der sp&#228;teren Abwicklung beigemessen werden. Dies gilt f&#252;r den Umstand, dass sp&#228;ter Kontoausz&#252;ge von der Beklagten nicht erteilt wurden (wobei dies nach Darstellung der Kl&#228;ger und des ... angek&#252;ndigt und mit dem Hinweis auf die Einrichtung eines Sammelkontos auch plausibel erl&#228;utert worden war). Dies gilt ebenso f&#252;r die sp&#228;teren Zinsauszahlungen durch ... (wobei nicht ohne weiteres erkennbar war, dass das Konto bei der ..., auf welches sich die &#252;berlassenen Schecks bezogen, ein Privatkonto des ... war und wobei im Hinblick auf die Auszahlung des Teilbetrages von &#252;ber 6.000,&#8211; DM aus dem urspr&#252;nglichen Sparkonto durch ... ebenfalls keine Veranlassung f&#252;r Argwohn bestand). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="33"/> Auch den hohen Zinssatz hatte ... den Kl&#228;gern plausibel gemacht. Dies haben die Kl&#228;ger bei ihren Anh&#246;rungen jeweils in &#220;bereinstimmung mit der Aussage des Zeugen ... bekundet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="34"/> Keine streitentscheidende Bedeutung vermag der Senat schlie&#223;lich der von der Beklagten hervorgehobenen &#196;u&#223;erung des Kl&#228;gers Ziff. 2 bei seiner pers&#246;nlichen Anh&#246;rung durch das Landgericht beizumessen. Soweit dort gesagt wurde, ... sei so verstanden worden, dass er als Mitarbeiter der Beklagten das Geld besser anlegen k&#246;nne, ist dies keineswegs zwingend dahingehend auszulegen, ... habe offenbart, er selbst lege als Mitarbeiter der Beklagten das Geld an. Die protokollierte &#196;u&#223;erung kann vielmehr schon ihrem Wortlaut nach den gegenteiligen Inhalt haben, n&#228;mlich ... habe bessere Anlagekonditionen nicht als Privatmann, sondern in seiner Eigenschaft als Bezirksvertreter der Beklagten zugesagt. Dass die protokollierte Aussage im letzteren Sinne gemeint war, hat die neuerliche pers&#246;nliche Anh&#246;rung des Kl&#228;gers durch den Senat ergeben. Der Kl&#228;ger hat in diesem Sinne auf Vorhalt seine damalige &#196;u&#223;erung ausdr&#252;cklich erl&#228;utert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="35"/> Es muss sonach dabei bleiben, dass stichhaltige und gewichtige Anhaltspunkte daf&#252;r, die Kl&#228;ger h&#228;tten erkannt oder erkennen m&#252;ssen, dass ... bei seinem Vorgehen den ihm von der Beklagten zugewiesenen Aufgabenbereich verlassen hatte, nicht bestehen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td>3.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="36"/> Die Beklagte ist verpflichtet, Schadensersatz dahingehend zu leisten, dass die Kl&#228;ger so gestellt werden m&#252;ssen, als h&#228;tten sie die auf der betr&#252;gerischen unrichtigen Beratung des ... beruhende vermeintliche Anlage bei der Beklagten nicht get&#228;tigt. In diesem Falle w&#228;re es bei dem urspr&#252;nglichen Sparverh&#228;ltnis jedenfalls im Umfange von 30.000,&#8211; DM mit dem damals vereinbarten Zinssatz von 4,25 % j&#228;hrlich verblieben. Die Kl&#228;ger h&#228;tten allerdings auch nicht die h&#246;heren Zinszahlungen, die von ... unstreitig erbracht wurden, vereinnahmen k&#246;nnen. Die Kl&#228;ger r&#228;umen insoweit ein, dass sie regelm&#228;&#223;ig, zuletzt mit Scheck vom 20.7.2000 (K 11) Zahlungen erhielten, die dem von ... zugesagten Zins von 7,5 % j&#228;hrlich entsprachen. Da die Zinsen jeweils halbj&#228;hrlich zur Auszahlung kamen, sind insgesamt sieben Zinsraten zu je 1.125,&#8211; DM ausgezahlt worden. Bei gleichem Auszahlungsmodus h&#228;tten die Kl&#228;ger aus dem urspr&#252;nglichen Sparkonto nur halbj&#228;hrliche Zahlungen von 637,50 DM zu erwarten gehabt, so dass insgesamt 3.412,50 DM als zus&#228;tzlich vereinnahmte Zinseink&#252;nfte anzurechnen sind. Der eingetretene Schaden bel&#228;uft sich sonach auf 26.587,50 DM, also 13.593,97 EUR. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td>4.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="37"/> Die Nebenentscheidungen beruhen auf &#167;&#167; 92, 97, 708 Nr. 10, 711, 713 ZPO. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
133,730
olgkarl-2003-02-25-15-u-402
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
15 U 4/02
2003-02-25T00:00:00
2019-01-07T10:33:37
2019-02-12T12:16:42
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil des Landgerichts Baden-Baden vom 18.12.2001 - 2 O 332/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Im Jahr 1999 ben&#246;tigte der Kl&#228;ger f&#252;r die beiden Firmen S &amp; S T. GmbH und B. Hausmeisterservice GmbH mit Sitz in M., deren Gesch&#228;ftsf&#252;hrer und Gesellschafter er ist, Kredite. Er wandte sich an den als Finanzmakler t&#228;tigen Beklagten und schloss mit diesem einen schriftlichen "Gesch&#228;ftsbesorgungsauftrag", mit welchem der Beklagte zur Vermittlung eines Darlehens mit einem H&#246;chstbetrag von 800.000 DM beauftragt wurde. In einer gesonderten "Honorarvereinbarung" wurde festgehalten, dass der Beklagte im Falle einer erfolgreichen Vermittlung ein Honorar von 5 % des gew&#228;hrten Darlehens erhalten sollte. Im &#252;brigen beteilige sich der Kl&#228;ger nach den schriftlichen Vereinbarungen "an den Kosten des Gesch&#228;ftsbesorgung mit einer Pauschale von DM 910,00" (Anlagen LG K1, K2). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger zahlte den vereinbaren Pauschalbetrag von DM 910,00 an den Beklagten und leistete dar&#252;ber hinaus im Zusammenhang mit den Bem&#252;hungen des Beklagten weitere Zahlungen an diesen, n&#228;mlich DM 6.000,00 am 07.10.1999, einen weiteren Betrag von DM 6.000,00 am selben Tag sowie DM 6.960,00 am 03.03.2000. Zu einer erfolgreichen Kreditvermittlung kam es nicht. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Kl&#228;ger hat erstinstanzlich von dem Beklagten R&#252;ckerstattung der geleisteten Zahlungen vom 07.10.1999 und vom 03.03.2000 in H&#246;he von insgesamt 18.960,00 DM verlangt. Mit Urteil vom 18.12.2001 hat das Landgericht Baden-Baden entsprechend dem kl&#228;gerischen Antrag erkannt und ein fr&#252;heres Vers&#228;umnisurteil vom 25.07.2001 in H&#246;he von 18.960,00 DM nebst 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus seit dem 27.05.2001 aufrecht erhalten. Zur Begr&#252;ndung hat das Landgericht ausgef&#252;hrt, der Kl&#228;ger habe die Zahlungen in H&#246;he von insgesamt 18.960,00 DM als Vorschuss auf Provisionsanspr&#252;che des Beklagten geleistet. Da es zu einer erfolgreichen Darlehensvermittlung nicht gekommen sei, sei jedoch ein Provisionsanspruch des Beklagten nicht entstanden, so dass er zur R&#252;ckerstattung der Provisionsvorsch&#252;sse verpflichtet sei. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Gegen dieses Urteil richtet sich die Berufung des Beklagten. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Er macht geltend, bei den Zahlungen des Kl&#228;gers habe es sich nicht um Vorsch&#252;sse auf die Vermittlungsprovision gehandelt. Da die Vermittlung eines Kredits im konkreten Fall schwierig gewesen sei, habe der Beklagte - zur Darstellung der Situation der Unternehmen des Kl&#228;gers gegen&#252;ber eventuellen Kreditgebern - einen sogenannten Business-Plan erstellen lassen und einen weiteren Berater, Herrn B. von der Firma I. eingeschaltet. In diesem Zusammenhang seien entsprechende Unkosten entstanden, n&#228;mlich DM 12.000,00 f&#252;r den von der Firma D. C. G. C. erstellten Business-Plan und DM 6.960,00 als "Termingeb&#252;hr" der Firma I. f&#252;r einen Besprechungstermin des Herrn B. mit dem Kl&#228;ger. Der Beklagte habe den Kl&#228;ger &#252;ber die Erforderlichkeit entsprechender Aufwendungen zum Zwecke einer erfolgreichen Kreditvermittlung informiert. Daraufhin habe der Kl&#228;ger die entsprechenden Zahlungen an den Beklagten geleistet, die dieser - absprachegem&#228;&#223; - an die Firma D. C. G. C. und die Firma I. weitergeleitet habe. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Beklagte beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> auf die Berufung des Beklagten das Urteil des Landgerichts Baden-Baden vom 18.12.2001 (2 O 332/01) aufzuheben und die Klage abzuweisen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> die Berufung des Beklagten gegen das Endurteil des Landgerichts Baden-Baden vom 18.12.2001 zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Kl&#228;ger verteidigt das Urteil des Landgerichts. Aus den schriftlichen Vereinbarungen der Parteien ergebe sich, dass s&#228;mtliche eventuellen Aufwendungen des Beklagten mit der Pauschale von DM 910,00 und der nur im Erfolgsfalle zu zahlenden Provision abgegolten seien. Der Kl&#228;ger bestreitet im &#252;brigen die vom Beklagten angegebenen Aufwendungen und die Weiterleitung der Gelder. In jedem Fall seien weder der "Business-Plan" noch der Besprechungstermin mit dem Herrn B in irgendeiner Art und Weise sinnvoll und geeignet gewesen, die Vermittlung eines Kredits vorzubereiten und zu f&#246;rdern. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Wegen des weiteren Vorbringens wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze verwiesen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die zul&#228;ssige Berufung des Beklagten ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Kl&#228;ger kann R&#252;ckzahlung der 18.960,00 DM allerdings nicht mit der Begr&#252;ndung verlangen, die Zahlungen seien erfolgt als Vorschuss auf eine - vom Beklagten letztlich nicht verdiente - erfolgsabh&#228;ngige Provision. F&#252;r die Voraussetzungen eines solchen Anspruchs - Anspruchsgrundlage f&#252;r die R&#252;ckforderung w&#228;re die Vorschussabrede - ist der Kl&#228;ger darlegungs- und beweispflichtig. F&#252;r die Behauptung, die Zahlungen seien als Vorschuss auf eine - vom Beklagten noch zu verdienende - Provision geleistet worden, hat der Kl&#228;ger keinen Beweis erbracht. Es ist - aus Beweislastgr&#252;nden - vom Vortrag des Beklagten auszugehen, wonach die Zahlungen nicht als Provisionsvorschuss gedacht waren sondern konkrete Aufwendungen des Beklagten f&#252;r Leistungen an Dritte im Zusammenhang mit den Bem&#252;hungen um eine Kreditvermittlung abdecken sollten. F&#252;r den Sachvortrag des Beklagten zu diesem Punkt sprechen auch die informatorischen Angaben des Kl&#228;gers im Termin vom 05.11.2002. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Dem Kl&#228;ger steht auch kein R&#252;ckforderungsanspruch zu gem. &#167; 812 Abs. 1 Satz 1 BGB. Denn die Zahlungen in H&#246;he von DM 18.960 sind nicht ohne Rechtsgrund erfolgt. Rechtsgrund f&#252;r die Zahlungen des Kl&#228;gers war die Absprache der Parteien, wonach Aufwendungen des Beklagten, die durch erforderliche Zahlungen des Beklagten an Dritte entstanden, vom Kl&#228;ger zu erstatten waren. (Der Sachvortrag des Beklagten hierzu ist aus den oben Ziffer 1 angegebenen Beweislastgr&#252;nden der vorliegenden Entscheidung zu Grunde zu legen.) Mit dieser nachtr&#228;glichen m&#252;ndlichen Absprache &#252;ber Aufwendungsersatz haben die Parteien in zul&#228;ssiger Weise den schriftlichen "Gesch&#228;ftsbesorgungsauftrag" nebst "Honorarvereinbarung" abge&#228;ndert. Die Schriftformklausel im Gesch&#228;ftsbesorgungsauftrag steht der Ab&#228;nderung nicht entgegen. Die Parteien haben im Zusammenhang mit den Zahlungen des Kl&#228;gers an den Beklagten die Schriftformklausel aus dem Gesch&#228;ftsbesorgungsauftrag konkludent abbedungen (vgl. hierzu Palandt/Heinrichs, B&#252;rgerliches Gesetzbuch, 62. Aufl., 2003, &#167; 125 BGB Rn. 14). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der Beklagte ist jedoch gem. &#167; 667 BGB zur Zahlung in H&#246;he von 18.960 DM verpflichtet. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Parteien haben - nach dem Sachvortrag des Beklagten - eine Erstattung erforderlicher Aufwendungen durch den Kl&#228;ger vereinbart, soweit es um die Erstellung eines Business-Planes und die Vereinbarung eines Beratungs-Termins mit Herrn B. ging. Der Aufwendungsersatz des Beklagten richtet sich in einem derartigen Fall nach &#167; 670 BGB. Da die Voraussetzungen des &#167; 670 BGB nicht erf&#252;llt sind, muss der Beklagte gem. &#167; 667 BGB diejenigen Gelder zur&#252;ckzahlen, die der Kl&#228;ger vorschussweise an den Beklagten im Hinblick auf zu erwartende Aufwendungen des Beklagten gezahlt hat. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Kl&#228;ger ist aktiv legitimiert. Vertragspartner des Kreditvermittlungsvertrages und der sp&#228;teren Ab&#228;nderung (hinsichtlich des Aufwendungsersatzes) war der Kl&#228;ger und nicht etwa die S &amp; S T. GmbH oder die B. Hausmeister Service GmbH. Hinsichtlich des schriftlichen Vertrages ergibt sich dies unmittelbar aus der schriftlichen Vereinbarung, die den Kl&#228;ger und nicht eine seiner Firmen als Auftraggeber ausweist. Da der Kl&#228;ger Partner des urspr&#252;nglichen schriftlichen Vertrages war, ist davon auszugehen, dass auch die sp&#228;tere m&#252;ndliche Ab&#228;nderung den Kl&#228;ger im eigenen Namen betreffen sollte und nicht etwa seine beiden Firmen. Umst&#228;nde, aus denen sich bei der Vereinbarung des Aufwendungsersatzes ein Handeln des Kl&#228;gers als Vertreter der beiden Firmen ergeben w&#252;rde, sind nicht ersichtlich und von dem - insoweit gem. &#167; 164 Abs. 1 BGB beweispflichtigen - Beklagten nicht nachgewiesen. Der Umstand allein, dass die beiden Zahlungen &#252;ber jeweils DM 6.000 vom 07.10.1999 aus dem Verm&#246;gen der beiden Firmen des Kl&#228;gers erfolgten, kann ein Vertreterhandeln nicht begr&#252;nden. Ebenso ist es ohne Bedeutung, dass mit dem Kredit den beiden Firmen des Kl&#228;gers Betriebsmittel zugef&#252;hrt werden sollten; insoweit ist entscheidend, dass der Kl&#228;ger bei dem urspr&#252;nglichen schriftlichen Vertrag in eigenem Namen und nicht etwa als Vertreter der beiden Firmen aufgetreten ist. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Vereinbarung &#252;ber einen Ersatz von Aufwendungen des Beklagten im Rahmen des zwischen den Parteien abgeschlossenen (Finanz-) Maklervertrages f&#252;hrt zu einer entsprechenden Anwendung der &#167;&#167; 667, 670 BGB (Herausgabepflicht und Ersatz von Aufwendungen im Auftragsrecht). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Eine unmittelbare Anwendung des Auftragsrechts scheidet aus, da der Beklagte im Rahmen des Maklervertrages keine Verpflichtung eingegangen ist, bestimmte T&#228;tigkeiten f&#252;r die Kreditvermittlung zu entfalten (vgl. Palandt/Sprau, B&#252;rgerliches Gesetzbuch, 62. Aufl., 2003, vor &#167; 652 BGB Rn. 5). Die Regeln des Auftrags sind auch nicht unmittelbar &#252;ber &#167; 675 Abs. 1 BGB (Entgeltliche Gesch&#228;ftsbesorgung) anzuwenden; denn auch &#167; 675 Abs. 1 BGB setzt eine T&#228;tigkeitspflicht des Gesch&#228;ftsbesorgers voraus, die der Maklervertrag grunds&#228;tzlich nicht kennt (anders beim Maklerdienstvertrag oder beim Maklerwerkvertrag). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Das Maklerrecht sieht in &#167; 652 Abs. 2 BGB zwar ausdr&#252;cklich die M&#246;glichkeit vor, dass die Vertragspartner einen Aufwendungsersatz vereinbaren k&#246;nnen. N&#228;here Ausgestaltungen zum Aufwendungsersatz finden sich in den Vorschriften des B&#252;rgerlichen Gesetzbuchs zum Maklervertrag jedoch nicht. Das Maklerrecht enth&#228;lt insoweit eine L&#252;cke. Es fehlen Regelungen zu der Frage, nach welchen Ma&#223;st&#228;ben der Makler (erstattungspflichtige) Aufwendungen machen darf. Au&#223;erdem fehlen Regelungen zu den Rechten des Auftraggebers, der einen Vorschuss geleistet hat. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Regelungsl&#252;cke beim Aufwendungsersatz im Maklerrecht ist zu schlie&#223;en durch eine entsprechende Anwendung der Vorschriften im Auftragsrecht (&#167;&#167; 667, 670 BGB). Die Vorschriften des Auftragsrechts werden in einer Vielzahl von auftrags&#228;hnlichen Rechtsverh&#228;ltnissen entsprechend angewandt, teilweise auf Grund gesetzlicher Anordnung, teilweise in analoger Anwendung ohne ausdr&#252;ckliche gesetzliche Verweisung (vgl. Palandt/Sprau, a. a. O., vor &#167; 662 BGB Rn. 9 mit einzelnen Beispielen). Wesentlicher Ankn&#252;pfungspunkt f&#252;r die entsprechende Anwendung von Auftragsregeln ist der Umstand, dass jemand in einer bestimmten Rechtsbeziehung ein fremdes Gesch&#228;ft wahrnimmt, das hei&#223;t, dass er eine - vielfach mit Aufwendungen verbundene - T&#228;tigkeit ausf&#252;hrt, die sich als Wahrnehmung der Interessen eines anderen darstellt. So liegen die Dinge auch beim Maklervertrag: Der Makler ist zwar nicht zum T&#228;tigwerden verpflichtet; sobald er t&#228;tig wird, muss er seine T&#228;tigkeit allerdings an den Interessen des Auftraggebers ausrichten (vgl. Palandt/Sprau, a. a. O., &#167; 652 Rn. 13); die Verpflichtung zur Interessenwahrung entspricht dem Pflichtenkreis eines Gesch&#228;ftsbesorgers gem. &#167; 675 Abs. 1 BGB (vgl. Staudinger/Martinek, Kommentar zum B&#252;rgerlichen Gesetzbuch, 1995, &#167; 675 BGB, Rn. E 30). Wenn im Falle der Vereinbarung von Aufwendungsersatz ein Makler bestimmte Aufwendungen t&#228;tigt, unterscheiden sich die Interessenlagen der Vertragspartner nicht von den Interessenlagen der Parteien eines Auftrags im Sinne des &#167; 662 BGB. Dies rechtfertigt die entsprechende Anwendung der ma&#223;geblichen Auftragsregeln auf den vorliegenden Fall (vgl. auch OLG Hamm, NJW 1973, 1976; vgl. zur analogen Anwendung der Auftragsregeln in einer anderen Fallgruppe - Kostenvorsch&#252;sse des Unternehmers zur M&#228;ngelbeseitigung im Werkvertragsrecht - OLG D&#252;sseldorf, Urteil vom 22.10.1987, 5 U 92/87). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Anwendung der Auftragsregeln wird durch eine weitere &#220;berlegung best&#228;tigt: Die Erstellung eines Business-Planes und die Vereinbarung eines Termins mit einem bestimmten Berater jeweils zur Vorbereitung eines Finanzierungsantrags f&#252;r ein bestimmtes Unternehmen stellen - f&#252;r sich allein betrachtet - T&#228;tigkeiten aus dem Bereich der Unternehmensberatung dar. H&#228;tte der Kl&#228;ger den Beklagten nicht mit der Darlehensvermittlung beauftragt sondern nur mit bestimmten Vorbereitungsma&#223;nahmen wie der Beschaffung eines Business-Planes und der Durchf&#252;hrung einer bestimmten Unternehmensberatung, l&#228;ge unzweifelhaft eine Gesch&#228;ftsbesorgung im Sinne von &#167; 675 Abs. 1 BGB vor, was zur unmittelbaren Anwendung der &#167;&#167; 667, 670 BGB f&#252;hren w&#252;rde. Wenn der Beklagte eine derartige T&#228;tigkeit im vorliegenden Fall im Rahmen eines Maklervertrages bei ausdr&#252;cklich vereinbartem Aufwendungsersatz ausgef&#252;hrt hat, erscheint es sachgerecht, die gleichen rechtlichen Regeln auf den Aufwendungsersatz anzuwenden. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Gem. &#167; 667 BGB (analog) kann der Kl&#228;ger die geleisteten Zahlungen in H&#246;he von 18.960,00 DM von dem Beklagten zur&#252;ck verlangen. Es handelt sich bei den Zahlungen des Kl&#228;gers um Vorsch&#252;sse auf erwartete Aufwendungen des Beklagten. Der Anspruch des Auftraggebers aus &#167; 667 BGB erstreckt sich insbesondere auf vom Auftraggeber geleistete Vorsch&#252;sse (vgl. Palandt/Sprau a. a. O., &#167; 667 BGB Rn. 2). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Beklagte w&#228;re nur dann nicht zur R&#252;ckzahlung der Vorsch&#252;sse verpflichtet, wenn die Vorsch&#252;sse f&#252;r Aufwendungen im Sinne von &#167; 670 BGB (analog) verbraucht worden w&#228;ren. Dies ist jedoch nicht der Fall. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> F&#252;r die Voraussetzungen des &#167; 670 BGB ist der Auftragnehmer - auch dann, wenn der Auftraggeber R&#252;ckforderung der Vorsch&#252;sse verlangt - in vollem Umfang darlegungs- und beweispflichtig (vgl. Palandt/Sprau, a. a. O., &#167; 667 BGB Rn. 10; &#167; 669 BGB Rn. 3; &#167; 670 BGB Rn. 7). Diesen Beweis hat der Beklagte nicht gef&#252;hrt, so dass eine bestimmungsgem&#228;&#223;e Verwendung der Vorsch&#252;sse nicht festgestellt werden kann. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> aa) Ein Aufwendungsersatzanspruch des Beklagten k&#246;nnte nur dann in Betracht kommen, wenn der Beklagte verpflichtet gewesen w&#228;re, DM 12.000,00 an die D. C. G. C. und DM 6.960,00 an eine Firma I. zu zahlen. Ob eine solche Verpflichtung des Beklagten bestand, ist jedoch nicht feststellbar. Der Sachvortrag des Beklagten ist insoweit unzureichend. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Den nach Angaben des Beklagten get&#228;tigten Aufwendungen liegen - nach seinem Vortrag - m&#252;ndliche Absprachen mit den Zahlungsempf&#228;ngern zu Grunde. Rechnungen wurden von den Zahlungsempf&#228;ngern - nach dem Vortrag des Beklagten - nicht gestellt. Es fehlen im Vortrag des Beklagten die erforderlichen Konkretisierungen zu den behaupteten m&#252;ndlichen Absprachen mit den Zahlungsempf&#228;ngern. Aus dem Sachvortrag des Beklagten ergibt sich nicht, welchen Anforderungen die Leistungen der D. C. G. C. und der Firma I. - im Hinblick auf die Absprachen mit dem Beklagten - entsprechen sollten. Es fehlen auch Darlegungen des Beklagten dazu, was er mit der D. C. G. C. und der Firma I. &#252;ber die F&#228;lligkeit der jeweiligen Honorare vereinbart hatte. Es ist daher nicht ersichtlich, inwieweit der erstinstanzlich vorgelegte "Finanzierungsantrag" (I 117 ff.) den Vereinbarungen zwischen der D. C. G. C. und dem Beklagten entsprach. Ebenso ist nicht ersichtlich, inwieweit das Gespr&#228;ch zwischen Herrn B. und dem Kl&#228;ger auf einer Autobahnrastst&#228;tte - nach Angaben des Kl&#228;gers ohne nennenswerten sachlichen Gehalt - der vorherigen Absprache zwischen dem Beklagten und der Firma I. entsprach. Nach dem Vortrag des Beklagten kann daher auch nicht nachvollzogen werden, ob und inwieweit er tats&#228;chlich zur Zahlung von DM 12.000,00 an die Firma D. C. G. C. und von DM 6.960,00 an die Firma I. verpflichtet war. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Einem Aufwendungsersatzanspruch des Beklagten steht au&#223;erdem entgegen, dass sich seinem Vortrag nicht entnehmen l&#228;sst, inwieweit er die angegebenen Aufwendungen "den Umst&#228;nden nach f&#252;r erforderlich halten" durfte. Auch dies wirkt sich zu Lasten des darlegungspflichtigen Beklagten aus. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Die Erstellung eines Business-Planes war im Interesse des Kl&#228;gers nur dann sinnvoll, wenn entweder eine bestimmte - als Kreditgeberin in Betracht kommende - Bank einen Business-Plan mit konkreten Anforderungen als Voraussetzung f&#252;r eine Kreditentscheidung verlangt h&#228;tte oder wenn ein nach bestimmten Kriterien aufbereiteter Business-Plan generell im Bankenbereich Voraussetzung einer Kreditvergabe w&#228;re. Hierzu hat der Beklagte jedoch nichts n&#228;heres vorgetragen. Es ist insbesondere nicht ersichtlich, welchen Anforderungen der Business-Plan nach Auffassung des Beklagten gen&#252;gen sollte. Wenn der Beklagte hingegen einen Business-Plan bei der Firma D. C. G. C. zum Preis von DM 12.000,00 in Auftrag gegeben sollte ohne irgendeine inhaltliche Absprache, w&#228;ren die Aufwendungen gem. &#167; 670 BGB nicht ersatzf&#228;hig. Denn es ist evident, dass ein Business-Plan nur dann als Kreditunterlage geeignet sein kann, wenn der Plan hinsichtlich der Darstellung und Beschreibung der Unternehmen und der ma&#223;geblichen Zahlen aus der Vergangenheit und der Zukunft bestimmte aus der Sicht der Bank erforderliche Kriterien erf&#252;llt. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Entsprechendes gilt f&#252;r die Terminvereinbarung mit der Firma I. Aus dem Sachvortrag des Beklagten ist nicht ersichtlich, inwieweit die blo&#223;e Vereinbarung eines Termins mit einem bestimmten Berater f&#252;r die Kreditvermittlung in irgendeiner Art und Weise f&#246;rderlich sein konnte, zumal der Beklagte zu der Qualifikation des Beraters, Herrn B., nichts n&#228;heres vorgetragen hat und die "Termingeb&#252;hr" f&#252;r ein einziges Gespr&#228;ch auf einer Autobahnrastst&#228;tte DM 6.960,00 betragen sollte. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Da aus den Darlegungen des Beklagten weder ersichtlich ist, inwieweit er zu den angegebenen Zahlungen tats&#228;chlich verpflichtet war, noch inwieweit er die Aufwendungen f&#252;r erforderlich halten durfte, kommt es nicht darauf an, ob der Beklagte die vom Kl&#228;ger erhaltenen Gelder tats&#228;chlich an die Firma D. C. G. C. und die Firma I. weitergeleitet hat. Insoweit ist allerdings darauf hinzuweisen, dass sich aus den vom Beklagten vorgelegten Kontoausz&#252;gen lediglich Zahlungen des Beklagten an die Firma D. C. G. C. in H&#246;he von jeweils 2/3 der vom Kl&#228;ger erhaltenen Betr&#228;ge (DM 8.000,00 bzw. DM 4.960,00) ergeben. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Die Voraussetzungen des &#167; 670 BGB w&#228;ren allerdings - eine Weiterleitung der Gelder durch den Beklagten unterstellt - dann unerheblich, wenn der Beklagte auf eine ausdr&#252;cklich Weisung des Kl&#228;gers bei den Aufwendungen gehandelt h&#228;tte (vgl. Palandt/Sprau, a. a. O., &#167; 670 BGB Rn. 7). Eine entsprechende Weisung des Kl&#228;gers ist jedoch nicht ersichtlich, bzw. von dem - auch insoweit darlegungs- und beweispflichtigen (Palandt/Sprau a. a. O.) - Beklagten nicht nachgewiesen. Nach dem nicht widerlegten Sachvortrag des Kl&#228;gers leistete dieser die Zahlungen lediglich im Hinblick auf relativ allgemein gehaltene Angaben des Beklagten, dass er Geld ben&#246;tigte um (bei den Bem&#252;hungen um die Kreditvermittlung) "weitermachen" zu k&#246;nnen. Eine ausdr&#252;ckliche Weisung des Kl&#228;gers im Sinne von &#167; 665 BGB l&#228;sst sich unter diesen Umst&#228;nden dem Verhalten des Kl&#228;gers - auch im Hinblick auf den Termin mit Herrn B. - nicht entnehmen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Die vom Landgericht zuerkannten Zinsen stehen dem Kl&#228;ger unter dem Gesichtspunkt des Verzuges zu. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Ziff. 10, 713 ZPO. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> F&#252;r eine Zulassung der Revision bestand kein Anlass (&#167; 543 Abs. 2 ZPO). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr></table>
133,731
olgkarl-2003-02-25-16-wf-1603
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 WF 16/03
2003-02-25T00:00:00
2019-01-07T10:33:37
2019-02-12T12:16:43
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die sofortige Beschwerde des Antragsgegners gegen die Kostenentscheidung im Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Mannheim vom 04. Dezember 2002 - 2B F 228/02 - wird verworfen.</p> <p>Der Antragsgegner hat der Antragstellerin die im Beschwerdeverfahren entstandenen notwendigen au&#223;ergerichtlichen Kosten zu erstatten.</p> <p>Beschwerdewert: bis 600 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Antragstellerin hatte unter Berufung auf &#167; 1 Gewaltschutzgesetz und &#167; 64 FGG beantragt, dem Antragsgegner verschiedene Handlungen zu verbieten. Im Termin vom 04. Dezember 2002 schlossen die Beteiligten eine Vereinbarung, wonach sich der Antragsgegner verpflichtete, bestimmte Hausanwesen nebst Hofeinfahrten und Gehwegen nicht zu betreten, Zusammentreffen mit der Antragstellerin zu vermeiden und keinerlei Kontakt mit ihr aufzunehmen, au&#223;er brieflichen; kurzfristige elterliche Kontakte in Angelegenheiten der elterlichen Sorge sollten durch Vermittlung n&#228;her bezeichneter Dritter durchgef&#252;hrt werden. Nach Genehmigung der Vereinbarung beschloss das Amtsgericht: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> 1. Die Vereinbarung der Beteiligten zur Vermeidung von Bel&#228;stigungen der Antragstellerin durch den Antragsgegner vom 04.12.2002 wird gerichtlich best&#228;tigt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 2 Dem Antragsgegner wird vorsorglich f&#252;r den Fall jeder Zuwiderhandlung gegen die Verpflichtungen in Ziff. 1 und 2 der best&#228;tigten Vereinbarung ein </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Ordnungsgeld von bis zu 250.000,00 Euro </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> und f&#252;r den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Ordnungshaft bis zu 6 Monaten </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> angedroht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 3. Der Gesch&#228;ftswert des Hauptsacheverfahrens wird auf 2.500,00 Euro festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> 4. Eine Entscheidung &#252;ber die Kosten ergeht am Ende der Sitzung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Am Schluss der Sitzung verk&#252;ndete das Amtsgericht folgenden weiteren Beschluss: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 1. Die Kosten des Verfahrens einschlie&#223;lich der au&#223;ergerichtlichen Kosten der Antragstellerin tr&#228;gt der Antragsgegner. </td></tr></table> <table><tr><td>4. ...</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Zur Begr&#252;ndung dieser Entscheidung nahm das Amtsgericht Bezug auf &#167; 100 a KostO und &#167; 13 a FGG. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die gegen die Kostenentscheidung eingelegte sofortige Beschwerde des Antragsgegners ist gem. &#167; 20 a Abs. 1 S. 1 FGG unzul&#228;ssig. Auf &#167; 20 a Abs. 2 FGG kann sich der Antragsgegner nicht berufen. Nach dieser Bestimmung findet gegen die Entscheidung &#252;ber den Kostenpunkt die sofortige Beschwerde statt, wenn eine Entscheidung in der Hauptsache nicht ergangen ist. Dies ist indessen der Fall. Die Entscheidung in der Hauptsache ersch&#246;pft sich zwar darin, dass das Amtsgericht die Vereinbarung vom 04. Dezember 2002 gerichtlich best&#228;tigt hat. Offensichtlich schwebte dem Amtsgericht die Fallgestaltung vor, dass eine in einem FGG-Verfahren getroffene Vereinbarung, etwa zum Recht des Umgangs eines Elternteils mit seinem Kind, der gerichtlichen Best&#228;tigung bedarf, damit die Umgangsregelung selbst gem. &#167; 33 a FGG vollzogen werden kann. In diesem Fall ist die gerichtliche Best&#228;tigung in Wahrheit eine gerichtliche Regelung des Umgangsrechts mit dem Inhalt der Vereinbarung. Eine solche Entscheidung in der Hauptsache ist offen-sichtlich auch mit Ziffer 1 des Beschlusses vom 04. Dezember 2002 gewollt. Die angefochtene Kostenentscheidung stellt sich dann dar als Nachholung der bei der Hauptsacheentscheidung zun&#228;chst bewusst unterlassenen. Wird &#252;ber die Hauptsache entschieden ohne Verf&#252;gung im Kostenpunkt, obwohl dies veranlasst gewesen w&#228;re, so kann die Kostenentscheidung nach &#167; 18 Abs. 1 FGG nachgeholt werden. Sie gilt dann als Teil der Hauptsacheentscheidung mit der Folge, dass eine selbst&#228;ndige Anfechtung dieser nachtr&#228;glichen Kostenentscheidung nicht zul&#228;ssig ist (vgl. Keidel/Kuntze/Winkler/Zimmermann, FGG, 15. Aufl., &#167; 20 a Rn. 14 mit zahlreichen weiteren Nachweisen). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Ma&#223;geblich ist im &#220;brigen allein, dass eine Entscheidung in der Hauptsache getroffen worden ist, mag diese auch &#252;berfl&#252;ssig gewesen sein. &#220;berfl&#252;ssig war sie deshalb, weil gem. &#167; 64 b Abs. 4 FGG die Zwangsvollstreckung auch aus gerichtlichen Vergleichen nach den Vorschriften der Zivilprozessordnung stattfindet, dort insbesondere &#167; 890 ZPO. Voraussetzung daf&#252;r, dass aus einem gerichtlichen Vergleich mittels Ordnungsgeld und Ordnungshaft die Zwangsvollstreckung betrieben werden kann, ist lediglich, dass das Ordnungsgeld angedroht ist (h. M.; vgl. etwa OLG K&#246;ln, OLGR 2000, 412; OLG Hamm, MDR 1988, 506; OLG Karlsruhe, 6. ZS, Die Justiz 1986, 407; OLG Koblenz, FamRZ 1978, 605; OLG Karlsruhe, 1. ZS, Beschluss vom 03.12.1974 1 W 88/74). Die gerichtliche Best&#228;tigung der Vereinbarung war also jedenfalls nicht deshalb erforderlich, damit die Zwangsvollstreckung aus ihr er&#246;ffnet sein w&#252;rde. Welche sonstigen Erw&#228;gungen dieser gerichtlichen Best&#228;tigung zu Grunde gelegen haben m&#246;gen, bleibt dunkel. Daran &#228;ndert jedoch nichts, dass sie eine Hauptsacheentscheidung darstellt, welche die Anfechtung der nachgeholten Kostenentscheidung ausschlie&#223;t. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,732
olgkarl-2003-02-25-16-wf-17702
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 WF 177/02
2003-02-25T00:00:00
2019-01-07T10:33:38
2019-02-12T12:16:43
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige Beschwerde der Antragsgegnerin wird der Prozesskostenhilfe versagende Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Mannheim vom 14. Oktober 2002 aufgehoben.</p> <p>Die erneute Entscheidung &#252;ber das Prozesskostenhilfegesuch der Antragsgegnerin wird dem Amtsgericht &#252;bertragen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Antragsgegnerin war nach formlos gestelltem Prozesskostenhilfegesuch am 08. Februar 2002 aufgegeben worden, die ausgef&#252;llte Formularerkl&#228;rung &#252;ber die pers&#246;nlichen und wirtschaftlichen Verh&#228;ltnisse vorzulegen sowie &#8222;nachpr&#252;fbare Belege im Sinne des &#167; 117 Abs. 2 ZPO&#8220;. Zu Beginn der einzigen m&#252;ndlichen Verhandlung vom 25. September 2002 lie&#223; die Antragsgegnerin die vollst&#228;ndig ausgef&#252;llte Erkl&#228;rung &#252;ber die pers&#246;nlichen und wirtschaftlichen Verh&#228;ltnisse vom 20. August 2002 nebst Gehaltsabrechnung f&#252;r M&#228;rz 2002, Mietvertrag und Nachweis &#252;ber monatliche Belastungen im Sinne des &#167; 115 Abs. 1 S. 3 Nr. 4 ZPO &#252;bergeben. Mit dem angefochtenen Beschluss hat das Amtsgericht das Prozesskostenhilfegesuch mit der Begr&#252;ndung zur&#252;ckgewiesen, dass die Belege unvollst&#228;ndig seien; es fehlten Gehaltsabrechnungen mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld und f&#252;r einen aktuellen Zeitraum Mai 2002 bis August 2002; ferner fehlten Belege f&#252;r ein Bausparkonto und das Gehaltskonto. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die hiergegen gerichtete sofortige Beschwerde hat zun&#228;chst Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Zutreffend ist allerdings die Feststellung des Familiengerichts, dass die vorgelegten Belege unvollst&#228;ndig seien. Auch wenn es sich angeboten h&#228;tte, die in Frage kommenden Belege n&#228;her zu beschreiben, also etwa vorsorglich zur Vorlage einer Gehaltsabrechnung f&#252;r den letzten Dezember mit aufgelaufenen Jahreswerten vorzulegen, statt nur sehr allgemein &#8222;nachpr&#252;fbare Belege&#8220; anzufordern, ist es jedenfalls der durch einen Rechtsanwalt vertretenen Partei klar, dass Einkommen im Sinne des Prozesskostenhilferechts das Durchschnittseinkommen ist, also einschlie&#223;lich Urlaubs- und Weihnachtsgeld und dass deshalb ein Beleg f&#252;r einen wahllos herausgegriffenen Monat oder den zuf&#228;lligen Monat, in dem zur Vorlage von Belegen aufgefordert wird, nicht ausreicht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Indessen ist die Pflicht zur Belegvorlage nach &#167; 117 Abs. 2 ZPO nicht Selbstzweck. Insbesondere sind die der Formularerkl&#228;rung &#252;ber die pers&#246;nlichen und wirtschaftlichen Verh&#228;ltnisse beizuf&#252;genden Belege keine zus&#228;tzliche formelle Voraussetzung f&#252;r die Prozesskostenhilfe wie die Formularerkl&#228;rung selbst. Fehlen Belege, ist dies dann g&#228;nzlich ohne Belang, wenn Formularangaben auch ohne Beleg glaubhaft sind. Fehlt ein Beleg &#252;ber eine besondere Belastung im Sinne des &#167; 115 Abs. 1 S. 3 Nr. 4 ZPO, ist diese bei der rechnerischen Zusammenstellung der Einkommensverh&#228;ltnisse au&#223;er Betracht zu lassen und Prozesskostenhilfe nicht schon wegen Fehlens dieses Beleges zu versagen, sondern nur dann, wenn die Voraussetzungen des &#167; 115 Abs. 3 ZPO vorliegen. Werden zus&#228;tzliche Bez&#252;ge, etwa Urlaubs- und Weihnachtsgeld verschwiegen, von denen nach der N&#228;mlichkeit des Arbeitgebers oder aus sonstigen Gr&#252;nden anzunehmen ist, dass sie geflossen sind, k&#246;nnen diese so hoch eingesch&#228;tzt werden, dass ein zu niedriger Ansatz von Monatsraten mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann; es kommt in Frage, den mitgeteilten einzelnen Monatsbezug mit 13,5/12 bis 14/12 zu multiplizieren. Erforderlich ist ganz allgemein eine vollst&#228;ndige W&#252;rdigung der von der Partei vorgelegten Zahlen und Belege. Diese W&#252;rdigung ist so sorgf&#228;ltig vorzunehmen, dass sie nicht als einer unzul&#228;ssigen Sanktion gegen mangelhafte Belegvorlage anzusehen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Ein &#228;hnliches gilt soweit das Amtsgericht Belege &#252;ber die H&#246;he eines Bausparguthabens und den Stand des Gehaltskontos vermisst. Aus der f&#252;r M&#228;rz 2002 vorgelegten Gehaltsabrechnung ergibt sich, dass monatlich 39,88 EUR verm&#246;genswirksam angelegt werden. Der Bausparvertrag ist in der Formularerkl&#228;rung &#252;ber die pers&#246;nlichen und wirtschaftlichen Verh&#228;ltnisse beschrieben mit &#8222;LBS-Bausparvertrag aus verm&#246;genswirksamen Leistungen 1.900 EUR&#8220;. Bei dieser Sachlage liegt die Annahme fern, dass der Antragsgegnerin ein das Schonverm&#246;gen &#252;bersteigendes Bausparguthaben zustehen k&#246;nnte. Das selbe gilt f&#252;r das Gehaltskonto, welches folgenderma&#223;en beschrieben ist: &#8222;Gehaltskonto bei der Sparkasse M. 463,50 EUR&#8220;. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Einkommensverh&#228;ltnisse der Antragsgegnerin k&#246;nnen nunmehr rein rechnerisch gew&#252;rdigt werden. Dabei spricht nichts dagegen, hierzu auch die mit der Beschwerdeschrift noch vorgelegten Gehaltsabrechnungen in eine Gesamtw&#252;rdigung einzubeziehen. Der Senat sieht von einer solchen ab, da das Amtsgericht folgerichtig auch die Rechtsverteidigung der Antragsgegnerin noch nicht gem. &#167; 114 ZPO gew&#252;rdigt hat. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,733
olgkarl-2003-02-25-8-u-22202
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
8 U 222/02
2003-02-25T00:00:00
2019-01-07T10:33:39
2019-02-12T12:16:43
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 17. Oktober 2002 - 8 O 269/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten der Berufung.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Beklagte darf die Vollstreckung gegen Sicherheitsleistung von 120 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger zuvor Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>Die Sicherheitsleistung kann durch selbstschuldnerische, unbefristete B&#252;rgschaft eines als Zoll- und Steuerb&#252;rge zugelassenen Kreditinstituts erbracht werden.</p> <p>IV. Die Revision wird zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger verlangt von der Beklagten R&#252;ckzahlung zu Unrecht bezahlter Kreditzinsen aus einem endf&#228;lligen Festkredit, mit dem er den Beitritt zu einem geschlossenen Immobilien-Fonds (W.-Immobilienfonds Nr. 35) finanziert hat. Er hat erstinstanzlich mit Erfolg geltend gemacht, der Darlehensvertrag enthalte nicht die gem&#228;&#223; &#167; 4 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1b VerbrKrG a.F. notwendige Angabe des Gesamtbetrages, der zur Zahlung von Tilgung, Zinsen und sonstigen Kosten erforderlich sei, so dass er die &#252;ber die Entrichtung gesetzlicher Zinsen hinausgehenden Zinszahlungen gem&#228;&#223; &#167;&#167; 812 Abs. 1 Satz 1, 246 BGB, 6 Abs. 2 Satz 2 VerbrKrG a.F. zur&#252;ckverlangen k&#246;nne. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Sachverhalts, des Parteivorbringens und der Entscheidungsgr&#252;nde wird auf das angefochtene Urteil Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Gegen die antragsgem&#228;&#223;e Verurteilung wendet sich die Beklagte mit der Berufung, mit der sie beanstandet, das Landgericht habe ohne Beachtung der Unterschiede zur Fallkonstellation im Streitfall dieselben Gegebenheiten zugrunde gelegt, die Gegenstand der Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 18.12.2001 (XI ZR 156/01, NJW 2002, 957) gewesen seien. Hierzu macht die Beklagte n&#228;here Ausf&#252;hrungen, insbesondere unter Hinweis auf Peters, WM 1994, 1405, auf die unter II. eingegangen wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 17.10.2002 - 8 O 269/02 - abzu&#228;ndern und die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Er verteidigt das angefochtene Urteil unter Darlegung seines bisher vertretenen Rechtsstandpunkts. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Wegen des Vorbringens der Parteien im Einzelnen wird auf den vorgetragenen Inhalt der gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die zul&#228;ssige Berufung ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 1. Der Senat teilt die Rechtsauffassung des Landgerichts in vollem Umfang und nimmt auf die Urteilsbegr&#252;ndung zur Vermeidung von Wiederholungen Bezug. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Berufungsangriffe bleiben ohne Erfolg. Das Landgericht hat zu Recht die im Urteil des BGH vom 18.12.2001 (NJW 2002, 957) dargelegten Grunds&#228;tze auf die vorliegende Fallgestaltung &#252;bertragen. Dies gilt insbesondere im Hinblick darauf, dass im wirtschaftlichen Ergebnis und nach dem Schutzzweck des VerbrKrG ein Ratenkreditvertrag im Sinne von &#167; 4 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 b) VerbrKrG a.F. trotz Aufspaltung in ein endf&#228;lliges Darlehen und einen zu Tilgungszwecken in Betracht kommenden und auch vorgesehenen Lebensversicherungsvertrag gegeben ist. Hierzu enth&#228;lt die Berufungsbegr&#252;ndung keine neuen Gesichtspunkte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 2. Zu er&#246;rtern bleibt hier allein, ob die Angabepflicht nach &#167; 4 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 b) Satz 2 VerbrKrG a.F. auf eine sogenannte "unechte Abschnittsfinanzierung" (10 Jahre Zinsfestschreibung, Restlaufzeit von 10 Jahren zu angepassten Zinskonditionen mit Einverst&#228;ndnis des Darlehensnehmers, bei Widerspruch vorzeitige F&#228;lligkeit der Darlehensr&#252;ckzahlung) anzuwenden ist und deshalb die Gesamtteilzahlung unter Hochrechnung der Anfangskonditionen (fiktiv) zu erfolgen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Senat bejaht dies mit der in der Literatur herrschenden Meinung (M&#252;Ko/Ulmer, BGB, 3. Auflage, &#167; 4 VerbrKrG Rdn. 35a; Staudinger/Kessal-Wulf, BGB 13. Bearbeitung, &#167; 4 VerbrKrG Rdn. 43; Erman/Rebmann, BGB 10. Auflage, &#167; 4 VerbrKrG Rdn. 11; Palandt-Putzo, BGB 61. Auflage, &#167; 4 VerbrKrG Rdn. 8; a.A. Peters WM 1994, 1405, 1408; Soergel/H&#228;user, BGB 12. Auflage, &#167; 4 VerbrKrG Rdn. 28). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Beklagte meint, von ver&#228;nderlichen Bedingungen im Sinne der Vorschrift k&#246;nne hier nicht gesprochen werden. Eine Zins&#228;nderung solle nach Ablauf der Zinsfestschreibungsperiode nur einvernehmlich erfolgen, setze also neue Verhandlungen voraus (ebenso Peters WM 1994, 1408). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Dem Gesetzeswortlaut l&#228;sst sich aber keineswegs entnehmen, dass die Ver&#228;nderlichkeit der Konditionen auf einseitiger Festsetzung durch den Kreditgeber beruhen muss. Einvernehmlichkeit oder Einseitigkeit der &#196;nderung k&#246;nnen auch deshalb nicht ausschlaggebend sein, weil es sich im einen wie im anderen Falle um die Fortsetzung ein und desselben Kreditvertrages handelt (BGH WM 1997, 2353 ff.; M&#252;Ko/Ulmer a.a.O., Rdn. 35 a) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Auch der Einwand der Beklagten, mit fiktiven (gesch&#228;tzten) Abschnittsgesamtbetr&#228;gen (Hochrechnung auf der Grundlage der Anfangskonditionen) werde der Verbraucher eher verwirrt als informiert, weshalb die Gesamtbetragsangabe sinnlos sei (ebenso Peters a.a.O., Seite 1408 unter Berufung auf die Beschlussempfehlung des Rechtsausschusses, BT-Drucksache 12/4526 unter III.3c. zu &#167; 3 Abs. 2 Nr. 2 VerbrKrG, abgedruckt in ZIP 1993, 477, 478), schl&#228;gt nicht durch. Mag auch ungewiss sein, ob und gegebenenfalls zu welchen Zinsen der Vertrag nach Beendigung des ersten Kapitalnutzungsabschnitts fortgesetzt wird, &#228;ndert dies nichts daran, dass aus der allein ma&#223;geblichen Sicht des Darlehensnehmers (BGHZ 111, 117, 121) im Zeitpunkt seiner Vertragsentschlie&#223;ung Klarheit &#252;ber das (Mindest -)Ma&#223; der auf ihn zukommenden Gesamtlast bei vollst&#228;ndiger Durchf&#252;hrung des Vertrages herrschen soll. Der Gesetzgeber hat in Kenntnis der Ungenauigkeiten, die bei Abschnittsfinanzierungen mit der Berechnung der Gesamtbelastung verbunden sind, mit der VerbrKrG-Novelle 1993 (nur) die Realkredite gem&#228;&#223; &#167; 3 Abs. 2 Nr. 2 VerbrKrG von der Verpflichtung zur Gesamtbetragsangabe freigestellt. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass f&#252;r alle anderen Abschnittsfinanzierungen die Angabe des (fiktiven) Gesamtbetrages erforderlich ist (M&#252;Ko/Ulmer a.a.O., Rdn. 35a; Ermann/Rebmann a.a.O., Rdn.11). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> "&#167; 4 Abs.1 Satz 4 Nr. 1 VerbrKrG a.F. enth&#228;lt insofern ein geschlossenes System von Angabepflichten. Alle Kreditvertr&#228;ge, die nicht dem Grundtatbestand des Satzes 1 oder dem Ausnahmetatbestand des Satzes 3 sowie der Regelung des &#167; 3 Abs. 2 Nr. 2 VerbrKrG unterfallen, unterliegen der modifizierten Angabepflicht des Satzes 2", sofern dessen tatbestandliche Voraussetzungen vorliegen (BGH NJW 2002, 957 ff.; Staudinger/Kessal-Wulf a.a.O., Rdn. 42). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Das ist der Fall. Bei der unechten Abschnittsfinanzierung ist im Unterschied zur echten das Darlehen zum Ende des Finanzierungsabschnitts nicht f&#228;llig. Vielmehr werden die Konditionen der Kapitalnutzung f&#252;r die Zukunft ge&#228;ndert, gleichviel ob einseitig oder einvernehmlich (BGH WM 1997, 2353 ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Entscheidend ist nicht, dass der Zins w&#228;hrend des 1. Abschnitts unver&#228;nderlich ist. Die Ver&#228;nderlichkeit der Konditionen besteht hier darin, dass kein einheitlicher Zinssatz f&#252;r die gesamte vereinbarte Kreditlaufzeit festgelegt ist und dass dar&#252;ber hinaus die Laufzeit im Falle des Widerspruch des Kreditnehmers gegen eine Zinsanpassung vorzeitig endet. Insofern ist bereits bei Vertragsschluss die Ver&#228;nderlichkeit der Konditionen angelegt, was f&#252;r Satz 2 der er&#246;rterten Bestimmung ausreicht (Staudinger/Kessal-Wulf a.a.O., Rdn. 43). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Ver&#228;nderlichkeit betrifft danach im Ergebnis sowohl die Laufzeit wie den Zinssatz. Beide Faktoren stellen nach dem Willen des Gesetzgebers "ver&#228;nderliche Bedingungen" im Sinne der Vorschrift dar (BGH NJW 2002, 957 ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Da der Gesamtbetrag der Belastungen bestehend aus dem Abschnittsgesamtbetrag aus allen Belastungen innerhalb der ersten Festschreibungsperiode einschlie&#223;lich Einmalkosten (Geldbeschaffungskosten, Bearbeitungsgeb&#252;hr) und dem restlichen Teil aus den f&#252;r die vereinbarte Laufzeit noch zu leistenden Zahlungen auf der Grundlage der Anfangsbedingungen ohne Einmalkosten (siehe hierzu: M&#252;Ko/Ulmer a.a.O., Rdn. 35a; Staudinger/Kessal-Wulf a.a.O. Rdn. 44) von der Beklagten unstreitig nicht angegeben worden ist, konnte die Beklagte gem&#228;&#223; &#167; 6 Abs. 2 Satz 2 VerbrKrG a.F. nur die gesetzlichen Zinsen berechnen. Die &#220;berzahlung muss sie daher, wie das Landgericht zu Recht entschieden hat, zur&#252;ckerstatten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> 3. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Senat hat die Revision gem. &#167; 543 Abs. 2 Nr. 1 ZPO im Hinblick darauf zugelassen, dass eine h&#246;chstrichterliche Entscheidung &#252;ber die Gesamtbetragsangabe nach &#167; 4 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 b Satz 2 VerbrKrG a.F. bei einer unechten Abschnittsfinanzierung bisher nicht ersichtlich ist. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,729
lg-ellwangen-2003-02-24-10-o-8701
{ "id": 130, "name": "Landgericht Ellwangen", "slug": "lg-ellwangen", "city": 111, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
10 O 87/01
2003-02-24T00:00:00
2019-01-07T10:33:36
2019-01-17T11:53:42
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p> In dem Rechtsstreit hat die 1. Kammer f&#252;r Handelssachen des Landgerichts Ellwangen auf die m&#252;ndliche Verhandlung vom 21. November 2002 f&#252;r <strong>Recht</strong> erkannt: </p> <p style="text-align:left">1. Die Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin 68.023.09 EUR nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszins hieraus seit 20.09.2001 zu bezahlen.</p> <p style="text-align:left">2. Im &#220;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> <p style="text-align:left">3. Von den Kosten des Rechtsstreits einschlie&#223;lich der Kosten des selbst&#228;ndigen Beweisverfahrens vor dem LG Duisburg -22 OH 1/01- tragen die Kl&#228;gerin 1/10 und die Beklagte 9/10.</p> <p style="text-align:left">4. Das Urteil ist f&#252;r die Kl&#228;gerin gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des zu vollstreckenden Betrages vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p style="text-align:left">Der Kl&#228;gerin wird nachgelassen, die Vollstreckung der Beklagten hinsichtlich der Kosten gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 500,00 EUR abzuwenden, wenn nicht die Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p style="text-align:left">Streitwert: 74.045,18 EUR.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin verlangt von der Beklagten Schadensersatz wegen Lieferung mangelhafter Schokolade. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="2"/> Die in K. / &#214;sterreich ans&#228;ssige Kl&#228;gerin handelt mit Lebensmittel. Die Beklagte stellt im Inland Schokolade her. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="3"/> Die Beklagte ver&#228;u&#223;erte mit ihrer Rechnung vom 27.09.2000 an die Kl&#228;gerin insgesamt 458.496 200g-Tafeln Schokolade &#225; 0,70 DM zu einem Gesamtpreis von 348.656,50 DM. Die Rechnung ist bezahlt. Die Lieferung erfolgte mittels Lkw-Transport in 23.040 Kartons in der Zeit vom 16. bis 28.10.2000 an das Zentrallager der Kl&#228;gerin in M.. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="4"/> Mit ihrem Schreiben vom 07.12.2000 teilte die Kl&#228;gerin der Beklagten mit, dass sie noch 255.390 Tafeln am Lager in M. habe, welche wei&#223; angelaufen seien und verlangte deshalb eine Gutschrift von 0,35 DM pro Tafel. Mit ihrem Antwortschreiben vom 08.12.2000 wies die Beklagte die Reklamation zur&#252;ck, wobei sie sich auf den Standpunkt stellte, dass das Auftreten von Fettreif nicht lebensmittelbedenklich sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="5"/> Mit dem Anwaltsschriftsatz vom 08.01.2001 beantragte die Kl&#228;gerin beim Landgericht Duisburg - 22 OH 1/01 - die Durchf&#252;hrung eines selbst&#228;ndigen Beweisverfahrens. Mit Beschluss vom 29.01.2001 ordnete das Landgericht Duisburg die Einholung eines schriftlichen Sachverst&#228;ndigengutachtens an. Der vom Landgericht Duisburg bestellte Gutachter M. kam aufgrund einer Untersuchung der Ware zu dem Ergebnis, dass sich an den Schokoladetafeln Fettreif gebildet hat, welcher auf Temperaturschwankungen bei der Lagerung &#252;ber 18 Grad C zur&#252;ckzuf&#252;hren sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="6"/> Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt vor, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="7"/> dass die ihr gelieferte Schokolade aufgrund des Befalls mit Fettreif mangelhaft gewesen sei. Sie habe diesen Mangel gegen&#252;ber der Beklagten auch sofort noch am 28.10.2000 fernm&#252;ndlich ger&#252;gt und mit ihrem Telefax-Schreiben vom 07.12.2000 eine Minderung des Kaufpreises verlangt. Da die Schokolade bei ihr nicht bei Temperaturen &#252;ber&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; 15 Grad C gelagert worden sei, stehe fest, dass die Ware bei der Beklagten &#252;berh&#246;hten Temperaturen ausgesetzt worden sei. Da sich die Beklagte geweigert habe, die Ware zur&#252;ckzunehmen, habe sie, die Kl&#228;gerin, diese mit Verlust weiter ver&#228;u&#223;ert und zwar 23.040 Tafeln zu je 0,60 DM und weitere 295.648 Tafeln zu je 0,25 DM. Daraus sei ihr ein Verlust in H&#246;he von 144.819,79 DM entstanden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="8"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="9"/> die Beklagte zu verurteilen, an sie 74.045,18 EUR (144.819,79 DM) nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 14.12.2000 zu bezahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="10"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="11"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="12"/> Die Beklagte behauptet, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="13"/> dass die Schokolade bei Auslieferung an die Kl&#228;gerin nicht mit Fettreif &#252;berzogen oder sonst mangelhaft gewesen sei. Aufgrund der fernm&#252;ndlichen R&#252;ge der Kl&#228;gerin hinsichtlich 2.053 von insgesamt 23.040 gelieferter Kartons habe sie den behaupteten Mangel vor Ort in M. pr&#252;fen wollen. Hierbei habe sie jedoch festgestellt, dass sich dort nur noch ein geringer Restbestand befunden habe. Erst am 07.12.2000 habe die Kl&#228;gerin ihr mitgeteilt, dass sich an ihrem Lager weitere 255.390 Tafeln Schokolade befunden haben, welche ebenfalls wei&#223; angelaufen seien. Eine Konkretisierung, auf welche Teillieferungen oder Kartons sich die M&#228;ngelr&#252;ge bezogen habe, sei nicht erfolgt. Ebenso wenig sei belegt, in welchem Umfang Fettreif aufgetreten sei. Es sei insoweit nicht ausgeschlossen, dass dieser durch eine unsachgem&#228;&#223;e Lagerung bei der Kl&#228;gerin aufgetreten sei, weil es sich bei deren Lager in M. um ein nicht klimatisiertes Blocklager gehandelt habe, sodass die Schokolade dort &#252;ber einen l&#228;ngeren Zeitraum Temperaturen von deutlich &#252;ber 18 Grad C ausgesetzt gewesen sei. Auch beim Weitertransport k&#246;nne es zu einer Unterbrechung der K&#252;hlkette gekommen sein. Jedenfalls seien Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che der Kl&#228;gerin ausgeschlossen, da diese den behaupteten Mangel nicht rechtzeitig ger&#252;gt habe. Auch die begehrte Minderung des Kaufpreises sei nicht hinreichend begr&#252;ndet. Schlie&#223;lich werde bestritten, dass die Kl&#228;gerin einen h&#246;heren Verkaufspreis nicht habe erzielen k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="14"/> Wegen des weiteren Vorbringens der Parteien wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="15"/> Die Parteien haben sich mit einer Entscheidung durch den Vorsitzenden gem&#228;&#223; &#167; 349 Abs. 3 ZPO einverstanden erkl&#228;rt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="16"/> Das Gericht hat Beweis erhoben durch die Vernehmung der Zeugen W., Z., K und S. sowie durch die Einholung eines schriftlichen Sachverst&#228;ndigengutachtens. Wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf die Sitzungsniederschriften vom 20.12.2001 (Bl. 32-41 d.A.) und vom 18.07.2002 (Bl. 51-55 d.A.) sowie auf das Gutachten des Sachverst&#228;ndigen M. vom 07.09.2002 (Bl. 75-76 d.A.) verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="17"/> Die Akten des Landgerichts Duisburg - 22 OH 1/01 - wurden beigezogen. Hierauf wird ebenfalls Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="18"/> Die zul&#228;ssige Klage ist &#252;berwiegend begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="19"/> Die Kl&#228;gerin hat gegen die Beklagte einen Anspruch auf Schadensersatz in H&#246;he von 68.023,09 EUR. </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="18"/> Die zul&#228;ssige Klage ist &#252;berwiegend begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> <rd nr="19"/> Die Kl&#228;gerin hat gegen die Beklagte einen Anspruch auf Schadensersatz in H&#246;he von 68.023,09 EUR. </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table>
133,727
lg-freiburg-2003-02-21-10-t-300
{ "id": 131, "name": "Landgericht Freiburg", "slug": "lg-freiburg", "city": 109, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
10 T 3/00
2003-02-21T00:00:00
2019-01-07T10:33:36
2019-01-17T11:53:42
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Beschwerde der Antragstellerin gegen den Beschluss des Amtsgerichts -Registergericht- Emmendingen vom 21.7.1998 -HRB 974- wird als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Der Beschwerdewert wird auf 25.000,-- EUR festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Mit Beschluss des Amtsgerichts -Registergericht- Emmendingen vom 9.3.1998 wurde der Antragstellerin mitgeteilt, dass beabsichtigt sei, sie wegen Verm&#246;genslosigkeit zu l&#246;schen. Nachdem hiergegen kein Widerspruch eingelegt worden ist, wurde die Antragstellerin durch Beschluss des Amtsgerichts vom 21.7.1998 von Amts wegen gel&#246;scht und die L&#246;schung im Handelsregister eingetragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Antragstellerin ist der Auffassung, die L&#246;schung sei zu Unrecht erfolgt, weil sie zum Zeitpunkt der Eintragung der L&#246;schung nicht verm&#246;genslos gewesen sei. Sie beantragt daher, die L&#246;schung wieder zu l&#246;schen. Letztmals durch Beschluss vom 16.5.2000 hat das Amtsgericht den Antrag der Antragstellerin auf Amtsl&#246;schung der L&#246;schung zur&#252;ckgewiesen. Hiergegen richtet sich die Beschwerde der Antragstellerin vom 20.5.2000. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> II. Die Beschwerde der Antragstellerin gegen die Verweigerung der Amtsl&#246;schung ist zul&#228;ssig (Keidel/Kuntze, FGG, 15. Aufl., &#167; 142 Rdn. 8). Sie ist jedoch unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Voraussetzungen f&#252;r eine Amtsl&#246;schung gem. &#167; 142 Abs. 1 Nr. 1 FGG sind nicht gegeben. Nach dieser Bestimmung kann das Registergericht eine Eintragung im Handelsregister von Amts wegen l&#246;schen, wenn sie bewirkt wurde, obwohl sie mangels einer wesentlichen Voraussetzung unzul&#228;ssig war. Voraussetzung einer L&#246;schung ist, dass die Eintragung zur Zeit ihrer Vornahme unzul&#228;ssig war oder nachtr&#228;glich unzul&#228;ssig geworden ist und diese Unzul&#228;ssigkeit auf dem Fehlen einer wesentlichen Voraussetzung der Eintragung beruht. Es entspricht daher allgemeiner Auffassung, dass auch die Eintragung der L&#246;schung einer Kapitalgesellschaft wegen Verm&#246;genslosigkeit nach &#167; 141a FGG im Amtsl&#246;schungsverfahren gem. &#167; 142 FGG nur dann beseitigt werden kann, wenn die Eintragung der L&#246;schung auf einer Verletzung wesentlicher Verfahrensvorschriften des L&#246;schungsverfahrens beruht (OLG Frankfurt NJW-RR 1998, 612, 613; OLG Zweibr&#252;cken FGPrax 2002, 132 jeweils mit zahlreichen Nachweisen). Es reicht somit nicht aus, wenn sich nachtr&#228;glich herausstellt, dass die Gesellschaft noch &#252;ber Verm&#246;gen verf&#252;gt. Es ist also so, dass die Amtsl&#246;schung einer wegen Verm&#246;genslosigkeit erfolgten Amtsl&#246;schung einer GmbH nach &#167; 142 FGG nicht schon wegen doch noch vorhandenen Gesellschaftsverm&#246;gens, sondern nur dann stattfindet, wenn die L&#246;schung auf einem wesentlichen Verfahrensfehler beruht (Scholz, GmbHG, 8. Aufl., Anh. &#167; 60 Rdn. 23). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Wesentliche Verfahrensm&#228;ngel bei der Durchf&#252;hrung des Amtsl&#246;schungsverfahrens sind aber von der Antragstellerin weder dargetan, noch aus den Umst&#228;nden ersichtlich. Es bedarf daher f&#252;r die Beschwerdeentscheidung keines Eingehens auf die Darlegungen der Antragstellerin zu den ihr angeblich zur Verf&#252;gung stehenden Verm&#246;genswerten. Bemerkt sei immerhin, dass nach der &#220;berzeugung des Gerichts die unbelegte Behauptung der Antragstellerin, ihr Verm&#246;gen belaufe sich auf mindestens 11 Millionen DM, ohne jede reale Grundlage ins Blaue hinein erfolgt ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Nach allem war die Beschwerde als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckzuweisen. Eine Kostenentscheidung ist nicht veranlasst, weil sich die Kostenfolgen unmittelbar aus dem Gesetz ergeben (&#167;&#167; 79, 88 KostO). Die Festsetzung des Beschwerdewerts beruht auf &#167; 26 Abs. 4 Ziff. 1 KostO. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,728
olgkarl-2003-02-21-2-uf-10702
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 UF 107/02
2003-02-21T00:00:00
2019-01-07T10:33:36
2019-02-12T12:16:42
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Beschwerde der Antragstellerin wird der Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Karlsruhe vom 5.7.2002, Az. 3 F ... unter Ziffer 2 dahingehend abge&#228;ndert, dass der schuldrechtliche Versorgungsausgleich vorbehalten bleibt.</p> <p>2. Die Antragstellerin tr&#228;gt die H&#228;lfte, die Antragsgegner tragen jeweils 1/6 der Gerichtskosten des Beschwerdeverfahrens. Eine Erstattung der au&#223;ergerichtlichen Kosten findet nicht statt.</p> <p>3. Der Beschwerdewert wird auf 500 Euro festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Antragstellerin hat am 7. Juli 1983 mit T. P. die Ehe geschlossen. Diese Ehe ist mit Urteil des Amtsgerichts - Familiengericht - Karlsruhe, Az. : 3 F ..., das am 20.5.1997 rechtskr&#228;ftig wurde, nach griechischem Recht geschieden worden. Der Versorgungsausgleich wurde nicht durchgef&#252;hrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Antragstellerin hat im vorliegenden Verfahren die Durchf&#252;hrung des Versorgungsausgleichs gem. Art. 17 Abs. 3 S. 2 Nr. 1 EGBGB beantragt. Nachdem der Ehemann am 27.1.1999 gestorben ist, ist das Verfahren auf Seiten des Ehemannes von seinen Erben fortgef&#252;hrt worden. Gegen die Durchf&#252;hrung des Versorgungsausgleichs wird eingewandt, dass dieser gem. Art. 17 Abs. 3 S. 2 letzter Halbsatz EGBGB unbillig sei, da die Antragstellerin von 1984 bis 1992 eine N&#228;herei betrieben habe, ohne f&#252;r eine Altersversorgung zu sorgen. Mit dieser N&#228;herei habe sie Bruttoeink&#252;nfte in H&#246;he von 2.000 DM bis 3.000 DM monatlich erwirtschaftet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> W&#228;hrend der Ehe hat die Antragstellerin bei der Landesversicherungsanstalt Baden- W&#252;rttemberg Versorgungsanwartschaften in H&#246;he von 224,05 DM, der Ehemann bei der Bundesversicherungsanstalt f&#252;r Angestellte Anwartschaften in H&#246;he von DM 1.104,69 monatlich erworben. Der Ehemann hat zus&#228;tzlich eine betriebliche Altersversorgung bei der Fa. Siemens erworben, aus der er ab dem 1.10.1996 monatliche Leistungen in H&#246;he von DM 1.322 brutto erhielt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Das Amtsgericht - Familiengericht - Karlsruhe hat mit Beschluss vom 5.7.2002 den Versorgungsausgleich durchgef&#252;hrt und auf das Versicherungskonto der Antragstellerin monatliche Anwartschaften in H&#246;he von insgesamt 267,87 Euro &#252;bertragen. Im &#252;brigen hat es den Versorgungsausgleich ausgeschlossen, soweit er dem schuldrechtlichen Versorgungsausgleich h&#228;tte vorbehalten bleiben m&#252;ssen. Da die Ehefrau bei einer Ehe von 14 Jahren nur 4 Jahre versicherungspflichtig gearbeitet habe und den Ehemann, was die Haushaltskasse betreffe, nicht an ihren Eink&#252;nften aus der N&#228;herei habe partizipieren lassen, sei die sp&#228;tere Durchf&#252;hrung des schuldrechtlichen Versorgungsausgleich grob unbillig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Beschluss ist der Antragstellerin am 8.8.2002 zugestellt worden (I 235). Sie hat hiergegen am 9.9.2002 Beschwerde erhoben mit dem Antrag festzustellen, dass ein weitergehender Versorgungsausgleich zugunsten der Antragstellerin stattfindet. Entgegen der Feststellung des Amtsgerichts habe der verstorbene Ehemann w&#228;hrend der Ehe sehr wohl an ihren Eink&#252;nften aus der N&#228;herei partizipiert. Hiervon sei der gemeinsame Haushalt mit den Kindern aus erster Ehe des verstorbenen Antragsgegners mitfinanziert worden. Ihr Ehemann habe eine eigene Alterssicherung der Antragstellerin verhindert, da er diese nicht f&#252;r n&#246;tig erachtete (II 17). Zwar habe sie eine Lebensversicherung abschlie&#223;en wollen, dies habe aber der verstorbene Antragsgegner, der sich um alle Steuer- und Versicherungsangelegenheiten gek&#252;mmert habe, nicht durchgef&#252;hrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Erben des verstorbenen Antragsgegners, die jetzigen Antragsgegner, wenden ein, f&#252;r den Haushalt und den Unterhalt der Kinder aus erster Ehe des verstorbenen Antragsgegners seien die Mutter der Kinder und der Antragsgegner aufgekommen, w&#228;hrend die Antragstellerin ihre Eink&#252;nfte f&#252;r sich, ihre in Griechenland lebende Mutter sowie die aus einer fr&#252;heren Ehe stammende Tochter G. aufgewandt habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Wegen der Einzelheiten wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen verwiesen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die form- und fristgerecht eingelegte Beschwerde (&#167;&#167; 621 e Abs. 1 und Abs. 3, 517 ZPO) ist begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Zu Recht stellt das Amtsgericht fest, dass durch den Tod des ausgleichspflichtigen Ehemannes der &#246;ffentlich-rechtliche Versorgungsausgleichsanspruch der Antragstellerin nicht erlischt (&#167; 1587 e Abs. 4 BGB; Palandt/Bruderm&#252;ller, BGB, 62. Aufl., &#167; 1587 e Rn. 10, 11). Entsprechend ist auch der Anspruch der Antragstellerin auf Feststellung, dass der schuldrechtliche Versorgungsanspruch vorbehalten bleiben soll, durch den Tod des Ehemannes w&#228;hrend des Verfahrens &#252;ber den &#246;ffentlich-rechtlichen Versorgungsausgleich nicht erloschen. Zwar ist dies nicht ausdr&#252;cklich gesetzlich geregelt. Die Frage, ob neben dem &#246;ffentlich-rechtlichen Versorgungsausgleich eventuell Raum f&#252;r einen schuldrechtlichen Versorgungsausgleich bleibt, ist aber als Annex zum Verfahren &#252;ber den &#246;ffentlich-rechtlichen Versorgungsausgleich zu regeln, denn mit der Entscheidung &#252;ber die Art und Weise der Durchf&#252;hrung des &#246;ffentlich-rechtlichen Versorgungsausgleichs ist festzustellen, ob z.B. wegen der Grenzen des &#167; 1587 b Abs. 3 S. 1 oder Abs. 5 BGB oder bestehender noch verfallbarer betrieblichen Altersversorgung ein Teil des Versorgungsausgleichs schuldrechtlich durchzuf&#252;hren ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Zwar ist allgemein anerkannt, dass beim Tod des Verpflichteten der Anspruch auf Durchf&#252;hrung des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs erlischt (vgl. nur BGH, NJW 1989, S. 950 (951); Palandt/Bruderm&#252;ller, a.a.O., &#167; 1587 k Rn. 4; Borth, Versorgungsausgleich, 3. Aufl., Kap. 6, Rn. 690). Um den Berechtigten in dieser Leistungsphase des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs (vgl. Palandt/Bruderm&#252;ller, a.a.O., &#167; 1587 f Rn. 1) durch den Tod des Verpflichteten nicht zu benachteiligen, regelt &#167; 3 a VAHRG den verl&#228;ngerten schuldrechtlichen Versorgungsausgleich, der dem Berechtigten einen direkten Anspruch gegen den Versorgungstr&#228;ger einr&#228;umt (vgl. Borth, a.a.O., Kap. 6 Rn. 690). Voraussetzung dieser Regelung ist aber auch, dass grunds&#228;tzlich ein Fall des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs vorliegt (&#167; 3 a Abs. 1 1. Halbsatz VAHRG). Wollte man die oben zitierte Rechtsprechung auch auf den Fall anwenden, dass der Verpflichtete w&#228;hrend des Verfahrens &#252;ber den &#246;ffentlich-rechtlichen Versorgungsausgleich stirbt, dann w&#228;re der Berechtigte in Bezug auf den schuldrechtlichen Versorgungsausgleich rechtlos gestellt, da die Voraussetzung des &#167; 3 a VAHRG, n&#228;mlich ein Fall des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs, nicht gegeben w&#228;re. Deshalb ist die oben genannte Rechtsprechung nur auf die beabsichtigte konkrete Durchf&#252;hrung des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs in seiner Leistungsstufe nach den &#167;&#167; 1587 f ff. BGB zu beziehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Feststellung, ob &#252;berhaupt ein schuldrechtlicher Versorgungsausgleich neben dem &#246;ffentlich-rechtlichen Versorgungsausgleich vorzubehalten ist, ist dagegen als Annexregelung des &#246;ffentlich-rechtlichen Versorgungsausgleichs entsprechend &#167; 1587 e Abs. 4 BGB unabh&#228;ngig vom Tod des Verpflichteten zu treffen (so auch OLG Karlsruhe, OLGR Karlsruhe 2000, S. 263 (264)), da andernfalls der Berechtigte durch den Tod des Verpflichteten in diesem Punkt rechtlos gestellt w&#228;re. Der Feststellungsanspruch, dass der schuldrechtliche Versorgungsausgleich entgegen der Entscheidung des Amtsgerichts vorzubehalten ist, ist deshalb durch den Tod des Ehemannes der Antragstellerin nicht erloschen. Ob ihr tats&#228;chlich ein verl&#228;ngerter schuldrechtlicher Versorgungsausgleichsanspruch zusteht, braucht dagegen hier nicht entschieden zu werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Gem. Art. 17 Abs. 3 S. 2 letzter Halbsatz EGBGB findet der Versorgungsausgleich statt, soweit seine Durchf&#252;hrung im Hinblick auf die beiderseitigen wirtschaftlichen Verh&#228;ltnisse auch w&#228;hrend der nicht im Inland verbrachten Zeit der Billigkeit nicht widerspricht. Da die Eheleute 1983 geheiratet haben und die Antragstellerin jedenfalls ab 1984 ihre N&#228;herei in Deutschland gef&#252;hrt hat, sind keine Anhaltspunkte daf&#252;r ersichtlich, dass die Parteien ihre Ehe im Ausland gef&#252;hrt haben. Es ist deshalb nur auf die Verh&#228;ltnisse im Inland abzustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Aus der Formulierung von Art. 17 Abs. 3 EGBGB ergibt sich, dass grunds&#228;tzlich der Versorgungsausgleich durchzuf&#252;hren ist, es sei denn, dies w&#228;re ausnahmsweise wegen der besonderen Umst&#228;nde des Einzelfalles unbillig (Palandt/Heldrich, a.a.O., EGBGB 17 Rn. 23 m.w.N.). Insbesondere wirtschaftliche Belange k&#246;nnen einen Ausschluss oder eine Reduzierung des Versorgungsausgleichs rechtfertigen, z.B. wenn ein Ehegatte inl&#228;ndische Versorgungsanrechte erworben hat, w&#228;hrend der andere Ehegatte Verm&#246;gen im Ausland erworben hat, das nicht in den Versorgungsausgleich einzubeziehen ist (Palandt/Heldrich, a.a.O., EGBGB 17 Rn. 23). Hierf&#252;r liegen aber keine Anhaltspunkte vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Auch dass die Antragstellerin in der Zeit, in der sie selbst&#228;ndig t&#228;tig war, keine Altersversicherung erworben hat, begr&#252;ndet keine grobe Unbilligkeit. So rechtfertigt die von einem Selbst&#228;ndigen unterlassene Begr&#252;ndung einer Altersversorgung nur dann den Ausschluss des Versorgungsausgleichs, wenn dies als illoyal und grob leichtfertig zu bewerten ist (OLG Bremen, FamRZ 2002, S. 466). Dies ist in der Regel nicht der Fall, wenn der andere Ehegatte die Gestaltung der ehelichen Lebensverh&#228;ltnisse mitzuverantworten hat und an der Erh&#246;hung des Lebensstandards partizipiert hat (Palandt/Bruderm&#252;ller, a.a.O., &#167; 1587 c Rn. 23). Selbst wenn die Antragstellerin w&#228;hrend des Zusammenlebens der Eheleute mit ihrem Einkommen nicht zum Haushalt beigetragen hat, wie dies die Erben des verstorbenen Antragsgegners behaupten, so k&#246;nnte dies allenfalls dann als grob unbillig anzusehen sein, wenn sie damit gegen den Willen des Ehemannes &#252;ber ihr Einkommen verf&#252;gt hat. Sollte sie ihr Einkommen allein f&#252;r sich oder zum Aufbau eines Verm&#246;gens f&#252;r sich ohne Absprache mit ihrem Ehemann oder gegen seinen Willen verwandt haben, so w&#228;re das eventuell zu ber&#252;cksichtigen. Hierf&#252;r liegen jedoch keine Anhaltspunkte vor. Der Senat geht vielmehr davon aus, dass die Antragstellerin mit Zustimmung des Ehemannes selbst&#228;ndig t&#228;tig war, wof&#252;r im &#252;brigen spricht, dass die Antragstellerin ihre N&#228;herei im Haus des Ehemannes betrieben hat, nachdem er es entsprechend umgebaut hatte (II 41). Es ist nicht ersichtlich, dass die fehlende Alterssicherung in dieser Zeit nicht auf einer gemeinsamen Entscheidung der Eheleute beruht. Daf&#252;r, dass der Ehemann nicht mit der Verwendung der Eink&#252;nfte der Antragstellerin einverstanden war, gibt es keine Anhaltspunkte. Da auch in anderer Weise nicht f&#252;r die Altersversorgung der Antragstellerin gesorgt ist, h&#228;lt der Senat eine Reduktion oder einen Teilausschluss des Versorgungsausgleichs f&#252;r nicht gerechtfertigt. Der Versorgungsausgleich ist daher insgesamt entsprechend den gesetzlichen Vorschriften durchzuf&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Insoweit begegnen die Berechnungen des Amtsgerichts hinsichtlich des &#246;ffentlich-rechtlichen Versorgungsausgleichs keinen Bedenken. Insbesondere k&#246;nnen die an Hand der Barwertverordnung ermittelten Werte weiter zugrundegelegt werden, da sich erst bei der Durchf&#252;hrung des schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs m&#246;gliche &#196;nderungen auswirken, vorliegend diese M&#246;glichkeit aber nur grunds&#228;tzlich vorbehalten werden soll. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Neben dem &#246;ffentlich-rechtlichen Versorgungsausgleich bleibt damit der schuldrechtliche Versorgungsausgleich vorbehalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Beschwerde der Antragstellerin ist deshalb begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 13 a Abs. 1 FGG, auch wenn das Rechtsmittel vollen Erfolg gehabt hat (vgl. Keidel/Kuntze/Winkler/Zimmermann, FGG, 14. Aufl., &#167; 13 a Rn. 20). Es bleibst insofern bei der Ermessensentscheidung nach Billigkeit. Angesichts der unterschiedlichen Entscheidungen der ersten und zweiten Instanz erscheint es insofern billig, dass die Parteien ihre au&#223;ergerichtlichen Kosten selbst und die Gerichtskosten anteilig tragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Der Beschwerdewert wurde gem&#228;&#223; &#167;&#167; 131 a, 99 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 KostO entsprechend festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,725
olgkarl-2003-02-20-12-u-21602
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 216/02
2003-02-20T00:00:00
2019-01-07T10:33:35
2019-02-12T12:16:42
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 22.08.2002 - 8 O 623/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens einschlie&#223;lich der Kosten der Streithelferin.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger begehrt von dem Beklagten Schadensersatz f&#252;r ein (behauptetes) Fischsterben am 17.07.2000. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Kl&#228;ger ist P&#228;chter des K.-baches auf der Gemarkung der Stadt K.-tal. Am 17.07.2000 kam es in dem vom Kl&#228;ger angepachteten Bereich des K.-baches zu einer von der Kl&#228;ranlage der Beklagten ausgehenden Gew&#228;sserverunreinigung mit "Belebtschlamm", deren Folgen zwischen den Parteien streitig sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen des angefochtenen Urteils, das die Klage auf Schadensersatz in H&#246;he von 20.460,27 EUR nach Einnahme eines Augenscheins sowie Vernehmung von Zeugen und Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens als unbegr&#252;ndet mangels Nachweises eines durch die Verunreinigung verursachten Schadens abgewiesen hat, wird Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Im Berufungsrechtszug verfolgt der Kl&#228;ger sein Begehren auf volle Entsch&#228;digung weiter. Er tr&#228;gt erg&#228;nzend vor, die Haftung des Beklagten ergebe sich daraus, dass f&#252;r den Fall des Ausfalls der Kl&#228;ranlage oder einer Reparatur der selben keine Vorkehrung gegen das Auftreten von Belebtschlamm getroffen worden w&#228;re. Der Fischereisachverst&#228;ndige Dr. Keim habe festgestellt, dass nach elektrischem Abfischen der K.- ein totales Fischsterben stattgefunden habe, auch wenn nur vier tote Fische festgestellt worden seien. Der Kl&#228;ger bem&#228;ngelt die Sachkunde des vom Landgericht herangezogenen Gutachters. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> II. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 2 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Berufung des Kl&#228;gers ist zul&#228;ssig, in der Sache hat sie keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Nach &#167; 22 Abs. 1 WHG ist derjenige, der in ein Gew&#228;sser Stoffe einbringt oder einleitet oder auf ein Gew&#228;sser derart einwirkt, dass die physikalische, chemische oder biologische Beschaffenheit des Wassers ver&#228;ndert wird, zum Ersatz des daraus einem anderen entstandenen Schadens verpflichtet. Dem Kl&#228;ger steht der geltend gemachte Schadensersatzanspruch (&#167; 22 Abs. 1 WHG) jedoch nicht zu. Es fehlt - wie auszuf&#252;hren sein wird - am Nachweis daf&#252;r, dass der am 17.07.2000 aus der Kl&#228;ranlage des Beklagten ausgetretene sogenannte "Belebtschlamm" urs&#228;chlich f&#252;r ein Fischsterben gewesen ist. Deshalb kann auch dahingestellt bleiben, ob es im zeitlichen Zusammenhang mit der Gew&#228;sserverunreinigung &#252;berhaupt zu der behaupteten drastischen Verminderung des Fischbestandes gekommen ist, was schon deshalb fraglich erscheint, weil lediglich vier tote - und damit erheblich weniger als noch bei der sp&#228;teren Elektrobefischung gez&#228;hlte - Fische im Pachtgebiet des Kl&#228;gers aufgefunden wurden, dort aber zuvor nach den Behauptungen des Kl&#228;gers &#252;ber 3 to Fische vorhanden gewesen sein sollen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Senat ist nach &#220;berpr&#252;fung mit dem Landgericht nicht davon &#252;berzeugt, dass es zum Fischsterben im Fischgebiet der Kl&#228;gerin durch das Einleiten von Abwasser mit Belebtschlamm gekommen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Sachverst&#228;ndige Dr. E. hat in sich schl&#252;ssig und nachvollziehbar dargelegt, dass der Belebtschlamm nicht toxisch war und sich bei den in Frage kommenden Mengen (kurzzeitige Einleitung) bei Einleitung in das Gew&#228;sser K.-bach nur so ausgewirkt haben k&#246;nnte, dass direkt an der Einleitungsstelle und damit vor Verd&#252;nnung durch das K.-bachwasser der Sauerstoffgehalt absank und Fische dort in unmittelbarer N&#228;he (wenige Meter) andere Sauerstoff-Verh&#228;ltnisse antrafen, die sich negativ h&#228;tten auswirken k&#246;nnen. Dieser Effekt verliert sich - falls vorhanden - nach den Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen schon wenige Meter nach der Einleitung von Belebtschlamm in den K.-bach, da eine Verd&#252;nnung des Feststoffgehaltes von drei bis 5 g Feststoff/l stattfindet. Der Gesamteffekt einer Belebtschlammeinleitung in den K.-bach nimmt mit zunehmendem Abstand und Verd&#252;nnung von der Einleitungsstelle somit ab und es gibt keine realistische Annahme, dass irgendein Effekt, der sich auf Fische auswirken k&#246;nnte, zeitlich sp&#228;ter oder in einem gr&#246;&#223;eren Abstand von der Einleitungsstelle verst&#228;rkt oder erstmalig auftreten k&#246;nnte. Mangels sonstiger greifbarer Anhaltspunkte gibt es - so der Sachverst&#228;ndige - somit keine noch so unwahrscheinliche Erkl&#228;rung daf&#252;r, dass beim K.-bach mit den vor Ort gepr&#252;ften Gegebenheiten ein durch Belebtschlamm bedingtes Fischsterben 400 m nach der Einleitungsstelle auftreten konnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> In diesem Zusammenhang kann - wie das Landgericht zutreffend ausgef&#252;hrt hat - au&#223;erdem nicht au&#223;er Betracht gelassen werden, dass am 17.07.2000 - wie die Vernehmung der Zeugen erster Instanz ergeben hat - im Rechen der vor dem Fischgebiet der Kl&#228;gerin liegenden M&#252;hle keine toten Fische angetroffen werden konnten. Ausgehend hiervon kann deshalb - so auch der Sachverst&#228;ndige - das Material der Kl&#228;ranlage nicht zu einem Fischsterben im K.-bach unterhalb der M&#252;hle gef&#252;hrt haben. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird im &#252;brigen auf die zutreffenden Ausf&#252;hrungen des Landgerichts verwiesen (Urteilsgr&#252;nde S. 5, Ziff. 3). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Einholung eines weiteren Sachverst&#228;ndigengutachtens durch einen Sachverst&#228;ndigen f&#252;r das Fischereiwesen bedarf es nicht. Das Gutachten des Sachverst&#228;ndigen Dr. E. weist keine seine &#220;berzeugungskraft beeintr&#228;chtigende M&#228;ngel auf und ist logisch, nachvollziehbar und einleuchtend begr&#252;ndet. Auch die sonstigen, f&#252;r ein weiteres Gutachten erforderlichen Voraussetzungen wie mangelnde Sachkunde oder Widerspr&#252;che im Gutachten liegen nicht vor (&#167; 412 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Eine andere Beurteilung ergibt sich auch nicht aus der Erw&#228;gung, dass der Sauerstoffgehalt auch erst einige hundert Meter nach der Einleitungsstelle abgesunken sein k&#246;nnte und deshalb erst einige hundert Meter nach der Einleitungsstelle zum Tod von (vier) Fischen gef&#252;hrt hat. Die Kl&#228;gerin f&#252;hrt in diesem Zusammenhang weiter aus, dass die Sch&#228;dlichkeit auch dann eintrete, wenn im Laufe der Einwirkung des Belebtschlammes auf das Wasser diesem der Sauerstoff entzogen werde, und bezieht sich f&#252;r ihre Argumentation auf die Entscheidung des OLG Stuttgart vom 28.02.1973 (1 U 138/70). Der Entscheidung des OLG Stuttgart lag der Sachverhalt zugrunde, dass aus der Abwasseranlage der dortigen Beklagten zuckerhaltiges L&#246;schwasser in den Neckar gelangt war und dessen biologische Beschaffenheit nachteilig beeinflusst hatte. Der in dem dortigen Verfahren beauftragte Sachverst&#228;ndige war zu dem Ergebnis gelangt, dass der Abbau der mit dem Abwasser in den Vorfluter gelangten organisch-f&#228;ulnisf&#228;higen Substanzen erst nach einer bestimmten Anlaufzeit eingesetzt hatte und der dabei auftretende, das Fischsterben ausl&#246;sende Sauerstoffschwund deshalb nicht unmittelbar an der Einlaufstelle in Erscheinung getreten war. Die r&#228;umliche Entfernung und die Zeitspanne zwischen Einleiten des Abwassers und den beobachteten Auswirkungen des Sauerstoffmangels auf den Fischbestand hatte der Sachverst&#228;ndige im Verfahren vor dem OLG Stuttgart durch die von ihm vorgenommenen Messungen und Berechnungen f&#252;r den Verlauf der Sauerstoffzehrung ermitteln k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> An Messungen und deren Auswertung zum Absinken des Sauerstoffgehaltes im K.-bach fehlt es im vorliegenden Falle. Der Sachverst&#228;ndige Dr. E. hat ausgef&#252;hrt, dass selbst dann, wenn K.-bachwasser mit Belebtschlamm &#252;ber das Wehr geflossen w&#228;re, sich auf der H&#246;he der M&#252;hle wieder eine Durchmischung der W&#228;sser aus dem Bachbett und dem M&#252;hlkanal erg&#228;be, so dass auch dann mehrere hundert Meter unterhalb der M&#252;hle kein Effekt denkbar w&#228;re, den es nicht oberhalb der M&#252;hle auch gegeben h&#228;tte. Dies ist - so weiter der Sachverst&#228;ndige - unabh&#228;ngig von der Menge des Belebtschlammes und es ist auch keine Belebtschlammmenge denkbar, die unterhalb der M&#252;hle zu einer Fischtoxizit&#228;t f&#252;hren k&#246;nnte, ohne in der N&#228;he der Einleitungsstelle ein gravierenderes gleichartiges Fischsterben zu bewirken. Der Sachverst&#228;ndige E. hat somit auch zu der Frage der Anlaufzeit und einem erst m&#246;glicherweise sp&#228;teren Sauerstoffschwund Stellung genommen und solche Umst&#228;nde hier gleichwohl als Ursache ausgeschieden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Soweit im Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft K. (55 Js 32454/00) im Polizeibericht vom 18.07.2000 festgehalten ist, dass das Gew&#228;sser offensichtlich mit Schlamm stark verdreckt war (As. 5 der staatsanwaltschaftlichen Akte), besagt dies nur, dass Belebtschlamm in den K.-bach - wie unstreitig - ausgetreten war. Zu Umfang, Menge und der genauen &#214;rtlichkeit des Bachbettes l&#228;sst sich den Ermittlungsakten nichts weiter entnehmen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Dass vier, maximal sechs tote Fische etwa vierhundert Meter nach der Einleitungsstelle der Kl&#228;ranlage angetroffen worden sind, beweist - wie der Sachverst&#228;ndige Dr. E. eingehend dargelegt hat - noch nicht, dass eine toxische Einwirkung auf das Gew&#228;sser des K.-bachs durch den Belegschlamm erst mit einer gewissen Verz&#246;gerungszeit aufgetreten ist. Letzteres ist aufgrund der Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen Dr. E. im vorliegenden Falle - wie oben im einzelnen ausgef&#252;hrt - als widerlegt anzusehen. Dem Kl&#228;ger kommt damit auch keine Beweiserleichterung oder die Grunds&#228;tze des Anscheinsbeweises zugute. Den Anspruchsteller trifft im Rahmen von &#167;&#167; 823, 839 BGB und damit auch hier bez&#252;glich &#167; 22 Abs. 1 WHG grunds&#228;tzlich die Darlegungs- und Beweislast f&#252;r den Ursachenzusammenhang zwischen der Pflichtverletzung (Einleiten von Belebtschlamm in den K.-bach) und dem (behaupteten) Schaden in Form des Fischsterbens und des Fischr&#252;ckgangs (haftungsbegr&#252;ndende Kausalit&#228;t; &#167; 286 ZPO). Danach muss der Anspruchsteller die Kausalit&#228;t des haftungsbegr&#252;ndenden Umstandes f&#252;r den Schaden beweisen. Die Grunds&#228;tze des Beweises des ersten Anscheins kommen dem Kl&#228;ger schon deshalb nicht zugute (Baumg&#228;rtel, Handbuch der Beweislast im Privatrecht, Band 1, &#167; 839 Rn. 11 und 26), weil es bei der vorliegenden Fallkonstellation schon an einem typischen Geschehensablauf fehlt. Denn hierzu gen&#252;gt es nicht, dass vier tote Fische 400 m nach der Einleitungsstelle angetroffen werden konnten. Anders verhielte es sich, wenn im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Gew&#228;sserverunreinigung betr&#228;chtliche Mengen an Fischkadavern aufgetaucht w&#228;ren wie beispielsweise in dem erw&#228;hnten Fall des Oberlandesgerichts Stuttgart, wo bei einem ungef&#228;hren Fischbestand von 37 to 24 to verendeter Fische gel&#228;ndet wurden. Dagegen l&#228;sst sich ein typischer Geschehensablauf nicht dadurch darlegen, dass nach einer Gew&#228;sserverunreinigung kein wesentlicher Fischbestand mehr vorgefunden worden sein soll, wenn dabei ann&#228;hernd 3 to Fisch spurlos verschwunden sein m&#252;ssten. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 ZPO; die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
133,726
lg-mannheim-2003-02-20-3-o-34002
{ "id": 137, "name": "Landgericht Mannheim", "slug": "lg-mannheim", "city": 55, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
3 O 340/02
2003-02-20T00:00:00
2019-01-07T10:33:35
2019-01-17T11:53:42
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Es wird festgestellt, dass die zwischen den Parteien vereinbarten Darlehen Nr. 59832687 und 59832688 nur zu 4 % zu verzinsen sind und in der Darlehensurkunde (ohne Zusatzblatt) vom 19.12.1991 nicht angegebene Kosten von der Kl&#228;gerin nicht geschuldet werden.</p> <p>Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die durch die Anrufung des Landgerichts Konstanz entstandenen Mehrkosten. Die &#252;brigen Kosten des Rechtsstreits werden gegeneinander aufgehoben.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Der Kl&#228;gerin wird gestattet, die Zwangsvollstreckung durch die Beklagte gegen Sicherheitsleistung von 500,00 EUR abzuwenden, wenn nicht zuvor die Beklagte Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin, eine 1939 geborene K&#246;chin, begehrt von der Beklagten insbesondere die R&#252;ckabwicklung zweier Darlehensvertr&#228;ge, die f&#252;r den Erwerb einer Eigentumswohnung in Oldenburg abgeschlossen worden sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Im September des Jahres 1991 kam die Mitarbeiterin G. der Firma TS auf die Kl&#228;gerin zu, um ihr den Erwerb einer Eigentumswohnung zu erl&#228;utern. In einem Auftrag vom gleichen Monat wurde die Firma TS mit der Vermittlung eines Kaufvertrages, der Finanzierung des Objektes und eines "Festmietsicherungsvertrages" beauftragt (Anlage B 1). Dem Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Firma TS wurde unter dem 1.10.1991 eine notarielle Vollmacht erteilt (Anlage B 2). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> In einer Beispielrechnung vom 19.09.1991 war der Kl&#228;gerin f&#252;r den Erwerb des Objekts ein Aufwand einschlie&#223;lich 1 % Tilgung von monatlich 218,00 DM zuz&#252;glich Beitrag zur Lebensversicherung errechnet (Anlage K 2 a). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> In ihren Angaben zur Finanzierung vom 12.09.1991 hatte die Kl&#228;gerin ein Nettoeinkommen von 2.144,00 DM genannt (Anlage B 3). Die Beklagte &#252;bersandte ihr im Anschluss den Antrag f&#252;r zwei pers&#246;nliche Hypothekendarlehen &#252;ber 60.000,00 DM und 80.500,00 DM, den die Kl&#228;gerin unter dem 19.12.1991 unterzeichnete (Anlage B 4). Am 18.12.1991 wurde der Kaufvertrag mit der Firma M. geschlossen (Anlage K 23, Bl. 46 des Anlagenbandes I). Mit Schreiben vom selben Tage erbat die Verk&#228;uferin die Begleichung des Kaufpreises, welches die Kl&#228;gerin mit dem Vermerk "Bitte bezahlen" an die Beklagte weiterleitete. Gem&#228;&#223; Auftrag der Kl&#228;gerin vom 19.12.1991 sollte die Beklagte die Darlehensbetr&#228;ge f&#252;r Kaufpreis und Kosten auszahlen (Anlage B 8, Bl. 24 des Anlagenbandes II). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Unter dem 23.12.1991 "zahlte" die Beklagte aus den beiden Darlehen Teilbetr&#228;ge &#252;ber 6.000,00 DM und 8.050,00 DM in H&#246;he des jeweiligen Disagios "aus" unter Hinweis auf die mit Wirkung vom 23.12.1991 zugesagten Darlehen (Bl. 7 und 8 des Anlagenbandes II). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Mit Schreiben vom 28.01.1992 &#252;berreichte die Beklagte "eine Abschrift des von uns unterschriebenen Darlehensvertrages mit Zusatzblatt." Es folgte eine Zusammenstellung wesentlicher Einzelheiten der Darlehen ohne Angabe des Gesamtbetrages der von der Kl&#228;gerin zu erbringenden Leistungen. In dem genannten Schreiben hei&#223;t es weiter: "Die &#252;brigen Kosten im Zusammenhang mit dem Darlehen entnehmen Sie bitte dem Darlehensvertrag mit Zusatzblatt." In dem beigef&#252;gten "Zusatzblatt zum Darlehensantrag Baukreditsystem" hei&#223;t es : "Dieses Zusatzblatt ist wesentlicher Bestandteile des Darlehensvertrages." Beigef&#252;gt war ferner f&#252;r die Kl&#228;gerin u.a. ein Beiblatt (vgl. Originalurkunden in gesonderter Anlage). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Bis 1999 wurden an die Beklagte 113.833,56 DM (114.873,56 DM - 1.040,00 DM) geleistet. Da die Kl&#228;gerin in Zahlungsr&#252;ckstand geriet, wurden die Darlehen unter dem 03.04.2000 gek&#252;ndigt (Bl. 18 des Anlagenbandes II). Die Beklagte errechnete zu diesem Zeitpunkt einen restlichen Sollsaldo von 99.337,17 DM. Die Kl&#228;gerin bezieht inzwischen gem&#228;&#223; Rentenbescheid der LVA W&#252;rttemberg vom 27.08.1999 eine monatliche Rente von 1.740,20 DM (Anlage K 15, Bl. 37 des Anlagenbandes I). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Parteien streiten &#252;ber die Unwirksamkeit der Vertr&#228;ge wegen Sittenwidrigkeit, eines Versto&#223;es gegen das Haust&#252;rwiderrufsgesetzes oder &#167; 310 BGB a.F., die Einstandspflicht der Beklagten f&#252;r die Verletzung eigener Beratungspflichten sowie solcher der Vermittlerin gem. &#167; 278 und die Einhaltung der Bestimmungen des Verbraucherkreditgesetzes. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Kl&#228;gerin h&#228;lt insbesondere einen Versto&#223; gegen die Schriftform des &#167; 4 Abs. 1 S.4 bzw. 5 Nr. 1 b VerbrKrG f&#252;r gegeben und errechnet einen ihr entstandenen Schaden von 35.000,00 EUR. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Nach mehreren Klag&#228;nderungen und teilweiser Klagr&#252;cknahme beantragt sie zuletzt </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> die Beklagte zu verurteilen, Zug um Zug gegen &#220;bereignung der Wohnung (eingetragen im Grundbuch beim Amtsgericht Oldenburg, Band x Bl. y) der Kl&#228;gerin 35.000,00 EUR zu bezahlen und die als Kreditsicherheit abgetretenen Rechte aus der Lebensversicherung Nr. 22282 121- 30 bei der Lebensversicherungs AG an die Versicherungsnehmerin Z. abzutreten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Hilfsweise beantragt sie festzustellen, dass die zwischen den Parteien vereinbarten Darlehensvertr&#228;ge mit 4 % zu verzinsen sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Sie h&#228;lt insbesondere die Darlehensvertr&#228;ge f&#252;r formwirksam und eine Herabsetzung des Zinssatzes f&#252;r unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivortrages wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze samt Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Klage ist zul&#228;ssig und bez&#252;glich des Hilfsantrages begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die von der Kl&#228;gerin verfolgten Klag&#228;nderungen sind zul&#228;ssig, nachdem ihnen die Beklagte nicht widersprochen hat. Sie sind im &#252;brigen sachdienlich (&#167; 263 ZPO). F&#252;r den f&#252;rsorglich gestellten Feststellungsantrag besteht das erforderliche rechtliche Interesse. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Ein Anspruch der Kl&#228;gerin auf Schadensersatz oder R&#252;ckabwicklung ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Zun&#228;chst scheidet eine Nichtigkeit der Darlehensvertr&#228;ge gem. &#167; 138 BGB aus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Soweit die Kl&#228;gerin die Nichtigkeit darauf st&#252;tzt, dass bei Vertragsschluss ihre Unsicherheit, Vertrauensseligkeit und Unerfahrenheit ausgenutzt worden sei, sind keinerlei Anhaltspunkte daf&#252;r gegeben, dass dies der Beklagten bekannt war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Soweit der Beklagten zur Last gelegt wird, schon aus dem Antragsformular habe sich ergeben, dass die Kl&#228;gerin langfristig die Vertr&#228;ge nicht einhalten k&#246;nne, folgt hieraus keine Sittenwidrigkeit der Darlehensvertr&#228;ge, weil es grunds&#228;tzlich Sache des Darlehensnehmers ist, seine eigene Leistungsf&#228;higkeit zu &#252;berpr&#252;fen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Auch ein Versto&#223; gegen das Haust&#252;rwiderrufsgesetz ist nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Unabh&#228;ngig von der Frage, ob die zwischen den Parteien per Post geschlossenen Darlehensvertr&#228;ge &#252;berhaupt entfernt auf eine Haust&#252;rsituation zur&#252;ckgef&#252;hrt werden k&#246;nnen, scheitert eine Widerrufsm&#246;glichkeit f&#252;r die Kl&#228;gerin schon daran, dass sie nicht i.S.d. &#167; 1 HWiG zum Abschluss der Darlehensvertr&#228;ge bestimmt worden ist. Denn die Widerrufsm&#246;glichkeit soll den Verbrauchern nur dann zustehen, wenn die &#220;berraschungswirkung der Haust&#252;rsituation noch fort dauert oder der Kunde in seiner Entschlie&#223;ungsfreiheit beeintr&#228;chtigt ist (vgl. Palandt Putzo BGB, 60. Aufl., &#167; 1 HWiG RN 4; BGH NJW 1994, S. 262). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Im vorliegenden Fall muss dies verneint werden. Zwischen der behaupteten Haust&#252;rsituation und dem Abschluss der Darlehensvertr&#228;ge liegt ein Zeitraum von immerhin ca. 3 Monaten. Anhaltspunkte f&#252;r eine Fortdauer der Haust&#252;rsituation oder eine Beeintr&#228;chtigung der Entschlie&#223;ungsfreiheit der Kl&#228;gerin sind danach nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Auch eine Nichtigkeit der Vertr&#228;ge gem. &#167; 310 BGB a.F. ist nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Denn die Kl&#228;gerin hat sich gegen&#252;ber der Beklagten nicht verpflichtet, &#252;ber ihr k&#252;nftiges Verm&#246;gen oder einen Bruchteil hiervon zu verf&#252;gen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Auch ein Anspruch auf R&#252;ckabwicklung wegen Versto&#223;es gegen &#167; 4 Abs. 1 S.4 Nr. 1 b VerbrKrG a.F. ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Nach Auffassung der Kammer hat die Beklagte allerdings die Schriftform des &#167; 4 VerbrKrG nicht eingehalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Dieses Gesetz sah in der bei Vertragsschluss ma&#223;geblichen Fassung vom 1.1.1990 vor, dass gem. &#167; 4 Abs. 1 S.4 Nr. 1 b auch bei Realkrediten der Gesamtbetrag aller vom Verbraucher zu entrichtenden Teilzahlungen einschlie&#223;lich Zinsen und Kosten anzugeben und von der Schriftform der Willenserkl&#228;rung zu erfassen war (vgl. B&#252;low NJW 1993, S. 1617, 1618). Die sp&#228;tere Ab&#228;nderung hat keine r&#252;ckwirkende Bedeutung (vgl.Staudinger - Kessal-Wulf, BGB 2001 &#167; 3 VerbrKrG RZ 37). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Die Anforderungen an die Schriftform richten sich grunds&#228;tzlich nach &#167; 126 BGB. Danach ist f&#252;r die Einhaltung der Schriftform eine k&#246;rperliche Verbindung der Vertragsurkunde mit einer ihr beigef&#252;gten Anlage nicht zwingend erforderlich. Die Form ist vielmehr auch dann gewahrt, wenn die Einheit der Bl&#228;tter aus ihrer fortlaufenden Paginierung, der fortlaufenden Nummerierung der einzelnen Bestimmungen, ihrer einheitlichen grafischen Gestaltung, dem inhaltlichen Zusammenhang des Textes oder vergleichbaren Merkmalen sich zweifelsfrei ergibt (BGH NJW 1999, S.1104 f.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Im vorliegenden Fall ist das Erfordernis der Einheit der Urkunde nicht gewahrt. Im Anschreiben der Beklagten vom 28.01.1992 ist zwar erw&#228;hnt, dass eine Abschrift des Darlehensvertrages mit Zusatzblatt &#252;berreicht wird. Auch ist das bei der Beklagten verbliebene Zusatzblatt von der Kl&#228;gerin unterzeichnet. Es enth&#228;lt im &#252;brigen den Hinweis, dass es wesentlicher Bestandteil des Darlehensvertrages sein soll, ferner die Namen der Parteien und die Kontonummern der Darlehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Dennoch reicht dies f&#252;r die Annahme einer einheitlichen Urkunde nicht aus. Hier sind n&#228;mlich Darlehensantrag, Darlehensbewilligung und Zusatzblatt weder fortlaufend paginiert noch nummeriert. Sie besitzen auch keine einheitliche grafische Gestaltung in dem Darlehensantrag und -bewilligung, die auf blau/wei&#223; gehaltenem D&#252;nndruckpapier aufgef&#252;hrt sind. Gerade das von der Kl&#228;gerin unterzeichnete Exemplar des Zusatzblattes ist demgegen&#252;ber auf starkem grau-beige gef&#228;rbtem Papier aufgedruckt. Eine Zusammengeh&#246;rigkeit ist danach &#228;u&#223;erlich nicht erkennbar. Da auch auf der eigentlichen Darlehensurkunde ein Hinweis auf dieses Zusatzblatt nicht enthalten ist, dr&#228;ngt sich f&#252;r einen Verbraucher die Zusammengeh&#246;rigkeit dieser Urkunden nicht auf. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Hinzu kommt folgendes: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Nach dem Vortrag der Kl&#228;gerin hat sie mit dem Schreiben vom 28.01.1992 nicht nur die darlehensbegr&#252;ndenden Urkunden erhalten. Sie erhielt dar&#252;ber hinaus die Urkunden betreffend Darlehensauszahlung, ein Beiblatt zur Darlehensbest&#228;tigung, eine auf blau- wei&#223;em D&#252;nndruckpapier gehaltene Abtretungserkl&#228;rung von Lebensversicherungsanspr&#252;chen sowie eine in gleicher Art gehaltene Abtretung von Anspr&#252;chen aus einem Bausparvertrag. Lediglich das Zusatzblatt und das Beiblatt zur Darlehensbest&#228;tigung fielen danach &#228;u&#223;erlich aus dem &#252;blichen Rahmen. Diesen Vortrag hat die Beklagte nicht ausreichend bestritten und gem. &#167; 138 Abs. 3 ZPO damit zugestanden. Sie hat den Vortrag der Kl&#228;gerin insoweit zwar mit Nichtwissen bestritten. Dies ist aber gem. &#167; 138 Abs. 4 ZPO unzul&#228;ssig, da der gesamte diesbez&#252;gliche Vortrag der Kl&#228;gerin Gegenstand eigener Wahrnehmung der Beklagten war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Gleiches gilt f&#252;r den Vortrag der Kl&#228;gerin, dass sie auf ihre Bitte wegen nicht greifbarer Unterlagen mit dem Schreiben der Beklagten vom 9.11.1993 zwar Kopien des Antrags mit Unterschriften, den Lebensversicherungen mit einem Anpassungsnachtrag, sowie die Abtretungen von Lebensversicherungsanspr&#252;chen und aus einem Bausparvertrag, nicht aber die Zusatzerkl&#228;rung erhalten hat. Alle diese Umst&#228;nde lassen f&#252;r einen Verbraucher den Zusammenhang von Darlehensurkunde und Zusatzblatt nicht zweifelsfrei erkennen und sprechen daher gegen die Annahme einer einheitlichen Urkunde, so dass die erforderliche Schriftform gem. &#167; 4 Abs. 1 VerbrKrG nicht gewahrt ist. Die Kreditvertr&#228;ge waren danach zun&#228;chst unwirksam (&#167; 6 Abs. 1 VerbrKrG). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Sie werden aber dadurch geheilt, dass die Kl&#228;gerin die Darlehen empfangen hat (&#167; 6 Abs. 2 S.1). Denn die Beklagte hat die Darlehensvertr&#228;ge auf ausdr&#252;ckliche Weisung der Kl&#228;gerin ausgezahlt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Gem. &#167; 6 Abs. 2 S.2 erm&#228;&#223;igt sich aber der vereinbarte Zinssatz auf den gesetzlichen Zinssatz von 4 %, weil gerade der Gesamtbetrag aller Zahlungen des Verbrauchers in der eigentlichen Darlehensurkunde nicht aufgef&#252;hrt ist. Der Hilfsantrag ist danach begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Schadensersatzanspr&#252;che gegen die Beklagte wegen Verletzung ihrer eigenen Beratungspflicht sind unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Denn grunds&#228;tzlich obliegt einer Bank keine allgemeine Aufkl&#228;rungspflicht &#252;ber die Zweckm&#228;&#223;igkeit eines Kredits und &#252;ber die mit der Kreditaufnahme verbundenen Risiken und Folgen. Ausnahmen hiervon ergeben sich nur dann, wenn die Bank &#252;ber ihre Rolle als Kreditgeberin hinausgeht, f&#252;r den Kunden einen &#252;ber die allgemeinen Risiken des Gesch&#228;fts hinausgehenden besonderen Gef&#228;hrdungstatbestand schafft, in schwerwiegende Interessenkonflikte verwickelt ist oder in Bezug auf die speziellen Risiken des finanzierten Vorhabens einen konkreten Wissensvorsprung hat (z.B. BGH NJW 1999, S. 2032 ff; OLG Karlsruhe WM 2001, S.1210 ff.). Ausreichende Anhaltspunkte f&#252;r die Annahme eines solchen Ausnahmetatbestandes hat die Kl&#228;gerin nicht vorgetragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> 6. Ob, ggf. inwieweit der Kreditvermittlerin eine Verletzung von Aufkl&#228;rungspflichten oder arglistige T&#228;uschung zur Last zu legen ist, ist im vorliegenden Verfahren unerheblich. Denn ein Kreditvermittler ist im Regelfall kein Erf&#252;llungsgehilfe der Bank. Er ist nur dann als Hilfsperson des Kreditgebers anzusehen, wenn er in dessen Pflichtenkreis t&#228;tig geworden ist (BGH NJW 2001, S. 358). Falsche Angaben &#252;ber Rentabilit&#228;t des Objekts, Steuerersparnis o.&#228;. k&#246;nnen hierzu nicht gez&#228;hlt werden. Ein Schadensersatzanspruch steht der Kl&#228;gerin danach nicht zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> 7. Die Nebenentscheidungen folgen aus &#167;&#167; 92 Abs. 1, 269 Abs. 3, 281 Abs. 3, 708 Ziffer 11, 108 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Beschluss: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Der Streitwert f&#252;r das Verfahren bis 06.11.2002 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"> <rd nr="45"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">wird auf 140.500,00 DM =</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">71.836,51 EUR</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">ab 07.11.2002 bis 27.11.2002 auf</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">62.565,84 EUR</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">und ab 28.11.2002 auf</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">35.000,00 EUR</td></tr></table></td> </tr> </table> <br/> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Klage ist zul&#228;ssig und bez&#252;glich des Hilfsantrages begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die von der Kl&#228;gerin verfolgten Klag&#228;nderungen sind zul&#228;ssig, nachdem ihnen die Beklagte nicht widersprochen hat. Sie sind im &#252;brigen sachdienlich (&#167; 263 ZPO). F&#252;r den f&#252;rsorglich gestellten Feststellungsantrag besteht das erforderliche rechtliche Interesse. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Ein Anspruch der Kl&#228;gerin auf Schadensersatz oder R&#252;ckabwicklung ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Zun&#228;chst scheidet eine Nichtigkeit der Darlehensvertr&#228;ge gem. &#167; 138 BGB aus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Soweit die Kl&#228;gerin die Nichtigkeit darauf st&#252;tzt, dass bei Vertragsschluss ihre Unsicherheit, Vertrauensseligkeit und Unerfahrenheit ausgenutzt worden sei, sind keinerlei Anhaltspunkte daf&#252;r gegeben, dass dies der Beklagten bekannt war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Soweit der Beklagten zur Last gelegt wird, schon aus dem Antragsformular habe sich ergeben, dass die Kl&#228;gerin langfristig die Vertr&#228;ge nicht einhalten k&#246;nne, folgt hieraus keine Sittenwidrigkeit der Darlehensvertr&#228;ge, weil es grunds&#228;tzlich Sache des Darlehensnehmers ist, seine eigene Leistungsf&#228;higkeit zu &#252;berpr&#252;fen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Auch ein Versto&#223; gegen das Haust&#252;rwiderrufsgesetz ist nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Unabh&#228;ngig von der Frage, ob die zwischen den Parteien per Post geschlossenen Darlehensvertr&#228;ge &#252;berhaupt entfernt auf eine Haust&#252;rsituation zur&#252;ckgef&#252;hrt werden k&#246;nnen, scheitert eine Widerrufsm&#246;glichkeit f&#252;r die Kl&#228;gerin schon daran, dass sie nicht i.S.d. &#167; 1 HWiG zum Abschluss der Darlehensvertr&#228;ge bestimmt worden ist. Denn die Widerrufsm&#246;glichkeit soll den Verbrauchern nur dann zustehen, wenn die &#220;berraschungswirkung der Haust&#252;rsituation noch fort dauert oder der Kunde in seiner Entschlie&#223;ungsfreiheit beeintr&#228;chtigt ist (vgl. Palandt Putzo BGB, 60. Aufl., &#167; 1 HWiG RN 4; BGH NJW 1994, S. 262). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Im vorliegenden Fall muss dies verneint werden. Zwischen der behaupteten Haust&#252;rsituation und dem Abschluss der Darlehensvertr&#228;ge liegt ein Zeitraum von immerhin ca. 3 Monaten. Anhaltspunkte f&#252;r eine Fortdauer der Haust&#252;rsituation oder eine Beeintr&#228;chtigung der Entschlie&#223;ungsfreiheit der Kl&#228;gerin sind danach nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Auch eine Nichtigkeit der Vertr&#228;ge gem. &#167; 310 BGB a.F. ist nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Denn die Kl&#228;gerin hat sich gegen&#252;ber der Beklagten nicht verpflichtet, &#252;ber ihr k&#252;nftiges Verm&#246;gen oder einen Bruchteil hiervon zu verf&#252;gen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Auch ein Anspruch auf R&#252;ckabwicklung wegen Versto&#223;es gegen &#167; 4 Abs. 1 S.4 Nr. 1 b VerbrKrG a.F. ist nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Nach Auffassung der Kammer hat die Beklagte allerdings die Schriftform des &#167; 4 VerbrKrG nicht eingehalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Dieses Gesetz sah in der bei Vertragsschluss ma&#223;geblichen Fassung vom 1.1.1990 vor, dass gem. &#167; 4 Abs. 1 S.4 Nr. 1 b auch bei Realkrediten der Gesamtbetrag aller vom Verbraucher zu entrichtenden Teilzahlungen einschlie&#223;lich Zinsen und Kosten anzugeben und von der Schriftform der Willenserkl&#228;rung zu erfassen war (vgl. B&#252;low NJW 1993, S. 1617, 1618). Die sp&#228;tere Ab&#228;nderung hat keine r&#252;ckwirkende Bedeutung (vgl.Staudinger - Kessal-Wulf, BGB 2001 &#167; 3 VerbrKrG RZ 37). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Die Anforderungen an die Schriftform richten sich grunds&#228;tzlich nach &#167; 126 BGB. Danach ist f&#252;r die Einhaltung der Schriftform eine k&#246;rperliche Verbindung der Vertragsurkunde mit einer ihr beigef&#252;gten Anlage nicht zwingend erforderlich. Die Form ist vielmehr auch dann gewahrt, wenn die Einheit der Bl&#228;tter aus ihrer fortlaufenden Paginierung, der fortlaufenden Nummerierung der einzelnen Bestimmungen, ihrer einheitlichen grafischen Gestaltung, dem inhaltlichen Zusammenhang des Textes oder vergleichbaren Merkmalen sich zweifelsfrei ergibt (BGH NJW 1999, S.1104 f.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Im vorliegenden Fall ist das Erfordernis der Einheit der Urkunde nicht gewahrt. Im Anschreiben der Beklagten vom 28.01.1992 ist zwar erw&#228;hnt, dass eine Abschrift des Darlehensvertrages mit Zusatzblatt &#252;berreicht wird. Auch ist das bei der Beklagten verbliebene Zusatzblatt von der Kl&#228;gerin unterzeichnet. Es enth&#228;lt im &#252;brigen den Hinweis, dass es wesentlicher Bestandteil des Darlehensvertrages sein soll, ferner die Namen der Parteien und die Kontonummern der Darlehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Dennoch reicht dies f&#252;r die Annahme einer einheitlichen Urkunde nicht aus. Hier sind n&#228;mlich Darlehensantrag, Darlehensbewilligung und Zusatzblatt weder fortlaufend paginiert noch nummeriert. Sie besitzen auch keine einheitliche grafische Gestaltung in dem Darlehensantrag und -bewilligung, die auf blau/wei&#223; gehaltenem D&#252;nndruckpapier aufgef&#252;hrt sind. Gerade das von der Kl&#228;gerin unterzeichnete Exemplar des Zusatzblattes ist demgegen&#252;ber auf starkem grau-beige gef&#228;rbtem Papier aufgedruckt. Eine Zusammengeh&#246;rigkeit ist danach &#228;u&#223;erlich nicht erkennbar. Da auch auf der eigentlichen Darlehensurkunde ein Hinweis auf dieses Zusatzblatt nicht enthalten ist, dr&#228;ngt sich f&#252;r einen Verbraucher die Zusammengeh&#246;rigkeit dieser Urkunden nicht auf. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Hinzu kommt folgendes: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Nach dem Vortrag der Kl&#228;gerin hat sie mit dem Schreiben vom 28.01.1992 nicht nur die darlehensbegr&#252;ndenden Urkunden erhalten. Sie erhielt dar&#252;ber hinaus die Urkunden betreffend Darlehensauszahlung, ein Beiblatt zur Darlehensbest&#228;tigung, eine auf blau- wei&#223;em D&#252;nndruckpapier gehaltene Abtretungserkl&#228;rung von Lebensversicherungsanspr&#252;chen sowie eine in gleicher Art gehaltene Abtretung von Anspr&#252;chen aus einem Bausparvertrag. Lediglich das Zusatzblatt und das Beiblatt zur Darlehensbest&#228;tigung fielen danach &#228;u&#223;erlich aus dem &#252;blichen Rahmen. Diesen Vortrag hat die Beklagte nicht ausreichend bestritten und gem. &#167; 138 Abs. 3 ZPO damit zugestanden. Sie hat den Vortrag der Kl&#228;gerin insoweit zwar mit Nichtwissen bestritten. Dies ist aber gem. &#167; 138 Abs. 4 ZPO unzul&#228;ssig, da der gesamte diesbez&#252;gliche Vortrag der Kl&#228;gerin Gegenstand eigener Wahrnehmung der Beklagten war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Gleiches gilt f&#252;r den Vortrag der Kl&#228;gerin, dass sie auf ihre Bitte wegen nicht greifbarer Unterlagen mit dem Schreiben der Beklagten vom 9.11.1993 zwar Kopien des Antrags mit Unterschriften, den Lebensversicherungen mit einem Anpassungsnachtrag, sowie die Abtretungen von Lebensversicherungsanspr&#252;chen und aus einem Bausparvertrag, nicht aber die Zusatzerkl&#228;rung erhalten hat. Alle diese Umst&#228;nde lassen f&#252;r einen Verbraucher den Zusammenhang von Darlehensurkunde und Zusatzblatt nicht zweifelsfrei erkennen und sprechen daher gegen die Annahme einer einheitlichen Urkunde, so dass die erforderliche Schriftform gem. &#167; 4 Abs. 1 VerbrKrG nicht gewahrt ist. Die Kreditvertr&#228;ge waren danach zun&#228;chst unwirksam (&#167; 6 Abs. 1 VerbrKrG). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Sie werden aber dadurch geheilt, dass die Kl&#228;gerin die Darlehen empfangen hat (&#167; 6 Abs. 2 S.1). Denn die Beklagte hat die Darlehensvertr&#228;ge auf ausdr&#252;ckliche Weisung der Kl&#228;gerin ausgezahlt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Gem. &#167; 6 Abs. 2 S.2 erm&#228;&#223;igt sich aber der vereinbarte Zinssatz auf den gesetzlichen Zinssatz von 4 %, weil gerade der Gesamtbetrag aller Zahlungen des Verbrauchers in der eigentlichen Darlehensurkunde nicht aufgef&#252;hrt ist. Der Hilfsantrag ist danach begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Schadensersatzanspr&#252;che gegen die Beklagte wegen Verletzung ihrer eigenen Beratungspflicht sind unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Denn grunds&#228;tzlich obliegt einer Bank keine allgemeine Aufkl&#228;rungspflicht &#252;ber die Zweckm&#228;&#223;igkeit eines Kredits und &#252;ber die mit der Kreditaufnahme verbundenen Risiken und Folgen. Ausnahmen hiervon ergeben sich nur dann, wenn die Bank &#252;ber ihre Rolle als Kreditgeberin hinausgeht, f&#252;r den Kunden einen &#252;ber die allgemeinen Risiken des Gesch&#228;fts hinausgehenden besonderen Gef&#228;hrdungstatbestand schafft, in schwerwiegende Interessenkonflikte verwickelt ist oder in Bezug auf die speziellen Risiken des finanzierten Vorhabens einen konkreten Wissensvorsprung hat (z.B. BGH NJW 1999, S. 2032 ff; OLG Karlsruhe WM 2001, S.1210 ff.). Ausreichende Anhaltspunkte f&#252;r die Annahme eines solchen Ausnahmetatbestandes hat die Kl&#228;gerin nicht vorgetragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> 6. Ob, ggf. inwieweit der Kreditvermittlerin eine Verletzung von Aufkl&#228;rungspflichten oder arglistige T&#228;uschung zur Last zu legen ist, ist im vorliegenden Verfahren unerheblich. Denn ein Kreditvermittler ist im Regelfall kein Erf&#252;llungsgehilfe der Bank. Er ist nur dann als Hilfsperson des Kreditgebers anzusehen, wenn er in dessen Pflichtenkreis t&#228;tig geworden ist (BGH NJW 2001, S. 358). Falsche Angaben &#252;ber Rentabilit&#228;t des Objekts, Steuerersparnis o.&#228;. k&#246;nnen hierzu nicht gez&#228;hlt werden. Ein Schadensersatzanspruch steht der Kl&#228;gerin danach nicht zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> 7. Die Nebenentscheidungen folgen aus &#167;&#167; 92 Abs. 1, 269 Abs. 3, 281 Abs. 3, 708 Ziffer 11, 108 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Beschluss: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Der Streitwert f&#252;r das Verfahren bis 06.11.2002 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"> <rd nr="45"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">wird auf 140.500,00 DM =</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">71.836,51 EUR</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">ab 07.11.2002 bis 27.11.2002 auf</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">62.565,84 EUR</td></tr></table></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">und ab 28.11.2002 auf</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">35.000,00 EUR</td></tr></table></td> </tr> </table> <br/> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr></table>
132,306
olgkarl-2003-02-20-1-ss-12102
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1 Ss 121/02
2003-02-20T00:00:00
2019-01-07T10:14:38
2019-02-12T13:09:54
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Revision des Angeklagten wird das Urteil des Amtsgerichts U. vom 23. Mai 2002 mit den dazugeh&#246;rigen Feststellungen aufgehoben.</p> <p>2. Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch &#252;ber die Kosten der Revision, an eine andere Abteilung des Amtsgerichts U. zur&#252;ckverwiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Das Amtsgericht U. hat den Angeklagten wegen fahrl&#228;ssiger Trunkenheit im Verkehr zu einer Geldstrafe von 40 Tagess&#228;tzen zu je EUR 35 verurteilt, dem Angeklagten die Fahrerlaubnis entzogen und der Verwaltungsbeh&#246;rde auferlegt, ihm vor Ablauf von f&#252;nf Monaten keine neue Fahrerlaubnis zu erteilen. Nach den getroffenen Feststellungen hatte der Angeklagte am 26.01.2002 gegen 3.05 Uhr mit seinem Kraftfahrzeug in L. am &#246;ffentlichen Stra&#223;enverkehr teilgenommen, obwohl er nicht mehr fahrt&#252;chtig gewesen sei. Die ihm um 3.40 Uhr entnommene Blutprobe habe eine BAK von 1,81 Promille im Mittel ergeben, wohingegen die um 3,25 Uhr vorgenommene Atemalkoholmessung eine AAK von 0,64 mg/l aufgewiesen habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Hiergegen wendet sich das Rechtsmittel des Angeklagten, mit welchem er die Verletzung formellen und materiellen Rechts beanstandet. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Revision hat mit der R&#252;ge der fehlerhaften Ablehnung eines Beweisantrags Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Verteidiger hat im Rahmen seines Schlussvortrags die Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens zum Beweis der Tatsache beantragt, dass die BAK des Angeklagten um 3.40 Uhr nicht (gemeint: weniger als) 1,81 %o betragen habe. Er bestritt damit die Zuverl&#228;ssigkeit des Ergebnisses des in der Hauptverhandlung verlesenen Blutalkoholgutachtens und berief sich hierzu darauf, dass eine Atemalkoholmessung um 3.25 Uhr eine Atemalkoholkonzentration von 0,64 mg/l ergeben habe. Beide Ergebnisse seien miteinander unvereinbar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Amtsgericht hat diesen Antrag im Urteil - unter Hinweis auf &#167; 244 Abs. 4 S. 2 StPO - abgelehnt, weil das Gegenteil der Beweisbehauptung bereits durch das Blutalkoholgutachten bewiesen sei und - unter Heranziehung eigener Sachkunde - ein Widerspruch zwischen gemessener&#160;&#160;&#160;&#160; Atemalkoholkonzentration und Blutalkoholkonzentration nicht bestehe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Diese Behandlung des Beweisantrags begegnet durchgreifenden rechtlichen Bedenken. Das Amtsgericht durfte ohne n&#228;here Abkl&#228;rung durch Nachfrage beim Antragsteller nicht davon ausgehen, dass der Verteidiger mit seinem Hinweis auf die Atemalkoholkonzentration den Beweiswert der Blutalkoholmessung generell zu Gunsten einer Atemalkoholmessung in Zweifel ziehen wollte. Das erschiene im Hinblick auf den Diskussionsstand zur Verl&#228;sslichkeit beider Messmethoden auch wenig sinnvoll. Es ist daher davon auszugehen, dass der Hinweis allein dazu dienen sollte, den Zweifel am Ergebnis des Blutalkoholgutachtens zu erkl&#228;ren, um nicht blo&#223; eine ins Blaue hinein aufgestellte Vermutung zu &#228;u&#223;ern. Die Behauptung des Verteidigers, die im verlesenen Blutalkoholgutachten festgestellte Blutalkoholkonzentration k&#246;nne nicht zutreffen, zielte somit in erster Linie darauf, die Unvereinbarkeit beider Messergebnisse unter Zugrundelegung der Umst&#228;nde des Falles sachverst&#228;ndig belegen zu lassen und - gegebenenfalls - auf eine &#220;berpr&#252;fung, ob das Blut, das dem Gutachten zugrunde lag, mit dem des Angeklagten identisch war oder ob bei der Blutprobenauswertung etwaige Fehler aufgetreten waren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die so zu verstehenden Beweisbehauptungen konnten mit der amts-gerichtlichen Begr&#252;ndung nicht abgelehnt werden. Zur Frage der Vereinbarkeit mit einer Atemalkoholmessung und zur Identit&#228;t des untersuchten Blutes &#228;u&#223;ert sich das Blutalkoholgutachten nicht. Durch das Gutachten konnte das Gegenteil der Beweisbehauptung somit nicht erwiesen sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Vereinbarkeit der Ergebnisse der Blut- und Atemalkoholmessungen miteinander bedurfte sachverst&#228;ndiger Beurteilung. Ob die Sachkenntnis eines Gerichts zur Beurteilung einer Beweisfrage ausreicht, richtet sich grunds&#228;tzlich nach deren Schwierigkeit sowie der Art und dem Ausma&#223; der auf fremden Wissensgebiet beanspruchten Sachkunde (BGHSt 12, 18, 20; KG, Beschluss vom 29.01.1997, 1 Ss 304/96). Die Vereinbarkeit der Messergebnisse von Blut- und Atemalkohol bei Abweichungen von mehr als umgerechnet 0,4 Promille (vgl. Iffland DAR 2000, 9 ff.) beinhaltet schwierige medizinische Fragen, die im Regelfalle die Sachkunde eines Richters &#252;bersteigen und nur durch einen ausgebildeten Experten zutreffend beurteilt werden k&#246;nnen. In einer solchen Situation kann das Gericht einen Beweisantrag nicht im Hinblick auf die eigene Sachkunde zur&#252;ckweisen, ohne die Quellen seiner Erkenntnis n&#228;her mitzuteilen (BGH NStZ-RR 2001, 332; Meyer-Go&#223;ner, a.a.O., &#167; 244 Rn. 73). Auch wenn eine direkte Konvertierbarkeit der Atemalkoholkonzentration in BAK-Werte nicht m&#246;glich ist (BGH NJW 2001, 1952 ff.; Hentschel, Stra&#223;enverkehrsrecht, a.a.O., &#167; 316 Rn 52 a), erg&#228;be sich bei einem Umrechnungsfaktor von 1:2100 (BGH a.a.O) aus der gemessenen Atemalkoholkonzentration von 0,64 mg/l ein umgerechneter BAK-Wert von 1,34 Promille, was im Hinblick auf den tats&#228;chlich gemessenen BAK-Wert von 1,81 Promille eine signifikante und au&#223;erhalb der &#252;blichen Bandbreite liegende Abweichung von mehr als 0,4 Promille erg&#228;be (vgl. Iffland DAR 2000, 9 ff.). Soweit das Amtsgericht zur Kl&#228;rung dieser Differenz in den Urteilsgr&#252;nden davon ausgeht, der Angeklagte habe sich zum Zeitpunkt der Blutabnahme noch in der Anflutungsphase befunden, erkl&#228;rt dies den Widerspruch nicht hinl&#228;nglich. Zwar haben Untersuchungen (vgl. Bilzer/Hatz, BA 1998, 321 ff., 323, Abb. 1) ergeben, dass bei Probanden, bei denen der Alkohol auf dem Weg vom Magendarmtrakt bis zur Lunge und nach der Lungenpassage normal in das umliegende Gewebe diffundiert und sich danach verteilen kann, innerhalb eines Zeitintervalls von 60 bis 100 Minuten nach Trinkbeginn die Atemalkoholkonzentration durchaus unterhalb der Blutalkoholkonzentration liegen kann. Entsprechende Feststellungen zum Ablauf der Alkoholaufnahme des Angeklagten oder zu dessen pers&#246;nlicher Disposition hat das Amtsgericht aber nicht getroffen, so dass eine verl&#228;ssliche Beurteilung nicht m&#246;glich ist. Zudem erscheint die Annahme des Amtsgerichts, dass sich der Angeklagte w&#228;hrend aller drei Messungen in der Anflutungsphase befand, nicht abgesichert. Aus dem Ansteigen der beiden festgestellten Atemalkoholwerte ergibt sich das nicht zweifelsfrei, weil zwischen beiden Werten das Maximum der Atemalkoholkurve und die zweite Messung somit bereits im abfallenden Bereich liegen kann. Ob f&#252;r diesen Fall die Blutalkoholkonzentration noch erkl&#228;rbar ist, bedurfte ebenfalls sachverst&#228;ndigen Beurteilung. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Das Urteil war daher insgesamt aufzuheben und zur neuen Verhandlung und Entscheidung an eine andere Abteilung des Amtsgerichts U., die auch &#252;ber die Kosten der Revision zu befinden haben wird, zur&#252;ckzuverweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der neue Tatrichter wird auch &#252;ber die vom Angeklagten angestrebte Aufhebung der <span style="text-decoration:underline">vorl&#228;ufigen</span> Entziehung der Fahrerlaubnis zu befinden haben, da der Senat nicht endg&#252;ltig &#252;ber die Rechtm&#228;&#223;igkeit der vom Amtsgericht angeordneten Ma&#223;regel entschieden hat (OLG Naumburg DAR 1999, 420.; BayObLG NZV 1993, 239 f.; OLG Koblenz OLGSt StPO, &#167; 111a Nr. 3; OLG Schleswig SchlHA 1984, 99; Meyer-Go&#223;ner, a.a.O., &#167; 111 a Rn. 11 und 12; vgl. hierzu auch j&#252;ngst: BVerfG NStZ-RR 2002, 377). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Insoweit weist der Senat aber darauf hin, dass der zwischenzeitlich eingetretene Ablauf der vom Amtsgericht vorgesehenen Sperrfrist von f&#252;nf Monaten f&#252;r die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis einer erneuten Anordnung der Entziehung der Fahrerlaubnis und damit auch einer Fortdauer der vorl&#228;ufigen Entziehung nach &#167; 111a StPO <span style="text-decoration:underline">nicht</span> entgegenst&#252;nde, wenn der Angeklagte weiterhin als ungeeignet zum F&#252;hren eines Kraftfahrzeuges anzusehen w&#228;re (Senat DAR 2001, 469; Tr&#246;ndle/Fischer, StGB, 51. Auflage 2003, 69 a Rn. 9 a ; zum Ablauf der Sperrfrist w&#228;hrend des Rechtsmittelverfahrens: OLG D&#252;sseldorf NZV 1999, 389 f.; OLG Dresden OLG-Nl 1997, 71; KG, Beschluss vom 30.10.1998, 3 Ws 620/08; Meyer-Go&#223;ner, a.a.O., &#167; 69 Rn. 17 a). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Sollte sich in der neuen Hauptverhandlung ergeben, dass der Angeklagte zum Tatzeitpunkt eine Blutalkoholkonzentration von mehr als 1,5 Promille aufgewiesen hat, so spricht dies jedenfalls <span style="text-decoration:underline">dann</span> f&#252;r eine erhebliche Alkoholgew&#246;hnung, wenn er zum Zeitpunkt der Kontrolle keine deutlichen Ausfallerscheinungen aufwies (OLG Naumburg DAR 2001, 379 f.). Der Gesetzgeber geht &#252;berdies davon aus, dass ein Fahrer, der im Stra&#223;enverkehr ein Fahrzeug mit einer Blutalkoholkonzentration von 1,6 Promille oder mehr f&#252;hrt, erst wieder als zum F&#252;hren von Kraftfahrzeugen geeignet angesehen werden kann, wenn er durch ein medizinisch-psychologische Gutachten nachweist, dass er seinen Alkoholmissbrauch beendet hat und die &#196;nderung seines Trinkverhaltens gefestigt ist (&#167; 13 Nr. 2 c FeV i.V.m. Anlage 4 FeV Ziffer 8 &#8222;Alkohol&#8220;). Diese gesetzgeberische Wertung kann bei der Beurteilung der Eignungsfrage nicht au&#223;er Betracht bleiben, wenn eine derart erhebliche Alkoholaufnahme im Raume steht, was auch der in &#167; 69 a Abs. 4 Satz 2 StGB vorgesehenen Mindestsperrfrist Rechnung tr&#228;gt. In solchen F&#228;llen wird deshalb die Indizwirkung des &#167; 69 Abs.2 Nr. 2 StGB auch nach Ablauf der urspr&#252;nglichen Sperrfrist fortdauern und Rechtswirkungen erzeugen k&#246;nnen, wenn nicht die Feststellungen in der neuen Hauptverhandlung ergeben, dass der Eignungsmangel zwischenzeitlich entfallen ist, etwa weil der Angeklagte eine Beendigung oder wesentliche Ver&#228;nderung seines Alkoholkonsums nachweist (OLG Naumburg a.a.O.), die Anlasstat besondere entlastende Umst&#228;nde aufweist (Senat a.a.O.; OLG D&#252;sseldorf StV 1991, 21 f.; Tr&#246;ndle/Fischer, a.a.O., &#167; 69 Rn. 10), eine sich auf seinen Alkholkonsum tats&#228;chlich auswirkende Nachschulung vorgenommen wurde oder eine Fortdauer des Entziehung der Fahrerlaubnis wegen deren Dauer oder aus sonstigen Umst&#228;nden als unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig anzusehen w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr></table>
132,307
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12 U 202/02
2003-02-20T00:00:00
2019-01-07T10:14:38
2019-02-12T13:09:54
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung der Kl&#228;gerin wird das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 13.08.2002 - 2 O 3/02 - im Kostenpunkt aufgehoben und wie folgt abge&#228;ndert:</p> <p>Die Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin EUR 255.645,94 nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 26.02.2001 zu zahlen.</p> <p>2. Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kl&#228;gerin nimmt die Beklagte auf Versicherungsleistung aus einer sogenannten Eigenschadenversicherung in Anspruch. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kl&#228;gerin hat im Jahre 1998 bei der Beklagten neben einer Haftpflichtversicherung auch eine Haftpflicht-Verm&#246;gensschaden-Versicherung abgeschlossen. Vertragsbestandteile dieser Verm&#246;gensschaden-Versicherung sind die Allgemeinen Versicherungsbedingungen zur Haftpflichtversicherung f&#252;r Verm&#246;genssch&#228;den (AVB) sowie die Besonderen Bedingungen mit Risikobeschreibung (HV 475/08). Der Kl&#228;gerin ist ein Schaden in H&#246;he von mehr als DM 500.000,00 (die Versicherungssumme ist im Versicherungsvertrag f&#252;r den jeweiligen Versicherungsfall auf DM 500.000,00 begrenzt) entstanden, weil die damalige Gesch&#228;ftsf&#252;hrerin der Kl&#228;gerin im Rahmen ihrer T&#228;tigkeit als Wohnungsbauunternehmen an die von ihr als Generalunternehmerin beauftragte P. Bau GmbH in der Zeit vom 30.11.1999 bis 30.12.1999 in 27 Teilbetr&#228;gen insgesamt DM 646.000,00 vorf&#228;llig ausgezahlt hat. Die Parteien streiten dar&#252;ber, ob sich die Beklagte mit Erfolg auf die in &#167; 4 Ziff. 5 AVB und Ziff. IV 1 c der Besonderen Bedingungen geregelten Ausschl&#252;sse berufen kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen des klagabweisenden Urteils, das einen Ausschluss im vorliegenden Versicherungsfall bejaht hat, wird Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Im Berufungsrechtszug verfolgt die Kl&#228;gerin ihr Begehren auf Zahlung der Versicherungsleistung in H&#246;he von DM 500.000,00 = EUR 255.645,94 weiter und f&#252;hrt aus, das Landgericht habe die Versicherungsbedingungen falsch ausgelegt. Eine allgemeine Pflicht, nicht vorf&#228;llig zahlen zu d&#252;rfen, bestehe nicht. Ankn&#252;pfungspunkt f&#252;r die Wissentlichkeit sei nicht die Tatsache der vorf&#228;lligen Zahlung, sondern die Pflichtverletzung, d.h. nicht die vorf&#228;llige Zahlung m&#252;sse wissentlich sein, sondern die darin angeblich liegende Pflichtverletzung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> II. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 2 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Kl&#228;gerin kann Gew&#228;hrung von Versicherungsschutz beanspruchen. Versicherungsschutz aus der Verm&#246;genshaftpflichtversicherung, der sich unstreitig auch auf Organe und Angestellte des Versicherungsnehmers erstreckt, wird gew&#228;hrt, wenn der Versicherte wegen eines bei Aus&#252;bung der versicherten T&#228;tigkeit begangenen Versto&#223;es aufgrund gesetzlicher Haftpflichtbestimmungen privatrechtlichen Inhalts f&#252;r einen Verm&#246;gensschaden haftpflichtig gemacht wird, auch wenn dieser dem Versicherungsnehmern unmittelbar entsteht (sogenannter Eigenschaden). Die Kl&#228;gerin ist hier aufgrund der vorf&#228;lligen Zahlung an die P. Bau GmbH ein Schaden von &#252;ber DM 500.000,00 entstanden, weil die P. Bau GmbH infolge ihrer Insolvenz das Sanierungsobjekt nicht mehr fertig stellen konnte und die Kl&#228;gerin ein Nachfolgeunternehmen beauftragen und bezahlen musste. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> 1. Risikoausschuss gem. &#167; 4 Nr. 5 AVB Verm&#246;gen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Gem. &#167; 4 Nr. 5 der Allgemeinen Versicherungsbedingungen zur Haftpflichtversicherung f&#252;r Verm&#246;genssch&#228;den (AVB) besteht der Versicherungsschutz dann nicht, wenn bei der Schadensstiftung von einer wissentlichen Pflichtverletzung des Versicherten oder eines seiner Organe (hier Gesch&#228;ftsf&#252;hrerin) auszugehen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Bei der Auslegung dessen, was im Sinne von &#167; 4 Nr. 5 AVB unter wissentlichem Abweichen von Gesetz, Vorschrift, Anweisung oder Bedingung des Machtgebers (Berechtigen) oder sonstigen wissentlichen Pflichtverletzungen zu verstehen ist, ist von dem Grundsatz auszugehen, dass Ausschlussklauseln nicht weiter ausgedehnt werden d&#252;rfen, als ihr Sinn unter Beachtung ihres wirtschaftlichen Zwecks und der gew&#228;hlten Ausdrucksweise erfordert (BGHZ 65, 142; BGH VersR 1986, 132; Senat VersR 2002, 842). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Risikoausschlussklausel des &#167; 4 Nr. 5 AVB Verm&#246;gen &#228;ndert die Bestimmung des &#167; 152 VVG einmal zugunsten des Versicherungsnehmers ab, in dem der Risikoausschluss nur die F&#228;lle der in der Klausel umschriebenen wissentlichen Verst&#246;&#223;e gegen (Berufs-) Pflichten erfasst und diesbez&#252;glich als Verschuldensform nicht schon bedingten Vorsatz gen&#252;gen l&#228;sst, sondern Dolus directus ("wissentlich") erfordert. Zum Nachteil des Versicherungsnehmers wird &#167; 152 VVG durch die Klausel dahin ge&#228;ndert, dass es nicht zum Tatbestand geh&#246;rt, dass der sch&#228;digende Erfolg des Pflichtversto&#223;es gewollt ist. Wegen dieser Ausgestaltung verst&#246;&#223;t die Ausschlussklausel des &#167; 4 Nr. 5 AVB Verm&#246;gen nicht gegen das AGBG und ist rechtswirksam. Voraussetzung f&#252;r ihr Eingreifen ist jedoch eine wissentliche Pflichtverletzung. Eine solche Pflichtverletzung begeht aber nur derjenige Versicherungsnehmer bzw. Versicherte, der die verletzte Pflicht positiv gekannt und sie zutreffend gesehen hat. Der Versicherungsnehmer muss das Bewusstsein gehabt haben, gesetz-, vorschrifts- oder pflichtwidrig zu handeln. Nur wer bewusst verbindliche Handlungs- oder Unterlassungsanweisungen nicht beachtet hat, mit denen ihm ein bestimmtes Verhalten vorgeschrieben worden ist, muss sich den Risikoausschluss der wissentlichen Pflichtverletzung entgegenhalten lassen (BGH VersR 1986, 647; VersR 1987, 174; VersR 1991, 176 und VersR 1992, 994). Der Versicherte muss daher das Bewusstsein gehabt haben, pflichtwidrig zu handeln. Anzulasten sein muss dem Versicherten danach die Verletzung einer - f&#252;r ihn verbindlich begr&#252;ndeten - Pflicht. Ein derartiger Pflichtversto&#223; l&#228;sst sich nur dadurch geltend machen, dass aufgezeigt wird, wie sich der Versicherte h&#228;tte verhalten m&#252;ssen. F&#252;r einen bewussten Pflichtenversto&#223; muss dar&#252;ber hinaus dargelegt werden, der Versicherte habe gewusst, wie er sich h&#228;tte verhalten m&#252;ssen. Wusste der Versicherte gar nicht, was er h&#228;tte tun oder unterlassen m&#252;ssen, um dem Vorwurf pflichtwidrigen Verhaltens zu entgehen, so kommt ein bewusster Pflichtenversto&#223; nicht in Betracht (BGH VersR 1987, 174). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Unter Ber&#252;cksichtigung dieser Kriterien stellt die unstreitig entgegen dem Zahlungsplan im Bauvertrag der Kl&#228;gerin mit der P. Bau GmbH nur aus steuerlichen Gr&#252;nden vorgenommene vorf&#228;llige Zahlung im Zeitraum vom 30.11.1999 bis 30.12.1999 (27 Teilbetr&#228;ge) in H&#246;he von insgesamt DM 646.000,00 keine solche wissentlichen Pflichtverletzung im Sinne von &#167; 4 Nr. 5 AVB dar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Ein Versto&#223; durch die Zahlung gegen eine Bedingung oder Anweisung liegt nicht vor, ebenfalls kein Gesetzesversto&#223;. Eine allgemeine Pflicht, nicht vorf&#228;llig zahlen zu d&#252;rfen, besteht auch unter Kaufleuten nicht. Der Kl&#228;gerin ist durch den Zahlungsplan auch nicht verboten gewesen, eine abweichende Zahlung gegen&#252;ber der P. Bau GmbH vorzunehmen. Hierbei handelt es sich um eine Vereinbarung zwischen der Kl&#228;gerin und dem Bauunternehmer &#252;ber Abschlagszahlungen und deren F&#228;lligkeit nach Bauvorschriften. Der Bauvertrag mit Zahlungsplan begr&#252;ndet Pflichten in Bezug auf Zahlungen lediglich im Verh&#228;ltnis zur P. Bau GmbH. Der Bauvertrag beinhaltet danach lediglich die schuldrechtliche Pflicht der Kl&#228;gerin, bei F&#228;lligkeit an das Bauunternehmen zu zahlen, nicht jedoch ein Verbot vorf&#228;lliger Zahlungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Richtig ist allerdings, dass hier auch Pflichten der versicherten Gesch&#228;ftsf&#252;hrerin gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin in Rede stehen. Diese umfassen auch die Verpflichtung, ohne begr&#252;ndeten Anlass keine vorf&#228;lligen Leistungen zu Lasten des Gesch&#228;ftsherrn zu erbringen, insbesondere bei noch nicht erbrachter oder nicht gesicherter Gegenleistung. Im vorliegenden Fall fehlt es aber insoweit an einem wissentlichen Pflichtenversto&#223;. Denn Ankn&#252;pfungspunkt f&#252;r die Wissentlichkeit ist die Pflichtverletzung. Nicht die vorf&#228;llige Zahlung muss wissentlich sein, sondern die darin angeblich liegende Pflichtverletzung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Gesch&#228;ftsf&#252;hrerin der Kl&#228;gerin hat - wie ihre Vernehmung in erster Instanz ergeben hat - in dem Bewusstsein gehandelt, nur durch die vorf&#228;llige Zahlung bei Fertigstellung des Bauvorhabens im wesentlichen im Jahre 1999 - wie ihr durch den Steuerberater angeraten worden sei - die ihren Kunden in Aussicht gestellten Sonderabschreibungen erhalten zu k&#246;nnen. An eine Absicherung der vorf&#228;lligen Zahlung habe sie hierbei nicht gedacht. Auch habe der Zust&#228;ndige der P. Bau GmbH zugesichert, das Bauvorhaben 1999 im wesentlichen fertig zustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Gesch&#228;ftsf&#252;hrerin der Kl&#228;gerin hat somit in der Annahme, das im Interesse auch der Kl&#228;gerin Gebotene zu veranlassen, und im Vertrauen auf die Richtigkeit ihres Vorgehens bei der vorf&#228;lligen Zahlung gehandelt. Die Fehlerhaftigkeit ihres Tuns war ihr damit nicht bewusst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> 2. Ziff. IV 1 c Besondere Bedingungen (HV 475/08): </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Entgegen der Ansicht des Landgerichts ist auch der Ausschlusstatbestand der Ziff. IV 1 c Besondere Bedingungen nicht erf&#252;llt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Gem. Ziff. IV 1 c der Besonderen Bedingungen mit Risikobeschreibung (HV 475/08) sind Sch&#228;den vom Versicherungsschutz ausgeschlossen, die bei der Bearbeitung von eigenen oder fremden Bauvorhaben dadurch entstehen, dass Kostenanschl&#228;ge, Finanzierungspl&#228;ne, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Bauzeiten oder Lieferfristen nicht eingehalten oder falsch berechnet werden. Abgedeckt ist jedoch der Fall, dass der Versicherungsnehmer fahrl&#228;ssig entgegen den Festlegungen des Finanzierungsplanes oder der ihm erteilten Weisungen Geldbetr&#228;ge zur Unzeit oder an unrichtige Empf&#228;nger &#252;berweist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Nicht abgesichert sind danach solche Sch&#228;den, die die Sph&#228;re der Gesellschaft (Kl&#228;gerin) und damit die von dieser aufgestellten Kalkulationsunterlagen wie Kostenanschl&#228;ge, Finanzierungspl&#228;ne, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und deren falsche Berechnung betreffen. Hierbei handelt es sich um das insbesondere auch nach der Erl&#228;uterung im Merkblatt zur Verm&#246;gensschaden-Haftpflichtversicherung f&#252;r Wohnungsunternehmen nicht abgedeckte, sogenannte kaufm&#228;nnische Unternehmerrisiko. Im Merkblatt der Beklagten ist in diesem Zusammenhang ausdr&#252;cklich ausgef&#252;hrt, was nicht versichert ist, n&#228;mlich Sch&#228;den durch unzutreffende Renditeerw&#228;gungen, Verkennung der Marktlage, Fehlkalkulation, unrichtige Beurteilung der Bonit&#228;t und Stilllegung des Baus wegen fehlender Mittel. Dagegen ist vom Versicherungsschutz der Verm&#246;gensschaden-Haftpflichtversicherung die rechtliche und finanzielle Bearbeitung eigener und fremder Bauvorhaben, die Verwaltung von eigenem und fremdem Grundbesitz sowie die Bearbeitung von Personal- und Gehaltssachen umfasst. Ausdr&#252;cklich hei&#223;t es weiter in dem Merkblatt hierzu, dass vom Versicherungsschutz als Haftpflichtgefahr insbesondere die finanzielle Abwicklung, Rechnungspr&#252;fung und Auszahlungen bei der Durchf&#252;hrung eines Bauvorhabens umfasst sind. Nach Ziff. IV 1 c der Besonderen Bedingungen ist auch der Fall gedeckt, dass der Versicherungsnehmer fahrl&#228;ssig entgegen den Festlegungen im Finanzierungsplan Geldbetr&#228;ge zur Unzeit &#252;berweist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Der Zahlungsplan regelt im vorliegenden Fall die F&#228;lligkeit der Verg&#252;tung, insbesondere der Abschlagszahlungen nach Bauvorschriften mit dem Bauunternehmer, der P. Bau GmbH, und stellt damit schon keinen Finanzierungsplan im Sinne von Ziff. IV 1 c der besonderen Bedingungen dar. Sachlich besteht insoweit kein Unterschied zu den zweifelsfrei vom Versicherungsschutz umfassten F&#228;llen, in denen ein Zahlungsplan nicht vereinbart ist, Zahlungen aber gleichwohl vorf&#228;llig erbracht werden. Zwar kann der Zahlungsplan Teil des in den Bedingungen genannten Finanzierungsplanes sein, n&#228;mlich dann, wenn der Finanzierungsplan auf den Zahlungsplan abstellt. Dies ist dann der Fall, wenn die Teilzahlungen in Form von Abschlagszahlungen an den Unternehmer jeweils mit dem Finanzierungsplan des Versicherten gekoppelt ist, d.h. der Versicherte die Finanzierung des Bauvorhabens durch seine Bank z.B. erst nach Baufortschritten entsprechend dem Zahlungsplan vornimmt. Dass dies hier so der Fall ist, hat die Beklagte weder dargelegt noch unter Beweis gestellt (zur Beweislast f&#252;r den Risikoausschluss auf Seiten des Versicherers: BGH VersR 1986, 847). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Abgesichert durch die Verm&#246;genshaftpflichtversicherung sind (gerade) F&#228;lle, die bei der rechtlichen und finanziellen Bearbeitung eigener und fremder Bauvorhaben unterlaufen. Die vorf&#228;llige Zahlung an den Bauunternehmer, hier die P. Bau GmbH, ohne entsprechende Absicherung - etwa durch eine Bankb&#252;rgschaft - stellt einen Fehler bei der rechtlichen und finanziellen Abwicklung des Bauvorhabens dar. Die vorf&#228;llige Zahlung, die aufgrund der Beratung des Steuerberaters wegen der notwendigen Abschreibungen f&#252;r die Kunden des Versicherten noch in 1999 vorgenommen werden mussten, stellt danach eine vertragliche Abweichung hinsichtlich der mit der P. Bau GmbH vereinbarten Zahlungsmodalit&#228;ten im Bauvertrag dar, anl&#228;sslich derer jedoch seitens der Kl&#228;gerin bzw. der Gesch&#228;ftsf&#252;hrerin fahrl&#228;ssig zum Nachteil der Kl&#228;gerin eine Absicherung durch Bankb&#252;rgschaft nicht vorgenommen worden ist. Diese Vorgehensweise betrifft damit nicht das nicht versicherte kaufm&#228;nnische Unternehmensrisiko, sondern den versicherten Fall der fehlerhaften rechtlichen/finanziellen Bearbeitung eines eigenen Bauvorhabens durch fehlerhafte Auszahlung von Abschlagszahlungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Soweit die Beklagte meint, aus dem in Ziff. IV 1 c der Besonderen Bedingungen vorgenommenen Einschluss von fahrl&#228;ssigen unzeitigen &#220;berweisungen in den Versicherungsschutz schlie&#223;en zu k&#246;nnen, vors&#228;tzliche &#220;berweisungen seien immer ausgeschlossen, &#252;bersieht sie die Systematik ihrer Versicherungsbedingungen. Danach sind unzeitige Auszahlungen grunds&#228;tzlich vom Versicherungsschutz umfasst. Dadurch verursachte Haftungsf&#228;lle unterliegen nur dann dem bedingungsgem&#228;&#223;en Ausschluss, wenn sie gleichzeitig einen Versto&#223; gegen einen Finanzierungsplan darstellen, wovon wiederum eine Ausnahme in den F&#228;llen gemacht wird, in welcher der Versto&#223; fahrl&#228;ssig erfolgt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> 3. Zinsen von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz kann die Kl&#228;gerin aus Verzugsgesichtspunkten ab 26.02.2001 (Ablehnung der Eintrittspflicht durch die Beklagte; Anlage K 15) verlangen. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167; 91 ZPO; die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
132,308
olgkarl-2003-02-20-12-u-20502
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 205/02
2003-02-20T00:00:00
2019-01-07T10:14:39
2019-02-12T13:09:54
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 9.8.2002 - 6 O 309/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die zul&#228;ssige Berufung hat keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kl&#228;gerin begehrt als Beg&#252;nstigte einer Lebensversicherung die Auszahlung der Versicherungssumme (994.691,00 DM abz&#252;glich geleisteten R&#252;ckkaufswert in H&#246;he von DM 117.431,76 = 877.259, 24 DM bzw. 448.535,52 EUR) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Versicherte, Ehemann der Kl&#228;gerin, beging am 19.07.2000 Selbstmord. Die Beklagte lehnte mit Schreiben vom 15.05.2001 unter Berufung auf &#167; 10 der zum Inhalt des Versicherungsvertrages gemachten Allgemeinen Versicherungsbedingungen f&#252;r die kapitalbildende Lebensversicherung (ALB) die Auszahlung der Versicherungssumme ab (sog. Selbstt&#246;tungsklausel). Die Kl&#228;gerin vertritt die von einem Privatgutachten gest&#252;tzte Auffassung, ihr Ehemann habe unter Depressionen gelitten und sich in einem die freie Willensbildung ausschlie&#223;enden Zustand krankhafter St&#246;rung der Geistest&#228;tigkeit umgebracht. Das Landgericht hat nach der Vernehmung von Zeugen und Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens die Klage mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, die Kl&#228;gerin sei f&#252;r ihren Vortrag beweisf&#228;llig geblieben. Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen des angefochten Urteils wird Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Mit ihrer Berufung verfolgt die Kl&#228;gerin ihr Klagebegehren in vollem Umfang weiter. Sie greift die Beweisw&#252;rdigung des Landgerichts an, meint, ihr Privatgutachter m&#252;sse im Rahmen einer Beweisaufnahme geh&#246;rt werden und benennt zwei in erster Instanz verhinderte Zeugen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Senat hat den Privatgutachter Prof. Dr. S. als sachverst&#228;ndigen Zeugen vernommen und die gerichtliche Sachverst&#228;ndige Prof. Dr. K. erneut angeh&#246;rt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> II. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 2 ZPO) </td></tr></table> <table><tr><td>A.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Berufung r&#252;gt Verfahrensfehler des Landgerichts im Zusammenhang mit den Tatsachenfeststellungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Zum einen beanstandet die Kl&#228;gerin, das Landgericht habe den Privatgutachter Prof. Dr. S. nicht angeh&#246;rt, obwohl sie dies beantragt habe. Insoweit liegt jedoch kein Verfahrensfehler vor. Es ist jeder Partei unbenommen, die fehlende eigene Sachkunde in der m&#252;ndlichen Verhandlung dadurch auszugleichen, dass sie sich eines Privatgutachters als Erkl&#228;rungs-, Befragungs- und Darlegungshelfers bedient. Die Gerichte haben in F&#228;llen fehlender eigener Sachkunde auf einen gerichtlich beauftragten Sachverst&#228;ndigen zur&#252;ckzugreifen. Soweit ins Wissen des Privatgutachters strittige Befundtatsachen gestellt werden, hat das Gericht allerdings den Privatgutachter als sachverst&#228;ndigen Zeugen zu h&#246;ren. Verh&#228;lt es sich so nicht, er&#246;ffnet die Zivilprozessordnung, die insoweit auch in der letzten umfangreichen Novellierung die bekannte Problematik nicht abweichend geregelt hat, keine Befugnis, am Verfahren nicht beteiligte Personen, die weder Zeuge noch Sachverst&#228;ndige noch Dolmetscher sind, zu einem Gerichtstermin zu laden (vgl. auch OLG Karlsruhe VersR 1990, 53). F&#252;r den hoheitlichen Akt einer Ladung des Privatgutachters fehlt es somit an einer Erm&#228;chtigungsgrundlage. Dass das Landgericht im Gegensatz zum Senat die ins Wissen des Privatgutachters gestellten Befundtatsachen f&#252;r unerheblich gehalten hat, begr&#252;ndet keinen Verfahrensfehler. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Zum anderen beanstandet die Kl&#228;gerin, dass das Landgericht die Zeugen nicht in Gegenwart der gerichtlichen Sachverst&#228;ndigen angeh&#246;rt habe; eine umfassende Exploration der beteiligten Personen habe nicht stattgefunden. Die von ihr zum Beleg herangezogene Entscheidung des BGH in NJW-RR 1997, 664 gibt allerdings nur den Hinweis, dass ein solches Vorgehen sinnvoll sei, und beschr&#228;nkt im Einklang mit der Zivilprozessordnung die Beweisaufnahme durch Zeugenbeweis auf die bestrittenen Befundtatsachen. Dabei geht der Senat davon aus, dass zwar an das Vorbringen, der Versicherte habe sich in einem seine freie Willensbestimmung ausschlie&#223;enden Zustand krankhafter St&#246;rung der Geistest&#228;tigkeit get&#246;tet, ein unzul&#228;ssig strenger Ma&#223;stab angelegt wird, wenn eine von vornherein umfassende und in sich stimmige Schilderung aller in Betracht kommenden Indiztatsachen verlangt wird, eine solche jedoch nachgeholt werden muss, wenn der gerichtliche Sachverst&#228;ndige erkennen l&#228;sst, dass er in bestimmten Punkten weiteres und f&#252;r den Anspruchsteller verf&#252;gbares Tatsachenmaterial ben&#246;tigt. So verh&#228;lt es sich hier jedoch nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Eine Exploration im eigentlichen Sinn findet in der m&#252;ndlichen Verhandlung nicht statt. F&#252;r eine derartige umfassende Tatsachenerhebung bietet der Zivilprozessordnung nicht die geeigneten Mittel. Dies belegt schon der vorliegende Fall. Ein Blick in die beigezogenen Strafakten zeigt, dass die Parteien weitere f&#252;r eine umfassende Sachverhaltsaufkl&#228;rung zur Verf&#252;gung stehende Zeugen gar nicht benannt haben. In den Strafakten befinden sich Stellungnahmen der Verwandten des Versicherten zu dessen seelischer Situation, die &#252;ber den verwertbaren Text hinaus weitergehende Erkenntnisse zumindest m&#246;glich erscheinen lassen. Als Beweismittel werden diese Personen jedoch von keiner Partei angeboten. Die Gr&#252;nde hierf&#252;r k&#246;nnen nur vermutet werden. Die Auswahl der Zeugen obliegt allein dem Daf&#252;rhalten der Parteien. Das Gericht darf im Bereich des Zeugenbeweises nur die angebotenen Zeugen vernehmen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Richtig ist allerdings, dass das Gericht sich mit den Einwendungen einer Partei gegen &#228;rztliche Gutachten auch eines gerichtlich bestellten Sachverst&#228;ndigen sorgf&#228;ltig auseinander zusetzen hat. Das gilt erst recht, wenn die Partei sich auf ein von ihr vorgelegtes &#228;rztliches Privatgutachten st&#252;tzt, das im Gegensatz zu den Erkenntnissen des gerichtlichen Sachverst&#228;ndigen steht. Der Tatrichter muss daher die Gr&#252;nde darlegen, warum er einem Gutachten den Vorzug gibt. Deshalb muss der gerichtliche Sachverst&#228;ndige auch zu den aus den Privatgutachten ergebenden Einw&#228;nden und Zweifeln Stellung nehmen. Letztlich sind die Gr&#252;nde darzulegen, warum einem Gutachten der Vorzug gegeben wird (BGH VersR 1994, 162). Hieran fehlt es im ersten Rechtszug, weshalb der Senat dies nachzuholen hat. </td></tr></table> <table><tr><td>B.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Selbstmord des Ehemanns der Kl&#228;gerin f&#228;llt innerhalb des Zeitraums der ersten drei Jahre nach Einl&#246;sung des Erstbeitrags, weshalb die Beklagte vereinbarungsgem&#228;&#223; nur dann zur Leistung verpflichtet w&#228;re, wenn die Tat in einem die freie Willensbestimmung ausschlie&#223;enden Zustand krankhafter St&#246;rung der Geistest&#228;tigkeit begangen worden ist. Diesen ihr obliegenden Nachweis hat die Kl&#228;gerin nicht erbracht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Ein Ausschluss der freien Willensbestimmung liegt vor, wenn jemand nicht imstande ist, seinen Willen frei und unbeeinflusst von der vorliegenden Geistesst&#246;rung zu bilden und nach zutreffend gewonnenen Einsichten zu handeln. Abzustellen ist dabei darauf, ob eine freie Entscheidung nach Abw&#228;gung des F&#252;r und Wider bei sachlicher Pr&#252;fung der in Betracht kommenden Gesichtspunkte m&#246;glich ist oder ob umgekehrt von einer freien Willensbildung nicht mehr gesprochen werden kann, etwa weil infolge der Geistesst&#246;rung &#228;u&#223;ere Einfl&#252;sse den Willen &#252;berm&#228;&#223;ig beherrschen (BGH WM 1996, 104; BGH NJW 1970, 1680, 1681 BGH WM 1984, 1063, 1064). Als krankhafte St&#246;rung der Geistest&#228;tigkeit i.S. von &#167; 169 VVG (dem insoweit &#167; 10 der ma&#223;gebenden ALB entspricht) k&#246;nnen alle St&#246;rungen der Verstandest&#228;tigkeit sowie des Willens, des Gef&#252;hls und des Trieblebens in Betracht kommen (BGH NJW 60, 1393.). Das Vorliegen einer Geisteskrankheit ist nicht erforderlich (OLG Hamm VersR 1977, 928; OLG Stuttgart VersR 1989, 794). Voraussetzung ist nur, dass eine freie Entscheidung aufgrund einer nachvollziehbaren Abw&#228;gung von F&#252;r und Wider ausgeschlossen ist und eine sachliche Pr&#252;fung der in Betracht kommenden Gesichtspunkte nicht m&#246;glich ist (BGH NJW 1970, 1680; BGH NJW 53, 1342; KG VersR 2000, 86). Daf&#252;r kommt es vornehmlich darauf an, ob der Versicherte imstande war, seinen Willen unbeeinflusst von der vorliegenden St&#246;rung zu bilden, ob ihm also eine freie Willensentscheidung m&#246;glich war oder ob umgekehrt von einer freien Willensbildung nicht mehr gesprochen werden kann, etwa weil die Willensbestimmung von unkontrollierten Trieben und Vorstellungen gesteuert worden ist (BGH VersR 1994, 162). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Beweislast f&#252;r das Vorliegen eines derartigen Zustands im Zeitpunkt der Tat trifft den Anspruchsteller (Senat RuS 1995, 79; BGH VersR 1994, 162; R&#246;mer/Langheid, VVG, 2. Aufl. &#167; 169 Rdn. 10). Allein die Tatsache, dass ein Selbstm&#246;rder "nicht normal" ist, reicht f&#252;r den Nachweis der Unzurechnungsf&#228;higkeit nicht aus. Es l&#228;sst sich nicht von vornherein sagen, dass jeder, der sich das Leben nimmt, krankhaft in seiner Geistest&#228;tigkeit gest&#246;rt gewesen sein muss (Senat VersR 78, 657). Dass die Tat unerkl&#228;rlich scheint, dass ein bestimmter und ausreichender Beweggrund nicht dargetan werden kann, reicht allein ebenfalls nicht aus (OLG K&#246;ln OLGR 2002, 25; OLG M&#252;nchen VersR 1955, 610). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Erhebliche psychische St&#246;rungen des Verstorbenen in der Zeit vor seiner Tat erlauben f&#252;r sich genommen keine sicheren Schl&#252;sse darauf, dass der Suizid begangen wurde im Zustand einer krankheitsbedingten Willensst&#246;rung, die eine freie Willensentscheidung unm&#246;glich gemacht hat. Gegen die Annahme, dass ein Selbstm&#246;rder von unkontrollierbaren Trieben und Vorstellungen in den Tod getrieben wurde, spricht es, wenn seine Tat als "Bilanzselbstmord" nachf&#252;hlbar ist. Die nicht hinreichend auszuschlie&#223;ende M&#246;glichkeit nachf&#252;hlbarer Motive f&#252;r eine Selbstt&#246;tung wird von der Rechtsprechung als Zeichen daf&#252;r angesehen, dass der Verstorbene nicht in einem die freie Willensbestimmung ausschlie&#223;enden Zustand krankhafter St&#246;rung der Geistest&#228;tigkeit gehandelt hat, sondern dass der von einf&#252;hlbaren Motiven gelenkte Wille noch Einfluss auf die Entscheidung des Verstorbenen hatte (OLG Stuttgart VersR 1989, 794; OLG Frankfurt/M. VersR 62, 821 m. w. Nachw.; OLG N&#252;rnberg VersR 69, 149). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Allerdings ist es erforderlich, diese Merkmale nicht isoliert, sondern in einer Gesamtschau in die &#220;berzeugungsbildung einflie&#223;en zu lassen. Insbesondere muss dem Zusammentreffen von vorherigen gewichtigen psychischen St&#246;rungen und dem Fehlen nachvollziehbarer Beweggr&#252;nde hohes indizielles Gewicht beigemessen werden. Dabei ist zu beachten, dass an die Beweisf&#252;hrung keine zu strengen Anforderungen gestellt werden d&#252;rfen. Verlangt wird keine unumst&#246;&#223;liche Gewissheit, sondern lediglich ein brauchbarer Grad von Gewissheit, der Zweifeln Schweigen gebietet, ohne sie v&#246;llig auszuschlie&#223;en (BGHZ 100, 214; Langheid/R&#246;mer, a.a.O., Rdn. 12). Dies gilt insbesondere im Hinblick darauf, dass die Ausnahmebestimmung des &#167; 169 Satz 2 VVG nur dann den vom Gesetzgeber verfolgten Zweck dienen kann, wenn zum Nachweis schon eine hohe Wahrscheinlichkeit f&#252;r den Ausschluss der freien Willensbestimmung ausreicht (Bruck/M&#246;ller/Winter, VVG, 8. Aufl., Bd. V/2, Anm. G 129 m.w.N.). In der Begr&#252;ndung zu &#167; 169 VVG (Verhandlungen des Reichstags, XII. Legislaturperiode, Bd. 241 Nr. 364, S. 170f) wird dargelegt, dass mit &#167; 169 Satz 1 VVG keine eigenst&#228;ndigen gesetzgeberischen Ziele verfolgt werden, sondern lediglich einer im Grundsatz nicht zu beanstandenden Praxis der Versicherer kein Riegel vorgeschoben werden sollte. Um allerdings einer unbilligen Strenge entgegen zu wirken, m&#252;sse &#167; 169 Satz 2 VVG zur angemessenen Ausgleichung der beiderseitigen Interessen eingef&#252;hrt werden. In diesem Zusammenhang ist ferner zu ber&#252;cksichtigen, dass die Beklagte - wie andere Versicherer auch - mit der befristeten Selbstmordregelung ihre Leistungsfreiheit auf eine Zeit von drei Jahren verk&#252;rzt hat. Sinn der Frist von drei Jahren ist es, die Versicherer davor zu sch&#252;tzen, dass ein Versicherter auf ihre Kosten zugunsten von Hinterbliebenen mit seinem Leben spekuliert (BGH VersR 1991, 574; BGH VersR 1954, 281). Damit aber wird das Selbstmordrisiko insgesamt in den Versicherungsschutz eingezogen, die Karenzzeit dient allein dazu, das subjektive Risiko beim Versicherten zu begrenzen, insbesondere zu verhindern, dass Lebensversicherungen mit dem Ziel abgeschlossen werden, die finanzielle Situation der Hinterbliebenen zu verbessern (BGHZ 13, 237; Bruck/M&#246;ller/Winter, a.a.O.; G 131). Nach Auffassung des Senats entf&#228;llt im Weg der teleologischen Reduktion eine Leistungsfreiheit des Versicherers allerdings nicht schon immer dann, wenn nachgewiesen ist, dass dieses subjektive Risiko sich im konkreten Fall nicht verwirklicht hat bzw. der Versorgungsgedanke beim Suizidentschluss keine Rolle gespielt hat. Ansonsten w&#252;rde im Weg des Zirkelschlusses der Zweck der Selbstmordklausel, dem eine Anerkennung nicht versagt werden kann, g&#228;nzlich vereitelt. In diesen F&#228;llen besteht aber zumindest kein Bed&#252;rfnis f&#252;r zu strenge Beweisanforderungen. </td></tr></table> <table><tr><td>C.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Sachverst&#228;ndige Prof. Dr. K., hat in ihrem Gutachten vom 14.05.2002 ausgef&#252;hrt, dass aufgrund der ihr vorliegenden Unterlagen, zu denen auch die Ergebnisse der Zeugenvernehmung, der Anh&#246;rung der Kl&#228;gerin und das Privatgutachten geh&#246;rten, bei dem Verstorbenen Symptome einer depressiven Episode vorlagen, die ihrem Ausma&#223; nach als zumindest mittelschwer einzusch&#228;tzen sind, wenn man einbezieht, dass der Ehemann der Kl&#228;gerin seine beruflichen Aufgaben offenbar nur noch unter Zuhilfenahme von Aufputschmitteln bew&#228;ltigen konnte. Die anamnestisch von Zeugen geschilderten Auff&#228;lligkeiten gegen&#252;ber Freunden und Bekannten bzw. die aggressiven Impulsdurchbr&#252;che, die offenbar nicht seiner Prim&#228;rpers&#246;nlichkeit entsprachen, legten eine krankheits- bzw. zus&#228;tzlich medikamentenbedingte Einschr&#228;nkung kognitiver wie affektiver F&#228;higkeiten in der letzten Zeit vor seinem Tode durchaus nahe. Mit diesen Einschr&#228;nkungen bez&#252;glich realit&#228;tsgerechter Kognition, der Stimmungslage und der affektiven Steuerungsf&#228;higkeit sei der Verstorbene offenbar erneut unter Druck geraten, als er meinte, der Bekannte seiner Frau, mit der sie im Jahr vor dem Tode des Versicherungsnehmers eine au&#223;ereheliche Beziehung pflegte, habe mit seiner Frau Kontakt aufnehmen wollen oder aufgenommen. Gleichzeitig seien m&#246;glicherweise starke &#196;ngste von einem von ihm (wie schon zuvor in seinem Brief ge&#228;u&#223;ert) als bedrohlich erscheinenden Scheitern der Ehe wach geworden und h&#228;tten zugleich aggressive Impulsdurchbr&#252;che bedingt. Die in kurzem zeitlichen Abstand danach erfolgte Selbstt&#246;tung (eineinhalb bis zweieinhalb Stunden nach Beginn der angegebenen Auseinandersetzung) k&#246;nnte f&#252;r eine Handlung unter starkem affektiven Druck sprechen. Eine Affekthandlung mit erheblich eingeschr&#228;nkten Kognition und Handlungsm&#246;glichkeiten sei auf dem Boden eines vorbestehenden depressiven Syndroms und in Wirkung von zentral wirksamen Medikamenten nicht sicher auszuschlie&#223;en. Aus psychiatrischer Sicht sei zum Zeitpunkt der Selbstt&#246;tung von einer wahrscheinlichen Beeintr&#228;chtigung des Denkens, des schlussfolgernden Handels und der Affektsteuerung auszugehen. Der Ausschluss einer freien Willensbestimmung lasse sich allerdings aus dem vorliegenden Materialien nicht belegen. Hierzu w&#228;re der Nachweis erforderlich, dass sich der Impuls zur Suizidhandlung im gleichen Affekt und abrupt entwickelt hat, als der Verstorbene unter akutem psychischem Druck stand - gleichsam als pl&#246;tzlich aufschie&#223;ender Affektimpuls, und der Beweis, dass der Handlungsvorgang im gleichen Affekt vollzogen und auch nicht durch kritische Reflexion unterbrochen gewesen w&#228;re. F&#252;r einen derartigen Nachweis reichten die vorliegenden Materialien und Informationen nicht aus. Immerhin habe der Verstorbene nach dem ehelichen Streit und den aggressiven Handlungen noch den Weg zu seiner Praxis zur&#252;cklegen und zielgerichtet die t&#246;dliche Infusionsmischung richten und sich zuf&#252;hren k&#246;nnen. Das Fehlen eines Abschiedsbriefes sowie das kurze zeitliche Intervall zwischen der angegebenen, aggressiv gef&#252;hrten ehelichen Auseinandersetzung mit eingetretener T&#252;r und der Selbstt&#246;tung schlie&#223;e andererseits auch die M&#246;glichkeit einer durchg&#228;ngigen Affektlage mit fehlender zwischenzeitlicher kritischer Reflexion nicht aus. Im Ergebnis lasse sich der Ausschluss von freier Willensbestimmung aufgrund krankhafter St&#246;rung der Geistest&#228;tigkeit aufgrund der vorliegenden Unterlagen medizinisch nicht belegen, aber auch nicht mit hinreichender Sicherheit ausschlie&#223;en. F&#252;r einen Bilanzselbstmord gebe es keine Hinweise. Bei der Erl&#228;uterung des Gutachtens in erster Instanz hat die Sachverst&#228;ndige ihr Gutachten nochmals ausdr&#252;cklich - auch unter Ber&#252;cksichtigung des weiteren Sachvortrages - best&#228;tigt. Der Verstorbene sei berufst&#228;tig gewesen. Diese Berufst&#228;tigkeit sei mit einer schweren Depression nicht vereinbar, weshalb eine schwere Depression bei dem Ehemann der Kl&#228;gerin nicht nachgewiesen sei. Auch der gesamte situative Kontext lasse nicht auf Ausschluss seiner freien Willensbestimmung schlie&#223;en. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> In der Beweisaufnahme vor dem Senat hat der Privatgutachter Prof. Dr. S. best&#228;tigt, dass seiner Stellungnahme durchaus auch Angaben der Kl&#228;gerin zu ihrem au&#223;erehelichen Verh&#228;ltnis zugrunde lagen, er dieses allerdings aus bestimmten Gr&#252;nden nicht erw&#228;hnte und als belanglos f&#252;r die von ihm in erster Linie als bedeutsam angesehen Feststellung einer depressiven Erkrankung einstufte. Dagegen konnte sich Prof. Dr. S. nicht daran erinnern, dass ihm die Kl&#228;gerin mitteilte, dass sich der Streit vom 18.07.2000 auch daran entz&#252;ndet hatte, dass der Versicherte annahm, die Kl&#228;gerin habe an diesem Tag wiederum telefonischen Kontakt mit dem Partner ihrer au&#223;erehelichen Beziehung aufgenommen. Der Privatgutachter betont ferner, er habe seine Stellungnahme nicht so sehr als Gutachten verstanden, sondern als eine M&#246;glichkeit f&#252;r die Kl&#228;gerin, die Vorg&#228;nge innerlich zu verarbeiten. Er habe sich auch im Rahmen dieser T&#228;tigkeit in erster Linie als Therapeut gesehen. Der Privatgutachter betont ferner, dass er mit den Schlussfolgerungen des ihm erst jetzt bekannt gewordenen gerichtlichen Gutachtens durchaus konform gehe. Seine Beurteilung zur Frage des Ausschlusses der freien Willensbet&#228;tigung habe er eher allgemein gehalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Sachverst&#228;ndige Prof. Dr. K. hat bei der Erl&#228;uterung ihres Gutachtens vor dem Senat auch bei Ber&#252;cksichtigung des weiteren Vortrags der Kl&#228;gerin und im Hinblick auf die ins Wissen der angebotenen Zeugen T. gestellten Tatsachen - die nachvollziehbar als nicht weiterf&#252;hrend bezeichnet werden - nachdr&#252;cklich dargelegt, dass einerseits davon auszugehen sei, dass der Suizid des Versicherten im Rahmen einer depressiven Reaktion erfolgt sei, dass aber f&#252;r die Beurteilung, ob dabei die freie Willensbestimmung ausgeschlossen gewesen sei, die notwendigen Befunde nicht vorl&#228;gen. Die Tat falle durchaus nicht aus dem Kontext und k&#246;nne mit der Entwicklung der Lebensumst&#228;nde des Versicherten, mit dessen seelischen Zustand, seiner famili&#228;ren und ehelichen Situation, aber auch mit dem Streit am 18.07.2000 derart in einem Zusammenhang gesehen werden, dass er als Ereignis nicht als v&#246;llig fremdartig herausrage. Dass der Suizid in einem Zustand des Ausschlusses der freien Willensbestimmung begangen worden sei, k&#246;nne wie der gegenteilige Sachverhalt nicht ausgeschlossen werden. Eine Wahrscheinlichkeit k&#246;nne aber nicht angegeben werden. Prof. Dr. S. hat hierzu erkl&#228;rt, er sehe eher Anhaltspunkte daf&#252;r, dass die Tat letztlich krankhaft gesteuert war. Wahrscheinlichkeiten k&#246;nne er hierzu allerdings auch nicht angeben Er meine jedoch, dass die Befunde eher f&#252;r eine krankheitsbedingte Tat sprechen als gegen eine krankheitsunabh&#228;ngige Tat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Damit unterscheiden sich die Beurteilungen nur graduell. Weitergehende Aufkl&#228;rung ist nicht zu erwarten. Die Voraussetzungen f&#252;r die Einholung eines weiteren Gutachtens liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Der Senat hat bereits im Termin klargestellt, dass er die Frage nach dem Vorliegen eines Ausschlusses der freien Willensbestimmung nach Aussch&#246;pfung der angebotenen Beweismittel und auf Basis der sachkundigen Unterst&#252;tzung in eigener Verantwortung nach rechtlichen Kriterien zu entscheiden hat. Dazu werden keine naturwissenschaftlichen Gewissheiten ben&#246;tigt, zumal solche dem Sachgebiet entsprechend kaum zu erlangen sein werden. Der Senat geht dabei davon aus, dass die freie Willensbestimmung nicht nur in den von Prof. Dr. S. angef&#252;hrten F&#228;llen wahnhafter Bestimmung als ausgeschlossen angesehen werden kann. Vielmehr kommen hier auch sonstige Sachverhalte in Betracht, in denen beim Versicherten eine seelische Erkrankung oder ein krankhafter Zustand diagnostiziert werden k&#246;nnen. F&#252;r den Senat w&#252;rde es bei solchen Sachlagen, auch wenn letzte Gewissheit &#252;ber das im Zeitpunkt des Suizids vorhandene Befinden - beispielsweise den von der Sachverst&#228;ndigen dargelegten Impulskontrollverlust - nicht zu erlangen ist, zur &#220;berzeugungsbildung ausreichen, wenn nachvollziehbare Motive f&#252;r einen Suizid au&#223;erhalb jeder beachtenswerten Wahrscheinlichkeit st&#252;nden. So verh&#228;lt es sich hier jedoch nicht. Die M&#246;glichkeit, dass der Versicherte sich unter dem Eindruck entt&#228;uschter Erwartungen auf Besserung seiner ehelichen Situation und unter dem Eindruck der aktuellen Auseinandersetzung mit der Kl&#228;gerin noch eigenverantwortlich dazu entschied, aus dem Leben zu scheiden, ist durchaus gegeben. Daf&#252;r, dass er die tats&#228;chlichen Umst&#228;nde aufgrund kognitiver Ausf&#228;lle falsch erfasste, und er somit in diesem Bereich der Willensbildung krankhaft gest&#246;rt war, bestehen - wie die Sachverst&#228;ndige best&#228;tigt - keine hinreichenden Anhaltspunkte. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167; 97 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
132,309
olgkarl-2003-02-20-12-u-21002
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 210/02
2003-02-20T00:00:00
2019-01-07T10:14:39
2019-02-12T13:09:55
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 14.08.2002 - 10 O 290/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die zul&#228;ssige Berufung hat keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Kl&#228;ger ist ein im Jahre 1982 gegr&#252;ndeter Verbraucherschutzverein auf dem Gebiet des Versicherungswesens. Er nimmt gem&#228;&#223; seiner Satzung Interessen der Versicherten wahr und geh&#246;rt zu den qualifizierten Einrichtungen gem&#228;&#223; &#167;&#167; 3 Abs. 1 Nr. 1, 4 UklaG (bislang &#167; 22 a AGBG). Er begehrt das Verbot der k&#252;nftigen Verwendung von insgesamt vier Klauseln und im Bestand das Verbot der Berufung auf diese Klauseln in ihren Allgemeinen Versicherungsbedingungen f&#252;r Rentenversicherungsvertr&#228;ge, die sich mit den wirtschaftlichen Folgen im Falle einer K&#252;ndigung der Vertr&#228;ge, deren Umwandlung in eine beitragsfreie Versicherung und &#252;ber die Erhebung der Abschlusskosten und deren Ausgleich befassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Das Landgericht hat die Klage im Wesentlichen mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, es bestehe keine Wiederholungsgefahr. Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen des angefochten Urteils wird Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Hiergegen wendet sich die Berufung des Kl&#228;gers. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Kl&#228;ger beantragt - wobei ein Verbot der in [] gesetzten Textteile nicht angestrebt wird: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 14.08.2002 - 10 O 290/01 - wird abge&#228;ndert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Beklagten wird es bei Meidung eines vom Gericht f&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung festzusetzenden Ordnungsgeldes - f&#252;r den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann, einer Ordnungshaft - oder einer Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten (Ordnungsgeld im Einzelfall h&#246;chstens DM 500.000.-; Ordnungshaft insgesamt h&#246;chstens zwei Jahre, zu vollziehen an den Vorstandsmitgliedern der Beklagten) verboten, beim Abschluss von privaten Rentenversicherungen die nachfolgend genannten Allgemeinen Versicherungsbedingungen zu verwenden und/oder sich bei der Abwicklung bereits abgeschlossener Versicherungsvertr&#228;ge aus der Zeit ab dem 22. Juli 1994 auf die nachfolgend genannten Allgemeinen Versicherungsvertr&#228;ge zu berufen, soweit dies nicht gegen&#252;ber einer nat&#252;rlichen oder juristischen Person oder einer rechtsf&#228;higen Personengesellschaft geschieht, die beim Abschluss des Versicherungsvertrages in Aus&#252;bung ihrer gewerblichen oder selbst&#228;ndigen beruflichen T&#228;tigkeit handelt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> 1.[" &#167; 6 Wann k&#246;nnen Sie Ihre Versicherung k&#252;ndigen oder beitragsfrei stellen? </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> K&#252;ndigung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> (1) Liegt zwischen dem Termin des Beginns der Versicherung und dem Termin des Beginns der Rentenzahlung mehr als ein Jahr, k&#246;nnen Sie Ihre Versicherung bis zum Termin des Rentenbeginns ganz oder teilweise schriftlich k&#252;ndigen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Auszahlung eines R&#252;ckkaufswerts bei K&#252;ndigung] </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> (3) Ist eine K&#252;ndigung m&#246;glich und f&#252;r den Todesfall eine Beitragsr&#252;ckgew&#228;hr vereinbart, so haben wir nach &#167; 176 VVG - soweit bereits entstanden - den R&#252;ckkaufswert zu zahlen. Er betr&#228;gt nicht die Summe der gezahlten Beitr&#228;ge, sondern wird nach den anerkannten Regeln der Versicherungsmathematik als Zeitwert Ihrer Versicherung berechnet, wobei ein als angemessen angesehener Abzug erfolgt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> [Umwandlung in eine beitragsfreie Versicherung anstelle einer K&#252;ndigung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> (4) Anstelle einer K&#252;ndigung nach Absatz 1 k&#246;nnen Sie unter den dort genannten Voraussetzungen schriftlich verlangen, ganz oder teilweise von der Beitragszahlungspflicht befreit zu werden.] In diesem Fall setzen wir die versicherte Rente ganz oder teilweise auf eine beitragsfreie Rente herab, die nach den anerkannten Regeln der Versicherungsmathematik ... errechnet wird. Der aus Ihrer Versicherung f&#252;r die Bildung der beitragsfreien Rente zur Verf&#252;gung stehende Betrag mindert sich um einen als angemessen angesehenen Abzug. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> ["&#167; 15 Wie werden die Abschlusskosten erhoben und ausgeglichen?] </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die mit dem Abschluss Ihrer Versicherung verbundenen und auf Sie entfallenden Kosten, etwa die Kosten f&#252;r Beratung, Anforderung von Gesundheitsausk&#252;nften und Ausstellung des Versicherungsscheins, werden Ihnen nicht gesondert in Rechnung gestellt. Auf den Teil dieser Kosten, der bei der Berechnung der Deckungsr&#252;ckstellung &#179; angesetzt wird, verrechnen wir nach einem gesetzlich geregelten Verfahren Ihre ab Versicherungsbeginn eingehenden Beitr&#228;ge, soweit diese nicht f&#252;r Versicherungsleistungen und Verwaltungskosten vorgesehen sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> 3) Eine Deckungsr&#252;ckstellung m&#252;ssen wir f&#252;r jeden Versicherungsvertrag bilden, um zu jedem Zeitpunkt den Versicherungsschutz gew&#228;hrleisten zu k&#246;nnen. Deren Berechnung wird nach &#167; 65 VAG und &#167;&#167; 341 e, 341 f HGB sowie den dazu erlassenen Rechtsverordnungen geregelt." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Beklagte beantragt Zur&#252;ckweisung der Berufung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> II. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 2 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Das Landgericht hat der Klage mit zutreffenden Erw&#228;gungen den Erfolg versagt. Allerdings ist klarzustellen, dass gem&#228;&#223; &#167; 16 Abs. 1 UKlaG der vorliegende Rechtsstreit nach den Vorschriften des UKlaG abzuschlie&#223;en ist. Ferner ergibt sich aus Art. 225 EGBGB &#167; 5 Satz 2, dass der Rechtsstreit in materieller Hinsicht jedenfalls auch nach den neuen Regeln der &#167;&#167; 305 ff BGB zu beurteilen ist (BGH VersR 2002, 1546). Sachlich ergibt sich hieraus jedoch kein Unterschied, weil insoweit eine &#196;nderung der Rechtslage durch die Novellierung des Schuldrechts nicht eingetreten ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Das Landgericht hat der Klage deshalb den Erfolg versagt, weil sich zu dem f&#252;r die Beurteilung ma&#223;geblichen Zeitpunkt eine Wiederholungsgefahr weder f&#252;r das Neugesch&#228;ft noch f&#252;r die Abwicklung des Bestandes feststellen l&#228;sst. Diese Beurteilung teilt der Senat. Das Vorbringen des Kl&#228;gers im Berufungsrechtszug vermag eine abweichende Feststellung nicht zu rechtfertigen. </td></tr></table> <table><tr><td>A.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Unterlassungsanspruch nach &#167; 1 UKlaG (vormals &#167; 13 AGBG) setzt das Bestehen einer Wiederholungsgefahr voraus (BGH WM 1983, 595; Palandt/Bassenge, BGB, 62. Aufl., UklaG &#167; 1 Rdn. 6). Die Verwendung von Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen, die unzul&#228;ssige Klauseln enthalten, begr&#252;ndet eine tats&#228;chliche Vermutung f&#252;r das Vorliegen einer Wiederholungsgefahr (BGH WM 1990, 1339; BGHZ 81, 222). An die Beseitigung der Wiederholungsgefahr sind strenge Anforderungen zu stellen (BGHZ 119, 152). Die &#196;nderung der beanstandeten Klauseln allein l&#228;sst die Wiederholungsgefahr nicht entfallen. Auch die blo&#223;e Absichtserkl&#228;rung des Verwenders, die beanstandeten Klauseln nicht weiter zu verwenden, reicht regelm&#228;&#223;ig nicht aus. Es sind vielmehr Umst&#228;nde erforderlich, bei deren Vorliegen nach allgemeiner Erfahrung mit einer Wiederholung nicht mehr zu rechnen ist. Ein Wegfall der Wiederholungsgefahr ist nur ausnahmsweise anzunehmen, wenn Umst&#228;nde vorliegen, deretwegen nach allgemeiner Erfahrung mit einer Wiederverwendung nicht gerechnet werden kann. Demgegen&#252;ber spricht es f&#252;r das Fortbestehen der Wiederholungsgefahr, wenn der Verwender noch im Rechtsstreit die Zul&#228;ssigkeit der von ihm benutzten Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen verteidigt und nicht bereit ist, eine strafbewehrte Unterlassungserkl&#228;rung abzugeben (BGH WM 2000, 1967). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Zutreffend geht das Landgericht davon aus, dass hier die besonderen Umst&#228;nde des Einzelfalls ausnahmsweise die &#220;berzeugung vom Fehlen einer Wiederholungsgefahr auch ohne Vorliegen einer strafbewehrten Unterlassungserkl&#228;rung begr&#252;nden. </td></tr></table> <table><tr><td>B.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Dabei ist insbesondere zu ber&#252;cksichtigen, dass die Unwirksamkeit der beanstandeten Klauseln bereits Gegenstand h&#246;chstrichterlicher Entscheidungen war. Die Beklagte hat durch ihr Verhalten nach Bekanntwerden der Urteile des Bundesgerichtshofs vom 09.05.2001 (BGHZ 147, 354; BGHZ 147, 373) deutlich zu erkennen gegeben, dass sie sich der h&#246;chstrichterlichen Beurteilung beugen will und zwar ohne zuvor von Dritter Seite hierzu aufgefordert worden zu sein. Die Beklagte hat - wie im ersten Rechtszug unstreitig war - ab den ersten Julitagen des Jahres 2001 im Neugesch&#228;ft ge&#228;nderte Bedingungen verwendet. Soweit der Kl&#228;ger diesbez&#252;glich mit der Berufungsbegr&#252;ndung eine Unrichtigkeit des Tatbestandes des angefochtenen Urteils beanstandet, ist dies unbehelflich. Unrichtigkeiten des Tatbestandes sind einer Korrektur &#252;ber &#167; 529 ZPO nicht zug&#228;nglich. Hier steht der Partei allein der gesetzliche Weg des &#167; 320 ZPO offen (Musielak/Ball, ZPO, 3. Aufl., &#167; 529 Rdn. 6). Wird ein Antrag nach &#167; 320 ZPO auf Berichtigung des Tatbestands unterlassen, so muss wegen der Beweiskraft des Tatbestands von der Richtigkeit des dort wiedergegebenen Tatsachenvortrags ausgegangen werden (BGH NJW 2001, 448). Das Bestreiten in der Berufungsbegr&#252;ndung stellt demnach neues Vorbringen dar, welches nur unter den Voraussetzungen des &#167; 531 Abs. 2 ZPO zuzulassen ist. Bei einer Unterlassung eines m&#246;glichen Antrags nach &#167; 320 ZPO wird regelm&#228;&#223;ig von einer Nachl&#228;ssigkeit der Partei und damit von der Unzul&#228;ssigkeit des neuen Vortrags auszugehen sein. Letztlich kann diese Frage jedoch offen bleiben, weil sich die Beurteilung des Sachverhalts auch nicht &#228;ndern w&#252;rde, wenn lediglich unstreitig w&#228;re, dass die Beklagte im Neugesch&#228;ft die beanstandeten Klauseln bereits in den ersten Julitagen des Jahres 2001 nicht mehr verwendet. Beide Sachverhalte lassen die Feststellung zu, dass die Beklagte ohne weiteren Anlass im Neugesch&#228;ft umgehend auf die Entscheidungen des Bundesgerichtshof - in der Sache sich diesen beugend - reagierte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Beklagte nach den Entscheidungen des Bundesgerichtshofs - teilweise im Gegensatz zu anderen Versicherern - ihre Klauseln nicht mehr verteidigte. F&#252;r die Beurteilung der Wiederholungsgefahr im Neugesch&#228;ft bleibt deshalb lediglich die theoretische M&#246;glichkeit, dass die Beklagte zu ihren alten Bedingungen zur&#252;ckkehrt. Hierbei handelt es sich jedoch um ein Denkmodell, dem keine Wahrscheinlichkeit zukommt und das deshalb letztlich unbeachtlich ist. Dabei muss nicht auf ein besonderes Vertrauen auf die Rechtstreue von Versicherern zur&#252;ckgegriffen werden. Die Beklagte weist durchaus &#252;berzeugend darauf hin, dass ein derartiges Gesch&#228;ftsgebaren keinen Sinn ergebe. Selbst ein b&#246;swilliger Versicherer k&#246;nnte sich keinen - auch nur geringen - Nutzen von einer R&#252;ckkehr zu mittlerweile von ihm ge&#228;nderten, auch schon seinem Neugesch&#228;ft nicht mehr zugrunde gelegten und von der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung beanstandeten Klauseln versprechen. Dagegen liegen die zu erwartenden wirtschaftlichen Nachteile auf der Hand. Im Rahmen der Tatsachenfeststellung ist deshalb davon auszugehen, dass die besonderen Umst&#228;nde der Beklagten hinreichend zwingend vorgeben, nicht mehr auf die beanstandeten Klausel zur&#252;ck zu greifen (&#167; 286 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die vielleicht nur versehentliche Verwendung der alten Klauseln, die in manchen Entscheidungen er&#246;rtert wird, kommt hier schon nach dem Vortrag des Kl&#228;gers zum Policenverfahren der Beklagten nicht in Betracht. Ob dieses Verfahren selbst - wie der Kl&#228;ger meint - zu beanstanden ist, steht hier nicht zur Entscheidung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Nach allem ist hier deshalb nicht von einer Wiederholungsgefahr auszugehen, weil die Beklagte bereits vor der Abmahnung des Kl&#228;gers aus eigener Einsicht in die Rechtslage alle Anstalten getroffen hatte, die - eine Vermutung der Wiederholungsgefahr rechtfertigende - Verwendung der unwirksamen Klauseln einzustellen. Dem kann auch nicht entgegen gehalten werden, die neuen Klauseln enthielten wortgleiche Passagen. Eine solche Argumentation w&#252;rde &#252;bersehen, dass die Neufassung versucht, den Beanstandungen des Bundesgerichtshofs gerecht zu werden. Diese zielen auf die mangelnde Transparenz und fordern eine nachvollziehbare, die wahren Abreden nicht verschleiernde Darstellung der Rechtsfolgen von K&#252;ndigung und Beitragsfreistellung. Die neuen Klauseln sind demnach mit den beanstandeten trotz teilweise &#252;bereinstimmenden Wortlauts nicht inhaltsgleich. Ob die neuen Klauseln einer Inhaltskontrolle stand halten, ist nicht Gegenstand des vorliegenden Rechtsstreits. </td></tr></table> <table><tr><td>C.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Ob hinsichtlich des Bestandsgesch&#228;fts bei Klagerhebung eine Wiederholungsgefahr vorgelegen hat, kann offen bleiben. F&#252;r den Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Senat kann sie jedenfalls nicht mehr festgestellt werden. Der Kl&#228;ger h&#228;lt jedoch auch insoweit an seinem Verbotsantrag fest und hat keine Erledigung der Hauptsache erkl&#228;rt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Auch hier ist zu beachten, dass die Beklagte alles unternommen hat, was eine vielleicht auch nur versehentliche Berufung auf die beanstandeten Klauseln verhindert. Insbesondere folgt der Senat der Beweisw&#252;rdigung des Landgerichts, dass nach Abschluss des Treuhandverfahrens an alle Versicherungskunden, deren Vertr&#228;gen die beanstandeten Klauseln zugrunde lagen, die Mitteilung gem&#228;&#223; Muster Anlageheft 267-271 versandt wurden, die die beanstandeten Klauseln auff&#252;hren und diese eindeutig als unwirksam bezeichnen. Dass diese Mitteilung im Zusammenhang mit der Benachrichtigung &#252;ber ein rechtlich problematisches Treuhandverfahren erfolgte, spielt f&#252;r die Frage der Wiederholungsgefahr keine Rolle. Entscheidend ist vielmehr, dass die Beklagte ihren Versicherungsnehmern freiwillig und zweifelsfrei das Instrument in die Hand gegeben hat, sich gegen die Verwendung der beanstandeten Klausel zu wehren. Wer sich so verh&#228;lt, begr&#252;ndet auch die Vermutung, dass er sich im Massengesch&#228;ft nicht doch wieder auf die alten Bedingungen zur&#252;ckzieht. Hierin liegt auch der Unterschied zu dem im Urteil des OLG Stuttgart vom 6.4.2001 - 2 U 175/00 - behandelten Rundschreiben eines anderen Versicherers, das die gerichtliche Unwirksamkeitsfeststellung verharmlost mit der Wendung "nicht verst&#228;ndlich genug formuliert" und zudem hervorhebt, "inhaltliche oder materielle &#196;nderungen" seien "mit den neuen Formulierungen" nicht verbunden. Eine solche Erkl&#228;rung m&#252;sste wohl als weiteres Berufen auf die unwirksamen Klauseln gewertet werden, zumindest aber w&#252;rde sie die Gefahr begr&#252;nden, dass bei der Abwicklung von Versicherungsverh&#228;ltnissen doch wieder auf die in Wahrheit unverbindliche Regelung zur&#252;ck gegriffen wird. Die Beklagte ist dieser Gefahr jedoch mit der Mitteilung der Unwirksamkeit hinreichend entgegengetreten. Ob das an alle betroffenen Versicherungsnehmer gerichtete Rundschreiben diese auch ausnahmslos erreicht hat, kann offen bleiben, weil lediglich die Beklagte sich auf die alten Klauseln berufen k&#246;nnte, diese aber davon ausgehen muss, dass der jeweilige Kunde das Rundschreiben erhalten hat. Dass die Beklagte zudem mit dem wachsamen Auge des Kl&#228;gers hier ebenso rechnen muss wie bei Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserkl&#228;rung und eine weitere Verwendung bzw. ein Berufen nachteilige Folgen f&#252;r die Beklagte zeitigte, spielt bei der Beurteilung nur eine untergeordnete Rolle. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> F&#252;r die Entscheidung &#252;ber das streitgegenst&#228;ndliche Begehren des Kl&#228;gers ist es ferner ohne Bedeutung, ob die neuen Bedingungen der Beklagten im Weg des Treuhandverfahrens zum verbindlichen Vertragsbestandteil gemacht werden konnten, ob die Vertr&#228;ge wegen einer L&#252;cke der erg&#228;nzenden Auslegung bed&#252;rfen oder ob die Unwirksamkeit der Klauseln - wie der Kl&#228;ger meint - eine Vertragsl&#252;cke gar nicht &#246;ffnet. Die Art der Einbeziehung neuer Klausel gem&#228;&#223; &#167; 172 Abs. 2 VVG kann nicht im Wege der Klage nach &#167; 1 UklaG &#252;berpr&#252;ft werden (BGH VersR 2002, 1498). Nicht zu er&#246;rtern ist ferner die Frage, ob und gegebenenfalls wie die Beklagte im Bestandsgesch&#228;ft einen Ausgleich f&#252;r die bei Vertragsschluss unzureichende Information der Versicherungsnehmer schaffen muss. </td></tr></table> <table><tr><td>D.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Der Senat kann ohne Anh&#246;rung der Bundesanstalt f&#252;r Finanzdienstleistungen entscheiden. Nach &#167; 8 Abs. 2 Nr. 1UKlaG (bislang &#167; 16 AGBG) ist deren Anh&#246;rung im Verfahren nach &#167; 1 UklaG vorgesehen. Dies gilt allerdings nur dort, wo die Wirksamkeit einer Klausel zur Entscheidung steht. Diese Frage ist in den Entscheidungen des Bundesgerichtshofs jedoch bereits beantwortet. Hier geht es allein um die tats&#228;chliche Frage einer Wiederholungsgefahr (vgl. auch Palandt, a.a.O., UKlaG &#167; 8 Rdn. 6). </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167; 97 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen entgegen der Anregung des Kl&#228;gers nicht vor. Die Entscheidung beruht auf den festgestellten Besonderheiten des vorliegenden Falls. Die grunds&#228;tzlichen Fragen der Wiederholungsgefahr bei der Verwendung unwirksamer Klausel sind h&#246;chstrichterlich gekl&#228;rt. Der Senat weicht bei seiner Entscheidung auch nicht von Entscheidungen des Bundesgerichtshofes oder anderer Oberlandesgerichte ab. </td></tr></table> </td></tr></table>
132,302
lg-karlsruhe-2003-02-19-1-s-17202
{ "id": 135, "name": "Landgericht Karlsruhe", "slug": "lg-karlsruhe", "city": 42, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
1 S 172/02
2003-02-19T00:00:00
2019-01-07T10:14:37
2019-01-17T11:52:11
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die Berufung der Kl&#228;gerin wird das Urteil des Amtsgerichts Bruchsal vom 21.08.2002 &#8211; 3 C 265/01 &#8211; abge&#228;ndert:</p> <p/> <p>1. Die Beklagten werden als Gesamtschuldner verurteilt, die Kl&#228;gerin von der (restlichen) Mietwagenforderung der Firma Autohaus ..., <noindex>...stra&#223;e</noindex> ..., Rechnungs-Nr. ..., vom 04.05.2001 in H&#246;he von 1.246,99 EUR (= 2.438,90 DM) freizustellen.</p> <p>2. Von den Kosten des Rechtsstreits erster Instanz tr&#228;gt die Kl&#228;gerin 34%, die Beklagten tragen 66%. Die durch die S&#228;umnis der Beklagten seit dem Verhandlungstermin vom 09.10.2001 veranlassten Mehrkosten tragen die Beklagten als Gesamtschuldner. Die Beklagten tragen die Kosten der Berufung.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die &#8211; zul&#228;ssige &#8211; Berufung ist begr&#252;ndet:</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Die Kammer nimmt Bezug auf die tats&#228;chlichen Feststellungen der angegriffenen Entscheidung, soweit nicht nachfolgend &#196;nderungen oder Erg&#228;nzungen dargestellt sind (&#167; 540 Abs. 1 ZPO).</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Das Amtsgericht hat in der angegriffenen Entscheidung ausgef&#252;hrt, dass der zuletzt gestellte Klageantrag auf Freistellung von den Mietwagenkosten nicht begr&#252;ndet sei. Es bestehe zwar grunds&#228;tzlich ein Anspruch auf Freistellung von der Forderung der Mietwagenfirma, soweit diese berechtigt sei und der Sch&#228;diger gegen&#252;ber dem Gesch&#228;digten zu einem Schadensausgleich verpflichtet sei. Der Mietvertrag zwischen der Kl&#228;gerin und der Firma ... sei jedoch wegen Versto&#223;es gegen das Rechtsberatungsgesetz nichtig, so dass lediglich ein Bereicherungsanspruch der Firma ... gegen die Kl&#228;gerin gegeben sei, der durch die bereits geleistete Zahlung auf die Mietwagenkosten erf&#252;llt sei. Die Firma ... habe durch ihre &#252;ber die vertraglich geschuldeten Leistungen hinausgehende Hilfe bei der Unfallschadensregulierung gegen Artikel 1 &#167; 1 RBerG versto&#223;en. Dieser Versto&#223; f&#252;hre zur Nichtigkeit gem&#228;&#223; &#167; 134 BGB. Nach der herrschenden Rechtsprechung liege bei der Unfallhilfe ein Versto&#223; gegen Artikel 1 &#167; 1 RBerG vor, wenn die Unfallhilfe die Entlastung des Gesch&#228;digten von der gesamten, auch rechtlichen Schadensabwicklung bezwecke. Die Information der Kl&#228;gerin durch die Firma ... und deren Zusammenwirken mit den kl&#228;gerischen Prozessbevollm&#228;chtigten und dem Sachverst&#228;ndigen sei darauf gerichtet gewesen, der Gesch&#228;digten die Schadensabwicklung und hierbei auch die rechtliche Durchsetzung ihrer Anspr&#252;che im Wesentlichen abzunehmen. Die Firma ... habe damit nicht nur rechtliche Angelegenheiten, die mit ihrem Gewerbebetrieb im unmittelbarem Zusammenhang gestanden h&#228;tten, erledigt, sondern fremde Rechtsangelegenheiten besorgt. F&#252;r die Annahme eines derartigen Versto&#223;es reiche bereits die Beauftragung des Gutachters durch die Firma ... aus, weil die eigenst&#228;ndige Begr&#252;ndung von Vertragsverh&#228;ltnissen zu Gunsten eines Dritten stets die Besorgung von dessen Rechtsangelegenheiten darstelle und jedenfalls die Beauftragung eines Gutachters eine Beziehung begr&#252;nde, die wesentlich auch von Vertrauen gepr&#228;gt sei und demgem&#228;&#223; eine entschieden rechtliche Ausgestaltung verlange.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Kammer nimmt zur Vermeidung von Wiederholungen Bezug auf die Gr&#252;nde der angegriffenen Entscheidung.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>3.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Auf das Berufungsvorbringen war einen Ab&#228;nderung des Urteils geboten.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Entgegen der Auffassung des Amtsgerichts ist der zwischen der Kl&#228;gerin und der Firma ... angeschlossene Mietvertrag nicht wegen eines Versto&#223;es gegen Artikel 1 &#167; 1 RBerG nichtig. Nach der Rechtsprechung des BGH (vgl. BGH NJW, 2000, 2108 ff.) liegt eine &#8211; erlaubnispflichtige &#8211; Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten im Sinn des Artikel 1 &#167; 1 RBerG vor, wenn eine gesch&#228;ftsm&#228;&#223;ige T&#228;tigkeit darauf gerichtet und geeignet ist, konkrete fremde Rechtsangelegenheiten zu verwirklichen oder konkrete fremde Rechtsverh&#228;ltnisse zu gestalten. Zur Abgrenzung erlaubnisfreier Gesch&#228;ftsbesorgung von erlaubnispflichtiger Rechtsbesorgung ist, weil eine Besorgung fremder Gesch&#228;fte au&#223;er mit wirtschaftlichen Belangen vielfach auch mit rechtlichen Vorg&#228;ngen verkn&#252;pft ist, auf den Kern und den Schwerpunkt der T&#228;tigkeit abzustellen. Es ist danach zu fragen, ob die T&#228;tigkeit &#252;berwiegend auf wirtschaftlichem Gebiet liegt und die Wahrnehmung wirtschaftlicher Belange bezweckt oder ob die rechtliche Seite der Angelegenheit im Vordergrund steht und es wesentlich um die Kl&#228;rung rechtlicher Verh&#228;ltnisse geht. F&#252;r die Einstufung als erlaubnispflichtige Rechtsbesorgung kann in Anbetracht der Tatsache, dass nahezu alle Lebensbereiche rechtlich durchdrungen sind und kaum eine wirtschaftliche Bet&#228;tigung ohne rechtsgesch&#228;ftliches Handeln m&#246;glich ist oder ohne rechtliche Wirkung bleibt, nicht allein auf die rechtlichen Formen und Auswirkungen des Verhaltens abgestellt werden. Es bedarf vielmehr einer abw&#228;genden Beurteilung des jeweils beanstandeten Verhaltens danach, ob es sich hierbei um Rechtsbesorgung handelt oder ob es um eine T&#228;tigkeit geht, welche von anderen Dienstleistern erf&#252;llt werden kann, ohne dass die Qualit&#228;t der Dienstleistung oder die Funktionsf&#228;higkeit der Rechtspflege und die zu ihrer Aufrechterhaltung ben&#246;tigten Rechtsberater beeintr&#228;chtigt werden. W&#252;rde jede eigenst&#228;ndige Begr&#252;ndung von Vertragsverh&#228;ltnissen f&#252;r Dritte, die sich nicht &#8211; wie bei den Bargesch&#228;ften des t&#228;glichen Lebens &#8211; im einmaligen sofortigen Leistungsaustausch ersch&#246;pft oder die sonst unerhebliches Gewicht hat, als erlaubnispflichtige Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten angesehen, so w&#228;ren weite Bereiche des stellvertretenden Handelns, mit dem seit jeher und anstandslos erlaubnisfrei Gesch&#228;ften des Vertretenen besorgt werden, durch das Rechtsberatungsgesetz blockiert. Das entspricht nicht dem Sinn und Zweck des Gesetzes. Ma&#223;gebend ist, ob der Auftraggeber eine besondere rechtliche Pr&#252;fung von Gesch&#228;ftsinhalt oder Gesch&#228;ftsrisiken ausdr&#252;cklich w&#252;nscht oder zumindest erkennbar erwartet. Ist beim Abschluss von Vertr&#228;gen f&#252;r Dritte eine besondere rechtliche Pr&#252;fung weder verkehrs&#252;blich noch im Einzelfall offensichtlich geboten oder vom Auftraggeber ausdr&#252;cklich gew&#252;nscht, so entbehrt die Gesch&#228;ftsbesorgung in der Regel der Besonderheiten einer Rechtsbesorgung.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Unter Heranziehung dieser Gesichtspunkte kann im vorliegenden Fall nicht von einer unerlaubten Rechtsbesorgung durch die Firma ... ausgegangen werden. Im Gegensatz zu dem im Rahmen unerlaubter Unfallhilfe regelm&#228;&#223;ig auftretenden Sachverhalt, dass der Gesch&#228;digte Schadensersatzforderungen an die Unfallhelfer abtritt, und diese von diesen f&#252;r ihn geltend gemacht werden, hat sich die T&#228;tigkeit der Firma ... im vorliegenden Fall darauf beschr&#228;nkt, der Kl&#228;gerin ein Mietfahrzeug zu vermieten, ihr auf ihren ausdr&#252;cklichen Wunsch einen Rechtsanwalt zu empfehlen, bei diesem eine Prozessvollmacht per Fax anzufordern, die, nach dem Ausf&#252;llen durch die Kl&#228;gerin, an diesen zur&#252;ckgefaxt wurde, ihr beim Ausf&#252;llen des Unfallberichtes behilflich zu sein, einen Sachverst&#228;ndigen zu beauftragen und das Fahrzeug zu reparieren. Damit hat die Firma ... zwar einen gro&#223;en Bereich notwendiger T&#228;tigkeiten im Anschluss an einen Verkehrsunfall f&#252;r die Gesch&#228;digte &#252;bernommen, doch handelte es sich dabei stets um T&#228;tigkeiten, bei denen nicht die rechtliche Seite der Angelegenheit im Vordergrund stand und es auch nicht um die Kl&#228;rung rechtlicher Verh&#228;ltnisse ging. Die Bereitstellung von B&#252;romaterial, Schreibkraft, Telefon und Fax ist eine rein tats&#228;chliche Hilfeleistung, ebenso wie die Empfehlung eines Rechtsanwaltes auf den ausdr&#252;cklichen Wunsch eines Kunden. Auch die Beauftragung eines Sachverst&#228;ndigen erfordert im Regelfall bei einem Verkehrsunfall zur Schadenssch&#228;tzung keine besondere rechtliche Pr&#252;fung, eine solche wird auch von Auftraggeber &#252;blicherweise nicht erwartet, so dass auch hierin eine Rechtsbesorgung nicht gesehen werden kann. Ein kollusives Zusammenwirken zwischen den Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin und der Firma ... zum Nachteil der Kl&#228;gerin ist weder dargetan noch ersichtlich. Dass die weitere Regulierung des Verkehrsunfallschadens f&#252;r die Kl&#228;gerin seitens ihres sp&#228;teren Prozessbevollm&#228;chtigten erfolgte, ist Kern seiner Mandatierung und f&#252;hrt nicht zu einer Nichtigkeit des Mietvertrages, dessen T&#228;tigkeit kann auch der Firma ... nicht als eigene zugerechnet werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Da die Anmietung eines Ersatzfahrzeuges nach einem Verkehrsunfall regelm&#228;&#223;ig in einem so fr&#252;hen Stadium erfolgt, dass die Gesch&#228;digten einen Anwalt noch gar nicht eingeschaltet haben, h&#228;tte auch ein im Sinne des amtsgerichtlichen Urteils "neutraler" Rechtsanwalt den m&#246;glichen Interessenkonflikt zwischen der Gesch&#228;digten und dem Vermieter nicht verhindern k&#246;nnen. Dass bei der sp&#228;teren Feststellung eines m&#246;glichen Interessenkonfliktes zwischen der Gesch&#228;digten und dem Mietwagenunternehmen der Rechtsanwalt nur die Interessen des Gesch&#228;digten wahrnehmen darf, ist ein Sachverhalt, der dem Regime des anwaltlichen Berufsrechtes unterliegt, jedoch nicht &#252;ber die Anwendung des Rechtsberatungsgesetzes zu verhindern ist.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Zutreffend hat das Amtsgericht festgestellt, dass sich der kl&#228;gerische Anspruch auf Ersatz des unfallbedingt entstandenen Schadens aus den &#167;&#167; 7, 17, 18 StVG, &#167; 3 Pflichtversicherungsgesetz ergibt, der Umfang des Schadensersatzanspruches richtet sich nach &#167; 249 Satz 2 BGB. Hiernach darf der Gesch&#228;digte vom Sch&#228;diger den Geldbetrag verlangen, der zur Herstellung des Zustandes erforderlich ist, wie er ohne das sch&#228;digende Ereignis bestanden haben w&#252;rde. Die Herstellung umfasst auch die Anmietung eines Ersatzfahrzeuges, sofern der Gesch&#228;digte hierzu zum Ausgleich des Nutzungsausfalls infolge des sch&#228;digenden Ereignisses befugt war. Wenn, wie hier, die Mietwagenrechnung noch nicht bezahlt ist, besteht auch ein Anspruch auf Freistellung von der Forderung der Mietwagenfirma, soweit diese berechtigt ist und der Sch&#228;diger gegen&#252;ber dem Gesch&#228;digten zu einem Schadensausgleich verpflichtet ist.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Zwischen der Kl&#228;gerin und der Firma ... war wirksam ein Mietvertrag &#252;ber die Anmietung des Ersatzfahrzeuges zustande gekommen. Auch wenn in der schriftlichen Fassung des Mietvertrages die Mieth&#246;he nicht festgehalten war, ist der Vertrag nicht wegen eines offenen Einigungsmangels nichtig, da f&#252;r das Zustandekommen eines Mietvertrages, die Einigung &#252;ber eine entgeltliche &#220;berlassung gen&#252;gt, auch wenn deren H&#246;he nicht vereinbart ist (vgl. Palandt, BGB, 62. Auflage, &#167; 535 Randziffer 74 m. w. N.). Die Entgeltlichkeit ergibt sich aus den Ausf&#252;hrungen im Mietvertrag, wonach der Mietpreis aus einer Grundgeb&#252;hr und einer Geb&#252;hr f&#252;r jeden gefahrenen Kilometer besteht. Allerdings war nicht, wie im Formular vorgesehen, die H&#246;he nebenstehend angegeben worden. Da die Kl&#228;gerin bei ihrer Anh&#246;rung vor dem Amtsgericht jedoch &#228;u&#223;erte, dass &#252;ber Mietpreise gesprochen worden sei, kann an einer entgeltlichen &#220;berlassung des Fahrzeuges nicht gezweifelt werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Nach der Anh&#246;rung der Kl&#228;gerin steht dar&#252;ber hinaus fest, dass der Mietvertrag zu dem von der Firma ... angebotenen Unfallersatztarif der Gruppe 2 zustande gekommen ist. Die Kl&#228;gerin hat bei ihrer Anh&#246;rung n&#228;mlich angegeben, dass &#252;ber Preise gesprochen worden sei, es sei ihr nicht aufgefallen, dass diese im Vertrag nicht festgehalten worden seien, es sei ihr lediglich darauf angekommen, so schnell wie m&#246;glich einen Mietwagen zur Verf&#252;gung zu haben, da sie sich auf dem Weg zum B&#252;ro befunden habe und noch in der Probezeit gewesen sei. Sie sei der Auffassung gewesen, an dem Unfall unschuldig gewesen zu sein. Dies spricht daf&#252;r, dass die Kl&#228;gerin mit Unterzeichnung des Mietvertrages konkludent in den Unfallersatztarif der Firma ... einwilligte, da es ihr auf die H&#246;he der Miete sowohl wegen der Dringlichkeit des Anliegens als auch auf Grund der &#220;berzeugung, daf&#252;r letztendlich nicht einstehen zu m&#252;ssen, nicht ankam. Aber auch wenn man wegen des Fehlens einer ausdr&#252;cklichen Vereinbarung zur H&#246;he des Mietzinses davon ausgeht, dass damit ein angemessener oder orts&#252;blicher Mietzins vereinbart worden ist (vgl. BGH NJW 02, 3016 &lt;3018&gt;), f&#252;hrt dies nicht zu einem anderen Ergebnis. Orts&#252;blich ist nach Kenntnis der Kammer im Gerichtsbezirk beim Unfall-Ersatzwagen-Gesch&#228;ft, dass unfallgesch&#228;digten Verkehrsteilnehmern allein der Unfallersatztarif angeboten wird. Mit der Vorlage von Vergleichspreisen aus den Unfallersatztarifen sechs anderer &#246;rtlicher Anbieter hat die Kl&#228;gerin auch nachgewiesen, dass der geforderte Tarif der Firma ... sich im Bereich der &#252;blichen Tarife bewegt und damit angemessen ist. Die in Rechnung gestellten Mietwagenkosten der Firma ... betrugen 4.529,80 DM. Die Kl&#228;gerin hat durch die Vorlage von Vergleichspreisen von weiteren 6 Mietwagenfirmen in ... und dessen Umgebung belegt, dass bei einer Anmietung dort der Mietwagenpreis zwischen 4.145,14 DM und 4.617,96 DM geschwankt habe. Der in Rechnung gestellte Preis bildet demnach das vertraglich geschuldete Entgelt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Der Kl&#228;gerin steht damit ein Freistellungsanspruch in der von ihr begehrten H&#246;he zu. Es kann der Kl&#228;gerin nicht entgegengehalten werden, dass sie vor Abschluss des Mietvertrages nicht mindestens 2 Vergleichsangebote eingeholt hat, um die Angemessenheit des vorgeschlagenen Tarifes zu &#252;berpr&#252;fen, da sich ein etwaiger Versto&#223; gegen Erkundigungspflichten nicht ausgewirkt h&#228;tte.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Auch die Dauer der Anmietung von 22 Tagen ist nicht zu beanstanden. Nach dem vorliegenden Sachverst&#228;ndigengutachten sch&#228;tzte der Sachverst&#228;ndige die Reparaturdauer auf 12 - 14 Arbeitstage. Die Kl&#228;gerin hat substantiiert dargelegt, dass nach dem Unfall am 05.04.2001 &#8211; einem Donnerstag &#8211; auf Grund der Wochenenden, der Feiertage &#8211; Karfreitag und Ostermontag &#8211; der 14. Arbeitstag, ausgehend von einem Reparaturbeginn am Unfalltag, am 26.04.2001 lag, dem Tag der R&#252;ckgabe des Mietwagens.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Die Kl&#228;gerin hat in ihre Berechnung bereits einen Abzug von ersparten Eigenaufwendungen in H&#246;he von 10% der Mietwagenkosten eingestellt. Nachdem die Kammer in st&#228;ndiger Rechtsprechung in &#220;bereinstimmung mit dem OLG Karlsruhe den Abzugsbetrag gem&#228;&#223; &#167; 287 Abs. 1 ZPO auf 5% sch&#228;tzt (vgl. Urteil vom 20.02.2002 &#8211; 1 S 140/01 &#8211; ; Urteil vom 11.09.2002 &#8211; 1 S 54/02 &#8211;), f&#252;hrte auch die Ber&#252;cksichtigung der Vorteilsausgleichung nicht zu einer Reduzierung des Betrages.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>4.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 97 Abs. 1, 91, 91 a, 269, 344 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf &#167;&#167; 708 Ziffer 10, 713 ZPO.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Es lagen keine Gr&#252;nde vor, gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO die Revision zuzulassen.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
132,304
olgstut-2003-02-19-13-u-1902002-13-u
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
13 U 190/2002; 13 U 190/02
2003-02-19T00:00:00
2019-01-07T10:14:37
2019-02-12T13:09:54
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Der Antrag des Beklagten vom 27.12.2002 auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe f&#252;r das Berufungsverfahren wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Berufung des Beklagten hat nach dem bisherigen Vorbringen der Parteien keine hinreichende Aussicht auf Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die vom Beklagten ger&#252;gte Rechtsverletzung durch unrichtige Anwendung des materiellen Rechts liegt nicht vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Dem Kl&#228;ger steht der durch Urteil des Landgerichts Heilbronn vom 25.10.2002 zuerkannte Anspruch gegen den Beklagten in H&#246;he von EUR 14.014,29 zuz&#252;glich zugesprochener Zinsen aus Pachtvertrag zu. </td></tr></table> <table><tr><td>a)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Beklagte ist verpflichtet, an den Kl&#228;ger r&#252;ckst&#228;ndigen Pachtzins gem&#228;&#223; &#167; 581 BGB f&#252;r die Monate Februar 2002, April 2002 (teilweise) und Mai - September 2002 zu zahlen, der sich unstreitig insgesamt auf EUR 13.601,87 bel&#228;uft. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Zu Recht kommt das Landgericht zu dem Ergebnis, da&#223; dem Beklagten weder Gew&#228;hrleistungsrechte auf Minderung (&#167;&#167; 581, 536 BGB, &#167; 536 b BGB analog i.V.m. Artikel 229 &#167; 3 EGBGB) oder auf Schadensersatz (&#167;&#167; 581, 536 a BGB, &#167; 536 b BGB analog i.V.m. Artikel 229 &#167; 3 EGBGB) zustehen, noch dass das Pachtverh&#228;ltnis durch die fristlose K&#252;ndigung des Beklagten vom 30.4.2002 (&#167;&#167; 581, 543 Abs. 2 BGB, &#167; 536 b BGB analog i.V.m. Artikel 229 &#167; 3 EGBGB) beendet worden ist. Deshalb steht dem Beklagten auch keine Forderung auf Ersatz von Sachverst&#228;ndigenkosten in H&#246;he von EUR 1.139,00 zu, mit denen er die Aufrechnung gegen die Pachtzinsforderung erkl&#228;rt hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Dabei kann dahingestellt bleiben, ob die vom Beklagten mit Anwaltsschriftsatz vom 9.4.2002 behaupteten Umst&#228;nde vorliegen und als M&#228;ngel zu bewerten sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Mit dem Landgericht kann auch dahingestellt bleiben, ob der Beklagte entsprechend dem Vortrag des Kl&#228;gers bereits bei Vertragsschlu&#223; Kenntnis von diesen Umst&#228;nden hatte oder ob er diese Kenntnis erst danach erlangt hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Im ersten Fall folgt der Ausschlu&#223; der Gew&#228;hrleistungsrechte und des K&#252;ndigungsrechtes aus der unmittelbaren Anwendung des &#167; 536 b BGB. Im zweiten Fall folgt dies aus dem Gesichtspunkt des Verzichts in analoger Anwendung des &#167; 536 b BGB. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes zu &#167; 539 BGB a.F. f&#252;hrt die vorbehaltslose Zahlung des Mietzinses &#252;ber eine l&#228;ngere Zeit in Kenntnis eines nach &#220;bergabe der Mietsache entstandenen Mangels zu einem Verlust des Gew&#228;hrleistungsrechts und des Rechtes zur fristlosen K&#252;ndigung. Denn der Mieter gibt hierdurch zu erkennen, da&#223; ihm die Mietsache trotz ihrer Mangelhaftigkeit den vereinbarten Preis wert ist und er die Gew&#228;hrleistungsrechte in Zukunft nicht geltend machen werde (BGH NJW 1997, Seite 2674). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Bei dieser Rechtsprechung hat es nach Auffassung des Senates auch nach der Reform des Mietrechtes zu verbleiben, wobei f&#252;r die Zeit ab 1.9.2001 an die Stelle des &#167; 539 BGB a.F. analog nunmehr &#167; 536 b BGB analog getreten ist. Zum einen sind sich &#167; 539 BGB a.F. und &#167; 536 b BGB n.F. inhaltlich gleich. Zum anderen hat der Gesetzgeber in Kenntnis dieser Rechtsprechung anl&#228;&#223;lich der Reform des Mietrechts keine anderweitige Regelung getroffen (OLG Naumburg, NJW 2002, Seite 1132; OLG Celle, NJW 2002, Seite 657). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Beklagte hat vorbehaltslos &#252;ber 7 Monate hinweg (Juli 2001 - Januar 2002) den Pachtzins bezahlt, obwohl er zumindest seit 6 Monaten, n&#228;mlich ab 1.8.2001 Kenntnis von den M&#228;ngeln hatte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Soweit der Beklagte M&#228;ngel an der K&#252;cheneinrichtung r&#252;gt, betrifft dies lediglich die Kapazit&#228;t, nicht aber die Funktionsf&#228;higkeit der einzelnen Ger&#228;te (Schriftsatz des Beklagtenvertreters vom 11.2.2003, dort Seite 3). Soweit der Beklagte die Kapazit&#228;t in r&#228;umlicher Hinsicht sowie die K&#252;cheneinrichtung insbesondere nach Art und Anzahl der einzelnen Ger&#228;te meint, kann nach allgemeiner Lebenserfahrung davon ausgegangen werde, dass dies der Beklagte anl&#228;sslich der Besichtigungen vor Vertragsabschlu&#223;, der am 22.5.2001 stattfand, wahrgenommen hat, weil diese Umst&#228;nde ohne weiteres erkennbar und f&#252;r den Betreiber einer Gastst&#228;tte bei der Entscheidung zum Abschluss des Pachtvertrages von erheblicher Bedeutung sind. Von einem erfahrenen Gastwirt, der nach eigenem Vortrag hochwertige Gastronomie in den Pachtr&#228;umen betreiben wollte, kann aber auch angenommen werden, dass er -wenn nicht schon bei Besichtigung anl&#228;&#223;lich des Vertragsabschlusses- sp&#228;testens anl&#228;&#223;lich der Vorbereitungen zur Er&#246;ffnung, die nach dem Vortrag des Beklagten am 1.8.2001 stattgefunden hat, die Leistungsf&#228;higkeit der einzelnen Ger&#228;te in technischer Hinsicht wahrgenommen hat. Dabei ist zu ber&#252;cksichtigen, dass der Beklagte nach dem Inhalt des Parteigutachtens des Sachverst&#228;ndigen B., das er ausdr&#252;cklich zum Gegenstand seiner Berufungsbegr&#252;ndung gemacht hat, bereits seit Juni 2001 das Pachtobjekt genutzt hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Auch hinsichtlich der Feuchtigkeit im Kellerraum muss davon ausgegangen werden, dass der Beklagte diese sp&#228;testens im Zeitpunkt der Er&#246;ffnung gekannt hat. Daf&#252;r spricht, dass der Beklagte selbst vortr&#228;gt, dass das Wasser buchst&#228;blich die W&#228;nde herunterrann (Seite 5 des Schriftsatzes des Beklagtenvertreters vom 11.2.2003). Zwar behauptet er, dass dies erst lange Zeit (wie lange?), nach dem das Objekt von ihm betrieben worden sei, eingetreten sei, w&#228;hrend er anfangs lediglich einen leichten Feuchtigkeitsgeruch wahrgenommen habe. Das Vorbringen des Beklagten ist jedoch insoweit widerspr&#252;chlich. Ohne besondere Umst&#228;nde, die zum Beispiel in baulichen Ver&#228;nderungen im Geb&#228;ude oder an den Au&#223;enanlagen bestehen k&#246;nnen, treten derart massive Feuchtigkeitseinwirkungen in einem alten Gew&#246;lbekeller nicht erst nach "langer Zeit" ein. Solche besonderen Umst&#228;nde hat der Beklagte nicht dargelegt. Angesichts dieser Sachlage muss nach allgemeiner Lebenserfahrung der Schluss gezogen werden, dass die Feuchtigkeitseinwirkungen im wesentlichen von Anfang bestanden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Mit dem Landgericht muss auch davon ausgegangen werden, dass es dem Beklagten sp&#228;testens im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des Lokals aufgefallen ist, dass f&#252;r das Lokal kein separater Stromz&#228;hler vorhanden war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die behauptete Gef&#228;hrdung des Betriebs der Gartenwirtschaft durch die Fachwerkwand des angrenzenden Nachbargeb&#228;udes war dem Beklagten sp&#228;testens seit Mitte Juli 2001 bekannt. Im Parteigutachten des Sachverst&#228;ndigen B., dessen Inhalt der Beklagte ausdr&#252;cklich zum Gegenstand seiner Berufungsbegr&#252;ndung gemacht hat, geht hervor (Bl. 80 d.A.), dass schon Mitte Juli 2001 ein Feld aus dem Fachwerk herausgebrochen war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Dass dem Beklagten die Mietsache trotz der behaupteten M&#228;ngel den vereinbarten Preis wert ist und er keine Gew&#228;hrleistungsrechte geltend machen will, wird im &#252;brigen auch daran deutlich, dass er sich zur Begr&#252;ndung seiner Zahlungsverweigerung f&#252;r den Monat Februar nicht auf die M&#228;ngel bezogen hat (vgl. Schreiben des Beklagten vom 24.1.2002 in Anlage K 2). Vielmehr hat der Beklagte erstmals durch Schreiben seines Prozessbevollm&#228;chtigten vom 9.4.2002 M&#228;ngel geltend gemacht. Der aus den Akten deutlich gewordene Verlauf des Pachtverh&#228;ltnisses, insbesondere das Schreiben des Beklagten vom 24.1.2002 l&#228;sst den Schluss zu, dass die gesch&#228;ftlichen Erwartungen des Beklagten entt&#228;uscht worden sind und er nach dem vergeblichen Versuch, im Einvernehmen mit dem Kl&#228;ger aus dem Pachtverh&#228;ltnis auszuscheiden, ihm bekannte M&#228;ngel herangezogen hat, um eine fristlose K&#252;ndigung zu rechtfertigen. Dies wird auch dadurch deutlich, dass der Beklagte im Schreiben seines Prozessbevollm&#228;chtigten eine so kurze Frist zur M&#228;ngelbeseitigung setzen lie&#223;, die keinesfalls vom Kl&#228;ger h&#228;tte erf&#252;llt werden k&#246;nnen, dass nicht von einem ernsthaften Interesse des Beklagten an der M&#228;ngelbeseitigung ausgegangen werden kann, zumal er zu diesem Zeitpunkt (9.4.2002) nach seinem eigenen Vortrag die Gastst&#228;tte schon geschlossen hatte. </td></tr></table> <table><tr><td>b)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Beklagte ist verpflichtet, an den Kl&#228;ger Nebenkosten f&#252;r Wasser in H&#246;he von EUR 412,45 zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Der Beklagte hat sich in &#167; 5 des Pachtvertrages verpflichtet, an den Kl&#228;ger die Betriebskosten f&#252;r Wasser zu bezahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Der Kl&#228;ger hat mit Schreiben vom 24.10.2001, vom 14.2.2002 und 10.6.2002 (Anlagen K 7-9) entsprechende Abrechnungen erteilt, die zusammen den Betrag vom EUR 412,45 ergeben und bisher vom Beklagten nicht bezahlt worden sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Entgegen der Auffassung des Beklagten sind die geltendgemachten Nebenkosten f&#228;llig. Zu Unrecht beruft sich der Beklagte darauf, dass die Abrechnungen nicht pr&#252;fbar und nicht nachvollziehbar seien. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die von der Rechtsprechung aufgestellten Anforderungen an Nebenkostenabrechnungen (beispielsweise KG NJW-RR 1998, Seite 1305), die auf der Anwendung von &#167; 259 BGB beruhen, sind erf&#252;llt. Aus den Abrechnungen geht der Abrechnungszeitraum, der Verbrauch, der Einzelpreis und die zu zahlende Summe hervor. Die Abrechnungen sind in sich pr&#252;fbar und nachvollziehbar. Dass die jeweils abgelesenen Wasserz&#228;hlerst&#228;nde, aus denen der Kl&#228;ger den Verbrauch errechnet hat, falsch seien, hat der Beklagte nicht behauptet. Soweit sich seine R&#252;ge auf den Einzelpreis f&#252;r den verbrauchten Kubikmeter Wasser oder die monatliche Grundgeb&#252;hr bezieht, hat er keinen Anspruch auf &#220;bersendung der dem Kl&#228;ger vom Versorger &#252;bersandten Rechnung. Er kann allenfalls auf seine Kosten die Anfertigung von Fotokopien verlangen (Bub/Treier, Hb. der Wohnraum- und Gesch&#228;ftsraummiete, 2. Aufl., III Rdnr. 50). Ein entsprechendes Verlangen hat der Beklagte nicht behauptet. </td></tr></table> <table><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Soweit der Beklagte eine Rechtsverletzung wegen eines Verfahrensfehlers r&#252;gt, kann dahingestellt bleiben, ob der Beklagte in seinem rechtlichen Geh&#246;r dadurch verletzt worden ist, dass das Landgericht mit dem angegriffenen Urteil eine &#252;berraschende Entscheidung erlassen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Selbst im Falle des vom Beklagten vorgetragenen Verfahrensfehlers h&#228;tte dieser nicht zu einer inhaltlichen Unrichtigkeit des Urteiles des Landgerichts gef&#252;hrt. Auch wenn der Beklagte den Vortrag in seiner Berufungsbegr&#252;ndung auf einen entsprechenden Hinweis des Landgerichts bereits in erster Instanz vorgebracht h&#228;tte, h&#228;tte dies nicht zu einer anderen als der vom Landgericht vorgenommenen Bewertung der Rechtslage gef&#252;hrt. </td></tr></table> </td></tr></table>
132,305
olgstut-2003-02-19-3-u-13502
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3 U 135/02
2003-02-19T00:00:00
2019-01-07T10:14:38
2019-02-12T13:09:54
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil der 25. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart vom 5.7.2002 (25 O 68/01) wird</p> <p>zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Der Beklagte kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aufgrund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird zugelassen.</p> <p>Berufungsstreitwert: 44.993,69 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Der Kl&#228;ger verlangt vom Beklagten R&#252;ckzahlung des von ihm f&#252;r einen Pkw Mercedes-Benz S 500 L gezahlten Kaufpreises - abz&#252;glich bereits bezahlter 10.000,00 DM - in H&#246;he von 44.993,69 EUR (88.000,00 DM). Wegen des Sach- und Streitstandes in erster Instanz wird auf die tats&#228;chlichen Feststellungen im landgerichtlichen Urteil Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Das Landgericht hat der Klage - abgesehen von einer geringf&#252;gigen K&#252;rzung beim Zinsanspruch - stattgegeben. Es hat angenommen, dass der Beklagte seine Rechtsverschaffungspflicht im Sinne von &#167; 434 BGB nicht erf&#252;llt habe, sodass sich der Kl&#228;ger auf &#167; 440 Abs. 1 BGB berufen k&#246;nne. Der Beklagte habe im eigenen und nicht in fremdem Namen einen Kaufvertrag mit dem Kl&#228;ger geschlossen, welcher wirksam sei. Der Kl&#228;ger habe ein R&#252;cktrittsrecht aufgrund der Beschlagnahme des Fahrzeugs. In dieser strafrechtlichen Beschlagnahme, welche u.a. auch der Sicherung des Verfalls gedient habe, sei ein Rechtsmangel zu sehen. Die Frage, ob der Kl&#228;ger sein R&#252;cktrittsrecht daraus herleiten k&#246;nne, dass der Beklagte ihm kein Eigentum an dem Fahrzeug verschafft habe, da dieses dem Eigent&#252;mer gestohlen worden sei, k&#246;nne unbeantwortet bleiben. Wegen der weiteren Einzelheiten der Begr&#252;ndung wird auf die Entscheidungsgr&#252;nde des Urteils des Landgerichts verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Gegen dieses den Prozessbevollm&#228;chtigten des Beklagten am 29.7.2002 zugestellte Urteil hat der Beklagte am 7.8.2002 Berufung eingelegt und diese nach Verl&#228;ngerung der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist bis zum 30.10.2002 am 24.10.2002 begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Der Beklagte, der mit der Berufung seinen Klagabweisungsantrag weiterverfolgt, macht zur Begr&#252;ndung seiner Berufung im Wesentlichen geltend:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Der Auffassung des Landgerichts, dass die Beschlagnahme des Fahrzeugs zu einem Mangel nach &#167; 434 BGB mit der Rechtsfolge des &#167; 440 Abs. 1 BGB f&#252;hre, k&#246;nne nicht gefolgt werden. Unzutreffend gehe das Landgericht von einer Beschlagnahme gem&#228;&#223; &#167;&#167; 94, 98 Abs. 2, 111 b, 111 c, 111 e StPO i.V.m. &#167; 73 StGB aus. Ein Sachverhalt, der die Annahme einer Beschlagnahme zum Zwecke der Sicherstellung rechtfertige, liege nicht vor, im Beschluss des Amtsgerichts Frankfurt sei kein diese Ma&#223;nahme rechtfertigender Sachverhalt dargetan und in seiner Begr&#252;ndung zwar klargestellt, dass die Sicherstellung des Pkw erfolge, da er als Beweismittel f&#252;r das Verfahren von Bedeutung sein k&#246;nne, die in diesem Beschluss zugleich angesprochenen Voraussetzungen des Verfalls aber nicht dargelegt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Das Landgericht habe den Beschluss des Amtsgerichts Frankfurt mit der Ma&#223;gabe aufrechterhalten, dass die Voraussetzungen der Beschlagnahme im Sinne der &#167;&#167; 94 ff StPO vorl&#228;gen. Aus der weiteren Begr&#252;ndung des Beschlusses des Landgerichts ergebe sich unzweideutig, dass das Fahrzeug letztlich nicht eingezogen, sondern seinem Eigent&#252;mer zur&#252;ckgegeben werden sollte. Aus der Begr&#252;ndung des Landgerichts ergebe sich, dass die Sicherstellung zum Zwecke der Wiederherstellung der zivilrechtlichen Rechtslage erfolgt sei, also Einziehung oder Verfall nicht in Rede gestanden seien. Nachdem das Ermittlungsverfahren gegen den Kl&#228;ger und den Beklagten mangels Tatverdachts eingestellt worden sei, seien die Voraussetzungen einer Verfallerkl&#228;rung in Wegfall geraten. Sp&#228;testens zu diesem Zeitpunkt sei eine Verfallerkl&#228;rung in Bezug auf die Streitparteien nicht mehr m&#246;glich gewesen, sie h&#228;tte, f&#252;r den Fall ihres Fortbestehens, aufgehoben werden m&#252;ssen. Hierauf komme es streitentscheidend jedoch deshalb nicht an, weil im Beschluss des Landgerichts Frankfurt klargestellt worden sei, dass die Beschlagnahme nach &#167; 94 StPO erfolgt sei, somit nicht zum Zwecke des Verfalls.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Die Rechtsauffassung, dass eine Beschlagnahme auch zum Zwecke der Sicherung von Beweisen zu einem Rechtsmangel nach &#167;&#167; 434, 440 BGB f&#252;hre, habe keine rechtsdogmatische Grundlage, sie erweise sich letztlich als willk&#252;rlich und nicht praktikabel. Der Auffassung des Landgerichts Bonn in seinem sorgf&#228;ltig begr&#252;ndeten Urteil NJW 1977, 1822 (1823), wonach die Beschlagnahme nach &#167; 94 StPO eine Beeintr&#228;chtigung der Rechtsposition des K&#228;ufers, f&#252;r die der Verk&#228;ufer nach &#167;&#167; 434, 440 BGB einzustehen habe, nicht darstelle, sei zu folgen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Im &#220;brigen k&#246;nne im gegenst&#228;ndlichen Fall der Zeitablauf zu einem Rechtsmangel deshalb nicht f&#252;hren, weil das Fahrzeug nur kurzfristig beschlagnahmt gewesen sei. Das Landgericht &#252;bersehe zudem, dass der Kl&#228;ger in Kenntnis der ungekl&#228;rten Zusammenh&#228;nge mit der Herkunft des Fahrzeuges dieses angekauft habe. Dem Kl&#228;ger sei klar gewesen, dass diese Unregelm&#228;&#223;igkeiten im Zusammenhang mit dem Erwerb des Fahrzeugs ggf. auch zu strafrechtlichen Ermittlungen und damit zur Beschlagnahme des Fahrzeugs f&#252;hren konnten, insbesondere zur Beschlagnahme zum Zwecke der Sicherung von Beweisen. Auf einen hierin liegenden Mangel k&#246;nne er sich aus diesem Grunde nicht berufen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Der Beklagte beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>das Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 5.7.2002 - 25 O 68/01 - wird abge&#228;ndert; die Klage wird abgewiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Der Kl&#228;ger beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Der Kl&#228;ger verteidigt das landgerichtliche Urteil und tr&#228;gt hierzu vor:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Das Fahrzeug sei nicht nur angeblich in Frankreich gestohlen worden, sondern die Fakten l&#228;gen nachweisbar auf der Hand. Das Landgericht habe klar ausgef&#252;hrt, dass im vorliegenden Fall eine Beweislastumkehr aufgrund verschiedener Fakten anzunehmen sei, insbesondere auch aufgrund der eindeutig gegebenen Manipulationen. Unabh&#228;ngig hiervon habe er auch Zeugenbeweis angeboten, wobei dann zumindest diesen Beweisangeboten h&#228;tte nachgegangen werden m&#252;ssen, stelle man auf den Vortrag der Beklagtenseite ab. Im ma&#223;geblichen Beschluss des Landgerichts werde klar darauf hingewiesen, dass der Kl&#228;ger nie Eigent&#252;mer des Fahrzeugs habe werden k&#246;nnen, da eben das Fahrzeug gestohlen gewesen sei. Deshalb sei das Fahrzeug auch sicherzustellen gewesen. Allein aus dieser Begr&#252;ndung ergebe sich, dass eben hier nicht nur eine Beschlagnahme zur Sicherung von Beweismitteln erfolgt sei, sondern das Fahrzeug sichergestellt worden sei, um es an den wirklichen Eigent&#252;mer herauszugeben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Wegen des weiteren Parteivortrags im Berufungsverfahren wird auf die eingereichten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. Die Strafakten der Staatsanwaltschaft Stuttgart, Az.: 21 Js 49194/00 und der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, Az.: 31 Js 10291/00 waren zu Informationszwecken beigezogen.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Die Berufung des Beklagten ist zul&#228;ssig, hat in der Sache jedoch keinen Erfolg.</td></tr></table> <table><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Dem Kl&#228;ger steht gegen den Beklagten ein Anspruch auf R&#252;ckzahlung des gezahlten Kaufpreises abz&#252;glich der bereits bezahlten 10.000,00 DM gem&#228;&#223; &#167;&#167; 434, 440 Abs. 1, 325, 327 S. 1, 346 S. 1 BGB a.F.* &lt;*Die Bestimmungen des BGB werden im Folgenden ohne den Zusatz "a.F." in der Fassung vor Inkrafttreten des Schuldrechtsmodernisierungsgesetzes zitiert.&gt; in H&#246;he von 44.993,69 EUR zu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>a) Nach dem Ergebnis der erstinstanzlichen Beweisaufnahme steht f&#252;r den Senat fest, dass die Parteien einen Kaufvertrag &#252;ber den streitgegenst&#228;ndlichen Pkw Mercedes-Benz geschlossen haben. F&#252;r die Darstellung des Kl&#228;gers spricht entscheidend der vorgelegte Kaufvertrag vom 2.5.2000 (Bl. 23 d.A.), der den Beklagten als Verk&#228;ufer ausweist. Diese Urkunde hat die Vermutung der Richtigkeit und Vollst&#228;ndigkeit f&#252;r sich (vgl. Palandt/Heinrichs, BGB, 62. Aufl., &#167; 125 Rn. 15 unter Hinweis auf BGH NJW 1980, 1680; 1991, 1750). Diese Vermutung ist zwar widerleglich, an den Beweis der Unrichtigkeit oder Unvollst&#228;ndigkeit sind aber strenge Anforderungen zu stellen. Das Landgericht hat zur Frage des Vertragsschlusses den Zeugen A vernommen, der u.a. ausgesagt hat, dass der Kl&#228;ger den Beklagten aufgefordert habe, einen Kaufvertrag untereinander abzuschlie&#223;en, nachdem der Beklagte zuvor einen franz&#246;sischen Kaufvertrag vorgelegt habe; der Vertrag sei dann zwischen den beiden abgeschlossen worden (Bl. 94 d.A.). Der Beklagte greift mit der Berufungsbegr&#252;ndung die vom Landgericht vorgenommene Beweisw&#252;rdigung nicht an. Nach Auffassung des Senats k&#246;nnen deshalb diese Feststellungen des Landgerichts im Berufungsverfahren zu Grunde gelegt werden, da keine konkreten Anhaltspunkte Zweifel an der Richtigkeit oder Vollst&#228;ndigkeit der Feststellungen des Landgerichts begr&#252;nden (&#167; 529 Abs. 1 Nr. 1 ZPO).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>b) In seinem rechtlichen Ausgangspunkt hat das Landgericht zu Recht die Bestimmungen der &#167;&#167; 440 Abs. 1, 325 Abs. 1 BGB herangezogen. Da der Kaufvertrag vor dem 1.1.2002 abgeschlossen wurde, ist im Streitfall nach Art. 229 &#167; 5 Satz 1 EGBGB das B&#252;rgerliche Gesetzbuch in der vor Inkrafttreten des Gesetzes zur Modernisierung des Schuldrechts vom 26.11.2001 geltenden Fassung anzuwenden. In der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung zum Kaufrecht in der Fassung vor Inkrafttreten des Schuldrechtsmodernisierungsgesetzes war anerkannt, dass f&#252;r den Fall, dass der Verk&#228;ufer bei dem Versuch zur Erf&#252;llung seiner Leistungsverpflichtung zur Eigentumsverschaffung (&#167; 433 Abs. 1 S. 1 BGB) scheitert, er hierf&#252;r wegen dauernden anf&#228;nglichen Unverm&#246;gens gem&#228;&#223; &#167;&#167; 440 Abs. 1, 325 Abs. 1 BGB einzustehen hat (BGH NJW 1997, 3164 m.w.N.). W&#228;hrend ein Anspruch des K&#228;ufers auf Schadensersatz die Erf&#252;llung der Vorgaben des &#167; 440 Abs. 2 BGB voraussetzt, kann der K&#228;ufer unabh&#228;ngig davon gem&#228;&#223; &#167; 325 Abs. 1 S. 1 BGB von dem Vertrag zur&#252;cktreten und die von ihm bereits erbrachte Leistung nach &#167;&#167; 327 S. 1, 346 S. 1 BGB zur&#252;ckfordern (BGH, a.a.O.). Wegen der anwendbaren Vorschriften der &#167;&#167; 350, 351 BGB braucht in einem solchen Fall ein Kl&#228;ger seinen R&#252;ckzahlungsantrag nicht zwingend mit dem Angebot, Zug um Zug den Pkw zur&#252;ckzugeben, zu verbinden (BGH, a.a.O.). Es bestehen insoweit keine Bedenken, in dem Schreiben vom 7.6.2000 (Bl. 21 d.A.) eine R&#252;cktrittserkl&#228;rung zu sehen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>c) Zu Recht hat das Landgericht auch angenommen, dass die erfolgte Beschlagnahme einen Rechtsmangel begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Nach &#167; 434 BGB ist der Verk&#228;ufer verpflichtet, dem K&#228;ufer den verkauften Gegenstand frei von Rechten zu verschaffen, die von Dritten gegen ihn geltend gemacht werden k&#246;nnen. In der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung ist im Grundsatz anerkannt, dass auch &#246;ffentlich-rechtliche Einziehungs- und Beschlagnahmebefugnisse, wenn sie der Benutzung der Kaufsache entgegenstehen, einen Rechtsmangel begr&#252;nden k&#246;nnen (vgl. etwa BGH NJW 1991, 915). F&#252;r die Beurteilung von &#246;ffentlich-rechtlichen Beschlagnahmen auf dem Gebiet des Strafverfahrensrechts ist allerdings davon auszugehen, dass nach &#252;berwiegender Auffassung eine allein auf &#167; 94 StPO gest&#252;tzte Beschlagnahme keinen Rechtsmangel begr&#252;ndet (vgl. OLG K&#246;ln, OLG-Report 2002, 169; LG Bonn NJW 1977, 1822; Palandt/Putzo, BGB, 62. Aufl., &#167; 435 Rn. 13; Staudinger/K&#246;hler, BGB, 13. Bearb., &#167; 434 Rn. 26; a.A. etwa Erman/Grunewald, BGB, 10. Aufl., &#167; 434 Rn. 5). Die wesentlichen Gesichtspunkte, die f&#252;r diese &#252;berwiegende Auffassung sprechen, sind in der Entscheidung des Landgerichts Bonn, NJW 1977, 1822 genannt. Nach den &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des Landgerichts Bonn, denen sich der Senat anschlie&#223;t, ist ma&#223;geblich, dass durch die vorl&#228;ufige Beschlagnahme im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens, durch die sich die Staatsanwaltschaft vor&#252;bergehend den Besitz an Gegenst&#228;nden verschafft, die f&#252;r ihre Ermittlungen von Bedeutung sind, keine Beeintr&#228;chtigung der Rechtsposition des K&#228;ufers entsteht, f&#252;r die der Verk&#228;ufer nach &#167;&#167; 434, 440 BGB einzustehen h&#228;tte. &#214;ffentlich-rechtliche Befugnisse hinsichtlich eines Gegenstandes stellen sich nicht regelm&#228;&#223;ig als Rechtsm&#228;ngel im Sinne von &#167; 434 BGB dar. Vielfach handelt es sich dabei um allgemeine Einschr&#228;nkungen der Privatrechte, die der Gesetzgeber zu Gunsten des Gemeinwohls f&#252;r notwendig erachtet hat und hinsichtlich derer es nicht angebracht erscheint, den Verk&#228;ufer haften zu lassen. Wenn eine Strafverfolgungsbeh&#246;rde von der Befugnis nach &#167; 94 Abs. 2 StPO Gebrauch macht, so realisiert sich f&#252;r den Betroffenen ein allgemeines Lebensrisiko, das ihm im Interesse der Allgemeinheit an der Aufkl&#228;rung von Straftaten auferlegt ist. Ein solches Opfer ist vom jeweiligen Besitzer zu tragen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Demgegen&#252;ber f&#252;hrt aber nach Auffassung des Senats eine Beschlagnahme nach den Bestimmungen der &#167;&#167; 111 b, 111 c StPO dazu, dass im Regelfall durch diese ein Rechtsmangel der Kaufsache begr&#252;ndet wird. Nach &#167; 111 b Abs. 1 S. 1 StPO k&#246;nnen Gegenst&#228;nde durch Beschlagnahme nach &#167; 111 c StPO sichergestellt werden, wenn Gr&#252;nde f&#252;r die Annahme vorhanden sind, dass die Voraussetzungen f&#252;r ihren Verfall oder ihre Einziehung vorliegen. Der hier allein in Betracht kommende Verfall setzt nach &#167; 73 Abs. 1 StGB grunds&#228;tzlich voraus, dass eine rechtswidrige Tat begangen worden und der T&#228;ter oder Teilnehmer f&#252;r die Tat oder aus ihr etwas erlangt hat. In einem solchen Fall wird dem Staat die Befugnis zuerkannt, das Eigentum an der beschlagnahmten Sache auf sich zu &#252;bertragen (vgl. &#167; 73 e Abs. 1 S. 1 StGB), was daf&#252;r spricht, diese Art der strafprozessualen Beschlagnahme den F&#228;llen gleichzustellen, in denen etwa aufgrund steuer- oder zollrechtlicher Vorschriften Gegenst&#228;nde beschlagnahmt werden und in denen es letztlich zu einem Untergang des Eigentums des von der Anordnung Betroffenen kommt (vgl. dazu etwa Staudinger/K&#246;hler, a.a.O., &#167; 434 Rn. 26 m.w.N.; BGH NJW 1991, 915). Das Landgericht Bonn hat in der oben genannten Entscheidung zutreffend darauf verwiesen, dass schon das Reichsgericht wiederholt ausgesprochen hat, dass die staatliche Befugnis der Beschlagnahme einen Rechtsmangel der betroffenen Sache darstelle, f&#252;r den der Verk&#228;ufer einstehen m&#252;sse, soweit von diesem Recht tats&#228;chlich Gebrauch gemacht worden sei und die Beschlagnahme zu Recht erfolgte. Der Staat macht in den zu Grunde liegenden Sachverhalten von seiner Befugnis Gebrauch, einzelne Gegenst&#228;nde ihrem jeweiligen Besitzer auf Dauer zu entziehen und seinem Verm&#246;gen zuzuf&#252;hren, worin eine Beeintr&#228;chtigung der Rechtsstellung des K&#228;ufers zu sehen ist, die derjenigen durch privatrechtliche Rechtspositionen gleichzustellen ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Im Streitfall besteht nun aber die Besonderheit, dass der beschlagnahmte Pkw nicht in das Verm&#246;gen des Staates &#252;berf&#252;hrt wurde, sondern noch w&#228;hrend des Beschwerdeverfahrens von der Strafverfolgungsbeh&#246;rde an eine Versicherung herausgegeben wurde mit dem Ziel, den Pkw wieder dem rechtm&#228;&#223;igen Eigent&#252;mer zuzuf&#252;hren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>F&#252;r den Senat steht fest, dass die ma&#223;gebliche Beschlagnahmeanordnung, die durch den Beschluss des Amtsgerichts Frankfurt vom 15.8.2000 (Bl. 18 d.A.) und den Beschluss des Landgerichts Frankfurt vom 9.9.2000 (Bl. 25 d.A.) best&#228;tigt wurde, sowohl auf der Grundlage von &#167; 94 StPO, als auch gest&#252;tzt auf &#167; 111 b Abs. 5 StPO ergangen ist. Ein Gegenstand kann gleichzeitig zu Beweiszwecken und zur Sicherung des Verfalls oder der Einziehung sichergestellt werden (Meyer-Go&#223;ner, StPO, 46. Aufl., &#167; 111 b Rn. 1; &#167; 94 Rn. 2). Zwar d&#252;rfen der Schadloshaltung des Verletzten dienende Gegenst&#228;nde nach der Bestimmung des &#167; 73 Abs. 1 S. 2 StGB nicht f&#252;r verfallen erkl&#228;rt werden, weshalb diese Bestimmung der Verfallserkl&#228;rung entgegensteht, wenn es sich um eine Tat handelt, bei der es notwendigerweise einen individuellen Verletzten gibt, wie insbesondere bei den Eigentums- und Verm&#246;gensdelikten (Meyer-Go&#223;ner, a.a.O., &#167; 111 b Rn. 5). Zu beachten ist aber, dass in solchen F&#228;llen &#167; 111 b Abs. 5 StPO die Sicherstellung nach den Abs. 1 und 2 der Bestimmung gleichwohl zul&#228;sst. Die Sicherstellung kann deshalb auch angeordnet werden, wenn von vornherein nur die Sicherung der Interessen m&#246;glicher Verletzter in Betracht kommt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Das Amtsgericht Frankfurt hat in seinem Beschluss ohne n&#228;here Begr&#252;ndung unter Zitierung der &#167;&#167; 111 b, 111 c, 111 e StPO i.V.m. &#167; 73 StGB die Auffassung vertreten, dass die Voraussetzungen des Verfalls zu bejahen seien. In dem auf die Beschwerde ergangenen Beschluss des Landgerichts wird zwar einerseits ausgef&#252;hrt, dass die Voraussetzungen der Beschlagnahme im Sinne der &#167;&#167; 94 ff StPO vorl&#228;gen. Weiter hei&#223;t es in dem Beschluss aber wie folgt: "Ausweislich eines Fax von Interpol Frankreich vom 5.7.2000 ist der streit-gegenst&#228;ndliche Pkw in Paris von seinem Eigent&#252;mer als gestohlen gemeldet. Mag das Fahrzeug von dem Beschwerdef&#252;hrer selbst gestohlen oder gehehlt sein oder ohne Wissen der Hintergr&#252;nde erworben sein, Eigent&#252;mer konnte er keinesfalls werden (&#167; 935 BGB). Das Auto war also in jedem Falle sicherzustellen." Zwar werden in dem Beschluss des Landgerichts die angewandten strafprozessualen Bestimmungen nicht genannt. Nach Auffassung des Senats l&#228;sst sich den Ausf&#252;hrungen des Landgerichts aber entnehmen, dass es neben der Sicherstellung zu Beweiszwecken nach &#167; 94 StPO auch eine Sicherstellung unter dem Gesichtspunkt, die Interessen des bestohlenen Eigent&#252;mers zu sichern, f&#252;r geboten gehalten hat. F&#252;r ein solches Verst&#228;ndnis der Begr&#252;ndung des genannten Beschlusses spricht insbesondere die Formulierung, dass das Auto in jedem Fall sicherzustellen gewesen sei. Hinzu kommt, dass ausweislich des Tenors des Beschlusses die Beschwerde vollumf&#228;nglich f&#252;r nicht begr&#252;ndet erachtet wurde und das Landgericht davon abgesehen hat, etwa den Beschluss des Amtsgerichts mit der Ma&#223;gabe aufrechtzuerhalten, dass die Beschlagnahme nur auf &#167; 94 StPO gest&#252;tzt werde. F&#252;r eine Auslegung des Beschlusses des Landgerichts im Sinne einer Anordnung auch nach &#167; 111 b Abs. 5 StPO spricht weiter, dass das Landgericht in der Begr&#252;ndung mit keinem Wort anspricht, ob etwa ein Verfall nach &#167; 73 StGB zu Gunsten des Staates in Betracht kommt. Nachdem vertreten wird (Meyer-Go&#223;ner a.a.O., &#167; 111 b Rn. 7 auch mit Nachweisen zur Gegenansicht), dass der Beschlagnahmebeschluss dahinstehen lassen kann, ob der Verfall nach &#167; 73 StGB zu sichern ist oder ob es sich um eine Sicherstellung nach &#167; 111 b Abs. 5 StPO handelt, ist vorliegend nach Auffassung des Senats von einer Beschlagnahmeanordnung auch auf der Rechtsgrundlage des &#167; 111 b Abs. 5 StPO auszugehen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Die auf die &#167;&#167; 94, 111 b Abs. 5 StPO gest&#252;tzte Beschlagnahmeanordnung ist rechtm&#228;&#223;ig gewesen. Die Beschlagnahme von Gegenst&#228;nden im Ermittlungsverfahren zur Sicherung einer sp&#228;teren Verfallsanordnung erfordert gem&#228;&#223; &#167;&#167; 111 b Abs. 1, 111 c StPO i.V.m. &#167; 73 StGB einen "Grund f&#252;r die Annahme", dass die Voraussetzungen des Verfalls gegeben sind. Es muss also der Verdacht bestehen, dass der Betroffene f&#252;r oder aus einer bestimmten rechtswidrigen Tat einen wirtschaftlichen Wert unmittelbar erlangt hat (vgl. Malitz NStZ 2002, 337). Zu beachten ist aber, dass &#167; 111 b Abs. 5 StPO im Ermittlungsverfahren die Beschlagnahme von Verm&#246;genswerten im Interesse des Verletzten erlaubt, auch wenn eine sp&#228;tere Verfallsanordnung zu Gunsten des Staates wegen der Regelung des &#167; 73 Abs. 1 S. 2 StGB nicht in Betracht kommt (Malitz, a.a.O., 338). Die Gesetzesformulierung l&#228;sst nunmehr den Anfangsverdacht als Anordnungsvoraussetzung ausreichen. Durch das Gesetz zur Verbesserung der Bek&#228;mpfung der organisierten Kriminalit&#228;t (BGBl I 1998, S. 845) ist das bis dahin bestehende Erfordernis, dass die Gr&#252;nde "dringend" sein m&#252;ssten, gestrichen worden, sodass die Prognosewahrscheinlichkeit aus dem Bereich des dringenden Tatverdachts auf das Niveau des einfachen Tatverdachts abgesenkt wurde (vgl. Lemke in HK-StPO, 3. Aufl., &#167; 111 b Rn. 7). Der danach zur Anordnung erforderliche einfache Tatverdacht braucht sich, da Verfall und Einziehung auch im Verfahren nach den &#167;&#167; 431 ff, 440, 442 StPO zul&#228;ssig sind, noch nicht gegen einen bestimmten Beschuldigten zu richten (Meyer-Go&#223;ner, a.a.O., &#167; 111 b Rn. 8).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Auch wenn vorliegend die Ermittlungen gegen die Parteien zu keiner Anklageerhebung bzw. zu einem Strafbefehlsantrag wegen eines Vergehens der Hehlerei nach &#167; 259 Abs. 1 StGB gef&#252;hrt haben, ist doch davon auszugehen, dass zum Zeitpunkt der Beschlagnahme ein solcher einfacher Tatverdacht bestand. Der einfache Tatverdacht, der dem Anfangsverdacht im Sinne von &#167; 152 Abs. 2 StPO gleichzustellen ist (Lemke, a.a.O., Rn. 7), ist gegeben, wenn der Strafverfolgungsbeh&#246;rde konkrete Tatsachen bekannt sind, die einen begr&#252;ndeten Anhalt f&#252;r eine Straftat liefern. Das Amtsgericht Frankfurt hat in dem genannten Beschluss vom 15.8.2000 insoweit die Auffassung vertreten, dass auch gegen die im Rubrum des Beschlusses als Beschuldigte aufgef&#252;hrten Parteien der Verdacht besteht, den am 10.2.2000 in Paris als gestohlen gemeldeten Pkw im Inland verschoben zu haben. Auch wenn das Ermittlungsverfahren letztlich zu keiner strafgerichtlichen Ahndung gef&#252;hrt hat, weil den Parteien nicht nachzuweisen war, dass sie zum Zeitpunkt der Verk&#228;ufe gewusst haben, dass das Fahrzeug gestohlen war, &#228;ndert dies nichts daran, dass zum Beschlagnahmezeitpunkt vom Bestehen eines einfachen Tatverdachts ausgegangen werden konnte. Wie sich aus dem Beschluss des Amtsgerichts Frankfurt und auch aus dem diesem vorangegangenen Antrag der Staatsanwaltschaft ergibt, wurde das Ermittlungsverfahren wegen Verdachtes der Hehlerei nicht nur gegen den Beklagten, sondern auch gegen den Kl&#228;ger gef&#252;hrt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Dass der streitgegenst&#228;ndliche Pkw noch w&#228;hrend des Beschwerdeverfahrens und vor der Entscheidung des Landgerichts am 25.8.2000 an die ... Versicherung herausgegeben wurde, &#228;ndert nichts daran, dass trotz der fehlenden Ausf&#252;hrungen im amtsgerichtlichen Beschluss zu den Voraussetzungen des &#167; 111 b Abs. 5 StPO von einer Sicherstellung auch nach dieser Bestimmung auszugehen ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Der Senat ist der Auffassung, dass eine Sicherstellung zur Sicherung der Interessen des Verletzten nach &#167; 111 b Abs. 5 StPO regelm&#228;&#223;ig geeignet ist, einen Rechtsmangel im Sinne von &#167; 434 BGB zu begr&#252;nden. Dies gilt jedenfalls dann, wenn der Kaufgegenstand nach der Beschlagnahme an den aus Sicht der Strafverfolgungsbeh&#246;rden Verletzten herausgegeben wird.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>Es ist anerkannt (vgl. Staudinger/K&#246;hler, a.a.O., &#167; 434 Rn. 26), dass unter &#167; 434 BGB etwa Beschlagnahmebefugnisse aufgrund strafrechtlicher, steuer- oder zollrechtlicher Befugnisse fallen. In der in NJW 1991, 915 ver&#246;ffentlichten Entscheidung hat der Bundesgerichtshof einen Rechtsmangel in einem Fall angenommen, in dem wegen unzul&#228;ssiger Vermischung Kraftstoff von der Zollbeh&#246;rde sichergestellt und ver&#228;u&#223;ert worden war. Nach Auffassung des Bundesgerichtshofs wird der Rechtsmangel dadurch gekennzeichnet, dass der Verk&#228;ufer nur Eigentum ohne rechtlichen Bestand verschaffen kann. Letztlich hat er damit auf die Befugnis des Staates abgestellt, einen &#220;bergang des Eigentums auf sich zu bewirken. Demgem&#228;&#223; stellen solche &#246;ffentlichen Rechte einen Rechtsmangel dar, die zu einem Entzug der Kaufsache f&#252;hren (so Erman/Grunewald, a.a.O., &#167; 434 Rn. 5). Auch wenn im Fall des &#167; 111 b Abs. 5 StPO die Entziehung der Kaufsache nicht zu einer Bereicherung des Staates f&#252;hrt, sondern letztlich &#252;ber die Herausgabe nach &#167; 111 k StPO der Befriedigung des Verletzten dient, &#228;ndert dies nichts daran, dass durch eine solche Beschlagnahme dem K&#228;ufer die Kaufsache entzogen wird. Dies rechtfertigt nach Auffassung des Senats im Streitfall die Annahme, dass die auch auf &#167; 111 b Abs. 5 StPO gest&#252;tzte Beschlagnahme die Rechtsm&#228;ngelhaftung des Beklagten als Verk&#228;ufers ausl&#246;st, nachdem der Kaufgegenstand nach der erfolgten Beschlagnahme an die aus Sicht der Strafverfolgungsbeh&#246;rden berechtigte Versicherung des Verletzten herausgegeben wurde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>d) Der R&#252;cktritt des Kl&#228;gers vom Kaufvertrag ist nicht nach &#167; 351 BGB ausgeschlossen, da keine hinreichenden Anhaltspunkte daf&#252;r bestehen, dass der Kl&#228;ger den streitgegenst&#228;ndlichen Pkw in zurechenbarer Weise einer &#252;ber das normale Ma&#223; hinausgehenden Gefahr ausgesetzt hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Soweit der Beklagte vorbringt, dass sich der Kl&#228;ger auf einen Mangel nicht berufen k&#246;nne, da er das Fahrzeug in Kenntnis der ungekl&#228;rten Zusammenh&#228;nge hinsichtlich der Herkunft gekauft habe, kann dem nicht beigetreten werden. Es bestehen keine hinreichenden Anhaltspunkte daf&#252;r, dass der Kl&#228;ger im ma&#223;geblichen Zeitpunkt &#252;ber die nach &#167; 439 Abs. 1 BGB erforderliche Kenntnis verf&#252;gte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Der Kl&#228;ger kann deshalb vom Beklagten die R&#252;ckzahlung des Kaufpreises verlangen. Da der Beklagte auf die bezahlten 98.000,00 DM bereits 10.000,00 DM zur&#252;ckgezahlt hat, steht dem Kl&#228;ger noch ein Anspruch in H&#246;he von 88.000,00 DM = 44.993,69 EUR zu.</td></tr></table> <table><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Im Streitfall kann offen bleiben, ob der Pkw tats&#228;chlich - wie vom Kl&#228;ger behauptet - im Februar 2000 in Paris gestohlen wurde. Falls der Pkw dem Vorbesitzer nicht gestohlen wurde, sondern etwa von diesem zum Zweck eines Betrugs zum Nachteil der Versicherung weggegeben wurde - wie der Beklagte geltend macht -, h&#228;tte der Kl&#228;ger nach den &#167;&#167; 932 Abs. 1, 935 Abs. 1 BGB gutgl&#228;ubig Eigentum an dem Pkw erworben. Der Beklagte w&#252;rde in diesem Fall nicht f&#252;r die Nichterf&#252;llung der ihm nach &#167; 433 Abs. 1 S. 1 BGB obliegenden Eigentumsverschaffungspflicht haften (vgl. etwa OLG K&#246;ln OLG-Report 2002, 169).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Die Frage eines wirksamen Erwerbs vom Nichtberechtigten ist nach deutschem Recht zu beurteilen. Das Fahrzeug wurde nach Deutschland verbracht, sodass es durch die Einfuhr zu einem Statutenwechsel (vgl. Art. 43 EGBGB) gekommen ist. Da ein Eigentumserwerb des Kl&#228;gers in Frankreich noch nicht stattgefunden hat, richtet sich die Vollendung des Eigentumserwerbs nach Verbringung des Pkws ins Inland gem&#228;&#223; dem auch schon vor Inkrafttreten des Art. 43 EGBGB (Gesetz vom 21. Mai 1999, BGBl I, S. 1026) geltenden Regeln des internationalen Sachenrechts nach deutschem Recht (vgl. BGH WM 2000, 1640 ff unter Hinweis auf BGHZ 100, 321, 326; vgl. auch BGH VersR 2000, 462, 463). F&#252;r die auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland erfolgte Ver&#228;u&#223;erung des Pkw ist deshalb in sachenrechtlicher Hinsicht &#167; 935 Abs. 1 BGB anzuwenden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>Beweispflichtig ist insoweit der Kl&#228;ger (vgl. &#167; 442 BGB a.F.; OLG K&#246;ln, a.a.O.; BGH NJW 1997, 3164 ff; Baumg&#228;rtel, Handbuch der Beweislast im Privatrecht, 2. Aufl., &#167; 442 Rn. 2, &#167; 434 Rn. 1), wobei allerdings in F&#228;llen erwiesener Manipulation an Identit&#228;tsnachweisen des Fahrzeugs unter Umst&#228;nden ein Anscheinsbeweis f&#252;r den Diebstahl eines Pkws sprechen kann (vgl. dazu BGH NJW 1997, 3164 ff).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Der Kl&#228;ger tr&#228;gt hierzu vor, dass das Fahrzeug zum Diebstahlszeitpunkt auf eine Firma T mit Sitz in Paris zugelassen gewesen sei und wegen des Kfz-Diebstahls am 10.2.2000 Strafanzeige erstattet worden sei. Zum Beweis f&#252;r diese Behauptungen beruft sich der Kl&#228;ger auf die Zeuginnen G und K (Bl. 158 d.A., 104 d.A.). Demgegen&#252;ber behauptet der Beklagte (Bl. 62 d.A.), dass der Pkw mit Einverst&#228;ndnis des Eigent&#252;mers zum Verkauf angeboten worden sei. Er hat sich insoweit auf den im Bestellformular und weiteren Dokumenten genannten Zeugen P bezogen, der allerdings unstreitig am 6.4.2001 verstorben ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Nach Auffassung des Senats sprechen f&#252;r die Darstellung des Kl&#228;gers, dass der streitgegenst&#228;ndliche Pkw im Februar 2000 in Paris der Firma T entwendet worden sei, gewichtige Umst&#228;nde. So ist davon auszugehen, dass der Pkw Mercedes-Benz S 500 L mit der FIN WDB 22011751A02500 mit dem amtlichen Kennzeichen am 10.2.2000 bei einem Polizeirevier in Paris als gestohlen gemeldet wurde (vgl. die Diebstahlsanzeige, Bl. 148 d.A.; vgl. auch die Nachricht von Interpol France vom 10.8.2001, Bl. 151 d.A.). Auch die Schreiben der beiden Versicherungen vom 31.5.2001 und 8.8.2001 (Bl. 108, 147 d.A.) st&#252;tzen die Version des Kl&#228;gers. Schlie&#223;lich hat Rechtsanwalt K, der sich f&#252;r den Sohn des verstorbenen P gemeldet hat, ein an den Prozessbevollm&#228;chtigten des Kl&#228;gers gerichtetes Schreiben vom 5.9.2001 (Bl. 165 ff d.A.) vorgelegt, in dem mitgeteilt wird, dass S (der Sohn von P) am 11.5.2001 als Erbe einen Pkw Mercedes-Benz mit der Fahrzeugnummer WDB 2200751A040657 an die Firma F verkauft habe. Hierzu hat er eine Verkaufsbest&#228;tigung sowie eine Kopie des Fahrzeugscheins vorgelegt (Bl. 170/171 d.A.). Trotz dieser die Darstellung des Kl&#228;gers st&#252;tzenden Indizien kann nach Auffassung des Senats nicht davon ausgegangen werden, dass ein Anscheinsbeweis f&#252;r den Diebstahl des Pkws spricht, da etwa Manipulationen an Identit&#228;tsnachweisen des Fahrzeugs nicht sicher feststehen. Demgem&#228;&#223; obliegt es dem Kl&#228;ger, nachzuweisen, dass der Pkw tats&#228;chlich im Februar 2000 in Paris gestohlen wurde. Hierzu w&#228;ren die vom Kl&#228;ger benannten Zeuginnen K und G zu vernehmen. Da der Beklagte jedoch schon aus den unter Ziff. 1 genannten Gr&#252;nden verpflichtet ist, den Kaufpreis an den Kl&#228;ger zur&#252;ckzuzahlen, kommt eine Beweiserhebung angesichts der Entscheidungsreife (&#167; 301 Abs. 1 ZPO) des Rechtsstreits nicht in Betracht.</td></tr></table> <table><tr><td>3.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Die Entscheidung &#252;ber den Zinsanspruch wird von der Berufung nicht angegriffen.</td></tr></table> <table><tr><td>4.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>a) Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>b) Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit hat ihre Rechtsgrundlage in den &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>c) Der Senat l&#228;sst die Revision zu. Die Sache hat rechtsgrunds&#228;tzliche Bedeutung (&#167; 543 Abs. 2 S. 2 Nr. 1 ZPO), da sie eine entscheidungserhebliche, kl&#228;rungsbed&#252;rftige und kl&#228;rungsf&#228;hige Rechtsfrage aufwirft, die &#252;ber den Einzelfall hinaus Bedeutung f&#252;r die Allgemeinheit hat (vgl. BGH MDR 2003, 104, 106). Im Streitfall kommt es auf die Beantwortung der Rechtsfrage an, ob durch eine auf der Grundlage von &#167; 111 b Abs. 5 StPO durchgef&#252;hrte Beschlagnahme ein Rechtsmangel im Sinne des &#167; 434 BGB begr&#252;ndet wird, mit der Folge, dass der K&#228;ufer vom Verk&#228;ufer die R&#252;ckzahlung des Kaufpreises verlangen kann. Die Rechtsfrage ist auch kl&#228;rungsbed&#252;rftig, da sie von der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung bislang noch nicht entschieden wurde.</td></tr></table> </td></tr></table>