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olgkarl-2003-08-20-14-w-2603
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
14 W 26/03
2003-08-20T00:00:00
2019-01-07T13:57:54
2019-02-12T12:40:03
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die sofortige Beschwerde der Antragsgegnerin im Beweissicherungsverfahren gegen den Beschluss der 2. Zivilkammer des Landgerichts Offenburg vom 16.12.2003 - 2 OH 55/99 - wird kostenpflichtig als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Beschwerdewert wird auf 4.500,-- EUR festgesetzt.</p> <p>3. Der Antrag der Beschwerdef&#252;hrerin, ihr zur Durchf&#252;hrung des Beschwerdeverfahrens Prozesskostenhilfe zu bewilligen, wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Zwischen dem Grundst&#252;ck der Antragsteller im Beweissicherungsverfahren (k&#252;nftig auch: Beschwerdegegner) und dem darunter gelegenen benachbarten Grundst&#252;ck der Antragsgegnerin im Beweissicherungsverfahren (k&#252;nftig auch: Beschwerdef&#252;hrerin) liegt ein Steilhang, der im Anschlu&#223; an seitens der Beschwerdef&#252;hrerin durchgef&#252;hrte ungesicherte Abgrabungen ins Rutschen geriet. Die Antragsteller haben bezweifelt, ob daraufhin von der Beschwerdef&#252;hrerin in Eigenarbeit vorgenommene Hangsicherungsma&#223;nahmen fachm&#228;nnisch und einwandfrei erfolgt sind. In dem deshalb von den Antragstellern eingeleiteten selbst&#228;ndigen Beweisverfahren hat das Landgericht mit Beschluss vom 11.01.2000 Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens zur Frage der Rutschsicherheit des Hanges und dazu, welche Ma&#223;nahmen zur Beseitigung einer etwaigen Gefahr erforderlich sind, angeordnet. Mit Beschluss vom 26.04.2000 hat das Landgericht der Antragsgegnerin f&#252;r das selbst&#228;ndige Beweisverfahren Prozesskostenhilfe bewilligt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> In seinem unter dem 11.01.2002 erstatteten schriftlichen Gutachten kam der Sachverst&#228;ndige zum Ergebnis, da&#223; die Standsicherheit im oberen Bereich der Auff&#252;llb&#246;schung den zu stellenden Anforderungen bei weitem nicht gen&#252;ge. Die Kosten f&#252;r die erforderlichen Sicherungsma&#223;nahmen hat der Sachverst&#228;ndige auf 40.000,-- EUR bis 55.000,-- EUR zuz&#252;glich 16 % Mehrwertsteuer gesch&#228;tzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit Beschluss vom 16.12.2002, der Antragsgegnerin zugestellt am 27.12.2002, hat das Landgericht den Antrag auf Fristsetzung mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, es fehle hierf&#252;r angesichts des eindeutig zugunsten der Antragsteller im Beweissicherungsverfahren ausgefallenen Beweisergebnisses und angesichts der Verm&#246;genslosigkeit der Antragsgegnerin am Rechtsschutzbed&#252;rfnis. Hiergegen richtet sich die am 31.12.2002 beim Landgericht eingegangene (sofortige) Beschwerde der Antragsgegnerin, welcher das Landgericht mit Beschluss vom 11.02.2003 nicht abgeholfen hat. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die sofortige Beschwerde ist statthaft (&#167; 567 Abs. 1 Nr. 2 ZPO) und auch sonst zul&#228;ssig, hat in der Sache aber keinen Erfolg. Deshalb konnte der Beschwerdef&#252;hrerin auch keine Prozesskostenhilfe zur Durchf&#252;hrung des Beschwerdeverfahrens bewilligt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> 1. Zwar bestimmt &#167; 494 a Abs. 1 ZPO, da&#223; das Gericht nach Beendigung des selbst&#228;ndigen Beweisverfahrens dem Antragsteller des Beweisverfahrens auf Antrag Frist zur Klageerhebung zu setzen hat. Selbstverst&#228;ndliche Voraussetzung hierf&#252;r ist indessen ein entsprechendes Rechtsschutzbed&#252;rfnis des Antragsgegners des Beweisverfahrens (vgl. Hartmann, in: Baumbach/Lauterbach/Albers/Hartmann, ZPO, 61. Aufl. 2003, Rn. 5 zu &#167; 494 a). Ein solches ist nur dann gegeben, wenn das Ziel der Durchf&#252;hrung des Hauptsacheprozesses im Einklang mit dem Regelungszweck des &#167; 494 a ZPO steht, dem Antragsgegner dann einen Kostenanspruch zu geben, wenn der Antragsteller wegen des f&#252;r ihn ung&#252;nstigen Ausgangs des selbst&#228;ndigen Beweisverfahrens auf eine Hauptsacheklage verzichten will (vgl. BGH vom 22.05.2003, IBR 2003, S. 459 [LS], unter II 2 b der Gr&#252;nde). Dem Sinn der Vorschrift entspricht es dagegen nicht, den Antragsteller zu einem von vornherein sinnlosen Hauptsacheproze&#223; zu zwingen. Demgem&#228;&#223; besteht Einigkeit dar&#252;ber, da&#223; Fristsetzung nach Abs. 1 und eine Kostenregelung nach Abs. 2 der Vorschrift dann nicht in Betracht kommen, wenn der Hauptanspruch zwischenzeitlich erf&#252;llt ist oder fallen gelassen wurde oder wenn die Parteien sich anderweitig geeinigt haben (vgl. die Nachweise bei Thomas/Putzo, ZPO, 25. Aufl. 2003, Rn. 3 zu &#167; 494 a; f&#252;r die entsprechende Problematik beim Arrestverfahren vgl. Stein/Jonas/Grunsky, ZPO, 22. Aufl. 2002, Rn. 7 zu &#167; 926). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 2. Aus diesen Grunds&#228;tzen ergibt sich, da&#223; im vorliegenden Fall eine Anordnung nach &#167; 494 a Abs. 1 ZPO nicht in Betracht kommt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Angesichts des eindeutigen Ergebnisses der Beweisaufnahme w&#252;rde die Beschwerdef&#252;hrerin mit hoher Wahrscheinlichkeit eine f&#252;r sie g&#252;nstige Kostenentscheidung nicht erreichen k&#246;nnen. Demgegen&#252;ber w&#228;re ein obsiegender Titel f&#252;r die Antragsteller des Beweisverfahrens wertlos, weil die Beschwerdef&#252;hrerin - wie sich aus ihrem Vortrag zweifelsfrei ergibt - verm&#246;genslos ist. Die Verpflichtung zu absehbar sinnloser Klageerhebung und zur Aufwendung von von vornherein nutzlosen Kosten ist mit dem Zweck des - auf Vermeidung eines Rechtsstreits angelegten (Thomas/Putzo, a.a.O., Rn. 2 vor &#167; 485; Z&#246;ller/Herget, ZPO, 23. Aufl. 2002, Rn. 2 zu &#167; 494 a) - selbst&#228;ndigen Beweisverfahrens im allgemeinen und mit &#167; 494 a ZPO im besonderen nicht vereinbar (&#228;hnlich OLG Rostock, BauR 1997, S. 169; Stein/Jonas/Leipold, ZPO, 21.Aufl. 1999, Rn. 23 zu &#167; 494 a; offengelassen von OLG Dresden, BauR 2000, S. 137 ff., 138). Die Gegenansicht (LG G&#246;ttingen, BauR 1998, S. 590; Z&#246;ller/Herget, ZPO, 23. Aufl. 2002, Rn. 5 zu &#167; 494 a) liefe nach Auffassung des Senats auf blo&#223;e F&#246;rmelei hinaus, weshalb er ihr nicht zu folgen vermag. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Demgem&#228;&#223; war die Beschwerde mit der Kostenfolge aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckzuweisen. Der Beschwerdewert entspricht dem gem&#228;&#223; &#167; 3 ZPO zu sch&#228;tzenden Kosteninteresse der Beschwerdegegner an einer Vermeidung eines Hauptsacheprozesses. </td></tr></table> </td></tr></table>
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olgkarl-2003-08-20-14-wx-7502
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
14 Wx 75/02
2003-08-20T00:00:00
2019-01-07T13:57:55
2019-02-12T12:40:03
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die weitere Beschwerde der Kostenschuldner Nr. 3 bis 5 gegen den Beschlu&#223; des Landgerichts Freiburg vom 12.07.2002 - 4 T 113/97 - wird in bezug auf Nr. 1 der Beschlu&#223;formel als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen</p> <p>2. Soweit das Landgericht die Sache an das Amtsgericht zur&#252;ckverwiesen hat, wird der Beschlu&#223; des Landgerichts Freiburg vom 12.07.2002 aufgehoben.</p> <p>3. Die Sache wird an das Landgericht zur erneuten Entscheidung &#252;ber die Beschwerde der Staatskasse gegen den Beschlu&#223; des Amtsgerichts Freiburg vom 14.01.2002 - 13 UR 111/02 - zur&#252;ckverwiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>1. Der Notar beim Notariat 8 Freiburg hat am 16.04.1996 in der aus zwei Teilen bestehenden Urkunde 8 UR 554/1996 (AS. 1/53) zwei Vertr&#228;ge beurkundet, die nach den nicht angegriffenen Feststellungen des Amtsgerichts (Beschlu&#223; vom 14.01.2002, AS. 377) vom Kostenschuldner Nr. 5 - Notar beim Notariat 9 Freiburg - vorbereitet worden waren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>In dem mit &#8222;Auseinandersetzungs- und Kaufvertrag&#8220; &#252;berschriebenen Teil I der Urkunde setzte sich eine Erbengemeinschaft, welcher der Kostenschuldner Nr. 3 angeh&#246;rte, bez&#252;glich des Hausgrundst&#252;cks S-stra&#223;e 59 in F. auseinander. Sie &#252;bertrug einen Miteigentumsanteil von 270/1000 an den Kostenschuldner Nr. 3, der seinerseits ? Anteil hiervon an seine Ehefrau, die Kostenschuldnerin Nr. 4, als ehebedingte unbenannte Zuwendung &#252;bertrug. Weiter verkauften die Erben 460/1000 Miteigentumsanteile an die zwischen den Kostenschuldnern Nr. 1 und Nr. 2 bestehende BGB-Gesellschaft sowie 270/1000 Miteigentumsanteile an den Kostenschuldner Nr. 5.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>In dem mit &#8222;Gesellschaftsvertrag und Nutzungsregelung&#8220; &#252;berschriebenen Teil II der Urkunde lie&#223;en die Kostenschuldner Nr. 1 bis 5 einen Vertrag &#252;ber die Gr&#252;ndung einer aus ihnen bestehende BGB-Gesellschaft protokollieren, deren Zweck es gem&#228;&#223; &#167; 1 Abs. 1 ist, &#8222;das Anwesen S-stra&#223;e 59 um- und auszubauen, insbesondere die nachfolgend beschriebenen Bauma&#223;nahmen gemeinschaftlich durchzuf&#252;hren&#8220;. In &#167; 2 des Vertrags werden die geplanten Bauma&#223;nahmen im einzelnen aufgef&#252;hrt. In &#167; 12 wird eine &#8222;als Vereinbarung nach &#167; 1010 BGB&#8220; bezeichnete (S. 25 der Urkunde, AS. 49) Nutzungsregelung getroffen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>2. Unter dem 17.04.1996 hat die Kostenbeamtin des Notariats 8 Freiburg f&#252;r die Beurkundung des Vertragswerks eine Geb&#252;hr nach &#167; 36 Abs. 2 KostO in H&#246;he von 8.620,00 DM, f&#252;r die Beglaubigung von Abschriften eine Geb&#252;hr nach &#167; 55 Abs. 1 KostO in H&#246;he von 20,00 DM, ferner eine Vollzugsgeb&#252;hr (&#167; 146 Abs. 1, Abs. 4 KostO) in H&#246;he von 431,00 DM, zusammen - einschlie&#223;lich Schreibauslagen (114,80 DM) und 15 % MwSt. aus 9.185,00 DM (1.377,87 DM) - 10.563,67 DM in Ansatz gebracht (AS. 71). Dabei hat sie folgende Gesch&#228;ftswerte zugrundegelegt:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Auseinandersetzung&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; 500.000,00 DM</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Kaufvertrag&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; 1.000.000,00 DM</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Zuwendung&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; 250.000,00 DM</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Gesellschaftsvertrag&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; 1.000.000,00 DM</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; ___ <span style="text-decoration:underline">50.000,00 DM</span></td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; &#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; 2.800.000,00 DM</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Die den Beteiligten anteilsm&#228;&#223;ig in Rechnung gestellten Kosten sind bezahlt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>3. In ihrem Pr&#252;fungsbericht 1997 hat die Bezirksrevisorin die Gesch&#228;ftswertfestsetzung in bezug auf die den Wert des Gesellschaftsvertrags (Teil II der Urkunde) bildenden Faktoren beanstandet. Mit Schreiben vom 08.07.1997 (AS. 119/123) hat auch der Kostenschuldner Nr. 5 den Kostenansatz vom 17.04.1996 beanstandet, wobei er sich insbesondere gegen die Bemessung des Gegenstandswertes des Gesellschaftsvertrags wandte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Nachdem die daraufhin vom Notariat durchgef&#252;hrten Ma&#223;nahmen zur Wertermittlung nicht weitergef&#252;hrt hatten und der Kostenschuldner Nr. 5 unter dem 13.08.1997 um die Einleitung des gerichtlichen Wertfestsetzungsverfahrens gebeten hatte (AS. 141), hat die Bezirksrevisorin mit Schriftsatz vom 14.10.1997 (AS. 151/153) beim Amtsgericht Freiburg die gerichtliche Festsetzung des Gesch&#228;ftswerts bez&#252;glich der Beurkundung des Gesellschaftsvertrags gem&#228;&#223; Teil II der Urkunde beantragt (&#167;&#167; 31, 142 KostO). Das Amtsgericht hat sodann weitere diesbez&#252;gliche Ermittlungen angestellt (Beschlu&#223; vom 18.08.1998, AS. 179 f.). Auf Grundlage des Ergebnisses dieser Ermittlungen hat die Bezirksrevisorin mit Schriftsatz vom 13.08.1999 (AS 255/257) Antr&#228;ge zur Gesch&#228;ftswertberechnung gestellt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Mit Beschlu&#223; vom 07.03.2001 (AS. 345) hat das Amtsgericht das Verfahren bis zur Entscheidung des EuGH auf die Vorlage des Amtsgerichts M&#252;llheim vom 20.06.2000 (AS. 329/343) unter Bezugnahme auf die darin enthaltenen Ausf&#252;hrungen ausgesetzt. Dieser Beschlu&#223; wurde auf die Beschwerde der Bezirksrevisorin vom 08.05.2001 (AS. 349/351) durch Beschlu&#223; des Landgerichts Freiburg vom 30.07.2001 (AS. 359/361) aufgehoben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>5. Mit Beschlu&#223; vom 14.01.2002 (BWNotZ 2002, S. 89 f. [AS. 377/385]) hat das Amtsgericht Freiburg die Kostenans&#228;tze vom 17.04.1996 insgesamt aufgehoben und die Geb&#252;hren &#8222;f&#252;r die Beurkundung des Teilauseinandersetzungs-, Zuwendungs- und Kaufvertrags vom 16.04.1996&#8220; - auf 450,00 EUR festgesetzt. Es hat dabei die Auffassung vertreten, in Hinblick auf das Urteil des EuGH vom 29.09.1999 - Modelo - h&#228;tten keine Geb&#252;hren nach der KostO, sondern nur eine leistungsbezogene Geb&#252;hr - die das Amtsgericht mit der Begr&#252;ndung, der Betrag sei &#8222;durchaus angemessen&#8220;, mit 450,00 EUR angenommen hat - erhoben werden d&#252;rfen, denn durch die Rspr. des EuGH sei &#167; 140 S. 1 KostO f&#252;r den Bereich des OLG-Bezirks Karlsruhe au&#223;er Kraft gesetzt worden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>6. Auf die dagegen gerichtete Beschwerde der Staatskasse (AS. 389/391) hat das Landgericht mit Beschlu&#223; vom 12.07.2002 den Beschlu&#223; des Amtsgerichts aufgehoben und die Sache zur Entscheidung &#252;ber den Gesch&#228;ftswert der beurkundeten Gegenst&#228;nde an das Amtsgericht zur&#252;ckverwiesen. Zur Begr&#252;ndung hat es in erster Linie ausgef&#252;hrt, das Amtsgericht habe &#252;ber den Kostenansatz nach &#167; 14 KostO nicht entscheiden d&#252;rfen, weil ihm nur der Antrag der Bezirksrevisorin bez&#252;glich der Gesch&#228;ftswertberechnung f&#252;r die Gr&#252;ndung der BGB-Gesellschaft vorgelegen habe und ein Verfahren &#252;ber den Kostenansatz nicht anh&#228;ngig gewesen sei. Hilfsweise hat das Landgericht seine Entscheidung damit begr&#252;ndet, da&#223; der zur Beurteilung stehende Vorgang nicht der Gesellschaftssteuerrichtlinie 69/335/EWG des Rates unterliege; aus Art. 3 GG ergebe sich nichts anderes.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>7. Gegen diese Entscheidung richtet sich die - vom Landgericht zugelassene - weitere Beschwerde, die mit einem von den Kostenschuldnern Nr. 3 bis 5 unterschriebenen Schriftsatz vom 20.08.2002, in dessen Briefkopf auch die Kostenschuldner Nr. 1 und 2 aufgef&#252;hrt sind, eingelegt wurde. Die Bezirksrevisorin ist dem Rechtsmittel unter dem 09.12.2002 entgegengetreten (AS. 531).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Auf entsprechenden Antrag des Kostenschuldners Nr. 5 (Schriftsatz vom 31.08.1998 [AS. 195] und vom 27.12.2002 [AS. 537]) hat der Notar beim Notariat 8 Freiburg mit Beschlu&#223; vom 07.01.2003 (AS. 539) &#8222;die Beurkundungskosten gem&#228;&#223; &#167; 16 KostO niedergeschlagen, soweit sie f&#252;r die Beurkundung des BGB-Gesellschaftsvertrags entstanden sind und erhoben wurden&#8220;. Zur Begr&#252;ndung hat der Notar ausgef&#252;hrt, es sei versehentlich unterlassen worden, die Beteiligten darauf hinzuweisen, da&#223; f&#252;r eine - erheblich h&#246;here Beurkundungskosten ausl&#246;sende - Mitbeurkundung des BGB-Gesellschaftsvertrags keine rechtliche Notwendigkeit bestehe. Die Bezirksrevisorin hat dagegen unter dem 14.02.2003 (AS. 541/543) u.a. mit der Begr&#252;ndung Erinnerung eingelegt, den Notar beim Notariat 8 habe die vom Kostenschuldner Nr. 5 vorgetragene Belehrungspflicht nicht getroffen, weil der Kostenschuldner Nr. 5 seit mehr als 15 Jahren selbst als Notar t&#228;tig sei, und davon viele Jahre als Notar des Notariats 9 Freiburg, wobei sich die Notare der Notariate 8 und 9 seit vielen Jahren gegenseitig vertreten. &#220;ber die Erinnerung ist noch nicht entschieden.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Die infolge Zulassung (&#167; 134 i.V.m. &#167; 14 Abs. 3 S. 2 KostO) statthafte und auch im &#252;brigen zul&#228;ssige (vgl. &#167; 14 Abs. 4 KostO) weitere Beschwerde f&#252;hrt zur Zur&#252;ckverweisung an das Landgericht. Dieses hat die amtsgerichtliche Entscheidung zwar jedenfalls im Ergebnis zu Recht aufgehoben, indessen lagen die Voraussetzungen f&#252;r eine Zur&#252;ckverweisung der - gegen&#252;ber dem Verfahren nach &#167;&#167; 16, 141 KostO vorrangigen Sache - an das Amtsgericht nicht vor.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>1. Nicht gefolgt werden kann der Auffassung des Landgerichts, wonach das Amtsgericht mangels Anh&#228;ngigkeit eines Erinnerungsverfahrens &#252;ber den Kostenansatz nicht h&#228;tte entscheiden d&#252;rfen. Denn dem Amtsgericht lagen nicht nur der auf Festsetzung des Gesch&#228;ftswerts gerichtete Antrag der Staatskasse (&#167;&#167; 31 Abs. 1 Satz 1, 142 KostO), sondern auch der Schriftsatz des Kostenschuldners Nr. 5 vom 08.07.1997 (AS. 119/123) vor, in welchem dieser mit der Begr&#252;ndung, der Kostenansatz vom 17.04.1996 sei zum Nachteil der Vertragsteile falsch, um Neuberechnung bittet. Angesichts des erkennbaren Ziels des Begehrens war dieses als Erinnerung (&#167; 14 Abs. 2 KostO) zu werten, f&#252;r die es keines f&#246;rmlichen Antrags bedurfte (vgl. Korintenberg/Lappe, KostO, 15. Aufl. 2002, Rn. 54 zu &#167; 14).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>2. Der vom Amtsgericht vorgenommene Kostenansatz war indessen fehlerhaft, weil die ihm zugrundeliegende Auffassung, wonach die KostO hier keine Anwendung findet, unzutreffend ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>a) Gem&#228;&#223; &#167; 140 S. 1 KostO bestimmen sich die Kosten der Notare grunds&#228;tzlich nach der KostO, soweit bundesrechtlich nichts anderes vorgeschrieben ist. Dies gilt - wie sich aus den &#167;&#167; 142, 143 KostO ergibt - uneingeschr&#228;nkt auch f&#252;r die Amtsnotare im badischen Rechtsgebiet, deren Geb&#252;hren zwar zur Landeskasse flie&#223;en, denen aber gem. &#167;&#167; 8, 9 LJKG i.d.F. vom 25.03.1975 (GBl. S. 261, 580) au&#223;er den Dienstbez&#252;gen auch Geb&#252;hrenanteile zustehen (vgl. Korintenberg/Bengel/Tiedtke, a.a.O., Rn. 1 bis 3 zu &#167; 143).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>b) Die somit gesetzlich gebotene Anwendung der KostO ist hier weder aufgrund europarechtlicher noch aufgrund bundesrechtlicher Vorschriften ausgeschlossen:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>aa) Wie das Landgericht zutreffend ausgef&#252;hrt hat, ist eine Kostenerhebung nach der KostO im vorliegenden Fall schon deshalb nicht unvereinbar mit der Regelung gem. Art. 10 der Richtlinie 69/335/EWG des Rates vom 17.07.1969 betreffend die indirekten Steuern auf die Ansammlung von Kapital in der Fassung der Richtlinie 85/303/EWG des Rates vom 10.06.1985 (&#8222;Gesellschaftssteuerrichtlinie&#8220;), weil die Beurkundungshandlung von keinem der Verbotstatbest&#228;nde des Art. 10 der Richtlinie erfa&#223;t wird. Insbesondere handelt es sich bei der BGB-Gesellschaft nach Teil II der Urkunde vom 16.04.1996 weder um eine Gesellschaft mit Erwerbszweck, noch war die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags gesetzlich vorgeschrieben. Demgem&#228;&#223; ist die von den Kostenschuldnern zur Begr&#252;ndung ihrer weiteren Beschwerde mitgeteilte Auffassung, es sei &#8222;davon auszugehen, da&#223; innerhalb des staatlich organisierten Notariats f&#252;r Vorg&#228;nge, die unter die Richtlinie fallen, nur aufwandsbezogene Geb&#252;hren nach europ&#228;ischem Recht zul&#228;ssig sind&#8220; (S. 3 ihres Schriftsatzes vom 20.08.2002, AS. 517; Hervorhebung nicht im Original) zwar richtig aber nicht weiterf&#252;hrend, weil der hier zu beurteilende Vorgang eben nicht unter die Richtlinie f&#228;llt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>bb) Entgegen der vom Amtsgericht in seinem Beschlu&#223; vom 14.01.2002 vertretenen Auffassung ist &#167; 140 KostO durch die Rechtsprechung des EuGH nicht &#8222;au&#223;er Kraft gesetzt&#8220; worden mit der Folge, da&#223; &#8222;jetzt v&#246;llig andere Kostenberechnungsgrunds&#228;tze als bisher&#8220; gelten (Amtsgericht Freiburg, a.a.O.). Insbesondere hat der EuGH die genannte Vorschrift weder durch seinen Beschlu&#223; vom 21.03.2002 - Gr&#252;nderzentrum - (ZIP 2002, S. 663 ff.) noch - und erst recht nicht - durch das sich mit portugiesischen Geb&#252;hren befassende Urteil vom 29.09.1999 - Modelo - , auf das sich das Amtsgericht ebenfalls st&#252;tzt, unwirksam werden lassen. Hierzu h&#228;tte der EuGH auch gar nicht die Kompetenz gehabt. Ausschlie&#223;liche Aufgabe des EuGH ist es gem&#228;&#223; Art. 220 EGV n&#228;mlich, die Wahrung des Rechts bei der Auslegung und Anwendung des EGV zu sichern, was bedeutet, da&#223; er die einheitliche Anwendung des Gemeinschaftsrechts in der EU zu garantieren hat. Dem entspricht es, da&#223; das Gericht im Vorabentscheidungsverfahren nach Art. 234 EGV - was in dessen Satz 1 auch unmi&#223;verst&#228;ndlich zum Ausdruck kommt - lediglich solche Auslegungsfragen zu entscheiden hat, die das prim&#228;re und das sekund&#228;re Gemeinschaftsrecht betreffen (hierzu Geiger, EUV/EGV, 3. Aufl. 2002 Rn. 6 zu Art. 234); nicht dagegen ist der EuGH zur Auslegung oder Anwendung nationalen Rechts befugt (Geiger, a.a.O., Rn. 5 zu Art. 234), und erst recht nicht kann er nationales Recht au&#223;er Kraft setzen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Dementsprechend gehen sowohl der Tenor als auch die Gr&#252;nde der beiden vom Amtsgericht zum Beleg f&#252;r seine Auffassung herangezogenen EuGH-Entscheidungen jeweils nicht etwa auf eine Au&#223;erkraftsetzung von &#167; 140 KostO - und sei es auch nur f&#252;r das badische Rechtsgebiet - , sondern dahin, da&#223; &#8222;die Geb&#252;hren f&#252;r die notariellen Beurkundungen eines unter die Richtlinie fallenden Rechtsgesch&#228;fts ... in einem Rechtssystem, in dem der Notar Beamter ist und ein Teil dieser Geb&#252;hren dem Staat f&#252;r die Finanzierung seiner Aufgaben zuflie&#223;t&#8220; (Urteil vom 29.09.1999 - Modelo - , Tz. 23) bzw. &#8222;in einem Rechtssystem, in dem die Notare Beamte sind und ein Teil der Geb&#252;hren dem Staat zuflie&#223;t, der der Dienstherr der Notare ist und der diese Einnahmen f&#252;r die Finanzierung seiner Aufgaben verwendet&#8220; (Beschlu&#223; vom 21.03.2002 - Gr&#252;nderzentrum - , Tz. 34) &#8222;als Steuer im Sinne der Richtlinie 69/335/EWG anzusehen&#8220; sind (Hervorhebung nicht im Original). Damit hat der EuGH - seinen Kompetenzen entsprechend - den Begriff &#8222;Steuer im Sinne der Gesellschaftssteuerrichtlinie&#8220; ausgelegt und auf der Grundlage dieser Auslegung sodann gefolgert, da&#223; die Erhebung derartiger Geb&#252;hren f&#252;r die Beurkundung unter die Richtlinie fallender Rechtsgesch&#228;fte verboten ist (vgl. Modelo, Tz. 28, und Gr&#252;nderzentrum, Tz. 34). Da&#223; die Erhebung solcher Geb&#252;hren auch f&#252;r die Beurkundung nicht unter die Richtlinie fallender Rechtsgesch&#228;fte unzul&#228;ssig sei, ist damit auch nicht andeutungsweise gesagt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>cc) Aus den obigen Ausf&#252;hrungen zu bb) folgt zugleich, da&#223; die genannte EuGH-Rechtsprechung auch nicht mittelbar zur Unanwendbarkeit der KostO f&#252;r Beurkundungen der hier in Rede stehenden Art f&#252;hrt. Bei den f&#252;r die Beurkundungen badischer Amtsnotare zu erhebenden Abgaben nach der KostO handelt es sich um auf gesetzlicher Grundlage beruhende Geb&#252;hren und nicht etwa - wovon die Kostenschuldner Nr. 3 bis 5 offenbar ausgehen - um Steuern ohne hinreichende Rechtsgrundlage.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Zur Begr&#252;ndung ihrer weiteren Beschwerde haben die Kostenschuldner Nr. 3 bis 5 zwar die Auffassung vertreten, ausgehend vom &#8222;Gleichlauf der deutschen mit der europ&#228;ischen Rechtsordnung&#8220; gebe es &#8222;keinen Grund, nur die Abgaben als Steuern zu qualifizieren, die der Richtlinie 69/335/EWG unterfallen, w&#228;hrend anderen Abgaben, die aufgrund sonstiger notarieller Dienstleistungen dem Staat geschuldet werden, dieser Charakter abgesprochen werden soll&#8220; (AS 519). Dies ist indessen schon im Ansatz verfehlt. Der durch Auslegung einer EU-Richtlinie ermittelte Inhalt eines in dieser Richtlinie verwendeten Rechtsbegriffs besagt n&#228;mlich nichts dar&#252;ber, welchen Sinn ein - in der entsprechenden &#220;bersetzung - gleichlautender Begriff im nationalen Recht hat. Mit anderen Worten und auf den Fall bezogen: Was unter den in der deutschen Fassung der europ&#228;ischen Gesellschaftssteuerrichtlinie als &#8222;Steuer&#8220; bezeichneten Begriff zu subsumieren ist, ist nicht notwendigerweise auch &#8222;Steuer&#8220; nach deutschem Recht (vgl. &#167; 3 Abs. 1 Satz 1 AO). Denn entgegen der Pr&#228;misse der Kostenschuldner Nr. 3 bis 5 sind die gemeinschaftsrechtlichen Wortbedeutungen nicht mit denen in den einzelnen Mitgliedsstaaten identisch. Dies ist die zwingende Folge dessen, da&#223; Rechtsinstitute der - mehreren verschiedenen Rechtskreisen zugeh&#246;rigen - nationalen Rechtsordnungen schon wegen der unterschiedlichen Strukturen der verschiedenen Gemeinschaftssprachen h&#228;ufig voneinander abweichen. Deshalb k&#246;nnen sie mit den in den verschiedenen Amtssprachen der EG zur Verf&#252;gung stehenden Rechtsbegriffen auch nicht exakt erfa&#223;t werden. Demgem&#228;&#223; bedient sich der EuGH zur Auslegung europarechtlicher Rechtsbegriffe notwendigerweise vor allem der teleologischen Auslegungsmethode, die - ausgehend vom Wortlaut in seiner gew&#246;hnlichen (also nicht einer in den verschiedenen Amtssprachen oft unterschiedlichen rechtstechnischen) Bedeutung - f&#252;r die Sinnermittlung an den Zweck der auszulegenden Norm ankn&#252;pft (&#228;hnlich Geiger, a.a.O., Rn. 11 zu Art. 220 EGV; vgl. auch Bleckmann, Zu den Auslegungsmethoden des Europ&#228;ischen Gerichtshofes, NJW 1982, S. 1177 ff., 1180). Gemeinschaftsrechtliche Wortbedeutungen sind daher zwar vor dem Hintergrund der ihnen zugrundeliegenden mitgliedsstaatlichen Vorstellungsbilder zu sehen, m&#252;ssen aber zur Wahrung eines einheitlichen EG-Rechts zu einem gemeinsamen &#8222;EG-Wortsinn&#8220; verschmolzen werden (Oppermann, Europarecht, 2. Aufl. 1999, Rn. 579l), der dann aber f&#252;r die Auslegung nationalen Rechts nichts hergibt (eingehend Groux, in: Festschrift f&#252;r Pierre Pescatore, 1987, S. 275 ff.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Danach hat die Rechtsprechung des EuGH zur Gesellschaftssteuerrichtlinie nichts daran ge&#228;ndert, da&#223; es sich nach dem f&#252;r nicht unter die Richtlinie fallende Sachverhalte ma&#223;geblichen deutschen Rechtsverst&#228;ndnis bei den f&#252;r die Beurkundungen durch badische Notare zu erhebenden Abgaben nicht um Steuern, sondern - als Gegenleistungen f&#252;r die besondere Inanspruchnahme bestimmter Amtshandlungen - um Geb&#252;hren handelt (zum Geb&#252;hrenbegriff nach deutschem Recht vgl. zuletzt BVerfG, D&#214;V 2003, S. 549 ff., unter Abschnitt C I 1. a) der Gr&#252;nde).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>dd) Entgegen der Auffassung der Kostenschuldner Nr. 3 bis 5 f&#252;hrt auch Art. 3 GG nicht dazu, da&#223; aufgrund der genannten EuGH-Rechtsprechung nunmehr &#8222;alle Geb&#252;hren im staatlichen Notariat ausschlie&#223;lich nach konkretem Aufwand, n&#228;mlich dem Kostendeckungsprinzip, zu erheben sind&#8220; (S. 5 des Schriftsatzes vom 20.08.2002, AS. 521). Der Gleichheitsgrundsatz gebietet - im Gegenteil - da&#223; die bundeseinheitliche KostO grunds&#228;tzlich, soweit also h&#246;herrangiges Recht nichts anderes vorsieht, auch im badischen Rechtsgebiet angewendet wird.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Der Gleichheitsgrundsatz besagt, da&#223; wesentlich Gleiches gleich, wesentlich Ungleiches ungleich zu behandeln ist. Ungleichbehandlung ist demnach nur dann zul&#228;ssig, wann sie auf einem sachlichen Grund beruht (vgl. etwa die Nachweise bei Jarass/Pieroth, GG, 6. Aufl. 2002, Rn. 4 f. zu Art. 3). Es ist zwar richtig, da&#223; im badischen Rechtsgebiet solche Protokollierungen, die unter die Gesellschaftssteuerrichtlinie fallen und daher nach konkretem Aufwand zu entgelten sind, gegen&#252;ber von der Richtlinie nicht erfa&#223;ten und daher nach der KostO abzurechnenden Vorg&#228;ngen geb&#252;hrenm&#228;&#223;ig privilegiert sind. Diese Ungleichheit stellt aber deshalb keinen Versto&#223; gegen Art. 3 GG dar, weil sie sich aus dem spezifischen Zweck der Gesellschaftssteuerrichtlinie (hierzu Urteil des EuGH vom 29.09.1999 - Modelo - , Tz. 23) ergibt. Sie zum Anla&#223; zu nehmen, die KostO im fr&#252;heren Land Baden und im fr&#252;heren Land W&#252;rttemberg - in W&#252;rttemberg aber wiederum nur bez&#252;glich der Bezirks-, nicht auch hinsichtlich der in diesem Landesteil ebenfalls t&#228;tigen Nur- und Anwaltsnotare - nicht mehr anzuwenden, hie&#223;e, im Gegenteil, den Gleichheitssatz auf den Kopf zu stellen (vgl. hierzu, bezogen auf das Land Baden-W&#252;rttemberg, den zutreffenden Hinweis von Poetzl, Das Badische Notariat, in: Festschrift 200 Jahre Badisches Oberhofgericht - Oberlandesgericht Karlsruhe, 2003, S. 185 ff., 198 [Fn. 47], auf die Verh&#228;ltnisse in der Stadt Villingen-Schwenningen mit dem ehemals badischen Stadtbezirk Villingen und dem ehemals w&#252;rttembergischen Stadtbezirk Schwenningen). Denn f&#252;r die dann bestehende eklatante Ungleichheit innerhalb Deutschlands stellte der Umstand, da&#223; die Notare im fr&#252;heren Baden aus historischen Gr&#252;nden (hierzu Poetzl, a.a.O.), mit Billigung des Grundgesetzgebers (vgl. Art.138 GG) und ohne da&#223; darin seinerseits ein Versto&#223; gegen Art. 3 GG l&#228;ge (hierzu Maunz, in: Maunz/D&#252;rig, GG, Stand 2003, Anm. 13 zu Art. 138 m.w.N.), Beamte sind, keinen sachlichen Grund dar. Unter dem Gesichtspunkt des Art. 3 GG erschiene in diesem Zusammenhang allenfalls die Frage als diskussionsw&#252;rdig, ob es einen sachlichen Grund daf&#252;r gibt, von der Gesellschaftssteuerrichtlinie erfa&#223;te Vorg&#228;nge au&#223;erhalb Badens weiterhin nicht nach Aufwand, sondern nach der KostO abzurechnen. Diese vom Bundesgesetzgeber zu entscheidende Frage spielt aber f&#252;r die Frage der Anwendbarkeit der KostO auf nicht von der Richtlinie erfa&#223;te Beurkundungen keine Rolle. Soweit der Kostenschuldner Nr. 5 in seinem - im Briefkopf auch die Kostenschuldner Nr. 1 bis 4 f&#252;hrenden - Schriftsatz vom 24.05.2003 auf einen Entwurf des Bundesjustizministeriums f&#252;r eine Neuordnung der Geb&#252;hren in Handels-, Partnerschafts- und Genossenschaftsregistersachen hinweist, in dem sich das Ministerium unter Hinweis auf Art. 3 GG auch f&#252;r die nicht der Gesellschaftssteuerrichtlinie unterstehenden Geb&#252;hren &#8222;vom Wertgeb&#252;hrensystem verabschiedet&#8220;, ist dem entgegenzuhalten, da&#223; der vom Kostenschuldner Nr. 5 genannte ministerielle Gesetzentwurf nicht die KostO betrifft und Gesetzesw&#252;rfe zudem noch kein geltendes Recht sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Schlie&#223;lich f&#252;hrt auch die Entscheidung des BVerfG vom 19.03.2003 - 2 BvL 9 bis 12/98 - (D&#214;V 2003, S. 549 ff.) nicht zur Unanwendbarkeit der KostO im vorliegenden Fall.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Der im BGBl. I 2003, S. 530 ver&#246;ffentlichte Tenor mit Gesetzeskraft besagt, da&#223; &#167; 120a Abs. 1 S. 1 des bad.-w&#252;rtt. Universit&#228;tsgesetzes mit Art. 70 Abs. 1 i.V.m. Art. 105, 106 GG unvereinbar und nichtig ist, soweit danach eine Geb&#252;hr von 100 DM f&#252;r die Bearbeitung jeder R&#252;ckmeldung zu entrichten ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Der vom Beteiligten Nr. 5 mit Schreiben vom 24.05.2003 (S. 4, AS. 557) vertretenen Auffassung, aus der genannten Entscheidung des BVerfG ergebe sich, da&#223; &#8222;die Notariatsgeb&#252;hren im staatlich organisierten Notariat den Bestimmungen der Art. 70 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 105, 106 GG&#8220; widerspr&#228;chen, da die Geb&#252;hren den Aufwand &#252;berschritten, vermag der Senat nicht zu folgen. Eine vom BVerfG f&#252;r &#167; 120a des bad.-w&#252;rtt. Universit&#228;tsgesetzes angenommene und deshalb zur Verfassungswidrigkeit der genannten Vorschrift f&#252;hrende &#220;berschreitung der Gesetzgebungskompetenz des Landes (BVerfG, a.a.O., Abschnitt C - vor I - der Gr&#252;nde) liegt bei der KostO schon deshalb nicht vor, weil es sich dabei nicht um ein Landes-, sondern um ein Bundesgesetz handelt, das anzuwenden das Land verpflichtet ist. Da&#223; das Land - wie der Kostenschuldner Nr. 5 vortr&#228;gt - aus der Beurkundungst&#228;tigkeit seiner Amtsnotare den Aufwand &#252;bersteigende Geb&#252;hreneinnahmen erzielt, ist Reflex dessen, da&#223; bei einem - grundgesetzlich gebilligten (Art. 138 GG) und damit der verfassungsm&#228;&#223;igen Ordnung entsprechenden - Nebeneinander freier und staatlicher Notariate mit einheitlicher Geb&#252;hrenordnung bei der Geb&#252;hrenbemessung auch die betriebswirtschaftlichen Belange der Nur- und Anwaltsnotare zu ber&#252;cksichtigen sind, und deshalb sowie wegen des sich aus Art. 3 GG ergebenden Grundsatzes der Geb&#252;hrengleichheit hinzunehmen.</td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Nach alledem war die weitere Beschwerde in bezug auf Nr. 1 der landgerichtlichen Beschlu&#223;formel zur&#252;ckzuweisen. Aufzuheben war die Entscheidung dagegen, soweit das Landgericht die Sache an das Amtsgericht zur&#252;ckverwiesen hat. Die Voraussetzungen f&#252;r eine Zur&#252;ckverweisung waren nicht gegeben, weil das amtsgerichtliche Verfahren, in dem Ermittlungen zum Sachverhalt durchgef&#252;hrt worden waren, keinen schwerwiegenden Mangel aufwies (vgl. hierzu Keidel/Sternal, FGG, 15. Aufl. 2003, Rn. 21 zu &#167; 25).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>Die Beurteilung, wieweit das Ergebnis der vom Amtsgericht durchgef&#252;hrten Ermittlungen zum Gesch&#228;ftswert der Geb&#252;hrenfestsetzung zugrundegelegt werden kann, ist eine nicht vom Rechtsbeschwerdegericht zu beurteilende Tatsachenfrage. Die Sache war daher an das Landgericht zur&#252;ckzuverweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>F&#252;r eine Kostenentscheidung bestand kein Anla&#223;.</td></tr></table> </td></tr></table>
138,097
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XX
2003-08-20T00:00:00
2019-01-07T13:57:56
2019-01-17T11:58:18
Urteil
<h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td> <strong>I.</strong> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Beklagte bestellte am 18.12.2001 beim Kl&#228;ger Heiz&#246;l. Er rief zun&#228;chst an und fragte nach dem Preis f&#252;r circa 8.000 Liter Heiz&#246;l bei einer Lieferung an drei Abladestellen. Sp&#228;ter am selben Tag rief der Beklagte nochmals an, verhandelte weiter &#252;ber den Preis und bestellte schlie&#223;lich das Heiz&#246;l. Dabei vereinbarten die Parteien bei einer Abnahmemenge von circa 8.000 Litern den Preis von 51,30 DM pro 100 Liter zuz&#252;glich Mehrwertsteuer. Au&#223;erdem vereinbarten sie, dass das Heiz&#246;l an insgesamt drei Abladestellen beim Beklagten und dessen Bekannten Z. geliefert werden sollte. Am 19.12.2001 lieferte der Kl&#228;ger an den Beklagten 1.880 Liter Heiz&#246;l, an Z. 3.010 Liter und 4.913 Liter. Bei der Auslieferung &#228;nderte Z. die Adresse auf dem Lieferschein f&#252;r die Abnahmemenge von 4.913 Liter auf die Firma E. GmbH ab. Der Kl&#228;ger erstellte vereinbarungsgem&#228;&#223; drei getrennte Rechnungen, die er an den Beklagten, an Z. und an die E. GmbH, deren Gesch&#228;ftsf&#252;hrer Z. war, versandte. Z. bezahlte das an ihn gelieferte Heiz&#246;l nicht. Die an die E. GmbH gerichtete Rechnung blieb ebenfalls unbezahlt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Beklagte hat vorgetragen, Z. habe ihm am Abend des 17.12.2001 anl&#228;sslich eines Besuches gesagt, dass er auch Heiz&#246;l f&#252;r ihn bestellen k&#246;nne, falls er beim Kl&#228;ger einen Preis unter 60,-- DM pro 100 Liter erhalte. Als er am n&#228;chsten Tag beim Beklagten angerufen habe und ihm der Preis von 51,30 DM pro 100 Liter zuz&#252;glich Mehrwertsteuer genannt worden sei, habe er f&#252;r Z. mitbestellt. Er habe aber ausdr&#252;cklich gesagt, dass er nicht als Sammelbesteller auftrete und mit der Rechnung von Z. nichts zu tun haben wolle, da er mit Sammelbestellungen schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht habe. Daraufhin habe die Zeugin B., die seinen Anruf entgegengenommen habe, erwidert, dass das in Ordnung sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das Amtsgericht hat die Klage auf Zahlung von 2.420,65 EUR nebst Zinsen (Kaufpreis in H&#246;he von 2.410,65 EUR sowie 10.- EUR Mahnkosten) abgewiesen und dazu ausgef&#252;hrt, wenn der Beklagte und Z. sich zusammengeschlossen h&#228;tten, um Heiz&#246;l zu kaufen, k&#246;nne sich der Gesch&#228;ftszweck darin ersch&#246;pfen, durch den Bezug einer gr&#246;&#223;eren Heiz&#246;lmenge einen optimalen Preis zu erzielen; das zwinge aber noch nicht zu der Annahme, beide wollten dar&#252;ber hinaus auch noch f&#252;r die Gesamtverbindlichkeiten einstehen. F&#252;r den Kl&#228;ger sei ersichtlich gewesen, dass der Beklagte und Z. jeweils nur f&#252;r den Kaufpreis des f&#252;r sich selber bezogenen Heiz&#246;ls einstehen wollten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Dagegen richtet sich die Berufung des Kl&#228;gers, mit der er seinen Antrag auf Zahlung von 2.420,65 EUR nebst 5% Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz seit 22. 1. 2002 weiter verfolgt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Beklagte macht zur Begr&#252;ndung seines Antrags, die Berufung zur&#252;ckzuweisen, nunmehr geltend: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Er habe nur f&#252;r sich Heiz&#246;l beim Kl&#228;ger bestellt, nicht aber zugleich f&#252;r Z.. Vielmehr habe er bei dem zweiten Telefongespr&#228;ch am 18.12.2001, als er circa 2.000 Liter Heiz&#246;l f&#252;r sich bestellt habe, nur noch gesagt, dass zu dem Preis von 51,30 DM pro 100 Liter auch sein Bekannter Z. Heiz&#246;l bestellen w&#252;rde. Er habe der Zeugin B. dessen Telefonnummer genannt. Der Kl&#228;ger habe darauf bei Z. angerufen, der pers&#246;nlich beim Kl&#228;ger Heiz&#246;l bestellt habe. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td> <strong>II.</strong> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Berufung ist zul&#228;ssig, insbesondere form- und fristgerecht eingelegt, und hat in der Sache - mit Ausnahme der Mahnkosten und eines Teils der Zinsen - Erfolg. Dem Kl&#228;ger steht gem&#228;&#223; &#167;&#167; 433 Abs. 2, 421, 427 BGB i.V.m. &#167;&#167; 705 ff. BGB gegen den Beklagten ein Anspruch auf Zahlung des Kaufpreises von 2.410,65 EUR als Gesamtschuldner neben Z. zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Beklagte und Z. haben sich zum Zweck des gemeinsamen Einkaufs von Heiz&#246;l zusammengeschlossen. Sie wussten, dass sie einen g&#252;nstigeren Preis erhalten, wenn sie gemeinsam eine gr&#246;&#223;ere Menge Heiz&#246;l bestellen; dies war der gemeinsame Zweck, den beide verfolgten. Damit standen dem Kl&#228;ger als Vertragspartner der Beklagte und Z. als Gesellschafter gem. &#167;&#167; 705 ff. BGB gegen&#252;ber, die gesamtschuldnerisch f&#252;r die im Rahmen des Gesellschaftszwecks eingegangenen Verbindlichkeiten haften. Beide traten nach au&#223;en gemeinsam auf, indem der Beklagte f&#252;r beide eine Gesamtmenge von etwa 8.000 Litern Heiz&#246;l bestellte sowie den Namen des Mitbestellers nannte. Der Kl&#228;ger hat, wie alle Beteiligten wussten, allein deshalb einen niedrigeren Preis verlangt, weil der Beklagte eine relativ gro&#223;e Menge Heiz&#246;l bestellte und die Lieferung an drei nahe beieinander liegende Abladestellen erfolgte. Er ging deshalb von einer gemeinschaftlichen Bestellung aus. Hiervon durfte er auch ausgehen, da die Kunden ersichtlich die von ihnen ben&#246;tigten Einzelmengen zum Zweck der Erzielung eines g&#252;nstigeren Preises in einer Sammelbestellung zusammengefasst hatten. Bei derartigen Sammelbestellungen haftet jeder, der sich an ihr beteiligt, als Mitgesellschafter und damit als Gesamtschuldner (LG Konstanz NJW 1987, 2521). Der in der Literatur von Karsten Schmidt (JuS 1988, 444) vertretenen Gegenansicht kann die Kammer nicht folgen. Diese Ansicht beruht auf einer Unterscheidung zwischen Au&#223;en- und Innengesellschaft allein anhand des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von gesamth&#228;nderischem Gesellschaftsverm&#246;gen und steht damit im Gegensatz zur ganz &#252;berwiegenden und zutreffenden Ansicht, die auf das gemeinschaftliche Auftreten nach au&#223;en und damit richtigerweise darauf abstellt, wie der Vertragspartner dieses Auftreten verstehen darf. Das Fehlen eines Gesamthandverm&#246;gens ist zwar zwingende Voraussetzung einer Innengesellschaft, schlie&#223;t aber umgekehrt die Annahme einer Au&#223;engesellschaft nicht aus, wenn und soweit die Gesellschafter - wie im vorliegenden Fall - im Rahmen des Gesellschaftszwecks und zu dessen Erreichung gemeinsam nach au&#223;en auftreten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Kammer konnte sich nicht davon &#252;berzeugen, dass der Beklagte bei dem zweiten Telefongespr&#228;ch am 18.12.2001 der Zeugin B. gesagt hat, er wolle nicht als Sammelbesteller auftreten und mit der Rechnung f&#252;r die Bestellung f&#252;r Z. nichts zu tun haben (wird ausgef&#252;hrt). Die verbleibenden erheblichen Zweifel an der Richtigkeit seiner Behauptung, er habe die Zeugin B. darauf hingewiesen, er wolle nur f&#252;r die Bezahlung des an ihn gelieferten Heiz&#246;ls einstehen, gehen zu Lasten des insoweit beweispflichtigen Beklagten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Erstmals in der Berufungsinstanz macht der Beklagte geltend, die Bestellung des Heiz&#246;ls f&#252;r Z. sei nicht durch ihn - den Beklagten - erfolgt; er habe den Kl&#228;ger lediglich auf Zimmermann als m&#246;glichen Interessenten hingewiesen; der Kl&#228;ger habe sich deshalb unmittelbar telefonisch mit dem Kl&#228;ger in Verbindung gesetzt und erst bei diesem Telefongespr&#228;ch habe Zimmermann seine Bestellung aufgegeben. Mit diesem Vortrag, der in unvereinbarem Gegensatz zu seinem Vortrag erster Instanz steht, ist der Beklagte gem&#228;&#223; &#167; 531 Abs. 2 Nr. 3 ZPO ausgeschlossen. Der Beklagte hat am 18.12.2001 pers&#246;nlich beim Kl&#228;ger angerufen und wusste deshalb, was bei diesem Telefonat gesprochen wurde und wie es zur Bestellung kam. Weshalb er daran gehindert war, seine jetzige Version &#252;ber das Zustandekommen dieser Bestellung bereits in erster Instanz vorzutragen, ist nicht ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Beklagte haftet sonach gem&#228;&#223; &#167;&#167; 433 Abs. 2, 421, 427 BGB i.V.m. &#167;&#167; 705 ff. BGB auch f&#252;r den Kaufpreis des an Z. gelieferten Heiz&#246;ls. Dass statt der bestellten 8.000 Liter Heiz&#246;l insgesamt etwa 10.000 Liter, davon knapp 8.000 Liter an Z., geliefert wurden, &#228;ndert daran nichts, da es sich bei der Mengenangabe anl&#228;sslich der Bestellung - wie vielfach in derartigen F&#228;llen - ersichtlich nur um eine ungef&#228;hre Angabe der zur Auff&#252;llung der Tanks ben&#246;tigten Menge handelte und die tats&#228;chlich gelieferte Menge noch innerhalb des dadurch vorgegebenen Rahmens liegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der Zinsanspruch ergibt sich aus &#167; 291 BGB. Der dar&#252;ber hinaus geltend gemachte Anspruch auf Verzugszinsen ist unbegr&#252;ndet, da die an Z., bzw. die E. GmbH gerichteten Mahnungen den Beklagten nicht in Verzug setzten, &#167; 425 BGB. Aus diesem Grund besteht auch kein Anspruch auf Ersatz der Mahnkosten in H&#246;he von 10,-- EUR. Die Klage war insoweit abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167;&#167; 91 Abs. 1 Satz 1, 92 Abs.2 S.1 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10 (entspr.), 711 Satz 1, 713 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Voraussetzungen f&#252;r die Zulassung der Revision liegen nicht vor, &#167; 543 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Nr. 1 und 2 ZPO. Die Kammer folgt wie dargelegt der bisherigen Rechtsprechung zur Haftung bei Heiz&#246;l-Sammelbestellungen; abweichende Entscheidungen liegen - soweit ersichtlich - nicht vor und die zitierte Gegenstimme aus der Literatur st&#252;tzt sich, wie ebenfalls dargelegt, auf eine Definition von Innen- und Au&#223;engesellschaft, die allenfalls einer Mindermeinung entspricht. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td> <strong>II.</strong> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Berufung ist zul&#228;ssig, insbesondere form- und fristgerecht eingelegt, und hat in der Sache - mit Ausnahme der Mahnkosten und eines Teils der Zinsen - Erfolg. Dem Kl&#228;ger steht gem&#228;&#223; &#167;&#167; 433 Abs. 2, 421, 427 BGB i.V.m. &#167;&#167; 705 ff. BGB gegen den Beklagten ein Anspruch auf Zahlung des Kaufpreises von 2.410,65 EUR als Gesamtschuldner neben Z. zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Beklagte und Z. haben sich zum Zweck des gemeinsamen Einkaufs von Heiz&#246;l zusammengeschlossen. Sie wussten, dass sie einen g&#252;nstigeren Preis erhalten, wenn sie gemeinsam eine gr&#246;&#223;ere Menge Heiz&#246;l bestellen; dies war der gemeinsame Zweck, den beide verfolgten. Damit standen dem Kl&#228;ger als Vertragspartner der Beklagte und Z. als Gesellschafter gem. &#167;&#167; 705 ff. BGB gegen&#252;ber, die gesamtschuldnerisch f&#252;r die im Rahmen des Gesellschaftszwecks eingegangenen Verbindlichkeiten haften. Beide traten nach au&#223;en gemeinsam auf, indem der Beklagte f&#252;r beide eine Gesamtmenge von etwa 8.000 Litern Heiz&#246;l bestellte sowie den Namen des Mitbestellers nannte. Der Kl&#228;ger hat, wie alle Beteiligten wussten, allein deshalb einen niedrigeren Preis verlangt, weil der Beklagte eine relativ gro&#223;e Menge Heiz&#246;l bestellte und die Lieferung an drei nahe beieinander liegende Abladestellen erfolgte. Er ging deshalb von einer gemeinschaftlichen Bestellung aus. Hiervon durfte er auch ausgehen, da die Kunden ersichtlich die von ihnen ben&#246;tigten Einzelmengen zum Zweck der Erzielung eines g&#252;nstigeren Preises in einer Sammelbestellung zusammengefasst hatten. Bei derartigen Sammelbestellungen haftet jeder, der sich an ihr beteiligt, als Mitgesellschafter und damit als Gesamtschuldner (LG Konstanz NJW 1987, 2521). Der in der Literatur von Karsten Schmidt (JuS 1988, 444) vertretenen Gegenansicht kann die Kammer nicht folgen. Diese Ansicht beruht auf einer Unterscheidung zwischen Au&#223;en- und Innengesellschaft allein anhand des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von gesamth&#228;nderischem Gesellschaftsverm&#246;gen und steht damit im Gegensatz zur ganz &#252;berwiegenden und zutreffenden Ansicht, die auf das gemeinschaftliche Auftreten nach au&#223;en und damit richtigerweise darauf abstellt, wie der Vertragspartner dieses Auftreten verstehen darf. Das Fehlen eines Gesamthandverm&#246;gens ist zwar zwingende Voraussetzung einer Innengesellschaft, schlie&#223;t aber umgekehrt die Annahme einer Au&#223;engesellschaft nicht aus, wenn und soweit die Gesellschafter - wie im vorliegenden Fall - im Rahmen des Gesellschaftszwecks und zu dessen Erreichung gemeinsam nach au&#223;en auftreten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Kammer konnte sich nicht davon &#252;berzeugen, dass der Beklagte bei dem zweiten Telefongespr&#228;ch am 18.12.2001 der Zeugin B. gesagt hat, er wolle nicht als Sammelbesteller auftreten und mit der Rechnung f&#252;r die Bestellung f&#252;r Z. nichts zu tun haben (wird ausgef&#252;hrt). Die verbleibenden erheblichen Zweifel an der Richtigkeit seiner Behauptung, er habe die Zeugin B. darauf hingewiesen, er wolle nur f&#252;r die Bezahlung des an ihn gelieferten Heiz&#246;ls einstehen, gehen zu Lasten des insoweit beweispflichtigen Beklagten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Erstmals in der Berufungsinstanz macht der Beklagte geltend, die Bestellung des Heiz&#246;ls f&#252;r Z. sei nicht durch ihn - den Beklagten - erfolgt; er habe den Kl&#228;ger lediglich auf Zimmermann als m&#246;glichen Interessenten hingewiesen; der Kl&#228;ger habe sich deshalb unmittelbar telefonisch mit dem Kl&#228;ger in Verbindung gesetzt und erst bei diesem Telefongespr&#228;ch habe Zimmermann seine Bestellung aufgegeben. Mit diesem Vortrag, der in unvereinbarem Gegensatz zu seinem Vortrag erster Instanz steht, ist der Beklagte gem&#228;&#223; &#167; 531 Abs. 2 Nr. 3 ZPO ausgeschlossen. Der Beklagte hat am 18.12.2001 pers&#246;nlich beim Kl&#228;ger angerufen und wusste deshalb, was bei diesem Telefonat gesprochen wurde und wie es zur Bestellung kam. Weshalb er daran gehindert war, seine jetzige Version &#252;ber das Zustandekommen dieser Bestellung bereits in erster Instanz vorzutragen, ist nicht ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Beklagte haftet sonach gem&#228;&#223; &#167;&#167; 433 Abs. 2, 421, 427 BGB i.V.m. &#167;&#167; 705 ff. BGB auch f&#252;r den Kaufpreis des an Z. gelieferten Heiz&#246;ls. Dass statt der bestellten 8.000 Liter Heiz&#246;l insgesamt etwa 10.000 Liter, davon knapp 8.000 Liter an Z., geliefert wurden, &#228;ndert daran nichts, da es sich bei der Mengenangabe anl&#228;sslich der Bestellung - wie vielfach in derartigen F&#228;llen - ersichtlich nur um eine ungef&#228;hre Angabe der zur Auff&#252;llung der Tanks ben&#246;tigten Menge handelte und die tats&#228;chlich gelieferte Menge noch innerhalb des dadurch vorgegebenen Rahmens liegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der Zinsanspruch ergibt sich aus &#167; 291 BGB. Der dar&#252;ber hinaus geltend gemachte Anspruch auf Verzugszinsen ist unbegr&#252;ndet, da die an Z., bzw. die E. GmbH gerichteten Mahnungen den Beklagten nicht in Verzug setzten, &#167; 425 BGB. Aus diesem Grund besteht auch kein Anspruch auf Ersatz der Mahnkosten in H&#246;he von 10,-- EUR. Die Klage war insoweit abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167;&#167; 91 Abs. 1 Satz 1, 92 Abs.2 S.1 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10 (entspr.), 711 Satz 1, 713 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Voraussetzungen f&#252;r die Zulassung der Revision liegen nicht vor, &#167; 543 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Nr. 1 und 2 ZPO. Die Kammer folgt wie dargelegt der bisherigen Rechtsprechung zur Haftung bei Heiz&#246;l-Sammelbestellungen; abweichende Entscheidungen liegen - soweit ersichtlich - nicht vor und die zitierte Gegenstimme aus der Literatur st&#252;tzt sich, wie ebenfalls dargelegt, auf eine Definition von Innen- und Au&#223;engesellschaft, die allenfalls einer Mindermeinung entspricht. </td></tr></table> </td></tr></table>
128,006
olgsl-2003-08-19-3-u-10903-3-u-109
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3 U 109/03; 3 U 109/03 - 10
2003-08-19T00:00:00
2019-01-07T09:27:53
2019-02-12T14:04:39
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das am 17.01.2003 verk&#252;ndete Urteil des Landgerichts Saarbr&#252;cken - Az. 1 O 372/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Die Kosten des Berufungsverfahrens werden dem Kl&#228;ger auferlegt.</p> <p>III. Dieses Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <h2>Gründe</h2> <p>A.</p> <p> <rd nr="1"/> Gegenstand der Klage sind Anspr&#252;che wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls vom ... 2002 am Grenz&#252;bergang auf der Bundesautobahn in ..., an dem der Fahrer eines bei der Beklagten haftpflichtversicherten Sattelzugs trotz einer Beschr&#228;nkung der zul&#228;ssigen H&#246;chstgeschwindigkeit auf 10 km/h mit hoher Wucht auf eine Fahrzeugkolonne aufgefahren ist, wobei u.a. der Kl&#228;ger verletzt worden ist und Sachschaden erlitten hat. Die volle Verantwortlichkeit der Beklagten f&#252;r die Folgen dieses Verkehrsunfalls ist au&#223;er Streit. </p> <p> <rd nr="2"/> Die Beklagte hat vorprozessual unter Bezugnahme und Berufung auf ihr Abrechnungsschreiben vom 19.04.2002 (Bl. 105 d.A.) einen Betrag von 16.275,56 EUR gezahlt, diese Zahlung jedoch ausdr&#252;cklich unter R&#252;ckzahlungsvorbehalt gestellt. </p> <p> <rd nr="3"/> Mit der vorliegenden Klage hat der Kl&#228;ger die Verurteilung der Beklagten zur Zahlung von (weiteren) 1.000,- EUR sowie eines angemessenen Schmerzensgeldes begehrt. Da die Beklagte trotz Aufforderung des Kl&#228;gers mit Schreiben vom 29.07.2002 unter Fristsetzung zum 12.08.2002 den R&#252;ckzahlungsvorbehalt nicht aufgegeben hat, hat der Kl&#228;ger im Wege der negativen Feststellungsklage ferner die Feststellung begehrt, dass die Beklagte nicht berechtigt ist, die geleistete Zahlung von 16.275,56 EUR zur&#252;ckzufordern (Bl. 14 d.A.). Hinsichtlich der Zahlungsklage haben die Parteien sodann die Hauptsache einstimmend f&#252;r erledigt erkl&#228;rt (Bl. 44 d.A.), nachdem die Beklagte diese Forderung anerkannt (Schriftsatz vom 19.09.2002) und Zahlung geleistet hat (Bl. 41 d.A.). </p> <p> <rd nr="4"/> Das Landgericht hat durch das am 17.01.2003 verk&#252;ndete Urteil - Az. 1 O 372/02 - die negative Feststellungsklage mit der Begr&#252;ndung als unzul&#228;ssig abgewiesen, dass es an dem erforderlichen Feststellungsinteresse fehle. Die Beklagte habe sich zu keiner Zeit eines R&#252;ckzahlungsanspruchs ber&#252;hmt und mit dem Vorbehalt lediglich die Wirkung des &#167; 814 BGB ausschlie&#223;en wollen, um sich einen Anspruch aus &#167; 812 BGB vorzubehalten. </p> <p> <rd nr="5"/> Gegen dieses Urteil richtet sich die Berufung des Kl&#228;gers, mit der er die negative Feststellungsklage weiterverfolgt. </p> <p> <rd nr="6"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </p> <p> <rd nr="7"/> unter Ab&#228;nderung des angefochtenen Urteils festzustellen, dass die Beklagte nicht berechtigt ist, die von ihr mit Telefaxschreiben vom 19.04.2002 in H&#246;he von 16.275,56 EUR auf den Sachschaden geleistete Zahlung vom Kl&#228;ger zur&#252;ckzufordern. </p> <p> <rd nr="8"/> Die Beklagte beantragt, </p> <p> <rd nr="9"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </p> <p> <rd nr="10"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf das angefochtene Urteil sowie die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </p> <p>B.</p> <p> <rd nr="11"/> Die Berufung, auf die gem&#228;&#223; &#167; 26 Nr. 5 EG-ZPO die Vorschriften der ZPO neuer Fassung anzuwenden sind, ist gem&#228;&#223; den &#167;&#167; 511, 517, 519, 520 ZPO zul&#228;ssig. Sie ist jedoch nicht begr&#252;ndet. Das angefochtene Urteil beruht weder auf einer Rechtsverletzung (&#167;&#167; 513 Abs. 1, 520 Abs. 3 Satz 2 Nr. 2, 546 ZPO) noch rechtfertigen die im Berufungsverfahren zu Grunde zu legenden Tatsachen (&#167;&#167; 520 Abs. 3 Satz 2 Nr. 3, 529 Abs. 1 ZPO) eine andere Entscheidung. </p> <p> <rd nr="12"/> Zu Recht hat das Landgericht ein rechtliches Interesse des Kl&#228;gers an der von ihm begehrten Feststellung mit der Folge der Unzul&#228;ssigkeit der Feststellungsklage gem&#228;&#223; &#167; 256 ZPO verneint, weil trotz des von der Beklagten gemachten R&#252;ckzahlungsvorbehaltes der Schadenersatzanspruch des Kl&#228;gers durch Erf&#252;llung erloschen ist, &#167; 362 BGB. Ein rechtlich anerkennenswertes Interesse an der begehrten Feststellung ist deshalb nicht gegeben. </p> <p> <rd nr="13"/> I. Nach heute allgemein anerkannter Meinung sind hinsichtlich der Erf&#252;llungsgeeignetheit eines R&#252;ckforderungsvorbehaltes zwei Fallgruppen zu unterscheiden. Die eine besteht darin, dass der Schuldner die Wirkung des &#167; 814 BGB ausschlie&#223;t und sich die M&#246;glichkeit offen h&#228;lt, das Geleistete nach &#167; 812 BGB zur&#252;ckzufordern, sofern er, der Schuldner, das Nichtbestehen der Forderung beweist. Ein solcher Vorbehalt ber&#252;hrt die Ordnungsgem&#228;&#223;heit der Erf&#252;llung nicht, weil der Gl&#228;ubiger nach dem Gesetz nur einen Anspruch auf die geschuldete Leistung (&#167; 362 Abs. 1 BGB), nicht aber auf Anerkennung des Bestehens der Forderung hat. Trotz eines Vorbehaltes im dargelegten Sinne tritt deshalb die Wirkung der Erf&#252;llung ein. Der Gl&#228;ubiger ist nicht berechtigt, die mit einem derartigen Vorbehalt versehene Leistung abzulehnen (BGH, NJW 1982, 2301 [2302 re. Sp.]; BGH, NJW 1984, 2826 [re. Sp.]; BGHZ 139, 357 [367 f]). Der Schuldner kann seine Leistung auf eine nicht bestehende Forderung nach &#167; 812 Abs. 1 BGB zur&#252;ckverlangen, wenn er das Nichtbestehen der Schuld beweist, sofern er nicht in Kenntnis der Nichtschuld geleistet hat, &#167; 814 BGB. Hat aber der Gl&#228;ubiger keinen Anspruch auf Anerkenntnis des Bestehens der Schuld und ist trotz des Vorbehaltes die Erl&#246;schenswirkung auf Grund der Erf&#252;llung eingetreten, besteht grunds&#228;tzlich kein rechtliches Interesse des Gl&#228;ubigers auf Feststellung des Nichtbestehens eines R&#252;ckforderungsanspruchs. </p> <p> <rd nr="14"/> II. Anders ist die Rechtslage, wenn der Schuldner in dem Sinne unter Vorbehalt an den Gl&#228;ubiger leistet, dass er diesem f&#252;r den Fall eines sp&#228;teren R&#252;ckforderungsstreits die volle Beweislast f&#252;r das Bestehen der Forderung aufb&#252;rdet (zu den unterschiedlichen M&#246;glichkeiten und Voraussetzungen eines Zahlungsvorbehaltes vgl. Staudinger-Olzen, Kommentar zum BGB, Neubearbeitung 2000, &#167; 362 Rdnrn. 24 ff; M&#252;nchKomm-BGB-Wenzel, 4. Aufl., Bd. 2 a, Rdnr. 4; Soergel-Zeiss, Kommentar zum BGB, 12. Aufl., Rdnr. 15, jeweils m.w.N.). Ein Vorbehalt in diesem Sinne stellt keine Erf&#252;llung dar (BGHZ 139, 357 [368]). Der Gl&#228;ubiger hat deshalb in diesem Falle ein rechtliches Interesse an der Beseitigung des Vorbehaltes, damit klargestellt ist, ob der von ihm geltend gemachte Anspruch durch Erf&#252;llung erloschen ist, &#167; 362 BGB. </p> <p> <rd nr="15"/> III. Die Auslegung des Abrechnungsschreibens der Beklagten vom 19.04.2002 (Bl. 105 d.A.) f&#252;hrt zu dem Ergebnis, dass die Beklagte mit dem R&#252;ckforderungsvorbehalt nur die Wirkungen des &#167; 814 BGB ausschlie&#223;en wollte, &#167;&#167; 133, 157 BGB. Abgesehen davon, dass die Beklagte keine Einwendungen zum Haftungsgrund vorgebracht hat - Gegenteiliges ist jedenfalls nicht behauptet worden - und dass sie vor der Absendung des Schreibens vom 19.04.2002 bereits einen Vorschuss von 10.000,- EUR geleistet hatte, hat sie den R&#252;ckforderungsvorbehalt im Schreiben vom 19.04.2002 allein mit der noch fehlenden Einsichtnahme in die Ermittlungsakten begr&#252;ndet, um sich nicht zu "pr&#228;judizieren" (Bl. 105 d.A.). Ein Hinweis darauf, dass die Beweislast f&#252;r das Bestehen der Forderung im Falle der R&#252;ckforderung beim Kl&#228;ger liegen sollte, findet sich an keiner Stelle. Er ist auch aus den Gesamtumst&#228;nden nicht zu entnehmen. Der R&#252;ckzahlungsvorbehalt kann deshalb in &#220;bereinstimmung mit dem Landgericht nur in dem &#252;blichen Sinne verstanden werden, dass die Beklagte als Schuldnerin lediglich dem Verst&#228;ndnis ihrer Leistung als Anerkenntnis entgegentreten und Wirkung des &#167; 814 BGB ausschlie&#223;en, sich also die M&#246;glichkeit offen halten wollte, das Geleistete nach &#167; 812 BGB zur&#252;ckzufordern (BGH, NJW 1984, 2826 [2827 li. Sp.]; Soergel-Zeiss, Kommentar zum BGB, 12. Aufl., &#167; 362 Rdnr. 15; Staudinger-Olzen, Kommentar zum BGB, Neubearbeitung 2000, &#167; 362 Rdnr. 27). </p> <p> <rd nr="16"/> IV. Zutreffend hat das Landgericht schlie&#223;lich darauf hingewiesen, dass die Beklagte bisher keine R&#252;ckforderungsanspr&#252;che konkret geltend gemacht, sich eines entsprechenden Anspruchs also bisher nicht "ber&#252;hmt" hat. Dies ist unstreitig. Es besteht deshalb auch kein rechtliches Interesse unter dem Gesichtspunkt des Bestehens eines konkreten R&#252;ckzahlungsanspruchs. Die blo&#223;e M&#246;glichkeit, dass ein R&#252;ckforderungsanspruch in Zukunft geltend gemacht werden k&#246;nnte, reicht in der Regel nicht aus, das f&#252;r eine negative Feststellungsklage erforderliche rechtliche Interesse zu begr&#252;nden (BGH, NJW 1995, 2032 [2033 re. Sp.]). </p> <p> <rd nr="17"/> V. Die Nebenentscheidungen folgen aus &#167;&#167; 97 Abs. 1, 708 Nr. 10, 711, 713 ZPO. </p> <p> <rd nr="18"/> Der Berufungsstreitwert wird auf 16.275,56 EUR festgesetzt. Bei einer negativen Feststellungsklage ist der Streitwert wegen der vernichtenden Wirkung eines obsiegenden Urteils so hoch zu bewerten wie der Anspruch, dessen sich der Gegner ber&#252;hmt (Z&#246;ller/Herget, Kommentar zur ZPO, 23. Aufl., &#167; 3, Rdnr. 16 unter "Feststellungsklagen" m.w.N.). </p> <p> <rd nr="19"/> Die Revision wird nicht zugelassen, weil die Rechtssache keine grunds&#228;tzliche Bedeutung hat und die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts nicht erfordert, &#167; 543 Abs. 2 ZPO (n.F.). Gegen die Nichtzulassung der Revision ist die Nichtzulassungsbeschwerde gem. &#167; 544 Abs. 1 ZPO nicht statthaft, weil der Wert der mit der Revision geltend zu machenden Beschwer 20.000,- EUR nicht &#252;bersteigt, &#167; 26 Nr. 8 EG-ZPO. </p>
138,094
arbg-karlsruhe-2003-08-19-2-ca-12603
{ "id": 119, "name": "Arbeitsgericht Karlsruhe", "slug": "arbg-karlsruhe", "city": 42, "state": 3, "jurisdiction": "Arbeitsgerichtsbarkeit", "level_of_appeal": null }
2 Ca 126/03
2003-08-19T00:00:00
2019-01-07T13:57:53
2019-01-17T11:58:17
Urteil
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Es wird festgestellt, da&#223; das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien durch die ordentliche K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 mit Ablauf des 31.05.2003 nicht beendet worden ist.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beklagte wird verurteilt, den Kl&#228;ger bis zum rechtskr&#228;ftigen Abschlu&#223; des K&#252;ndigungsschutzverfahrens zu unver&#228;nderten arbeitsvertraglichen Bedingungen als Lagerarbeiter weiterzubesch&#228;ftigen.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Kosten des Rechtsstreits werden der Beklagten auferlegt.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Wert des Streitgegenstandes wird auf 5.100,00 EUR festgesetzt.</td> </tr> </table> <p/> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger wendet sich im vorliegenden Rechtsstreit gegen die ordentliche K&#252;ndigung des Arbeitsverh&#228;ltnisses der Parteien durch die Beklagte mit Schreiben vom 26.02.2003 zum 31.05.2003. Zudem begehrt er von der Beklagten die Weiterbesch&#228;ftigung als Lagerarbeiter zu unver&#228;nderten arbeitsvertraglichen Bedingungen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Beklagte ist als Logistik-Dienstleister f&#252;r die Beschaffung, Disposition und Zulieferung von Bauteilen zur Produktion von digitalen ...-Fernmeldeanlagen sowie Leiterplatten-Best&#252;ckungsautomaten und die weltweite Auslieferung dieser Produkte verantwortlich, wof&#252;r sie mehr als 100 Mitarbeiter ausschlie&#223;lich der zu ihrer Berufsbildung Besch&#228;ftigten besch&#228;ftigt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der am 01.05.1972 geborene Kl&#228;ger ist als schwerbehinderter Mensch mit einem Grad der Behinderung von 50 % anerkannt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Am 21.08.1989 trat der Kl&#228;ger in den Betrieb der Firma ... in Bruchsal ein, wo er als Packer in der Abteilung "Recycling" zum Einsatz kam. Dort war er damit betraut, gebrauchte Verpackungsmaterialien einer Wiederverwendung zuzuf&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Seine durchschnittlichen monatlichen Bez&#252;ge beliefen sich zuletzt auf 1.700,00 EUR brutto bei einer Regelarbeitszeit von 35 Stunden/Woche. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Infolge der Ausgliederung des sogenannten "Dienste- und Logistikzentrums" der Firma ... am Standort Bruchsal auf die Rechtsvorg&#228;ngerin der Beklagten am 29.09.2000 ist die Beklagte mittlerweile aufgrund des damit stattgefundenen Betriebs&#252;berganges in die Arbeitgeberstellung gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger einger&#252;ckt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Auf den Antrag der Beklagten vom 18.12.2002 erteilte der Landeswohlfahrtsverband Baden &#8211; Integrationsamt &#8211; mit Bescheid vom 03.02.2003, welcher den nunmehrigen Prozessbevollm&#228;chtigten der Beklagten am 04.02.2003 zugestellt wurde, seine Zustimmung zu der von der Beklagten beabsichtigten betriebsbedingten ordentlichen K&#252;ndigung des Arbeitsverh&#228;ltnisses der Parteien (Bl. 88 ff. d. A.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Gegen diese Entscheidung hat der Kl&#228;ger Widerspruch erhoben, &#252;ber den bislang noch nicht entschieden worden ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Mit Schreiben vom 26.02.2003 (Bl. 6 d. A.) k&#252;ndigte die Beklagte das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien zum Ablauf des 31.05.2003. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Beklagte begr&#252;ndet ihre K&#252;ndigung vom 26.02.2003 &#8211; vom Kl&#228;ger insoweit unwidersprochen &#8211; wie folgt: </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Aufgrund der nachhaltig schlechten Auftragslage am Standort Bruchsal habe sich die Beklagte gezwungen gesehen, weitreichende Restrukturierungs- und Rationalisierungsma&#223;nahmen zu ergreifen. Die Sicherung der Wettbewerbsf&#228;higkeit sollte vor allem durch eine Personalkapazit&#228;tsanpassung sowie die Verlagerung des Betriebes der ... nach Karlsdorf erreicht werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Im Zuge der damit verbundenen Betriebs&#228;nderung vereinbarte die Beklagte mit ihrem am Standort Bruchsal gew&#228;hlten Betriebsrat am 27.11.2002 einen Interessenausgleich (Bl. 67 ff. d. A.) sowie einen dementsprechenden Sozialplan (Bl. 70 ff. d. A.). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Insgesamt erstreckte sich der von der Beklagten angestrebte Personalabbau auf die Arbeitsverh&#228;ltnisse von 66 der bei ihr besch&#228;ftigten 250 Mitarbeiter, darunter auch dasjenige des Kl&#228;gers. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Aufgrund der im neu errichteten Logistik-Center Karlsdorf bestehenden deutlich verbesserten Lagerm&#246;glichkeiten gegen&#252;ber den vorherigen Verh&#228;ltnissen im Betrieb in Bruchsal konnten neue Vereinbarungen mit den Lieferanten der Beklagten geschlossen werden, wonach diese weniger verpackte und mehr unverpackte Waren liefern. Zum Teil kann &#252;berhaupt auf eine Verpackung der Waren verzichtet werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Zudem verlagerte der Hauptlieferant der Beklagten, die Firma ... einen Teil ihrer im Ausland angesiedelten Produktion zur&#252;ck nach Bruchsal. Der Verpackungsaufwand f&#252;r den Transport der G&#252;ter von Bruchsal nach Karlsdorf ist wesentlich geringer als bei Verbringung der Waren aus dem Ausland nach Karlsdorf. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Insgesamt werden von den Lieferanten der Beklagten mittlerweile mehr Kartons als Holzkisten verwendet. Diese Kartons werden von den Lieferanten in der Regel, im Gegensatz zu den Holzkisten, zur&#252;ckgenommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Bei der Durchf&#252;hrung der sozialen Auswahl orientierte sich die Beklagte bei der Gewichtung der ma&#223;geblichen Kriterien Betriebszugeh&#246;rigkeit, Lebensalter und gesetzliche Unterhaltspflichten an einem Punkteschema, dem sich jeweils noch eine Einzelfallbetrachtung in Form einer individuellen Abschlusspr&#252;fung zur Vermeidung unbilliger H&#228;rten anschlo&#223; (vgl. zu den Einzelheiten Bl. 85 d. A. "Anlage 1 zur Betriebsratsanh&#246;rung"). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Dabei erstreckte die Beklagte die Sozialauswahl auf die &#252;brigen in der Abteilung "Recycling" besch&#228;ftigten Mitarbeiter. Von diesen als nicht vergleichbar mit dem Kl&#228;ger stufte die Beklagte den dortigen Abteilungsleiter ein. Als vergleichbar mit dem Kl&#228;ger erachtete sie zum einen Frau ... (geb. am ... betriebszugeh&#246;rig seit ..., insgesamt nach Angaben der Beklagten 61 Sozialpunkte; mittlerweile ebenfalls gek&#252;ndigt auf den 31.07.2003, von ihrer Verpflichtung zur Erbringung der Arbeitsleistung freigestellt ab 14.04.2003), zum anderen Herrn ... (geb. am ... verheiratet, betriebszugeh&#246;rig seit ..., als schwerbehinderter Mensch anerkannt, insgesamt 108 Sozialpunkte). Im Ergebnis erschien der Kl&#228;ger der Beklagten als am wenigsten sozial schutzw&#252;rdig, da der Kl&#228;ger nur 46 Sozialpunkte f&#252;r sich in Anspruch nehmen konnte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Mit Schreiben vom 12.12.2002, welches ..., Personalleiterin der Beklagten, dem Vorsitzenden des Betriebsrats, Herrn ..., noch am selben Tage aush&#228;ndigte, setzte die Beklagte den Betriebsrat &#252;ber die von ihr urspr&#252;nglich zum 31.03.2003 beabsichtigte ordentliche K&#252;ndigung des Arbeitsverh&#228;ltnisses der Parteien sowie &#252;ber die sie dazu veranlassenden Gr&#252;nde in Kenntnis. F&#252;r die Einzelheiten des Anh&#246;rungsschreibens vom 12.12.2002 wird auf Bl. 109 ff. d. A. verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Anl&#228;&#223;lich der &#220;bergabe des in Rede stehenden Anh&#246;rungsschreibens erl&#228;uterte ... m&#252;ndlich noch einmal die aus Sicht der Beklagten gegebenen K&#252;ndigungsgr&#252;nde, insbesondere auch die individuellen, im Rahmen der Sozialauswahl zu ber&#252;cksichtigenden Kriterien. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Durch Schreiben vom 12.12.2002 (Bl. 87 d. A.), welches bei ... am 13.12.2002 einging, teilte der Betriebsrat der Beklagten mit, dass er zu der gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger beabsichtigten K&#252;ndigung keine Stellungnahme abgebe. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> In seiner Klage vom 11.03.2003, bei Gericht eingegangen am 12.03.2003, hat der Kl&#228;ger die Rechtsunwirksamkeit der ordentlichen K&#252;ndigung der Beklagten mit Schreiben vom 26.02.2003 zum 31.05.2003 geltend gemacht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Er r&#252;gt die Ordnungsgem&#228;&#223;heit der von der Beklagten vor Ausspruch der K&#252;ndigung vom 26.02.2003 durchgef&#252;hrten Betriebsratsanh&#246;rung. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Zudem beanstandet er die von der Beklagten vorgenommene Sozialauswahl. Diese h&#228;tte ebenfalls auf die in der Versandpackerei besch&#228;ftigten Mitarbeiter ausgedehnt werden m&#252;ssen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Er beantragt, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="26"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <strong>1.</strong> </td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <strong>festzustellen, dass das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien durch die ordentliche K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 nicht mit Ablauf des 31.05.2003 beendet worden ist,</strong> </td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="27"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <strong>2.</strong> </td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"> <strong>im Falle des Obsiegens mit dem Antrag zu 1 die Beklagte zu verurteilen, ihn bis zum rechtskr&#228;ftigen Abschluss des K&#252;ndigungsschutzverfahrens zu unver&#228;nderten arbeitsvertraglichen Bedingungen als Lagerarbeiter weiterzubesch&#228;ftigen.</strong> </td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="29"/> <strong>die Klage abzuweisen.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Als Auswirkung der strukturellen Ver&#228;nderungen in der Telekommunikationsbranche habe die ... in ihrer Netzwerksparte ... am Standort ... ca. 500 Arbeitspl&#228;tze abgebaut. Dieser erhebliche R&#252;ckgang des Gesch&#228;ftsvolumens von ... f&#252;hre auch bei der Beklagten zu einem dauerhaften Arbeitsausfall. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Insgesamt sei der Umsatz der Beklagten von 2001 zu 2002 um 38 % zur&#252;ckgegangen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Sie behauptet, vom Kl&#228;ger bestritten, dass die Gesch&#228;ftsleitung der Beklagten am 27.11.2002 die unternehmerische Entscheidung getroffen habe, dass in der Abteilung Recycling sp&#228;testens mit dem Umzug in das Logistik-Center ... anstelle von vier Mitarbeitern nur noch zwei Arbeitnehmer ben&#246;tigt w&#252;rden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Mit dem erfolgten Umzug der Abteilung "Recycling" nach ... sei auch der Arbeitsplatz des Kl&#228;gers ersatzlos entfallen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Angesichts der ver&#228;nderten Rahmenbedingungen f&#252;r die Abteilung "Recycling" (bessere Lagerm&#246;glichkeiten, geringerer Verpackungsaufwand, k&#252;rzere Transportwege) sei nurmehr ungef&#228;hr die H&#228;lfte an Verpackungsmaterial aufzubereiten. Dementsprechend habe sich der Besch&#228;ftigungsbedarf in der Abteilung "Recycling" auf die H&#228;lfte reduziert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die verbleibende Arbeitsmenge werde zuk&#252;nftig von, statt wie bisher vier, zwei Mitarbeitern erbracht, ohne dass es bei diesen verbleibenden Mitarbeitern zu Mehrarbeit in nennenswertem Umfang komme. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Die Beklagte tr&#228;gt desweiteren vor, dass der Betriebsrat bereits vor Einleitung des f&#246;rmlichen Anh&#246;rungsverfahrens aus den zeitnahen Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen &#252;ber detaillierte Kenntnisse der von der Beklagten angestrebten betrieblichen &#196;nderung verf&#252;gt habe, insbesondere sei Gegenstand der Verhandlungen im November 2002 auch eine konkrete abteilungsbezogene Er&#246;rterung mit dem Betriebsrat gewesen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Eine Austauschbarkeit des Kl&#228;gers mit den Mitarbeitern der Versandpackerei sei von vorneherein nicht gegeben. Die Arbeiten in der Versandpackerei erforderten fundierte Kenntnisse der dort eingesetzten Anwendersoftware .... &#220;ber die entsprechenden Kenntnisse verf&#252;ge der Kl&#228;ger nicht und k&#246;nne diese auch nicht in einer der Beklagten zumutbaren Anlernzeit erlernen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> F&#252;r die Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die Schrifts&#228;tze der Parteien nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Die Klage hat in vollem Umfang Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Sie ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="41"/> <strong>I.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien ist durch die ordentliche K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 nicht mit Ablauf des 31.05.2003 aufgel&#246;st worden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Denn der K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 ist die Rechtswirksamkeit zu versagen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Sie ist sozial ungerechtfertigt i. S. v. &#167; 1 Abs. 1 KSchG. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="45"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien unterf&#228;llt dem Anwendungsbereich des K&#252;ndigungsschutzgesetzes, da es im Betrieb der Beklagten, die st&#228;ndig mehr als f&#252;nf Arbeitnehmer ausschlie&#223;lich der zu ihrer Berufsbildung Besch&#228;ftigten besch&#228;ftigt, ohne Unterbrechung l&#228;nger als sechs Monate bestanden hat, &#167;&#167; 1 Abs. 1, 23 Abs. 1 Satz 2 KSchG.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="46"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die K&#252;ndigung vom 26.02.2003 ist sozial ungerechtfertigt, da sie nicht durch dringende betriebliche Erfordernisse, die einer Weiterbesch&#228;ftigung des Kl&#228;gers im Betrieb der Beklagten entgegenstehen, bedingt ist, &#167; 1 Abs. 2 KSchG.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="47"/> Eine ordentliche arbeitgeberseitige K&#252;ndigung kann sowohl von au&#223;er- als auch von innerbetrieblichen Faktoren bestimmt sein. Unter innerbetrieblichen Faktoren sind alle betrieblichen Ma&#223;nahmen auf technischem, organisatorischem und wirtschaftlichem Gebiet zu verstehen, durch die der Arbeitgeber seine Entscheidung &#252;ber die der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung zugrunde liegende Unternehmenspolitik im Hinblick auf den Markt oder hinsichtlich der unternehmensinternen Organisation des Betriebes und der Produktion verwirklicht. Bei innerbetrieblichen Faktoren trifft der Arbeitgeber eine Unternehmerentscheidung, die zur Folge hat, dass ein &#220;berhang an Arbeitskr&#228;ften herbeigef&#252;hrt wird und damit das Bed&#252;rfnis f&#252;r die Weiterbesch&#228;ftigung eines oder mehrerer Arbeitnehmer entf&#228;llt. Ob und ggf. welche innerbetrieblichen Ma&#223;nahmen der Arbeitgeber ergreift, um den sich st&#228;ndig &#228;ndernden Marktdaten (z. B. Auftragslage, betriebliche Wettbewerbssituation, w&#228;hrungspolitische Aspekte, branchenspezifische Struktur&#228;nderungen) Rechnung zu tragen, liegt in dessen unternehmerischem Ermessen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="48"/> Die betrieblichen Erfordernisse m&#252;ssen "dringend" sein und eine K&#252;ndigung im Interesse des Betriebes notwendig machen. Diese weitere Voraussetzung ist erf&#252;llt, wenn es dem Arbeitgeber nicht m&#246;glich ist, der betrieblichen Lage durch andere Ma&#223;nahmen auf technischem, organisatorischem oder wirtschaftlichem Gebiet als durch eine K&#252;ndigung zu entsprechen. Die K&#252;ndigung muss wegen der betrieblichen Lage unvermeidbar sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="49"/> Wenn sich der Arbeitgeber auf au&#223;erbetriebliche oder innerbetriebliche Umst&#228;nde beruft, darf er sich nicht auf schlagwortartige Umschreibungen beschr&#228;nken; er muss seine tats&#228;chlichen Angaben vielmehr so im einzelnen darlegen, dass sie vom Arbeitnehmer mit Gegentatsachen bestritten und vom Gericht &#252;berpr&#252;ft werden k&#246;nnen. Bei K&#252;ndigungen aus innerbetrieblichen Gr&#252;nden muss der Arbeitgeber darlegen, welche organisatorischen oder technischen Ma&#223;nahmen er angeordnet hat und wie sich die von ihm behaupteten Umst&#228;nde unmittelbar oder mittelbar auf die Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeit f&#252;r den gek&#252;ndigten Arbeitnehmer auswirken. Der Vortrag des Arbeitgebers muss erkennen lassen, ob durch eine innerbetriebliche Ma&#223;nahme oder durch einen ausserbetrieblichen Anlass das Bed&#252;rfnis der Besch&#228;ftigung des gek&#252;ndigten Arbeitnehmers wegf&#228;llt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="50"/> In Anbetracht des Grundsatzes der freien Unternehmerentscheidung sind innerbetriebliche Organisationsakte der gerichtlichen Nachpr&#252;fbarkeit nur eingeschr&#228;nkt zug&#228;nglich. Von den Arbeitsgerichten voll nachzupr&#252;fen ist, ob eine derartige unternehmerische Entscheidung tats&#228;chlich vorliegt. Die Gerichte f&#252;r Arbeitssachen sind allerdings nicht befugt, unternehmerische Entscheidungen auf ihre Zweckm&#228;&#223;igkeit und Notwendigkeit hin zu pr&#252;fen. Eine gerichtliche &#220;berpr&#252;fung kann sich nur darauf erstrecken, ob die Unternehmerentscheidung offenbar unsachlich, unvern&#252;nftig oder willk&#252;rlich ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="51"/> Die Darlegungs- und Beweislast f&#252;r die die K&#252;ndigung bedingenden Tatsachen tr&#228;gt der Arbeitgeber, &#167; 1 Abs. 2 Satz 4 KSchG. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="52"/> Die Beklagte hat sich zur Begr&#252;ndung der gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger ausgesprochenen K&#252;ndigung &#8211; von diesem bestritten &#8211; auf eine unternehmerische Entscheidung ihrer Gesch&#228;ftsleitung vom 27.11.2002 berufen, dass in der Abteilung Recycling sp&#228;testens mit dem Umzug in das Logistik-Center ... anstelle von vier Mitarbeitern nur noch zwei Arbeitnehmer ben&#246;tigt w&#252;rden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="53"/> Dabei kann im Ergebnis dahingestellt bleiben, ob die Beklagte damit &#252;berhaupt hinreichend konkret dargelegt hat, wann genau diese Entscheidung und durch wen (Beschluss aller Gesch&#228;ftsf&#252;hrer?) im Betrieb getroffen worden sein soll. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="54"/> Denn selbst wenn man zugunsten der Beklagten die Richtigkeit ihres dahingehenden Sachvortrages unterstellen w&#252;rde, w&#252;rde die Darstellung einer entsprechenden unternehmerischen Entscheidung der Beklagten allein hier in der Sache nicht weiterhelfen. Denn es fehlt an nachpr&#252;fbaren Darlegungen, welche organisatorischen oder technischen Ma&#223;nahmen die Beklagte im einzelnen getroffen hat, die den Wegfall der Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeit f&#252;r den Kl&#228;ger als dringend erforderlich im Sinne des &#167; 1 Abs. 2 KSchG einsichtig machen und damit als nachpr&#252;fbar erscheinen lassen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="55"/> Auch die K&#252;ndigung als solche ist eine Unternehmerentscheidung. Sie muss sich aber an den Vorschriften des K&#252;ndigungsschutzgesetzes messen lassen und ist deshalb keine freie Unternehmerentscheidung. Die K&#252;ndigung als Unternehmerentscheidung besagt nur, dass ein bestimmter Arbeitsplatz freigemacht werden soll. Sie sagt z. B. nichts dar&#252;ber aus, ob der Arbeitsplatz nach der K&#252;ndigung alsbald wieder besetzt werden soll. Insoweit ist aus der K&#252;ndigungsentscheidung allein nicht ersichtlich, inwieweit das betriebliche Erfordernis zur K&#252;ndigung "dringend" sein soll. Keinesfalls darf sich daher die unternehmerische Entscheidung, auf die die K&#252;ndigung gest&#252;tzt werden soll, in dem blo&#223;en K&#252;ndigungsentschluss als solchem ersch&#246;pfen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="56"/> Demgegen&#252;ber ist die Entscheidung eines Arbeitgebers, infolge eines aufgrund ausserbetrieblicher oder innerbetrieblicher Ma&#223;nahmen (Auftragsr&#252;ckgang, bzw. Rationalisierungsma&#223;nahmen) r&#252;ckl&#228;ufigen Arbeitsvolumens Stellen abzubauen, eine Entscheidung, die zum Wegfall von Arbeitspl&#228;tzen f&#252;hren und damit den entsprechenden Besch&#228;ftigungsbedarf entfallen lassen kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="57"/> Sind die vom Arbeitgeber behauptete Organisationsentscheidung und sein K&#252;ndigungsentschluss ohne n&#228;here Konkretisierung praktisch deckungsgleich, d. h. sind neben dem Ausspruch der K&#252;ndigung gegen&#252;ber den betroffenem Arbeitnehmer sonstige Ver&#228;nderungen der betrieblichen Abl&#228;ufe nicht ohne Weiteres zu ersehen, kann die in st&#228;ndiger Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes angenommene Vermutung, die Unternehmerentscheidung sei aus sachlichen Gr&#252;nden erfolgt, nicht von vornherein greifen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="58"/> In diesem F&#228;llen muss der Arbeitgeber vielmehr darlegen, in welchem Umfang die fraglichen Arbeiten des von der K&#252;ndigung betroffenen Arbeitnehmers zuk&#252;nftig im Vergleich zum bisherigen Zustand anfallen, d. h. es geht um die Darlegung einer n&#228;her konkretisierten Prognose der Entwicklung aufgrund ausserbetrieblicher Faktoren oder unternehmerischer Vorgaben, z. B. nur noch eine geringere Zahl von Auftr&#228;gen anzunehmen, und wie diese Arbeiten von dem verbliebenen Personal ohne &#252;berobligatorische Leistungen erledigt werden k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="59"/> Der Arbeitgeber muss im K&#252;ndigungsschutzproze&#223; konkrete Angaben dazu machen, wie sich die Verringerung der Produktion auf die Arbeitsmenge auswirkt und in welchem Umfang dadurch ein konkreter Arbeitskr&#228;fte&#252;berhang entsteht. Im Wege einer abgestuften Darlegungslast w&#228;re es Sache des Arbeitnehmers, hierauf &#8211; soweit ihm dies &#8211; z. B. aufgrund seiner bisherigen Arbeit, m&#246;glich ist &#8211; zu erwidern. Dann w&#228;re es wiederum Sache des Arbeitgebers, sich darauf weiter einzulassen. Der Arbeitgeber muss also substantiiert dartun, wie sich die Umsetzung seiner unternehmerischen Entscheidung auf die Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeiten auswirkt. Nicht nur die durch &#228;u&#223;ere Anl&#228;sse bedingte, sondern auch die autonome gestaltende Unternehmerentscheidung muss sich in greifbaren betrieblichen und damit objektivierbaren Formen niederschlagen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="60"/> Zusammenfassend ist zu sagen: Je n&#228;her die eigentliche Organisationsentscheidung an den K&#252;ndigungsentschluss r&#252;ckt, um so mehr muss der Arbeitgeber durch Tatsachenvortrag verdeutlichen, dass ein Besch&#228;ftigungsbed&#252;rfnis f&#252;r den Arbeitnehmer entfallen ist (vgl. zum Ganzen: BAG, Urteil vom 17.06.1999 &#8211; 2 AZR 141/99 &#8211;, in: AP Nr. 101 zu &#167; 1 KSchG 1969 betriebsbedingte K&#252;ndigung). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="61"/> Den Anforderungen an ihre diesbez&#252;gliche Darlegungs- und Beweislast ist die Beklagte vorliegendenfalls nicht gerecht geworden. Sie hat nicht substantiiert dargelegt, dass bei Umsetzung ihrer Unternehmerentscheidung der Bedarf f&#252;r die Besch&#228;ftigung des Kl&#228;gers in Wegfall geraten ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="62"/> Zwar ist der Beklagten insoweit zuzugeben, dass das von ihr geschilderte B&#252;ndel von Organisations&#228;nderungen (bessere Lagerm&#246;glichkeiten am Standort ... nach Einrichtung des dortigen Logistik-Centers, &#196;nderungen in den vertraglichen Vereinbarungen mit den Lieferanten bez&#252;glich der Verpackung der zu transportierenden G&#252;ter) Synergie- und Rationalisierungseffekte mit sich gebracht haben d&#252;rfte, die auf einen sich daraus ergebenden r&#252;ckl&#228;ufigen Arbeitsbedarf in der in Rede stehenden Abteilung hindeuten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="63"/> Doch ist f&#252;r die erkennende Kammer aus dem Sachvortrag der Beklagten nicht ohne Weiteres nachvollziehbar, wie sich die innerbetrieblichen Umstrukturierungen konkret auf die vorhandene Arbeitsmenge auswirken und wieso daraus gerade ein &#220;berhang an Arbeitskraft von zwei Vollzeitbesch&#228;ftigten in der Abteilung "Recycling" entstanden sein soll. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="64"/> So hat es die Beklagte verabs&#228;umt, die Arbeitsabl&#228;ufe in der in Rede stehenden Abteilung detailliert darzustellen. Dar&#252;ber hinaus fehlen Darlegungen der Beklagten, welche tats&#228;chlichen Gegebenheiten ihrer Einsch&#228;tzung zugrunde liegen, dass der Anfall an Verpackungsmaterial um 50 % zur&#252;ckgegangen sein soll. Insbesondere ist nicht zu ersehen, ob sich die Prozentangabe auf die Anzahl der einzelnen Verpackungen oder auf deren Volumen bezieht. Nur wenn die Kammer in die Lage versetzt worden w&#228;re, eine Beziehung zwischen den konkreten Arbeitsabl&#228;ufen und der anfallenden Menge an Verpackungsmaterial herzustellen, k&#246;nnte die Kammer nachvollziehen, ob tats&#228;chlich der Besch&#228;ftigungsbedarf f&#252;r zwei von vier Mitarbeiter in der Abteilung "Recycling" in Wegfall geraten w&#228;re. Denn die blo&#223;e, zudem vom Kl&#228;ger bestrittene, Angabe der Beklagten, der Anfall an Verpackungsmaterial sei um 50 % zur&#252;ckgegangen, rechtfertigt die entsprechende Schlussfolgerung nicht. Denn sollten etwa von der absoluten Zahl her tats&#228;chlich nurmehr die H&#228;lfte der Verpackungen anfallen, es sich dabei aber um kleine Verpackungseinheiten handeln (z. B. kleine Kartons), w&#228;hrend demgegen&#252;ber die gro&#223;fl&#228;chigen Verpackungen nach wie vor in unver&#228;ndertem Umfang vorhanden w&#228;ren, w&#228;re der R&#252;ckgang des Verpackungsmaterials um 50 % nicht zwangsl&#228;ufig gleichbedeutend mit einer entsprechenden Reduzierung des Arbeitskr&#228;ftebedarfes. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="65"/> Somit sind keine ausreichenden objektiven Anhaltspunkte daf&#252;r dargetan, dass sich der Arbeitsbedarf in der Abteilung "Recycling" von bislang vier Arbeitnehmern (= 100 %) gerade auf zwei Arbeitnehmer (= 50 %) verringert haben soll. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="66"/> Damit ist aus dem Sachvortrag der Beklagten nicht zu entnehmen, ob es sich bei der von der Beklagten angef&#252;hrten unternehmerischen Entscheidung zur Besch&#228;ftigung von zwei statt bisher vier Arbeitnehmern in der Abteilung "Recycling" nicht um eine offenbar unsachliche, unvern&#252;nftige oder willk&#252;rliche Ma&#223;nahme handelt, welche organisatorischen oder technischen Ma&#223;nahmen die Beklagte konkret angeordnet hat und wie sich die von ihr behaupteten Umst&#228;nde unmittelbar oder mittelbar auf die Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeit f&#252;r den Kl&#228;ger auswirken. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="67"/> Folglich kann nicht davon ausgegangen werden, dass die K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 durch dringende betriebliche Erfordernisse, die einer Weiterbesch&#228;ftigung des Kl&#228;gers im Betrieb der Beklagten entgegenstehen, bedingt ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="68"/> Da die K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 also schon mangels dringender betrieblicher Erfordernisse sozial ungerechtfertigt ist, bedarf es keiner eingehenden Auseinandersetzung mit den Fragen, inwieweit die Beklagte bei der Auswahl des Kl&#228;gers soziale Gesichtspunkte nach &#167; 1 Abs. 3 KSchG ausreichend ber&#252;cksichtigt hat und ob die Beteiligung des im Betrieb der Beklagten gew&#228;hlten Betriebsrates vor Ausspruch der K&#252;ndigung gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger ordnungsgem&#228;&#223; war. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="69"/> Zusammenfassend steht somit fest, dass das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien durch die ordentliche K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 nicht mit Ablauf des 31.05.2003 aufgel&#246;st worden ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="70"/> <strong>II.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="71"/> Die Beklagte ist verpflichtet, den Kl&#228;ger zu den bisherigen Arbeitsbedingungen als Lagerarbeiter bis zum rechtskr&#228;ftigen Abschluss des K&#252;ndigungsrechtsstreites weiterzubesch&#228;ftigen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="72"/> Der gek&#252;ndigte Arbeitnehmer hat nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes einen arbeitsvertragsrechtlichen Anspruch auf vertragsgem&#228;&#223;e Besch&#228;ftigung &#252;ber den Ablauf der K&#252;ndigungsfrist hinaus bis zum rechtskr&#228;ftigen Abschluss des K&#252;ndigungsschutzprozesses, wenn die K&#252;ndigung, wie hier, unwirksam ist und &#252;berwiegende schutzwerte Interessen des Arbeitgebers einer solchen Besch&#228;ftigung nicht entgegenstehen. F&#252;r letztere Konstellation hat die Beklagte nichts vorgetragen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="73"/> Nach alledem war der Klage in vollem Umfang stattzugeben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="74"/> <strong>III.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="75"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167;&#167; 46 Abs. 2 ArbGG, 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="76"/> Der Rechtsmittelstreitwert gem&#228;&#223; &#167; 61 Abs. 1 ArbGG war auf 5.100,00 EUR festzusetzen. F&#252;r das Bestandsschutzbegehren des Kl&#228;gers sind nach &#167; 12 Abs. 7 Satz 1 ArbGG insoweit drei durchschnittliche Bruttomonatsverg&#252;tungen zu 1.700,00 EUR in Ansatz zu bringen, da das Besch&#228;ftigungsverh&#228;ltnis der Parteien, dessen unbefristete Fortsetzung der Kl&#228;ger vorliegend geltend gemacht hat, im ma&#223;geblichen Zeitpunkt des Zugangs der K&#252;ndigungserkl&#228;rung bereits l&#228;nger als ein Jahr bestanden hatte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="77"/> Das Weiterbesch&#228;ftigungsbegehren des Kl&#228;gers wirkt sich nicht als streitwerterh&#246;hend aus, da das Interesse des Kl&#228;gers am diesbez&#252;glichen Obsiegen wirtschaftlich identisch mit dem Gegenstand des Bestandsschutzverfahrens ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Die Klage hat in vollem Umfang Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Sie ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="41"/> <strong>I.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien ist durch die ordentliche K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 nicht mit Ablauf des 31.05.2003 aufgel&#246;st worden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Denn der K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 ist die Rechtswirksamkeit zu versagen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Sie ist sozial ungerechtfertigt i. S. v. &#167; 1 Abs. 1 KSchG. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="45"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien unterf&#228;llt dem Anwendungsbereich des K&#252;ndigungsschutzgesetzes, da es im Betrieb der Beklagten, die st&#228;ndig mehr als f&#252;nf Arbeitnehmer ausschlie&#223;lich der zu ihrer Berufsbildung Besch&#228;ftigten besch&#228;ftigt, ohne Unterbrechung l&#228;nger als sechs Monate bestanden hat, &#167;&#167; 1 Abs. 1, 23 Abs. 1 Satz 2 KSchG.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="46"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die K&#252;ndigung vom 26.02.2003 ist sozial ungerechtfertigt, da sie nicht durch dringende betriebliche Erfordernisse, die einer Weiterbesch&#228;ftigung des Kl&#228;gers im Betrieb der Beklagten entgegenstehen, bedingt ist, &#167; 1 Abs. 2 KSchG.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="47"/> Eine ordentliche arbeitgeberseitige K&#252;ndigung kann sowohl von au&#223;er- als auch von innerbetrieblichen Faktoren bestimmt sein. Unter innerbetrieblichen Faktoren sind alle betrieblichen Ma&#223;nahmen auf technischem, organisatorischem und wirtschaftlichem Gebiet zu verstehen, durch die der Arbeitgeber seine Entscheidung &#252;ber die der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung zugrunde liegende Unternehmenspolitik im Hinblick auf den Markt oder hinsichtlich der unternehmensinternen Organisation des Betriebes und der Produktion verwirklicht. Bei innerbetrieblichen Faktoren trifft der Arbeitgeber eine Unternehmerentscheidung, die zur Folge hat, dass ein &#220;berhang an Arbeitskr&#228;ften herbeigef&#252;hrt wird und damit das Bed&#252;rfnis f&#252;r die Weiterbesch&#228;ftigung eines oder mehrerer Arbeitnehmer entf&#228;llt. Ob und ggf. welche innerbetrieblichen Ma&#223;nahmen der Arbeitgeber ergreift, um den sich st&#228;ndig &#228;ndernden Marktdaten (z. B. Auftragslage, betriebliche Wettbewerbssituation, w&#228;hrungspolitische Aspekte, branchenspezifische Struktur&#228;nderungen) Rechnung zu tragen, liegt in dessen unternehmerischem Ermessen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="48"/> Die betrieblichen Erfordernisse m&#252;ssen "dringend" sein und eine K&#252;ndigung im Interesse des Betriebes notwendig machen. Diese weitere Voraussetzung ist erf&#252;llt, wenn es dem Arbeitgeber nicht m&#246;glich ist, der betrieblichen Lage durch andere Ma&#223;nahmen auf technischem, organisatorischem oder wirtschaftlichem Gebiet als durch eine K&#252;ndigung zu entsprechen. Die K&#252;ndigung muss wegen der betrieblichen Lage unvermeidbar sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="49"/> Wenn sich der Arbeitgeber auf au&#223;erbetriebliche oder innerbetriebliche Umst&#228;nde beruft, darf er sich nicht auf schlagwortartige Umschreibungen beschr&#228;nken; er muss seine tats&#228;chlichen Angaben vielmehr so im einzelnen darlegen, dass sie vom Arbeitnehmer mit Gegentatsachen bestritten und vom Gericht &#252;berpr&#252;ft werden k&#246;nnen. Bei K&#252;ndigungen aus innerbetrieblichen Gr&#252;nden muss der Arbeitgeber darlegen, welche organisatorischen oder technischen Ma&#223;nahmen er angeordnet hat und wie sich die von ihm behaupteten Umst&#228;nde unmittelbar oder mittelbar auf die Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeit f&#252;r den gek&#252;ndigten Arbeitnehmer auswirken. Der Vortrag des Arbeitgebers muss erkennen lassen, ob durch eine innerbetriebliche Ma&#223;nahme oder durch einen ausserbetrieblichen Anlass das Bed&#252;rfnis der Besch&#228;ftigung des gek&#252;ndigten Arbeitnehmers wegf&#228;llt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="50"/> In Anbetracht des Grundsatzes der freien Unternehmerentscheidung sind innerbetriebliche Organisationsakte der gerichtlichen Nachpr&#252;fbarkeit nur eingeschr&#228;nkt zug&#228;nglich. Von den Arbeitsgerichten voll nachzupr&#252;fen ist, ob eine derartige unternehmerische Entscheidung tats&#228;chlich vorliegt. Die Gerichte f&#252;r Arbeitssachen sind allerdings nicht befugt, unternehmerische Entscheidungen auf ihre Zweckm&#228;&#223;igkeit und Notwendigkeit hin zu pr&#252;fen. Eine gerichtliche &#220;berpr&#252;fung kann sich nur darauf erstrecken, ob die Unternehmerentscheidung offenbar unsachlich, unvern&#252;nftig oder willk&#252;rlich ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="51"/> Die Darlegungs- und Beweislast f&#252;r die die K&#252;ndigung bedingenden Tatsachen tr&#228;gt der Arbeitgeber, &#167; 1 Abs. 2 Satz 4 KSchG. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="52"/> Die Beklagte hat sich zur Begr&#252;ndung der gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger ausgesprochenen K&#252;ndigung &#8211; von diesem bestritten &#8211; auf eine unternehmerische Entscheidung ihrer Gesch&#228;ftsleitung vom 27.11.2002 berufen, dass in der Abteilung Recycling sp&#228;testens mit dem Umzug in das Logistik-Center ... anstelle von vier Mitarbeitern nur noch zwei Arbeitnehmer ben&#246;tigt w&#252;rden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="53"/> Dabei kann im Ergebnis dahingestellt bleiben, ob die Beklagte damit &#252;berhaupt hinreichend konkret dargelegt hat, wann genau diese Entscheidung und durch wen (Beschluss aller Gesch&#228;ftsf&#252;hrer?) im Betrieb getroffen worden sein soll. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="54"/> Denn selbst wenn man zugunsten der Beklagten die Richtigkeit ihres dahingehenden Sachvortrages unterstellen w&#252;rde, w&#252;rde die Darstellung einer entsprechenden unternehmerischen Entscheidung der Beklagten allein hier in der Sache nicht weiterhelfen. Denn es fehlt an nachpr&#252;fbaren Darlegungen, welche organisatorischen oder technischen Ma&#223;nahmen die Beklagte im einzelnen getroffen hat, die den Wegfall der Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeit f&#252;r den Kl&#228;ger als dringend erforderlich im Sinne des &#167; 1 Abs. 2 KSchG einsichtig machen und damit als nachpr&#252;fbar erscheinen lassen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="55"/> Auch die K&#252;ndigung als solche ist eine Unternehmerentscheidung. Sie muss sich aber an den Vorschriften des K&#252;ndigungsschutzgesetzes messen lassen und ist deshalb keine freie Unternehmerentscheidung. Die K&#252;ndigung als Unternehmerentscheidung besagt nur, dass ein bestimmter Arbeitsplatz freigemacht werden soll. Sie sagt z. B. nichts dar&#252;ber aus, ob der Arbeitsplatz nach der K&#252;ndigung alsbald wieder besetzt werden soll. Insoweit ist aus der K&#252;ndigungsentscheidung allein nicht ersichtlich, inwieweit das betriebliche Erfordernis zur K&#252;ndigung "dringend" sein soll. Keinesfalls darf sich daher die unternehmerische Entscheidung, auf die die K&#252;ndigung gest&#252;tzt werden soll, in dem blo&#223;en K&#252;ndigungsentschluss als solchem ersch&#246;pfen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="56"/> Demgegen&#252;ber ist die Entscheidung eines Arbeitgebers, infolge eines aufgrund ausserbetrieblicher oder innerbetrieblicher Ma&#223;nahmen (Auftragsr&#252;ckgang, bzw. Rationalisierungsma&#223;nahmen) r&#252;ckl&#228;ufigen Arbeitsvolumens Stellen abzubauen, eine Entscheidung, die zum Wegfall von Arbeitspl&#228;tzen f&#252;hren und damit den entsprechenden Besch&#228;ftigungsbedarf entfallen lassen kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="57"/> Sind die vom Arbeitgeber behauptete Organisationsentscheidung und sein K&#252;ndigungsentschluss ohne n&#228;here Konkretisierung praktisch deckungsgleich, d. h. sind neben dem Ausspruch der K&#252;ndigung gegen&#252;ber den betroffenem Arbeitnehmer sonstige Ver&#228;nderungen der betrieblichen Abl&#228;ufe nicht ohne Weiteres zu ersehen, kann die in st&#228;ndiger Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes angenommene Vermutung, die Unternehmerentscheidung sei aus sachlichen Gr&#252;nden erfolgt, nicht von vornherein greifen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="58"/> In diesem F&#228;llen muss der Arbeitgeber vielmehr darlegen, in welchem Umfang die fraglichen Arbeiten des von der K&#252;ndigung betroffenen Arbeitnehmers zuk&#252;nftig im Vergleich zum bisherigen Zustand anfallen, d. h. es geht um die Darlegung einer n&#228;her konkretisierten Prognose der Entwicklung aufgrund ausserbetrieblicher Faktoren oder unternehmerischer Vorgaben, z. B. nur noch eine geringere Zahl von Auftr&#228;gen anzunehmen, und wie diese Arbeiten von dem verbliebenen Personal ohne &#252;berobligatorische Leistungen erledigt werden k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="59"/> Der Arbeitgeber muss im K&#252;ndigungsschutzproze&#223; konkrete Angaben dazu machen, wie sich die Verringerung der Produktion auf die Arbeitsmenge auswirkt und in welchem Umfang dadurch ein konkreter Arbeitskr&#228;fte&#252;berhang entsteht. Im Wege einer abgestuften Darlegungslast w&#228;re es Sache des Arbeitnehmers, hierauf &#8211; soweit ihm dies &#8211; z. B. aufgrund seiner bisherigen Arbeit, m&#246;glich ist &#8211; zu erwidern. Dann w&#228;re es wiederum Sache des Arbeitgebers, sich darauf weiter einzulassen. Der Arbeitgeber muss also substantiiert dartun, wie sich die Umsetzung seiner unternehmerischen Entscheidung auf die Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeiten auswirkt. Nicht nur die durch &#228;u&#223;ere Anl&#228;sse bedingte, sondern auch die autonome gestaltende Unternehmerentscheidung muss sich in greifbaren betrieblichen und damit objektivierbaren Formen niederschlagen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="60"/> Zusammenfassend ist zu sagen: Je n&#228;her die eigentliche Organisationsentscheidung an den K&#252;ndigungsentschluss r&#252;ckt, um so mehr muss der Arbeitgeber durch Tatsachenvortrag verdeutlichen, dass ein Besch&#228;ftigungsbed&#252;rfnis f&#252;r den Arbeitnehmer entfallen ist (vgl. zum Ganzen: BAG, Urteil vom 17.06.1999 &#8211; 2 AZR 141/99 &#8211;, in: AP Nr. 101 zu &#167; 1 KSchG 1969 betriebsbedingte K&#252;ndigung). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="61"/> Den Anforderungen an ihre diesbez&#252;gliche Darlegungs- und Beweislast ist die Beklagte vorliegendenfalls nicht gerecht geworden. Sie hat nicht substantiiert dargelegt, dass bei Umsetzung ihrer Unternehmerentscheidung der Bedarf f&#252;r die Besch&#228;ftigung des Kl&#228;gers in Wegfall geraten ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="62"/> Zwar ist der Beklagten insoweit zuzugeben, dass das von ihr geschilderte B&#252;ndel von Organisations&#228;nderungen (bessere Lagerm&#246;glichkeiten am Standort ... nach Einrichtung des dortigen Logistik-Centers, &#196;nderungen in den vertraglichen Vereinbarungen mit den Lieferanten bez&#252;glich der Verpackung der zu transportierenden G&#252;ter) Synergie- und Rationalisierungseffekte mit sich gebracht haben d&#252;rfte, die auf einen sich daraus ergebenden r&#252;ckl&#228;ufigen Arbeitsbedarf in der in Rede stehenden Abteilung hindeuten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="63"/> Doch ist f&#252;r die erkennende Kammer aus dem Sachvortrag der Beklagten nicht ohne Weiteres nachvollziehbar, wie sich die innerbetrieblichen Umstrukturierungen konkret auf die vorhandene Arbeitsmenge auswirken und wieso daraus gerade ein &#220;berhang an Arbeitskraft von zwei Vollzeitbesch&#228;ftigten in der Abteilung "Recycling" entstanden sein soll. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="64"/> So hat es die Beklagte verabs&#228;umt, die Arbeitsabl&#228;ufe in der in Rede stehenden Abteilung detailliert darzustellen. Dar&#252;ber hinaus fehlen Darlegungen der Beklagten, welche tats&#228;chlichen Gegebenheiten ihrer Einsch&#228;tzung zugrunde liegen, dass der Anfall an Verpackungsmaterial um 50 % zur&#252;ckgegangen sein soll. Insbesondere ist nicht zu ersehen, ob sich die Prozentangabe auf die Anzahl der einzelnen Verpackungen oder auf deren Volumen bezieht. Nur wenn die Kammer in die Lage versetzt worden w&#228;re, eine Beziehung zwischen den konkreten Arbeitsabl&#228;ufen und der anfallenden Menge an Verpackungsmaterial herzustellen, k&#246;nnte die Kammer nachvollziehen, ob tats&#228;chlich der Besch&#228;ftigungsbedarf f&#252;r zwei von vier Mitarbeiter in der Abteilung "Recycling" in Wegfall geraten w&#228;re. Denn die blo&#223;e, zudem vom Kl&#228;ger bestrittene, Angabe der Beklagten, der Anfall an Verpackungsmaterial sei um 50 % zur&#252;ckgegangen, rechtfertigt die entsprechende Schlussfolgerung nicht. Denn sollten etwa von der absoluten Zahl her tats&#228;chlich nurmehr die H&#228;lfte der Verpackungen anfallen, es sich dabei aber um kleine Verpackungseinheiten handeln (z. B. kleine Kartons), w&#228;hrend demgegen&#252;ber die gro&#223;fl&#228;chigen Verpackungen nach wie vor in unver&#228;ndertem Umfang vorhanden w&#228;ren, w&#228;re der R&#252;ckgang des Verpackungsmaterials um 50 % nicht zwangsl&#228;ufig gleichbedeutend mit einer entsprechenden Reduzierung des Arbeitskr&#228;ftebedarfes. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="65"/> Somit sind keine ausreichenden objektiven Anhaltspunkte daf&#252;r dargetan, dass sich der Arbeitsbedarf in der Abteilung "Recycling" von bislang vier Arbeitnehmern (= 100 %) gerade auf zwei Arbeitnehmer (= 50 %) verringert haben soll. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="66"/> Damit ist aus dem Sachvortrag der Beklagten nicht zu entnehmen, ob es sich bei der von der Beklagten angef&#252;hrten unternehmerischen Entscheidung zur Besch&#228;ftigung von zwei statt bisher vier Arbeitnehmern in der Abteilung "Recycling" nicht um eine offenbar unsachliche, unvern&#252;nftige oder willk&#252;rliche Ma&#223;nahme handelt, welche organisatorischen oder technischen Ma&#223;nahmen die Beklagte konkret angeordnet hat und wie sich die von ihr behaupteten Umst&#228;nde unmittelbar oder mittelbar auf die Besch&#228;ftigungsm&#246;glichkeit f&#252;r den Kl&#228;ger auswirken. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="67"/> Folglich kann nicht davon ausgegangen werden, dass die K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 durch dringende betriebliche Erfordernisse, die einer Weiterbesch&#228;ftigung des Kl&#228;gers im Betrieb der Beklagten entgegenstehen, bedingt ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="68"/> Da die K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 also schon mangels dringender betrieblicher Erfordernisse sozial ungerechtfertigt ist, bedarf es keiner eingehenden Auseinandersetzung mit den Fragen, inwieweit die Beklagte bei der Auswahl des Kl&#228;gers soziale Gesichtspunkte nach &#167; 1 Abs. 3 KSchG ausreichend ber&#252;cksichtigt hat und ob die Beteiligung des im Betrieb der Beklagten gew&#228;hlten Betriebsrates vor Ausspruch der K&#252;ndigung gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger ordnungsgem&#228;&#223; war. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="69"/> Zusammenfassend steht somit fest, dass das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien durch die ordentliche K&#252;ndigung der Beklagten vom 26.02.2003 nicht mit Ablauf des 31.05.2003 aufgel&#246;st worden ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="70"/> <strong>II.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="71"/> Die Beklagte ist verpflichtet, den Kl&#228;ger zu den bisherigen Arbeitsbedingungen als Lagerarbeiter bis zum rechtskr&#228;ftigen Abschluss des K&#252;ndigungsrechtsstreites weiterzubesch&#228;ftigen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="72"/> Der gek&#252;ndigte Arbeitnehmer hat nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes einen arbeitsvertragsrechtlichen Anspruch auf vertragsgem&#228;&#223;e Besch&#228;ftigung &#252;ber den Ablauf der K&#252;ndigungsfrist hinaus bis zum rechtskr&#228;ftigen Abschluss des K&#252;ndigungsschutzprozesses, wenn die K&#252;ndigung, wie hier, unwirksam ist und &#252;berwiegende schutzwerte Interessen des Arbeitgebers einer solchen Besch&#228;ftigung nicht entgegenstehen. F&#252;r letztere Konstellation hat die Beklagte nichts vorgetragen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="73"/> Nach alledem war der Klage in vollem Umfang stattzugeben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="74"/> <strong>III.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="75"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167;&#167; 46 Abs. 2 ArbGG, 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="76"/> Der Rechtsmittelstreitwert gem&#228;&#223; &#167; 61 Abs. 1 ArbGG war auf 5.100,00 EUR festzusetzen. F&#252;r das Bestandsschutzbegehren des Kl&#228;gers sind nach &#167; 12 Abs. 7 Satz 1 ArbGG insoweit drei durchschnittliche Bruttomonatsverg&#252;tungen zu 1.700,00 EUR in Ansatz zu bringen, da das Besch&#228;ftigungsverh&#228;ltnis der Parteien, dessen unbefristete Fortsetzung der Kl&#228;ger vorliegend geltend gemacht hat, im ma&#223;geblichen Zeitpunkt des Zugangs der K&#252;ndigungserkl&#228;rung bereits l&#228;nger als ein Jahr bestanden hatte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="77"/> Das Weiterbesch&#228;ftigungsbegehren des Kl&#228;gers wirkt sich nicht als streitwerterh&#246;hend aus, da das Interesse des Kl&#228;gers am diesbez&#252;glichen Obsiegen wirtschaftlich identisch mit dem Gegenstand des Bestandsschutzverfahrens ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
138,092
olgstut-2003-08-18-5-u-6203
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
5 U 62/03
2003-08-18T00:00:00
2019-01-07T13:57:48
2019-02-12T12:40:02
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das Teilurteil des Einzelrichters der 6. Zivilkammer des Landgerichts Ulm vom 20. M&#228;rz 2003 (6 O 10/03) aufgehoben.</p> <p>II. 1. Die Klage wird abgewiesen.</p> <p>2. Auf die Widerklage wird der Kl&#228;ger verurteilt, den ... Miteigentumsanteil an dem Grundst&#252;ck ... an die Beklagten zu je h&#228;lftigem Miteigentumsanteil aufzulassen und ihre Eintragung als Eigent&#252;mer im Grundbuch zu bewilligen.</p> <p>III. Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits in beiden Rechtsz&#252;gen.</p> <p>IV. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Der Kl&#228;ger kann die vorl&#228;ufige Vollstreckung abwenden durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 250.000,- EUR, es sei denn, die Beklagten leisten vor Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he.</p> <p>Berufungsstreitwert: bis zu 230.000,- EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Parteien streiten mit der Klage um die L&#246;schung einer Auflassungsvormerkung und um eine Nutzungsentsch&#228;digung, mit der Widerklage um die entsprechende Auflassung und Bewilligung der Eintragung im Grundbuch. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger ist Insolvenzverwalter &#252;ber das Verm&#246;gen der T. GmbH, eines Bautr&#228;gers (im Folgenden: Insolvenzschuldnerin). Die Beklagten schlossen 1994 mit der Insolvenzschuldnerin einen Bautr&#228;gervertrag zum Erwerb eines Miteigentumsanteils an einem Grundst&#252;ck und der Errichtung einer Eigentumswohnung nebst Tiefgarage in U.. F&#252;r den Grundst&#252;ckserwerb bestellten die Vertragsparteien eine Auflassungsvormerkung. Die Insolvenzschuldnerin erstellte das Wohnhaus, die Beklagten zahlten von den vereinbarten 414.818,- DM (212.093,07 EUR) den gr&#246;&#223;ten Teil, h&#246;chstens 29.880,- DM (15.277,40 EUR) sind noch offen. Das Haus ist unstreitig bez&#252;glich des Gemeinschaftseigentums und bez&#252;glich des Sondereigentums der Beklagten mit erheblichen Sachm&#228;ngeln behaftet (ein unterbrochener Bauprozess ist anh&#228;ngig beim LG U.). Deswegen zahlten die Beklagten die letzte Rate nicht, die Insolvenzschuldnerin stimmte einer Auflassung nicht zu. Die Beklagten forderten die Insolvenzschuldnerin zur Mangelbeseitigung auf, setzten eine Frist mit Ablehnungsandrohung, lehnten schlie&#223;lich die weitere Erf&#252;llung ab und verlangten als <em>gro&#223;en Schadenersatz</em> die R&#252;ckzahlung aller gezahlten Betr&#228;ge Zug um Zug gegen R&#252;ckgabe der inzwischen vermieteten Wohnung. Danach fiel die Insolvenzschuldnerin in Insolvenz, ohne dem Verlangen der Beklagten auf R&#252;ckabwicklung zugestimmt zu haben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit Anwaltsschreiben vom 24. Juli 2002 forderten die Beklagten den Kl&#228;ger gem. &#167; 103 InsO auf, sein Wahlrecht bez&#252;glich des Sachm&#228;ngelgew&#228;hrleistungsrechts der Beklagten auszu&#252;ben. Mit Schreiben vom 19. September 2002 teilte der Kl&#228;ger mit, dass er in keiner Hinsicht die Erf&#252;llung w&#228;hle. Danach nahmen die Beklagten von ihrem R&#252;ckabwicklungsverlangen Abstand und verlangten die Auflassung. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Kl&#228;ger meint, die Beklagten h&#228;tten sich endg&#252;ltig f&#252;r die R&#252;ckabwicklung entschieden und k&#246;nnten von ihrem Wahlrecht aus &#167;&#167; 634 f. BGB a.F. keinen erneuten Gebrauch machen; aus den Vorschriften des Wohnungseigentumsgesetzes ergebe sich, dass die Beklagten auch gar nichts anderes als Wandelung oder <em>gro&#223;en Schadenersatz</em> ohne Zustimmung der anderen Eigent&#252;mer w&#228;hlen k&#246;nnten. Mit der R&#252;ckabwicklung sei der Auflassungsanspruch erloschen, weswegen die Beklagten der L&#246;schung der Vormerkung zuzustimmen h&#228;tten. Au&#223;erdem m&#252;ssten sie als unberechtigte Fremdbesitzer die erlangten Mieteinnahmen aus der Vergangenheit und in Zukunft an ihn herausgeben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Landgericht hat durch Teilurteil nur &#252;ber die Klage entschieden und diese abgewiesen; zur Begr&#252;ndung hat es ausgef&#252;hrt, dass die Beklagten bis zur Erf&#252;llung des gew&#228;hlten Gew&#228;hrleistungsrechts jederzeit ein anderes w&#228;hlen k&#246;nnten; die Widerklage sei nicht entscheidungsreif, weil es insoweit auf den Umfang der Baum&#228;ngel ankomme. Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen in dem angefochtenen Urteil wird Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Gegen dieses Teilurteil wendet sich der Kl&#228;ger mit der Berufung, die er im Wesentlichen erneut damit begr&#252;ndet, dass die Beklagten ihr Wahlrecht verloren h&#228;tten und im Wege der R&#252;ckabwicklung endg&#252;ltig keinen Anspruch auf Auflassung h&#228;tten. Nach Hinweis des Senats, dass in Betracht komme, auch &#252;ber die Widerklage zu entscheiden, verfolgen die Beklagten jene auch in der Berufungsinstanz. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> die Beklagten in Ab&#228;nderung des Teilurteils des Landgerichts Ulm samtverbindlich zu verurteilen, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> - die L&#246;schung der beim Grundbuchamt U., Grundbuch ... zugunsten der Beklagten in Abt. II, jeweils laufende Nummer 4 am 18. Januar 1995 eingetragenen Auflassungsvormerkungen zu bewilligen; </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> - an den Kl&#228;ger 1.840,68 EUR nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu bezahlen; </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> - beginnend mit dem Monat Februar 2003 monatlich jeweils am 3. Werktag eines Monats 306,78 EUR an den Kl&#228;ger zu bezahlen </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> und die Widerklage abzuweisen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Beklagten beantragen, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen und im Wege der Widerklage den Kl&#228;ger zu verurteilen, den ... Miteigentumsanteil an dem Grundst&#252;ck ..., an die Beklagten zu je h&#228;lftigem Miteigentumsanteil aufzulassen und ihre Eintragung als Eigent&#252;mer im Grundbuch zu bewilligen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorgelegten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> II. Die form- und fristgerecht eingelegte und mit einer Begr&#252;ndung versehene Berufung des Kl&#228;gers f&#252;hrt zwar zur Aufhebung des angefochtenen Teilurteils, in der Sache bleibt ihr aber der Erfolg versagt. Dagegen hat die Widerklage der Beklagten in der Sache Erfolg. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> A. Der Erlass eines Teilurteils durch das Landgericht Ulm war unzul&#228;ssig. Voraussetzungen eines zul&#228;ssigen Teilurteils sind gem. &#167; 301 Abs.1 ZPO die Teilbarkeit des Streitgegenstands, die Entscheidungsreife nur des einen Teils und die Unabh&#228;ngigkeit des Teilurteils von der Entscheidung des Reststreits (Z&#246;ller-Vollkommer &#167; 301 ZPO Rn.2; M&#252;Ko-Musielak &#167; 301 ZPO Rn.7). Der Streitgegenstand ist im vorliegenden Fall zwar teilbar, aber die Widerspruchsfreiheit ist nicht gew&#228;hrleistet, da der Anspruch auf L&#246;schung der Auflassungsvormerkung und der Auflassungsanspruch tats&#228;chlich und rechtlich zusammenh&#228;ngen. Gegenstand der Klage und der Widerklage ist jeweils - einmal positiv, einmal negativ - die Frage, ob die Beklagten einen Anspruch auf Auflassung haben. Im vorliegenden Fall besteht somit ein rechtlicher Zusammenhang und damit die Gefahr der fehlenden Widerspruchsfreiheit. Das Landgericht hat die Problematik zwar gesehen, sich dar&#252;ber aber unter Hinweis auf die Anregung einer Partei hinweggesetzt. Auf das Gebot der Widerspruchsfreiheit k&#246;nnen die Parteien indes nach dem ausdr&#252;cklichen Willen des Gesetzgebers (&#167; 538 Abs.2 S.3 ZPO) nicht verzichten, weswegen der Erlass eines Teilurteils nicht statthaft war (vgl. BGHZ 20, 311) und dieses aufzuheben ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Es erscheint jedoch angezeigt, dass das Berufungsgericht die in erster Instanz h&#228;ngengebliebene Widerklage &#8222;hochzieht&#8220;. Das Berufungsgericht ist berechtigt, um eine unzul&#228;ssige Divergenz zu vermeiden, entweder den entschiedenen Teil aufzuheben und gem. &#167; 538 Abs.2 S.1 Nr.7 ZPO an die erste Instanz zur&#252;ckzuverweisen oder den dort verbliebenen Teil an sich zu ziehen, wenn es sich dabei um einen ohne Weiteres mitzuentscheidenden Teil handelt (BGH NJW 1960, 339; 1991, 3036; NJW-RR 1994, 379). Daran hat sich auch unter der neuen Zivilprozessordnung nichts ge&#228;ndert, weil &#167; 538 ZPO n.F. im Gegensatz zu &#167; 540 ZPO a.F. nicht nur die M&#246;glichkeit der Sachentscheidung des Berufungsgerichts vorsieht, sondern diese sogar zum Regelfall erhebt (M&#252;Ko-Rimmelspacher &#167; 538 ZPO Rn.65). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Widerklage ist im vorliegenden Rechtsstreit ohne Weiteres entscheidungsreif, weil sich der Rechtsstreit bereits durch die Beantwortung der Rechtsfragen zur Klage im Wesentlichen insgesamt entscheidet; wie sich im Folgenden (s.u. C.2.) zeigen wird, ist zur Entscheidung der Widerklage auch keine Beweisaufnahme erforderlich. Den Parteien geht dadurch zwar ein Rechtszug verloren, weil aber lediglich eine Rechtsfrage zu beantworten ist, erleiden die Parteien insoweit keinen wesentlichen Nachteil; ein solcher wird durch die gewonnene Verfahrensbeschleunigung zudem ausgeglichen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> B. Ein Anspruch des Kl&#228;gers auf Bewilligung der L&#246;schung der Auflassungsvormerkung besteht nicht. Das Landgericht Ulm hat zu Recht festgestellt, dass die Beklagten den Anspruch auf Auflassung nicht verloren haben. Auf die insoweit zutreffenden Gr&#252;nde der angefochtenen Entscheidung wird Bezug genommen. Die Berufungsbegr&#252;ndung ist nicht geeignet, zu einem abweichenden Ergebnis zu gelangen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> 1. Die Beklagten haben zwar wegen unstreitig vorliegender erheblicher Sachm&#228;ngel gem. &#167; 634 BGB a.F. eine Frist zur Nachbesserung mit Ablehnungsandrohung gesetzt und nach fruchtlosem Ablauf der Frist die weitere Erf&#252;llung abgelehnt und haben sich im Rahmen ihres Wahlrechts gem. &#167; 635 BGB a.F. f&#252;r den <em>gro&#223;en Schadenersatz</em> , also die vollst&#228;ndige R&#252;ckabwicklung entschieden. Damit wandelte sich aber der urspr&#252;nglich auf beiderseitige Leistungserbringung gerichtete Werklieferungsvertrag - entgegen der Rechtsansicht des Kl&#228;gers - nicht automatisch in ein R&#252;ckabwicklungsschuldverh&#228;ltnis um. Die Beklagten hatten nach dem hier gem. Art. 229 &#167; 5 EGBGB anzuwendenden alten Schuldrecht (Vertragsschluss 1994) wegen einer Wandelung oder eines <em>gro&#223;en Schadenersatzes</em> zun&#228;chst lediglich einen Anspruch gegen die Insolvenzschuldnerin auf Zustimmung zu dieser Umwandlung (sog. &#8222;gemischte Theorie&#8220;, ganz h.M., vgl. nur Palandt-Putzo 59. Aufl. &#167; 465 BGB; die sog. &#8222;Herstellungstheorie&#8220; wird heute nicht mehr ernsthaft vertreten, sie wurde schon vom Reichsgericht und sp&#228;ter auch vom BGH &lt;BGHZ 29, 148&gt; abgelehnt). Einen Unterschied zwischen Kaufrecht und Werkvertragsrecht macht das alte Schuldrecht bez&#252;glich des Schadenersatzanspruches aus &#167;&#167; 463, 635 BGB a.F. nicht. Auch beim Werkvertrag kommt das R&#252;ckabwicklungsschuldverh&#228;ltnis erst dann zustande, wenn der Werkunternehmer sich auf die Wandelung oder den <em>gro&#223;en Schadenersatz</em> einl&#228;sst, vorher kann der Besteller davon jederzeit wieder Abstand nehmen (ganz h.M., BGH NJW 1982, 1521; Palandt-Putzo 59. Aufl. &#167; 465 BGB Rn.7; M&#252;Ko-Soergel 3. Aufl. &#167; 635 BGB Rn.3 m.w.N.). Weil die Insolvenzschuldnerin dem Begehren der Beklagten nicht zugestimmt hatte, blieb es zun&#228;chst beim Anspruch der Beklagten auf Umwandlung; die Umwandlung des Vertrages in ein R&#252;ckabwicklungsschuldverh&#228;ltnis selbst fand nicht statt. Daher haben die Beklagten ihren Anspruch auf Verschaffung des Eigentums nicht verloren. Etwas anderes ergibt sich auch nicht aus der vom Kl&#228;ger zitierten Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH NJW 1999, 3710); der Kl&#228;ger verkennt die rechtliche Bedeutung des Urteils. Dort ging es gar nicht um die Frage der Zustimmung des Werkunternehmers zum Umwandlungsbegehren, sondern allein um das Vorliegen der Voraussetzungen eines solchen Begehrens f&#252;r den Besteller. Diese Voraussetzungen sind hier unstreitig gegeben. Der Kl&#228;ger weist zwar zu Recht (mit Literaturnachweisen) darauf hin, dass f&#252;r den Besteller die Wandelung und der <em>gro&#223;e Schadenersatz</em> bei Insolvenz des Bautr&#228;gers erhebliche Risiken bergen. Dieses Risiko realisiert sich bei den Sachm&#228;ngelgew&#228;hrleistungsrechten aber erst dann, wenn der Werkunternehmer dem Wunsch auf R&#252;ckabwicklung zustimmt oder ein rechtskr&#228;ftiges Urteil besteht. Da hier keine der beiden alternativen Voraussetzungen vorliegt, kommt es auf die vom Kl&#228;ger vorgetragenen Rechtsfolgen eines R&#252;ckgew&#228;hrschuldverh&#228;ltnisses im Rechtsstreit der Parteien nicht an. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Der Kl&#228;ger verkennt auch die Bedeutung von &#167; 634 Abs.1 S.3 2.HS BGB a.F., wenn er meint, mit der Ablehnung erl&#246;sche der Anspruch auf &#220;bereignung. Nach dieser Vorschrift erlischt nur der Anspruch auf Mangelbeseitigung; nichts anderes ergibt sich aus den von ihm zitierten Urteilen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Der Kl&#228;ger zieht weiterhin eine unzul&#228;ssige Parallele zu &#167; 326 BGB a.F.; nach dieser Vorschrift erlischt in der Tat mit der Ablehnung der Erf&#252;llung und der (einseitigen) Aus&#252;bung des R&#252;cktrittsrechts oder Wahl des <em>gro&#223;en Schadenersatzes</em> der Erf&#252;llungsanspruch. Bei den Gew&#228;hrleistungsrechten wegen Sachm&#228;ngeln erlischt dieser Anspruch aber erst mit der Zustimmung zur Umwandlung in ein R&#252;ckabwicklungsschuldverh&#228;ltnis. Die vom Kl&#228;ger zitierte Literatur zu &#167; 326 BGB a.F. besch&#228;ftigt sich daher &#252;berwiegend nicht mit der hier vorliegenden Fallkonstellation. Auch die Ausf&#252;hrungen des Kl&#228;gers zu den Unterschieden zwischen &#167; 326 BGB a.F. und &#167; 281 BGB n.F. f&#252;hren deswegen hier nicht weiter. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Nach der Insolvenz waren die Beklagten daran gehindert, ihr Umwandlungsbegehren bei der Insolvenzschuldnerin weiter zu verfolgen. Die Beklagten haben sich daher an den Kl&#228;ger gewandt und diesen gefragt, ob er der R&#252;ckabwicklung zustimme und gem. &#167; 103 die Erf&#252;llung des R&#252;ckabwicklungsschuldverh&#228;ltnisses w&#228;hle. &#167; 103 InsO ist auch auf dieses gegenseitige Vertragsverh&#228;ltnis (zumindest analog) anzuwenden (vgl. M&#252;Ko-Huber &#167; 103 InsO Rn.86 m.w.N.). Da der Kl&#228;ger einer R&#252;ckabwicklung nicht zustimmte, kam es gar nicht mehr darauf an, dass er sich gegen jedwede Erf&#252;llung entschied; jedenfalls kam ein R&#252;ckabwicklungsschuldverh&#228;ltnis nicht zustande. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> 2. H&#228;tte der Kl&#228;ger Erf&#252;llung der R&#252;ckabwicklung gew&#228;hlt, w&#228;re tats&#228;chlich der Anspruch der Beklagten auf Auflassung erloschen. Allerdings h&#228;tten die Beklagten im Gegenzug einen Anspruch gegen die Masse auf Schadenersatz erworben; es spricht viel daf&#252;r, dass ihnen deswegen auch ein Zur&#252;ckbehaltungsrecht zugestanden h&#228;tte. Die zu diesem Punkt ge&#228;u&#223;erte Rechtsauffassung des Kl&#228;gers, der ein Zur&#252;ckbehaltungsrecht verneint, st&#252;tzt sich auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH ZInsO 2002, 487), welches indes einen anderen Sachverhalt behandelt. Dort ging es um einen vertragslosen Bereicherungsanspruch und nicht um einen bestehenden, gegenseitigen (R&#252;ckabwiklungs-)Vertrag; darin liegt ein wesentlicher Unterschied. Diese Rechtsfrage kann jedoch hier dahingestellt bleiben, weil der Kl&#228;ger die R&#252;ckabwicklung gerade nicht gew&#228;hlt hat. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> 3. Nachdem ein R&#252;ckabwicklungsschuldverh&#228;ltnis endg&#252;ltig nicht zustande kam, konnten die Beklagten das Verlangen auf R&#252;ckabwicklung zur&#252;ckziehen. Die Frage, welche Konsequenzen daraus in rechtlicher Hinsicht f&#252;r die Sachm&#228;ngel zu ziehen sind, ist nicht Gegenstand des Rechtsstreits, sondern nur f&#252;r die hier nicht zu entscheidenden Gew&#228;hrleistungsrechte der Beklagten relevant. Die &#220;berlegungen des Kl&#228;gers, welche Gew&#228;hrleistungsrechte die Beklagten (mit oder ohne Zustimmung der Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft) geltend machen k&#246;nnten, sind hier nicht entscheidungserheblich, weswegen auch sein nach Schluss der m&#252;ndlichen Verhandlung vorgelegter, nicht nachgelassener Schriftsatz vom 8. August 2003 keinen Anlass gibt, erneut in die m&#252;ndliche Verhandlung einzutreten. Die Rechtsansicht des Kl&#228;gers, dass das Wahlrecht erl&#246;sche, wenn verschiedene Wahlm&#246;glichkeiten nicht zu einem begr&#252;ndeten Anspruch f&#252;hren, ist unzutreffend. Lehnt der Erwerber einer Eigentumswohnung die Mangelbeseitigung durch den Werkunternehmer ab, ist er nicht allein deshalb, weil er eine Minderung m&#246;glicherweise nicht ohne die anderen Wohnungseigent&#252;mer geltend machen kann, dazu verpflichtet, die R&#252;ckabwicklung des gesamten Vertrages geltend zu machen. Derartiges ergibt sich auch nicht aus den vom Kl&#228;ger zitierten Entscheidungen. Aber selbst dann, wenn man der Rechtsansicht des Kl&#228;gers folgte, w&#228;re ein R&#252;ckabwicklungsschuldverh&#228;ltnis mangels Zustimmung der Insolvenzschuldnerin und des Kl&#228;gers nicht zustande gekommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 4. Der Auflassungsanspruch der Beklagten besteht unabh&#228;ngig von den Gew&#228;hrleistungsrechten gem. &#167; 106 Abs.1 S.2 InsO; ob er f&#228;llig ist, braucht im Rahmen der Klage nicht gepr&#252;ft zu werden, f&#252;r den geltend gemachten Anspruch aus &#167; 894 BGB kommt es darauf nicht an. Der Kl&#228;ger verkennt die Bedeutung und die Rechtsfolgen des &#167; 106 InsO. Danach wird n&#228;mlich der Vertrag in zwei Teile geteilt. F&#252;r den nicht gesicherten Anspruch der Beklagten auf mangelfreie Erstellung der Wohnung bleibt es beim Wahlrecht des Insolvenzverwalters aus &#167; 103 InsO. F&#252;r den durch Vormerkung gem. &#167; 883 BGB gesicherten Anspruch auf Auflassung hat der Insolvenzverwalter jedoch kein Wahlrecht, diesen Anspruch muss er - wie au&#223;erhalb der Insolvenz - immer aus der Masse erf&#252;llen (ganz h.M. vgl. M&#252;Ko-Ott &#167; 106 InsO Rn. 24 ff.). Der Bundesgerichtshof, der zun&#228;chst (zu &#167; 24 KO) eine andere Meinung hatte (BGH NJW 1977, 146), hat sich nach Klarstellung durch den Gesetzgeber dieser Meinung ausdr&#252;cklich angeschlossen (BGH NJW 1978, 1437; 1981, 991). Danach bleibt der Auflassungsanspruch beim Bautr&#228;gervertrag auch dann bestehen, wenn der Insolvenzverwalter im &#220;brigen die Erf&#252;llung nicht w&#228;hlt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> 5. Nach dem oben gesagten haben die Beklagten ihr Besitzrecht i.S.d. &#167; 986 BGB nicht verloren, so dass auch die Anspr&#252;che des Kl&#228;gers auf Nutzungsentsch&#228;digung (Mieten) aus einem Eigent&#252;mer-Besitzer-Verh&#228;ltnis unbegr&#252;ndet sind. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> C. Den Beklagten steht der mit der Widerklage geltend gemachte Anspruch auf Auflassung gem. &#167; 925 BGB und Eintragungsbewilligung gem. &#167; 19 GBO zu. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> 1. Dieser Anspruch der Beklagten ergibt sich aus &#167; 925 BGB i.V.m. &#167; 106 InsO und dem Bautr&#228;gervertrag. Dass der Anspruch durch die Ablehnung der Mangelbeseitigung und das zun&#228;chst gestellte Verlangen auf R&#252;ckabwicklung nicht erloschen ist, wurde bereits festgestellt (s.o. B.1.). Ebenso wurde festgestellt, dass es sich gem. &#167; 106 InsO um einen Anspruch handelt, welchen die Beklagten ohne insolvenzrechtliche Einschr&#228;nkungen gegen den Kl&#228;ger als Insolvenzverwalter geltend machen k&#246;nnen (s.o. B.4.). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> 2. Der Auflassungsanspruch der Beklagten ist f&#228;llig, obwohl die Beklagten die letzte Rate zur&#252;ckbehalten haben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Nach dem Bautr&#228;gervertrag sollte der Auflassungsanspruch erst nach vollst&#228;ndiger Bezahlung des vereinbarten Preises f&#228;llig sein (&#167; 5 Abs.2 des Vertrages); ob die Beklagten wegen der M&#228;ngel bereits vollst&#228;ndig geleistet haben oder noch etwas zahlen m&#252;ssen, h&#228;ngt von Art und Umfang der M&#228;ngel ab. Daraus hat das Landgericht zu Unrecht den Schluss gezogen, die F&#228;lligkeit des Auflassungsanspruches sei (im Rahmen eines Bauprozesses) anhand der Berechtigung der vorgetragenen Sachm&#228;ngel zu &#252;berpr&#252;fen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Die Rechtslage hat sich durch den Eintritt der Insolvenz gem. &#167; 106 InsO ge&#228;ndert. Die Beklagten haben ihre Gew&#228;hrleistungsrechte gegen die Insolvenzschuldnerin zwar nicht juristisch, aber doch wirtschaftlich weitgehend eingeb&#252;&#223;t. Als Ausgleich f&#252;r diesen Nachteil nimmt &#167; 106 Abs.1 S.2 InsO eine Trennung zwischen dem durch Vormerkung gesicherten Auflassungsanspruch und den &#252;brigen Anspr&#252;chen aus dem Bautr&#228;gervertrag vor (BGH NJW 1986, 925). Daher kommt es f&#252;r die F&#228;lligkeit des Anspruchs auf Auflassung nach Insolvenz des Bautr&#228;gers nicht mehr darauf an, ob die gesamte vereinbarte Gegenleistung erbracht wurde, sondern nur darauf an, ob der Teil des Kaufpreises, welcher auf die &#220;bereignung des Grundst&#252;cks und der Wohnung entf&#228;llt, gezahlt wurde; zu ermitteln ist dies im Wege der erg&#228;nzenden Vertragsauslegung oder gem. &#167;&#167; 315, 316 BGB (BGH NJW 1981, 991). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Der Bautr&#228;gervertrag enth&#228;lt keine ausdr&#252;ckliche Vereinbarung, welcher Teil der Leistung auf die Eigentumsverschaffung und welcher auf die Werkleistung entf&#228;llt; insbesondere ist in &#167; 6 dazu keine Regelung enthalten. Im Wege der erg&#228;nzenden Vertragsauslegung ist die L&#252;cke im Vertrag gem. &#167; 157 BGB entsprechend dem hypothetischen Parteiwillen zu schlie&#223;en. Aus &#167; 6 des Vertrages ergibt sich, dass die Beklagten zun&#228;chst 30 % der Gegenleistung ohne entsprechende Werkleistung zahlen mussten; diesen Betrag haben die Beklagten auch geleistet. Es spricht viel daf&#252;r, dass damit im Wesentlichen der Eigentumsverschaffungsanspruch bezahlt wurde. Dabei kommt es auf den Streit der Parteien, ob die letzte Rate ca. 12.000,- EUR oder ca. 15.000,- EUR betr&#228;gt, nicht an. Die Beklagten haben n&#228;mlich auch bei dem h&#246;heren Restanspruch fast 93 % der vereinbarten Summe bezahlt. Der Senat geht bei dieser hohen Quote davon aus, dass damit der auf die Eigentumsverschaffung entfallende Teil der Gegenleistung vollst&#228;ndig erf&#252;llt ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> 3. An diesem Ergebnis &#228;ndert auch der neue Tatsachenvortrag des Kl&#228;gers in dem nach Schluss der m&#252;ndlichen Verhandlung eingereichten, nicht nachgelassenen Schriftsatz vom 11. August 2003 nichts. Es bestehen bereits Bedenken, ob der Kl&#228;ger den neuen Vortrag, er habe dem Insolvenzgericht am 7. August 2003 die drohende Masseunzul&#228;nglichkeit angezeigt, entgegen &#167;&#167; 296 a, 529, 531 ZPO in diesem Verfahrensstadium noch in den Rechtsstreit einf&#252;hren kann oder ob er sich jetzt auf den Einwand des &#167; 210 InsO im Vollstreckungsverfahren verweisen lassen muss. Diese Frage kann jedoch letztlich dahinstehen, weil die Vorschriften der &#167;&#167; 208 bis 210 InsO auf den vorliegenden Fall nicht anwendbar sind. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Ein durch Vormerkung gesicherter Auflassungsanspruch muss vom Insolvenzverwalter (s.o. B.4.) wie au&#223;erhalb der Insolvenz erf&#252;llt werden (vgl. M&#252;Ko-Hefermehl &#167; 55 InsO Rn.134). Der Kl&#228;ger verkennt, dass &#167; 106 InsO den durch Vormerkung gesicherten Auflassungsanspruch dem Insolvenzverfahren insgesamt entzieht. Auch dann, wenn eine Masseunzul&#228;nglichkeit besteht, bleibt der Insolvenzverwalter zur Auflassung verpflichtet. Die Vorschriften &#252;ber die Masseunzul&#228;nglichkeit in &#167;&#167; 208 ff. InsO haben den Zweck, ein gerechtes Verteilungsverfahren zwischen allen Massegl&#228;ubigern zu gew&#228;hrleisten, ohne dass einzelne Massegl&#228;ubiger durch Zwangsvollstreckung vorab auf die Masse zugreifen k&#246;nnen. Diese Vorschriften sind indes dann nicht anwendbar, wenn ein aus der Masse zu erf&#252;llender Anspruch f&#252;r die anderen Massegl&#228;ubiger keinen wirtschaftlichen Wert hat. Die Vormerkung bewirkt gem. &#167; 883 Abs.2 BGB, dass der Insolvenzverwalter &#252;ber das Grundst&#252;ck anderweitig nicht verf&#252;gen kann. Da die Vormerkung nach &#167; 106 InsO insolvenzfest ist, kann der Insolvenzverwalter das Grundst&#252;ck nicht im Wege des &#167; 209 InsO an einen anderen Massegl&#228;ubiger verteilen. Wenn aber wegen der Vormerkung zwingend feststeht, dass das Grundst&#252;ck nur an die Beklagten &#252;bereignet werden kann, entsteht den anderen Massegl&#228;ubigern kein Nachteil, wenn die Beklagten im Wege der Zwangsvollstreckung auf dieses Grundst&#252;ck zugreifen. F&#252;r einen durch Vormerkung gesicherten Auflassungsanspruch besteht daher das Vollstreckungsverbot des &#167; 210 InsO nicht, die Leistungsklage bleibt zul&#228;ssig, die Beklagten k&#246;nnen ohne insolvenzrechtliche Einschr&#228;nkungen aus dem Urteil, welches die abzugebenden Willenserkl&#228;rungen des Kl&#228;gers gem. &#167; 894 Abs.1 S.1 ZPO ersetzt, vollstrecken. Das vom Kl&#228;ger zitierte Urteil des Bundesgerichtshofs (ZIP 2003, 914) ist f&#252;r den vorliegenden Fall nicht einschl&#228;gig, weil in jenem Fall eine die anderen Massegl&#228;ubiger benachteiligende Zwangsvollstreckung in die Masse geplant war, w&#228;hrend hier der au&#223;erhalb des Insolvenzverfahrens zu erf&#252;llende Auflassungsanspruch die Anspr&#252;che der anderen Massegl&#228;ubiger nicht ber&#252;hrt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Auch der Hinweis des Kl&#228;gers, dass die Kosten der Eigentumsumschreibung die Masse belasten k&#246;nnten, geht fehl. Er hat zwar insoweit Recht, als diese Kosten grunds&#228;tzlich unter die Regelung der &#167;&#167; 208 ff. InsO zu subsumieren sind. Im vorliegenden Fall sind diese Kosten aber gem. &#167; 19 des Vertrages von den Beklagten zu tragen, weswegen die Masse insoweit nicht belastet wird. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Der nicht nachgelassene Schriftsatz des Kl&#228;gers gibt daher keinen Anlass, erneut in die m&#252;ndliche Verhandlung einzutreten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> D. Die Kostenentscheidung ergibt sich aus &#167;&#167; 91 Abs.1, 97 Abs.1 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr.10; 711 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Ein Grund, die Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO zuzulassen, besteht nicht, da die Rechtssache weder grunds&#228;tzliche Bedeutung hat, noch die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordern. Die vom Kl&#228;ger erkannten, angeblich neuen, schwierigen und grunds&#228;tzlichen Rechtsprobleme aus dem werkvertraglichen Gew&#228;hrleistungsrecht (altes Schuldrecht) sind teilweise seit Jahren gekl&#228;rt, teilweise nicht entscheidungserheblich; auch zu &#167; 106 InsO hat sich im Hinblick auf den inhaltsgleichen &#167; 24 KO der Bundesgerichtshof bereits mehrfach ge&#228;u&#223;ert. </td></tr></table></td></tr></table>
138,090
olgkarl-2003-08-16-18-uf-17102
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18 UF 171/02
2003-08-16T00:00:00
2019-01-07T13:57:47
2019-02-12T12:40:02
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Beschwerde des Antragstellers wird der Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - F. vom 19.07.2002 (41 F 219/01) aufgehoben und die Sache an das Amtsgericht - Familiengericht - F. zur&#252;ckverwiesen.</p> <p>2. Das Beschwerdeverfahren und das Verfahren auf Erlass einer einstweiligen Anordnung ist gerichtsgeb&#252;hrenfrei; eine Erstattung au&#223;ergerichtlicher Kosten findet nicht statt.</p> <p>3. Der Gegenstandswert des Beschwerdeverfahrens wird f&#252;r die Hauptsache auf 3.000 EUR, f&#252;r das Verfahren auf Erlass einer einstweiligen Anordnung auf 500 EUR festgesetzt.</p> <p>4. Die Rechtsbeschwerde wird zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Parteien streiten um das Sorgerecht f&#252;r die gemeinsame Tochter O., geb. am 18.01.1994. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Antragsteller, der die niederl&#228;ndische Staatsangeh&#246;rigkeit besitzt, und die Antragsgegnerin, die Italienerin ist, sind seit Oktober 1992 miteinander verheiratet und lebten bis zu ihrer Trennung im September 2000 in F. Seit September 2000 lebt die Antragsgegnerin in R. (Italien); O. blieb zun&#228;chst beim Antragsteller in F. O. besitzt die niederl&#228;ndische und die italienische Staatsangeh&#246;rigkeit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Unter dem 5. Juni 2001 machte der Antragsteller ein isoliertes Verfahren auf Regelung der elterlichen Sorge anh&#228;ngig. Nachdem ihm zun&#228;chst im Wege der vorl&#228;ufigen Anordnung vom 25.06.2001 das Aufenthaltsbestimmungsrecht f&#252;r O. &#252;bertragen worden war, erlie&#223; das Gericht mit Beschluss vom 16.08.2001 eine weitere vorl&#228;ufige Anordnung, mit der es die elterliche Sorge auf die Mutter &#252;bertrug. Seitdem lebt O. bei der Antragsgegnerin in R. (Italien). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Am 13.07.2001 machte die Antragsgegnerin beim Tribunale Civile di R. einen Trennungsantrag - verbunden mit einem Antrag auf &#220;bertragung der elterlichen Sorge - anh&#228;ngig. Mit Schriftsatz vom 19.10.2001, der Prozessbevollm&#228;chtigten der Antragsgegnerin zugestellt am 25.10.2001, stellte der Antragsteller beim Amtsgericht - Familiengericht - F. seinerseits Antrag auf Scheidung der Ehe der Parteien (41 F 411/01). Mit Beschluss vom 30.06.2002 setzte das Familiengericht F. dieses Verfahren gem&#228;&#223; Art. 11 der EG-Verordnung (EG) Nr. 1347/2000 des Rates &#252;ber die Zust&#228;ndigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Ehesachen und in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung f&#252;r die gemeinsamen Kinder der Ehegatten vom 29. Mai 2000 (Br&#252;ssel II-VO) aus, bis die Zust&#228;ndigkeit des Tribunale Civile di R. f&#252;r das dort anh&#228;ngige Trennungsverfahren gekl&#228;rt ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Mit Urteil vom 17.05.2002 bejahte der Tribunale Civile di R. seine internationale Zust&#228;ndigkeit f&#252;r das von der Antragsgegnerin dort anh&#228;ngig gemachte Trennungsverfahren gem&#228;&#223; Art. 11 Br&#252;ssel II-VO, welches das in Deutschland eingeleitete Sorgerechtsverfahren gem&#228;&#223; Art. 3 Nr. 1 Br&#252;ssel II-VO an sich binde. Ob diese Entscheidung inzwischen rechtskr&#228;ftig ist, ist zwischen den Parteien streitig. Mit Beschluss vom gleichen Tage &#252;bertrug das r&#246;mische Gericht au&#223;erdem der Mutter die elterliche Sorge f&#252;r O. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Mit Beschluss vom 19.07.2002 &#252;bertrug das Amtsgericht - Familiengericht - F. (ebenfalls) die elterliche Sorge f&#252;r O. auf die Antragsgegnerin unter Bejahung seiner internationalen Zust&#228;ndigkeit nach dem Grundsatz der perpetuatio fori. Gegen diesen, der damaligen Prozessbevollm&#228;chtigten des Antragstellers am 24.07.2002 zugestellten Beschluss richtet sich dessen Beschwerde vom 21.08.2002, beim OLG Karlsruhe eingegangen am 22.08.2002, die mit Schriftsatz vom 13. November 2002, beim OLG Karlsruhe eingegangen am 14. November 2002 innerhalb der bis 15.11.2002 verl&#228;ngerten Frist begr&#252;ndet wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Antragsteller erstrebt mit seiner Beschwerde die Aufhebung des angefochtenen Beschlusses und eine Zur&#252;ckverweisung der Sache zur Herstellung des Verfahrensverbunds an das Amtsgericht - Familiengericht - F. Er macht geltend, dass mit der Anh&#228;ngigkeit des Scheidungsverfahrens in Deutschland das isolierte Verfahren &#252;ber die elterlicher Sorge gem. &#167; 623 Abs. 2 Satz 1, Abs. 5 ZPO automatisch in den Verbund gefallen sei. Da eine Abtrennung weder beantragt noch angeordnet worden sei, h&#228;tte &#252;ber die Folgesache elterliche Sorge nicht isoliert entschieden werden d&#252;rfen, so dass der gleichwohl ergangene Beschluss vom 19.07.2002 aufzuheben und die Sache an das Amtsgericht zur&#252;ckzuverweisen sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Antragsgegnerin tritt der Beschwerde entgegen. Sie ist der Meinung, dass eine isolierte Entscheidung ergehen durfte, da das Verfahren mangels internationaler Zust&#228;ndigkeit der deutschen Gerichtsbarkeit nicht in den Verbund gefallen sei. Insbesondere sei die Br&#252;ssel II-VO auf isolierte Sorgerechtsverfahren nicht anwendbar, so dass sich die internationale Zust&#228;ndigkeit nach wie vor nach dem Haager &#220;bereinkommen &#252;ber die Zust&#228;ndigkeit der Beh&#246;rden und das anzuwendende Recht auf dem Gebiet des Schutzes von Minderj&#228;hrigen vom 05.10.1961 (MSA) richte. Da O. ihren gew&#246;hnlichen Aufenthalt in R. (Italien) habe, seien deutsche Gerichte f&#252;r die Entscheidung des Sorgerechtsstreits nicht mehr zust&#228;ndig.&#160; Der Grundsatz der perpetuatio fori gelte insoweit nicht. Im Ergebnis nichts anderes ergebe sich im &#252;brigen bei Anwendung der Br&#252;ssel II-VO, da dann die Annexzust&#228;ndigkeit der italienischen Gerichte aus Art. 3 Abs. 1 i. V. m. Art. 2 Abs. 1 Br&#252;ssel II-VO folge. Auf die Frage des Verbunds komme es nicht an, da dieser gem. &#167;&#167; 621, 623 ZPO nur entstehe, wenn die deutsche Gerichtsbarkeit international zust&#228;ndig sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Auch der Antragsteller ist der Auffassung, dass sich die internationale Zust&#228;ndigkeit vorliegend nach dem MSA und nicht nach der Br&#252;ssel II-VO bestimmt. Soweit man der Auffassung sei, dass das Sorgerechtsverfahren nicht in den Verbund gefallen, sondern nach wie vor als isoliertes Verfahren zu behandeln sei, sei der Beschluss des Amtsgerichts vom 19.07.2002 daher jedenfalls mangels internationaler Zust&#228;ndigkeit ersatzlos aufzuheben. Allerdings sei zu bedenken, dass die Antragsgegnerin durch falsche Angaben und Vorlage manipulierter Zeichnungen O.s den Beschluss des Amtsgerichts vom 16.08.2001 zur vorl&#228;ufigen Sorgerechts&#252;bertragung und damit die internationale Zust&#228;ndigkeit der italienischen Gerichte herbeigef&#252;hrt habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> II. Auf die gem&#228;&#223; &#167;&#167; 621 Abs. 1 Nr. 1, 621 e Abs. 1 und Abs. 3 ZPO zul&#228;ssige befristete Beschwerde war der angefochtene Beschluss ohne Sachpr&#252;fung aufzuheben und die Sache an das Amtsgericht - Familiengericht - F. zur&#252;ckzuverweisen, da das Amtsgericht F. zu einer Sachentscheidung nicht befugt war, sondern das Verfahren gem. Art. 11 Abs. 1 Br&#252;ssel II-VO h&#228;tte aussetzen m&#252;ssen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Zutreffend weist die Antragsgegnerin darauf hin, dass ein Verbund nach &#167;&#167; 621, 623 ZPO nur dann entstehen kann, wenn die internationale Zust&#228;ndigkeit des angerufenen Gerichts gegeben ist. Denn auf zwischenstaatlichen Abkommen beruhende Regelungen haben im Zweifel Vorrang vor den Vorschriften des autonomen nationalen Rechts, auch wenn dieses sp&#228;ter gesetzt worden ist (vgl. BGH, NJW 1984, 1302, 1304 m .w. N.; Jayme/Kohler, Iprax 1998, 417, 420 Fn. 35). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Dabei ist das Beschwerdegericht auch befugt und verpflichtet, die internationale Zust&#228;ndigkeit zu pr&#252;fen. &#167; 621e Abs. 4 ZPO steht insoweit nicht entgegen, da sich diese Regelung - wie auch &#167;&#167; 545 Abs. 2, 513 Abs. 2 ZPO - ungeachtet ihres weit gefassten Wortlauts nicht auf die internationale Zust&#228;ndigkeit bezieht (BGH, NJW 2003, 426, 427). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 1. Das Amtsgericht leitet seine internationale Zust&#228;ndigkeit ersichtlich aus Art. 1 MSA ab. Diese Auffassung ist unzutreffend, da O. zum Zeitpunkt der Beschlussfassung ihren gew&#246;hnlichen Aufenthalt nicht mehr in F., sondern in R. (Italien) hatte - was auch das Amtsgericht nicht verkennt - und der Grundsatz der perpetuatio fori im Anwendungsbereich des MSA nicht gilt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Ein Kind hat seinen gew&#246;hnlichen Aufenthalt dort, wo sein faktischer Daseinsmittelpunkt liegt, d. h. dort, wo es die seinem Alter entsprechenden sozialen Bindungen entfaltet und verfestigt hat (Johannsen/Henrich/Sedemund-Treiber, Eherecht, 3. Aufl. 1998, &#167; 606 ZPO Rdnr. 20 m. w. N; Johannsen/Henrich a. a. O., Art. 21 EGBGB Rdnr. 5 m. w. N.). Voraussetzung f&#252;r die Begr&#252;ndung eines gew&#246;hnlichen Aufenthalts ist dabei entweder, dass sich aus den Umst&#228;nden ergibt, dass der neue Aufenthaltsort k&#252;nftig anstelle des bisherigen Daseinsmittelpunkt sein soll - dies ist etwa dann der Fall, wenn das Kind zusammen mit dem sorgeberechtigten Elternteil in ein anderes Land &#252;bersiedelt - oder dass sich aus der Dauer des Aufenthalts und dem Grad der sozialen Verwurzelung ergibt, dass der Daseinsmittelpunkt des Kindes sich nunmehr an dem neuen Ort befindet. Was die Dauer des Aufenthalts angeht, wird in der Regel eine Zeitspanne von sechs Monaten als ausreichend angesehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Vorliegend spricht viel daf&#252;r, dass O. bereits unmittelbar nach ihrer &#220;bersiedelung nach Italien dort ihren gew&#246;hnlichen Aufenthalt hatte. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Antragsgegnerin bereits aufgrund der vorl&#228;ufigen Anordnung des Familiengerichts vom 16.08.2001 Inhaberin des Sorgerechts. Ob aus dem Umstand, dass diese Anordnung vom Antragsteller angefochten worden war, etwas anderes folgt, kann ebenso dahinstehen wie die Frage, ob die Antragsgegnerin durch Vorlage von - wie der Antragsteller behauptet - manipulierten Zeichnungen O.s und falsche Angaben den amtsgerichtlichen Beschluss herbeigef&#252;hrt hat. Denn bei Erlass des Beschlusses vom 19.07.2002 lebte O. bereits knapp ein Jahr mit der Mutter in R. und besuchte dort die Schule. Da sie zweisprachig aufgewachsen ist, konnte sie bereits unmittelbar nach ihrer &#220;bersiedelung nach R. mit ihrer dortigen Umwelt problemlos kommunizieren, so dass sich insoweit keinerlei Integrationsverz&#246;gerungen ergaben. Auch bei Anlegung eines strengen Ma&#223;stabes kann daher kein Zweifel daran bestehen, dass sie im Juli 2002 ihren Daseinsmittelpunkt faktisch in R. hatte, so dass dort und nicht mehr in F. ihr gew&#246;hnlicher Aufenthalt war. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Da O. bei Erlass der Entscheidung des Amtsgerichts ihren gew&#246;hnlichen Aufenthalt nicht mehr in Deutschland hatte, bestand eine internationale Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Denn ein Wechsel des gew&#246;hnlichen Aufenthalts w&#228;hrend der Anh&#228;ngigkeit des Verfahrens l&#228;sst die internationale Zust&#228;ndigkeit nach Art. 1 MSA entfallen. Der Grundsatz der perpetuatio fori gilt entgegen der - damaligen - Auffassung des Amtsgerichts insoweit nicht (BGH, FamRZ 2002, 1182, 1184). Auf der Grundlage des MSA l&#228;sst sich daher vorliegend eine internationale Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte nicht mehr begr&#252;nden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 2. Nach Auffassung des Senats richtet sich die internationale Zust&#228;ndigkeit vorliegend indes nicht (mehr) nach Art. 1 MSA, sondern nach der Br&#252;ssel II-VO, die in ihrem Anwendungsbereich das MSA verdr&#228;ngt (Art. 37 Br&#252;ssel II-VO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> a) Der zeitliche Anwendungsbereich der Br&#252;ssel II-VO ist er&#246;ffnet, da s&#228;mtliche inmitten stehende Verfahren nach Inkrafttreten der Verordnung am 01.03.2001 eingeleitet wurden (Art. 42 Abs. 1, Art. 46 Br&#252;ssel II-VO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> b) Es handelt sich (inzwischen) auch um ein die elterliche Verantwortung f&#252;r ein gemeinsames eheliches Kind betreffendes Verfahren, das aus Anlass eines Ehescheidungsverfahrens betrieben wird (Art. 1 Abs. 1 lit. b Br&#252;ssel II-VO). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Die Behandlung isolierter Sorgerechtsverfahren im Anwendungsbereich der Br&#252;ssel II-VO ist noch nicht abschlie&#223;end gekl&#228;rt. Dies gilt insbesondere f&#252;r die Frage, welche Auswirkungen ein nachtr&#228;glich anh&#228;ngig gemachtes Scheidungsverfahren hat (zu den insoweit aufgeworfenen Problemen vergleiche etwa Puszkajler, IPrax 2001, 81, 83; Helms, FamRZ 2002, 1593, 1597). Nach &#252;berwiegender Auffassung findet die Br&#252;ssel II-VO grunds&#228;tzlich auf isolierte Sorgerechtsverfahren keine Anwendung (Puszkajler, a. a. O., 82, 83; Gruber, Rpfleger 2002, 545, 546; Thomas/Putzo/H&#252;&#223;tege, ZPO, 25. Aufl. 2003, Art. 1 EheVO Rdnr. 7; MK/Gottwald, ZPO, 2. Aufl. 2001, Art. 1 EheGVO Rdnr. 3). Im Vordergrund der Betrachtung steht insoweit allerdings, dass ein isoliertes Sorgerechtsverfahrens f&#252;r sich allein nicht die Rechtsh&#228;ngigkeitssperre des Art. 11 Br&#252;ssel II-VO bewirken kann (siehe insbesondere Helms a.a.O.; Thomas/Putzo/H&#252;&#223;tege a. a. O. Art. 1 EheVO Rdnr. 6). Nicht er&#246;rtert wird die Frage, ob sich ein urspr&#252;nglich isoliertes Sorgerechtsverfahrens mit Anh&#228;ngigwerden eines Scheidungsverfahrens im Forumstaat in ein konnexes Sorgerechtsverfahren i. S. v. Art. 1 Abs. 1 lit. b Br&#252;ssel II-VO wandelt und seinen selbst&#228;ndigen Charakter verliert. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Eine ausdr&#252;ckliche Regelung dieser Frage findet sich in der Verordnung nicht. Die Definition eines konnexen Sorgerechtsverfahrens als eines Verfahrens, das &#8222;aus Anlass&#8220; des Scheidungsverfahrens betrieben wird (Art. 1 Abs. 1 lit. b Br&#252;ssel II-VO), bzw. das &#8222;in engem Zusammenhang&#8220; mit einem Scheidungsverfahren steht (11. Erw&#228;gungsgrund Br&#252;ssel II-VO, der bei der gebotenen autonomen Auslegung der Verordnung zu ber&#252;cksichtigen ist, vgl. Thomas/ Putzo/ H&#252;&#223;tege a. a. O., Vorbem Art. 1 EheVO Rdnr. 9), verzichtet darauf zu bestimmen, dass das Scheidungsverfahren vor oder zugleich mit dem Sorgerechtsverfahren anh&#228;ngig gemacht wird. Gemeinhin wird aus dieser offenen Formulierung geschlossen, dass&#160; kein Verbund, sondern lediglich ein sachlicher oder zeitlicher Zusammenhang beider Verfahren zu fordern ist (Thomas/Putzo/H&#252;&#223;tege a. a. O.; Vogel, MDR 2000, 1045, 1047; Gruber a. a. O., 546). Ein derartiger Zusammenhang besteht indes auch zwischen einem nachtr&#228;glich anh&#228;ngig gemachten Scheidungsverfahren und einem isolierten Sorgerechtsverfahren, da letzteres zwar nicht nur (da auch schon die Zeit der Trennung geregelt werden soll), aber auch eine Regelung der elterlichen Verantwortung nach Scheidung der Ehe zum Gegenstand hat. Der Wortlaut der einschl&#228;gigen Vorschriften der Br&#252;ssel II-VO spricht daher f&#252;r die Annahme, dass sich mit Anh&#228;ngigwerden eines Scheidungsverfahrens im Forumstaat das isolierte Verfahren in ein konnexes Verfahren wandelt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Allein eine derartige Auslegung entspricht auch Sinn und Zweck der Br&#252;ssel II-VO (vgl. Art. 3), ein Auseinanderfallen der internationalen Zust&#228;ndigkeit zwischen Ehesache und dem damit sachlich im Zusammenhang stehenden Sorgerechtsverfahren zu vermeiden, solange das Gericht der Ehesache als ausreichend sachkundig f&#252;r die Beurteilung des Sorgerechtsverfahrens angesehen werden kann (in Art. 3 Abs. 1 der VO gew&#228;hrleistet durch den gew&#246;hnlichen Aufenthalt des Kindes im Forumstaat, in Art. 3 Abs. 2 durch das Erfordernis, dass die Anerkennung der Zust&#228;ndigkeit des Forumstaats durch die Ehegatten &#8222;im Einklang mit dem Wohl des Kindes steht&#8220;). Gr&#252;nde, diesen Grundsatz in den F&#228;llen zu durchbrechen, in denen das Sorgerechtsverfahren zeitlich vor dem Scheidungsverfahrens eingeleitet wurde, sind nicht erkennbar. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Mit Anh&#228;ngigwerden des Scheidungsverfahrens unterf&#228;llt daher das bisherige isolierte Sorgerechtsverfahrens dem Regime der Br&#252;ssel II-VO, mit der Konsequenz, dass die durch das italienische Trennungsverfahren (nebst Sorgerechtsverfahren) ausgel&#246;ste Rechtsh&#228;ngigkeitsblockade (Art. 11 Abs. 3 Satz 1 Br&#252;ssel II-VO) grunds&#228;tzlich auch dieses Verfahren erfasst (vgl. allgemein Thomas/Putzo/H&#252;&#223;tege a. a. O., Ar. 11 EheVO Rdnr. 6; Schlosser, EU-Zivilprozessrecht, 2. Aufl. 2003, Art. 11 EuEheVO Rdnr. 6; MK-Gottwald a. a. O. Art. 11 EheGVO Rdnr. 2). Dem steht nicht entgegen, dass das italienische Sorgerechtsverfahrens vom rein tats&#228;chlichen zeitlichen Ablauf her nach dem deutschen Sorgerechtsverfahren eingeleitet wurde. Denn das deutsche Sorgerechtsverfahrens konnte als isoliertes Verfahren die Rechtsh&#228;ngigkeitssperre des Art. 11 Abs. 1 Br&#252;ssel II-VO nicht ausl&#246;sen (Helms a.a.O.; Thomas/ Putzo/ H&#252;&#223;tege a. a. O. Art. 1 EheVO Rdnr. 6) und ist daher erst mit Anh&#228;ngigwerden des deutschen (&#8222;konnexen&#8220;) Scheidungsverfahrens als &#8222;eingeleitet&#8220; im Sinne der Br&#252;ssel II-VO zu qualifizieren. Das Amtsgericht h&#228;tte daher auch das Verfahren auf elterliche Sorge gem. Art 11 Abs. 1 EheVO aussetzen m&#252;ssen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Dem steht nicht entgegen, dass derzeit eine deutsche internationale Zust&#228;ndigkeit f&#252;r das Sorgerechtsverfahren mangels Anerkennens der deutschen Zust&#228;ndigkeit durch die Antragsgegnerin nicht gegeben ist (Art. 3 Abs. 2 b Br&#252;ssel II-VO). Denn solange das erstbefasste Gericht seine Zust&#228;ndigkeit nicht rechtskr&#228;ftig positiv festgestellt hat, darf das sp&#228;ter angerufene Gericht das Verfahren (nur) aussetzen. Dies entspricht dem Zweck des Art. 11 Abs. 3 S. 1 Br&#252;ssel II-VO, negative Kompetenzkonflikte zu vermeiden. Ob das erstbefasste Gericht international zust&#228;ndig ist, hat allein das erstbefasste Gericht (bzw. ein ihm &#252;bergeordnetes Gericht) zu pr&#252;fen. Die internationale Zust&#228;ndigkeit steht erst mit der Rechtskraft der diesbez&#252;glichen Entscheidung fest (Gruber, FamRZ 2000, 1129, 1133 m. w. N.; Thoma/Putzo/H&#252;&#223;tege a. a. O. Art. 11 EheVO Rdnr. 12 m. w. N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Ob die Entscheidung des Tribunale di R. vom 17.05.2002 bereits rechtskr&#228;ftig ist, ist zwischen den Parteien streitig und konnte durch den Senat anhand der vorgelegten Unterlagen nicht festgestellt werden. Derzeit ist daher davon auszugehen, dass die italienische Entscheidung nicht rechtskr&#228;ftig ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> 3. Ob au&#223;erdem einer Sachentscheidung durch das Amtsgericht das Verbundprinzip entgegen stand - nachdem die internationale (Un)Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte noch nicht feststeht -, kann dahinstehen (die ganz herrschende Meinung folgert den Eintritt des Verbunds aus dem Wortlaut von &#167; 623 Abs. 1 S. 1, Abs. 2 S. 1 Nr. 1 und Abs. 5 ZPO, vgl. nur OLG M&#252;nchen FamRZ 2000, 1291; OLG Brandenburg, FamRZ 2000, 1291; OLG Report 2002, 538; OLG Stuttgart, FamRZ 2001, 166; Thomas/Putzo/H&#252;&#223;tege a. a. O.,&#160; &#167; 623 Rdnr. 10; Z&#246;ller/Philippi, ZPO, 23. Aufl. 2002, &#167; 623 Rdnr. 23 b; Johannsen/Henrich/Sedemund-Treiber, Eherecht, 3. Aufl. 1998, &#167; 623 ZPO Rdnr. 8; dagegen mit beachtlichen Argumenten Maurer, FamRZ 2001, 1225 ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 4. Die Kostenentscheidung folgt aus &#167;&#167; 131 III, 91 S. 2 KostO, 13a Abs. 1 S. 1 FGG, die Festsetzung des Gegenstandswerts aus &#167;&#167; 94 Abs. 1 Nr. 4, Abs. 2 S. 1, 30 Abs. 3, Abs. 2 KostO (Beschwerde) bzw. &#167; 8 Abs. 3 S. 1 BRAGO (einstweilige Anordnung). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die Rechtsbeschwerde war gem. &#167;&#167; 621e Abs. 2, 543 Abs. 2 ZPO zuzulassen (Verh&#228;ltnis des MSA zur Br&#252;ssel II-VO bei isolierten Sorgerechtsverfahren). </td></tr></table> </td></tr></table>
138,088
olgstut-2003-08-14-1-ss-37603
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 Ss 376/03
2003-08-14T00:00:00
2019-01-07T13:57:46
2019-02-12T12:40:02
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die Revision des Angeklagten wird das Urteil des Landgerichts Ellwangen vom 12. M&#228;rz 2003 mit den Feststellungen aufgehoben.</p> <p>Die Sache wird zu neuer Verhandlung und Entscheidung, auch &#252;ber die Kosten des Rechtsmittels, an eine andere Strafkammer des Landgerichts Ellwangen zur&#252;ckverwiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Das Amtsgericht Schw&#228;bisch Gm&#252;nd verurteilte den Angeklagten am 10. Oktober 2002 wegen Betruges zu 8 Monaten Freiheitsstrafe mit Strafaussetzung zur Bew&#228;hrung. Gegen dieses Urteil legten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte rechtzeitig Berufung ein. Zur Berufungsverhandlung vom 12. M&#228;rz 2003, 14 Uhr vor dem Landgericht Ellwangen erschienen weder der Verteidiger noch der Angeklagte. Hierauf hat die Berufungsstrafkammer die Berufung des Angeklagten gem&#228;&#223; &#167; 329 Abs. 1 Satz 1 StPO verworfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Zu den Prozesstatsachen stellt das Landgericht fest: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Nach ordnungsgem&#228;&#223;er Ladung zum Termin vom 12. M&#228;rz 2003, 14 Uhr teilte der Verteidiger dem Landgericht am 11. M&#228;rz 2003 mit einem um 17.39 Uhr eingegangenen Telefax mit, der Angeklagte k&#246;nne den Termin aus gesundheitlichen Gr&#252;nden nicht wahrnehmen; ein &#228;rztliches Attest werde nachgereicht. Mit Beschluss vom 12. M&#228;rz 2003, der dem Verteidiger um 8.34 Uhr durch Telefax &#252;bermittelt wurde, lehnte der Strafkammervorsitzende die beantragte Terminsverlegung mangels Glaubhaftmachung ab. Falls ein Attest nachgereicht werde, k&#246;nne nur ein solches anerkannt werden, welches eindeutig eine Verhandlungs- und/oder Reiseunf&#228;higkeit bescheinige, wobei die Gr&#252;nde detailliert und nachpr&#252;fbar (Gesundheitsamt) anzugeben seien. Zugleich veranlasste der Strafkammervorsitzende, dass Beamte der zust&#228;ndigen Polizeidienststelle den Angeklagten zur &#220;berpr&#252;fung seines Vorbringens aufsuchen. Gegen 10.30 Uhr teilte der Verteidiger dem Vorsitzenden telefonisch mit, der Angeklagte liege mit 40&#176; C Fieber im Bett. Gegen 11.15 Uhr informierten die beauftragten Polizeibeamten den Vorsitzenden dahin, der Angeklagte sei, als sie ihn in seiner Wohnung aufgesucht h&#228;tten, ganz normal gekleidet gewesen; er habe zwar eine Grippe mit 40&#176; C Fieber vorgebracht und einen etwas kr&#228;nklichen Eindruck gemacht, jedoch habe der &#228;u&#223;ere Eindruck nicht darauf hingedeutet, dass er reiseunf&#228;hig sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Mit einem um 12.49 Uhr eingegangenen Telefax hat der Verteidiger nach den Feststellungen eine f&#252;r die Zeit vom 10. M&#228;rz bis zum 14. M&#228;rz 2003 ausgestellte Arbeitsunf&#228;higkeitsbescheinigung des behandelnden Arztes &#252;bermittelt. In dem zugleich &#252;bersandten &#228;rztlichen Attest wurde bescheinigt, dass der Angeklagte "auf Grund einer akuten Erkrankung die Reise vom 10.03.2003 bis 14.03.2003 nicht antreten konnte." Zugleich teilte der Verteidiger mit, das der Angeklagte an einer starken Infektionskrankheit mit starkem Fieber erkrankt sei. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Revision des Angeklagten hat mit einer in zul&#228;ssiger Weise erhobenen Verfahrensr&#252;ge Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Im Rahmen der Pr&#252;fung der Verfahrensr&#252;ge hat der Senat als Revisionsgericht aufgrund der f&#252;r ihn bindenden Feststellungen der Berufungsstrafkammer, die er im Wege des Freibeweises weder nachpr&#252;fen noch erg&#228;nzen darf (vgl. BGHSt 28, 384), zu pr&#252;fen, ob dem Tatrichter bei der Beurteilung der festgestellten prozessualen Tatsachen Rechtsfehler unterlaufen sind. Das ist hier der Fall. Die Berufungsstrafkammer hat den Begriff der gen&#252;genden Entschuldigung im Sinne von &#167; 329 Abs. 1 Satz 1 StPO verkannt und an dessen Voraussetzungen &#252;berh&#246;hte Anforderungen gestellt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Nach einhelliger obergerichtlicher Rechtsprechung (vgl. BayObLG NStZ-RR 1999, 143; OLG K&#246;ln VRS 65, 47; OLG Frankfurt NJW 1988, 2965) ist &#167; 329 Abs. 1 Satz 1 StPO, der eine Ausnahme vom Grundsatz der Anwesenheit des Angeklagten in der Hauptverhandlung bestimmt, als Ausnahmevorschrift so auszulegen, dass er sich bei der Frage der gen&#252;genden Entschuldigung in Zweifelsf&#228;llen zu Gunsten des Angeklagten auswirkt (vgl. Ru&#223; in KK, StPO, 5. Auflage, &#167; 329 Rdn. 9; Meyer-Go&#223;ner, StPO, 46. Auflage, &#167; 349 Rdn. 22; Pfeiffer, StPO, 4. Auflage, &#167; 329 Rdn. 6, jeweils m.w.N.). Den Angeklagten trifft hinsichtlich des Entschuldigungsgrundes keine l&#252;ckenlose Nachweispflicht; entscheidend ist nicht, ob er sich gen&#252;gend entschuldigte hat, sondern lediglich, ob er gen&#252;gend entschuldigt ist (vgl. OLG Hamm NStZ-RR 2000, 84; OLG Karlsruhe NStZ 1994, 141; Ru&#223; a.a.O. Rdn. 7; Meyer-Go&#223;ner a.a.O. Rdn. 18; Pfeiffer a.a.O. Rdn. 6). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die rechtlichen Ausf&#252;hrungen des Landgerichts lassen besorgen, dass es - trotz seiner zutreffenden Wiedergabe der obergerichtlichen Rechtsprechung - diesen Ma&#223;st&#228;ben nicht gerecht geworden ist, indem es verbleibende Zweifel an der Richtigkeit des Vorbringens des Angeklagten nicht durch Nachforschungen im Freibeweisverfahren zu beheben versucht, sondern gegen den Angeklagten ausgelegt hat. Richtig ist allerdings, dass aus einem Arbeitsunf&#228;higkeitsattest nicht ohne weiteres auf die Reise- und Verhandlungsunf&#228;higkeit des Angeklagten geschlossen werden kann, weil es auf die Art der Arbeit (k&#246;rperliche T&#228;tigkeit oder B&#252;rot&#228;tigkeit) und auf die Art sowie das Ausma&#223; der Erkrankung (kaum hinderliche k&#246;rperliche Verletzung oder schwere Infektionskrankheit mit hohem Fieber) ankommt. Andererseits ist die nachgewiesene Arbeitsunf&#228;higkeit ein starkes Indiz f&#252;r die Unm&#246;glichkeit oder - wegen der Verschlimmerungsgefahr - Unzumutbarkeit l&#228;ngerer Reisen und Hauptverhandlungen; es bedarf gewichtiger Gegengr&#252;nde, um trotz nachgewiesener Arbeitsunf&#228;higkeit die Reise- und Verhandlungsf&#228;higkeit des Angeklagten zu bejahen. Einen solchen Gegengrund hat die Berufungsstrafkammer offenbar in der polizeilichen Feststellung gesehen, dass der Angeklagte entgegen dem schriftlichen Vortrag seines Verteidigers nicht bettl&#228;gerig war. Dabei hat sie jedoch die unsichere Beweisgrundlage dieser Feststellung ebenso aus dem Blickfeld verloren wie den Eindruck der Polizeibeamten, der Angeklagte sei "etwas kr&#228;nklich" gewesen. Durch diese verk&#252;rzte Sichtweise hat die Berufungsstrafkammer vorhandene Zweifelsgr&#252;nde letztlich gegen den Angeklagten verwertet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Berufungsstrafkammer hat ferner das am 12. M&#228;rz 2003 durch Telefax &#252;bermittelte &#228;rztliche Attest &#252;ber die krankheitsbedingte Unf&#228;higkeit des Angeklagten, die Reise vom 10.03. bis 14.03.2003 anzutreten, in seinem Aussagegehalt offensichtlich missverstanden. Abgesehen davon, dass dieses Attest im Zusammenhang mit der Arbeitsunf&#228;higkeitsbescheinigung und der Erkl&#228;rung des Verteidigers &#252;ber die Erkrankung des Angeklagten an einer Infektionskrankheit mit hohem Fieber zu sehen ist und daher einen starken Aussagewert hat, geht es auch nicht - wie die Berufungsstrafkammer meint - an der Sache vorbei. Das Attest ist allenfalls l&#252;ckenhaft, da es weder die Diagnose noch das Reiseziel und die Reisedauer noch den Empf&#228;nger auff&#252;hrt. Diese L&#252;ckenhaftigkeit h&#228;tte der Vorsitzende der Berufungsstrafkammer im Freibeweisverfahren dadurch zu beheben versuchen m&#252;ssen, dass er - trotz der Erkl&#228;rung des Verteidigers, der behandelnde Arzt sei am Vormittag des 12. M&#228;rz 2003 nicht mehr erreichbar - in der Arztpraxis anrief und mit Hilfe des m&#246;glicherweise doch erreichbaren Arztes, seines Praxiskollegen oder der Sprechstundenhilfe Informationen &#252;ber Art und Ausma&#223; der Erkrankung sowie &#252;ber das Zustandekommen des Attestes (nach Untersuchung oder auf Telefonanruf?) zu gewinnen versuchte. Auch das l&#252;ckenhafte &#228;rztliche Attest, auf dessen Formulierung der Angeklagte im &#252;brigen keinen Einfluss hatte, bot noch soviel an Information, dass die Berufungsstrafkammer sich nicht auf die unzutreffende Argumentation zur&#252;ckziehen durfte, der Angeklagte habe "lediglich eine Stecke von etwa 500 km von seinem Wohnort zum Sitz der Gerichts" &#252;berwinden m&#252;ssen; einschlie&#223;lich der R&#252;ckreise h&#228;tte er den Termin sonach an einem Tag bew&#228;ltigen k&#246;nnen. Eine solche Argumentation verkennt, dass der Angeklagte, falls ihm nicht das Gegenteil nachgewiesen werden konnte, als krank anzusehen war und dass ihm eine etwa 17-st&#252;ndige Reise und Berufungshauptverhandlung nicht m&#246;glich, jedenfalls aber im Hinblick auf die Verschlimmerungsgefahr nicht zumutbar (vgl. OLG Rostock StraFo 2001, 417; OLG D&#252;sseldorf StV 1987, 9) war. Die Berufungsstrafkammer hat ferner &#252;bersehen, dass bereits bei einer Verhandlungsdauer von 2 Stunden, die angesichts der Verfahrenslage mindestens zu erwarten war, dem Angeklagten eine R&#252;ckkehr zu seinem Wohnort mit &#246;ffentlichen Verkehrsmitteln am selben Tag objektiv unm&#246;glich gewesen w&#228;re. Dass der Angeklagte - wie die Berufungsstrafkammer meint - eine f&#252;nft&#228;gige Reise antreten wollte, ist dem Attest ebenfalls nicht zu entnehmen; es wird ihm lediglich f&#252;r die Zeit vom 10.03. bis zum 14.03.2003 Reiseunf&#228;higkeit bescheinigt. Daf&#252;r, dass es sich um ein blo&#223;es Gef&#228;lligkeitsattest gehandelt haben k&#246;nnte, hat die Berufungsstrafkammer keine hinreichenden tats&#228;chlichen Anhaltspunkte ermitteln k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Damit war nach den Feststellungen dem Angeklagten am Terminstag die Anreise nach Ellwangen und die Teilnahme an der Berufungshauptverhandlung nicht m&#246;glich, jedenfalls aber nicht zumutbar. Die Berufungsstrafkammer h&#228;tte sein Ausbleiben daher als gen&#252;gend entschuldigt im Sinne von &#167; 329 Abs. 1 Satz 1 StPO ansehen m&#252;ssen. Der Fehler f&#252;hrt zur Aufhebung des angefochtenen Urteils. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> F&#252;r die Vorbereitung und Durchf&#252;hrung der neuen Berufungshauptverhandlung weist der Senat auf folgendes hin: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 1. Die telefonische Auflage an einen mutma&#223;lich ernsthaft erkrankten Angeklagten, sich binnen Stunden zum Amtsarzt zu begeben und dessen Attest beizubringen, enth&#228;lt ein unerf&#252;llbares Ansinnen, weil der Amtsarzt nur auf Ersuchen eines Amtstr&#228;gers t&#228;tig wird. Sollte der Angeklagte erneut eine krankheitsbedingte Reise- und Verhandlungsunf&#228;higkeit geltend machen, so wird die neue Berufungsstrafkammer den zust&#228;ndigen Amtsarzt anstelle medizinisch nicht qualifizierter Polizeibeamter ersuchen m&#252;ssen, den Angeklagten in dessen Wohnung aufzusuchen und zu untersuchen (vgl. BayObLG NStZ-RR 1999, 143; OLG Karlsruhe NStZ 1994, 141; Ru&#223; in KK, StPO, 5. Auflage, &#167; 329 Rdn. 8). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 2. Sollte eine solche Verfahrensweise nicht m&#246;glich sein, so m&#252;sste der behandelnde Arzt unter Hinweis auf &#167; 278 StGB telefonisch zu der Erkrankung und ihren Auswirkungen auf die Reise- und Verhandlungsf&#228;higkeit sowie zum Zustandekommen der Diagnose befragt werden (vgl. Ru&#223; a.a.O. m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> 3. Auch andere etwa neu vorgebrachte Terminverlegungsgr&#252;nde w&#228;ren mit allen zur Verf&#252;gung stehenden gesetzm&#228;&#223;igen Mitteln unverz&#252;glich auf ihre Richtigkeit zu &#252;berpr&#252;fen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> 4. Bei Fehlen einer gen&#252;genden Entschuldigung ist eine erneute Verwerfung nach &#167; 329 Abs. 1 Satz 1 StPO zul&#228;ssig (BGHSt 27, 236); &#167; 329 Abs. 1 Satz 2 StPO gilt hier nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> 5. Eine weitere Verz&#246;gerung des Verfahrens durch einen etwaigen nochmaligen Verlegungsantrag des Angeklagten oder seines Verteidigers w&#252;rde im Falle einer erneuten Verurteilung ebenso wenig wie die bisherige, aus der Sph&#228;re des Angeklagten herr&#252;hrende Verfahrensverz&#246;gerung zu einer Strafmilderung wegen Versto&#223;es gegen das (einfache) Beschleunigungsgebot des Art. 6 Abs. 1 MRK f&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,089
olgkarl-2003-08-14-5-wf-13403
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
5 WF 134/03
2003-08-14T00:00:00
2019-01-07T13:57:46
2019-02-12T12:40:02
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Beschwerde der Landeskasse gegen den Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht&#160;&#160; vom 03.02.2003&#160;&#160; wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Landeskasse wendet sich gegen die Festsetzung einer Verhandlungsgeb&#252;hr f&#252;r die beigeordnete Rechtsanw&#228;ltin der Antragstellerin. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Antragstellerin des Ausgangsverfahrens war mit Beschluss vom 16.08.2002 ratenfreie Prozesskostenhilfe f&#252;r ein Scheidungsverfahren bewilligt und Rechtsanwalt ... zu den Bedingungen eines am Sitz des Prozessgerichts ans&#228;ssigen Rechtsanwalts beigeordnet worden. Mit Beschluss vom 02.09.2002 wurde dieser Beschluss dahin abge&#228;ndert, dass Frau Rechtsanw&#228;ltin&#160;... als Hauptbevollm&#228;chtigte und Herr Rechtsanwalt&#160;&#160; als Korrespondenzanwalt der Antragstellerin beigeordnet wurden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> In dem vom Familiengericht anberaumten Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung am 02.09.2002 erkl&#228;rten die Parteien ausweislich des Sitzungsprotokolls vorab, sie wollten nicht geschieden werden. Daraufhin wurden sie vom Gericht zu ihren wirtschaftlichen Verh&#228;ltnissen befragt. Weiter wurde eine Mitteilung des Jugendamts wegen des Verdachts einer Kindeswohlgef&#228;hrdung er&#246;rtert. Anschlie&#223;end war &#8222;Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung ... der Scheidungsantrag&#8220;. Nach R&#252;cksprache mit ihrer Mandantin erkl&#228;rte deren Prozessbevollm&#228;chtigte schlie&#223;lich die R&#252;cknahme des Scheidungsantrags. Den Streitwert hat das Familiengericht auf 2.500,00 EUR festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Mit Schriftsatz vom 04.09.2002 beantragte die Prozessbevollm&#228;chtigte der Antragstellerin, die ihr aus der Landeskasse zu gew&#228;hrende Verg&#252;tung wie folgt </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> festzusetzen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> <span style="text-decoration:underline">Gegenstandswert: 2.500,00 EUR</span> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 10/10 Prozessgeb&#252;hr gem. &#167;&#167; 123, 31 I 1 BRAGO 161,00 EUR </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 10/10 Verhandlungsgeb&#252;hr gem. &#167;&#167; 123, 31 I 2 BRAGO 161,00 EUR </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> 10/10 Beweisgeb&#252;hr gem. &#167;&#167; 123, 31 I&#160; 3 BRAGO 161,00 EUR </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 10/10 Auss&#246;hnungsgeb&#252;hr gem. &#167;&#167; 123, 36 II BRAGO 161,00 EUR </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Fahrtkosten gem. &#167; 28 BRAGO vom 02.09.2002 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 36 KM &#225; 0,27 EUR (1/1 Anteil) 9,72 EUR&#160; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Abwesenheitsgeld gem. &#167; 28 BRAGO </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> vom 02.09.2002 (1/1 Anteil) 15,00 EUR </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Entgelt f&#252;r Post- und Telekommunikations- </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Dienstleistungen gem. &#167; 26 BRAGO (pauschal) <span style="text-decoration:underline">20,00 EUR</span> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Zwischensumme 688,72 EUR </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> 16,00 % Umsatzsteuer gem. &#167; 25 II BRAGO <span style="text-decoration:underline">110,20 EUR</span> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Zwischensumme 798,92 EUR </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Parkgeb&#252;hr <span style="text-decoration:underline">0,40 EUR</span> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Endsumme <span style="text-decoration:underline">799,32 EUR</span> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Mit Beschluss vom 28.10.2002 setzte der Urkundsbeamte jedoch nur eine Verg&#252;tung von 209,96 EUR fest; die Festsetzung einer Verhandlungsgeb&#252;hr, einer Beweisgeb&#252;hr, einer Auss&#246;hnungsgeb&#252;hr sowie der Terminsauslagen lehnte er ab. Die Absetzung der Verhandlungsgeb&#252;hr wurde damit begr&#252;ndet, dass eine Verhandlung nicht notwendigerweise stattgefunden habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Hiergegen legte die Prozessbevollm&#228;chtigte der Antragstellerin &#8222;sofortige Beschwerde&#8220; ein, mit der sie aber lediglich noch die Festsetzung der Verhandlungsgeb&#252;hr, der Beweisgeb&#252;hr sowie der Terminsauslagen weiter verfolgte. Den Antrag auf Festsetzung der Auss&#246;hnungsgeb&#252;hr hat sie zur&#252;ckgenommen. Hinsichtlich der Verhandlungsgeb&#252;hr hat sie vorgetragen, ihr sei es nicht m&#246;glich gewesen, eine Verhandlung durch schriftliche Zur&#252;cknahme des Scheidungsantrags zu vermeiden. Erst f&#252;nf Minuten vor dem Termin, unmittelbar vor dem Gerichtsgeb&#228;ude sei sie dahingehend unterrichtet worden, dass es m&#246;glich sei, dass der Scheidungsantrag zur&#252;ckgenommen werden k&#246;nne, da die Parteien sich auss&#246;hnen wollten. Noch im Telefonat vom 29.08.2002 mit dem Korrespondenzanwalt sei von der M&#246;glichkeit der R&#252;cknahme des Scheidungsantrags nichts bekannt gewesen. Hinsichtlich dieser Thematik sei von den Parteien offensichtlich anderweitiger Rechtsrat in Anspruch genommen worden. Das Gericht m&#246;ge hier&#252;ber informiert worden sein, diese Information sei ihr jedoch nicht bekannt gewesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Bezirksrevisor ist in seiner Stellungnahme vom 08.01.2003 f&#252;r die Landeskasse dem als Erinnerung zu behandelnden Rechtsbehelf entgegengetreten, soweit die Verhandlungs- und Beweisgeb&#252;hr abgelehnt wurden. Zur Verhandlungsgeb&#252;hr hat er ausgef&#252;hrt, die Parteien h&#228;tten bei Aufruf der Sache erkl&#228;rt, dass sie nicht geschieden werden wollten. Antr&#228;ge seien deshalb, ausgenommen der vorab gestellte PKH-Antrag f&#252;r die Antragstellerin, nicht verlesen/gestellt worden. Gegen die Festsetzung der Terminsauslagen hatte der Bezirksrevisor hingegen keine Einwendungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Daraufhin hat der Urkundsbeamte der Gesch&#228;ftsstelle der Erinnerung mit Beschluss vom 03.02.2003 teilweise abgeholfen und eine weitere Verg&#252;tung von 215,44 EUR festgesetzt, n&#228;mlich eine 10/10 Verhandlungsgeb&#252;hr von 161,00 EUR gem. &#167;&#167; 123, 33 BRAGO und die Terminsauslagen von 24,72 EUR zuz&#252;glich Mehrwertsteuer. Bez&#252;glich der Beweisgeb&#252;hr hat er hingegen nicht abgeholfen. Nachdem die Akten deswegen dem Oberlandesgericht vorgelegt worden waren, hat die Prozessbevollm&#228;chtigte der Antragstellerin mit Schriftsatz vom 13.02.2003 die Beschwerde gegen die Nichtfestsetzung der Beweisgeb&#252;hr zur&#252;ckgenommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Mit Schriftsatz vom 15.05.2003 hat nunmehr der Bezirksrevisor f&#252;r die Landeskasse &#8222;Erinnerung&#8220; gegen den Abhilfebeschluss vom 03.02.2003 eingelegt, soweit dort auch die Verhandlungsgeb&#252;hr zuz&#252;glich Mehrwertsteuer festgesetzt wurde. Zur Begr&#252;ndung beruft sich der Bezirksrevisor darauf, dass eine Verhandlungsgeb&#252;hr nicht notwendig ausgel&#246;st worden sei. Aus der Landeskasse seien nur notwendige Aufwendungen des beigeordneten Rechtsanwalts zu erstatten. Durchaus zutreffend h&#228;tte die R&#252;cknahme des Scheidungsantrags schriftlich vor Aufruf der Sache am 02.09.2002 erfolgen k&#246;nnen. Den Mehraufwand habe die Landeskasse nicht zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Die Prozessbevollm&#228;chtigte der Antragstellerin ist der Erinnerung entgegengetreten; sie hat ihren bisherigen Sachvortrag wiederholt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Mit Beschluss vom 17.07.2003 hat der Urkundsbeamte der Gesch&#228;ftsstelle der Erinnerung nicht abgeholfen. Er ist nun der Meinung, die Prozessbevollm&#228;chtigte der Antragstellerin h&#228;tte nur eine 5/10 Verhandlungsgeb&#252;hr nach &#167; 33 BRAGO verdient. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Mit Beschluss vom 31.07.2003 hat auch der Familienrichter der Erinnerung nicht abgeholfen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> II. Das von der Landeskasse eingelegte Rechtsmittel ist als Beschwerde gem. &#167; 128 Abs. 4 BRAGO zu behandeln, da es sich gegen die im Erinnerungsverfahren gem. &#167; 128 Abs. 3 BRAGO ergangene Entscheidung richtet. Als (unbefristete) Beschwerde gem. 128 Abs. 4 BRAGO ist das Rechtsmittel zul&#228;ssig, der Beschwerdewert ist erreicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Die Beschwerde ist jedoch im Ergebnis nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Allerdings weist der Bezirksrevisor zu Recht darauf hin, dass eine Verhandlungsgeb&#252;hr nicht entstanden ist, und zwar auch keine halbe Verhandlungsgeb&#252;hr f&#252;r eine nichtstreitige Verhandlung gem. &#167; 33 BRAGO, weil ausweislich des Protokolls nicht verhandelt wurde. F&#252;r das Entstehen der Verhandlungsgeb&#252;hr ist&#160; wesentliche Voraussetzung das Stellen der Antr&#228;ge. Vorliegend wurden jedoch keine Antr&#228;ge gestellt. Die blo&#223;e Abgabe von Prozesserkl&#228;rungen wie z.B. die Klager&#252;cknahme stellt sich nicht als Verhandlung dar, auch nicht als solche zur Prozessleitung (Gerold/Schmidt/von Eicken/Madert, Bundesgeb&#252;hrenordnung f&#252;r Rechtsanw&#228;lte, 15. A., &#167; 33 Rn. 1). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Da jedoch ausweislich des Sitzungsprotokolls der Scheidungsantrag &#8222;Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung&#8220; war, ist dadurch die Er&#246;rterungsgeb&#252;hr gem. &#167; 31 Abs. 1 Nr. 4 BRAGO entstanden. Denn es ist gleichg&#252;ltig, mit welcher Zielrichtung die Er&#246;rterung stattfindet. Das Gericht kann die Sache wie hier auch in der Richtung er&#246;rtern, dass die Klage bzw. der Scheidungsantrag zur&#252;ckgenommen wird (Gerold/Schmidt/von Eicken/Madert, a. a. 0., &#167; 31 Rn. 152 mit Rechtsprechungsnachweisen). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Der Senat ist nicht dadurch am Austausch der Geb&#252;hrentatbest&#228;nde gehindert, dass die Prozessbevollm&#228;chtigte der Antragstellerin die Festsetzung dieser Geb&#252;hr nicht beantragt hat. Zwar folgt aus der Ausgestaltung des Festsetzungsverfahrens als antragsabh&#228;ngiges Parteiverfahren, dass eine &#252;ber den von dem Rechtsanwalt gestellten Antrag hinausgehende Festsetzung nicht zul&#228;ssig ist. Wohl aber darf der Urkundsbeamte und damit auch das Beschwerdegericht innerhalb des insgesamt beantragten Betrages und im Rahmen des dem Betrag zugrundegelegten Sachverhaltes einen Positionsaustausch dahin vornehmen, dass statt einer geforderten, aber nicht oder nicht in der geforderten H&#246;he entstandenen Geb&#252;hr eine andere, nicht geforderte, aber entstandene Geb&#252;hr ber&#252;cksichtigt werden kann (so auch Gerold/Schmidt/von Eicken/Madert, a. a. 0., &#167; 128 Rn. 12). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Deshalb ist die mit dem angefochtenen Beschluss erfolgte Verg&#252;tungsfestsetzung im Ergebnis nicht zu beanstanden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Eine Kostenentscheidung ist nicht veranlasst, da das Verfahren &#252;ber die Beschwerde gerichtsgeb&#252;hrenfrei ist und Kosten nicht erstattet werden, &#167; 128 Abs. 5 BRAGO. </td></tr></table> </td></tr></table>
128,005
olgsl-2003-08-13-1-u-75700
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1 U 757/00
2003-08-13T00:00:00
2019-01-07T09:27:53
2019-02-12T14:04:39
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Auf die Berufung der Kl&#228;gerin wird das am 12. September 2000 verk&#252;ndete Urteil des Landgerichts in Saarbr&#252;cken - 16 O 258/97 - teilweise wie folgt abge&#228;ndert und neu gefasst:</p> <p>Der Beklagte wird unter Abweisung der Klage im &#220;brigen verurteilt, an die Kl&#228;gerin einen Betrag in H&#246;he von 17.708,49 EUR (=34.634,79 DM) nebst 4 % Zinsen seit dem 01.06.1998 zu zahlen.</p> <p>Die weitergehende Berufung wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Von den Kosten des Rechtsstreits beider Instanzen tragen die Kl&#228;gerin 85 % und der Beklagte 15 %.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Dem Beklagten wird nachgelassen, die Zwangsvollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung in H&#246;he eines Betrages von 23.000 EUR abzuwenden, wenn nicht die Kl&#228;gerin zuvor Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>Der Kl&#228;gerin wird nachgelassen, die Zwangsvollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung in H&#246;he von 4.000 EUR abzuwenden, wenn nicht zuvor der Beklagte Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>IV. Der Wert durch diese Entscheidung begr&#252;ndeten Beschwer wird f&#252;r die Kl&#228;gerin auf 98.249,82 EUR und f&#252;r den Beklagten auf 17.708,49 EUR festgesetzt.</p> <p>Der Streitwert des Berufungsverfahrens betr&#228;gt 115.958,31 EUR.</p> <p>V. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <p> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin &#252;bertrug mit Architektenvertrag vom 27.05.1993 dem Beklagten die in &#167; 2.1.6 bis 2.1.9 des Vertrages (Bl. 184 ff d.A.) aufgef&#252;hrten sowie die unter &#167; 15 II Ziffern 1 bis 5 HOAI fallenden Architektenleistungen betreffend die Sanierung des Anwesens. Vorgesehen war, in dem Anwesen Wohnungen unterzubringen, die mit &#246;ffentlichen Mitteln gef&#246;rdert wurden. Mit notariellem Kauf- und Werkvertrag vom 21.07.1995 (im Einzelnen Bl. 188 ff d.A.) verkaufte die Kl&#228;gerin das Anwesen an und und verpflichtete sich unter Ziffer III des Vertrages, das Geb&#228;ude bis zum 30.09.1995 fertigzustellen. Zuvor hatte sie dem Beklagten den Entwurf eines Textes, der Bestandteil des Kaufvertrages werden sollte, &#252;bersandt, wegen dessen Inhalts auf die Anlage zum Schriftsatz vom 10.11.1997 (Bl. 408 ff d.A.) Bezug genommen wird. </p><p> <rd nr="2"/> Nachdem die Arbeiten nicht bis zum 30.09.1995&#160; fertiggestellt waren, hoben die Kl&#228;gerin und die Eheleute den am 21.07.1995 geschlossenen notariellen Vertrag einverst&#228;ndlich am 06.06.1996 wieder auf. In der Folgezeit fanden teilweise unter Beteiligung der Haftpflichtversicherung des Beklagten Besprechungen statt, deren Inhalt im Einzelnen streitig ist. Am 05.07.1996 unterzeichneten die Parteien eine Vereinbarung (Bl. 220 ff d.A.), wonach ein Gutachten des Sachverst&#228;ndigen &#252;ber vorhandene M&#228;ngel, Art und Umfang der Nachbesserung und Kosten der M&#228;ngelbeseitigung eingeholt werden sollte. Unter am 14.02.1997 fertigte der Prozessbevollm&#228;chtigte der Kl&#228;gerin ein &#8222;Arbeitspapier&#8220;, das sich mit den eventuell den Beklagten gegen&#252;ber geltend zu machenden Schadenspositionen befasste (Bl. 180,181 d.A.). </p><p> <rd nr="3"/> Das durch den Sachverst&#228;ndigen unter dem 06.02.1997 erstellte Gutachten ergab, dass das Bauwerk mit umfangreichen M&#228;ngeln (im Einzelnen Bl. 154 bis 178 d.A.) behaftet war, deren Beseitigung einen Aufwand von insgesamt 194.404,34 DM erfordere. Die Kl&#228;gerin hat den Beklagten im Wege der Architektenhaftung auf Erstattung der Kosten, welche ihr durch die R&#252;ckabwicklung des notariellen Kaufvertrages mit den Eheleuten entstanden sind, in H&#246;he von 116.954,98 DM (Klageantrag zu 1) und auf Schadensersatz wegen mangelhafter Bauarbeiten in H&#246;he von 109.839,95 DM (Klageantrag zu 2) in Anspruch genommen. Im Hinblick darauf, dass sie das Anwesen mit notariellem Vertrag vom 23.12.1997 (Bl. 443 ff d.A.) an die Stadt ver&#228;u&#223;ert und ihre Schadensersatzanspr&#252;che an diese abgetreten hatte, hat sie den Klageantrag zu 1) auf Zahlung an die Stadt umgestellt. Diese hatte durch Vereinbarung vom 30.09.1998 (Bl. 474 d.A.) diejenige Schadensersatzforderung, die Gegenstand des Klageantrages zu 2) ist, zum Zwecke der Einziehung an die Kl&#228;gerin abgetreten. </p><p> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin hat vorgetragen, </p><p> <rd nr="5"/> der Fertigstellungstermin 30.09.1995 sei mit dem Beklagten abgesprochen gewesen, so dass er f&#252;r die Folgen der Nichteinhaltung dieses Termines, n&#228;mlich die R&#252;ckg&#228;ngigmachung des Vertrages mit den Eheleuten einzustehen habe. Mit der Aufhebung des Kaufvertrages sei der Beklagte auch einverstanden gewesen, sowie im Grundsatz auch Einigkeit &#252;ber eine entsprechende Einstandspflicht des Beklagten bestanden habe. In der Besprechung vom 02.10.1996 sei man daher &#252;bereingekommen, dass diejenigen Kosten zu ermitteln und zu erstatten seien, die entstanden w&#228;ren, wenn unmittelbar nach der Beanstandung durch die Eheleute ein Beweissicherungsverfahren eingeleitet worden w&#228;re. Diese w&#252;rden sich auf insgesamt 116.954,98 DM belaufen (im Einzelnen Schriftsatz vom 10.11.1997; Bl. 259 ff, 267, 268 d.A.) und h&#228;tten als von dem Beklagten zu leistender Schadensersatz zugrunde gelegt werden sollen. </p><p> <rd nr="6"/> Dar&#252;ber hinaus best&#252;nden die in dem Gutachten vom 06.02.1997 festgestellten umfangreichen Baum&#228;ngel, die zum einen von den ausf&#252;hrenden Handwerkern zu vertreten seien, gleichzeitig aber auch auf unzureichender Planung und &#220;berwachung durch den Beklagten beruhten. Die f&#252;r die Beseitigung dieser M&#228;ngel anzusetzenden Kosten w&#252;rden sich unter Ber&#252;cksichtigung zwischenzeitlich ausgef&#252;hrter Nachbesserungsarbeiten und hinsichtlich einzelner Positionen lediglich noch angesetzter Minderungsbetr&#228;ge auf insgesamt 109.839,05 DM beziffern (im Einzelnen Schriftsatz der Kl&#228;gerin vom 15.05.1998; Bl. 435 ff d.A.). </p><p> <rd nr="7"/> Der Beklagte hat die behauptete Vereinbarung eines verbindlichen Fertigstellungstermines wie auch Absprachen &#252;ber eine m&#246;gliche Haftung g&#228;nzlich in Abrede gestellt. Im &#220;brigen sei der von ihm eingesetzte Mitarbeiter durch die Kl&#228;gerin von der Bauleitert&#228;tigkeit ausgeschlossen worden, so dass die von der Kl&#228;gerin nach Abschluss des Kaufvertrages mit den Eheleuten verlangten &#196;nderungen nicht mehr Gegenstand des Architektenvertrages gewesen seien. Die festgestellten M&#228;ngel betr&#228;fen gerade solche Leistungen, die nicht mehr zum urspr&#252;nglichen Leistungsumfang geh&#246;rten. </p><p> <rd nr="8"/> Er hat die Rechtsauffassung vertreten, dass eventuelle Schadensersatzanspr&#252;che zumindest daran scheiterten, dass ihm nicht - wie es erforderlich gewesen w&#228;re - ein Nachbesserungsrecht einger&#228;umt worden sei. Nach Ver&#228;u&#223;erung des Anwesens und Abtretung der Schadensersatzanspr&#252;che sei die Kl&#228;gerin zudem nicht mehr prozessf&#252;hrungsbefugt. </p><p> <rd nr="9"/> Durch das angefochtene Urteil, auf dessen tats&#228;chliche und rechtliche Feststellungen vollumf&#228;nglich gem&#228;&#223; &#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO Bezug genommen wird (Bl. 537 bis 550 d.A.), hat das Landgericht die auf Zahlung eines Betrages in H&#246;he von 116.954,98 DM&#160; und in H&#246;he weiterer 109.839,95 DM (jeweils nebst Zinsen) gerichtete Klage insgesamt abgewiesen. Zur Begr&#252;ndung seiner Entscheidung hat es im Wesentlichen ausgef&#252;hrt, dass der Beklagte unter dem Aspekt schuldhafter mangelhafter Architektenleistungen weder gem&#228;&#223; &#167;&#167; 635, 636 Satz 2 BGB i.V.m. &#167; 326 Abs. 1 BGB f&#252;r den durch die R&#252;ckabwicklung des Kaufvertrages mit den Eheleuten entstandenen Schaden noch gem&#228;&#223; &#167; 635 BGB f&#252;r den durch die nach wie vor bestehende Mangelhaftigkeit des Objektes und des damit einhergehenden Beseitigungsaufwandes einzustehen habe. Es k&#246;nne weder festgestellt werden, dass die vom Beklagten geschuldete Architektenleistung mangelhaft gewesen sei und die K&#228;ufer aus diesem Grunde berechtigt gewesen seien, vom Kaufvertrag zur&#252;ckzutreten, noch sei der Beklagte am 01.10.1995 mit der Fertigstellung des Objektes in Verzug geraten. Unabh&#228;ngig davon fehle es im Rahmen des konkret geltend gemachten Schadens aber an der erforderlichen Kausalit&#228;t, denn es k&#246;nne nicht davon ausgegangen werden, dass den Eheleuten entsprechend der vertraglichen Regelung &#252;berhaupt ein Rechtsanspruch auf Abschluss eines Aufhebungsvertrages zugestanden habe, dessen Zustandekommen mithin auf dem eigenen Willensentschluss der Kl&#228;gerin beruht habe. </p><p> <rd nr="10"/> Das Begehren der Kl&#228;gerin entsprechend dem Klageantrag zu 2) sei bereits deshalb erfolglos, weil die Kl&#228;gerin nicht substantiiert dargetan habe, welche konkreten Fehler der Planungs- oder &#220;berwachungsarbeiten des Beklagten f&#252;r die mangelhaft ausgef&#252;hrten Bauleistungen verantwortlich seien. Zudem sei dem Beklagten keine Gelegenheit zur Behebung der M&#228;ngel gegeben worden, wie es die Vorschrift des &#167; 635 BGB auch im Rahmen gegen den Architekten gerichteter Ersatzanspr&#252;che voraussetze. Weder k&#246;nne in der Vereinbarung vom 05.07.1996 ein deklaratorisches Anerkenntnis des Beklagten erblickt werden noch sei substantiiert&#160; ein sonstiges Anerkenntnis im Rahmen des Gespr&#228;ches am 02.10.1996 oder in der Folge durch einen Mitarbeiter der Haftpflichtversicherung&#160; vorgetragen worden. </p><p> <rd nr="11"/> Hiergegen richtet sich die Berufung der Kl&#228;gerin, mit der sie ihre erstinstanzlich erfolglos gebliebenen Klageantr&#228;ge - im Zinsanspruch des Klageantrages zu 2. geringf&#252;gig modifiziert - weiter verfolgt. Die Kl&#228;gerin wiederholt und vertieft ihre fr&#252;heren Argumente und tr&#228;gt erg&#228;nzend zur Rechtfertigung ihres Rechtsmittels vor: </p><p> <rd nr="12"/> Rechtsirrig habe das Landgericht zugrunde gelegt, dass durch die R&#252;ckabwicklung des Kaufvertrages mit den Eheleuten eine Unterbrechung der Kausalkette eingetreten&#160; sei. Diese sei vielmehr das Ergebnis einer gemeinsamen Entscheidung der Parteien&#160; gewesen, nachdem eine einvernehmliche Regelung mit den Eheleuten nicht ersichtlich gewesen sei und auf diesem Wege eine Schadensbegrenzung&#160; habe herbeigef&#252;hrt werden sollen. Dementsprechend erfasse der Klageantrag zu 1. gerade nicht die im Zuge der Vertragsaufhebung entstandenen Kosten, sondern&#160;&#160; die Schadensersatzpositionen, die entstanden w&#228;ren, wenn die K&#228;ufer am Vertrag festgehalten h&#228;tten. Rechtsfehlerhaft habe das Landgericht zudem angenommen, dass die gegen den Beklagten gerichteten Anspr&#252;che bereits an der erforderlichen Fristsetzung mit Ablehnungsandrohung gem. &#167; 634 Abs. 1 BGB a.F. scheiterten, deren es&#160; im Rahmen der Haftung des Architekten wegen Planungs- oder &#220;berwachungsm&#228;ngeln aber gerade nicht bed&#252;rfe. Unabh&#228;ngig davon seien unter der Leitung des Beklagten umfangreiche M&#228;ngelbeseitigungsarbeiten durchgef&#252;hrt worden, die sich in den letztlich reduzierten Kosten niedergeschlagen h&#228;tten. Die einzelnen M&#228;ngel wie auch die entsprechende Verantwortlichkeit des Beklagten seien in den vorgelegten Gutachten hinreichend und sachlich zutreffend dargelegt worden. </p><p> <rd nr="13"/> Die Kl&#228;gerin beantragt (Bl. 600, 755, 926 d.A.) </p><p> <rd nr="14"/> unter Ab&#228;nderung des Urteiles des Landgerichtes Saarbr&#252;cken vom 12.09.2000, Aktenzeichen 16 O 258/97 den Beklagten zu verurteilen, </p><p> <rd nr="15"/> 1. an die Stadt vertreten durch den B&#252;rgermeister, 59.798,13 EUR ( = 116.954,98 DM) nebst 6,5 % Zinsen seit dem 01.08.1997 zu zahlen; </p><p> <rd nr="16"/> 2. an sie 56.160,18 EUR nebst 4 % Zinsen in der Zeit vom 01.06.1998 bis 08.06.1998 und in der Zeit vom 09.06.1988 bis 31.12.2001 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz gem&#228;&#223; &#167; 1 D&#220;G und ab 01.01.2002 gem&#228;&#223; &#167; 288 BGB 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz gem&#228;&#223; &#167; 247 BGB, zu zahlen. </p><p> <rd nr="17"/> Der Beklagte beantragt (Bl. 568, 926 d.A.), </p><p> <rd nr="18"/> die Berufung insgesamt zur&#252;ckzuweisen. </p><p> <rd nr="19"/> Der Beklagte verteidigt das angefochtene Urteil hinsichtlich der ihm g&#252;nstigen Feststellungen und tritt im &#220;brigen dem Berufungsvorbringen unter Wiederholung und Vertiefung seines bisherigen Vorbringens entgegen. </p><p> <rd nr="20"/> Wegen weiterer Einzelheiten des Berufungsvorbringens der Parteien wird auf die in Vorbereitung der m&#252;ndlichen Verhandlung gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen verwiesen. </p><p> <rd nr="21"/> Der Senat hat durch Beweisbeschluss vom 11.07.2001 (Bl. 678 bis 680 d.A.) sowie durch Beschl&#252;sse vom 14.05.2002 (Bl. 736 d.A.) und vom 25.09.2002 (Bl. 830,831 d.A.) eine weitergehende Beweiserhebung angeordnet, wegen deren Ergebnis auf die Erg&#228;nzungsgutachten des Sachverst&#228;ndigen vom 17.12.2001 (Bl. 687 ff d.A.) und vom 29.01.2003 (Bl. 842 ff d.A.) sowie auf die Sitzungsprotokolle vom 11.09.2002 (Bl. 749 bis 753 d.A.) und vom 16.07.2003 (Bl. 925 bis 930 d.A.) Bezug genommen wird. </p><p><rd nr="22"/>Die form- und fristgerecht eingelegte sowie ordnungsgem&#228;&#223; begr&#252;ndete Berufung der Kl&#228;gerin, auf die gem&#228;&#223; &#167; 26 Nr. 5 EGZPO altes Prozessrecht anwendbar ist, ist zul&#228;ssig und hat auch in der Sache teilweise, in dem aus Ziffer I des Urteilstenors ersichtlichen Umfange Erfolg.</p><p><rd nr="23"/>Die Schadensersatzklage der Kl&#228;gerin ist zul&#228;ssig (I). Sie ist im Klageantrag zu 1. (II. 1.) unbegr&#252;ndet und im Klageantrag zu 2. (II. 2.) in H&#246;he eines Betrages in H&#246;he von 17.708,49 EUR (=34.634,79 DM) begr&#252;ndet.</p><p>I.</p><p><rd nr="24"/>Bedenken hinsichtlich der Prozessf&#252;hrungsbefugnis der Kl&#228;gerin bestehen hinsichtlich beider Antr&#228;ge nicht. Im Hinblick auf die nach Rechtsh&#228;ngigkeit erfolgte Abtretung der streitgegenst&#228;ndlichen <span style="text-decoration:underline">Anspr&#252;che zu Ziffer 1</span> ist die Kl&#228;gerin gem&#228;&#223; &#167; 265 Abs. 2 ZPO nach wie vor berechtigt, als Prozessstandschafter die Forderung trotz fehlender Sachbefugnis geltend zu machen. Dem Erfordernis einer Umstellung des Antrages auf Leistung an die Rechtsnachfolgerin hat die Kl&#228;gerin bereits erstinstanzlich Rechnung getragen (Z&#246;ller-Greger, ZPO, 23. Auflage, &#167; 265 Rz. 6).</p><p><rd nr="25"/>Hinsichtlich der mit dem <span style="text-decoration:underline">Klageantrag zu 2.</span> verfolgten Anspr&#252;che greift die Regelung des &#167; 265 Abs. 2 ZPO zwar nicht ein, da diese bereits vor deren Rechtsh&#228;ngigkeit an die Stadt abgetreten wurden. Infolge der R&#252;ckabtretung vom 30.09.1998, die als treuh&#228;nderische Zession zum Inkasso einzustufen ist, ist die Kl&#228;gerin indes wieder Inhaberin des Vollrechts geworden. Ihre Prozessf&#252;hrungsbefugnis beruht daher auf eigener Sachlegitimation und nicht auf gewillk&#252;rter Prozessstandschaft (Z&#246;ller-Greger, ZPO, a.a.O., Vorbem. &#167; 50 Rz. 51).</p><p><rd nr="26"/>II. Klageantrag zu 1:</p><p><rd nr="27"/>Ohne Rechtsfehler hat das LG die Haftung des Beklagten f&#252;r die durch die R&#252;ckabwicklung des Kaufvertrages mit den Eheleuten der Kl&#228;gerin entstandenen Sch&#228;den,&#160; wie sie Gegenstand ihrer Darlegung gem&#228;&#223; Schriftsatz vom 10.11.1997 (Bl. 259 ff d.A., 267, 268 d.A.) sind, bereits dem Grunde nach verneint. Den Ausf&#252;hrungen des Landgerichts ist insoweit zuzustimmen. Auch das zweitinstanzliche Vorbringen der Kl&#228;gerin veranlasst nicht zu einer ihr g&#252;nstigeren Entscheidung.</p><p><rd nr="28"/>Das f&#252;r das Schuldverh&#228;ltnis ma&#223;gebliche Recht richtet sich nach den bis zum 31.12.2001 geltenden Gesetzen (Art. 229 &#167; 5 S. 1 EGBGB).</p><p><rd nr="29"/>Die allein in Betracht kommenden Anspruchsgrundlagen der &#167;&#167; 635, 636 Satz 2, 326 Abs. 1 BGB a.F. scheitern bereits daran, dass der Beklagte sich im Rahmen des mit der&#160; Kl&#228;gerin abgeschlossenen Architektenvertrages nicht zur Einhaltung eines bestimmten Fertigstellungstermines verpflichtet hatte und ihm der aus der mangelnden Bezugsfertigkeit des Objektes zum 30.09.1995 entstandene Schaden in seiner konkreten Ausgestaltung nicht zuzurechnen ist.</p><p><rd nr="30"/>a) Allein der Umstand, dass das Objekt zum 30.09.1995 nicht fertiggestellt war, vermag eine schuldhafte Verletzung der dem Beklagten als Planer und Objekt&#252;berwacher obliegenden Pflichten nicht zu begr&#252;nden. Der zwischen den Parteien geschlossene Architektenvertrag enth&#228;lt keinen f&#252;r die zun&#228;chst vorgesehene Art der Bauausf&#252;hrung vereinbarten Fertigstellungstermin. Ebenso wenig ist ersichtlich, dass die Ver&#228;u&#223;erung des Anwesens an die Eheleute und die beabsichtigte Fertigstellung zum 30.09.1995 bereits in diesem fr&#252;hen Stadium Gegenstand der Planung war oder gar h&#228;tte sein m&#252;ssen. Hiergegen spricht bereits ma&#223;geblich, dass bei Abschluss des Architektenvertrages am 27.05.1993 vorgesehen war, in dem Anwesen verschiedene Wohnungen zu errichten, die als &#246;ffentlich gef&#246;rderter Wohnraum von der Kl&#228;gerin h&#228;tten vermietet werden sollen (Schriftsatz der Kl&#228;gerin vom 10.11.1997, Bl. 263 d.A.). Etwaige Fehler in der zeitlichen Koordinierung der Bauausf&#252;hrung in diesem Zusammenhang sind weder vorgetragen noch ansonsten ersichtlich.</p><p><rd nr="31"/>Die vorgetragenen Fakten rechtfertigen zudem nicht die Annahme, dass der Beklagte aufgrund sp&#228;terer vertraglicher Vereinbarungen mit der Kl&#228;gerin am 01.10.1995 mit der Fertigstellung des Objektes in Verzug geraten ist. Soweit die Kl&#228;gerin ihr zun&#228;chst unsubstantiiertes Vorbringen, der Termin der Bezugsfertigkeit sei mit dem Beklagten abgesprochen worden (Bl. 3 d.A.), dahingehend konkretisiert hat (Bl. 260 d.A.), dass dem Beklagten bereits am 16.05.1995 eine Art Leistungsverzeichnis zugefaxt worden sei, welches das Fertigstellungsdatum 01.09.1995 enthielt (Bl. 408 ff d.A.), l&#228;sst sich daraus in rechtlicher Hinsicht nicht folgern, dass der Beklagte es sodann gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin in verbindlicher Weise &#252;bernehmen wollte, das Objekt bis zum 30.09.1995 m&#228;ngelfrei fertigzustellen, zumal zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Schreibens&#160; der Kaufvertrag mit den Eheleuten noch nicht abgeschlossen war. Eine auch nur konkludente Vereinbarung eines Fertigstellungstermines kann hierin auch nach Auffassung des Senates keinesfalls erblickt werden.</p><p><rd nr="32"/>Auch die von der Kl&#228;gerin behauptete blo&#223;e Erkl&#228;rung des Beklagten, &#8222;der ihm genannte Fertigstellungstermin stelle kein Problem dar&#8220;, kann nicht dahingehend verstanden werden, dass der Beklagte eine vertragliche Verpflichtung zur Fertigstellung des Bauwerks bis zu diesem Zeitpunkt mit den hieraus f&#252;r ihn als Architekten resultierenden Konsequenzen eingegangen ist (&#167;&#167; 133, 157 BGB). Vielmehr kann eine solche Bemerkung auch in dem Sinne ausgelegt werden, dass gemessen am bisherigen Baufortschritt Bedenken gegen die Fertigstellung des Anwesens zum 30.09.1995 nicht bestanden.&#160; Dass f&#252;r den Beklagten zum damaligen Zeitpunkt bereits hinreichend erkennbar war, dass die Fertigstellung des Anwesens bis zu dem vorgesehenen Termin nicht m&#246;glich sein konnte, l&#228;sst sich dem Vorbringen der Kl&#228;gerin nicht entnehmen. Allenfalls dann h&#228;tte der Beklagte Bedenken anmelden m&#252;ssen und w&#252;rde eine entsprechende Unterlassung gegebenenfalls eine Verletzung seiner Pflichten als Architekt darstellen.</p><p><rd nr="33"/>b) Ein Schadensersatzanspruch der Kl&#228;gerin w&#252;rde aber auch an der erforderlichen Kausalit&#228;t zwischen der versp&#228;teten Herstellung des Werkes und dem durch die Aufhebung des Kaufvertrages verursachten Schaden scheitern. Anerkannterma&#223;en wird der Kausalverlauf durch eigene Willensentschl&#252;sse&#160; des Verletzten unterbrochen, wenn nicht die Handlung des Verletzten durch ein haftungsbegr&#252;ndendes Ereignis herausgefordert wird (Palandt-Heinrichs, BGB, 61. Aufl., Vorbem. &#167; 249 Rz. 77 ff). Dies ist zwar dann nicht der Fall, wenn der Gesch&#228;digte in vertretbarer W&#252;rdigung der Sach- und Rechtslage einen Vergleich oder eine Abfindungsvereinbarung schlie&#223;t. Die insoweit zutreffenden Ausf&#252;hrungen des Landgerichts, wonach die Eheleute gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin nicht mit Erfolg einen Anspruch auf R&#252;ckg&#228;ngigmachung des Kaufvertrages oder auf Schadensersatz wegen Nichterf&#252;llung (&#167;&#167; 636 Satz 2, 326 Abs. 1, 635,634 BGB ) h&#228;tten geltend machen k&#246;nnen, macht der Senat sich uneingeschr&#228;nkt zu eigen und nimmt auf diese zwecks Vermeidung von Wiederholungen Bezug.</p><p><rd nr="34"/>Die Kl&#228;gerin vermag sich demgegen&#252;ber nicht mit Erfolg darauf berufen, der Beklagte sei in die Verhandlungen mit den K&#228;ufern einbezogen worden, er habe eine R&#252;ckabwicklung geradezu begr&#252;&#223;t (Bl. 507, 601 d.A.). Selbst wenn der Beklagte keine Einw&#228;nde gegen eine R&#252;ckg&#228;ngigmachung des Vertrages erhoben hatte, kann dieses Verhalten nicht als Eingest&#228;ndnis eigener Fehler des Beklagten gewertet werden. Jedenfalls kann dem ein Erkl&#228;rungswert des Inhalts, dass er die schadensrechtlichen Konsequenzen einer Aufhebung des Vertrages als ad&#228;quate Folge einer <span style="text-decoration:underline">eigenen</span> Haftung ohne weiteres anerkennen wollte, nicht beigemessen werden.</p><p><rd nr="35"/>c) Nur erg&#228;nzend weist der Senat darauf hin, - ohne dass dem streitentscheidende Bedeutung zukommt -, dass zudem der geltend gemachte Schaden zu einem Gro&#223;teil der schl&#252;ssigen Darlegung entbehrt (Bl. 267 ff d.A.). Grunds&#228;tzlich ist der Gesch&#228;digte gehalten, den ihm entstandenen Schaden - von den Ausnahmef&#228;llen zul&#228;ssiger&#160; abstrakter Schadensberechnung abgesehen - konkret darzulegen. Im Streitfall legt die Kl&#228;gerin indes ihrer Schadensberechnung zugrunde, dass der Kaufvertrag nicht aufgehoben wurde, vielmehr die K&#228;ufer den Weg der M&#228;ngelbeseitigung gew&#228;hlt h&#228;tten. Eine Abrechnung des Schadens auf der Grundlage dieses hypothetischen Kausalverlaufs kann allerdings lediglich dann als zul&#228;ssig erachtet werden, wenn die auf dieser Basis geltend gemachten Kosten die konkret verursachten Kosten nicht &#252;berschreiten. Eine vergleichende Schadensberechnung, die eine dahingehende Beurteilung zuverl&#228;ssig erlaubt, hat die Kl&#228;gerin nicht dargelegt. In diesem Zusammenhang ist auch die H&#246;he des mit den K&#228;ufern vereinbarten Aufhebungsbetrages von 140.000 DM und dessen Angemessenheit in keiner Weise nachvollziehbar dargelegt.</p><p><rd nr="36"/>2. Klageantrag zu 2.</p><p><rd nr="37"/>Der Beklagte haftet der Kl&#228;gerin jedoch wegen mangelhafter Bauplanung und Bauaufsicht auf Ersatz erforderlicher M&#228;ngelbeseitigungskosten bzw. in Ansatz zu bringender Minderungsbetr&#228;ge gem&#228;&#223; &#167;&#167; 635, 634 BGB a.F. in H&#246;he eines Betrages von 17.708,49 EUR ( = 34.634,79 DM).</p><p><rd nr="38"/>a. Der mit dem Beklagten geschlossene Architektenvertrag umfasste die in &#167; 2 beschriebene Planungst&#228;tigkeit, die &#246;rtliche Bauaufsicht und Objektbetreuung und war rechtlich als Werkvertrag einzuordnen (BGHZ 31, 224; Heiermann, Wedel, Rusam, Handkommentar zur VOB, 10. Aufl., Einf. zu B &#167; 13 Rz. 27 ff m.w.N.). Dem Beklagten oblag mithin neben seiner Verpflichtung, dem Auftragnehmer einwandfreie Pl&#228;ne und Unterlagen zur Verf&#252;gung zu stellen, die Arbeiten des Bauunternehmers und der &#220;brigen am Bau Beteiligten so zu leiten und zu kontrollieren, dass das Bauwerk plangerecht und frei von Baum&#228;ngeln zur Vollendung kam. Er hat demnach f&#252;r diejenigen&#160; M&#228;ngel des Bauwerkes einzustehen, die durch eine objektiv mangelhafte Erf&#252;llung seiner Planungs- und/oder &#220;berwachungsaufgabe verursacht wurden (BGHZ 82,100,105; OLG M&#252;nchen NJW-RR 1988, 336). Diese von&#160; dem Beklagten im Rahmen der Planung und &#220;berwachung &#252;bernommenen Aufgaben waren Hauptpflichten. Ihre Nichterf&#252;llung stellt einen Mangel des Architektenwerks dar und f&#252;hrt zu Schadensersatzanspr&#252;chen nach &#167; 635 BGB (BGH NJW 1987, 2743; Jagenburg, in Binghardt-Jagenburg, Die Haftung des Architekten, 8. Aufl., &#167; 4 Rn. 28,52).. Dabei hat grunds&#228;tzlich der gesch&#228;digte Bauherr den Planungsfehler oder die Verletzung der Objekt&#252;berwachungspflicht und deren Urs&#228;chlichkeit f&#252;r den Bauwerksmangel darzulegen und zu beweisen. Allerdings k&#246;nnen dem Bauherrn Erleichterungen hinsichtlich der Darlegungs- und Beweislast nach den Grunds&#228;tzen des Anscheinsbeweises zugute kommen (L&#246;ffelmann/Fleischmann, Architektenrecht, 4. Aufl., Rz. 564 ff; Ingenstau-Korbion, VOB, 14. Aufl., B &#167; 13 Rz. 25). Unter Ber&#252;cksichtigung der kl&#228;gerseits vorgelegten Gutachten des Sachverst&#228;ndigen (Bl. 9 bis 178 d.A.), die eine detaillierte Aufstellung der einzelnen M&#228;ngelpositionen und im Weiteren sachverst&#228;ndige Darlegungen zu der jeweiligen Verantwortlichkeit des Architekten und/oder des Bauunternehmers enthalten, hat die Kl&#228;gerin entgegen der Auffassung des Landgerichts ihrer Substantiierungslast gen&#252;gt. Die Bezugnahme auf die von einem anerkannten Sachverst&#228;ndigen erstellten Gutachten war insoweit zul&#228;ssig und zur Darlegung konkreter Fehlleistungen&#160; des Beklagten ausreichend. Aufgrund der einsichtigen Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen steht zur &#220;berzeugung des Senates fest, dass das in Rede stehende Objekt nach wie vor mit M&#228;ngeln behaftet ist, die dessen Tauglichkeit als Wohnhaus erheblich beeintr&#228;chtigen, und auf einer mangelhaften Erf&#252;llung der dem Beklagten obliegenden Architektenaufgaben beruhen.</p><p><rd nr="39"/>b. Vergeblich beruft der Beklagte sich darauf, das an ihn gerichtete Schadensersatzbegehren im Rahmen des &#167; 635 BGB scheitere bereits an der fehlenden Aufforderung zur Nachbesserung und Fristsetzung gem&#228;&#223; &#167; 634 Abs. 1 Satz 2 BGB.a.F. Zwar ist grunds&#228;tzlich eine Fristsetzung mit Ablehnungsandrohung gem&#228;&#223; &#167;&#167; 635, 634 BGB a.F. Voraussetzung f&#252;r alle Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che; dem Auftragnehmer soll eine letzte Gelegenheit einger&#228;umt werden, das noch mit M&#228;ngeln behaftete Werk in den vertragsgem&#228;&#223;en Zustand zu versetzen (BGH NJW-RR 1990, 787). F&#252;r den Schadensersatzanspruch gegen den Beklagten mussten die f&#246;rmlichen Voraussetzungen des &#167; 635 BGB a.F. indes nicht vorliegen. Nach der Rechtsprechung besteht kein Nachbesserungsanspruch des Bauherrn und keine Nachbesserungspflicht des Architekten, wenn das nicht als k&#246;rperliche Sache geschuldete Bauwerk bereits fertiggestellt ist. Soweit die M&#228;ngel des Bauwerkes auf Planungsfehlern beruhen, ist eine Nachbesserung objektiv nicht mehr m&#246;glich, da sich der Mangel - fehlerhafter Plan - bereits im Bauwerk verk&#246;rpert hat und durch Nachbesserung der Planung nicht mehr ungeschehen gemacht werden kann. Auch soweit die M&#228;ngel auf &#220;berwachungsfehlern beruhen, gilt nichts anderes, da die fehlerhafte Aufsicht des Architekten sich bereits in dem Werk verk&#246;rpert hat. Das Architektenwerk als solches kann nach der Errichtung des Bauwerks nicht mehr nachgebessert werden; eine Nachbesserung in Bezug auf Aufsichtsfehler des Architekten ist vielmehr objektiv unm&#246;glich (L&#246;ffelmann/Fleischmann, Architektenrecht, a.a.O., Rz. 1507 ff; OLG M&#252;nchen RR 1988, 338). Dass und in welcher Weise demgegen&#252;ber eine Nachbesserung im konkreten Falle m&#246;glich sein sollte, hat der Beklagte zudem nicht einmal vorgetragen. Soweit er eine m&#246;gliche Nachbesserung in der Einleitung und &#220;berwachung von M&#228;ngelbeseitigungsarbeiten durch die jeweiligen Handwerksfirmen sieht, so war dem Beklagten hierzu, wie sich aus den von der Kl&#228;gerin vorgelegten Unterlagen (Bl. 315&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; ff d.A.) ergibt, unzweifelhaft hinreichende Gelegenheit gegeben worden.</p><p><rd nr="40"/>c. Aufgrund der Darlegungen des Sachverst&#228;ndigen die auf den tats&#228;chlichen Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen in dessen Gutachten vom 28.08.1996, 30.10.1997 und vom 06.02.1997 (Bl. 9 bis 178 d.A.) beruhen, erachtet der Senat hinsichtlich nachfolgender M&#228;ngelpositionen ein Vers&#228;umnis des Beklagten in Form eines Planungs- und/oder &#220;berwachungsfehlers als nachgewiesen. In diesem Zusammenhang entbehrt das Vorbringen des Beklagten, der von ihm eingesetzte Mitarbeiter sei von der Bauleitert&#228;tigkeit ausgeschlossen gewesen, die festgestellten M&#228;ngel betr&#228;fen gerade solche Leistungen, die nicht mehr zum urspr&#252;nglichen Auftragsgegenstand geh&#246;rten, jeglicher Substanz. Insoweit h&#228;tte es konkreter Darlegung bedurft, welche konkreten Leistungsbereiche nachtr&#228;glich ohne sein Zutun in welcher Weise ver&#228;ndert wurden. Der behauptete Ausschluss von der Bauleitert&#228;tigkeit steht im &#252;brigen im Widerspruch zu seinem sonstigen Vorbringen, er habe sich aktiv in die Bem&#252;hungen um eine schnellstm&#246;gliche Nachbesserung der festgestellten M&#228;ngel eingeschaltet. Dem Einwand des Beklagten, die mit Schriftsatz vom 15.05.1998 (Bl. 433 ff d.A.) dargelegte M&#228;ngelaufstellung entspreche nicht mehr dem ma&#223;geblichen aktuellen Stand, vielmehr seien zwischenzeitlich weitere Nachbesserungsarbeiten durch die jeweiligen am Bau beteiligten Firmen ausgef&#252;hrt worden, hat der Sachverst&#228;ndige Rechnung getragen und im Rahmen seiner erg&#228;nzenden Begutachtung vom 29.01.2003 (Bl. 842 ff d.A.) ber&#252;cksichtigt, ob die in dem fr&#252;heren Gutachten festgehaltenen M&#228;ngelpositionen derzeit noch vorhanden und etwaige Minderungs- und M&#228;ngelbeseitigungsbetr&#228;ge nach wie vor gerechtfertigt sind.</p><p><rd nr="41"/>aa) Hinsichtlich der Positionen 4.1.1, 4.2.2 bis 4.2.7, 4.3. sowie 5.1.1, 5.1.2.2, 5.1.2.3. und 5.1.4.3. (der Nummerierung&#160; des Gutachtens des Sachverst&#228;ndigen vom 29.01.2003; Bl. 842 ff d.A. folgend) konnte nach Auffassung des Senates weder ein Planungs- noch ein &#220;berwachungsverschulden des Beklagten festgestellt werden. Nach den Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen bed&#252;rfen derartige Arbeiten keiner gesonderten Planung durch den Architekten. Von einer Fachfirma sei ohne weiteres zu erwarten, dass diese Arbeiten auch ohne Planung fach- und sachgerecht ausgef&#252;hrt werden (Bl. 689 d.A.). Aus Sicht des Senates geh&#246;rt auch das in Rede stehende Gewerk (Trockenausbau) nicht zu den wichtigen und kritischen Arbeiten, die eine gesteigerte &#220;berwachung durch den Architekten erfordern. Der Umfang der Bauaufsichtspflicht l&#228;sst sich weder sachlich noch zeitlich generell bestimmen, sondern richtet sich nach den Umst&#228;nden des Einzelfalls. Dabei sind Bedeutung und Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Arbeiten zu ber&#252;cksichtigen (BGH NJW 1978, 322; BGHZ 68, 169). &#220;bereinstimmung besteht dar&#252;ber, dass den &#246;rtlichen Bauf&#252;hrer in Bezug auf handwerkliche Selbstverst&#228;ndlichkeiten bei allgemein &#252;blichen, g&#228;ngigen, einfachen Arbeiten keine &#220;berwachungspflicht trifft (BGH NJW 1971, 1130). So liegt es auch hier. Der Beklagte brauchte nicht jeden Arbeitsvorgang zu kontrollieren und durfte sich&#160; bis zu einem gewissen Grade auf die zuverl&#228;ssige und ordnungsgem&#228;&#223;e unternehmerische Bauausf&#252;hrung verlassen. Dem stehen die Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen im Rahmen seiner Anh&#246;rung letztlich nicht in relevanter Weise entgegen. Die Frage eines eventuell insoweit in Betracht kommenden &#220;berwachungsverschuldens des Beklagten vermochte der Sachverst&#228;ndige nicht in eindeutiger Weise zu beantworten. Seine&#160; nicht im einzelnen&#160; begr&#252;ndete Einsch&#228;tzung, &#8222;der Architekt sei jedenfalls nicht von einer Haftung freizusprechen&#8220;, l&#228;sst sich auch mit der in anderem Zusammenhang ge&#228;u&#223;erten Auffassung in Einklang bringen, wonach auch derartige M&#228;ngel jedenfalls im Rahmen der Abnahme durch den Architekten festzustellen seien, der sodann auf eine entsprechende Nachbesserung hinzuwirken habe.</p><p><rd nr="42"/>Zwar ist zutreffend, dass der Beklagte im Rahmen der ihm obliegenden Objekt&#252;berwachung die optisch erkennbaren M&#228;ngel jedenfalls bei einer auch in gr&#246;&#223;eren Abst&#228;nden vorzunehmenden Baubegehung oder einer abschlie&#223;enden Besichtigung feststellen mu&#223;te. Die sich hieraus ergebenden Pflichten hat der Beklagte indes nach dem eigenen Sachvortrag der Kl&#228;gerin, wonach dieser in die Einleitung und Koordinierung der Nachbesserungsarbeiten eingebunden war, erf&#252;llt, wie sich insbesondere aus den an die betreffenden Handwerker gerichteten M&#228;ngelbeseitigungsaufforderungen vom 28.11.1995 (Bl. 315 ff d.A.) ergibt.</p><p><rd nr="43"/>bb) Der mit der Position 4. (Dachgeschoss, Eingang zum Zimmer im Anbau) geltend gemachte Mangel rechtfertigt nach dem von dem Sachverst&#228;ndigen vorgefundenen Zustand noch eine Minderung in H&#246;he von 1.400 DM (netto). Dem Beklagten ist insofern ein Planungsverschulden anzulasten, da er vers&#228;umt hat, im Rahmen der Planung die f&#252;r die T&#252;r&#246;ffnung ma&#223;gebenden Bauteile so zu bemessen und auszulegen, dass die T&#252;r die erforderliche lichte &#214;ffnung von 65 cm aufweist (Bl. 691, 844 d.A.).</p><p><rd nr="44"/>cc) Der Sachverst&#228;ndige hat in &#220;bereinstimmung mit den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen&#160; die Treppe zum Obergeschoss (Position 4.2) als in erheblichem Ma&#223;e mangelbehaftet bezeichnet und im Hinblick darauf die Erneuerung der Treppenkonstruktion als unabdingbar erachtet (im Einzelnen Bl. 22 bis 24, 692, 844, 845 d.A.). Insoweit hat der Sachverst&#228;ndige ein erhebliches Planungsverschulden des Beklagten best&#228;tigt. Im Hinblick auf die Schadenstr&#228;chtigkeit und besondere Wichtigkeit einer solchen Bauma&#223;nahme steht auch ein &#220;berwachungsverschulden des Beklagten au&#223;er Frage. Gleiches gilt hinsichtlich der Geschosstreppe zum Dachgescho&#223; (Position 4.2.2), bei der allerdings eine &#220;berarbeitung zur Herstellung eines verkehrssicheren Zustandes ausreichend ist. Soweit der Sachverst&#228;ndige in seinem Gutachten vom 17.12.2001 (Bl. 692 d.A.) einen Betrag von 1200 DM in Ansatz gebracht hat, handelte es sich wie durch ihn klargestellt (Bl. 928 d.A.), um einen Schreibfehler. Ma&#223;geblich ist der von ihm nunmehr angegebene M&#228;ngelbeseitigungsaufwand von 3.200 DM hinsichtlich der Position 4.2.2 und in H&#246;he von 8.572 DM (jeweils netto) hinsichtlich der Position 4.2..</p><p><rd nr="45"/>Die gleichen Erw&#228;gungen gelten hinsichtlich der mangelhaften Treppen in der linken Wohnung des Objektes (Position 5.2.1 und 5.2.2). Insoweit hat der Sachverst&#228;ndige einen M&#228;ngelbeseitigungsaufwand von 6.872 DM (netto) und eine Wertminderung von 2.000 DM (netto) als angemessen erachtet (Bl. 705, 701, 853 d.A.).</p><p><rd nr="46"/>dd) Hinsichtlich der M&#228;ngelpositionen 4.3 und 5.3 (Fu&#223;boden-, Dielenarbeiten ;Bl. 845, 851 d.A.) hat der Sachverst&#228;ndige ein Planungsverschulden des Beklagten ausgeschlossen. Das Verlegen eines derartigen Bodens erfordere keine Detailzeichnungen, die fach- und sachgerechte Verlegung liege einzig im Verantwortungsbereich des Unternehmers. Im Ergebnis kann auch nicht von einem &#220;berwachungsverschulden des Beklagten ausgegangen werden. Der Sachverst&#228;ndige hat best&#228;tigt, dass es sich um einfachere handwerkliche Arbeiten handele, die ein Fachunternehmen auch ohne besondere Kontrolle w&#228;hrend der&#160; Ausf&#252;hrung vertragsgem&#228;&#223; zu erledigen habe. Davon, dass der Beklagte die an den Dielenb&#246;den vorhandenen M&#228;ngel im Rahmen einer abschlie&#223;enden Begehung habe feststellen m&#252;ssen, kann nicht ohne weiteres ausgegangen werden. Die von der Kl&#228;gerin ger&#252;gte Schieflage der Dielenb&#246;den vermochte der Sachverst&#228;ndige, der gerade zu diesen Fragen &#252;ber besonderen Erfahrungsschatz verf&#252;gt, nicht zu best&#228;tigen. Feststellbar waren allerdings 1 bis 2 mm breite Fugen zwischen den einzelnen Dielen, die die zul&#228;ssigen Toleranzen &#252;berschreiten. Der Sachverst&#228;ndige hat hierzu ausgef&#252;hrt, dass naheliege, dass die beschriebenen Fugen erst nach l&#228;ngerer Zeit durch ein Arbeiten des Holzes entstanden seien, so dass diese auch im Rahmen wiederkehrender Baustellenbesuche f&#252;r den Beklagten nicht erkennbar waren. Unabh&#228;ngig davon ist aber entscheidend, dass der Beklagte auch hinsichtlich der M&#228;ngel an den Parkettarbeiten entsprechende Aufforderungen zur M&#228;ngelbeseitigung an die ausf&#252;hrende Firma gerichtet hat (Bl. 359 ff d.A.). Der ihm obliegenden Verpflichtung, eine Endkontrolle vorzunehmen und hinsichtlich der erkennbaren M&#228;ngel eine entsprechende Nachbesserung in die Wege zu leiten, ist der Beklagte mithin nachgekommen.</p><p><rd nr="47"/>ee) Die Positionen 4.4 und 5.4 (Feuchtesch&#228;den) sind in H&#246;he von 1.160 DM und 1.538 DM (jeweils netto) gerechtfertigt.</p><p><rd nr="48"/>Aufgrund der sachverst&#228;ndigen Feststellungen ist das Feuchtwerden der W&#228;nde des Erdgeschosses darauf zur&#252;ckzuf&#252;hren, dass Feuchtigkeit vom Kellermauerwerk wegen einer fehlenden horizontalen Isolierung in das Mauerwerk des Erdgeschosses aufsteigt (Bl. 694 d.A.). Insoweit ist dem Beklagten anzulasten, im Rahmen der durchgef&#252;hrten Sanierung nicht die erforderlichen Ma&#223;nahmen gegen Feuchtigkeit aus dem Erdreich (horizontale und vertikale Isolierung) getroffen zu haben. Der Sachverst&#228;ndige hat die zur Beseitigung der festgestellten M&#228;ngel anfallenden Kosten mit insgesamt 11.040 DM (netto) angegeben und diese im einzelnen aufgeschl&#252;sselt. Der Ersatzanspruch des Auftraggebers ist aber stets um diejenigen (Mehr-)Kosten zu k&#252;rzen, um die das Werk bei ordnungsgem&#228;&#223;er Ausf&#252;hrung von vorne herein teurer gewesen w&#228;re - sogenannte &#8222;Sowiesokosten&#8220;- (vgl. BGH Baurecht 1971, 60, 62; BGH NJW 1984, 1676). Ein Gro&#223;teil der ermittelten Kosten sind unter diesem Aspekt nicht erstattungsf&#228;hig, da die Kosten der erforderlichen Abdichtungsarbeiten pp. auch dann zu Lasten der Kl&#228;gerin angefallen w&#228;ren, wenn diese im Rahmen der Sanierung des Objektes von vorne herein durchgef&#252;hrt worden w&#228;ren. Es kann in diesem Zusammenhang uner&#246;rtert bleiben, ob entsprechend den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen auch das Verlegen einer Drainage (Bl. 38 d.A.) und entsprechend den Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen im Rahmen der Anh&#246;rung gegebenenfalls eine zweite Horizontalisolierung unterhalb der Kellerdecke einzubringen ist, denn auch insoweit w&#252;rde es sich um origin&#228;re&#160; Baukosten handeln. Auszuklammern sind allerdings die beiden letzten Positionen der Aufstellung des Sachverst&#228;ndigen (Bl. 847 d.A.) in H&#246;he von 560 DM und 600 DM (jeweils netto). Den tats&#228;chlichen Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen Horbach ist zu entnehmen, dass im Zuge der Sanierung des Objektes bereits ein neuer Au&#223;enputz angebracht worden war, der nunmehr abzuschlagen und auch zu erneuern ist. Diese wie auch die weiteren Arbeiten stellen sich&#160; als besondere, durch die Nachbesserung verursachte Kosten dar und sind der Kl&#228;gerin daher zu erstatten.</p><p><rd nr="49"/>Den von dem Sachverst&#228;ndigen in Ansatz gebrachten Aufwand f&#252;r die Austrocknung der W&#228;nde im Anbau, Erdgescho&#223; und Kellergescho&#223; durch Kondens- und Absorptionstrockner (Bl. 34 d.A.) hat der Sachverst&#228;ndige als nicht erforderlich angesehen. Unabh&#228;ngig davon, dass eine Austrocknung der W&#228;nde - so der Sachverst&#228;ndige (Bl. 928, 929 d.A.) - ohnehin auf nat&#252;rliche Weise nach einem gewissen Zeitraum eintrete, ist zu ber&#252;cksichtigen, dass die betroffenen W&#228;nde mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits vor der Umbauma&#223;nahme feucht waren. Dem Gutachten ist zudem zu entnehmen, dass eine solche Ma&#223;nahme im damaligen Zeitpunkt im Blick auf eine Vermietung der R&#228;umlichkeiten als erforderlich angesehen wurde. Dass eine solche beschleunigte Austrocknung der R&#228;ume im Wohnbereich infolge der aufsteigenden Feuchtigkeit auch derzeit erforderlich ist, belegen die sachverst&#228;ndigen Darlegungen nicht hinreichend. Hiergegen spricht ma&#223;geblich das von der Kl&#228;gerin selbst vorgelegte Gutachten des Sachverst&#228;ndigen (Bl. 763 ff d.A.), aus dem sich eine Feuchtigkeit der Wohnr&#228;ume in einer Weise, die den Einsatz von Kondens- oder Absorptionstrockner erforderlich machen w&#252;rde, nicht entnehmen l&#228;sst. Soweit im Innenbereich des Erdgeschosses entsprechende Sanierungsarbeiten erforderlich sein sollten, sind hieraus resultierende Kosten nicht Gegenstand dieses Verfahrens. Wie sich dem Gutachten des Sachverst&#228;ndigen vom 28.08.1996 (Seite 31 des Gutachtens; Bl. 39 d.A.) entnehmen l&#228;sst, bezieht sich die weiter geltend gemachte Position Verputz- und Anstreicherarbeiten in H&#246;he von 2.596 DM ausdr&#252;cklich auf den Au&#223;enputz. Einer erg&#228;nzenden Begutachtung zu eventuell im Innenbereich des Erdgeschosses anfallenden Sanierungsarbeiten bedurfte es daher nicht. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass das erw&#228;hnte Gutachten des Sachverst&#228;ndigen zudem v&#246;llig andere Ursachen der in den R&#228;umlichkeiten aufgetretenen Feuchtesch&#228;den (Pilzbildung) ausweist.</p><p><rd nr="50"/>Zugunsten der Kl&#228;gerin ist mithin lediglich ein Betrag in H&#246;he von 1160 DM (560 DM + 600 DM) netto in Ansatz zu bringen. Hinsichtlich der hier korrespondierenden Position 5.4 (Feuchtesch&#228;den im Bereich der linken Wohnung) gelten die gleichen Erw&#228;gungen. Die von dem Sachverst&#228;ndigen angegebenen M&#228;ngelbeseitigungskosten von 2.500 DM stellen nicht ber&#252;cksichtigungsf&#228;hige &#8222;Sowiesokosten&#8220; dar. Im Hinblick darauf, dass auch in diesem Bereich der Au&#223;enputz im Zuge der Sanierung neu angebracht worden war, waren die Kosten f&#252;r das Abschlagen und Erneuern des Au&#223;enputzes wie auch des Anstreichens der Wandfl&#228;chen in Anpassung an die vorhandene Farbe entsprechend dem im Gutachten ausgeworfenen Betrag in H&#246;he von 1538 DM (netto) in Ansatz zu bringen (Bl. 702 d.A.).</p><p><rd nr="51"/>ff) Hinsichtlich der Position 4.5.2, und 4.5.3 (Fenster, Innent&#252;ren fertigstellen u.a.) sowie 4.5.8 und 5.4.6 (Au&#223;enputz Stra&#223;enseite; Restarbeiten an Dachgauben) besteht eine Haftung des Beklagten auch nicht aus dem allein in Betracht kommenden Gesichtspunkt der unzureichenden Bau&#252;berwachung. Insoweit wird auf die entsprechenden Ausf&#252;hrungen zu den Positionen aa) und dd) verwiesen.</p><p><rd nr="52"/>gg) Die Position 4.5.6 (Heizungs- und Sanit&#228;rinstallation) ist in H&#246;he von 3.943,51 (brutto) DM gerechtfertigt. Wie der Sachverst&#228;ndige &#252;berzeugend dargelegt hat, beruhen diese M&#228;ngel, die zwischenzeitlich beseitigt worden sind, auch auf einem Planungsverschulden des Beklagten (Bl. 696 d.A.). Die Kl&#228;gerin hat nunmehr Rechnung der Firma vom 27.01.1997 in H&#246;he von 4.943,51 DM und Rechnung der Firma vom 22.4.1997 in H&#246;he von 884,35 DM (jeweils brutto) vorgelegt (Bl. 918, 919 d.A.) Der Sachverst&#228;ndige hat best&#228;tigt, dass die dort aufgef&#252;hrten Arbeiten die Behebung der M&#228;ngelposition 4.6. betrifft. Erstattungsf&#228;hig ist allerdings im Hinblick darauf, dass die in der Rechnung ausgewiesenen Kosten insgesamt und die in der&#160; Rechnung enthaltenen Betr&#228;ge in H&#246;he von&#160; 1000 DM Sowiesokosten darstellen, lediglich ein Betrag von 3.943,51 DM. F&#252;r die vergleichbare M&#228;ngelposition in der linken Wohnung (5.4.4 ) ist der in dem Gutachten angesetzte Betrag von 1218 DM und 498 DM, demnach 1716 DM (netto) gesondert in Ansatz zu bringen, da, wie der Sachverst&#228;ndige klargestellt hat die vorgelegten Rechnungen lediglich die Position 4.5.6 betreffen.</p><p><rd nr="53"/>hh) Hinsichtlich der Position 5.1.4.1 und 5.1.4.2 (Vorsatzschale Bad rechte und linke Wohnung) entf&#228;llt ein Kostenansatz , da der Sachverst&#228;ndige eine Mangelhaftigkeit der Arbeiten nicht feststellen konnte. Bei den geltend gemachten Kosten eines W&#228;rmeschutzes der Kellerdecken (Postion 5.4.7) handelt es sich unzweifelhaft um nichterstattungsf&#228;hige &#8222;Sowiesokosten&#8220; (Bl. 853 d.A.).</p><p><rd nr="54"/>Nach alledem bel&#228;uft sich der der Kl&#228;gerin zu erstattende Gesamtbetrag (brutto) auf 34.634,79 DM (= 17.708,49 EUR).</p><p><rd nr="55"/>Ob daneben Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che gegen die jeweiligen Fachfirmen existieren, soweit die festgestellten M&#228;ngel auch auf Ausf&#252;hrungsfehlern beruhen, ist f&#252;r vorliegenden Rechtsstreit ohne Belang. Die Anspr&#252;che des Auftraggebers gegen den Architekten und den Auftragnehmer wegen eines Baumangels sind gleichrangig und voneinander unabh&#228;ngig (BGHZ 43, 227). Eine nur subsidi&#228;re Haftung des Architekten besteht nicht. Es bleibt dem Auftraggeber grunds&#228;tzlich &#252;berlassen, ob er wegen des Mangels am Bauwerk den Auftragnehmer oder den Architekten, der seine Pflichten verletzt hat, oder beide in Anspruch nimmt (BGHZ 39,261).</p><p><rd nr="56"/>Zinsen kann die Kl&#228;gerin lediglich in H&#246;he von 4 % ab dem 01.06.1998 (&#167;&#167; 291,288 BGB a.F.) beanspruchen. Der dar&#252;ber hinaus geltend gemachte Zinssatz entbehrt einer schl&#252;ssigen Darlegung und rechtfertigt sich auch nicht teilweise aufgrund der durch das Gesetz zur Beschleunigung f&#228;lliger Zahlungen vom 30.03.2000 (BGBl I Seite 330) erfolgten Neuregelung des &#167; 288 Abs. 1 BGB - der nunmehr durch das Schuldrechtmodernisierungsgesetz in &#167; 288 BGB im Kern &#252;bernommen - da diese nach EG 229 &#167; 1 Abs. 1 S. 3 erst f&#252;r die seit dem 01.05.2000 f&#228;llig gewordenen Forderungen gilt. F&#252;r die seit dem 01.05.2000 bereits f&#228;lligen Forderung bleibt es bei dem bisherigen Zinssatz von 4 % (vgl. Palandt-Heinrichs BGB, 61. Aufl. &#167; 288 Rz. 1 sowie Palandt-Heinrichs Gesetz zur Modernisierung des Schuldrechts 61. Aufl. &#167; 288 Rz. 1).</p><p><rd nr="57"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 97 Abs. 1, 91, 92 ZPO, die der vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO.</p><p><rd nr="58"/>Der Ausspruch zur Beschwer erfolgt im Hinblick auf &#167; 544 ZPO, &#167; 26 Nr. 8 EGZPO.</p><p><rd nr="59"/>Die Revision war nicht zuzulassen, da die Rechtssache weder grunds&#228;tzliche Bedeutung hat, noch die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordert (&#167; 543 Abs. 2 Satz 1 ZPO).</p>
138,084
olgkarl-2003-08-12-1-ws-1403
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1 Ws 14/03
2003-08-12T00:00:00
2019-01-07T13:57:43
2019-02-12T12:40:01
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Sache wird dem Bundesgerichtshof nach &#167; 121 Abs. 1 Nr. 3, Abs. 2 GVG zur Entscheidung folgender Rechtsfrage vorgelegt:</p> <p>Darf die Vollzugsbeh&#246;rde die Anordnung eines Trennscheibeneinsatzes bei einem Verteidigerbesuch auf &#167; 4 Abs. 2 Satz 2 StVollzG st&#252;tzen, um der konkreten, anderweitig nicht ausschlie&#223;baren Gefahr zu begegnen, dass der Strafgefangene seinen Verteidiger zwecks Freipressung als Geisel nimmt?</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Mit Verf&#252;gung vom 15.03.2002 lehnte die Justizvollzugsanstalt B. den Antrag des Strafgefangenen auf Aufhebung der Anordnung des Trennscheibeneinsatzes f&#252;r den Besuch seines Verteidigers, Rechtsanwalt S., ab. Sein hiergegen gestellter Antrag auf gerichtliche Entscheidung wies die Strafvollstreckungskammer mit Beschluss vom 11.12.2002 als unbegr&#252;ndet zur&#252;ck. Gegen diesen Beschluss hat der Strafgefangene form- und fristgerecht Rechtsbeschwerde eingelegt, die der Senat durch Beschluss vom 04.08.2003 zur Fortbildung des Rechts zugelassen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Strafvollstreckungskammer ist der Auffassung, dass die Verf&#252;gung der JVA B. vom 15.03.2002 rechtm&#228;&#223;ig sei, weil die Voraussetzungen des &#167; 4 Abs. 2 Satz 2 StVollzG als Rechtsgrundlage f&#252;r den Trennscheibeneinsatz erf&#252;llt seien. Aufgrund einer umfassenden, rechtlich nicht zu beanstandenden Beweisw&#252;rdigung, in die insbesondere die &#196;u&#223;erungen des Strafgefangenen in Briefen gegen&#252;ber verschiedenen - auch im &#246;ffentlichen Leben stehenden - Personen und die vom ihm begangenen Straftaten einbezogen wurden, kommt die Strafvollstreckungskammer zu dem Ergebnis, dass die konkrete - effektiv nur durch Anordnung des Trennscheibeneinsatzes vermeidbare - Gefahr bestehe, dass der Strafgefangene bei einem Besuch ohne Trennscheibeneinsatz seinen Verteidiger zum Zwecke der Freipressung als Geisel nimmt. Ein R&#252;ckgriff auf die Generalklausel des &#167; 4 Abs. 2 Satz 2 StVollzG sei rechtlich m&#246;glich, weil &#167;&#167; 27 Abs. 3 und Abs. 4 Satz 3, 29 Abs.1 StVollzG, &#167; 148 Abs. 2 StPO zwar eine besondere Regelung i.S. dieser Vorschrift sei, jedoch hierdurch die Anwendung der Vorschrift auf die vorliegende Fallgestaltung (Schutz des Verteidigers vor einer Geiselnahme durch seinen Mandanten) nicht ausgeschlossen sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> II. Der Senat m&#246;chte die Rechtsbeschwerde des Strafgefangenen unter Bejahung der gestellten Rechtsfrage verwerfen. Die Rechtsfrage ist auch entscheidungserheblich, weil dem Rechtsmittel nicht aus anderen Gr&#252;nden stattgegeben werden k&#246;nnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die &#252;brigen R&#252;gen des Strafgefangenen greifen nicht durch. Eine Verletzung des Art. 103 Abs. 1 GG liegt nicht vor; im &#252;brigen kann der Aufenthalt des Anstaltsleiters am 24.01.2002 in der Zelle des Strafgefangenen (mit mehreren Bediensteten vor der unverschlossenen Haftraumt&#252;r) nicht mit einem Besuch seines Verteidigers, der optisch und akustisch nicht &#252;berwacht wird, verglichen werden. Soweit der Strafgefangene r&#252;gt, die Strafvollstreckungskammer habe fehlerhaft der JVA einen Ermessensspielraum zugestanden, ist dies nicht zutreffend. Die Strafvollstreckungskammer hat zun&#228;chst das Vorliegen der tatbestandlichen Voraussetzungen des &#167; 4 Abs. 2 Satz 2 StVollzG (ohne Zubilligung eines Beurteilungsspielraums) bejaht; anschlie&#223;end hat sie auf der Rechtsfolgenseite (&#8222;... d&#252;rfen ihm nur Beschr&#228;nkungen auferlegt werden ...&#8220;) die getroffene Ma&#223;nahme im Rahmen des der Beh&#246;rde zustehenden Ermessensspielraumes insbesondere unter Beachtung des Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitsgrundsatzes gepr&#252;ft. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> III. Der Senat sieht sich jedoch an der Verwerfung der Rechtsbeschwerde durch die Entscheidungen des Bundesgerichtshofs vom 17.02.1981 (BGHSt 30, 38 = NJW 1981, 1222 = NStZ 1981, 236) und des Oberlandesgerichts N&#252;rnberg vom 20.06.2000 (StV 2001, 39) gehindert, weil in beiden Entscheidungen die Rechtsauffassung vertreten wird, dass die Vollzugsbeh&#246;rde <span style="text-decoration:underline">nur</span> bei einem Strafgefangenen, der eine Strafe wegen einer Straftat nach &#167; 129a StGB verb&#252;&#223;t oder bei dem im Anschluss an die vollzogene Strafe eine Freiheitsstrafe wegen einer solchen Straftat vollstreckt werden soll, anordnen darf, dass bei dem Besuch des Verteidigers eine Vorrichtung benutzt werden muss, welche die &#220;bergabe von Schriftst&#252;cken und anderen Gegenst&#228;nden ausschlie&#223;t. Die Auslegung, dass ein R&#252;ckgriff auf &#167; 4 Abs. 2 Satz 2 StVollzG im Hinblick auf die Spezialregelung bei Verteidigerbesuchen in allen &#252;brigen F&#228;llen rechtlich nicht zul&#228;ssig ist, ergibt sich sowohl aus den Leits&#228;tzen wie aus den Gr&#252;nden der beiden Entscheidungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Dabei &#252;bersieht der Senat nicht, dass beiden F&#228;llen jeweils andere Sachverhaltsgestaltungen zugrundelagen, weshalb fraglich sein k&#246;nnte, ob die gestellte Rechtsfrage bindend entschieden wurde (BGHSt 18, 324, 326; KK-Hannich &#167; 121 Rdnr. 38 m.w.N.). Der Bundesgerichtshof hat jedoch in seiner Entscheidung auch ausgef&#252;hrt, dass die Sonderregelung des &#167; 27 Abs. 4 Satz 2 StVollzG es nicht zulasse, aufgrund des &#167; 4 Abs. 2 Satz 2 StVollzG die Benutzung eines Raumes mit einer Trennscheibe anzuordnen, wenn bestimmte Tatsachen den konkreten Verdacht erkennen lassen, dass der Besuch des Verteidigers zu verteidigungsfremden Zwecken missbraucht wird. Da eine Geiselnahme des Verteidigers einen (einseitigen) Missbrauch des Verteidigerbesuchs durch den Strafgefangenen zu verteidigungsfremden Zwecken darstellt, ist der Senat der Auffassung, dass der Bundesgerichtshof die gestellte Rechtsfrage mit bindender Wirkung entschieden hat und entscheiden wollte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Auch der Gesetzgeber hat die Entscheidung in diesem Sinne, dass n&#228;mlich die Entscheidung des Bundesgerichtshofs &#252;ber den entschiedenen Einzelfall hinaus f&#252;r alle denkbaren Konstellationen gilt, verstanden. Der Bundesrat hat bei den Beratungen &#252;ber das StV&#196;G 1987 vorgeschlagen, den Anstaltsleiter zu erm&#228;chtigen, die Verwendung von Trennscheiben bei Verteidigerbesuchen anzuordnen, &#8222;wenn dies zur Aufrechterhaltung der Sicherheit oder zur Abwendung einer schwerwiegenden St&#246;rung der Ordnung der Anstalt unerl&#228;sslich ist&#8220;. In diesen F&#228;llen sollte die &#220;bergabe von Schriftst&#252;cken und sonstigen Unterlagen &#8222;auf andere Weise&#8220; erm&#246;glicht werden (BT-Dr. 10/1313 S. 57). Der Bundesrat hat seinen Vorschlag damit begr&#252;ndet, in der Praxis best&#252;nde &#8222;ein dringendes Bed&#252;rfnis daf&#252;r, dass auch in anderen F&#228;llen als nach &#167; 129a StGB bei besonders gef&#228;hrlichen Straft&#228;tern die Verwendung von Trennvorrichtungen bei Verteidigerbesuchen angeordnet werden kann&#8220;. Die Bundesregierung ist dem Antrag unter Hinweis &#8222;auf den hohen Wert des freien Verkehrs zwischen dem Strafgefangenen und seinem Verteidiger&#8220; entgegengetreten (BT-Dr. 10/1313, S. 61). Damit geht ersichtlich auch der Gesetzgeber - in &#220;bereinstimmung mit der Kommentarliteratur (KK-Laufh&#252;tte StPO 5.Aufl. &#167; 148 Rdnr 12; LR-L&#252;derssen 25.Aufl. &#167; 148 Rdnr. 32; AK-StVollzG-Joester/Wegner 4.Aufl. &#167; 27 Rdnr. 10; Schwind/B&#246;hm StVollzG 3.Aufl. &#167; 27 Rdnr. 13; Calliess/M&#252;ller-Dietz StVollzG 9.Aufl. &#167; 27 Rdnr. 9) - davon aus, dass - entsprechend der Entscheidung des Bundesgerichtshofs - <span style="text-decoration:underline">allein</span> aus den in &#167; 148 Abs. 2 StPO genannten Gr&#252;nden eine Trennscheibenanordnung bei Verteidigerbesuchen angeordnet werden kann, solange nicht dem Verteidiger seine Stellung entzogen worden ist oder seine Rechte f&#252;r ruhend erkl&#228;rt worden sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Senat h&#228;lt die Rechtsansicht des Bundesgerichtshofs f&#252;r zu weit gehend und ist der Auffassung, dass zumindest in den F&#228;llen, in denen die konkrete Gefahr besteht, dass der Verteidiger bei einem Besuch des Strafgefangenen als Geisel genommen werden kann, die Anordnung des Trennscheibeneinsatzes auf &#167; 4 Abs. 2 Satz 2 StVollzG gest&#252;tzt werden kann (offengelassen BVerfG B. v. 24.10.2002 - 2 BvR 778/02). In einem solchen Fall richtet sich die beschr&#228;nkende Ma&#223;nahme n&#228;mlich nicht gegen den Verkehr zwischen Verteidiger und Strafgefangenen, sondern sch&#252;tzt diesen, indem sie geeignet ist, wirksam einen Angriff auf das Leben und den K&#246;rper des Verteidigers sowie - daraus folgend - auf die Sicherheit und Ordnung in der Justizvollzugsanstalt zu verhindern. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,085
olgstut-2003-08-12-1-ws-19503
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 Ws 195/03
2003-08-12T00:00:00
2019-01-07T13:57:44
2019-02-12T12:40:01
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Beschwerde des Angeklagten S. gegen die Verf&#252;gung der Vorsitzenden der 11. Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Stuttgart vom 27. Juni 2003 wird als unbegr&#252;ndet</p> <p>verworfen.</p> <p>Der Beschwerdef&#252;hrer tr&#228;gt die Kosten seines Rechtsmittels.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der wegen mehrfacher Umsatzsteuerhinterziehung und wegen mehrfachen Betruges angeklagte, inzwischen - nicht rechtskr&#228;ftig - zu 4 Jahren Freiheitsstrafe verurteilte Beschwerdef&#252;hrer sieht seine Verteidigung dadurch behindert, dass ihm die Benutzung eines Laptops oder PCs in der Untersuchungshaftanstalt mit der angefochtenen Verf&#252;gung versagt wurde. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Beschwerde des Angeklagten ist zul&#228;ssig, jedoch nicht begr&#252;ndet. Zu Recht und mit zutreffender Begr&#252;ndung, auf die Bezug genommen wird, hat es die Vorsitzende der mit der Sache befassten Wirtschaftsstrafkammer abgelehnt, dem Angeklagten die Benutzung der erw&#252;nschten Datenverarbeitungsanlagen in der Untersuchungshaftanstalt zu gestatten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 1. F&#252;r private, &#252;ber die Briefkontrolle (&#167;&#167; 119 Abs. 3, 126 Abs. 2 StPO) laufende Schreiben ist der Angeklagte mit einer normalen Schreibmaschine - wie dem Senat aus dessen umf&#228;nglichen Beschwerdeschrifts&#228;tzen bekannt ist - hinreichend ausger&#252;stet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 2. Es entspricht nahezu einhelliger Auffassung in der Rechtsprechung (vgl. KG ZfStrVo 2003, 117; OLG Hamm - 3. Strafsenat - StV 1997, 199; OLG D&#252;sseldorf NStZ 1999, 271) und in der Literatur (Boujong in Karlsruher Kommentar, StPO, 5. Auflage, &#167; 119 Rdn. 64; Meyer-Go&#223;ner, StPO, 46. Auflage, &#167; 119 Rdn. 29; Lemke in Heidelberger Kommentar, StPO, 3. Auflage, &#167; 119 Rdn. 42), dass die Benutzung eines Computers oder Laptops in der Untersuchungshaftanstalt die Anstaltsordnung gef&#228;hrdet, weil ein unerlaubter Diskettenaustausch nicht auszuschlie&#223;en ist; auch l&#228;uft die Benutzung derartiger Datenverarbeitungsanlagen dem Zweck der Untersuchungshaft, die Flucht des Untersuchungsgefangenen zu verhindern (&#167;&#167; 119 Abs. 3, 126 Abs. 2 StPO) zuwider, weil weder die gespeicherten Daten noch die Speicherungsmedien (Disketten oder CD-Rom) noch deren Verbleib in der Anstalt hinreichend kontrolliert werden k&#246;nnen. Die Anstaltsbediensteten sind hierzu - wie die Leitung der Justizvollzugsanstalt S. mitgeteilt hat - mangels entsprechender Spezialkenntnisse nicht in der Lage; der Einsatz von EDV-Fachleuten zur regelm&#228;&#223;igen oder wenigstens stichprobenweisen Kontrolle der EDV-Ger&#228;te ist der Anstalt weder m&#246;glich noch zumutbar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die seltenen von der Rechtsprechung zugelassenen Ausnahmen betreffen andere Sachverhalte als den vorliegenden. In dem vom OLG Koblenz (StV 1995, 86) entschiedenen Fall, in dem die Benutzung eines Laptops gestattet wurde, waren umf&#228;ngliche Rechenoperationen erforderlich, die auch die Staatsanwaltschaft und das Gericht nur mit Hilfe einer EDV-Anlage bew&#228;ltigen konnte. In dem vom OLG Hamm - 1. Strafsenat - (NStZ 1997, 566) entschiedenen Fall wurde zwar die Computerbenutzung in der Untersuchungshaftanstalt genehmigt, jedoch zur Sicherung des Haftzwecks das Diskettenlaufwerk ausgebaut und der Computer nur mit einer Festplatte betrieben; aus Gr&#252;nden des Vertrauensschutzes konnte dem Untersuchungsgefangenen seine bereits bisher auf elektronische Datenverarbeitung gest&#252;tzte Verteidigung nicht r&#252;ckwirkend entzogen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Ein derartiger Ausnahmefall liegt beim Beschwerdef&#252;hrer S. nicht vor. Bei ihm ist vielmehr eine erh&#246;hte Missbrauchsgefahr gegeben, weil er bereits fr&#252;her - bis zur Entdeckung im Februar 2003 - Kassiber, die auch Anweisungen f&#252;r Fluchtvorbereitungen an seine Ehefrau enthielten, mit Hilfe einer nicht ermittelten Person aus der Untersuchungshaftanstalt herausgeschmuggelt hat. &#220;berdies hat er nach Mitteilung der Vorsitzenden der Wirtschaftsstrafkammer von 1177 ihm &#252;berlassenen Fahrzeugmappen, die die Identit&#228;t und den wechselnden Verbleib von verfahrensgegenst&#228;ndlichen Fahrzeugen der Marke dokumentierten, 237 Mappen nicht an das Gericht zur&#252;ckgegeben. Seine pers&#246;nliche Verl&#228;sslichkeit muss daher als gering eingestuft werden; der Missbrauch einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage w&#228;re bei ihm mit Wahrscheinlichkeit zu erwarten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 3. Die Zulassung eines Laptops oder PCs war beim Beschwerdef&#252;hrer, der mangelnde Waffengleichheit mit den Ermittlungs- und Strafverfolgungsbeh&#246;rden sowie mit dem Gericht beklagt, zur sachgerechten Verteidigung auch nicht erforderlich. Der Beschwerdef&#252;hrer war auch ohne Hilfe eines solchen EDV-Ger&#228;ts in der Lage, seine Verteidigung - soweit diese nicht ohnehin in der Hand seiner Verteidiger lag - in der 11-monatigen Hauptverhandlung in wirksamer Weise zu betreiben. Mit Hilfe der ihm bereits im Januar 2003 &#252;berlassenen Stehordner und Fahrzeugmappen war er ohne weiteres im Stande, aufgrund der 17-stelligen Fahrzeug-Ident-Nummer die Fahrzeuge und ihren wechselnden Verbleib zu ermitteln. Die Fahrzeugausstattung ergibt sich aus den Nummern nicht und ist auch nicht auf verfahrensgegenst&#228;ndlichen elektronischen Datentr&#228;gern erfasst; sie ergibt sich lediglich aus den in Papierform als Aktenbestandteil vorliegenden Rechnungen f&#252;r jedes Fahrzeug. Die f&#252;r die Fahrzeuge nach der Aussage der Zeugin B. durchschnittlich gew&#228;hrten Nachl&#228;sse in den Jahren 1999 bis 2001 waren in einer Tabelle enthalten, die die Wirtschaftsstrafkammer in Papierform allen Verfahrensbeteiligten &#252;berlassen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Damit wird klar, dass ein mit konventionellen Mitteln angestellter Vergleich der Daten, f&#252;r den der Beschwerdef&#252;hrer von Januar 2003 bis Juni 2003 reichlich Zeit hatte, einen Vergleich mit Hilfe einer Datenverarbeitungsanlage an Zuverl&#228;ssigkeit und &#220;bersichtlichkeit &#252;bertroffen h&#228;tte, da die naheliegende M&#246;glichkeit entsprechender Eingabefehler ausgeschlossen gewesen w&#228;re. Der Beschwerdef&#252;hrer hat trotz seines umf&#228;nglichen Vortrags nicht konkret darzulegen vermocht, welche - erhofften - Fakten er aus den ihm (in Kopie) &#252;berlassenen Aktenteilen und urkundlichen Beweismitteln mit Hilfe einer Datenverarbeitungsanlage noch h&#228;tte heraussuchen, welche etwaigen Schl&#252;sse er im Erfolgsfalle h&#228;tte ziehen und welche etwaigen Antr&#228;ge er sodann h&#228;tte stellen wollen. Sein diesbez&#252;glicher Vortrag verliert sich in abstrakten Vermutungen, die nicht von der Sorge um seine effektive Verteidigung, sondern von seinem generellen - unbegr&#252;ndeten - Misstrauen gegen die Strafverfolgungsbeh&#246;rden und Gerichte gekennzeichnet sind. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,086
olgkarl-2003-08-12-17-u-18802
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
17 U 188/02
2003-08-12T00:00:00
2019-01-07T13:57:45
2019-02-12T12:40:02
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Beklagten gegen das Teil- und Grundurteil des LG Mannheim vom 20.8.2002 - 3 O 95/99 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Sache wird zur Entscheidung &#252;ber die Schadensh&#246;he und &#252;ber die Widerklage an das LG Mannheim zur&#252;ckverwiesen.</p> <p>3. Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>4. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Beklagte kann die Zwangsvollstreckung aus dem Urteil durch Sicherheitsleistung i.H.v. 120 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht die Kl&#228;gerin vor der Vollstreckung Sicherheit i.H.v. 120 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>5. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Berufung der Beklagten betrifft ein Teil- und Grundurteil, durch welches sie dem Grunde nach verpflichtet wurde, der Kl&#228;gerin Sch&#228;den im Zusammenhang mit der Errichtung einer Rampe sowie eines Balkon- und Terrassengel&#228;nders zu ersetzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Zwischen dem Bauherrn - dem Diakoniewerk des Kirchenkreises M. e.V. - und der Kl&#228;gerin wurde am 10.6.1994 ein Architektenvertrag &#252;ber die Errichtung des Altenpflegeheims &#8222;H.&#8221; in L. abgeschlossen. Mit Vertrag vom 19.1./26.1.1995 &#252;bertrug die Kl&#228;gerin die Leistungsphasen 1-4 gem. &#167; 15 HOAI an das Architektenb&#252;ro J., W. Mit der Beklagten schloss die Kl&#228;gerin am 23.8.1995 einen Vertrag, mit dem die Beklagte u.a. bez&#252;glich der Objektplanung Geb&#228;ude, Freianlagen und raumbildende Ausbauten die Leistungsphasen 5 - 9 gem. &#167; 15 HOAI &#252;bernahm. Nach &#167; 3.6.1 des Vertrages verpflichtete sich die Beklagte, im Rahmen der von ihr zu erbringenden Leistungen zu &#252;berpr&#252;fen, ob die Detailplanung den allgemeinen anerkannten Regeln der Baukunst und den technischen Vorschriften in ihrer jeweils n.F. sowie den beh&#246;rdlichen Auflagen entspricht. Nach &#167; 9.3 der Vereinbarung sollte die Haftung der Beklagten nicht durch die Mitwirkung der Kl&#228;gerin bei der Planung eingeschr&#228;nkt werden, es sei denn, die Beklagte macht unverz&#252;glich begr&#252;ndete Bedenken geltend. Die Beklagte &#252;bertrug die Leistungsphase 5 der Streithelferin, die ihrerseits wiederum teilweise die P.H. AG einschaltete. Mit Schreiben vom 3.6.1996 teilte die P.H. AG gg&#252;. der Streithelferin mit, sie sei bisher davon ausgegangen, dass der Hausmeister die Standardm&#252;lltonnen bis zur Stra&#223;e bringe. Zwischenzeitlich habe sie von der Kl&#228;gerin erfahren, dass M&#252;llfahrzeuge bis unmittelbar vor die Durchfahrt fahren sollten, um gr&#246;&#223;ere Container zu entleeren, was nicht machbar sei. Das Befahren der Durchfahrt sei nur f&#252;r kleine Fahrzeuge m&#246;glich, weil die erforderlichen Mindestradien der Stra&#223;enkr&#252;mmung aufgrund des knappen Abstandes zur Grundst&#252;cksgrenze nicht eingehalten werden k&#246;nnten. Die Anfahrt bis unmittelbar vor die Durchfahrt sei zwar machbar, aber die Entleerung gr&#246;&#223;erer Container nicht m&#246;glich, da die Rampe bereits in der Durchfahrt beginne. Die Container m&#252;ssten folglich &#252;ber die (extrem steile) Rampe vor die Durchfahrt transportiert werden, was der Hausmeister nur mit maschineller Hilfe schaffen k&#246;nne. Im Winter sei die steile Rampe nicht geeignet. Von diesem Schreiben wurden nachrichtlich auch die Kl&#228;gerin, die Beklagte und der Bauherr durch die P.H. AG informiert. Mit Telefax vom 4.6.1996 wandte sich die Beklagte an die Kl&#228;gerin und fragte an, wieso die Rampe in der Form geplant worden sei, wenn sie angeblich f&#252;r Entsorgungsfahrzeuge nicht genutzt werden k&#246;nne. Mit Antwortschreiben vom 10.6.1996 teilte die Kl&#228;gerin mit, dass der M&#252;llraum ein Geschoss nach oben in den derzeitigen Hausmeisterraum verlegt werden m&#252;sse, falls die Rampe nicht f&#252;r M&#252;llfahrzeuge befahrbar sei und Gro&#223;container gew&#252;nscht werden. Daraufhin setzte sich die Beklagte telefonisch mit der Kl&#228;gerin in Verbindung und fragte an, wer entscheide, ob der M&#252;llraum ein Geschoss nach oben verlegt werde, da dies eine Planungs&#228;nderung der von der Kl&#228;gerin selbst zu erbringenden Leistungsphasen 3 und 4 gem. &#167; 15 HOAI erfordert h&#228;tte. Nachdem die Beklagte angeblich keine verwertbare Auskunft von der Kl&#228;gerin erhielt, wandte sie sich mit Schreiben vom 12.6.1996 unmittelbar an den Bauherrn und bat bis 17.6.1996 um Entscheidung. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, dass bei Fristablauf die vorliegende Ausf&#252;hrungsplanung bestehen bleibe. Mit Schreiben vom 14.6.1996 teilte der Bauherr der Kl&#228;gerin mit, dass es nach Auskunft des Entsorgers f&#252;r M&#252;llfahrzeuge sehr eng werde. Eine M&#252;llraumverlegung nach oben in den Hausmeisterraum sei nicht mehr m&#246;glich, da die Planung bereits abgeschlossen sei. In der Folgezeit erhielt die Beklagte weder vom Bauherrn noch von der Kl&#228;gerin eine Mitteilung, wie bez&#252;glich der Rampe zu verfahren sei. Daraufhin wurden die Arbeiten auf der Grundlage der bisherigen Planung fortgef&#252;hrt. Nachdem die Rampe Anfang Juli 1997 - allerdings noch ohne Belag - fertiggestellt war, wandte sich die Beklagte erneut an die Kl&#228;gerin und teilte mit, dass eine Ausf&#252;hrung so m&#246;glich, die Nutzung jedoch in Frage gestellt sei. Erst im Herbst 1997 kam es dann zu einer Besprechung zwischen dem Bauherrn, den planenden Architekten sowie den ausf&#252;hrenden Bauunternehmen. Anl&#228;sslich dieser Unterredung wurden Verbesserungsvorschl&#228;ge seitens der Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin unterbreitet, die im Wesentlichen auch ausgef&#252;hrt wurden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Nach der - unstreitig anwendbaren - Anordnung &#252;ber den Bau und Betrieb von Garagen des Landes S.-A. d&#252;rfen derartige Rampen maximal eine Neigung von 15 % aufweisen. Tats&#228;chlich betr&#228;gt die Rampenneigung im vorliegenden Fall mindestens 17,81 %. Allerdings wurde auf der Grundlage der Genehmigungsplanung des Architektenb&#252;ros J. am 28.8.1995 die Baugenehmigung erteilt und lediglich in den Bedingungen und Auflagen zur Baugenehmigung vorgesehen, dass f&#252;r die geplante r&#252;ckw&#228;rtige Zufahrt bis zur Rohbauabnahme Unterlagen zur baulichen Ausf&#252;hrung zur Pr&#252;fung vorzulegen sind (vgl. Anlage 3 Ziff. 18 des Gutachtens J. vom 10.8.2000). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Weiterhin wurden die Gel&#228;nder der Balkon- und Terrassenanlage nicht mit einer Absturzh&#246;he von mindestens 0,9 m ausgef&#252;hrt. Diesen Mangel hat der Bauherr mittlerweile selbst beseitigt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kl&#228;gerin hat urspr&#252;nglich Klage auf Feststellung erhoben, dass die Beklagte verpflichtet ist, ihr alle Aufwendungen zu ersetzen, die wegen der Beseitigung der M&#228;ngel an der Abfahrtsrampe und an den Balkon- und Terrassengel&#228;ndern entstehen. Am 5.3.2001 wurde zwischen der Kl&#228;gerin und dem Bauherrn ein Vergleich zur Abgeltung s&#228;mtlicher noch vorhandener Streitpunkte geschlossen. Statt der durch Mahnbescheid geltend gemachten Restwerklohnforderung i.H.v. 339.394,92 DM zahlte der Bauherr an die Kl&#228;gerin nur noch 87.000 DM. Nachdem die Beklagte diesen Vergleichsabschluss in den vorliegenden Rechtsstreit eingef&#252;hrt hatte, bezifferte die Kl&#228;gerin ihren Schaden mit 133.763,37 Euro. Dieser Betrag setzt sich aus der Differenz der urspr&#252;nglichen Honorarrestforderung abzgl. des Vergleichsbetrages sowie zzgl. Rechtsberatungskosten zusammen. In der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 20.8.2002 wies das LG auf Bedenken gegen die kl&#228;gerische Bezifferung des Schadens hin. F&#252;r erforderlich wurde gehalten, zur Schl&#252;ssigkeit der Klage jedenfalls im Groben den Schaden darzulegen, welcher der Kl&#228;gerin bei der Umplanung oder dem Umbau entstanden w&#228;re. Die Beklagte ihrerseits hat bereits im Juni 1999 Widerklage erhoben, die sie in der Folgezeit mehrfach erh&#246;hte und mit der sie restliches Honorar verlangt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das LG gab der Klage dem Grunde nach statt, wobei wegen der genauen Formulierung auf Ziff. 1 des Tenors verwiesen wird. Zur Begr&#252;ndung f&#252;hrt das Gericht im Wesentlichen aus, dass die Beklagte der Kl&#228;gerin Schadensersatz gem. &#167; 635 BGB a.F. wegen Verletzung der ihr &#252;bertragenen Bauaufsichtspflicht schulde. Zus&#228;tzlich zu der vertraglichen Regelung geh&#246;re es zum allgemeinen Pflichtenkreis der Bauaufsicht, die vorliegende Planung auf eventuelle Fehlerhaftigkeit zu &#252;berpr&#252;fen, wobei diese Pr&#252;fung gerade dann besonders sorgf&#228;ltig auszuf&#252;hren sei, wenn - wie hier - die Planung nicht von dem aufsichtsf&#252;hrenden Architekten selbst stamme. Hiergegen habe die Beklagte in grober Weise versto&#223;en. Sie h&#228;tte nochmals Kontakt mit der Kl&#228;gerin aufnehmen m&#252;ssen und sie unmissverst&#228;ndlich auf die gravierenden Konsequenzen hinweisen m&#252;ssen, die mit der Ausf&#252;hrung der vorliegenden Planung verbunden seien. Die Kl&#228;gerin treffe auch kein Mitverschulden gem. &#167; 254 BGB. Zwar w&#228;re f&#252;r sie die Mangelhaftigkeit der Planung erkennbar gewesen, wenn sie den Fortgang der Arbeiten hinreichend sorgf&#228;ltig begleitet h&#228;tte. Gleichwohl &#252;berwiege die schuldhafte Pflichtverletzung der Beklagten so sehr, dass dabei ein eventuelles Mitverschulden der Kl&#228;gerin zur&#252;cktrete. Entscheidend falle dabei ins Gewicht, dass die Beklagte in voller Kenntnis des Planungsmangels und der damit verbundenen Konsequenzen das Werk ausgef&#252;hrt habe, ohne noch einmal die Kl&#228;gerin auf das Problem und dessen Auswirkungen aufmerksam zu machen. Auch k&#246;nne sich die Beklagte nicht darauf berufen, dass bereits durch das Architektenb&#252;ro J. die H&#246;henlage der Rampe nicht hinreichend ber&#252;cksichtigt worden sei. Planender und bau&#252;berwachender Architekt hafteten gg&#252;. dem Bauherrn als Gesamtschuldner. Auch f&#252;r die zu niedrig ausgef&#252;hrten Balkongel&#228;nder sei die Beklagte verantwortlich. Dem stehe nicht entgegen, dass dieser Mangel schon seit geraumer Zeit beseitigt sei, da die Beklagte nicht dargelegt habe, dass der Bauherr mittlerweile endg&#252;ltig gg&#252;. der Kl&#228;gerin wegen dieses Mangels auf Anspr&#252;che verzichtet habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Gegen dieses Urteil haben urspr&#252;nglich beide Parteien Berufung eingelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Kl&#228;gerin beanstandete, dass die Formulierung des Tenors unter Ziff. 1a) zu eng gefasst worden sei. In der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 15.7.2003 nahm die Kl&#228;gerin die Berufung zur&#252;ck. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Beklagte st&#252;tzt ihre Berufung darauf, dass ein Grund- und Teilurteil nicht h&#228;tte ergehen d&#252;rfen, nachdem das LG im Verhandlungstermin vom 20.8.2002 darauf hingewiesen habe, dass Bedenken an der Schl&#252;ssigkeit der bisherigen Schadensbezifferung bestehen. Die Zahlungsklage sei damit zur Endentscheidung reif gewesen und h&#228;tte insgesamt abgewiesen werden m&#252;ssen. Zudem seien im vorliegenden Fall Grund und H&#246;he der Forderung untrennbar miteinander verkn&#252;pft, was einem Grundurteil ebenfalls entgegenstehe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Ferner sei der Tenor des erstinstanzlichen Urteils zu weit gefasst worden, da aus der Formulierung nicht zu entnehmen sei, dass sie nur f&#252;r solche Umst&#228;nde der &#8222;Nichtbefahrbarkeit&#8221; der Rampe einzustehen habe, die sie zu vertreten habe und eine Pflicht zum Eingreifen nicht vor dem 3.6.1996 bestanden habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> In der Sache k&#246;nne die Kl&#228;gerin von der Beklagten auch keinen Schadensersatz verlangen. Der Planungsfehler sei bereits in der von ihr nicht zu erstellenden Genehmigungsplanung vorhanden gewesen. Die Kl&#228;gerin sei aber verpflichtet gewesen, ihr einwandfreie Pl&#228;ne und Unterlagen zur Verf&#252;gung zu stellen. Die Beklagte habe alle Verpflichtungen aus dem Architektenvertrag erf&#252;llt, eine Genehmigungsplanung habe ihr nicht oblegen. Als festgestellt worden sei, dass die auf der Genehmigungsplanung beruhende Ausf&#252;hrungsplanung zu einer Steigung der Rampe von etwa 19 % f&#252;hre, seien die Kl&#228;gerin und der Bauherr hier&#252;ber informiert worden. Selbst wenn gegen sie ein Schadensersatzanspruch dem Grunde nach best&#252;nde, w&#228;re ein &#252;berwiegendes eigenes Verschulden der Kl&#228;gerin zu ber&#252;cksichtigen. Bereits im Februar 1995 sei vom Vermessungsb&#252;ro S. ein Lage- und H&#246;henplan erstellt und der Kl&#228;gerin &#252;berlassen worden. Aus diesem Plan habe sich eine H&#246;hendifferenz ergeben, zu deren &#220;berwindung die Abfahrtsrampe dienen sollte. Unter Ber&#252;cksichtigung der zur Verf&#252;gung stehenden Strecke sei ein Gef&#228;lle von 11 % nicht zu erreichen gewesen. Sp&#228;testens mit dem Schreiben der P.H. AG vom 3.6.1996 sei der Kl&#228;gerin die Situation mit un&#252;berbietbarer Deutlichkeit vor Augen gef&#252;hrt worden. Zu diesem Zeitpunkt sei - jedenfalls theoretisch - noch eine folgenlose Beseitigung des Mangels m&#246;glich gewesen. Tats&#228;chlich habe aber der Bauherr eine Planungs&#228;nderung abgelehnt, so dass der Beklagten keine weiter gehende M&#246;glichkeit mehr verblieben sei, in den Geschehensablauf einzugreifen. Nachdem die dem Bauherrn gesetzte Frist bis zum 17.6.1996 fristlos verstrichen sei, habe sie davon ausgehen k&#246;nnen, dass es bei der geplanten - zu steilen - Rampe verbleiben solle. Die Kl&#228;gerin m&#252;sse sich zudem das Planungsverschulden des Architektenb&#252;ros J. als Mitverschulden haftungsmindernd anrechnen lassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Hinsichtlich des Balkon- und Terrassengel&#228;nders sei der Kl&#228;gerin kein Schaden entstanden, da sie von dem Bauherrn wegen der zus&#228;tzlichen Arbeit nicht in Anspruch genommen worden sei. Zudem l&#228;gen ausschlie&#223;lich &#8222;Sowieso-Kosten&#8221; vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Parteivorbringens im Berufungsverfahren wird auf die eingereichten Schrifts&#228;tze verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> II. Die zul&#228;ssige Berufung ist unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> 1. Es ist nicht zu beanstanden, dass das LG ein Teil- und Grundurteil erlassen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Voraussetzungen f&#252;r ein Teilurteil lagen vor. W&#228;hrend die Klage dem Grunde nach entscheidungsreif war, konnte &#252;ber die Widerklage noch nicht entschieden werden. Das LG hat zutreffend ausgef&#252;hrt, dass die Widerklage nicht mangels F&#228;lligkeit abweisungsreif war. Bei den Klauseln in dem Vertrag zwischen der Kl&#228;gerin und der Beklagten handelt es sich unstreitig um Allgemeine Gesch&#228;ftsbedingungen. Wenn &#167; 4.3 des Vertrages zwischen den Parteien entspr. der Auffassung der Kl&#228;gerin dahingehend auszulegen ist, dass F&#228;lligkeit erst eintreten soll, wenn sie ihrerseits Zahlungen von dem Bauherrn erh&#228;lt, liegt ein Versto&#223; gegen &#167; 9 AGBG vor, da eine einseitige Verlagerung des Insolvenzrisikos zu Lasten der Beklagten erfolgt w&#228;re. Wenn die F&#228;lligkeit auf die erbrachte Leistung der Beklagten bezogen wird, bestehen keine Bedenken, dass eine m&#246;gliche Restforderung der Beklagten f&#228;llig w&#228;re. Die Prozessgestaltung des LG erfolgte dahingehend, dass die Parteien zun&#228;chst zur Klageforderung vortragen sollten. Dementsprechend m&#252;ssen sich die Parteien mit der Widerklage noch erg&#228;nzend befassen und hierzu im Einzelnen Ausf&#252;hrungen machen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Auch gegen den Erlass eines Zwischenurteils &#252;ber den Grund gem. &#167; 304 Abs. 1 ZPO bestehen i.E. keine rechtlichen Bedenken. Erforderlich ist, dass Grund und Betrag eines geltend gemachten Anspruchs streitig sind. Der Streit &#252;ber den Grund muss entscheidungsreif sein, w&#228;hrend die H&#246;he noch nicht spruchreif sein darf, wobei gen&#252;gt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit der Klageanspruch in irgendeiner H&#246;he besteht (vgl. BGHZ 53, 17 [23]; BGH NJW 2001, 224). Diese Voraussetzungen waren gegeben. Zwar ist der Beklagten zuzugestehen, dass das Vorgehen des LG widerspr&#252;chlich erscheint, wie zun&#228;chst auf die Unschl&#252;ssigkeit der Schadensberechnung hingewiesen wird, dann aber doch ein Grundurteil ergeht, was die schl&#252;ssige Darlegung irgendeines Schadens voraussetzt. Allerdings liegt es bei einer Haftung der Beklagten dem Grunde nach auf der Hand, dass ein Schaden bei der Kl&#228;gerin eingetreten ist, der auch schl&#252;ssig dargelegt werden kann. Zudem weist der Senat darauf hin, dass die Schadensberechnung der Kl&#228;gerin - Differenz zwischen Resthonorar und Vergleichsbetrag - schl&#252;ssig ist und es erst bei der Feststellung der tats&#228;chlichen Schadensh&#246;he ma&#223;geblich ist, ob das von der Kl&#228;gerin gg&#252;. dem Bauherrn verlangte Resthonorar zutreffend ermittelt wurde und ob der in dem vereinbarten Vergleichsbetrag enthaltene Forderungsverzicht der Kl&#228;gerin nur auf die hier streitgegenst&#228;ndlichen M&#228;ngel zur&#252;ckzuf&#252;hren ist. Demgegen&#252;ber spielen Umplanungs- und Umbaukosten f&#252;r die Schadensberechnung keine entscheidende Rolle, da der Beklagten eine fehlerhaft Bau&#252;berwachung vorgeworfen wird und zudem eine Umplanung wegen der Ausf&#252;hrung des Werks nicht mehr in Betracht kommt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> 2. Das LG hat die Beklagte zu Recht dem Grunde nach gem. &#167; 635 BGB a.F. zum Schadensersatz verurteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> a) Das Werk der Beklagten ist fehlerhaft. Sie hat die ihr &#252;bertragene Bau&#252;berwachung unzureichend ausgef&#252;hrt. Nach &#167; 3.6.1 des Vertrages sowie den allgemeinen Grunds&#228;tzen zur Bau&#252;berwachung geh&#246;rt es zur Bauaufsicht, dass der Architekt schon w&#228;hrend der Ausf&#252;hrung des Werks daf&#252;r zu sorgen hat, dass der Bau plangerecht und frei von M&#228;ngeln errichtet wird (vgl. BGH BauR 2000, 1513). Er muss die Arbeiten in angemessener und zumutbarer Weise &#252;berwachen, wobei er zur erh&#246;hten Aufmerksamkeit verpflichtet ist, wenn das Bauwerk nicht nach seiner eigenen Planung, sondern - wie im vorliegenden Fall - nach den Vorgaben Dritter ausgef&#252;hrt wird (vgl. BGH BauR 2000, 1513). Die Erf&#252;llung dieser Pflicht setzt voraus, dass der Architekt &#252;berpr&#252;ft, inwieweit durch die vorhandene Planung bereits Fehler vorgegeben waren. Er hat die Ausf&#252;hrungsplanung auf ihre tats&#228;chliche Richtigkeit hin zu &#252;berpr&#252;fen (vgl. OLG Bamberg v. 8.7.1991 - 4 U 24/91, NJW-RR 1992, 91 [92]; OLG K&#246;ln v. 12.9.1996 - 18 U 171/95, OLGReport K&#246;ln 1997, 58 = NJW-RR 1997, 597 [598]; OLG D&#252;sseldorf v. 19.12.1997 - 22 U 68/97, OLGReport D&#252;sseldorf 1998, 236 = NJW-RR 1998, 741 [742]). Dieser Verpflichtung ist die Beklagte nicht hinreichend nachgekommen. Sie hat die Genehmigungsplanung des Architektenb&#252;ros J., die Grundlage f&#252;r die Erteilung der Baugenehmigung Ende August 1995 war, nicht ausreichend &#252;berpr&#252;ft. Nach den Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen Dipl. Ing. J. in seinem Gutachten vom 17.9.2001 ist das Problem des Gef&#228;lles der Rampe bereits in der Genehmigungsplanung nicht hinreichend ber&#252;cksichtigt worden, weil eine h&#246;henm&#228;&#223;ige Einordnung fehlte und die Planung zun&#228;chst ohne konkrete H&#246;henangaben erfolgte, was jedem Planer oder Pr&#252;fer ohne weiteres h&#228;tte auffallen m&#252;ssen. Bei ordnungsgem&#228;&#223;er Erf&#252;llung der Bau&#252;berwachung h&#228;tte die Beklagte, bevor mit der Ausf&#252;hrungsplanung durch die Streithelferin begonnen wurde, daher erkennen m&#252;ssen, dass eine unzureichende Genehmigungsplanung vorliegt und es h&#228;tte erst gar nicht zur Ausf&#252;hrungsplanung und sp&#228;ter zur Errichtung der Rampe kommen d&#252;rfen. W&#228;re bereits in diesem Planungsstadium das Planungsdefizit aufgefallen, h&#228;tte eine Umplanung erfolgen k&#246;nnen, jedenfalls sind keine gegenteiligen Anhaltspunkte vorgetragen oder ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> b) Die Beklagte hat auch schuldhaft gehandelt. Sie hat die Genehmigungsplanung des Architektenb&#252;ros J. fahrl&#228;ssig nicht darauf &#252;berpr&#252;ft, ob die dort vorgesehene Rampe den gesetzlichen Vorgaben und den Nutzungsanforderungen des Bauherrn entspricht. Die auf der Grundlage des Schreibens der P.H. AG vom 3.6.1996 erfolgte Kontaktaufnahme mit der Kl&#228;gerin war unzureichend und versp&#228;tet. Zu diesem Zeitpunkt war ausweislich des Schreibens des Bauherrn vom 14.6.1996 die Planung bereits abgeschlossen, weshalb einer Umplanung nicht mehr zugestimmt wurde. In dieser Situation durfte die Beklagte nicht die erkennbar mangelhafte Planung und Bauausf&#252;hrung weiterbetreiben, nachdem sie vom Bauherrn - also nicht einmal von ihrer Vertragspartnerin - innerhalb der gesetzten Frist keine gegenteilige Anweisung erhalten hatte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> c) Die weiteren Voraussetzungen des &#167; 635 BGB a.F. liegen vor. Eine Fristsetzung mit Ablehnungsandrohung war entbehrlich, da der Aufsichtsfehler der Beklagten wegen der Bauerrichtung nicht mehr behebbar ist (vgl. BGHZ 43, 227 [232]). Zudem hat die Beklagte ihre Verantwortung f&#252;r die zu steile Rampe auch mehrfach endg&#252;ltig in Abrede gestellt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> d) Entgegen der Auffassung der Beklagten kann in dem Verhalten der Kl&#228;gerin nach Erstellung der Rampe keine Genehmigung der fehlerhaften Planung gesehen werden. Zu diesem Zeitpunkt war die Rampe weitgehend fertiggestellt, so dass es allein noch darum gehen konnte, das Problem der Befahrbarkeit zu minimieren. Hieran musste auch die Kl&#228;gerin ein hohes Interesse haben, da sie selbst gg&#252;. dem Bauherrn haftete. Daher kann aus der Mithilfe der Kl&#228;gerin bei der Abmilderung des Problems kein weiter gehender rechtsgesch&#228;ftlicher Erkl&#228;rungsgehalt entnommen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> e) Die Kl&#228;gerin trifft auch kein Mitverschulden an der fehlerhaften Planung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> aa) Ein eigenes Mitverschulden der Kl&#228;gerin liegt entgegen der von der Beklagten ge&#228;u&#223;erten Auffassung nicht vor. Dabei kann offen bleiben, ob sich aus dem Lage- und H&#246;henplan des Vermessungsb&#252;ros Sch. vom Februar 1995 entnehmen l&#228;sst, dass die Rampenneigung steiler ausfallen wird, als in der Anordnung &#252;ber den Bau und Betrieb von Garagen des Landes Sachsen-Anhalt vorgesehen ist. Die Beklagte bezieht sich hierbei selbst auf ein Gef&#228;lle von 11 %, welches nach dem Plan nicht zu erzielen gewesen sei, w&#228;hrend die erw&#228;hnte Anordnung eine Neigung bis 15 % zul&#228;sst. Zudem hat die Kl&#228;gerin s&#228;mtliche Planungsleistungen an Dritte weitervergeben, so dass nicht unterstellt werden kann, sie habe eine selbst&#228;ndige &#220;berpr&#252;fung vorgenommen und damit vor dem Schreiben der P.H. AG vom 3.6.1996 Kenntnis von der zu steilen Rampe gehabt. Ein eigenes Mitverschulden der Kl&#228;gerin kann ferner nicht auf ihr Verhalten nach dem genannten Schreiben der P.H. AG gest&#252;tzt werden, da der Bauherr durch das Schreiben vom 14.6.1996 unmissverst&#228;ndlich eine Umplanung abgelehnt hat und damit f&#252;r die Kl&#228;gerin zu diesem Zeitpunkt keine M&#246;glichkeit bestand, das Problem der Rampenneigung durch eine andere Planung und Bauausf&#252;hrung zu l&#246;sen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> bb) Die Kl&#228;gerin muss sich ein Mitverschulden des von ihr eingeschalteten Architektenb&#252;ros J. oder der P.H. AG, falls diese teilweise mit der Genehmigungsplanung f&#252;r die Rampe befasst war, nicht gem. &#167;&#167; 254 Abs. 2 S. 2, 278 BGB anspruchsmindernd entgegenhalten lassen. In der Rspr. ist anerkannt, dass zwischen planenden und bauleitenden Architekten eine rechtliche Zweckgemeinschaft besteht, so dass sie als Gesamtschuldner haften, soweit sie f&#252;r den Baumangel aufgrund der Planung und Objekt&#252;berwachung verantwortlich sind (vgl. BGH v. 29.9.1988 - VII ZR 187/87, BauR 1989, 97 [102]). Diese Voraussetzungen liegen hier vor. Das Architektenb&#252;ro J. hat durch die unzureichende Genehmigungsplanung eine ma&#223;gebliche Ursache f&#252;r das Rampenproblem gesetzt und die Beklagte ist hierf&#252;r - wie ausgef&#252;hrt - wegen ihrer unzureichenden Objekt&#252;berwachung verantwortlich. Entgegen der Auffassung der Beklagten muss sich die Kl&#228;gerin jedoch dieses planerische Fehlverhalten nicht anrechnen lassen. Allerdings ist die Frage, ob der bauleitende Architekt einem Bauunternehmer gleichzustellen ist, der dem Bauherrn ein Planungsverschulden haftungsmindernd entgegenhalten kann, umstritten (vgl. Lenzen, BauR 2000, 816; Werner/Pastor, Der Bauprozess, 10. Aufl., Rz. 1975 m.w.N.). Der Senat schlie&#223;t sich der &#252;berwiegenden Auffassung an, dass eine &#220;bertragung der Rspr. zum Bauunternehmer auf den bauleitenden Architekten nicht m&#246;glich ist (ebenso OLG Bamberg v. 8.7.1991 - 4 U 24/91, NJW-RR 1992, 91 [92]; OLG K&#246;ln v. 12.9.1996 - 18 U 171/95, OLGReport K&#246;ln 1997, 58 = NJW-RR 1997, 597 [598]; OLG D&#252;sseldorf v. 19.12.1997 - 22 U 68/97, OLGReport D&#252;sseldorf 1998, 236 = NJW-RR 1998, 741 [742]; Ingenstau/Korbion, VOB, 14. Aufl., B &#167; 13 Rz. 30). Der bauplanende Architekt kann nicht als Erf&#252;llungsgehilfe des Bauherren angesehen werden, dessen Verschulden die Schadensersatzpflicht des bauleitenden Architekten nach &#167; 254 BGB beschr&#228;nkt. Es besteht n&#228;mlich keine Verpflichtung des Bauherrn, dem bauleitenden Architekten mangelfreie Pl&#228;ne zur Verf&#252;gung zu stellen, um Baum&#228;ngel zu verhindern (vgl. OLG D&#252;sseldorf v. 19.12.1997 - 22 U 68/97, OLGReport D&#252;sseldorf 1998, 236 = NJW-RR 1998, 741 [742]). Vielmehr ist es die eigentliche Aufgabe des bauleitenden Architekten, f&#252;r die mangelfreie Errichtung des Bauwerks zu sorgen. Die damit verbundene Verpflichtung, die ma&#223;geblichen Pl&#228;ne auf die anerkannten Regeln der Technik zu &#252;berpr&#252;fen, ist der Pr&#252;fungspflicht des Bauunternehmers nicht gleich zu setzen, da sie zu den Hauptpflichten des bauleitenden Architekten geh&#246;rt. Er darf nicht darauf vertrauen, dass die ihm zur Verf&#252;gung gestellten Pl&#228;ne die anerkannten Regeln der Technik und die einzuhaltenden Rechtsvorschriften ber&#252;cksichtigen (vgl. OLG K&#246;ln v. 12.9.1996 - 18 U 171/95, OLGReport K&#246;ln 1997, 58 = NJW-RR 1997, 597 [598]). Dies gilt hier umso mehr, als bereits nach den Bedingungen und Auflagen zur Baugenehmigung vom 28.8.1995, die auf Grund der Genehmigungsplanung des Architektenb&#252;ros J. erteilt wurde, weitere Unterlagen f&#252;r die Rampe bis zur Rohbauabnahme vorzulegen waren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> f) Zu Recht hat das LG weiterhin die Beklagte verurteilt, der Kl&#228;gerin alle Sch&#228;den zu ersetzen, die dadurch entstanden sind, dass die Balkon- und Terrassengel&#228;nder zu niedrig ausgef&#252;hrt wurden. Der Fehler bei der Bau&#252;berwachung ist hier zwischen den Parteien nicht im Streit. Der Einwand der Beklagten, wegen der Mangelbeseitigung durch den Bauherrn fehle es an einem Schaden bei der Kl&#228;gerin, ist nicht nachvollziehbar. Die Kl&#228;gerin hat hierzu ausgef&#252;hrt, dass im Rahmen des Gesamtvergleichs mit dem Bauherrn auch wegen dieses Mangels ein Abzug vorgenommen wurde. Es ist kein Anhaltspunkt ersichtlich, dass der Bauherr diesen Mangel finanziell selbst tragen wollte. Es sind auch nicht ausschlie&#223;lich &#8222;Sowieso-Kosten&#8221; angefallen. Es mag zwar sein, dass etwas h&#246;here Kosten angefallen w&#228;ren, wenn sogleich das vorgesehene Gel&#228;nder angebracht worden w&#228;re. Hier musste aber das alte Gel&#228;nder insgesamt abgebaut und durch ein neues ersetzt werden. Diese Kosten w&#228;ren keinesfalls bei ordnungsgem&#228;&#223;er Ausf&#252;hrung angefallen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> g) Die vom LG gew&#228;hlte Formulierung in Ziff. 1a) des Tenors ist nicht zu beanstanden. Die Beklagte ist ihrer Verpflichtung, die Genehmigungsplanung des Architektenb&#252;ros J. zu &#252;berpr&#252;fen, nicht nachgekommen und hat sich dadurch der Kl&#228;gerin gg&#252;. umfassend schadensersatzpflichtig gemacht. Deshalb ist entgegen der von der Beklagten im nicht nachgelassenen Schriftsatz vom 17.7.2003 ge&#228;u&#223;erten Auffassung keine zeitliche oder sachliche Beschr&#228;nkung der Haftung auf Sch&#228;den, die nach dem 3.6.1996 entstanden und von ihr zu vertreten sind, auszusprechen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> III. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 97 Abs. 1, 92 Abs. 2 ZPO. Die Berufung der Kl&#228;gerin hatte keinen Einfluss auf den Streitwert des Berufungsverfahrens und hat daher keine h&#246;heren Kosten veranlasst. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 S. 1 ZPO. Die Revision ist nicht zuzulassen, da keiner der Zulassungsgr&#252;nde gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO vorliegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Der Streitwert f&#252;r das Berufungsverfahren wurde bereits durch Beschluss vom 30.12.2002 auf 133.763 Euro festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Dr. M&#252;ller-Christmann </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> RiOLG </td></tr></table> </td></tr></table>
138,087
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2 Ca 127/03
2003-08-12T00:00:00
2019-01-07T13:57:45
2019-01-17T11:58:17
Urteil
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger 1.146,96 EUR brutto nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz der Europ&#228;ischen Zentralbank seit 01.07.2001 zu bezahlen.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Widerklage wird abgewiesen.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Kosten des Rechtsstreits werden der Beklagten auferlegt.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Wert des Streitgegenstandes wird auf 3.110,72 EUR festgesetzt.</td> </tr> </table> <p/> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger verfolgt im Rahmen des vorliegenden Verfahrens Verg&#252;tungsanspr&#252;che gegen die Beklagte, wohingegen die Beklagte ihrerseits gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger widerklagend Zahlungsanspr&#252;che aus dem Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien geltend macht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger war bei der Beklagten, die einen ambulanten Pflegedienst unterh&#228;lt, in der Zeit vom 01.02. bis 30.06.2001 als stellvertretender Pflegedienstleiter besch&#228;ftigt. Sein Gehalt belief sich bei einer monatlichen Regelarbeitszeit von 130 Stunden dabei auf 3.600,00 DM brutto (= 1.840,65 EUR brutto) monatlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Dar&#252;ber hinaus stand dem Kl&#228;ger ein von der Beklagten zur Verf&#252;gung gestelltes Gesch&#228;ftsfahrzeug auch zur privaten Nutzung zur Verf&#252;gung, welches in den monatlichen Gehaltsabrechnungen des Kl&#228;gers in Form eines "geldwerten Vorteils" von 189,00 DM (= 96,63 EUR) seinen Niederschlag fand. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Aus Anlass der einvernehmlichen Beendigung des Arbeitsverh&#228;ltnisses der Parteien mit Ablauf des 30.06.2001 wandte sich die Beklagte mit einem maschinengeschriebenen Schreiben vom 02.07.2001 (Bl. 7 d. A.) an den Kl&#228;ger, worauf sie handschriftlich den Vermerk "Arbeitsverh&#228;ltnis endet zum 30.06.2001. Abgegolten werden noch 81 Stunden." hinzuf&#252;gte, den sie gesondert eigenh&#228;ndig unterzeichnete. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Mit Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss des ... vom ... pf&#228;ndete der Gl&#228;ubiger ... gesetzlich vertreten durch das ... wegen aufgelaufener Unterhaltsr&#252;ckst&#228;nde die Anspr&#252;che des Kl&#228;gers gegen die Beklagte auf Zahlung des gesamten, auch k&#252;nftig f&#228;llig werdenden Arbeitseinkommens; dabei setzte das ... den beim Kl&#228;ger zu verbleibenden pf&#228;ndungsfreien Betrag auf 1.200,00 DM (= 613,55 EUR) pro Monat fest (vgl. Bl. 21 d. A.). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Kl&#228;ger tr&#228;gt vor, dass die Beklagte anl&#228;&#223;lich eines pers&#246;nlichen Gespr&#228;ches der Parteien am 02.07.2001 an ihn mit dem Ansinnen herangetreten sei, ihn zuk&#252;nftig nur noch als Pfleger weiterzubesch&#228;ftigen, was mit einer entsprechenden Anpassung seines Gehaltes einhergehen sollte. Da er sich damit nicht habe einverstanden erkl&#228;ren k&#246;nnen, seien die Parteien schlie&#223;lich &#252;bereingekommen, das Arbeitsverh&#228;ltnis mit Ablauf des 30.06.2001 zu beenden. Auf seinen Einwand hin, dass noch 81 von ihm geleistete &#220;berstunden offenstehen w&#252;rden, habe sich die Beklagte nach einigen Diskussionen dazu bereit gefunden, das Arbeitsverh&#228;ltnis der Parteien ordnungsgem&#228;&#223; abzuwickeln, d. h. unter Verg&#252;tung der in Rede stehenden 81 &#220;berstunden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Seine Forderung beziffert der Kl&#228;ger daher wie folgt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 1.840,65 EUR brutto : 130 Stunden x 81 Stunden = 1.146,96 EUR brutto. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="10"/> <strong>die Beklagte zu verurteilen, an ihn 1.146,96 EUR brutto nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz der Europ&#228;ischen Zentralbank seit dem 01.07.2001 zu zahlen.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="12"/> <strong>die Klage abzuweisen.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Sie behauptet, dass es sich bei den im Schreiben vom 02.07.2001 angesprochenen "81 Stunden" nicht um vom Kl&#228;ger geleistete Mehrarbeit, sondern vielmehr um offenstehenden Resturlaub gehandelt habe. Die Abrechnung und Auszahlung der 81 Arbeitsstunden entsprechenden Verg&#252;tung sei ihr allerdings derzeit nicht m&#246;glich, da der Kl&#228;ger bislang die Einzelnachweise &#252;ber seine Arbeitsstunden f&#252;r die Zeit vom 01.02. bis 30.06.2001 nicht vorgelegt habe. Demzufolge sei f&#252;r sie nicht zu ersehen, ob w&#228;hrend der Besch&#228;ftigung des Kl&#228;gers etwaige "Minusstunden" angefallen seien, die insoweit bei der ordnungsgem&#228;&#223;en Abrechnung des Arbeitsverh&#228;ltnisses in Abzug gebracht werden m&#252;&#223;ten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Dar&#252;ber hinaus hat sie etwaigen Verg&#252;tungsanspr&#252;chen des Kl&#228;gers ihrerseits Gegenforderungen gegen den Kl&#228;ger im Wege der Aufrechnung gegen&#252;bergestellt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> So habe der Kl&#228;ger zum einen in den Monaten Februar, M&#228;rz und April 2001 eine Gehalts&#252;berzahlung in H&#246;he von 503,39 EUR erhalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Aus der von ihr als Anlage vorgelegten Arbeitszeitaufstellung f&#252;r den Kl&#228;ger (Bl. 46 d. A.) sei zu ersehen, dass der Kl&#228;ger zum 30.04.2001 35,55 Fehlstunden aufgewiesen h&#228;tte. Dennoch habe er in den Monaten Februar bis April 2001 jeweils seine gesamte Monatsverg&#252;tung i. H. v. 3.600,00 DM brutto (= 1.840,65 EUR brutto) erhalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Demgem&#228;&#223; sei eine &#220;berzahlung von 503,39 EUR (= 35,55 Stunden x 14,16 EUR brutto) erfolgt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Desweiteren sei der Kl&#228;ger ihr wegen nicht gestatteter Betankungen des ihm zur Verf&#252;gung stehenden Gesch&#228;ftsfahrzeuges auf Kosten der Beklagten f&#252;r von ihm durchgef&#252;hrte Privatfahrten verpflichtet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Bei &#220;bergabe des Firmen-Pkw sei es dem Kl&#228;ger zwar gestattet worden, f&#252;r beruflich bedingte Fahrten beim ..., ... auf Kosten der Beklagten zu tanken. Diese Gestattung habe sich aber nicht auf etwaige Privatfahrten des Kl&#228;gers erstreckt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Entgegen dieser ausdr&#252;cklichen Weisung habe der Kl&#228;ger auch f&#252;r seine s&#228;mtlichen privat veranla&#223;ten Fahrten auf Kosten der Beklagten getankt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Im einzelnen: </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>a)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="4" rowspan="1"> <rd nr="22"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:left">M&#228;rz 2001</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:left">79,34 I</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> 991,45 km (bei einem <br/> Durchschnittsverbrauch <br/> von 8 I je 100 km) </td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:left">167,72 DM</td></tr></table></td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>b)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="4" rowspan="1"> <rd nr="23"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">April 2001</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">168,02 I</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">2125 km</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:justify">345,20 DM</td></tr></table></td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>c)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="4" rowspan="1"> <rd nr="24"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:left">Mai 2001</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:left">263,54 I</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:left">3294,25 km</td></tr></table></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:left"> 599,51 DM (einschlie&#223;lich <br/> des Erwerbes eines <br/> Reservekanisters zum <br/> Preis von 33,95 DM) </td></tr></table></td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table class="Rsp"> <tr> <th colspan="1" rowspan="1"> <rd nr="25"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><table width="100%"><tr><td style="text-align:right">insgesamt: 1.112,43 DM</td></tr></table></td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Nach den vom Kl&#228;ger vorgelegten Zeiterfassungsnachweisen seien allerdings hiervon maximal 30 % betrieblich und 70 % der Kosten privat veranla&#223;t gewesen. Der private Anteil des Kl&#228;gers betrage mithin 778,70 DM (= 398,14 EUR). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Schlie&#223;lich habe der Kl&#228;ger mit dem ihm zur Verf&#252;gung gestellten Firmenfahrzeug im privaten Bereich einen Verkehrsunfall verursacht, wobei der Pkw erheblich besch&#228;digt worden sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Ohne diese Besch&#228;digungen reparieren zu lassen bzw. diese Besch&#228;digungen der Beklagten zu melden, sei der Kl&#228;ger auch weiterhin mit dem Firmenfahrzeug gefahren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Am 18.03.2001 habe der Kl&#228;ger mit dem Firmen-Pkw einen weiteren Unfall erlitten. Er habe versucht, die bereits am Fahrzeug vorhandenen Vorsch&#228;den auf dieses Unfallgeschehen zur&#252;ckzuf&#252;hren und dem dortigen Unfallgegner "unterzuschieben". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Ein vom ... im Verfahren Az.: 4 C 300/01 eingeholtes Sachverst&#228;ndigengutachten habe ergeben, dass die am Firmenfahrzeug des Kl&#228;gers entstandenen Sch&#228;den nicht allein auf das Unfallgeschehen vom 18.03.2001 zur&#252;ckzuf&#252;hren gewesen seien. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Durch die Besch&#228;digungen seien der Beklagten Sch&#228;den i. H. v. insgesamt 2.209,19 EUR (Minderwert des Fahrzeugs und Mietwagenkosten) entstanden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Nach Aufrechnung gegen&#252;ber den vom Kl&#228;ger klageweise erfolgten Verg&#252;tungsanspr&#252;chen verbliebe daher noch ein &#252;berschie&#223;ender Betrag zugunsten der Beklagten i. H. v. 1.963,76 EUR. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Im Wege der Widerklage beantragte die Beklagte, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="34"/> <strong>den Kl&#228;ger/Widerbeklagten zu verurteilen, an sie 1.963,76 EUR nebst 4 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz der Europ&#228;ischen Zentralbank hieraus seit 04.07.2003 zu zahlen.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="36"/> <strong>die Widerklage abzuweisen.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> F&#252;r die Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die Schrifts&#228;tze der Parteien nebst Anlagen verwiesen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Die Klage hat in vollem Umfang Erfolg (I.), wohingegen der Widerklage kein Erfolg beschieden ist (II.). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="39"/> <strong>I.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Der Kl&#228;ger hat gegen die Beklagte einen Anspruch auf Zahlung von 1.146,96 EUR brutto nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz der Europ&#228;ischen Zentralbank seit 01.07.2001. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="41"/> <strong>A</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Der Kl&#228;ger kann die Beklagte auf Zahlung von 1.146,96 EUR brutto in Anspruch nehmen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="43"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der dahingehende Zahlungsanspruch des Kl&#228;gers ergibt sich aus den zwischen den Parteien getroffenen arbeitsvertraglichen Vereinbarungen in Verbindung mit &#167; 611 BGB bzw. &#167; 7 Abs. 4 BUrlG.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="44"/> Mit dem eigenh&#228;ndigen, handschriftlichen Zusatz auf ihrem Schreiben vom 02.07.2001 ("Abgegolten werden noch 81 Stunden.") hat die Beklagte gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger anerkannt, diesem noch die Verg&#252;tung f&#252;r 81 Stunden zu schulden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="45"/> Weder mit ihrem Einwand, der Kl&#228;ger habe bislang die Einzelnachweise &#252;ber seine Arbeitsstunden vom 01.02. bis 30.06.2001 noch nicht vorgelegt, so dass sie, die Beklagte, nicht nachvollziehen k&#246;nne, wieviele "Minusstunden" in der Person des Kl&#228;gers angefallen sein sollen, noch mit ihrem Einwand, der Kl&#228;ger sei infolge der Pf&#228;ndung seines Arbeitseinkommens mit Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss des ... vom 28.06.2001 sowie der damit einhergehenden &#220;berweisung der streitgegenst&#228;ndlichen Forderung zur Einziehung an den Gl&#228;ubiger ... gem&#228;&#223; &#167; 835 Abs. 1 ZPO nicht mehr zur Verfolgung des in Rede stehenden Verg&#252;tungsanspruches aktiv legitimiert, kann die Beklagte vorliegend geh&#246;rt werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="46"/> Bei dem handschriftlichen Vermerk der Beklagten auf ihrem Schreiben vom 02.07.2001 handelt es sich um ein sogenanntes deklaratorisches Schuldanerkenntnis. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="47"/> Dieses soll eine bereits bestehende Schuld lediglich best&#228;tigen, dagegen keine neue begr&#252;nden und ist daher ein Schuldbest&#228;tigungsvertrag. Dieser setzt voraus, dass zwischen den Parteien Streit oder subjektive Ungewissheit &#252;ber das Bestehen der Schuld oder rechtserhebliche Punkte besteht und die Parteien durch das Anerkenntnis dieses zwischen ihnen bestehende Schuldverh&#228;ltnis insgesamt oder in einzelnen Beziehungen dem Streit oder der Ungewissheit entziehen wollen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="48"/> So liegen die Dinge hier. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="49"/> Nach dem von der Beklagten unwidersprochenen Sachvortrag des Kl&#228;gers bestanden am 02.07.2001 Unstimmigkeiten zwischen den Parteien, wie das mit Ablauf des 30.06.2001 beendete Arbeitsverh&#228;ltnis ordnungsgem&#228;&#223; abgewickelt werden sollte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="50"/> Auf den Hinweis des Kl&#228;gers hin, dass noch 81 Stunden zur Verg&#252;tung anst&#252;nden, verst&#228;ndigten sich die Parteien nach entsprechender Diskussion darauf, dass dem Kl&#228;ger noch 81 Stunden abgegolten werden sollten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="51"/> Die inhaltliche Auseinandersetzung der Parteien mit etwaigen weiteren Verg&#252;tungsanspr&#252;chen des Kl&#228;gers trotz der Beendigung des Arbeitsverh&#228;ltnisses mit Ablauf des 30.06.2001 bringt zum Ausdruck, dass die Parteien &#252;ber das Bestehen der Schuld uneins gewesen sind und durch die Vereinbarung der Verpflichtung der Beklagten zur Abgeltung von 81 Stunden dieses Rechtsverh&#228;ltnis dem Streit entziehen wollten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="52"/> Dieses deklaratorische Schuldanerkenntnis der Beklagten vom 02.07.2001 entfaltet Rechtsfolgen dahingehend, dass es entsprechend seinem Zweck alle Einwendungen tats&#228;chlicher und rechtlicher Natur f&#252;r die Zukunft ausschlie&#223;t, die der Schuldner bei der Abgabe des Schuldanerkenntnisses kannte oder mit denen er mindestens rechnete. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="53"/> Dass der Beklagten am 02.07.2001 bewu&#223;t gewesen war, dass die Einzelnachweise der Arbeitsstunden des Kl&#228;gers f&#252;r die Dauer seiner Besch&#228;ftigung nicht vorlagen, zeigt bereits der Wortlaut des Schreibens vom 02.07.2001. Dort findet sich hinter der Angabe "Einzelnachweise ihrer Arbeitsstunden vom 01.02.2001 bis 30.06.2001" der handschriftliche Vermerk der Beklagten "stehen noch offen" (vgl. Bl. 7 d. A.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="54"/> Desweiteren hat die insoweit darlegungs- und beweisbelastete Beklagte nicht dargetan, dass ihr der Inhalt des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses des ... vom 28.06.2001 erst nach dem 02.07.2001 zur Kenntnis gelangt w&#228;re. So hat sie im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung vor der Kammer vom 12.08.2003 lediglich mitgeteilt, dass ihr der in Rede stehende Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss im Juli 2001 zugegangen sei. Mangels genauerer Angaben zum Zeitpunkt der Zustellung des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses kann nicht davon ausgegangen werden, dass dieser bei der Beklagten erst nach dem 02.07.2001 eingegangen w&#228;re. Sollte dessen Zustellung an die Beklagte aber bis einschlie&#223;lich 02.07.2001 stattgefunden haben, w&#228;re die Pf&#228;ndung mit der Zustellung des Beschlusses an die Beklagte als Drittschuldnerin als bewirkt anzusehen (&#167; 829 Abs. 3 ZPO), so dass der m&#246;gliche Verlust der Aktivlegitimation des Kl&#228;gers der Beklagten bei Abgabe des deklaratorischen Schuldanerkenntnisses bereits bekannt gewesen w&#228;re, so dass die Beklagte folglich mit dieser Einwendung ausgeschlossen w&#228;re. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="55"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Entgegen der Ansicht der Beklagten ist der Anspruch des Kl&#228;gers auf Zahlung von 1.146,96 EUR brutto auch nicht durch die von der Beklagten erkl&#228;rte Aufrechnung erloschen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="56"/> Denn der von der Beklagten erkl&#228;rten Aufrechnung ist die Rechtswirksamkeit zu versagen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="57"/> Sie erweist sich sowohl als unzul&#228;ssig (a), als auch als unbegr&#252;ndet (b). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="58"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Schulden zwei Personen einander Leistungen, die ihrem Gegenstande nach gleichartig sind, so kann jeder Teil seine Forderung gegen die Forderung des anderen Teiles aufrechnen, sobald er die ihm geb&#252;hrende Leistung fordern und die ihm obliegende Leistung bewirken kann, &#167; 387 BGB.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="59"/> Die Aufrechnung bewirkt, dass die Forderungen, soweit sie sich decken, als in dem Zeitpunkt erloschen gelten, in welchem sie zur Aufrechnung geeignet einander gegen&#252;bergetreten sind, &#167; 389 BGB. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="60"/> Voraussetzung der Aufrechnung ist die Gleichartigkeit des Gegenstandes der Leistungen. An dieser mangelt es jedoch bei der Gegen&#252;berstellung von Bruttoforderungen des Arbeitnehmers und Nettoforderungen des Arbeitgebers jedenfalls hinsichtlich der aus dem Bruttolohn f&#252;r den Arbeitnehmer abzuf&#252;hrenden Steuern und des von diesem zu tragenden Arbeitnehmeranteils an den Sozialabgaben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="61"/> Der Arbeitnehmer ist der (alleinige) Steuerschuldner (&#167; 38 Abs. 2 Satz 1 EStG) und der Schuldner der Sozialversicherungsbeitr&#228;ge in H&#246;he der Arbeitnehmeranteile. In dieser H&#246;he hat er die Beitr&#228;ge "zu tragen" (&#167; 249 Abs. 1 SGB V, &#167; 168 Abs. 1 Nr. 1 SGB VI, &#167; 346 Abs. 1 SGB III, &#167; 58 Abs. 1 SGB XI). Der Arbeitgeber f&#252;hrt die Abgaben kraft gesetzlicher Anweisung (&#167; 38 Abs. 3 EStG f&#252;r die Lohnsteuer, &#167;&#167; 28 e Abs. 1, 28 g SGB IV f&#252;r die Sozialversicherung) im Auftrag, im Namen und f&#252;r Rechnung des Arbeitnehmers ab, um eine diesen treffende Schuld zu begleichen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="62"/> Der Arbeitnehmer kann daher in Betreff der Steuern und Sozialabgaben ohnehin keine Zahlung an sich selbst begehren, sondern hat gleichsam gegen den Arbeitgeber lediglich einen Anspruch auf Befreiung von einer Verbindlichkeit (gegen&#252;ber den Finanzbeh&#246;rden und dem Sozialversicherungstr&#228;ger). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="63"/> Gerade bei Zahlungsanspr&#252;che auf der einen und Anspr&#252;chen auf Befreiung von Verbindlichkeiten auf der anderen Seite ist die i. S. v. &#167; 387 BGB erforderliche Gleichartigkeit zu verneinen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="64"/> Der Beklagten ist zwar zuzugeben, dass sie grunds&#228;tzlich ihre m&#246;glichen Gegenanspr&#252;che gegen&#252;ber den sich jeweils zugunsten des Kl&#228;gers ergebenden Nettoauszahlungsbetr&#228;gen zur Aufrechnung stellen k&#246;nnte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="65"/> Dabei w&#228;ren aber gem&#228;&#223; &#167; 394 Satz 1 BGB zwingend die in &#167;&#167; 850 ff. ZPO festgeschriebenen Pf&#228;ndungsfreigrenzen beim Arbeitseinkommen zu wahren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="66"/> Demgem&#228;&#223; setzt die Aufrechnung in derartigen Fallkonstellationen voraus, dass die dem Arbeitnehmer zustehenden Nettobetr&#228;ge feststehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="67"/> Zudem muss die Aufrechnungslage in den F&#228;llen, in denen sich mehrere verschiedene Forderungen auf Gl&#228;ubiger- und auf Schuldnerseite gegen&#252;berstehen, konkret bestimmt sein, d. h. es muss zweifelsfrei erkennbar sein, welche konkrete Forderung des Schuldners mit welcher einzelnen Forderung des Gl&#228;ubigers korrespondieren soll. Dies verlangt bereits die Bestimmbarkeit der materiellen Rechtskraft einer gerichtlichen Entscheidung, denn nach &#167; 322 Abs. 2 ZPO ist, hat der Beklagte die Aufrechnung einer Gegenforderung geltend gemacht, die Entscheidung, dass die Gegenforderung nicht besteht, bis zur H&#246;he des Betrages, f&#252;r den die Aufrechnung geltend gemacht worden ist, der Rechtskraft f&#228;hig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="68"/> Ansonsten k&#246;nnte in etwaigen Folgeprozessen, in denen der Arbeitgeber seine angebliche Gegenforderungen weiterverfolgt, nicht ermittelt werden, &#252;ber welchen Teil der Gegenforderung schon rechtskr&#228;ftig entschieden worden ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="69"/> Bereits diesen formalen Anforderungen gen&#252;gt die von der Beklagten erkl&#228;rte Aufrechnung nicht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="70"/> So stellt sie zum einen der vom Kl&#228;ger verfolgten Bruttolohnforderung (vermeintliche) Gegenanspr&#252;che auf Nettozahlungen gegen&#252;ber, ohne den dem vom Kl&#228;ger begehrten Bruttobetrag entsprechenden Nettobetrag exakt zu beziffern. Schlie&#223;lich ist auch nicht zweifelsfrei erkennbar, in welcher Reihenfolge die Beklagte ihre Gegenanspr&#252;che der berechtigten Forderung des Kl&#228;gers entgegenhalten will. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="71"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Selbst wenn man die von der Beklagten erkl&#228;rte Aufrechnung als zul&#228;ssig betrachten k&#246;nnte, w&#228;re diese dennoch unbegr&#252;ndet, da die insoweit darlegungs- und beweispflichtige Beklagte den an ihre Darlegungs- und Beweislast zu stellenden Anforderungen f&#252;r das Vorliegen der tats&#228;chlichen anspruchsbegr&#252;ndenden Umst&#228;nde nicht gerecht geworden ist.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="72"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">aa)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">So hat die Beklagte gegen den Kl&#228;ger keinen Anspruch auf Zahlung von 503,39 EUR (brutto) wegen &#252;berzahlter Arbeitsverg&#252;tung in den Monaten Februar bis April 2001. Insbesondere ergibt sich ein solcher nicht unter dem Gesichtspunkt ungerechtfertigter Bereicherung gem&#228;&#223; &#167; 812 Abs. 1 Satz 1 Alternative 1 BGB.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="73"/> Denn es kann nicht im einzelnen nachvollzogen werden, wie sich die von der Beklagten behaupteten, vom Kl&#228;ger bestrittenen 35,55 "Minusstunden" zusammensetzen sollen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="74"/> Insofern h&#228;tte es der Beklagten oblegen, die Arbeitszeiten des Kl&#228;gers im Zeitraum vom 01.02. bis einschlie&#223;lich 30.04.2001 unter genauer Angabe von Arbeitsbeginn und -ende aufzulisten. Als Ergebnis dieser Gesamtaufstellung h&#228;tte sich sodann ein Negativsaldo im Bereich der Arbeitszeit von 35,55 Stunden ergeben m&#252;ssen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="75"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">bb)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ebensowenig kann von der erkennenden Kammer festgestellt werden, dass der Beklagten gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger ein Anspruch auf Erstattung von 398,14 EUR wegen unberechtigter Privatbetankungen des dem Kl&#228;ger zur Verf&#252;gung gestellten Firmenfahrzeuges zustehen w&#252;rde.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="76"/> In diesem Zusammenhang sind keinerlei objektive Ankn&#252;pfungspunkte f&#252;r die Einsch&#228;tzung der Beklagten ersichtlich, dass maximal 30 % der vom Kl&#228;ger verursachten Tankkosten betrieblich veranla&#223;t gewesen seien. Die von der Beklagte in Bezug genommene Zeiterfassung des Kl&#228;gers, auf der diese Berechnung offensichtlich basieren soll, ist von der Beklagten nicht in das vorliegende Verfahren eingef&#252;hrt worden. Ohne diese fehlt es jedoch an einer ausreichenden Tatsachengrundlage, um diese Einsch&#228;tzung der Beklagten nachvollziehen zu k&#246;nnen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="77"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">cc)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Schlie&#223;lich kann auch ein Schadensersatzanspruch der Beklagten gegen den Kl&#228;ger auf Zahlung von 2.209,19 EUR nicht bejaht werden.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="78"/> Insbesondere kann sich die Beklagte dabei nicht auf das Institut der positiven Forderungsverletzung st&#252;tzen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="79"/> Nach den Grunds&#228;tzen der positiven Forderungsverletzung kann der Arbeitgeber vom Arbeitnehmer Ersatz des ihm aus einem pflichtwidrigen Verhalten des Arbeitnehmers entstandenen Schadens verlangen, wenn sich der Arbeitnehmer in einer von ihm zu vertretenden Weise in Widerspruch zu seinen arbeitsvertraglichen Pflichten gesetzt hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="80"/> Zum einen steht aber vorliegendenfalls nicht fest, dass der bei dem dem Kl&#228;ger zur Verf&#252;gung gestellten Firmen-Pkw vorhandene Vorschaden, der laut dem Ergebnis des vom ... im Verfahren 4 C 300/01 eingeholten Sachverst&#228;ndigengutachtens nicht dem Unfallereignis vom ... zuzurechnen sein soll, tats&#228;chlich vom Kl&#228;ger herbeigef&#252;hrt worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="81"/> Der Kl&#228;ger hat insoweit bestritten, f&#252;r einen etwa gegebenen Vorschaden des Pkw verantwortlich zu sein. Er hat im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung vor der Kammer vom 12.08.2003 ausgef&#252;hrt, dass der in Rede stehende Firmen-Pkw bereits vor Antritt seiner Besch&#228;ftigung am 01.02.2001 von anderen Mitarbeitern der Beklagten genutzt worden sei. Daher k&#246;nne nicht ausgeschlossen werden, dass bereits bei &#220;bernahme des Fahrzeuges durch ihn Besch&#228;digungen am Pkw vorhanden gewesen seien. Denn ein entsprechendes &#220;bernahmeprotokoll, aus dem hervorgehe, dass keine Vorsch&#228;den vorhanden seien, existiere unstreitig nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="82"/> Die insoweit darlegungs- und beweispflichtige Beklagte hat es verabs&#228;umt, diesem Vortrag substantiiert entgegenzutreten. Damit steht nicht fest, dass der Kl&#228;ger als allein m&#246;glicher Schadensverursacher eines etwaigen Vorschadens am Firmen-Pkw in Betracht kommt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="83"/> Zudem ist der Vortrag der Beklagten betreffend die Schadensh&#246;he von 2.209,19 EUR nicht schl&#252;ssig. Ersatzf&#228;hig w&#228;ren von vorneherein nur die infolge eines etwaigen vom Kl&#228;ger vor dem 18.03.2001 erlittenen Unfalls verursachten Mehrkosten. Eine Reparatur des Fahrzeuges verbunden mit der Anmietung eines Ersatzfahrzeuges f&#252;r die Dauer der Reparatur des Pkw w&#228;re n&#228;mlich ohnehin aufgrund des Unfalls vom 18.03.2001 erforderlich geworden, so dass die dem Unfall vom 18.03.2001 zuzurechnenden Aufwendungen bei der Bemessung einer etwaigen Schadensh&#246;he h&#228;tte au&#223;en vor gelassen werden m&#252;ssen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="84"/> Damit kann festgehalten werden, dass die von der Beklagten gegen&#252;ber den berechtigten Verg&#252;tungsanspr&#252;chen des Kl&#228;gers erkl&#228;rte Aufrechnung mit Gegenanspr&#252;chen ins Leere geht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="85"/> <strong>B</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="86"/> Die Verg&#252;tungsforderung des Kl&#228;gers i. H. v. 1.146,96 EUR brutto ist ab 01.07.2001 mit 5 % &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz der Europ&#228;ischen Zentralbank zu verzinsen, &#167;&#167; 286 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Nr. 1, 288 Abs. 1 Satz 2 BGB. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="87"/> <strong>II.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="88"/> Die von der Beklagten erhobene Widerklage ist sowohl unzul&#228;ssig (A) als auch unbegr&#252;ndet (B). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="89"/> <strong>A</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="90"/> Die Unzul&#228;ssigkeit der Widerklage resultiert aus der mangelnden Bestimmtheit des Gegenstandes der Widerklage. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="91"/> Gem&#228;&#223; &#167; 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO muss die Klageschrift (damit auch die Widerklageschrift) die bestimmte Angabe des Gegenstandes und des Grundes des erhobenen Anspruchs enthalten. Da, wie bereits oben eingehend erl&#228;utert, die Widerklage gem&#228;&#223; &#167; 322 Abs. 2 ZPO an der materiellen Rechtskraft der gerichtlichen Entscheidung teilnimmt, m&#252;&#223;te zweifelsfrei erkennbar sein, welche der von der Beklagten behaupteten Gegenforderungen gegen&#252;ber den vom Kl&#228;ger verfolgten Verg&#252;tungsforderungen zur Aufrechnung gestellt werden und welche (vermeintlichen) Gegenforderungen bzw. welcher Teil derselben der Widerklage zugrunde liegen soll. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>92&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="92"/> Diese der (wider-)klagenden Partei obliegende Bestimmung einer Rangfolge der zur Aufrechnung gestellten Gegenforderungen hat die Beklagte vorliegend nicht vorgenommen, so dass eine eindeutige Bestimmung des Streitgegenstandes der Widerklage nicht m&#246;glich ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>93&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="93"/> <strong>B</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>94&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="94"/> Im &#252;brigen w&#228;re die Widerklage auch unbegr&#252;ndet. Insoweit kann auf die Ausf&#252;hrungen unter I. A 2. b Bezug genommen werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>95&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="95"/> Nach alledem war der Klage in vollem Umfang stattzugeben, w&#228;hrend die Widerklage abzuweisen war. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>96&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="96"/> <strong>III.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>97&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="97"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 46 Abs. 2 ArbGG, 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>98&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="98"/> Der Rechtsmittelstreitwert gem&#228;&#223; &#167; 61 Abs. 1 ArbGG war auf 3.110,72 EUR (= Addition des Nennwerts der bezifferten Klage- und Widerklageforderung) festzusetzen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Die Klage hat in vollem Umfang Erfolg (I.), wohingegen der Widerklage kein Erfolg beschieden ist (II.). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="39"/> <strong>I.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Der Kl&#228;ger hat gegen die Beklagte einen Anspruch auf Zahlung von 1.146,96 EUR brutto nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz der Europ&#228;ischen Zentralbank seit 01.07.2001. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="41"/> <strong>A</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Der Kl&#228;ger kann die Beklagte auf Zahlung von 1.146,96 EUR brutto in Anspruch nehmen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="43"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der dahingehende Zahlungsanspruch des Kl&#228;gers ergibt sich aus den zwischen den Parteien getroffenen arbeitsvertraglichen Vereinbarungen in Verbindung mit &#167; 611 BGB bzw. &#167; 7 Abs. 4 BUrlG.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="44"/> Mit dem eigenh&#228;ndigen, handschriftlichen Zusatz auf ihrem Schreiben vom 02.07.2001 ("Abgegolten werden noch 81 Stunden.") hat die Beklagte gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger anerkannt, diesem noch die Verg&#252;tung f&#252;r 81 Stunden zu schulden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="45"/> Weder mit ihrem Einwand, der Kl&#228;ger habe bislang die Einzelnachweise &#252;ber seine Arbeitsstunden vom 01.02. bis 30.06.2001 noch nicht vorgelegt, so dass sie, die Beklagte, nicht nachvollziehen k&#246;nne, wieviele "Minusstunden" in der Person des Kl&#228;gers angefallen sein sollen, noch mit ihrem Einwand, der Kl&#228;ger sei infolge der Pf&#228;ndung seines Arbeitseinkommens mit Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss des ... vom 28.06.2001 sowie der damit einhergehenden &#220;berweisung der streitgegenst&#228;ndlichen Forderung zur Einziehung an den Gl&#228;ubiger ... gem&#228;&#223; &#167; 835 Abs. 1 ZPO nicht mehr zur Verfolgung des in Rede stehenden Verg&#252;tungsanspruches aktiv legitimiert, kann die Beklagte vorliegend geh&#246;rt werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="46"/> Bei dem handschriftlichen Vermerk der Beklagten auf ihrem Schreiben vom 02.07.2001 handelt es sich um ein sogenanntes deklaratorisches Schuldanerkenntnis. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="47"/> Dieses soll eine bereits bestehende Schuld lediglich best&#228;tigen, dagegen keine neue begr&#252;nden und ist daher ein Schuldbest&#228;tigungsvertrag. Dieser setzt voraus, dass zwischen den Parteien Streit oder subjektive Ungewissheit &#252;ber das Bestehen der Schuld oder rechtserhebliche Punkte besteht und die Parteien durch das Anerkenntnis dieses zwischen ihnen bestehende Schuldverh&#228;ltnis insgesamt oder in einzelnen Beziehungen dem Streit oder der Ungewissheit entziehen wollen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="48"/> So liegen die Dinge hier. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="49"/> Nach dem von der Beklagten unwidersprochenen Sachvortrag des Kl&#228;gers bestanden am 02.07.2001 Unstimmigkeiten zwischen den Parteien, wie das mit Ablauf des 30.06.2001 beendete Arbeitsverh&#228;ltnis ordnungsgem&#228;&#223; abgewickelt werden sollte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="50"/> Auf den Hinweis des Kl&#228;gers hin, dass noch 81 Stunden zur Verg&#252;tung anst&#252;nden, verst&#228;ndigten sich die Parteien nach entsprechender Diskussion darauf, dass dem Kl&#228;ger noch 81 Stunden abgegolten werden sollten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="51"/> Die inhaltliche Auseinandersetzung der Parteien mit etwaigen weiteren Verg&#252;tungsanspr&#252;chen des Kl&#228;gers trotz der Beendigung des Arbeitsverh&#228;ltnisses mit Ablauf des 30.06.2001 bringt zum Ausdruck, dass die Parteien &#252;ber das Bestehen der Schuld uneins gewesen sind und durch die Vereinbarung der Verpflichtung der Beklagten zur Abgeltung von 81 Stunden dieses Rechtsverh&#228;ltnis dem Streit entziehen wollten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="52"/> Dieses deklaratorische Schuldanerkenntnis der Beklagten vom 02.07.2001 entfaltet Rechtsfolgen dahingehend, dass es entsprechend seinem Zweck alle Einwendungen tats&#228;chlicher und rechtlicher Natur f&#252;r die Zukunft ausschlie&#223;t, die der Schuldner bei der Abgabe des Schuldanerkenntnisses kannte oder mit denen er mindestens rechnete. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="53"/> Dass der Beklagten am 02.07.2001 bewu&#223;t gewesen war, dass die Einzelnachweise der Arbeitsstunden des Kl&#228;gers f&#252;r die Dauer seiner Besch&#228;ftigung nicht vorlagen, zeigt bereits der Wortlaut des Schreibens vom 02.07.2001. Dort findet sich hinter der Angabe "Einzelnachweise ihrer Arbeitsstunden vom 01.02.2001 bis 30.06.2001" der handschriftliche Vermerk der Beklagten "stehen noch offen" (vgl. Bl. 7 d. A.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="54"/> Desweiteren hat die insoweit darlegungs- und beweisbelastete Beklagte nicht dargetan, dass ihr der Inhalt des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses des ... vom 28.06.2001 erst nach dem 02.07.2001 zur Kenntnis gelangt w&#228;re. So hat sie im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung vor der Kammer vom 12.08.2003 lediglich mitgeteilt, dass ihr der in Rede stehende Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss im Juli 2001 zugegangen sei. Mangels genauerer Angaben zum Zeitpunkt der Zustellung des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses kann nicht davon ausgegangen werden, dass dieser bei der Beklagten erst nach dem 02.07.2001 eingegangen w&#228;re. Sollte dessen Zustellung an die Beklagte aber bis einschlie&#223;lich 02.07.2001 stattgefunden haben, w&#228;re die Pf&#228;ndung mit der Zustellung des Beschlusses an die Beklagte als Drittschuldnerin als bewirkt anzusehen (&#167; 829 Abs. 3 ZPO), so dass der m&#246;gliche Verlust der Aktivlegitimation des Kl&#228;gers der Beklagten bei Abgabe des deklaratorischen Schuldanerkenntnisses bereits bekannt gewesen w&#228;re, so dass die Beklagte folglich mit dieser Einwendung ausgeschlossen w&#228;re. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="55"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Entgegen der Ansicht der Beklagten ist der Anspruch des Kl&#228;gers auf Zahlung von 1.146,96 EUR brutto auch nicht durch die von der Beklagten erkl&#228;rte Aufrechnung erloschen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="56"/> Denn der von der Beklagten erkl&#228;rten Aufrechnung ist die Rechtswirksamkeit zu versagen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="57"/> Sie erweist sich sowohl als unzul&#228;ssig (a), als auch als unbegr&#252;ndet (b). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="58"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Schulden zwei Personen einander Leistungen, die ihrem Gegenstande nach gleichartig sind, so kann jeder Teil seine Forderung gegen die Forderung des anderen Teiles aufrechnen, sobald er die ihm geb&#252;hrende Leistung fordern und die ihm obliegende Leistung bewirken kann, &#167; 387 BGB.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="59"/> Die Aufrechnung bewirkt, dass die Forderungen, soweit sie sich decken, als in dem Zeitpunkt erloschen gelten, in welchem sie zur Aufrechnung geeignet einander gegen&#252;bergetreten sind, &#167; 389 BGB. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="60"/> Voraussetzung der Aufrechnung ist die Gleichartigkeit des Gegenstandes der Leistungen. An dieser mangelt es jedoch bei der Gegen&#252;berstellung von Bruttoforderungen des Arbeitnehmers und Nettoforderungen des Arbeitgebers jedenfalls hinsichtlich der aus dem Bruttolohn f&#252;r den Arbeitnehmer abzuf&#252;hrenden Steuern und des von diesem zu tragenden Arbeitnehmeranteils an den Sozialabgaben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="61"/> Der Arbeitnehmer ist der (alleinige) Steuerschuldner (&#167; 38 Abs. 2 Satz 1 EStG) und der Schuldner der Sozialversicherungsbeitr&#228;ge in H&#246;he der Arbeitnehmeranteile. In dieser H&#246;he hat er die Beitr&#228;ge "zu tragen" (&#167; 249 Abs. 1 SGB V, &#167; 168 Abs. 1 Nr. 1 SGB VI, &#167; 346 Abs. 1 SGB III, &#167; 58 Abs. 1 SGB XI). Der Arbeitgeber f&#252;hrt die Abgaben kraft gesetzlicher Anweisung (&#167; 38 Abs. 3 EStG f&#252;r die Lohnsteuer, &#167;&#167; 28 e Abs. 1, 28 g SGB IV f&#252;r die Sozialversicherung) im Auftrag, im Namen und f&#252;r Rechnung des Arbeitnehmers ab, um eine diesen treffende Schuld zu begleichen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="62"/> Der Arbeitnehmer kann daher in Betreff der Steuern und Sozialabgaben ohnehin keine Zahlung an sich selbst begehren, sondern hat gleichsam gegen den Arbeitgeber lediglich einen Anspruch auf Befreiung von einer Verbindlichkeit (gegen&#252;ber den Finanzbeh&#246;rden und dem Sozialversicherungstr&#228;ger). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="63"/> Gerade bei Zahlungsanspr&#252;che auf der einen und Anspr&#252;chen auf Befreiung von Verbindlichkeiten auf der anderen Seite ist die i. S. v. &#167; 387 BGB erforderliche Gleichartigkeit zu verneinen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="64"/> Der Beklagten ist zwar zuzugeben, dass sie grunds&#228;tzlich ihre m&#246;glichen Gegenanspr&#252;che gegen&#252;ber den sich jeweils zugunsten des Kl&#228;gers ergebenden Nettoauszahlungsbetr&#228;gen zur Aufrechnung stellen k&#246;nnte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="65"/> Dabei w&#228;ren aber gem&#228;&#223; &#167; 394 Satz 1 BGB zwingend die in &#167;&#167; 850 ff. ZPO festgeschriebenen Pf&#228;ndungsfreigrenzen beim Arbeitseinkommen zu wahren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="66"/> Demgem&#228;&#223; setzt die Aufrechnung in derartigen Fallkonstellationen voraus, dass die dem Arbeitnehmer zustehenden Nettobetr&#228;ge feststehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="67"/> Zudem muss die Aufrechnungslage in den F&#228;llen, in denen sich mehrere verschiedene Forderungen auf Gl&#228;ubiger- und auf Schuldnerseite gegen&#252;berstehen, konkret bestimmt sein, d. h. es muss zweifelsfrei erkennbar sein, welche konkrete Forderung des Schuldners mit welcher einzelnen Forderung des Gl&#228;ubigers korrespondieren soll. Dies verlangt bereits die Bestimmbarkeit der materiellen Rechtskraft einer gerichtlichen Entscheidung, denn nach &#167; 322 Abs. 2 ZPO ist, hat der Beklagte die Aufrechnung einer Gegenforderung geltend gemacht, die Entscheidung, dass die Gegenforderung nicht besteht, bis zur H&#246;he des Betrages, f&#252;r den die Aufrechnung geltend gemacht worden ist, der Rechtskraft f&#228;hig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="68"/> Ansonsten k&#246;nnte in etwaigen Folgeprozessen, in denen der Arbeitgeber seine angebliche Gegenforderungen weiterverfolgt, nicht ermittelt werden, &#252;ber welchen Teil der Gegenforderung schon rechtskr&#228;ftig entschieden worden ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="69"/> Bereits diesen formalen Anforderungen gen&#252;gt die von der Beklagten erkl&#228;rte Aufrechnung nicht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="70"/> So stellt sie zum einen der vom Kl&#228;ger verfolgten Bruttolohnforderung (vermeintliche) Gegenanspr&#252;che auf Nettozahlungen gegen&#252;ber, ohne den dem vom Kl&#228;ger begehrten Bruttobetrag entsprechenden Nettobetrag exakt zu beziffern. Schlie&#223;lich ist auch nicht zweifelsfrei erkennbar, in welcher Reihenfolge die Beklagte ihre Gegenanspr&#252;che der berechtigten Forderung des Kl&#228;gers entgegenhalten will. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="71"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Selbst wenn man die von der Beklagten erkl&#228;rte Aufrechnung als zul&#228;ssig betrachten k&#246;nnte, w&#228;re diese dennoch unbegr&#252;ndet, da die insoweit darlegungs- und beweispflichtige Beklagte den an ihre Darlegungs- und Beweislast zu stellenden Anforderungen f&#252;r das Vorliegen der tats&#228;chlichen anspruchsbegr&#252;ndenden Umst&#228;nde nicht gerecht geworden ist.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="72"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">aa)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">So hat die Beklagte gegen den Kl&#228;ger keinen Anspruch auf Zahlung von 503,39 EUR (brutto) wegen &#252;berzahlter Arbeitsverg&#252;tung in den Monaten Februar bis April 2001. Insbesondere ergibt sich ein solcher nicht unter dem Gesichtspunkt ungerechtfertigter Bereicherung gem&#228;&#223; &#167; 812 Abs. 1 Satz 1 Alternative 1 BGB.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="73"/> Denn es kann nicht im einzelnen nachvollzogen werden, wie sich die von der Beklagten behaupteten, vom Kl&#228;ger bestrittenen 35,55 "Minusstunden" zusammensetzen sollen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="74"/> Insofern h&#228;tte es der Beklagten oblegen, die Arbeitszeiten des Kl&#228;gers im Zeitraum vom 01.02. bis einschlie&#223;lich 30.04.2001 unter genauer Angabe von Arbeitsbeginn und -ende aufzulisten. Als Ergebnis dieser Gesamtaufstellung h&#228;tte sich sodann ein Negativsaldo im Bereich der Arbeitszeit von 35,55 Stunden ergeben m&#252;ssen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="75"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">bb)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ebensowenig kann von der erkennenden Kammer festgestellt werden, dass der Beklagten gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger ein Anspruch auf Erstattung von 398,14 EUR wegen unberechtigter Privatbetankungen des dem Kl&#228;ger zur Verf&#252;gung gestellten Firmenfahrzeuges zustehen w&#252;rde.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="76"/> In diesem Zusammenhang sind keinerlei objektive Ankn&#252;pfungspunkte f&#252;r die Einsch&#228;tzung der Beklagten ersichtlich, dass maximal 30 % der vom Kl&#228;ger verursachten Tankkosten betrieblich veranla&#223;t gewesen seien. Die von der Beklagte in Bezug genommene Zeiterfassung des Kl&#228;gers, auf der diese Berechnung offensichtlich basieren soll, ist von der Beklagten nicht in das vorliegende Verfahren eingef&#252;hrt worden. Ohne diese fehlt es jedoch an einer ausreichenden Tatsachengrundlage, um diese Einsch&#228;tzung der Beklagten nachvollziehen zu k&#246;nnen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="77"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">cc)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Schlie&#223;lich kann auch ein Schadensersatzanspruch der Beklagten gegen den Kl&#228;ger auf Zahlung von 2.209,19 EUR nicht bejaht werden.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="78"/> Insbesondere kann sich die Beklagte dabei nicht auf das Institut der positiven Forderungsverletzung st&#252;tzen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="79"/> Nach den Grunds&#228;tzen der positiven Forderungsverletzung kann der Arbeitgeber vom Arbeitnehmer Ersatz des ihm aus einem pflichtwidrigen Verhalten des Arbeitnehmers entstandenen Schadens verlangen, wenn sich der Arbeitnehmer in einer von ihm zu vertretenden Weise in Widerspruch zu seinen arbeitsvertraglichen Pflichten gesetzt hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="80"/> Zum einen steht aber vorliegendenfalls nicht fest, dass der bei dem dem Kl&#228;ger zur Verf&#252;gung gestellten Firmen-Pkw vorhandene Vorschaden, der laut dem Ergebnis des vom ... im Verfahren 4 C 300/01 eingeholten Sachverst&#228;ndigengutachtens nicht dem Unfallereignis vom ... zuzurechnen sein soll, tats&#228;chlich vom Kl&#228;ger herbeigef&#252;hrt worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="81"/> Der Kl&#228;ger hat insoweit bestritten, f&#252;r einen etwa gegebenen Vorschaden des Pkw verantwortlich zu sein. Er hat im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung vor der Kammer vom 12.08.2003 ausgef&#252;hrt, dass der in Rede stehende Firmen-Pkw bereits vor Antritt seiner Besch&#228;ftigung am 01.02.2001 von anderen Mitarbeitern der Beklagten genutzt worden sei. Daher k&#246;nne nicht ausgeschlossen werden, dass bereits bei &#220;bernahme des Fahrzeuges durch ihn Besch&#228;digungen am Pkw vorhanden gewesen seien. Denn ein entsprechendes &#220;bernahmeprotokoll, aus dem hervorgehe, dass keine Vorsch&#228;den vorhanden seien, existiere unstreitig nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="82"/> Die insoweit darlegungs- und beweispflichtige Beklagte hat es verabs&#228;umt, diesem Vortrag substantiiert entgegenzutreten. Damit steht nicht fest, dass der Kl&#228;ger als allein m&#246;glicher Schadensverursacher eines etwaigen Vorschadens am Firmen-Pkw in Betracht kommt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="83"/> Zudem ist der Vortrag der Beklagten betreffend die Schadensh&#246;he von 2.209,19 EUR nicht schl&#252;ssig. Ersatzf&#228;hig w&#228;ren von vorneherein nur die infolge eines etwaigen vom Kl&#228;ger vor dem 18.03.2001 erlittenen Unfalls verursachten Mehrkosten. Eine Reparatur des Fahrzeuges verbunden mit der Anmietung eines Ersatzfahrzeuges f&#252;r die Dauer der Reparatur des Pkw w&#228;re n&#228;mlich ohnehin aufgrund des Unfalls vom 18.03.2001 erforderlich geworden, so dass die dem Unfall vom 18.03.2001 zuzurechnenden Aufwendungen bei der Bemessung einer etwaigen Schadensh&#246;he h&#228;tte au&#223;en vor gelassen werden m&#252;ssen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="84"/> Damit kann festgehalten werden, dass die von der Beklagten gegen&#252;ber den berechtigten Verg&#252;tungsanspr&#252;chen des Kl&#228;gers erkl&#228;rte Aufrechnung mit Gegenanspr&#252;chen ins Leere geht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="85"/> <strong>B</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="86"/> Die Verg&#252;tungsforderung des Kl&#228;gers i. H. v. 1.146,96 EUR brutto ist ab 01.07.2001 mit 5 % &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz der Europ&#228;ischen Zentralbank zu verzinsen, &#167;&#167; 286 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Nr. 1, 288 Abs. 1 Satz 2 BGB. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="87"/> <strong>II.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="88"/> Die von der Beklagten erhobene Widerklage ist sowohl unzul&#228;ssig (A) als auch unbegr&#252;ndet (B). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="89"/> <strong>A</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="90"/> Die Unzul&#228;ssigkeit der Widerklage resultiert aus der mangelnden Bestimmtheit des Gegenstandes der Widerklage. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="91"/> Gem&#228;&#223; &#167; 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO muss die Klageschrift (damit auch die Widerklageschrift) die bestimmte Angabe des Gegenstandes und des Grundes des erhobenen Anspruchs enthalten. Da, wie bereits oben eingehend erl&#228;utert, die Widerklage gem&#228;&#223; &#167; 322 Abs. 2 ZPO an der materiellen Rechtskraft der gerichtlichen Entscheidung teilnimmt, m&#252;&#223;te zweifelsfrei erkennbar sein, welche der von der Beklagten behaupteten Gegenforderungen gegen&#252;ber den vom Kl&#228;ger verfolgten Verg&#252;tungsforderungen zur Aufrechnung gestellt werden und welche (vermeintlichen) Gegenforderungen bzw. welcher Teil derselben der Widerklage zugrunde liegen soll. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>92&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="92"/> Diese der (wider-)klagenden Partei obliegende Bestimmung einer Rangfolge der zur Aufrechnung gestellten Gegenforderungen hat die Beklagte vorliegend nicht vorgenommen, so dass eine eindeutige Bestimmung des Streitgegenstandes der Widerklage nicht m&#246;glich ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>93&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="93"/> <strong>B</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>94&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="94"/> Im &#252;brigen w&#228;re die Widerklage auch unbegr&#252;ndet. Insoweit kann auf die Ausf&#252;hrungen unter I. A 2. b Bezug genommen werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>95&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="95"/> Nach alledem war der Klage in vollem Umfang stattzugeben, w&#228;hrend die Widerklage abzuweisen war. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>96&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="96"/> <strong>III.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>97&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="97"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 46 Abs. 2 ArbGG, 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>98&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="98"/> Der Rechtsmittelstreitwert gem&#228;&#223; &#167; 61 Abs. 1 ArbGG war auf 3.110,72 EUR (= Addition des Nennwerts der bezifferten Klage- und Widerklageforderung) festzusetzen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
138,083
olgkarl-2003-08-11-5-uf-16203
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
5 UF 162/03
2003-08-11T00:00:00
2019-01-07T13:57:42
2019-02-12T12:40:01
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Antragstellerin wird Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gegen die Vers&#228;umung der Beschwerdefrist gew&#228;hrt.</p> <p>2. Auf die Beschwerde der Antragstellerin wird der Beschluss des Amtsgerichts ... - Familiengericht - vom 21.01.2003 (...) aufgehoben und die Sache zur anderweitigen Entscheidung an das Familiengericht zur&#252;ckverwiesen.</p> <p>3. Der Gesch&#228;ftswert f&#252;r das Beschwerdeverfahren wird auf 3.000,00 EUR festgesetzt.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Antragstellerin begehrt die Ersetzung der Einwilligung des anderen Elternteils in die Einbenennung ihres Kindes. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Antragstellerin und der Antragsgegner sind die nicht verheirateten Eltern des am 30.07.2000 geborenen Kindes ... . Der Antragsgegner hat die Vaterschaft anerkannt. Die Eltern haben au&#223;erdem am 26.04.2000 eine Sorgeerkl&#228;rung gem. &#167;&#167; 1626 a Abs. 1 Nr. 1, 1626 b Abs. 2 BGB abgegeben (UR Nr. 379/2000 des Landratsamtes ... - Kreisjugendamt -). Ihnen steht deshalb die elterliche Sorge f&#252;r Lena gemeinsam zu. Die Antragstellerin hat am 15.06.2002 geheiratet und den Namen ihres Ehemannes angenommen. ... lebt im Haushalt der Antragstellerin und ihres Ehemannes. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Antragstellerin und ihr Ehemann m&#246;chten ... nun ihren Ehenamen erteilen. Der Antragsgegner ist damit nicht einverstanden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Antragstellerin hat deshalb beantragt, die Einwilligung des Vaters gem. &#167; 1618 S. 4 BGB familiengerichtlich zu ersetzen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Antragsgegner ist dem Antrag entgegengetreten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Mit Beschluss vom 21.01.2003 hat das Familiengericht den Antrag auf Ersetzung der Zustimmung des Kindesvaters zur Einbenennung zur&#252;ckgewiesen. Zur Begr&#252;ndung hat es ausgef&#252;hrt, dass zwingende Voraussetzung f&#252;r eine Ersetzung nach &#167; 1618 BGB die Namensgleichheit zwischen dem Kind und dem anderen Elternteil zum Zeitpunkt der Einbenennung sei. Dies sei vorliegend nicht der Fall. Das Kind habe zu keinem Zeitpunkt den gleichen Namen wie der andere Elternteil (Vater) gehabt. Lediglich die Tatsache, dass eine Sorgerechtserkl&#228;rung abgegeben worden sei, bringe ein Zustimmungsbed&#252;rfnis mit sich. Hier sei jedoch die M&#246;glichkeit des &#167; 1618 BGB nicht gegeben, vielmehr m&#252;sse eine &#196;nderung des Sorgerechts bzw. &#220;bertragung der Entscheidungsbefugnis erfolgen. Au&#223;erdem fehlten noch die &#252;brigen Erkl&#228;rungen zur Einbenennung, die in &#246;ffentlich beglaubigter Form vorgelegt werden m&#252;ssten. Der Beschluss wurde der Antragstellerin am 29.01.2003 zugestellt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Gegen diesen Beschluss hat die Antragstellerin mit Schriftsatz vom 06.02.2003, beim Amtsgericht ... per Telefax eingegangen noch am gleichen Tag, Beschwerde eingelegt, mit der sie ihr Begehren weiter verfolgt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Antragsgegner ist der Beschwerde entgegengetreten. Er weist allerdings auch darauf hin, dass seine Zustimmung zur Einbenennung notwendig sei, da er zusammen mit der Antragstellerin sorgeberechtigt ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Das Familiengericht ... hat die Beschwerde erst mit Verf&#252;gung vom 07.07.2003 an das Oberlandesgericht weitergeleitet, wo sie am 14.07.2003 eingegangen ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Bereits mit Schriftsatz vom 02.06.2003 hat die Antragstellerin f&#252;rsorglich beantragt, ihr Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gew&#228;hren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> II. 1. Der Antrag der Antragstellerin auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand ist zul&#228;ssig. Die Antragstellerin hat die Notfrist gem. &#167;&#167; 621 e Abs. 3 S. 2, 517 ZPO vers&#228;umt. Gem. &#167;&#167; 621 Abs. 1 Nr. 1, 621 e Abs. 1, Abs. 3 ZPO findet n&#228;mlich gegen den Beschluss des Familiengerichts vom 21.01.2003 die befristete Beschwerde statt, die binnen der Notfrist von einem Monat beim Beschwerdegericht (&#167; 621 e Abs. 3 S. 1 ZPO), also beim Oberlandesgericht einzulegen gewesen w&#228;re. Dies gilt auch f&#252;r Entscheidungen des Rechtspflegers, f&#252;r die gem. &#167; 11 Abs. 1 RPflG das Rechtsmittel gegeben ist, das nach den allgemeinen verfahrensrechtlichen Vorschriften zul&#228;ssig ist, d.h. die befristete Beschwerde des &#167; 621 e ZPO bei urteils&#228;hnlichen Endentscheidungen, die das Verfahren beenden, insbesondere etwa die Entscheidung &#252;ber die Ersetzung der Einwilligung zur Namens&#228;nderung nach &#167; 1618 BGB (BGH FamRZ 1999, 1648; Z&#246;ller/Philippi, ZPO, 23. A., &#167; 621 e Rn. 6 mit weiteren Rechtsprechungsnachweisen). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Nachdem der angefochtene Beschluss der Antragstellerin am 29.01.2003 zugestellt wurde, lief f&#252;r sie die Beschwerdefrist damit am 28.02.2003 ab (&#167; 188 Abs. 3 BGB), w&#228;hrend die Beschwerde erst am 14.07.2003 beim Oberlandesgericht eingegangen ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Antragstellerin hat die Wiedereinsetzung form- und fristgerecht beantragt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Wiedereinsetzungsantrag ist auch begr&#252;ndet. Der Antragstellerin ist Wiedereinsetzung gegen die Vers&#228;umung der Beschwerdefrist zu gew&#228;hren, weil sie ohne Verschulden gehindert war, die Beschwerdefrist einzuhalten. Zwar liegt ein ihr gem. &#167; 85 Abs. 2 ZPO zurechenbares Verschulden ihres Anwalts darin, dass die Beschwerde beim falschen Gericht eingereicht wurde, n&#228;mlich beim Amtsgericht Lahr statt beim Beschwerdegericht (&#167; 621 e Abs. 3 S. 1 ZPO); &#167; 621 e Abs. 3 S. 1 ZPO geht &#167; 21 Abs. 1 FGG vor, wonach die Beschwerde auch beim Erstgericht eingelegt werden kann (Z&#246;ller/Philippi, a.a.0., &#167; 621 e Rn. 35). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Das Verschulden war jedoch nicht urs&#228;chlich f&#252;r die Fristvers&#228;umung. Denn bei pflichtgem&#228;&#223;er Weiterleitung der Beschwerdeschrift durch das Familiengericht an das Oberlandesgericht w&#228;re die Fristvers&#228;umung vermieden worden (siehe dazu BVerfG NJW 1995, 3173; BGH VersR 1998, 341; 1998, 608; 1999, 1170). Die Beschwerdeschrift ging vorliegend bereits am 06.02.2003 beim Familiengericht ein, so dass f&#252;r eine fristwahrende Weiterleitung noch drei Wochen zur Verf&#252;gung gestanden h&#228;tten, was im ordentlichen Gesch&#228;ftsgang ohne weiteres ausreichend gewesen w&#228;re. Die Antragstellerin durfte jedenfalls darauf vertrauen, dass ihre Beschwerde erforderlichenfalls fristgerecht an das Oberlandesgericht weitergeleitet w&#252;rde. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Der Antragstellerin war deshalb Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gegen die Vers&#228;umung der Beschwerdefrist zu gew&#228;hren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 2. Die befristete Beschwerde ist damit zul&#228;ssig. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Sie ist auch begr&#252;ndet. Gem. &#167; 1618 S. 3 BGB ist f&#252;r die Einbenennung eines Kindes alternativ in zwei F&#228;llen die Einwilligung des anderen Elternteils erforderlich, n&#228;mlich entweder, wenn ihm die elterliche Sorge gemeinsam mit dem den Namen erteilenden Elternteil zusteht oder wenn das Kind seinen Namen f&#252;hrt. Die Einwilligung des anderen Elternteils ist also nach dem Wortlaut des Gesetzes immer dann erforderlich, wenn der andere Elternteil mit sorgeberechtigt ist; auf den gemeinsamen Namen kommt es in diesem Fall nicht an. Denn nach der &#196;nderung des &#167; 1618 BGB durch Artikel 1 Nr. 3 des Gesetzes zur weiteren Verbesserung von Kinderrechten vom 09.04.2002 (KindRVerbG, Bundesgesetzblatt I, 1239) ist die Einbenennung nicht mehr nur bei Alleinsorge m&#246;glich, sondern auch dann, wenn die Eltern des Kindes gemeinsam sorgeberechtigt sind. Gleichzeitig hat das KinderRVerbG &#167; 1618 S. 3 BGB dahin erweitert, dass die Einwilligung des anderen Elternteils in die Einbenennung nicht nur dann erforderlich ist, wenn das Kind seinen Namen f&#252;hrt, sondern auch dann, wenn ihm lediglich die elterliche Sorge gemeinsam mit dem anderen Elternteil zusteht, der die Einbenennung betreibt. Sinn dieser Erweiterung ist es, bei Verweigerung der Zustimmung nicht die &#167;&#167; 1628, 1687 BGB anwenden zu m&#252;ssen, sondern von der Ersetzungsm&#246;glichkeit von &#167; 1618 S. 4 BGB Gebrauch machen zu k&#246;nnen (Schomburg KindPrax 2002, 77 f.; Palandt/Dieterichsen, BGB, 62. A., &#167; 1618 Rn. 13). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Somit ist das Familiengericht unzutreffend davon ausgegangen, die Einwilligung des Antragsgegners zur Einbenennung von&#160;&#160; sei nicht erforderlich. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Allerdings ist die Sache derzeit noch nicht entscheidungsreif. Vor einer Entscheidung &#252;ber die familiengerichtliche Ersetzung der Einwilligung des anderen Elternteils sind n&#228;mlich zwingend die Beteiligten pers&#246;nlich anzuh&#246;ren; das Gericht hat sich insoweit einen pers&#246;nlichen Eindruck zu verschaffen (siehe dazu OLG Bamberg, FamRZ 2000, 691; OLG D&#252;sseldorf, ebenfalls FamRZ 2000, 691). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Auch ist gem. &#167; 49 a FGG das Jugendamt am Verfahren zu beteiligen und anzuh&#246;ren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> In einem solchen Fall kann das Beschwerdegericht den Beschluss des Familiengerichts aufheben und die Sache zur anderweitigen Entscheidung zur&#252;ckverweisen (Keidel/Kuntze/Winkler, FGG, 14. A., &#167; 25 Rn. 7). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Das Familiengericht hat deshalb zun&#228;chst die erforderlichen Anh&#246;rungen durchzuf&#252;hren, um eine gen&#252;gende Grundlage f&#252;r eine erneute Entscheidung zu schaffen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Eine Kostenentscheidung ist nicht veranlasst; diese bleibt der erstinstanzlichen Schlussentscheidung vorbehalten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Der Beschwerdewert ergibt sich aus &#167;&#167; 131 Abs. 2, 30 Abs. 3, Abs. 2 KostO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
138,081
olgkarl-2003-08-08-15-u-4102
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
15 U 41/02
2003-08-08T00:00:00
2019-01-07T13:57:39
2019-02-12T12:40:00
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 25.06.2002 - 4 O 26/02 - im Kostenpunkt aufgehoben und im &#220;brigen wie folgt abge&#228;ndert:</p> <p>2. Die Klage wird abgewiesen.</p> <p>3. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten beider Rechtsz&#252;ge.</p> <p>4. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>5. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Kl&#228;gerin ist Immobilienmaklerin. In einem Zeitungsinserat im Sommer 2001 bot sie eine "Einfamilien-Doppelhaush&#228;lfte mit Garten und Garage" zum Verkauf an. Die Beklagte interessierte sich f&#252;r dieses Angebot und erhielt von der Kl&#228;gerin ein Expos&#233; ("Verkaufsangebot", Anlagen LG B 1). Die Beklagte, die sich schon vorher f&#252;r andere freistehende Einfamilienh&#228;user oder Reihenh&#228;user interessiert hatte, besichtigte das Anwesen und unterzeichnete am 02.07.01 auf einem Formular der Kl&#228;gerin eine Maklervereinbarung, in welcher sich die Beklagte zur Zahlung einer Provision von 3 % zuz&#252;glich Mehrwertsteuer beim Zustandekommen eines Kaufvertrages verpflichtete (Anlagen LG Kl&#228;gerin AS. 7). Das Objekt, das vermittelt werden sollte, war in diesem Vertragsformular bezeichnet mit "DHH mit Garage". Beide Parteien verstanden unter einer "Doppelhaush&#228;lfte" ein Einfamilienhaus auf einem eigenen Grundst&#252;ck und nicht etwa einen Anteil an einer aus zwei Haush&#228;lften gebildeten Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Nachdem die Beklagte einen Grundbuchauszug eingeholt hatte, stellte sie fest, dass es nicht m&#246;glich war, an dem betreffenden Einfamilienhaus Alleineigentum zu erwerben; vielmehr handelte es sich um eine Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft, bei der ein Miteigentumsanteil verbunden mit dem Sondereigentum an einer Haush&#228;lfte zum Verkauf stand. Am 12.07.2001 begab sich die Beklagte in das B&#252;ro der Kl&#228;gerin und wies den Vater der Kl&#228;gerin, der dort f&#252;r die Kl&#228;gerin t&#228;tig war, auf die Diskrepanz zu den Angaben im Angebot der Kl&#228;gerin hin. Die Beklagte erkl&#228;rte, sie wolle zun&#228;chst in Verhandlungen mit dem potentiellen Nachbarn kl&#228;ren, ob dieser - nach Erwerb des zum Verkauf stehenden Anteils an der WEG - mit einer Grundst&#252;cksteilung und Auseinandersetzung der Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft einverstanden w&#228;re. Ein zu diesem Zeitpunkt bereits auf den 18.07.2001 vereinbarter Notartermin wurde von der Kl&#228;gerin abgesagt. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Am 27.07.2001 wurde bei dem Notariat in K. ein Kaufvertrag protokolliert, in welchem die Beklagte einen Miteigentumsanteil an dem betreffenden Grundst&#252;ck, verbunden mit dem Sondereigentum an einer Haush&#228;lfte, erwarb. Die Kl&#228;gerin war bei dem Notartermin anwesend. Auf Dr&#228;ngen der Kl&#228;gerin wurde in den Kaufvertrag - an welchem die Kl&#228;gerin nicht unmittelbar beteiligt war - eine zus&#228;tzliche Klausel aufgenommen: </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><table><tr><td>XIII</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Dieser Kaufvertrag wurde vermittelt durch </td></tr></table><table><tr><td>K. I.</td></tr></table><table><tr><td>B</td></tr></table><table><tr><td>7. ... B.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Vermittler erh&#228;lt ebenfalls eine Abschrift dieser Urkunde. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Kl&#228;gerin hat erstinstanzlich von der Beklagten Zahlung des Maklerhonorars verlangt. Sie hat insbesondere darauf hingewiesen, sie habe bis zu dem Hinweis seitens der Beklagten am 12.07.2001 nichts davon gewusst, dass nicht eine Doppelhaush&#228;lfte, sondern Wohnungseigentum zum Verkauf stand. Die Kl&#228;gerin sei selbst von den Verk&#228;ufern falsch informiert worden. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Beklagte hat behauptet, die Kl&#228;gerin habe gewusst, dass die Angaben im Expos&#233; und im Maklervertrag unrichtig gewesen seien. Der Vater der Kl&#228;gerin habe dies auf den Vorhalt der Beklagten am 12.07.2001 einger&#228;umt. Die unzutreffende Bezeichnung als Doppelhaush&#228;lfte sei gew&#228;hlt worden, weil sich bei einem Angebot als "Wohnungseigentum" kein Interessent melden w&#252;rde. Der Beklagten sei es darum gegangen, ein Einfamilienhaus und nicht Wohnungseigentum zu erwerben. Dementsprechend sei beabsichtigt, einvernehmlich mit dem Nachbarn, jedoch auf alleinige Kosten der Beklagten, eine Teilung der Eigent&#252;mergemeinschaft herbeizuf&#252;hren. Zu diesem Zweck habe die Beklagte bereits Vermessungskosten in H&#246;he von 5.556,80 DM aufgewendet. Die Beklagte hat die Auffassung vertreten, wegen der unrichtigen Angaben im Angebot und im Maklervertrag stehe der Kl&#228;gerin ein Honoraranspruch nicht zu. Hilfsweise hat die Beklagte die Aufrechnung mit Schadensersatzanspr&#252;chen erkl&#228;rt im Hinblick auf die zum Zweck der Grundst&#252;cksteilung aufgewendeten Kosten. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Das Landgericht hat die Beklagte zur Zahlung in H&#246;he von 9.341,30 EUR nebst Zinsen verurteilt. Es hat die Voraussetzungen eines Maklerlohnanspruchs f&#252;r gegeben erachtet. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Gegen dieses Urteil richtet sich die Berufung der Beklagten. Sie h&#228;lt die Entscheidung des Landgerichts aus Rechtsgr&#252;nden f&#252;r unrichtig. Sie weist erg&#228;nzend darauf hin, dass sie nach dem 12.07.2001 keinerlei Interesse mehr an einer T&#228;tigkeit der Kl&#228;gerin gehabt habe. Soweit sich die Beklagte wegen der Vereinbarung des Notartermins erneut an die Kl&#228;gerin gewandt habe, habe die Kl&#228;gerin - aus der Sicht der Beklagten - nur die Rolle einer f&#252;r die Verk&#228;uferin t&#228;tigen Ansprechpartnerin gespielt. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> unter Ab&#228;nderung des am 25.06.02 verk&#252;ndeten Urteils des Landgerichts Karlsruhe (Az.: 4 O 26/02) die Klage abzuweisen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Kl&#228;gerin meint, es sei auch nach dem 12.07.2001 der Wunsch der Beklagten gewesen, dass die Kl&#228;gerin weiterhin f&#252;r die Beklagte t&#228;tig sein solle. Die Beklagte habe in einem Telefongespr&#228;ch nach dem 12.07.2001 gegen&#252;ber dem Zeugen N. K. ausdr&#252;cklich erkl&#228;rt, dass sie noch Interesse an dem Objekt habe. Bei einem weiteren Telefongespr&#228;ch habe die Beklagte gew&#252;nscht, dass die Kl&#228;gerin im Hinblick auf die Vereinbarung eines Notartermins t&#228;tig werden solle. Die Beklagte habe hierbei gewusst, dass der Kl&#228;gerin - beim Zustandekommen eines Kaufvertrages - gegen&#252;ber der Verk&#228;uferin kein Provisionsanspruch zustehe. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Parteien wiederholen und vertiefen im &#252;brigen ihren erstinstanzlichen Vortrag. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> II. Die zul&#228;ssige Berufung der Beklagten ist begr&#252;ndet. Der Kl&#228;gerin steht kein Anspruch auf Maklerhonorar im Hinblick auf den Kaufvertrag vom 27.07.2001 zu. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> F&#252;r einen Verg&#252;tungsanspruch der Kl&#228;gerin gibt es keine vertragliche Grundlage. Aus dem von der Beklagten am 02.07.2001 unterzeichneten schriftlichen Vertrag l&#228;sst sich ein Anspruch der Kl&#228;gerin nicht herleiten. Es fehlt an der Identit&#228;t zwischen dem zustande gekommenen und dem nach dem Maklervertrag beabsichtigten Hauptvertrag. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> F&#252;r einen Honoraranspruch des Maklers ist es nicht ausreichend, dass der Makler in irgendeiner Art und Weise urs&#228;chlich wird f&#252;r den Immobilien-Erwerb seines Kunden. Voraussetzung ist vielmehr, dass der Makler eine Leistung erbracht hat, die im Maklervertrag als solche vorgesehen war und f&#252;r welche der Kunde sich vertraglich gegen&#252;ber dem Makler zur Zahlung einer Verg&#252;tung verpflichtet hatte. Wenn ein Makler eine bestimmte Vertragsgelegenheit nachweisen oder einen bestimmten Kaufvertrag vermitteln soll, wobei im Maklervertrag festgelegt worden ist, welchen Anforderungen der zu vermittelnde Kaufvertrag entsprechen soll, dann muss die Leistung des Maklers diesen Anforderungen auch entsprechen. Hieraus ergibt sich das Erfordernis, dass beabsichtigter und zustande gekommener Hauptvertrag jedenfalls im Wesentlichen &#252;bereinstimmen m&#252;ssen (vgl. beispielsweise Senat, Entscheidung vom 20.10.1989, RDM-Rechtsprechung, A 133, Blatt 16; Schwerdtner, Maklerrecht, 4. Aufl. 1999, Rn. 387 ff.). F&#252;r die Frage der wirtschaftlichen Identit&#228;t ist eine Pr&#252;fung der Umst&#228;nde des Einzelfalles erforderlich; es kommt darauf an, inwieweit der vom Auftraggeber des Maklers mit dem Abschluss des Maklervertrages erstrebte wirtschaftliche Erfolg durch den Abschluss des Hauptvertrages eingetreten ist (vgl. BGH, NJW 1998, 2277, 2278). Ob der Auftraggeber zu irgendeinem Zeitpunkt die Zahlung einer Provision ausdr&#252;cklich ablehnt, ist in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Der von der Beklagten erstrebte wirtschaftliche Erfolg ist durch den Erwerb von Wohnungseigentum nicht eingetreten. Entscheidend ist, dass die Kl&#228;gerin von der Beklagten ausdr&#252;cklich mit einer Maklert&#228;tigkeit (Nachweis oder Vermittlung) f&#252;r den Erwerb einer Doppelhaush&#228;lfte beauftragt war und nicht mit einer T&#228;tigkeit f&#252;r den Erwerb von Wohnungseigentum. Dies ergibt sich aus den eindeutigen Formulierungen im "Verkaufsangebot" und im schriftlichen Maklervertrag. Zwischen den Parteien besteht keinerlei Streit dar&#252;ber, dass die Bezeichnung "Doppelhaush&#228;lfte" in den schriftlichen Unterlagen ein eigenes Grundst&#252;ck meint. Wohnungseigentum ist von dem Begriff "Doppelhaush&#228;lfte" nicht mit umfasst. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Der Unterschied zwischen einer Doppelhaush&#228;lfte und Wohnungseigentum ist generell f&#252;r einen K&#228;ufer von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Mangels abweichender besonderer Umst&#228;nde im vorliegenden Fall ist davon auszugehen, dass dieser Unterschied auch im vorliegenden Fall f&#252;r die Beklagte bedeutsam war. Es ist nicht ersichtlich, dass die Parteien bei Abschluss des Maklervertrages in irgendeiner Art und Weise besprochen h&#228;tten, dass eine Doppelhaush&#228;lfte und Wohnungseigentum f&#252;r die Beklagte gleichwertige Erwerbsm&#246;glichkeiten sein k&#246;nnten, zumal die Beklagte auch vorher - unstreitig - nach einem freistehenden Einfamilienhaus oder einem Reihenhaus und nicht nach Wohnungseigentum gesucht hatte. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die wirtschaftliche Bedeutung beim Erwerb eines Einfamilienhauses besteht vor allem in der Freiheit, &#252;ber das eigene Haus vollst&#228;ndig nach eigenen W&#252;nschen und Interessen verf&#252;gen zu k&#246;nnen. Diese M&#246;glichkeiten unterliegen bei einer Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft nicht unerheblichen Beschr&#228;nkungen. Wer eine Haush&#228;lfte bewohnt, die zu einer Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft geh&#246;rt, muss generell in deutlich gr&#246;&#223;erem Umfang als ein Alleineigent&#252;mer bei der Nutzung des gemeinschaftlichen Eigentums und bei der Verwaltung der Gemeinschaft die Interessen und Vorstellungen des Nachbarn ber&#252;cksichtigen. Es kommt hinzu, dass wegen der gegebenen Beschr&#228;nkungen die Verkaufsm&#246;glichkeiten f&#252;r Wohnungseigentum schwieriger sein d&#252;rften als bei einer Doppelhaush&#228;lfte in Alleineigentum, was den Verkehrswert des Objekts nicht unerheblich beeinflussen d&#252;rfte. Der wirtschaftliche Unterschied wird auch dadurch deutlich, dass eine Grundst&#252;cksteilung - zur Herstellung von Alleineigentum an der Doppelhaush&#228;lfte - in der Regel mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist (vgl. den Sachvortrag der Beklagten zu diesen Kosten im Schriftsatz vom 22.07.2003, S. 2 und den Geb&#252;hrenbescheid Anlagen LG B2). Offenbar ist im vorliegenden Fall auch die Kl&#228;gerin selbst davon ausgegangen, dass der Unterschied zwischen einer Doppelhaush&#228;lfte und Wohnungseigentum als erheblich anzusehen ist; denn nur so ist zu erkl&#228;ren, dass die Kl&#228;gerin - nach ihrem Vortrag - der fr&#252;heren Eigent&#252;merin Vorhaltungen gemacht hat, weshalb diese die Kl&#228;gerin nicht zutreffend &#252;ber die Rechtsverh&#228;ltnisse an dem Grundst&#252;ck informiert habe (vgl. I, 69/71). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die wirtschaftliche Bedeutung des Unterschieds zwischen Alleineigentum und Wohnungseigentum f&#252;r die Beklagte ergibt sich auch aus dem weiteren Verhalten der Beklagten, nachdem sie die tats&#228;chlichen Rechtsverh&#228;ltnisse durch den Grundbuchauszug entdeckt hatte. Unstreitig versuchte die Beklagte, mit dem Nachbarn eine Vereinbarung &#252;ber eine Grundst&#252;cksteilung herbeizuf&#252;hren. Aus dem von der Beklagten vorgelegten Geb&#252;hrenbescheid des staatlichen Vermessungsamts B. (Anlagen LG B 2) ergibt sich, dass die Beklagte f&#252;r die beabsichtigte Teilung bereits mehr als 5.000 DM aufgewendet hat. Angesichts der wirtschaftlichen Diskrepanz zwischen Alleineigentum und Sondereigentum kann in diesem Zusammenhang dahinstehen, aus welchen Gr&#252;nden letztlich bisher eine Grundst&#252;cksteilung unterblieben ist (vgl. zur mangelnden wirtschaftlichen Identit&#228;t in einem entsprechenden Fall OLGR D&#252;sseldorf 1994, 229; vgl. zur wirtschaftlichen Identit&#228;t in &#228;hnlichen F&#228;llen auch OLG K&#246;ln, Urteil vom 09.30.1992, RDM-Rechtsprechung A 133, Blatt 28; OLG Hamm, OLGR 1994, 255; OLG Zweibr&#252;cken, Urteil vom 15.07.1994, RDM-Rechtsprechung A 133, Blatt 33 S. 3). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Kl&#228;gerin kann ihren Honoraranspruch auch nicht auf die Klausel in XIII des notariellen Kaufvertrages st&#252;tzen. Zwar kann eine Maklerklausel in einem Kaufvertrag als Vertrag zu Gunsten Dritter (&#167; 328 Abs. 1 BGB) gegebenenfalls einen Honoraranspruch des Maklers begr&#252;nden (vgl. beispielsweise BGH, NJW 1996, 654, 655). Die vorliegende Klausel entspricht jedoch nicht den gebr&#228;uchlichen Maklerklauseln, denen die Rechtsprechung die Wirkung eines Vertrages zu Gunsten Dritter beimisst. Die entsprechenden Klauseln, die Gegenstand der Rechtsprechung waren, enthielten ausdr&#252;ckliche Verpflichtungserkl&#228;rungen des Kunden zur Zahlung einer Provision in bestimmter H&#246;he (vgl. beispielsweise BGH a.a.O.). Der von der Beklagten abgeschlossene Kaufvertrag enth&#228;lt jedoch keinerlei derartige Verpflichtung gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin. Die Formulierung "Dieser Kaufvertrag wurde vermittelt ..." enth&#228;lt nur eine Best&#228;tigung einer bestimmten Tatsache. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> F&#252;r eine erweiternde Auslegung dieser Klausel gibt es keinen Anlass. Die Best&#228;tigung, wonach der Kaufvertrag durch die Kl&#228;gerin vermittelt worden sei, h&#228;tte als Tatsachenbest&#228;tigung f&#252;r die Kl&#228;gerin dann rechtliche Bedeutung erlangen k&#246;nnen, wenn sich die Parteien nachtr&#228;glich - nur - dar&#252;ber gestritten h&#228;tten, ob die Kl&#228;gerin eine Vermittlungsleistung erbracht hat. Der Formulierung l&#228;sst sich jedoch weder eine Zahlungsverpflichtung der Beklagten entnehmen noch eine vertragliche Klarstellung der Beklagten gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin dahingehend, dass die Vermittlungsleistung der Kl&#228;gerin, gegen&#252;ber der im Maklervertrag vorgesehenen Leistung der Kl&#228;gerin (Erwerb einer Doppelhaush&#228;lfte), als wirtschaftlich gleichwertig angesehen werden sollte. Schlie&#223;lich l&#228;sst sich dem Wortlaut der Klausel auch nicht entnehmen, dass die Beklagte in irgendeiner Art und Weise mit einer &#196;nderung des urspr&#252;nglichen Maklervertrages einverstanden gewesen w&#228;re. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Bei der Auslegung der Vermittlungsklausel ist im &#220;brigen zu ber&#252;cksichtigen, dass die Klausel unstreitig auf Dr&#228;ngen der im Notartermin anwesenden Kl&#228;gerin ("nachhaltige" Bitte, Berufungserwiderung S. 8, II 67) in den Vertrag aufgenommen wurde. Unter diesen Umst&#228;nden w&#228;re es Sache der Kl&#228;gerin gewesen, gegebenenfalls f&#252;r eine eindeutige Formulierung zu ihren Gunsten zu sorgen, wenn sie eine rechtliche Begr&#252;ndung f&#252;r eine Zahlungsverpflichtung der Beklagten erreichen wollte (vgl. zu einer &#228;hnlichen Maklerklausel auch LG Erfurt, NJW-RR 2001, 1132). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Die Kl&#228;gerin kann ihren Verg&#252;tungsanspruch auch nicht auf eine nachtr&#228;gliche &#196;nderung des Maklervertrages vom 02.07.2001 st&#252;tzen. Weder ausdr&#252;cklich noch konkludent hat die Beklagte zu irgendeinem Zeitpunkt erkl&#228;rt, Maklerhonorar - in Abweichung von der schriftlichen Erkl&#228;rung vom 02.07.2001 - auch f&#252;r die Vermittlung eines Vertrages &#252;ber den Erwerb von Wohnungseigentum zu zahlen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Eine ausdr&#252;ckliche Vertrags&#228;nderung ergibt sich auch aus dem Sachvortrag der Kl&#228;gerin nicht. Wenn die Beklagte - wie die Kl&#228;gerin vortr&#228;gt - auf R&#252;ckfrage des Zeugen N. K. nach dem 12.07.2001 &#228;u&#223;erte, sie habe noch Interesse an dem Objekt, hei&#223;t dies noch nicht, dass die Kl&#228;gerin nach dem Willen der Beklagten weiterhin als Maklerin, und zwar f&#252;r die Beklagte, t&#228;tig sein sollte. Andere konkrete Erkl&#228;rungen der Beklagten, aus denen sich ein Wille zur &#196;nderung des Maklervertrages ergeben w&#252;rde, lassen sich dem Sachvortrag der Kl&#228;gerin nicht entnehmen. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Der Umstand, dass die Beklagte den von der Kl&#228;gerin hergestellten Kontakt zu den Verk&#228;ufern ausgenutzt hat, um mit den Verk&#228;ufern einen Vertrag &#252;ber den Erwerb von Wohnungseigentum abzuschlie&#223;en, reicht f&#252;r eine Vertrags&#228;nderung grunds&#228;tzlich nicht aus (vgl. BGH, NJW-RR 2000, 57). Will ein Makler f&#252;r einen nicht vertragsgem&#228;&#223;en Nachweis bzw. eine nicht vertragsgem&#228;&#223;e Vermittlung Provision erhalten, so muss er zun&#228;chst die &#196;nderung des Maklervertrages anbieten und die Annahme des Angebots abwarten, bevor er seine Leistung erbringt. Eine solche Vertrags&#228;nderung kann allerdings auch konkludent erfolgen, wenn sich der Auftraggeber eine weitere T&#228;tigkeit des Maklers gefallen l&#228;sst, obwohl bereits feststeht, dass das urspr&#252;nglich beabsichtigte Gesch&#228;ft nicht oder nicht zu den in Aussicht genommenen Bedingungen zustande kommen kann (vgl. BGH a.a.O.). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Diese Voraussetzungen kann der Senat im vorliegenden Fall nicht feststellen. Die Beklagte hat zwar noch nach dem 12.07.2001, als sie die Mangelhaftigkeit des Angebots ger&#252;gt hatte, Maklerleistungen der Kl&#228;gerin entgegengenommen; denn die Kl&#228;gerin vereinbarte auf Bitten der Beklagten einen Notartermin und &#252;bermittelte Vertragsdaten an die Notarin. Eine konkludente Willenserkl&#228;rung setzt jedoch in der Regel auch das Bewusstsein voraus, dass eine rechtsgesch&#228;ftliche Erkl&#228;rung wenigstens m&#246;glicherweise erforderlich ist. Bei der Hinnahme von Maklerdienstleistungen ist ein Erkl&#228;rungsbewusstsein des Interessenten nur dann anzunehmen, wenn aus der Sicht des Interessenten klar ist, dass der Makler nur f&#252;r den Interessenten t&#228;tig werden will. Wenn hingegen aus der Sicht des Interessenten auch die Deutung m&#246;glich ist, dass der Makler seine Leistungen im Auftrag der Gegenseite erbringen will, kommt ein Erkl&#228;rungsbewusstsein nicht in Betracht (vgl. Senat, NZM 2002, 493, 494 m.w.N.). So liegt der Fall hier: Bei dem Telefongespr&#228;ch mit der Kl&#228;gerin nach dem 12.07.2001 nahm die Beklagte - nach ihrem Vortrag - an, dass die Kl&#228;gerin nach wie vor aufgrund eines Auftrags der Verk&#228;ufer sich um das Zustandekommen eines Kaufvertrages bem&#252;hen wollte. Dass die Kl&#228;gerin von den Verk&#228;ufern keine Provision verlangen wollte (vgl. Anlagen LG Kl&#228;gerin AS. 13), war der Beklagten damals nicht bekannt. Zumindest hat die - f&#252;r die Voraussetzungen einer Vertrags&#228;nderung beweispflichtige - Kl&#228;gerin den Nachweis einer entsprechenden Kenntnis auf Seiten der Beklagten nicht gef&#252;hrt. Hinsichtlich der im Schriftsatz vom 17.07.2003 Seite 4 genannten Zeugen K. und L. hat der Kl&#228;gervertreter im Senatstermin klargestellt, dass eine Konkretisierung des Sachvortrags zu dem behaupteten Hinweis an die Beklagte nicht m&#246;glich ist. Da der Sachvortrag der Kl&#228;gerin zu diesem Punkt unsubstantiiert ist, kam eine Vernehmung der beiden Zeugen durch den Senat nicht in Betracht. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Wenn die Kl&#228;gerin Provision von der Beklagten erhalten wollte, h&#228;tte sie nach dem 12.07.2001, als ihr die Fehlerhaftigkeit ihres Angebots bekannt wurde, ausdr&#252;cklich ein neues Provisionsverlangen an die Beklagte richten m&#252;ssen. Dies hat sie jedoch nicht getan. Ein konkretes Provisionsverlangen nach dem 12.07.2001 l&#228;sst sich den Schrifts&#228;tzen des Kl&#228;gervertreters - auch nach dem schriftlichen Hinweis des Vorsitzenden in der Verf&#252;gung vom 25.06.2003 unter Ziffer 3 b.) - nicht entnehmen, entgegen der Auffassung des Kl&#228;gervertreters im Schriftsatz vom 05.08.2003. Ohne ein solches Provisionsverlangen der Kl&#228;gerin nach dem 12.07.2001 kann das weitere Verhalten der Beklagten - Hinnahme von Maklerleistungen - nicht als konkludente Erkl&#228;rung f&#252;r eine Vertrags&#228;nderung gedeutet werden (vgl. zum Erfordernis eines ausdr&#252;cklichen Provisionsverlangens f&#252;r das Zustandekommen eines konkludenten Maklervertrags Senat a.a.O.). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Ziffer 10, 713 ZPO. </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> F&#252;r eine Zulassung der Revision bestand kein Anlass (&#167; 543 Abs. 2 ZPO). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Der Schriftsatz des Kl&#228;gervertreters vom 05.08.20034 bot keinen Anlass f&#252;r eine Wiederer&#246;ffnung der m&#252;ndlichen Verhandlung (&#167;156 ZPO). </td></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr></table>
138,082
olgkarl-2003-08-08-15-u-7601
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15 U 76/01
2003-08-08T00:00:00
2019-01-07T13:57:40
2019-02-12T12:40:01
Urteil
<h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der im Jahr ... geborene Kl&#228;ger und der Beklagte sind Br&#252;der. Mit Beschluss vom 27.12.1990 ordnete das Amtsgericht Ettlingen - Vormundschaftsgericht - Gebrechlichkeitspflegschaft f&#252;r den Kl&#228;ger an, wobei der Beklagte zum Pfleger bestellt wurde. Mit der Neuregelung des Pflegschaftsrechts ging die Pflegschaft am 01.01.1992 in eine Betreuung &#252;ber. Mit Beschluss des Vormundschaftsgerichts vom 26.02.1999 wurde der Beklagte als Betreuer entlassen. Gleichzeitig wurde Frau C. S. zur Betreuerin bestellt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> W&#228;hrend der Pflegschaft bzw. Betreuung hatte der Beklagte eine Vielzahl von wirtschaftlichen Angelegenheiten f&#252;r den Kl&#228;ger zu regeln. Es waren erhebliche Schulden zu regulieren. Der landwirtschaftliche Betrieb des Kl&#228;gers (Sch&#228;ferei) wurde von dem Beklagten &#252;bergangsweise f&#252;r mehrere Monate weiter gef&#252;hrt und anschlie&#223;end verpachtet. Das landwirtschaftliche Grundst&#252;ck des Kl&#228;gers konnte von dem Beklagten schlie&#223;lich g&#252;nstig verkauft werden. Es gelang dem Beklagten, Anspr&#252;che des Kl&#228;gers aus einer Unfallversicherung und Rentenanspr&#252;che durchzusetzen und damit die wirtschaftliche Zukunft des Kl&#228;gers zu sichern. Die T&#228;tigkeit des Beklagten war unstreitig zumindest zeitweise mit erheblichem Zeitaufwand des Beklagten und vielen pers&#246;nlichen Schwierigkeiten im Verh&#228;ltnis zwischen den Br&#252;dern verbunden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Beklagte verf&#252;gte w&#228;hrend der Betreuung &#252;ber die Bankkonten des Kl&#228;gers. Er entnahm in gr&#246;&#223;erem Umfang Gelder vom Giro-Konto des Kl&#228;gers und &#252;berwies mehrfach bestimmte Betr&#228;ge auf sein eigenes Konto. Einen Teil der Barabhebungen verwendete der Beklagte w&#228;hrend seines Zeitraums von mehreren Jahren unstreitig zur Auszahlung eines Taschengeldes in H&#246;he von 200 DM pro Woche an den Kl&#228;ger. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Kl&#228;ger, der im Rechtstreit durch seine Betreuerin Frau C. S. vertreten wird, hat vor dem Landgericht von dem Beklagten R&#252;ckzahlung eines erheblichen Teiles der Gelder verlangt, welche vom Konto des Kl&#228;gers entnommen wurden. Der Kl&#228;ger hat vorgetragen, der Beklagte habe die entnommenen Gelder offenbar mit seinem eigenen Verm&#246;gen vermischt. Im Ergebnis habe der Beklagte den &#252;berwiegenden Teil der entnommenen Gelder nicht f&#252;r Aufwendungen zu Gunsten des Kl&#228;gers sondern f&#252;r eigene Zwecke verbraucht. Au&#223;erdem hat der Kl&#228;ger mehrere Schadensersatzpositionen geltend gemacht (Rechnung Rechtsanwalt O. 600,30 DM, Stromkosten 2.485,13 DM und weitere Stromkosten 6.045,73 DM). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Beklagte hat jegliche Verwendung von Geldern des Kl&#228;gers f&#252;r eigene Zwecke bestritten. Aus diversen Abrechnungen, welche der Beklagte im Rahmen der Betreuung dem Vormundschaftsgericht vorgelegt habe, ergebe sich, dass s&#228;mtliche entnommenen Gelder f&#252;r konkrete Aufwendungen zu Gunsten des Kl&#228;gers verwendet worden seien. Mit entsprechenden Aufwendungsersatzanspr&#252;chen hat der Beklagte Aufrechnung erkl&#228;rt. Da er eine Vielzahl von Aufwendungen f&#252;r den Kl&#228;ger get&#228;tigt habe, seien nicht nur eventuelle Anspr&#252;che des Kl&#228;gers erloschen; vielmehr habe seinerseits der Beklagte noch Erstattungsanspr&#252;che gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Beklagte hat einger&#228;umt, er k&#246;nne die Aufwendungen und die Zahlungen aus seinem eigenen Verm&#246;gen im Wesentlichen nicht durch geeignete Belege nachweisen. Daraus k&#246;nne ihm im Rechtsstreit jedoch kein Nachteil erwachsen; denn der zust&#228;ndige Rechtspfleger des Vormundschaftsgerichts habe s&#228;mtliche Abrechnungen des Beklagten jeweils gepr&#252;ft und nicht beanstandet. Die gesamte Verfahrensweise des Beklagten als Betreuer (Entnahmen vom Konto des Kl&#228;gers, Aufwendungen ohne Belege) sei mit dem Rechtspfleger abgesprochen gewesen. Dass er im Verh&#228;ltnis zum Kl&#228;ger eine ordnungsgem&#228;&#223;e Buchhaltung - einschlie&#223;lich der Aufbewahrung der Belege - h&#228;tte f&#252;hren m&#252;ssen, habe der Beklagte nicht gewusst; dies sei ihm auch vom Rechtspfleger des Vormundschaftsgerichts nicht erkl&#228;rt worden. Wenn er die im Rechtsstreit zur Debatte stehenden Anforderungen an seine Abrechnungen gekannt h&#228;tte, h&#228;tte er die Betreuung nicht &#252;bernommen, weil er zu einer anderen Abrechnung nicht in der Lage gewesen w&#228;re. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Das Landgericht hat den Beklagten antragsgem&#228;&#223; zur Zahlung in H&#246;he von 144.509,50 DM nebst 4 % Zinsen hieraus seit dem 16.08.2001 verurteilt. Au&#223;erdem hat das Landgericht den Beklagten zur Herausgabe bestimmter Unterlagen des Kl&#228;gers verurteilt, die sich noch im Besitz des Beklagten befinden (vgl. Ziffer 2 des Tenors des landgerichtlichen Urteils). Zur Begr&#252;ndung hat das Landgericht im Wesentlichen ausgef&#252;hrt, der Beklagte m&#252;sse s&#228;mtliche vom Konto des Kl&#228;gers entnommenen Geldbetr&#228;ge, wie ein Beauftragter gem&#228;&#223; &#167; 667 BGB zur&#252;ckzuzahlen. Der Beklagte habe Aufwendungsersatzanspr&#252;che, die den Anspr&#252;chen des Kl&#228;gers entgegenzuhalten seien, nicht nachgewiesen. Hierbei k&#246;nnten dem Beklagten Beweiserleichterungen aus Rechtsgr&#252;nden nicht zugute kommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Gegen dieses Urteil richtet sich die Berufung des Beklagten. Er wiederholt und vertieft seinen erstinstanzlichen Vortrag. Er ist im &#220;brigen der Auffassung, eventuelle Anspr&#252;che des Kl&#228;gers seien verj&#228;hrt und verwirkt. Die Betreuung f&#252;r den Bruder, die die wirtschaftliche Existenz und die Zukunft des Kl&#228;gers gesichert habe, sei &#252;ber einen Zeitraum von vielen Jahren mit einem derart gro&#223;en pers&#246;nlichen und finanziellen Einsatz des Beklagten verbunden gewesen, dass sich der Beklagte durch die T&#228;tigkeit f&#252;r seinen Bruder selbst finanziell ruiniert habe. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Kl&#228;gerin hat au&#223;ergerichtlich nach dem erstinstanzlichen Urteil die Aufrechnung gegen&#252;ber einem Anspruch des Beklagten auf Betreuerverg&#252;tung in H&#246;he von 3.834,69 EUR (7.500 DM) mit einem entsprechenden Teil der Klageforderung erkl&#228;rt. Die Parteien haben daraufhin in H&#246;he dieses Betrages nebst den Zinsen aus diesem Betrag seit dem 16.08.2001 den Rechtsstreit teilweise &#252;bereinstimmend f&#252;r erledigt erkl&#228;rt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Beklagte beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> das Urteil des Landgerichts vom 16.08.2001 aufzuheben und die Klage abzuweisen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> die Berufung kostenpflichtig zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Kl&#228;ger wiederholt und vertieft den erstinstanzlichen Vortrag. Wegen des weiteren Vorbringens der Parteien wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze verwiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Im Einzelrichtertermin vom 11.03.2003 sind die Parteien informatorisch angeh&#246;rt worden; insoweit wird auf das bei den Akten befindliche Protokoll verwiesen. Die Akten des Vormundschaftsgerichts waren zu Beweiszwecken beigezogen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Die Berufung hat im Wesentlichen keinen Erfolg. Soweit sich der Beklagte gegen die Verurteilung zur Zahlung wendet, ist sein Rechtsmittel &#252;berwiegend unbegr&#252;ndet. Hinsichtlich der Herausgabe von Unterlagen ist die Berufung unzul&#228;ssig.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Dem Kl&#228;ger steht aus der Betreuungst&#228;tigkeit des Beklagten ein Anspruch in H&#246;he von 66.633,64 EUR zu. Der Anspruch ergibt sich aus folgender Abrechnung:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Forderungen des Kl&#228;gers:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Barabhebungen des Beklagten vom Konto des Kl&#228;gers:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table cellpadding="0" cellspacing="0" border="0" class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"><rd nr="20"/></th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">28.12.1990</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">12.000 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1991</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">11.500 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1992</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.000 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1993</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">13.800 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1994</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">19.400 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1995</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">25.000 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1996</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">20.000 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1997</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">12.000 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1998</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">7.500 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1999</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.000 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Summe Barabhebungen:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">126.200 DM</td> </tr> </table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>bb) &#220;berweisungen des Beklagten vom Konto des Kl&#228;gers auf das Konto des Beklagten:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table cellpadding="0" cellspacing="0" border="0" class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"><rd nr="22"/></th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">27.04.1993</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">13.109,34 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">04.08.1993</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">5.675,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">21.09.1993</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">14.994,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">30.05.1995</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">21.400,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Summe &#220;berweisungen:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">55.178,34 DM</td> </tr> </table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>cc) Stromkosten Schadensersatz: 6.045,73 DM</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Summe Forderungen des Kl&#228;gers:&#160;&#160;&#160;&#160; 187.424,07 DM</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Gegenforderungen des Beklagten wegen Taschengeldzahlungen an den Kl&#228;ger:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table cellpadding="0" cellspacing="0" border="0" class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"><rd nr="26"/></th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">01.01.1991 - 31.12.1994: <br/> (w&#246;chentlich 200 DM;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">41.600 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">01.01.1995 - 31.07.1995:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">6.000 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Fr&#252;hjahr 1996 Sonderzahlung:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.000 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Summe Taschengeldzahlungen:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">49.600 DM</td> </tr> </table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Es verbleibt eine Differenz zu Gunsten des Kl&#228;gers in H&#246;he von DM 137.824,07 = 70.468,33 EUR. Nach Abzug der Betreuerverg&#252;tung des Beklagten in H&#246;he von 3.834,69 EUR ergibt sich ein Anspruch des Kl&#228;gers in H&#246;he von 66.633,64 EUR.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Zur Begr&#252;ndung der Abrechnung ist folgendes auszuf&#252;hren:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Der Beklagte ist verpflichtet, dem Kl&#228;ger diejenigen Gelder zur&#252;ckzuzahlen, die er als Betreuer vom Konto des Kl&#228;gers in bar entnommen hat bzw. die er vom Konto des Kl&#228;gers auf sein eigenes Konto &#252;berwiesen hat. Der Anspruch ergibt sich aus &#167; 667 BGB analog. Die Vorschriften des Auftragsrechts, insbesondere &#167;&#167; 667, 670 BGB sind im Rahmen einer Betreuung im Verh&#228;ltnis zwischen dem Betroffenen und dem Betreuer entsprechend anzuwenden. Insoweit wird auf die zutreffende Begr&#252;ndung des landgerichtlichen Urteils verwiesen (vgl. auch Seiler in M&#252;nchKomm, BGB, Schuldrecht Besonderer Teil II, 3. Aufl. 1997, &#167; 667 BGB Rn. 27; Wittmann in Staudinger, BGB, 13. Aufl. 1995, vor &#167;&#167; 662 ff. Rn. 30). Die Beweislast daf&#252;r, dass die entnommenen Gelder bestimmungsgem&#228;&#223; f&#252;r die Zwecke des Kl&#228;gers verwendet wurden, tr&#228;gt im Rahmen von &#167; 667 BGB der Beklagte (vgl. BGH, NJW 1997, 47, 48). Mit Ausnahme der in der Abrechnung enthaltenen Taschengeldbetr&#228;ge ist dieser Beweis dem Beklagten nicht gelungen. Aus der vom Beklagtenvertreter zitierten Entscheidung BGH NJW 2002, 2459, 2460 ergeben sich keine abweichenden rechtlichen Gesichtspunkte: Der Herausgabeanspruch gem. &#167; 667 BGB entf&#228;llt nur dann - bzw. geht in einen Schadensersatzanspruch &#252;ber -, wenn dem Auftragnehmer die Herausgabe des erlangten unm&#246;glich geworden ist. Insoweit fehlen jedoch Darlegung und Nachweis des - beweispflichtigen - Beklagten, dass die jeweils entnommenen Gelder in einer bestimmten Art und Weise ausgegeben bzw. verbraucht wurden; vgl. hierzu die entsprechenden Ausf&#252;hrungen unten Ziffer 3 zu den Voraussetzungen eventueller Anspr&#252;che des Beklagten gem. &#167; 670 BGB.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>Die in der Abrechnung enthaltenen Entnahmen des Beklagten vom Konto des Kl&#228;gers (Bar-Abhebungen und &#220;berweisungen auf das Konto des Beklagten) sind unstreitig. Dies gilt auch f&#252;r die Entnahmen im Jahr 1993 (vgl. den Hinweis des Einzelrichters vom 06.12.02 I Ziffer 1 - II 139 - und die Stellungnahme des Beklagtenvertreters im Schriftsatz vom 27.01.03 S. 8, II 241).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>In H&#246;he von 6.045,73 DM steht dem Kl&#228;ger ein Anspruch aus positiver Vertragsverletzung zu. Der Beklagte hat insoweit diejenigen Stromkosten an den Kl&#228;ger zur&#252;ckzuzahlen, die vom Konto des Kl&#228;gers - auf Veranlassung oder mit Einverst&#228;ndnis des Beklagten - abgebucht wurden, obwohl sie nicht Unkosten des Kl&#228;gers betrafen sondern Kosten f&#252;r die von der Tochter des Beklagten bewohnte Wohnung. &#220;ber die entsprechende Verpflichtung des Beklagten besteht im Berufungsverfahren kein Streit mehr (vgl. die Erkl&#228;rung des Beklagten-Vertreters im Einzelrichtertermin vom 11.03.2003, Seite 3 des Protokolls II 277).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Die in der Abrechnung ber&#252;cksichtigten Aufwendungen des Beklagten f&#252;r Taschengeld zu Gunsten des Kl&#228;gers sind unstreitig. Der Kl&#228;ger hat insoweit die erstinstanzliche Abrechnung zu Gunsten des Beklagten korrigiert (vgl. die Erkl&#228;rung des Kl&#228;ger-Vertreters im Einzelrichtertermin, Seite 8 des Protokolls II 287). Die entsprechenden aufrechenbaren Gegenanspr&#252;che des Beklagten ergeben sich aus &#167; 670 BGB.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Hinsichtlich der Betreuerverg&#252;tung in H&#246;he von 3.834,69 EUR, die dem Beklagten noch zusteht, haben die Parteien im Senatstermin nach einer au&#223;ergerichtlichen Aufrechnung &#252;bereinstimmend die teilweise Erledigung des Rechtsstreits erkl&#228;rt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Die Abrechnung enth&#228;lt eine Aufrechnung des Kl&#228;gers, wobei bestimmte Einzelforderungen des Kl&#228;gers gegen&#252;ber den Gegenanspr&#252;chen des Beklagten (Auslagen f&#252;r Taschengeldzahlungen) aufgerechnet wurden. Die Konkretisierung der jeweils aufgerechneten Einzelforderungen des Kl&#228;gers ergibt sich aus dem erstinstanzlichen Schriftsatz des Kl&#228;gervertreters vom 05.03.2001 S. 2 ff. (I, 183 ff.). Soweit diese Aufstellung - ebenso wie die Aufrechnung hinsichtlich der Betreuerverg&#252;tung in H&#246;he von 7.500 DM (3.834,69 EUR) -.keine ausreichende Konkretisierung der aufgerechneten Einzelforderungen enth&#228;lt, ergibt sich die Konkretisierung aus &#167; 366 Abs. 2 BGB analog (es sind insoweit die fr&#252;her f&#228;lligen Forderungen des Kl&#228;gers aufgerechnet worden). Die Forderung des Kl&#228;gers in H&#246;he von 66.633,64 EUR (130.324, 07 DM) setzt sich - nach Ber&#252;cksichtigung der Aufrechnungserkl&#228;rungen - wie folgt zusammen:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table cellpadding="0" cellspacing="0" border="1" class="Rsp"> <tr> <th colspan="2" rowspan="1"><rd nr="35"/></th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Barabhebungen 1993</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;&#160;&#160; 600,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Barabhebungen 1994</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160; 9.000,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Barabhebungen 1995</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">19.000,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Barabhebungen 1996</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">18.000,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Barabhebungen 1997</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">12.000,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Barabhebungen 1998</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;&#160; 7.500,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Barabhebungen 1999</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;&#160; 3.000,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Zwischensumme Barabhebungen</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">69.100,00 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Zuz&#252;glich &#220;berweisungen</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">55.178,34 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Zuz&#252;glich Stromkosten Schadensersatz</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160; 6.045,73 DM</td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Summe:</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">130.324,07 DM</td> </tr> </table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>Wegen der Bezahlung einer Anwaltsrechnung von Rechtsanwalt O. am 19.02.1999 steht dem Kl&#228;ger ein Schadensersatzanspruch in H&#246;he von DM 600,30 nicht zu. Dies ist in zweiter Instanz unstreitig geworden (Erkl&#228;rung des Kl&#228;ger-Vertreters im Einzelrichtertermin vom 11.03.2003, Protokoll Seite 3, II 277).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Dem Kl&#228;ger steht ein weiterer Zahlungsanspruch in H&#246;he von DM 2.485,13 wegen der Abbuchung von Stromkosten in der Zeit von November 1994 bis Dezember 1995 entgegen der Auffassung des Landgerichts nicht zu.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Ein Anspruch des Kl&#228;gers ergibt sich nicht aus &#167; 667 BGB. Denn die abgebuchten Stromkosten hat nicht der Beklagte erlangt, sondern das Versorgungsunternehmen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Dem Kl&#228;ger steht in dieser H&#246;he auch kein Schadensersatzanspruch aus positiver Vertragsverletzung zu. F&#252;r die Voraussetzungen eines Schadensersatzanspruchs ist der Kl&#228;ger beweislos.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>Nach dem nicht widerlegten Sachvortrag des Beklagten geht es um Stromkosten f&#252;r die Wohnung im Souterrain des Anwesens des Beklagten (II 61). Diese Wohnung hat der Kl&#228;ger unstreitig zeitweise bewohnt (II 269, 285). Der Beklagte hat darauf hingewiesen, er habe diese Wohnung - auch wenn sie nur zeitweise vom Kl&#228;ger tats&#228;chlich bewohnt wurde - f&#252;r einen l&#228;ngeren Zeitraum f&#252;r den Kl&#228;ger freihalten m&#252;ssen, da die Wohnungssituation des Kl&#228;gers in diesem l&#228;ngeren Zeitraum unklar gewesen sei (II 285). Diesen Vortrag hat der Kl&#228;ger nicht widerlegt. Daher ist eine Pflichtverletzung des Beklagten nicht nachgewiesen, soweit er in der Zeit von November 1994 bis Dezember 1995 eine Abbuchung von Stromkosten f&#252;r diese Wohnung zu Lasten des Kl&#228;gers zugelassen hat.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>Dem Beklagten sind im Rahmen seiner Betreuungst&#228;tigkeit keine weiteren Aufwendungen entstanden, die er gem&#228;&#223; &#167; 670 BGB dem Anspruch des Kl&#228;gers entgegensetzen k&#246;nnte. Der Beklagte hat zwar - sowohl im Rahmen der Abrechnungen gegen&#252;ber dem Vormundschaftsgericht als auch im Rahmen des vorliegenden Rechstreits - verschiedene Aufwendungen geltend gemacht. Anspr&#252;che des Beklagten gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger ergeben sich hieraus jedoch nicht.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Die Darlegungs- und Beweislast f&#252;r Aufwendungsersatzanspr&#252;che obliegt gem&#228;&#223; &#167; 670 BGB dem Beklagten (vgl. Palandt/Sprau, BGB, 62. Aufl. 2003, &#167; 670 BGB Rn. 7). Der Beklagte h&#228;tte dementsprechend beweisen m&#252;ssen, dass entsprechende Aufwendungen f&#252;r den Kl&#228;ger tats&#228;chlich angefallen sind, dass er hierf&#252;r Zahlungen aus seinem eigenen - des Beklagten - Verm&#246;gen geleistet hat (aus Barverm&#246;gen des Beklagten oder vom Konto des Beklagten) und dass er die Aufwendungen den Umst&#228;nden nach f&#252;r erforderlich halten durfte. Diesen Nachweis hat der Beklagte f&#252;r die von ihm geltend gemachten weiteren Aufwendungen nicht gef&#252;hrt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>Es fehlen in erheblichem Umfang bereits Belege oder sonstige Beweismittel daf&#252;r, dass die vom Beklagten angegebenen Aufwendungen tats&#228;chlich bzw. in der angegebenen H&#246;he entstanden sind, und zwar als Aufwendungen, die dem Kl&#228;ger zu Gute kommen sollten. Im &#220;brigen ist der Beklagte beweislos hinsichtlich der behaupteten Zahlung aus seinem Verm&#246;gen. Weder f&#252;r Barzahlungen des Beklagten noch f&#252;r &#220;berweisungen vom Konto des Beklagten liegen Belege - wie Quittungen, &#220;berweisungsbelege oder Kontoausz&#252;ge - vor. Es liegen auch keinerlei Rechnungen - ausgestellt auf den Namen des Kl&#228;gers als Rechnungsempf&#228;nger - vor. Die teilweise vom Beklagten vorgelegten Eigenbelege (vgl. z.B. die &#8222;Anlage zur Verm&#246;gensaufstellung&#8220; mit &#8222;Aufma&#223;-Leistungen aus Betreuung&#8220;, Anlagen LG - gesondert -) sind unzureichend.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Im Rahmen der Beweisw&#252;rdigung kann auch nicht zu Gunsten des Beklagten ber&#252;cksichtigt werden, dass bei einem Teil der von ihm geltend gemachten Aufwendungen wohl durchaus eine gewisse Plausibilit&#228;t daf&#252;r sprechen mag, dass derartige Unkosten tats&#228;chlich entstanden sein k&#246;nnen. Denn selbst dann, wenn der Beklagte bestimmte von ihm geltend gemachte Aufwendungen bezahlt haben sollte, ergibt sich daraus noch nicht, dass die Zahlungen des Beklagten auch aus <span style="text-decoration:underline">seinem</span> (des Beklagten) Verm&#246;gen erfolgt sind. Der Kl&#228;ger hat darauf hingewiesen, dass dem Beklagten - zumindest in der Anfangszeit der Betreuung - in gewissem Umfang Bareinnahmen aus der Sch&#228;ferei und aus dem Verkauf von Maschinen zur Verf&#252;gung standen. Es ist daher m&#246;glich, dass der Beklagte Aufwendungen f&#252;r den Kl&#228;ger jedenfalls teilweise bar bezahlen konnte aus vorhandenem Bar-Verm&#246;gen des <span style="text-decoration:underline">Kl&#228;gers.</span> Zum anderen hat der Kl&#228;ger - unwiderlegt - darauf hingewiesen, dass eine Vielzahl von &#220;berweisungen zu Lasten des Giro-Kontos des Kl&#228;gers w&#228;hrend der Zeit der Betreuung ungekl&#228;rt sind (vgl. die Kontoausz&#252;ge, Anlagen LG Kl&#228;ger, AS. 31 ff.; f&#252;r solche ungekl&#228;rten &#220;berweisungen macht der Kl&#228;ger gegen&#252;ber dem Beklagten keine gesonderten Anspr&#252;che geltend). Es ist daher zumindest m&#246;glich, dass bestimmte ungekl&#228;rte &#220;berweisungen vom Konto des Kl&#228;gers Aufwendungen f&#252;r den Kl&#228;ger betrafen, die dementsprechend der Beklagte nicht aus eigener Tasche bezahlen musste. Aus den vorliegenden Kontoausz&#252;gen ergibt sich im &#220;brigen, dass das Konto des Kl&#228;gers jedenfalls w&#228;hrend der &#252;berwiegenden Zeit der Betreuung - entgegen dem teilweise abweichenden Vortrag des Beklagten - gen&#252;gend Deckung aufwies, um durch &#220;berweisungen Unkosten f&#252;r den Kl&#228;ger zu bezahlen, so dass nicht ohne weiteres ersichtlich ist, weshalb es f&#252;r den Beklagten - der &#252;ber das Konto des Kl&#228;gers verf&#252;gen konnte - erforderlich gewesen sein m&#252;sste, Unkosten f&#252;r den Kl&#228;ger zun&#228;chst aus eigener Tasche vorzustrecken. (Wenn der Beklagte im &#220;brigen nicht die &#252;berh&#246;hten Entnahmen vom Konto des Kl&#228;gers get&#228;tigt h&#228;tte, w&#228;ren noch h&#246;here Guthabensbetr&#228;ge auf dem Konto vorhanden gewesen, mit denen Verbindlichkeiten h&#228;tten bezahlt werden k&#246;nnen.)</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>Auch eine Gesamtbetrachtung der Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse des Kl&#228;gers in der Zeit vom 27.12.1990 bis zum 26.02.1999 f&#252;hrt&#160; nicht zu dem Ergebnis, dass ein erheblicher Betrag an Aufwendungen f&#252;r den Kl&#228;ger vom Beklagten verauslagt worden sein muss. Der Beklagte hat im Rechtstreit keine zusammenh&#228;ngende Darstellung der Entwicklung der Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse des Kl&#228;gers vorgelegt, aus der sich absch&#228;tzen lie&#223;e, dass ein bestimmter Betrag von unstreitigen - oder plausiblen - Aufwendungen f&#252;r den Kl&#228;ger nicht aus dem eigenen Verm&#246;gen des Kl&#228;gers bezahlt worden sein kann. Ob der Beklagte - wie der Prozessbevollm&#228;chtigte des Beklagten im Schriftsatz vom 17.07.2003 meint - in einer Teil-Aufstellung im Rahmen des vormundschaftsgerichtlichen Verfahrens bestimmte Verm&#246;genswert doppelt aufgef&#252;hrt hat, ist ohne Belang, da sich aus diesen Teil-Aufstellungen nichts herleiten l&#228;sst f&#252;r die Entwicklung des gesamten Verm&#246;gens des Kl&#228;gers in der Zeit bis zum 26.02.1999. Soweit bestimmte Aufwendungen f&#252;r den Kl&#228;ger w&#228;hrend der Zeit der Betreuung plausibel erscheinen m&#246;gen, spricht nach Auffassung des Senats zumindest keine &#252;berwiegende Wahrscheinlichkeit daf&#252;r, dass insoweit Zahlungen aus dem eigenen Verm&#246;gen des Beklagten vorgestreckt wurden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>Zu den im Berufungsverfahren geltend gemachten Aufwendungen im Einzelnen:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>Abrechnung Januar 1991 - September 1993 (II 41/43) bzw. 26.02.1991 bis 20.09.1993 (Vormundschaftsakte 185/187):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>Es fehlen Belege sowohl f&#252;r die Aufwendungen als solche als auch f&#252;r eine Zahlung aus dem Verm&#246;gen des Beklagten. Hinsichtlich der Ausgaben f&#252;r Betriebshelfer (bzw. &#8222;Helfer&#8220; und &#8222;Aushilfssch&#228;fer&#8220;) fehlt eine Konkretisierung des Beklagten zum Zeitpunkt der angegebenen Zahlungen und zu einer eventuellen Zahlung aus dem Verm&#246;gen des Beklagten. (Nach der Aufstellung des Beklagten in der Vormundschaftsakte AS. 205 ist m&#246;glicherweise davon auszugehen, dass die Betriebshelfer von Bar-Einnahmen aus dem Verkauf von Schafen und verschiedener Gegenst&#228;nde - also aus dem Verm&#246;gen des Kl&#228;gers - bezahlt wurden.) Angesichts der Unklarheiten in dem Vortrag des Beklagten kam eine Vernehmung des hierzu benannten Zeugen Karl Bechler (II 181) nicht in Betracht.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>Ausgaben &#8222;gem&#228;&#223; Abrechnung&#8220; in H&#246;he von DM 29.000,80 September 1993 bis Dezember 1994 (II, 43, 303; Vormundschaftsakte 253 ff.):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>Taschengeld ist in der Abrechnung des Senats bereits ber&#252;cksichtigt (siehe oben). Sowohl f&#252;r die Aufwendungen als solche als auch f&#252;r eine Zahlung durch den Beklagten fehlen Belege. Fahrtkosten und sonstige Unkosten des Betreuers k&#246;nnen nicht ohne n&#228;here Konkretisierung (wann, wie viel und warum) als Unkosten geltend gemacht werden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>F&#252;r die Position &#8222;Lieferung und Montage SAT-Anlage Michelbach&#8220; (vgl. II 303) hat der Beklagte im Einzelrichtertermin eine Rechnung &#252;ber 849,99 DM, gerichtet an die Schwiegermutter des Beklagten, vorgelegt (Anlage zu II 297). Daraus ergibt sich jedoch weder ein Nachweis, dass es sich um Aufwendungen f&#252;r den <span style="text-decoration:underline">Kl&#228;ger</span> handelte, noch ein Nachweis f&#252;r eine Zahlung durch den Beklagten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="52"/>&#8222;Kostenerstattung aus Pflegschaft H. B.&#8220; &#252;ber DM 13.109,34 vom 27.04.1993 (II 47, 297, Anlagen LG B3):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="53"/>Das in der Aufstellung enthaltene Taschengeld ist in der Entscheidung des Senats ber&#252;cksichtigt (siehe oben). Im &#220;brigen fehlen Belege f&#252;r Aufwendungen und Zahlung durch den Beklagten. &#8222;Unkosten bez&#252;glich Pflegschaft&#8220; kann der Beklagte nicht pauschal ohne n&#228;here Konkretisierung geltend machen. Die Position &#8222;Ausstattung Wohnung M.&#8220; wird durch die Rechnung A. (II 297, Anlage) nicht bewiesen (siehe oben bb). F&#252;r die &#8222;offenen Stromrechnungen&#8220; reichen die im Einzelrichtertermin vom Beklagten &#252;bergebenen Unterlagen nicht aus. Der vorgelegte &#220;berweisungsbeleg &#252;ber DM 183,00 (II 297, Anlage) ist unzureichend, da er nicht quittiert ist; die Vorlage des <span style="text-decoration:underline">Original</span> -Auftrags spricht daf&#252;r, dass der Auftrag <span style="text-decoration:underline">nicht</span> bei der Bank eingereicht wurde. Aus der Nichteinl&#246;sung einer Lastschrift f&#252;r das Konto des Kl&#228;gers &#252;ber DM 173,00 (II, 297, Anlage) ergibt sich nicht, dass der entsprechende Betrag anschlie&#223;end vom <span style="text-decoration:underline">Beklagten</span> aus dessen Verm&#246;gen bezahlt wurde.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="54"/>&#220;berweisungen vom 04.08. und 21.09.1993 &#252;ber DM 5.675,00 und DM 14.994,00 (II 47/49):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="55"/>Die Ausf&#252;hrungen des Beklagten, es habe sich &#8222;um Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Verkauf der L&#228;ndereien&#8220; (II 49) gehandelt, sind unsubstantiiert. Jegliche Belege fehlen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="56"/>Auslagen f&#252;r die Zeit vor dem 28.12.1990 in H&#246;he von DM 12.000 (II 51):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="57"/>Die Ausf&#252;hrungen des Beklagten (&#8222;notwendige Kosten nach dem Unfall des Kl&#228;gers ...&#8220;) sind unsubstantiiert. Belege fehlen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="58"/>Aufwendungen 1994 und 1995 in H&#246;he von DM 19.400 und DM 21.400 (II 57, Anlagen LG B2, S. 4):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="59"/>Die vom Beklagten angegebene Betreuerverg&#252;tung (Anlagen LG B2, S. 4) ist bereits anderweitig ber&#252;cksichtigt (unstreitige berechtigte Entnahme des Beklagten in H&#246;he von DM 30.000 am 07.08.1995). Im &#220;brigen sind die Angaben des Beklagten (Anlagen LG B2, S. 4) unsubstantiiert und beweislos.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="60"/>&#8222;Offene Forderungen&#8220; 17.03.1993 DM 20.839,67 (II 59, Anlagen OLG B8):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="61"/>aaa) Belege f&#252;r Aufwendungen und Zahlungen fehlen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="62"/>bbb) Die geltend gemachten 5.000 DM &#8222;Zinsrate VoBa R.&#8220; hat der Beklagte nicht aus seinem Verm&#246;gen, sondern vom Konto des Kl&#228;gers bezahlt (Angaben des Beklagten im Einzelrichtertermin, S. 7 des Protokoll, II 285).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="63"/>Die Formulierung &#8222;offene Forderungen&#8220; in der &#220;berschrift der - urspr&#252;nglich f&#252;r das Vormundschaftsgericht - angefertigten Aufstellung spricht dagegen, dass der Beklagte tats&#228;chlich in entsprechender H&#246;he Zahlungen aus eigenem Verm&#246;gen geleistet hat. Die Angaben des Beklagten im Einzelrichtertermin (S. 7 des Protokolls, II 285), die Forderungen seien bezahlt worden, nachdem das &#8222;Geld von der Versicherung&#8220; da war, sprechen gegebenenfalls f&#252;r eine Bezahlung vom Konto des <span style="text-decoration:underline">Kl&#228;gers,</span> da auch die Versicherungssumme auf das Konto des Kl&#228;gers gezahlt wurde.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="64"/>ddd) Die Position &#8222;Beitragsr&#252;ckstand AOK bis 4/92&#8220; in H&#246;he von DM 2.796,70 hat der Beklagte im Einzelrichtertermin fallen gelassen (S. 7 des Einzelrichterprotokolls, II 285). Die Geltendmachung weiterer Aufwendungen f&#252;r die AOK und f&#252;r die landwirtschaftliche Alterskasse in H&#246;he von 1.398,00 DM, 1.992,10 DM und 843,00 DM ist unsubstantiiert und damit unschl&#252;ssig. Der Beklagte hat nicht vorgetragen, zu welchem Zeitpunkt die entsprechenden Zahlungen erfolgt sein sollen und auf welche Weise; insbesondere ist unklar, ob die Zahlungen vom Beklagten bar oder durch &#220;berweisung von einem bestimmten Konto des Beklagten erfolgt sein sollen. Dementsprechend kommt eine Beweiserhebung zu diesen Punkten durch Ausk&#252;nfte der AOK bzw. der landwirtschaftlichen Alterskasse nicht in Betracht, zumal die Zahlungsempf&#228;nger bei einer eventuellen Bareinzahlung des Beklagten nicht feststellen k&#246;nnten, ob die Bareinzahlung aus eigenem Verm&#246;gen des Beklagten oder aus - vom Beklagten verwaltetem - Barverm&#246;gen des Kl&#228;gers stammte.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="65"/>eee) Taschengeld f&#252;r den Kl&#228;ger hat der Senat bereits ber&#252;cksichtigt (siehe oben).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="66"/>&#8222;Schlussrechnung&#8220; des Beklagten &#252;ber DM 55.961,00 bzw. DM 18.461,00 (II 63, gesonderte Anlage LG, I 41):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="67"/>aaa) Der Beklagte hat gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger keinen Anspruch auf Erstattung von &#8222;Mietkosten B.str. 3&#8220; in H&#246;he von DM 9.984,00. Zwischen den Parteien wurde zu keinem Zeitpunkt ein Mietvertrag abgeschlossen, aus dem sich eine entsprechende Zahlungsverpflichtung des Kl&#228;gers gegen&#252;ber dem Beklagten ergeben k&#246;nnte. Auch aus dem Umstand, dass der Beklagte dem Kl&#228;ger f&#252;r einen gewissen Zeitraum die Nutzung der Souterrainwohnung im Anwesen des Beklagten &#252;berlassen hat, ergibt sich kein Anspruch auf Aufwendungsersatz. Zum einen handelte es sich nur um einen Zeitraum von drei Monaten, in welchem der Kl&#228;ger diese Wohnung bewohnt hat (der Kl&#228;gervortrag im Schriftsatz II 269 ist vom Beklagten nicht substantiiert bestritten; der Beklagte hat im &#220;brigen im Einzelrichtertermin einger&#228;umt, dass der Kl&#228;ger nur kurzzeitig in der Wohnung gewohnt hat, vgl. S. 7 des Protokolls, II 285; vgl. im &#220;brigen auch die Vormundschaftsakte 295, 307). Zum anderen ist vom Beklagten nicht dargetan und unter Beweis gestellt, dass ihm durch die &#220;berlassung der Wohnung f&#252;r drei Monate an den Kl&#228;ger eine konkrete Verm&#246;genseinbu&#223;e entstanden ist. Der Kl&#228;ger hat ausdr&#252;cklich darauf hingewiesen, der Beklagte habe durch die &#220;berlassung der Wohnung an den Kl&#228;ger f&#252;r einen kurzen Zeitraum selbst Vorteile gezogen, da er nur auf diese Weise gegen&#252;ber dem Mieter einer anderen Wohnung (die Tochter des Kl&#228;gers wechselte von der Souterrain-Wohnung in die andere Wohnung) Eigenbedarf geltend machen konnte (vgl. den Kl&#228;ger-Vortrag II, 269). Diesen Vortrag des Kl&#228;gers hat der Beklagte nicht widerlegt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="68"/>bbb) Taschengeld f&#252;r den Kl&#228;ger ist, auch soweit es um die &#8222;Schlussrechnung&#8220; geht, bereits ber&#252;cksichtigt; weitergehende &#8222;Taschengeld-Sonderzahlungen&#8220; hat der Beklagte nicht nachgewiesen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="69"/>Im &#220;brigen fehlen f&#252;r die Aufwendungen in der &#8222;Schlussrechnung&#8220; konkretisierende Darlegungen sowie Belege f&#252;r das Entstehen der Aufwendungen und die Bezahlung durch den Beklagten. Soweit die Tatsache der Renovierung der Wohnung M. Str. 1 durch den Beklagten zwischen den Parteien teilweise unstreitig ist, ergibt sich hieraus noch nichts &#252;ber die H&#246;he der Aufwendungen. Im &#220;brigen wurde eine Rechnung f&#252;r Schreinerarbeiten f&#252;r diese Wohnung unstreitig vom Konto des Kl&#228;gers bezahlt (II 269).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="70"/>Abrechnung Januar bis Dezember 1995 (II 239):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="71"/>Auch bei dieser Abrechnung ist darauf hinzuweisen, dass das Taschengeld in der Entscheidung des Senats bereits ber&#252;cksichtigt ist. Einen &#8222;Differenzbetrag aus Abrechnung 12/94&#8220; in H&#246;he von 3.818,00 DM kann der Beklagte schon deshalb nicht verlangen, weil ihm aus der &#8222;Abrechnung 12/94&#8220; keine Anspr&#252;che zustehen (gemeint ist die Abrechnung II, 303; vgl. hierzu oben bb). Im &#220;brigen liegen keine Belege f&#252;r die Aufwendungen und f&#252;r die Tatsache der Zahlung vor. Eine Vernehmung des Zeugen K. B. (Ii 239 sowie Schriftsatz vom 17.07.2003 Seite 4) zu Taschengeldzahlungen bei Pferderennen in I. kam nicht Betracht; denn es fehlt insoweit im Sachvortrag des Beklagten jede Konkretisierung dazu, wann welche Betr&#228;ge auf welche Weise bezahlt wurden, sodass auch nicht ersichtlich ist, wie der Zeuge eine eventuelle Zahlung aus dem Verm&#246;gen des Beklagten wahrgenommen haben soll.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="72"/>Anspruch aus eigener Arbeitst&#228;tigkeit in H&#246;he von DM 14.880,00 (II, 207/209):</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="73"/>Die Darlegungen des Beklagten zu diesem Anspruch sind unsubstantiiert; auch aus der insoweit in Bezug genommenen Abrechnung (gesonderte Anlage LG) ergeben sich keine ausreichend konkreten Ausf&#252;hrungen zu Art und Umfang der angegebenen T&#228;tigkeiten. Der Beklagte ist im &#220;brigen in diesem Punkt beweislos.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="74"/>&#8222;Einnahmenpositionen&#8220; von 85.000,00 DM (Einnahmen aus Schafsverkauf und Schlepperverkauf, Schriftsatz des Beklagtenvertreters vom 17.07.2003) sind f&#252;r die Abrechnung irrrelevant, da es sich nach dem Vortrag des Beklagtenvertreters <span style="text-decoration:underline">nicht</span> um <span style="text-decoration:underline">Ausgaben</span> handelt, sondern um Einnahmen (bzw. Verm&#246;genswerte).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="75"/>Andere Beweismittel f&#252;r die vom Beklagten geltend gemachten Aufwendungen sind nicht vorhanden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="76"/>Eine Parteivernehmung des Beklagten kam nicht in Betracht. Die Voraussetzungen f&#252;r eine Vernehmung gem. &#167; 448 ZPO liegen nicht vor. Es besteht - aus den oben angef&#252;hrten Gr&#252;nden - keine gewisse Wahrscheinlichkeit f&#252;r die Darstellung des Beklagten (vgl. zu dieser Voraussetzung einer Parteivernehmung Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. Aufl. 2002, &#167; 448 ZPO Rn. 4). Die informatorische Anh&#246;rung des Beklagten im Einzelrichtertermin hat im &#220;brigen keine nennenswerte Konkretisierung zu den Aufwendungen und zu den behaupteten Zahlungsvorg&#228;ngen ergeben.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="77"/>Die Erhebung eines Sachverst&#228;ndigen-Gutachtens zum Nachweis der Vollst&#228;ndigkeit der Abrechnungen des Beklagten kam nicht in Betracht. Abgesehen davon, dass die Abrechnungen in sich unzureichend sind, kann auch ein Sachverst&#228;ndiger keine Erkenntnisse gewinnen, wenn Belege f&#252;r Aufwendungen und Zahlungen fehlen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="78"/>Aus der Vormundschaftsakte ergibt sich kein Nachweis f&#252;r die vom Beklagten behaupteten Aufwendungen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="79"/>F&#252;r die Beweisw&#252;rdigung spielt es - entgegen der Auffassung des Beklagten - keine Rolle, inwieweit der Beklagte in der Vergangenheit in der Lage war, f&#252;r eine ordnungsgem&#228;&#223;e Abrechnung seiner T&#228;tigkeit (mit einer Dokumentation durch entsprechende Belege) zu sorgen. F&#252;r den Anspruch des Kl&#228;gers gegen den Beklagten aus &#167; 667 BGB auf Herausgabe von Entnahmen kann es nach dem Gesetz auf irgendein Verschulden des Beklagten nicht ankommen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="80"/>Die rechtlichen Beziehungen des Beklagten zum Vormundschaftsgericht k&#246;nnen f&#252;r die Entscheidung des Senats keine Bedeutung haben.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="81"/>Es kann dahinstehen, ob und inwieweit der Beklagte gegen&#252;ber dem <span style="text-decoration:underline">Vormundschaftsgericht</span> ordnungsgem&#228;&#223;e Abrechnungen erstellt hat, bzw. ob und inwieweit die Abrechnungen aufgrund von - vom Beklagten behaupteter - Genehmigungen des Rechtspflegers als ordnungsgem&#228;&#223; zu bewerten sind. Die Verpflichtung zur Rechnungslegung gem&#228;&#223; &#167; 1908 i Abs. 1 Satz 1 i. V. m. &#167; 1840 BGB betrifft das Verh&#228;ltnis des Betreuers zum Vormundschaftsgericht, nicht jedoch sein zivilrechtliches Verh&#228;ltnis zum Betroffenen. Die Abrechnungen gegen&#252;ber dem Vormundschaftsgericht haben nach &#167; 1890 S. 2 BGB Auswirkungen gegen&#252;ber dem <span style="text-decoration:underline">Betroffenen</span> nur im Rahmen der Verpflichtung des Betreuers zur <span style="text-decoration:underline">Rechnungslegung</span> gem&#228;&#223; &#167; 1890 S. 1 BGB: Wenn der Betreuer gegen&#252;ber dem Vormundschaftsgericht ordnungsgem&#228;&#223; abgerechnet hat, kann er sich bei seiner Pflicht zur <span style="text-decoration:underline">Rechnungslegung</span> nach Ende der Betreuung auf eine Bezugnahme auf diese Abrechnungen beschr&#228;nken. Irgendeine Auswirkung auf die Darlegungs- und Beweislast im Verh&#228;ltnis zwischen dem Betroffenen und dem Betreuer nach &#167;&#167; 667, 670 BGB l&#228;sst sich dem Gesetz jedoch nicht entnehmen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="82"/>Wenn der zust&#228;ndige Rechtspfleger des Vormundschaftsgerichts - wie der Beklagte behauptet - mit den Abrechnungen des Beklagten und mit den Entnahmen des Beklagten vom Konto des Kl&#228;gers ein Einverst&#228;ndnis erkl&#228;rt haben sollte, h&#228;tte dies keine Auswirkungen auf die Anspr&#252;che des Kl&#228;gers gegen den Beklagten. Die Aufgabe des Vormundschaftsgerichts bei Betreuungen besteht in einer staatlichen Aufsicht gegen&#252;ber dem Betreuer, da der Betroffene vielfach zur Wahrnehmung seiner Rechte gegen&#252;ber dem Betreuer nur unzul&#228;nglich in der Lage ist. Aus dem Gesetz ergibt sich jedoch keinerlei Vertretungsmacht des Vormundschaftsgerichts f&#252;r den Betroffenen. Das Vormundschaftsgericht ist - im Verh&#228;ltnis zum Betreuer - nicht berechtigt, in irgend einer Art und Weise &#252;ber das Verm&#246;gen des Betroffenen zu verf&#252;gen. Dementsprechend k&#246;nnen Handlungen oder Genehmigungserkl&#228;rungen des Vormundschaftsgerichts, die sich auf die T&#228;tigkeit des Betreuers beziehen, auch keine Rechtswirkungen im zivilrechtlichen Verh&#228;ltnis zwischen dem Betroffenen und dem Betreuer entfalten. Dies ergibt sich insbesondere aus der Regelung in &#167; 1892 Abs. 2 BGB: Nach dieser Vorschrift soll das Vormundschaftsgericht nach Beendigung einer Betreuung bei der Rechnungslegung des Betreuers im Verh&#228;ltnis zwischen dem Betroffenen und dem Betreuer lediglich &#8222;vermitteln&#8220; und nicht etwa - mit Wirkungen f&#252;r den Betroffenen - &#252;ber die Richtigkeit der Rechnungslegung entscheiden. Auch aus &#167; 1843 Abs. 2 BGB ergibt sich, dass die Durchf&#252;hrung der Rechnungspr&#252;fung durch das Vormundschaftsgericht keine Auswirkungen auf eventuelle Anspr&#252;che des Betroffenen gegen den Betreuer haben kann (vgl. zu den begrenzten rechtlichen Wirkungen von Handlungen und Erkl&#228;rungen des Vormundschaftsgerichts in &#228;hnlichen Konstellationen RGZ 132, 257, 260; BGH MDR 1964, 303; OLG Zweibr&#252;cken, Rpfleger 1980, 103; LG Freiburg, Die Justiz 1983, 157; Engler in Staudinger, BGB, 13. Aufl. 1995, &#167; 1843 BGB Rn. 9).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="83"/>Gesichtspunkte von Treu und Glauben (&#167; 242 BGB) f&#252;hren nicht zu einer anderen Bewertung. Der Beklagte kann sich nicht darauf berufen, aufgrund des Einverst&#228;ndnisses des Vormundschaftsgerichts mit seiner T&#228;tigkeit habe er darauf vertrauen d&#252;rfen, sich auch sp&#228;ter gegen&#252;ber dem Betroffenen nicht mehr wegen der - nicht genauer abgerechneten und nicht n&#228;her dokumentierten - Aufwendungen rechtfertigen zu m&#252;ssen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="84"/>Der Beklagte kann sich nicht auf eine Verwirkung von Anspr&#252;chen des Kl&#228;gers berufen. Eine Verwirkung kommt nur dann in Betracht, wenn der <span style="text-decoration:underline">Berechtigte</span> f&#252;r eine gewisse Zeit bei der Durchsetzung seiner Anspr&#252;che unt&#228;tig bleibt und ein bestimmtes Verhalten des <span style="text-decoration:underline">Berechtigten</span> einen Vertrauenstatbestand bei dem Verpflichteten schafft (vgl. Palandt/Heinrichs a.a.O., &#167; 242 BGB Rn. 94, 95). Diese Voraussetzung ist nicht gegeben. Die Unt&#228;tigkeit des Kl&#228;gers selbst gegen&#252;ber dem Beklagten war ohne Bedeutung, da der Kl&#228;ger - f&#252;r den Beklagten erkennbar - zu einer eigenen Wahrnehmung seiner Anspr&#252;che gegen&#252;ber dem Beklagten nicht in der Lage war. Ein Vertrauenstatbestand h&#228;tte f&#252;r den Beklagten mithin nur dann geschaffen werden k&#246;nnen, wenn ein <span style="text-decoration:underline">Vertreter</span> des Kl&#228;gers w&#228;hrend der Zeit der Betreuung wegen der Anspr&#252;che gegen den Beklagten unt&#228;tig geblieben w&#228;re. Da es einen solchen Vertreter zur Geltendmachung von Anspr&#252;chen gegen&#252;ber dem Betreuer nicht gab - insbesondere war das Vormundschaftsgericht insoweit zur Vertretung nicht berechtigt -, konnte es f&#252;r den Beklagten keinen Anlass geben, darauf zu vertrauen, der Kl&#228;ger - bzw. ein eventuell sp&#228;ter bestellter anderer Betreuer - werde auf Anspr&#252;che gegen den Beklagten verzichten. Eine andere rechtliche Bewertung w&#252;rde dazu f&#252;hren, dass ein Betroffener w&#228;hrend der Zeit der Betreuung wichtige Anspr&#252;che oder Verm&#246;genswerte verlieren k&#246;nnte, ohne dass er selbst - oder ein berechtigter Vertreter - dies verhindern k&#246;nnte.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="85"/>Aus entsprechenden Gr&#252;nden k&#246;nnen Gesichtspunkte von Treu und Glauben (&#167; 242 BGB) auch nicht zu einer Ver&#228;nderung der Darlegungs- und Beweislast zu Gunsten des Beklagten im Rahmen von &#167;&#167; 667, 670 BGB f&#252;hren. F&#252;r die Anspr&#252;che des Kl&#228;gers kann es insbesondere keine Rolle spielen, inwieweit der Rechtspfleger des Vormundschaftsgerichts den Beklagten ausreichend auf sine Pflichten als Betreuer hingewiesen hat.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="86"/>Die Anspr&#252;che des Kl&#228;gers sind nicht verj&#228;hrt. Es gilt sowohl f&#252;r Anspr&#252;che aus &#167; 667 BGB als auch f&#252;r Anspr&#252;che aus positiver Vertragsverletzung die 30-j&#228;hrige Verj&#228;hrungsfrist gem&#228;&#223; &#167; 195 BGB a.F.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="87"/>Die unstreitigen Leistungen des Beklagten im Rahmen seiner Betreuungst&#228;tigkeit f&#252;r seinen Bruder, den Kl&#228;ger, k&#246;nnen die Entscheidung des Rechtstreits nicht beeinflussen. Sowohl die Tatsache, dass der Beklagte zur wirtschaftlichen Sicherung seines Bruder erheblich beigetragen hat, als auch der Umstand, dass der Beklagte selbst m&#246;glicherweise inzwischen in wirtschaftlich schwierigen Verh&#228;ltnissen lebt, ist nach dem Gesetz f&#252;r die Anspr&#252;che des Kl&#228;gers ohne rechtliche Bedeutung.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="88"/>Die geltend gemachten Zinsen stehen dem Kl&#228;ger zu gem&#228;&#223; &#167; 291 Abs. 1 BGB.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="89"/>Soweit sich der Beklagte gegen die Verurteilung zur Herausgabe von Unterlagen wendet (Ziffer 2 im Tenor des Urteils des Landgerichts), ist die Berufung unzul&#228;ssig. Es fehlt insoweit jegliche Begr&#252;ndung der Berufung (&#167; 519 Abs. 1 ZPO a.F.).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="90"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 91 a Abs. 1, 92 Abs. 1, 97 Abs. 1 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Ziffer 10, 711 ZPO.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="91"/>Die Voraussetzungen f&#252;r eine Zulassung der Revision (&#167; 543 Abs. 2 ZPO) liegen nicht vor. Insbesondere sind die f&#252;r die Entscheidung ma&#223;gebliche Rechtsfragen nach Auffassung des Senats durch die bisherige Rechtsprechung bereits hinreichend gekl&#228;rt, sodass der Senat keine grunds&#228;tzliche Bedeutung der Rechtssache im Sinne von &#167; 583 Abs. 2 Ziffer 1 ZPO feststellen kann.</td></tr></table></td></tr></table>
138,076
olgkarl-2003-08-07-12-u-6003
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 60/03
2003-08-07T00:00:00
2019-01-07T13:57:36
2019-02-12T12:40:00
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 25.04.2003 - 8 O 365/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die zul&#228;ssige Berufung hat keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> I. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Kl&#228;ger unterh&#228;lt f&#252;r sein Hausgrundst&#252;ck bei der Beklagten eine Geb&#228;udeversicherung, der die VGB 88 zugrunde liegen. Am 08.12.1999 trat unkontrolliert Abwasser aus dem Handwaschbecken im Waschraum des Kellergeschosses des kl&#228;gerischen Anwesens aus. Dies war zur&#252;ckzuf&#252;hren auf eine Verstopfung der au&#223;erhalb des Wohngeb&#228;udes verlegten Abwasserleitung. In die Rohrleitung war Wurzelwerk eingedrungen. Die Muffen der Rohrleitung waren auseinandergeschoben und die Leitung damit insgesamt undicht geworden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Kl&#228;ger begehrt von der Beklagten Erstattung der Kosten der Beseitigung der undichten Rohrleitung und des Aufwands f&#252;r eine Neuanlage der Abwasserleitung. Er st&#252;tzt seine Klage auf ein angebliches Anerkenntnis der Beklagten. Ferner h&#228;lt er die Beklagte verpflichtet aufgrund von &#167; 7 Nr. 3 VGB 88, wonach au&#223;erhalb versicherter Geb&#228;ude Deckungsschutz f&#252;r Bruchsch&#228;den an Rohren der Warmwasserheizung besteht. Der Kl&#228;ger meint, da die &#220;berlaufeinrichtung der im Haus befindlichen Heizungs- und Warmwasseranlage an die besch&#228;digte Rohrleitung angeschlossen sei, sei auch die au&#223;erhalb seines Hauses verlaufende Abwasserleitung ein Rohr der Warmwasserheizung. Letztlich st&#252;tzt sich der Kl&#228;ger auf die zus&#228;tzlich vereinbarte Klausel 0925, wonach Versicherungsschutz besteht f&#252;r Bruchsch&#228;den an Ableitungsrohren der Wasserversorgung au&#223;erhalb versicherter Geb&#228;ude auf dem Versicherungsgrundst&#252;ck, soweit diese Rohre der Entsorgung versicherter Geb&#228;ude oder Anlagen dienen, mit Ausnahme von Bruchsch&#228;den durch Einwurzelung von Pflanzen. Es liege ein Bruchschaden vor. Dass dieser auf der Einwurzelung von Pflanzen beruhe, sei nicht nachgewiesen. Wurzelwerk k&#246;nne n&#228;mlich in Rohrleitungen nur eintreten, wenn bereits ein Rohrbruch vorgelegen habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen des angefochten Urteils, mit dem das Landgericht die auf Zahlung von 23.446, 62 EUR gerichtete Klage abgewiesen hat, wird Bezug genommen. Mit seiner Berufung verfolgt der Kl&#228;ger sein erstinstanzliches Klagziel weiter. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> II. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 2 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Das Landgericht hat zutreffend entschieden. Dem Kl&#228;ger steht der geltend gemachte Zahlungsanspruch nicht zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Insbesondere kann sich der Kl&#228;ger nicht auf ein Anerkenntnis der Beklagten st&#252;tzen. Die Erkl&#228;rung der Beklagten im Schreiben vom 17.04.2000 "Zeigt die Kamerafahrt einen Bruch des Ableitungssystems, so besteht Versicherungsschutz zur Beseitigung, jedenfalls auf dem Versicherungsgrundst&#252;ck, mit 1 % der Versicherungssumme, Wert 1914, multipliziert mit dem aktuellen Neuwertfaktor. Damit keine Missverst&#228;ndnisse aufkommen, weisen wir darauf hin, dass die Beseitigung der Verstopfung (Ursache Einwurzelung) nicht Gegenstand des Versicherungsvertrages ist." mag der Kl&#228;ger zwar dahingehend verstanden haben, dass Deckung ungeachtet der Ursache eines Rohrbruchs zugesagt wird. Entscheidend f&#252;r die Auslegung einer Willenserkl&#228;rung ist jedoch, wie der Erkl&#228;rungsempf&#228;nger sie nach Treu und Glauben unter Ber&#252;cksichtigung der Verkehrssitte verstehen musste. Mit dem Landgericht ist davon auszugehen, dass das Schreiben vom 17.04.2000 insbesondere unterscheidet zwischen nicht versichertem Aufwand f&#252;r die Beseitigung der Verstopfung und grunds&#228;tzlich versichertem Aufwand f&#252;r die Beseitigung eines Bruches in der Abwasserleitung. Umst&#228;nde, die Anlass zu der Annahme h&#228;tten geben k&#246;nnen, die Beklagte habe mit dem Schreiben vom 17.04.2000 auf die Geltendmachung von Risikoausschl&#252;ssen verzichten wollen, sind weder vorgetragen noch sonst ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Kl&#228;ger kann - auch das hat das Landgericht zutreffend entschieden - seinen Anspruch nicht auf &#167; 7 Nr. 3 VGB 88 st&#252;tzen. Dabei kann unterstellt werden, dass die Warmwasserheizungsanlage &#252;ber die besch&#228;digte Rohrleitung entw&#228;ssert wird. Dieser Umstand f&#252;hrt nicht dazu, dass die allgemeine Hausentw&#228;sserung zu einem Bestandteil der Heizungsanlage wird. Einem solchen Verst&#228;ndnis steht schon der gew&#246;hnliche Sprachgebrauch entgegen. Dadurch, dass die Rohrleitung Abwasser der verschiedensten Einrichtungen wie Sp&#252;lmaschinen, Waschmaschinen, Sanit&#228;reinrichtungen ableitet, wird sie nicht zu einem Bestandteil dieser Einheiten (Martin, Sachversicherungsrecht, 3. Aufl., E I 27). Ferner ergibt sich auch aus dem erkennbaren Zweck der Vorschrift eine Beschr&#228;nkung des Risikoeinschlusses auf die eigentliche Heizungsanlage. W&#228;hrend bei der Wasserversorgung auch Bruchsch&#228;den an den au&#223;erhalb des versicherten Geb&#228;udes Zuleitungsrohren - nicht an den Ableitungsrohren - in den Versicherungsschutz eingeschlossen werden, beschr&#228;nkt sich das Risiko bei der Warmwasser- oder Dampfheizung auf deren das Warmwasser oder den Dampf f&#252;hrende Rohre. Bei einer Fernw&#228;rmeversorgung k&#246;nnen dies auch die Zuleitungsrohre au&#223;erhalb des versicherten Geb&#228;udes sein, nicht jedoch der Ablauf des nicht mehr Heizzwecken dienenden &#220;berlaufwassers. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Ein Zahlungsanspruch steht dem Kl&#228;ger auch nicht in H&#246;he von 2.096,30 EUR (1 % der Versicherungssumme, Wert 1914, multipliziert mit dem aktuellen Neuwertfaktor) aufgrund der Erweiterung des Versicherungsschutzes durch die vereinbarte Klausel 0925 zu. Danach sind zwar auch Bruchsch&#228;den an Ableitungsrohren der Wasserversorgung mitversichert. Ausgenommen sind jedoch Bruchsch&#228;den durch Einwurzelung von Pflanzen. Um solche handelt es sich hier. Auch der Kl&#228;ger r&#228;umt ein, dass die konkreten Sch&#228;den an seiner Abwasserleitung auf die Ausdehnung des eingedrungenen Wurzelwerks zur&#252;ckzuf&#252;hren ist. Er meint allerdings, dass dies nur habe geschehen k&#246;nnen, weil zu einem fr&#252;heren Zeitpunkt bereits Bruchsch&#228;den eingetreten waren. Damit &#228;ndert sich allerdings nichts an dem Umstand, dass die Sch&#228;den, hinsichtlich welcher der Kl&#228;ger Ersatz des Beseitigungsaufwands begehrt, durch die Einwurzelung verursacht und deshalb vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Selbst wenn man demgegen&#252;ber darauf abstellen wollte, dass Rohrbr&#252;che, die lediglich zur Folge haben, dass eine Einwurzelung erfolgen kann, ausreichen, um einen Deckungsanspruch f&#252;r sp&#228;tere Einwurzelungssch&#228;den auszul&#246;sen, k&#246;nnte die Klage keinen Erfolg haben. Dabei kann trotz der den Parteien mitgeteilten neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse, die auf Gegenteiliges hinweisen, unterstellt werden, dass eine Einwurzelung nur erfolgen kann, wenn bereits Undichtigkeiten der Rohrleitung vorhanden sind. Der Kl&#228;ger h&#228;tte aber auch dann nicht bewiesen, dass vor der Einwurzelung bereits ein versicherter Rohrbruch stattgefunden hat. Der Sachverst&#228;ndige hat - und insoweit ist sein Sachgebiet betroffen und an seiner Sachkunde nicht zu zweifeln- dargelegt, dass bei der Verlegung von Abflussrohren nie ausgeschlossen werden k&#246;nne, dass in den Muffenverbindungen kleine Spalten bleiben, unabh&#228;ngig davon, welche Verbindungen gew&#228;hlt werden. Damit ist aber die M&#246;glichkeit nicht ausgeschlossen, dass die vom Kl&#228;ger behaupteten Undichtigkeiten der Rohrleitungen bereits von Anfang an vorhanden waren. Derartige Konstruktionsm&#228;ngel stellen aber keinen Bruch dar. Ein solcher setzt schon begrifflich voraus, dass eine intakte Einheit durch das Einwirken &#228;u&#223;erer Kr&#228;fte eine Sch&#228;digung erleidet (vgl. auch Martin a.a.O. E I 81). Es kann deshalb dahingestellt bleiben, ob etwaige urspr&#252;nglich nicht durch Einwurzelung entstandene Bruchsch&#228;den innerhalb des bei der Beklagten versicherten Zeitraums eingetreten w&#228;ren. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167; 97 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,077
lg-stuttgart-2003-08-07-27-o-22802
{ "id": 142, "name": "Landgericht Stuttgart", "slug": "lg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
27 O 228/02
2003-08-07T00:00:00
2019-01-07T13:57:37
2019-01-17T11:58:17
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Klage wird abgewiesen.</p> <p>2. Die Kosten des Rechtstreits tr&#228;gt der Kl&#228;ger.</p> <p>3. Wegen der Kosten ist das Urteil zu Gunsten der Beklagten gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 100 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger begehrt Einsichtnahme in die Buchhaltung und in s&#228;mtliche Abrechnungsunterlagen der Beklagten, die den Zeitraum vom 01.10.1999 bis 30.09.2002 betreffen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger praktizierte als Zahnarzt und als Arzt f&#252;r Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie ab 01.10. 1999 - so die Darstellung des Kl&#228;gers- bzw. nach Behauptung der Beklagten - ab 01.11.1999 bis 30.09.2002 in der zahn&#228;rztlichen und kiefer- und gesichtschirurgischen Gemeinschaftspraxis der Beklagten zu 1-3. Ein weiterer Arzt, Herr Dr. Schneider, schied im 2. Quartal 2000 aus der Gemeinschaftspraxis aus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Ein schriftlicher bzw. notariell beglaubigter Gemeinschaftspraxisvertrag existiert nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Auch eine m&#252;ndliche Vereinbarung &#252;ber die Ausgestaltung der Gemeinschaftspraxis im einzelnen wurde zwischen den Parteien nicht getroffen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Zulassungsausschuss f&#252;r Zahn&#228;rzte genehmigte durch Beschluss vom 24.9.1999 den Formularantrag des Kl&#228;gers (Blatt 44/46) auf Aus&#252;bung einer Gemeinschaftspraxis mit den Beklagten ab 1.10.1999 (Blatt 7/8), ein entsprechender Beschluss des Zulassungsausschusses f&#252;r &#196;rzte erging am 25.8.1999 (Blatt 9/10). Beschl&#252;sse &#252;ber die Beendigung der Gemeinschaftspraxis per 30.9.2002 ergingen am 21.8. bzw. 13.9.2002 (Blatt 11/14). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Am Verm&#246;gen der Gemeinschaftspraxis war der Kl&#228;ger nicht beteiligt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Er wurde auch nicht in die Vertr&#228;ge der Praxis, wie z. B. in den Mietvertrag, mit aufgenommen. Weder auf dem Praxisschild noch auf dem Briefpapier fand der Name des Kl&#228;gers Erw&#228;hnung, gef&#252;hrt wurde er nur auf dem Abrechnungsstempel der KZV bzw. KV. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Kl&#228;ger hatte keine Verf&#252;gungsbefugnis &#252;ber die Praxiskonten, an der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung bzw. Vertretung der Gemeinschaftspraxis war er nicht beteiligt. An Mitarbeiterbesprechungen hat er niemals teilgenommen, mit organisatorischen, finanziellen, abrechnungstechnischen Fragen oder dergleichen war er nicht befasst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> V&#246;llig selbstst&#228;ndig war er allerdings im Hinblick auf seine &#228;rztliche bzw. zahn&#228;rztliche T&#228;tigkeit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Kl&#228;ger erhielt f&#252;r seine T&#228;tigkeit - 35 Stunden pro Woche - eine feste monatliche Verg&#252;tung von 12.000 DM, ab 1.1.2002 den entsprechenden Betrag von 6.135,50 EUR. Im Jahre 2001 bat der Kl&#228;ger um eine Erh&#246;hung der Bez&#252;ge auf 16.000 DM pro Monat, die Beklagten waren damit jedoch nicht einverstanden, weshalb es bei der urspr&#252;nglichen Verg&#252;tung verblieb. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Dieser Betrag wurde unter dem Konto "Personalkosten&#8220; als Betriebsausgaben verbucht. Der Kl&#228;ger hat seine Eink&#252;nfte als " Eink&#252;nfte aus selbstst&#228;ndiger T&#228;tigkeit " versteuert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Eine dar&#252;ber hinausgehende Vereinbarung zwischen den Parteien &#252;ber eine Gewinnbeteiligung wurde weder schriftlich noch m&#252;ndlich getroffen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Kl&#228;ger beendete seine T&#228;tigkeit bei den Beklagten auf eigenen Wunsch durch m&#252;ndliche K&#252;ndigung zum 30.9.2002. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Erstmals nach dem Ausscheiden aus der Praxis begehrte der Kl&#228;ger durch Schreiben seines Prozessbevollm&#228;chtigten vom 28.10.2002 (Bl.76) Einsicht in die Buchhaltung bzw. in die Abrechnungsunterlagen. Die Beklagten lehnten die Einsichtnahme in ihre Unterlagen strikt ab. Der Kl&#228;ger beanspruchte die Einsicht um restliche Gewinnanspr&#252;che bzw. Abfindungsanspr&#252;che der H&#246;he nach beziffern zu k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der Kl&#228;ger behauptet, die Parteien h&#228;tten sich zu einer Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts verbunden, der er als gleichberechtigter Gesellschafter bis zu seinem Ausscheiden angeh&#246;rt habe. Anders als in der Form der Partnerschaftsgesellschaft oder BGB-Gesellschaft sei der Betrieb einer Gemeinschaftspraxis nicht zul&#228;ssig. In Praxisf&#252;hrung und Berufsaus&#252;bung, insbesondere in Bezug auf den zahn&#228;rztlichen und &#228;rztlichen T&#228;tigkeitsbereich seien die Gesellschafter gleichberechtigt bei der Erf&#252;llung ihres medizinischen Auftrages t&#228;tig gewesen. Unerheblich sei, dass laut Beschluss des Zulassungsausschusses der Nachweis der gleichberechtigten Teilhaberschaft nicht erbracht worden sei, dieser Umstand beruhe allein darauf, dass kein schriftlicher Vertrag vorgelegt worden sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Nach seinem Ausscheiden befinde sich die Gesellschaft nun in der Auseinandersetzung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Kl&#228;ger steht auf dem Standpunkt, die gemeinsam erzielten Einnahmen seien gem. &#167; 722 Abs.1 BGB in Ermangelung einer anderweitigen Vereinbarung unter den Gesellschaftern zu verteilen, ihnen st&#252;nden gleiche Anteile am Gewinn und Verlust zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Darstellung der Beklagten sei unzutreffend, sie wollten den Kl&#228;ger faktisch wie einen Arbeitnehmer behandeln. In diesem Falle w&#228;ren n&#228;mlich nach Auffassung des Kl&#228;gers s&#228;mtliche Honorarabrechnungen f&#252;r den Zeitraum der Gemeinschaftspraxis unrichtig und es h&#228;tten au&#223;erdem Sozialabgaben f&#252;r den Kl&#228;ger von der Gemeinschaftspraxis abgef&#252;hrt werden m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Um die ihm zustehenden, restlichen Gewinn- und Abfindungsanspr&#252;che geltend machen zu k&#246;nnen und gegebenenfalls um Kontrollrechte aus &#167; 716 BGB aus&#252;ben zu k&#246;nnen, ben&#246;tige er Einsicht in die Buchf&#252;hrungs- und Vertragsunterlagen der Gemeinschaftspraxis. Der Umstand, dass er diese Rechte w&#228;hrend der kurzen Zeit der Gemeinschaftspraxis nicht wahrgenommen habe, weil er sich auf die ordnungsgem&#228;&#223;e Gesch&#228;ftsf&#252;hrung durch den Beklagten Ziff. 1 verlassen habe, sei ohne Belang. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> F&#252;r die zur&#252;ckliegenden Jahre gebe es noch keine Gewinnverteilung, eine einheitliche Gewinn- und Verlustfeststellung der Gemeinschaftspraxis sei ihm bis heute nicht vorgelegt worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Unerheblich sei auch der Umstand, dass der Kl&#228;ger am Gesellschaftsverm&#246;gen nicht beteiligt gewesen sei. Eine Kapitalbeteiligung sei nicht n&#246;tig um eine Gesellschafterstellung zu begr&#252;nden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Eine Einigung &#252;ber eine Gewinnverteilung sei zwischen den Parteien nicht zustandegekommen. Es sei auch nicht vereinbart worden, dass der Kl&#228;ger im Falle seines Ausscheidens keine Abfindung erhalte und dass er keinerlei Rechte auf Einsicht in die B&#252;cher, Kontozugriff, Vertretung etc. habe. Gerade weil man sich &#252;ber ma&#223;gebliche Punkte nicht habe einigen k&#246;nnen, sei die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten beendet worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Au&#223;erdem bef&#252;rchte er nach seinem Ausscheiden haftungsrechtliche Konsequenzen. Es sei nicht auszuschlie&#223;en, dass die gegen&#252;ber dem Finanzamt abgegebenen Erkl&#228;rungen unzutreffend seien, es k&#246;nnten Anspr&#252;che des Finanzamts oder auch von anderen Gl&#228;ubigern auf ihn zukommen. Er habe daher die Gesellschafter mehrfach aufgefordert, ihm Einsichtnahme in die Gesch&#228;ftsunterlagen und die Buchf&#252;hrung zu gew&#228;hren, dies sei ihm jedoch verweigert worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> die Beklagten als Gesamtschuldner zu verurteilen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> I. dem Kl&#228;ger Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrungsunterlagen und Vertragsunterlagen der Gemeinschaftspraxis Dr. Dr. S., Dr. S.-G., B., Dr. S. f&#252;r den Zeitraum vom 01.10.1999 bis 30.09.2002 zu gew&#228;hren, insbesondere in die: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 1. Konten der Buchhaltung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> 2. Bankausz&#252;ge des Gemeinschaftspraxiskontos bei der Volksbank AG im Kreis B&#246;blingen, Konto-Nr. 203 302 028, BLZ 603 900 00 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> 3. Honorarabrechnungen mit der KZV Stuttgart f&#252;r die Quartale 4/99 bis 3/02 einschlie&#223;lich der Leistungs&#252;bersichten, Nachweise f&#252;r Abschlagszahlungen und Schlusszahlungen sowie Honorarabrechnungsbescheide, Degressionsbescheide, Honorarr&#252;ckforderungsbescheide und Wirtschaftlichkeitspr&#252;fungsbescheide </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> 4. Honorarabrechnungen mit der KV Nord-W&#252;rttemberg f&#252;r die Quartale 4/99 bis 3/02, einschlie&#223;lich der Leistungs&#252;bersichten, Nachweise f&#252;r Abschlagszahlungen und Schlusszahlungen sowie Honorarabrechnungsbescheide, Fallzahlzuwachsbegrenzungsbescheide, Honorarr&#252;ckforderungsbescheide und Wirtschaftlichkeitspr&#252;fungsbescheide </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> 5. Abrechnungen mit Privatpatienten </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> 6. Unterlagen und Vertr&#228;ge zu Abrechnungen der &#228;rztlichen und zahn&#228;rztlichen Leistungen mit dem Krankenhaus Sindelfingen aus Konsiliart&#228;tigkeit </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> 7. Unterlagen und Zahlungsbelege zur Abrechnung der beleg&#228;rztlichen T&#228;tigkeit mit dem Verband der Angestellten Krankenkassen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> 8. Alle Einnahmen und Ausgabenbelege der Gemeinschaftspraxis, Miet- und Leasingvertr&#228;ge, Arbeitsvertr&#228;ge etc. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> II. Dem Kl&#228;ger zu gestatten, sich entsprechende Ablichtungen aus den Unterlagen zu I. zu fertigen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> III. Dem Kl&#228;ger zu gestatten, die Akteneinsichtnahme durch einen zur Verschwiegenheit verpflichteten Buchpr&#252;fer, Steuerberater oder Rechtsanwalt bzw. in dessen Beisein vorzunehmen bzw. vornehmen zu lassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Die Beklagten beantragen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Die Beklagten tragen vor, der Kl&#228;ger sei lediglich &#8222;Mitgesellschafter im Sinne des Kassenarztrechts&#8220; gewesen, dort sei zwischen gleichberechtigten und nicht gleichberechtigten Gesellschaftern zu differenzieren. Der Kl&#228;ger sei jedenfalls nicht gleichberechtigter Mitgesellschafter gewesen, vielmehr sei seine Position stark der eines Arbeitnehmers angen&#228;hert gewesen. Abfindungs- und Gewinnverteilungsanspr&#252;che zu Gunsten des Kl&#228;gers best&#252;nden nicht. Zu ber&#252;cksichtigen sei n&#228;mlich, dass das vom Kl&#228;ger zur Begr&#252;ndung seines vermeintlichen Anspruchs angef&#252;hrte Gesellschaftsrecht &#167;&#167; 705 ff BGB weitgehend dispositiv sei. Es sei zwar kein schriftlicher Vertrag geschlossen worden, es g&#228;be aber eine m&#252;ndliche Vereinbarung. Laut diesem sei - statt einer variablen Ergebnisbeteiligung -eine monatliche feste Verg&#252;tung des Kl&#228;gers vereinbart worden. Der Kl&#228;ger habe nie deutlich gemacht, dass er diese Verg&#252;tung als eine Art Akontozahlung auf seine vermeintlichen Gewinnanspr&#252;che betrachte. In dem Zeitraum vom 1.11.1999 bis zu seinem Ausscheiden habe der Kl&#228;ger monatlich 12.000 DM bzw. den entsprechenden Euro-Betrag erhalten. Eine dar&#252;ber hinausgehende Beteiligung am Gewinn habe er zu keinem Zeitpunkt beansprucht, vielmehr habe er auf eine feste Verg&#252;tung bestanden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Die Beklagten vertreten weiterhin die Rechtsansicht, dass der Kl&#228;ger selbstverst&#228;ndlich ein Recht auf Einsicht in die Unterlagen habe, falls er solche ben&#246;tige, wenn Haftungsfragen aus Behandlungsfehlern im Raum st&#252;nden. Die Geltendmachung von Kontrollrechten sei aber dann gem. &#167; 242 BGB rechtsmissbr&#228;uchlich, wenn der Kl&#228;ger nur bezwecke, Gesch&#228;ftsgeheimnisse auszuspionieren oder Anspr&#252;che geltend mache, wie hier die vermeintlichen Gewinnanspr&#252;che, die ihm gar nicht zust&#252;nden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Erg&#228;nzend wird auf die Schrifts&#228;tze der Parteien nebst deren Anlagen sowie das Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 14. Juli 2003 Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> I. Die zul&#228;ssige Klage bleibt im Ergebnis erfolglos. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Die sachliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Stuttgart ergibt sich wegen der H&#246;he des Streitwerts aus &#167;&#167; 23 Nr. 1, 71 I GVG. Die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit folgt aus &#167;&#167; 12, 13 ZPO, da die Beklagten im Landgerichtsbezirk ans&#228;ssig sind.. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> II. Der Kl&#228;ger hat keinen Anspruch auf Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrungs- und Vertragsunterlagen der Beklagten, da ein wirksamer Gemeinschaftspraxisvertrag zwischen den Parteien nicht geschlossen worden ist (1), ihm daher zu keinem Zeitpunkt Rechte gem. &#167; 716 BGB, oder eine Beteiligung am materiellen oder immateriellen Wert der Praxis zustand. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> F&#252;r Anspr&#252;che gem&#228;&#223; &#167;&#167; 242,810 BGB hat der Kl&#228;ger kein hinreichendes rechtliches Interesse dargetan (2). </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> I. Die zul&#228;ssige Klage bleibt im Ergebnis erfolglos. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Die sachliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Stuttgart ergibt sich wegen der H&#246;he des Streitwerts aus &#167;&#167; 23 Nr. 1, 71 I GVG. Die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit folgt aus &#167;&#167; 12, 13 ZPO, da die Beklagten im Landgerichtsbezirk ans&#228;ssig sind.. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> II. Der Kl&#228;ger hat keinen Anspruch auf Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrungs- und Vertragsunterlagen der Beklagten, da ein wirksamer Gemeinschaftspraxisvertrag zwischen den Parteien nicht geschlossen worden ist (1), ihm daher zu keinem Zeitpunkt Rechte gem. &#167; 716 BGB, oder eine Beteiligung am materiellen oder immateriellen Wert der Praxis zustand. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> F&#252;r Anspr&#252;che gem&#228;&#223; &#167;&#167; 242,810 BGB hat der Kl&#228;ger kein hinreichendes rechtliches Interesse dargetan (2). </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table> <h2>Sonstige Literatur</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>109&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="109"/> <strong>Beschluss:</strong> </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>110&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="110"/> Der Streitwertwert wird auf 62.500 EUR festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>111&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="111"/> F&#252;r den Wert einer Auskunftsklage ist ma&#223;gebend das Interesse des Kl&#228;gers an der begehrten Auskunft. Er hat seinen Anspruch ma&#223;geblich begr&#252;ndet mit der Behauptung, er wolle die H&#246;he seiner restlichen Gewinnbeteiligung bzw. seines Abfindungsanspruches zur Vorbereitung der Geltendmachung dieser Anspr&#252;che in Erfahrung bringen. In diesem Zusammenhang behauptete er, er gehe davon aus, dass ihm f&#252;r seine dreij&#228;hrige T&#228;tigkeit noch ein Anspruch in einer Gr&#246;&#223;enordnung von 200.000 bis 300.000 EUR zustehe. Allerdings ist das Interesse an der Auskunft nicht identisch mit der Hauptsache, sondern lediglich mit einem Teilwert gem. &#167; 3 ZPO zu sch&#228;tzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>112&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="112"/> Nachdem dem Kl&#228;ger bislang jegliche Anhaltspunkte f&#252;r die Bezifferung seines Anspruches fehlen, ist von einem eher gr&#246;&#223;eren Bruchteil auszugehen, den die Kammer vorliegend mit einem Viertel bewertet. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,078
lg-stuttgart-2003-08-07-27-o-22803
{ "id": 142, "name": "Landgericht Stuttgart", "slug": "lg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
27 O 228/03
2003-08-07T00:00:00
2019-01-07T13:57:37
2019-01-17T11:58:17
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Klage wird abgewiesen.</p> <p>2. Die Kosten des Rechtsstreits tr&#228;gt der Kl&#228;ger.</p> <p>3. Wegen der Kosten ist das Urteil zu Gunsten der Beklagten gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 100 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger begehrt Einsichtnahme in die Buchhaltung und in s&#228;mtliche Abrechnungsunterlagen der Beklagten, die den Zeitraum vom 01.10.1999 bis 30.09.2002 betreffen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger praktizierte als Zahnarzt und als Arzt f&#252;r Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie ab 01.10. 1999 - so die Darstellung des Kl&#228;gers- bzw. nach Behauptung der Beklagten - ab 01.11.1999 bis 30.09.2002 in der zahn&#228;rztlichen und kiefer- und gesichtschirurgischen Gemeinschaftspraxis der Beklagten zu 1-3. Ein weiterer Arzt, Herr Dr. S., schied im 2. Quartal 2000 aus der Gemeinschaftspraxis aus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Ein schriftlicher bzw. notariell beglaubigter Gemeinschaftspraxisvertrag existiert nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Auch eine m&#252;ndliche Vereinbarung &#252;ber die Ausgestaltung der Gemeinschaftspraxis im einzelnen wurde zwischen den Parteien nicht getroffen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Zulassungsausschuss f&#252;r Zahn&#228;rzte genehmigte durch Beschluss vom 24.9.1999 den Formularantrag des Kl&#228;gers (Blatt 44/46) auf Aus&#252;bung einer Gemeinschaftspraxis mit den Beklagten ab 1.10.1999 (Blatt 7/8), ein entsprechender Beschluss des Zulassungsausschusses f&#252;r &#196;rzte erging am 25.8.1999 (Blatt 9/10). Beschl&#252;sse &#252;ber die Beendigung der Gemeinschaftspraxis per 30.9.2002 ergingen am 21.8. bzw. 13.9.2002 (Blatt 11/14). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Am Verm&#246;gen der Gemeinschaftspraxis war der Kl&#228;ger nicht beteiligt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Er wurde auch nicht in die Vertr&#228;ge der Praxis, wie z.B. in den Mietvertrag, mit aufgenommen. Weder auf dem Praxisschild noch auf dem Briefpapier fand der Name des Kl&#228;gers Erw&#228;hnung, gef&#252;hrt wurde er nur auf dem Abrechnungsstempel der KZV bzw. KV. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Kl&#228;ger hatte keine Verf&#252;gungsbefugnis &#252;ber die Praxiskonten, an der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung bzw. Vertretung der Gemeinschaftspraxis war er nicht beteiligt. An Mitarbeiterbesprechungen hat er niemals teilgenommen, mit organisatorischen, finanziellen, abrechnungstechnischen Fragen oder dergleichen war er nicht befasst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> V&#246;llig selbstst&#228;ndig war er allerdings im Hinblick auf seine &#228;rztliche bzw. zahn&#228;rztliche T&#228;tigkeit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Kl&#228;ger erhielt f&#252;r seine T&#228;tigkeit - 35 Stunden pro Woche - eine feste monatliche Verg&#252;tung von 12.000 DM, ab 1.1.2002 den entsprechenden Betrag von 6.135,50 EUR. Im Jahre 2001 bat der Kl&#228;ger um eine Erh&#246;hung der Bez&#252;ge auf 16.000 DM pro Monat, die Beklagten waren damit jedoch nicht einverstanden, weshalb es bei der urspr&#252;nglichen Verg&#252;tung verblieb. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Dieser Betrag wurde unter dem Konto "Personalkosten" als Betriebsausgaben verbucht. Der Kl&#228;ger hat seine Eink&#252;nfte als "Eink&#252;nfte aus selbstst&#228;ndiger T&#228;tigkeit" versteuert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Eine dar&#252;ber hinausgehende Vereinbarung zwischen den Parteien &#252;ber eine Gewinnbeteiligung wurde weder schriftlich noch m&#252;ndlich getroffen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Kl&#228;ger beendete seine T&#228;tigkeit bei den Beklagten auf eigenen Wunsch durch m&#252;ndliche K&#252;ndigung zum 30.9.2002. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Erstmals nach dem Ausscheiden aus der Praxis begehrte der Kl&#228;ger durch Schreiben seines Prozessbevollm&#228;chtigten vom 28.10.2002 (Bl. 76) Einsicht in die Buchhaltung bzw. in die Abrechnungsunterlagen. Die Beklagten lehnten die Einsichtnahme in ihre Unterlagen strikt ab. Der Kl&#228;ger beanspruchte die Einsicht um restliche Gewinnanspr&#252;che bzw. Abfindungsanspr&#252;che der H&#246;he nach beziffern zu k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der Kl&#228;ger behauptet, die Parteien h&#228;tten sich zu einer Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts verbunden, der er als gleichberechtigter Gesellschafter bis zu seinem Ausscheiden angeh&#246;rt habe. Anders als in der Form der Partnerschaftsgesellschaft oder BGB-Gesellschaft sei der Betrieb einer Gemeinschaftspraxis nicht zul&#228;ssig. In Praxisf&#252;hrung und Berufsaus&#252;bung, insbesondere in Bezug auf den zahn&#228;rztlichen und &#228;rztlichen T&#228;tigkeitsbereich seien die Gesellschafter gleichberechtigt bei der Erf&#252;llung ihres medizinischen Auftrages t&#228;tig gewesen. Unerheblich sei, dass laut Beschluss des Zulassungsausschusses der Nachweis der gleichberechtigten Teilhaberschaft nicht erbracht worden sei, dieser Umstand beruhe allein darauf, dass kein schriftlicher Vertrag vorgelegt worden sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Nach seinem Ausscheiden befinde sich die Gesellschaft nun in der Auseinandersetzung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Kl&#228;ger steht auf dem Standpunkt, die gemeinsam erzielten Einnahmen seien gem. &#167; 722 Abs. 1 BGB in Ermangelung einer anderweitigen Vereinbarung unter den Gesellschaftern zu verteilen, ihnen st&#252;nden gleiche Anteile am Gewinn und Verlust zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Darstellung der Beklagten sei unzutreffend, sie wollten den Kl&#228;ger faktisch wie einen Arbeitnehmer behandeln. In diesem Falle w&#228;ren n&#228;mlich nach Auffassung des Kl&#228;gers s&#228;mtliche Honorarabrechnungen f&#252;r den Zeitraum der Gemeinschaftspraxis unrichtig und es h&#228;tten au&#223;erdem Sozialabgaben f&#252;r den Kl&#228;ger von der Gemeinschaftspraxis abgef&#252;hrt werden m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Um die ihm zustehenden, restlichen Gewinn- und Abfindungsanspr&#252;che geltend machen zu k&#246;nnen und gegebenenfalls um Kontrollrechte aus &#167; 716 BGB aus&#252;ben zu k&#246;nnen, ben&#246;tige er Einsicht in die Buchf&#252;hrungs- und Vertragsunterlagen der Gemeinschaftspraxis. Der Umstand, dass er diese Rechte w&#228;hrend der kurzen Zeit der Gemeinschaftspraxis nicht wahrgenommen habe, weil er sich auf die ordnungsgem&#228;&#223;e Gesch&#228;ftsf&#252;hrung durch den Beklagten Ziff. 1 verlassen habe, sei ohne Belang. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> F&#252;r die zur&#252;ckliegenden Jahre gebe es noch keine Gewinnverteilung, eine einheitliche Gewinn- und Verlustfeststellung der Gemeinschaftspraxis sei ihm bis heute nicht vorgelegt worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Unerheblich sei auch der Umstand, dass der Kl&#228;ger am Gesellschaftsverm&#246;gen nicht beteiligt gewesen sei. Eine Kapitalbeteiligung sei nicht n&#246;tig um eine Gesellschafterstellung zu begr&#252;nden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Eine Einigung &#252;ber eine Gewinnverteilung sei zwischen den Parteien nicht zustande gekommen. Es sei auch nicht vereinbart worden, dass der Kl&#228;ger im Falle seines Ausscheidens keine Abfindung erhalte und dass er keinerlei Rechte auf Einsicht in die B&#252;cher, Kontozugriff, Vertretung etc. habe. Gerade weil man sich &#252;ber ma&#223;gebliche Punkte nicht habe einigen k&#246;nnen, sei die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten beendet worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Au&#223;erdem bef&#252;rchte er nach seinem Ausscheiden haftungsrechtliche Konsequenzen. Es sei nicht auszuschlie&#223;en, dass die gegen&#252;ber dem Finanzamt abgegebenen Erkl&#228;rungen unzutreffend seien, es k&#246;nnten Anspr&#252;che des Finanzamts oder auch von anderen Gl&#228;ubigern auf ihn zukommen. Er habe daher die Gesellschafter mehrfach aufgefordert, ihm Einsichtnahme in die Gesch&#228;ftsunterlagen und die Buchf&#252;hrung zu gew&#228;hren, dies sei ihm jedoch verweigert worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Der Kl&#228;ger beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> die Beklagten als Gesamtschuldner zu verurteilen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> I. dem Kl&#228;ger Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrungsunterlagen und Vertragsunterlagen der Gemeinschaftspraxis Dr. Dr. Sch., Dr. Sch.-G., B., Dr. Schi. f&#252;r den Zeitraum vom 01.10.1999 bis 30.09.2002 zu gew&#228;hren, insbesondere in die: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Konten der Buchhaltung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Bankausz&#252;ge des Gemeinschaftspraxiskontos bei der Volksbank AG im Kreis B&#246;blingen, Konto- Nr. ..., BLZ 603 900 00 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Honorarabrechnungen mit der KZV Stuttgart f&#252;r die Quartale 4/99 bis 3/02 einschlie&#223;lich der Leistungs&#252;bersichten, Nachweise f&#252;r Abschlagszahlungen und Schlusszahlungen sowie Honorarabrechnungsbescheide, Degressionsbescheide, Honorarr&#252;ckforderungsbescheide und Wirtschaftlichkeitspr&#252;fungsbescheide </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Honorarabrechnungen mit der KV Nord-W&#252;rttemberg f&#252;r die Quartale 4/99 bis 3/02, einschlie&#223;lich der Leistungs&#252;bersichten, Nachweise f&#252;r Abschlagszahlungen und Schlusszahlungen sowie Honorarabrechnungsbescheide, Fallzahlzuwachsbegrenzungsbescheide, Honorarr&#252;ckforderungsbescheide und Wirtschaftlichkeitspr&#252;fungsbescheide </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Abrechnungen mit Privatpatienten </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Unterlagen und Vertr&#228;ge zu Abrechnungen der &#228;rztlichen und zahn&#228;rztlichen Leistungen mit dem Krankenhaus S. aus Konsiliart&#228;tigkeit </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Unterlagen und Zahlungsbelege zur Abrechnung der beleg&#228;rztlichen T&#228;tigkeit mit dem Verband der Angestellten Krankenkassen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Alle Einnahmen und Ausgabenbelege der Gemeinschaftspraxis, Miet- und Leasingvertr&#228;ge, Arbeitsvertr&#228;ge etc. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> II. Dem Kl&#228;ger zu gestatten, sich entsprechende Ablichtungen aus den Unterlagen zu I. zu fertigen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> III. Dem Kl&#228;ger zu gestatten, die Akteneinsichtnahme durch einen zur Verschwiegenheit verpflichteten Buchpr&#252;fer, Steuerberater oder Rechtsanwalt bzw. in dessen Beisein vorzunehmen bzw. vornehmen zu lassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Die Beklagten beantragen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Die Beklagten tragen vor, der Kl&#228;ger sei lediglich "Mitgesellschafter im Sinne des Kassenarztrechts" gewesen, dort sei zwischen gleichberechtigten und nicht gleichberechtigten Gesellschaftern zu differenzieren. Der Kl&#228;ger sei jedenfalls nicht gleichberechtigter Mitgesellschafter gewesen, vielmehr sei seine Position stark der eines Arbeitnehmers angen&#228;hert gewesen. Abfindungs- und Gewinnverteilungsanspr&#252;che zu Gunsten des Kl&#228;gers best&#252;nden nicht. Zu ber&#252;cksichtigen sei n&#228;mlich, dass das vom Kl&#228;ger zur Begr&#252;ndung seines vermeintlichen Anspruchs angef&#252;hrte Gesellschaftsrecht &#167;&#167; 705 ff BGB weitgehend dispositiv sei. Es sei zwar kein schriftlicher Vertrag geschlossen worden, es g&#228;be aber eine m&#252;ndliche Vereinbarung. Laut diesem sei - statt einer variablen Ergebnisbeteiligung -eine monatliche feste Verg&#252;tung des Kl&#228;gers vereinbart worden. Der Kl&#228;ger habe nie deutlich gemacht, dass er diese Verg&#252;tung als eine Art Akontozahlung auf seine vermeintlichen Gewinnanspr&#252;che betrachte. In dem Zeitraum vom 1.11.1999 bis zu seinem Ausscheiden habe der Kl&#228;ger monatlich 12.000 DM bzw. den entsprechenden Euro-Betrag erhalten. Eine dar&#252;ber hinausgehende Beteiligung am Gewinn habe er zu keinem Zeitpunkt beansprucht, vielmehr habe er auf eine feste Verg&#252;tung bestanden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Die Beklagten vertreten weiterhin die Rechtsansicht, dass der Kl&#228;ger selbstverst&#228;ndlich ein Recht auf Einsicht in die Unterlagen habe, falls er solche ben&#246;tige, wenn Haftungsfragen aus Behandlungsfehlern im Raum st&#252;nden. Die Geltendmachung von Kontrollrechten sei aber dann gem. &#167; 242 BGB rechtsmissbr&#228;uchlich, wenn der Kl&#228;ger nur bezwecke, Gesch&#228;ftsgeheimnisse auszuspionieren oder Anspr&#252;che geltend mache, wie hier die vermeintlichen Gewinnanspr&#252;che, die ihm gar nicht zust&#252;nden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Erg&#228;nzend wird auf die Schrifts&#228;tze der Parteien nebst deren Anlagen sowie das Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 14. Juli 2003 Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Die zul&#228;ssige Klage bleibt im Ergebnis erfolglos. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Die sachliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Stuttgart ergibt sich wegen der H&#246;he des Streitwerts aus &#167;&#167; 23 Nr. 1, 71 I GVG. Die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit folgt aus &#167;&#167; 12, 13 ZPO, da die Beklagten im Landgerichtsbezirk ans&#228;ssig sind. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Der Kl&#228;ger hat keinen Anspruch auf Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrungs- und Vertragsunterlagen der Beklagten, da ein wirksamer Gemeinschaftspraxisvertrag zwischen den Parteien nicht geschlossen worden ist (1), ihm daher zu keinem Zeitpunkt Rechte gem. &#167; 716 BGB, oder eine Beteiligung am materiellen oder immateriellen Wert der Praxis zustand. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> F&#252;r Anspr&#252;che gem&#228;&#223; &#167;&#167; 242,810 BGB hat der Kl&#228;ger kein hinreichendes rechtliches Interesse dargetan (2). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Zwar haben die Parteien einen "Antrag auf F&#252;hrung einer Gemeinschaftspraxis (BGB Gesellschaft gem. &#167; 705 folgende BGB)" gem. &#167; 33 Abs. 2 der Zulassungsordnung f&#252;r Vertragszahn&#228;rzte bzw. &#196;rzte gegen&#252;ber den Zulassungsaussch&#252;ssen gestellt, die auch positiv beschieden worden sind, gleichwohl fehlt es an einem Gesellschaftsvertrag, der zwingende Voraussetzung f&#252;r das Bestehen einer Gemeinschaftspraxis ist. Dieser Gemeinschaftspraxisvertrag muss sowohl dem zivilrechtlichen Mindeststandard als auch den Anforderungen gen&#252;gen, die aufgrund berufs- und vertragsarztrechtlicher Bestimmungen an diese Form der &#228;rztlichen Berufsaus&#252;bung gestellt werden, damit die Genehmigungsf&#228;higkeit nach &#167; 33 Abs. 2 &#196;rzte- ZV eintritt (vgl. Wigge, Vertragsarzt- und berufsrechtliche Anforderungen an Gemeinschaftspraxisvertr&#228;ge, NZS 2001, 293 ff). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Gem. &#167; 85 Abs. 4b SGB V richtet sich die Punktmengengrenze bei Gemeinschaftspraxen nach der Zahl der gleichberechtigten zahn&#228;rztlichen Mitglieder. Bei nicht gleichberechtigten Mitgliedern gilt die Regelung f&#252;r angestellte Zahn&#228;rzte entsprechend. Eine Gleichberechtigung der zahn&#228;rztlichen Mitglieder liegt vor, wenn vertraglich gleiche Rechte und Pflichten der Teilhaber in Berufsaus&#252;bung und Praxisf&#252;hrung vereinbart sind. Der Nachweis der gleichberechtigten Teilhaberschaft ist gegen&#252;ber dem Zulassung Ausschuss durch Vorlage des notariell beglaubigten Vertrages zu erbringen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Nachdem die Parteien keinen notariell beglaubigten Gemeinschaftsvertrag vorgelegt haben, konnte die Gleichberechtigung nicht festgestellt werden, der Kl&#228;ger wurde daher bez&#252;glich der Punktmengen wie ein angestellter Zahnarzt behandelt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> Die Beziehung zwischen den Parteien gen&#252;gt aber auch den zivilrechtlichen Anforderungen an eine GbR nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> Nachdem es weder einen m&#252;ndlichen noch einen schriftlichen Gesellschaftsvertrag gibt, ist die tats&#228;chliche Handhabung der Parteien &#252;ber den Zeitraum von ann&#228;hernd drei Jahren ma&#223;geblich f&#252;r die Beurteilung ihrer rechtlichen Beziehungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> Wesensnotwendig f&#252;r eine GbR ist der Abschluss eines Vertrages, der nicht auf den Austausch von Leistungen, sondern auf die Erreichung eines gemeinsamen Zweckes gerichtet ist und die Beteiligten gegenseitig zur F&#246;rderung dieses Zweckes verpflichtet (BGHZ 135,387). Dabei schlie&#223;t der Ausschluss einzelner Gesellschafter vom Gewinn einen gemeinsamen Zweck nicht zwingend aus, jedoch ist diese Gestaltungsform von einem getarnten Dienstverh&#228;ltnis abzugrenzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> Die so genannte "Null-Verm&#246;gensbeteiligungsgesellschaft" entspricht zwar nicht dem Prototyp der gesetzlichen Regelung (&#167;&#167; 718,722 Abs. 1,734 BGB setzen ein gemeinsames, sogenanntes Gesamthandverm&#246;gen voraus), nach nahezu einhelliger Meinung sind diese Vorschriften jedoch dispositiver Natur (Sprau in Palandt &#167; 722 Abs. 1 BGB; Ulmer in M&#252;nchner Kommentar &#167; 734 Rdnr. 10; Vorwold: Nachfolge in eine Arztpraxis, ErbStB 2003, 24 ff., Wigge aaO). Auch nach Auffassung des Bundesgerichtshofs ist es mit der Gesellschafterstellung ohne weiteres vereinbar, dass ein Gesellschafter weder am Gewinn und Verlust noch am Verm&#246;gen der Gesellschaft beteiligt ist (BGH, NJW 1987,3124), die Beteiligung am Verlust einer Gesellschafter darf demnach v&#246;llig ausgeschlossen werden (BGH, WM 1989,1850). Andererseits hat der BGH in einer Entscheidung aus dem Jahr 1994 eine Gewinn- und Verlustbeteiligung als Voraussetzung f&#252;r das Vorliegen einer BGB-Gesellschaft angenommen (BGH NJW 1995, 192). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Die gesellschaftsrechtliche Zul&#228;ssigkeit einer fehlenden Gewinn- und Verlustbeteiligung in einer Personengesellschaft rechtfertigt nach Auffassung z.B. von Wigge (aaO) noch nicht ohne weiteres die Annahme, dass dies auch im Bereich &#228;rztlicher Gemeinschaftspraxen zul&#228;ssig ist. Null-Beteiligungsmodelle seien nur f&#252;r einen begrenzten Zeitraum von zwei bis drei Jahren zur Vorbereitung einer gleichberechtigten Partnerschaft zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Ungeachtet dieser Problematik, die hier nicht entschieden werden mu&#223;, ist zu ber&#252;cksichtigen, dass die Stellung des Kl&#228;gers dadurch gepr&#228;gt war, dass er kein wirtschaftliches Risiko trug, wirtschaftlich nicht selbstst&#228;ndig war und ihm jegliche betriebliche Dispositionsfreiheit fehlte - von einer freiberuflichen T&#228;tigkeit also keine Rede sein konnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Auf Grund des unwidersprochenen Vorbringens der Beklagtenseite bzw. dem &#252;bereinstimmenden Vortrag ist davon auszugehen, dass </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> - der Kl&#228;ger am Verm&#246;gen nicht beteiligt war, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> - er am Gewinn und Verlust der Gesellschaft nicht beteiligt war, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> - er monatlich fixe Bez&#252;ge in H&#246;he von 12.000 DM bzw. 6135,50 EUR erhielt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> - keine Gesch&#228;ftsf&#252;hrungsbefugnissen und keine Vertretungsmacht besa&#223;, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> - er nach au&#223;en nur gegen&#252;ber der KZV/KV in Erscheinung trat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="61"/> Die Zahlung eines festen Gehaltes ist eine typische Regelung f&#252;r ein Arbeitnehmerverh&#228;ltnis. Im vorliegenden Falle trug der Kl&#228;ger praktisch &#252;berhaupt kein Risiko, da er nicht nur am Verlust nicht teilnahm, sondern seine Verg&#252;tung auch vom erzielten Umsatz und auch vom erwirtschafteten Gewinn unabh&#228;ngig war. Dies war nach dem unwidersprochenen Vorbringen des Beklagten Ziff. 1 f&#252;r den Kl&#228;ger jedoch Bedingung f&#252;r seine T&#228;tigkeit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="62"/> Die Erkl&#228;rung des Beklagten zu 1, es sei zwischen den Parteien vereinbart gewesen, dass dem Kl&#228;ger eine feste monatliche Verg&#252;tung von 12.000 DM zust&#252;nde, der Kl&#228;ger kein unternehmerisches Risiko tragen sollte, er weder kapitalm&#228;&#223;ig an der Gesellschaft beteiligt, noch in wichtige Vertr&#228;ge eingebunden war, keine Verf&#252;gungsbefugnis &#252;ber die Praxiskonten hatte und die Finanzbuchhaltung w&#228;hrend seiner T&#228;tigkeit nie einsehen wollte, wurde vom Kl&#228;ger nicht bestritten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="63"/> Damit steht fest, dass anstelle einer Gewinn- und Verlustbeteiligung eine Festverg&#252;tung zwischen den Parteien vereinbart worden war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="64"/> Der Kl&#228;ger hat die monatlichen festen Bez&#252;ge von 12.000 DM insgesamt 35 x kommentarlos akzeptiert, wie sich aus der auszugsweise vorgelegten Finanzbuchhaltung der Beklagten ergibt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="65"/> Soweit der Kl&#228;ger behauptet, er habe unterschiedliche Verg&#252;tungen erhalten, ist dies nicht nachvollziehbar. Aus den Jahreskonten der Beklagten ergibt sich, dass der Kl&#228;ger 35 x exakt 12.000 DM (6.135,50 EUR) erhalten hat, was einer Gesamtsumme von 420.000 DM entspricht. Dass die Zahlung der monatlichen Verg&#252;tung in Teilbetr&#228;gen von unterschiedlichen Konten der Beklagten erfolgte, ist f&#252;r die rechtliche Beurteilung irrelevant. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="66"/> Zwar behauptet der Kl&#228;ger, dass ihm nicht 432.000, sondern nur 420.000 DM ausbezahlt worden seien, die Differenz von 12.000 DM begr&#252;ndet aber allenfalls einen Zahlungsanspruch, jedoch keinen Anspruch auf Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrung der Beklagten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="67"/> Es mag in diesem Rechtsstreit dahinstehen, ob sich diese Summe daraus ergibt, dass der Kl&#228;ger, entgegen seinem bisherigen Vortrag, nicht am 1.10.1999, sondern erst am 1.11.1999 seine T&#228;tigkeit aufgenommen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="68"/> Nach der m&#252;ndlichen Verhandlung steht f&#252;r die Kammer fest, dass der Kl&#228;ger, dem gemeinsamen Zweck, zu dessen F&#246;rderung er als Gesellschafter gem. &#167;&#167; 705 ff BGB verpflichtet gewesen w&#228;re, wenig gedient, sondern diesen eher torpediert hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="69"/> Der Beklagte Ziff. 1: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="70"/> "Er erhielt 12.000 DM f&#252;r die 35 Stunden. Die hielt er p&#252;nktlich ein. Ich habe allerdings erwartet, dass er so lange arbeitet, wie Patienten da sind. Ihn k&#252;mmerte das nicht. Er ging dann eben.(...) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="71"/> Einmal hat er einen &#252;berwiesenen Kieferbruch aus Leonberg abgelehnt und erkl&#228;rt, es sei heute keine Narkose mehr m&#246;glich. (...) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="72"/> Ich habe erfahren, dass er die Frage eines Patienten nach einer Arbeitsunf&#228;higkeitsbescheinigung kommentierte mit: Sie sind wohl zu faul zum Schaffen. Auch &#228;u&#223;erte er einmal, er solle sich mit Alkohol betrinken oder eine andere Ersatzdroge nehmen. Das habe ich von einem Herrn Dr. B. per Fax vom 06.02.2002 erfahren, der sagte, das sei doch gesch&#228;ftssch&#228;digend." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="73"/> Der Beklagten Ziff. 1 f&#252;hrte weiter aus, dass der Kl&#228;ger darauf bestanden hat, ein monatlich fixes Gehalt zu beziehen. Er habe die Erh&#246;hung der Bez&#252;ge auf 16.000 DM pro Monat verlangt, eine Beteiligung am Umsatz als M&#246;glichkeit der Einkommenssteigerung jedoch ausdr&#252;cklich abgelehnt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="74"/> Durch seine Einstellung und insbesondere seinem Beharren auf der festen Verg&#252;tung brachte der Kl&#228;ger zum Ausdruck, dass er nicht bereit war, sich auch nur in geringem Ma&#223;e - da er nach wie vor nicht am Verlust beteiligt gewesen w&#228;re - am unternehmerischen Risiko zu beteiligen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="75"/> Typisch f&#252;r ein Anstellungsverh&#228;ltnis ist auch, dass der Kl&#228;ger keinerlei betriebliche Dispositionsfreiheit hatte und auch nicht haben wollte. Er bestand auf seiner 35-Stundenwoche, hielt seine Arbeitszeiten exakt ein und war offenbar nicht bereit im Interesse der Gemeinschaftspraxis, des gemeinsamen Zweckes, Mehrarbeit auf sich zunehmen, d.h. Patienten zu behandeln, die ihn &#252;ber seine planm&#228;&#223;ige Arbeitszeit hinaus besch&#228;ftigt h&#228;tten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="76"/> Damit erf&#252;llt der Kl&#228;ger die typischen Merkmale des Arbeitnehmers - allerdings mit der Ausnahme, dass er in seiner &#228;rztlichen bzw. zahn&#228;rztlichen T&#228;tigkeit nicht weisungsgebunden war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="77"/> Auch aus Sicht der Beklagten nahm der Kl&#228;ger keine Gesellschafterstellung ein, da seine Verg&#252;tung angestelltentypisch unter dem Konto "Personalkosten" als Betriebsausgabe und nicht wie die T&#228;tigkeitsverg&#252;tung eines Gesellschafters verbucht wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="78"/> Das Finanzamt hat im Rahmen der Betriebspr&#252;fung diese Vorgehensweise nach dem unbestrittenen Vortrag der Beklagten gebilligt. Dies verwundert nicht, nachdem der Kl&#228;ger weder am Verm&#246;gen der Gesellschaft, noch am Gewinn noch am Verlust beteiligt war, also nicht das geringste unternehmerische Risiko trug. Unter diesen Umst&#228;nden ist nicht zu erwarten, dass das Finanzamt von einer Mitunternehmerschaft des Kl&#228;gers ausgeht, der in die einheitliche und gesonderte Gewinnfeststellung gem. &#167; 180 Abs. 1 AO einzubeziehen w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="79"/> Im Ergebnis ist davon auszugehen, dass der Kl&#228;ger mit den Beklagten keinen Gesellschaftsvertrag, auch keinen Gemeinschaftspraxisvertrag abgeschlossen hat. Die tats&#228;chliche &#220;bung spricht eindeutig dagegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="80"/> Dem Kl&#228;ger stehen daher auch die Rechte eines Gesellschafters, Kontrollrechte gem. &#167; 716 BGB (w&#228;hrend seiner Zugeh&#246;rigkeit), Gewinnbeteiligung gem. &#167; 722 Abs. 1 BGB und eine Beteiligung am immateriellen Wert der Praxis nach seinem Ausscheiden nicht zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="81"/> Nachdem feststeht, dass dem Kl&#228;ger schon dem Grunde nach weder eine Gewinnbeteiligung, noch eine Abfindung zusteht, hat er jedenfalls keine Einsichtsrechte um deren H&#246;he beziffern zu k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="82"/> Voraussetzung der Anspr&#252;che gem. &#167; 716 BGB ist, dass der Anspruchsinhaber die Stellung eines Gesellschafters i.S.d. &#167;&#167; 705 ff BGB innehat. In der Person des Kl&#228;gers lag diese Voraussetzung zu keinem Zeitpunkt vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="83"/> (2) Auch kann der Kl&#228;ger sein Recht auf Einsichtnahme nicht mittels &#167;&#167; 242, 810 BGB verfolgen. Dieses Recht ist nicht Selbstzweck. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="84"/> Der Anspruch aus &#167;&#167; 810, 242 BGB setzt voraus, dass der Kl&#228;ger ein rechtliches Interesse an der Einsichtnahme hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="85"/> Dieses Interesse ist dann zu bejahen, wenn der Kl&#228;ger die Informationen aus den Unterlagen ben&#246;tigt f&#252;r die Erhaltung, F&#246;rderung oder Verteidigung seiner rechtlich gesch&#252;tzten Sph&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="86"/> Das ist zum einen dann der Fall, wenn der Kl&#228;ger das Einsichtsrecht braucht, um Gewinn- oder Abfindungsanspr&#252;che zu beziffern, die sich aus der gesellschaftsrechtlichen Verbindung der Parteien ergaben. Dass solche Anspr&#252;che dem Kl&#228;ger nicht zustehen, wurde oben ausgef&#252;hrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="87"/> Zum anderen ist aber auch ein Anspruch auf Einsicht gem. &#167;&#167; 810, 242 BGB wegen haftungsrechtlicher Konsequenzen unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="88"/> Ein rechtlich beachtliches Interesse an der Einsicht in die Finanzbuchhaltung und in s&#228;mtliche Abrechnungsunterlagen hat der Kl&#228;ger nicht dargetan. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="89"/> Hinreichend bestimmte Anhaltspunkte f&#252;r eine m&#246;gliche deliktische Inanspruchnahme hat der Kl&#228;ger nicht vorgetragen und sind auch sonst nicht ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="90"/> Die Besorgnis allein, dass der Kl&#228;ger f&#252;r Behandlungsfehler in Anspruch genommen werden k&#246;nnte, ist nicht hinreichend konkret, um Informationsanspr&#252;che zu bejahen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="91"/> Etwas anderes gilt selbstverst&#228;ndlich dann, wenn ein zivil- oder strafrechtliches Verfahren gegen den Kl&#228;ger wegen eines behaupteten Behandlungsfehlers anh&#228;ngig w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>92&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="92"/> Dies behauptet der Kl&#228;ger jedoch selbst nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>93&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="93"/> F&#252;r diesen Fall haben die Beklagten bereits zugesagt, dass ihm die Einsicht in alle relevanten Unterlagen gew&#228;hrt werden wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>94&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="94"/> Die Haftung f&#252;r Behandlungsfehler gibt dem Kl&#228;ger allerdings nur das Recht auf Einsicht in Patientenakten oder Behandlungsdokumente, nicht aber auf die klageweise geltend gemachte Einsicht in die Finanzbuchhaltung der Beklagten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>95&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="95"/> Ebenfalls nicht tragkr&#228;ftig ist die Behauptung des Kl&#228;gers, Einsichtnahme unter dem Aspekt seiner Haftung f&#252;r Altverbindlichkeiten gem. &#167; 736 II BGB aus Vertr&#228;gen mit Leasinggebern, Lieferanten etc. zu ben&#246;tigen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>96&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="96"/> Nach neuester Rechtsprechung des BGH (Urteil vom 7. April 2003/Az: II ZR 56/02) gebieten es Erw&#228;gungen des Vertrauensschutzes, den Grundsatz der pers&#246;nlichen Haftung des in eine Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts Eintretenden f&#252;r Altverbindlichkeiten der Gesellschaft erst auf k&#252;nftige Beitrittsf&#228;lle anzuwenden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>97&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="97"/> Damit w&#228;re f&#252;r F&#228;lle wie den vorliegenden, in dem der Eintritt des Kl&#228;gers als Gesellschafter in die Gemeinschaftspraxis von 1999 datiert, eine Haftung aus &#167; 736 II BGB f&#252;r Altverbindlichkeiten ohnehin ausgeschlossen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>98&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="98"/> W&#228;hrend des Zeitraums vom 01.10.1999 bis zum 30.09.2002 trat er nach au&#223;en gegen&#252;ber Dritten, Gl&#228;ubigern nicht als Gesellschafter auf. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>99&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="99"/> Das Vorbringen des Kl&#228;gers ist an dieser Stelle in sich widerspr&#252;chlich, da er dem Vortrag der Beklagten, er sei in keine Vertr&#228;ge aufgenommen worden und nach au&#223;en nur gegen&#252;ber der KZV bzw. KV in Erscheinung getreten, von ihm akzeptiert wurde. Anspr&#252;chen Dritter sind aber unter diesen Umst&#228;nden nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>100&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="100"/> Nachdem der Kl&#228;ger mangels entsprechender Vereinbarung nicht Gesellschafter der Gemeinschaftspraxis geworden ist, ist mit seiner Inanspruchnahme wegen Verbindlichkeiten der Gesellschaft nicht zu rechnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>101&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="101"/> Die blo&#223;e Vermutung von Unregelm&#228;&#223;igkeiten in der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung bzw. der Abrechnung gegen&#252;ber der KV und KZV Stuttgart sind derart unbestimmt, dass sie ein rechtliches Interesse i.S.d. &#167;&#167; 242, 810 BGB nicht begr&#252;nden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>102&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="102"/> Allein der Hinweis darauf, dass der Kl&#228;ger bef&#252;rchte, die in der Praxis arbeitende &#196;rztin Frau Dr. Sch. habe vermutlich zahn&#228;rztliche Leistungen ohne Zulassung erbracht und deshalb sei nicht auszuschlie&#223;en, dass sich weitere Unregelm&#228;&#223;igkeiten in der Gemeinschaftspraxis ergeben haben k&#246;nnten, liefert keinen hinreichend konkreten Anhaltspunkt f&#252;r eine unredliche Gesch&#228;ftsf&#252;hrung oder falsche Abrechnung. Damit kann der Kl&#228;ger kein rechtliches Interesse an der Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrung geltend machen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>103&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="103"/> Ein Anspruch auf Einsichtnahme l&#228;sst sich auch nicht aus &#167; 242 BGB zu Gunsten des Kl&#228;gers herleiten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>104&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="104"/> Die Rechte aus &#167;&#167; 242, 810 BGB sind n&#228;mlich dann ausgeschlossen, wenn die Vorlegung der Unterlagen ohne gen&#252;gend konkrete Angaben lediglich dazu dienen soll, erstmalig Unterlagen f&#252;r die Rechtsverfolgung gegen den Besitzer der Urkunde zu schaffen oder Gesch&#228;ftsgeheimnisse auszukundschaften (vgl. hierzu BGHZ 93, 191 und 109, 260). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>105&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="105"/> Genau diese Absicht, n&#228;mlich die Beklagten gegebenenfalls einer steuer-, straf- und disziplinarrechtlichen Verantwortung zuzuf&#252;hren, gibt der Kl&#228;ger mit seinen Andeutungen und Verweisen auf einen m&#246;glichen Abrechnungsbetrug gegen&#252;ber der KV/KZV Stuttgart zu erkennen. Sein Begehren stellt eine Art der Ausforschung dar, da der Kl&#228;ger offen einr&#228;umt, erst einmal Einsicht nehmen zu wollen, um dann weitere rechtliche Schritte gegen die Beklagten zu pr&#252;fen. Diese Vorgehensweise ist nicht nur dem deutschen Zivilprozessrecht fremd, sie kann sich auch materiellrechtlich nicht auf den allgemeinen Auskunftsanspruch gem. &#167; 242 BGB st&#252;tzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>106&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="106"/> Weitere Anspruchsgrundlagen, aus denen sich ein Anspruch des Kl&#228;gers auf Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrung, die Vertr&#228;ge und die Abrechnungsunterlagen der Beklagten ergeben k&#246;nnte, sind nicht ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>107&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="107"/> Die Klage war daher insgesamt abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>108&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="108"/> Der Ausspruch &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>109&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="109"/> Der Streitwertwert wird auf 62.500 EUR festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>110&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="110"/> F&#252;r den Wert einer Auskunftsklage ist ma&#223;gebend das Interesse des Kl&#228;gers an der begehrten Auskunft. Er hat seinen Anspruch ma&#223;geblich begr&#252;ndet mit der Behauptung, er wolle die H&#246;he seiner restlichen Gewinnbeteiligung bzw. seines Abfindungsanspruches zur Vorbereitung der Geltendmachung dieser Anspr&#252;che in Erfahrung bringen. In diesem Zusammenhang behauptete er, er gehe davon aus, dass ihm f&#252;r seine dreij&#228;hrige T&#228;tigkeit noch ein Anspruch in einer Gr&#246;&#223;enordnung von 200.000 bis 300.000 EUR zustehe. Allerdings ist das Interesse an der Auskunft nicht identisch mit der Hauptsache, sondern lediglich mit einem Teilwert gem. &#167; 3 ZPO zu sch&#228;tzen. Nachdem dem Kl&#228;ger bislang jegliche Anhaltspunkte f&#252;r die Bezifferung seines Anspruches fehlen, ist von einem eher gr&#246;&#223;eren Bruchteil auszugehen, den die Kammer vorliegend mit einem Viertel bewertet. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Die zul&#228;ssige Klage bleibt im Ergebnis erfolglos. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Die sachliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Stuttgart ergibt sich wegen der H&#246;he des Streitwerts aus &#167;&#167; 23 Nr. 1, 71 I GVG. Die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit folgt aus &#167;&#167; 12, 13 ZPO, da die Beklagten im Landgerichtsbezirk ans&#228;ssig sind. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Der Kl&#228;ger hat keinen Anspruch auf Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrungs- und Vertragsunterlagen der Beklagten, da ein wirksamer Gemeinschaftspraxisvertrag zwischen den Parteien nicht geschlossen worden ist (1), ihm daher zu keinem Zeitpunkt Rechte gem. &#167; 716 BGB, oder eine Beteiligung am materiellen oder immateriellen Wert der Praxis zustand. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> F&#252;r Anspr&#252;che gem&#228;&#223; &#167;&#167; 242,810 BGB hat der Kl&#228;ger kein hinreichendes rechtliches Interesse dargetan (2). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Zwar haben die Parteien einen "Antrag auf F&#252;hrung einer Gemeinschaftspraxis (BGB Gesellschaft gem. &#167; 705 folgende BGB)" gem. &#167; 33 Abs. 2 der Zulassungsordnung f&#252;r Vertragszahn&#228;rzte bzw. &#196;rzte gegen&#252;ber den Zulassungsaussch&#252;ssen gestellt, die auch positiv beschieden worden sind, gleichwohl fehlt es an einem Gesellschaftsvertrag, der zwingende Voraussetzung f&#252;r das Bestehen einer Gemeinschaftspraxis ist. Dieser Gemeinschaftspraxisvertrag muss sowohl dem zivilrechtlichen Mindeststandard als auch den Anforderungen gen&#252;gen, die aufgrund berufs- und vertragsarztrechtlicher Bestimmungen an diese Form der &#228;rztlichen Berufsaus&#252;bung gestellt werden, damit die Genehmigungsf&#228;higkeit nach &#167; 33 Abs. 2 &#196;rzte- ZV eintritt (vgl. Wigge, Vertragsarzt- und berufsrechtliche Anforderungen an Gemeinschaftspraxisvertr&#228;ge, NZS 2001, 293 ff). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Gem. &#167; 85 Abs. 4b SGB V richtet sich die Punktmengengrenze bei Gemeinschaftspraxen nach der Zahl der gleichberechtigten zahn&#228;rztlichen Mitglieder. Bei nicht gleichberechtigten Mitgliedern gilt die Regelung f&#252;r angestellte Zahn&#228;rzte entsprechend. Eine Gleichberechtigung der zahn&#228;rztlichen Mitglieder liegt vor, wenn vertraglich gleiche Rechte und Pflichten der Teilhaber in Berufsaus&#252;bung und Praxisf&#252;hrung vereinbart sind. Der Nachweis der gleichberechtigten Teilhaberschaft ist gegen&#252;ber dem Zulassung Ausschuss durch Vorlage des notariell beglaubigten Vertrages zu erbringen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Nachdem die Parteien keinen notariell beglaubigten Gemeinschaftsvertrag vorgelegt haben, konnte die Gleichberechtigung nicht festgestellt werden, der Kl&#228;ger wurde daher bez&#252;glich der Punktmengen wie ein angestellter Zahnarzt behandelt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> Die Beziehung zwischen den Parteien gen&#252;gt aber auch den zivilrechtlichen Anforderungen an eine GbR nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> Nachdem es weder einen m&#252;ndlichen noch einen schriftlichen Gesellschaftsvertrag gibt, ist die tats&#228;chliche Handhabung der Parteien &#252;ber den Zeitraum von ann&#228;hernd drei Jahren ma&#223;geblich f&#252;r die Beurteilung ihrer rechtlichen Beziehungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> Wesensnotwendig f&#252;r eine GbR ist der Abschluss eines Vertrages, der nicht auf den Austausch von Leistungen, sondern auf die Erreichung eines gemeinsamen Zweckes gerichtet ist und die Beteiligten gegenseitig zur F&#246;rderung dieses Zweckes verpflichtet (BGHZ 135,387). Dabei schlie&#223;t der Ausschluss einzelner Gesellschafter vom Gewinn einen gemeinsamen Zweck nicht zwingend aus, jedoch ist diese Gestaltungsform von einem getarnten Dienstverh&#228;ltnis abzugrenzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> Die so genannte "Null-Verm&#246;gensbeteiligungsgesellschaft" entspricht zwar nicht dem Prototyp der gesetzlichen Regelung (&#167;&#167; 718,722 Abs. 1,734 BGB setzen ein gemeinsames, sogenanntes Gesamthandverm&#246;gen voraus), nach nahezu einhelliger Meinung sind diese Vorschriften jedoch dispositiver Natur (Sprau in Palandt &#167; 722 Abs. 1 BGB; Ulmer in M&#252;nchner Kommentar &#167; 734 Rdnr. 10; Vorwold: Nachfolge in eine Arztpraxis, ErbStB 2003, 24 ff., Wigge aaO). Auch nach Auffassung des Bundesgerichtshofs ist es mit der Gesellschafterstellung ohne weiteres vereinbar, dass ein Gesellschafter weder am Gewinn und Verlust noch am Verm&#246;gen der Gesellschaft beteiligt ist (BGH, NJW 1987,3124), die Beteiligung am Verlust einer Gesellschafter darf demnach v&#246;llig ausgeschlossen werden (BGH, WM 1989,1850). Andererseits hat der BGH in einer Entscheidung aus dem Jahr 1994 eine Gewinn- und Verlustbeteiligung als Voraussetzung f&#252;r das Vorliegen einer BGB-Gesellschaft angenommen (BGH NJW 1995, 192). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Die gesellschaftsrechtliche Zul&#228;ssigkeit einer fehlenden Gewinn- und Verlustbeteiligung in einer Personengesellschaft rechtfertigt nach Auffassung z.B. von Wigge (aaO) noch nicht ohne weiteres die Annahme, dass dies auch im Bereich &#228;rztlicher Gemeinschaftspraxen zul&#228;ssig ist. Null-Beteiligungsmodelle seien nur f&#252;r einen begrenzten Zeitraum von zwei bis drei Jahren zur Vorbereitung einer gleichberechtigten Partnerschaft zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Ungeachtet dieser Problematik, die hier nicht entschieden werden mu&#223;, ist zu ber&#252;cksichtigen, dass die Stellung des Kl&#228;gers dadurch gepr&#228;gt war, dass er kein wirtschaftliches Risiko trug, wirtschaftlich nicht selbstst&#228;ndig war und ihm jegliche betriebliche Dispositionsfreiheit fehlte - von einer freiberuflichen T&#228;tigkeit also keine Rede sein konnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Auf Grund des unwidersprochenen Vorbringens der Beklagtenseite bzw. dem &#252;bereinstimmenden Vortrag ist davon auszugehen, dass </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> - der Kl&#228;ger am Verm&#246;gen nicht beteiligt war, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> - er am Gewinn und Verlust der Gesellschaft nicht beteiligt war, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> - er monatlich fixe Bez&#252;ge in H&#246;he von 12.000 DM bzw. 6135,50 EUR erhielt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> - keine Gesch&#228;ftsf&#252;hrungsbefugnissen und keine Vertretungsmacht besa&#223;, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> - er nach au&#223;en nur gegen&#252;ber der KZV/KV in Erscheinung trat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="61"/> Die Zahlung eines festen Gehaltes ist eine typische Regelung f&#252;r ein Arbeitnehmerverh&#228;ltnis. Im vorliegenden Falle trug der Kl&#228;ger praktisch &#252;berhaupt kein Risiko, da er nicht nur am Verlust nicht teilnahm, sondern seine Verg&#252;tung auch vom erzielten Umsatz und auch vom erwirtschafteten Gewinn unabh&#228;ngig war. Dies war nach dem unwidersprochenen Vorbringen des Beklagten Ziff. 1 f&#252;r den Kl&#228;ger jedoch Bedingung f&#252;r seine T&#228;tigkeit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="62"/> Die Erkl&#228;rung des Beklagten zu 1, es sei zwischen den Parteien vereinbart gewesen, dass dem Kl&#228;ger eine feste monatliche Verg&#252;tung von 12.000 DM zust&#252;nde, der Kl&#228;ger kein unternehmerisches Risiko tragen sollte, er weder kapitalm&#228;&#223;ig an der Gesellschaft beteiligt, noch in wichtige Vertr&#228;ge eingebunden war, keine Verf&#252;gungsbefugnis &#252;ber die Praxiskonten hatte und die Finanzbuchhaltung w&#228;hrend seiner T&#228;tigkeit nie einsehen wollte, wurde vom Kl&#228;ger nicht bestritten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="63"/> Damit steht fest, dass anstelle einer Gewinn- und Verlustbeteiligung eine Festverg&#252;tung zwischen den Parteien vereinbart worden war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="64"/> Der Kl&#228;ger hat die monatlichen festen Bez&#252;ge von 12.000 DM insgesamt 35 x kommentarlos akzeptiert, wie sich aus der auszugsweise vorgelegten Finanzbuchhaltung der Beklagten ergibt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="65"/> Soweit der Kl&#228;ger behauptet, er habe unterschiedliche Verg&#252;tungen erhalten, ist dies nicht nachvollziehbar. Aus den Jahreskonten der Beklagten ergibt sich, dass der Kl&#228;ger 35 x exakt 12.000 DM (6.135,50 EUR) erhalten hat, was einer Gesamtsumme von 420.000 DM entspricht. Dass die Zahlung der monatlichen Verg&#252;tung in Teilbetr&#228;gen von unterschiedlichen Konten der Beklagten erfolgte, ist f&#252;r die rechtliche Beurteilung irrelevant. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="66"/> Zwar behauptet der Kl&#228;ger, dass ihm nicht 432.000, sondern nur 420.000 DM ausbezahlt worden seien, die Differenz von 12.000 DM begr&#252;ndet aber allenfalls einen Zahlungsanspruch, jedoch keinen Anspruch auf Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrung der Beklagten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="67"/> Es mag in diesem Rechtsstreit dahinstehen, ob sich diese Summe daraus ergibt, dass der Kl&#228;ger, entgegen seinem bisherigen Vortrag, nicht am 1.10.1999, sondern erst am 1.11.1999 seine T&#228;tigkeit aufgenommen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="68"/> Nach der m&#252;ndlichen Verhandlung steht f&#252;r die Kammer fest, dass der Kl&#228;ger, dem gemeinsamen Zweck, zu dessen F&#246;rderung er als Gesellschafter gem. &#167;&#167; 705 ff BGB verpflichtet gewesen w&#228;re, wenig gedient, sondern diesen eher torpediert hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="69"/> Der Beklagte Ziff. 1: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="70"/> "Er erhielt 12.000 DM f&#252;r die 35 Stunden. Die hielt er p&#252;nktlich ein. Ich habe allerdings erwartet, dass er so lange arbeitet, wie Patienten da sind. Ihn k&#252;mmerte das nicht. Er ging dann eben.(...) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="71"/> Einmal hat er einen &#252;berwiesenen Kieferbruch aus Leonberg abgelehnt und erkl&#228;rt, es sei heute keine Narkose mehr m&#246;glich. (...) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="72"/> Ich habe erfahren, dass er die Frage eines Patienten nach einer Arbeitsunf&#228;higkeitsbescheinigung kommentierte mit: Sie sind wohl zu faul zum Schaffen. Auch &#228;u&#223;erte er einmal, er solle sich mit Alkohol betrinken oder eine andere Ersatzdroge nehmen. Das habe ich von einem Herrn Dr. B. per Fax vom 06.02.2002 erfahren, der sagte, das sei doch gesch&#228;ftssch&#228;digend." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="73"/> Der Beklagten Ziff. 1 f&#252;hrte weiter aus, dass der Kl&#228;ger darauf bestanden hat, ein monatlich fixes Gehalt zu beziehen. Er habe die Erh&#246;hung der Bez&#252;ge auf 16.000 DM pro Monat verlangt, eine Beteiligung am Umsatz als M&#246;glichkeit der Einkommenssteigerung jedoch ausdr&#252;cklich abgelehnt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="74"/> Durch seine Einstellung und insbesondere seinem Beharren auf der festen Verg&#252;tung brachte der Kl&#228;ger zum Ausdruck, dass er nicht bereit war, sich auch nur in geringem Ma&#223;e - da er nach wie vor nicht am Verlust beteiligt gewesen w&#228;re - am unternehmerischen Risiko zu beteiligen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="75"/> Typisch f&#252;r ein Anstellungsverh&#228;ltnis ist auch, dass der Kl&#228;ger keinerlei betriebliche Dispositionsfreiheit hatte und auch nicht haben wollte. Er bestand auf seiner 35-Stundenwoche, hielt seine Arbeitszeiten exakt ein und war offenbar nicht bereit im Interesse der Gemeinschaftspraxis, des gemeinsamen Zweckes, Mehrarbeit auf sich zunehmen, d.h. Patienten zu behandeln, die ihn &#252;ber seine planm&#228;&#223;ige Arbeitszeit hinaus besch&#228;ftigt h&#228;tten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="76"/> Damit erf&#252;llt der Kl&#228;ger die typischen Merkmale des Arbeitnehmers - allerdings mit der Ausnahme, dass er in seiner &#228;rztlichen bzw. zahn&#228;rztlichen T&#228;tigkeit nicht weisungsgebunden war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="77"/> Auch aus Sicht der Beklagten nahm der Kl&#228;ger keine Gesellschafterstellung ein, da seine Verg&#252;tung angestelltentypisch unter dem Konto "Personalkosten" als Betriebsausgabe und nicht wie die T&#228;tigkeitsverg&#252;tung eines Gesellschafters verbucht wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="78"/> Das Finanzamt hat im Rahmen der Betriebspr&#252;fung diese Vorgehensweise nach dem unbestrittenen Vortrag der Beklagten gebilligt. Dies verwundert nicht, nachdem der Kl&#228;ger weder am Verm&#246;gen der Gesellschaft, noch am Gewinn noch am Verlust beteiligt war, also nicht das geringste unternehmerische Risiko trug. Unter diesen Umst&#228;nden ist nicht zu erwarten, dass das Finanzamt von einer Mitunternehmerschaft des Kl&#228;gers ausgeht, der in die einheitliche und gesonderte Gewinnfeststellung gem. &#167; 180 Abs. 1 AO einzubeziehen w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="79"/> Im Ergebnis ist davon auszugehen, dass der Kl&#228;ger mit den Beklagten keinen Gesellschaftsvertrag, auch keinen Gemeinschaftspraxisvertrag abgeschlossen hat. Die tats&#228;chliche &#220;bung spricht eindeutig dagegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="80"/> Dem Kl&#228;ger stehen daher auch die Rechte eines Gesellschafters, Kontrollrechte gem. &#167; 716 BGB (w&#228;hrend seiner Zugeh&#246;rigkeit), Gewinnbeteiligung gem. &#167; 722 Abs. 1 BGB und eine Beteiligung am immateriellen Wert der Praxis nach seinem Ausscheiden nicht zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="81"/> Nachdem feststeht, dass dem Kl&#228;ger schon dem Grunde nach weder eine Gewinnbeteiligung, noch eine Abfindung zusteht, hat er jedenfalls keine Einsichtsrechte um deren H&#246;he beziffern zu k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="82"/> Voraussetzung der Anspr&#252;che gem. &#167; 716 BGB ist, dass der Anspruchsinhaber die Stellung eines Gesellschafters i.S.d. &#167;&#167; 705 ff BGB innehat. In der Person des Kl&#228;gers lag diese Voraussetzung zu keinem Zeitpunkt vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="83"/> (2) Auch kann der Kl&#228;ger sein Recht auf Einsichtnahme nicht mittels &#167;&#167; 242, 810 BGB verfolgen. Dieses Recht ist nicht Selbstzweck. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="84"/> Der Anspruch aus &#167;&#167; 810, 242 BGB setzt voraus, dass der Kl&#228;ger ein rechtliches Interesse an der Einsichtnahme hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="85"/> Dieses Interesse ist dann zu bejahen, wenn der Kl&#228;ger die Informationen aus den Unterlagen ben&#246;tigt f&#252;r die Erhaltung, F&#246;rderung oder Verteidigung seiner rechtlich gesch&#252;tzten Sph&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="86"/> Das ist zum einen dann der Fall, wenn der Kl&#228;ger das Einsichtsrecht braucht, um Gewinn- oder Abfindungsanspr&#252;che zu beziffern, die sich aus der gesellschaftsrechtlichen Verbindung der Parteien ergaben. Dass solche Anspr&#252;che dem Kl&#228;ger nicht zustehen, wurde oben ausgef&#252;hrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="87"/> Zum anderen ist aber auch ein Anspruch auf Einsicht gem. &#167;&#167; 810, 242 BGB wegen haftungsrechtlicher Konsequenzen unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="88"/> Ein rechtlich beachtliches Interesse an der Einsicht in die Finanzbuchhaltung und in s&#228;mtliche Abrechnungsunterlagen hat der Kl&#228;ger nicht dargetan. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="89"/> Hinreichend bestimmte Anhaltspunkte f&#252;r eine m&#246;gliche deliktische Inanspruchnahme hat der Kl&#228;ger nicht vorgetragen und sind auch sonst nicht ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="90"/> Die Besorgnis allein, dass der Kl&#228;ger f&#252;r Behandlungsfehler in Anspruch genommen werden k&#246;nnte, ist nicht hinreichend konkret, um Informationsanspr&#252;che zu bejahen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="91"/> Etwas anderes gilt selbstverst&#228;ndlich dann, wenn ein zivil- oder strafrechtliches Verfahren gegen den Kl&#228;ger wegen eines behaupteten Behandlungsfehlers anh&#228;ngig w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>92&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="92"/> Dies behauptet der Kl&#228;ger jedoch selbst nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>93&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="93"/> F&#252;r diesen Fall haben die Beklagten bereits zugesagt, dass ihm die Einsicht in alle relevanten Unterlagen gew&#228;hrt werden wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>94&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="94"/> Die Haftung f&#252;r Behandlungsfehler gibt dem Kl&#228;ger allerdings nur das Recht auf Einsicht in Patientenakten oder Behandlungsdokumente, nicht aber auf die klageweise geltend gemachte Einsicht in die Finanzbuchhaltung der Beklagten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>95&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="95"/> Ebenfalls nicht tragkr&#228;ftig ist die Behauptung des Kl&#228;gers, Einsichtnahme unter dem Aspekt seiner Haftung f&#252;r Altverbindlichkeiten gem. &#167; 736 II BGB aus Vertr&#228;gen mit Leasinggebern, Lieferanten etc. zu ben&#246;tigen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>96&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="96"/> Nach neuester Rechtsprechung des BGH (Urteil vom 7. April 2003/Az: II ZR 56/02) gebieten es Erw&#228;gungen des Vertrauensschutzes, den Grundsatz der pers&#246;nlichen Haftung des in eine Gesellschaft b&#252;rgerlichen Rechts Eintretenden f&#252;r Altverbindlichkeiten der Gesellschaft erst auf k&#252;nftige Beitrittsf&#228;lle anzuwenden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>97&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="97"/> Damit w&#228;re f&#252;r F&#228;lle wie den vorliegenden, in dem der Eintritt des Kl&#228;gers als Gesellschafter in die Gemeinschaftspraxis von 1999 datiert, eine Haftung aus &#167; 736 II BGB f&#252;r Altverbindlichkeiten ohnehin ausgeschlossen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>98&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="98"/> W&#228;hrend des Zeitraums vom 01.10.1999 bis zum 30.09.2002 trat er nach au&#223;en gegen&#252;ber Dritten, Gl&#228;ubigern nicht als Gesellschafter auf. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>99&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="99"/> Das Vorbringen des Kl&#228;gers ist an dieser Stelle in sich widerspr&#252;chlich, da er dem Vortrag der Beklagten, er sei in keine Vertr&#228;ge aufgenommen worden und nach au&#223;en nur gegen&#252;ber der KZV bzw. KV in Erscheinung getreten, von ihm akzeptiert wurde. Anspr&#252;chen Dritter sind aber unter diesen Umst&#228;nden nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>100&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="100"/> Nachdem der Kl&#228;ger mangels entsprechender Vereinbarung nicht Gesellschafter der Gemeinschaftspraxis geworden ist, ist mit seiner Inanspruchnahme wegen Verbindlichkeiten der Gesellschaft nicht zu rechnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>101&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="101"/> Die blo&#223;e Vermutung von Unregelm&#228;&#223;igkeiten in der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung bzw. der Abrechnung gegen&#252;ber der KV und KZV Stuttgart sind derart unbestimmt, dass sie ein rechtliches Interesse i.S.d. &#167;&#167; 242, 810 BGB nicht begr&#252;nden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>102&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="102"/> Allein der Hinweis darauf, dass der Kl&#228;ger bef&#252;rchte, die in der Praxis arbeitende &#196;rztin Frau Dr. Sch. habe vermutlich zahn&#228;rztliche Leistungen ohne Zulassung erbracht und deshalb sei nicht auszuschlie&#223;en, dass sich weitere Unregelm&#228;&#223;igkeiten in der Gemeinschaftspraxis ergeben haben k&#246;nnten, liefert keinen hinreichend konkreten Anhaltspunkt f&#252;r eine unredliche Gesch&#228;ftsf&#252;hrung oder falsche Abrechnung. Damit kann der Kl&#228;ger kein rechtliches Interesse an der Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrung geltend machen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>103&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="103"/> Ein Anspruch auf Einsichtnahme l&#228;sst sich auch nicht aus &#167; 242 BGB zu Gunsten des Kl&#228;gers herleiten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>104&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="104"/> Die Rechte aus &#167;&#167; 242, 810 BGB sind n&#228;mlich dann ausgeschlossen, wenn die Vorlegung der Unterlagen ohne gen&#252;gend konkrete Angaben lediglich dazu dienen soll, erstmalig Unterlagen f&#252;r die Rechtsverfolgung gegen den Besitzer der Urkunde zu schaffen oder Gesch&#228;ftsgeheimnisse auszukundschaften (vgl. hierzu BGHZ 93, 191 und 109, 260). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>105&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="105"/> Genau diese Absicht, n&#228;mlich die Beklagten gegebenenfalls einer steuer-, straf- und disziplinarrechtlichen Verantwortung zuzuf&#252;hren, gibt der Kl&#228;ger mit seinen Andeutungen und Verweisen auf einen m&#246;glichen Abrechnungsbetrug gegen&#252;ber der KV/KZV Stuttgart zu erkennen. Sein Begehren stellt eine Art der Ausforschung dar, da der Kl&#228;ger offen einr&#228;umt, erst einmal Einsicht nehmen zu wollen, um dann weitere rechtliche Schritte gegen die Beklagten zu pr&#252;fen. Diese Vorgehensweise ist nicht nur dem deutschen Zivilprozessrecht fremd, sie kann sich auch materiellrechtlich nicht auf den allgemeinen Auskunftsanspruch gem. &#167; 242 BGB st&#252;tzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>106&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="106"/> Weitere Anspruchsgrundlagen, aus denen sich ein Anspruch des Kl&#228;gers auf Einsichtnahme in die Buchf&#252;hrung, die Vertr&#228;ge und die Abrechnungsunterlagen der Beklagten ergeben k&#246;nnte, sind nicht ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>107&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="107"/> Die Klage war daher insgesamt abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>108&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="108"/> Der Ausspruch &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>109&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="109"/> Der Streitwertwert wird auf 62.500 EUR festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>110&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="110"/> F&#252;r den Wert einer Auskunftsklage ist ma&#223;gebend das Interesse des Kl&#228;gers an der begehrten Auskunft. Er hat seinen Anspruch ma&#223;geblich begr&#252;ndet mit der Behauptung, er wolle die H&#246;he seiner restlichen Gewinnbeteiligung bzw. seines Abfindungsanspruches zur Vorbereitung der Geltendmachung dieser Anspr&#252;che in Erfahrung bringen. In diesem Zusammenhang behauptete er, er gehe davon aus, dass ihm f&#252;r seine dreij&#228;hrige T&#228;tigkeit noch ein Anspruch in einer Gr&#246;&#223;enordnung von 200.000 bis 300.000 EUR zustehe. Allerdings ist das Interesse an der Auskunft nicht identisch mit der Hauptsache, sondern lediglich mit einem Teilwert gem. &#167; 3 ZPO zu sch&#228;tzen. Nachdem dem Kl&#228;ger bislang jegliche Anhaltspunkte f&#252;r die Bezifferung seines Anspruches fehlen, ist von einem eher gr&#246;&#223;eren Bruchteil auszugehen, den die Kammer vorliegend mit einem Viertel bewertet. </td></tr></table> </td></tr></table>
128,001
olgsl-2003-08-06-5-u-28301-21
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5 U 283/01 - 21
2003-08-06T00:00:00
2019-01-07T09:27:50
2019-02-12T14:04:38
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1.</p> <p>Das Urteil des Landgerichts Saarbr&#252;cken vom 13.3.2001 - 14 O 239/99 - wird abge&#228;ndert.</p> <p>2.</p> <p>Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger den Gegenwert in Euro von 16.071,75 DM nebst 4 % Zinsen aus dem Gegenwert in Euro von je 357,15 DM seit dem 1. eines jeden Monats zu zahlen, beginnend mit dem 1.7.1997 und endend mit dem 1.2.2001.</p> <p>3.</p> <p>Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger zum 1. eines jeden Monats, beginnend mit dem 1.3.2001 und endend mit dem 1.6.2003 den Gegenwert in Euro von 357,15 DM beginnend mit dem 1.3.2001 und endend mit dem 1.6.2003 zu zahlen.</p> <p>4.</p> <p>Im &#220;brigen werden die Berufung zur&#252;ckgewiesen und die Klage abgewiesen.</p> <p>5a.</p> <p>Von den Kosten des Rechtsstreits - mit Ausnahme der gerichtlichen und au&#223;ergerichtlichen Kosten, die durch die Beweisaufnahme in zweiter Instanz entstanden sind -, tr&#228;gt der Kl&#228;ger 75 %, die Beklagte tr&#228;gt 25 %. Von den durch die Beweisaufnahme in zweiter Instanz entstandenen gerichtlichen und au&#223;ergerichtlichen Kosten tr&#228;gt die Beklagte 96 %, der Kl&#228;ger tr&#228;gt 4 %.</p> <p>5b.</p> <p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Der Kl&#228;ger und die Beklagte k&#246;nnen die Vollstreckung gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 115 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages abwenden, sofern nicht der Vollstreckungsgl&#228;ubiger zuvor Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>6.</p> <p>Der Streitwert wird f&#252;r die Kosten der Beweisaufnahme zweiter Instanz festgesetzt auf den Gegenwert in Euro von 20.071 DM, im &#220;brigen auf den Gegenwert in Euro von 25.605 DM.</p> <p>7.</p> <p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <p> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger unterh&#228;lt bei der Beklagten eine Kapitalversicherung auf den Todes- und Erlebensfalls mit Beitragsbefreiung, Renten- und Kapitalzahlung bei Berufsunf&#228;higkeit. Der Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherung sind allgemeine Versicherungsbedingungen zu Grunde gelegt (Bl. 252 ff. - EAVB). Danach besteht - unter anderem - ein Anspruch auf Zahlung einer Berufsunf&#228;higkeitsrente f&#252;r einen ununterbrochenen Zeitraum von sechs Jahren, wenn der Versicherte w&#228;hrend der Versicherungsdauer infolge Krankheit, K&#246;rperverletzung oder Kr&#228;fteverfall zu mindestens 50 % voraussichtlich dauernd au&#223;er Stande ist, seinen Beruf oder eine andere T&#228;tigkeit auszu&#252;ben, die auf Grund seiner Ausbildung und Erfahrung ausge&#252;bt werden kann und seiner bisherigen Lebensstellung entspricht. Im Juli 1997 betrug die versprochene Rente 357,15 DM. </p><p> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger arbeitete nach Beendigung der Schulzeit ohne Schulabschluss mehrere Jahre als Lagerarbeiter bei einem Baustoffh&#228;ndler, wurde dann zum Stuckateur umgeschult und war in diesem Beruf bis Ende 1996 t&#228;tig. Mit Einbruch der Winterperiode wurde er - wie in den vorausgehenden Jahren &#252;blich - vor&#252;bergehend entlassen. Auf Grund einer Erkrankung der Wirbels&#228;ule nahm er die T&#228;tigkeit als Stuckateur nicht mehr auf. Sein Bruttoeinkommen betrug im Jahr 1996 einschlie&#223;lich der ihm regelm&#228;&#223;ig zuflie&#223;enden Akkordentlohnung 68.166 DM. </p><p> <rd nr="3"/> Im Jahre 1997 war der Kl&#228;ger vor&#252;bergehend arbeitsunf&#228;hig geschrieben. Mit Bescheid vom 11.2.1998 gew&#228;hrte ihm die LVA eine Rente wegen Berufsunf&#228;higkeit. Versuche, den Kl&#228;ger zum Magaziner umzuschulen, scheiterten, angeblich weil der Kl&#228;ger die sitzende T&#228;tigkeit bei Erlernen von EDV-Kenntnissen gesundheitlich nicht verkraftete. Der Kl&#228;ger war allerdings zwischenzeitlich l&#228;ngere Zeit als Wagenpfleger bei der Firma t&#228;tig; dort verdiente er monatlich 2.130 DM brutto. </p><p> <rd nr="4"/> Der Kl&#228;ger behauptet, er sei seit Juli 1997 berufsunf&#228;hig. Seinen zuletzt ausge&#252;bten Beruf als Stuckateur k&#246;nne er aus gesundheitlichen Gr&#252;nden nicht fortf&#252;hren. Auf andere Berufe k&#246;nne er teils wegen fehlender gesundheitlicher Eignung, teils wegen fehlender Vergleichbarkeit des zu erzielenden Einkommens, nicht verwiesen werden. </p><p> <rd nr="5"/> Der Kl&#228;ger hat in erster Instanz zuletzt beantragt, </p><p> <rd nr="6"/> 1. die Beklagte zu verurteilen, f&#252;r den Zeitraum vom 1.7.1997 bis Februar 2001 an den Kl&#228;ger r&#252;ckst&#228;ndige Rentenbetr&#228;ge in Gesamth&#246;he von 16.233,20 DM zu zahlen; </p><p> <rd nr="7"/> 2. die Beklagte zu verurteilen, an den Kl&#228;ger Rente wegen Berufsunf&#228;higkeit in H&#246;he von derzeit 369,05 DM zu zahlen, beginnend mit dem Monat M&#228;rz 2001 und befristet bis zum 1.6.2020; </p><p> <rd nr="8"/> 3. die dem Kl&#228;ger zu gew&#228;hrende Rentenleistung ab 1.7.1997 mit 4 % zu verzinsen. </p><p> <rd nr="9"/> Durch Urteil des Landgerichts Saarbr&#252;cken vom 13.3.2001 - 14 0 239/99 - hat das Landgericht die Beklagte verurteilt, </p><p> <rd nr="10"/> 1. an den Kl&#228;ger 16.107,30 DM nebst 4 % Zinsen aus jeweils 357,15 DM seit dem 1. eines jeden Monats von Juli 1997 bis Mai 1998 sowie 4 % Zinsen aus jeweils 369,05 DM seit dem 1. eines jeden Monats von Juni 1998 bis Februar 2001 zu zahlen; </p><p> <rd nr="11"/> 2. an den Kl&#228;ger Rente wegen Berufsunf&#228;higkeit in H&#246;he von monatlich derzeit 369,05 DM zu zahlen, beginnend mit dem Monat M&#228;rz 2001 und befristet bis zum 1.6.2020 </p><p> <rd nr="12"/> und im &#220;brigen die Klage abgewiesen. </p><p> <rd nr="13"/> Dagegen wendet sich die Beklagte mit ihrer rechtzeitig eingelegten und begr&#252;ndeten Berufung. </p><p> <rd nr="14"/> Die Beklagte bestreitet - unter eingehender Auseinandersetzung mit den erstinstanzlich eingeholten Sachverst&#228;ndigengutachten -, dass der Kl&#228;ger &#252;berhaupt gesundheitsbedingt au&#223;er Stande ist, seinen Beruf als Stuckateur fortzuf&#252;hren. Sie meint im &#220;brigen, der Kl&#228;ger k&#246;nne auf den Beruf eines Malers (Bl. 77), eines Magaziners als Fachkraft f&#252;r Lagerwirtschaft (Bl. 77, 162 ff.), als Baustellenmagaziner (Bl. 219 ff.), eines Fachberater in einem Baumarkt und Mitarbeiter im Verkaufsau&#223;endienst eines Baustoffunternehmens sowie eines Wagenpflegers verwiesen werden. </p><p> <rd nr="15"/> Die Beklagte beantragt, </p><p> <rd nr="16"/> das Urteil des Landgerichts Saarbr&#252;cken vom 13.3.2001 abzu&#228;ndern und die Klage abzuweisen. </p><p> <rd nr="17"/> Der Kl&#228;ger beantragt - nachdem er seine Klage vor Anordnung der Beweiserhebung im Berufungsverfahren teilweise zur&#252;ckgenommen hat und zu seinem Klageantrag zu 2. lediglich die Zahlung einer Rente in H&#246;he von derzeit 369,05 DM, beginnend mit dem Monat M&#228;rz 2001 und befristet bis zum Monat Juni 2003 begehrt - </p><p> <rd nr="18"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </p><p> <rd nr="19"/> Der Kl&#228;ger wiederholt im Wesentlichen seine erstinstanzliche Bezugnahme auf die Gr&#252;nde der Rentengew&#228;hrung durch die LVA und f&#252;hrt erg&#228;nzend aus, Verweisungen k&#228;men nicht in Betracht. </p><p> <rd nr="20"/> Der Senat hat Beweis erhoben durch Einholung eines schriftlichen Gutachtens des Sachverst&#228;ndigen vom 18.1.2002 (Bl. 309 ff.) und dessen m&#252;ndliche Erg&#228;nzung (Niederschrift der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 9.7.2003), Einholung eines m&#252;ndlichen Gutachtens des Sachverst&#228;ndigen M. (Niederschrift vom 9.7.2003) sowie durch Einholung verschiedener Ausk&#252;nfte zu den Einkommen im Tankstellen- und Garagengewerbe. Im &#220;brigen wird auf den vorgetragenen Inhalt der gewechselten Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </p><p> <rd nr="21"/> Die Berufung ist - nachdem der Kl&#228;ger seine Klage in erheblichem Umfang in zweiter Instanz zur&#252;ckgenommen hat - &#252;berwiegend unbegr&#252;ndet. </p><p> <rd nr="22"/> Der Kl&#228;ger kann auf der Grundlage des zwischen den Parteien bestehenden Versicherungsvertrages die Zahlung einer Berufsunf&#228;higkeitsrente ab 1.7.1997 bis 30.6.2003 in H&#246;he des Gegenwerts in Euro von 357,15 DM beanspruchen. </p><p> <rd nr="23"/> 1. Der Kl&#228;ger ist nach dem gesamten Inhalt der Verhandlungen und dem Ergebnis der Beweisaufnahme (&#167; 286 Abs. 1 ZPO) in seinem zuletzt ausge&#252;bten Beruf als Stuckateur berufsunf&#228;hig im Sinne von &#167; 1 Nr. 1, &#167; 2 Nr. 1 EAVB. </p><p> <rd nr="24"/> Der Kl&#228;ger hat zuletzt - vor Eintritt der von ihm behaupteten Berufsunf&#228;higkeit - unstreitig als Stuckateur gearbeitet. Dabei hat er f&#252;r seinen Arbeitgeber in mehrst&#246;ckigen Geb&#228;uden Innenputz und Au&#223;enputz aufgebracht. Diese T&#228;tigkeit war davon gepr&#228;gt, dass der von einem anderen Arbeiter an die Wand mit einer Maschine gespritzte Putz mit einer 1,80 m langen Latte von links nach rechts und von unten nach oben gezogen wurde. Zu seinen Aufgaben geh&#246;rte regelm&#228;&#223;ig, das Material - Eckleisten in Paketen von bis zu 30 kg, Gipss&#228;cke bis zu 30 kg, Rigipskartonplatten &#252;ber Kopf bis zu 30 kg und Feuerschutzplatten f&#252;r Dachgeschosse - vor Ort zu tragen. Die Arbeit leistete er im Akkord von werkt&#228;glich - mit Ausnahme des Freitags - 5.30 Uhr bis gegen 20.00 Uhr. </p><p> <rd nr="25"/> Der Kl&#228;ger leidet an einer Erkrankung der Wirbels&#228;ule. Das ergibt sich aus den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen in der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 9.7.2003. Der Sachverst&#228;ndige hat dort ausgef&#252;hrt, die klinische Untersuchung des Kl&#228;gers habe erhebliche degenerative Ver&#228;nderungen zweier Bandscheibenetagen - L4/5 und L5/S1 - gezeigt, die zu einer pathologischen Beeintr&#228;chtigung der Beweglichkeit der Wirbels&#228;ule gef&#252;hrt h&#228;tten. Zwar tr&#228;ten solche degenerativen Ver&#228;nderungen bei den meisten Menschen im Laufe ihres Lebens auf, w&#252;rden aber &#252;blicherweise durch kn&#246;cherne Strukturen kompensiert und w&#228;ren daher nicht ohne weiteres als "Krankheit" oder "Kr&#228;fteverfall" zu betrachten. Eine solche kn&#246;cherne Kompensation fehle aber bei dem Kl&#228;ger. Dadurch bestehe das hohe Risiko, dass bei erheblichen k&#246;rperlichen beruflichen Belastungen Faserknorpel L&#228;sionen erlitten und der Kern schlie&#223;lich austrete. Dabei geht es - wie sich aus dem schriftlichen Gutachten des Sachverst&#228;ndigen vom 18.1.2002 ergibt - um die Bewegungen des Hebens von Lasten zwischen 10 und 30 kg in gebeugter und verdrehter Position, wie sie tagt&#228;glich in der von dem Kl&#228;ger zuletzt ausge&#252;bten konkreten T&#228;tigkeit angefallen sind. </p><p> <rd nr="26"/> Den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen - die im Kern den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen vom 18.5.2000 (Bl. 124 ff.) und jenen der im sozialversicherungsrechtlichen Verfahren t&#228;tigen &#196;rzte und entsprechen - stehen die Einwendungen der Beklagten, die sich auf das von ihr eingeholte Gutachten des Neurologen vom 23.2.1999 st&#252;tzen, nicht entgegen. Das ergibt sich allein schon daraus, dass der - neurologische - Sachverst&#228;ndige die Befunde des Sachverst&#228;ndigen weder gleichfalls erhoben hat noch pr&#252;fen konnte. Zwar hat er - neurologisch - feststellbare Krankheitssymptome "seitens der bildgebend nachgewiesenen Bandscheibenvorf&#228;lle" verneint. Au&#223;er einer neurologischen und einer psychologischen Testung des Kl&#228;gers hat der von der Beklagten beauftragte Sachverst&#228;ndige jedoch nicht die spezifisch orthop&#228;dische Situation des Kl&#228;gers zum 1.7.1997, vor allem nicht das Vorhandensein oder Fehlen einer physischen Kompensation der diagnostizierten fr&#252;heren Protrusionen erhoben. Auch die Beklagte r&#228;umt im &#220;brigen ein (Schriftsatz vom 26.4.2002), dass der Feststellung, bei Verdrehen des K&#246;rpers unter gleichzeitigem Heben oder Anpressen von schweren Lasten, durchaus gefolgt werden k&#246;nne. Wenn die Beklagte davon ausgehend meint, der Kl&#228;ger sei dennoch nicht - in H&#246;he von mindestens 50 % - berufsunf&#228;hig, weil beim Verteilen des aufgespritzten Putzes unter Verwringung des Oberk&#246;rpers allenfalls Gewichte in einer Gr&#246;&#223;enordnung von 5 - 10 kg bewegt werden, verkennt dies, dass zu den von dem Kl&#228;ger geschilderten pr&#228;genden Teilen seiner T&#228;tigkeit als Stuckateur nicht nur das Verteilen des Putzes mit einer Latte geh&#246;rt und die Beklagte auch nicht gut die Masse des jeweils zu verteilenden Putzes mit der Energie gleichsetzen kann, die der Kl&#228;ger zur Verarbeitung einsetzen muss. </p><p> <rd nr="27"/> Der Beklagten kann auch nicht in ihrem Einwand gefolgt werden, versichert sei nicht die Gefahr, dass die Fortf&#252;hrung der T&#228;tigkeit als Stuckateur mit einem messbaren, rational begr&#252;ndbaren Grad von Wahrscheinlichkeit gesundheitliche Nachteile bedingen w&#252;rde, dem Kl&#228;ger st&#252;nden Leistungen nur dann zu, wenn er voraussichtlich zu mindestens 50 % au&#223;er Stande sei, seinen Beruf als Stuckateur auszu&#252;ben. Voraussichtlich dauernd au&#223;er Stande, seinen Beruf zu mindestens 50 % auszu&#252;ben, ist ein Versicherter auch dann, wenn die rein tats&#228;chlich zun&#228;chst m&#246;gliche Fortsetzung seiner bisherigen beruflichen T&#228;tigkeit - auf Grund einer das alters&#252;bliche &#252;bersteigende Ma&#223; bestehenden Gebrechlichkeit - den Versicherten einem wahrscheinlich eintretenden Risiko weiterer Wirbels&#228;ulensch&#228;den und der Verschlimmerung des bestehenden Leidens aussetzen w&#252;rde (vgl. BGH VersR 91, 450; OLG Karlsruhe VersR 1983, 281; VersR 01, 89). Davon muss nach den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen ausgegangen werden. </p><p> <rd nr="28"/> 2. Der Kl&#228;ger kann auch nicht darauf verwiesen werden, dass er eine T&#228;tigkeit auszu&#252;ben in der Lage w&#228;re, die er auf Grund seiner Ausbildung und Erfahrung aus&#252;ben k&#246;nnte und die seiner bisherigen Lebensstellung entspr&#228;che. </p><p> <rd nr="29"/> Das gilt zun&#228;chst f&#252;r die von der Beklagten genannte T&#228;tigkeit als Maler und Tapezierer. Die Verweisung scheitert insoweit - abgesehen davon, dass der Kl&#228;ger nach den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen auch au&#223;er Stande ist, diese T&#228;tigkeit auszu&#252;ben und dass mehr als zweifelhaft ist, ob der Kl&#228;ger sich zur Aus&#252;bung dieses Berufes nicht fortbilden lassen m&#252;sste, was ihm nicht obliegt -, bereits daran, dass die Beklagte ihrer Aufzeigelast nicht nachgekommen ist. Dazu h&#228;tte sie zwar nicht die T&#228;tigkeit eines Malers und Tapezierers konkret beschreiben m&#252;ssen. Es gen&#252;gt jedoch auch nicht, wenn ein Versicherer Berufsbilder oder Berufsfelder beschreibt, oder schlicht den Namen des Vergleichsberufs nennt. Vielmehr muss der Versicherer die berufliche T&#228;tigkeit in ihren sie sachlich pr&#228;genden Merkmalen - nach Arbeitszeit, k&#246;rperlicher und intellektueller Inanspruchnahme und nach Verdienst - so kennzeichnen, dass ein anschauliches, f&#252;r den Versicherten angreifbares Bild der Vergleichst&#228;tigkeit entsteht (BGH VersR 93, 953, 954 m.w.N.; OLG K&#246;ln VersR 99, 518). Daran fehlt es v&#246;llig. </p><p> <rd nr="30"/> Auf die T&#228;tigkeit eines Magaziners als Fachkraft f&#252;r Lagerwirtschaft kann die Beklagte den Kl&#228;ger schon deshalb nicht verweisen, weil dieser Beruf ein Ausbildungsberuf ist, der Kl&#228;ger sich also, um ihn zu ergreifen, umschulen lassen m&#252;sste. Das obliegt ihm nicht (BGH VersR 95, 159; BGH VersR 97, 436). </p><p> <rd nr="31"/> Die von der Beklagten beschriebene T&#228;tigkeit eines Baustellenmagaziners stellt keine Vergleichst&#228;tigkeit dar, auf die der Kl&#228;ger verwiesen werden k&#246;nnte. Mit ihrer Aufnahme k&#246;nnte der Kl&#228;ger seine - letzte - Lebensstellung vor Eintritt der Berufsunf&#228;higkeit nicht wahren. Sie w&#252;rde f&#252;r den Kl&#228;ger nach den - sogar auf das Jahr 2000 bezogenen und daher voraussichtlich ohnehin zu hohen - Angaben der Beklagten eine Einkommenseinbu&#223;e in H&#246;he von rund 33 % (46.000 DM statt 68.000 DM) bedeuten. Das &#252;berschreitet das von ihm hinzunehmende Ma&#223; (BGH VersR 98, 1537; OLG Hamm VersR 92, 1338; OLG M&#252;nchen VersR 01, 73; OLG Hamm NJW-RR 99, 901). </p><p> <rd nr="32"/> Entgegen der Annahme der Beklagten ist f&#252;r die Bestimmung der Lebensstellung von dem zuletzt tats&#228;chlich und regelm&#228;&#223;ig erzielten Einkommen, also von dem Bruttoeinkommen des Kl&#228;gers unter Ber&#252;cksichtigung des Akkordverdienstes auszugehen. Die Akkordentlohnung geh&#246;rt zu den Verg&#252;tungsbestandteilen, die die Lebensstellung bestimmen (OLG Hamm VersR 1992, 1338; OLG M&#252;nchen VersR 92, 1339, 1342). Das gilt zumindest dann, wenn ein Versicherter - wie der Kl&#228;ger - dauerhaft im Akkord gearbeitet hat und nichts daf&#252;r spricht, dass er ein darauf beruhendes Einkommen nicht ohne seine Erkrankung weiterhin h&#228;tte erzielen k&#246;nnen. Der vom Kl&#228;ger regelm&#228;&#223;ig erzielte Akkordverdienst, der immerhin im Laufe des gesamten, dem Jahr des Eintritts des Versicherungsfalls vorausgehenden Jahr erreicht werden konnte, hat seine wirtschaftliche Situation gepr&#228;gt und kennzeichnet als verfestigter Bestandteil seiner Verg&#252;tung seine Lebensstellung. </p><p> <rd nr="33"/> Der Kl&#228;ger kann auch nicht auf die von ihm &#252;ber etliche Monate hinweg ausge&#252;bte T&#228;tigkeit als Wagenpfleger verwiesen werden. Nach den durch den Senat eingeholten Ausk&#252;nften der Lohn- und Tarifstelle des Ministeriums f&#252;r Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales des Saarlandes und ihren Erg&#228;nzungen durch die Mitteilungen des Landesverbandes Rheinland des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes und des Fachverbandes des Tankstellen- und Garagengewerbes S&#252;d-West e.V. ist von einem tariflichen Monatsbruttoeinkommen eines Wagenpflegers in der Lage des Kl&#228;gers in H&#246;he von 1.439,88 Euro, also von einem Jahreseinkommen von rund 34.000 DM auszugehen. Selbst wenn insoweit Sonderzuwendungen gezahlt w&#252;rden, w&#252;rde dies der bisherigen Lebensstellung des Kl&#228;gers nicht entsprechen. Die Behauptung der Beklagten, auch im Tankstellen- und Garagengewerbe best&#252;nde die M&#246;glichkeit, Akkordverdienste zu erzielen, hat sich nach den Ausf&#252;hrungen der geh&#246;rten Fachverb&#228;nde nicht best&#228;tigt. </p><p> <rd nr="34"/> Schlie&#223;lich kann der Kl&#228;ger auch nicht auf eine T&#228;tigkeit als Fachberater in einem Baumarkt oder als Mitarbeiter im Verkaufsau&#223;endienst eines Baustoffunternehmens verwiesen werden. Insoweit kommt es allerdings darauf an, ob der Kl&#228;ger bei Eintritt der Berufsunf&#228;higkeit in seinem bisherigen Beruf - also im Juli 1997 - au&#223;er Stande war, nach seinen bis dahin erworbenen Kenntnissen und F&#228;higkeiten die von der Beklagten aufgezeigten T&#228;tigkeiten auszuf&#252;hren. Der Sachverst&#228;ndige hat indessen - ohne dass dagegen Einw&#228;nde laut geworden w&#228;ren - festgestellt, im Jahre 1997 seien als Fachberater in Baum&#228;rkten regelm&#228;&#223;ig kaufm&#228;nnische Angestellte oder Gro&#223;- und Au&#223;enhandelskaufleute eingestellt worden. Damit bestand f&#252;r den Kl&#228;ger als Stuckateurgeselle zum ma&#223;geblichen Zeitpunkt kein Arbeitsmarkt. Dar&#252;ber hinaus hat der Sachverst&#228;ndige - wiederum ohne dass Einw&#228;nde dagegen laut geworden w&#228;ren - festgestellt, die &#220;bernahme der T&#228;tigkeit eines Kundenberaters im Verkaufsau&#223;endienst h&#228;tte - unabh&#228;ngig davon, ob der Kl&#228;ger auf Grund seiner Pers&#246;nlichkeit &#252;berhaupt eine realistische Chance gehabt h&#228;tte, eingestellt zu werden - Schulungen bei Tr&#228;gern der Weiterbildung oder in "inhouse"- Seminaren vorausgesetzt. Solche Fortbildung, die dem Erwerb neuer Fertigkeiten dient und nicht nur mit den Gegebenheiten eines konkreten Arbeitsplatzes vertraut macht, schuldet der Kl&#228;ger der Beklagten nicht. </p><p> <rd nr="35"/> Dass die Beklagte den Kl&#228;ger nicht auf beide T&#228;tigkeiten verweisen kann, beruht nicht auf der Lage auf dem Arbeitsmarkt, deren Risiken die Beklagte nicht versichert hat (BGH VersR 99, 515). Der Beklagten ist die Verweisung vielmehr genommen, weil dem Kl&#228;ger nach seinem Werdegang auf Grund der Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen zum ma&#223;geblichen Zeitpunkt einer denkbaren Verweisung - dem Juli 1997 - kein Arbeitsplatz offen gestanden h&#228;tte, nicht, weil keine Arbeitspl&#228;tze auf dem Markt vorhanden gewesen w&#228;ren. </p><p> <rd nr="36"/> 3. Der Kl&#228;ger kann lediglich die ihm zum Zeitpunkt des Eintritts des Versicherungsfalls versprochene Berufsunf&#228;higkeitsrente in H&#246;he von 357,15 DM in Euro beanspruchen. Zwar hat er eine Anpassungsversicherung abgeschlossen, die regelm&#228;&#223;ige Erh&#246;hungen der Versicherungssumme - und daraus folgend der Rente - vorsieht. Eine solche Dynamisierung findet jedoch nach den besonderen Bedingungen f&#252;r die Anpassungsversicherung (Bl. 256) nach Eintritt des Versicherungsfalls nicht mehr statt. </p><p> <rd nr="37"/> 4. Zinsen auf die von der Beklagten geschuldete Rente kann der Kl&#228;ger lediglich f&#252;r den mit seinem Klageantrag 1) geltend gemachten Betrag beanspruchen. </p><p> <rd nr="38"/> Zwar w&#252;rde die Beklagte an sich auch Zinsen in gesetzlicher H&#246;he f&#252;r die mit dem Klageantrag 2) geltend gemachte monatliche Rentenleistung schulden. Insoweit hat das angefochtene Urteil dem Kl&#228;ger aber Zinsen nicht zugesprochen. Der Kl&#228;ger hat sich dagegen nicht - mit einer Anschlussberufung - gewendet. Folglich hat es insoweit bei dem erstinstanzlichen Betrag zu verbleiben. </p><p> <rd nr="39"/> 5. Andere - denkbare - Forderungen hat der Kl&#228;ger gegen die Beklagte nicht erhoben. </p><p> <rd nr="40"/> 6. Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 92 Abs. 1 ZPO. Dabei ist davon auszugehen, dass der Kl&#228;ger zun&#228;chst seinem Klageantrag "an den Kl&#228;ger Rente wegen Berufsunf&#228;higkeit ab Juli 1997" zu zahlen, eine zeitlich unbeschr&#228;nkte und sp&#228;ter entgegen den vertraglichen Bestimmungen eine bis in das Jahr 2020 laufende Rente beansprucht hat. Erst vor der Anordnung von Beweiserhebungen hat er die beanspruchte Rente ihrer Dauer nach auf die ihm zustehende Laufzeit beschr&#228;nkt. Danach ist er mit seinem - im Hinblick auf alle Kostentatbest&#228;nde au&#223;er jenen, die durch die Beweisaufnahme verursacht worden sind - urspr&#252;nglichen Klageantrag weit &#252;berwiegend unterlegen. Im &#220;brigen ist er nur zu einem geringen Teil unterlegen, weil er von einer Dynamisierung der Rente ausgegangen ist. Ob und inwieweit der Kl&#228;ger diese Kostennachteile im Endergebnis selbst tragen muss, ist nicht Gegenstand dieser Kostenentscheidung. </p><p> <rd nr="41"/> 7. Die Voraussetzungen der Zulassung der Revision liegen nicht vor. </p><p> <rd nr="42"/> 8. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. </p><p> <rd nr="43"/> 9. Der Gegenstandswert ist in H&#246;he des in erster Instanz bezifferten R&#252;ckstandes der verlangten Rente zuz&#252;glich des 3,5-fachen Jahresbetrages der f&#252;r die Zukunft geltend gemachten Rentenbetr&#228;ge zu veranschlagen. </p>
128,002
olgsl-2003-08-06-8-w-11103-16
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8 W 111/03-16
2003-08-06T00:00:00
2019-01-07T09:27:51
2019-02-12T14:04:38
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die sofortige Beschwerde der Antragstellerin gegen den Beschluss der 12. Zivilkammer des Landgerichts Saarbr&#252;cken - 12 O 27/03 - vom 14.04.2003 wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Keine Kostenentscheidung.</p> <p>III. Die Rechtsbeschwerde wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <p> <rd nr="1"/> Die gem&#228;&#223; &#167;&#167; 127 Abs. 2 Satz 2, 3; 567 ff. ZPO zul&#228;ssige sofortige Beschwerde des Antragstellers hat in der Sache keinen Erfolg; denn zu Recht hat der Erstrichter seinen PKH-Antrag mangels hinreichender Erfolgsaussicht i.S.v. &#167; 114 ZPO zur&#252;ckgewiesen mit der durch die entsprechenden R&#252;gen der Antragsgegnerin in deren Schrifts&#228;tzen vom 27.02.2003, vom 27.03.2003 und vom 12.06.2003 veranlassten Begr&#252;ndung, dass das mit der beabsichtigten Klage zu befassende Landgericht Saarbr&#252;cken &#246;rtlich nicht zust&#228;ndig sei. </p> <p> <rd nr="2"/> Dass die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Saarbr&#252;cken nicht durch den allgemeinen Gerichtsstand der Antragsgegnerin i.S.v. &#167; 13 ZPO i.V.m. &#167; 269 Abs. 2 BGB begr&#252;ndet wird, ist zwischen den Beteiligten unstreitig. Die Voraussetzungen der f&#252;r eine &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Saarbr&#252;cken vorliegend allenfalls in Betracht kommenden besonderen Gerichtsst&#228;nde der Antragsgegnerin sind ebenfalls nicht erf&#252;llt. Insbesondere hat der Erstrichter zu Recht das Eingreifen des besonderen Gerichtsstandes des Erf&#252;llungsortes i.S.v. &#167; 29 Abs. 1 ZPO i.V.m. &#167; 269 BGB verneint. </p> <p> <rd nr="3"/> Die vorliegende Streitigkeit der Parteien resultiert nicht etwa aus einem Bauwerkvertrag, sondern vielmehr aus einem Werklieferungsvertrag &#252;ber eine nicht vertretbare bewegliche Sache i.S.v. &#167; 651 Abs. 1 Satz 1, Satz 2 zweiter Halbsatz BGB a.F., wobei die beabsichtigte Klage teils restlich Erf&#252;llungsanspr&#252;che (Antrag zu 3.c bis e), teils M&#228;ngelbeseitigungsanspr&#252;che (Antrag zu 3.a und b) und teils Schadensersatzanspr&#252;che wegen versp&#228;teter Erf&#252;llung (Antrag zu 2.) betrifft. S&#228;mtliche diese Anspr&#252;che, und zwar auch die Schadensersatzanspr&#252;che (vgl. Z&#246;ller (Vollkommer), ZPO, 23. Aufl., 2003, &#167; 29 Rdn. 23 m.w.N.), betreffen daher die prim&#228;re Hauptleistungsverpflichtung der Antragsgegnerin aus diesem Werklieferungsvertrag, so dass nach diesem der Erf&#252;llungsort zu bestimmen war. </p> <p> <rd nr="4"/> Danach ergibt sich als Erf&#252;llungsort nicht Saarbr&#252;cken, sondern Berlin; denn nach dem verbindlichen Angebot der Antragsgegnerin vom 09.07.2001 (vgl. Bl. 21, 22 d.A.), auf das sich die verbindliche Bestellung des Antragstellers vom 10.07.2001 (vgl. Bl. 23 d.A.) bezieht, war die vertragsgegenst&#228;ndliche Zeltanlage in Berlin aufzubauen, abzunehmen und zu &#252;bergeben. Zwar hat es die Antragsgegnerin &#252;bernommen, die Zeltanlage anschlie&#223;end wieder abzubauen, nach Saarbr&#252;cken zu transportieren und dort erneut aufzubauen. Hierbei handelt es sich aber ersichtlich um eine vom synallagmatischen Austauschverh&#228;ltnis nicht mehr umfasste Nebenleistung, wie sich schon daraus ergibt, dass nach dem bereits erw&#228;hnten verbindlichen Angebot der Antragsgegnerin vom 09.07.2001 der Restkaufpreis bereits &#8222;beim Aufbau und &#220;bergabe per Scheck oder in bar&#8220;, d.h. bereits in Berlin zu begleichen war. Im &#220;brigen und abgesehen davon betreffen die mit der beabsichtigten Klage geltend zu machenden Anspr&#252;che auch nicht (erst) den Transport der Zeltanlage von Berlin nach Saarbr&#252;cken und deren dortigen Neuaufbau. </p> <p> <rd nr="5"/> Einer Kostenentscheidung bedurfte es nicht, da eine Erstattung au&#223;ergerichtlicher Kosten gem&#228;&#223; &#167; 127 Abs. 4 ZPO nicht stattfindet und sich die Verpflichtung des Antragstellers zur Tragung etwa angefallener Gerichtskosten bereits aus &#167; 49 Satz 1 GKG ergibt. </p> <p> <rd nr="6"/> Die Zulassung der Rechtsbeschwerde gem&#228;&#223; &#167; 574 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2, Abs. 3 Satz 1 ZPO kam mangels Vorliegens der Voraussetzungen nicht in Betracht. </p>
138,074
olgkarl-2003-08-04-2-ss-20402
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2 Ss 204/02
2003-08-04T00:00:00
2019-01-07T13:57:35
2019-02-12T12:40:00
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die zugelassene Rechtsbeschwerde des Betroffenen wird das Urteil des Amtsgerichts L vom 13. September 2002 - 3 OWi 9 Js 8402/02 AK 317/02 - aufgehoben.</p> <p>Der Betroffene wird freigesprochen.</p> <p>Die Kosten des gesamten Verfahrens und die dem Betroffenen darin erwachsenen notwendigen Auslagen fallen der Staatskasse zur Last.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Durch das Urteil des Amtsgerichts L vom 13.09.2002 wurde der Betroffene wegen fahrl&#228;ssigen unerlaubten Betreibens einer Gastst&#228;tte gem. &#167;&#167; 1 Abs.1 Nr.2, 2 Abs. 1, 28 Abs. 1 Nr. 1 des Gastst&#228;ttengesetzes (GastG) zu der Geldbu&#223;e von 75 EUR verurteilt. Hiergegen wendet sich der Betroffene mit der durch den Beschluss des Senats vom 31. Juli 2003 zugelassenen Rechtsbeschwerde, mit der er die Sachr&#252;ge erhebt und seine Freisprechung anstrebt. Das Rechtsmittel hat Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das Amtsgericht hat festgestellt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> &#8222;Der Betroffene beantragte am 14.11.2001 eine Erlaubnis zur Inbetriebnahme der Gastst&#228;tte &#8222;&#8220; in L, als Schank- und Speisewirtschaft bei der Stadt L, Rechts- und Ordnungsamt. Diese Erlaubnis sollte mit Datum vom 01.12.2001 erfolgen. Da jedoch der Betroffene die notwendigen Unterlagen nicht beigebracht hatte, wurde er durch von der Stadt L m&#252;ndlich darauf hingewiesen, welche Unterlagen noch fehlten und dass mit dem Betrieb der Gastst&#228;tte nicht begonnen werden d&#252;rfe, bis die Erlaubnis vorliege. Diese gastst&#228;ttenrechtliche Erlaubnis wurde dann am 03.12.2001 vorl&#228;ufig erteilt. Der Betroffene hatte die Belehrung des von der Stadt L jedoch dahingehend missverstanden, dass er zwar noch Unterlagen beibringen m&#252;sse, jedoch mit dem Betriebsbeginn der Gastst&#228;tte nicht warten m&#252;sse. Deswegen hatte er bereits am 30.11.2001 ausreichend Lebensmittel f&#252;r den Betrieb der Gastst&#228;tte eingekauft und in den K&#252;hlschr&#228;nken in der Gastst&#228;tte verwahrt. Am 30.11.2001 fand eine famili&#228;re Feier zum Betriebsbeginn statt, f&#252;r die der Betroffene mit einem Teil der eingekauften Vorr&#228;te das Essen zubereitete. Ab dem 01.12.2001 war der Betroffene in der Meinung, er verf&#252;ge &#252;ber die erforderliche Erlaubnis, dazu bereit, in seiner Gastst&#228;tte Bestellungen entgegen zu nehmen. So wurde bei einem Kontrollanruf am 02.12.2001 gegen 16.05 Uhr durch den Betroffenen oder einen seiner Mitarbeiter telefonisch unter der Nummer des &#8222;&#8220; auf die Frage; &#8222;Kann man bei Ihnen Pizza bestellen?&#8220; eine bejahende Antwort gegeben. Da erst am 03.12.2001 durch die Stadt L die vorl&#228;ufige Erlaubnis der Inbetriebnahme der Gastst&#228;tte &#8222;&#8220; erteilt wurde, w&#228;re es dem Betroffenen bei Beachtung der im Gesch&#228;ftsverkehr erforderlichen Sorgfalt ohne weiteres m&#246;glich gewesen, einen Tag vor der von ihm vorgenommenen Er&#246;ffnung der Gastst&#228;tte am 01.12.2001 nochmals bei der Stadt L nachzufragen, ob er tats&#228;chlich die erforderliche Erlaubnis erhalten habe. Dies gilt umso mehr, da der Betroffene am 30.11.2001 anl&#228;sslich einer Kontrolle der Gesch&#228;ftsr&#228;ume des &#8222;&#8220; auf die Erlaubnispflicht hingewiesen wurde. Bei Beachtung der erforderlichen Erkundigungspflichten h&#228;tte eine vorzeitige Gastst&#228;ttener&#246;ffnung verhindert werden k&#246;nnen.&#8220; </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Feststellungen des Amtsgerichts tragen eine Verurteilung des Betroffenen wegen einer Ordnungswidrigkeit gem. &#167; 28 Abs. 1 Nr. 1 GastG nicht. Nach dieser Bestimmung handelt ordnungswidrig, wer ohne die erforderliche Erlaubnis Getr&#228;nke oder zubereitete Speisen verabreicht oder G&#228;ste beherbergt. Die Feststellungen des Amtsgerichts ergeben nicht, dass der Betroffene, was hier als Tatbestandsvariante allein in Frage k&#228;me, &#8222;zubereitete Speisen verabreicht&#8220; hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> In der Rechtsprechung findet sich, soweit ersichtlich, keine obergerichtliche Entscheidung zur Reichweite des Tatbestandmerkmals des &#8222;Verabreichens zubereiteter Speisen&#8220;. Das Bayrische Oberste Landesgericht hat diese Frage in seiner Entscheidung vom 11.09.1989 (Gewerbearchiv 1989/340) ausdr&#252;cklich offen gelassen. In der Literatur herrscht hier&#252;ber Streit. Ambs (Erbs/Kohlhaas, &#167; 28 GastG Rdnr. 3) vertritt die Auffassung, der Tatbestand des &#167; 28 Abs. 1 Nr. 1 GastG sei nicht erst dann erf&#252;llt, wenn mit dem Ausschank der Getr&#228;nke, der Ausgabe der zubereitenden Speisen, begonnen worden sei; schon das Bereithalten von Speisen und Getr&#228;nken reiche daf&#252;r aus. F&#252;r den Beginn eines Gastst&#228;ttenbetriebes g&#228;lten grunds&#228;tzlich die gleichen Kriterien wie f&#252;r den Beginn eines sonstigen Gewerbebetriebes, da das Gastst&#228;ttengesetz Teil des Gewerbsrechts sei. Ma&#223;geblich sei, dass eine T&#228;tigkeit entfaltet werde, die als Aus&#252;bung einer der in &#167; 1 GastG beschriebenen Formen des Gastst&#228;ttengewerbes zu bewerten sei. Die gleiche Auffassung vertreten Michel/Kienzle/Pauly (Das Gastst&#228;ttengesetz, 14. Aufl., 2003, &#167; 28 Rdnr. 2). Danach soll die Fassung des &#167; 28 Abs.1 Nr. 1 GastG auf einem redaktionellen Versehen beruhen, wie ein Vergleich mit &#167; 28 Abs.1 Nr.4 GastG ergebe. In der letzteren Vorschrift stelle der Gesetzgeber auf das <span style="text-decoration:underline">Betreiben</span> eines Gastst&#228;ttengewerbes (durch einen Stellvertreter) ab. Nichts anderes sei auch f&#252;r &#167; 28 Abs.1 Nr.1 GastG gemeint, so dass der Beginn von Betriebst&#228;tigkeiten f&#252;r die Tatbestandserf&#252;llung ausreiche (ebenso Hoffmann/Seitter, Gastst&#228;ttenrecht, 3.Aufl. 1985). Demgegen&#252;ber halten Metzner (Gastst&#228;ttenG 6. Aufl. 2002) und A&#223;falg (A&#223;falg/Lehle/Rapp/Schwab, Aktuelles Gastst&#228;ttenrecht, 2. Aufl. 1996) den Tatbestand des &#167; 28 Abs.1 Nr.1 GastG erst dann f&#252;r erf&#252;llt, wenn mit der Verabreichung von Getr&#228;nken oder zubereiteten Speisen begonnen worden ist. Da es sich bei &#167; 28 Abs.1 Nr.1 GastG um eine Bu&#223;geldvorschrift handle, sei eine enge Auslegung geboten (Metzner a.a.O.). Der Senat tritt der letztgenannten Auffassung bei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Nach seinem klaren Wortsinn bedeutet &#8222;Verabreichen zubereiteter Speisen&#8220; deren tats&#228;chliche entgeltliche oder unentgeltliche Abgabe (Metzner a.a.O. &#167; 1 GastG Rdnr. 44; Ambs in Erbs/Kohlhaas &#167; 1 GastG Rdnr. 28 sowie &#167;68 GewerbeO Rdnr. 1; ebenso wohl, aber unklar Michel/Kienzle/Pauly &#167; 1 GastG Rdnr. 43). Diese Auslegung entspricht auch dem allgemeinen Sprachgebrauch. In Duden, Das gro&#223;e W&#246;rterbuch der dt. Sprache, wird &#8222;verabreichen&#8220; mit &#8222;geben&#8220; oder &#8222;zuteilen&#8220; gleichgesetzt. Ein Verhalten, welches der konkreten Abgabe weit vorausgeht und nicht mehr darstellt als die Erkl&#228;rung bereit zu sein, Bestellungen von Speisen, die noch zubereitet werden m&#252;ssen, entgegen zu nehmen, wird vom Wortsinn des &#8222;Verabreichens&#8220; auch bei weiter Auslegung ebenso wenig erfasst wie die Vorratshaltung von Zutaten. H&#228;tte der Gesetzgeber diese Verhaltensweisen als Ordnungswidrigkeiten qualifizieren wollen, h&#228;tte nichts entgegengestanden, etwa bereits das Anbieten oder wie in &#167; 20 Nr. 1 GastG das &#8222;Feilhalten&#8220; oder auch schon die &#214;ffnung von Gastr&#228;umen f&#252;r den Publikumsverkehr mit einer Sanktion zu belegen. Ob dem Gesetzgeber bei der Abfassung des &#167; 28 Abs. 1 Nr. 1 GastG ein Redaktionsversehen unterlaufen ist, kann dahinstehen. Das auch im Ordnungswidrigkeitenrecht herrschende Analogieverbot (Rogall in KK OWiG, 2. Aufl. &#167; 3 Rdnr. 51, 58 m.w.N.) verbietet die analoge Anwendung einer Bu&#223;geldvorschrift zum Nachteil eines Betroffenen ebenso wie im Strafrecht auch dann, wenn durch sie der Zweck einer missgl&#252;ckten Sanktionsnorm besser erreicht w&#252;rde. Sache der Gerichte ist es, den Gesetzgeber beim Wort zu nehmen. Er muss entscheiden, ob er die sich aus einer m&#246;glichen Sanktionsl&#252;cke ergebende Lage hinnehmen oder durch eine Neuregelung beseitigen will. Den Gerichten ist dies verwehrt (BVerfG NStZ 1986/261 f.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Da der Betroffene somit dem Bu&#223;geldtatbestand des &#167; 28 Abs. 1 Nr. 1 Gastst&#228;ttenG nicht verwirklicht hat, war das amtsgerichtliche Urteil aufzuheben. Gem&#228;&#223; &#167; 79 Abs. 6 OWiG konnte der Senat in der Sache selbst entscheiden und den Betroffenen freisprechen. Nach den getroffenen Feststellungen scheidet eine Verurteilung des Betroffenen aus. Weitere Feststellungen, die einen Schuldspruch tragen k&#246;nnten, sind nicht mehr zu erwarten. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 46 Abs. 1 OWiG, 473, 467 Abs. 1 StPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,070
lg-mosbach-2003-08-01-1-qs-6103
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1 Qs 61/03
2003-08-01T00:00:00
2019-01-07T13:57:31
2019-01-17T11:58:16
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Antrag des Verurteilten, ihm Rechtsanwalt W. als Pflichtverteidiger f&#252;r das sofortige Beschwerdeverfahren beizuordnen, wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Beschwerde des Verurteilten gegen Ziffer 1 des Beschlusses des Amtsgerichts Mosbach vom 07.07.2003 und die sofortige Beschwerde gegen Ziffer 2 des genannten Beschlusses werden kostenpflichtig verworfen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Beschwerdef&#252;hrer wurde durch Strafbefehl rechtskr&#228;ftig wegen eines wiederholten Versto&#223;es gegen eine Aufenthaltsbeschr&#228;nkung nach &#167;&#167; 56, 85 Nr. 2 AsylVerfG verurteilt. Er hatte sich f&#252;r einen Tag au&#223;erhalb des ihm zugewiesenen Aufenthaltsbereiches aufgehalten. Mit seinem Wiederaufnahmeantrag tr&#228;gt er vor, dass das Amtsgericht bei seiner Verurteilung nicht gewusst habe, dass der damalige Angeklagte, ein nigerianischer Staatsangeh&#246;riger, noch nie einen Reisepass besessen habe. Wer aber &#8222;Passlos&#8220; sei, d&#252;rfe seinen Aufenthaltsbereich vor&#252;bergehend verlassen. Die Passlosigkeit des Angeklagten sei dem Amtsgericht nicht bekannt gewesen. H&#228;tte es hiervon gewusst, so h&#228;tte es den Angeklagten nicht verurteilt. Nachdem das Amtsgericht den Antrag auf Beiordnung als Pflichtverteidiger abgelehnt und den Wiederaufnahmeantrag als unzul&#228;ssig verworfen hat, wehrt sich der Verurteilte hiergegen im Beschwerdeverfahren. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Antr&#228;ge des Verteidigers im Schriftsatz vom 21.07.2003 bleiben erfolglos, weil der Wideraufnahmeantrag offensichtlich mutwillig und aussichtslos ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Zutreffend wird zwar durch den Verteidiger darauf hingewiesen, dass &#8222;Passlosigkeit&#8220; ein dauerndes Abschiebehindernis darstellt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Zustand der &#8222;Passlosigkeit&#8220; liegt aber nicht immer dann vor, wenn der Ausl&#228;nder keinen Reisepass besitzt. &#8222;Passlosigkeit&#8220; ist nur dann gegeben, wenn der Ausl&#228;nder &#8222;auf Dauer&#8220; nicht in der Lage ist, seiner an sich gegebenen Ausreiseverpflichtung nachzukommen. Hierbei kommt es nicht darauf an, ob der Ausl&#228;nder die &#8222;Passlosigkeit&#8220; vor seiner Ausreiseverpflichtung selbst verschuldet hat. Entscheidend ist nur, dass es dem zur Ausreise verpflichteten Ausl&#228;nder aus tats&#228;chlichen Gr&#252;nden unm&#246;glich ist, dieser Verpflichtung nachzukommen, sei es, dass seine Heimatbeh&#246;rden &#252;berhaupt keine Einreisedokumente ausstellen, sei es, dass es ihm selbst unm&#246;glich ist, ein Einreisedokument zu erhalten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Hieraus ergibt sich aber auch, dass von &#8222;Passlosigkeit&#8220; dann nicht gesprochen werden kann, wenn der Ausl&#228;nder zwar keinen Reisepass besitzt, ihm die Besorgung eines zur Einreise in sein Heimatland berechtigendes Dokuments jedoch m&#246;glich w&#228;re. Umgekehrt steht der Besitz eines Reisepasses nicht zwingend einem passlosen Zustand entgegen, da dieser z.B. von einer Regierung ausgestellt worden sein kann, die von den jetzigen Machthabern des Staates nicht anerkannt wird und der daher nicht als Einreisedokument verwendet werden kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Anhaltspunkte daf&#252;r, dass es hier dem Verurteilten als nigerianischem Staatsangeh&#246;rigen nicht m&#246;glich gewesen sein sollte, sich einen nigerianischen Reisepass zu besorgen, lassen sich dem Vorbringen des Verurteilten im Wiederaufnahmeverfahren nicht entnehmen. Der Wiederaufnahmeantrag hat daher von vorneherein keine Aussicht auf Erfolg. F&#252;r offensichtlich aussichtlose Wiederaufnahmeantr&#228;ge scheidet aber die Beiordnung eines Verteidigers aus. Die Verurteilung durch das Amtsgericht erfolgte zu Recht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 473 Abs. 1 StPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,071
arbg-stuttgart-2003-08-01-26-bv-1102
{ "id": 124, "name": "Arbeitsgericht Stuttgart", "slug": "arbg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Arbeitsgerichtsbarkeit", "level_of_appeal": null }
26 BV 11/02
2003-08-01T00:00:00
2019-01-07T13:57:31
2019-01-17T11:58:16
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Der Antrag wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:14pt"><tr><td> <rd nr="1"/> A: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="2"/> Die Beteiligten streiten dar&#252;ber, ob sich der Antragsteller und Beteiligte Ziff. 1 wirksam konstituiert hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="3"/> Die Antragsgegnerin und Beteiligte Ziff. 2 ist ein Unternehmen der Automobilzulieferbranche mit Sitz in B. Sie geh&#246;rt zum international t&#228;tig ... Konzern. Dessen Konzernspitze ist die ... S. A., eine Aktiengesellschaft franz&#246;sischen Rechts, mit Sitz in Paris. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="4"/> Mit undatiertem Schreiben aus dem April 2000 lud die Vorsitzende des Beteiligten Ziff. 12, Frau ... ein zu einer konstituierenden Sitzung betreffend die Bildung eines Konzernbetriebsrates. An dieser Sitzung nahmen teil Vertreter der Beteiligten Ziff. 12 (vormals noch Gesamtbetriebsrat der Fa. ... und ... GmbH), 13, 14, 17 und 18 (vormals Betriebsrat der ... GmbH). In dieser Sitzung wurde ein Konzernbetriebsrat, der Antragsteller und Beteiligte Ziff. 1, gew&#228;hlt. Auf den Inhalt des Sitzungsprotokolls vom 03.05.2000 wird Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="5"/> Die ... Gruppe insgesamt und auch in Deutschland ist nach dem Spartenprinzip f&#252;r die jeweiligen Produktlinien organisiert. Nach ... Terminologie werden diese Sparten "Branches" genannt. Diese haben ihren Sitz in der Regel in Frankreich. In Deutschland befindet sich keine Branch. Ihnen nachgeordnet sind die sogenannten "Divisionen", die innerhalb der jeweiligen Produktlinien die Verantwortung und Entscheidungsbefugnis innerhalb einer bestimmten Region oder innerhalb einer Produktgruppe haben. Den Divisionen unterstehen die einzelnen Werke. In Deutschland sind untergeordnete Einheiten folgender Branches vertreten: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="6"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Wischersysteme (Syst&#232;mes d'Essuyage)</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="7"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Schalter- und Erkennungssysteme (Electronique)</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="8"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Klimasysteme (Klimatisation)</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="9"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Motoren und Aktuatoren (Moteurs et Actionneurs)</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="10"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Sicherheitssysteme (S&#233;curit&#233; Habitacle)</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="11"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Beleuchtung (Vision)</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="12"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Handelsvertrieb (Distribution)</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="13"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Elektrische Systeme (Syst&#232;mes Electriques)</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="14"/> &#220;ber den Branches befindet sich die sogenannte Gruppe als Gesamtleitungsorgan. Auf das Organigramm (Aktenseite 79) wird Bezug genommen. Divisions&#252;bergreifende Leitungsstrukturen existieren innerhalb der ... Gruppe f&#252;r Deutschland nicht. Leitungsfunktionen in mitbestimmungsrelevanten Fragen werden nur innerhalb der jeweiligen Branches vorgenommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="15"/> In Deutschland haben die Beteiligten Ziff. 2 bis 11 Betriebsst&#228;tten. Die Antragsgegnerin und Beteiligte Ziff. 2 besch&#228;ftigte vor einer im Jahr 2002 erfolgten Betriebsabspaltung (vormals als ... GmbH) in Bietigheim-Bissingen 1.447 Mitarbeiter und in Neusses 270 Mitarbeiter. Die Beteiligte Ziff. 3 besch&#228;ftigt in B&#228;umenheim 538 Mitarbeiter, in Bietigheim-Bissingen 320 Mitarbeiter und in Wemding 985 Mitarbeiter. Die Beteiligte Ziff. 4 besch&#228;ftigt in Rodach ca. 850 Mitarbeiter. Die Beteiligte Ziff. 5 besch&#228;ftigt in Bietigheim-Bissingen 631 Mitarbeiter. Die Beteiligte Ziff. 6 besch&#228;ftigt in Erdweg 350 Mitarbeiter. Die Mitarbeiterzahl des Betriebs in Neuss wurde nicht mitgeteilt. Die Beteiligte Ziff. 7 besch&#228;ftigt in Bietigheim-Bissingen 10 Mitarbeiter und in Neusses 407 Mitarbeiter. Die Beteiligte Ziff. 8 besch&#228;ftigt in Ratingen 41 Mitarbeiter, die Beteiligte Ziff. 9 in Ludwigsburg 9 Mitarbeiter. Die Mitarbeiterzahl der Beteiligten Ziff. 10 (vormals ...) wurde nicht benannt. Selbiges gilt f&#252;r die Beteiligte Ziff. 11 in Stuttgart. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="16"/> Der Antragsteller ist der Ansicht, dass er sich wirksam konstituiert habe. Die Antragsgegnerin als vormals gr&#246;&#223;tes inl&#228;ndisches Unternehmen des ... Konzerns w&#252;rde &#252;ber ihren Gesch&#228;ftsf&#252;hrer Herrn ... abgeleitete personelle Leitungsaufgaben wahrnehmen, wie sich aus dem Schreiben der Konzernzentrale vom 04.03.1999 (Aktenseite 81), auf dessen Inhalt Bezug genommen wird, ergebe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="17"/> Im &#220;brigen ist der Antragsteller der Ansicht, ergebe sich aus der entsprechenden Anwendung von &#167; 5 Abs. 3 MitbestG und &#167; 11 Abs. 3 PublG, dass auch ohne inl&#228;ndische Konzernspitze ein Konzernbetriebsrat gebildet werden k&#246;nne. Es sei nicht ersichtlich, weshalb an die Bildung eines Konzernbetriebsrats strengere Ma&#223;st&#228;be angelegt werden sollten als an die Bildung eines Gesamtbetriebsrats. Der Konzernbetriebsrat k&#246;nne Unterrichtungs- und Beratungsfunktionen gegen&#252;ber den Gesamtbetriebsr&#228;ten und Betriebsr&#228;ten wahrnehmen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="18"/> Der Antragsteller und Beteiligte Ziff. 1, sowie die Beteiligten Ziff. 12 bis 15 und 17 bis 18 beantragen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="19"/> Es wird festgestellt, dass sich ein Konzernbetriebsrat am 03.05.2000 wirksam konstituiert hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="20"/> Die Antragsgegnerin und Beteiligte Ziff. 2, sowie die Beteiligten Ziff. 3 bis 11 beantragen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="21"/> den Antrag zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="22"/> F&#252;r den Beteiligten Ziff. 16 ist zum Anh&#246;rungstermin niemand erschienen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="23"/> Der Antragsgegner ist der Ansicht, ein Konzernbetriebsrat k&#246;nne nicht gebildet werden, da im Inland kein Unternehmen divisions&#252;bergreifende Leitungsmacht inne hat. Herr ... sei mit Schreiben vom 04.03.1999 von der Konzernzentrale als Ansprechpartner benannt worden, nachdem der Vorsitzende des Beteiligten Ziff. 14 mangels Bestehens eines gemeinsamen Ansprechpartners mit mail vom 17.02.1999 um die Benennung eines solchen Ansprechpartners gebeten hatte. Auch auf den Inhalt dieser e-mail (Aktenseite 80) wird Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="24"/> Die Antragsgegnerin bestreitet das Erreichen des 75 %-Quorums des &#167; 54 Abs. 1 Satz 2 BetrVG a.F.. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="25"/> Mangels wirksamer Konstituierung des Konzernbetriebsrats sei die Klage auch unzul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="26"/> Das schrifts&#228;tzliche Vorbringen der Beteiligten war Gegenstand der Er&#246;rterung der Sach- und Rechtslage in den Anh&#246;rungsterminen am 29.11.2002 und 01.08.2003. Hierauf und auf die Protokolle der Anh&#246;rungstermine vom 29.11.2002 und 01.08.2003 wird Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:14pt"><tr><td> <rd nr="27"/> B: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="28"/> Der Antrag ist zul&#228;ssig, jedoch nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="29"/> Der Antrag ist zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="30"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Insbesondere ist der Antragsteller beteiligtenf&#228;hig.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="31"/> Die Antragsgegnerin bestreitet zwar die wirksame Konstituierung des Antragstellers, stellt somit dessen rechtliche Existenz in Abrede. Aber genauso wie beim Streit &#252;ber die Parteif&#228;higkeit auch der Parteiunf&#228;hige parteif&#228;hig ist, gilt Entsprechendes beim Streit &#252;ber die Existenz einer Partei (Z&#246;ller/Vollkommer &#167; 50 ZPO Rnr. 8). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="32"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beteiligten Ziff. 3 bis 19 waren als weitere Beteiligte am Verfahren zu beteiligen. Dies begr&#252;ndet sich damit, dass bei Bestehen eines Konzernbetriebsrats sich gem. &#167; 58 Abs. 1 Satz 1 BetrVG Kompetenzverschiebungen zwischen den verschiedenen Ebenen der betrieblichen Mitbestimmung erg&#228;ben (BAG AP Nr. 1 zu &#167; 54 BetrVG 1972).</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="33"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">F&#252;r die Beteiligte Ziff. 16 ist zum Anh&#246;rungstermin niemand erschienen. Der Beteiligte Ziff. 16 wurde aber ordnungsgem&#228;&#223; geladen, sein Fehlen war somit unentschuldigt. Der Beteiligte Ziff. 16 wurde in der Ladung darauf hingewiesen, dass bei einem Ausbleiben zum Termin der Pflicht zur Anh&#246;rung gen&#252;gt w&#252;rde. Es konnte daher trotz des Fehlens des Beteiligten Ziff. 16 im Termin &#252;ber den Antrag entschieden werden.</td> </tr> </table> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="34"/> Der Antrag ist aber nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="35"/> Der Konzernbetriebsrat hat sich nicht wirksam konstituiert gem. &#167; 54 Abs. 1 BetrVG. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="36"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Gem. &#167; 54 Abs. 1 BetrVG kann in einem Konzern durch Beschl&#252;sse der einzelnen Gesamtbetriebsr&#228;te, bzw. in Konzernunternehmen, in denen keine Gesamtbetriebsr&#228;te bestehen, durch Beschl&#252;sse der Betriebsr&#228;te, vgl. &#167; 54 Abs. 2 BetrVG, ein Konzernbetriebsrat gebildet werden.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="37"/> Wegen des Territorialit&#228;tsprinzips kann, wenn das herrschende Unternehmen eines Unterordnungskonzerns seinen Sitz im Ausland hat, f&#252;r diesen Konzern kein Konzernbetriebsrat gebildet werden (GK-Kreutz &#167; 54 BetrVG Rnr. 43). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="38"/> Vorliegend hat die Konzernspitze unstreitig ihren Sitz in Paris. Die Errichtung eines Konzernbetriebsrats bei dieser Konzernspitze scheidet somit aus. Aus diesem Grunde wurde die ... S.A. auch nicht als Antragsgegnerin in Anspruch genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="39"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Antragsteller hat sich auch nicht als Konzernbetriebsrat gebildet bei einem inl&#228;ndischen "Konzern im Konzern".</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="40"/> Nach Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG AP Nr. 1 zu &#167; 54 BetrVG 1972) kann auch bei einem Tochterunternehmen eines mehrstufigen, vertikal gegliederten Konzerns ein Konzernbetriebsrat gebildet werden. Voraussetzung ist, dass es im Inland eine Zusammenfassung einheitlicher arbeitsrechtlicher Leitungsmacht gibt. Denn betriebliche Mitbestimmung kann nur dort ausge&#252;bt werden, wo tats&#228;chlich auch unternehmerische Entscheidungen getroffen werden. Es bedarf eines betriebsverfassungsrechtlich relevanten Entscheidungsspielraums bei diesen inl&#228;ndischen Tochterunternehmen gegen&#252;ber den Enkelunternehmen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="41"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ein solcher mehrstufiger, vertikal gegliederter Konzern ist vorliegend aber nicht gegeben. Es handelt sich vorliegend zwar um einen Unterordnungskonzern. Die einzige Konzernspitze ist aber in Frankreich. Von dort aus wird die Gesamtleitung vorgenommen. Darunter existieren die sogenannten Branches. Zwischen diesen Produktsparten und ihren nachgelagerten Divisionen und den Werken finden aber keine Weisungsdurchgriffe statt. Die Leitungsmacht wird nur innerhalb der jeweiligen Branches ausge&#252;bt. Weder der Antragsgegnerin, noch anderen deutschen Konzernunternehmen ist eine branchen&#252;bergreifende Weisungsbefugnis oder Entscheidungsgewalt in mitbestimmungsrechtlichen Angelegenheiten anderen Unternehmen gegen&#252;ber zugewiesen.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="42"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Etwas anderes ergibt sich auch nicht aus dem Schreiben der Konzernspitze vom 04.03.1999. Dieses Schreiben ist n&#228;mlich lediglich die Antwort auf das e-mail des Vorsitzenden des Beteiligten Ziff. 14 vom 17.02.1999, in dem von Betriebsratsseite schon selbst einger&#228;umt wurde, dass deutschlandweit kein einheitlicher Ansprechpartner vorhanden ist. Die Betriebsratsseite wollte zum Thema Gr&#252;ndung eines Gesamtbetriebsrats einen Ansprechpartner benannt haben, um das Thema &#252;berhaupt vorantreiben zu k&#246;nnen. Es kann der Arbeitgeberseite nicht zum Nachteil gereichen, wenn sie aus Praktikabilit&#228;tsgr&#252;nden diesem Ansinnen nachkommt.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="43"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Entgegen der Ansicht des Antragstellers kann ohne inl&#228;ndische einheitliche Leitungsmacht kein Konzernbetriebsrat gebildet werden. Die Zul&#228;ssigkeit der Bildung eines Konzernbetriebsrats kann insbesondere auch nicht aus einer entsprechenden Anwendung des &#167; 5 Abs. 3 MitbestG, bzw. &#167; 11 Abs. 3 PublG abgeleitet werden.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="44"/> Es wird zwar zum Teil in der Literatur vertreten, &#167; 5 Abs. 3 MitbestG enthalte einen allgemeinen Rechtsgedanken. Die Mitbestimmung m&#252;sse zum Zwecke der Aufrechterhaltung der Mitbestimmungsrechte im internationalen Konzern auf das dem herrschenden Unternehmen am n&#228;chsten stehende mitbestimmungspflichtige Unternehmen verlagert werden. An die Bildung eines Konzernbetriebsrats d&#252;rften keine strengeren Anforderungen gestellt werden als an die Bildung eines Gesamtbetriebsrates. Es fehle &#252;ber das im internationalen Recht anerkannte "Geiselprinzip" auch nicht am Ansprechpartner. Im &#220;brigen sei der Konzernbetriebsrat nicht funktionslos. Er k&#246;nne n&#228;mlich in jedem Fall die Gesamtbetriebsr&#228;te und Betriebsr&#228;te beraten und diese unterrichten (D/K/K-Trittin &#167; 54 BetrVG Rnr. 29; M&#252;nchArbR-Joost &#167; 307 Rand-Nr. 35). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="45"/> Dieser Ansicht ist jedoch nicht zu folgen. S&#228;mtliche Argumente greifen nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="46"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ein allgemeiner Rechtsgedanke kann &#167; 5 Abs. 3 MitbestG nicht entnommen werden (F/K/H/E/S &#167; 54 BetrVG Rnr. 34). Es fehlt insoweit an einer Inbezugnahme in &#167; 54 BetrVG oder in &#167; 18 AktG. Einen allgemeinen Rechtsgedanken k&#246;nnte man auch nur dann annehmen, wenn nach Sinn und Zweck der Regelung des &#167; 54 BetrVG es in jedem Fall einer Aufrechterhaltung des Mitbestimmungsrechts bed&#252;rfte. Das BAG geht insoweit aber richtigerweise von einer betriebsverfassungsrechtlichen Betrachtung des Konzernbegriffes aus. Es steht der Interessenausgleich zwischen der Arbeitgeberseite und den Belegschaften der zum Konzern geh&#246;renden Unternehmen und Betriebe im Vordergrund. Durch die Regelung &#252;ber die Errichtung eines Konzernbetriebsrats soll eine Beteiligung der Arbeitnehmerschaft im Konzern an den die Einzelunternehmen bindenden Leitungsentscheidungen im sozialen, personellen und wirtschaftlichen Bereich sichergestellt werden. Dann aber ist es notwendig, dass betriebliche Mitbestimmung i.S.d. Betriebsverfassungsgesetzes dort ausge&#252;bt wird, wo unternehmerische Leitungsmacht konkret entfaltet und ausge&#252;bt wird (BAG AP Nr. 1 zu &#167; 54 BetrVG 1972). Eine Mitbestimmung dort einzuf&#252;hren, wo die in Anspruch genommene Gegenseite keine Kompetenzen &#252;ber die mitzubestimmenden Regelungsgegenst&#228;nde hat, ist sinnlos.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="47"/> Im &#220;brigen ist es ohnehin fraglich, ob selbst eine entsprechende Anwendung von &#167; 5 Abs. 3 MitbestG zu dem vom Antragsteller gew&#252;nschten Ergebnis f&#252;hren w&#252;rde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="48"/> Denn &#167; 5 Abs. 3 MitbestG geht tatbestandlich ebenfalls von einem vertikal gegliederten Unterordnungskonzern aus. Es bedarf auch im Anwendungsbereich des &#167; 5 Abs. 3 MitbestG eines mehrstufigen Konzerns mit einer (Teil)-Konzernspitze in Deutschland (Richardi &#167; 54 BetrVG Rnr. 35; ErfK-Oetker &#167; 5 MitbestG Rnr. 20). An dieser Zwischenschaltung einer inl&#228;ndischen (Teil)-Konzernspitze fehlt es aber. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="49"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">An die Bildung eines Konzernbetriebsrats k&#246;nnen andere Voraussetzungen gestellt werden als an die Bildung eines Gesamtbetriebsrats.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="50"/> Die Antragsgegnerseite f&#252;hrte zu Recht aus, dass der Begriff des Unternehmens im Gegensatz zum Begriff des Konzerns keine Leitungsmacht voraussetzt. Die einheitliche Leitung des herrschenden Unternehmens ist Tatbestandsmerkmal des &#167; 18 AktG. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="51"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">c)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Wie bereits oben ausgef&#252;hrt, w&#252;rde die Anerkennung eines Konzernbetriebsrats ohne (Teil)-Konzernspitze im Inland zu einer "Mitbestimmung" ohne Gegenspieler f&#252;hren. Mitbestimmung bedarf eines Ansprechpartners, der Verf&#252;gungsgewalt und Kompetenz &#252;ber die der Mitbestimmung unterliegenden Regelungsgegenst&#228;nde hat.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="52"/> Das von Trittin (D/K/K-Trittin &#167; 54 BetrVG Rnr. 29) in Anspruch genommene "Geiselprinzip" hilft nicht weiter. Der Konzern selbst ist kein Rechtsobjekt. Man kann ihn nicht verklagen. Man muss daher immer ein bestimmtes Unternehmen suchen, das man in Anspruch nimmt. Das ist zwar oft, aber nicht immer die Konzernspitze. Diesen Vorgang, sich ein bestimmtes Unternehmen aussuchen zu m&#252;ssen, welches man verklagen m&#246;chte, wird "Geiselprinzip" genannt (Windbichler ZfA 1996, Seite 1 ff., 5, 6). Damit ist aber noch nicht die Frage beantwortet, ob man das richtige Unternehmen in Anspruch genommen hat. Dies wiederum richtet sich nach dem Regelungsgegenstand, welcher im Rahmen der Konzernmitbestimmung nur von solchen Unternehmen bestimmt werden kann, die Leitungsbefugnisse haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="53"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">d)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ohne Gegenspieler im Inland w&#228;re der Konzernbetriebsrat funktionslos. Er hat niemanden, gegen&#252;ber dem er seine Mitbestimmungsrechte geltend machen k&#246;nnte (GK-Kreutz &#167; 54 BetrVG Rnr. 43). Die von der Antragstellerseite angef&#252;hrten M&#246;glichkeiten der Beratung und der Unterrichtung der Gesamtbetriebsr&#228;te und der Betriebsr&#228;te stellt keine Mitbestimmung dar. Eine solche unternehmens&#252;bergreifende Zusammenarbeit von Arbeitnehmervertretungen kann bestenfalls gem. &#167; 3 Abs. 1 Nr. 4 BetrVG n. F. durch Tarifvertrag geschaffen werden.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="54"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Frage, ob die Zustimmung der Gesamtbetriebsr&#228;te der Konzernunternehmen vorliegt, die mind. 75 % der Arbeitnehmer der Konzernunternehmen besch&#228;ftigen, vgl. &#167; 54 Abs. 1 Satz 2 BetrVG a. F., kann daher unentschieden bleiben.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="55"/> D.Vorsitzende: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="56"/> St&#246;be </td></tr></table> </td></tr></table>
138,072
olgstut-2003-08-01-4-ss-3432003-4-ss
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
4 Ss 343/2003; 4 Ss 343/03
2003-08-01T00:00:00
2019-01-07T13:57:32
2019-02-12T12:39:59
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Auf die Rechtsbeschwerde des Betroffenen wird das Urteil des Amtsgerichts Bad Urach vom 11. M&#228;rz 2003 im Rechtsfolgenausspruch</td> </tr> </table> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong>aufgehoben.</strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Betroffene wird wegen fahrl&#228;ssiger Nichtbeachtung eines Wechsellichtzeichens zu der</td> </tr> </table> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong>Geldbu&#223;e von 50.&#8211; EUR</strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <blockquote> <p>verurteilt.</p> </blockquote> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Von den Kosten des Rechtsbeschwerdeverfahrens und den insoweit entstandenen notwendigen Auslagen des Betroffenen tragen die Staatskasse 2/3, er selbst 1/3.</td> </tr> </table> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>I.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="1"/> Das Amtsgericht Bad Urach hat den Betroffenen durch Urteil vom 11. M&#228;rz 2003 wegen einer Ordnungswidrigkeit des "fahrl&#228;ssigen Nichtbefolgens des Rotlichts der Lichtzeichenanlage (Rotphase l&#228;nger als eine Sekunde)" zu der Geldbu&#223;e von 250,&#8211; EUR verurteilt. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="2"/> Gegen dieses Urteil hat der Betroffene mit der allgemeinen Sachr&#252;ge Rechtsbeschwerde eingelegt. Die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart hat beantragt, die Rechtsbeschwerde nicht zuzulassen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="3"/> Mit Beschluss vom 31. Juli 2003 wurde die Rechtsbeschwerde zugelassen, um die Nachpr&#252;fung des Urteils zur Vereinheitlichung des Rechts zu erm&#246;glichen, und die Sache vom Einzelrichter auf den Bu&#223;geldsenat in der Besetzung mit drei Richtern &#252;bertragen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>II.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="4"/> Die Rechtsbeschwerde ist zul&#228;ssig und hat mit der Sachr&#252;ge hinsichtlich der H&#246;he der Geldbu&#223;e Erfolg. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="5"/> Nach den vom Amtsgericht Bad Urach getroffenen Feststellungen befuhr der Betroffene am 7. Dezember 2002 mit einem PKW die B 28 in M. in Richtung L.. In dichtem Verkehr &#252;berquerte er die Haltelinie zu einer Fu&#223;g&#228;ngerampel, als das Lichtzeichen f&#252;r seine Fahrtrichtung Gr&#252;nsignal zeigte, musste jedoch verkehrsbedingt ca. einen Meter nach dem Haltebalken anhalten. Von seinem Standpunkt aus konnte er die Lichtzeichenanlage nicht mehr sehen; dies w&#228;re ihm jedoch durch kurzes Zur&#252;cksetzen m&#246;glich gewesen. Als die Verkehrslage das Weiterfahren gestattete, zeigte die Lichtzeichenanlage bereits l&#228;nger als 1,5 Sekunden Rotsignal. Der Betroffene fuhr gleichwohl weiter, nachdem er sich vergewissert hatte, dass f&#252;r die Fu&#223;g&#228;nger Rotsignal gezeigt wurde. Gef&#228;hrdet wurde niemand. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="6"/> Durch diese Feststellungen wird der Schuldspruch wegen fahrl&#228;ssiger Nichtbeachtung einer Wechsellichtzeichenanlage entgegen &#167;&#167; 37 Abs. 2 Nr. 2, 49 Abs. 3 Nr. 2 StVO i. V. m. &#167; 24 StVG getragen. Dies entspricht der h&#246;chst- und obergerichtlichen Rechtsprechung zu &#167; 37 Abs. 2 StVO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="7"/> Ein Rotlichtversto&#223; liegt vor, wenn gegen das Gebot des &#167; 37 Abs. 2 Nr. 1 S. 7 StVO versto&#223;en wird, ein Fahrzeugf&#252;hrer also bei Rotlicht in den durch die Lichtzeichenanlage gesicherten Bereich einf&#228;hrt (vgl. BGHSt 43, 285, 291). Auch in F&#228;llen, in denen das &#220;berfahren der Haltlinie und das Einfahren in den gesch&#252;tzten Bereich nicht nahtlos ineinander &#252;bergehen, etwa weil zwischen beiden Verkehrsvorg&#228;ngen ein l&#228;ngerer, verkehrsbedingter Halt liegt, kann ein Rotlichtversto&#223; gegeben sein. Schaltet n&#228;mlich eine Lichtzeichenanlage auf Rot, nachdem ein Fahrzeugf&#252;hrer zuvor bei Gr&#252;n die vorgelagerte Haltlinie &#252;berfahren hatte, so gilt f&#252;r ihn ab dem Zeitpunkt des Umschaltens das Haltgebot, auch wenn dann keine von dem Verkehrsteilnehmer zu beachtende &#8211; weil bereits passierte &#8211; Haltlinie mehr vorhanden ist. Diese Verkehrssituation unterscheidet sich nicht wesentlich von einem Sachverhalt, in dem eine Haltlinie fehlt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="8"/> Vorliegend befand sich der Betroffene nach den Feststellungen bei Umschalten der Lichtzeichenanlage erst einen Meter hinter der Haltelinie, mithin noch vor dem gesch&#252;tzten Bereich. Somit durfte er nach Rotlichtbeginn nicht weiterfahren (vgl. BGHSt 45, 134-139; KG Berlin Beschluss vom 1. September 2000, 2 Ss 85/00). Er konnte auch die Signale der Lichtzeichenanlage beobachten. Wenn dazu ein &#8211; kurzes &#8211; Zur&#252;cksetzen notwendig und m&#246;glich ist, muss ein Verkehrsteilnehmer diese M&#246;glichkeit nutzen und darf sich nicht einfach &#252;ber das Signal hinweg setzen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="9"/> Keinen Bestand haben kann jedoch der Rechtsfolgenausspruch des Urteils. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="10"/> Dabei ist nicht entscheidend, dass das Amtsgericht die Rechtsfolge der Nr. 34.2 des Bu&#223;geldkatalogs (offensichtlich alter Fassung) entnimmt, denn &#8211; abgesehen von der Euroumstellung &#8211; hat sich die Regelsanktion im nunmehr g&#252;ltigen Bu&#223;geldkatalog, Nr. 132.2, nicht ge&#228;ndert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="11"/> Es handelt sich jedoch nach den vom Amtsgericht getroffenen Feststellungen nicht um einen sogenannten "qualifizierten" Rotlichtversto&#223;. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="12"/> Grundlage f&#252;r die Zumessung der Geldbu&#223;e sind nach &#167; 17 Abs. 3 OWiG die Bedeutung der Ordnungswidrigkeit, der Vorwurf, der den T&#228;ter trifft und gegebenenfalls dessen wirtschaftliche Verh&#228;ltnisse. Etwaige besondere Umst&#228;nde des Einzelfalls m&#252;ssen dabei bedacht und ber&#252;cksichtigt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="13"/> Dies gilt auch, soweit f&#252;r den begangenen Versto&#223; nach der Bu&#223;geldkatalogverordnung f&#252;r Verkehrsordnungswidrigkeiten eine Regelsanktion vorgesehen ist. Aus der Natur der Regelandrohung ergibt sich, dass bei Vorliegen besonderer Umst&#228;nde zugunsten des Betroffenen von der vorgesehenen Sanktion abzuweichen sein kann. Insgesamt m&#252;ssen die H&#246;he der Geldbu&#223;e bzw. ein Fahrverbot zu dem Grad des vorwerfbaren Handelns des T&#228;ters in einem angemessenen Verh&#228;ltnis stehen (OLG D&#252;sseldorf VRS 90, 149, 151 m. w. N.). Im vorliegenden Fall hat das Amtsgericht zu Unrecht die Tat des Betroffenen dem Regelfall eines Versto&#223;es gegen &#167; 37 Abs. 2 Nr. 1 Satz 7, Nr. 2 StVO im Sinne der Nr. 132.2 des Bu&#223;geldkataloges gleichgesetzt. Zwar kann grunds&#228;tzlich ein sogenannter "qualifizierter Rotlichtversto&#223;" auch dann vorliegen, wenn der Betroffene bei Gr&#252;nsignal die Haltelinie passiert hat (BGHSt 45, 134-139), das Amtsgericht hat aber die besonderen Umst&#228;nde unber&#252;cksichtigt gelassen, welche die Tat hier als weit weniger schwerwiegend erscheinen lassen und deshalb eine Abweichung von der gem&#228;&#223; &#167; 1 Abs. 2 BKatV von gew&#246;hnlichen Tatumst&#228;nden ausgehenden Regelbu&#223;e erfordern. Nr. 132.2 BKatV erlaubt eine sch&#228;rfere Ahndung besonders schwerwiegender Rotlichtverst&#246;&#223;e. Die &#8211; h&#228;ufig im Zusammenhang mit &#252;berh&#246;hter Geschwindigkeit begangene &#8211; Missachtung eines Wechsellichtzeichens, obgleich die Rotphase bereits l&#228;nger als eine Sekunde andauert, ist nach der amtlichen Begr&#252;ndung (VerkBl. 1991, 702, 704) als besonders gef&#228;hrlich anzusehen, weil sich der Querverkehr &#8211; insbesondere auch Fu&#223;g&#228;nger &#8211; nach dieser Zeit bereits in dem Bereich der durch Rotlicht gesperrten Fahrbahn befinden kann. Von einem derart gravierenden Rotlichtversto&#223; seitens des Betroffenen kann im vorliegenden Fall nicht ausgegangen werden, obwohl nach den Feststellungen die Wechsellichtzeichenanlage bereits l&#228;nger als eine Sekunde Rotlicht gezeigt hat. Der Betroffene hat die Haltelinie &#252;berquert, als f&#252;r ihn noch Gr&#252;nsignal galt. Zu dem Zeitpunkt, in dem er sein Fahrzeug wieder in Bewegung setzte, galt f&#252;r Fu&#223;g&#228;nger Rotsignal und es wurde deshalb auch niemand gef&#228;hrdet. Schlie&#223;lich ist auch nicht erkennbar, dass das Verhalten des Betroffenen auf grobe Nachl&#228;ssigkeit, R&#252;cksichts- oder Verantwortungslosigkeit zur&#252;ckzuf&#252;hren ist. Angesichts dieser besonderen Umst&#228;nde des vorliegenden Falles ist f&#252;r die Regelahndung der Tat gem&#228;&#223; Nr. 132.2 des Bu&#223;geldkataloges kein ... Raum (zum Ganzen vgl. OLG Stuttgart NStZ-RR 2000, 279-280). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="14"/> Danach ist die Regelrechtsfolge der Nr. 132 des Bu&#223;geldkatalogs in der Fassung vom 13. November 2001 zu entnehmen. Die Regelgeldbu&#223;e betr&#228;gt 50,&#8211; EUR, ein Regelfahrverbot ist nicht vorgesehen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="15"/> Auf diesem Fehler beruht das Urteil. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>III.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="16"/> Die fehlerhafte Rechtsfolgenentscheidung f&#252;hrt nicht zur Zur&#252;ckverweisung der Sache an die Vorinstanz. Da nicht zu erwarten ist, dass im Falle der Zur&#252;ckverweisung weitere f&#252;r die H&#246;he der Geldbu&#223;e oder die Anordnung eines Fahrverbots bedeutsame Feststellungen getroffen werden k&#246;nnen, macht der Senat von der ihm durch &#167; 79 Abs. 6 OWiG erteilten Befugnis zur eigenen Sachentscheidung Gebrauch. Angesichts der besonderen Umst&#228;nde des vorliegenden Falles erachtet der Senat die f&#252;r den "einfachen" Rotlichtversto&#223; in Nr. 132 des Bu&#223;geldkataloges vorgesehene Geldbu&#223;e von 50,&#8211; EUR f&#252;r ausreichend, zumal der Betroffene bislang verkehrsrechtlich noch nicht nachteilig in Erscheinung getreten ist. Im &#220;brigen wird der Urteilstenor dem Gesetzeswortlaut angepasst. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>IV.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="17"/> Die Kosten- und Auslagenentscheidung f&#252;r das Rechtsbeschwerdeverfahren beruht auf &#167;&#167; 46 Abs. 1 OWiG, 473 Abs. 4 StPO. F&#252;r das Verfahren im ersten Rechtszug verbleibt es bei der amtsgerichtlichen Kostenentscheidung. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
138,073
olgkarl-2003-08-01-5-wf-8803
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
5 WF 88/03
2003-08-01T00:00:00
2019-01-07T13:57:34
2019-02-12T12:39:59
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die sofortige Beschwerde des Landratsamtes ... wird der Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - vom 05.03.2003 aufgehoben.</p> <p>2. Der Rechtspfleger beim Amtsgericht wird angewiesen, auf Grund des Antrags des Landratsamtes ... - Kreissozialamt - vom 28.10.2002 die Titelumschreibung gem. &#167; 727 ZPO vorzunehmen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Das Landratsamt - Kreissozialamt - hatte der Kl&#228;gerin, der getrennt lebenden Ehefrau des Beklagten, f&#252;r die Zeit von Oktober 1999 bis M&#228;rz 2002 laufende Hilfe zum Lebensunterhalt gew&#228;hrt. Nachdem f&#252;r diesen Zeitraum vollstreckbare Titel ergangen sind, hat das Sozialamt mit Schriftsatz vom 28.10.2002 unter Beif&#252;gung substantiiert aufgeschl&#252;sselter Zahlungen nach H&#246;he und Monat gem. &#167; 727 ZPO eine Teilumschreibung der vollstreckbaren Titel vom 23.11.1999 bzw. 13.02.2001 auf das Kreissozialamt beantragt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das Familiengericht hat diesen Antrag mit dem angefochtenen Beschluss vom 05.03.2003 zur&#252;ckgewiesen, da der Sozialhilfetr&#228;ger nicht nachgewiesen habe, dass der Unterhaltsschuldner oder seine Familie durch die Inanspruchnahme nicht selbst unterhaltsbed&#252;rftig w&#252;rde. Hierbei handle es sich um eine anspruchsbegr&#252;ndende Voraussetzung des Forderungs&#252;bergangs, f&#252;r die das Landratsamt&#160;&#160; als Sozialhilfetr&#228;ger beweispflichtig sei. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Hiergegen hat der Sozialhilfetr&#228;ger sofortige Beschwerde eingelegt, der das Familiengericht nicht abgeholfen und sie dem Senat zur Entscheidung vorgelegt hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> II. Die form- und fristgerecht gem. &#167;&#167; 567 Abs. 1 Nr. 2 ZPO, 11 Abs. 1 RPflG eingelegte sofortige Beschwerde ist begr&#252;ndet und f&#252;hrt zur Anweisung des Rechtspflegers beim Amtsgericht ... , die Teilumschreibung der vollstreckbaren Titel vom 23.11.1999 bzw. 13.02.2001 auf das Landratsamt - Sozialamt - ... , wie mit Schreiben vom 28.10.2002 beantragt, vorzunehmen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Zum Nachweis des Forderungs&#252;bergangs bez&#252;glich eines Unterhaltsanspruchs auf den Tr&#228;ger der Sozialhilfe gen&#252;gt nach der Rechtsansicht des Senats dessen beglaubigte Aufstellung &#252;ber die gezahlten Sozialhilfeleistungen, wobei diese monatlich spezifiziert aufzuschl&#252;sseln sind. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Beachtung der sozialhilferechtlichen Schutzvorschriften (hier des &#167; 91 Abs. 1 S. 3 BSHG) bez&#252;glich des Anspruchs&#252;bergangs braucht nicht urkundlich nachgewiesen zu werden. Etwaige Ausschlussgr&#252;nde sind ggfs. vom Unterhaltsschuldner selbst geltend zu machen (&#167; 768 ZPO; OLG Zweibr&#252;cken, FamRZ 1997, 1092; OLG K&#246;ln, MDR 1997, 369). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Senat folgt insoweit nicht den Entscheidungen des OLG Karlsruhe (OLG Report 2000, 219) und OLG Stuttgart ( NJW-RR 2001, 868). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Mit der herrschenden Meinung (vgl. dazu OLG Stuttgart, a. a. 0.) ist im Rahmen von &#167; 727 ZPO die Beachtung der sozialhilferechtlichen Schuldnerschutzvorschriften dem Schuldner zugewiesen, der diese Ausschlusstatbest&#228;nde im Wege der Klage gegen die Vollstreckungsklausel (&#167; 768 ZPO) geltend machen muss (ebenso Z&#246;ller/St&#246;ber, ZP0, 23. A., &#167; 727, Rn. 22 unter Verweis auf K&#252;nkel, FamRZ 1994, 540). Der Ansicht, bez&#252;glich der Schuldnerschutzvorschriften bzw. ihrem Nichtvorliegen handle es sich um eine anspruchsbegr&#252;ndende Voraussetzung, die von der Gl&#228;ubigerseite zu beweisen sei, kann nicht gefolgt werden. Aus der gesetzlichen Formulierung des &#167; 91 BSHG ergibt sich - wie in der Beschwerdebegr&#252;ndung des Landratsamtes vom 03.06.2003 ausgef&#252;hrt - dass im Regelfall dann ein Unterhaltsanspruch auf den Sozialhilfetr&#228;ger &#252;bergeht, wenn der Hilfeempf&#228;nger f&#252;r die Zeit, f&#252;r die Hilfe gew&#228;hrt worden war, nach b&#252;rgerlichem Recht einen Unterhaltsanspruch hatte (&#167; 91 Abs. 1 S. 1 BSHG). Ausnahmen von diesem Regel&#252;bergang ergeben sich aus &#167; 91 Abs. 1 S. 2 BSHG sowie insbesondere (vorliegend) aus S. 3 der genannten Vorschrift. F&#252;r die Ausnahme vom gesetzlichen &#220;bergang als Regelfall ist aber derjenige darlegungs- und beweispflichtig, der die Ausnahme, n&#228;mlich die eigene Bed&#252;rftigkeit zur Abwendung des &#220;berganges, geltend machen will. Diese Beweislastverteilung gilt schon deswegen, weil infolge der sog. Sph&#228;rentheorie ein au&#223;enstehender Dritter (hier der Sozialhilfetr&#228;ger) keine Kenntnis &#252;ber eine angebliche Leistungsunf&#228;higkeit des Unterhaltsschuldners besitzt und diese auch nicht von Amts wegen ermitteln kann bzw. muss. Vielmehr obliegt es dem Unterhaltsschuldner selbst, eine inzwischen vorliegende Leistungsunf&#228;higkeit darzulegen, wozu sich insbesondere das Verfahren nach &#167; 730 ZPO eignet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Zu beachten ist hierbei vor allem, dass das Familiengericht im vorausgegangenen Erkenntnisverfahren deswegen zwei vollstreckbare Titel geschaffen hat, weil es (damals iRd Teilurteils) von der Leistungsf&#228;higkeit des Unterhaltsschuldners auszugehen hatte und (iRd nachfolgenden Vergleichstitels) der Schuldner durch Abschluss des Vergleichs seine in dieser H&#246;he vorliegende Leistungsbereitschaft signalisierte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Da somit die unterhaltsrechtliche Zahlungsf&#228;higkeit des Schuldners im vorausgegangenen Erkenntnisverfahren bereits abschlie&#223;end gekl&#228;rt worden ist, kann es nicht angehen, im anschlie&#223;enden Vollstreckungsverfahren erneut der Gl&#228;ubigerseite (bzw. ihrem Rechtsnachfolger) aufzub&#252;rden, ein zweites Mal die unterhaltsrechtliche&#160; Leistungsf&#228;higkeit des Schuldners nachzuweisen. Bei einer derartigen Rechtslage w&#228;re zu fragen, warum &#252;berhaupt ein Klagverfahren dem Zwangsvollstreckungsverfahren vorausgehen musste, wenn ohnedies im Rahmen der Titelumschreibung die materiell-rechtliche Berechtigung des Rechtsnachfolgers (infolge weiter bestehender Leistungsf&#228;higkeit des Schuldners) nochmals abgekl&#228;rt werden m&#252;sste. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die gesamte Intention des Vollstreckungsrechtes, nach endlich abgeschlossenem Erkenntnisprozess zur Durchsetzung der geschaffenen Titel alsbald und ohne weitere Hindernisse zu gelangen, w&#228;re ins Gegenteil verkehrt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die vom Senat abweichende Rechtsprechung &#252;bersieht schlie&#223;lich&#160; auch, dass bereits infolge der sog. Parteimaxime im ZPO-Verfahren derjenige, der eine ihm g&#252;nstige Ver&#228;nderung (jetzige Leistungsunf&#228;higkeit gegen&#252;ber der fr&#252;heren Leistungsf&#228;higkeit) geltend macht, hierf&#252;r darlegungs- und beweispflichtig ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Dar&#252;berhinaus wirkt die Darlegungs- und Beweislast des Unterhaltsschuldners im Klagverfahren hinsichtlich seiner angeblichen Leistungsunf&#228;higkeit bis ins nachfolgende Vollstreckungsverfahren weiter. Ansonsten k&#228;me es zwischen beiden Verfahrensabschnitten zu einer Beweislastumkehr, f&#252;r die kein berechtigter Grund ersichtlich ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Auf das Rechtsmittel des Sozialhilfetr&#228;gers war daher der zur&#252;ckweisende Beschluss aufzuheben und das Verfahren dem Amtsgericht zur Durchf&#252;hrung der Ma&#223;nahmen nach &#167; 727 ZPO vorzulegen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Eine Kostenentscheidung ist nicht veranlasst. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
127,999
olgsl-2003-08-01-8-w-16203-23
{ "id": 939, "name": "Saarländisches Oberlandesgericht Saarbrücken", "slug": "olgsl", "city": null, "state": 14, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
8 W 162/03 - 23
2003-08-01T00:00:00
2019-01-07T09:27:49
2019-02-12T14:04:39
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die sofortige Beschwerde der Beklagten wird der Beschluss der 3. Zivilkammer des Landgerichts Saarbr&#252;cken - 3 O 13/03 - vom 6. Juni 2003 dahin teilweise abge&#228;ndert, dass die Kl&#228;ger 11/20 der Gerichtskosten sowie der eigenen au&#223;ergerichtlichen Kosten, 1/10 der au&#223;ergerichtlichen Kosten des Beklagten zu 1) und die au&#223;ergerichtlichen Kosten des Beklagten zu 2) insgesamt tragen, der Beklagte zu 1) hingegen 9/20 der Gerichtskosten sowie der au&#223;ergerichtlichen Kosten der Kl&#228;ger und 9/10 der eigenen au&#223;ergerichtlichen Kosten.</p> <p>Die weitergehende sofortige Beschwerde wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Von den Kosten des Beschwerdeverfahrens werden den Kl&#228;gern 23/25 und dem Beklagten zu 1) 2/25 auferlegt.</p> <p>3. Die Rechtsbeschwerde wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <p> <rd nr="1"/> Die gem&#228;&#223; &#167;&#167; 91a Abs. 2 Satz 1; 511; 567 ff. ZPO zul&#228;ssige sofortige Beschwerde der Beklagten hatte nach Ma&#223;gabe des Entscheidungstenors ganz &#252;berwiegend Erfolg. </p> <p> <rd nr="2"/> Entgegen der Ansicht des Erstrichters ist die vollst&#228;ndige &#220;berb&#252;rdung der Verfahrenskosten des einvernehmlich f&#252;r erledigt erkl&#228;rten Rechtsstreits auf die Beklagten unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt gerechtfertigt. </p> <p> <rd nr="3"/> 1. Der Senat h&#228;lt insoweit mit der herrschenden Meinung (vgl. OLG N&#252;rnberg OLGR 2001, 156/157; OLG K&#246;ln NJW-RR 1995, 509; SchlHOLG JurB&#252;ro 1993, 745/746; OLG M&#252;nchen OLGZ 1990, 348; OLG Bremen OLGZ 1989, 100 ff.; Baumbach-Lauterbach-Hartmann, ZPO; 61. Aufl., Rn 37 zu &#167; 98 ZPO; Thomas-Putzo, ZPO, 24. Aufl., Rn. 4 zu &#167; 98 ZPO, jeweils m.w.N.) daf&#252;r, bei der Entscheidung hinsichtlich der Kosten nach billigem Ermessen unter Ber&#252;cksichtigung des bisherigen Sach- und Streitstandes (vgl. &#167; 91a ZPO) ma&#223;geblich auf den Inhalt des vorliegend zur Erledigung f&#252;hrenden Hauptsachevergleichs vom 22. Mai 2003 (vgl. Bl. 129 d.A.) und das danach zu bestimmende gegenseitige Nachgeben gegen&#252;ber den angek&#252;ndigten Antr&#228;gen abzustellen. Dies muss jedenfalls in den F&#228;llen als sachgerechtestes Kriterium angesehen werden, in denen der Vergleichsinhalt ersichtlich die eigene Einsch&#228;tzung der Parteien hinsichtlich der Erfolgsaussichten des Rechtsstreits widerspiegelt und damit zugleich als schl&#252;ssiges Indiz f&#252;r den ma&#223;geblichen Sach- und Streitstand vor Abschluss des Vergleichs zu betrachten ist. Das ist hier hinsichtlich der Inanspruchnahme des Beklagten zu 1) ganz offensichtlich der Fall, soweit dessen Zahlungsverpflichtung als solche au&#223;er Streit und beklagtenseits lediglich die H&#246;he des geltend gemachten Anspruchs - etwa hinsichtlich der Verzugszinsen und der Fahrtkosten - dezidiert bestritten war. Wenn sich die Beteiligten bei dieser Sachlage mit Hilfe des Gerichtes schlie&#223;lich ann&#228;herungsweise bei einem Teilbetrag der Klageforderung treffen, kann angenommen werden, dass sie zu der Einsicht gelangt sind, dass die Einw&#228;nde hinsichtlich der H&#246;he der Forderung - je nach Perspektive - nur teilweise bzw. jedenfalls in einem gewissen Umfang durchgreifen und die Klageforderung deshalb - nur - teilweise, wie g&#252;tlich festgelegt, begr&#252;ndet ist. An diese inzident festgelegte und dem Vergleich zugrunde gelegte Erfolgsprognose bleiben aber beide Seiten gebunden. Soweit sie einem 9/10-Erfolg der gegen den Beklagten zu 1) gerichteten Klage entspricht, kann dieser im Beschwerdeverfahren nicht mehr mit dem Einwand einer ihm g&#252;nstigeren Unterliegensquote der Kl&#228;gerseite geh&#246;rt werden. Ebenso wenig ist unter den gegebenen Umst&#228;nden aber auch Raum f&#252;r ein dem Beklagten zu 1) nachteiliges Abweichen von der sich aus dem Vergleichsinhalt ergebenden Kostenquote. </p> <p> <rd nr="4"/> Unabh&#228;ngig davon w&#252;rde vorliegend aber auch ein alleiniges Abstellen auf einen potentiellen Erfolg der Klage ohne Vergleichsabschluss die angefochtene Kostenentscheidung nicht tragen. Denn die Klage war hinsichtlich des Beklagten zu 1) entgegen der Ansicht des Erstrichters auch in der Sache nicht in vollem Umfang begr&#252;ndet. Zumindest die Einw&#228;nde gegen den Umfang der Verzugszinsen und die H&#246;he der Fahrtkosten waren sachlich gerechtfertigt. Der Zinsschaden war in der Tat teilweise unschl&#252;ssig. Nach Wechsel auf den Schadensersatzanspruch wegen Nichterf&#252;llung gem&#228;&#223; &#167; 326 BGB a.F. bestand der Verzugszinsanspruch zwar als Anspruch auf Ersatz des Verz&#246;gerungsschadens gem&#228;&#223; &#167; 286 BGB a.F. grunds&#228;tzlich daneben fort, allerdings l&#228;ngstens bis zum Ablauf der Nachfrist. F&#252;r die Zeit danach ist der Zinsschaden nur noch als ersatzf&#228;higer Nichterf&#252;llungsschaden darstellbar, als solcher vorliegend aber weder geltend gemacht noch substantiiert dargetan (vgl. zum Ganzen BGH NJW 2000, 71/72; NJW 1999, 3115 ff.; OLG D&#252;sseldorf NJW-RR 1993, 1430/1431). </p> <p> <rd nr="5"/> Dar&#252;ber hinaus haben die Beklagten mit Recht ger&#252;gt, dass die angesetzten Fahrtkosten &#252;berh&#246;ht sind und insbesondere die angebliche Fahrt der Kl&#228;ger vom 2. M&#228;rz 2002 von vornherein nicht auf der unterbliebenen Vertragserf&#252;llung seitens des Beklagten zu 1) beruht haben kann. </p> <p> <rd nr="6"/> Auch der mutma&#223;liche Prozessausgang h&#228;tte danach eine vollst&#228;ndige Kosten&#252;berb&#252;rdung auf den Beklagten zu 1) nicht gerechtfertigt, wobei die sich hieraus exakt ergebende Kostenquotelung angesichts des oben dargestellten Vorrangs des Vergleichsinhalts dahinstehen kann. </p> <p> <rd nr="7"/> 2. Abweichend hiervon kommt dem Inhalt des in Rede stehenden Vergleichs nach Ansicht des Senats in Bezug auf die Erfolgsprognose hinsichtlich der gegen den Beklagten zu 2) gerichteten - ausschlie&#223;lich auf eine deliktische Haftung gest&#252;tzten - Klage unter Ber&#252;cksichtigung der dargelegten Kriterien keine entscheidende Bedeutung bei. Denn eine Inanspruchnahme des Beklagten zu 2) blieb bis zuletzt auch dem Grunde nach streitig. Seine deliktische Haftung und insbesondere ein strafbares Verhalten hat der Beklagte zu 2) durchgehend strikt in Abrede gestellt. Und auch die Formulierung des Vergleichs vom 22. Mai 2003 l&#228;sst deutlich erkennen, dass der Beklagte zu 2) besonderen Wert darauf legte, keinen Betrug einzur&#228;umen, soweit er dort eine Zahlungsbereitschaft lediglich als - selbstschuldnerischer - B&#252;rge erkl&#228;rt hat. Es m&#252;ssen mithin andere Gr&#252;nde als seine Einsch&#228;tzung des Prozessausgangs gewesen sein, die den Beklagten zu 2) zum "Beitritt" zu diesem Prozessvergleich bewegt haben, wobei nicht unwahrscheinlich erscheint, dass es sich um ein reines Kulanzverhalten zur nur so m&#246;glichen kurzfristigen Prozessbeendigung gehandelt hat. </p> <p> <rd nr="8"/> Soweit hiernach - was auch der Erstrichter so gesehen hat - die Kostenentscheidung in Bezug auf die gegen den Beklagten zu 2) gerichtete Klage allein vom mutma&#223;lichen Prozessausgang abhing, f&#252;hrte dies insoweit zu einer vollst&#228;ndigen Kosten&#252;berb&#252;rdung auf die Kl&#228;ger. Entgegen der Ansicht des Erstrichters h&#228;tte n&#228;mlich diese allein auf &#167; 823 Abs. 2 BGB i.V.m. &#167; 263 StGB gest&#252;tzte Klage aller Voraussicht nach keinen Erfolg gehabt. Der insoweit allein zur Diskussion stehende Betrugsvorwurf scheiterte nach Ansicht des Senats sowohl am Fehlen eines - unmittelbar durch die Verm&#246;gensverf&#252;gung herbeigef&#252;hrten - Verm&#246;gensschadens, der dem erstrebten Verm&#246;gensvorteil des Kl&#228;gers entsprochen h&#228;tte, als auch am nicht nachgewiesenen Sch&#228;digungsvorsatz. </p> <p> <rd nr="9"/> Was Ersteres anbelangt, so begr&#252;ndet die Gefahr, dass der K&#228;ufer einer Sache seiner Kaufpreisverpflichtung nicht nachkommen kann oder will, beim Eingehungsbetrug dann keinen Verm&#246;gensschaden i.S.d. &#167; 263 StGB, wenn der Verk&#228;ufer nicht vorzuleisten verpflichtet ist. Dies gilt insbesondere auch bei Grundst&#252;cksgesch&#228;ften, wenn - wie meist und auch vorliegend - die Auflassung oder zumindest die Eintragung im Grundbuch - au&#223;erdem Besitz- und Nutzungs&#252;bergang - von der vorherigen Zahlung des Kaufpreises abh&#228;ngen (vgl. BGH Strafverteidiger 1992, 117 m.w.N.; Sch&#246;nke/Schr&#246;der-Cramer, Strafgesetzbuch, 26. Aufl., Rn. 132 zu &#167; 263 StGB). </p> <p> <rd nr="10"/> Unter den gegebenen Umst&#228;nden kann dar&#252;ber hinaus auch nicht ohne weiteres vom Vorliegen eines Sch&#228;digungsvorsatzes der Beklagten ausgegangen werden. </p> <p> <rd nr="11"/> Nach allem hatte die sofortige Beschwerde &#252;berwiegend Erfolg. </p> <p> <rd nr="12"/> Die Kostenentscheidung beruht hinsichtlich der ersten Instanz auf &#167; 91a Abs. 1 ZPO und bez&#252;glich des Beschwerdeverfahrens auf den &#167;&#167; 91 Abs. 1 Satz 1, 97 Abs. 1 ZPO. </p>
138,067
arbg-stuttgart-2003-07-31-28-ca-104103
{ "id": 124, "name": "Arbeitsgericht Stuttgart", "slug": "arbg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Arbeitsgerichtsbarkeit", "level_of_appeal": null }
28 Ca 1041/03
2003-07-31T00:00:00
2019-01-07T13:57:30
2019-01-17T11:58:16
Urteil
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beklagte wird verurteilt, die Zustimmung zur Reduzierung der regelm&#228;&#223;igen Arbeitszeit der Kl&#228;gerin auf 20 Stunden pro Woche mit einer Arbeitszeit von jeweils 4 Stunden t&#228;glich an den Arbeitstagen Montag bis Freitag zu erteilen.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beklagte wird verurteilt, die t&#228;gliche Arbeitszeit der Kl&#228;gerin auf die Zeit von 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr an den Arbeitstagen Montag bis Freitag festzulegen.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Beklagten wird es untersagt, von der Kl&#228;gerin bis zur rechtskr&#228;ftigen Entscheidung &#252;ber die Klagantr&#228;ge Ziffer 1 und Ziffer 2 regelm&#228;&#223;ig Arbeitsleistung au&#223;erhalb der Zeit von 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr an den Arbeitstagen Montag bis Freitag zu verlangen.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">5.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Streitwert wird auf Euro 3.200,&#8211; festgesetzt.</td> </tr> </table> <p/> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Zwischen den Parteien ist der Anspruch auf Zustimmung zur Reduzierung der w&#246;chentlichen Arbeitszeit auf zwanzig Stunden, auf Festlegung derselben auf bestimmte Uhrzeiten an den Wochentagen montags bis freitags sowie auf vorl&#228;ufige Besch&#228;ftigung zu den genannten Zeiten im Streit. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kl&#228;gerin ist verheiratet und hat zwei Kinder, die am 05.07.1996 und am 08.03.2000 geboren sind. Sie ist f&#252;r die Beklagte als Gie&#223;ereiarbeiterin (Kernputzerin) seit dem 08.11.1991 bei einer Arbeitszeit von vierzig Stunden w&#246;chentlich &#8211; seit 01.06.2003 37,5 Stunden w&#246;chentlich &#8211; gegen eine Verg&#252;tung von durchschnittlich Euro; 1.600,00 brutto monatlich besch&#228;ftigt. Die Beklagte, ein Zuliefererunternehmen der Automobilindustrie, fertigt f&#252;r Motoren Gussteile in drei Schichten von 5:30 Uhr (ab 01.06.2003 &#8211; 6:00 Uhr) bis 14:00 Uhr (Fr&#252;hschicht), von 14:00 Uhr bis 22:30 Uhr (ab 01.06.2003 &#8211; 22:00 Uhr Sp&#228;tschicht) und mit zwei Arbeitskr&#228;ften von 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr (Nachtschicht). Der Einsatz der Arbeitskr&#228;fte erfolgt z.T. wechselweise in der Fr&#252;h- und der Sp&#228;tschicht. Die Kl&#228;gerin wird auf eigenen Wunsch nach R&#252;ckkehr aus dem Erziehungsurlaub seit Februar 2002 jedoch ausschlie&#223;lich in der Sp&#228;tschicht eingesetzt. Die betriebliche Arbeitszeit im &#220;brigen liegt bei 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Die Aufgabe der Kl&#228;gerin besteht darin, die f&#252;r den Gussvorgang erforderlichen Sandkerne zu reinigen und zu entgraten. Je nach Modell bearbeitet die Kl&#228;gerin an einem Einzelarbeitsplatz pro Schicht z.B. zwischen sechzig bis f&#252;nfundsechzig Teile f&#252;r den Sechszylindermotor oder St&#252;ckzahlen von einhundert bis einhundertzehn, achtzig bis f&#252;nfundachtzig. Zum Teil wechseln die zu bearbeitenden Sandkerne drei- bis viermal am Tag, zum Teil wird dasselbe Produkt &#252;ber eine Woche hinaus bearbeitet, je nach Auftragslage und Anforderung des Kunden der Beklagten. Der Ehemann der Kl&#228;gerin arbeitet f&#252;r ein Stra&#223;enbauunternehmen. Er verl&#228;sst das Haus morgens um 5:30 Uhr und kehrt h&#228;ufig erst abends nach Hause zur&#252;ck. Bei Abwesenheit der Eltern erfolgt die Betreuung der Kinder der Kl&#228;gerin durch ihre Schw&#228;gerin. Jene hat ebenfalls zwei Kinder, eines davon im Kindergartenalter. Mit Schreiben vom 10.11.2002 (Aktenblatt 5) bat die Kl&#228;gerin die Beklagte, ihr bestehendes Arbeitsverh&#228;ltnis f&#252;r circa zwei Jahre in eine Teilzeitbesch&#228;ftigung von 18:30 Uhr bis 22:30 Uhr umzuwandeln, damit sie ihre Kinder am Nachmittag betreuen k&#246;nne. Mit Schreiben vom 21.11.2002 (Aktenblatt 6) teilte die Beklagte mit, sie k&#246;nne in der Produktion keine Teilzeit einf&#252;hren und dem Wunsch nicht entsprechen. Vorsorglich beantragte die Kl&#228;gerin die unbefristete Reduzierung der Arbeitszeit erneut mit Schreiben vom 15.01.2003. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit am 30.01.2003 bei Gericht eingegangener Klage verfolgt die Kl&#228;gerin ihr Teilzeitbegehren weiter. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Sie tr&#228;gt vor, ihre Schw&#228;gerin sei k&#252;nftig nicht mehr bereit, die Betreuung der Kinder mit zu &#252;bernehmen. Jene lebe in beengten r&#228;umlichen Verh&#228;ltnissen und beabsichtige, ihrerseits eine Erwerbst&#228;tigkeit aufzunehmen. Es sei ihr nicht gelungen, eine ad&#228;quate Ersatzbetreuungskraft auf ihre Zeitungsanzeige hin zu finden. Die Kl&#228;gerin bestreitet, dass ihrem Begehren betriebliche Gr&#252;nde entgegenstehen. Im Falle der Erkrankung einer der Frauen in der Kernputzerei w&#252;rde diese durch einen der beiden dort besch&#228;ftigten M&#228;nner ersetzt. Zu weitergehenden organisatorischen Eingriffen sei es in der Vergangenheit nicht gekommen. Eine Erkrankung k&#246;nne sie gegebenenfalls vor 17:00 Uhr anzeigen, so dass die bis dahin im Betrieb anwesenden Vorgesetzten entsprechend organisatorisch reagieren k&#246;nnten. Den p&#252;nktlichen Arbeitsantritt um 18:30 Uhr bzw. 18:00 k&#246;nnten die Schichtf&#252;hrer beaufsichtigen. Die Beklagte habe keine Bem&#252;hungen unternommen, gegebenenfalls eine Ersatzarbeitskraft f&#252;r die ausfallende Arbeitszeit zu finden. Konkrete Pl&#228;ne, den seit elf Jahren bestehenden Wechselschichtbetrieb auf ein Einschichtmodell umzustellen, best&#252;nden keine. Genauso wenig best&#252;nden Anhaltspunkte daf&#252;r, dass eine Vielzahl anderer Arbeitnehmer ihrerseits Teilzeitantr&#228;ge stellen k&#246;nnten. Die Kl&#228;gerin meint, die Beklagte sei mit der Verurteilung zur Abgabe der entsprechenden Erkl&#228;rungen zur vorl&#228;ufigen Besch&#228;ftigung zu den ge&#228;nderten Arbeitsbedingungen w&#228;hrend des Rechtsstreits zu verurteilen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kl&#228;gerin stellt zuletzt <strong>folgende Antr&#228;ge:</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="6"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beklagte wird verurteilt, mit Wirkung ab 15.02.2003, hilfsweise ab 20.04.2003, die Zustimmung zur Reduzierung der regelm&#228;&#223;igen Arbeitszeit der Kl&#228;gerin auf zwanzig Stunden pro Woche mit einer Arbeitszeit von jeweils vier Stunden an den Arbeitstagen Montag bis Freitag zu erteilen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="7"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beklagte wird verurteilt, die t&#228;gliche Arbeitszeit der Kl&#228;gerin auf Montag bis Freitag von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr zu verteilen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="8"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Beklagten wird untersagt, von der Kl&#228;gerin bis zur Rechtskraft der Antr&#228;ge Ziff. 1 und 2 im Rahmen der regelm&#228;&#223;igen Arbeitszeit au&#223;erhalb der Zeit von Montag bis Freitag von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr Arbeitsleistung zu verlangen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Beklagte <strong>beantragt,</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="10"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Sie beruft sich auf das Vorliegen betrieblicher Gr&#252;nde, die dem Anspruch auf Verringerung der Arbeitszeit und Festlegung derselben entsprechend der gew&#252;nschten Verteilung entgegenstehen. Als Zuliefererunternehmen der Automobilindustrie sei sie in besonderem Ma&#223;e auf eine flexible Produktion angewiesen. Angesichts des derzeitigen wirtschaftlichen Umfeldes sei die Notwendigkeit nicht auszuschlie&#223;en, ihren Mehrschichtbetrieb auf einen Einschichtbetrieb mit Arbeitszeiten zwischen 7:00 Uhr und 17:00 Uhr umzustellen. Im Fall des Ausfalls einer Arbeitskraft zum Beispiel infolge Krankheit, m&#252;ssten die Vorgesetzten entsprechende organisatorische Ma&#223;nahmen ergreifen und dar&#252;ber entscheiden, ob aus einer anderen Abteilung ein Arbeitnehmer abzuziehen sei, eine Umbesetzung innerhalb der Abteilung vorzunehmen sei oder &#220;berstunden zu leisten seien. Hierzu seien die Schichtf&#252;hrer nicht befugt. Die Vorgesetzten seien aber nur bis 17:00 Uhr anwesend. Im &#220;brigen w&#252;rden Aufsichtspersonen fehlen, die die Einhaltung der Arbeitszeiten insbesondere zu deren Beginn und an deren Ende kontrollieren. Die Gefahr einer ungenehmigten Pause steige, wenn die Kl&#228;gerin in Abwesenheit der Vorgesetzten erst um 18:00 Uhr die Arbeit antrete. Schlie&#223;lich habe sie eine unternehmerische Entscheidung getroffen, keine Teilzeitbesch&#228;ftigung zu gew&#228;hren, weil zu bef&#252;rchten sei, dass, wenn die Beklagte einer Teilzeitarbeit zustimme, auch weitere Mitarbeiter Teilzeitarbeit fordern w&#252;rden. Ferner habe sie ohnehin Probleme, ausreichend Arbeitskr&#228;fte zu finden, so dass eine Ausgleichskraft f&#252;r die Kl&#228;gerin nicht zu finden sei. Die Beklagte meint im Rahmen einer Interessenabw&#228;gung sei zu ber&#252;cksichtigen, dass die Kl&#228;gerin keine hinreichenden Bem&#252;hungen erkennen lasse, tats&#228;chlich eine Betreuungskraft f&#252;r ihre Kinder zu finden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivorbringens wird auf deren ersch&#246;pfende Schrifts&#228;tze verwiesen sowie auf das Sitzungsprotokoll vom 31.07.2003. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die zul&#228;ssige Klage hat auch in der Sache Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="14"/> <strong>A.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Klage ist zul&#228;ssig, weil mit dem Anspruch ("Verlangen") nach &#167; 8 Abs. 1 TzBfG eine prozessuale Durchsetzungsm&#246;glichkeit korrespondiert. Das ergibt sich auch aus der insoweit vergleichbaren Vorschrift des &#167; 15 Abs. 7 S. 3 Bundeserziehungsgeldgesetz. Die Klage richtet sich auf die Abgabe einer Willenserkl&#228;rung (&#167; 894 ZPO), soweit die Zustimmung zur Verringerung der Arbeitszeit begehrt wird, &#167; 8 Abs. 4 S. 1 Alternative 1 TzBfG sowie auf die gerichtliche Ersetzung der Leistungsbestimmung, soweit die Festlegung bestimmter Arbeitszeiten betroffen ist, &#167; 8 Abs. 4 S. 1 Alternative 2 TzBfG (vgl. Prei&#223;/Gotthard BB 2001, 145 ff.; Grobys/Bram, NZA 2001, 1175 ff.; LAG Baden-W&#252;rttemberg vom 20.12.2001 &#8211; 3 Ta 131/01). Nach dem ausdr&#252;cklichen Vorbringen der Kl&#228;gerin ist die begehrte Verteilung der Arbeitszeit als Annex zur Verringerung derselben zu verstehen, wof&#252;r sie zutreffend die Rechtsfigur des sogenannten uneigentlichen Hilfsantrags gew&#228;hlt hat, welcher nur im Falle der Stattgabe des Hauptantrags zur Entscheidung anf&#228;llt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="16"/> <strong>B.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Klage ist auch in der Sache begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="18"/> <strong>I.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die tatbestandlichen Voraussetzungen des &#167; 8 Abs. 2 TzBfG sind dargetan. Die Kl&#228;gerin hat die Verringerung ihrer Arbeitszeit und den Umfang der Verringerung drei Monate vor deren Beginn geltend gemacht und die gew&#252;nschte Verteilung der Arbeitszeit angegeben. Dies gilt zwar nicht f&#252;r den Antrag vom 10.11.2002 (Aktenblatt 5). Darin bittet die Kl&#228;gerin, ihr bestehendes Arbeitsverh&#228;ltnis f&#252;r circa zwei Jahre in eine Teilzeitbesch&#228;ftigung von 18:30 Uhr bis 22:30 Uhr umzuwandeln. Ein derartiger befristeter Antrag f&#228;llt nicht unter den Anwendungsbereich des &#167; 8 TzBfG. Das Gesetz enth&#228;lt keine Regelung, die &#167; 15 Abs. 7 S. 3 Bundeserziehungsgeldgesetz entspricht. Die R&#252;ckkehr zu einer l&#228;ngeren Arbeitszeit ist nur nach Ma&#223;gabe des &#167; 9 TzBfG m&#246;glich. Das Gesetz enth&#228;lt mithin keine dem Verringerungsanspruch nach &#167; 8 TzBfG entsprechenden Verl&#228;ngerungsanspruch (vgl. Hanau NZA 2001, 1168 ff.; ArbG Nienburg NZA 2002, 382 ff.). Die Anerkennung eines befristeten Verl&#228;ngerungsantrags f&#252;hrte zur Umgehung der gesetzlichen Wertungen. Die Annahme unter Au&#223;erachtlassung der Einschr&#228;nkung der Befristung w&#252;rde als Ablehnung gelten, &#167; 150 Abs. 2 BGB. Welche Rechtsfolgen dar&#252;ber hinaus die Nichteinhaltung der Ank&#252;ndigungsfrist des &#167; 8 Abs. 2 S. 1 TzBfG durch die Nichtangabe des Zeitpunkts des gew&#252;nschten Beginns der Vertrags&#228;nderung ausl&#246;st, kann hier deshalb offen bleiben (vgl. hierzu Hanau NZA 2001, 1168 ff.; ArbG Nienburg NZA 2002, 382 ff. einerseits sowie Hopfner BB 2001, 2144 ff. andererseits). Jedenfalls l&#246;st der nicht dem Anwendungsbereich des &#167; 8 TzBfG zuzuordnende Antrag vom 10.11.2002 die Sperrfrist des &#167; 8 Abs. 6 TzBfG nicht aus. Unstreitig hat die Kl&#228;gerin mit Schreiben vom 15.01.2003 einen weiteren, auf den 20.04.2003 wirkenden Antrag gestellt (Schriftsatz vom 23.04.2003, dort Seite 2 unter Ziff. 1). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="20"/> <strong>II.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Vom Anwendungsbereich des &#167; 8 Abs. 2 S. 2 TzBfG (Verteilung der Arbeitszeit) ist auch die geltend gemachte Verteilung der Arbeitszeit bzw. die Lage derselben innerhalb eines Tages von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr erfasst. Zwar ist der Wortlaut des &#167; 8 Abs. 2 S. 2 TzBfG hinsichtlich des Verteilungsrahmens offen, im Gegensatz etwa zu &#167; 87 Abs. 1 Ziff. 2 BetrVG, der sowohl Beginn und Ende der t&#228;glichen Arbeitszeit als auch die Verteilung auf die einzelnen Wochentage benennt. Der Gesetzeszweck des &#167; 1 TzBfG, Teilzeitarbeit zu f&#246;rdern, spricht gegen eine einschr&#228;nkende Auslegung des &#167; 8 Abs. 2 S. 2 TzBfG. Insbesondere f&#252;r erwerbst&#228;tige Eltern von Kindern ist die Lage der t&#228;glichen Arbeitszeit von erheblicher Bedeutung. Dem Anspruch steht nicht entgegen, dass sich der zuletzt gestellte Klagantrag und das &#196;nderungsangebot vom 15.01.2001 in der Lage der t&#228;glichen Arbeitszeit nicht decken. Die &#196;nderung von 18:30 Uhr bis 22:30 Uhr auf 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr hat die Kl&#228;gerin mit Einwilligung der Beklagten vorgenommen, &#167; 263 Alternative 1 ZPO. Sie tr&#228;gt damit dem Umstand Rechnung, dass die Beklagte zum 01.06.2003 das Ende der Sp&#228;tschicht um eine halbe Stunde vorgezogen hat. Sie entspricht damit dem Interesse der Beklagten (&#167; 8 Abs. 5 S. 4 TzBfG), ihre Arbeitszeit mit dem Schichtende zu synchronisieren, zumal in der Nachtschicht von 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr nur zwei M&#228;nner t&#228;tig sind. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="22"/> <strong>III.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="23"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Dem Anspruch stehen keine betrieblichen Gr&#252;nde im Sinne des &#167; 8 Abs. 4 TzBfG entgegen. Hierf&#252;r tr&#228;gt die Beklagte die Darlegungs- und Beweislast, weil es sich um eine Einwendung handelt. Dabei ist auf den Zeitpunkt der Ablehnungsentscheidung des Arbeitgebers abzustellen, was sich aus &#167; 8 Abs. 5 S. 4 und Abs. 6 TzBfG ergibt mit der Folge, dass &#196;nderungen der betrieblichen Gr&#252;nde zwischen der Ablehnungsentscheidung und der m&#252;ndlichen Verhandlung weder zu Gunsten noch zu Ungunsten des Arbeitnehmers zu ber&#252;cksichtigen sind (Beckschulze, DB 2000, 2598 ff.; Flatten/Coeppicus, ZIP 2001, 147 ff.).</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="24"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Im Gegensatz zu &#167; 15 Abs. 7 Ziff. 4 Bundeserziehungsgeldgesetz m&#252;ssen die entgegenstehenden betrieblichen Gr&#252;nde nicht dringender Natur sein; ausreichend sind rationale nachvollziehbare Gr&#252;nde. Allerdings belegen die Beispiele des &#167; 8 Abs. 4 S. 2 TzBfG, dass die Gr&#252;nde von einer gewissen Erheblichkeit sein m&#252;ssen, weil die Verringerung der Arbeitszeit beispielsweise die Sicherheit im Betrieb "wesentlich" beeintr&#228;chtigt oder "unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ige" Kosten verursacht. Die Position des Arbeitgebers nach &#167; 8 TzBfG ist mithin st&#228;rker ausgestaltet als die nach &#167; 15 Bundeserziehungsgeldgesetz, zumal f&#252;r den Arbeitnehmer in dem einen Fall Grundrechte aus Art. 6 Grundgesetz streiten, wohingegen der Verringerungswunsch nach &#167; 8 keinerlei Begr&#252;ndung auf Arbeitnehmerseite bedarf. Gemessen an diesen Vorgaben sind keine betrieblichen Gr&#252;nde dargetan, die dem Teilzeitbegehren der Kl&#228;gerin entgegengehalten werden k&#246;nnen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="25"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Soweit sich die Beklagte darauf beruft, es sei nach der Natur ihres Gesch&#228;ftsbetriebes in Abh&#228;ngigkeit von der Konjunktur der Automobilindustrie durchaus m&#246;glich, dass ihr bestehender Dreischichtbetrieb auf eine Normalschicht von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr umgestellt werden k&#246;nnte, ist dieser Vortrag spekulativ. Konkrete &#220;berlegungen hierzu gibt es nicht. Immerhin besteht der Schichtbetrieb seit dem Beginn des Arbeitsverh&#228;ltnisses der Parteien im Jahre 1991. In einem solchen Fall m&#252;sste die Beklagte ohnedies mit personellen Anpassungsma&#223;nahmen reagieren. Es ist schwerlich denkbar, dass s&#228;mtliche Arbeitskr&#228;fte aus mehreren Schichten bei unver&#228;nderter Anzahl der bestehenden Arbeitspl&#228;tze in einer Schicht zusammengefasst werden k&#246;nnen. &#220;berdies ergibt sich aus &#167; 8 Abs. 5 S. 4 TzBfG, dass der Arbeitgeber die festgelegte Verteilung der Arbeitszeit wieder &#228;ndern kann, wenn das betriebliche Interesse daran das Interesse des Arbeitnehmers an der Beibehaltung erheblich &#252;berwiegt. Es liegt auf der Hand, dass es der Kl&#228;gerin nicht gestattet werden k&#246;nnte, au&#223;erhalb jeglicher betrieblicher Arbeitszeiten alleine zu arbeiten.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="26"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ohne Erfolg beruft sich die Beklagte darauf, die Vorgesetzten der Kl&#228;gerin seien nur bis 17:00 Uhr im Betrieb anwesend und k&#246;nnten auf kurzfristige und insbesondere krankheitsbedingte Ausf&#228;lle der Kl&#228;gerin nicht mit geeigneten Ma&#223;nahmen reagieren, um die Produktion sicher zu stellen. Dieses Argument steht in erster Linie nicht der begehrten Teilzeitt&#228;tigkeit entgegen, sondern bef&#252;rchteten Fehlzeiten. Eine Arbeitsunf&#228;higkeit k&#246;nnte bei der Kl&#228;gerin aber auch mit gleicher Wahrscheinlichkeit w&#228;hrend der Arbeitst&#228;tigkeit nach 17:00 Uhr eintreten, wie es die Beklagte f&#252;r wahrscheinlich h&#228;lt, dass die Kl&#228;gerin vorher zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit erkrankt. Im &#220;brigen ergibt sich aus &#167; 5 Abs. 1 S. 1 Entgeltfortzahlungsgesetz, dass der Arbeitnehmer verpflichtet ist, dem Arbeitgeber die Arbeitsunf&#228;higkeit unverz&#252;glich mitzuteilen. Das bedeutet, dass der Arbeitnehmer ohne schuldhaftes Z&#246;gern die Mitteilungspflicht zu erf&#252;llen hat, sobald er von der Arbeitsunf&#228;higkeit Kenntnis genommen hat. Es bedarf also keiner besonderen Bereitschaft der Kl&#228;gerin, die beispielsweise am Vormittag &#228;rztlich festgestellte Arbeitsunf&#228;higkeit umgehend der Beklagten mitzuteilen. Die Unerheblichkeit des Beklagtenvortrags ergibt sich nach Ansicht der Kammer dar&#252;ber hinaus daraus, dass die Beklagte Verhandlungen &#252;ber eine Teilzeitt&#228;tigkeit am Vormittag zwischen 8:30 Uhr und 12:30 Uhr abgelehnt hat, &#252;ber eine Zeit also, zu welcher unzweifelhaft die Vorgesetzten anwesend sind. Von den behaupteten organisatorischen Ma&#223;nahmen, die zur &#220;berbr&#252;ckung des Ausfalls einer Arbeitskraft in Frage kommen, hat die Beklagte unstreitig in der Vergangenheit ohnehin stets auf ein und dieselbe zur&#252;ckgegriffen. Im Bedarfsfall ist einer der in der Abteilung der Kl&#228;gerin besch&#228;ftigten m&#228;nnlichen Arbeitskr&#228;fte eingesprungen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="27"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">c)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Auch das weitere Argument der Beklagten, es w&#252;rden Aufsichtspersonen fehlen, die den p&#252;nktlichen Arbeitsbeginn und das p&#252;nktliche Arbeitsende kontrollieren, ist nicht stichhaltig. Weder zu Beginn der Fr&#252;hschicht, noch am Ende der Sp&#228;tschicht, noch zu Beginn der Nachtschicht, noch am Ende der Nachtschicht sind solche Aufsichtspersonen anwesend. Lediglich der &#220;bergang von der Fr&#252;h- auf die Sp&#228;tschicht kann nach dem Vorbringen der Beklagten kontrolliert werden. Einen allgemeinen Erfahrungssatz, dass ungenehmigte Pausen zu bestimmten Zeitpunkten eingelegt werden, gibt es nicht. Die von der Beklagten angesprochenen Stichproben sind deshalb zu jedem Zeitpunkt denkbar und sinnvoll. Ihr Sinn und Zweck w&#252;rde durch eine zeitliche Festlegung verfehlt. Beginn und Ende der t&#228;glichen Arbeitszeit werden im &#220;brigen bei der Beklagten durch ein Stempeluhrsystem erfasst, dessen Funktionsweise nicht n&#228;her dargelegt ist. Die Einhaltung der pers&#246;nlichen Arbeitszeit der Kl&#228;gerin kann dadurch kontrolliert werden.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="28"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">d)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Soweit sich die Beklagte darauf beruft, sie habe ohnehin Probleme, ausreichend Arbeitskr&#228;fte zu finden, insbesondere eine Vier-Stunden-Besch&#228;ftigung in der Kernmacherei sei nicht zu finden, ist ihr Vortrag unsubstanziiert. Konkrete Bem&#252;hungen um eine erg&#228;nzende Teilzeitkraft, etwa durch Aufgabe von Zeitungsinseraten oder Anfrage bei den Arbeitsvermittlungsbeh&#246;rden, hat die Beklagte nicht dargelegt. Ob es bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage tats&#228;chlich unm&#246;glich ist, angelernte Hilfskr&#228;fte zu finden, erscheint zweifelhaft. Unklar ist au&#223;erdem, ob die Beklagte tats&#228;chlich Bedarf an einer zus&#228;tzlichen Teilzeitkraft hat. Die Beklagte beruft sich auf die Sachzw&#228;nge der just-in-Time-Fertigung. Die Beklagte hat die betriebs&#252;bliche Arbeitszeit von 8 Stunden f&#252;r alle Besch&#228;ftigten mit Wirkung zum 01.06.2003 auf 7,5 Stunden herabgesetzt, weil die Auftragslage r&#252;ckl&#228;ufig sei.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="29"/> Die Kl&#228;gerin bearbeitet bestimmte St&#252;ckzahlen an Sandkernen je nach Anforderung. Die einzelnen Produkte sind einem Wechsel unterzogen. Es ist also eine Frage der Arbeitsplanung und Arbeitseinteilung, zu entscheiden, wieviele Produkte eines konkreten Modells in welchem Zeitraum herzustellen sind und wieviel Arbeitskr&#228;fte hierf&#252;r eingesetzt werden. Das bedeutet nicht, dass nur mit vollschichtig besch&#228;ftigten Arbeitskr&#228;ften gerechnet werden kann. Die teilschichtig besch&#228;ftigte Kl&#228;gerin bearbeitet dann eben weniger St&#252;ckzahlen, was bereits bei der Einsatzplanung ber&#252;cksichtigt werden kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="30"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">e)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Unerheblich ist deshalb auch, das von der Beklagten behauptete unternehmerische Konzept, keine Teilzeitbesch&#228;ftigung zu gew&#228;hren. Diese Entscheidung ist nicht n&#228;her ausgef&#252;hrt und wird lapidar damit begr&#252;ndet, es st&#252;nde zu bef&#252;rchten, dass auch weitere Mitarbeiter Teilzeitarbeit fordern. Dabei wird zum einen verkannt, dass jedes Teilzeitgesuch f&#252;r sich genommen, an der betrieblichen Lage zu messen ist. Im &#220;brigen w&#252;rde ein solches, nicht n&#228;her ausgef&#252;hrtes Konzept den Teilzeitanspruch nach &#167; 8 TzBfG aushebeln, obwohl das Gesetz dem Arbeitgeber grunds&#228;tzlich Organisations&#228;nderungen zumutet (vgl. &#167; 8 Abs. 4 S. 2 TzBfG). Nicht ausreichend ist deshalb das blo&#223;e "Nichtwollen" des Arbeitgebers, erforderlich ist vielmehr ein nachvollziehbares, schl&#252;ssig begr&#252;ndetes Konzept, das auch konsequent umgesetzt wird (zum Beispiel ein sogenanntes Ein-Mann-Konzept im Bereich der Kundenbetreuung, der Kinderbetreuung usw.) Zu Unrecht beruft sich die Beklagte schlie&#223;lich darauf, ihre Interessen an der Beibehaltung der Arbeitszeit, w&#252;rden diejenigen der Kl&#228;gerin an deren Verringerung &#252;berwiegen. Anhaltspunkte daf&#252;r, dass nach &#167; 8 Abs. 4 TzBfG eine Interessenabw&#228;gung geboten ist, enth&#228;lt das Gesetz nicht. Das ergibt sich im Umkehrschluss aus der Regelung des &#167; 8 Abs. 5 S. 4 TzBfG, betreffend die Frage der &#196;nderung der Verteilung der festgelegten Arbeitszeit.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="31"/> Das ergibt sich auch daraus, dass der Anspruch auf Verringerung der Arbeitszeit arbeitnehmerseitig keinerlei Begr&#252;ndung bedarf. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="32"/> Den Klagantr&#228;gen Ziff. 1 und 2 war deshalb statt zu geben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="33"/> <strong>IV.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Das Bundesarbeitsgericht hat in der Entscheidung vom 27.02.1985 (EZA &#167; 611 BGB Besch&#228;ftigungspflicht Nr. 9) den Grundsatz aufgestellt, dass der Arbeitgeber auch nach Ablauf der K&#252;ndigungsfrist zur Weiterbesch&#228;ftigung des gek&#252;ndigten Arbeitnehmers w&#228;hrend der Dauer des Prozesses verpflichtet ist, wenn ein erstinstanzlich obsiegendes Urteil vorliegt. Mit der Kl&#228;gerin ist die Kammer der Ansicht, dass diese Grunds&#228;tze unter Ber&#252;cksichtigung des verfassungsrechtlichen Gebots effektiven Rechtsschutzes und der vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit arbeitsgerichtliche Urteile nach &#167; 62 Abs. 1 S. 1 ArbGG auf den vorliegenden Fall &#252;bertragbar sind, in welchem festgestellt wurde, dass keine betrieblichen Gr&#252;nde dem Teilzeitbegehren entgegenstehen. Der beispielsweise aus famili&#228;ren Gr&#252;nden geltend gemachte Teilzeitanspruch w&#228;re regelm&#228;&#223;ig entwertet, wenn der Anspruchsinhaber bis zur Rechtskraft der Entscheidung im Instanzenzug zuwarten m&#252;sste. Vorhandene Ersatzanspr&#252;che scheiden mangels materiellen Schadens regelm&#228;&#223;ig aus. Hat der Arbeitgeber die Abgabe einer entsprechenden Willenserkl&#228;rung verweigert, so kann sich dieser nach Treu und Glauben nicht auf das eigene pflichtwidrige Verhalten berufen und den Arbeitnehmer auf den Umweg einer Vollstreckung nach &#167; 894 ZPO verweisen. Der Arbeitnehmer kann dann sofort auf Erf&#252;llung der Hauptpflichten aus dem Arbeitsverh&#228;ltnis klagen (BAG vom 27.02.1997 AP Nr. 1 zu &#167; 1 KSchG 1969, Wiedereinstellung dort am Ende). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> &#220;berwiegende Interessen der Beklagten an der vollschichtigen Besch&#228;ftigung der Kl&#228;gerin w&#228;hrend der Prozessdauer sind nicht erkennbar und auch nicht vorgetragen. Sie ist dem Klageantrag Ziff. 3 sachlich nicht einmal entgegengetreten. Die eingeschr&#228;nkte Besch&#228;ftigungspflicht der Kl&#228;gerin kommt dadurch zum Ausdruck, dass es der Beklagten untersagt wird, au&#223;erhalb der Arbeitszeiten von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr von der Kl&#228;gerin regelm&#228;&#223;ig Arbeitsleistung zu erbringen. Etwa erforderliche &#220;berstunden sind hiervon nicht erfasst. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="36"/> <strong>V.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Die Beklagte hat als unterlegene Partei die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, &#167; 91 Abs. 1 ZPO. Der Streitwert ergibt sich aus &#167; 61 Abs. 1 ArbGG in Verbindung mit &#167; 3 ZPO. Das Interesse der Kl&#228;gerin bel&#228;uft sich auf mindestens den (noch) eineinhalbj&#228;hrigen Betreuungsaufwand (Anlagen K 1, 6). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> D.Vorsitzende: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> &#160;Meyer </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die zul&#228;ssige Klage hat auch in der Sache Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="14"/> <strong>A.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Klage ist zul&#228;ssig, weil mit dem Anspruch ("Verlangen") nach &#167; 8 Abs. 1 TzBfG eine prozessuale Durchsetzungsm&#246;glichkeit korrespondiert. Das ergibt sich auch aus der insoweit vergleichbaren Vorschrift des &#167; 15 Abs. 7 S. 3 Bundeserziehungsgeldgesetz. Die Klage richtet sich auf die Abgabe einer Willenserkl&#228;rung (&#167; 894 ZPO), soweit die Zustimmung zur Verringerung der Arbeitszeit begehrt wird, &#167; 8 Abs. 4 S. 1 Alternative 1 TzBfG sowie auf die gerichtliche Ersetzung der Leistungsbestimmung, soweit die Festlegung bestimmter Arbeitszeiten betroffen ist, &#167; 8 Abs. 4 S. 1 Alternative 2 TzBfG (vgl. Prei&#223;/Gotthard BB 2001, 145 ff.; Grobys/Bram, NZA 2001, 1175 ff.; LAG Baden-W&#252;rttemberg vom 20.12.2001 &#8211; 3 Ta 131/01). Nach dem ausdr&#252;cklichen Vorbringen der Kl&#228;gerin ist die begehrte Verteilung der Arbeitszeit als Annex zur Verringerung derselben zu verstehen, wof&#252;r sie zutreffend die Rechtsfigur des sogenannten uneigentlichen Hilfsantrags gew&#228;hlt hat, welcher nur im Falle der Stattgabe des Hauptantrags zur Entscheidung anf&#228;llt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="16"/> <strong>B.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Klage ist auch in der Sache begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="18"/> <strong>I.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die tatbestandlichen Voraussetzungen des &#167; 8 Abs. 2 TzBfG sind dargetan. Die Kl&#228;gerin hat die Verringerung ihrer Arbeitszeit und den Umfang der Verringerung drei Monate vor deren Beginn geltend gemacht und die gew&#252;nschte Verteilung der Arbeitszeit angegeben. Dies gilt zwar nicht f&#252;r den Antrag vom 10.11.2002 (Aktenblatt 5). Darin bittet die Kl&#228;gerin, ihr bestehendes Arbeitsverh&#228;ltnis f&#252;r circa zwei Jahre in eine Teilzeitbesch&#228;ftigung von 18:30 Uhr bis 22:30 Uhr umzuwandeln. Ein derartiger befristeter Antrag f&#228;llt nicht unter den Anwendungsbereich des &#167; 8 TzBfG. Das Gesetz enth&#228;lt keine Regelung, die &#167; 15 Abs. 7 S. 3 Bundeserziehungsgeldgesetz entspricht. Die R&#252;ckkehr zu einer l&#228;ngeren Arbeitszeit ist nur nach Ma&#223;gabe des &#167; 9 TzBfG m&#246;glich. Das Gesetz enth&#228;lt mithin keine dem Verringerungsanspruch nach &#167; 8 TzBfG entsprechenden Verl&#228;ngerungsanspruch (vgl. Hanau NZA 2001, 1168 ff.; ArbG Nienburg NZA 2002, 382 ff.). Die Anerkennung eines befristeten Verl&#228;ngerungsantrags f&#252;hrte zur Umgehung der gesetzlichen Wertungen. Die Annahme unter Au&#223;erachtlassung der Einschr&#228;nkung der Befristung w&#252;rde als Ablehnung gelten, &#167; 150 Abs. 2 BGB. Welche Rechtsfolgen dar&#252;ber hinaus die Nichteinhaltung der Ank&#252;ndigungsfrist des &#167; 8 Abs. 2 S. 1 TzBfG durch die Nichtangabe des Zeitpunkts des gew&#252;nschten Beginns der Vertrags&#228;nderung ausl&#246;st, kann hier deshalb offen bleiben (vgl. hierzu Hanau NZA 2001, 1168 ff.; ArbG Nienburg NZA 2002, 382 ff. einerseits sowie Hopfner BB 2001, 2144 ff. andererseits). Jedenfalls l&#246;st der nicht dem Anwendungsbereich des &#167; 8 TzBfG zuzuordnende Antrag vom 10.11.2002 die Sperrfrist des &#167; 8 Abs. 6 TzBfG nicht aus. Unstreitig hat die Kl&#228;gerin mit Schreiben vom 15.01.2003 einen weiteren, auf den 20.04.2003 wirkenden Antrag gestellt (Schriftsatz vom 23.04.2003, dort Seite 2 unter Ziff. 1). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="20"/> <strong>II.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Vom Anwendungsbereich des &#167; 8 Abs. 2 S. 2 TzBfG (Verteilung der Arbeitszeit) ist auch die geltend gemachte Verteilung der Arbeitszeit bzw. die Lage derselben innerhalb eines Tages von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr erfasst. Zwar ist der Wortlaut des &#167; 8 Abs. 2 S. 2 TzBfG hinsichtlich des Verteilungsrahmens offen, im Gegensatz etwa zu &#167; 87 Abs. 1 Ziff. 2 BetrVG, der sowohl Beginn und Ende der t&#228;glichen Arbeitszeit als auch die Verteilung auf die einzelnen Wochentage benennt. Der Gesetzeszweck des &#167; 1 TzBfG, Teilzeitarbeit zu f&#246;rdern, spricht gegen eine einschr&#228;nkende Auslegung des &#167; 8 Abs. 2 S. 2 TzBfG. Insbesondere f&#252;r erwerbst&#228;tige Eltern von Kindern ist die Lage der t&#228;glichen Arbeitszeit von erheblicher Bedeutung. Dem Anspruch steht nicht entgegen, dass sich der zuletzt gestellte Klagantrag und das &#196;nderungsangebot vom 15.01.2001 in der Lage der t&#228;glichen Arbeitszeit nicht decken. Die &#196;nderung von 18:30 Uhr bis 22:30 Uhr auf 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr hat die Kl&#228;gerin mit Einwilligung der Beklagten vorgenommen, &#167; 263 Alternative 1 ZPO. Sie tr&#228;gt damit dem Umstand Rechnung, dass die Beklagte zum 01.06.2003 das Ende der Sp&#228;tschicht um eine halbe Stunde vorgezogen hat. Sie entspricht damit dem Interesse der Beklagten (&#167; 8 Abs. 5 S. 4 TzBfG), ihre Arbeitszeit mit dem Schichtende zu synchronisieren, zumal in der Nachtschicht von 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr nur zwei M&#228;nner t&#228;tig sind. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="22"/> <strong>III.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="23"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Dem Anspruch stehen keine betrieblichen Gr&#252;nde im Sinne des &#167; 8 Abs. 4 TzBfG entgegen. Hierf&#252;r tr&#228;gt die Beklagte die Darlegungs- und Beweislast, weil es sich um eine Einwendung handelt. Dabei ist auf den Zeitpunkt der Ablehnungsentscheidung des Arbeitgebers abzustellen, was sich aus &#167; 8 Abs. 5 S. 4 und Abs. 6 TzBfG ergibt mit der Folge, dass &#196;nderungen der betrieblichen Gr&#252;nde zwischen der Ablehnungsentscheidung und der m&#252;ndlichen Verhandlung weder zu Gunsten noch zu Ungunsten des Arbeitnehmers zu ber&#252;cksichtigen sind (Beckschulze, DB 2000, 2598 ff.; Flatten/Coeppicus, ZIP 2001, 147 ff.).</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="24"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Im Gegensatz zu &#167; 15 Abs. 7 Ziff. 4 Bundeserziehungsgeldgesetz m&#252;ssen die entgegenstehenden betrieblichen Gr&#252;nde nicht dringender Natur sein; ausreichend sind rationale nachvollziehbare Gr&#252;nde. Allerdings belegen die Beispiele des &#167; 8 Abs. 4 S. 2 TzBfG, dass die Gr&#252;nde von einer gewissen Erheblichkeit sein m&#252;ssen, weil die Verringerung der Arbeitszeit beispielsweise die Sicherheit im Betrieb "wesentlich" beeintr&#228;chtigt oder "unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ige" Kosten verursacht. Die Position des Arbeitgebers nach &#167; 8 TzBfG ist mithin st&#228;rker ausgestaltet als die nach &#167; 15 Bundeserziehungsgeldgesetz, zumal f&#252;r den Arbeitnehmer in dem einen Fall Grundrechte aus Art. 6 Grundgesetz streiten, wohingegen der Verringerungswunsch nach &#167; 8 keinerlei Begr&#252;ndung auf Arbeitnehmerseite bedarf. Gemessen an diesen Vorgaben sind keine betrieblichen Gr&#252;nde dargetan, die dem Teilzeitbegehren der Kl&#228;gerin entgegengehalten werden k&#246;nnen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="25"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Soweit sich die Beklagte darauf beruft, es sei nach der Natur ihres Gesch&#228;ftsbetriebes in Abh&#228;ngigkeit von der Konjunktur der Automobilindustrie durchaus m&#246;glich, dass ihr bestehender Dreischichtbetrieb auf eine Normalschicht von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr umgestellt werden k&#246;nnte, ist dieser Vortrag spekulativ. Konkrete &#220;berlegungen hierzu gibt es nicht. Immerhin besteht der Schichtbetrieb seit dem Beginn des Arbeitsverh&#228;ltnisses der Parteien im Jahre 1991. In einem solchen Fall m&#252;sste die Beklagte ohnedies mit personellen Anpassungsma&#223;nahmen reagieren. Es ist schwerlich denkbar, dass s&#228;mtliche Arbeitskr&#228;fte aus mehreren Schichten bei unver&#228;nderter Anzahl der bestehenden Arbeitspl&#228;tze in einer Schicht zusammengefasst werden k&#246;nnen. &#220;berdies ergibt sich aus &#167; 8 Abs. 5 S. 4 TzBfG, dass der Arbeitgeber die festgelegte Verteilung der Arbeitszeit wieder &#228;ndern kann, wenn das betriebliche Interesse daran das Interesse des Arbeitnehmers an der Beibehaltung erheblich &#252;berwiegt. Es liegt auf der Hand, dass es der Kl&#228;gerin nicht gestattet werden k&#246;nnte, au&#223;erhalb jeglicher betrieblicher Arbeitszeiten alleine zu arbeiten.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="26"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ohne Erfolg beruft sich die Beklagte darauf, die Vorgesetzten der Kl&#228;gerin seien nur bis 17:00 Uhr im Betrieb anwesend und k&#246;nnten auf kurzfristige und insbesondere krankheitsbedingte Ausf&#228;lle der Kl&#228;gerin nicht mit geeigneten Ma&#223;nahmen reagieren, um die Produktion sicher zu stellen. Dieses Argument steht in erster Linie nicht der begehrten Teilzeitt&#228;tigkeit entgegen, sondern bef&#252;rchteten Fehlzeiten. Eine Arbeitsunf&#228;higkeit k&#246;nnte bei der Kl&#228;gerin aber auch mit gleicher Wahrscheinlichkeit w&#228;hrend der Arbeitst&#228;tigkeit nach 17:00 Uhr eintreten, wie es die Beklagte f&#252;r wahrscheinlich h&#228;lt, dass die Kl&#228;gerin vorher zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit erkrankt. Im &#220;brigen ergibt sich aus &#167; 5 Abs. 1 S. 1 Entgeltfortzahlungsgesetz, dass der Arbeitnehmer verpflichtet ist, dem Arbeitgeber die Arbeitsunf&#228;higkeit unverz&#252;glich mitzuteilen. Das bedeutet, dass der Arbeitnehmer ohne schuldhaftes Z&#246;gern die Mitteilungspflicht zu erf&#252;llen hat, sobald er von der Arbeitsunf&#228;higkeit Kenntnis genommen hat. Es bedarf also keiner besonderen Bereitschaft der Kl&#228;gerin, die beispielsweise am Vormittag &#228;rztlich festgestellte Arbeitsunf&#228;higkeit umgehend der Beklagten mitzuteilen. Die Unerheblichkeit des Beklagtenvortrags ergibt sich nach Ansicht der Kammer dar&#252;ber hinaus daraus, dass die Beklagte Verhandlungen &#252;ber eine Teilzeitt&#228;tigkeit am Vormittag zwischen 8:30 Uhr und 12:30 Uhr abgelehnt hat, &#252;ber eine Zeit also, zu welcher unzweifelhaft die Vorgesetzten anwesend sind. Von den behaupteten organisatorischen Ma&#223;nahmen, die zur &#220;berbr&#252;ckung des Ausfalls einer Arbeitskraft in Frage kommen, hat die Beklagte unstreitig in der Vergangenheit ohnehin stets auf ein und dieselbe zur&#252;ckgegriffen. Im Bedarfsfall ist einer der in der Abteilung der Kl&#228;gerin besch&#228;ftigten m&#228;nnlichen Arbeitskr&#228;fte eingesprungen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="27"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">c)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Auch das weitere Argument der Beklagten, es w&#252;rden Aufsichtspersonen fehlen, die den p&#252;nktlichen Arbeitsbeginn und das p&#252;nktliche Arbeitsende kontrollieren, ist nicht stichhaltig. Weder zu Beginn der Fr&#252;hschicht, noch am Ende der Sp&#228;tschicht, noch zu Beginn der Nachtschicht, noch am Ende der Nachtschicht sind solche Aufsichtspersonen anwesend. Lediglich der &#220;bergang von der Fr&#252;h- auf die Sp&#228;tschicht kann nach dem Vorbringen der Beklagten kontrolliert werden. Einen allgemeinen Erfahrungssatz, dass ungenehmigte Pausen zu bestimmten Zeitpunkten eingelegt werden, gibt es nicht. Die von der Beklagten angesprochenen Stichproben sind deshalb zu jedem Zeitpunkt denkbar und sinnvoll. Ihr Sinn und Zweck w&#252;rde durch eine zeitliche Festlegung verfehlt. Beginn und Ende der t&#228;glichen Arbeitszeit werden im &#220;brigen bei der Beklagten durch ein Stempeluhrsystem erfasst, dessen Funktionsweise nicht n&#228;her dargelegt ist. Die Einhaltung der pers&#246;nlichen Arbeitszeit der Kl&#228;gerin kann dadurch kontrolliert werden.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="28"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">d)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Soweit sich die Beklagte darauf beruft, sie habe ohnehin Probleme, ausreichend Arbeitskr&#228;fte zu finden, insbesondere eine Vier-Stunden-Besch&#228;ftigung in der Kernmacherei sei nicht zu finden, ist ihr Vortrag unsubstanziiert. Konkrete Bem&#252;hungen um eine erg&#228;nzende Teilzeitkraft, etwa durch Aufgabe von Zeitungsinseraten oder Anfrage bei den Arbeitsvermittlungsbeh&#246;rden, hat die Beklagte nicht dargelegt. Ob es bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage tats&#228;chlich unm&#246;glich ist, angelernte Hilfskr&#228;fte zu finden, erscheint zweifelhaft. Unklar ist au&#223;erdem, ob die Beklagte tats&#228;chlich Bedarf an einer zus&#228;tzlichen Teilzeitkraft hat. Die Beklagte beruft sich auf die Sachzw&#228;nge der just-in-Time-Fertigung. Die Beklagte hat die betriebs&#252;bliche Arbeitszeit von 8 Stunden f&#252;r alle Besch&#228;ftigten mit Wirkung zum 01.06.2003 auf 7,5 Stunden herabgesetzt, weil die Auftragslage r&#252;ckl&#228;ufig sei.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="29"/> Die Kl&#228;gerin bearbeitet bestimmte St&#252;ckzahlen an Sandkernen je nach Anforderung. Die einzelnen Produkte sind einem Wechsel unterzogen. Es ist also eine Frage der Arbeitsplanung und Arbeitseinteilung, zu entscheiden, wieviele Produkte eines konkreten Modells in welchem Zeitraum herzustellen sind und wieviel Arbeitskr&#228;fte hierf&#252;r eingesetzt werden. Das bedeutet nicht, dass nur mit vollschichtig besch&#228;ftigten Arbeitskr&#228;ften gerechnet werden kann. Die teilschichtig besch&#228;ftigte Kl&#228;gerin bearbeitet dann eben weniger St&#252;ckzahlen, was bereits bei der Einsatzplanung ber&#252;cksichtigt werden kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="30"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">e)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Unerheblich ist deshalb auch, das von der Beklagten behauptete unternehmerische Konzept, keine Teilzeitbesch&#228;ftigung zu gew&#228;hren. Diese Entscheidung ist nicht n&#228;her ausgef&#252;hrt und wird lapidar damit begr&#252;ndet, es st&#252;nde zu bef&#252;rchten, dass auch weitere Mitarbeiter Teilzeitarbeit fordern. Dabei wird zum einen verkannt, dass jedes Teilzeitgesuch f&#252;r sich genommen, an der betrieblichen Lage zu messen ist. Im &#220;brigen w&#252;rde ein solches, nicht n&#228;her ausgef&#252;hrtes Konzept den Teilzeitanspruch nach &#167; 8 TzBfG aushebeln, obwohl das Gesetz dem Arbeitgeber grunds&#228;tzlich Organisations&#228;nderungen zumutet (vgl. &#167; 8 Abs. 4 S. 2 TzBfG). Nicht ausreichend ist deshalb das blo&#223;e "Nichtwollen" des Arbeitgebers, erforderlich ist vielmehr ein nachvollziehbares, schl&#252;ssig begr&#252;ndetes Konzept, das auch konsequent umgesetzt wird (zum Beispiel ein sogenanntes Ein-Mann-Konzept im Bereich der Kundenbetreuung, der Kinderbetreuung usw.) Zu Unrecht beruft sich die Beklagte schlie&#223;lich darauf, ihre Interessen an der Beibehaltung der Arbeitszeit, w&#252;rden diejenigen der Kl&#228;gerin an deren Verringerung &#252;berwiegen. Anhaltspunkte daf&#252;r, dass nach &#167; 8 Abs. 4 TzBfG eine Interessenabw&#228;gung geboten ist, enth&#228;lt das Gesetz nicht. Das ergibt sich im Umkehrschluss aus der Regelung des &#167; 8 Abs. 5 S. 4 TzBfG, betreffend die Frage der &#196;nderung der Verteilung der festgelegten Arbeitszeit.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="31"/> Das ergibt sich auch daraus, dass der Anspruch auf Verringerung der Arbeitszeit arbeitnehmerseitig keinerlei Begr&#252;ndung bedarf. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="32"/> Den Klagantr&#228;gen Ziff. 1 und 2 war deshalb statt zu geben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="33"/> <strong>IV.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Das Bundesarbeitsgericht hat in der Entscheidung vom 27.02.1985 (EZA &#167; 611 BGB Besch&#228;ftigungspflicht Nr. 9) den Grundsatz aufgestellt, dass der Arbeitgeber auch nach Ablauf der K&#252;ndigungsfrist zur Weiterbesch&#228;ftigung des gek&#252;ndigten Arbeitnehmers w&#228;hrend der Dauer des Prozesses verpflichtet ist, wenn ein erstinstanzlich obsiegendes Urteil vorliegt. Mit der Kl&#228;gerin ist die Kammer der Ansicht, dass diese Grunds&#228;tze unter Ber&#252;cksichtigung des verfassungsrechtlichen Gebots effektiven Rechtsschutzes und der vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit arbeitsgerichtliche Urteile nach &#167; 62 Abs. 1 S. 1 ArbGG auf den vorliegenden Fall &#252;bertragbar sind, in welchem festgestellt wurde, dass keine betrieblichen Gr&#252;nde dem Teilzeitbegehren entgegenstehen. Der beispielsweise aus famili&#228;ren Gr&#252;nden geltend gemachte Teilzeitanspruch w&#228;re regelm&#228;&#223;ig entwertet, wenn der Anspruchsinhaber bis zur Rechtskraft der Entscheidung im Instanzenzug zuwarten m&#252;sste. Vorhandene Ersatzanspr&#252;che scheiden mangels materiellen Schadens regelm&#228;&#223;ig aus. Hat der Arbeitgeber die Abgabe einer entsprechenden Willenserkl&#228;rung verweigert, so kann sich dieser nach Treu und Glauben nicht auf das eigene pflichtwidrige Verhalten berufen und den Arbeitnehmer auf den Umweg einer Vollstreckung nach &#167; 894 ZPO verweisen. Der Arbeitnehmer kann dann sofort auf Erf&#252;llung der Hauptpflichten aus dem Arbeitsverh&#228;ltnis klagen (BAG vom 27.02.1997 AP Nr. 1 zu &#167; 1 KSchG 1969, Wiedereinstellung dort am Ende). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> &#220;berwiegende Interessen der Beklagten an der vollschichtigen Besch&#228;ftigung der Kl&#228;gerin w&#228;hrend der Prozessdauer sind nicht erkennbar und auch nicht vorgetragen. Sie ist dem Klageantrag Ziff. 3 sachlich nicht einmal entgegengetreten. Die eingeschr&#228;nkte Besch&#228;ftigungspflicht der Kl&#228;gerin kommt dadurch zum Ausdruck, dass es der Beklagten untersagt wird, au&#223;erhalb der Arbeitszeiten von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr von der Kl&#228;gerin regelm&#228;&#223;ig Arbeitsleistung zu erbringen. Etwa erforderliche &#220;berstunden sind hiervon nicht erfasst. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:12pt"><tr><td> <rd nr="36"/> <strong>V.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Die Beklagte hat als unterlegene Partei die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, &#167; 91 Abs. 1 ZPO. Der Streitwert ergibt sich aus &#167; 61 Abs. 1 ArbGG in Verbindung mit &#167; 3 ZPO. Das Interesse der Kl&#228;gerin bel&#228;uft sich auf mindestens den (noch) eineinhalbj&#228;hrigen Betreuungsaufwand (Anlagen K 1, 6). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> D.Vorsitzende: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> &#160;Meyer </td></tr></table> </td></tr></table>
138,068
olgstut-2003-07-31-8-w-30603
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
8 W 306/03
2003-07-31T00:00:00
2019-01-07T13:57:31
2019-02-12T12:39:59
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin gegen die Kostenfestsetzung im Vollstreckungsbescheid des Landgerichts Ravensburg - 6 O 296/02 - vom 20.05.2003 wird kostenpflichtig</p> <p>zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Beschwerdewert: 571,80 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> 1. Die antragstellende Bank hat wegen einer Forderung auf Darlehensr&#252;ckzahlung &#252;ber einen Teilbetrag von 16.000,00 EUR ohne anwaltliche Mitwirkung beim Amtsgericht Hagen - Mahnabteilung - im maschinellen Verfahren einen Mahnbescheid vom 26.03.2002 erwirkt, der dem Antragsgegner am 28.03.2002 zugestellt worden ist. Der Mahnbescheid umfasst Gerichtskosten in H&#246;he von 121,00 EUR zzgl. laufende Zinsen aus der Hauptforderung. Nachdem der Antragsgegner Widerspruch eingelegt hatte, ist das Verfahren Ende August 2002 an das Landgericht Ravensburg als Streitgericht abgegeben worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Nach Anspruchsbegr&#252;ndung hat der anwaltlich vertretene Beklagte nicht nur Klagabweisung beantragt (Bl. 30 dA), sondern auch Widerklage auf Schadensersatz in einer H&#246;he von fast 9.000,00 EUR erhoben und zugleich Antrag auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe gestellt (Bl. 34-38 dA). Durch Beschluss vom 04.03.2003 (Bl. 56 ff dA) hat die Zivilkammer den Prozesskostenhilfeantrag des Beklagten mangels Erfolgsaussicht in vollem Umfange zur&#252;ckgewiesen. Daraufhin hat dieser mit Schriftsatz vom 09.04.2003 sowohl seinen Widerspruch als auch die Widerklage zur&#252;ckgenommen (Bl. 65 dA). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Nachdem der Kl&#228;ger beantragt hatte (Bl. 70 dA), die Pflicht des Beklagten zur Kostentragung bez&#252;glich der Widerklage durch Beschluss auszusprechen, hat sich die Kammer in einer Hinweisverf&#252;gung vom 05.05.2003 (Bl. 72-74 dA) auf den Rechtsstandpunkt gestellt, angesichts der Bestimmung des &#167; 699 Abs. 3 S. 1 ZPO bed&#252;rfe es jedenfalls dann keiner Kostengrundentscheidung, wenn "s&#228;mtliche Kosten des Rechtsstreits unzweifelhaft vom Beklagten zu tragen sind"; f&#252;r eine isolierte Teilkostenentscheidung nach &#167; 269 Abs. 3 ZPO bestehe "kein Raum und kein Bed&#252;rfnis", denn eine solche Entscheidung "m&#252;sste im Hinblick auf den Vollstreckungsbescheid notwendigerweise eine Kostentrennung implizieren, f&#252;r die eine gesetzliche Grundlage nicht zu erkennen ist, und w&#252;rde damit gegen den Grundsatz der Einheitlichkeit der Kostenentscheidung versto&#223;en"; es sei Aufgabe der Rechtspflegerin, im zu erlassenden Vollstreckungsbescheid auch die weiteren im Widerspruchsverfahren angefallenen Kosten mit aufzunehmen. Demgem&#228;&#223; hat sich die Kammer darauf beschr&#228;nkt, durch Beschluss vom 02.06.2003 (Bl. 86 dA) den Streitwert f&#252;r die Klage auf 16.000,00 EUR und f&#252;r die Widerklage auf insgesamt bis 9.000,00 EUR festzusetzen. Die Kl&#228;gerin hat daraufhin den Erlass eines Vollstreckungsbescheids &#252;ber 16000 EUR zuz&#252;glich Kosten in H&#246;he von insgesamt 1821,84 EUR beantragt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Rechtspflegerin des Landgerichts (&#167; 699 Abs. 1 S. 3 ZPO) hat sich dagegen auf den Rechtsstandpunkt gestellt, der Vollstreckungsbescheid ergehe nach &#167; 699 Abs. 1 S. 1 ZPO "auf der Grundlage des Mahnbescheids", weshalb die in den Vollstreckungsbescheid aufzunehmenden Kosten "an die Hauptforderung im Mahnbescheid gebunden" seien. Demgem&#228;&#223; hat die Rechtspflegerin - im nicht maschinellen Verfahren - in den eingangs genannten Vollstreckungsbescheid (Bl. 79/80 dA) &#252;ber die im Mahnbescheid aufgef&#252;hrten Gerichtskosten in H&#246;he von 121.- EUR hinaus weitere Gerichtskosten in H&#246;he von 121,00 EUR sowie au&#223;ergerichtliche Kosten in H&#246;he von 1.008,04 EUR (15/10 aus einem Streitwert von 16.000,00 EUR: 849,00 EUR zzgl. Pauschale und Mehrwertsteuer), zusammen somit 1.129,04 EUR als "weitere Kosten" aufgenommen; die Aufnahme der dar&#252;ber hinaus im Vollstreckungsbescheidsantrag aufgef&#252;hrten Kosten in H&#246;he von 571,80 EUR hat sie mit obiger Begr&#252;ndung abgelehnt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Dagegen wendet sich die Kl&#228;gerin mit der "Rechtspflegererinnerung/sofortige Beschwerde" und macht unter Bezugnahme auf die Verf&#252;gung der Kammer vom 5.5.2003 geltend, die von ihr beantragten weiteren Kosten seien ohne weiteres in den Vollstreckungsbescheid aufzunehmen. Weiter r&#252;gt der Kl&#228;gervertreter, dass er - obwohl er einen Antrag auf Erlass einer erg&#228;nzenden Kostengrundentscheidung gestellt habe - wegen unterschiedlicher Auffassungen innerhalb des Gerichts in ein Rechtsmittelverfahren hineingezwungen werde, dessen Notwendigkeit der Partei nicht zu vermitteln sei. Die Rechtspflegerin hat unter Hinweis darauf, dass eine Kostengrundentscheidung f&#252;r eine weitergehende Titulierung von Kosten nicht vorhanden sei und von ihr auch nicht getroffen werden d&#252;rfe, die Sache dem Oberlandesgericht zur Entscheidung vorgelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 2. a) Das Rechtsmittel der Kl&#228;gerin ist als sofortige Beschwerde nach &#167;&#167; 567 Abs. 1, 104 Abs. 3 ZPO statthaft und auch im &#252;brigen zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die im Mahnverfahren angefallenen Gerichts- und au&#223;ergerichtlichen Kosten sind ohne ausdr&#252;ckliche Kostengrundentscheidung von Gesetzes wegen zu-n&#228;chst in den Mahnbescheid und dann - in erweitertem Umfange - in den Vollstreckungsbescheid aufzunehmen (&#167;&#167; 692 Abs. 1 Nr. 3, 699 Abs. 3 Satz 1 ZPO). &#196;hnlich wie bei den beizutreibenden Kosten der Zwangsvollstreckung (&#167; 788 Abs. 1 ZPO) ergibt sich die Kostentragungspflicht unmittelbar aus dem Gesetz. Die Festlegung der im Vollstreckungsbescheid ausgewiesenen Kostenbetr&#228;ge stellt ein - in das Mahnverfahren integriertes, &#252;ber &#167; 105 ZPO hinaus gehendes - vereinfachtes Kostenfestsetzungsverfahren dar, in dem der Rechtspfleger befugt und verpflichtet ist, die vom Antragsteller genannten Kostenbetr&#228;ge umfassend zu pr&#252;fen (LG Stuttgart RPfl 1988, 537 = Die Justiz 1988, 481; M&#252;nchKommZPO/Holch, 2. Aufl. 2000, &#167; 690 Rn 24, &#167; 699 Rn 17, 33, 41; Wieczorek/Sch&#252;tze/Olzen, ZPO 3. Aufl. 1998, &#167; 699 Rn 24, 43, 55; Z&#246;ller/Vollkommer, ZPO 23. Aufl. 2002, &#167; 699 Rn 10). Die Berechtigung der Rechtspflegerin zur Titulierung von konkreten Kostenbetr&#228;gen setzt eine materielle Kostentragungspflicht der belasteten Partei - beruhend auf Gesetz oder Entscheidung - voraus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Demgem&#228;&#223; ist in Rechtsprechung und Schrifttum anerkannt, dass dann, wenn der Rechtspfleger nicht alle beantragten Kosten in den Vollstreckungsbescheid aufnimmt, f&#252;r den Antragsteller bzw. Kl&#228;ger das Rechtsmittel der Kostenbeschwerde nach &#167;&#167; 104 Abs. 3, 567 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 Satz 2 ZPO er&#246;ffnet ist (KG (28.11.2000) KGRep 2001,70; KG (17.8.1999) NJW-RR 2001,58; OLG Frankfurt RPfl 1981,239; Thomas/Putzo/H&#252;&#223;tege, ZPO 25. Aufl. 2003, Rn 12, 20; Vollkommer aaO Rn 19; Holch aaO Rn 66; Olzen aaO Rn 74; Musielak/Voit, ZPO 3. Aufl. 2002, Rn 5, je zu &#167; 699). Ebenso kann der Antragsgegner, wenn er ausschlie&#223;lich die H&#246;he der titulierten Kosten angreifen will, Kostenbeschwerde einlegen (deutlich Holch aaO Rn 65/66; Olzen aaO Rn 74); dagegen ist er auf den Einspruch (&#167; 700 ZPO) verwiesen, wenn er sich gegen die Kostentragungspflicht insgesamt wenden will, wobei er anerkannterma&#223;en seinen Einspruch auf die Kosten beschr&#228;nken kann (KG MDR 1983, 323; OLG Zweibr&#252;cken OLGZ 1971, 383; Olzen aaO Rn 52,73; &#167; 700 Rn 43; Holch aaO Rn 43, 65, &#167; 700 Rn 20; Vollkommer aaO &#167; 700 Rn 7; H&#252;&#223;tege aaO &#167; 699 Rn 17a). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> b) Die Kostenbeschwerde der Kl&#228;gerin hat jedoch in der vorliegenden Konstellation in der Sache keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> aa) Die Bestimmung des &#167; 699 Abs. 3 Satz 1 ZPO rechtfertigt, &#252;ber die im Mahnbescheid genannten Kosten hinaus ohne f&#246;rmliche Kostengrundentscheidung "weitere Kosten" im Vollstreckungsbescheid festzusetzen. Dazu geh&#246;ren nicht nur die Kosten, die regelm&#228;&#223;ig durch die Beantragung des Vollstreckungsbescheids erwachsen (vgl. bes. &#167; 43 Abs. 1 Nr. 3 BRAGO), sondern auch die im Widerspruchsverfahren angefallenen Kosten, wenn der Widerspruch wirksam zur&#252;ckgenommen (&#167; 697 Abs. 4 ZPO) und dadurch das Streitverfahren in das (beim Landgericht fortzuf&#252;hrende) Mahnverfahren zur&#252;ckversetzt worden ist (OLG M&#252;nchen RPfl 1997,172; OLG Frankfurt RPfl 1981,239; Holch aaO Rn 20 unter Hinweis auf die amtliche Begr&#252;ndung zur Vereinfachungsnovelle (BTDrs 7/2729 S. 102); Olzen aaO Rn 28; Vollkommer aaO Rn 10; Baumbach/Hartmann, ZPO 61. Aufl. 2003, &#167; 699 Rn 15; H&#252;&#223;tege aaO Rn 17). F&#252;r solche allein durch den zur&#252;ckgenommenen Widerspruch hervorgerufen "weiteren Kosten" gibt &#167; 699 Abs. 3 S. 1 ZPO eine ausreichende Grundlage ab. Diese Kosten hat die Rechtspflegerin des Landgerichts auch festgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> bb) Anders verh&#228;lt es sich jedoch, wenn im Streitverfahren - das durch Einlegung des Widerspruchs und Abgabe er&#246;ffnet worden ist - Prozesshandlungen vorgenommen worden sind, die zus&#228;tzliche Kosten ausgel&#246;st haben. &#196;ndert sich der Streitgegenstand, etwa durch Klagerweiterung oder durch Widerklage, ist durch R&#252;cknahme des Widerspruchs eine unver&#228;nderte Zur&#252;ckversetzung des Rechtsstreits in das Mahnverfahren nicht mehr m&#246;glich. Auch eine Verbindung von Widerspruchsr&#252;cknahme und Widerklag-R&#252;cknahme - wie hier - kann die Ver&#228;nderung des Streitgegenstands nicht mehr ungeschehen machen. Nunmehr bedarf es einer Entscheidung &#252;ber die "Kosten des Rechtsstreits". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Zwar w&#228;re es rechtlich verfehlt, nur &#252;ber die Kosten der Widerklage zu entscheiden, wie es die Kl&#228;gerin beantragt hat; dem steht - wie der Kammer zuzugeben ist - der Grundsatz der Einheitlichkeit der Kostenentscheidung entgegen, da ein Fall der gesetzlich vorgesehenen Kostentrennung (wie zB &#167;&#167; 100 Abs. 3, 101, 281 Abs. 3, 344 ZPO) nicht vorliegt. Vielmehr muss nun &#252;ber die Kostentragungspflicht bez&#252;glich des ganzen Rechtsstreits entschieden werden, gegebenenfalls unter Festlegung von Kostenquoten. (vgl. auch LG Stuttgart Die Justiz 1987,350; LG Hagen RPfl 1990,518, wonach bei Teilwiderspruch Kosten des Mahnverfahrens nicht in den Teilvollstreckungsbescheid aufgenommen werden k&#246;nnen). Die Notwendigkeit einer solchen Kostengrundentscheidung kann nicht davon abh&#228;ngig gemacht werden, ob sie im Einzelfall leicht ("nicht zweifelhaft") oder schwieriger zu treffen ist. Denn der Rechtspfleger ist im Kostenfestsetzungsverfahren auf eine solche Kostengrundentscheidung angewiesen und es ist ihm versagt, diese - auch in "zweifelsfreien" F&#228;llen - konkludent oder ausdr&#252;cklich nachzuholen. Schon die &#220;berpr&#252;fung auf Zweifelsfreiheit darf die Kammer nicht auf den Rechtspfleger verlagern. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Dies gilt um so mehr, als seit der Neufassung des &#167; 269 Abs. 3 ZPO durch das ZPO-Reformgesetz noch deutlicher geworden ist, dass die (volle) Kostentragungspflicht des Kl&#228;gers nach Klagr&#252;cknahme (bzw. des Beklagten nach R&#252;cknahme der Widerklage) keineswegs zwingend ist, sondern Raum f&#252;r rechtliche Pr&#252;fung und Ermessensaus&#252;bung l&#228;sst (vgl. Abs. 3 S. 2, 3), was auch der gesonderten Anfechtbarkeit dieser Entscheidung Sinn gibt (Abs. 5; fr&#252;her Abs. 3 S.5). Der Fall der Erweiterung des Streitstoffs durch den Beklagten im Wege der Widerklage ist somit hinsichtlich der Notwendigkeit einer Kostengrundentscheidung nach R&#252;cknahme nicht anders zu behandeln als der Fall einer - sp&#228;ter zur&#252;ckgenommenen - Erweiterung durch den Kl&#228;ger, f&#252;r den die Kammer im Hinblick auf die erforderliche Quotelung die Notwendigkeit einer Kostengrundentscheidung offenbar selbst erkennt. Dasselbe gilt, wenn etwa weitere Personen in den aus einem Mahnverfahren hervorgegangenen Rechtsstreit einbezogen werden und dies durch R&#252;cknahme r&#252;ckg&#228;ngig gemacht wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Somit vermag der Senat der von der Kammer ge&#228;u&#223;erten Rechtsansicht nicht beizutreten, sondern schlie&#223;t sich der rechtlichen Beurteilung der Rechtspflegerin an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> c) F&#252;r die weitere Verfahrensabwicklung wird darauf hingewiesen, dass keine rechtlichen Bedenken dagegen bestehen, wenn die Rechtspflegerin nach Vorliegen der Kostengrundentscheidung der Kammer - die in deren Hinweisverf&#252;gung vom 05.05.2003 ausdr&#252;cklich vorbehalten ist - die weiteren Kosten des Rechtsstreits auf Grund eines entsprechenden Festsetzungsantrags der Kl&#228;gerin in einem "erg&#228;nzenden" Kostenfestsetzungsbeschluss unter Anrechnung der bereits im Vollstreckungsbescheid titulierten Kosten festsetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Soweit eine verbreitete, teilweise als "herrschende Meinung" bezeichnete Ansicht es f&#252;r unzul&#228;ssig h&#228;lt, im Anschluss an den Vollstreckungsbescheid ein erg&#228;nzendes Kostenfestsetzungsverfahren durchzuf&#252;hren, weil dies mit dem Zweck des Mahnverfahrens - schnelle Titelschaffung - unvereinbar sei (so zB KG MDR 1995, 530; OLG Schleswig JurB&#252;ro 1985,781; OLG Frankfurt RPfl 1981,239; beil&#228;ufig auch BGH NJW 1991, 2084; Hansens JurB&#252;ro 1987,1281; anderer Ansicht (mit den besseren Gr&#252;nden) zB OLG M&#252;nchen RPfl 1997,172; OLG Koblenz JurB&#252;ro 1985,780; nun auch KG NJW-RR 2001,58; KGRep 2001,70), trifft dies nicht den vorliegenden Sachverhalt. Denn die Kammer hat in ihrer Hinweisverf&#252;gung bereits zu Recht eine erg&#228;nzende Kostengrundentscheidung angek&#252;ndigt, wenn - wie nun hier feststeht - &#167; 699 Abs. 1 S.3 ZPO nicht als Grundlage f&#252;r die Festsetzung aller erstattungsf&#228;higen Kosten ausreicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> d) Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO. Der Senat sieht keine rechtliche M&#246;glichkeit, die Kl&#228;gerin von den Gerichtskosten dieses erfolglosen Rechtsmittelverfahrens freizustellen. Die Voraussetzungen einer "unrichtigen Sachbehandlung" (&#167; 8 Abs. 1 GKG) sind nicht erf&#252;llt; ein schwerer Gesetzesversto&#223; oder Verfahrensfehler seitens des Gerichts kann nicht festgestellt werden. Unterschiedliche Rechtsauffassungen, wie sie hier zwischen Kammer und Rechtspflegerin bestanden haben, liegen innerhalb des Rahmens eines normalen Gerichtsverfahrens. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> e) Eine Zulassung der Rechtsbeschwerde (&#167; 574 Abs. 1 ZPO) war nicht veranlasst. Ein Meinungsstreit besteht nur &#252;ber Fragen, die unter c) Gegenstand eines Hinweises sind, nicht aber bez&#252;glich der Erw&#228;gungen, die f&#252;r die Entscheidung tragend waren (oben b). </td></tr></table> </td></tr></table>
138,069
olgkarl-2003-07-31-9-u-20002
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
9 U 200/02
2003-07-31T00:00:00
2019-01-07T13:57:31
2019-02-12T12:39:59
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das Urteil des Landgerichts F. vom 22.11.2002 abge&#228;ndert und festgestellt, dass der in der Gesellschafterversammlung der Beklagten am 15.05.2001 gefasste Beschluss, die Gesch&#228;ftsanteile des Kl&#228;gers einzuziehen und die Gesch&#228;ftsanteile des Gesellschafters W. entsprechend den eingezogenen Anteilen aufzustocken, das hei&#223;t den Nennbetrag seiner Gesch&#228;ftsanteile von insgesamt 113.400,00 DM um 38.200,00 DM auf insgesamt 151.600,00 DM zu erh&#246;hen, unwirksam ist.</p> <p>2. Die Beklagte hat die Kosten des Rechtsstreits in beiden Instanzen zu tragen.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Beklagte kann die Zwangsvollstreckung des Kl&#228;gers durch Sicherheitsleistung in H&#246;he des 1,2-fachen des aufgrund dieses Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, es sei denn der Kl&#228;ger leistet vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he des 1,2-fachen des jeweils zu vollstreckenden Betrages.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger wendet sich mit seiner Klage gegen einen Beschluss der Gesellschafterversammlung der Beklagten vom 15.05.2001 durch den die Einziehung der Gesellschaftsanteile des Kl&#228;gers beschlossen wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der in Berlin lebende Kl&#228;ger ist neben drei weiteren Gesellschaftern an der 1984 gegr&#252;ndeten Beklagten mit einem Gesch&#228;ftsanteil in H&#246;he von 19,1 % des Stammkapitals beteiligt. Gesellschafterbeschl&#252;sse werden nach dem Gesellschaftsvertrag mit einer Mehrheit von 82 % der Stimmen gefasst. Der Markentext "Z. Transporte" ist aufgrund einer Anmeldung des Kl&#228;gers vom 26.02.1987 als Wort- und Bildmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt in M&#252;nchen eingetragen. Der Kl&#228;ger ist Mitgesch&#228;ftsf&#252;hrer und Gesellschafter mit einer Beteiligung von 95 % der Z. Transporte GmbH in Berlin (k&#252;nftig: Berliner GmbH), wie die Beklagte eine Umzugsspedition. Die Beklagte firmiert nunmehr, wie sich in der m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Senat ergeben hat, unter Z. Umz&#252;ge GmbH ... (vorher: Z. Transporte GmbH ...). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit Schreiben vom 27.09.1999 k&#252;ndigte die Berliner GmbH der Beklagten die "Namens- und Lizenzrechte f&#252;r die gesch&#252;tzte Wortbildmarke "Z." zum 31.12.1999. Die Beklagte bestreitet die Existenz eines entsprechenden Vertrages, hat aber zuletzt 3.000,00 DM netto j&#228;hrlich an die Berliner GmbH gezahlt. Die Beklagte verwendete die auf ein Umzugsunternehmen speziell zugeschnittene Software "W.", deren Rechte der Berliner GmbH zustanden. Die bisherigen Nutzungsrechte der Beklagten f&#252;r diese Software waren gleichfalls gek&#252;ndigt worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Im Juni 2000 erhielt die Beklagte von der Berliner GmbH den Entwurf eines Franchisevertrages, den die Beklagte nicht akzeptierte. Auf der Gesellschafterversammlung vom 30.10.2000 stimmte der Vertreter des Kl&#228;gers gegen die Beschl&#252;sse bez&#252;glich der Jahresabschl&#252;sse 1998 und 1999 und der Entlastung des Gesch&#228;ftsf&#252;hrers. &#220;ber den Antrag auf Abschluss eines Franchisevertrages der Gesellschaft mit dem Lizenzgeber "Z.-Umz&#252;ge" wurde beraten. Die Beratung erstreckte sich "insbesondere auf die wirtschaftlichen Aspekte, auf den operativen Bereich ("Herr im Hause") sowie auf den Aspekt der Namensrechte. Gegen die Stimme des Bevollm&#228;chtigten des Kl&#228;gers wurde mit den Stimmen der &#252;brigen Gesellschafter der Antrag abgelehnt. &#220;ber die Tagesordnungspunkte, Angebot des Gesch&#228;ftsf&#252;hrers der Beklagten, aus der Gesellschaft auszuscheiden, und Ausscheiden des Kl&#228;gers aus der Gesellschaft wurden ohne Beschlussfassung beraten. Unter dem Tagesordnungspunkt Sonstiges wies der Vertreter des Kl&#228;gers darauf hin, dass die Berliner Gesellschaft die Lizenzen f&#252;r das Softwarepaket W. habe und bei Nichtzustandekommen des Franchisevertrages bez&#252;glich des Softwarevertrages entweder nach zu verhandeln oder auf ein anderes Softwareprodukt umzustellen sei. In der Gesellschafterversammlung vom 15.02.2001 wurden einstimmig die Beschl&#252;sse zu den Jahresabschl&#252;ssen 1998 und 1999 gefasst, jedoch mangels Zustimmung des Bevollm&#228;chtigten des Kl&#228;gers dem Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Beklagten f&#252;r diese Jahre erneut keine Entlastung erteilt. Der Antrag, dem Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Beklagten ein von 7.500,00 DM auf 9.000,00 DM brutto erh&#246;htes Gehalt zu bewilligen, wurde mangels Zustimmung des Vertreters des Kl&#228;gers abgelehnt. &#220;ber eine Entsch&#228;digung f&#252;r die Nutzung des Namens im Jahre 2000 wurde diskutiert, jedoch keine Einigung erzielt. Mit Schreiben vom 05.03.2001 bat der Bevollm&#228;chtigte des Kl&#228;gers um weitere Informationen wegen des vorgesehenen Erwerbs einer Umzugssoftware. In der Gesellschafterversammlung vom 15.05.2001, zu der der Kl&#228;ger geladen, aber nicht erschienen war, wurde beschlossen, die Gesch&#228;ftsanteile des Kl&#228;gers gem&#228;&#223; &#167; 6 Abs. 1, 2 d, Abs. 3 der Satzung der Beklagten einzuziehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Gegen diesen Beschluss wendet sich der Kl&#228;ger mit seiner Klage, mit der er geltend macht, von einer Pflichtverletzung insbesondere einer Blockadehaltung seinerseits k&#246;nne keine Rede sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Beklagte hat geltend gemacht, der Kl&#228;ger nutze pflichtwidrig seine Stellung bei der Berliner Gesellschaft dazu, seine und deren Interessen gegen&#252;ber der Beklagten durchzusetzen und habe aus sachwidrigen Gr&#252;nden gegen die Erh&#246;hung des Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehalts des Mitgesellschafters gestimmt, eine vorgesehene Bewerberin f&#252;r die Stelle einer Personalmanagerin abgelehnt und gegen die Beschl&#252;sse zu den Jahresabschl&#252;ssen gestimmt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Das Landgericht hat die Klage abgewiesen. Es hat dahin gestellt sein lassen, ob der Kl&#228;ger und die Berliner Gesellschaft jeweils rechtm&#228;&#223;ig gehandelt haben. In einer Gesamtbewertung der Umst&#228;nde hat es unabh&#228;ngig von einem Verschulden des Kl&#228;gers den Schluss gezogen, der Kl&#228;ger sei zum Zeitpunkt der Einziehung seiner Gesch&#228;ftsanteile f&#252;r die Beklagte als einer mehr personalistisch ausgestatteten GmbH untragbar gewesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Wegen der weiteren Einzelheiten, auch zum Sachverhalt, wird auf das Urteil des Landgerichts Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Gegen dieses Urteil wendet sich der Kl&#228;ger mit seiner Berufung. Unter Wiederholung des erstinstanzlichen Antrags erg&#228;nzt und vertieft er sein Vorbringen erster Instanz. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Beklagte tritt der Berufung des Kl&#228;gers entgegen. Auch sie erg&#228;nzt und vertieft ihren erstinstanzlichen Vortrag. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Berufung des Kl&#228;gers ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Da die Beklagte durch den Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 15.05.2001 zu Unrecht die Einziehung der Gesellschaftsanteile des Kl&#228;gers beschlossen hat, ist festzustellen, dass dieser Beschluss unwirksam ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Zwar sieht die Satzung der Beklagten in einer gem. &#167; 34 GmbHG auch inhaltlich zul&#228;ssigen Bestimmung eine Einziehung von Gesellschafteranteilen vor, die danach erforderlichen Voraussetzungen f&#252;r eine Einziehung der Gesellschaftsanteile des Kl&#228;gers lagen aber nicht vor. Nach dem Gesellschaftsvertrag ist die Einziehung von Gesch&#228;ftsanteilen zul&#228;ssig, wenn in der Person des Gesellschafters ein wichtiger Grund gegeben ist, der seine Ausschlie&#223;ung aus der Gesellschaft rechtfertigt. Ein wichtiger Grund zum Ausschluss aus der Gesellschaft liegt danach dann vor, wenn ein Verbleiben des Gesellschafter in der Gesellschaft f&#252;r diese untragbar ist. Dies ist, so die Regelung des Vertrages, insbesondere dann der Fall, wenn der Gesellschafter eine ihm nach dem Gesellschaftsvertrag obliegende wesentliche Verpflichtung vors&#228;tzlich oder grob fahrl&#228;ssig verletzt hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Diese vertragliche Klausel steht im Einklang mit &#167; 34 GmbHG und erm&#246;glicht somit bei Vorliegen der Voraussetzungen die Einziehung von Gesch&#228;ftsanteilen. Die Voraussetzungen dieser Klausel liegen jedoch nicht vor. Dem Kl&#228;ger ist weder eine Verletzung wesentlicher Verpflichtungen gegen&#252;ber der Gesellschaft und den Mitgesellschaftern vorzuwerfen noch ist sein weiteres Verbleiben in der Gesellschaft f&#252;r diese untragbar. Es m&#252;ssten nachhaltige grobe Pflichtverletzungen vorliegen, die so schwer wiegen, dass nach umfassender Interessenabw&#228;gung unter Ber&#252;cksichtigung aller Umst&#228;nde des Einzelfalles eine andere L&#246;sung den &#252;brigen Gesellschaftern nicht zumutbar ist (Baumbach/Hueck GmbHG, 17. Aufl., &#167; 34 Rdnr. 8 m.w.N.). Es sind bereits keine groben Pflichtverletzungen des Kl&#228;gers festzustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Soweit er den Jahresabschl&#252;ssen zun&#228;chst seine Zustimmung verweigert und bisher keine Entlastung erteilt hat, hat er in zul&#228;ssiger Weise von seinen Gesellschafterrechten Gebrauch gemacht. Wesentliche Nachteile der Gesellschaft sind nicht ersichtlich. Auch sein &#252;briges Abstimmungsverhalten insbesondere in Bezug auf das Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehalt ist nicht zu beanstanden. Zu beanstanden ist hingegen, dass sich der Mitgesellschafter und Gesch&#228;ftsf&#252;hrer trotz des ablehnenden Beschlusses der Gesellschafterversammlung ein h&#246;heres Gehalt hat auszahlen lassen. Es ist auch nicht vorwerfbar, wenn der Kl&#228;ger, auch zur Wahrung eigener Interessen, lieber wie fr&#252;her einen weiteren Gesch&#228;ftsf&#252;hrer bestellen wollte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Ein wichtiger Grund ergibt sich auch nicht aus der Doppelstellung des Kl&#228;gers als Gesellschafter einerseits und als Vertreter eigener und der Interessen der Berliner GmbH, an der er zu 95 % beteiligt ist, andererseits. Derartige Konflikte waren der Gr&#252;ndung der Beklagten als Z.- Transporte GmbH mit Belegschaftsbeteiligung wegen der Vereinbarung einer Sperrminorit&#228;t f&#252;r den Kl&#228;ger, der sich damit offenbar einen beherrschenden Einfluss f&#252;r die Berliner GmbH sichern wollte, immanent. Wie sich nicht nur aus ihrem Namen sondern auch aus dem von ihr verwendeten Briefkopf ergibt, wurde die Beklagte unabh&#228;ngig von der rechtlichen Ausgestaltung im einzelnen, als Glied von Beteiligungen des Kl&#228;gers gegr&#252;ndet. Deshalb wurde auch die Software der Berliner Gesellschaft verwendet und unabh&#228;ngig von Einzelheiten einer vertraglichen Gestaltung an diese daf&#252;r zuletzt j&#228;hrlich 3.000,00 DM netto abgef&#252;hrt. Bei dieser Konstruktion hatte der Kl&#228;ger als Mitgesellschafter keinesfalls die Verpflichtung, nur die Interessen der Beklagten zu wahren. Er durfte eigene und die Interessen der Berliner GmbH gegen&#252;ber der Beklagten wahrzunehmen mit der Folge, dass ihm die K&#252;ndigung bestehender oder vermeidlicher Vertr&#228;ge mit der Beklagten in seiner Eigenschaft als Gesch&#228;ftsf&#252;hrer und Hauptgesellschafter der Berliner GmbH nicht zum Vorwurf gemacht werden kann. Im &#252;brigen ist nicht ersichtlich, dass der von der Berliner GmbH erstrebte Abschluss eines Franchisevertrages mit der in die Z.- Firmen eingebundenen Beklagten unter Ber&#252;cksichtigung der bisherigen Verh&#228;ltnisse unangemessen und nachteilig war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die der gesellschaftsrechtlichen Konstruktion zugrunde liegenden Machtverh&#228;ltnisse allein rechtfertigen auch nicht den Schluss, den &#252;brigen Gesellschaftern sei eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Kl&#228;ger nicht mehr m&#246;glich. Da der Kl&#228;ger in Berlin lebt und von dort aus seinen Einfluss bei der Beklagten offenbar weitgehend &#252;ber Dritte aus&#252;bt, ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Kl&#228;ger ohnehin nicht erforderlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Beklagte erstrebt &#252;ber den Ausschluss des Kl&#228;gers die L&#246;sung der Verbindung zur Berliner GmbH und damit ihre Selbst&#228;ndigkeit unter Verwendung des Namens Z. zu erreichen. Darauf hat sie nach der Gestaltung des Gesellschaftsvertrages aber keinen Anspruch. Eine &#220;bervorteilung der Beklagten durch den Kl&#228;ger und die Berliner GmbH ist nicht dargetan. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Da der Kl&#228;ger mit seinem Rechtsmittel Erfolg hat, hat die Beklagte gem&#228;&#223; &#167; 91 Abs. 1 ZPO die Kosten des Rechtsstreits in beiden Instanzen zu tragen. Die &#252;brigen Nebenentscheidungen beruhen auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. Die Voraussetzungen zur Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 1 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,063
olgkarl-2003-07-30-13-w-4203
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
13 W 42/03
2003-07-30T00:00:00
2019-01-07T13:57:29
2019-02-12T12:39:59
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die sofortige Beschwerde der Kl&#228;ger gegen den Kostenfestsetzungsbeschluss des Landgerichts Freiburg vom 10.03.2003 - 6 O 11/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;ger haben die Kosten des Beschwerdeverfahrens zu tragen.</p> <p>3. Der Beschwerdewert wird auf 6.503,42 EUR festgesetzt.</p> <p>4. Die Rechtsbeschwerde wird zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Mit Grundurteil vom 19.01.1999 hat das Landgericht ausgesprochen, dass die Beklagte dem Grunde nach verpflichtet ist, das streitbefangene Grundst&#252;ck k&#228;uflich zu erwerben und hierf&#252;r den Kaufpreis entsprechend der vertraglichen Klausel zu zahlen. Die Berufung der Beklagten gegen dieses Urteil blieb ebenso wie ihre Revision erfolglos. Anschlie&#223;end ist im Betragsverfahren Urteil des Landgerichts vom 30.12.2002 ergangen mit der Kostenentscheidung, dass die Kl&#228;ger 6,6 % und die Beklagte 93,4 % der Kosten zu tragen haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Mit Kostenfestsetzungsgesuch vom 08.01.2003 (AS. 693) haben die Kl&#228;gervertreter f&#252;r das Betragsverfahren zus&#228;tzlich die Erstattung einer Verhandlungsgeb&#252;hr sowie einer Beweisgeb&#252;hr nebst Auslagenpauschale beantragt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Im Kostenfestsetzungsbeschluss vom 10.03.2003 (AS. 791, 795) hat die Rechtspflegerin die Erstattungsf&#228;higkeit der geltend gemachten Geb&#252;hren f&#252;r das Betragsverfahren mit der Begr&#252;ndung verneint, nach neuerer Rechtsprechung (OLG Oldenburg JurB&#252;ro 2002, 474) liege bei Zur&#252;ckweisung des Rechtsmittels gegen ein Grundurteil und Zur&#252;ckverweisung an die erste Instanz zum Festsetzungsverfahren kein Fall des &#167; 15 BRAGO vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Dagegen wendet sich die sofortige Beschwerde der Kl&#228;ger (AS. 811 ff.), mit der sie beantragen, die abgesetzte Verhandlungs- und Beweisgeb&#252;hr nebst Auslagenpauschale auch f&#252;r das H&#246;heverfahren festzusetzen. Dabei kann wegen der Einzelheiten der Beschwerdebegr&#252;ndung auf die Beschwerdeschrift Bezug genommen werden. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die sofortige Beschwerde der Kl&#228;ger ist nicht begr&#252;ndet. Zu Recht hat die Rechtspflegerin des Landgerichts die Erstattungsf&#228;higkeit der f&#252;r das Betragsverfahren zus&#228;tzlich geltend gemachten Geb&#252;hren (Verhandlungs- und Beweisgeb&#252;hr nebst Auslagenpauschale) verneint. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Frage, ob eine Zur&#252;ckverweisung im Sinne des &#167; 15 Abs. 1 Satz 1 BRAGO vorliegt, wenn ein erstinstanzliches Grundurteil durch Zur&#252;ckweisung der Berufung best&#228;tigt wird, ist in der Rechtsprechung der Oberlandesgerichte umstritten ( Zum Meinungsstand vgl. OLG Oldenburg JurB&#252;ro 2002, 474 einerseits und OLG D&#252;sseldorf JurB&#252;ro 1995, 197 andererseits f&#252;r die wohl noch &#252;berwiegende Auffassung). Der Senat schlie&#223;t sich wie schon die Rechtspflegerin der Auffassung des OLG Oldenburg (a.a.O.) an, wobei zur Vermeidung von Wiederholungen wegen der Begr&#252;ndung im einzelnen auf diese Entscheidung Bezug genommen wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> F&#252;r den Senat ist ma&#223;geblich, dass trotz der Entstehungsgeschichte des &#167; 15 BRAGO (siehe dazu OLG D&#252;sseldorf a. a. O.) und trotz des Umstandes, dass nach dem Wortlaut auch dieser Fall unter &#167; 538 Absatz 1 Nr. 3 ZPO a. F. f&#228;llt, &#167; 15 Absatz 1 Satz 1 BRAGO eine echte Zur&#252;ckverweisung erfordert, die nicht gegeben ist, wenn ein erstinstanzliches Grundurteil im Berufungsverfahren best&#228;tigt wird und anschlie&#223;end das in erster Instanz anh&#228;ngig gebliebene Betragsverfahren durchgef&#252;hrt wird. Das Betragsverfahren war gar nicht beim Rechtsmittelgericht anh&#228;ngig, und insofern konnte eine Zur&#252;ckverweisung auch nicht erfolgen, weshalb ein entsprechender Ausspruch im Tenor des Berufungsurteils auch unterblieben ist. Eine Zur&#252;ckverweisung im Rechtssinne liegt auch deshalb nicht vor, weil das Betragsverfahren nach &#167; 304 Abs. 2, 2. Halbsatz ZPO trotz des anh&#228;ngigen Berufungsverfahrens vor dem Landgericht weiter verhandelt werden kann. Auch wenn es in der Praxis die Regel ist, dass das Betragsverfahren nicht betrieben wird, solange das Berufungsverfahren anh&#228;ngig ist, so vermag die wohl noch herrschende Auffassung keine befriedigenden Erkl&#228;rungen f&#252;r die Fallkonstellation zu geben, dass das Betragsverfahren w&#228;hrend des laufenden Berufungsverfahrens fortgesetzt wird. Eine zus&#228;tzliche Verhandlungs- bzw. Beweisgeb&#252;hr kann auch nach dieser Auffassung im Betragsverfahren erst entstehen, wenn das Berufungsverfahren abgeschlossen ist. Das kann aber kaum einleuchten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> F&#252;r die vorliegend vertretene Auffassung spricht auch, dass nach einhelliger Meinung eine zus&#228;tzliche Verhandlungsgeb&#252;hr nicht anf&#228;llt, wenn die Berufung gegen ein Grundurteil zur&#252;ckgenommen oder als unzul&#228;ssig verworfen wird. Die Zuerkennung einer weiteren Verhandlungs- bzw. Beweisgeb&#252;hr l&#228;sst sich auch nicht damit rechtfertigen, der Rechtsanwalt m&#252;sse sich nach Abschluss des Berufungsverfahrens erneut einarbeiten, wobei es keineswegs selten sei, dass trotz des die Berufung zur&#252;ckweisenden Urteils dessen Begr&#252;ndung auf Erw&#228;gungen beruhe, die im erstinstanzlichen Verfahren noch nicht angesprochen seien. Vergleichbare Situationen k&#246;nnen auch im erstinstanzlichen Verfahren auftreten, wenn sich aufgrund neuen Vortrags &#196;nderungen der rechtlichen Beurteilung ergeben oder das Gericht etwa seine bisher ge&#228;u&#223;erte Rechtsauffassung &#228;ndert. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Da somit eine echte Zur&#252;ckverweisung und damit ein Fall des &#167; 15 Abs. 1 S. 1 BRAGO nicht vorliegt, wenn ein Grundurteil durch das Berufungsgericht best&#228;tigt wird, hat die sofortige Beschwerde keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 ZPO. Der Beschwerdewert entspricht den nicht festgesetzten Geb&#252;hren unter Ber&#252;cksichtigung der Kostenquote. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Da die vorliegende Streitfrage h&#246;chstrichterlich bisher nicht gekl&#228;rt ist, hat der Senat die Rechtsbeschwerde zugelassen. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,064
arbg-freiburg-2003-07-30-2-ca-25203
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2 Ca 252/03
2003-07-30T00:00:00
2019-01-07T13:57:30
2019-01-17T11:58:16
Urteil
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Es wird festgestellt, dass das zwischen den Parteien seit dem 15.04.2002 bis 31.03.2003 bestehende befristete Arbeitsverh&#228;ltnis &#252;ber den 31.03.2003 hinaus unbefristet zu den bisherigen Arbeitsbedingungen fortbesteht.</td> </tr> </table> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beklagte hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen.</td> </tr> </table> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Streitwert wird auf EUR 6.725,62 festgesetzt.</td> </tr> </table> <p>gez. Steuerer</p> <p>gez. Fuchs</p> <p>gez. Hellgoth</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Parteien streiten um eine Entfristungsklage. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kl&#228;gerin war bereits fr&#252;her bei der ... als Lektorin im Rahmen befristeter Arbeitsvertr&#228;ge besch&#228;ftigt. Streitgegenstand des vorliegenden Prozesses ist der zuletzt mit den Parteien vereinbarte befristete Arbeitsvertrag vom 15.04.2002, dessen wesentliche Passagen wie folgt lauten: </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td>"&#167; 1</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="3"/> Frau ... wird gem&#228;&#223; &#167; 77 Universit&#228;tsgesetz als au&#223;ertarifliche Lektorin eingestellt. Das Arbeitsverh&#228;ltnis beginnt am 15.02.2002 und endet mit Ablauf des 31.03.2003. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="4"/> Das Arbeitsverh&#228;ltnis endet vorzeitig mit Ablauf der jeweils g&#252;ltigen Aufenthalts-/Arbeitserlaubnis. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="5"/> Die Besch&#228;ftigung erfolgt als nichtvollbesch&#228;ftigte Lektorin mit 50 % der regelm&#228;&#223;igen Arbeitszeit einer entsprechenden vollbesch&#228;ftigten Angestellten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="6"/> Die Grundverg&#252;tung wird entsprechend BAT Verg&#252;tungsgruppe II a ausbezahlt. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td>&#167; 2</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="7"/> Befristungsgr&#252;nde: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="8"/> Der Arbeitsvertrag ist gem&#228;&#223; &#167; 14 Abs. 1 TzBfG befristet geschlossen, weil der betriebliche Bedarf an der Arbeitsleistung nur vor&#252;bergehend besteht. Es handelt sich hier um eine Aushilfst&#228;tigkeit bis zur ordnungsgem&#228;&#223;en Besetzung nach einer Stellenausschreibung. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td>&#167; 3</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="9"/> Die Lektorin f&#252;hrt unter fachlicher Verantwortung eines von der Fakult&#228;t bestimmten Professors &#252;berwiegend folgende Aufgaben durch: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="10"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Sprachpraktische Ausbildung (Phonetik, Idiomatik, Soziolekte mit Schwerpunkt auf dem sprachlichen Wandel),</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="11"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#8211;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Vermittlung von Kenntnissen &#252;ber die Kultur des Herkunftslandes (Landeskunde).</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="12"/> Sie kann auch herangezogen werden zur Bewertung der sprachlichen Leistungen der Studenten und zur Unterst&#252;tzung bei der Vorbereitung von Programmen f&#252;r Sprachlabors sowie zur Mitwirkung an Pr&#252;fungen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td>..."</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Mit ihrer am 17.04.2003 beim Arbeitsgericht eingegangenen Entfristungsklage r&#252;gt die Kl&#228;gerin, dass ein sachlicher Grund f&#252;r die Befristung ihres Arbeitsvertrages nicht vorgelegen habe. Demgem&#228;ss habe das Arbeitsverh&#228;ltnis nicht durch Befristungsablauf zum Ablauf des 31.03.2003 geendet, sondern bestehe als unbefristetes Arbeitsverh&#228;ltnis fort. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Kl&#228;gerin beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="15"/> Es wird festgestellt, dass das zwischen den Parteien seit dem 15.04.2002 bis 31.03.2003 bestehende befristete Arbeitsverh&#228;ltnis &#252;ber den 31.03.2003 hinaus unbefristet zu den bisherigen Arbeitsbedingungen fortbesteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Das beklagte Land beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="17"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Das beklagte Land tr&#228;gt vor: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Klage sei bereits unzul&#228;ssig. Etwa am 08.04.2003 habe die Kl&#228;gerin Herrn ... mitgeteilt, sie stehe f&#252;r die Stelle nicht zur Verf&#252;gung. Auch gegen&#252;ber mehreren Mitarbeitern habe die Kl&#228;gerin dies ausgesagt. Daraufhin habe man einen anderen Persisch-Lektor eingestellt. Der Klage stehe damit der Grundsatz venire contra factum proprium entgegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Im &#220;brigen sei die Klage auch unbegr&#252;ndet. Urspr&#252;nglich, das hei&#223;t, bevor man die Kl&#228;gerin eingestellt habe, sei im orientalischen Seminar der Universit&#228;t Herr A. als Lektor f&#252;r persisch besch&#228;ftigt gewesen. Dessen Arbeitsverh&#228;ltnis sei befristet gewesen bis 30.09.2002. Ebenso habe zum 30.09.2002 die Pensionierung von Herrn ... angestanden, dem dieser Lektor zugeordnet gewesen sei. Herr ... sei jedoch vorzeitig zum 31.03.2002 ausgeschieden, weil er einen anderen Arbeitsplatz in K&#246;ln angenommen habe. Das habe f&#252;r die Universit&#228;t erst am 11.03.2002 festgestanden. Die Planungen des orientalischen Seminars seien aber zu diesem Zeitpunkt f&#252;r das Sommersemester bereits abgeschlossen gewesen. Bis zum Semesterbeginn (15.04.2002) habe die Stelle nicht mehr ausgeschrieben und besetzt werden k&#246;nnen. Ohne Lektor sei man jedoch nicht in der Lage gewesen, das ver&#246;ffentlichte Angebot zu erf&#252;llen. Zudem sei es nicht m&#246;glich gewesen, f&#252;r den potenziellen Nachfolger von ... bereits vor dessen Amtsantritt einen Lektor unbefristet einzustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Kl&#228;gerin erwidert zum Vortrag des beklagten Landes: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Klage sei nicht unzul&#228;ssig. Zwar habe sie in einem E-Mail vom 19.04.2003 tats&#228;chlich mitgeteilt, "unter den gegebenen Umst&#228;nden" zu einer Weiterbesch&#228;ftigung nicht bereit zu sein. Dies habe sich jedoch darauf bezogen, dass Herr ... ihr auf ihre Anfrage im Januar 2003 zun&#228;chst mitgeteilt habe, sie k&#246;nne sich auf die Persisch Lektorenstelle, die auf vier Jahre befristet ausgeschrieben sei, bewerben. Sie sei die einzige weibliche Bewerberin. Sp&#228;ter jedoch habe ihr Herr ... mitgeteilt, der Personaldezernent Herr ... habe befristungsrechtliche Bedenken und wolle ihr jetzt nur eine Befristung f&#252;r ein Jahr anbieten. Schlie&#223;lich habe ihr Herr ... am 29.03.2003 kundgetan, dass der Personaldezernent ... mit ihr "zu Gericht gehen" wolle, um aus "verwaltungstechnischen Gr&#252;nden" den neuen befristeten Vertrag als "Gerichtsvergleich" abzuschlie&#223;en. Auf diese Weise habe ... letztlich nur einen sachlichen Befristungsgrund nach &#167; 14 Abs. 1 Ziff. 8 TzBfG schaffen wollen. Hiermit sei sie nicht einverstanden gewesen, weshalb sie das besagte E-Mail versandt habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Ein Befristungsgrund des "vor&#252;bergehenden Bedarfs" bestehe nicht, nachdem die Persisch Lektorenstelle schon &#252;ber Jahre hinaus st&#228;ndig besetzt sei. Auch der Befristungsgrund des &#167; 14 Abs. 1 Ziff. 7 TzBfG greife nicht, da es um dauerhaften Bedarf in der Lehre gehe. Eine Befristung auf Grund des Hochschulrahmengesetzes greife nicht wegen nicht &#167; 57 b Abs. 3 HRG, da dann der Befristungsgrund h&#228;tte im Arbeitsvertrag angegeben werden m&#252;ssen. Das beklagte Land k&#246;nne sich auch nicht darauf berufen, dass man die Stelle vor Amtsantritt des potenziellen Nachfolgers von Herrn ... nicht habe besetzen k&#246;nnen, da die Universit&#228;t selbst im Internet die Persisch Lektorenstelle, obwohl der Nachfolger von Herrn ... immer noch nicht feststehe, zur Besetzung ab 01.04.2003 auf vier Jahre befristet ausgeschrieben habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Zum weiteren Vorbringen der Parteien wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze und eingereichten Unterlagen verwiesen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die Klage ist zul&#228;ssig und in vollem Umfang begr&#252;ndet. Die Befristung des Arbeitsverh&#228;ltnisses der Parteien zum 31.03.2003 ist unwirksam, weshalb das Arbeitsverh&#228;ltnis zwischen den Parteien als unbefristetes fortbesteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="26"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Klage ist zul&#228;ssig.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="27"/> Das beklagte Land hat den Vortrag der Kl&#228;gerin nicht bestritten, dass der Personaldezernent der Universit&#228;t ... von ihr verlangt habe, wenn sie einen weiteren befristeten Arbeitsvertrag (allerdings befristet nur f&#252;r ein Jahr) haben wolle im Anschluss an die Befristung zum 31.03.2003, m&#252;sse sie mit ihm zum Arbeitsgericht gehen, um diesen Vertrag gerichtlich zu protokollieren. Im Hinblick auf die Regelung des &#167; 14 Abs. 1 Satz 1 Ziff. 8 TzBfG ist festzustellen, dass bei einer Befristung, die auf einem gerichtlichen Vergleich beruht, per Gesetz ein sachlicher Grund vorliegt. Dass die Kl&#228;gerin zu einem solchen Vorgehen nicht gezwungen werden kann, liegt auf der Hand. Demgem&#228;ss kann ihre &#196;u&#223;erung, unter den "gegebenen Umst&#228;nden" stehe sie zum Sommersemester 2003 der Universit&#228;t F nicht zur Verf&#252;gung, ihrem Recht aus &#167; 17 TzBfG gerichtlich die Unwirksamkeit der Befristung geltend machen zu k&#246;nnen, nicht im Wege stehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="28"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Klagfrist des &#167; 17 Satz 1 TzBfG ist gewahrt.</td> </tr> </table> <table><tr><td>3.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="29"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Eine Befristung nach &#167; 14 Abs. 2 TzBfG war wegen &#167; 14 Abs. 2 Satz 2 TzBfG nicht m&#246;glich, da die Kl&#228;gerin bereits fr&#252;her befristet bei der Universit&#228;t Freiburg besch&#228;ftigt war.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="30"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Eine Befristung nach &#167; 14 Abs. 1 Ziff. 1 TzBfG liegt nicht vor. Hiernach besteht ein sachlicher Grund f&#252;r die Befristung, wenn ein betrieblicher Bedarf an der Arbeitsleistung nur vor&#252;bergehend besteht. Es ist unstreitig, dass seit Jahren st&#228;ndig im orientalischen Seminar der Universit&#228;t Freiburg ein Persischlektor eingesetzt ist. Daraus ergeben sich keine Anhaltspunkte f&#252;r einen nur vor&#252;bergehenden Bedarf.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="31"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">c)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Argumentation des beklagten Landes, auf Grund des kurzfristigen Ausscheidens von Herrn ... das erst am 11.03.2002 festgestanden habe, habe bis Semesterbeginn (15.04.2002) die Stelle nicht mehr ausgeschrieben und besetzt werden k&#246;nnen, f&#252;hrt nicht dazu, einen vor&#252;bergehenden Bedarf im Sinne der genannten Vorschrift annehmen zu k&#246;nnen; denn wenn es tats&#228;chlich darum gegangen w&#228;re, lediglich bis zur m&#246;glichen ordnungsgem&#228;&#223;en Ausschreibung die Stelle zu besetzen, h&#228;tte keine Veranlassung bestanden, die Befristung &#252;ber das Sommersemester hinaus auszudehnen. Davon abgesehen ist nicht ersichtlich, was dagegen gestanden h&#228;tte, die Stelle unter Umst&#228;nden erst ab 01. oder 15. Mai 2002 nach Durchf&#252;hrung einer ordnungsgem&#228;&#223;en Ausschreibung zu besetzen. Auch dann h&#228;tte noch das Angebot des orientalischen Seminars f&#252;r das Semester erf&#252;llt werden k&#246;nnen. Schlie&#223;lich kommt es nicht selten vor, dass einzelne Veranstaltungen etwas sp&#228;ter beginnen.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="32"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">d)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Vortrag der Universit&#228;t, man habe die Stelle deshalb nicht endg&#252;ltig besetzen wollen, weil der potenzielle Nachfolger von Herrn ... noch nicht zum Zeitpunkt der Einstellung der Kl&#228;gerin festgestanden habe, greift nicht. Hierum ist es nach Auffassung der Kammer nicht gegangen. Zum einen h&#228;tte dann mehr beim Abschluss des befristeten Vertrages daf&#252;r gesprochen, diesen tats&#228;chlich auf das Sommersemester zu begrenzen, zum anderen spricht entscheidend gegen diesen Vortrag, dass die Universit&#228;t, obwohl die Stelle immer noch nicht besetzt ist und ein Nachfolger noch nicht feststeht, die Stelle des Persischlektors auf vier Jahre im Internet ausgeschrieben hat.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="33"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">e)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ein Befristungsgrund im Sinne des &#167; 14 Abs. 1 Ziff. 3 TzBfG liegt nicht vor. Hiernach ist ein sachlicher Grund anzunehmen f&#252;r eine Befristung, wenn der Arbeitnehmer zur Vertretung eines anderen Arbeitnehmers besch&#228;ftigt wird. Dies setzt aber voraus, dass im Zeitpunkt des Abschlusses des befristeten Vertrages davon auszugehen ist, dass dieser andere Arbeitnehmer wieder zur&#252;ckkommt. Vorliegend war es jedoch klar, dass Herr A. als Lektor nicht mehr zur&#252;ckkommt, da dieser eine andere Arbeitsstelle in K&#246;ln angenommen hat.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="34"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">f)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Weitere in &#167; 14 Abs. 1 TzBfG genannte Befristungsgr&#252;nde sind nicht ersichtlich.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="35"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">g)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Eine Befristung nach dem Hochschulrahmengesetz greift nicht, da der Befristungsgrund nach 57 b Abs. 3 HRG h&#228;tte im Arbeitsvertrag angegeben werden m&#252;ssen.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="36"/> Demgem&#228;ss ist die Befristung des Arbeitsvertrages rechtsunwirksam, weshalb das Arbeitsverh&#228;ltnis gem&#228;&#223; &#167; 16 Satz 1 TzBfG als auf unbestimmte Zeit geschlossen gilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="37"/> Der Klage war somit in vollem Umfang stattzugeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="38"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Da das beklagte Land den Rechtsstreit verloren hat, hat es nach Ma&#223;gabe des &#167; 46 Abs. 2 ArbGG i.V.m. &#167; 91 ZPO auch die Kosten zu tragen.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="39"/> Bei der Streitwertfestsetzung, die gem&#228;&#223; &#167; 61 Abs. 1 ArbGG im Urteil zu erfolgen hat, war von einem dreifachen Bruttomonatsverdienst der Kl&#228;gerin auszugehen, was den festgesetzten Betrag ergab. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> D. Vorsitzende: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Steuerer </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die Klage ist zul&#228;ssig und in vollem Umfang begr&#252;ndet. Die Befristung des Arbeitsverh&#228;ltnisses der Parteien zum 31.03.2003 ist unwirksam, weshalb das Arbeitsverh&#228;ltnis zwischen den Parteien als unbefristetes fortbesteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="26"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Klage ist zul&#228;ssig.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="27"/> Das beklagte Land hat den Vortrag der Kl&#228;gerin nicht bestritten, dass der Personaldezernent der Universit&#228;t ... von ihr verlangt habe, wenn sie einen weiteren befristeten Arbeitsvertrag (allerdings befristet nur f&#252;r ein Jahr) haben wolle im Anschluss an die Befristung zum 31.03.2003, m&#252;sse sie mit ihm zum Arbeitsgericht gehen, um diesen Vertrag gerichtlich zu protokollieren. Im Hinblick auf die Regelung des &#167; 14 Abs. 1 Satz 1 Ziff. 8 TzBfG ist festzustellen, dass bei einer Befristung, die auf einem gerichtlichen Vergleich beruht, per Gesetz ein sachlicher Grund vorliegt. Dass die Kl&#228;gerin zu einem solchen Vorgehen nicht gezwungen werden kann, liegt auf der Hand. Demgem&#228;ss kann ihre &#196;u&#223;erung, unter den "gegebenen Umst&#228;nden" stehe sie zum Sommersemester 2003 der Universit&#228;t F nicht zur Verf&#252;gung, ihrem Recht aus &#167; 17 TzBfG gerichtlich die Unwirksamkeit der Befristung geltend machen zu k&#246;nnen, nicht im Wege stehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="28"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Klagfrist des &#167; 17 Satz 1 TzBfG ist gewahrt.</td> </tr> </table> <table><tr><td>3.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="29"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Eine Befristung nach &#167; 14 Abs. 2 TzBfG war wegen &#167; 14 Abs. 2 Satz 2 TzBfG nicht m&#246;glich, da die Kl&#228;gerin bereits fr&#252;her befristet bei der Universit&#228;t Freiburg besch&#228;ftigt war.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="30"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Eine Befristung nach &#167; 14 Abs. 1 Ziff. 1 TzBfG liegt nicht vor. Hiernach besteht ein sachlicher Grund f&#252;r die Befristung, wenn ein betrieblicher Bedarf an der Arbeitsleistung nur vor&#252;bergehend besteht. Es ist unstreitig, dass seit Jahren st&#228;ndig im orientalischen Seminar der Universit&#228;t Freiburg ein Persischlektor eingesetzt ist. Daraus ergeben sich keine Anhaltspunkte f&#252;r einen nur vor&#252;bergehenden Bedarf.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="31"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">c)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Argumentation des beklagten Landes, auf Grund des kurzfristigen Ausscheidens von Herrn ... das erst am 11.03.2002 festgestanden habe, habe bis Semesterbeginn (15.04.2002) die Stelle nicht mehr ausgeschrieben und besetzt werden k&#246;nnen, f&#252;hrt nicht dazu, einen vor&#252;bergehenden Bedarf im Sinne der genannten Vorschrift annehmen zu k&#246;nnen; denn wenn es tats&#228;chlich darum gegangen w&#228;re, lediglich bis zur m&#246;glichen ordnungsgem&#228;&#223;en Ausschreibung die Stelle zu besetzen, h&#228;tte keine Veranlassung bestanden, die Befristung &#252;ber das Sommersemester hinaus auszudehnen. Davon abgesehen ist nicht ersichtlich, was dagegen gestanden h&#228;tte, die Stelle unter Umst&#228;nden erst ab 01. oder 15. Mai 2002 nach Durchf&#252;hrung einer ordnungsgem&#228;&#223;en Ausschreibung zu besetzen. Auch dann h&#228;tte noch das Angebot des orientalischen Seminars f&#252;r das Semester erf&#252;llt werden k&#246;nnen. Schlie&#223;lich kommt es nicht selten vor, dass einzelne Veranstaltungen etwas sp&#228;ter beginnen.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="32"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">d)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Vortrag der Universit&#228;t, man habe die Stelle deshalb nicht endg&#252;ltig besetzen wollen, weil der potenzielle Nachfolger von Herrn ... noch nicht zum Zeitpunkt der Einstellung der Kl&#228;gerin festgestanden habe, greift nicht. Hierum ist es nach Auffassung der Kammer nicht gegangen. Zum einen h&#228;tte dann mehr beim Abschluss des befristeten Vertrages daf&#252;r gesprochen, diesen tats&#228;chlich auf das Sommersemester zu begrenzen, zum anderen spricht entscheidend gegen diesen Vortrag, dass die Universit&#228;t, obwohl die Stelle immer noch nicht besetzt ist und ein Nachfolger noch nicht feststeht, die Stelle des Persischlektors auf vier Jahre im Internet ausgeschrieben hat.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="33"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">e)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ein Befristungsgrund im Sinne des &#167; 14 Abs. 1 Ziff. 3 TzBfG liegt nicht vor. Hiernach ist ein sachlicher Grund anzunehmen f&#252;r eine Befristung, wenn der Arbeitnehmer zur Vertretung eines anderen Arbeitnehmers besch&#228;ftigt wird. Dies setzt aber voraus, dass im Zeitpunkt des Abschlusses des befristeten Vertrages davon auszugehen ist, dass dieser andere Arbeitnehmer wieder zur&#252;ckkommt. Vorliegend war es jedoch klar, dass Herr A. als Lektor nicht mehr zur&#252;ckkommt, da dieser eine andere Arbeitsstelle in K&#246;ln angenommen hat.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="34"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">f)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Weitere in &#167; 14 Abs. 1 TzBfG genannte Befristungsgr&#252;nde sind nicht ersichtlich.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="35"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">g)&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Eine Befristung nach dem Hochschulrahmengesetz greift nicht, da der Befristungsgrund nach 57 b Abs. 3 HRG h&#228;tte im Arbeitsvertrag angegeben werden m&#252;ssen.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="36"/> Demgem&#228;ss ist die Befristung des Arbeitsvertrages rechtsunwirksam, weshalb das Arbeitsverh&#228;ltnis gem&#228;&#223; &#167; 16 Satz 1 TzBfG als auf unbestimmte Zeit geschlossen gilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="37"/> Der Klage war somit in vollem Umfang stattzugeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="38"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Da das beklagte Land den Rechtsstreit verloren hat, hat es nach Ma&#223;gabe des &#167; 46 Abs. 2 ArbGG i.V.m. &#167; 91 ZPO auch die Kosten zu tragen.</td> </tr> </table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="39"/> Bei der Streitwertfestsetzung, die gem&#228;&#223; &#167; 61 Abs. 1 ArbGG im Urteil zu erfolgen hat, war von einem dreifachen Bruttomonatsverdienst der Kl&#228;gerin auszugehen, was den festgesetzten Betrag ergab. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> D. Vorsitzende: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Steuerer </td></tr></table> </td></tr></table>
138,066
olgstut-2003-07-30-4-ws-1632003-4-ws
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
4 Ws 163/2003; 4 Ws 163/03
2003-07-30T00:00:00
2019-01-07T13:57:30
2019-02-12T12:39:59
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Beschwerde des Verurteilten gegen den Beschluss des Landgerichts Heilbronn vom 17. Dezember 2002 wird als unzul&#228;ssig verworfen.</p> <p>Der Beschwerdef&#252;hrer tr&#228;gt die Kosten seines Rechtsmittels.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> S. S. wurde durch Urteil des Amtsgerichts Heilbronn vom 09. Januar 1996, rechtskr&#228;ftig seit 17. Januar 1996, wegen zweier Vergehen des vors&#228;tzlichen Versto&#223;es gegen das Asylverfahrensgesetz gem&#228;&#223; &#167;&#167; 85 Nr. 2, 56 AsylVfG, begangen am 10. November 1994 und am 31. M&#228;rz 1995 (Einzelstrafen: 10 Tagess&#228;tze und 20 Tagess&#228;tze), zu der Gesamtgeldstrafe von 21 Tagess&#228;tzen zu je 10 DM verurteilt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Mit Schriftsatz vom 24. Mai 2000 stellte Rechtsanwalt N. W., dem am 10. M&#228;rz 1995 vom Beschwerdef&#252;hrer Vollmacht erteilt worden war, beim Amtsgericht Heilbronn den Antrag auf seine Beiordnung als Pflichtverteidiger im Wiederaufnahmeverfahren und beantragte gleichzeitig die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen das Urteil vom 09. Januar 1996 mit dem Ziel der Freisprechung des Verurteilten bez&#252;glich des Tatvorwurfs vom 31. M&#228;rz 1995. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Durch Beschluss vom 29. November 2000 verwarf das Amtsgericht Schw&#228;bisch Hall den Antrag auf Wiederaufnahme als unzul&#228;ssig (Ziffer 1) und lehnte den Antrag auf Bestellung von Rechtsanwalt N. W. als Pflichtverteidiger f&#252;r das Wiederaufnahmeverfahren ab (Ziffer 2). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Rechtsanwalt W. legte namens des Verurteilten mit Schriftsatz vom 06. Dezember 2000 - rechtzeitig - sofortige Beschwerde gegen die Verwerfung des Wiederaufnahmeantrages und Beschwerde gegen die Ablehnung der Pflichtverteidigerbestellung f&#252;r das Wiederaufnahmeverfahren ein. Mit weiterem Schriftsatz vom 09. Januar 2001 beantragte er dar&#252;ber hinaus seine Beiordnung als Pflichtverteidiger f&#252;r das Verfahren &#252;ber die sofortige Beschwerde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Landgericht Heilbronn lehnte den Antrag auf Pflichtverteidigerbestellung f&#252;r das Beschwerdeverfahren durch Beschluss vom 15. Januar 2001 ab und verwarf die Beschwerde gegen Ziffer 2 des Beschlusses des Amtsgerichts Schw&#228;bisch Hall vom 29. November 2000, durch den der Antrag auf Pflichtverteidigerbestellung f&#252;r das Wiederaufnahmeverfahren abgelehnt worden war, als unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Mit Schriftsatz vom 21. Februar 2002, erg&#228;nzt durch Schreiben vom 29. Mai 2002, erhob Rechtsanwalt W. gegen den Beschluss des Landgerichts vom 15. Januar 2001 insoweit "Gegenvorstellungen", als der Antrag auf Pflichtverteidigerbestellung f&#252;r das Beschwerdeverfahren abgelehnt worden war, hilfsweise Beschwerde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Durch Beschluss vom 17. Dezember 2002 verwarf das Landgericht Heilbronn die Gegenvorstellung des Verurteilten gegen den Beschluss des Landgerichts Heilbronn vom 15. Januar 2001 kostenpflichtig als unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Mit Datum vom 7. Januar 2003 legte Rechtsanwalt W. insoweit Beschwerde gegen den Beschluss vom 15. Januar 2001 ein, als der Antrag auf Pflichtverteidigerbestellung f&#252;r das Beschwerdeverfahren abgelehnt wurde; schlie&#223;lich erhob er mit Schriftsatz vom 3. Februar 2003 Beschwerde gegen den Beschluss des Landgerichts vom 17. Dezember 2002, soweit die Gegenvorstellung kostenpflichtig zur&#252;ckgewiesen wurde. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der wechselnd als "Gegenvorstellung" oder "Beschwerde" bezeichnete Rechtsbehelf gegen den Beschluss des Landgerichts Heilbronn vom 17. Dezember 2002 ist unzul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 1. Soweit Rechtsanwalt W. gegen den Beschluss des Landgerichts Heilbronn vom 15. Januar 2001 am 21. Februar 2002 ausdr&#252;cklich "Gegenvorstellung" erhoben hatte und diese durch Beschluss des Landgerichts Heilbronn vom 17. Dezember 2002 als unbegr&#252;ndet verworfen wurde, ist eine hiergegen gerichtete Beschwerde unstatthaft (vgl. Meyer-Go&#223;ner, StPO, 46. Aufl., Rdnr. 26 vor &#167; 296). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 2. Auch eine Beschwerde ist vorliegend unzul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Gem&#228;&#223; &#167; 364 a StPO ist einem Verurteilten, der keinen Verteidiger hat, auf Antrag ein Verteidiger f&#252;r das Wiederaufnahmeverfahren zu bestellen, wenn wegen der Schwierigkeit der Sach- oder Rechtslage die Mitwirkung eines Verteidigers geboten erscheint. &#220;ber den Antrag auf Beiordnung eines Pflichtverteidigers f&#252;r das Wiederaufnahmeverfahren entscheidet das f&#252;r die Entscheidung im Wiederaufnahmeverfahren zust&#228;ndige Amtsgericht Schw&#228;bisch Hall. Dieses hat den mit Schriftsatz vom 24. Mai 2000 gestellten Antrag jedoch - f&#252;r das gesamte Wiederaufnahmeverfahren (vgl. insoweit LR - G&#246;ssel, StPO, 25. Aufl., &#167; 364 a Rdnrn. 1, 5) - bereits abgelehnt. Gegen die Verwerfung der hiergegen gerichteten Beschwerde kann keine weitere Beschwerde gem&#228;&#223; &#167; 310 StPO eingelegt werden (OLG Stuttgart, Beschluss vom 26. M&#228;rz 2001 - 3 Ws 51/2001). Eine Pflichtverteidigerbestellung durch das Amtsgericht h&#228;tte n&#228;mlich f&#252;r das gesamte Wiederaufnahmeverfahren einschlie&#223;lich dazugeh&#246;riger Beschwerdeverfahren, somit bis zur Rechtskraft der Beschl&#252;sse nach &#167;&#167; 368 Abs. 1, 370 Abs. 1 StPO oder bis zur Anordnung der Wiederaufnahme gem&#228;&#223; &#167; 370 Abs. 2 StPO, gegolten (vgl. etwa Meyer-Go&#223;ner a.a.O., &#167; 364 a Rdnrn. 2, 3 m.w.N.). Deshalb betraf umgekehrt die Ablehnung der Bestellung ebenfalls das ganze weitere Verfahren. Der Gegenansicht des OLG Karlsruhe (Beschluss vom 11. Dezember 2002 - 3 Ws 229/02) und des KG (NStZ 1991, 593) kann sich der Senat nicht anschlie&#223;en. Der Hinweis darauf, die Bestellung eines Verteidigers sei auch nach Einleitung des Wiederaufnahmeverfahrens etwa zur Teilnahme an einer Beweisaufnahme nach &#167; 369 StPO oder f&#252;r die Abgabe einer Erkl&#228;rung nach &#167; 369 Abs. 4 StPO m&#246;glich, l&#228;sst unbeachtet, dass die ablehnende Entscheidung des Amtsgerichts das gesamte Wiederaufnahmeverfahren umfasst. Entsprechendes gilt f&#252;r die (Ablehnung der) Bestellung des Verteidigers gem&#228;&#223; &#167; 141 StPO. Auch hier erstreckt sich die Bestellung auf das gesamte Verfahren (siehe Meyer-Go&#223;ner a.a.O., Rdnrn. 4, 5 vor &#167; 137), so dass die ablehnende Entscheidung des Amtsgerichts zur Folge hat, dass ein erneuter Antrag auf Bestellung, der etwa im Berufungs- oder Revisionsverfahren gestellt wird, unstatthaft ist (OLG Stuttgart, Beschluss vom 18. M&#228;rz 2002 - 4 Ws 62/2002 f&#252;r das Revisionsverfahren). Ob etwas anderes gilt, wenn sich im Laufe des Wiederaufnahmeverfahrens neue Gesichtspunkte ergeben, die die Beiordnung eines Verteidigers gebieten k&#246;nnen, kann dahinstehen. Ein solcher Fall liegt nicht vor; der Verteidiger hat sich darauf beschr&#228;nkt, den Antrag "f&#252;r das Beschwerdeverfahren" zu wiederholen, ohne neue Tatsachen vorzubringen. Insofern h&#228;tte das Landgericht in der Sache &#252;ber die Pflichtverteidigerbestellung f&#252;r das Beschwerdeverfahren nicht mehr entscheiden m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr></table>
127,998
olgsl-2003-07-30-5-u-5002-1
{ "id": 939, "name": "Saarländisches Oberlandesgericht Saarbrücken", "slug": "olgsl", "city": null, "state": 14, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
5 U 50/02 - 1
2003-07-30T00:00:00
2019-01-07T09:27:49
2019-02-12T14:04:38
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Die Berufung der Beklagten gegen Urteil des Landgerichts Saarbr&#252;cken (Az.: 14 O 62/01) vom 10.12.2001 wird auf ihre Kosten zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Beklagte kann die Zwangsvollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 120 % des jeweils beigetriebenen Betrages abwenden, wenn nicht die Kl&#228;gerin vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he geleistet hat.</p> <p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p>Der Streitwert f&#252;r die Geb&#252;hrenberechnung in der Berufungsinstanz wird festgesetzt auf: 25.132, 05 Euro.</p> <h2>Gründe</h2> <p>I.</p> <p><rd nr="1"/>Die Kl&#228;gerin macht Anspr&#252;che aus einer seit dem 01.11.1996 bestehenden, im Zusammenhang mit einer Kapitallebensversicherung abgeschlossenen Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherung mit der Rechtsvorg&#228;ngerin der Beklagten (im Folgenden: Beklagte) geltend. Die vertraglichen Vereinbarungen ergeben sich aus dem Versicherungsschein vom 22. 10. 1996 (Bl. 22 ff), den allgemeinen Versicherungsbedingungen sowie den allgemeinen Tarifbestimmungen f&#252;r die Berufsunf&#228;higkeits- Zusatzversicherung (BMZ; Bl. 80 ff).</p> <p><rd nr="2"/>Die Kl&#228;gerin hatte nach Erwerb der Fachhochschulreife zum 01. 10. 1996 eine Ausbildung zur Krankenschwester begonnen und am 30. 09. 1999 abgeschlossen. Seit dem 01.10.1999 arbeitete sie in diesem Beruf in der Fachklinik St. H. Ihre T&#228;tigkeit umfasste die Grund- und Behandlungspflege von Patienten sowie die damit zusammenh&#228;ngenden Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten. Hinsichtlich der Einzelheiten wird auf die von der Kl&#228;gerin abgegebene T&#228;tigkeitsbeschreibung vom 24. 03. 2000 (Bl. 32) verwiesen.</p> <p><rd nr="3"/>Dem streitgegenst&#228;ndlichen Vertrag lag der Versicherungsantrag vom 17. 10. 1996 (Bl. 21) zugrunde, den die Kl&#228;gerin in Anwesenheit des damals f&#252;r die Beklagte als Versicherungsagent t&#228;tigen Zeugen R. ausf&#252;llte. Darin waren unter der Rubrik "Erkl&#228;rungen zum Gesundheitsstand" unter Nummer 2 und unter Nummer 14 folgende Fragen vorgesehen:</p> <p><rd nr="4"/>"Sind sie in den letzten 5 Jahren &#228;rztlich untersucht, beraten oder behandelt worden?"</p> <p><rd nr="5"/>"Leiden oder litten Sie an Krankheiten, St&#246;rungen oder Beschwerden</p> <p>...</p> <p><rd nr="6"/>an sonstigen Gesundheitsst&#246;rungen, Mi&#223;bildungen oder Verletzungsfolgen, nach denen nicht ausdr&#252;cklich gefragt ist (z.B. Allergien)?"</p> <p><rd nr="7"/>Die Kl&#228;gerin verneinte dies. Die unter Ziffer 90 gestellt Frage, welcher Arzt oder andere Behandler &#252;ber die gesundheitlichen Verh&#228;ltnisse am Besten orientiert ist, blieb unbeantwortet.</p> <p><rd nr="8"/>Tats&#228;chlich litt die Kl&#228;gerin bereits seit l&#228;ngerem unter "Heuschnupfen". Sie war aus diesem Grund erstmals 1989 in der Gemeinschaftspraxis Dr. F. in Behandlung, wo am 17. 05. 1990 eine <noindex>PRICK</noindex> - Testung durchgef&#252;hrt wurde, welche eine Empfindlichkeit auf diverse Baum-, Wiesen- und Kr&#228;uterpollen ergab. In den Jahren 1989 bis 1993 nahm sie insgesamt 6 Behandlungstermine wahr. Hinsichtlich der Einzelheiten wird auf die Mitteilungen der Gemeinschaftspraxis Dr. F. vom 10. 08. 00 (Bl. 40) und vom 21. 08. 00 (Bl. 42) verwiesen.</p> <p><rd nr="9"/>Ab November 1996 traten bei der Kl&#228;gerin allergisch bedingte Hautver&#228;nderungen auf (Schuppungen, R&#246;tungen), die jeweils zum Sommer hin abheilten und in den Folgejahren - jeweils im Winter - verschlimmert wiederkehrten. Im Dezember 1999 unterzog sich die Kl&#228;gerin aus diesem Grund einer einw&#246;chigen station&#228;ren Untersuchung und Therapie in der Universit&#228;ts- Haut- und Poliklinik H., wo eine Entz&#252;ndung der Haut und diverse Allergien, im Einzelnen eine "atopische Dermatitis; Rhinoconjunctivitis allergica saisonalis bei Cutan-vascul&#228;rer Sensibilisierung durch Baum- und Gr&#228;serpollen, Cutan-vascul&#228;re Sensibilisierung durch Kr&#228;uterpollen, Alternaria alternata, Aspergillus niger und Fleischmischung, pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie (Baumpollen, N&#252;sse und &#196;pfel), Epidermale Sensibilisierung bzw. positive Testreaktion durch Duftstoff- Mix", festgestellt wurden.</p> <p><rd nr="10"/>Aufgrund der Erkenntnisse, die aus dem Klinikaufenthalt im Dezember 1999 gewonnen wurden, erstatteten Ober- und Chefarzt der Klinik, Privat-Dozent Dr. K./Prof. Dr. T., am 28. 12. 1999 ein dermatologisches Gutachten (Bl. 60 ff) f&#252;r die Unfallkasse Saarland, welches zu dem Ergebnis kommt, dass der objektive Zwang bestehe, die T&#228;tigkeit als Krankenschwester zu unterlassen. Arbeitsschutzma&#223;nahmen seien nicht ausreichend, um den Kontakt zu allergieausl&#246;senden Reinigungs- und Desinfektionsmitteln in dem erforderlichen Ma&#223;e zu vermeiden. Die Gutachter empfehlen eine Umschulung in einen trockenen und sauberen Beruf. T&#228;tigkeiten wie Masseurin oder Krankengymnastin, wie von der Kl&#228;gerin gew&#252;nscht, w&#252;rden aus dermatologischer Sicht nicht bef&#252;rwortet.</p> <p><rd nr="11"/>Mit Schreiben vom 29. 12. 1999 beantragte die Kl&#228;gerin bei der Beklagten Leistungen aus der Berufsunf&#228;higkeits- Zusatzversicherung, welche letztere mit Schreiben vom 06. 09. 2000 ablehnte, wobei sie gleichzeitig den R&#252;cktritt vom Vertrag und die Anfechtung der Berufsunf&#228;higkeits- Zusatzversicherung gem&#228;&#223; &#167; 22 VVG, 123 BGB erkl&#228;rte.</p> <p><rd nr="12"/>Die Kl&#228;gerin begehrt die Feststellung, dass die Beklagte verpflichtet ist, sie von der Beitragszahlungspflicht f&#252;r die o.g. Kapitallebens- und Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherung freizustellen, dass die Beklagte verpflichtet ist, ab 2001 eine j&#228;hrliche Berufsunf&#228;higkeitsrente in H&#246;he von 9.896 DM bis l&#228;ngstens 2008 zu zahlen und die Beklagte zu verurteilen, f&#252;r das Jahr 2000 eine Berufsunf&#228;higkeitsrente in H&#246;he von 9.896 DM nebst Zinsen zu zahlen.</p> <p><rd nr="13"/>Sie hat behauptet, im Rahmen der dem Antrag vorausgehenden Beratung habe sie dem Zeugen R. mitgeteilt, dass sie an Heuschnupfen mit den Erscheinungsformen Schnupfen sowie juckende und ger&#246;tete Augen leide. Dieser habe darauf erwidert, so etwas wie Heuschnupfen k&#246;nne man getrost weglassen, da das ja heute jeder Zweite habe. Daraufhin habe sie nicht weiter darauf gedrungen, dass ein entsprechender Vermerk in dem Antrag erfolge.</p> <p><rd nr="14"/>Das Landgericht hat nach Vernehmung des Zeugen R. sowie der Mutter der Kl&#228;gerin diesen Sachvortrag als nachgewiesen angesehen und die Beklagte vollumf&#228;nglich verurteilt. Der Auffassung der Beklagten, die Kl&#228;gerin m&#252;sse sich auf andere Berufe wie den der Stomatherapeutin, der Werkschwester (arbeitsmedizinische Fachkraft), der Hygienefachschwester, der Arzthelferin/Sprechstundenhilfe, der medizinische Verwaltungskraft oder der Gesundheitsplanerin verweisen lassen, ist es nicht gefolgt.</p> <p><rd nr="15"/>Die Beklagte bestreitet in der von ihr rechtzeitig eingelegten und begr&#252;ndeten Berufung nach dem Ergebnis der erstinstanzlichen Beweisaufnahme nicht mehr, dass die Mutter der Kl&#228;gerin den Zeugen R. auf den Heuschnupfen hingewiesen hat. Sie stellt aber nach wie vor in Abrede, dass der Zeuge R. daraufhin ge&#228;u&#223;ert habe, dies brauche nicht angegeben zu werden. Im Hinblick auf die langj&#228;hrige Erfahrung des Zeugen m&#252;ssten diesem auch die Einsch&#228;tzungsrichtlinien (Bl. 124) der Beklagten bekannt gewesen sein, so dass ihm die Relevanz einer allergischen Rhinitis (Heuschnupfen, Heufieber) f&#252;r die Risikopr&#252;fung bekannt gewesen sei. Die Beklagte behauptet, es liege ein kollusives Verhalten des Zeugen R. und der Kl&#228;gerin vor. Dass Heuschnupfen eine Allergie sei, sei allgemein bekannt. Da Ziffer 14 des Versicherungsantrages mit dem Zeugen R. durchgearbeitet worden sei, wo eindeutig nach Allergien gefragt werde, habe der Kl&#228;gerin bewusst sein m&#252;ssen, dass dessen Behauptung, man m&#252;sse keinen Heuschnupfen angeben, falsch sei. Da sie gleichwohl nicht auf Aufnahme dieses Umstandes in den Versicherungsvertrag bestanden habe, habe sie zumindest billigend in Kauf genommen, dass die Beklagte get&#228;uscht werde und die &#196;u&#223;erung des Zeugen einzig dem Zweck gedient habe, den Versicherungsvertrag durch falsche Angaben unter Dach und Fach zu bringen, um die Provision zu verdienen.</p> <p><rd nr="16"/>Im &#252;brigen m&#252;sse sich die Kl&#228;gerin entgegen der Auffassung des Landgerichts auch auf die genannten Berufe verweisen lassen, bei denen ein massiver Kontakt mit allergieaussetzenden Mitteln nicht in Betracht komme und die Berufsunf&#228;higkeit demnach jedenfalls unter 50 % liege.</p> <p><rd nr="17"/>Die Beklagte beantragt:</p> <p><rd nr="18"/>Das am 10. 12. 2001 verk&#252;ndete Urteil des Landgerichts Saarbr&#252;cken - 14 O 62/01 - wird "aufgehoben" und die Klage abgewiesen.</p> <p><rd nr="19"/>Die Kl&#228;gerin beantragt,</p> <p><rd nr="20"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</p> <p><rd nr="21"/>Sie h&#228;lt das Urteil erster Instanz f&#252;r richtig. Sie verweist darauf, das die angegebenen Berufsbilder, auf welche sie die Beklagte verweisen will, bereits nach der eigenen Berufsbeschreibung der Beklagten f&#252;r sie nicht in Betracht kommen.</p> <p>II.</p> <p><rd nr="22"/>Die Berufung der Beklagten hat keinen Erfolg. Das Landgericht hat die Beklagten zu Recht verurteilt.</p> <p><rd nr="23"/>Die Beklagte schuldet der Kl&#228;gerin aus der Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherung gem. Versicherungsurkunde Nr. 1652803 vom 22. 10. 1996 die ausgeurteilten Leistungen.</p> <p>1.</p> <p><rd nr="24"/>Der Versicherungsvertrag zwischen der Kl&#228;gerin und der Beklagten besteht fort. Die Beklagte ist weder wirksam von dem Vertrag zur&#252;ckgetreten, weil die Kl&#228;gerin keine Auskunftsobliegenheiten verletzt hat, noch war sie berechtigt, den Vertrag wegen arglistiger T&#228;uschung gem. &#167;&#167; 22 VVG, 123 BGB anzufechten.</p> <p>a)</p> <p><rd nr="25"/>Allerdings sind die Angaben der Kl&#228;gerin in dem Versicherungsantrag objektiv unrichtig. Unstreitig litt die Kl&#228;gerin bereits seit ihrer Kindheit an Heuschnupfen, also einer Allergie. Gleichwohl hat sie die ausdr&#252;cklich gestellte Frage nach Allergien verneint. Dies hat jedoch nicht zu einem Irrtum der Beklagten gef&#252;hrt. Der Zeuge R., der als Versicherungsagent der Beklagten t&#228;tig war, stand der Kl&#228;gerin bildlich gesprochen als Auge und Ohr des Versicherers gegen&#252;ber. Alles, was diesem gesagt wurde, wurde demnach dem Versicherer gesagt, auch wenn es in dem Antrag nicht enthalten ist (st&#228;ndige h&#246;chstrichterliche Rechtsprechung, vgl. BGHZ 116, 387, 389; NJW-RR 2002, 89, 90; NJW 2002, 1497, 1498). Der Zeuge R. hatte positive Kenntnis von dem Heuschnupfen der Kl&#228;gerin, wobei unerheblich ist, ob diese Kenntnis von der Kl&#228;gerin selbst oder von ihrer - bei Ausf&#252;llung des Antrages mit anwesenden - Mutter vermittelt wurde. Letzteres steht nach dem Ergebnis der erstinstanzlich vorgenommenen Beweisaufnahme fest und wird insoweit von der Beklagten in der Berufung auch nicht mehr in Abrede gestellt.</p> <p>b)</p> <p><rd nr="26"/>Die Beklagte kann sich auch nicht darauf berufen, dass die Kl&#228;gerin und der Zeuge R. kollusiv zusammengewirkt h&#228;tten. Ein kollusives Zusammenwirken liegt vor, wenn Agent und Versicherungsnehmer arglistig zum Nachteil des Versicherers zusammenwirken, was voraussetzt, da&#223; der Versicherungsnehmer von dem treuwidrigen Verhalten des Versicherungsagenten gegen&#252;ber dem von ihm vertretenen Versicherer wei&#223; (vgl. BGH NJW 1989, 26; NJW 2002, 1497, 1498; Kollhosser in Pr&#246;lss/Martin, 26. Aufl., &#167; 43 VVG Rn. 27). Vorliegend ist nichts daf&#252;r ersichtlich, dass die Kl&#228;gerin gewollt oder auch nur gebilligt h&#228;tte, dass der Zeuge R. die ihm offenbarten Vorerkrankungen im Antragsformular unberechtigt unerw&#228;hnt lie&#223;.</p> <p><rd nr="27"/>Zur &#220;berzeugung des Senats steht nach dem Ergebnis der erstinstanzlich durchgef&#252;hrten Beweisaufnahme fest, dass der Zeuge R. sinngem&#228;&#223; ausgef&#252;hrt hat, dass ein Heuschnupfen als "Allerweltserkrankung" nicht angegeben werden m&#252;sse. Dies hat die Zeugin B. in ihrer Vernehmung durch das Landgericht so bekundet (Seite 6 des Sitzungsprotokolls, GA Bl. 166). Die Vernehmung des gegenbeweislich benannten Zeugen R. ergab nichts anderes. Sie blieb unergiebig. Er bekundete, dass er sich an die Einzelheiten des Gespr&#228;ches im Hinblick auf die Vielzahl der von ihm vermittelten Versicherungsvertr&#228;ge nicht mehr erinnern k&#246;nne. Vor diesem Hintergrund konnte er "nicht ausschlie&#223;en", dass er gesagt habe, Heuschnupfen sei nicht notwendigerweise in den Antrag aufzunehmen (S. 4 des Sitzungsprotokolls, Bl. 164). Indiziell spricht f&#252;r die Richtigkeit der Aussage B., dass der Zeuge R. der Krankheit "Heuschnupfen" offensichtlich keine besondere Bedeutung beimisst, wie sich aus seiner Aussage ergibt, ihm sei innerhalb seiner 30-j&#228;hrigen Berufst&#228;tigkeit kein Fall bekannt geworden, in dem Heuschnupfen zur Berufsunf&#228;higkeit gef&#252;hrt habe.</p> <p><rd nr="28"/>Dem Antrag der Beklagten, den Zeugen R. erneut -"eidlich" - zu vernehmen, war nicht nachzukommen. Dessen bedarf es nicht. Der Senat w&#252;rdigt die Glaubw&#252;rdigkeit der Zeugen nicht anders als das Landgericht. Es sind im Rahmen einer erneuten Vernehmung auch keine weiteren Erkenntnisse zu erwarten sind, da seine Aussage letztlich unergiebig ist. Anhaltspunkte daf&#252;r, dass sein Erinnerungsverm&#246;gen nunmehr besser ist als bei seiner Vernehmung durch das Landgericht, bestehen nicht.</p> <p>c)</p> <p><rd nr="29"/>Es ist auch nicht so, dass f&#252;r die Kl&#228;gerin evident gewesen sein musste, dass der Zeuge R. missbr&#228;uchlich handelte, als er die Angabe "Heuschnupfen" nicht in den Antrag aufnahm. Ein Mi&#223;brauch der Vertretungsmacht kann - als besondere Ausgestaltung des &#167; 242 BGB - allerdings dann gegeben sein, wenn der Vertreter hiervon in ersichtlich verd&#228;chtiger Weise Gebrauch macht, so da&#223; beim Vertragspartner begr&#252;ndete Zweifel entstehen m&#252;ssen, ob nicht ein Treueversto&#223; des Vertreters gegen&#252;ber dem Vertretenen vorliegt (BGH NJW 1994, 2082; WM 1999, 1617; NJW 2002, 1497, 1498). Dabei ist jedoch die besondere Stellung des Versicherungsagenten zu ber&#252;cksichtigen, der, wie gesehen, als "Auge und Ohr" des Versicherers auch dessen Pflicht zur Auskunft und Beratung erf&#252;llt. Diese Umst&#228;nde bestimmen zugleich die Erwartungen des k&#252;nftigen Versicherungsnehmers an den ihm bei Antragstellung gegen&#252;bertretenden Agenten. Gibt der Agent dem Antragsteller unzutreffende Ausk&#252;nfte und falsche Ratschl&#228;ge im Zusammenhang mit der Beantwortung von Formularfragen im Antrag, greift demgem&#228;&#223; der Vorwurf, der Antragsteller habe insoweit seine Anzeigeobliegenheit verletzt, nicht durch (vgl. BGHZ 116, 387, 391; NJW 2002, 1497, 1498). Nichts anderes gilt, wenn der Agent die zutreffende Beantwortung der vom Versicherer gestellten Formularfragen dadurch unterl&#228;uft, da&#223; er durch einschr&#228;nkende Bemerkungen verdeckt, was auf die jeweilige Frage anzugeben und in das Formular aufzunehmen ist (BGH VersR 2001, 1541; NJW 2002, 1497). Den Agenten hinsichtlich seiner Ausk&#252;nfte, was von den offenbarten Umst&#228;nden in das Formular aufzunehmen ist, zu kontrollieren, ist nicht Sache des k&#252;nftigen Versicherungsnehmers.</p> <p><rd nr="30"/>Im vorliegenden Fall liegen keinerlei Anhaltspunkte f&#252;r ein evident missbr&#228;uchliches Verhalten des Zeugen R. vor. Die Auskunft des Zeugen R., dass "jeder Zweite" an Heuschnupfen leide und dies daher nicht angegeben zu werden braucht, deckt sich mit dem Erfahrungshorizont des durchschnittlichen Versicherungsnehmers und ist aus sich heraus plausibel, da auch sonstige Erkrankungen, die nicht weiter bedrohlich sind und jeden einmal treffen (beispielsweise Erk&#228;ltungskrankheiten), nicht angegeben werden m&#252;ssen. Auch wenn man zugunsten des Versicherers davon ausgeht, dass das Risiko einer Krankenschwester, die unter Heuschnupfen leidet, eine auf allergische Reaktionen gegen Desinfektionsmittel u.&#228;. zur&#252;ckzuf&#252;hrende Dermatitis zu erleiden, erh&#246;ht ist, ist kein Anhaltspunkt daf&#252;r ersichtlich, dass der Kl&#228;gerin diese Zusammenh&#228;nge bekannt waren. Die gerade erst begonnene Ausbildung als Krankenschwester besagt nichts anderes. Vertiefte medizinische Kenntnisse sind nach wenigen Wochen Ausbildung in der Krankenpflege nicht zu erwarten.</p> <p>2.</p> <p><rd nr="31"/>Die vertraglichen Voraussetzungen f&#252;r die Gew&#228;hrung der Berufsunf&#228;higkeitsrente liegen vor.</p> <p><rd nr="32"/>Die Kl&#228;gerin ist berufsunf&#228;hig im Sinne des &#167; 2 der Tarifbestimmungen f&#252;r die Berufsunf&#228;higkeits-Zusatzversicherung. Sie ist krankheitsbedingt au&#223;erstande, ihren Beruf weiter auszu&#252;ben und kann auch nicht auf einen anderen Beruf oder eine andere T&#228;tigkeit verwiesen werden, die ihrer Ausbildung und Erfahrung entspricht.</p> <p>a)</p> <p><rd nr="33"/>Aufgrund des - von der Unfallkasse des Saarlandes veranlassten - dermatologischen Gutachtens des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. T. vom 28. 12. 1999 (GA Bl. 60 ff), dessen Richtigkeit von der Beklagten nicht in Zweifel gezogen wird, leidet die Kl&#228;gerin unter einer atopischen Dermatitis, also einer Hautkrankheit. Diese f&#252;hrt auch zur Berufsunf&#228;higkeit. Die Krankheit wurde zwar nicht direkt beruflich verursacht, aber durch die T&#228;tigkeit der Kl&#228;gerin als Krankenschwester richtunggebend verschlimmert; da nach den sachverst&#228;ndigen Feststellungen die Hauterkrankung schwerwiegend war, besteht der objektive Zwang, die T&#228;tigkeit als Krankenschwester zu unterlassen (Gutachten S. 16, Bl. 59). Dem steht auch nicht entgegen, dass es durch Behandlung m&#246;glich ist, die aus der Krankheit resultierende Neurodermitis zu behandeln. Berufsunf&#228;higkeit liegt auch dann vor, wenn bei einer Wiederaufnahme der beruflichen T&#228;tigkeit wie bei der Kl&#228;gerin schwere gesundheitliche Beeintr&#228;chtigungen zu erwarten sind, sofern diese nicht durch zumutbare Schutzma&#223;nahmen vermieden werden k&#246;nnen (Voit in Pr&#246;lls/Martin, 26. Aufl., &#167; 2 BUZ Rn. 17 unter Hinweis auf OLG Hamm RuS 1991, 178). Letzteres ist unstreitig nicht m&#246;glich.</p> <p>b)</p> <p><rd nr="34"/>Die Kl&#228;gerin braucht sich auch nicht auf andere T&#228;tigkeiten verweisen zu lassen. Verweisungen kommen nach den vertraglichen Vereinbarungen auf T&#228;tigkeiten in Betracht, die aufgrund der Ausbildung und Erfahrung der Kl&#228;gerin von dieser ausge&#252;bt werden k&#246;nnen und die ihrer bisherigen Lebensstellung entsprechen (&#167; 3 Abs. 1 S. 2 der Tarifbestimmungen f&#252;r die Berufsunf&#228;higkeits- Zusatzversicherung). Dabei obliegt es dem Versicherer, den als "zumutbar" angesehenen Vergleichsberuf aufzuzeigen und die hierf&#252;r pr&#228;genden Merkmale im Einzelnen zu konkretisieren (BGH, VersR 1994, 159; BGH, NJW-RR 1995, 20; OLG Koblenz VersR 2001, 1371-1372). Dem Versicherungsnehmer kann dabei keine T&#228;tigkeit angesonnen werden, die ihn &#252;ber- oder unterfordert. Der Versicherungsnehmer kann insbesondere nicht auf T&#228;tigkeiten verwiesen werden, zu deren Aus&#252;bung noch zu erwerbende k&#252;nftige Kenntnisse (Umschulung/Weiterbildung) n&#246;tig sind (BGH, VersR 1997, 436; Pr&#246;lss/Martin, VVG, 26. Aufl., &#167; 2 BUZ Rdn. 28 und &#167; 7 BUZ Rdn. 6; OLG Koblenz VersR 2001, 1371-1372).</p> <p>aa)</p> <p><rd nr="35"/>Die Kl&#228;gerin braucht sich - unter Zugrundelegung dieser Ma&#223;st&#228;be - nicht auf den Beruf der Arzthelferin verweisen zu lassen.</p> <p><rd nr="36"/>Dieser Beruf ist nur teilweise gepr&#228;gt durch die den Arzt unterst&#252;tzende T&#228;tigkeit "am Patienten", welche dem Beruf der Krankenschwester am ehesten entspricht. Ungeachtet der Frage, inwieweit derartige T&#228;tigkeiten der Kl&#228;gerin im Hinblick auf die bei ihr bestehende gesundheitliche Beeintr&#228;chtigung zumutbar sind, wird der Beruf des weiteren auch gepr&#228;gt durch Verwaltungsaufgaben, die in dieser Form nicht zu dem Ausbildungsprofil einer Krankenschwester geh&#246;ren. Die Bundesanstalt f&#252;r Arbeit nennt in der vom Senat eingeholten amtlichen Auskunft vom 10. 12. 2002 (GA Bl. 342) das Organisieren der Praxisabl&#228;ufe einschlie&#223;lich der Textverarbeitung (16 Wochen), die Durchf&#252;hrung des Abrechnungswesens (12 Wochen), die Durchf&#252;hrung von Verwaltungsarbeiten (6 Wochen) und das Umgehen mit den Bestimmungen der Sozialgesetzgebung (6 Wochen). Die T&#228;tigkeit einer Arzthelferin setzt also eine mehrmonatige Fortbildung in f&#252;r die Kl&#228;gerin berufsfremden Fachgebieten voraus. Eine solche Fortbildung obliegt ihr nicht.</p> <p><rd nr="37"/>Die von der Beklagten zitierte Entscheidung des Landgerichts D&#252;sseldorf (RuS 2000, 171), wonach eine Krankenschwester im Pflegedienst aufgrund ihrer "bisherigen Lebensstellung" auf die T&#228;tigkeit als Arzthelferin verwiesen werden k&#246;nne, gibt zu einer abweichenden Beurteilung keinen Anlass. Das LG D&#252;sseldorf legt bereits andere tats&#228;chliche Feststellungen zu Grunde, n&#228;mlich dass es zur Einarbeitung nur erforderlich sei, "Kurse von wenigen Tagen Dauer zu absolvieren".</p> <p>bb)</p> <p><rd nr="38"/>Die Kl&#228;gerin braucht sich auch nicht auf eine T&#228;tigkeit als "Hygienefachschwester" verweisen zu lassen. Ungeachtet des Umstandes, dass wenig &#252;berzeugend ist, wenn die Beklagte damit argumentiert, gerade bei der "Hygienefachschwester" sei ein Umgang mit Desinfektionsmitteln nicht erforderlich, erfordert dieser Beruf eine Fortbildung von mindestens einem Jahr in Vollzeit, wie sich ebenfalls aus der amtlichen Auskunft der Bundesanstalt f&#252;r Arbeit ergibt. Auch dies ist der Kl&#228;gerin nach den obigen Ausf&#252;hrungen nicht zumutbar.</p> <p>cc)</p> <p><rd nr="39"/>Die Kl&#228;gerin braucht sich auch nicht auf den Beruf der "Medizinischen Assistentin f&#252;r B&#252;ro- und Verwaltungsarbeiten" bzw. der "medizinischen Verwaltungskraft im Krankenhaus" verweisen zu lassen. Die Bundesanstalt f&#252;r Arbeit hat in diesem Zusammenhang ausgef&#252;hrt, dass es sich hier weder um anerkannte Ausbildungsberufe handelt, noch eine spezifische T&#228;tigkeitsbeschreibung hierf&#252;r vorliegt. Auch wenn es vereinzelt ausgebildete Krankenschwestern geben mag, welche Verwaltungsaufgaben wahrnehmen, die unter die genannten Berufsbezeichnungen passen k&#246;nnten, hat die Beklagte vor diesem Hintergrund nicht dargelegt, dass es sich um ein Berufsbild im Sinne der BUZ handelt, auf welches die Kl&#228;gerin verwiesen werden k&#246;nnte.</p> <p><rd nr="40"/>Hinzu kommt, dass eine - wie auch immer geartete - verwaltende T&#228;tigkeit nicht zur Ausbildung einer Krankenschwester geh&#246;rt, welche ausweislich der ebenfalls von der Beklagten selbst vorgetragenen (Bl. 16) Ausbildungsinhalte im Wesentlichen die Betreuung der Patienten und die Unterst&#252;tzung des Arztes bei der Behandlung beinhaltet; administrative Fertigkeiten werden demnach nur insoweit vermittelt, als dies zu oben genannten Zwecken als Hilfst&#228;tigkeit notwendig ist, beispielsweise zur Dokumentation des Behandlungsverlaufes. Demgegen&#252;ber ist das von der Beklagten vorgeschlagene Berufsbild ausschlie&#223;lich von der Wahrnehmung administrativer Aufgaben gepr&#228;gt. Die Kl&#228;gerin k&#246;nnte daher - mangels spezifischer Ausbildung - allenfalls ganz untergeordnete verwaltungsbezogene T&#228;tigkeiten wahrnehmen, was mit der erworbenen Lebensstellung (sie ist als Krankenschwester eine ausgebildete Fachkraft) nicht vereinbar ist.</p> <p><rd nr="41"/>Entsprechendes gilt, soweit die Beklagte die Kl&#228;gerin auf eine T&#228;tigkeit als "Gesundheitsplanerin" bei gesetzlichen Krankenkassen verweist. Dem steht nicht entgegen, dass die Beklagte Stellenanzeigen vorgelegt hat, nach denen ausgebildete Krankenschwestern hierf&#252;r angeworben werden (GA B. 179), da vereinzelt angebotene Stellen gerade nichts dar&#252;ber aussagen, ob ein entsprechendes Berufsbild existiert oder ob es sich lediglich um eine Nischent&#228;tigkeit handelt.</p> <p>dd)</p> <p><rd nr="42"/>Schlie&#223;lich greifen auch die Verweisungen auf eine T&#228;tigkeit als "Werkschwester/Arbeitsmedizinische Fachkraft/Betriebskrankenschwester" sowie als "Stomatherapeutin" nicht. Die Beklagte hat die T&#228;tigkeit, auf die sie die Kl&#228;gerin verweisen will, nicht hinreichend genau beschrieben. Die oben genannten Berufe weisen ein breites T&#228;tigkeitsspektrum auf, wie sich aus der durch den Senat eingeholten Auskunft des Landesamts f&#252;r Verbraucher-, Gesundheits- und Arbeitsschutz vom 05. 03. 2003 ergibt. Danach ist die Frage, ob zwischen den aufgef&#252;hrten beruflichen T&#228;tigkeiten und der T&#228;tigkeit einer Krankenschwester im Pflegedienst ein Unterschied im Umgang mit Desinfektionsmitteln bestehe oder zu erwarten sei, nur dann zu beurteilen, wenn weitere Informationen vorliegen. Hieraus folgt, dass es im Bereich vorgenannter Berufe T&#228;tigkeiten gibt, in denen in gleicher Art und Weise wie bei einer im Pflegedienst t&#228;tigen Krankenschwester ein Umgang mit Desinfektionsmitteln in Betracht kommt. Hierf&#252;r w&#228;re die Kl&#228;gerin dann ebenso berufsunf&#228;hig, wie f&#252;r die T&#228;tigkeit einer Krankenschwester im Pflegedienst. M&#246;glicherweise gibt es in den vorgenannten Berufen auch T&#228;tigkeitsbereiche, bei denen dies nicht der Fall ist. Es w&#228;re jedoch Sache der Beklagten, diese genau zu spezifizieren. Dies hat auch die Beklagte erkannt, welche ausgef&#252;hrt hat, sie bem&#252;he sich um entsprechende Informationen (Schriftsatz vom 31. 03. 2003, GA Bl. 400), so dass ein eigener Hinweis des Senats auf diesen Gesichtspunkt nicht erforderlich war. Dass die Beklagte auf ihre diesbez&#252;glichen Anfragen im M&#228;rz dieses Jahres bis zum Zeitpunkt der m&#252;ndlichen Verhandlung keine sie befriedigende Auskunft erhielt, geht zu ihren Lasten; dies gab auch zu einer Vertagung der Sache keinen Anlass.</p> <p>3.</p> <p><rd nr="43"/>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 709 S. 2 ZPO. Die Revision war mangels Vorliegens der gesetzlichen Voraussetzungen nicht zuzulassen.</p> <p><rd nr="44"/>Der Streitwert war wie beschlossen festzusetzen. Bei einer auf wiederkehrende Leistungen aus einer Berufsunf&#228;higkeitszusatzversicherung gerichteten Klage werden die erst nach Klageerhebung f&#228;llig gewordenen Betr&#228;ge, gleich ob sie beziffert zum Gegenstand eines besonderen Antrags gemacht worden sind oder nicht, in keiner Instanz streitwert- oder beschwerdeerh&#246;hend ber&#252;cksichtigt (BGH NVersZ 1999, 239); vielmehr sind diese Betr&#228;ge gem. &#167; 9 ZPO mit dem dreieinhalbfachen Wert des einfachen Bezugs zu berechnen, wenn - wie hier - die Dauer des Bezugsrechts nicht geringer ist. Entsprechendes gilt f&#252;r die Freistellung von Pr&#228;mien. Hieraus folgt, dass neben dem - hier ohnehin beziffert geltend gemachten - Betrag der zum Zeitpunkt der Klageerhebung geschuldeten BUZ-Rente (9.896 DM) und dem dreieinhalbfachen Jahresbetrag derselben (34.636 DM) die bis zur Klageerhebung aufgelaufenen Pr&#228;mienr&#252;ckst&#228;nde (16 Monate zu je 79, 69 DM = 1.275, 04 DM) sowie der Betrag der dreieinhalbfachen Jahrespr&#228;mie (3, 5 x 12 x 79, 69 DM = 3.346.98 DM) zu ber&#252;cksichtigen sind. Dies ergibt insgesamt einen Betrag in H&#246;he von 49.154, 02 DM, was dem Gegenwert der festgesetzten 25.132,05 Euro entspricht.</p>
138,062
olgkarl-2003-07-29-1-u-2603
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1 U 26/03
2003-07-29T00:00:00
2019-01-07T13:57:28
2019-02-12T12:39:58
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil des Landgerichts Heidelberg vom 24.01.2003 &#8211; 4 O 62/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Kl&#228;gerin kann die Zwangsvollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td>I.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin begehrt R&#252;ckzahlung eines Festkredits, der zur Finanzierung einer Kapitalanlage verwendet worden ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen im Urteil des Landgerichts Heidelberg vom 24.01.2003 wird Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das Landgericht hat die Klage abgewiesen. Es hat die Vollmacht wegen Versto&#223;es gegen Art. 1 &#167; 1 der Rechtsberatungsgesetzes (RBerG) als nichtig angesehen. Auf die zwischen den Parteien streitige Frage, ob die Vollmacht bei Abschluss des Darlehensvertrages in Ausfertigung vorgelegen hat, komme es nicht an, weil der Versto&#223; gegen das Rechtsberatungsgesetz im vorliegenden Fall evident gewesen sei. Auch eine Duldungsvollmacht oder Genehmigung liege nicht vor. Mangels wirksamer Vollmacht bestehe auch kein Anspruch aus ungerechtfertigter Bereicherung. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Hiergegen wendet sich die Kl&#228;gerin mit ihrer Berufung. Sie macht &#8211; unter Wiederholung und Vertiefung ihres erstinstanzlichen Vortrages &#8211; geltend, der Treuhandvertrag versto&#223;e nicht gegen &#167; 1 RBerG. Selbst wenn ein solcher Versto&#223; vorliege, f&#252;hre dieser nicht zur Unwirksamkeit der Vollmacht. Die Kl&#228;gerin habe jedenfalls auf die Rechtswirksamkeit der Vollmacht vertrauen d&#252;rfen, zumal die Aufgaben des Treuh&#228;nders im konkreten Fall von einem Rechtsanwalt ausge&#252;bt worden seien. Der in der Vollmachtsurkunde enthaltene Passus, wonach der Treuh&#228;nder auch zur Vertretung vor allen Gerichten befugt sei, habe auf die Wirksamkeit der Vollmacht im &#252;brigen keinen Einfluss. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Erg&#228;nzend macht die Kl&#228;gerin geltend, es sei zumindest von einer Duldungsvollmacht auszugehen, weil der Beklagte &#8211; was unbestritten ist &#8211; zahlreiche Unterlagen, die f&#252;r die Auszahlung des Kredits erforderlich waren, selbst unterzeichnet und bei der Kl&#228;gerin eingereicht hat. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> unter Ab&#228;nderung des am 24.01.2003 verk&#252;ndeten Urteils des Landgerichts Heidelberg Gesch&#228;ftsnummer 4 O 62/01 den Beklagten zu verurteilen, an die Kl&#228;gerin EUR 21.985,07 (DM 42.999,06) zuz&#252;glich 5 % Zinsen &#252;ber den jeweiligen Basiszinssatz aus EUR 20.218,00 (DM 39.542,97) seit dem 11.07.2001 zu zahlen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Beklagte beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Beklagte macht geltend, eine Anwendung der &#167;&#167; 171 ff. BGB laufe dem Schutzzweck des Rechtsberatungsgesetzes zuwider. Unabh&#228;ngig davon habe die Kl&#228;gerin die Unwirksamkeit der Vollmacht erkennen m&#252;ssen und auch erkannt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die im Berufungsverfahren gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen, die Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung waren. </td></tr></table><table><tr><td>II.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die zul&#228;ssige Berufung ist nicht begr&#252;ndet. Mit zutreffenden Gr&#252;nden, die durch das Berufungsvorbringen der Kl&#228;gerin im entscheidenden Punkt nicht entkr&#228;ftet werden, hat das Landgericht die Klage abgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Zwischen den Parteien ist kein wirksamer Darlehensvertrag geschlossen worden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der f&#252;r den Beklagten handelnde Treuh&#228;nder hatte keine wirksame Vollmacht. Die erteilte Vollmacht ist gem&#228;&#223; &#167; 134 BGB in Verbindung mit Art. 1 &#167; 1 Abs. 1 RBerG nichtig. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der der Vollmacht zu Grunde liegende Treuhandvertrag hatte die Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten zum Gegenstand. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Entgegen der Auffassung der Kl&#228;gerin lag der Schwerpunkt der vertraglich geschuldeten T&#228;tigkeit nicht im wirtschaftlichen und kaufm&#228;nnischen Bereich. Eine &#220;berpr&#252;fung des wirtschaftlichen Sinngehalts, der Werthaltigkeit des Beitrittsvorgangs und des Prospektmaterials war nach Absatz I 5 des Auftrages sogar ausdr&#252;cklich ausgeschlossen. Nach Absatz I 1 des Treuhandauftrages sollte der Treuh&#228;nder hingegen alle im Zusammenhang mit dem Erwerbsvorgang erforderlichen Vertr&#228;ge schlie&#223;en. Diese T&#228;tigkeit erforderte eine umfassende Rechtsbetreuung auf einem Teilgebiet des Rechts (vgl. BGH NJW 2001, 3774, 3775). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Versto&#223; gegen Art. 1 &#167; 1 Abs. 1 RBerG f&#252;hrt nach dem Schutzzweck des Gesetzes zur Nichtigkeit der Vollmacht (BGH NJW 2003, 2088, 2089; NJW 2003, 2091, 2092). Auf die vom Landgericht er&#246;rterte Frage, ob die Voraussetzungen des &#167; 139 BGB vorliegen, kommt es hierbei nach der neueren &#8211; erst nach Verk&#252;ndung des angefochtenen Urteils ergangenen &#8211; Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, der sich das erkennende Gericht anschlie&#223;t, nicht an. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Eine wirksame Bevollm&#228;chtigung ergibt sich auch nicht aus &#167; 172 Abs. 1 BGB. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Dabei kann offen bleiben, ob die Vollmachtsurkunde, wie von der Kl&#228;gerin behauptet, bei Abschluss des Kreditvertrages in Ausfertigung vorgelegen hat. Die im vorliegenden Fall verwendete Vollmachtsurkunde war schon ihrem Inhalt nach keine geeignete Grundlage f&#252;r einen Rechtsschein nach &#167; 172 Abs. 1 BGB. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Allerdings sind die &#167;&#167; 171 und 172 BGB sowie die Grunds&#228;tze &#252;ber die Duldungs- und Anscheinsvollmacht nach Auffassung des Bundesgerichtshofs, die das erkennende Gericht teilt, auch dann anwendbar, wenn die Bevollm&#228;chtigung gegen Art. 1 &#167; 1 RBerG verst&#246;&#223;t und deshalb nichtig ist (BGH NJW 2003, 2091, 2092). &#167; 172 Abs. 1 BGB kann aber nur dann zur Wirksamkeit einer im Innenverh&#228;ltnis nichtigen Vollmacht f&#252;hren, wenn durch die Vorlage der Vollmachtsurkunde ein hinreichender Rechtsschein f&#252;r die Wirksamkeit der Vollmacht begr&#252;ndet wird. Daran fehlt es, wenn sich die Nichtigkeit der Vollmacht aus der vorgelegten Urkunde selbst ergibt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die &#167;&#167; 171 bis 173 BGB sind Anwendungsf&#228;lle des allgemeinen Rechtsgrundsatzes, dass derjenige, der einem gutgl&#228;ubigen Dritten gegen&#252;ber zurechenbar den Rechtsschein einer Bevollm&#228;chtigung setzt, sich so behandeln lassen muss, als habe er die Vollmacht wirksam erteilt (BGH NJW 2003, 2091, 2092 m.w.N.). Im Falle des &#167; 172 Abs. 1 BGB wird der Rechtsschein durch Vorlage einer Urkunde begr&#252;ndet, aus der sich die Bevollm&#228;chtigung ergibt. Ist dies geschehen, wird ein Dritter, dem die Urkunde vorgelegt worden ist, davor gesch&#252;tzt, dass sich die Vollmacht aus anderen Gr&#252;nden als unwirksam erweist, etwa deshalb, weil sie im Innenverh&#228;ltnis widerrufen wurde, weil sie als Teil eines Haust&#252;rgesch&#228;fts widerrufen werden kann (vgl. BGHZ 144, 223, 230 f.; BGH NJW 2000, 2270) oder weil sie als Teil eines umfassenderen Gesch&#228;fts der notariellen Form bedurft h&#228;tte (vgl. BGHZ 102, 60, 62; BGH NJW 1997, 312; BGH NJW 1985, 730). Entsprechendes gilt auch dann, wenn die Vollmacht Teil eines gegen das Rechtsberatungsgesetz versto&#223;enden Rechtsgesch&#228;fts und deshalb gem&#228;&#223; &#167; 139 BGB nichtig ist (BGH NJW 2001, 3774; NJW 2002, 2325). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> In allen F&#228;llen, in denen die Rechtsprechung die Wirksamkeit der Vollmacht aufgrund von &#167; 172 BGB bejaht hat, ergab sich die Nichtigkeit der Vollmacht aber aus Umst&#228;nden, die au&#223;erhalb der Urkunde lagen. Dann &#8211; und nur dann &#8211; kommt der eingangs genannte Zweck des &#167; 172 BGB zum Tragen. Ergibt sich der Nichtigkeitsgrund hingegen schon aus der Vollmachtsurkunde selbst, so fehlt es an einem tauglichen Rechtsschein, der Grundlage f&#252;r den Schutz eines gutgl&#228;ubigen Dritten sein k&#246;nnte. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Ist die Vollmacht wegen Versto&#223;es gegen das Rechtsberatungsgesetz unwirksam, ist ein Dritter mithin nur dann durch &#167; 172 Abs. 1 BGB gesch&#252;tzt, wenn die Vollmacht selbst keinen sicheren Aufschluss &#252;ber ihre Vereinbarkeit mit dem Rechtsberatungsgesetz gibt und die Nichtigkeit erst aus dem Gegenstand des der Vollmacht zu Grunde liegenden Auftrags folgt. Ergeben sich die Umst&#228;nde, die zur Nichtigkeit der Vollmacht f&#252;hren, hingegen schon aus der Vollmachtsurkunde selbst, liefe es dem Zweck des &#167; 172 Abs. 1 BGB zuwider, einem Dritten dennoch Gutglaubensschutz zu gew&#228;hren. Gesch&#252;tzt w&#252;rde nicht mehr das Vertrauen darauf, dass ein in einer Urkunde niedergelegtes wirksames Rechtsgesch&#228;ft nicht aufgrund anderer Umst&#228;nde unwirksam ist, sondern das Vertrauen darauf, dass der Inhalt der Urkunde selbst mit dem Gesetz in Einklang steht. F&#252;r letzteres kann die Vorlage einer Urkunde keinen Rechtsschein begr&#252;nden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Im vorliegenden Fall ergab sich die Nichtigkeit der Vollmacht aus der Vollmachtsurkunde selbst. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Der Treuh&#228;nder wurde in Absatz II 1 der Urkunde nicht nur zum Abschluss von Vertr&#228;gen, sondern auch zur Vertretung des Vollmachtgebers gegen&#252;ber Gerichten jedweder Art bevollm&#228;chtigt. Dies verst&#246;&#223;t gegen Art. 1 &#167; 1 Abs. 1 RBerG. Damit war die Nichtigkeit der Bevollm&#228;chtigung bereits aus der Urkunde ersichtlich. Diese war mithin nicht als Grundlage f&#252;r eine Rechtsscheinshaftung geeignet. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Auf die zwischen den Parteien streitige Frage, ob die Kl&#228;gerin gutgl&#228;ubig im Sinne von &#167; 173 BGB war, kommt es nicht an. Die Frage der Gut- oder B&#246;sgl&#228;ubigkeit stellt sich nur dann, wenn die den tatbestandlichen Voraussetzungen des &#167; 172 BGB gegeben sind, wenn also durch Vorlage einer Urkunde ein Rechtsschein geschaffen worden ist. Letzteres ist hier, wie oben dargelegt, nicht der Fall, weil die vorgelegte Urkunde keine geeignete Rechtsscheinsgrundlage war. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Unerheblich ist auch die von der Kl&#228;gerin aufgeworfene Frage, ob eine Unwirksamkeit der Bevollm&#228;chtigung zur Vertretung vor Gerichten gem&#228;&#223; &#167; 139 BGB die Vollmacht im &#252;brigen unber&#252;hrt l&#228;sst. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> &#167; 139 BGB ist hier schon deshalb nicht einschl&#228;gig, weil die in Rede stehende Vollmacht wegen des Versto&#223;es gegen das Rechtsberatungsgesetz in vollem Umfang nichtig ist. Die Vollmacht w&#252;rde auch dann gegen Art. 1 &#167; 1 Abs. RBerG versto&#223;en, wenn keine Befugnis zur Vertretung vor Gerichten erteilt worden w&#228;re. Die in Rede stehende Passage hat lediglich zur Folge, dass die Nichtigkeit der Bevollm&#228;chtigung aus der Vollmachtsurkunde selbst hervorgeht und die Urkunde deshalb ihre Eignung als Rechtsscheinsgrundlage verliert. Diese Wirkung kann nicht nach dem Vorbild des &#167; 139 BGB auf einzelne Teile der Vollmacht beschr&#228;nkt werden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Ein wirksamer Vertrag ist auch nicht unter dem Gesichtspunkt der Anscheins- oder Duldungsvollmacht zustande gekommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Eine Duldungsvollmacht ist nur gegeben, wenn der Vertretene es &#8211; in der Regel &#252;ber einen l&#228;ngeren Zeitraum &#8211; wissentlich geschehen l&#228;sst, dass ein anderer f&#252;r ihn ohne eine Bevollm&#228;chtigung als Vertreter auftritt und der Vertragspartner dieses bewusste Dulden dahin versteht und nach Treu und Glauben verstehen darf, dass der als Vertreter Handelnde bevollm&#228;chtigt ist (BGH NJW 2003, 2091, 2092 m.w.N.). Diese Voraussetzungen sind hier nicht gegeben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Die von der Kl&#228;gerin in diesem Zusammenhang angef&#252;hrten Mitwirkungshandlungen des Beklagten, n&#228;mlich die Unterzeichnung und Einreichung mehrerer Formulare, die f&#252;r die Auszahlung des Darlehensbetrags erforderlich waren, haben hier keinen zureichenden Rechtsschein begr&#252;ndet. Alle diese Handlungen dienten nur der Vorbereitung bzw. Erg&#228;nzung des eigentlichen Vertragsschlusses und sollten diesen nicht ersetzen. F&#252;r eine Bevollm&#228;chtigung des Treuh&#228;nders geben sie ohnehin wenig Anhaltspunkte, weil sie vom Beklagten pers&#246;nlich und gerade nicht vom Treuh&#228;nder vorgenommen wurden. Nach dem unter anderem eingereichten Vermittlungsauftrag (Anlage K 21) sollte der Darlehensaufnahme zudem eine ausdr&#252;ckliche Bevollm&#228;chtigung vorausgehen. Angesichts dessen konnte und durfte die Kl&#228;gerin nicht darauf vertrauen, dass der Beklagte auch ohne Erteilung der vorgesehenen Vollmacht mit dem Abschluss eines Darlehensvertrages einverstanden sein w&#252;rde. Sie musste vielmehr darauf bedacht sein, sich eine Vollmachtsurkunde vorlegen zu lassen, worauf sie nach ihrem eigenen Vortrag ja auch bestanden hat. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Aus dem Umstand, dass der Beklagte den im Darlehensvertrag vorgesehenen Verpflichtungen zun&#228;chst nachgekommen ist, kann keine Billigung oder Genehmigung des Vertragsschlusses entnommen werden. Solange ein Beteiligter die Unwirksamkeit des Vertragsschlusses nicht erkennen konnte, kann sein vertragskonformes Verhalten nicht als konkludente Genehmigung angesehen werden (BGH NJW 2002, 2325, 2327). Hinreichende Anhaltspunkte daf&#252;r, dass der Beklagte die Nichtigkeit des Treuhandauftrags und der darauf beruhenden Vollmacht erkennen konnte, sind hier nicht gegeben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Offen bleiben kann die Frage, ob der Beitritt des Beklagten zu der Immobiliengesellschaft nach den Grunds&#228;tzen &#252;ber die fehlerhafte Gesellschaft als (teil-)wirksam anzusehen ist. Selbst wenn dies der Fall w&#228;re, h&#228;tte dies nicht zur Folge, dass auch der hier in Streit stehende Darlehensvertrag als wirksam zu behandeln w&#228;re. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Der Kl&#228;gerin steht gegen den Beklagten auch kein Anspruch aus ungerechtfertigter Bereicherung zu. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Ein Anspruch aus Leistungskondiktion (&#167; 812 Abs. 1 Satz 1, 1. Alt. BGB) k&#228;me nur in Betracht, wenn eine wirksame Anweisung des Beklagten zur Auszahlung des Darlehensbetrages an die Gesellschaft oder zumindest ein zurechenbarer Rechtsschein vorl&#228;ge. Weder das eine noch das andere ist hier gegeben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Die vom Treuh&#228;nder erteilte Anweisung zur Auszahlung des Darlehens entfaltet keine Wirkungen gegen&#252;ber dem Beklagten, weil die Vollmacht unwirksam war. Auch in diesem Zusammenhang greifen zugunsten der Kl&#228;gerin aus den oben dargelegten Gr&#252;nden weder &#167; 172 BGB noch die Grunds&#228;tze &#252;ber die Duldungs- oder Anscheinsvollmacht. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Der Beklagte hat gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin auch keinen zurechenbaren Rechtsschein gesetzt, der eine Leistungskondiktion begr&#252;nden k&#246;nnte. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Zwar reicht f&#252;r die Annahme einer Leistungsbeziehung im bereicherungsrechtlichen Sinne unter bestimmten Umst&#228;nden aus, wenn der (vermeintliche) Empf&#228;nger einen zurechenbaren Rechtsschein gesetzt hat. Eine Anweisung durch einen vollmachtlosen Vertreter vermag einen solchen Rechtsschein indes nicht zu erzeugen (BGHZ 147, 145, 150). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Entgegen der Auffassung der Kl&#228;gerin kann eine Leistungsbeziehung zwischen den Parteien auch nicht daraus hergeleitet werden, dass der Beklagte durch die Zahlung von seiner Einlagepflicht gegen&#252;ber der Gesellschaft frei geworden ist. Erfolgt eine Zahlung aufgrund der Anweisung eines vollmachtlosen Vertreters, kann sie im Verh&#228;ltnis zwischen Zuwendungsempf&#228;nger und Kontoinhaber keine Tilgungswirkung entfalten. &#167; 267 BGB ist nicht anwendbar, weil die Bank in dieser Konstellation nicht als Dritter zahlt, sondern auf (vermeintliche) Anweisung des Kontoempf&#228;ngers (BGHZ 147, 145, 150). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Ein Anspruch aus Nichtleistungskondiktion gegen den Beklagten scheidet aus, weil die Kl&#228;gerin auf eine (vermeintliche) Anweisung gezahlt hat und sich entsprechend dem Rechtsgedanken der &#167;&#167; 179, 180 BGB deshalb an den anweisenden Treuh&#228;nder halten muss. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Die Kostenentscheidung ergibt sich aus &#167; 97 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Gr&#252;nde, die Revision zuzulassen, lagen nicht vor (&#167; 543 Abs. 2 ZPO). </td></tr></table></td></tr></table>
138,061
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4 U 51/03
2003-07-28T00:00:00
2019-01-07T13:57:28
2019-02-12T12:39:58
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 21.02.2003 (Az. 15 O 385/02) wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Die Kosten des Berufungsverfahrens tr&#228;gt der Kl&#228;ger.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Der Kl&#228;ger kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des vollstreckbaren Betrags abwenden, wenn nicht das beklagte Land vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des zu vollstreckenden Betrags leistet.</p> <p>Streitwert des Berufungsverfahrens: EUR 111.162,44</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger begehrt vom beklagten Land Schadensersatz und Schmerzensgeld wegen einer Pers&#246;nlichkeitsverletzung und Gesundheitsbesch&#228;digung durch "Mobbing" seiner Dienstvorgesetzten im Wesentlichen im Rahmen seiner dienstlichen Beurteilungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger, ein Polizeibeamter im Dienst des beklagten Landes, erwarb im Jahr 1987 die Bef&#228;higung f&#252;r den mittleren Dienst der Kriminalpolizei. &#220;ber seine dienstlichen Leistungen erhielt er Regelbeurteilungen vom 17.05.1988, 18.09.1989, 13.01.1992, 13.01.1995 sowie Anlass-Beurteilungen vom 27.08.1998, 23.08.1999 bzw. 28.07.2000 und aufgrund eines Urteils des Verwaltungsgerichts Stuttgart vom 13.02.2001 eine neue Anlass-Beurteilung vom 12.07.2001. Bez&#252;glich der Einzelheiten wird auf S. 3 des angegriffenen Urteils verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Gegen die Regelbeurteilung vom 17.05.1988 hat der Kl&#228;ger keine Einwendungen erhoben. Er habe sich mit f&#252;nf von acht Punkten im vorderen Mittelfeld der benoteten Kollegen befunden und sei deshalb zur Kriminalpolizei &#252;bernommen worden. Er behauptet, aufgrund seines Auslandseinsatzes als Personensch&#252;tzer in Teheran vom 05.08.1988 bis 09.09.1989 sei auf Veranlassung des EKHK W., der die Bewerbung f&#252;r den Auslandseinsatz nicht gern gesehen habe, die Regelbeurteilung vom 18.09.1989 ebenso zu schlecht ausgefallen wie die Regelbeurteilung vom 13.01.1992. EKHK W. habe insoweit Einfluss auf die jeweiligen Beurteiler genommen. Dies verdeutliche auch die Regelbeurteilung vom 13.01.1995, mit deren Ergebnis der Kl&#228;ger offenbar zufrieden ist. Aus einem Notensprung von 0,75 Punkten gegen&#252;ber der letzten Regelbeurteilung schlie&#223;t er jedoch, dass er zuvor viel zu schlecht beurteilt wurde. Die Anlass-Beurteilungen vom 27.08. und 23.08.1999/28.07.2000 mit den Noten 2,0 und 1,75 seien jedoch wiederum zu schlecht ausgefallen, weil er gegen&#252;ber EKHK K. die private Beziehung seines unmittelbaren Vorgesetzten in der C-Schicht, KHK P., mit einer Kollegin angeprangert und damit auch Kritik am gemeinsamen Dezernatsleiter EKHK K. ge&#228;u&#223;ert habe. In einem Personalgespr&#228;ch am 01.09.1999 mit KOR E., in dem er sich &#252;ber die erneute zu schlechte Beurteilung beklagte, habe KOR E. schallend gelacht und ihm mitgeteilt, "er lache ihn nicht an, er lache ihn auch nicht aus, er lache, weil er zu dumm sei, die Zusammenh&#228;nge zu erkennen". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Nach erfolglosem Widerspruch gegen die Anlass-Beurteilung vom 23.08.1999 erhob der Kl&#228;ger Klage vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart. Das Verwaltungsgericht erkl&#228;rte, weil die einzelnen Leistungsmerkmale des Kl&#228;gers in der angegriffenen dienstlichen Beurteilung alle &#252;berdurchschnittlich gut bewertet worden seien, passe hierzu eine Gesamtbeurteilung von 1,75, die nach der Benotungspraxis nicht &#252;berdurchschnittlich ist, nicht. Daraufhin wurde die Anlass-Beurteilung vom 28.07.2000 neu erstellt, jedoch die Gesamtnote 1,75 beibehalten. Am 13.02.2001 wurde daraufhin der Beklagte verurteilt, die Anlass-Beurteilung aufzuheben und den Kl&#228;ger neu zu bescheiden. Am 12.07.2001 erging wiederum eine neue Fassung der Anlass-Beurteilung mit gegen&#252;ber der Anlass-Beurteilung vom 23.08.1999 schlechteren Einzelbeurteilungen und wiederum mit der Note 1,75. Der Antrag des Kl&#228;gers auf Vollstreckung des Urteils vom 13.02.2001 gem&#228;&#223; &#167; 172 VwGO wurde vom Verwaltungsgericht mit Beschlu&#223; vom 13.12.2002 und die dagegen gerichtete Beschwerde des Kl&#228;gers mit Beschlu&#223; des VGH Baden-W&#252;rttemberg vom 25.06.2003 zur&#252;ckgewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Im Zusammenhang mit dem verwaltungsgerichtlichen Verfahren behauptet der Kl&#228;ger eine Drohung vor Klagerhebung mit negativen Vermerken in der Personalakte, und r&#252;gt die vom Beklagten vertretene Rechtsauffassung, eine neue Beurteilung m&#252;sse im Ergebnis nicht besser als bisher ausfallen, und die behauptete &#196;u&#223;erung eines Mitarbeiters der Rechtsabteilung der LPD Stuttgart II, das Verfahren m&#252;sse man sportlich sehen. Auf die einzelnen Beurteiler sei Einfluss genommen worden, die Einzelbewertungen herabzusetzen, um so eine Note von 1,75 zu rechtfertigen. Auf Nachfrage habe ihn KHK B. in einem Telefongespr&#228;ch angelogen, in dem er verneint habe, an der neuen Beurteilung vom 28.07.2000 beteiligt gewesen zu sein. In der neuen dienstlichen Beurteilung tauche ein Endbeurteiler auf, der ihm nicht bekannt sei, und ein Vorbeurteiler, der tats&#228;chlich seine Mitwirkung an der Beurteilung verweigert habe. Eine Provokation sei auch die &#220;bersendung der Abordnung zu einem Qualifizierungslehrgang f&#252;r den gehobenen Dienst per Privatpost. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Seit 07.09.2000 befindet sich der Kl&#228;ger im Krankenstand. Wann seine Dienstf&#228;higkeit wieder hergestellt sein wird, ist offen. Am 04.03.2002 stellte der Polizeiarzt die Polizeidienstunf&#228;higkeit und allgemeine Dienstunf&#228;higkeit des Kl&#228;gers nach dem Landesbeamtengesetz fest. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Bez&#252;glich den weiteren Einzelheiten des unstrittigen Sachverhalts und des Vortrags der Parteien wird auf den Tatbestand des angegriffenen Urteils verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Mit der Klage macht der Kl&#228;ger entgangenen Verdienst in H&#246;he von 1.280,08 EUR geltend, weil er bei einer zutreffenden Beurteilung zumindest gleichzeitig mit seinem Kollegen L. und nicht erst sechs Monate sp&#228;ter zum 1.04.2000 bef&#246;rdert worden w&#228;re. Mit einer Klagerweiterung in der 2. Instanz begehrt er Ersatz von Gehaltsk&#252;rzungen in H&#246;he von 5.080,36 EUR f&#252;r April 2003 bis Juli 2003, weil er nur noch sein vorl&#228;ufig berechnetes Ruhegehalt erh&#228;lt. Dar&#252;ber hinaus begehrt er ein Schmerzensgeld in H&#246;he von mindestens 100.000,00 EUR sowie die Feststellung der Schadensersatzpflicht f&#252;r k&#252;nftige materielle Sch&#228;den des Kl&#228;gers. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Das Landgericht Stuttgart hat im Anschluss an eine G&#252;teverhandlung gem&#228;&#223; &#167; 278 Abs. 2 ZPO ohne weitere protokollierte m&#252;ndliche Verhandlung die Klage mit Urteil vom 21.02.2003 als unbegr&#252;ndet abgewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Hiergegen wendet sich die Berufung mit der R&#252;ge, dass in der ersten Instanz keine Antr&#228;ge gestellt worden sind und deshalb dem Beklagten etwas zugesprochen sei, n&#228;mlich die Klagabweisung, die dieser gar nicht beantragt habe. Durch den Wegfall der m&#252;ndlichen Verhandlung sei dem Kl&#228;ger kein rechtliches Geh&#246;r gew&#228;hrt worden. &#167; 839 Abs. 3 sei auf die Anspruchsgrundlage f&#252;r Schmerzensgeld, n&#228;mlich &#167; 847 BGB a.F. nicht anwendbar. Auch die Art der Verletzung, n&#228;mlich "Mobbing" verbiete eine Anwendung des &#167; 839 Abs. 3 BGB. Der Kl&#228;ger wiederholt im &#220;brigen sein Vorbringen aus der ersten Instanz und ist der Ansicht, er sei systematisch von seinen Dienstvorgesetzten gemobbt worden. Aus dem Gutachten des Dr. med. Br. sei zu entnehmen, dass die Erkrankung des Kl&#228;gers auf diesem "Mobbing" beruhe. Das erstinstanzliche Urteil setze sich mit seinem Vorbringen nicht ausreichend auseinander. Wegen des Verbot der reformatio in peius sei der Beklagte durch das Verwaltungsgericht Stuttgart zu einer besseren Beurteilung anhand der vorliegenden Einzelbewertungen verurteilt worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Kl&#228;ger beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Das Endurteil des Landgerichts Stuttgart vom 21.02.2003, Gesch&#228;ftsnummer: 15 O 385/02 wird wie folgt abge&#228;ndert: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger EUR 1.280,08 nebst Zinsen in H&#246;he von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus ab 28.09.2002 zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger ein angemessenes Schmerzensgeld, mindestens jedoch EUR 100.000,00 nebst Zinsen in H&#246;he von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus ab 28.09.2002 zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Es wird festgestellt, dass die Beklagte verpflichtet ist, dem Kl&#228;ger s&#228;mtliche zuk&#252;nftigen materiellen Sch&#228;den, die aus den gegen den Kl&#228;ger zwischen 1988 und 2002 bei der LPD Stuttgart II ver&#252;bten Mobbing-Handlungen resultieren, zu ersetzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger EUR 5.080,36 nebst Zinsen in H&#246;he von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus ab 05.07.2003 zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Hilfsweise wird beantragt, die Sache unter Aufhebung des Endurteils des Landgerichts Stuttgart vom 21.02.2003, Gesch&#228;ftsnummer 15 O 385/02 und des Verfahrens an das Gericht des ersten Rechtszugs zur&#252;ckzuverweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Das beklagte Land beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Das beklagte Land ist der Auffassung, die Voraussetzungen f&#252;r eine Zur&#252;ckverweisung des Verfahrens an das Landgericht nach &#167; 538 Abs. 2 Ziff. 1 ZPO l&#228;gen nicht vor. Es h&#228;lt das Urteil des Landgerichts f&#252;r richtig und h&#228;lt sein Bestreiten der vom Kl&#228;ger behaupteten &#196;u&#223;erungen und Geschehensabl&#228;ufe aufrecht. Es verweist zur Rechtm&#228;&#223;igkeit der neuen dienstlichen Beurteilung auf die Ausf&#252;hrungen des Verwaltungsgerichts im Beschlu&#223; vom 13.12.2002, die der VGH mit Beschlu&#223; vom 25.06.2003 best&#228;tigt habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Akten des Verwaltungsgerichts Stuttgart, Az. VS 15 K 3718/01, und des VGH Baden-W&#252;rttemberg, Az. 4 S 118/03, waren zu Informationszwecken beigezogen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die zul&#228;ssige Berufung ist unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Gem&#228;&#223; &#167; 137 Abs. 1 ZPO ist die Antragstellung unverzichtbare Voraussetzung einer ordnungsgem&#228;&#223; durchgef&#252;hrten m&#252;ndlichen Verhandlung. Fehlt sie und entscheidet das Gericht gleichwohl &#252;ber das sachliche Begehren einer Partei, liegt darin ein Versto&#223; gegen &#167; 308 Abs. 1 ZPO (OLG Koblenz, MDR 2002, 415; BGH NJW 1991, 1683, 1684; NJW 1999, 61), der gem&#228;&#223; &#167; 538 Abs. 2 Nr. 1 ZPO n.F. nur dann zu einer Zur&#252;ckverweisung f&#252;hren kann, wenn aufgrund dieses Mangels eine umfangreiche oder aufw&#228;ndige Beweisaufnahme notwendig ist. Dies gilt auch bei erstinstanzlich lediglich angek&#252;ndigten, aber nicht verlesenen Antr&#228;gen (Z&#246;ller-Gummer, ZPO 23. Aufl., &#167; 538 Rn. 18). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Wie unten auszuf&#252;hren ist, ist die landgerichtliche Entscheidung auch unter Ber&#252;cksichtigung des Berufungsvorbringens des Kl&#228;gers zutreffend, ohne dass eine umfangreiche oder aufw&#228;ndige Beweisaufnahme aufgrund der Verfahrensm&#228;ngel in der ersten Instanz notwendig w&#228;re. </td></tr></table> <table><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Der Kl&#228;ger st&#252;tzt die geltend gemachten Anspr&#252;che insbesondere auf "Mobbing". Beim "Mobbing" handelt es sich nicht um eine eigene Anspruchsgrundlage, sondern "Mobbing" kann zu einem Amtshaftungsanspruch gegen den Beklagten f&#252;hren, wenn Vorgesetzte des Kl&#228;gers im Rahmen der gemeinsamen Dienstaus&#252;bung durch pflichtwidrige Handlungen das Pers&#246;nlichkeitsrecht des Kl&#228;gers oder dessen Gesundheit gesch&#228;digt haben (LAG Baden-W&#252;rttemberg, AP Nr. 2 zu &#167; 611 BGB "Mobbing"). Die Zuf&#252;gung eines k&#246;rperlichen Schadens oder einer schweren Pers&#246;nlichkeitsverletzung muss ad&#228;quat kausal und unter &#220;berschreitung des "erlaubten Risikos" erfolgt sein (LAG Baden-W&#252;rttemberg, a.a.O.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Nach dem Bundesgerichtshof ist unter "Mobbing" der Missbrauch der Stellung eines Vorgesetzten zu verstehen, um einen Untergebenen systematisch und fortgesetzt zu beleidigen, zu schikanieren und zu diskriminieren (BGH NJW 2002, 3172, 3173). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> In der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung ist der Begriff des "Mobbing" noch n&#228;her erl&#228;utert. Danach handelt es sich bei "Mobbing" um fortgesetzte, auf einander aufbauende und ineinander &#252;bergreifende, der Anfeindung, Schikane oder Diskriminierung dienende Verhaltensweisen, die nach ihrer Art und ihrem Ablauf im Regelfall einer &#252;bergeordneten, von der Rechtsordnung nicht gedeckten Zielsetzung f&#246;rderlich sind und in ihrer Gesamtheit das allgemeine Pers&#246;nlichkeitsrecht, die Ehre oder die Gesundheit des Betroffenen verletzen. Ob ein systematisches Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren vorliegt, h&#228;ngt immer von den Umst&#228;nden des Einzelfalls ab. Dabei ist eine Abgrenzung zu dem in einem Betrieb im allgemeinen &#252;blichen oder rechtlich erlaubten und deshalb hinzunehmenden Verhalten erforderlich. Nicht jede Auseinandersetzung oder Meinungsverschiedenheit zwischen Kollegen und/oder Vorgesetzten und Untergebenen erf&#252;llt den Begriff des "Mobbing". Kurzfristigen Konfliktsituationen mit Vorgesetzten oder Arbeitskollegen fehlt in der Regel schon die notwendige systematische Vorgehensweise (LAG Bremen, NZA-RR 2003, 234, 235 f; LAG Hamm, Urteil vom 25.06.2002, Az.: 18 (11) Sa 1295/01; LAG Rheinland-Pfalz NZA-RR 2002, 121, 122; LAG Schleswig-Holstein NZA-RR 2002, 457; Th&#252;ringer LAG NZA-RR 2001, 347, 358; 577, 579). Auch wenn durch die einzelnen Handlungen f&#252;r sich gesehen eine Haftung wegen der mit "Mobbing" verbundenen Beeintr&#228;chtigung nicht eintritt, kann die Gesamtheit der Handlungen zu einer Haftung aufgrund der sich verbindenden Systematik und ihres Fortsetzungszusammenhangs begr&#252;nden (vgl. Rieble/Klumpp, ZIP 2002, 369, 372 ff; Arbeitsgericht M&#252;nchen NZA-RR 2002, 123, 124; Th&#252;ringer LAG a.a.O., 579). Zwischen den einzelnen Handlungen muss im juristischen Sinn ein Fortsetzungszusammenhang bestehen, wobei es nur dann keiner Mindestlaufzeit der Handlungen oder einer Handlungsfrequenz bedarf, wenn die Wirkungen der Einzelhandlungen fortdauern (LAG Rheinland-Pfalz, a.a.O., S. 580), weil z.B. durch eine einzelne Ma&#223;nahme ein Mitarbeiter st&#228;ndig an den Pranger gestellt wird. Ansonsten erfolgt das gegen eine Person gerichtete Verhalten nur dann systematisch, wenn sich aus einer Kette von Vorf&#228;llen ein System erkennen l&#228;sst (LAG Schleswig-Holstein, a.a.O.). Bei zeitlich weit auseinander liegenden Handlungen fehlt in der Regel die notwendige systematische Vorgehensweise (LAG Bremen NZA-RR 2003, 234, 236; im konkreten Fall von neun Vorf&#228;llen in ca. 3 1/2 Jahren in Frage gestellt). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Als Anspruchsgrundlage f&#252;r das Begehren des Kl&#228;gers kommen die &#167;&#167; 839, 847 BGB a.F. i.V.m. Art. 34 Satz 1 GG in Betracht. Der Kl&#228;ger st&#252;tzt seinen Anspruch auf das Verhalten seiner Dienstvorgesetzten und teilweise von Mitarbeitern der Rechtsabteilung der Landespolizeidirektion in Stuttgart II insbesondere im Zusammenhang mit der Bewertung seiner dienstlichen Leistungen. Angesichts des beamtenrechtlichen (&#246;ffentlich-rechtlichen) Normengef&#252;ges wird ein Vorgesetzter, der im Rahmen der gemeinsamen Dienstaus&#252;bung einen Untergebenen respektlos behandelt, regelm&#228;&#223;ig hoheitlich t&#228;tig (im Einzelnen BGH NJW 2002, 3172, 3173). Dies hat zur Folge, dass f&#252;r etwaige daraus entstehende Gesundheitssch&#228;den oder Pers&#246;nlichkeitsverletzungen des Untergebenen nach Amtshaftungsgrunds&#228;tzen grunds&#228;tzlich der Dienstherr des vorgesetzten Beamten haftet. Vorliegend tritt neben die umfassenden Dienstleistungs- und Treuepflichten auch der vorgesetzten Beamten des Kl&#228;gers und der F&#252;rsorge- und Treupflicht des Dienstherrn, die in Baden-W&#252;rttemberg f&#252;r die Polizei zus&#228;tzlich in &#167; 67 Abs. 1, 90 LPVG ihren Niederschlag gefunden haben, auch der aus der F&#252;rsorgepflicht und den hergebrachten Grunds&#228;tzen des Berufsbeamtentums flie&#223;ende Grundsatz, dass der Dienstherr den Beamten in seinem beruflichen Fortkommen nicht zu Unrecht beeintr&#228;chtigen darf und er gem&#228;&#223; &#167; 115 LBG den Beamten gem&#228;&#223; seiner Eignung, Bef&#228;higung und fachlichen Leistung zu beurteilen hat. Auch wenn Amtstr&#228;ger im Zusammenhang mit den Beurteilungen des Kl&#228;gers diese aus eifers&#252;chtigen oder rein pers&#246;nlichen Gr&#252;nden zu eigenn&#252;tzigen, schikan&#246;sen oder gar strafbaren Zwecken missbraucht h&#228;tten, st&#252;nde dies einer Amtshaftung nicht entgegen (BGH, a.a.O.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Entgegen der Auffassung des Landgerichts scheitert eine Haftung des Beklagten nicht schon an &#167; 839 Abs. 3 BGB. Allerdings ist &#167; 839 Abs. 3 BGB entgegen der Auffassung des Kl&#228;gers nicht deshalb unanwendbar, weil Anspruchsgrundlage der kl&#228;gerischen Forderung &#167; 847 BGB a.F. ist. Zum einen trifft dies nur einen Teil der Klagbegehren und zum anderen setzt &#167; 847 BGB a.F. das Vorliegen einer unerlaubten Handlung voraus, die bez&#252;glich dem Beklagten nur in &#167; 839 BGB i.V.m. Art. 34 GG zu suchen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Weil es sich beim "Mobbing" schon nach der Definition nicht um einzelne Handlungen, sondern um fortgesetzte, aufeinander aufbauende oder ineinander &#252;bergreifende, der Anfeindung, Schikane oder Diskriminierung dienende Verhaltensweisen handelt, ist von der Art der Vorgehensweise beim "Mobbing" ein die Amtshaftung ausschlie&#223;endes vorrangiges Rechtsmittel gem&#228;&#223; &#167; 839 Abs. 3 BGB nicht gegeben. Beim "Mobbing" kann das Vorgehen gegen Einzelakte durch Einlegung eines Rechtsmittels erfolglos bleiben, weil erst in der Gesamtschau der rechtsverletzende Charakter der Vorgehensweise von Dienstvorgesetzten erkennbar wird (vgl. auch Th&#252;ringer LAG a.a.O., 579). Ein Rechtsmittel gegen eine Handlungsweise, die in ihrer Gesamtheit darauf gerichtet ist, den Betroffenen zu zerm&#252;rben, w&#228;re dar&#252;ber hinaus nicht erfolgversprechend. Vielmehr w&#228;re durch die Einlegung eines Rechtsmittels gegen schikanierende und diskriminierende Verhaltensweisen von Vorgesetzten im Gegenteil eine deutliche Verschlechterung der Situation zu bef&#252;rchten (BGH a.a.O., 3174). Etwaige Rechtsmittel, soweit diese &#252;berhaupt in Betracht kommen, w&#228;ren aller Voraussicht nach erfolglos geblieben, so dass deren Nichteinlegung nicht urs&#228;chlich f&#252;r den entstandenen Schaden war. Dar&#252;ber hinaus w&#228;re es dem Betroffenen nicht zuzumuten, durch das Einlegen eines Rechtsmittels die Beseitigung des schikan&#246;sen Handelns der Vorgesetzten zu betreiben und an seinem Arbeitsplatz und in der Umgebung der ihn bisher in der Regel vors&#228;tzlich schikanierenden Vorgesetzten zu verbleiben, so dass die Nichteinlegung eines Rechtsmittels ohne Verschulden erfolgt w&#228;re. </td></tr></table> <table><tr><td>3.</td></tr></table> <table><tr><td>a)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Der Vortrag des Kl&#228;gers ist nicht geeignet, ein "Mobbing" i.S.d. obigen Definition annehmen zu k&#246;nnen. Der Vortrag des Kl&#228;gers l&#228;sst lediglich deutlich werden, dass er sich von seinen Dienstvorgesetzten verfolgt und gezielt benachteiligt f&#252;hlt. Es ist aber weder erkennbar geworden, dass dieses Gef&#252;hl berechtigt ist, noch, dass das Verhalten seiner Dienstvorgesetzten systematisch, also in einer fortgesetzten, aufeinander aufbauenden und ineinander &#252;bergreifenden, der Anfeindung, Schikane oder Diskriminierung dienenden Verhaltensweise erfolgt w&#228;re. </td></tr></table> <table><tr><td>aa)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Der Kl&#228;ger f&#252;hlt sich insbesondere durch die ihm von seinen Dienstvorgesetzten erteilten Beurteilungen diskriminiert und benachteiligt. Dabei handelt es sich um Beurteilungen vom 18.09.1989, 13.01.1992, 27.08.1998 und die Anlassbeurteilung vom 23.08.1999 einschlie&#223;lich zwei weiterer an deren Stelle getretenen Neubeurteilungen. Mit der Regelbeurteilung vom 13.01.1995 ist der Kl&#228;ger einverstanden und zieht aus dieser Regelbeurteilung lediglich Schl&#252;sse im Hinblick auf die aus seiner Sicht ungerechtfertigten vorangegangenen Regelbeurteilungen. W&#228;hrend ein Zusammenhang der Anlassbeurteilungen vom 23.08.1999, 28.07.2000 und 12.07.2001 schon deshalb zu bejahen ist, weil diese alle den gleichen Beurteilungszeitraum betreffen, fehlt im &#220;brigen der f&#252;r die Annahme eines "Mobbing" ausreichende Zusammenhang zwischen den ger&#252;gten Beurteilungen. Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Beurteilungen von drei Jahren, sechs Jahren und einem Jahr gen&#252;gt nicht, um eine fortgesetzte, aufeinander aufbauende und ineinander &#252;bergreifende, der Anfeindung, Schikane und Diskriminierung dienenden Verhaltensweise annehmen zu k&#246;nnen. Gegen eine systematische Vorgehensweise spricht im vorliegenden Fall auch, dass bei den einzelnen Beurteilungen unterschiedliche Vorgesetzte beteiligt waren. Insbesondere hat bei den Regelbeurteilungen vom 18.09.1989 und 13.01.1992 kein einziger Vorgesetzter an beiden Beurteilungen mitgewirkt. Die Vermutung des Kl&#228;gers, EKHK W. habe hier auf die Beurteilung Einfluss genommen, hat er auf das Bestreiten des Beklagten nicht unter Beweis gestellt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Auch die Begr&#252;ndungen des Kl&#228;gers, warum die Beurteilungen zu Unrecht so schlecht ausgefallen seien, sprechen gegen eine systematische Vorgehensweise der Dienstvorgesetzten des Kl&#228;gers. W&#228;hrend die schlechten Regelbeurteilungen vom 18.09.1989 und 13.01.1992 nach seiner Auffassung auf eine unzul&#228;ssige Einflussnahme des EKHK W. zur&#252;ckzuf&#252;hren seien, sei f&#252;r die zu schlechten Beurteilungen vom 13.01.1995 und 27.08.1998 das zerst&#246;rte Vertrauensverh&#228;ltnis mit EKHK K. verantwortlich. Die wiederholenden Anlassbeurteilungen vom 28.07.2000 und 12.07.2001 haben ihren Anlass nach Auffassung des Kl&#228;gers darin, ihm gegen&#252;ber eine rechtswidrige Verwaltungspraxis durchzusetzen und die ihm rechtswidrig erteilte Benotung zu halten. Insoweit geht es letztlich, wie bereits ausgef&#252;hrt, bei den Beurteilungen ab dem 23.08.1999 nicht um mehrere, sondern einen Vorgang und einen Beurteilungszeitraum. </td></tr></table> <table><tr><td>bb)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Auch die weiteren vom Kl&#228;ger geschilderten, ihn aus seiner Sicht diskriminierenden und schikanierenden Verhaltensweisen seiner Dienstvorgesetzten sind nicht geeignet, die f&#252;r eine fortgesetzte und systematische Vorgehensweise notwendige Verbindung zu schaffen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die vom Kl&#228;ger als Drohung aufgefassten &#196;u&#223;erung des EKHK W. im Rahmen der Auslandsbewerbung des Kl&#228;gers im Jahr 1988, der Kl&#228;ger "werde ja irgendwann einmal aus dem Ausland zur&#252;ckkommen" hat der Kl&#228;ger auf das Bestreiten des Beklagten hin nicht unter Beweis gestellt. Diesem Vortrag fehlt auch die Plausibilit&#228;t, weil nicht erkennbar ist, warum der zust&#228;ndige Personalsachbearbeiter sich aufgrund eines Auslandseinsatzes des Kl&#228;gers zu einer solchen Drohung und deren Umsetzung veranlasst gef&#252;hlt haben sollte. Dar&#252;ber hinaus dient der Vortrag nur zur Verbindung der Regelbeurteilungen aus den Jahren 1989 und 1992. W&#228;hrend dieser Zeit hat der Kl&#228;ger keine weiteren Vorf&#228;lle geschildert, die auf ein "Mobbing" schlie&#223;en lassen m&#252;ssten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Die Behauptung des Kl&#228;gers, KOR E. habe ihm im Jahr 1998 auf seine Remonstration bez&#252;glich der Anlassbeurteilung vom 27.08.1998 mitgeteilt, die Beurteilung sei "ungl&#252;cklich gelaufen" und bei der n&#228;chsten Beurteilung in einem Jahr "w&#252;rde man dies wieder gutmachen" ist weder als Beleidigung noch als Schikane noch als Diskriminierung des Kl&#228;gers aufzufassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Das weitere Gespr&#228;ch mit KOR E. nach der Anlassbeurteilung vom 23.08.1999, in dem der Kl&#228;ger ausgelacht wurde, weil er zu dumm sei, die Zusammenh&#228;nge zu erkennen, ist als auf das Bestreiten des Beklagten hin unbewiesene Behauptung einer Beleidigung und Diskriminierung des Kl&#228;gers anzusehen, die singul&#228;r steht und nicht geeignet ist, einen Fortsetzungszusammenhang zwischen den verschiedenen Beurteilungen insoweit zu schaffen, dass ein "Mobbing" i.S.d. Rechtsprechung anzunehmen w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Die Zusendung der Abordnung des Kl&#228;gers zu einem Qualifizierungslehrgang an seine Privatadresse zu einem Zeitpunkt, in dem er sich krankheitsbedingt nicht im Dienst befunden hat, ist objektiv nicht als Provokation oder sonstige Schikane zu bewerten. Vielmehr verdeutlicht die vom Kl&#228;ger vorgenommene Bewertung dieses Vorgangs seine zumindest inzwischen eingetretene &#220;berempfindlichkeit gegen&#252;ber nicht zu beanstandenden Vorgehensweisen der Bediensteten des Beklagten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Die &#252;brigen behaupteten Handlungen, auf die der Kl&#228;ger den Vorwurf des "Mobbing" st&#252;tzt, sind im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Anlassbeurteilung vom 23.08.1999 vorgerichtlich und im Verwaltungsgerichtsverfahren geschehen, so dass auch sie nicht geeignet sind, &#252;ber diese Einzelbeurteilung hinaus mit den anderen Vorw&#252;rfen eine systematische Vorgehensweise zur Zerm&#252;rbung des Kl&#228;gers erkennen zu lassen (s. auch unten zu Ziff. 4). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Eine systematische, fortgesetzte Begehungsweise war hier auch nicht entbehrlich. Die dienstlichen Beurteilungen stellen keine Dauerverletzung dar, weil es sich um auf einen bestimmten Stichtag bezogene Werturteile des Dienstvorgesetzten handelt. Auch wenn der Kl&#228;ger selbst dauerhaft durch die in den dienstlichen Beurteilungen enthaltenen Werturteile getroffen wurde, sind s&#228;mtliche dienstlichen Beurteilungen nicht geeignet, einen Untergebenen objektiv dauerhaft zu beleidigen, zu schikanieren und zu diskriminieren. Solchen dienstlichen Beurteilungen fehlt eine dauerhafte Au&#223;enwirkung schon deshalb, weil sie vom Dienstherrn den Kollegen nicht bekannt gemacht werden und keine Umst&#228;nde ersichtlich sind, die dem Kl&#228;ger das im Vergleich zu Kollegen verh&#228;ltnism&#228;&#223;ig schlechte Abschneiden immer wieder in unredlicher Weise in Erinnerung gerufen h&#228;tten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Schon danach liegt ein wegen "Mobbing" haftungsbegr&#252;ndendes Verhalten der Bediensteten des Beklagten nicht vor. </td></tr></table> <table><tr><td>b)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Im &#252;brigen k&#246;nnen nur von Inhalt oder Art und Weise unberechtigte Vorgehensweisen den Vorwurf eines "Mobbing" begr&#252;nden (LAG N&#252;rnberg, NZA-RR 2003, 121, 123; Benecke, NZA-RR 2003, 225, 228; Rieble/Klumpp, a.a.O., S. 373), au&#223;er wenn hinter dem f&#252;r sich gesehen rechtm&#228;&#223;igen Handeln ausschlie&#223;lich ein Schikanewille steht, der hier nicht erkennbar ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Die aufgrund des Beurteilungsspielraums des Dienstherrn beschr&#228;nkte Rechtm&#228;&#223;igkeitskontrolle l&#228;sst keine Rechtswidrigkeit der Beurteilungen vom 18.09.1989 bis 27.08.1998 erkennen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Bei einer dienstlichen Beurteilung gem&#228;&#223; &#167; 115 LBG handelt es sich um einen dem Dienstherrn vorbehaltenen Akt wertender Erkenntnis mit einer der gesetzlichen Regelung immanenten Beurteilungserm&#228;chtigung (BVerfG NVwZ-RR 2002, 802, 803; BVerwG ZBR 1988, S. 63; BVerwGE 60, 245, 246 ff). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> Der Beamte hat deshalb eine dienstliche Beurteilung hinzunehmen, wenn sie sich innerhalb des Beurteilungsspielraums des Dienstherrn h&#228;lt, auch wenn das subjektive Wertgef&#252;hl des Beamten durch die dienstliche Beurteilung beeintr&#228;chtigt wird. </td></tr></table> <table><tr><td>aa)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Tats&#228;chliche Grundlagen, auf denen Werturteile beruhen, sind nicht notwendig in die dienstliche Beurteilung aufzunehmen (BVerwGE 60, 245, 246 ff). Auch wenn die Benotung durch den Deutschen Botschafter und eine Bewertung der T&#228;tigkeit des Kl&#228;gers beim Staatsschutz in den einzelnen dienstlichen Beurteilungen nicht auftaucht, bedeutet dies noch nicht automatisch, dass diese T&#228;tigkeiten bei der Bewertung nicht ber&#252;cksichtigt worden w&#228;ren. </td></tr></table> <table><tr><td>bb)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Die Beurteilung durch einen voreingenommenen Vorgesetzten stellt auch dann, wenn dem Dienstherrn eine sog. Beurteilungserm&#228;chtigung zusteht, einen Verfahrensfehler dar, weil dann der Dienstherr gegen seine selbstverst&#228;ndliche Pflicht verst&#246;&#223;t, den Beamten gerecht, unvoreingenommen und m&#246;glichst objektiv zu beurteilen (BVerfG a.a.O.; BVerwG NVwZ 1998, 1302 f). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Hier gibt es bez&#252;glich der Beurteilungen vor dem 23.08.1999 keine durchgreifenden und, soweit entscheidungserheblich, unter Beweis gestellten Hinweise auf eine objektiv gegebene Befangenheit der Beurteiler des Kl&#228;gers. </td></tr></table> <table><tr><td>c)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> Als m&#246;glicher haftungsbegr&#252;ndender Sachverhalt verbleibt danach nur noch die Auseinandersetzung um die Anlassbeurteilung f&#252;r den Zeitraum 1.08.1998 bis 1.09.1999. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> Soweit der Beklagte im Verwaltungsgerichtsverfahren durch seinen Vortrag seine Rechtsposition zu begr&#252;nden versuchte, handelte er in Aus&#252;bung seiner guten Rechte als Prozesspartei. Der Kl&#228;ger konnte weder einen kritiklosen Umgang mit ihm noch im Rahmen des Verwaltungsgerichtsverfahrens die Aufgabe einer rechtlichen Auseinandersetzung durch den Beklagten erwarten. Soweit geht die F&#252;rsorgepflicht eines Arbeitgebers, auch des Staates, nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> Soweit es um vom Kl&#228;ger ger&#252;gte M&#228;ngel bei der Erstellung der neuen dienstlichen Beurteilung vom 12.07.2001 geht, handelt es sich im wesentlichen um einen Teil der Auseinandersetzung in der Sache, n&#228;mlich das Finden einer rechtm&#228;&#223;igen Beurteilung mit einer angemessenen, sich innerhalb des Beurteilungsspielraums haltenden Gesamtnote und die Reichweite der Grunds&#228;tze der reformatio in peius, nicht aber um den f&#252;r ein "Mobbing" typischen und erforderlichen Angriff auf die Pers&#246;nlichkeit und W&#252;rde des Kl&#228;gers, auch wenn er dies anders empfinden mag. Hier ist der Kl&#228;ger auf den Rechtsschutz im Verwaltungsrechtsweg zu verweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> Die im Zusammenhang mit den Anlassbeurteilungen vom 23.08.1999, 28.07.2000 und 12.07.2001 vom Kl&#228;ger vorgetragenen &#252;brigen ger&#252;gten Verhaltensweisen sind von Art und Intensit&#228;t nicht geeignet, den Vorwurf des "Mobbing" zu rechtfertigen und lassen eine systematische und fortgesetzte Begehungsweise vermissen. Wenn die vom Kl&#228;ger aufgestellten Behauptungen sich als richtig erweisen w&#252;rden, w&#228;ren aufgrund des Geschehensablaufs einzelne, unsch&#246;ne Ausf&#228;lle von Vorgesetzten des Kl&#228;gers im Umgang mit ihm festzustellen, die aber eine Systematik nicht erkennen lassen, sondern sich als Einzelvorg&#228;nge darstellen. Dar&#252;ber hinaus fehlt die notwendige Intensit&#228;t des Eingriffs der einzelnen Ma&#223;nahmen in die gesch&#252;tzte W&#252;rde und Pers&#246;nlichkeit des Kl&#228;gers, um von einem "Mobbing" sprechen zu k&#246;nnen. </td></tr></table> <table><tr><td>d)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Soweit der Kl&#228;ger auf das nerven&#228;rztliche Gutachten des Dr. med. Frank Br. vom 29.06.2001 zur Begr&#252;ndung des Mobbingvorwurfs verweist, f&#252;hrt dies nicht zu einem schl&#252;ssigen Tatsachenvortrag. Der medizinische Sachverst&#228;ndige hat seine Beurteilungen allein auf dem eigenen Bekunden des Kl&#228;gers abgegeben und selbst erkl&#228;rt, dass es nicht Aufgabe der gutachterlichen Ausf&#252;hrungen ist, die Angaben des Kl&#228;gers in ihrem Wahrheitsgehalt zu &#252;berpr&#252;fen. Ein solches medizinisches Gutachten ist deshalb f&#252;r die schl&#252;ssige Begr&#252;ndung und den Beweis eines "Mobbing" ungeeignet (vgl. LAG Baden-W&#252;rttemberg AP Nr. 2 zu &#167; 611 BGB "Mobbing"; Arbeitsgericht M&#252;nchen NZA-RR 2002, 123, 124; LAG Berlin, Urteil v. 7.11.2002, Az. 16 Sa 938/02). Aus diesem Gutachten ergibt sich lediglich die kl&#228;gerische Sichtweise der Geschehnisse und die von ihm deswegen empfundene tiefe Kr&#228;nkung. Allerdings ist aus dem Gutachten neben der Kausalit&#228;t der Geschehnisse f&#252;r die Kr&#228;nkung auch deren medizinische Einordnung als Dysthymia, einer chronisch depressiven Verstimmung, zu entnehmen. Das nerven&#228;rztliche Gutachten zeigt die in diesem Zusammenhang bedeutenden Pers&#246;nlichkeitsdefizite des Kl&#228;gers auf, wonach dem Kl&#228;ger die entsprechenden Bew&#228;ltigungsstrategien fehlten, um mit einer beruflichen Kr&#228;nkung ad&#228;quat umzugehen, was die Reaktion des Kl&#228;gers auf seine dienstlichen Beurteilungen verst&#228;ndlicher werden l&#228;sst. Der Gutachter bewertet diese Pers&#246;nlichkeitsstruktur des Kl&#228;gers als sekund&#228;ren Narzissmus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Nach alledem fehlt ein schl&#252;ssiger Vortrag f&#252;r ein haftungsbegr&#252;ndendes "Mobbing" des Kl&#228;gers. </td></tr></table> <table><tr><td>4.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Die Anlassbeurteilung vom 23.08.1999 und die sich anschlie&#223;enden, an ihre Stelle getretenen Beurteilungen vom 28.07.2000 und 12.07.2001 sowie die &#196;u&#223;erungen von Vorgesetzten im Zusammenhang mit diesen Beurteilungen erf&#252;llen die Voraussetzungen f&#252;r eine Haftung des Beklagten auch unter anderen Gesichtspunkten als "Mobbing" nicht. </td></tr></table> <table><tr><td>a)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> Soweit der Kl&#228;ger Ersatz f&#252;r entgangenen Verdienst aufgrund der im Vergleich zu seinem Kollegen L. sp&#228;teren Bef&#246;rderung in H&#246;he von 1.280,08 EUR begehrt, scheitert dieser Anspruch an &#167; 839 Abs. 3 BGB. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> Der Kl&#228;ger hat die angeblich rechtswidrige Unterlassung seiner Bef&#246;rderung im Oktober 1999 hingenommen und damit in Kauf genommen, dass der Beklagte mit der Besetzung der Bef&#246;rderungs&#228;mter vollendete Tatsachen schaffen konnte. Den ihm hier zur Verf&#252;gung stehenden verwaltungsgerichtlichen Rechtsschutz hat der Kl&#228;ger nicht in Anspruch genommen, so dass &#167; 839 Abs. 3 BGB seiner Amtshaftungsklage entgegensteht (BVerwG NVwZ-RR 2002, 620; NJW 1998, 3288, 3289). Die Inanspruchnahme von Prim&#228;rrechtschutz war nicht aussichtslos und damit unzumutbar, weil der Kl&#228;ger sich gegen seine dienstliche Beurteilung f&#252;r den Zeitraum 01.08.1998 bis 01.09.1999 gewehrt hat und diese Auseinandersetzung mit dem Dienstherrn zum Zeitpunkt der Besetzung der Bef&#246;rderungsstelle noch nicht abgeschlossen war. Im Rahmen des Auswahlverfahren f&#252;r ein Bef&#246;rderungsamt ist weder der Dienstherr noch das Gericht an eine bestimmte dienstliche Beurteilung gebunden. Einwendungen gegen eine dienstliche Beurteilung, die als solche kein Verwaltungsakt und deshalb auch nicht der Bestandskraft f&#228;hig ist, k&#246;nnen auch unmittelbar in einem Bewerbungsverfahren wie auch in einem ggf. anschlie&#223;enden verwaltungsgerichtlichen "Konkurrentenstreit" geltend gemacht werden. Der Beamte braucht nicht den Ausgang eines isolierten Streites und die Fehlerhaftigkeit einer dienstlichen Beurteilung abzuwarten (BVerwG NVwZ-RR 2002, 620). Der Kl&#228;ger h&#228;tte bereits in einem fr&#252;heren Verfahren mit dem Ziel seiner Bef&#246;rderung seine Bedenken gegen die Bef&#246;rderungspraxis des Beklagten einbringen k&#246;nnen. Dar&#252;ber hinaus hat der Kl&#228;ger die Kausalit&#228;t der rechtswidrigen Anlassbeurteilung vom 23.08.1999/28.07.2000 f&#252;r das Unterbleiben der Bef&#246;rderung nicht ausreichend dargelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> Soweit der Kl&#228;ger wegen Gehaltsk&#252;rzungen einen Ausgleich durch Schadensersatz erreichen m&#246;chte, ist er gem&#228;&#223; &#167; 839 Abs. 3 BGB ebenfalls auf den Prim&#228;rrechtsschutz vor den Verwaltungsgerichten zu verweisen. </td></tr></table> <table><tr><td>b)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> Aufgrund des Urteils des VG Stuttgart vom 13.02.2001 steht f&#252;r beide Parteien verbindlich die Rechtswidrigkeit der Anlassbeurteilung vom 23.08.1999 fest. Durch die Anlassbeurteilung haben die Vorgesetzten des Kl&#228;gers ihre Amtspflichten gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger verletzt. Allerdings f&#252;hrt nicht jede rechtswidrige Ma&#223;nahme zu einem Schadensersatzanspruch. </td></tr></table> <table><tr><td>aa)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> Ohne die Voraussetzungen eines "Mobbing" kommt ein Anspruch auf Schmerzensgeld und Schadensersatz wegen einer durch eine Amtspflichtverletzung veranla&#223;ten Pers&#246;nlichkeitsrechtsverletzung gem&#228;&#223; &#167; 839 BGB, Art. 34 GG nur dann in Betracht, wenn es sich um einen schwerwiegenden Eingriff in das Pers&#246;nlichkeitsrecht handelt und die Beeintr&#228;chtigung des Betroffenen nicht in anderer Weise befriedigend ausgeglichen werden kann. Ob ein derart schwerer Eingriff in den Eigenwert der Pers&#246;nlichkeit angenommen werden kann, ist aufgrund der gesamten Umst&#228;nde des Einzelfalls zu beurteilen. Hierbei sind insbesondere die Art und Schwere der Beeintr&#228;chtigung sowie der Grad des Verschuldens, ferner Anlass und Beweggrund des Handelns zu ber&#252;cksichtigen (BGH, Beschluss vom 18.12.1986, Az.: III ZR 144/86; BGH NJW 1981, 675, 676). Nach den obigen Ausf&#252;hrungen ist ein so schwerer Eingriff in das Pers&#246;nlichkeitsrecht des Kl&#228;gers, der eine Schadensersatzverpflichtung ausl&#246;sen k&#246;nnte, nicht gegeben. </td></tr></table> <table><tr><td>bb)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="61"/> Eine Haftung des Beklagten wegen der Gesundheitsbesch&#228;digung des Kl&#228;gers durch die Erkrankung an einer chronisch depressiven Verstimmung scheitert an der fehlenden Ad&#228;quanz der behaupteten Amtspflichtverletzungen f&#252;r die Erkrankung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="62"/> Selbst wenn die Anlassbeurteilung vom 23.08.1999 urs&#228;chlich oder miturs&#228;chlich f&#252;r die jetzige Erkrankung des Kl&#228;gers geworden w&#228;re, ist sie durch diese Anlassbeurteilung und die in diesem Zusammenhang entstandenen Auseinandersetzungen und Angriffe nicht ad&#228;quat kausal verursacht worden. Zwar erstreckt sich der Zurechnungszusammenhang einer Pflichtverletzung grunds&#228;tzlich auch auf seelische Reaktionen des Verletzten, selbst wenn diese durch eine psychische Labilit&#228;t wesentlich mit bestimmt sind. Der Sch&#228;diger muss daher grunds&#228;tzlich auch f&#252;r psychische Erkrankungen wie depressive Verstimmungen einstehen (Palandt-Heinrichs, BGB, 62. Aufl., Vorbem. vor &#167; 249 Rn. 69). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="63"/> Nach der Rechtsprechung des f&#252;r Fragen der Amtshaftung zust&#228;ndigen 3. Zivilsenats des BGH gilt im Amtshaftungsrecht - wie im &#252;brigen Schadensersatzrecht - das Erfordernis des ad&#228;quaten Kausalzusammenhangs zwischen Amtspflichtverletzung und Schaden. Ein solcher ad&#228;quater Zusammenhang besteht, wenn die Amtspflichtverletzung im allgemeinen und nicht nur unter besonders eigenartigen, ganz unwahrscheinlichen oder nach dem regelm&#228;&#223;igen Verlauf der Dinge au&#223;er Betracht zu lassenden Umst&#228;nden zur Herbeif&#252;hrung des Schadens geeignet war (BGH NVwZ 1994, 825, 826 f m.w.N.). Eine Ersatzpflicht ist danach ausgeschlossen, wenn die neurotische Fehlhaltung in einem groben Missverh&#228;ltnis zum sch&#228;digenden Ereignis steht, sie also Ausdruck einer offensichtlich unangemessenen Erlebnisverarbeitung ist (vgl. Palandt-Heinrichs, a.a.O. Rn. 70 a). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="64"/> Die Rechtswidrigkeit einer dienstlichen Beurteilung allein, gegen die Prim&#228;rrechtsschutz m&#246;glich ist, ist nicht geeignet, dem Beklagten bzw. den Vorgesetzten des Kl&#228;gers zurechenbar eine Dienstunf&#228;higkeit wegen einer chronisch depressiven Verstimmung herbeizuf&#252;hren. Vielmehr ist eine solche Reaktion auf eine nicht zufriedenstellende dienstliche Beurteilung Ausdruck einer offensichtlich unangemessenen Erlebnisverarbeitung, die dem Beklagten nicht bekannt war. Erg&#228;nzend ist auf das vom Kl&#228;ger vorgelegte nerven&#228;rztliche Gutachten von Dr. Br. zu verweisen (vgl. oben 3.b)). Verdeutlicht wird die offensichtlich unangemessene Erlebnisverarbeitung durch die weiteren Folgen der rechtswidrigen Anlassbeurteilung vom 23.08.1999. Nach eigenem Vortrag trat durch diese Beurteilung lediglich eine verz&#246;gerte Bef&#246;rderung statt im Oktober 1999 zum 1.04.2000 ein. Im September 2000 erhielt er die Abordnung zu einem Qualifizierungslehrgang. Danach waren weder die Folgen der rechtswidrigen Anlassbeurteilungen vom 23.08.1999 noch die damit verbundene objektive Kr&#228;nkung des Kl&#228;gers geeignet, einen Zurechnungszusammenhang zu der beim Kl&#228;ger eingetretenen chronisch depressiven Verstimmung herzustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="65"/> Ein anderes Ergebnis bei der Frage der Zurechenbarkeit w&#252;rde sich auch nicht nach der Rechtsprechung des 6. Zivilsenats des BGH ergeben (BGH NJW 1996, 2425 f; NJW 1976, 1143, 1144). Hier liegt ein sog. Prim&#228;rsch&#228;den vor, n&#228;mlich eine Gesundheitsbesch&#228;digung, die haftungsbegr&#252;ndend durch die Amtspflichtverletzung eingetreten sein k&#246;nnte. Es ist weder vorgetragen noch erkennbar, dass die Vorgesetzten des Kl&#228;gers und damit das beklagten Land die besondere Gefahr einer Erkrankung des Kl&#228;gers durch eine chronisch depressive Verstimmung h&#228;tten erkennen m&#252;ssen oder erkannt haben und deshalb eine besondere Vorsicht im Umgang mit dem Kl&#228;ger zu erwarten gewesen w&#228;re, bei der die Erkrankung ausgeblieben w&#228;re. </td></tr></table> <table><tr><td>c)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="66"/> Einem Schadensersatzanspruch aufgrund der neuen Anlassbeurteilung vom 12.07.2001 steht wiederum &#167; 839 Abs. 3 BGB entgegen. Der Kl&#228;ger hat es schuldhaft unterlassen, Prim&#228;rrechtsschutz vor dem Verwaltungsgericht gegen diese neue Anlassbeurteilung zu erlangen. Der neue Verwaltungsakt bzw. die neue dienstliche Beurteilung kann nach den allgemein geltenden Grunds&#228;tzen wiederum angefochten werden (Kopp/Schenke, VwGO, 13. Aufl., &#167; 113 Rn. 169 a.E.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="67"/> Allerdings findet &#167; 839 Abs. 3 BGB dann keine Anwendung, wenn der Betroffene es unterl&#228;sst, gegen einen Verwaltungsakt, der den sachlichen Inhalt eines vorher erlassenen, von ihm angefochtenen Verwaltungsakt lediglich wiederholt, erneut ein Rechtsmittel einzulegen. Dies gilt aber nur dann, wenn der Verwaltungsakt oder wie hier die dienstliche Beurteilung voll inhaltlich und mit derselben rechtlichen Begr&#252;ndung aufrechterhalten wird. Der Kl&#228;ger r&#252;gt nun gerade, dass die einzelnen Bewertungen und damit die Begr&#252;ndung der Gesamtnote zu Unrecht ver&#228;ndert wurde (vgl. BGHZ 56, 57, 60). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="68"/> Selbst wenn auch die neue Anlassbeurteilung vom 12.07.2001 rechtswidrig w&#228;re, m&#252;sste der Zurechnungszusammenhang zum geltend gemachten Schaden, n&#228;mlich einer Gesundheitssch&#228;digung durch eine eingetretene chronisch depressive Verstimmung, verneint werden (s.o. b)bb)). </td></tr></table> <table><tr><td>5.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="69"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 ZPO. Die Entscheidung zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 S. 1 u. S. 2, 709 S. 2 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="70"/> Die Revision wird nicht zugelassen (&#167; 543 Abs. 2 ZPO). </td></tr></table> </td></tr></table>
138,058
ag-schopfheim-2003-07-25-1-c-36902
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1 C 369/02
2003-07-25T00:00:00
2019-01-07T13:57:27
2019-01-17T11:58:16
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p> Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger <strong>EUR 4.873,89</strong> nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus seit 02. 02. 2002 zu bezahlen. </p> <p>Die Kosten des Rechtsstreits tr&#228;gt die Beklagte.</p> <p>Dieses Urteil ist gegen Sicherheitsleistung i. H. v. EUR 6.300,00 vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Sicherheit kann durch selbstschuldnerische, unbedingte und unbefristete B&#252;rgschaft eines im Inland als Zoll- und Steuerb&#252;rge anerkannten Kreditinstitutes erbracht werden.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger begehrt von der Beklagten restliche Auszahlung aus einer Kapitallebensversicherung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger hatte als Inhaber des Gasthauses &#8222;H.&#8220; seine dort angestellte Ehefrau N. unter der Versicherungsscheinnummer ... bei der Beklagten durch eine betriebliche Direktversicherung, die als Kapitallebensversicherung ausgestaltet war, versichert. Die Ehe zwischen dem Kl&#228;ger und N. wurde durch Urteil des Familiengerichts Bad S&#228;ckingen vom 21.02.1994 - 2F 130/92- rechtskr&#228;ftig geschieden. Die Ehefrau war aus dem Arbeitsverh&#228;ltnis zum Kl&#228;ger ausgeschieden und hatte zu diesem Zeitpunkt unverfallbare Versorgungsanspr&#252;che aus der Direktversicherung erworben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Im Termin vom 21. 12. 1994 vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe -Familiensenat der Au&#223;enstelle Freiburg- schlossen der Kl&#228;ger und seine Ehefrau &#252;ber den Zugewinnausgleich die Vereinbarung, wonach der Kl&#228;ger sich verpflichtete, an seine Ehefrau einen Ausgleichsbetrag in H&#246;he von DM 37.000,00 zu bezahlen. Unber&#252;cksichtigt blieben dabei die unverfallbaren Anwartschaften der Ehefrau aus der Direktversicherung. Diesbez&#252;glich einigten sich die Eheleute auf der Grundlage des Schreibens der Prozessbevollm&#228;chtigten des Kl&#228;gers vom 23. 03. 1995 , dass der Kl&#228;ger an seine Ehefrau einen weiteren Betrag von DM 6.250,00 entrichtet und N. die Beklagte unwiderruflich anweist, bei F&#228;lligkeit der Versicherung die Versicherungssumme zuz&#252;glich Leistungen aus der &#220;berschussbeteiligung an den Kl&#228;ger auszubezahlen. F&#252;r den Fall, dass die Auszahlung der Versicherungssumme und die Leistungen aus der &#220;berschussbeteiligung an die Ehefrau erfolgen sollte, verpflichtete sich diese, den Betrag unverz&#252;glich an den Kl&#228;ger weiterzuleiten und auszuzahlen (AS. 17). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Ehefrau des Kl&#228;gers wies die Beklagte entsprechend an mit Schreiben vom 29.03.1995 (AS. 23). Durch Schreiben vom 26.04.1995, gerichtet an die Ehefrau des Kl&#228;gers, das die Beklagte an die Prozessbevollm&#228;chtigten des Kl&#228;gers in Abschrift zukommen lies, best&#228;tigte die Beklagte, dass der Kl&#228;ger als unwiderruflich bezugsberechtigt f&#252;r alle im Erlebensfall f&#228;llig werdenden Versicherungsleistungen vermerkt sei. Ohne schriftliche Zustimmung des Bezugsberechtigten k&#246;nne sie dieses Bezugsrecht weder widerrufen noch &#228;ndern. Der unwiderruflich Bezugsberechtigte habe einen direkten Anspruch auf die Versicherungsleistung, erwerbe aber keine weiteren Rechte an der Versicherung (AS. 31). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Parteien des Rechtsstreits setzten den Versicherungsvertrag wieder in Kraft. Zu diesem Zwecke hatte der Kl&#228;ger unter anderem eine Deckungskapitalnachzahlung in H&#246;he von DM 9.553,59 zu entrichten (AS. 33ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Am 23.08.2000 informierte die Beklagte sowohl den Kl&#228;ger als auch dessen geschiedene Ehefrau, dass sie sich wegen des gesetzlichen Abtretungsverbotes in &#167; 2 BetrAVG an die vormalige Best&#228;tigung nicht mehr halten k&#246;nne und deshalb das unwiderrufliche Bezugsrecht gel&#246;scht habe. Diese Auffassung wiederholte sie mit Schreiben vom 13.09.2000. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Zum 01.12.2001 lief die Kapitallebensversicherung aus. Mit Schreiben vom 02.10.2001 informierte die Beklagte den Kl&#228;ger hier&#252;ber und teilte ihm mit, dass die unverfallbaren Versorgungsanspr&#252;che der Ehefrau des Kl&#228;gers in H&#246;he von EUR 4.873,89 an ihn ausbezahlt w&#252;rden, wenn er eine Zahlungsanweisung seiner Ehefrau beibringe. Der Kl&#228;ger &#252;berlie&#223; der Beklagten die fr&#252;here Erkl&#228;rung vom 29.03.1995. Die Beklagte zahlte auf Weisung der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers den Betrag von EUR 4.873,89 an diese aus, die jedoch entgegen der Zugewinnausgleichsvereinbarung von dieser nicht an den Kl&#228;ger weitergeleitet wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Kl&#228;ger erstritt beim Amtsgericht Bad S&#228;ckingen am 27.06.2002 ein Urteil gegen seine geschiedene Ehefrau &#252;ber den Betrag von EUR 4.873,89. Die daraus vom Kl&#228;ger betriebene Zwangsvollstreckung blieb erfolglos. Die geschiedene Ehefrau des Kl&#228;gers gab am 30.08.2002 die eidesstattliche Versicherung ab, da sie ohne pf&#228;ndbares Einkommen und ohne pf&#228;ndbare Habe sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der Kl&#228;ger nimmt daher die Beklagte auf Schadensersatz in Anspruch in H&#246;he des an seine geschiedene Ehefrau ausbezahlten Betrages, weil die Beklagte gegen die Zahlungsanweisung versto&#223;en habe. Der Kl&#228;ger ist der Ansicht, dass er nicht gegen das gesetzliche Abtretungsverbot versto&#223;en habe, da eine Abtretung nicht vorliege. Die Beklagte sei allein schon deshalb zur Auszahlung an den Kl&#228;ger verpflichtet gewesen, da er entsprechend dem Schreiben der Beklagten vom 02.10.2001 die Zahlungsanweisung seiner geschiedenen Ehefrau aus dem Jahre 1995 vorgelegt habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der Kl&#228;ger beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger EUR 4.873,89 nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus seit 02.02.2002 zu bezahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Sie ist der Ansicht, dass sie ihre Verpflichtung aus dem Kapitallebensversicherungsvertrag durch Auszahlung des Betrages in H&#246;he von EUR 4.873,89 an die geschiedene Ehefrau des Kl&#228;gers erf&#252;llt habe. Denn das Abtretungsverbot in &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG erfasse auch die &#220;bertragung des unwiderruflichen Bezugsrechtes durch den Arbeitnehmer an einen Dritten, was sich aus Sinn und Zweck dieser Vorschrift ergebe, die sicherstellen solle, dass der urspr&#252;ngliche Versorgungszweck der Direktversicherung auch nach der Beendigung des Arbeitsverh&#228;ltnisses erhalten bleibe. Gegen dieses gesetzliche Verbot habe die Beklagte nicht versto&#223;en d&#252;rfen, weshalb sie auch berechtigt gewesen sei, die Best&#228;tigung &#252;ber die &#196;nderung der unwiderruflichen Bezugsberechtigung zu widerrufen. Im &#252;brigen sei ihr nicht bekannt gewesen, dass der unwiderruflichen Auszahlungsanweisung der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers eine Zugewinnausgleichsvereinbarung zugrunde gelegen habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Wegen des weiteren Vorbringens der Parteien wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Das Gericht hat Beweis erhoben durch Einvernahme des Zeugen R. Wegen des Inhaltes dessen Aussagen wird auf das Sitzungsprotokoll vom 04.07.2003 (AS. 199 ff.) Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die zul&#228;ssige Klage ist begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Dem Kl&#228;ger steht gegen die Beklagte aus dem im Wege der Direktversicherung abgeschlossenen Kapitallebensversicherungsvertrag , in dem die geschiedene Ehefrau des Kl&#228;gers als dessen fr&#252;here Arbeitnehmerin die versicherte Person war, ein Anspruch auf restliche Zahlung in H&#246;he von EUR 4.873,89 nach Ablauf der Versicherung zum 01.12.2001 zu. Die Beklagte ist durch Zahlung dieses Betrages, der unstreitig der unverfallbaren Versorgungsanwartschaft der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers aus der Direktversicherung entspricht, an diese von ihrer Schuld nicht durch Erf&#252;llung befreit (&#167;362 BGB) . Denn Gl&#228;ubiger der von der Beklagten geschuldeten Leistung war auch insoweit der Kl&#228;ger. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Gl&#228;ubigereigenschaft des Kl&#228;gers folgt aus der unwiderruflichen Anweisung der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers vom 29.03.1995, bei Vertragsende die Vertragssumme nebst zus&#228;tzlichen Leistungen an den Kl&#228;ger auszubezahlen. Die insoweit Verf&#252;gende war verf&#252;gungsberechtigt. &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG, wonach der ausgeschiedene Arbeitnehmer Anspr&#252;che aus dem Versicherungsvertrag in H&#246;he des durch Beitragszahlungen des Arbeitgebers gebildeten gesch&#228;ftsplanm&#228;&#223;igen Deckungskapitals weder abtreten noch beleihen kann, steht dem nicht entgegen. Zwar liegen grunds&#228;tzlich die Voraussetzungen des Abtretungsverbotes des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG vor, da die geschiedene Ehefrau unverfallbare Versorgungsanwartschaften unstreitig aus der Direktversicherung erworben hatte. Die unwiderrufliche Auszahlungsanweisung ist in ihren Wirkungen auch der Abtretung der Anspr&#252;che aus dem Versicherungsvertrag nach dem Sinn und Zweck dieser Regelung gleichzusetzen. Ob dies auch f&#252;r eine widerrufliche Anweisung gelten w&#252;rde, kann dahinstehen. Sinn und Zweck des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG ist es, den Arbeitnehmer daran zu hindern, die erworbene Versorgungsanwartschaft zu liquidieren und f&#252;r eine anderweitige (aktuelle) Bed&#252;rfnisbefriedigung zu nutzen (OLG Stuttgart NJW-RR 2001 150f). Diesem Zweck der Regelung liefe es jedoch zuwider , wenn die gesch&#252;tzte Person gegen Zahlung eines Betrages das Versicherungsunternehmen anweist, im Falle des Ablaufes der Versicherung die erlangten Versorgungsanwartschaften an einen Dritten auszubezahlen. Grunds&#228;tzlich entspricht diese Sachlage der Vereinbarung zwischen dem Kl&#228;ger und seiner geschiedenen Ehefrau im M&#228;rz 1995. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Dennoch ist die unwiderrufliche Anweisung durch die geschiedene Ehefrau des Kl&#228;gers ausnahmsweise wirksam, da gerade der vorliegende Fall dem Sinn und Zweck der gesetzlichen Regelung nicht unterf&#228;llt und somit eine Abtretung der Anspr&#252;che aus dem Versicherungsvertrag auch nicht unwirksam w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Anweisung der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers diente der Erf&#252;llung der nachtr&#228;glich zwischen den geschiedenen Eheleuten nach rechtskr&#228;ftiger Scheidung getroffenen Zugewinnausgleichsvereinbarung, die gem&#228;&#223; 1378 Abs. III BGB in einfacher Schriftform wirksam abgeschlossen wurde. Dass Gegenstand des Vertrages ein Zugewinnausgleichsanspruch war, folgt aus dem Schriftwechsel der Prozessbevollm&#228;chtigten des Kl&#228;gers und dessen geschiedener Ehefrau vom 14.02.1995, 22.02.1995 und 27.02.1995 (AS. 135 - 141). Daraus ergibt sich, dass die verfahrensgegenst&#228;ndliche Direktversicherung im gerichtlichen Vergleich nicht ber&#252;cksichtigt worden war, weil sie als Gegenstand des Zugewinnausgleichs erst danach von den Parteien des Scheidungsverfahrens festgestellt wurde. Das unverfallbare Versorgungsanrecht des bezugsberechtigten Arbeitnehmers aus der zu seiner betrieblichen Altersversorgung abgeschlossenen Direktversicherung ist jedoch in den Zugewinnausgleich einzubeziehen (BGHZ 117,70 ff.). Denn diese Anwartschaft besitzt bereits einen rechtlich gesch&#252;tzten, hinreichend sicheren Wert (BGH a.a.O. mit eingehender Begr&#252;ndung). Insbesondere steht der Einbeziehung der Anwartschaft in den Zugewinnausgleich nicht entgegen, dass der durch die Direktversicherung beg&#252;nstigte Versicherte den in der Anwartschaft liegenden Verm&#246;genswert bis zum Eintritt des Versicherungsfalles nicht in der Weise nutzbar machen kann, wie ihm dies bei einer von ihm selbst abgeschlossenen Versicherung m&#246;glich ist. Dem steht insbesondere das Abtretungsverbot des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG entgegen. Im Rahmen des Zugewinnausgleichs sind jedoch nicht nur solche Gegenst&#228;nde ber&#252;cksichtigungsf&#228;hig, deren Wert sogleich verf&#252;gbar ist. Auch k&#246;nnen Gegenst&#228;nde des Zugewinnausgleichs nicht nur mit dem Wert angesetzt werden, deren Wert sich sogleich realisieren l&#228;sst. Im Zugewinnausgleichsrecht besteht gerade f&#252;r F&#228;lle, in denen eine sofortige Liquidierung von Gegenst&#228;nden nicht m&#246;glich ist und der Zahlungspflichtige zum sofortigen Ausgleich nicht in der Lage ist, die M&#246;glichkeit, um die Notwendigkeit einer unwirtschaftlichen Liquidierung zu vermeiden, die Ausgleichsforderung gem. &#167; 1382 Abs. 1 und 5 BGB auf Antrag des Schuldners zu stunden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Liquidierung eines Verm&#246;gensgegenstandes gegenw&#228;rtig aus tats&#228;chlichen oder rechtlichen Gr&#252;nden unm&#246;glich ist, aber in Zukunft hinreichend sicher zu erwarten steht. Dann kommt in Betracht, den Gegenstand nach seinem vollen wirtschaftlichen Wert unter Ber&#252;cksichtigung verbleibender Unsicherheiten zu sch&#228;tzen und die Ausgleichsforderung, deren Begleichung dem Schuldner gegenw&#228;rtig nicht m&#246;glich oder nicht zumutbar ist, auf seinen Antrag bis zu dem vorauszusehenden Zeitpunkt zu stunden, zu dem er den Gegenstand wirtschaftlich sinnvoll verwerten kann (vgl. zum Ganzen BGH a.a.O.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Genau diese Situation war zum Zeitpunkt der getroffenen Vereinbarung zwischen dem Kl&#228;ger und seiner geschiedenen Ehefrau im M&#228;rz 1995 gegeben. Die unverfallbare Versorgungsanwartschaft aus der Direktversicherung war nicht sofort zu liquidieren. Die geschiedene Ehefrau des Kl&#228;gers war zu einem sofortigen Ausgleich offenbar nicht in der Lage, jedenfalls war dieser Ausgleich zum damaligen Zeitpunkt ohne erhebliche Wertverluste nicht zumutbar. Dann ist jedoch die getroffene Vereinbarung, mit der der Kl&#228;ger zum Zeitpunkt der Verwertbarkeit der Anspr&#252;che seiner geschiedenen Ehefrau aus der Direktversicherung nach Stundung seine ihm zustehenden Zugewinnausgleichforderungen realisieren kann, den gesetzlichen M&#246;glichkeiten des &#167; 1382 Abs. 1 und 5 BGB entsprechend erfolgt. Wenn die Vereinbarung folglich insofern mit der Intention des Gesetzgebers konform geht , kann sie andererseits dem Sinn und Zweck des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG nicht widersprechen und ist deshalb als wirksam zu erachten. Ob die getroffene Zugewinnausgleichsvereinbarung letztendlich die der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers erworbenen Versorgungsanwartschaften in wirtschaftlicher Hinsicht entsprach und einen zutreffenden Zugewinnausgleich dem Kl&#228;ger zusprach, kann dahinstehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Im &#220;brigen ist davon auszugehen, dass die Personen, denen der Arbeitnehmer, der Bezugsberechtigter im Rahmen einer Direktversicherung ist, Unterhalt bzw. einen sonstigen familienrechtlich begr&#252;ndeten Ausgleich schuldet, in den &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG zugrundeliegenden Versorgungszweck einbezogen sind. Denn die durch den Arbeitnehmer aufgrund seiner beruflichen T&#228;tigkeit erworbene Altersversorgung hat Versorgungszweck nicht nur f&#252;r ihn selbst, sondern auch f&#252;r seine unterhaltsberechtigten Angeh&#246;rigen. Daher widerspricht es dem Sicherungszweck dieser Norm nicht, l&#228;uft vielmehr mit ihm konform, wenn in Bezug auf unterhalts- bzw. sonstige familienrechtliche Ausgleichsanspr&#252;che, wozu auch Zugewinnausgleichsanspr&#252;che z&#228;hlen, bereits in der Anwartschaftsphase eine Befriedigungsm&#246;glichkeit f&#252;r den sp&#228;teren Zeitpunkt der Anspruchsf&#228;lligkeit erm&#246;glicht wird, wie dies vorliegend geschehen ist (OLG Stuttgart NJW-RR 2001, 150ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Au&#223;erdem liegt hier der Sonderfall vor, dass Arbeitgeber und Beg&#252;nstigter aus der Zahlungsanweisung personengleich sind. Der Kl&#228;ger h&#228;tte damit die Direktversicherung k&#252;ndigen, den Auszahlungsbetrag abtreten oder an sich auszahlen lassen k&#246;nne (siehe z.B. LG Frankfurt NJW-RR 1995, 162 ff.). Hierdurch h&#228;tte er sich zwar gegen&#252;ber seiner Ehefrau schadensersatzpflichtig gemacht ( &#167; 1 Abs. 2 Satz 3 BetrAVG). Deren vorzeitiger Verzicht auf derartige Schadensersatzanspr&#252;che unterf&#228;llt nicht &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG. Ob letztendlich eine analoge Anwendung dieser Vorschrift dennoch diesen Verzicht unwirksam machen w&#252;rde, kann im Hinblick auf das Vorstehende dahinstehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Da die Beklagte Kenntnis von der unwiderruflichen Auszahlungsanweisung hatte, hatte die Zahlung an die urspr&#252;ngliche Gl&#228;ubigerin keine befreiende Wirkung (&#167; 407 Abs. 1 BGB analog). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Auch aus schadensersatzrechtlichen Gesichtspunkten w&#252;rde die Beklagte haften, da sie schuldhaft den mit dem Kl&#228;ger geschlossenen Versicherungsvertrag dadurch verletzt hat, dass sie die wirksame unwiderrufliche Anweisung der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers, den Versicherungsbetrag an diesen auszubezahlen, missachtete. Selbst wenn die Beklagte in rechtlicher Hinsicht &#252;ber die Bedeutung und den Umfang des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG berechtigterweise im Unklaren gewesen w&#228;re , h&#228;tte Sie zur Vermeidung gegen sie gerichteter Schadensersatzanspr&#252;che den Betrag hinterlegen m&#252;ssen. Dass ihr selbst unbekannt war, dass die Zahlungsanweisung einer Zugewinnausgleichsvereinbarung des Kl&#228;gers und seiner geschiedenen Ehefrau, der Versicherten, entsprang, entlastet sie nicht. Denn der Zeuge Richter, der f&#252;r die Beklagte die &#196;nderung des Versicherungsvertrages mit dem Kl&#228;ger vermittelte, hatte jedenfalls Kenntnis davon, dass an die Ehefrau des Kl&#228;gers der &#8222;R&#252;ckkaufswert&#8220; aus der Direktversicherung ausbezahlt wurde und dass sich die Eheleute Neudecker scheiden lassen wollten. Dass dann mit dem Vereinbarten der Zugewinnausgleich geregelt werden sollte, lag nahe. Die Beklagte hat sich die Kenntnis ihres Versicherungsvertreters zurechnen zu lassen (&#167; 166 Abs. 1 BGB) und im &#252;brigen ihr fehlendes Verschulden zu beweisen ( &#167; 282 BGB a. F. ). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Da die Beklagte mit Schreiben vom 01. 02. 2002 die Erf&#252;llung der Anspr&#252;che des Kl&#228;gers ablehnte, befindet sie sich ab dem 02.02.2002 schuldhaft in Verzug. Der gesetzliche Verzugszins war daher ab diesem Zeitpunkt zuzusprechen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Die Entscheidung &#252;ber die Vollstreckbarkeit wurde gem&#228;&#223; &#167; 709 ZPO getroffen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die zul&#228;ssige Klage ist begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Dem Kl&#228;ger steht gegen die Beklagte aus dem im Wege der Direktversicherung abgeschlossenen Kapitallebensversicherungsvertrag , in dem die geschiedene Ehefrau des Kl&#228;gers als dessen fr&#252;here Arbeitnehmerin die versicherte Person war, ein Anspruch auf restliche Zahlung in H&#246;he von EUR 4.873,89 nach Ablauf der Versicherung zum 01.12.2001 zu. Die Beklagte ist durch Zahlung dieses Betrages, der unstreitig der unverfallbaren Versorgungsanwartschaft der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers aus der Direktversicherung entspricht, an diese von ihrer Schuld nicht durch Erf&#252;llung befreit (&#167;362 BGB) . Denn Gl&#228;ubiger der von der Beklagten geschuldeten Leistung war auch insoweit der Kl&#228;ger. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Gl&#228;ubigereigenschaft des Kl&#228;gers folgt aus der unwiderruflichen Anweisung der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers vom 29.03.1995, bei Vertragsende die Vertragssumme nebst zus&#228;tzlichen Leistungen an den Kl&#228;ger auszubezahlen. Die insoweit Verf&#252;gende war verf&#252;gungsberechtigt. &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG, wonach der ausgeschiedene Arbeitnehmer Anspr&#252;che aus dem Versicherungsvertrag in H&#246;he des durch Beitragszahlungen des Arbeitgebers gebildeten gesch&#228;ftsplanm&#228;&#223;igen Deckungskapitals weder abtreten noch beleihen kann, steht dem nicht entgegen. Zwar liegen grunds&#228;tzlich die Voraussetzungen des Abtretungsverbotes des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG vor, da die geschiedene Ehefrau unverfallbare Versorgungsanwartschaften unstreitig aus der Direktversicherung erworben hatte. Die unwiderrufliche Auszahlungsanweisung ist in ihren Wirkungen auch der Abtretung der Anspr&#252;che aus dem Versicherungsvertrag nach dem Sinn und Zweck dieser Regelung gleichzusetzen. Ob dies auch f&#252;r eine widerrufliche Anweisung gelten w&#252;rde, kann dahinstehen. Sinn und Zweck des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG ist es, den Arbeitnehmer daran zu hindern, die erworbene Versorgungsanwartschaft zu liquidieren und f&#252;r eine anderweitige (aktuelle) Bed&#252;rfnisbefriedigung zu nutzen (OLG Stuttgart NJW-RR 2001 150f). Diesem Zweck der Regelung liefe es jedoch zuwider , wenn die gesch&#252;tzte Person gegen Zahlung eines Betrages das Versicherungsunternehmen anweist, im Falle des Ablaufes der Versicherung die erlangten Versorgungsanwartschaften an einen Dritten auszubezahlen. Grunds&#228;tzlich entspricht diese Sachlage der Vereinbarung zwischen dem Kl&#228;ger und seiner geschiedenen Ehefrau im M&#228;rz 1995. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Dennoch ist die unwiderrufliche Anweisung durch die geschiedene Ehefrau des Kl&#228;gers ausnahmsweise wirksam, da gerade der vorliegende Fall dem Sinn und Zweck der gesetzlichen Regelung nicht unterf&#228;llt und somit eine Abtretung der Anspr&#252;che aus dem Versicherungsvertrag auch nicht unwirksam w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Anweisung der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers diente der Erf&#252;llung der nachtr&#228;glich zwischen den geschiedenen Eheleuten nach rechtskr&#228;ftiger Scheidung getroffenen Zugewinnausgleichsvereinbarung, die gem&#228;&#223; 1378 Abs. III BGB in einfacher Schriftform wirksam abgeschlossen wurde. Dass Gegenstand des Vertrages ein Zugewinnausgleichsanspruch war, folgt aus dem Schriftwechsel der Prozessbevollm&#228;chtigten des Kl&#228;gers und dessen geschiedener Ehefrau vom 14.02.1995, 22.02.1995 und 27.02.1995 (AS. 135 - 141). Daraus ergibt sich, dass die verfahrensgegenst&#228;ndliche Direktversicherung im gerichtlichen Vergleich nicht ber&#252;cksichtigt worden war, weil sie als Gegenstand des Zugewinnausgleichs erst danach von den Parteien des Scheidungsverfahrens festgestellt wurde. Das unverfallbare Versorgungsanrecht des bezugsberechtigten Arbeitnehmers aus der zu seiner betrieblichen Altersversorgung abgeschlossenen Direktversicherung ist jedoch in den Zugewinnausgleich einzubeziehen (BGHZ 117,70 ff.). Denn diese Anwartschaft besitzt bereits einen rechtlich gesch&#252;tzten, hinreichend sicheren Wert (BGH a.a.O. mit eingehender Begr&#252;ndung). Insbesondere steht der Einbeziehung der Anwartschaft in den Zugewinnausgleich nicht entgegen, dass der durch die Direktversicherung beg&#252;nstigte Versicherte den in der Anwartschaft liegenden Verm&#246;genswert bis zum Eintritt des Versicherungsfalles nicht in der Weise nutzbar machen kann, wie ihm dies bei einer von ihm selbst abgeschlossenen Versicherung m&#246;glich ist. Dem steht insbesondere das Abtretungsverbot des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG entgegen. Im Rahmen des Zugewinnausgleichs sind jedoch nicht nur solche Gegenst&#228;nde ber&#252;cksichtigungsf&#228;hig, deren Wert sogleich verf&#252;gbar ist. Auch k&#246;nnen Gegenst&#228;nde des Zugewinnausgleichs nicht nur mit dem Wert angesetzt werden, deren Wert sich sogleich realisieren l&#228;sst. Im Zugewinnausgleichsrecht besteht gerade f&#252;r F&#228;lle, in denen eine sofortige Liquidierung von Gegenst&#228;nden nicht m&#246;glich ist und der Zahlungspflichtige zum sofortigen Ausgleich nicht in der Lage ist, die M&#246;glichkeit, um die Notwendigkeit einer unwirtschaftlichen Liquidierung zu vermeiden, die Ausgleichsforderung gem. &#167; 1382 Abs. 1 und 5 BGB auf Antrag des Schuldners zu stunden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Liquidierung eines Verm&#246;gensgegenstandes gegenw&#228;rtig aus tats&#228;chlichen oder rechtlichen Gr&#252;nden unm&#246;glich ist, aber in Zukunft hinreichend sicher zu erwarten steht. Dann kommt in Betracht, den Gegenstand nach seinem vollen wirtschaftlichen Wert unter Ber&#252;cksichtigung verbleibender Unsicherheiten zu sch&#228;tzen und die Ausgleichsforderung, deren Begleichung dem Schuldner gegenw&#228;rtig nicht m&#246;glich oder nicht zumutbar ist, auf seinen Antrag bis zu dem vorauszusehenden Zeitpunkt zu stunden, zu dem er den Gegenstand wirtschaftlich sinnvoll verwerten kann (vgl. zum Ganzen BGH a.a.O.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Genau diese Situation war zum Zeitpunkt der getroffenen Vereinbarung zwischen dem Kl&#228;ger und seiner geschiedenen Ehefrau im M&#228;rz 1995 gegeben. Die unverfallbare Versorgungsanwartschaft aus der Direktversicherung war nicht sofort zu liquidieren. Die geschiedene Ehefrau des Kl&#228;gers war zu einem sofortigen Ausgleich offenbar nicht in der Lage, jedenfalls war dieser Ausgleich zum damaligen Zeitpunkt ohne erhebliche Wertverluste nicht zumutbar. Dann ist jedoch die getroffene Vereinbarung, mit der der Kl&#228;ger zum Zeitpunkt der Verwertbarkeit der Anspr&#252;che seiner geschiedenen Ehefrau aus der Direktversicherung nach Stundung seine ihm zustehenden Zugewinnausgleichforderungen realisieren kann, den gesetzlichen M&#246;glichkeiten des &#167; 1382 Abs. 1 und 5 BGB entsprechend erfolgt. Wenn die Vereinbarung folglich insofern mit der Intention des Gesetzgebers konform geht , kann sie andererseits dem Sinn und Zweck des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG nicht widersprechen und ist deshalb als wirksam zu erachten. Ob die getroffene Zugewinnausgleichsvereinbarung letztendlich die der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers erworbenen Versorgungsanwartschaften in wirtschaftlicher Hinsicht entsprach und einen zutreffenden Zugewinnausgleich dem Kl&#228;ger zusprach, kann dahinstehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Im &#220;brigen ist davon auszugehen, dass die Personen, denen der Arbeitnehmer, der Bezugsberechtigter im Rahmen einer Direktversicherung ist, Unterhalt bzw. einen sonstigen familienrechtlich begr&#252;ndeten Ausgleich schuldet, in den &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG zugrundeliegenden Versorgungszweck einbezogen sind. Denn die durch den Arbeitnehmer aufgrund seiner beruflichen T&#228;tigkeit erworbene Altersversorgung hat Versorgungszweck nicht nur f&#252;r ihn selbst, sondern auch f&#252;r seine unterhaltsberechtigten Angeh&#246;rigen. Daher widerspricht es dem Sicherungszweck dieser Norm nicht, l&#228;uft vielmehr mit ihm konform, wenn in Bezug auf unterhalts- bzw. sonstige familienrechtliche Ausgleichsanspr&#252;che, wozu auch Zugewinnausgleichsanspr&#252;che z&#228;hlen, bereits in der Anwartschaftsphase eine Befriedigungsm&#246;glichkeit f&#252;r den sp&#228;teren Zeitpunkt der Anspruchsf&#228;lligkeit erm&#246;glicht wird, wie dies vorliegend geschehen ist (OLG Stuttgart NJW-RR 2001, 150ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Au&#223;erdem liegt hier der Sonderfall vor, dass Arbeitgeber und Beg&#252;nstigter aus der Zahlungsanweisung personengleich sind. Der Kl&#228;ger h&#228;tte damit die Direktversicherung k&#252;ndigen, den Auszahlungsbetrag abtreten oder an sich auszahlen lassen k&#246;nne (siehe z.B. LG Frankfurt NJW-RR 1995, 162 ff.). Hierdurch h&#228;tte er sich zwar gegen&#252;ber seiner Ehefrau schadensersatzpflichtig gemacht ( &#167; 1 Abs. 2 Satz 3 BetrAVG). Deren vorzeitiger Verzicht auf derartige Schadensersatzanspr&#252;che unterf&#228;llt nicht &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG. Ob letztendlich eine analoge Anwendung dieser Vorschrift dennoch diesen Verzicht unwirksam machen w&#252;rde, kann im Hinblick auf das Vorstehende dahinstehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Da die Beklagte Kenntnis von der unwiderruflichen Auszahlungsanweisung hatte, hatte die Zahlung an die urspr&#252;ngliche Gl&#228;ubigerin keine befreiende Wirkung (&#167; 407 Abs. 1 BGB analog). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Auch aus schadensersatzrechtlichen Gesichtspunkten w&#252;rde die Beklagte haften, da sie schuldhaft den mit dem Kl&#228;ger geschlossenen Versicherungsvertrag dadurch verletzt hat, dass sie die wirksame unwiderrufliche Anweisung der geschiedenen Ehefrau des Kl&#228;gers, den Versicherungsbetrag an diesen auszubezahlen, missachtete. Selbst wenn die Beklagte in rechtlicher Hinsicht &#252;ber die Bedeutung und den Umfang des &#167; 2 Abs. 2 Satz 4 BetrAVG berechtigterweise im Unklaren gewesen w&#228;re , h&#228;tte Sie zur Vermeidung gegen sie gerichteter Schadensersatzanspr&#252;che den Betrag hinterlegen m&#252;ssen. Dass ihr selbst unbekannt war, dass die Zahlungsanweisung einer Zugewinnausgleichsvereinbarung des Kl&#228;gers und seiner geschiedenen Ehefrau, der Versicherten, entsprang, entlastet sie nicht. Denn der Zeuge Richter, der f&#252;r die Beklagte die &#196;nderung des Versicherungsvertrages mit dem Kl&#228;ger vermittelte, hatte jedenfalls Kenntnis davon, dass an die Ehefrau des Kl&#228;gers der &#8222;R&#252;ckkaufswert&#8220; aus der Direktversicherung ausbezahlt wurde und dass sich die Eheleute Neudecker scheiden lassen wollten. Dass dann mit dem Vereinbarten der Zugewinnausgleich geregelt werden sollte, lag nahe. Die Beklagte hat sich die Kenntnis ihres Versicherungsvertreters zurechnen zu lassen (&#167; 166 Abs. 1 BGB) und im &#252;brigen ihr fehlendes Verschulden zu beweisen ( &#167; 282 BGB a. F. ). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Da die Beklagte mit Schreiben vom 01. 02. 2002 die Erf&#252;llung der Anspr&#252;che des Kl&#228;gers ablehnte, befindet sie sich ab dem 02.02.2002 schuldhaft in Verzug. Der gesetzliche Verzugszins war daher ab diesem Zeitpunkt zuzusprechen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Die Entscheidung &#252;ber die Vollstreckbarkeit wurde gem&#228;&#223; &#167; 709 ZPO getroffen. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,059
olgkarl-2003-07-25-14-u-20701
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14 U 207/01
2003-07-25T00:00:00
2019-01-07T13:57:27
2019-02-12T12:39:58
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Der Rechtsstreit ist infolge der Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin unterbrochen.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die als GmbH u. Co. KG ein Bauunternehmen betreibende Kl&#228;gerin hat die beklagte Bundesanstalt auf Schadensersatz i.H.v. 6,2 Mio. DM sowie auf Feststellung weiterer Schadensersatzpflicht in Anspruch genommen. Sie hat dazu vorgetragen, ein Presseartikel &#252;ber ein gegen die Kl&#228;gerin gerichtetes Bu&#223;geldverfahren wegen unerlaubter Besch&#228;ftigung ausl&#228;ndischer Leiharbeitnehmer habe bei ihr zu einem erheblichen Umsatzr&#252;ckgang und allein in den Jahren 1997 bis 1999 zu einem Schaden i.H.v. 6,2 Mio. DM gef&#252;hrt. Dieser Presseartikel sei von einem Beamten der Kl&#228;gerin unter Verletzung seiner Amtspflichten veranlasst worden. Mit Urteil vom 8.11.2001 hat das LG die Klage mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, eine Amtspflichtverletzung habe nicht vorgelegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kl&#228;gerin hat gegen das landgerichtliche Urteil Berufung eingelegt, mit der sie ihre erstinstanzlichen Antr&#228;ge weiterverfolgt. Die Berufungsschrift ging am 14.12.2001 beim Berufungsgericht ein und wurde mit Schriftsatz vom 11.2.2002 begr&#252;ndet. Der Antrag auf Verl&#228;ngerung der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist war am 11.1.2002 bei Gericht eingegangen. Die Berufungsbegr&#252;ndungsschrift ging innerhalb der durch Verf&#252;gung vom 11.1.2002 bis zum 14.2.2002 verl&#228;ngerten Frist am 12.2.2002 bei Gericht ein und wurde der Beklagten am 21.2.2002 zugestellt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Bereits mit Beschluss des AG-Insolvenzgerichts - R. vom 2.1.2002 war &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin gem. den &#167;&#167; 21, 22 InsO die vorl&#228;ufige Verwaltung angeordnet und zum vorl&#228;ufigen Verwalter Rechtsanwalt P. bestimmt worden; die Bestellung des vorl&#228;ufigen Insolvenzverwalters war mit der Anordnung verbunden worden, dass Verf&#252;gungen der Schuldnerin nur mit Zustimmung des vorl&#228;ufigen Verwalters wirksam werden. - Mit Beschluss vom 13.2.2002 hat das AG R. &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin das Insolvenzverfahren er&#246;ffnet und Rechtsanwalt P. zum Insolvenzverwalter bestimmt. Nach nicht bestrittenem Vortrag der Beklagten befindet sich auch die Komplement&#228;r-GmbH der Kl&#228;gerin in der Insolvenz. Mit Schriftsatz vom 5.4.2002 hat der Konkursverwalter unter Bezugnahme auf einen Beschluss der Gl&#228;ubigerversammlung vom 2.4.2002 gg&#252;. den Eheleuten A. als den Gesch&#228;ftsf&#252;hrern der Komplement&#228;r-GmbH der Kl&#228;gerin die streitgegenst&#228;ndliche Forderung aus der Insolvenzmasse freigegeben. Daraufhin hat die Kl&#228;gerin mit Schriftsatz vom 12.4.2002 die Aufnahme des Rechtsstreits erkl&#228;rt (&#167; 85 Abs. 2 InsO). Mit Schriftsatz vom 20.6.2002 hat der Insolvenzverwalter gg&#252;. den Eheleuten A. erkl&#228;ren lassen, dass sich die Freigabeerkl&#228;rung auch auf den Feststellungsantrag beziehe; zugleich hat er best&#228;tigen lassen, dass es sich um eine &#8222;echte&#8221; Freigabe handele, die zum Erl&#246;schen des Insolvenzbeschlages unter Wiedererlangung der Verf&#252;gungsgewalt durch die Schuldnerin f&#252;hre. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin vertritt die Auffassung, der Umstand, dass &#252;ber ihr Verm&#246;gen zun&#228;chst die vorl&#228;ufige Verwaltung und sodann das Insolvenzverfahren er&#246;ffnet worden sei, habe aufgrund der Freigabeerkl&#228;rung des Insolvenzverwalters keine Auswirkung auf ihre Prozessf&#252;hrungsbefugnis. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Beklagte beantragt Zur&#252;ckweisung der Berufung. Hilfsweise erkl&#228;rt sie die Hauptsache f&#252;r erledigt. Sie meint, die Berufung sei schon deshalb unzul&#228;ssig, weil das Verfahren bereits zum 2.1.2002 unterbrochen worden sei, so dass die unter dem 11.1.2002 verf&#252;gte Verl&#228;ngerung der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist wirkungslos gewesen und die Berufung gg&#252;. der Beklagten nicht - und erst recht nicht rechtzeitig - begr&#252;ndet worden sei. Zudem fehle es der Kl&#228;gerin an der erforderlichen Prozessf&#252;hrungsbefugnis, weil sie das unterbrochene Verfahren nicht wirksam habe aufnehmen k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die zul&#228;ssige Berufung kann zu keiner Sachentscheidung f&#252;hren, weil das Berufungsverfahren seit der Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin unterbrochen ist. Dass das Verfahren unterbrochen ist, war durch Zwischenurteil (&#167; 303 ZPO) auszusprechen (vgl. BGH v. 28.10.1981 - II ZR 129/80, BGHZ 82, 209 ff. [218] = MDR 1982, 383; Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. Aufl. 2002, Rz. 3 vor &#167; 239 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> I. Die innerhalb der Monatsfrist nach &#167; 516 ZPO a.F. eingelegte Berufung wurde innerhalb der verl&#228;ngerten Frist (&#167; 519 Abs. 2 S. 3 ZPO a.F.) begr&#252;ndet und ist damit zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Entgegen der Auffassung der Beklagten war die durch Verf&#252;gung vom 11.1.2002 erfolgte Fristverl&#228;ngerung wirksam. Zwar war damals &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin bereits die vorl&#228;ufige Insolvenzverwaltung angeordnet, diese hatte aber noch nicht zu einer Unterbrechung des Berufungsverfahrens gef&#252;hrt. Dies ergibt sich daraus, dass das Insolvenzgericht der Kl&#228;gerin zusammen mit der zugleich erfolgten Bestellung eines vorl&#228;ufigen Insolvenzverwalters kein allgemeines Verf&#252;gungsverbot (&#167;&#167; 21 Abs. 2 Nr. 2 Fall 1; 22 Abs. 1 S. 1 InsO), sondern nur einen Zustimmungsvorbehalt (&#167; 21 Abs. 2 Nr. 2 Fall 2 InsO) auferlegt hat, so dass die Verwaltungs- und Verf&#252;gungsbefugnis &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin nicht - wie von &#167; 240 S. 2 ZPO f&#252;r eine Unterbrechung vorausgesetzt - gem. &#167; 22 Abs. 1 S. 1 InsO auf den vorl&#228;ufigen Insolvenzverwalter &#252;bergegangen ist (vgl. BGH v. 21.6.1999 - II ZR 70/98, MDR 1999, 1205 = GmbHR 1999, 916 = NJW 1999, 2822 f.; Pape/Uhlenbruck, InsR, 2002, Rz. 569; Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. Aufl. 2002, Rz. 5 zu &#167; 240). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die am 12.2.2002 und damit innerhalb der verl&#228;ngerten Frist eingegangene Berufung war mithin rechtzeitig und ist auch i.&#220;. wirksam erfolgt. Der Umstand, dass das Berufungsverfahren am 13.2.2002 durch die Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin unterbrochen wurde (&#167; 240 S. 1 ZPO) &#228;ndert daran nichts. Zwar war die dann am 21.2.2002 und damit nach Unterbrechung erfolgte Zustellung der Berufungsbegr&#252;ndung an die Beklagte dieser gg&#252;. zun&#228;chst gem. &#167; 249 Abs. 2 ZPO unwirksam, Heilung ist jedoch dadurch eingetreten, dass die Beklagte diesen Verfahrensmangel in der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 14.3.2003 nicht ger&#252;gt hat (vgl. &#167; 295 Abs. 1 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> II. Die mit der am 13.2.2002 erfolgten Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens eingetretene Unterbrechung des Berufungsverfahrens dauert an, insb. wurde sie nicht durch die von der Kl&#228;gerin mit Schriftsatz vom 12.4.2002 erkl&#228;rte Aufnahme des Rechtsstreits beendet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 1. Eine wirksame Aufnahme des Rechtsstreits durch die Kl&#228;gerin als der Gemeinschuldnerin h&#228;tte eine vorherige R&#252;ckerlangung der durch die Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens auf den Insolvenzverwalter &#252;bergegangenen Prozessf&#252;hrungsbefugnis (vgl. &#167; 80 Abs. 1 InsO) vorausgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 2. Zur Bewirkung eines &#220;bergangs der Prozessf&#252;hrungsbefugnis auf die Kl&#228;gerin war die vom Insolvenzverwalter erkl&#228;rte Freigabe der streitgegenst&#228;ndlichen Forderung (vgl. &#167; 85 Abs. 2 InsO) indessen nicht geeignet. Dabei kann dahingestellt bleiben, ob es sich bei der Freigabe - wie von der Kl&#228;gerin behauptet und von der Beklagten bestritten - um eine &#8222;echte&#8221;, den unbedingten Verzicht auf die Massezugeh&#246;rigkeit enthaltende (zu diesem Wirksamkeitserfordernis etwa Uhlenbruck, InsO, 12. Aufl. 2003, Rz. 30 zu 35 m.w.N.) Freigabe handeln sollte. Denn unwirksam ist sie jedenfalls deshalb, weil nach Auffassung des Senats im Insolvenzverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen einer Personengesellschaft, deren pers&#246;nlich haftender Gesellschafter weder eine nat&#252;rliche Person noch eine nicht insolvente juristische Person ist, der Verwalter keine - auch keine streitbefangenen - Massegegenst&#228;nde freigeben kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> I. F&#252;r die KO ist die Rspr. ohne weiteres davon ausgegangen, dass die - dem heutigen &#167; 85 Abs. 2 InsO entspr. - Vorschrift des &#167; 10 Abs. 2 KO auch auf den Gesellschaftskonkurs Anwendung finde. Zur Begr&#252;ndung wurde lediglich ausgef&#252;hrt, dass die Gesellschaft, obgleich sie durch die Konkurser&#246;ffnung &#252;ber ihr Verm&#246;gen nach den entspr. gesellschaftsrechtlichen Vorschriften (f&#252;r die KG: &#167; 131 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. &#167; 161 Abs. 2 HGB a. F). aufgel&#246;st wird, jedenfalls bis zur Abwicklung weiterbestehe und in Angelegenheiten, die nicht zur Konkursmasse und nicht zum Pflichtenkreis des Konkursverwalters geh&#246;ren, von ihren Organen weiter vertreten werde (so z.B. RGZ 127, 197 ff., 200; BGH, NJW 1966, 51; LG Osnabr&#252;ck v. 24.9.1993 - 9 O 177/90, GmbHR 1994, 485 = ZIP 1994, 384). Dem ist die Lit. f&#252;r &#167; 10 KO und dann sp&#228;ter f&#252;r &#167; 85 Abs. 2 InsO &#252;berwiegend gefolgt (Nachweise bei Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 26 zu &#167; 85 [Fn. 75], ferner etwa Smid/Bearbeiter, InsO, 1999, Rz. 12 zu &#167; 35, Rz. 30 zu &#167; 80 und Rz. 18 zu &#167; 85; Pape/Uhlenbruck, InsO, 12. Aufl. 2003, Rz. 494; Uhlenbruck, InsO, 12. Aufl. 2003, Rz. 24 zu &#167; 35). Eine Mindermeinung h&#228;lt eine Freigabe von Massegegenst&#228;nden dagegen nur im Gesamtvollstreckungsverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen einer nat&#252;rlichen Person f&#252;r zul&#228;ssig (eingehend Karsten Schmidt, Unterbrechung und Fortsetzung von Prozessen im Konkurs einer Handelsgesellschaft, KTS 1994, S. 309 ff.; vgl. ferner die Nachweise bei Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 27 zu &#167; 85). &#196;hnlicher Auffassung ist - f&#252;r die GesO - offenbar auch der Verwalter im Insolvenzverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin in diesem Verfahren, der die Freigabe in der &#252;ber das Verm&#246;gen einer GmbH er&#246;ffneten Gesamtvollstreckung als &#8222;unzul&#228;ssig&#8221; und &#8222;unzweckm&#228;&#223;ig&#8221; bezeichnet hat (vgl. Pluta, Anm. zu LG Chemnitz v. 15.11.1995 - 9 O 3353/94, EwiR 1996, 265 [zitiert nach Smid/Rattunde, InsO, 1999, Rz. 30 zu &#167; 80]). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> II. Nach Auffassung des Senats ist jedenfalls seit Einf&#252;hrung der InsO der Mindermeinung f&#252;r solche Gesellschaften zu folgen, bei denen - wie hier - keine nat&#252;rliche Person als Gesellschafter pers&#246;nlich haftet und wenn - wie ebenfalls hier - auch &#252;ber das Verm&#246;gen des pers&#246;nlich haftenden Gesellschafters das Insolvenzverfahren er&#246;ffnet worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> aa) Nach dem erkl&#228;rten Willen des Gesetzgebers ist es ein Ziel des neuen Insolvenzverfahrens, das Verm&#246;gen einer insolventen Gesellschaft &#8222;vollst&#228;ndig abzuwickeln. Bei Gesellschaften soll es vermieden werden, dass sich an die Liquidation im Insolvenzverfahren noch eine gesellschaftsrechtliche Liquidation anschlie&#223;en muss. Eine Gesellschaft soll, sofern kein Sanierungsplan zustande kommt, im Insolvenzverfahren bis zur L&#246;schungsreife abgewickelt werden; ein bei Verfahrensende etwa noch vorhandenes Restverm&#246;gen soll vom Insolvenzverwalter nach den Regeln des Gesellschaftsrechts an die am Schuldner beteiligten Personen verteilt werden&#8221; (Begr&#252;ndung zu Art. 22 Nr. 1 RegE EG [FGG] zur Einf&#252;gung eines neuen &#167; 141a FGG [zitiert nach Balz/Landfermann, Die neuen Insolvenzgesetze, 2. Aufl. 1999, S. 655]; Keidel/Kuntze/Winkler, FGG, 15. Aufl. 2003, Rz. 3 zu &#167; 141a). Ihren Niederschlag gefunden hat diese Absicht in &#167; 199 S. 2 InsO und im durch Art. 23 EGInsO eingef&#252;gten &#167; 141a FGG. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> bb) Mit der genannten Intention des Gesetzgebers ist eine Freigabe von Massegegenst&#228;nden im Insolvenzverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen von Gesellschaften, bei denen keine pers&#246;nliche Haftung einer nat&#252;rlichen Person besteht und deren pers&#246;nlich haftende Gesellschafter insolvent sind, nicht vereinbar. Sie ist daher nur im Insolvenzverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen nat&#252;rlicher Personen oder aber von solchen Gesellschaften zul&#228;ssig, f&#252;r die zumindest eine nat&#252;rliche oder eine nicht verm&#246;genslose juristische Person pers&#246;nlich haftet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> I. Was die &#252;berwiegende Literaturmeinung gegen eine solche Einschr&#228;nkung der Freigabebefugnis des Insolvenzverwalters vorbringt, kann nach Auffassung des Senats nicht &#252;berzeugen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> A. Das Argument, &#167; 85 Abs. 2 InsO sei deshalb auch im Insolvenzverfahren von Gesellschaften der hier in Rede stehenden Art anwendbar, weil die Vorschrift trotz des dem Gesetzgeber bekannten Streits um die M&#246;glichkeit der Freigabe im Gesellschaftskonkurs nicht danach unterscheidet, um welche Art von Person es sich beim Schuldner handelt (vgl. Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 28 zu &#167; 85), erscheint als wenig tragf&#228;hig, weil sich die Gesetzesmaterialien nirgends mit der diesbez&#252;glichen Problematik befassen. In der Begr&#252;ndung zu den &#167;&#167; 96, 97 des RegE - die den &#167;&#167; 85,86 InsO entsprechen - (Balz/Landfermann, Die neuen Insolvenzgesetze, 2. Aufl. 1999, 301) hei&#223;t es lediglich, die L&#246;sungen der &#167;&#167; 10, 11 KO w&#252;rden &#252;bernommen. Darin kann keine Entscheidung f&#252;r die eine oder die andere der damals vertretenen Meinungen, sondern allenfalls ein Hinweis darauf gesehen werden, dass die Entscheidung der Streitfrage der Wissenschaft und der Rspr. &#252;berlassen bleiben sollte. - Als zur Begr&#252;ndung der h.M. nicht geeignet, da auf eine Petitio principii hinauslaufend, erscheint ferner die These (Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 28 zu &#167; 85), die grunds&#228;tzliche Pflicht des Verwalters zur Vollabwicklung der Gesellschaft (&#167; 199 S. 2 InsO) verdr&#228;nge nicht die Ablehnungsbefugnis des Verwalters nach &#167; 85 Abs. 2 InsO, sondern werde durch diese eingeschr&#228;nkt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> B. Nicht &#252;berzeugen kann die Auffassung (Pape/Uhlenbruck, InsO, 12. Aufl. 2003, Rz. 494), eine Freigabe von Massegegenst&#228;nden m&#252;sse auch in den hier interessierenden F&#228;llen schon deshalb m&#246;glich sein, weil der Insolvenzverwalter nicht gezwungen sein solle, Aktivprozesse des Schuldners ohne R&#252;cksicht auf die Werthaltigkeit von Verm&#246;gensgegenst&#228;nden zu Ende zu f&#252;hren. Denn tats&#228;chlich besteht eine derartige Verpflichtung auch bei Verneinung einer Freigabem&#246;glichkeit nicht, weil der Verwalter - worauf Karsten Schmidt (Balz/Landfermann, Die neuen Insolvenzgesetze, 2. Aufl. 1999, 318) mit Recht hingewiesen hat - Verzichtsurteil (&#167; 306 ZPO) nehmen oder die Klage zur&#252;cknehmen kann. Demgegen&#252;ber erscheint es mit dem Zweck des Insolvenzverfahrens, eine maximale Gl&#228;ubigerbefriedigung zu erzielen (so zutreffend Smid/Rattunde, InsO, 1999, Rz. 30 zu &#167; 80), nicht vereinbar, dem Verwalter das Recht zu einer allein wirksamen &#8222;echten&#8221; Freigabe zu geben und auf diese Weise den Gl&#228;ubigern ggf. sehr erhebliche Verm&#246;genswerte des Schuldners - im vorliegenden Fall geht es um mehr als 3 Mio. Euro - vorzuenthalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> C. Nicht stichhaltig erscheint schlie&#223;lich der f&#252;r eine Freigabem&#246;glichkeit ins Feld gef&#252;hrte Hinweis, ein Prozessgegner laufe auch dann Gefahr, mit einem weitgehend verm&#246;genslosen Schuldner zu prozessieren, wenn es sich dabei um eine nat&#252;rliche Person handele bzw. wenn - bei einer Personengesellschaft - eine nat&#252;rliche Person als Gesellschafter pers&#246;nlich hafte (vgl. Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 28 zu &#167; 85). Dem ist entgegenzuhalten, dass eine nat&#252;rliche Person f&#252;r einen Kostenerstattungsanspruch auch mit ihrem k&#252;nftigen Verm&#246;gen haftet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> 3. Eine Aufnahme des Berufungsverfahrens und damit eine Beendigung der Unterbrechung ist - entgegen der Auffassung von Karsten Schmidt (Balz/Landfermann, Die neuen Insolvenzgesetze, 2. Aufl. 1999, 317) - nicht etwa darin zu sehen, dass der Insolvenzverwalter mit Schreiben vom 15.2.2002 (II 89) dem Gericht seine Bestellung angezeigt hat. Eine analoge Anwendung von &#167; 241 ZPO verbietet sich schon deshalb, weil der Verwalter dadurch die in &#167; 85 Abs. 1 S. 2 InsO vorausgesetzte angemessene Pr&#252;fungs- und &#220;berlegungsfrist verlieren w&#252;rde (in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 28 zu &#167; 85). Hierf&#252;r besteht auch aus Sicht des Gegners, der ein anzuerkennendes Interesse an einer Beendigung des Rechtsstreits haben mag, kein Bed&#252;rfnis, weil er den Rechtsstreit ebenfalls aufnehmen kann (&#167; 85 Abs. 2 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> III. Der Erlass eines Zwischenurteils nach &#167; 303 ZPO war angezeigt, weil zwischen den Parteien &#252;ber die Wirksamkeit der Aufnahme und damit &#252;ber die Frage der Unterbrechung des Berufungsverfahrens Streit besteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Eine Kostenentscheidung ist nicht veranlasst (hierzu Thomas/Putzo, ZPO, 24. Aufl. 2002, Rz. 4 zu &#167; 303). Dazu, dass eine Anfechtung des Zwischenurteils nicht gegeben ist, Z&#246;ller/Vollkommer, Rz. 11 zu &#167; 33. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Bauer Dr. Krau&#223; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> VorsRiOLG RiOLG </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die zul&#228;ssige Berufung kann zu keiner Sachentscheidung f&#252;hren, weil das Berufungsverfahren seit der Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin unterbrochen ist. Dass das Verfahren unterbrochen ist, war durch Zwischenurteil (&#167; 303 ZPO) auszusprechen (vgl. BGH v. 28.10.1981 - II ZR 129/80, BGHZ 82, 209 ff. [218] = MDR 1982, 383; Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. Aufl. 2002, Rz. 3 vor &#167; 239 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> I. Die innerhalb der Monatsfrist nach &#167; 516 ZPO a.F. eingelegte Berufung wurde innerhalb der verl&#228;ngerten Frist (&#167; 519 Abs. 2 S. 3 ZPO a.F.) begr&#252;ndet und ist damit zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Entgegen der Auffassung der Beklagten war die durch Verf&#252;gung vom 11.1.2002 erfolgte Fristverl&#228;ngerung wirksam. Zwar war damals &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin bereits die vorl&#228;ufige Insolvenzverwaltung angeordnet, diese hatte aber noch nicht zu einer Unterbrechung des Berufungsverfahrens gef&#252;hrt. Dies ergibt sich daraus, dass das Insolvenzgericht der Kl&#228;gerin zusammen mit der zugleich erfolgten Bestellung eines vorl&#228;ufigen Insolvenzverwalters kein allgemeines Verf&#252;gungsverbot (&#167;&#167; 21 Abs. 2 Nr. 2 Fall 1; 22 Abs. 1 S. 1 InsO), sondern nur einen Zustimmungsvorbehalt (&#167; 21 Abs. 2 Nr. 2 Fall 2 InsO) auferlegt hat, so dass die Verwaltungs- und Verf&#252;gungsbefugnis &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin nicht - wie von &#167; 240 S. 2 ZPO f&#252;r eine Unterbrechung vorausgesetzt - gem. &#167; 22 Abs. 1 S. 1 InsO auf den vorl&#228;ufigen Insolvenzverwalter &#252;bergegangen ist (vgl. BGH v. 21.6.1999 - II ZR 70/98, MDR 1999, 1205 = GmbHR 1999, 916 = NJW 1999, 2822 f.; Pape/Uhlenbruck, InsR, 2002, Rz. 569; Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. Aufl. 2002, Rz. 5 zu &#167; 240). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die am 12.2.2002 und damit innerhalb der verl&#228;ngerten Frist eingegangene Berufung war mithin rechtzeitig und ist auch i.&#220;. wirksam erfolgt. Der Umstand, dass das Berufungsverfahren am 13.2.2002 durch die Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin unterbrochen wurde (&#167; 240 S. 1 ZPO) &#228;ndert daran nichts. Zwar war die dann am 21.2.2002 und damit nach Unterbrechung erfolgte Zustellung der Berufungsbegr&#252;ndung an die Beklagte dieser gg&#252;. zun&#228;chst gem. &#167; 249 Abs. 2 ZPO unwirksam, Heilung ist jedoch dadurch eingetreten, dass die Beklagte diesen Verfahrensmangel in der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 14.3.2003 nicht ger&#252;gt hat (vgl. &#167; 295 Abs. 1 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> II. Die mit der am 13.2.2002 erfolgten Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens eingetretene Unterbrechung des Berufungsverfahrens dauert an, insb. wurde sie nicht durch die von der Kl&#228;gerin mit Schriftsatz vom 12.4.2002 erkl&#228;rte Aufnahme des Rechtsstreits beendet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 1. Eine wirksame Aufnahme des Rechtsstreits durch die Kl&#228;gerin als der Gemeinschuldnerin h&#228;tte eine vorherige R&#252;ckerlangung der durch die Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens auf den Insolvenzverwalter &#252;bergegangenen Prozessf&#252;hrungsbefugnis (vgl. &#167; 80 Abs. 1 InsO) vorausgesetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 2. Zur Bewirkung eines &#220;bergangs der Prozessf&#252;hrungsbefugnis auf die Kl&#228;gerin war die vom Insolvenzverwalter erkl&#228;rte Freigabe der streitgegenst&#228;ndlichen Forderung (vgl. &#167; 85 Abs. 2 InsO) indessen nicht geeignet. Dabei kann dahingestellt bleiben, ob es sich bei der Freigabe - wie von der Kl&#228;gerin behauptet und von der Beklagten bestritten - um eine &#8222;echte&#8221;, den unbedingten Verzicht auf die Massezugeh&#246;rigkeit enthaltende (zu diesem Wirksamkeitserfordernis etwa Uhlenbruck, InsO, 12. Aufl. 2003, Rz. 30 zu 35 m.w.N.) Freigabe handeln sollte. Denn unwirksam ist sie jedenfalls deshalb, weil nach Auffassung des Senats im Insolvenzverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen einer Personengesellschaft, deren pers&#246;nlich haftender Gesellschafter weder eine nat&#252;rliche Person noch eine nicht insolvente juristische Person ist, der Verwalter keine - auch keine streitbefangenen - Massegegenst&#228;nde freigeben kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> I. F&#252;r die KO ist die Rspr. ohne weiteres davon ausgegangen, dass die - dem heutigen &#167; 85 Abs. 2 InsO entspr. - Vorschrift des &#167; 10 Abs. 2 KO auch auf den Gesellschaftskonkurs Anwendung finde. Zur Begr&#252;ndung wurde lediglich ausgef&#252;hrt, dass die Gesellschaft, obgleich sie durch die Konkurser&#246;ffnung &#252;ber ihr Verm&#246;gen nach den entspr. gesellschaftsrechtlichen Vorschriften (f&#252;r die KG: &#167; 131 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. &#167; 161 Abs. 2 HGB a. F). aufgel&#246;st wird, jedenfalls bis zur Abwicklung weiterbestehe und in Angelegenheiten, die nicht zur Konkursmasse und nicht zum Pflichtenkreis des Konkursverwalters geh&#246;ren, von ihren Organen weiter vertreten werde (so z.B. RGZ 127, 197 ff., 200; BGH, NJW 1966, 51; LG Osnabr&#252;ck v. 24.9.1993 - 9 O 177/90, GmbHR 1994, 485 = ZIP 1994, 384). Dem ist die Lit. f&#252;r &#167; 10 KO und dann sp&#228;ter f&#252;r &#167; 85 Abs. 2 InsO &#252;berwiegend gefolgt (Nachweise bei Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 26 zu &#167; 85 [Fn. 75], ferner etwa Smid/Bearbeiter, InsO, 1999, Rz. 12 zu &#167; 35, Rz. 30 zu &#167; 80 und Rz. 18 zu &#167; 85; Pape/Uhlenbruck, InsO, 12. Aufl. 2003, Rz. 494; Uhlenbruck, InsO, 12. Aufl. 2003, Rz. 24 zu &#167; 35). Eine Mindermeinung h&#228;lt eine Freigabe von Massegegenst&#228;nden dagegen nur im Gesamtvollstreckungsverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen einer nat&#252;rlichen Person f&#252;r zul&#228;ssig (eingehend Karsten Schmidt, Unterbrechung und Fortsetzung von Prozessen im Konkurs einer Handelsgesellschaft, KTS 1994, S. 309 ff.; vgl. ferner die Nachweise bei Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 27 zu &#167; 85). &#196;hnlicher Auffassung ist - f&#252;r die GesO - offenbar auch der Verwalter im Insolvenzverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen der Kl&#228;gerin in diesem Verfahren, der die Freigabe in der &#252;ber das Verm&#246;gen einer GmbH er&#246;ffneten Gesamtvollstreckung als &#8222;unzul&#228;ssig&#8221; und &#8222;unzweckm&#228;&#223;ig&#8221; bezeichnet hat (vgl. Pluta, Anm. zu LG Chemnitz v. 15.11.1995 - 9 O 3353/94, EwiR 1996, 265 [zitiert nach Smid/Rattunde, InsO, 1999, Rz. 30 zu &#167; 80]). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> II. Nach Auffassung des Senats ist jedenfalls seit Einf&#252;hrung der InsO der Mindermeinung f&#252;r solche Gesellschaften zu folgen, bei denen - wie hier - keine nat&#252;rliche Person als Gesellschafter pers&#246;nlich haftet und wenn - wie ebenfalls hier - auch &#252;ber das Verm&#246;gen des pers&#246;nlich haftenden Gesellschafters das Insolvenzverfahren er&#246;ffnet worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> aa) Nach dem erkl&#228;rten Willen des Gesetzgebers ist es ein Ziel des neuen Insolvenzverfahrens, das Verm&#246;gen einer insolventen Gesellschaft &#8222;vollst&#228;ndig abzuwickeln. Bei Gesellschaften soll es vermieden werden, dass sich an die Liquidation im Insolvenzverfahren noch eine gesellschaftsrechtliche Liquidation anschlie&#223;en muss. Eine Gesellschaft soll, sofern kein Sanierungsplan zustande kommt, im Insolvenzverfahren bis zur L&#246;schungsreife abgewickelt werden; ein bei Verfahrensende etwa noch vorhandenes Restverm&#246;gen soll vom Insolvenzverwalter nach den Regeln des Gesellschaftsrechts an die am Schuldner beteiligten Personen verteilt werden&#8221; (Begr&#252;ndung zu Art. 22 Nr. 1 RegE EG [FGG] zur Einf&#252;gung eines neuen &#167; 141a FGG [zitiert nach Balz/Landfermann, Die neuen Insolvenzgesetze, 2. Aufl. 1999, S. 655]; Keidel/Kuntze/Winkler, FGG, 15. Aufl. 2003, Rz. 3 zu &#167; 141a). Ihren Niederschlag gefunden hat diese Absicht in &#167; 199 S. 2 InsO und im durch Art. 23 EGInsO eingef&#252;gten &#167; 141a FGG. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> bb) Mit der genannten Intention des Gesetzgebers ist eine Freigabe von Massegegenst&#228;nden im Insolvenzverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen von Gesellschaften, bei denen keine pers&#246;nliche Haftung einer nat&#252;rlichen Person besteht und deren pers&#246;nlich haftende Gesellschafter insolvent sind, nicht vereinbar. Sie ist daher nur im Insolvenzverfahren &#252;ber das Verm&#246;gen nat&#252;rlicher Personen oder aber von solchen Gesellschaften zul&#228;ssig, f&#252;r die zumindest eine nat&#252;rliche oder eine nicht verm&#246;genslose juristische Person pers&#246;nlich haftet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> I. Was die &#252;berwiegende Literaturmeinung gegen eine solche Einschr&#228;nkung der Freigabebefugnis des Insolvenzverwalters vorbringt, kann nach Auffassung des Senats nicht &#252;berzeugen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> A. Das Argument, &#167; 85 Abs. 2 InsO sei deshalb auch im Insolvenzverfahren von Gesellschaften der hier in Rede stehenden Art anwendbar, weil die Vorschrift trotz des dem Gesetzgeber bekannten Streits um die M&#246;glichkeit der Freigabe im Gesellschaftskonkurs nicht danach unterscheidet, um welche Art von Person es sich beim Schuldner handelt (vgl. Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 28 zu &#167; 85), erscheint als wenig tragf&#228;hig, weil sich die Gesetzesmaterialien nirgends mit der diesbez&#252;glichen Problematik befassen. In der Begr&#252;ndung zu den &#167;&#167; 96, 97 des RegE - die den &#167;&#167; 85,86 InsO entsprechen - (Balz/Landfermann, Die neuen Insolvenzgesetze, 2. Aufl. 1999, 301) hei&#223;t es lediglich, die L&#246;sungen der &#167;&#167; 10, 11 KO w&#252;rden &#252;bernommen. Darin kann keine Entscheidung f&#252;r die eine oder die andere der damals vertretenen Meinungen, sondern allenfalls ein Hinweis darauf gesehen werden, dass die Entscheidung der Streitfrage der Wissenschaft und der Rspr. &#252;berlassen bleiben sollte. - Als zur Begr&#252;ndung der h.M. nicht geeignet, da auf eine Petitio principii hinauslaufend, erscheint ferner die These (Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 28 zu &#167; 85), die grunds&#228;tzliche Pflicht des Verwalters zur Vollabwicklung der Gesellschaft (&#167; 199 S. 2 InsO) verdr&#228;nge nicht die Ablehnungsbefugnis des Verwalters nach &#167; 85 Abs. 2 InsO, sondern werde durch diese eingeschr&#228;nkt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> B. Nicht &#252;berzeugen kann die Auffassung (Pape/Uhlenbruck, InsO, 12. Aufl. 2003, Rz. 494), eine Freigabe von Massegegenst&#228;nden m&#252;sse auch in den hier interessierenden F&#228;llen schon deshalb m&#246;glich sein, weil der Insolvenzverwalter nicht gezwungen sein solle, Aktivprozesse des Schuldners ohne R&#252;cksicht auf die Werthaltigkeit von Verm&#246;gensgegenst&#228;nden zu Ende zu f&#252;hren. Denn tats&#228;chlich besteht eine derartige Verpflichtung auch bei Verneinung einer Freigabem&#246;glichkeit nicht, weil der Verwalter - worauf Karsten Schmidt (Balz/Landfermann, Die neuen Insolvenzgesetze, 2. Aufl. 1999, 318) mit Recht hingewiesen hat - Verzichtsurteil (&#167; 306 ZPO) nehmen oder die Klage zur&#252;cknehmen kann. Demgegen&#252;ber erscheint es mit dem Zweck des Insolvenzverfahrens, eine maximale Gl&#228;ubigerbefriedigung zu erzielen (so zutreffend Smid/Rattunde, InsO, 1999, Rz. 30 zu &#167; 80), nicht vereinbar, dem Verwalter das Recht zu einer allein wirksamen &#8222;echten&#8221; Freigabe zu geben und auf diese Weise den Gl&#228;ubigern ggf. sehr erhebliche Verm&#246;genswerte des Schuldners - im vorliegenden Fall geht es um mehr als 3 Mio. Euro - vorzuenthalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> C. Nicht stichhaltig erscheint schlie&#223;lich der f&#252;r eine Freigabem&#246;glichkeit ins Feld gef&#252;hrte Hinweis, ein Prozessgegner laufe auch dann Gefahr, mit einem weitgehend verm&#246;genslosen Schuldner zu prozessieren, wenn es sich dabei um eine nat&#252;rliche Person handele bzw. wenn - bei einer Personengesellschaft - eine nat&#252;rliche Person als Gesellschafter pers&#246;nlich hafte (vgl. Schumacher in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 28 zu &#167; 85). Dem ist entgegenzuhalten, dass eine nat&#252;rliche Person f&#252;r einen Kostenerstattungsanspruch auch mit ihrem k&#252;nftigen Verm&#246;gen haftet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> 3. Eine Aufnahme des Berufungsverfahrens und damit eine Beendigung der Unterbrechung ist - entgegen der Auffassung von Karsten Schmidt (Balz/Landfermann, Die neuen Insolvenzgesetze, 2. Aufl. 1999, 317) - nicht etwa darin zu sehen, dass der Insolvenzverwalter mit Schreiben vom 15.2.2002 (II 89) dem Gericht seine Bestellung angezeigt hat. Eine analoge Anwendung von &#167; 241 ZPO verbietet sich schon deshalb, weil der Verwalter dadurch die in &#167; 85 Abs. 1 S. 2 InsO vorausgesetzte angemessene Pr&#252;fungs- und &#220;berlegungsfrist verlieren w&#252;rde (in M&#252;nchKomm, InsO, 2001, Rz. 28 zu &#167; 85). Hierf&#252;r besteht auch aus Sicht des Gegners, der ein anzuerkennendes Interesse an einer Beendigung des Rechtsstreits haben mag, kein Bed&#252;rfnis, weil er den Rechtsstreit ebenfalls aufnehmen kann (&#167; 85 Abs. 2 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> III. Der Erlass eines Zwischenurteils nach &#167; 303 ZPO war angezeigt, weil zwischen den Parteien &#252;ber die Wirksamkeit der Aufnahme und damit &#252;ber die Frage der Unterbrechung des Berufungsverfahrens Streit besteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Eine Kostenentscheidung ist nicht veranlasst (hierzu Thomas/Putzo, ZPO, 24. Aufl. 2002, Rz. 4 zu &#167; 303). Dazu, dass eine Anfechtung des Zwischenurteils nicht gegeben ist, Z&#246;ller/Vollkommer, Rz. 11 zu &#167; 33. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Bauer Dr. Krau&#223; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> VorsRiOLG RiOLG </td></tr></table> </td></tr></table>
138,060
lg-mannheim-2003-07-25-7-o-31900
{ "id": 137, "name": "Landgericht Mannheim", "slug": "lg-mannheim", "city": 55, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
7 O 319/00
2003-07-25T00:00:00
2019-01-07T13:57:28
2019-01-17T11:58:16
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Antrag der Kl&#228;gerin auf Urteilserg&#228;nzung vom 04.04.2003 wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Verfahrens.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kammer hat durch Urteil vom 14.03.2003 (AS 335 ff.) der Patentverletzungsklage der Kl&#228;gerin, die auf zwei Patente und zwei Gebrauchsmuster gest&#252;tzt ist, hinsichtlich der jeweiligen Hauptanspr&#252;che der Klageschutzrechte in vollem Umfang stattgegeben und den Beklagten die Kosten des Rechtsstreits auferlegt. &#220;ber die von der Kl&#228;gerin in zahlreichen "insbesondere"-Antr&#228;gen geltend gemachten Unteranspr&#252;che der Klageschutzrechte hat die Kammer nicht entschieden. Bei einem Teil der Unteranspr&#252;che war zwischen den Parteien in tats&#228;chlicher Hinsicht streitig, ob die angegriffene Ausf&#252;hrungsform von ihnen Gebrauch machte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kl&#228;gerin ist der Auffassung, damit seien von ihr geltend gemachte Anspr&#252;che &#252;bergangen worden. Die Unteranspr&#252;che der Klageschutzrechte seien bestehende, geltende Anspr&#252;che. Die Kl&#228;gerin habe auch ein berechtigtes Interesse daran, dass &#252;ber diese Anspr&#252;che entschieden werde (vgl. Schramm, Der Patentverletzungsprozess, 4. Aufl., S. 254 f.). Ein solches Urteil gehe in seinen Wirkungen &#252;ber ein Urteil hinaus, das nur auf die Verwirklichung des Hauptanspruchs gest&#252;tzt sei. Wenn in einem sp&#228;teren Verfahren das jeweilige Schutzrecht nur im Umfang eines Unteranspruchs anstelle des bisherigen Hauptanspruchs aufrecht erhalten werde, sei kein neuer Prozess n&#246;tig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> das Urteil vom 14.03.2003 durch nachtr&#228;gliche Entscheidung &#252;ber die Verwirklichung der geltend gemachten Unteranspr&#252;che der vier Klageschutzrechte nach Ma&#223;gabe der auf Seite 13 bis 21 des Urteils wiedergegebenen "insbesondere wenn"-Zus&#228;tze zu den Klageantr&#228;gen zu erg&#228;nzen, mit Ausnahme der auf folgende Unteranspr&#252;che gest&#252;tzten Zus&#228;tze: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> - Klagepatent 1 (DE 43 40 756): Anspr&#252;che 6, 12, 15, 19, 22, 23 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> - Klagegebrauchsmuster 1 (GM 93 21 155): Anspr&#252;che 6, 12, 15, 19, 21, 22 </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> - Klagepatent 2 (DE 43 45 446) und Klagegebrauchsmuster 2 (GM 93 21 459): jeweils Anspr&#252;che 12, 18, 21, 25, 28, 29. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Beklagten beantragen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> den Erg&#228;nzungsantrag zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Bei den "insbesondere"-Antr&#228;gen handele es sich um Hilfsantr&#228;ge. &#220;ber einen Hilfsantrag k&#246;nne nur entschieden werden, wenn der Hauptantrag erfolglos bleibe. Ein Anspruch auf "Vorrats-Entscheidungen" bestehe nicht. Die Entscheidung &#252;ber die "insbesondere "-Antr&#228;ge sei auch, wie der vorliegende Fall zeige, nicht prozess&#246;konomisch. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen sowie auf das Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 27.06.2003 (AS 426) Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der zul&#228;ssige Erg&#228;nzungsantrag ist unbegr&#252;ndet. Das Urteil von 14.03.2003 &#252;bergeht weder in seiner urspr&#252;nglichen noch in seiner berichtigten Fassung Anspr&#252;che der Kl&#228;gerin. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Kl&#228;gerin, die im Umfang der jeweiligen Hauptanspr&#252;che aller vier Klageschutzrechte im Verletzungsprozess obsiegt hat, hat keinen Anspruch auf Entscheidung &#252;ber die mit "insbesondere"-Antr&#228;gen geltend gemachten Unteranspr&#252;che. Ebenso wie im Wettbewerbsrecht dienen auch im Patentrecht die "insbesondere"-Antr&#228;ge ausschlie&#223;lich der n&#228;heren Umschreibung und damit der Konkretisierung des Verletzungsgegenstandes. Sie werden nicht Streitgegenstand. So ist anerkannt, dass auf eine angeblich fehlerhafte Beurteilung von "insbesondere"-Antr&#228;gen keine der Parteien eine Berufung st&#252;tzen kann; eine Verneinung der Verletzung von "insbesondere" geltend gemachten Unteranspr&#252;chen rechtfertigt f&#252;r sich genommen auch keine Teilklageabweisung. Dementsprechend kann ein Urteil, das auf die "insbesondere"-Antr&#228;ge nicht eingeht, nicht unvollst&#228;ndig sein, weil es nicht hinter dem materiellen Klagebegehren zur&#252;ckbleibt (vgl. Meier-Beck, GRUR 1998, 276, 277 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Begr&#252;ndung von Schramm (Der Patentverletzungsprozess, 4. Aufl., S. 254 f.; vgl. auch Keukenschrijver in: Busse, PatG, 5. Aufl., &#167; 143 Rn. 162) f&#252;r die Notwendigkeit der "insbesondere"-Antr&#228;ge im Patentverletzungsprozess vermag sich die Kammer nicht anzuschlie&#223;en. Diese Begr&#252;ndung verkennt, dass ma&#223;geblicher Zeitpunkt f&#252;r die Entscheidung &#252;ber die Klageantr&#228;ge der Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung ist. Ma&#223;geblich ist also der Schutzumfang des Schutzrechts zu diesem Zeitpunkt. Dabei wird der weitestm&#246;gliche Schutzumfang durch den Hauptanspruch definiert; die Kombination mit Unteranspr&#252;chen f&#252;hrt stets zu einer engeren Umschreibung des Schutzumfangs. Dass das Schutzrecht m&#246;glicherweise zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt auf eine solche Kombination von Haupt- und Unteranspr&#252;chen beschr&#228;nkt werden k&#246;nnte, kann bei der Entscheidung des Verletzungsprozesses keine Rolle spielen. Die Kammer hat dar&#252;ber hinaus Zweifel, ob die Annahme zutrifft, eine Verurteilung aus dem (uneingeschr&#228;nkten) Hauptanspruch unter Hinzunahme der "insbesondere" geltend gemachten Unteranspr&#252;che w&#252;rde im Fall einer sp&#228;teren Beschr&#228;nkung des Hauptanspruchs einen neuen Prozess vermeiden und eine "&#246;konomische" Vollstreckung aus dem "alten" Urteil erlauben: Der von Schramm erwogene Verzicht des Gl&#228;ubigers im Vollstreckungsverfahren auf den Titel, soweit er sich auf den unbeschr&#228;nkten Hauptanspruch bezieht, &#228;ndert nichts daran, dass der nunmehr "materiell berechtigte" Titel formell nicht besteht, w&#228;hrend der formell bestehende Titel materiell zu weit geht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Im &#252;brigen w&#252;rde die von der Kl&#228;gerin bef&#252;rwortete Ansicht, wie gerade der vorliegende Fall zeigt, zu unvertretbaren Verst&#246;&#223;en gegen das Gebot der Prozess&#246;konomie f&#252;hren. Sie h&#228;tte zur Folge, dass bei Streit &#252;ber die tats&#228;chliche Verwirklichung von Unteranspr&#252;chen hier&#252;ber Beweis erhoben werden m&#252;sste, obwohl dem Kl&#228;ger durch Verurteilung des Beklagten aus dem Hauptanspruch das materielle Klagebegehren schon uneingeschr&#228;nkt zugesprochen werden k&#246;nnte. Dem kann auch nicht entgegengehalten werden, dass es der Kl&#228;ger in der Hand hat, ob er Unteranspr&#252;che geltend macht oder nicht, denn auch der Beklagte kann ein berechtigtes Interesse daran haben, dass die Frage, ob er das Patent verletzt oder nicht, bei Entscheidungsreife hinsichtlich des Hauptanspruchs gekl&#228;rt wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Soweit sich die Kl&#228;gerin auf die bisherige Behandlung von "insbesondere"-Antr&#228;gen in der Rechtsprechung der Kammer beruft, ergibt sich daraus nichts anderes. Die Kammer hat auch in der Vergangenheit die mit "insbesondere" geltend gemachten Unteranspr&#252;che nur dann in den Urteilstenor aufgenommen, wenn deren Verwirklichung unproblematisch war. Die Kammer hat auch in der Vergangenheit nie &#252;ber streitige Merkmale von Unteranspr&#252;chen Beweis erhoben. Sie ist ferner stets - wenn auch ohne Er&#246;rterung der Frage - davon ausgegangen, dass es in ihrem Ermessen liegt, ob sie geltend gemachte, unstreitige Merkmale von Unteranspr&#252;chen zur Konkretisierung des Verletzungsgegenstandes mit "insbesondere" in die Urteilsformel aufnimmt oder nicht, weil dies auf die materielle Reichweite des Tenors keinen Einfluss hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Somit liegen die Voraussetzungen des &#167; 321 ZPO nicht vor. Die Kostenentscheidung (vgl. Vollkommer in: Z&#246;ller, ZPO, 23. Aufl., &#167; 321 Rn. 10) folgt aus &#167; 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der zul&#228;ssige Erg&#228;nzungsantrag ist unbegr&#252;ndet. Das Urteil von 14.03.2003 &#252;bergeht weder in seiner urspr&#252;nglichen noch in seiner berichtigten Fassung Anspr&#252;che der Kl&#228;gerin. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Kl&#228;gerin, die im Umfang der jeweiligen Hauptanspr&#252;che aller vier Klageschutzrechte im Verletzungsprozess obsiegt hat, hat keinen Anspruch auf Entscheidung &#252;ber die mit "insbesondere"-Antr&#228;gen geltend gemachten Unteranspr&#252;che. Ebenso wie im Wettbewerbsrecht dienen auch im Patentrecht die "insbesondere"-Antr&#228;ge ausschlie&#223;lich der n&#228;heren Umschreibung und damit der Konkretisierung des Verletzungsgegenstandes. Sie werden nicht Streitgegenstand. So ist anerkannt, dass auf eine angeblich fehlerhafte Beurteilung von "insbesondere"-Antr&#228;gen keine der Parteien eine Berufung st&#252;tzen kann; eine Verneinung der Verletzung von "insbesondere" geltend gemachten Unteranspr&#252;chen rechtfertigt f&#252;r sich genommen auch keine Teilklageabweisung. Dementsprechend kann ein Urteil, das auf die "insbesondere"-Antr&#228;ge nicht eingeht, nicht unvollst&#228;ndig sein, weil es nicht hinter dem materiellen Klagebegehren zur&#252;ckbleibt (vgl. Meier-Beck, GRUR 1998, 276, 277 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Begr&#252;ndung von Schramm (Der Patentverletzungsprozess, 4. Aufl., S. 254 f.; vgl. auch Keukenschrijver in: Busse, PatG, 5. Aufl., &#167; 143 Rn. 162) f&#252;r die Notwendigkeit der "insbesondere"-Antr&#228;ge im Patentverletzungsprozess vermag sich die Kammer nicht anzuschlie&#223;en. Diese Begr&#252;ndung verkennt, dass ma&#223;geblicher Zeitpunkt f&#252;r die Entscheidung &#252;ber die Klageantr&#228;ge der Zeitpunkt der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung ist. Ma&#223;geblich ist also der Schutzumfang des Schutzrechts zu diesem Zeitpunkt. Dabei wird der weitestm&#246;gliche Schutzumfang durch den Hauptanspruch definiert; die Kombination mit Unteranspr&#252;chen f&#252;hrt stets zu einer engeren Umschreibung des Schutzumfangs. Dass das Schutzrecht m&#246;glicherweise zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt auf eine solche Kombination von Haupt- und Unteranspr&#252;chen beschr&#228;nkt werden k&#246;nnte, kann bei der Entscheidung des Verletzungsprozesses keine Rolle spielen. Die Kammer hat dar&#252;ber hinaus Zweifel, ob die Annahme zutrifft, eine Verurteilung aus dem (uneingeschr&#228;nkten) Hauptanspruch unter Hinzunahme der "insbesondere" geltend gemachten Unteranspr&#252;che w&#252;rde im Fall einer sp&#228;teren Beschr&#228;nkung des Hauptanspruchs einen neuen Prozess vermeiden und eine "&#246;konomische" Vollstreckung aus dem "alten" Urteil erlauben: Der von Schramm erwogene Verzicht des Gl&#228;ubigers im Vollstreckungsverfahren auf den Titel, soweit er sich auf den unbeschr&#228;nkten Hauptanspruch bezieht, &#228;ndert nichts daran, dass der nunmehr "materiell berechtigte" Titel formell nicht besteht, w&#228;hrend der formell bestehende Titel materiell zu weit geht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Im &#252;brigen w&#252;rde die von der Kl&#228;gerin bef&#252;rwortete Ansicht, wie gerade der vorliegende Fall zeigt, zu unvertretbaren Verst&#246;&#223;en gegen das Gebot der Prozess&#246;konomie f&#252;hren. Sie h&#228;tte zur Folge, dass bei Streit &#252;ber die tats&#228;chliche Verwirklichung von Unteranspr&#252;chen hier&#252;ber Beweis erhoben werden m&#252;sste, obwohl dem Kl&#228;ger durch Verurteilung des Beklagten aus dem Hauptanspruch das materielle Klagebegehren schon uneingeschr&#228;nkt zugesprochen werden k&#246;nnte. Dem kann auch nicht entgegengehalten werden, dass es der Kl&#228;ger in der Hand hat, ob er Unteranspr&#252;che geltend macht oder nicht, denn auch der Beklagte kann ein berechtigtes Interesse daran haben, dass die Frage, ob er das Patent verletzt oder nicht, bei Entscheidungsreife hinsichtlich des Hauptanspruchs gekl&#228;rt wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Soweit sich die Kl&#228;gerin auf die bisherige Behandlung von "insbesondere"-Antr&#228;gen in der Rechtsprechung der Kammer beruft, ergibt sich daraus nichts anderes. Die Kammer hat auch in der Vergangenheit die mit "insbesondere" geltend gemachten Unteranspr&#252;che nur dann in den Urteilstenor aufgenommen, wenn deren Verwirklichung unproblematisch war. Die Kammer hat auch in der Vergangenheit nie &#252;ber streitige Merkmale von Unteranspr&#252;chen Beweis erhoben. Sie ist ferner stets - wenn auch ohne Er&#246;rterung der Frage - davon ausgegangen, dass es in ihrem Ermessen liegt, ob sie geltend gemachte, unstreitige Merkmale von Unteranspr&#252;chen zur Konkretisierung des Verletzungsgegenstandes mit "insbesondere" in die Urteilsformel aufnimmt oder nicht, weil dies auf die materielle Reichweite des Tenors keinen Einfluss hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Somit liegen die Voraussetzungen des &#167; 321 ZPO nicht vor. Die Kostenentscheidung (vgl. Vollkommer in: Z&#246;ller, ZPO, 23. Aufl., &#167; 321 Rn. 10) folgt aus &#167; 91 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,048
olgkarl-2003-07-24-11-u-2102
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
11 U 21/02
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:22
2019-02-12T12:39:57
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Auf die Berufung des Kl&#228;gers sowie die Anschlussberufung der Beklagten zu 2 und 3 wird das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 6. Februar 2002 -6 O 405/01 -im Kostenpunkt aufgehoben und im &#252;brigen wie folgt abge&#228;ndert:</p> <blockquote> <p>1. Die Beklagte zu 1 wird verurteilt, an den Kl&#228;ger Euro 20.343,28 nebst 5 % Zinsen p.a. &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 15.07.2001 zu zahlen.</p> <p>2. Die Beklagte zu 2 wird verurteilt, an den Kl&#228;ger Euro 25.681,91 nebst 5 % Zinsen p.a. &#252;ber dem Basiszinssatz aus Euro 20.728,80 seit dem 15.07.2001 und aus Euro 4.953,11 seit dem 18.10.2001 zu zahlen.</p> <p>3. Die Beklagte zu 3 wird verurteilt, an den Kl&#228;ger Euro 5.761,95 nebst 5 % Zinsen p.a. &#252;ber dem Basiszinssatz aus Euro 5.308,23 seit dem 15.07.2001 und aus Euro 453,72 seit dem 18.10.2001 zu zahlen.</p> <p>4. Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> </blockquote> <p>II. Die weitergehende Anschlussberufung der Beklagten zu 2 und 3 wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>III. Von den Gerichtskosten sowie den au&#223;ergerichtlichen Kosten des Kl&#228;gers tragen die Beklagte zu 1 37 %, die Beklagte zu 2 52 % und die Beklagte zu 3 11 %. Die Beklagten behalten ihre au&#223;ergerichtlichen Kosten auf sich.</p> <p>IV. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <blockquote> <p>Die Beklagten k&#246;nnen die Vollstreckung gegen Sicherheitsleistung i.H.v. 110 % des jeweils aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger vorher Sicherheit i.H.v. 110 % des zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> </blockquote> <p>V. Soweit die Berufung des Kl&#228;gers Erfolg hat, wird die Revision zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Der Kl&#228;ger nimmt die Beklagten auf Zahlung von Wirtschaftspr&#252;ferhonorar und Steuerberatergeb&#252;hren in Anspruch.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Der Kl&#228;ger ist Mitglied der Wirtschaftspr&#252;fer- und Steuerberatersoziet&#228;t Ko. und F.-B. . Die beklagten Gesellschaften sind Mitglieder der sogenannten K.-Gruppe, zu der weitere in- und ausl&#228;ndische Gesellschaften geh&#246;ren (vgl. Organigramm, Anlage B 1). Die Gesch&#228;ftsanteile s&#228;mtlicher Gesellschaften der K.-Gruppe befinden sich in der Hand des Gesch&#228;ftsf&#252;hrers der Beklagten Hartmut K. .</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Die beklagten Gesellschaften beauftragten mit Auftragsbest&#228;tigungsschreiben vom 05.12.2000 (Beklagte zu 1) bzw. vom 14.12.2000 (Beklagte zu 2 und 3) die Soziet&#228;t Ko. und F.-B. mit der Pr&#252;fung der Jahresabschl&#252;sse zum 31.12.2000 und der Lageberichte der Gesellschaften f&#252;r das Jahr 2000. Mit Rechnungen vom 06.06.2001 stellte die Soziet&#228;t hierf&#252;r der Beklagten zu 1 DM 39.788,00, der Beklagten zu 2 DM 40.542,00 und der Beklagten zu 3 DM 10.382,00 in Rechnung. Au&#223;erdem berechnete die Soziet&#228;t f&#252;r die Teilnahme an steuerlichen Betriebspr&#252;fungen mit Rechnungen vom 15.08.2001 gegen&#252;ber der Beklagten zu 2 DM 14.720,40 und gegen&#252;ber der Beklagten zu 3 DM 1.252,80. Die Soziet&#228;t hat ihre diesbez&#252;glichen Anspr&#252;che an den Kl&#228;ger abgetreten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Beklagten vertreten die Ansicht, die an die Zedentin erteilten Pr&#252;fungsauftr&#228;ge seien nichtig. Sie st&#252;tzen sich hierbei im Wesentlichen auf folgende Umst&#228;nde: Der Kl&#228;ger war von 1996 -2001 alleinvertretungsberechtigter CEO (chief executive officer) der K. of America Inc., einer Gesellschaft der K.-Gruppe. Er nahm in dieser Eigenschaft an Besprechungen der Gesch&#228;ftsleitungen der Gesellschaften (sogenannte executivemeetings) der K.-Gruppe teil und gab bei dieser Gelegenheit Statusberichte &#252;ber die K. of America ab. Am 14.12.1998 schloss er als Vertreter der K. of America Inc. mit der Beklagten zu 2 einen Darlehensvertrag &#252;ber DM 4,237 Mio. (Anlage B 6). Die Gesellschaften der K.-Gruppe gew&#228;hrten Sicherheiten f&#252;r Bankkredite, die die K. of America Inc. aufnahm. Im Jahre 1996 f&#252;hrte der Kl&#228;ger als Vertreter der Beklagten zu 2 Verhandlungen mit einer heute nicht mehr bestehenden Gesellschaft der K.-Gruppe mit Sitz in Mexiko mit dem Auftrag, zwei von der Beklagten zu 2 an diese Gesellschaft gelieferte Maschinen zur&#252;ckzuholen. Der Kl&#228;ger schloss in dieser Eigenschaft am 28.08.1996 namens der Beklagten zu 2 einen Vertrag, wonach eine Maschine zur&#252;ckgegeben werde und damit die Anspr&#252;che der Beklagten zu 2 erf&#252;llt seien.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Der Kl&#228;ger hat die Ansicht vertreten, diese T&#228;tigkeiten und Funktionen f&#252;hrten nicht zu einer Unwirksamkeit der von den Beklagten im Dezember 2000 erteilten Pr&#252;fungsauftr&#228;ge an die Wirtschaftspr&#252;fer- und Steuerberatersoziet&#228;t, der er angeh&#246;rt. Der in Rechnung gestellte zeitliche Aufwand sei tats&#228;chlich angefallen, die in Rechnung gestellten Tagess&#228;tze entspr&#228;chen den &#252;blichen S&#228;tzen der Soziet&#228;t, die den Beklagten bekannt und mit denen diese einverstanden gewesen seien.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Der Kl&#228;ger hat beantragt:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td><rd nr="7"/>1. Die Beklagte zu 1 wird verurteilt, an den Kl&#228;ger DM 39.788,00 nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 D&#220;G seit dem 15.07.2001 zu zahlen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td><rd nr="8"/>2. Die Beklagte zu 2 wird verurteilt, an den Kl&#228;ger DM 55.262,40 nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 D&#220;G aus DM 40.542,00 seit dem 15.07.2001 und aus DM 14.720,40 seit dem 15.09.2001 zu zahlen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td><rd nr="9"/>3. Die Beklagte zu 3 wird verurteilt, an den Kl&#228;ger DM 11.634,80 nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 D&#220;G aus DM 10.382,00 seit dem 15.07.2001 und aus DM 1.252,80 seit dem 15.09.2001 zu zahlen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Die Beklagten haben beantragt, die Klage abzuweisen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Sie haben die Ansicht vertreten, der Kl&#228;ger sei aufgrund seiner vielf&#228;ltigen T&#228;tigkeiten f&#252;r Gesellschaften der K.-Gruppe und f&#252;r deren Gesellschafter nach &#167; 319 Abs. 2 Nr. 3 und Nr. 5 HGB als Abschlusspr&#252;fer der Beklagten ausgeschlossen, jedenfalls aber befangen gewesen. Dies f&#252;hre zu einer Nichtigkeit der Wahlbeschl&#252;sse wie auch zur Nichtigkeit der schuldrechtlichen Pr&#252;fungsvertr&#228;ge, weshalb der Kl&#228;ger keinen Anspruch auf Honorar habe. Auch Kondiktionsanspr&#252;che best&#252;nden nicht. Im &#252;brigen werde der in Rechnung gestellte zeitliche Aufwand bestritten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Wegen der weiteren Einzelheiten des erstinstanzlichen Parteivorbringens wird auf den Tatbestand des landgerichtlichen Urteils verwiesen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Das Landgericht hat die Beklagte zu 2 zur Zahlung von 7.526,42 Euro (= 14.720,40 DM) und die Beklagte zu 3 zur Zahlung von 640,72 Euro (= 1.252,80 DM) verurteilt; hinsichtlich der geltend gemachten Wirtschaftspr&#252;ferhonorare f&#252;r die Pr&#252;fung der Jahresabschl&#252;sse und Lageberichte der Beklagten hat es die Klage abgewiesen. Auf die Gr&#252;nde des angefochtenen Urteils vom 06.02.2002 wird Bezug genommen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Mit der Berufung des Kl&#228;gers und der Anschlussberufung der Beklagten zu 2 und 3 verfolgen die Parteien ihre Ziele weiter.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Der Kl&#228;ger vertritt die Ansicht, er sei weder nach &#167; 319 Abs. 2 Nr. 3 noch nach &#167; 319 Abs. 2 Nr. 5 HGB als Abschlusspr&#252;fer der Beklagten ausgeschlossen gewesen. Bei den Beklagten und der K. of America Inc. handele es sich nicht um verbundene Unternehmen i.S.d. &#167; 319 HGB. Der Begriff des verbundenen Unternehmens werde in &#167; 271 Abs. 2 HGB f&#252;r den Anwendungsbereich des &#167; 319 HGB abschlie&#223;end definiert. Entgegen der Ansicht des landgerichtlichen Urteils k&#246;nne der aktienrechtliche Konzernbegriff daher nicht zur Ausf&#252;llung dieses Rechtsbegriffes herangezogen werden. Im &#252;brigen sei der Kl&#228;ger auch dann nicht als Abschlusspr&#252;fer ausgeschlossen gewesen, wenn man den Konzernbegriff des Aktienrechts heranziehe. Denn die Beklagten h&#228;tten f&#252;r die Ausf&#252;llung dieses Konzernbegriffs nicht hinreichend vorgetragen, insbesondere sei nicht dargetan, dass die Unternehmen der K.-Gruppe unter einer einheitlichen Leitung im konzernrechtlichen Sinne st&#252;nden. Der Kl&#228;ger habe f&#252;r die Beklagten auch keine unternehmerischen Entscheidungen getroffen. Schlie&#223;lich habe sich der Kl&#228;ger auch nicht wegen der Besorgnis der Befangenheit der T&#228;tigkeit als Abschlusspr&#252;fer enthalten m&#252;ssen. Wollte man dies anders sehen, f&#252;hre eine Besorgnis der Befangenheit des Kl&#228;gers jedenfalls nicht zur Nichtigkeit der den Rechnungen zugrunde liegenden Pr&#252;fungsvertr&#228;ge.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Im &#252;brigen ist der Kl&#228;ger der Ansicht, dass der Soziet&#228;t selbst dann Anspr&#252;che entstanden sind, wenn die zugrunde liegenden Pr&#252;fungsvertr&#228;ge nichtig sein sollten. Die Beklagten seien in diesem Fall bereicherungsrechtlich zur Zahlung des Honorars verpflichtet. Die subjektiven Voraussetzungen des &#167; 817 S. 2 BGB seien in der Person des Kl&#228;gers nicht erf&#252;llt. Jedenfalls sei eine Berufung der Beklagten auf die Nichtigkeit der Vertr&#228;ge treuwidrig und damit unbeachtlich, weil die erteilten Testate wirksam seien und Mitarbeiter der Beklagten noch w&#228;hrend der Anh&#228;ngigkeit des vorliegenden Rechtsstreits weitere Exemplare der Pr&#252;fungsberichte angefordert h&#228;tten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Der Kl&#228;ger beantragt:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td><rd nr="18"/>Das Urteil des LG Karlsruhe vom 06.02.2002 (Az. 6 O 405/01) wird auf die Berufung des Kl&#228;gers aufgehoben, soweit es die Klage abgewiesen hat, und insgesamt wie folgt neu gefasst:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="19"/>1. Die Beklagte zu 1 wird verurteilt, an den Kl&#228;ger Euro 20.343,28 nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 D&#220;G seit dem 15.07.2001 zu zahlen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="20"/>2. Die Beklagte zu 2 wird verurteilt, an den Kl&#228;ger Euro 28.255,22 nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 D&#220;G aus Euro 20.728,80 seit dem 15.07.2001 und aus Euro 7.526,42 seit dem 15.09.2001 zu zahlen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="21"/>3. Die Beklagte zu 3 wird verurteilt, an den Kl&#228;ger Euro 5.948,78 nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 D&#220;G aus Euro 5.308,23 seit dem 15.07.2001 und aus Euro 640,72 seit dem 15.09.2001 zu zahlen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Die Beklagten beantragen, die Berufung des Kl&#228;gers zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Die Beklagten zu 2 und zu 3 beantragen dar&#252;ber hinaus, das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 06.02.2002 dahingehend abzu&#228;ndern, dass die Klage in vollem Umfang abgewiesen wird.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Sie verteidigen das angefochtene Urteil, soweit es die Klage abgewiesen hat, und vertreten nach wie vor die Ansicht, dass der Kl&#228;ger als Abschlusspr&#252;fer der Beklagten ausgeschlossen war. Im &#252;brigen f&#252;hre auch eine Besorgnis der Befangenheit des Kl&#228;gers zur Nichtigkeit der Pr&#252;fungsvertr&#228;ge. Bereicherungsrechtliche Anspr&#252;che der Soziet&#228;t best&#252;nden in diesem Falle nicht. Die in Rechnung gestellten Steuerberatergeb&#252;hren seien &#252;berh&#246;ht. Die Rechnungen enthielten Leistungen, die nach der K&#252;ndigung des</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Auftrags erbracht worden seien. Die Berechnung der H&#246;chstgeb&#252;hr sei nicht berechtigt; der abgerechnete Stundenaufwand werde bestritten.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Der Kl&#228;ger beantragt, die Anschlussberufung der Beklagten zu 2 und zu 3 zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Wegen der weiteren Einzelheiten des Berufungsvorbringens der Parteien wird auf die zwischen ihnen gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Die zul&#228;ssigen Rechtsmittel des Kl&#228;gers sowie der Beklagten zu 2 und 3 haben (zum Teil) Erfolg. Der Kl&#228;ger hat Anspruch auf das geltend gemachte Wirtschaftspr&#252;ferhonorar. Der Anspruch auf Steuerberaterverg&#252;tung, der in erster Instanz in vollem Umfang zugesprochen worden ist, ist jedoch nicht in voller H&#246;he begr&#252;ndet.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Dabei sind auf das Schuldverh&#228;ltnis der Parteien gem. Art. 229 &#167; 5 EGBGB die am 31.12.2001 geltenden Gesetze anzuwenden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/><strong>I. Berufung des Kl&#228;gers</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Die Berufung des Kl&#228;gers hat Erfolg. Der Kl&#228;ger ist Inhaber vertraglicher Anspr&#252;che auf Zahlung von Honorar f&#252;r die Pr&#252;fung der Jahresabschl&#252;sse der Beklagten zum 31.12.2000 und der Lageberichte der Beklagten f&#252;r das Jahr 2000. Entgegen der Ansicht des angefochtenen Urteils sind die entsprechenden Vertr&#228;ge, die zwischen der Zedentin und den Beklagten geschlossen worden sind, nicht unwirksam.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>1. Das Landgericht hat angenommen, der Kl&#228;ger bzw. die Soziet&#228;t, der er angeh&#246;rt, seien gem. &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 3 HGB als Abschlusspr&#252;fer der Beklagten ausgeschlossen gewesen, weil der Kl&#228;ger als CEO der K. of America Inc. gesetzlicher Vertreter einer juristischen Person gewesen sei, die mit den zu pr&#252;fenden Beklagten verbunden war. Der Senat teilt diese Ansicht nicht. Zwar bestimmt das Personalstatut der zu pr&#252;fenden Gesellschaften &#252;ber die Anforderungen an die Unabh&#228;ngigkeit, Unbefangenheit und Unparteilichkeit des Abschlusspr&#252;fers (M&#252;nchKomm.HGB/Ebke, &#167; 319 Rn. 3 Fn. 26), weshalb diesbez&#252;glich deutsches Recht zur Anwendung gelangt. Die Voraussetzungen des &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 3 (i.V.m. Abs. 3 Nr. 3) HGB sind jedoch vorliegend nicht erf&#252;llt, weil es sich bei den Beklagten und der K. of America Inc. nicht um verbundene Unternehmen im Sinne dieser Vorschrift handelt. Auf weiteres kommt es deshalb nicht an.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>a) Nach ganz &#252;berwiegender Auffassung wird der in &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 3 HGB verwendete Begriff "verbunden" durch &#167; 271 Abs. 2 HGB gesetzlich definiert (Adler/D&#252;ring/Schmaltz, Rechnungslegung und Pr&#252;fung der Unternehmen, 6. Aufl., &#167; 319 HGB Rn. 97; Hense/Veltins in: Beck&#180;scher Bilanz-Kommentar, 5. Aufl., &#167; 319 Rn. 18; Zimmer in: Gro&#223;komm.HGB, 4. Aufl., &#167; 319 Rn. 35; Claus-sen/Korth in: K&#246;lner Kommentar zum Aktiengesetz, 2. Aufl., &#167; 319 HGB Rn. 39; Heymann/Herrmann, HGB, 2. Aufl., &#167; 319 Rn. 4; Ulmer, Festschrift f&#252;r Goerdeler, 1987, Seite 623, 638). Danach handelt es sich bei den Beklagten und der K. of America Inc. nicht um verbundene Unternehmen, weil sie nicht unter der einheitlichen Leitung einer Kapitalgesellschaft stehen (&#167; 271 Abs. 2 i.V.m. &#167; 290 HGB).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>b) Demgegen&#252;ber wird von Teilen der Literatur vertreten, f&#252;r &#167; 319 HGB hinsichtlich des Begriffs der verbundenen Unternehmen auf &#167;&#167; 15 ff AktG zur&#252;ckzugreifen (Schulze-Osterloh in: Baumbach/Hueck, GmbHG, 17. Aufl., &#167; 41 Rn. 73; R&#246;hricht in: Gro&#223;komm.AktG, 4. Aufl., &#167; 33 Rn. 31; M&#252;nch-Komm.HGB/Ebke, &#167; 319 Rn. 25). Zur Begr&#252;ndung wird geltend gemacht, der Begriff der verbundenen Unternehmen in &#167; 271 Abs. 2 HGB erm&#246;gliche keine angemessene Konkretisierung des Ausschlussgrundes der Befangenheit nach &#167; 49 WPO (Schulze-Osterloh, a.a.O.; ebenso R&#246;hricht a.a.O.). Dem vermag der Senat nicht zu folgen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>aa) Nach &#167; 271 Abs. 2 HGB sind "verbundene Unternehmen im Sinne dieses Buches" solche Unternehmen, die als "Mutter- oder Tochterunternehmen (&#167; 290)" in den Konzernabschluss eines Mutterunternehmens einzubeziehen sind. Da &#167; 319 HGB wie &#167; 271 Abs. 2 HGB dem Dritten Buch des HGB angeh&#246;rt, ist Wortlaut und Systematik des Gesetzes eindeutig zu entnehmen, dass der Begriff des verbundenen Unternehmens in &#167; 319 HGB durch &#167; 271 Abs. 2 HGB definiert wird und ein R&#252;ckgriff auf &#167;&#167; 15 ff AktG ausscheidet. Dar&#252;ber kann sich die Rechtsanwendung nicht hinwegsetzen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>bb) Im &#252;brigen erscheinen dem Senat die f&#252;r die Gegenansicht angef&#252;hrten Gr&#252;nde letztlich nicht stichhaltig:</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Die Ausschlussgr&#252;nde des &#167; 319 Abs. 2 und 3 HGB sollen die Unabh&#228;ngigkeit, Unparteilichkeit und Unbefangenheit des Abschlusspr&#252;fers gew&#228;hrleisten. Sie enthalten Ausformungen des berufsrechtlich (&#167; 49 WPO) geltenden Grundsatzes, dass der Wirtschaftspr&#252;fer seine Unabh&#228;ngigkeit wahren muss und keinen Anlass zur Besorgnis seiner Befangenheit geben soll. Sind die Voraussetzungen eines Ausschlussgrundes des &#167; 319 Abs. 2 und 3 HGB erf&#252;llt, wird die Befangenheit des Abschlusspr&#252;fers von Gesetzes wegen unwiderleglich vermutet; die Ausschlussgr&#252;nde werden deshalb als auch "absolute" Befangenheitsgr&#252;nde bezeichnet (vgl. BayObLGZ 1987, 297, 311; M&#252;nch-Komm.HGB/Ebke, &#167; 318 Rn. 33, &#167; 319 Rn. 11; Hense/Veltins in: Beck&#180;scher Bilanz-Kommentar &#167; 319 Rn. 5). Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Sachverhalte, die in &#167; 319 Abs. 2 und 3 HGB nicht aufgef&#252;hrt werden, aber dennoch die Besorgnis der Befangenheit des Abschlusspr&#252;fers zu begr&#252;nden verm&#246;gen (M&#252;nchKomm.HGB/Ebke &#167; 318 Rn. 33, &#167; 319 Rn. 15; Hense/Veltins in: Beck&#180;scher Bilanz-Kommentar &#167; 318 Rn. 23; Lutter, Festschrift f&#252;r Semler, 1993, Seite 835, 838 f; vgl. BayObLG a.a.O.: "relative" Befangenheitsgr&#252;nde). Das Gesetz sieht sich somit nicht in der Lage, alle Sachverhalte, in denen der gew&#228;hlte Abschlusspr&#252;fer der Besorgnis der Befangenheit ausgesetzt ist und sich deshalb der Pr&#252;fungst&#228;tigkeit enthalten soll (indem er den Pr&#252;fungsauftrag ablehnt bzw. einen bereits angenommenen Pr&#252;fungsauftrag aus wichtigem Grund gem. &#167; 318 Abs.6 k&#252;ndigt, vgl. M&#252;chKomm.HGB/Ebke &#167; 318 Rn. 78; Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 15. Aufl., Anh. &#167; 42 Rn. 18), angemessen zu konkretisieren und damit abschlie&#223;end zu umschreiben.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Es will dies auch nicht, wie sich unter anderem aus &#167; 318 Abs. 3 HGB ergibt. Danach hat das Gericht den gew&#228;hlten Pr&#252;fer abzuberufen und einen neuen Pr&#252;fer zu bestellen, wenn die Besorgnis der Befangenheit des gew&#228;hlten Pr&#252;fers besteht. Demgegen&#252;ber f&#252;hren Ausschlussgr&#252;nde nach &#167; 319 Abs. 2 und 3 HGB von Gesetzes wegen analog &#167; 241 Nr. 3 AktG zur Nichtigkeit der Wahl des Pr&#252;fers und gem. &#167; 134 BGB zur Nichtigkeit des Pr&#252;fungsauftrages (BGHZ 118, 142, 145, zu &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 5 HGB; allgemein Schulze-Osterloh in: Baumbach-Hueck, GmbHG, &#167; 41 Rn. 74; M&#252;nchKomm.HGB/Ebke &#167; 318 Rn. 73, &#167; 319 Rn. 16). Solche Gr&#252;nde k&#246;nnen deshalb ein Ersetzungsverfahren nach &#167; 318 Abs. 3 HGB nicht rechtfertigen. Ein gerichtliches Abberufungsverfahren ist nur dann sinnvoll, wenn der m&#246;glicherweise befangene Abschlusspr&#252;fer zun&#228;chst wirksam berufen worden ist (Hense/Veltins in: Beck&#180;scher Bilanz-Kommentar &#167; 318 Rn. 22; Lutter, Festschrift f&#252;r Semler, Seite 839; Adler/D&#252;ring/Schmaltz &#167; 318 HGB Rn. 317). Das Abberufungs- und Ersetzungsverfahren nach &#167; 318 Abs. 3 HGB wegen einer Besorgnis der Befangenheit des Abschlusspr&#252;fers w&#228;re mithin &#252;berfl&#252;ssig, wenn die gesetzliche Regelung der "absoluten" Befangenheitsgr&#252;nde des &#167; 319 Abs. 2 und 3 HGB den Ausschlussgrund der Befangenheit hinreichend konkretisieren wollte.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Schlie&#223;lich darf nicht &#252;bersehen werden, dass die in &#167; 319 Abs. 2 und 3 normierten "absoluten" Ausschlussgr&#252;nde die Grundlage f&#252;r weitreichende Sanktionen bilden k&#246;nnen. So handelt nach &#167; 334 Abs. 2 HGB ordnungswidrig, wer einen Best&#228;tigungsvermerk gem. &#167; 322 HGB erteilt, obwohl nach &#167; 319 Abs. 2 HGB er oder nach &#167; 319 Abs. 3 HGB die Wirtschaftspr&#252;fungsgesellschaft, f&#252;r die er t&#228;tig wird, nicht Abschlusspr&#252;fer sein darf. Die genannten Ausschlussgr&#252;nde m&#252;ssen mithin m&#246;glichst scharf konturiert sein. Danach verbietet es sich, entgegen Wortlaut und Systematik des Gesetzes in &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 3 HGB einen anderen als den bilanzrechtlichen Begriff des verbundenen Unternehmens (&#167; 271 Abs. 2 HGB) heranzuziehen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>2. Der Kl&#228;ger bzw. die Soziet&#228;t, der er angeh&#246;rt, waren auch nicht gem. &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 5, Abs. 3 Nr. 4 HGB von der Pr&#252;fung der Beklagten ausgeschlossen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>a) Nach &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 5 HGB darf nicht Abschlusspr&#252;fer sein, wer bei der F&#252;hrung der B&#252;cher oder der Aufstellung des zu pr&#252;fenden Jahresabschlusses der Kapitalgesellschaft &#252;ber die Pr&#252;fungst&#228;tigkeit hinaus mitgewirkt hat. Die gesetzliche Regelung ist Ausschluss des Verbots der Selbstpr&#252;fung (R&#246;hricht, WpG 1998, 153, 155, 161); als Pr&#252;fer soll nicht t&#228;tig werden, wer selbst an der Erstellung der zu pr&#252;fenden Unterlagen mitgewirkt hat (Hense/Veltins in: Beck&#180;scher Bilanz-Kommentar, &#167; 319 Rn. 21; M&#252;chKomm.HGB/Ebke &#167; 319 Rn. 27). Das bedeutet nicht, dass sich der Abschlusspr&#252;fer jeder weiteren T&#228;tigkeit bei der zu pr&#252;fenden Gesellschaft enthalten muss. Die Beratung eines Auftraggebers in wirtschaftlichen und steuerlichen Angelegenheiten ist mit einer Abschlusspr&#252;fung durch den selben Wirtschaftspr&#252;fer grunds&#228;tzlich vereinbar. Zur unzul&#228;ssigen Mitwirkung wird sie im Regelfall erst dann, wenn sie &#252;ber die Darstellung von Alternativen im Sinne der Entscheidungshilfe hinausgeht, insbesondere wenn der Berater selbst an Stelle des Mandanten eine unternehmerische Entscheidung in Bezug auf den zu &#252;berpr&#252;fenden Jahresabschluss trifft (BGHZ 135, 260 ff). Dagegen begr&#252;ndet es keine Inhabilit&#228;t des Abschlusspr&#252;fers, wenn dem Beratenen die Entscheidungskompetenz verbleibt, ob er dem Vorschlag folgt oder nicht (BGHZ 135, 260, 264; BGH ZIP 2003, 290, 293). Ohnehin k&#246;nnen solche Handlungen des Pr&#252;fers f&#252;r das Unternehmen, die ohne inneren Bezug zu der sp&#228;ter von ihm durchzuf&#252;hrenden Abschlusspr&#252;fung stehen, nicht zu seinem Ausschluss nach &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 5 HGB f&#252;hren (R&#246;hricht, WpG 1998, 158). Andererseits k&#246;nnen auch Handlungen des Wirtschaftspr&#252;fers, die den Tatbestand des &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 5 HGB nicht erf&#252;llen, Anlass sein, die Besorgnis seiner Befangenheit zu begr&#252;nden (OLG Hamburg BB 1992, 1533; Hense/Veltins a.a.O.; vgl. auch BGH ZIP 2003, 290).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>b) Nach diesem Ma&#223;stab kann dem Sachvortrag der Beklagten nicht entnommen werden, dass der Kl&#228;ger bzw. die Pr&#252;fungssoziet&#228;t, der er angeh&#246;rt, von der Pr&#252;fung der Jahresabschl&#252;sse der Beklagten zum 31.12.2000 gem. &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 5 HGB ausgeschlossen war.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>Die T&#228;tigkeit des Kl&#228;gers f&#252;r die K. of America Inc. kann nicht zur Inhabilit&#228;t des Kl&#228;gers nach dieser Norm f&#252;hren. Dies gilt nicht nur, soweit der Kl&#228;ger auf sogenannten "executive-meetings" der Gesellschaften der K.-Gruppe Meinungen ge&#228;u&#223;ert und Vorschl&#228;ge unterbreitet, sondern auch, soweit er im Namen der K. of America Vertr&#228;ge mit den Beklagten (insbesondere der Beklagten zu 2) abgeschlossen hat. Die Beklagten wurden von ihren Gesch&#228;ftsf&#252;hrern geleitet und vertreten, denen gegen&#252;ber nur der Gesellschafter K. weisungsberechtigt ist. Dass diese Personen bei Abschluss des Darlehensvertrages zwischen der Beklagten zu 2 und der K. of America Inc. oder bei der Stellung von Sicherheiten f&#252;r Bankverbindlichkeiten dieser Gesellschaft nicht eigenverantwortlich entscheiden konnten, ob sie entsprechende Willenserkl&#228;rungen f&#252;r die Beklagten abgeben, ist nicht dargetan und auch nicht ersichtlich. Die Tatsache allein, dass der Pr&#252;fer mit der zu pr&#252;fenden Gesellschaft im eigenen oder im fremden Namen einen Vertrag schlie&#223;t, kann nicht zu seinem Ausschluss nach &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 5 HGB f&#252;hren. Ob aus ihr eine Besorgnis der Befangenheit des Pr&#252;fers folgen kann, ist an dieser Stelle nicht zu entscheiden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Aus der Tatsache, dass der Kl&#228;ger im Jahre 1996 f&#252;r die Beklagte zu 2 t&#228;tig war und in deren Namen einen Vertrag mit einer mexikanischen Gesellschaft des Hartmut K. abgeschlossen hat, folgt letztlich nichts anderes. Dabei kann offen bleiben, ob er bei dieser T&#228;tigkeit in vollem Umfang den Weisungen des Gesch&#228;ftsf&#252;hrers und Gesellschafters der Beklagten zu 2 Hartmut K. folgte oder nicht. Die Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Beklagten zu 2 haben deren Jahresabschl&#252;sse aufzustellen und zu verantworten (&#167;&#167; 242, 245 HGB). Wenn diese in Folge des von dem Kl&#228;ger abgeschlossenen Vertrages in den Jahresabschl&#252;ssen der Beklagten zu 2 von 1996 und 1997 Forderungen gegen die mexikanische Gesellschaft wertberichtigt oder abgeschrieben haben, kann daraus -auch wenn die entsprechenden Ans&#228;tze grunds&#228;tzlich in sp&#228;teren Jahresabschl&#252;ssen ver&#228;ndert oder berichtigt werden k&#246;nnen -nicht entnommen werden, dass der Kl&#228;ger deshalb an der Aufstellung des Jahresabschlusses der Beklagten zu 2 zum 31.12.2000 mitgewirkt hat, auf den sich der seiner Wirtschaftspr&#252;fersoziet&#228;t erteilte Pr&#252;fungsauftrag bezieht.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>3. Der bis zum Schlu&#223; der m&#252;ndlichen Verhandlung gehaltene Vortrag der Parteien f&#252;hrt auch nicht zu der von den Beklagten mit Schriftsatz vom 07.07.2003 begehrten Feststellung, der Kl&#228;ger sei entsprechend &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 2, Abs. 3 Nr. 3 HGB als Abschlusspr&#252;fer ausgeschlossen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>Nach dieser Vorschrift darf u. a. nicht Abschlusspr&#252;fer sein, wer Mitglied des Aufsichtsrats der zu pr&#252;fenden Kapitalgesellschaft ist oder in den letzten drei Jahren vor seiner Bestellung war. Auf die Bezeichnung eines Organs als Aufsichtsrat soll es dabei nicht ankommen. Vielmehr soll ihm auch ein Beirat oder sonstiges Organ gleichgestellt sein, sofern ihm entsprechende &#252;berwachende Funktionen &#252;bertragen sind (Adler/D&#252;ring/Schmaltz &#167; 319 HGB Rn. 89; Claussen/Korth in: K&#246;lner Kommentar zum AktG &#167; 319 HGB Rn. 33, jeweils m.w.N.). Es ist jedoch nicht vorgetragen, dass den sogenannten executive-meetings, an denen der Kl&#228;ger teilgenommen hat, durch die Satzungen der Beklagten irgendwelche Kompetenzen &#252;bertragen worden w&#228;ren und diesem Gremium deshalb mehr als nur beratende Funktion zukam, welche f&#252;r eine Anwendung des Ausschlussgrundes nicht ausreichend ist (vgl. nur Adler/D&#252;ring/Schmaltz und Claussen/Korth a.a.O.). Eine direkte oder auch nur entsprechende Anwendung dieses Ausschlussgrundes kann daher vorliegend nicht erfolgen. Die m&#252;ndliche Verhandlung vor dem Senat wieder zu er&#246;ffnen, ist nicht veranlasst.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>4. Schlie&#223;lich sind die Pr&#252;fungsauftr&#228;ge auch nicht deshalb unwirksam, weil sich der Kl&#228;ger der Besorgnis der Befangenheit ausgesetzt sieht.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>a) Der Senat ist allerdings der Ansicht, dass der Kl&#228;ger und die Soziet&#228;t, der er angeh&#246;rt, den Auftrag zur Pr&#252;fung der Jahresabschl&#252;sse der Beklagten gem. &#167; 49 WPO nicht annehmen durften, weil der Kl&#228;ger bei Durchf&#252;hrung des Auftrages der Besorgnis der Befangenheit ausgesetzt war.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>aa) Die Besorgnis der Befangenheit eines Abschlusspr&#252;fers liegt vor, wenn aus der Sicht eines objektiv und sachgerecht urteilenden Dritten Umst&#228;nde gegeben sind, die die Annahme rechtfertigen, dass das Pr&#252;fungsergebnis durch sachfremde Motive beeinflusst werden kann (BGH ZIP 2003, 290, 293; Schulze-Osterloh in: Baumbach-Hueck, GmbHG, &#167; 41 Rn. 66; Adler/D&#252;ring/Schmaltz &#167; 318 HGB Rn. 353; Zimmer in: Gro&#223;Komm.HGB &#167; 318 Rn. 55; M&#252;nchKomm.HGB/Ebke &#167; 318 Rn. 40). Wann dies der Fall ist, wird aus der Sicht des Berufsstandes durch &#167; 21 der Satzung &#252;ber die Rechte und Pflichten bei der Aus&#252;bung der Berufe des Wirtschaftspr&#252;fers und des vereidigten Buchpr&#252;fers (Berufssatzung der Wirtschaftspr&#252;ferkammer) vom 11.06.1996 (Bundesanzeiger Seite 7509) n&#228;her erl&#228;utert. Danach liegt Besorgnis der Befangenheit insbesondere vor, wenn nahe Beziehungen des Wirtschaftspr&#252;fers zu einem Beteiligten oder zum Gegenstand der Beurteilung bestehen, die geeignet sein k&#246;nnten, die Urteilsbildung zu beeinflussen (&#167; 21 Abs. 1). Nahe Beziehungen bestehen u. a. insbesondere bei finanziellen Bindungen gegen&#252;ber dem zu pr&#252;fenden Unternehmen oder einem an der Sache Beteiligten (&#167; 21 Abs. 2 Nr. 2) oder bei der Gefahr von Interessenkollisionen, wie sie z. B. bei der Wahrnehmung von Interessen von Vertragspartnern des zu pr&#252;fenden Unternehmens gegen&#252;ber diesem bestehen (&#167; 21 Abs. 2 Nr. 3 der Berufssatzung der Wirtschaftspr&#252;ferkammer). Damit ist der Begriff der Besorgnis der Befangenheit aber nicht abschlie&#223;end umschrieben.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>bb) Solche Beziehungen, die Anlass zur Besorgnis der Befangenheit des Kl&#228;gers geben, sind im vorliegenden Fall vorhanden. So hat der Kl&#228;ger -im &#252;brigen unter Versto&#223; gegen &#167; 43 a Abs. 3 Nr. 2 WPO -mit dem Alleingesellschafter der Beklagten einen Anstellungsvertrag als CEO der K. of America Inc. abgeschlossen, der eine j&#228;hrliche Mindestverg&#252;tung von 300.000,00 US-$ vorsieht. In dieser Eigenschaft wurde der Kl&#228;ger in das Management der sogenannten K.-Gruppe eingebunden. Als Vertreter der K. of America Inc., die u. a. mit der Beklagten zu 2 vertragliche Beziehungen unterh&#228;lt, war er zur Wahrnehmung der Interessen Ersterer gegen&#252;ber der Beklagten zu 2 als von ihm zu pr&#252;fenden Unternehmen verpflichtet. All dies musste gem. &#167; 49 WPO zur Ablehnung der von den Beklagten erteilten Pr&#252;fungsauftr&#228;ge f&#252;hren. Au&#223;erdem h&#228;tte die Soziet&#228;t des Kl&#228;gers nach &#167; 318 Abs. 3 S. 1 HGB als Pr&#252;fer abberufen werden k&#246;nnen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>b) Dies f&#252;hrt jedoch nicht zur Nichtigkeit der entsprechenden Pr&#252;fungsvertr&#228;ge.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="52"/>Wie bereits oben (1. b) bb)) ausgef&#252;hrt, hat ein Versto&#223; gegen die gesetzlichen "absoluten" Ausschlussgr&#252;nde des &#167; 319 Abs. 2 und 3 HGB die Nichtigkeit der Wahl des Pr&#252;fers und gem. &#167; 134 BGB die Nichtigkeit des Pr&#252;fungsauftrages zur Folge. Die Wahl eines Abschlusspr&#252;fers, der zwar nicht gem. &#167; 319 Abs. 2 und 3 HGB absolut ausgeschlossen, jedoch der Besorgnis der Befangenheit ausgesetzt ist, ist demgegen&#252;ber wirksam. Er kann nach &#167; 318 Abs. 3 S. 1 HGB durch das Gericht abberufen werden, was die Wirksamkeit seiner Wahl voraussetzt (Lutter, Festschrift f&#252;r Semler, Seite 839; M&#252;nchKomm.HGB/Ebke &#167; 318 Rn. 34 f).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="53"/>In der bilanzrechtlichen Literatur, die sich zu der entsprechenden Frage &#228;u&#223;ert, besteht im Anschluss an diesen Befund Einigkeit, dass die entsprechenden Pr&#252;fungsauftr&#228;ge nicht von Gesetzes wegen gem. &#167; 134 BGB nichtig sind. Bei den Vorschriften der &#167;&#167; 43, 49 WPO handele es sich n&#228;mlich um berufsrechtliche Regelungen, die sich zum einen allein an den Pr&#252;fer richten und zum anderen als Ordnungsvorschriften zu qualifizieren seien. Sie k&#246;nnten somit nicht als gesetzliches Verbot i.S.v. &#167; 134 BGB angesehen werden. Entsprechendes gelte f&#252;r &#167; 318 Abs. 3 S. 1 HGB, der eine Ersetzungsbefugnis, aber kein gesetzliches Verbot enth&#228;lt (Lutter a.a.O., M&#252;nchKomm.HGB/Ebke &#167; 318 Rn. 34 f, 78).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="54"/>Dem tritt der Senat - jedenfalls im Ergebnis - bei. Hierf&#252;r ist freilich nicht ausschlaggebend, dass sich der Normbefehl des &#167; 49 WPO allein an den Wirtschaftspr&#252;fer und nicht auch an seinen Vertragspartner richtet. In der obergerichtlichen Rechtsprechung ist n&#228;mlich anerkannt, dass Rechtsgesch&#228;fte auch dann gem. &#167; 134 BGB als nichtig angesehen werden k&#246;nnen, wenn sich das Verbot nur an einen der Partner wendet. So f&#252;hrt ein Versto&#223; gegen &#167; 46 Abs. 2 Nr. 1 BRAO zur Nichtigkeit des Anwaltsvertrages, obwohl sich das entsprechende T&#228;tigkeitsverbot nur gegen einen Vertragsbeteiligten - den Rechtsanwalt -richtet (BGH NJW 1999, 1715, 1717). Auch der Ausschlussgrund des &#167; 319 Abs. 2 S. 1 Nr. 5 HGB f&#252;hrt -wie bereits oben ausgef&#252;hrt -ungeachtet des Umstandes, dass das entsprechende T&#228;tigkeitsverbot nur an den Pr&#252;fer adressiert ist, zur Nichtigkeit des Vertrages zwischen Abschlusspr&#252;fer und zu pr&#252;fender Gesellschaft (BGHZ 118, 142). Entscheidend ist vielmehr, ob sich die jeweilige Verbotsvorschrift nach ihrem Sinn und Zweck nicht nur gegen den Abschluss des Rechtsgesch&#228;ftes wendet, sondern auch gegen seine privatrechtliche Wirksamkeit und damit gegen seinen wirtschaftlichen Erfolg (BGHZ 118, 142, 144; allgemein M&#252;nchener Kommentar/Mayer-Maly/Armbr&#252;ster, BGB, 4. Aufl., &#167; 134 Rn. 41, 49).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="55"/>Der Senat gelangt auf dieser Grundlage zu dem Ergebnis, dass ein Versto&#223; gegen die zweite Alternative des &#167; 49 WPO, wonach der Wirtschaftspr&#252;fer seine T&#228;tigkeit versagen soll, wenn bei der Durchf&#252;hrung des Auftrages die Besorgnis der Befangenheit besteht, nicht zur Nichtigkeit des Vertrages gem. &#167; 134 BGB f&#252;hrt. Zwar soll auch diese Norm - ebenso wie die Ausschlussgr&#252;nde des &#167; 319 HGB -u. a. sicherstellen, dass Wirtschaftspr&#252;fer bei ihren gesetzlich vorgesehenen Aufgaben nicht t&#228;tig werden, wenn sie wegen Beziehungen oder Verbindungen zu dem zu pr&#252;fenden Unternehmen in ihrer Unabh&#228;ngigkeit beeintr&#228;chtigt sein k&#246;nnen. Die genannten Ausschlussgr&#252;nde sind jedoch aus dem Kreis der nicht n&#228;her bezeichneten allgemeinen Befangenheitsgr&#252;nde besonders hervorgehoben worden, um in jedem Fall einen bestimmten Standard an Zuverl&#228;ssigkeit und Unbefangenheit der Abschlusspr&#252;fung zu gew&#228;hrleisten; zu diesem Zweck erscheint es notwendig, einen gleichwohl erteilten Pr&#252;fungsauftrag an einen Abschlusspr&#252;fer - dessen Bestellung au&#223;erdem ohnehin nichtig ist -zivilrechtlich nicht bestehen zu lassen (vgl. BGHZ 118, 142, 148). Bei den gesetzlichen Ausschlussgr&#252;nden handelt es sich durchweg um solche Sachverhalte, die ein besonderes Gewicht aufweisen, zuverl&#228;ssig eine Sachverhaltskonstellation beschreiben, bei der die Besorgnis der Befangenheit indiziert ist, und deren Voraussetzungen hinreichend scharf konturiert sind.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="56"/>Bei den daneben bestehenden sogenannten "relativen" Befangenheitsgr&#252;nden ist dies nicht der Fall: Sie erfassen auch weniger gravierende Sachverhalte. Die Feststellung von Umst&#228;nden, die die Annahme rechtfertigen, dass das Pr&#252;fungsergebnis durch sachfremde Motive beeinflusst werden kann (vgl. oben 4. a) aa)), erfordert in jedem Fall eine Wertung, deren Ergebnis keineswegs eindeutig sein muss. Die zugrundeliegenden Sachverhalte sind nicht scharf konturiert, sondern k&#246;nnen im Einzelfall flie&#223;ende &#220;berg&#228;nge aufweisen, in die erforderlichenfalls dennoch durch Zuweisung zu der einen oder anderen Fallgruppe harte Z&#228;suren geschlagen werden m&#252;ssen. Gerade bei der Pr&#252;fung durch den st&#228;ndigen Berater eines Unternehmens k&#246;nnen vielf&#228;ltige Konstellationen auftreten, die an eine Besorgnis der Befangenheit denken lassen. Dennoch hat der Gesetzgeber des Bilanzrichtlinien-Gesetzes bewusst auf die obligatorische Trennung von Pr&#252;fung und Beratung verzichtet (vgl. nur BGHZ 135, 260, 262 f m.w.N.; R&#246;hricht, WpG 1998, 153, 162 f). Bei diesem Befund erscheint es nicht sachgerecht, an die Feststellung, dass der Wirtschaftspr&#252;fer der Besorgnis der Befangenheit ausgesetzt war, die Sanktion der Nichtigkeit des Pr&#252;fungsauftrages zu kn&#252;pfen, zumal der Pr&#252;fer dann der unter Umst&#228;nden existenzbedrohenden -Gefahr der R&#252;ckforderung der Pr&#252;fungshonorare fr&#252;herer Jahre ausgesetzt sein kann (vgl. zu diesem Gesichtspunkt R&#246;hricht, WpG 1998, 153, 155). Dagegen l&#228;sst sich nicht einwenden, im vorliegenden Fall sei die Wertung &#252;ber die Befangenheit des Kl&#228;gers relativ eindeutig zu treffen. Welche Rechtsfolge ein Versto&#223; gegen &#167; 49 2. Alt. WPO im Hinblick auf die Wirksamkeit des Pr&#252;fungsauftrages hat, muss vielmehr abstrakt entschieden werden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="57"/>c) Bei dieser Sachlage ist es nach Ansicht des Senats ohne Hinzutreten weiterer Umst&#228;nde (wie etwa der Verabredung von Pflichtverletzungen des Kl&#228;gers bei der Pr&#252;fung) nicht m&#246;glich, die zwischen der Soziet&#228;t des Kl&#228;gers und den Beklagten geschlossenen Pr&#252;fungsvertr&#228;ge als sittenwidrig i.S.v. &#167; 138 Abs. 1 BGB zu charakterisieren.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="58"/>5. Die H&#246;he der Verg&#252;tung richtet sich entsprechend der Vereinbarung der Parteien nach dem angefallenen Zeitaufwand. Nach dem unbestrittenen Vortrag des Kl&#228;gers waren die in Rechnung gestellten Tagess&#228;tze zwischen den Parteien vereinbart. F&#252;r den angefallenen Zeitaufwand tr&#228;gt der Kl&#228;ger die Darlegungs-und Beweislast (vgl. BGH NJW 2000, 1107). Er hat zu diesem Zweck schriftliche Aufstellungen vorgelegt (Anlagen S + P 9-11, Anlagenheft Seite 57-111), aus denen sich detailliert ergibt, welcher Mitarbeiter der Soziet&#228;t des Kl&#228;gers an welchem Tag zur Erf&#252;llung der entsprechenden Auftr&#228;ge t&#228;tig war. Damit hat der Kl&#228;ger seiner Darlegungslast gen&#252;gt. Soweit die Beklagten f&#252;r einige wenige Tage substantiiert bestritten haben, dass der Kl&#228;ger insoweit f&#252;r die Beklagten (gemeint ist wohl die Beklagte zu 1) t&#228;tig war (vgl. Seite 7 oben der Klageerwiderung vom 07.11.2001, I/53), hat der Kl&#228;ger mit Schriftsatz vom 27.11.2001 (dort Seite 7 unten bis 8 oben, I/79-81) schl&#252;ssig repliziert, ohne dass die Beklagten hierauf zur&#252;ckgekommen w&#228;ren. Die Beklagten r&#252;gen insoweit noch, aus den Aufstellungen ergebe sich nicht, welche zeitlicher Aufwand an einem Tag angefallen sei. Der Kl&#228;ger hat jedoch unwidersprochen vorgetragen, dass diese Handhabung langj&#228;hriger unbeanstandeter Praxis zwischen den Parteien entspricht. Die Soziet&#228;t des Kl&#228;gers hat auch keineswegs f&#252;r jeden Tag und Mitarbeiter ein volles Tagwerk abgerechnet. Angesichts dessen obliegt es den Beklagten, n&#228;her darzulegen, inwieweit der in Rechnung gestellte Zeitaufwand nicht angefallen sein soll. Der Senat hat hierauf im Verhandlungstermin ergebnislos hingewiesen. Die Klaganspr&#252;che sind somit auch der H&#246;he nach begr&#252;ndet.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="59"/><strong>II. Berufung der Beklagten zu 2 und 3</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="60"/>Die Berufungen der Beklagten zu 2 und 3 haben zum Teil Erfolg. Dem Kl&#228;ger steht Steuerberaterverg&#252;tung nicht in dem zugesprochenen Umfang, sondern lediglich i.H.v. 4.953,11 Euro (= 9.687,45 DM) gegen die Beklagte zu 2 und i.H.v. 453,72 Euro (=887,40 DM) gegen die Beklagte zu 3 zu.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="61"/>1. Der Kl&#228;ger macht gem. &#167; 29 Nr. 1 StBGebV Verg&#252;tung f&#252;r die Teilnahme an steuerlichen Betriebspr&#252;fungen bei den Beklagten zu 2 und 3 gelten. Hierf&#252;r fallen Zeitgeb&#252;hren an (&#167; 13 StBGebV). Die Zeitgeb&#252;hr ist gem. &#167; 13 S. 2 StBGebV eine Rahmengeb&#252;hr, bei der dem Steuerberater nach &#167; 11 StBGebV das Bestimmungsrecht gem. &#167; 315 BGB a.F. zukommt. Die Soziet&#228;t des Kl&#228;gers hat die H&#246;chstgeb&#252;hr i.H.v. DM 90,00 je halbe Stunde in Rechnung gestellt. Die Beklagten r&#252;gen dies und gestehen nur die Mittelgeb&#252;hr zu. Der Steuerberater muss jedoch im Streitfall die tats&#228;chlichen Voraussetzungen, die eine &#220;berschreitung der Mindestgeb&#252;hr rechtfertigen sollen, darlegen und beweisen (OLG D&#252;sseldorf OLGR 2002, 173; OLG Hamm NJW-RR 1999, 510). Hierf&#252;r sind Bedeutung, Umfang und Schwierigkeitsgrad der Angelegenheit ma&#223;gebend; liegen diese im Durchschnitt, rechtfertigt dies nur die Mittelgeb&#252;hr (OLG D&#252;sseldorf a.a.O.).</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="62"/>Der Kl&#228;ger hat insoweit lediglich vorgetragen, die H&#246;chstgeb&#252;hr sei "angesichts der Komplexit&#228;t der Buchpr&#252;fung angemessen". Dies gen&#252;gt nicht f&#252;r eine substantiierte Darlegung, worauf nicht nur die Beklagten, sondern auch der Senat ergebnislos hingewiesen haben. Damit bleibt es bei der von den Beklagten zu 2 und 3 zugestandenen Mittelgeb&#252;hr i.H.v. DM 63,75 je halbe Stunde. Die Rechnungen vom 15.08.2001 sind entsprechend zu k&#252;rzen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="63"/>2. Die zu Lasten der Beklagten zu 2 abgerechneten f&#252;nf Arbeitsstunden des Kl&#228;gers, die dieser am 17.07.2001 geleistet hat, erfolgten unstreitig nach K&#252;ndigung des Mandats. Der Kl&#228;ger ist insoweit der Ansicht, er sei nach der K&#252;ndigung des Mandats noch zur Erstellung eines Briefentwurfs verpflichtet gewesen. Er war jedoch nicht gehindert, bei seiner Auftraggeberin nachzufragen, ob diese die Fertigung eines solchen Entwurfs w&#252;nsche. Der daf&#252;r angefallene Zeitaufwand ist somit nicht verg&#252;tungsf&#228;hig, weshalb die Rechnung auf 65,5 Stunden &#225; DM 127,50 zu k&#252;rzen ist.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="64"/>3. Soweit die Beklagten den abgerechneten Zeitaufwand pauschal mit Nichtwissen bestreiten, f&#252;hrt dies nicht zum Erfolg der Berufung. Die Soziet&#228;t des Kl&#228;gers hat mit den Rechnungen stundengenaue Zeitaufstellungen vorgelegt. Angesichts dieser Aufstellungen liegt es an den Beklagten, ihr Bestreiten zu substantiieren, zumal sich ein gro&#223;er Teil der abgerechneten T&#228;tigkeit in ihrem Hause abgespielt hat. Sie sind hierauf ergebnislos hingewiesen worden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="65"/>Das Formerfordernis des &#167; 9 Abs. 2 StBGebV ist erf&#252;llt. Sp&#228;testens im Prozess hat der Kl&#228;ger auf die &#167;&#167; 11, 13 StBGebV hingewiesen.</td></tr></table><table><tr><td><strong>III.</strong></td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="66"/>Die zugesprochenen Zinsen rechtfertigen sich aus &#167;&#167; 284, 286, 288 BGB a.F.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="67"/>Die Entscheidung &#252;ber die Kosten des Rechtsstreits folgt aus &#167;&#167; 91, 92 Abs. 2, 100 ZPO, diejenige &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="68"/>Soweit die Berufung des Kl&#228;gers Erfolg hat (Anspruch auf Zahlung von Wirtschaftspr&#252;ferhonorar) l&#228;sst der Senat gem. &#167; 543 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 ZPO die Revision zu. Die Frage nach der Reichweite der geltend gemachten Ausschlussgr&#252;nde gem. &#167; 319 Abs. 2 und 3 HGB hat ebenso wie die Frage, ob ein trotz Besorgnis der Befangenheit des Pr&#252;fers angenommener Pr&#252;fungsauftrag nichtig ist, grunds&#228;tzliche Bedeutung.</td></tr></table><table><tr><td/></tr></table><table><tr><td/></tr></table></td></tr></table>
138,049
olgstut-2003-07-24-12-ar-503
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 AR 5/03
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:23
2019-02-12T12:39:57
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Antrag der Antragstellerin auf Bestimmung des Landgerichts T&#252;bingen als gemeinsam zust&#228;ndiges Gericht f&#252;r die gegen die Antragsgegner zu 1 bis 3 erhobene Klage wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p/> <p>2. Die Antragstellerin tr&#228;gt die Kosten des Verfahrens.</p> <p/> <p>3. Die Rechtsbeschwerde wird zugelassen.</p> <p/> <p>Streitwert: 2.091,92 EUR</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> <strong> <em>I.</em> </strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die antragstellende ... GmbH nimmt die Antragsgegner zu 1 bis 3 gesamtschuldnerisch auf Zahlung eines restlichen Rechtsanwaltshonorars in H&#246;he von 20.919,24 EUR zuz&#252;glich Zinsen und Kosten in Anspruch, das auf einer Vertretung der Antragsgegner in einem Verfahren vor dem Schiedsgericht der ... in ... beruht. Die Antragstellerin mit Sitz in ... unterh&#228;lt in ... eine Zweigniederlassung, wo der die Interessen der Antragsgegner wahrnehmende Gesellschafter verantwortlich t&#228;tig ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Gegen die auf Antrag der Antragstellerin am 29. Januar 2003 vom Amtsgericht ... als zentralem Mahngericht erlassenen Mahnbescheide legten die Antragsgegner Widerspruch ein, worauf der Rechtsstreit an das von der Antragstellerin f&#252;r den Fall des Widerspruchs bez&#252;glich aller Antragsgegner als Prozessgericht bezeichnete Landgericht T&#252;bingen abgegeben wurde. Die Antragsgegner zu 1 und 3 r&#252;gten die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts T&#252;bingen und beantragten die Verweisung des Rechtsstreits an das Landgericht Stuttgart. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Das Landgericht T&#252;bingen wies in einer Verf&#252;gung vom 4. April 2003 sinngem&#228;&#223; darauf hin, nach &#252;berwiegender, von ihm selbst allerdings nicht geteilter Meinung sei f&#252;r Honorarklagen nach &#167; 29 ZPO auch das Gericht am Sitz der Anwaltskanzlei zust&#228;ndig. Dort bestehe ein gemeinsamer Erf&#252;llungsort f&#252;r die beiderseitigen Hauptleistungspflichten. Deswegen sei hier das Landgericht Stuttgart an sich &#246;rtlich zust&#228;ndig. Die Antragstellerin habe aber ihr Wahlrecht gem&#228;&#223; &#167;&#167; 690 Abs. 1 Nr. 5, 35 ZPO bereits ausge&#252;bt. Da die Antragsgegnerin zu 1 ihren allgemeinen Gerichtsstand im Bezirk des Landgerichts Hechingen habe, die Antragsgegnerin zu 2 in ... und die Antragsgegnerin zu 3 in ... werde der Antragstellerin anheim gestellt, beim Oberlandesgericht Stuttgart als dem nach &#167; 36 Abs. 2 ZPO zust&#228;ndigen Gericht einen Antrag auf Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts gem&#228;&#223; &#167; 36 Abs. 1 Nr. 3 ZPO zu stellen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Dieser Anregung folgend hat die Antragstellerin mit Schriftsatz vom 20./21. Mai 2003 beim Oberlandesgericht Stuttgart beantragt, das Landgericht T&#252;bingen als zust&#228;ndiges Gericht zu bestimmen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> <strong> <em>II.</em> </strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 1. Der Antrag auf Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts ist zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> a) Der Antrag scheitert allerdings nicht schon daran, dass der Rechtsstreit bereits beim Landgericht T&#252;bingen rechtsh&#228;ngig ist. Solange in einem rechtsh&#228;ngigen Verfahren &#8211; wie hier &#8211; weder eine Beweisaufnahme stattgefunden hat noch der Rechtsstreit schon entschieden ist, steht die Erhebung einer Klage nach herrschender Meinung (BGH, Beschluss vom 7. Oktober 1977 &#8211; 7 ARZ 513/77, NJW 1978, 321; BayObLG NJW-RR 1994, 890; Putzo in Thomas/Putzo, ZPO 24. Aufl. &#167; 36 Rdn. 15) einem Antrag gem&#228;&#223; &#167; 36 Abs. 1 Nr. 3 ZPO auf Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts nicht entgegen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> b) Nach dieser Vorschrift wird das zust&#228;ndige Gericht durch das im Rechtszug zun&#228;chst h&#246;here Gericht bestimmt, wenn mehrere Personen, die bei verschiedenen Gerichten ihren allgemeinen Gerichtsstand haben, als Streitgenossen im allgemeinen Gerichtsstand verklagt werden sollen und f&#252;r den Rechtsstreit ein gemeinschaftlicher besonderer Gerichtsstand nicht begr&#252;ndet ist. Einer solchen Bestimmung steht hier entgegen, dass f&#252;r den Rechtsstreit ein gemeinschaftlicher besonderer Gerichtsstand bestanden hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> aa) Nach herrschender Ansicht in Rechtsprechung (BGH, Beschluss vom 29. Januar 1981 &#8211; III ZR 1/80, WM 1981, 411 = NJW 1981, 1176 und Beschluss vom 20. Oktober 1983 &#8211; III ZR 21/83, nicht ver&#246;ffentlicht; BGHZ 97, 79, 82 = NJW 1986, 1178; BGH, Urteil vom 31. Januar 1991 &#8211; III ZR 150/88, NJW 1991, 3095, 3096; OLG Stuttgart AnwBl 1976, 439; BayObLG NJW-RR 1996, 52, 53; OLG K&#246;ln NJW-RR 1997, 11; OLG Hamm Gl 1999, 241; OLG Hamburg BRAK-Mitt 2002, 44; BayObLG NJW 2003, 366 = AnwBl 2003, 120; vgl. auch zum Honoraranspruch eines Steuerberaters: Senat, Beschluss vom 29. Januar 2003 &#8211; 12 AR 1/03, nicht ver&#246;ffentlicht) und Literatur (Schumann in Stein/Jonas, ZPO 21. Aufl. &#167; 29 IV Rdn. 31; Patzina in M&#252;nchKomm/ZPO, 2. Aufl. &#167; 29 Rdn. 26, 81; Z&#246;ller/Vollkommer, ZPO 23. Aufl. &#167; 29 Rdn. 25 und Baumbach/Hartmann, ZPO 60. Aufl. &#167; 29 Rdn. 18, 31) ist der Sitz einer Rechtsanwaltskanzlei als gemeinsamer Erf&#252;llungsort f&#252;r die beiderseitigen Leistungen anzusehen, &#167; 269 Abs. 1 BGB. Deswegen besteht f&#252;r Honorarklagen eines Rechtsanwalts regelm&#228;&#223;ig am Ort seiner Kanzlei der besondere Gerichtsstand des Erf&#252;llungsortes (&#167; 29 ZPO). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> bb) Diese Ansicht ist in j&#252;ngerer Zeit im Anschluss an zwei Aufs&#228;tze von Richtern der Amtsgerichte M&#252;nchen und Berlin (Prechtel NJW 1999, 3617 und Einsiedler NJW 2001, 1549) in mehreren untergerichtlichen Entscheidungen meist mit dem Ergebnis in Frage gestellt worden, dass im Gerichtsstand des Erf&#252;llungsortes erhobene Honorarklagen an die Wohnsitzgerichte der jeweiligen Beklagten verwiesen worden sind (LG Frankfurt a.M. NJW 2001, 2640; LG M&#252;nchen I NJW-RR 2002, 206 entgegen LG M&#252;nchen I NJW 2001, 1583; LG Ravensburg BRAK-Mitt 2002, 100; LG T&#252;bingen NJW 2002, X; AG Frankfurt a.M. NJW 2000, 1802; AG Spandau NJW 2001, 1654; AG Rastatt JurB&#252;ro 2002, 39; AG Hamburg-Bergedorf MDR 2002, 851). Zur Begr&#252;ndung ist u.a. ausgef&#252;hrt worden, die Beziehung zwischen Anwalt und Mandant unterscheide sich zun&#228;chst in nichts von der Beziehung zwischen anderen Freiberuflern und deren Klientel. Eine Abweichung von der insoweit ma&#223;gebenden gesetzlichen Regelung, wonach ein Schuldner grunds&#228;tzlich an seinem Wohnsitz bzw. Sitz zu verklagen sei, erfordere konkrete Anhaltspunkte in dem jeweiligen Vertragsverh&#228;ltnis. Solche l&#228;gen nicht vor. Soweit der Sitz einer Anwaltskanzlei als Erf&#252;llungsort f&#252;r die Honorarforderungen betrachtet werde, gehe dies vermutlich auf Zeiten zur&#252;ck, in denen das Anwaltshonorar in bar in der Kanzlei beglichen worden sei. Hiervon k&#246;nne heute nicht mehr ausgegangen werden. Hinzu komme, dass eine Honorarforderung erst nach einer entsprechenden Rechnungsstellung f&#228;llig werde, &#167; 18 Abs. 1 BRAGO. Ferner ist auf den Wegfall der Zulassungsbeschr&#228;nkungen f&#252;r Verfahren vor den Zivilgerichten und auch auf ge&#228;nderte Rahmenbedingungen anwaltlicher T&#228;tigkeit hingewiesen worden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> cc) Diese neuere Ansicht ist &#8211; soweit ersichtlich &#8211; in Rechtsanwaltshonorarklagen obergerichtlich bislang in einem Fall gebilligt worden (OLG Karlsruhe NJW 2003, 2174, das durch Beschluss vom 17. M&#228;rz 2003 das Verfahren gem. &#167; 36 Abs. 3 ZPO dem Bundesgerichtshof zur Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts vorgelegt hat; so auch zu Steuerberaterhonorarklagen: OLG Hamburg, Beschluss vom 5. M&#228;rz 2003 &#8211; 13 ARZ 3/03, bislang nicht ver&#246;ffentlicht, das ebenso nach &#167; 36 Abs. 3 ZPO verfahren ist). Angesichts der angesto&#223;enen Diskussion sind auf diese Gr&#252;nde gest&#252;tzte Verweisungen als nicht willk&#252;rlich und damit als bindend angesehen worden (BGH, Beschluss vom 10. Juni 2003 &#8211; X ARZ 92/03, bislang noch nicht ver&#246;ffentlicht, ergangen auf die Vorlageentscheidung des OLG Hamburg vom 5. M&#228;rz 2003; OLG Frankfurt NJW 2001, 1583; OLG Dresden NJW-RR 2002, 929; Senat, Beschluss vom 10. Oktober 2002 &#8211; 12 AR 6/02, nicht ver&#246;ffentlicht; OLG Dresden, Beschluss vom 22. Mai 2003 &#8211; 4 AR 38/03, bislang nicht ver&#246;ffentlicht). An der bisherigen Auffassung ist festzuhalten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Es ist nicht erkennbar, dass seit den einen gemeinsamen Gerichtsstand am Sitz der Anwaltskanzlei bejahenden Entscheidungen des Bundesgerichtshofes aus den Jahren 1981 bis 1991 wesentliche &#196;nderungen in den Beziehungen zwischen Anwalt und Mandant eingetreten w&#228;ren, die es rechtfertigen k&#246;nnten, k&#252;nftig nicht mehr vom Bestehen eines gemeinsamen Erf&#252;llungsortes auszugehen. Nicht zu &#252;berzeugen vermag hierbei insbesondere der Hinweis auf den Wegfall der Zulassungsbeschr&#228;nkungen f&#252;r Verfahren vor den Zivilgerichten. Dieser Wegfall war von vornherein ohne jede Bedeutung f&#252;r Verfahren vor anderen als Zivilgerichten, wo solche Zulassungsbeschr&#228;nkungen nicht bestanden. W&#228;re die Zulassungsbeschr&#228;nkung ein f&#252;r die Begr&#252;ndung eines gemeinsamen Erf&#252;llungsortes tragender Grund gewesen, h&#228;tte schon bislang danach differenziert werden m&#252;ssen, ob ein Rechtsanwalt in einem zivilrechtlichen Verfahren mit Zulassungsbeschr&#228;nkung oder in einem anderen Verfahren t&#228;tig geworden ist. Eine solche Differenzierung wurde allerdings bis dato &#8211; soweit ersichtlich &#8211; mit Recht von niemandem vorgenommen. Ebenso wenig zu &#252;berzeugen vermag der Begr&#252;ndungsansatz, die bisherige Annahme eines gemeinsamen Erf&#252;llungsortes beruhe auf der zwischenzeitlich nicht mehr g&#228;ngigen Praxis, dass Anwaltshonorare in bar in der Kanzlei beglichen werden w&#252;rden. Auch insoweit ist nicht zu erkennen, dass der bargeldlose Zahlungsverkehr zwischen Anwalt und Mandant erst in den letzten zehn bis f&#252;nfzehn Jahren eine solche Bedeutung erlangt h&#228;tte, dass hierdurch k&#252;nftig die Annahme eines gemeinsamen Gerichtsstandes in Frage gestellt w&#228;re. Der Senat sieht durchaus, dass die Anerkennung eines gemeinsamen Erf&#252;llungsortes am Sitz der Kanzlei eines Rechtsanwaltes gem&#228;&#223; &#167; 269 Abs. 1 BGB mit der Folge des Bestehens des besonderen Gerichtsstandes im Sinn von &#167; 29 ZPO nicht &#252;ber alle dogmatischen Zweifel erhaben ist. Angesichts der hierbei vorzunehmenden Wertungen erachtet der Senat gleichwohl die Annahme eines Schwerpunktes des Vertrages am Sitz der Anwaltskanzlei f&#252;r gegeben, woraus sich der gemeinsame Erf&#252;llungsort ergibt. Dies steht auch im Einklang mit der eine &#228;hnliche Problematik betreffenden Rechtsprechung zum Bauvertragsrecht (BGH, Beschluss vom 5. Dezember 1985 &#8211; I ARZ 737/85, NJW 1986, 935; OLG Koblenz NJW-RR 1988, 1401; Kammergericht BauR 1999, 940 und OLG Stuttgart IBR 2001, 99). Dort wird der Ort des Bauwerks als Schwerpunkt des Vertrages angesehen mit der Folge der Bejahung dieses Ortes als Erf&#252;llungsort f&#252;r die beiderseitigen Verpflichtungen aus diesem Vertragsverh&#228;ltnis. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> c) An einem gemeinsamen besonderen Gerichtsstand fehlt es auch nicht deswegen, weil die Antragstellerin durch die Aus&#252;bung ihres Wahlrechts das Landgericht T&#252;bingen als f&#252;r die Durchf&#252;hrung des streitigen Verfahrens zust&#228;ndiges Gericht bezeichnet hat. Das Landgericht T&#252;bingen hat als f&#252;r den Sitz der Beklagten zu 2 &#246;rtlich zust&#228;ndiges Gericht den Rechtsstreit zu entscheiden und ist insoweit an einer Verweisung an das Landgericht Stuttgart gehindert. Die damit erloschene urspr&#252;ngliche M&#246;glichkeit, das vorliegende Verfahren gegen alle drei Antragsgegner vom Landgericht Stuttgart als dem gem&#228;&#223; &#167; 29 ZPO zust&#228;ndigen Gericht entscheiden zu lassen, kann nicht &#252;ber einen Antrag nach &#167; 36 Abs. 1 Nr. 3 ZPO wieder er&#246;ffnet werden. Dieser Norm ist nicht zu entnehmen, dass sie auch in F&#228;llen anwendbar ist, in denen ein urspr&#252;nglich bestehender gemeinschaftlicher besonderer Gerichtsstand durch ein sp&#228;teres prozessuales Verhalten einer Partei entfallen ist. &#167; 36 Abs. 1 Nr. 3 ZPO zielt vielmehr lediglich darauf ab, einen gemeinsamen Gerichtsstand in F&#228;llen gerichtlich bestimmen zu lassen, in denen ein Kl&#228;ger mehrere Streitgenossen mit unterschiedlichem allgemeinen Gerichtsstand wegen des Fehlens eines gemeinschaftlichen besonderen Gerichtsstandes an sich nicht beim selben Gericht verklagen kann. Diese M&#246;glichkeit stand der Antragstellerin aber anfangs offen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> 2. Die Zur&#252;ckweisung des Antrags hat zur Folge, dass die Antragstellerin in entsprechender Anwendung von &#167; 91 Abs. 1 Satz 1 ZPO die Kosten dieses Verfahrens zu tragen hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Nach h&#246;chstrichterlicher Rechtsprechung (BGH, Beschluss vom 5. Februar 1987 &#8211; I ARZ 703/86, NJW-RR 1987, 757) gilt zwar ein mit der Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts endendes Verfahren nach &#167; 37 ZPO als Teil des Hauptsacheverfahrens, weswegen auch die Kosten des Bestimmungsverfahrens als Kosten der Hauptsache anzusehen und entsprechend der Kostenentscheidung in der Hauptsache zu erstatten sind. Dies gilt jedoch nicht im Falle der Ablehnung oder der Zur&#252;cknahme des Bestimmungsantrags. In diesen F&#228;llen kann ein etwaiges gegen die Antragsgegner gerichtetes Klageverfahren nicht als Hauptsache zu dem ohne Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts abgeschlossenen Verfahren nach &#167; 37 ZPO angesehen werden. Daher h&#228;lt es der Bundesgerichtshof in diesen F&#228;llen f&#252;r geboten, &#252;ber die Kosten des Bestimmungsverfahrens in entsprechender Anwendung des &#167; 91 oder des &#167; 269 Abs. 3 ZPO zu entscheiden und dem Antragsgegner auf diese Weise die M&#246;glichkeit einzur&#228;umen, die durch die Stellung des unbegr&#252;ndeten oder des zur&#252;ckgenommenen Antrags entstandenen Kosten erstattet zu erhalten. Dabei ist unerheblich, ob im Streitfall tats&#228;chlich Geb&#252;hren oder Auslagen angefallen sind. Dieser Ansicht schlie&#223;t sich der Senat an (so auch BayObLG NJW-RR 2000, 141). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 3. Die Rechtsbeschwerde wird zugelassen, &#167; 574 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 Nr. 2 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> a) Nach &#167; 37 Abs. 2 ZPO sind lediglich das zust&#228;ndige Gericht bestimmende Beschl&#252;sse einer Anfechtung entzogen. Im Umkehrschluss daraus ergibt sich, dass Beschl&#252;sse, wie der Vorliegende, durch die ein Antrag auf Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts zur&#252;ckgewiesen werden, grunds&#228;tzlich angefochten werden k&#246;nnen. Dies gilt nach Ansicht des Senats entgegen einer Entscheidung des Bayerischen Obersten Landesgerichts (NJW 2002, 2888; ihm folgend im Gegensatz zur Vorauflage: Putzo in Thomas/Putzo, ZPO 25. Aufl. &#167; 37 Rdn. 6) auch dann, wenn ein Antrag auf Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts erstmals von einem Oberlandesgericht abgelehnt worden ist. Eine solche Entscheidung ist als ein im ersten Rechtszug erlassener Beschluss im Sinn von &#167; 574 Abs. 1 Nr. 2 ZPO anzusehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> aa) Der Rechtsbeschwerde kann nicht entgegengehalten werden, ein zur (erstmaligen) Entscheidung &#252;ber einen Antrag auf Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts berufenes Oberlandesgericht werde nicht "im ersten Rechtszug", sondern &#8211; wie hier &#8211; gegebenenfalls als &#252;bergeordnetes Gericht nach &#167; 36 Abs. 2 ZPO an Stelle des Bundesgerichtshofes t&#228;tig. Ma&#223;gebend ist vielmehr, dass es sich bei der Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts um eine im ersten Rechtszug zu treffende Entscheidung handelt. &#167; 36 Abs. 1 ZPO delegiert diese lediglich auf das im Rechtszug zun&#228;chst h&#246;here Gericht. Sofern dieses &#8211; wie im vorliegenden Fall &#8211; erstmals &#252;ber einen Antrag befindet, entscheidet es weder als Beschwerde- noch als Berufungsgericht. Dies gilt auch dann, wenn das Oberlandesgericht nach &#167; 36 Abs. 2 ZPO anstelle des Bundesgerichtshofes zur Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts berufen ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> bb) Etwas anderes ergibt sich auch nicht aus &#167; 36 Abs. 3 ZPO. Diese aus der fr&#252;heren Zivilprozessordnung unver&#228;ndert &#252;bernommene Vorschrift ist nunmehr im Lichte des Zivilprozessreformgesetzes auszulegen. Die dort geregelte sog. Divergenzvorlage sollte dem Umstand Rechnung tragen, dass der Bundesgerichtshof nach &#167; 36 Abs. 2 ZPO seit 1. April 1998 auch dann nicht mehr zur Bestimmung des gemeinsamen Gerichtes berufen war, wenn die in Betracht kommenden zust&#228;ndigen erstinstanzlichen Gerichte zu unterschiedlichen Oberlandesgerichtsbezirken geh&#246;rten. Die Divergenzvorlage sollte dem Bundesgerichtshof weiterhin die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung erm&#246;glichen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Entscheidungen der Oberlandesgerichte nach &#167; 567 Abs. 4 ZPO a.F. &#8211; abgesehen von hier nicht einschl&#228;gigen Ausnahmen &#8211; einer Beschwerde an den Bundesgerichtshof entzogen waren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Nach Ansicht des Senates steht &#167; 36 Abs. 3 ZPO auch nach Inkrafttreten des Zivilprozessreformgesetzes einer obergerichtlichen Entscheidung entgegen, durch die von der Entscheidung eines anderen Oberlandesgerichts oder des Bundesgerichtshofs abgewichen werden w&#252;rde. In diesem Fall ist weiterhin &#8211; vorrangig &#8211; die Sache dem Bundesgerichtshof zur Entscheidung vorzulegen. Die der Wahrung einer einheitlichen Rechtsprechung dienende Vorschrift des &#167; 36 Abs. 3 ZPO f&#252;hrt aber nicht zu einem Ausschluss der auf Grund des Zivilprozessreformgesetzes er&#246;ffneten M&#246;glichkeit der Einlegung einer Rechtsbeschwerde zum Bundesgerichtshof mit dem Ziel, eine h&#246;chstrichterliche Entscheidung schon zu einem Zeitpunkt herbeizuf&#252;hren, zu dem noch keine divergierenden obergerichtlichen Entscheidungen bestehen. W&#252;rde man dies anders sehen, w&#252;rde die bislang von &#167; 36 Abs. 3 ZPO beabsichtigte privilegierte &#220;berpr&#252;fungsm&#246;glichkeit im Rahmen der neuen Rechtsbeschwerdem&#246;glichkeiten zu einer Einschr&#228;nkung der Anrufung des Bundesgerichtshofes f&#252;hren. Dass der Gesetzgeber dieses gewollt haben k&#246;nnte, ist nicht ersichtlich. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> cc) Die Voraussetzungen f&#252;r eine vorrangige Vorlage des Verfahrens an den Bundesgerichtshof nach &#167; 36 Abs. 3 ZPO zur Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts liegen hier nicht vor. Zwar hat das OLG Karlsruhe (NJW 2003, 2174) zum Ausdruck gebracht, es wolle sich der neueren Ansicht anschlie&#223;en. Es hat in der Sache aber nicht entschieden, sondern seinerseits das Verfahren gem&#228;&#223; &#167; 36 Abs. 3 ZPO dem Bundesgerichthof vorgelegt. Dieser hat noch keine Entscheidung getroffen. Damit fehlt es bislang an einem divergierenden obergerichtlichen bzw. h&#246;chstrichterlichen Beschluss. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> dd) Die neuere Ansicht h&#228;tte dar&#252;ber hinaus Konsequenzen, die sachlich kaum zu rechtfertigen w&#228;ren. St&#252;nde die Zust&#228;ndigkeit zweier im selben Landgerichtsbezirk ans&#228;ssiger Amtsgerichte im Streit, k&#246;nnte die Ablehnung der Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts durch das zur Entscheidung berufene Landgericht mit der Beschwerde angefochten werden (so auch Putzo in Thomas/Putzo, ZPO 25. Aufl. &#167; 37 Rdn. 6). &#220;ber dieses Rechtsmittel m&#252;sste das Oberlandesgericht als Beschwerdegericht entscheiden mit der Folge, dass dessen die Beschwerde zur&#252;ckweisende Entscheidung nach &#167; 574 Abs. 1 Nr. 2 ZPO mit der Rechtsbeschwerde angefochten werden k&#246;nnte. Sofern die Amtsgerichte hingegen zu unterschiedlichen Landgerichtsbezirken desselben Oberlandesgerichtsbezirks oder aber zu unterschiedlichen Oberlandesgerichtsbezirken geh&#246;ren w&#252;rden, w&#228;re eine solche, in diesen F&#228;llen vom Oberlandesgericht zu treffende erste Entscheidung einer &#220;berpr&#252;fung durch den Bundesgerichtshof im Wege der Rechtsbeschwerde von vornherein entzogen. Weswegen im ersten Fall die Rechtsbeschwerde zul&#228;ssig, in den weiteren F&#228;llen &#8211; wie auch bei der Bestimmung des zust&#228;ndigen Landgerichts &#8211; hingegen ausgeschlossen sein sollte, ist nicht nachvollziehbar. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> ee) Schlie&#223;lich spricht gegen die hier vertretene Ansicht auch nicht der Umstand, dass ein gem&#228;&#223; &#167; 36 Abs. 2 ZPO zur Bestimmung des zust&#228;ndigen Gerichts berufenes Oberlandesgericht an Stelle des Bundesgerichtshofes entscheidet, dessen Entscheidungen einer &#220;berpr&#252;fung entzogen sind. W&#228;hrend durch einen kl&#228;renden Beschluss des Bundesgerichtshofes die Ziele der Fortbildung des Rechts sowie der Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung erreicht werden, vermag eine von einem Oberlandesgericht getroffene Entscheidung eine solche Wirkung gerade nicht herbeizuf&#252;hren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> b) Angesichts der aktuellen widerstreitenden Entscheidungen zur Frage der k&#252;nftigen Anerkennung eines gemeinsamen Erf&#252;llungsortes am Sitz einer Rechtsanwaltskanzlei f&#252;r Anspr&#252;che aus dem Verh&#228;ltnis zwischen Rechtsanwalt und Mandant erscheint eine Entscheidung durch den Bundesgerichtshof &#8211; nicht zuletzt auch wegen des der Beantwortung dieser Rechtsfrage innewohnenden voluntativen Elements &#8211; w&#252;nschenswert. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> 4. Wegen der teilweise abweichenden Argumentation in der Begr&#252;ndung der &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit bei Honorarklagen von Rechtsanw&#228;lten einerseits und von Steuerberatern andererseits h&#228;lt der Senat trotz der vergleichbaren Sachlage die Voraussetzungen f&#252;r eine Divergenzvorlage nach &#167; 36 Abs. 3 ZPO nicht f&#252;r gegeben. Der Umstand, dass das Hansetische Oberlandesgericht Hamburg durch rechtskr&#228;ftiges Urteil vom 30. April 1999 (OLGR 2000, 222) die Abweisung der Honorarklage eines Steuerberaters wegen fehlender &#246;rtlicher Zust&#228;ndigkeit am Sitz des Steuerberaters best&#228;tigt und auf den Hilfsantrag die Sache an das f&#252;r den Wohnsitz des Mandanten &#246;rtlich zust&#228;ndige Gericht verwiesen hat, rechtfertigt daher nicht die Vorlage der Sache an den Bundesgerichtshof. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 5. Der Senat hat das Interesse des Antragstellers an der Durchf&#252;hrung eines Verfahrens gegen alle Antragsgegner bei ein und demselben Gericht mit 1/10 des Wertes der Hauptsache bemessen und den Streitwert f&#252;r das vorliegende Verfahren entsprechend auf 2.091,92 EUR festgesetzt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
138,050
olgkarl-2003-07-24-16-wf-5003
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 WF 50/03
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:23
2019-02-12T12:39:57
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die Unt&#228;tigkeitsbeschwerde des Vaters wird das Amtsgericht angewiesen, das Verfahren mit &#228;u&#223;erster Beschleunigung weiterzuf&#252;hren.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Das Umgangsrecht des Vaters ist in einer einstweiligen Anordnung im Rahmen des Ehescheidungsrechtsstreits zwischen den Eltern vom 11. November 1997 folgenderma&#223;en geregelt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Dem Kindesvater steht das Recht zu, mit dem ehegemeinschaftlichen Kind ...geb. am ...1993, unter Betreuung des Deutschen Kinderschutzbundes, Ortsverband Mannheim, N 3, 7, 68161 Mannheim, in dessen R&#228;umen pers&#246;nlichen Umgang zu haben, wobei Dauer und Rhythmus des Umgangsrechts vom Kinderschutzbund - in Absprache mit den Kindeseltern - festgelegt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Umgang des Vaters mit dem Kind hat seitdem so gut wie nicht stattgefunden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Ein auf Antrag des Vaters eingeleitetes Vermittlungsverfahren - Amtsgericht Mannheim 7B F 111/98 - scheiterte am 21. Dezember 1998. Nach Aufhebung einer Entscheidung des Amtsgerichts vom 11. Mai 1999 &#252;ber die Kosten des Vermittlungsverfahrens durch den Senat mit Beschluss vom 22. Oktober 1999 - 16 WF 67/99 - leitete das Amtsgericht am 26. Juni 2000 ein Verfahren auf Neuregelung des Umgangsrechts des Vaters ein. In diesem Verfahren ist eine Sachentscheidung noch nicht ergangen. Nachdem das Amtsgericht den Parteien am 19. Februar 2002 seine Absicht mitgeteilt hat, ein Sachverst&#228;ndigengutachten zu erheben, hat es dieses Gutachten am 17. M&#228;rz 2003 angeordnet und den Dipl.-Psych. B., W., mit der Erstattung eines Gutachtens beauftragt. Auf ein Verhalten des Vaters selbst gehen nennenswerte Verz&#246;gerungen des Verfahrens nicht zur&#252;ck. Er hat zwar am 04. Juli 2000 gegen den Beschluss, das Verfahren auf Neuregelung des Umgangsrechts einzuleiten, Beschwerde eingelegt. Die Mutter tat das gleiche. Beide Beschwerden wurden mit den Senatsbeschl&#252;ssen vom 02. Oktober 2000 - 16 WF 141/00 und 16 WF 148/00 - verworfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Amtsgericht hat am 23. Juni 2001 eine Verfahrenspflegerin bestellt, am 22. November 2002 das Kind angeh&#246;rt, am selben Tag erg&#228;nzenden Bericht der Verfahrenspflegerin und des Jugendamtes eingefordert, welche am 10. bzw. 16. Dezember 2002 eingingen. Als n&#228;chste Entscheidung steht diejenige &#252;ber den Antrag der Mutter vom 13. Mai 2003 an, welche den Sachverst&#228;ndigen, Dipl.-Psych. B., wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt hat. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Unt&#228;tigkeitsbeschwerde des Vaters ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 1. In Streitigkeiten &#252;ber den Umgang eines Elternteiles mit seinem Kind kommt dem Anspruch dieses Elternteils auf Gew&#228;hrung effektiven Rechtsschutzes besondere Bedeutung zu. Denn jede Verfahrensverz&#246;gerung f&#252;hrt zu einem Rechtsverlust dieses Elternteils - er kann sein Umgangsrecht, so es, was aber erst mit der Endentscheidung feststeht, nicht auszuschlie&#223;en ist, nicht aus&#252;ben. Zeitverlust f&#252;hrt zu (weiterer) Entfremdung, welche ihrerseits die Gefahr vergr&#246;&#223;ert, dass das Umgangsrecht gem. &#167; 1684 Abs. 4 S. 1 BGB beschr&#228;nkt oder gar ausgeschlossen wird. Eine Unt&#228;tigkeitsbeschwerde in einer Umgangssache ist deshalb nicht erst dann zul&#228;ssig, wenn ein sachlich nicht mehr zu rechtfertigender Verfahrensstillstand gegeben ist, der auf eine Rechtsverweigerung hinausl&#228;uft (vgl. etwa OLG Saarbr&#252;cken, OLGR 1999, 179) oder wenn ein Unt&#228;tigbleiben des Gerichts auf einem willk&#252;rlichen Verhalten beruht und den Tatbestand einer Rechtsverweigerung erf&#252;llt (vgl. BGH, NJW-RR 1995, 887; Senatsbeschluss vom 24. Juli 2001 - 16 WF 78/01 - nicht ver&#246;ffentlicht -), sondern bereits dann, wenn eine Verz&#246;gerung behauptet wird, die zu einem nennenswerten Rechtsverlust f&#252;hrt (vgl. BVerfG, FamRZ 2001, 753). Dies ist hier der Fall. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 2. Droht, wie hier, auch tats&#228;chlich ein nennenswerter Rechtsverlust, hat das mit der Unt&#228;tigkeitsbeschwerde angegangene Beschwerdegericht die Ma&#223;regeln zu treffen, welche einen effektiven Rechtsschutz des Beschwerdef&#252;hrers jedenfalls in der Zukunft gew&#228;hrleisten. Am effektivsten w&#228;re es, wenn das Beschwerdegericht das Verfahren selbst an sich z&#246;ge. Dies ist jedoch aus guten Gr&#252;nden nicht m&#246;glich. Auch die M&#246;glichkeit, dem Gericht der ersten Instanz einen Verfahrensablauf vorzuschreiben, wie ihn das Beschwerdegericht selbst beobachten w&#252;rde, wenn ihm die Sache in der Beschwerde angefallen w&#228;re, scheidet aus. Letztlich w&#252;rde auch ein solcher Fahrplan unverbindlich bleiben, weil nicht vorhersehbare und auch nicht beherrschbare Tatsachen eintreten k&#246;nnen, die zu einer von dem Fahrplan abweichenden Verz&#246;gerung f&#252;hren m&#252;ssen. Darin, dem Gericht der ersten Instanz &#228;u&#223;erste Beschleunigung anzuempfehlen, ersch&#246;pft sich also die M&#246;glichkeit des Beschwerdegerichts. Von &#228;u&#223;erster Beschleunigung k&#246;nnte, wenn besondere Umst&#228;nde nicht hinzutreten, nicht mehr gesprochen werden, wenn folgende Fristen nicht eingehalten werden w&#252;rden: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> &#252;ber die Befangenheitsablehnung des Sachverst&#228;ndigen, Dipl.-Psych. B., W. zu entscheiden bis 30. August 2003; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> nach rechtskr&#228;ftiger Entscheidung &#252;ber die Ablehnung des Sachverst&#228;ndigen, Dipl.-Psych. B., </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> diesem eine Frist von 6 Wochen zur Fertigstellung seines Gutachtens zu setzen; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> alternativ: einem neu zu bestellenden Sachverst&#228;ndigen Frist zur Erstellung eines Gutachtens von 3 Monaten zu setzen; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> binnen 1 Monats nach Eingang des Sachverst&#228;ndigengutachtens die Eltern und das Kind pers&#246;nlich anzuh&#246;ren, je nach Sachlage auch den Sachverst&#228;ndigen anzuh&#246;ren; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> innerhalb 1 Monats nach Anh&#246;rung endg&#252;ltig &#252;ber das Umgangsrecht des Vaters zu entscheiden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Kosten sind nicht zu erheben. Au&#223;ergerichtliche Kosten sind nicht zu erstatten. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,051
olgkarl-2003-07-24-16-wf-5103
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 WF 51/03
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:23
2019-02-12T12:39:58
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die Unt&#228;tigkeitsbeschwerde des Vaters wird das Amtsgericht angewiesen, das Verfahren mit &#228;u&#223;erster Beschleunigung weiterzuf&#252;hren.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Eltern streiten seit 1997 um das Sorgerecht f&#252;r ihre Tochter ..., geb. am ....1993. Im Scheidungsrechtsstreit erging die einstweilige Anordnung vom 11. November 1997, mit welcher die elterliche Sorge f&#252;r die Dauer des Getrenntlebens der Mutter &#252;bertragen wurde (AG Mannheim 7B F 107/97 EA I). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Im vorliegenden Verfahren stellte der Vater am 19. September 1999 den Antrag, die elterliche Sorge auf beide Eltern zu &#252;bertragen. Diesen Antrag wies das Amtsgericht am 10. Dezember 2001 mit der Begr&#252;ndung zur&#252;ck, die Voraussetzungen des &#167; 1696 BGB l&#228;gen nicht vor. Nahezu gleichzeitig leitete es ein Verfahren nach &#167; 1666 BGB auf Neuregelung der elterlichen Sorge ein, dies vor dem Hintergrund, dass die Ursachen daf&#252;r, dass ein Umgang des Vaters mit dem Kind nahezu nicht stattfand, bei der Mutter liegen k&#246;nnten. Mit Beschluss vom 04. M&#228;rz 2002 hat der Senat denjenigen des Amtsgerichts vom 10. Dezember 2001 aufgehoben. Nachdem es dies bereits am 20. Februar 2001 erwogen hatte, bestellte das Amtsgericht am 15. April 2002 eine Verfahrenspflegerin und verband die Verfahren nach &#167; 1696 BGB und nach &#167; 1666 BGB. Das Amtsgericht nahm Empfehlungen der Verfahrenspflegerin und Stellungnahmen des Jugendamtes entgegen und ordnete am 17. M&#228;rz 2003 die Erhebung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens bei dem Dipl.-Psych. B, Weinheim, an. Als n&#228;chste Entscheidung des Amtsgerichts steht die &#252;ber eine Ablehnung des Sachverst&#228;ndigen, Dipl.-Psych. B, wegen Besorgnis der Befangenheit durch die Mutter an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> In zwei Nebenverfahren hat das Amtsgericht einen Antrag des Vaters vom 01. M&#228;rz 2000, den Eltern im Wege der einstweiligen Anordnung das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu &#252;bertragen, mit Beschluss vom 21. Februar 2001 zur&#252;ckgewiesen und einen Antrag des Vaters vom 07. Februar 2002, die kinderpsychiatrische Behandlung des Kindes einzustellen und die Zustimmung der Mutter gem. &#167; 1666 Abs. 3 BGB zu ersetzen, durch Beschluss vom 30. September 2002 zur&#252;ckgewiesen (7B F 51/02 EA I und 7B F 51/02 EA II). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Unt&#228;tigkeitsbeschwerde des Vaters ist zul&#228;ssig und begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> 1. In Streitigkeiten &#252;ber die elterliche Sorge kommt dem Anspruch des die elterliche Sorge (wieder) erstrebenden Elternteils auf effektiven Rechtsschutz besondere Bedeutung zu. Denn jede Verfahrensverz&#246;gerung kann dazu f&#252;hren, dass Verh&#228;ltnisse sich verfestigen und eine (Wieder-) &#220;bertragung der elterlichen Sorge mit weiterem Zeitablauf unwahrscheinlicher wird. In F&#228;llen, in denen eine Wiederbeteiligung eines Elternteils an der elterlichen Sorge gem. &#167; 1666 BGB oder sonstige Ma&#223;nahmen gegen den anderen Elternteil nach dieser Bestimmung in Frage kommen, f&#252;hrt jede Verz&#246;gerung zu einer weiteren Sch&#228;digung des Kindeswohls, wenn sich sp&#228;ter herausstellen sollte, dass zur Wahrung des Kindeswohls entsprechende Ma&#223;nahmen n&#246;tig gewesen w&#228;ren. Eine Unt&#228;tigkeitsbeschwerde in einer Sorgerechtsstreitigkeit oder in einem Verfahren nach &#167; 1666 BGB ist deshalb nicht erst dann zul&#228;ssig, wenn ein sachlich nicht mehr zu rechtfertigender Verfahrensstillstand gegeben ist, der auf eine Rechtsverweigerung hinausl&#228;uft (vgl. etwa OLG Saarbr&#252;cken, OLGR 1999, 179) oder wenn ein Unt&#228;tigbleiben des Gerichts auf einem willk&#252;rlichen Verhalten beruht und den Tatbestand einer Rechtsverweigerung erf&#252;llt (vgl. BGH, NJW-RR 1995, 887; Senatsbeschluss vom 24. Juli 2001 - 16 WF 78/01 - nicht ver&#246;ffentlicht -), sondern bereits dann, wenn eine Verz&#246;gerung behauptet wird, die zu einem nennenswerten Rechtsverlust des die elterliche Sorge anstrebenden Elternteils oder zu einer weiteren Sch&#228;digung des Kindeswohls f&#252;hren kann (vgl. BVerfG, FamRZ 2001, 753). Dies ist hier der Fall. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 2. Droht, wie hier, auch tats&#228;chlich nennenswerter Rechtsverlust des Vaters oder eine weitere Besch&#228;digung des Kindeswohls, hat das mit der Unt&#228;tigkeitsbeschwerde angegangene Beschwerdegericht die Ma&#223;regeln zu treffen, welche einen effektiven Rechtsschutz des Beschwerdef&#252;hrers jedenfalls in der Zukunft gew&#228;hrleisten. Am effektivsten w&#228;re es, wenn das Beschwerdegericht das Verfahren selbst an sich z&#246;ge. Dies ist jedoch aus guten Gr&#252;nden nicht m&#246;glich. Auch die M&#246;glichkeit, dem Gericht der ersten Instanz einen Verfahrensablauf vorzuschreiben, wie ihn das Beschwerdegericht selbst beobachten w&#252;rde, wenn ihm die Sache in der Beschwerde angefallen w&#228;re, scheidet aus. Letztlich w&#252;rde ein solcher Fahrplan unverbindlich bleiben, weil nicht vorhersehbare und auch nicht beherrschbare Tatsachen eintreten k&#246;nnen, die zu einer von dem Fahrplan abweichenden Verz&#246;gerung f&#252;hren m&#252;ssen. Darin, dem Gericht der ersten Instanz &#228;u&#223;erste Beschleunigung anzuempfehlen, ersch&#246;pft sich also die M&#246;glichkeit des Beschwerdegerichts. Von &#228;u&#223;erster Beschleunigung k&#246;nnte nicht mehr gesprochen werden, wenn, ohne dass besondere Umst&#228;nde hinzutreten, folgende Fristen nicht eingehalten werden w&#252;rden: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> - &#252;ber die Befangenheitsablehnung des Sachverst&#228;ndigen, Dipl.-Psych. B, W. zu entscheiden bis 30. August 2003; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> - nach rechtskr&#228;ftiger Entscheidung &#252;ber die Ablehnung des Sachverst&#228;ndigen, Dipl.-Psych. B, diesem eine Frist von 6 Wochen zur Fertigstellung seines Gutachtens zu setzen; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> - alternativ: einem neu zu bestellenden Sachverst&#228;ndigen Frist zur Erstellung eines Gutachtens von 3 Monaten zu setzen; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> - binnen 1 Monats nach Eingang des Sachverst&#228;ndigengutachtens die Eltern und das Kind pers&#246;nlich anzuh&#246;ren, je nach Sachlage auch den Sachverst&#228;ndigen anzuh&#246;ren; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> - innerhalb 1 Monats nach Anh&#246;rung endg&#252;ltig &#252;ber die elterliche Sorge und dar&#252;ber zu entscheiden, ob Ma&#223;nahmen nach &#167; 1666 BGB erforderlich sind und diese anzuordnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 3. Gerichtskosten werden nicht erhoben. Au&#223;ergerichtliche Kosten sind nicht zu erstatten. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,052
olgstut-2003-07-24-17-uf-14203
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
17 UF 142/03
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:24
2019-02-12T12:39:58
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Das Gesuch des Antragsgegners um Bewilligung von Prozesskostenhilfe f&#252;r das Berufungsverfahren wird abgelehnt.</p> <p>Die Parteien werden darauf hingewiesen, dass der Senat beabsichtigt, die Berufung des Antragsgegners vom 10. Juni 2003 gegen das Urteil des Amtsgerichts B&#246;blingen - Familiengericht - vom 13. Mai 2003 nach &#167; 522 Abs. 2 Nr. 1 - 3 ZPO zur&#252;ckzuweisen.</p> <p>Der Antragsgegner erh&#228;lt Gelegenheit zur Stellungnahme innerhalb von 2 Wochen nach Zugang des Beschlusses.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die vom Antragsgegner gegen das Urteil des Amtsgerichts B&#246;blingen -Familiengericht- vom 13.05.2003 eingelegte Berufung weist keine Aussicht auf Erfolg auf. Zu Recht hat das Amtsgericht dem Scheidungsantrag der Antragstellerin nach Art. 1129 iran. ZGB stattgegeben, denn die Antragstellerin beruft sich zurecht auf den Scheidungsgrund der Unterhaltsverweigerung, demgegen&#252;ber der Wille des Antragsgegners zur Fortsetzung der ehelichen Lebensgemeinschaft unbeachtlich ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das Amtsgericht hat mit zutreffender Begr&#252;ndung, auf die der Senat zur Vermeidung von Wiederholungen Bezug nimmt, die internationale Zust&#228;ndigkeit deutscher Gerichte bejaht und nach Artt. 17 Abs. 1, 14 Abs. 1 Nr. 1 EGBGB auf die Ehescheidung iranisches Sachrecht angewandt. Gegen letzteres wendet der Antragsgegner mit seiner Berufung auch nichts ein. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Soweit er beanstandet, dass die Scheidung nur von einem Gericht ausgesprochen werden darf, dem ein islamischer Rechtsgelehrter oder eine von diesem ernannte Einzelperson vorsteht, dringt der Antragsgegner nicht durch. Mag sich auch die Frage des materiell anwendbaren Rechts nach internationalen Abkommen, Vertr&#228;gen und dem deutschen internationalen Privatrecht (EGBGB) richten, bestimmt sich doch nach einhelliger Auffassung in Literatur und Rechtsprechung das Verfahren nach der sog. lex fori, d.h., das international zust&#228;ndige Gericht wendet auf das Verfahren sein origin&#228;res Verfahrensrecht an. Dies gilt insbesondere auch f&#252;r die gerichtliche Zust&#228;ndigkeit eines weltlichen an Stelle eines religi&#246;sen Gerichts (vgl. etwa KG, IPRax 2000, 126). Nach Art. 17 Abs. 2 EGBGB kann im Inland eine Ehe auch bei Ma&#223;geblichkeit ausl&#228;ndischen Scheidungsrechts im Interesse der Rechtsklarheit und zur Wahrung der Interessen mittelbar Beteiligter, insbesondere Kinder, nur durch gerichtliches Urteil des nach deutscher Gerichtsverfassung sachlich zust&#228;ndigen Familiengerichts geschieden werden. Diese Rechtsgrunds&#228;tze werden auch nicht durch das deutsch-iranische Niederlassungsabkommen ber&#252;hrt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Dass der Scheidungsgrund der Unterhaltsverweigerung durchgreift und das einseitige Festhalten des Antragsgegners an der Ehe hieran nichts zu &#228;ndern vermag, hat das Amtsgericht im Einklang mit den hierzu in der obergerichtlichen Rechtsprechung aufgestellten Grunds&#228;tzen ausf&#252;hrlich dargelegt und sorgf&#228;ltig begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Ma&#223;geblich f&#252;r die Frage des Unterhaltsanspruchs der Ehefrau ist nach dem anzuwendenden deutsch-iranischen Niederlassungsabkommen das gemeinsame Heimatrecht der Parteien. Dies schlie&#223;t die Anwendung von Art. 18 Abs. 1 Satz 1 und damit deutsches Sachrecht auch f&#252;r den Familien- und Trennungsunterhalt aus. Mit der Eheschlie&#223;ung ist der Antragsgegner nach islamischer Rechtsvorstellung der Antragstellerin gegen&#252;ber die vertragliche Verpflichtung eingegangen, die Kosten f&#252;r ihren Unterhalt sicherzustellen. Dieser Verpflichtung ist der Antragsgegner nunmehr l&#228;ngere Zeit nachhaltig nicht mehr nachgekommen, wie das Amtsgericht zutreffend festgestellt hat und was der Antragsgegner mit seiner Berufung auch nicht begr&#252;ndet in Abrede stellt. Dabei sieht der Antragsgegner richtig, dass er dem Scheidungsbegehren der Ehefrau nicht entgegenhalten kann, dass ihn nach dem (nicht anwendbaren) deutschen Unterhaltsstatut keine Unterhaltspflicht treffe. Soweit er einen Unterhaltsanspruch der Ehefrau verneint, weil diese eigene Eink&#252;nfte erzielt und ihr sonstiger Bedarf durch Leistungen eines Sozialhilfetr&#228;gers gesichert wird, l&#228;sst dies seine eigene Unterhaltsverpflichtung nach islamischen Rechtsgrunds&#228;tzen unber&#252;hrt. Denn die Ehefrau schuldet ihm gegen&#252;ber keinerlei Erwerbst&#228;tigkeit. Jegliches Einkommen, das sie erzielt, beh&#228;lt sie zur freien eigenen Verf&#252;gung. Ebenso verh&#228;lt es sich mit Leistungen Dritter, die ihr gegen&#252;ber erbracht werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die von ihm lediglich in geringstem Umfang erbrachten Leistungen waren nicht geeignet, das Existenzminimum der in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ehefrau zu sichern. Vor diesem Hintergrund kommt es auf die Frage einer verschuldeten oder unverschuldeten Leistungsunf&#228;higkeit nicht an. Ma&#223;geblich ist n&#228;mlich die Frage seiner Leistungsf&#228;higkeit im Sinne einer Mittellosigkeit im Sinne des Art. 1129 iran. ZGB unter Anwendung der geltenden Grunds&#228;tze des gemeinsamen Heimatrechts der Eheleute zu w&#252;rdigen. Sie ist bei dem hier vom Ehemann erzielten Nettoeinkommen von zuletzt rund EUR 589,00 auch nicht anzunehmen. Er allein hatte nach iranischem Recht &#8211; ohne sich insoweit auf eine nach deutschen Unterhaltsma&#223;st&#228;ben beachtlichen und ihm zu belassenden Selbstbehalt (notwendiger Eigenbedarf) berufen zu k&#246;nnen - demnach w&#228;hrend bestehender Ehe die Kosten des ehelichen Haushalts insgesamt zu tragen, wobei er schon nach seinem eigenen Vorbringen dieser Verpflichtung seit seiner Einreise in die Bundesrepublik nicht mehr gen&#252;gt hat. Auch liegt der Fall nicht etwa so, dass bereits bei Eheschlie&#223;ung die Mittellosigkeit des Mannes vorlag und die Ehefrau diesen Umstand kannte. Dar&#252;ber hinaus ermangelt sein Vortrag zur Frage erbrachter (Bar- und Natural-) Unterhaltsleitungen jedenfalls ausreichender Substantiierung. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Im &#220;brigen d&#252;rfte der Scheidungsgrund des Art. 1129 Abs. 2 iran. ZGB bereits dann gegeben sein, wenn der Mann zum Unterhalt der Frau nicht in der Lage ist, damit sie ohne Versto&#223; gegen das iranische Ehewirkungsstatut andere Unterhaltsquellen suchen kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Erst f&#252;r die Zeit nach der Scheidung ist unter Anwendung des iranischen Heimatrechts (insoweit vergleichbar mit anderen koranischen Rechten) im Grundsatz eine dem deutschen Recht entsprechende nacheheliche Unterhaltspflicht des Ehemannes gesetzlich nicht mehr vorgesehen (jedoch mit der Ausnahme des nur kurzfristig f&#252;r die ersten 3 Monate nach Rechtskraft der Scheidung geschuldeten Unterhalts, im Zeitraum, der als Wartezeit f&#252;r die Wiedereingehung einer Ehe gilt &#8211; Artt. 1150 f. iran. ZGB -), weil das Unterhaltsbed&#252;rfnis der geschiedenen Ehefrau insoweit nach islamischem Verst&#228;ndnis durch die Morgengabe und die Unantastbarkeit des weiblichen Verm&#246;gens und Einkommens w&#228;hrend der Ehezeit als abgegolten gilt. Diese sich aus dem gemeinsamen Heimatrecht ergebende Interessenlage bestimmt mithin ma&#223;geblich die Behandlung der Frage, ob der Ehefrau auch bei unverschuldeter Leistungsf&#228;higkeit ein Scheidungsgrund erhalten bleibt. Sie ist zu bejahen. Eine andere, hier aber im Rahmen der Ehescheidung nicht einschl&#228;gige Frage w&#228;re dann weiter, ob die g&#228;nzliche Versagung des nachehelichen Unterhalts mit Blick auf den ordre public von der Ehefrau in der Bundesrepublik hingenommen werden muss (vgl. dazu - verneinend - OLG Zweibr&#252;cken, FamRZ 2001, 920). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Derzeit kann dahinstehen, ob die Ehefrau dar&#252;ber hinaus, soweit sie in erster Instanz weitere Scheidungsgr&#252;nde der Misshandlung durch den Antragsgegner bzw. der Erkrankung des Antragsgegners vorgetragen hat, den Nachweis noch f&#252;hren und damit gleichfalls die Scheidung der Ehe erreichen kann. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Letztlich k&#246;nnte n&#228;mlich die Berufung des Ehemannes die Scheidung durch ein deutsches Gericht auch dann nicht verhindern, wenn die Ehefrau mit keinem ihr aus dem gemeinsamen Heimatrecht zustehenden Scheidungsgrund durchdringen sollte. Das iranische Recht behandelt M&#228;nner und Frauen in Bezug auf die Ehescheidung gleichberechtigungswidrig ungleich. In diesem Fall r&#252;ckt die Anwendung des gemeinsamen Heimatrechts der Eheleute zugunsten der f&#252;r die Ehefrau hier verb&#252;rgten Grundrechte des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in den Hintergrund und f&#252;hrt unter dem Gesichtspunkt des ordre public (Art. 6 EGBGB) zur Anwendung deutschen Scheidungsrechts, da der Mann nach iranischem Recht grunds&#228;tzlich immer die Versto&#223;ung aussprechen kann und eine Verbesserung der Rechtsstellung der Ehefrau durch Einr&#228;umung eines diesem Recht des Ehemannes angepassten eigenen Versto&#223;ungsrechts f&#252;r die Frau unangemessen erscheint (OLG Zweibr&#252;cken, NJW-RR 2002, 581; BayObLG 98, 109; so auch OLG Hamm, IPRax 1995, 176 und zustimmend Henrich, IPRax 1995, 167; vgl. zur Frage Privatscheidung/Versto&#223;ung weiterhin Palandt-Heldrich, BGB, 64. Aufl., Art 6 EGBGB, Rnr. 21 m.w.N. und zur Beachtlichkeit deutscher Grundrechte sowie zur Verfassungsm&#228;&#223;igkeit des deutschen IPR, BVerfGE 31, 58, 72; BGH, FamRZ 1993, 317 und zuletzt BGH, NJW 1996, 2097, insoweit allerdings f&#252;r Art. 25 EGBGB). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Da das Trennungsjahr des &#167; 1566 Abs. 1 BGB abgelaufen ist und die Ehefrau in erster Instanz eindeutig und unmissverst&#228;ndlich die Fortsetzung der ehelichen Lebensgemeinschaft abgelehnt hat und sie auch in ihrer Stellungnahme zur Berufung des Antragsgegners hat deutlich machen lassen, dass sie die Ehe mit ihm keinesfalls wieder aufnehmen wolle, w&#228;re in jedem Fall die Scheidung nach &#167;&#167; 1565, 1566 BGB gerechtfertigt (mit den dann erheblich werdenden strengeren Scheidungsfolgen des deutschen Rechts). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Dies zeigt, dass die &#220;berlegungen des Antragsgegners, der glaubt, dass bei der gegebenen Sachlage eine Scheidung als offensichtlich unvereinbar mit der deutschen Rechtsordnung im Lichte des Art. 6 GG erscheine, auf einer verk&#252;rzten Sicht der Dinge beruhen d&#252;rfte. Die Entscheidung des OLG Bremen (FamRZ 1999, 1520) gibt f&#252;r die Besonderheit des vorliegenden Falles nichts entscheidendes her. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Danach ist zum einen das Gesuch des Antragsgegners auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe f&#252;r das Berufungsverfahren zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Zum anderen verbindet der Senat damit zugleich den f&#252;r das Verfahren nach &#167; 522 Abs. 2 Satz 2 ZPO gebotenen rechtlichen Hinweis. Der Senat beabsichtigt, die Berufung des Antragsgegners aus den vorgenannten Gr&#252;nden durch einstimmigen Beschluss nach &#167; 522 Abs. 2 Nr. 1 - 3 ZPO zur&#252;ckzuweisen, weil diese nach Sachlage keine Aussicht auf Erfolg hat. Die Voraussetzungen f&#252;r eine Aussetzung des Verfahrens nach &#167; 614 ZPO, wie vom Antragsgegner hilfsweise begehrt, liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,053
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2 O 553/02
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:24
2019-01-17T11:58:16
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Klage wird abgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>3. Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 120 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>- Streitwert: 14.871,17 EUR -</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin macht einen Anspruch auf Nachzahlung von Umsatzsteuer f&#252;r das Jahr 1998 in H&#246;he von 14.871,17 EUR gegen die Beklagte, ihre Vertragspartnerin bei so genannten &#8222;Selbstwerbungsgesch&#228;ften&#8220;, geltend, nachdem die Finanzverwaltung eine entsprechende Umsatzsteuer-Nachforderung bei ihr erhoben hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> I. Die Kl&#228;gerin f&#252;hrt den Rechtsstreit als Musterverfahren. Sie hat mit zahlreichen ihrer Gesch&#228;ftspartner vereinbart, sich wechselseitig der rechtskr&#228;ftigen gerichtlichen Entscheidung dieses Rechtsstreits zu unterwerfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kl&#228;gerin betreibt ein Forstunternehmen, das sich mit der Holzernte, dem Holztransport und der Holzlogistik, der kompletten Aufarbeitung von Stamm- und Industrieholz sowie dem An- und Verkauf von Rohholz befasst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin ist unter gleicher Handelsregisternummer Rechtsnachfolgerin der beim Amtsgericht V zu HRA verzeichneten Firma KS GmbH &amp; Co. KG, Sitz in V. Am 03.08.2000 ist die Komplement&#228;rin jenes Unternehmens, die Firma KS Verwaltungs GmbH, aus der Gesellschaft ausgeschieden. Seither f&#252;hrt der fr&#252;here Kommanditist KS, der die pers&#246;nliche Haftung selbst &#252;bernommen hat, sein Unternehmen unter der Firma der Kl&#228;gerin als einzelkaufm&#228;nnisches Unternehmen. Der Rechtsformwechsel von der Kommanditgesellschaft auf den im Handelsregister eingetragenen Kaufmann war bei der Kl&#228;gerin zur Beseitigung des Insolvenzgrundes der &#220;berschuldung (&#167;&#167; 19 Abs. 3, Abs. 1, 11 Abs. 2 Nr. 1 InsO) erforderlich. Denn der Kommanditgesellschaft drohte &#220;berschuldung wegen R&#252;ckstellungen, die f&#252;r die Inanspruchnahme aus Umsatzsteuerverbindlichkeiten der Jahre 1993 bis 1998 zu bilden gewesen w&#228;ren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Beklagte ist Eigent&#252;merin von Kommunalwald und verkauft Holz an Forstunternehmen. Sie versteuert ihre Ums&#228;tze aus dem Holzverkauf im Wege der Durchschnittsbesteuerung nach &#167; 24 Abs. 1 Nr. 1 UStG. Der Steuersatz betrug bis 30.06.1998 5 %, f&#252;r den Rest des Jahres 6 %. Vorsteuerbetr&#228;ge, die den betreffenden Ums&#228;tzen zuzurechnen waren, wurden nach der genannten gesetzlichen Vorschrift mit dem jeweils gleichen Prozentsatz der Bemessungsgrundlage pauschalisiert. Hieraus ergibt sich, dass bei der Beklagten aus dem Verkauf von Holz nie eine Umsatzsteuerzahllast entsteht, sie aber auch etwa nachzuzahlende Umsatzsteuer nicht im Wege des Vorsteuerabzugs ausgleichen kann, sondern diese sich als Erl&#246;sschm&#228;lerung auswirken w&#252;rde. Nach der mit der Klage erhobenen Forderung w&#252;rde sich die Erl&#246;sschm&#228;lerung der Beklagten auf rd. 5,1 % belaufen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Parteien haben in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von so genannten &#8222;Selbstwerbungsgesch&#228;ften&#8220; abgewickelt. Inhalt dieser Gesch&#228;fte war, dass die Kl&#228;gerin die Verpflichtung zur Aufarbeitung bestimmter, &#246;rtlich beschriebener Holzbest&#228;nde &#252;bernommen und sodann abfuhrbereites Holz nach Sorte und Menge vom Waldbesitzer zu einem kalkulatorischen Preis (so genannte Anerkennungsgeb&#252;hr) angekauft hat, der die von der Kl&#228;gerin erbrachte Aufarbeitungsleistung (Schlagen, R&#252;cken und Abfuhrbereit machen des Holzes im Wald) bereits ber&#252;cksichtigt. Umsatzsteuer ist bei diesen Gesch&#228;ften - nach jahrelanger &#220;bung - nur auf den um die Aufarbeitungskosten verminderten Holzpreis berechnet worden. Die Finanzverwaltung hat dies nun beanstandet und, da das Selbstwerbungsgesch&#228;ft steuerlich in zwei Rechtsgesch&#228;fte (Ver&#228;u&#223;erung von Holz einerseits, Aufarbeitungsleistung andererseits) zu zerlegen sei, in der Aufarbeitungsleistung einen tausch&#228;hnlichen Umsatz gesehen, wenn das Entgelt f&#252;r eine sonstige Leistung (Aufarbeitung) in einer Lieferung (Holz) besteht, wodurch ein steuerbarer Umsatz ausgel&#246;st werde (&#167;&#167; 3 Nr. 12, 1 Abs. 1 Nr. 1 UStG). Die Finanzverwaltung hat daher gegen die Kl&#228;gerin aus Gesch&#228;ften der Jahre 1993 bis 1998 Umsatzsteuernachforderungen von 7.242 TDM festgesetzt. Die Finanzverwaltung hat gegen&#252;ber der Kl&#228;gerin die Ansicht vertreten, dass ein Erlass der Umsatzsteuer-Nachforderung nicht m&#246;glich sei, da ihr ein zivilrechtlicher Anspruch auf Nachzahlung der Umsatzsteuer gegen&#252;ber den Waldbesitzern zust&#252;nde (vgl. Schreiben der Oberfinanzdirektion S vom 15.08.2000, Anlage K 1, Bl. 14 - 16 d. A.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> II. 1. Zwischen der Kl&#228;gerin und der Beklagten existiert kein schriftlicher (Rahmen-) Vertrag &#252;ber die Abwicklung der Selbstwerbungsgesch&#228;fte. Alle Gesch&#228;fte im streitigen Zeitraum des Jahres 1998 wurden unter Geltung des Vordrucks HR 56 (10.93) der Staatlichen Forstverwaltung abgewickelt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Das Ministerium f&#252;r L&#228;ndlichen Raum, Ern&#228;hrung, Landwirtschaft und Forsten B.W. hat mit Erlass vom 06.04.1993 die Rechtsbeziehungen des Staatsforstes zum Selbstwerbe-Unternehmen neu geregelt und insbesondere den neuen Selbstwerbe-Kaufvertrag auf Vordruck HR 56 entwickelt, um einheitliche Vertragsbedingungen sicherzustellen. Im Erlass hei&#223;t es am Ende: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> &#8222;Die Forstdirektionen werden gebeten, die Forst&#228;mter zu informieren. K&#246;rperschaftlich und private Forstbetriebe sind gleichlautend zu beraten. ... Die Forstdirektion empfiehlt die Anwendung des Selbstwerbungs-Kaufvertrags zur Sicherstellung einheitlicher Vertragsbedingungen bei allen Waldbesitzern.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Wegen der Einzelheiten wird auf den MLR-Erlass vom 06.04.1993 (Anlage K 3, Bl. 18 - 21 d. A.) Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Durch Rundschreiben vom 06.10.1993 unterrichtete die zust&#228;ndige Forstdirektion F. u. a. auch das Forstamt R., welche die Beklagte bei der Verwaltung des Waldbesitzes unterst&#252;tzt, &#252;ber die Erlasslage und f&#252;hrte erg&#228;nzend aus: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> &#8222;3. Abrechnungspreise </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Vereinbart und abgerechnet werden Nettopreise. Diese errechnen sich aus den sortenspezifischen Bruttoerl&#246;sen abz&#252;glich der Gesamtaufarbeitungs- und R&#252;ckekosten gem&#228;&#223; &#8222;Kostentabelle mechanisierte Nadelschwachholzaufarbeitung&#8220; (vgl. FD-Erlass vom 05.10.1993, Az. 8641.11). Die so ermittelten Preise sind Mindestpreise, h&#246;here Erl&#246;se sind anzustreben. ...&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> In dem Schreiben werden die Forst&#228;mter angewiesen, die kommunalen und privaten Waldbesitzer entsprechend zu informieren und zu beraten. Wegen der Einzelheiten wird auf das Schreiben der Forstdirektion F. vom 06.10.1993 (Anlage K 4, Bl. 22 - 24 d. A.) Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Auf diese Weise ist zwischen der Kl&#228;gerin und der Beklagten in langj&#228;hriger Zusammenarbeit verfahren worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> 2. In dem bis 1998 verwendeten Formularvertrag &#252;ber Selbstwerbungsgesch&#228;fte der Staatlichen Waldeigent&#252;mer - Vordruck HR 56 (10.93) - hei&#223;t es u. a.: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> &#8222;Der Waldbesitzer, im folgenden &#8222;Verk&#228;ufer&#8220; genannt, ... verkauft an ... mit Erm&#228;chtigung der Forstdirektion die nachstehend n&#228;her bezeichnete, unaufgearbeitete Holzmenge zur Aufarbeitung in Selbstwerbung nach Ma&#223;gabe der folgenden Bestimmungen und Preise: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> 1. Aufarbeitungsort und gesch&#228;tzte Holzmenge </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> 3. Abrechnungspreise </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Vorstehende Preise sind Nettopreise; die zum Zeitpunkt der Abrechnung geltende gesetzliche Umsatzsteuer wird zus&#228;tzlich in Rechnung gestellt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> 4. Bestandteile des Vertrages sind die jeweils g&#252;ltigen Allgemeinen Gesch&#228;ftsbedingungen der LFV Baden-W&#252;rttemberg f&#252;r die Ausf&#252;hrung von Forstbetriebsarbeiten (AGB-F) sowie f&#252;r die Betriebsarbeiten folgende als Anlagen beigef&#252;gte &#8222;N&#8220; Anforderungen von Forstbetriebsarbeiten: Mechanisierte Holzaufbearbeitung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> In den r&#252;ckseitig abgedruckten Bestimmungen des Selbstwerbungs-Kaufvertrags hei&#223;t es: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> &#8222;5. Abrechnung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> 5.1 Die aufgearbeiteten Erzeugnisse sind unverz&#252;glich nach Beendigung der Aufarbeitung und vor dem Abtransport abfuhrbereit gelagert, dem Beauftragten des Verk&#228;ufers vorzuzeigen. ... </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> 5.2 Nach dem Ergebnis der Kontrolle wird aufgrund der ermittelten Sorten und Mengen dem Selbstwerber eine Rechnung gestellt. Die Abrechnungspreise richten sich nach Ziffer 3 dieses Vertrages. Grundlage f&#252;r die Rechnungsstellung ist die tats&#228;chlich aufgearbeitete Menge.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Wegen der Einzelheiten des Vertragstextes, der der Abrechnung der zwischen den Parteien untereinander get&#228;tigten Selbstwerbungsums&#228;tze zugrunde gelegt worden ist, wird auf das Formular HR 56 (10.93) (Anlage K 5, Bl. 25 f. d. A.) Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Auf der Grundlage der in Ziffer 3 vereinbarten Anerkennungsgeb&#252;hr stellte die Beklagte Rechnungen mit Umsatzsteuerausweis gem. &#167; 24 UStG zum reduzierten Steuersatz. Diese Rechnungen hat die Kl&#228;gerin bezahlt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> 3. Im Jahr 1998 hat die Kl&#228;gerin insgesamt 4.136,06 fm Holz unterschiedlicher Sorte und G&#252;te zum Nettokaufpreis von 277.438,22 DM bezogen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Auf dieser Grundlage hat die Kl&#228;gerin der Beklagten mit Rechnung vom 04.10.2002 die Umsatzsteuer f&#252;r den Werkvertragsteil des Selbstwerbungsgesch&#228;fts (R&#228;umarbeiten im Wald der Beklagten) mit 14.871,17 EUR nachberechnet (Anlage K 6, Bl. 28 d. A.). Die H&#246;he der in der Rechnung nachgeforderten Umsatzsteuer, die den Gegenstand der Klage bildet, ist zwischen den Parteien unstreitig. Die Beklagte erkennt den Rechnungsbetrag als sachlich richtig, rechtlich aber nicht geschuldet an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> 4. Die Beklagte hat die Einrede der Verj&#228;hrung erhoben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> III. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt vor, die Parteien seien f&#228;lschlicherweise von einer Steuerfreiheit ausgegangen. Sie h&#228;tten die Umsatzsteuerproblematik erkennbar falsch eingesch&#228;tzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Die Kl&#228;gerin ist der Ansicht, dass dann, wenn die Parteien ihre Vertragsbeziehung als tausch&#228;hnliche Leistung mit Umsatzsteuerpflicht auf den Dienstleistungsteil der Kl&#228;gerin bedacht h&#228;tten, die Umsatzsteuer in den Vertrag miteinbezogen h&#228;tten, und zwar zu Lasten der Beklagten als Empf&#228;ngerin der Leistung. Denn es entspreche dem System der Umsatzsteuer, dass sie vom Endverbraucher getragen werde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Die Kl&#228;gerin ist der Meinung, der mit der Klage geltend gemachte Anspruch stehe ihr aus erg&#228;nzender Vertragsauslegung zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Sie ist der Auffassung, der Nachforderungsanspruch f&#252;r das Jahr 1998 sei nicht verj&#228;hrt. Die Bewirtschaftung des Kommunalwaldes durch die Beklagte sei eine klassische fiskalische Verm&#246;gensverwaltung, wie sie auch von Privatwaldbesitzern betrieben werden k&#246;nne. Hierbei weist sie - von der Beklagten unbestritten - darauf hin, dass die Beklagte in ihrem Forsthaushalt f&#252;r das Jahr 2003 mit Erl&#246;sen aus dem Holzverkauf von 1.074 TEUR kalkuliere. Aus Selbstwerbungsgesch&#228;ften erwarte die Beklagte einen Erl&#246;s von 120 TEUR.&#160; Der Forsthaushalt der Beklagten sei auf Gewinnerzielung aus Holzverkauf zur Erwirtschaftung eines m&#246;glichst hohen Deckungsbeitrags zum Ausgleich ihres Forsthaushalts mit einem Gesamtvolumen von ca. 1.300 TEUR angewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die Kl&#228;gerin beantragt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Die Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin 14.871,17 EUR nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz der Europ&#228;ischen Zentralbank seit 05.11.2002 zu bezahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Sie tr&#228;gt vor, die Parteien h&#228;tten sich nicht geirrt, sondern die Frage, ob Umsatzsteuer auf die Aufarbeitungsleistung der Kl&#228;gerin entfallen k&#246;nnte, gar nicht bedacht. Der vereinbarte Preis sei das Ergebnis von Verhandlungen; f&#252;r die Beklagte sei nicht die Kalkulation, sondern nur der letztlich gezahlte Preis von Interesse. Die Erl&#246;sschm&#228;lerung von ca. 5,1 % h&#228;tte sie auf keinen Fall hingenommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Die Beklagte tr&#228;gt weiter vor, nach Bekanntwerden der streitgegenst&#228;ndlichen Eingebung der Finanzbeh&#246;rden werde landesweit von allen Waldbesitzern und Forstunternehmen ein angepasstes Vertragsmuster verwendet, das dazu f&#252;hre, dass im Verh&#228;ltnis vom Forstunternehmer zum Waldbesitzer kein steuerbarer Umsatz entstehe und es insgesamt bei der bisherigen Nettobesteuerung verbleibe. Auf das neue Vertragsformular Bl. 56 - 58 d. A. wird Bezug genommen. Alternative sei nur eine Preiserh&#246;hung auf Seiten der Waldbesitzer gewesen, die von den Forstunternehmern in Ermangelung einer Ausweichm&#246;glichkeit - unter Weitergabe an die eigenen Kunden - hinzunehmen gewesen w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> 1. Die zul&#228;ssige Klage ist nicht begr&#252;ndet. Der Kl&#228;gerin steht unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt ein Nachforderungsanspruch auf Zahlung der von der Finanzverwaltung nachtr&#228;glich zus&#228;tzlich erhobenen Umsatzsteuer gegen die Beklagte zu. Eine ausdr&#252;ckliche Regelung, wonach die Beklagte die (von der Finanzverwaltung nachtr&#228;glich geforderte) Umsatzsteuer auf die Aufarbeitungsleistung der Kl&#228;gerin zu zahlen hat, haben die Parteien nicht getroffen. </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> 1. Die zul&#228;ssige Klage ist nicht begr&#252;ndet. Der Kl&#228;gerin steht unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt ein Nachforderungsanspruch auf Zahlung der von der Finanzverwaltung nachtr&#228;glich zus&#228;tzlich erhobenen Umsatzsteuer gegen die Beklagte zu. Eine ausdr&#252;ckliche Regelung, wonach die Beklagte die (von der Finanzverwaltung nachtr&#228;glich geforderte) Umsatzsteuer auf die Aufarbeitungsleistung der Kl&#228;gerin zu zahlen hat, haben die Parteien nicht getroffen. </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table>
138,054
olgkarl-2003-07-24-21-w-1203
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
21 W 12/03
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:25
2019-02-12T12:39:58
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die sofortige Beschwerde des Kl&#228;gers wird der Kostenfestsetzungsbeschluss des Landgerichts Mannheim vom 27. August 2002 - 24 O 109/93- abge&#228;ndert:</p> <p>aufgrund des rechtskr&#228;ftigen Urteils des Oberlandesgerichtes in Karlsruhe vom 6. Mai 1999 sind an Kosten zu erstatten:</p> <p>2.319,87 EUR nebst Zinsen i.H.v. 4 % f&#252;r die Zeit vom 13. September 2000 bis 30. September 2001 und i.H.v. 5 % Punkten &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 des Diskontsatz-&#220;berleitungsgesetzes f&#252;r die Zeit vom 1. Oktober 2001 bis 31. Dezember 2001 und i.H.v. 5 % Punkten &#252;ber dem Basiszinssatz f&#252;r die Zeit ab 1. Januar 2002 von der Beklagten an den Kl&#228;ger.</p> <p>Die weitergehende Beschwerde wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Von den au&#223;ergerichtlichen Kosten des Beschwerdeverfahrens tragen der Kl&#228;ger 6/10 und die Beklagte 4/10. Insoweit wird der Gegenstandswert f&#252;r das Beschwerdeverfahren auf 728,57 EUR festgesetzt.</p> <p>Der Kl&#228;ger hat die Gerichtskosten des Beschwerdeverfahrens zu tragen. Insoweit wird der Gegenstandswert auf 439,82 EUR festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Gem&#228;&#223; rechtskr&#228;ftigem Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 6. Mai 1999 sind der Beklagten die Kosten erster und zweiter Instanz zu 95 %, die Kosten dritter Instanz zu 100 % auferlegt. &#220;ber die Kosten erster und zweiter Instanz erging Kostenfestsetzungsbeschluss vom 7. Juli 2000, &#252;ber die Kosten dritter Instanz erging Kostenfestsetzungsbeschluss vom 18. September 2000. Hierbei nicht einbezogen waren die vom Kl&#228;ger mit Schriftsatz vom 12. September 2000 geltend gemachten Reisekosten und Auslagen. Hier&#252;ber ist der angegriffene Kostenfestsetzungsbeschluss des Landgerichts Mannheim vom 27. August 2002 ergangen, mit welchem die geltend gemachten Kosten nur teilweise zur Erstattung festgesetzt wurden. Hiergegen hat der Kl&#228;ger mit Schriftsatz vom 4. Oktober 2002 Rechtsmittel eingelegt. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das sachdienlich als sofortige Beschwerde zu wertende Rechtsmittel vom 4. Oktober 2002 ist gem&#228;&#223; &#167;&#167; 104 Abs. 3, 567 ff. ZPO zul&#228;ssig, insbesondere fristgerecht eingelegt. Zur Entscheidung ist gem&#228;&#223; &#167; 568 ZPO der Einzelrichter berufen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die sofortige Beschwerde ist nur teilweise begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Reisekosten vom 16. M&#228;rz 1998 wurden zurecht nicht ber&#252;cksichtigt. Die Wahrnehmung des an diesem Tag stattfindenden Besprechungstermin mit seinem Prozessbevollm&#228;chtigten durch den Kl&#228;ger war nicht notwendig im Sinne des &#167; 91 ZPO. Der dieser Besprechung nachfolgende Schriftsatz des Kl&#228;gervertreters vom 24. April 1998 kn&#252;pft lediglich erweiternd und vertiefend an Tatsachenvortrag an, welcher bereits zuvor in erster Instanz gef&#252;hrt worden war (Schrifts&#228;tze vom 20. Februar und 23. M&#228;rz 1995). Somit waren die erstinstanzlichen Prozessbevollm&#228;chtigten des Kl&#228;gers ausreichend informiert, weitere Einzelheiten h&#228;tten ohne Durchf&#252;hrung einer Besprechung fernm&#252;ndlich/schriftlich gekl&#228;rt werden k&#246;nnen. Darauf, dass der nach Zur&#252;ckverweisung des Rechtsstreits durch den Bundesgerichtshof vom Kl&#228;ger vollzogene Anwaltswechsel eine pers&#246;nliche Besprechung erforderlich gemacht h&#228;tte, kann sich der Kl&#228;ger von vornherein nicht berufen. Denn es ist nicht dargetan, dass dieser Anwaltswechsel notwendig gewesen w&#228;re (ebenso schon Kostenfestsetzungsbeschluss vom 7. Juli 2000, S. 6). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Reisekosten des Kl&#228;gers f&#252;r die Terminswahrnehmung am 23. Januar 1996, 4. Juni 1997, 19. Januar 1999 und 6. Mai 1999 wurden im angegriffenen Kostenfestsetzungsbeschluss bereits grunds&#228;tzlich ber&#252;cksichtigt, allerdings ohne die geltend gemachten Hotelkosten. Insoweit hat die sofortige Beschwerde des Kl&#228;gers teilweise Erfolg. Angemessene Kosten einer Hotel&#252;bernachtung anl&#228;sslich dieser Reisen sind dem Kl&#228;ger zu erstatten. Als angemessen und ausreichend sind aber von den von Kl&#228;gerseite geltend gemachten Betr&#228;gen jeweils nur h&#246;chstens 75 EUR/Nacht anzusetzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Hotel&#252;bernachtungen waren f&#252;r den Kl&#228;ger notwendig, er war nicht gehalten, zur Wahrnehmung der Gerichtstermine jeweils noch am selben Morgen von seiner Wohnung in M&#252;nster nach Karlsruhe anzureisen. Einer Partei kann nicht abverlangt werden, die in einer Rechtssache notwendig werdenden Reisen zur Nachtzeit durchzuf&#252;hren. Als Nachtzeit ist in Anlehnung an &#167; 758 a Abs. 4 ZPO die Zeit von 21.00 Uhr bis 6.00 Uhr anzusehen. Eine Anreise, bei welcher der Kl&#228;ger seine Wohnung vor 6.00 Uhr morgens h&#228;tte verlassen m&#252;ssen, musste der Kl&#228;ger also nicht durchf&#252;hren. Dies w&#228;re aber erforderlich gewesen, wenn der Kl&#228;ger zu Terminsbeginn jeweils um 10.00 Uhr im Gerichtsgeb&#228;ude in Karlsruhe h&#228;tte anwesend sein wollen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Anzuerkennen sind allerdings nur &#220;bernachtungskosten in notwendigem Umfang. Dieser betr&#228;gt h&#246;chstens 75 EUR je Nacht. Zu diesem Preis werden in Karlsruhe ebenso wie in den anderen im Oberlandesgerichtsbezirk liegenden Gro&#223;st&#228;dten in ausreichendem Umfang dem heute &#252;blichen Standard entsprechende Einzelzimmer angeboten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Da die Beklagte die Kosten zweiter Instanz zu 95 %, die Kosten dritter Instanz zu 100 % zu tragen hat, sind somit 3 &#220;bernachtungen &#224; 75 EUR zu 95 %, eine &#220;bernachtung &#224; 75 EUR zu 100 %, insgesamt 288,75 EUR, zus&#228;tzlich zur Erstattung festzusetzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 92 Abs. 1, 97 Abs. 1 ZPO. Da Gerichtskosten nur insoweit anfallen, als die Beschwerde zur&#252;ckgewiesen wurde, wurden dem Kl&#228;ger die Gerichtskosten in vollem Umfang auferlegt. Der Beschwerdewert ergibt sich aus den vom Kl&#228;ger f&#252;r die in der Beschwerde weiter verfolgten Positionen angemeldeten Kosten unter Ber&#252;cksichtigung der prozentualen H&#246;he seines Kostenerstattungsanspruchs. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Rechtsbeschwerde gem&#228;&#223; &#167; 574 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,055
lg-freiburg-2003-07-24-4-t-4903
{ "id": 131, "name": "Landgericht Freiburg", "slug": "lg-freiburg", "city": 109, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
4 T 49/03
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:26
2019-01-17T11:58:16
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die sofortige Beschwerde der Antragstellerin gegen den Beschluss des Amtsgerichts Freiburg vom 14.02.2003 (13 UR II 15/02 WEG) wird als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Antragstellerin hat die Kosten des Beschwerdeverfahrens zu tragen sowie die der Antragsgegnerin im Beschwerdeverfahren entstandenen au&#223;ergerichtlichen Auslagen.</p> <p>3. Der Wert des Beschwerdegegenstandes wird festgesetzt auf EUR 15.000,00.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die Beteiligten sind Mitglieder einer Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft. Die Antragsgegnerin hat im Jahre 2001 das im wesentlichen im ersten Obergeschoss des Anwesens liegende Teileigentum an die psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle f&#252;r Alkohol- und Drogenprobleme, Fachstelle f&#252;r Suchtpr&#228;vention und Gesundheitsf&#246;rderung der Stadt Freiburg und des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald vermietet. Die Antragstellerin verlangt von der Antragsgegnerin, dies zuk&#252;nftig zu unterlassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Die Antragsgegnerin hat als (damalige) Eigent&#252;merin am 07.08.1998 vor Notar P. S. (UR 2000/98) das Eigentum an dem Grundst&#252;ck gem&#228;&#223; &#167; 8 WEG aufgeteilt, insgesamt in 37 Wohnungen, 5 gewerbliche Raumeinheiten sowie 32 Tiefgaragenstellpl&#228;tzen (16 Doppelparker) und 7 Garagenstellpl&#228;tze im Erdgeschoss. Die Antragstellerin ist Eigent&#252;mer der Einheit Nr. 35 (Wohnung mit Loggia im Haus B im zweiten Obergeschoss und Keller Nr. 35 im Untergeschoss), die Antragsgegnerin, soweit es um die streitgegenst&#228;ndlichen R&#228;ume geht, Eigent&#252;merin der urspr&#252;nglich im Aufteilungsplan mit Nr. G 28 bezeichneten gewerblichen Raumeinheit im Haus B im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss sowie des mit Nr. G 28 bezeichneten Abstellraums im Haus B im Untergeschoss.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>In &#167; 4 der Teilungserkl&#228;rung ist eine Gebrauchsregelung nach &#167; 15 WEG vorgesehen. Nach Absatz 1 der Bestimmung hat jeder Wohnungseigent&#252;mer das Recht der alleinigen Nutzung seines Sondereigentums, soweit sich nicht Beschr&#228;nkungen aus dem Gesetz oder aus dieser Erkl&#228;rung ergeben. Nach Absatz 3 sind Wohnungen immer in einer Weise zu nutzen, die gehobenen Wohnanspr&#252;chen nicht entgegensteht. Die Aus&#252;bung eines Gewerbes oder Berufes in den Erdgeschosswohnungen oder die &#196;nderung der bei einem einzelnen Sondereigentum angegebenen Nutzungsart im Erdgeschoss ist zul&#228;ssig, falls eine entsprechende beh&#246;rdliche Genehmigung vorliegt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>&#167; 4 Abs. 4 bestimmt, dass in diesen F&#228;llen die Zustimmung des Verwalters einzuholen ist. Diese kann nur aus wichtigem Grunde verweigert werden. Sie kann auch mit Auflagen und Bedingungen verbunden sein.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Mit Urkunde vom 15.01.2001 hat die Antragsgegnerin einen Nachtrag zur Teilungserkl&#228;rung erkl&#228;rt, wobei sie zugleich als Bevollm&#228;chtigte f&#252;r die Wohnungseigent&#252;mer, unter anderem auch die Antragstellerin aufgetreten ist. Hierin wurden verschiedene &#196;nderungen hinsichtlich Aufteilung und Gr&#246;&#223;e von Sondereigentum bzw. Teileigentum vorgenommen, die Antragstellerin und Antragsgegnerin betreffend lediglich bez&#252;glich des mit G 28 bezeichneten Kellerraums im Untergeschoss (vgl. AS 437). Am 26.03.2002 hat die Antragsgegnerin einen zweiten Nachtrag zur Teilungserkl&#228;rung erkl&#228;rt und ihre im Teileigentumsgrundbuch von Freiburg Blatt 62726 eingetragene gewerbliche Raumeinheit Nr. G 28 auf dem Grundst&#252;ck R. 17 / K. Stra&#223;e 2a, Flst.-Nr. ..... in zwei neue Gewerbeeinheiten aufgeteilt:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="6"/>a) 713/10.000stel Miteigentumsanteil an dem vorgenannten Grundst&#252;ck, verbunden mit dem Sondereigentum an der im beigef&#252;gten Aufteilungsplan mit Nr. G 28 bezeichneten gewerblichen Raumeinheit im 1. Obergeschoss und dem Archivraum im Nr. G 28 im Erdgeschoss.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="7"/>b) 340/10.000stel Miteigentumsanteil an dem vorgenannten Grundst&#252;ck, verbunden mit dem Sondereigentum an der im beigef&#252;gten Aufteilungsplan mit Nr. G 29 bezeichneten gewerblichen Raumeinheit im Erdgeschoss.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Die Antragstellerin beruft sich auf &#167; 11 des am 03.11.1999 mit der Antragsgegnerin abgeschlossenen "Kauf"vertrages (Notariat L. 5 UR 2662/99), wonach der Verk&#228;ufer zusichert, dass in den Gewerber&#228;umen keine Gastronomie, Disco bzw. Sex-Shop ans&#228;ssig wird. Au&#223;erdem ist sie der Auffassung, die Vermietung der Einheit G 28 als psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle f&#252;r Alkohol- und Drogenprobleme versto&#223;e gegen die in &#167; 4 Abs. 3 Satz 2 der Teilungserkl&#228;rung geregelte &#8222;Aus&#252;bung eines Gewerbes oder Berufes&#8220;. Im Unterschied zu einem Gewerbe sei die Nutzung als Beratungsstelle f&#252;r Suchtkranke ein nicht gedeckter Nutzungszweck. Die Unterschiede erg&#228;ben sich in erster Linie aus der Klientel. Das Patientenaufkommen sei nicht mit einem klassischen zu vergleichen. Es sei unstreitig, "dass sich Drogen- und Alkoholkranke zum gr&#246;&#223;ten Teil aus Straft&#228;tern, Obdachlosen, Arbeitslosen etc. rekrutierten".</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Die Benutzung durch die Mieterin der Antragsgegnerin sei intensiver als gewerbliche Nutzung durch beispielsweise &#196;rzte, Steuerberater, Massagepraxen oder einen Verlag. Seitens der psychosozialen Beratungsstelle seien n&#228;mlich Wochenendveranstaltungen, Samstagmorgens Selbsthilfegruppen sowie an den Wochenenden Fortbildung f&#252;r &#196;rzte bzw. zwei- bis dreimal im Jahr Informationen f&#252;r Schulklassen geplant.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Auch wenn es auf das konkrete Vorliegen von St&#246;rungen nicht ankomme, werde hilfsweise folgendes ausgef&#252;hrt: Am 01.03.2002 habe gegen 10:00 Uhr ein Patient zwischen die Liftt&#252;r gegriffen, um im Lift mitzufahren. Der Patient habe ohne Grund die zu Tode erschrockene Antragstellerin angefasst, die auf Grund des Sachverhaltes einen H&#246;rsturz erlitten habe. Am 28.01.2002 habe ein Patient aus einer kleinen Flasche eine Fl&#252;ssigkeit zu sich genommen, der Mann sei zum Eingangsbereich und mit anderen Patienten in die R&#228;ume des ersten Obergeschosses gegangen. Am 18.03.2002 h&#228;tten 22 Patienten (17 M&#228;nner und 5 Frauen) ohne Zugangskontrolle sich in die R&#228;ume des ersten Obergeschosses begeben. Ein ca. 40 Jahre alter b&#228;rtiger Mann, gekleidet mit roter Jacke und einem roten Rucksack sei alkoholisiert gewesen. Um 19:30 Uhr seien von der Beratungsstelle 23 Personen gekommen, die zum Teil sofort Zigaretten angez&#252;ndet, laut geredet und gelacht h&#228;tten. Am 19.03.2002 h&#228;tten 7 zur Beratungsstelle gehende Frauen die Hauptt&#252;r offen gelassen. Auch hier sei sofortiges Rauchen erfolgt. Am 20.03.2002 sei eine blonde Frau mit einem Einkaufskarren gekommen, den sie im Erdgeschoss habe stehen lassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Die Antragstellerin tr&#228;gt vor, die Antragsgegnerin habe im Erdgeschoss einen Archivraum mitvermietet, der im gemeinschaftlichen Eigentum stehe. Bereits hieraus ergebe sich die Unstatthaftigkeit der Vermietung an die psychosoziale Beratungsstelle.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Die Antragsgegnerin bestreitet St&#246;rungen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Hinsichtlich des von ihr genutzten Abstellraumes im Erdgeschoss sei unklar, um was es hier gehe. Vom Erdgeschoss geh&#246;re zu der streitgegenst&#228;ndlichen Sondereigentumseinheit lediglich ein Raum, bezeichnet als "G 28 Archiv". Im Gegensatz zum Vortrag der Antragstellerin handle es sich hierbei nicht um gemeinschaftliches Eigentum, sie habe diesen Raum also nicht widerrechtlich mitvermietet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Mit der angefochtenen Entscheidung hat das Amtsgericht Haupt- und Hilfsantrag der Antragstellerin zur&#252;ckgewiesen. Auf die Entscheidungsgr&#252;nde wird Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Hiergegen hat die Antragstellerin rechtzeitig sofortige Beschwerde eingelegt, mit welcher sie den erstinstanzlichen Vortrag vertieft und neu vorbringt, die Unzul&#228;ssigkeit der Vermietung ergebe sich auch daraus, dass infolge der Aufteilung in 2 Sondereigentumseinheiten ein neuer Zugang zu dem streitgegenst&#228;ndlichen Sondereigentum geschaffen worden sei. Hierbei handele es sich um eine bauliche Ver&#228;nderung, die der Zustimmung aller Wohnungseigent&#252;mer bed&#252;rfe.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Die Antragstellerin stellt folgende Antr&#228;ge:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="17"/>1. Der Beschluss des Amtsgerichts Freiburg vom 14.02.2002 (13 UR II 15/02 WEG) wird aufgehoben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="18"/>2. Der Antragsgegnerin wird bei Meidung eines Zwangsgeldes, ersatzweise im Falle der Uneinbringlichkeit einer Zwangshaft f&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung verboten, selbst oder durch Dritte in ihrer mit der laufenden Nummer 26 lt. Aufteilungsplan sowie &#196;nderung vom 25.01.2001 bezeichneten gewerblichen Raumeinheit im 1. OG des Anwesens K. Stra&#223;e 2a, 7..... F., vorgetragen im Grundbuch Freiburg Bl&#228;tter ......., eine psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle f&#252;r Alkohol- und Drogenprobleme zu betreiben oder betreiben zu lassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Hilfsweise stellt sie folgenden Antrag:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Der Antragsgegnerin wird bei Meidung eines Zwangsgeldes, ersatzweise im Falle der Uneinbringlichkeit einer Zwangshaft f&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung verboten, selbst oder durch Dritte in seiner mit der lfd. Nr. 26 in der Teilungserkl&#228;rung vom 07.08.1998 sowie &#196;nderung vom 25.01.2001 bezeichneten gewerblichen Raumeinheit im 1. Obergeschoss des Anwesens bzw. im nicht eingetragenen Archivraum G 28 im Erdgeschoss des Anwesens K. Stra&#223;e 2a, 7... F., vorgetragen im Grundbuch F. Bl&#228;tter...., eine psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle f&#252;r Alkohol- und Drogenprobleme zu betreiben oder betreiben zu lassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Au&#223;erdem stellt sie hilfsweise den bereits vor dem Amtsgericht als Hilfsantrag gestellten Antrag (AS 283). Insoweit wird auf die Darstellung im Tatbestand der amtsgerichtlichen Entscheidung Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Die Antragsgegnerin beantragt die Zur&#252;ckweisung der sofortigen Beschwerde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Die Kammer hat die Beteiligten durch den beauftragten Richter angeh&#246;rt. Ihnen wurde mitgeteilt, dass nicht beabsichtigt sei, vor der vollbesetzten Kammer m&#252;ndlich zu verhandeln. Einw&#228;nde hiergegen wurden nicht erhoben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>II. Die sofortige Beschwerde ist zul&#228;ssig, jedoch - auch mit den Hilfsantr&#228;gen - nicht begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>1. Im Folgenden ist zu unterscheiden zwischen den Rechten, die die Antragstellerin aus ihrer Stellung als Wohnungseigent&#252;merin geltend machen kann (dazu II.) sowie den Rechten, die die Antragstellerin aus dem &#8222;Kauf&#8220;vertrag vom 03.11.1999 ableitet (dazu unter III.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>2. Dass die Antragsgegnerin die streitgegenst&#228;ndliche gewerbliche Einheit vermietet hat, ist unsch&#228;dlich. Sie beruft sich auch gar nicht darauf, zur Abhilfe nicht in der Lage zu sein (vgl. im &#220;brigen BGHZ 144, 200).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>3. Nach &#167; 15 WEG k&#246;nnen die Wohnungseigent&#252;mer den Gebrauch des Sondereigentums und des gemeinschaftlichen Eigentums durch Vereinbarung regeln. Dabei stehen Regelungen in der Teilungserkl&#228;rung oder der Gemeinschaftsordnung einer Vereinbarung gleich (&#167;&#167; 5 Abs. 4, 8 Abs. 2 WEG). Ist in der Teilungserkl&#228;rung das Teileigentum mit einer n&#228;heren Bezeichnung verbunden, so ist dies in der Regel als eine entsprechende Zweckbestimmung mit Vereinbarungscharakter aufzufassen (vgl. BayObLG WuM 1985, 238). Vorliegend ist das streitgegenst&#228;ndliche Sondereigentum als &#8222;gewerbliche Raumeinheit&#8220; bezeichnet. Dies stellt eine derartige Zweckbestimmung mit Vereinbarungscharakter dar (vgl. BayObLG NJW-RR 1994, 1038; NJW 192, 919; KG FGPrax 1999, 93). Bei der Auslegung der Zweckbestimmung, hier gewerbliche Raumeinheit, ist auf Wortlaut und Sinn der Teilungserkl&#228;rung abzustellen, wie er sich f&#252;r einen unbefangenen Betrachter als n&#228;chstliegende Bedeutung des Eingetragenen ergibt (BayObLG NJW 1992, 919). Der Begriff der &#8222;gewerblichen Raumeinheit&#8220; ist seinem sprachlichen Inhalt vergleichbar mit dem Begriff des &#8222;Gesch&#228;ftsraumes&#8220;. F&#252;r Gesch&#228;ftsr&#228;ume ist anerkannt, dass er sich hierbei um einen weit gefassten Oberbegriff handelt (vgl. KG, Beschluss vom 16.09.1988 - 24 W 1240/88), unter den selbst Gastst&#228;tten zu fassen sind (vgl. BayObLG MDR 1982, 496; WuM 1985, 238; vgl. auch OLG Zweibr&#252;cken, Der Wohnungseigent&#252;mer 1987, 54 - mit Leits&#228;tzen in Juris dokumentiert).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Entsprechend einer derartigen Zweckbestimmung mit Vereinbarungscharakter darf das Teileigentum grunds&#228;tzlich zu keinem anderen Zweck genutzt werden. Zul&#228;ssig ist jedoch eine mit dem Wortlaut der Zweckbestimmung nicht &#252;bereinstimmende Nutzung, sofern dadurch kein anderer Wohnungseigent&#252;mer mehr gest&#246;rt oder beeintr&#228;chtigt wird als durch eine Nutzung entsprechend der Zweckbestimmung (vgl. BayObLG NJW 1992, 919).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Die Nutzung der streitgegenst&#228;ndlichen Sondereigentumseinheit zum Betrieb einer psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle f&#252;r Alkohol- und Drogenprobleme widerspricht der Teilungserkl&#228;rung nicht, da sie erheblich weniger st&#246;rend wirkt, als die dort zugelassenen Benutzungsarten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>Dabei muss nicht gekl&#228;rt werden, ob der bestrittene Vortrag der Antragstellerin zutrifft, wonach zus&#228;tzlich zu den im Jahresbericht 2000 angegebenen &#214;ffnungs- und Sprechzeiten von t&#228;glich 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr und 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr (Sekretariat) und offenen Sprechzeiten von Montag 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr und Donnerstag 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr jeden Abend bis 22:00 Uhr Gruppensitzungen stattfinden (vgl. Schreiben der Beratungsstelle vom 20.12.2001 an die Hausbewohner, Anlage K 2 = AS 17) und auch an Wochenenden Fortbildungsveranstaltungen und andere Veranstaltungen stattfinden. Der damit verbundene Publikumsverkehr ist sowohl hinsichtlich der Anzahl der Personen, die den Verein aufsuchen wie auch hinsichtlich der vorgetragenen zeitlichen Ausdehnung bei weitem nicht vergleichbar selbst mit einer gutb&#252;rgerlichen Gastst&#228;tte, die lediglich begrenzt durch die allgemeinen Sperrzeiten bis tief in die Nacht von einem im vorhinein nicht n&#228;her definierbaren Personenkreis aufgesucht werden kann mit den entsprechenden Ger&#228;uschimmissionen. Auch verursacht die Beratungsstelle, abgesehen von dem Umstand, dass die Antragstellerin vortr&#228;gt, die Besucher w&#252;rden rauchen, keine mit einer Gastst&#228;tte vergleichbaren Geruchsimmissionen. Der Kreis der Besucher einer Beratungsstelle ist eher kleiner und klarer umschrieben als derjenige der Besucher einer Gastst&#228;tte. Auch insoweit ist die beanstandete Nutzung also weniger beeintr&#228;chtigend und st&#246;rend als eine der ausdr&#252;cklich zugelassenen Nutzungen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>4. Die Ausf&#252;hrungen der Antragstellerin zum Klientel der psychosozialen Beratungsstelle sind abstrakt und nicht geeignet, auch bei abstrakt typisierender Betrachtungsweise die tats&#228;chliche Nutzung als im Vergleich zur gewerblichen Nutzung beispielsweise durch eine Gastst&#228;tte oder ein Caf&#233; st&#228;rker belastend zu qualifizieren. F&#252;r die rechtliche Bedeutung im Rahmen der Beurteilung, ob die Benutzung des Sondereigentums zum Betreiben einer psychosozialen Beratungsstelle statthaft ist, ist ohne Bedeutung, ob Suchtkranke grunds&#228;tzlich heilbar sind oder nicht. Soweit die Antragstellerin sich in der Beschwerdebegr&#252;ndung im wesentlichen mit Drogenabh&#228;ngigen befasst, obwohl die Beratungsstelle auch f&#252;r alkoholkranke Personen zust&#228;ndig ist, folgt die Kammer nicht der Wertung der Antragstellerin, dass solche Drogenabh&#228;ngige auf Grund ihrer grunds&#228;tzlich lebenslangen Sucht &#8222;sich zum gr&#246;&#223;ten Teil aus Straft&#228;tern (Beschaffungskriminalit&#228;t, Obdachlose sowie Arbeitslose)&#8220; rekrutieren. Dass Drogenabh&#228;ngige, sofern sie &#252;berhaupt strafbar werden, im Bereich der Beratungsstelle Straftaten ver&#252;ben, ist nicht mehr oder weniger wahrscheinlich als an anderen ggf. geeigneten Orten. Der Antragsgegnerin kann dies nicht angelastet werden. Etwaige Straftaten haben auch nichts mit der Vermietung der R&#228;umlichkeiten an die psychosoziale Beratungsstelle zu tun, sondern sind Folge eines allgemeinen Lebensrisikos, das sich &#252;berall in vergleichbarer Weise realisieren kann. Weder Obdachlosigkeit noch Arbeitslosigkeit ist strafbar. Die von der Antragstellerin angef&#252;hrte Suizidgefahr ist ohne rechtliche Bedeutung f&#252;r den hier zu entscheidenden Fall. Die Behauptung, Drogens&#252;chtige wiesen im Unterschied zu den klassischen Besuchern eines Gewerbebetriebes erh&#246;hte Gefahren auf &#8222;(Ausbruch von Aggressivit&#228;t, Kurzschlusshandlung, mangelndes Konfliktverhalten etc.) bis hin zu Straftaten wie K&#246;rperverletzung, Raub, Brandstiftung etc.&#8220; ist unsubstantiiert und in der unsubstantiierten Form einer Beweisnahme nicht zug&#228;nglich. Im &#220;brigen nimmt die Kammer insoweit billigend Bezug auf die Darlegungen in der angefochtenen Entscheidung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>5. Die Antragstellerin beruft sich ohne Erfolg auf die vorgelegte Baugenehmigung (Anlage K 1 = AS 15), wonach es bei dem Bauvorhaben um ein Wohn- und Gesch&#228;ftshaus mit 21 Stundenappartements, 16 Wohnungen, 5 B&#252;roeinheiten und Tiefgarage geht. Ma&#223;geblich f&#252;r das Rechtsverh&#228;ltnis der Wohnungseigent&#252;mer ist n&#228;mlich nicht die Baugenehmigung, sondern die auch aus dem Grundbuch ersichtliche Teilungserkl&#228;rung. Ohne Bedeutung ist auch, wie das Baugebiet, in welchem die Wohnungseigentumsanlage gelegen ist, bauplanungsrechtlich zu qualifizieren ist. F&#252;r das Verh&#228;ltnis der Wohnungseigent&#252;mer sind n&#228;mlich nicht die - ggf. auch variablen - bauplanungsrechtlichen Gegebenheiten ma&#223;geblich, sondern die aus dem Grundbuch ersichtlichen Vereinbarungen (&#167;&#167; 10 Abs. 2, 15 WEG).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Die Antragstellerin beruft sich f&#252;r ihre Rechtsauffassung zu Unrecht auf &#167; 4 der Teilungserkl&#228;rung. Soweit sich &#167; 4 Abs. 3 Satz 2 mit der Aus&#252;bung eines Gewerbes oder Berufes befasst, geht es um die Erdgeschosswohnungen, nicht aber um sonstiges Teileigentum i. S. v. &#167; 1 Abs. 3 WEG. Die hier streitgegenst&#228;ndliche gewerbliche Raumeinheit ist in &#167; 4 Abs. 3 Satz 2 der Teilungserkl&#228;rung nur insoweit angesprochen, als es um die &#196;nderung der bei einem einzelnen Sondereigentum angegebenen Nutzungsart im Erdgeschoss geht. Vorliegend kann offen bleiben, ob sich diese Bestimmung &#252;berhaupt auf das von der Beratungsstelle angemietete Sondereigentum bezieht, welches n&#228;mlich auch nach dem Vortrag der Antragstellerin nicht im Erdgeschoss, sondern im ersten Obergeschoss liegt. Auf jeden Fall ist die in jener Vorschrift angesprochene beh&#246;rdliche Genehmigung hinf&#228;llig, weil eine etwaige genehmigungsbed&#252;rftige Nutzungs&#228;nderung nicht vorliegt (Schriftsatz der Antragstellerin vom 07.03.2003, Seite 5 = AS 303).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Ob die Zustimmung des Verwalters vorliegt, und ob diese erforderlich ist, was von der dargestellten Problematik abh&#228;ngt, ob es sich um Sondereigentum im Erdgeschoss handelt oder nicht, kann offen bleiben, da die Antragsgegnerin ggf. einen Anspruch auf Erteilung der Genehmigung h&#228;tte. Letzteres reicht aus.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>6. Die Antragstellerin meint, die behauptete rechtswidrige Vermietung von Gemeinschaftseigentum (ein Raum im Erdgeschoss) rechtfertige die gestellten Unterlassungsantr&#228;ge. Ob dem gefolgt werden k&#246;nnte, kann offen bleiben, weil das streitgegenst&#228;ndliche Sondereigentum vor der durch den zweiten Nachtrag zur Teilungserkl&#228;rung vom 26.03.2002 erfolgten Teilung in zwei neue Gewerbeeinheiten, n&#228;mlich G 28 und G 29, als Nr. 28 im Alleineigentum der Antragsgegnerin stand und Erdgeschoss wie auch erstes Obergeschoss sowie einen nicht streitgegenst&#228;ndlichen Abstellraum im Untergeschoss mit umfasste. Aus dem von der Antragsgegnerin vorgelegten Auszug des Aufteilungsplanes hinsichtlich des Erdgeschosses (AS 241) ergibt sich, dass der dort als G 28 Archiv bezeichnete Raum zu dieser Teileigentumseinheit geh&#246;rte. Ob die sp&#228;tere Teilung wirksam ist, was die Antragstellerin wegen des von ihr zwischenzeitlich erkl&#228;rten Widerrufs der von ihr erteilten Vollmacht meint, ist somit ohne Bedeutung. Anhaltspunkte daf&#252;r, dass nicht entsprechend den vorhandenen Pl&#228;nen gebaut worden ist und hierdurch Gemeinschaftseigentum entstanden ist, welches die Antragsgegnerin zu Unrecht vermietet h&#228;tte, sind nicht ersichtlich und von der Antragstellerin auch nicht konkret vorgetragen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>7. Soweit die Antragstellerin Vorg&#228;nge angesprochen hat, aus welchen sie Bel&#228;stigungen abzuleiten vermeint, handelt es sich um vereinzelte Vorg&#228;nge, die, was hier jedoch nicht zu entscheiden ist, ggf. zu Unterlassungsanspr&#252;chen hinsichtlich des Vorgangs f&#252;hren k&#246;nnten, nicht jedoch zu einem Verbot der Vermietung an die psychosoziale Beratungsstelle.</td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>1. Die Antragstellerin leitet ihre Rechte auch aus dem vor dem Notariat L&#246;rrach am 03.11.1999 abgeschlossenen &#8222;Kauf&#8220;vertrag ab. Hier&#252;ber hat das Amtsgericht entschieden, auch wenn es sich in den Entscheidungsgr&#252;nden mit diesem Anspruch nicht befasst hat. Die Antragstellerin st&#252;tzt auch im Beschwerdeverfahren ihren Anspruch auf die genannte Anspruchsgrundlage. Anspr&#252;che aus dem Kaufvertrag sind somit auch Gegenstand des Beschwerdeverfahrens.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Dass es hierbei um Anspr&#252;che handelt, die vor die ordentliche Gerichte geh&#246;ren (&#167; 13 GVG) ist ohne Bedeutung (&#167; 17a Abs. 5 GVG). Die Antragsgegnerin hat n&#228;mlich erstinstanzlich keine R&#252;ge erhoben, dass der beschrittene Rechtsweg unzul&#228;ssig sei (vgl. insgesamt zur Problematik BGHZ 130 ,159; BGH WM 1996, 1198).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Die Antragsgegnerin hat in &#167; 11 des Vertrages der Antragstellerin zugesichert, dass in den Gewerber&#228;umen keine Gastronomie, Disco bzw. Sex-Shop ans&#228;ssig werde. Dieser Bestimmung kann die Verpflichtung entnommen werden, auch zuk&#252;nftig eine derartige Nutzung, insbesondere durch Vermietung in eigener Person an derartige Betriebe, zu unterbinden. Allerdings handelt es sich vorliegend nicht um ein Vorhaben, welches unter die Bestimmung des &#167; 11 des Kaufvertrages f&#228;llt. Dass es sich vorliegend nicht um eine Disco bzw. einen Sex-Shop handelt, versteht sich von selbst. Der Betrieb einer psychosozialen Beratungsstelle ist, wie bereits dargelegt, auch nicht mit den mit Gastronomie verbundenen Einwirkungen auf die Mitbewohner vergleichbar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>2. Der in erster Linie gestellte Hilfsantrag ist unbegr&#252;ndet, weil der in diesen Antrag neu aufgenommene Archivraum nicht Gemeinschaftseigentum ist, wie bereits dargelegt worden ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>3. Der in zweiter Linie gestellte Hilfsantrag ist nicht begr&#252;ndet, weil die Antragstellerin sich zwar nach &#167; 11 des mit der Antragsgegnerin geschlossenen Vertrages gegen Gastronomie, Discos bzw. Sex-Shops wehren kann, nicht jedoch andere gewerbliche Nutzungen, die keineswegs an die dargestellten Zeiten werkt&#228;glicher Benutzung - mit Ausnahme der auch gar nicht streitgegenst&#228;ndlichen Samstage - gebunden sind. Beispielsweise werden B&#252;ros, sei es von Beh&#246;rden - beispielsweise Feuerwehr, Polizei - sei es von privater Seite durchaus au&#223;erhalb der genannten Zeiten benutzt. Gleiches gilt von &#228;rztlichen (Notfall)Praxen und anderen Diensten, die der hilfesuchenden Bev&#246;lkerung st&#228;ndig zur Verf&#252;gung stehen. Auch Gesch&#228;fte d&#252;rfen heute wesentlich l&#228;nger zum allgemeinen Publikumsverkehr ge&#246;ffnet sein, als die Antragstellerin der Antragsgegnerin zubilligen will.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>4. Soweit die Antragstellerin Rechte daraus ableiten will, dass die Antragsgegnerin eine bauliche Ver&#228;nderung ohne Zustimmung der Wohnungseigent&#252;mer vorgenommen habe, kann dem nicht gefolgt werden, weil die Vermietung durch die Antragsgegnerin an die psychosoziale Beratungsstelle mit der etwaig unzul&#228;ssigen baulichen Ver&#228;nderung nichts zu tun hat. Es ist auch nicht ersichtlich und auch nicht vorgetragen, dass bei dem von der Antragstellerin offensichtlich angestrebten R&#252;ckbau in den urspr&#252;nglichen Zustand die Vermietung nicht m&#246;glich w&#228;re oder zu ordnungswidrigen Zust&#228;nden f&#252;hren w&#252;rde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>5. Die Entscheidung beruht im &#220;brigen auf &#167; 47 WEG. Die Kammer h&#228;lt es, nachdem das Amtsgericht in abgewogener und gut begr&#252;ndeter Weise die Anspr&#252;che der Antragstellerin zur&#252;ckgewiesen hat, f&#252;r billig, die Gerichtskosten des Beschwerdeverfahrens sowie die der Antragsgegnerin entstandenen au&#223;ergerichtlichen Auslagen der Antragstellerin aufzuerlegen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Rechtsmittelbelehrung</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>Gegen diese Entscheidung ist das Rechtsmittel der sofortigen weiteren Beschwerde zum Oberlandesgericht Karlsruhe - Zivilsenate in Freiburg - statthaft. Sie ist einzulegen binnen einer Frist von zwei Wochen ab Zustellung dieses Beschlusses beim erstinstanzlichen Gericht, beim Landgericht Freiburg oder beim Oberlandesgericht Karlsruhe oder dessen Zivilsenaten in Freiburg. Sie kann zu Protokoll der Gesch&#228;ftsstelle eines dieser Gerichte erkl&#228;rt werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>Erfolgt die Einlegung durch Einreichung einer Beschwerdeschrift, so muss diese von einem Rechtsanwalt unterzeichnet sein.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>Die weitere Beschwerde kann nur darauf gest&#252;tzt werden, dass die angefochtene Entscheidung auf einer Verletzung des Gesetzes beruht.</td></tr></table> </td></tr></table>
138,056
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5 S 214/01
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:26
2019-01-17T11:58:16
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung der Kl&#228;gerin wird das Urteil des Amtsgerichts Pforzheim vom 21.09.2001 &#8211; 2 C 272/01 &#8211; unter Aufhebung der Kostenentscheidung wie folgt abge&#228;ndert:</p> <p/> <p>Der Vollstreckungsbescheid des Amtsgerichts Stuttgart vom 04.05.2001, Az: 01-0113212-0-7 bleibt in H&#246;he von 2.402,05 EUR nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz seit Im &#220;brigen wird der Vollstreckungsbescheid aufgehoben und die Klage abgewiesen.</p> <p/> <p>2. Die weitergehende Berufung wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p/> <p>3. Die Kosten des Rechtsstreits in beiden Instanzen tr&#228;gt der Beklagte.</p> <p/> <p>4. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> (abgek&#252;rzt gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 1 ZPO a.F.) </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die zul&#228;ssige Berufung ist mit Ausnahme eines geringen Teils der geltend gemachten Zinsen begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 1. Das Amtsgericht hat zu Recht durch streitiges Endurteil und nicht durch Vers&#228;umnisurteil entschieden. Zwar hat die Kl&#228;gerin nach Durchf&#252;hrung der Beweisaufnahme vor dem Amtsgericht den urspr&#252;nglich verlesenen Sachantrag nicht mehr wiederholt. Dies war jedoch auch nicht erforderlich. Denn ein Fall der S&#228;umnis liegt nicht vor, wenn der Anwalt in dem zur m&#252;ndlichen Verhandlung anberaumten Termin zu Beginn Sachantr&#228;ge stellt und zur Hauptsache verhandelt und nach sofortiger Vernehmung eines geladenen Zeugen erkl&#228;rt, er trete nicht mehr auf bzw. stelle keinen Antrag mehr (BGH NJW 1974, 2321). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 2. Die Kl&#228;gerin hat gegen den Beklagten einen Anspruch auf Maklerlohn gem&#228;&#223; &#167; 652 Abs. 1 BGB in H&#246;he von 2.402,05 EUR (= 4.698,00 DM). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> a) Zwischen der Kl&#228;gerin und dem Beklagten ist ein Maklervertrag zustande gekommen. Der Beklagte ist nicht als (vollmachtloser) Vertreter f&#252;r seinen Vater aufgetreten. Dass er ausdr&#252;cklich im Namen seines Vaters gehandelt h&#228;tte, hat der Beklagte weder in der ersten Instanz noch im Berufungsverfahren geltend gemacht. Auch ein konkludentes Handeln in fremdem Namen hat der Beklagte in erster Instanz nicht behauptet. Im Berufungsverfahren macht der Beklagte nunmehr lediglich geltend, dass die Kl&#228;gerin aus den Gespr&#228;chen sowie dem Verhalten der Parteien eindeutig habe entnehmen k&#246;nnen, dass er nicht im eigenen Namen, sondern ausschlie&#223;lich f&#252;r seinen Vater habe handeln wollen (Schriftsatz vom 11.03.2002, AS. II/55 [57]). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Tatsache, dass der Beklagte eine Wohnung nicht f&#252;r sich selbst, sondern f&#252;r seinen Vater suchte, ist kein Umstand im Sinne des &#167; 164 Abs. 1 Satz 2 BGB, aus welchem sich ergeben w&#252;rde, dass seine Erkl&#228;rungen gegen&#252;ber der Gesch&#228;ftsf&#252;hrerin der Kl&#228;gerin in fremdem Namen abgegeben worden seien. Gem&#228;&#223; &#167; 164 Abs. 2 BGB kommt, wenn der Wille, in fremden Namen zu handeln, nicht erkennbar hervortritt, der Mangel des Willens, im eigenen Namen zu handeln, nicht in Betracht. In Verbindung mit &#167; 164 Abs. 1 Satz 2 BGB bedeutet das, dass eine Erkl&#228;rung als im eigenen Namen abgegeben gilt, wenn nicht wenigstens die Umst&#228;nde ergeben, dass sie in fremdem Namen abgegeben werden soll. Dabei tr&#228;gt der Verhandelnde die Beweislast daf&#252;r, dass er entgegen dem gesetzlichen Regelfall nicht im eigenen Namen gehandelt hat. Diese gesetzliche Regelung will demjenigen, der mit einer bestimmten Person verhandelt oder kontrahiert, das Aufkl&#228;rungsrisiko abnehmen, wer Vertragspartner sein soll. Diese Abnahme des Aufkl&#228;rungsrisikos ist dann besonders bedeutsam, wenn unklar ist, ob der Verhandelnde nur f&#252;r sich oder ausschlie&#223;lich f&#252;r einen anderen aufgetreten ist, da der Gesch&#228;ftspartner andernfalls Gefahr liefe, mit Klagen sowohl gegen den bevollm&#228;chtigten Vertreter als auch gegen den m&#246;glichen Vertretenen erfolglos zu bleiben (vgl. BGH NJW-RR 1996, 1459). Unklarheiten dar&#252;ber, ob der Beklagte als Vertreter f&#252;r seinen Vater oder (auch) im eigenen Namen aufgetreten ist, gehen deshalb zu seinen Lasten (BGH a.a.O.). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Im vorliegenden Fall hat der Beklagte unstreitig erkl&#228;rt, dass er eine Wohnung f&#252;r seinen Vater suche. Aus dieser Erkl&#228;rung l&#228;sst sich nicht ableiten, dass er deshalb nicht im eigenen, sondern im Namen seines Vaters gehandelt hat. Denn selbstverst&#228;ndlich kann im Maklervertrag vereinbart werden, dass der Auftraggeber die Provision ohne R&#252;cksicht auf die Existenz eines eigenen wirtschaftlichen Interesses auch im Falle des Erwerbs einer bestimmten anderen Person schulden soll (vgl. Staudinger/Reuter, &#167; 652 Rn. 70). Insbesondere setzt &#167; 652 BGB schon seinem Wortlaut nach nicht voraus, dass der Maklerkunde selbst Partei des Hauptvertrages wird (vgl. OLG Dresden NJW-RR 1999, 1501). Streben die Maklervertragsparteien einen Hauptvertrag an, den nicht der Kunde, sondern ein von diesem benannter Dritter abschlie&#223;en soll, so entsteht der Provisionsanspruch - eine Maklerleistung vorausgesetzt - mit Abschlu&#223; des Hauptvertrages durch diesen Dritten. Des R&#252;ckgriffs auf die Grunds&#228;tze zur pers&#246;nlichen und/oder wirtschaftlichen Identit&#228;t bedarf es in einer solchen Konstellation nicht (vgl. OLG Dresden a.a.O.). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Es sind somit bereits keine Umst&#228;nde vorgetragen, aus denen zweifelsfrei geschlossen werden k&#246;nnte, dass der Beklagte entgegen des gesetzlichen Regelfalls nicht f&#252;r sich, sondern f&#252;r seinen Vater gehandelt hat. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> b) Die Kl&#228;gerin hat eine Maklerleistung erbracht, n&#228;mlich dem Beklagten die Adresse der sp&#228;ter von seinem Vater erworbenen Wohnung mitgeteilt. Sie hat zuvor - wie der Zeuge F. anl&#228;sslich seiner Vernehmung vor dem Amtsgericht best&#228;tigt hat - auch auf ihr Provisionsbegehren hingewiesen. Im &#220;brigen gen&#252;gt es, wenn - wie vorliegend - sich der Kunde an einen Makler wendet, dessen Beruf ihm bekannt ist, mit der Bitte, ihm geeignete Objekte zu benennen und den Nachweis entgegennimmt (vgl. Palandt/Sprau, 62. Auflage, &#167; 652 Rn. 4 m.w.N.). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> c) Unstreitig ist der in Aussicht genommene Hauptvertrag aufgrund der Maklerleistung der Kl&#228;gerin zustandegekommen. Der Vater des Beklagten hat die von der Kl&#228;gerin nachgewiesene Wohnung zum Preis von 135.000,00 DM erworben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> d)&#160; Die Kl&#228;gerin hat deshalb einen Provisionsanspruch in H&#246;he von 3 % des Verkaufspreises zuz&#252;glich Mehrwertsteuer. Dies ergibt einen Betrag von 4.698,00 DM (= 2.402,05 EUR). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 3. Zinsen waren der Kl&#228;gerin erst ab Rechtsh&#228;ngigkeit, dem Zeitpunkt der Zustellung des Mahnbescheids (&#167; 284 Abs. 1 Satz 2 BGB a.F.), zuzusprechen, da ein fr&#252;herer Verzugsbeginn nicht sicher feststellbar ist. Die Kl&#228;gerin hat vorgetragen, dass der Beklagte mit anwaltlichem Schreiben vom 20.02.2001 zur Zahlung aufgefordert worden sei. Der Beklagte hat die geltend gemachten Verzugszinsen bestritten. Dem kl&#228;gerischen Vortrag l&#228;sst sich nicht entnehmen, ob dem Beklagten eine Zahlungsfrist gesetzt war bzw. wann dem Beklagten das behauptete Schreiben zugegangen ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 4. Die Kostenentscheidung folgt aus &#167;&#167; 92 Abs. 2 Nr. 1, 97 Abs. 1 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit aus &#167;&#167; 708 Nr. 10 (analog), 713 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
138,057
olgstut-2003-07-24-7-u-4703
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
7 U 47/03
2003-07-24T00:00:00
2019-01-07T13:57:26
2019-02-12T12:39:58
Urteil
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das Urteil der Einzelrichterin des Landgerichts Stuttgart vom 13.02.2003 (22 O 543/02) wird</td> </tr> </table> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong> <em>zur&#252;ckgewiesen.</em> </strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Revision wird nicht zugelassen.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten der Berufung.</td> </tr> </table> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">4.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</td> </tr> </table> <p/> <p>Streitwert der Berufung: 6.208,83 EUR</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="1"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Von der Darstellung des Tatbestands wird gem&#228;&#223; den &#167;&#167; 540 Abs. 2, 313 a Abs. 1 ZPO abgesehen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="2"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Das zul&#228;ssige Rechtsmittel des Kl&#228;gers hat in der Sache keinen Erfolg.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="3"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Das Landgericht hat zu Recht angenommen, dass die geltend gemachten Sch&#228;den nicht aus einem Unfall i. S. d. streitgegenst&#228;ndlichen Klausel (LGU S. 3) herr&#252;hren, da es an einer Einwirkung von au&#223;en fehlt. Dass diese Voraussetzung bei einer Besch&#228;digung, die allein aus einer Kollision zwischen Zugfahrzeug und Anh&#228;nger herr&#252;hrt, nicht vorliegt, ist eindeutig im zweiten Satz der streitgegenst&#228;ndlichen Klausel geregelt. Der Sinn dieser Regelung erschlie&#223;t sich ohne weiteres aus dem Gesamtzusammenhang.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="4"/> In Satz 1 der streitgegenst&#228;ndlichen Klausel wird klargestellt, dass ein durch Unfall verursachter Schaden nur vorliegt, wenn &#8211; unabh&#228;ngig vom Ausl&#246;ser (BGH VersR 1969, 940; OLG N&#252;rnberg, VersR 1994, 1334; OLG Koblenz, r+s 1999, 405 und OLG Hamm, NJW-RR, 2002, 1545) &#8211; die Besch&#228;digung durch mechanische Kr&#228;fte herbeigef&#252;hrt wird, die von au&#223;en auf das Fahrzeug einwirken (Vgl. auch BGH, NJW-RR 1998, 315). Nicht vom Versicherungsschutz gedeckt ist daher etwa ein Getriebeschaden in Folge starken Abbremsens in einer kritischen Verkehrssituation (OLG Stuttgart, VersR 1995, 1044) oder der durch eine sich &#246;ffnende Motorhaube verursachte Schaden (OLG Karlsruhe, r+s 1997, 407). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="5"/> F&#252;r den vorliegenden Fall stellt sich daher lediglich die Frage, ob ein Pkw mit dem Anh&#228;nger eine Einheit bildet oder ob die Kollision mit dem Anh&#228;nger ein f&#252;r den Pkw von au&#223;en herr&#252;hrendes Ereignis darstellt. Diese &#8211; zu einer Zeit als es den zweiten Satz der streitgegenst&#228;ndlichen Klausel noch nicht gab &#8211; in der obergerichtlichen Rechtsprechung umstrittene Frage (Vgl. die Nachweise bei Stiefel/Hofmann, AKB, 17. Aufl., &#167; 12 Rndr. 89 und OLG Hamm, VersR 1996, 447) hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 06.03.1996 dahin entschieden, dass f&#252;r einen durchschnittlichen Versicherungsnehmer der Pkw einerseits und der Anh&#228;nger andererseits verschiedene Gegenst&#228;nde seien und daher eine Einwirkung des einen auf den anderen jeweils von au&#223;en komme (BGH, NJW-RR 1996, 857 in Abgrenzung zu BGH, VersR 1969, 490. Vgl. auch Pr&#246;lss/Martin, VVG, 26. Aufl., &#167; 12 AKB, Rn. 58). Dies gelte schon deshalb, weil dem Wortlaut der AKB nichts anderes entnommen werden k&#246;nne. Durch die Aufnahme des zweiten Satzes in die streitgegenst&#228;ndliche Vertragsklausel hat sich die Rechtslage jedoch ge&#228;ndert. Das ziehende und das gezogene Fahrzeug wurden dadurch zu einer Einheit verkn&#252;pft mit der Folge, dass die bereits gem&#228;&#223; Satz 1 der Klausel erforderliche Einwirkung von au&#223;en nicht vorliegt bei blo&#223;er Kollision der beiden Fahrzeuge. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="6"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Kl&#228;ger unterscheidet demgegen&#252;ber bei seiner Argumentation in der Berufungsbegr&#252;ndung nicht zwischen der Ursache f&#252;r das sch&#228;digende Ereignis (= Glatteis) und dem sch&#228;digenden Ereignis selbst (= Kollision zwischen Pkw und Anh&#228;nger). Nur letzteres muss "von au&#223;en" kommen.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="7"/> Die weitere Auffassung des Kl&#228;gers, die Einschr&#228;nkung "ohne Einwirkung von au&#223;en" sei dahin zu verstehen, dass die Einstandspflicht der Versicherung nur bei einem Fahrfehler des Versicherungsnehmers entfalle, stellt auf einen Umstand ab, der allein bei der Frage des Vorliegens einer Obliegenheitsverletzung durch den Versicherungsnehmer eine Rolle spielt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="8"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">c)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Entgegen der Auffassung des Kl&#228;gers h&#228;lt die streitgegenst&#228;ndliche Klausel auch einer AGB-rechtlichen Inhaltskontrolle stand. Daran kann schon angesichts der obergerichtlichen &#8211; und damals wohl herrschenden &#8211; Rechtsprechung, die bereits vor Erg&#228;nzung der streitgegenst&#228;ndlichen Klausel den Versicherungsschutz versagt hat, kein Zweifel bestehen. Im &#252;brigen steht der Beschr&#228;nkung der Rechte der Versicherungsnehmer das legitime Interesse der Versicherungswirtschaft gegen&#252;ber, die Einstandspflicht im Rahmen der allgemeinen Kraftfahrtversicherung f&#252;r solche Sch&#228;den auszuschlie&#223;en, die auf ein spezifisches erh&#246;htes Risiko, n&#228;mlich die Instabilit&#228;t eines Zuggespanns, zur&#252;ckzuf&#252;hren sind.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="9"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision (&#167; 543 ZPO) bestehen nicht.</td> </tr> </table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="10"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit auf den &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 713 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,043
lg-stuttgart-2003-07-23-27-o-21003
{ "id": 142, "name": "Landgericht Stuttgart", "slug": "lg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
27 O 210/03
2003-07-23T00:00:00
2019-01-07T13:57:18
2019-01-17T11:58:15
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Beklagten werden als Gesamtschuldner verurteilt, an die Kl&#228;ger EUR 28.470,45 nebst 8 % Zinsen &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz aus EUR 116,-- seit 6. 2. 2003, EUR 116,-- seit 6. 3. 2003, EUR 22.855,43 seit 21. 3. 2003, EUR 2.633,-- seit 4. 4. 2003 und EUR 2.633,-- seit 7. 5. 2003 sowie 4 % Zinsen aus EUR 26.689,43 vom 20. 12. 2002 bis 24. 4. 2002 und aus EUR 24.772,43 vom 25. 4. 2002 bis 23. 7. 2002 zu bezahlen.</p> <p>2. Die Beklagten werden als Gesamtschuldner weiter verurteilt, an die Kl&#228;ger EUR 2.633,-- nebst 8 % Zinsen &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz seit 5. 6. 2003 zu bezahlen.</p> <p>3. Die Beklagten tragen die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>4. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar, u. zwar zu Z. 1 ohne Sicherheitsleistung, im &#252;brigen gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages.</p> <p>Streitwert: bis EUR 30.000,--</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;ger nehmen die Beklagten zum einen aus dem zwischen den Parteien am 20. 12. 2001 befristet bis 31. 1. 2007 abgeschlossenen gewerblichen Mietvertrag &#252;ber R&#228;umlichkeiten in der K -Str. in E. zum Betrieb eines Lebensmittelgesch&#228;ftes (Rewe-Filiale) auf Zahlung r&#252;ckst&#228;ndiger Miete, u.a. auch f&#252;r Juni 2003 mit EUR 2.633,--, zum anderen aus Darlehen auf R&#252;ckzahlung des noch offenen Betrags in Anspruch. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Unstreitig ist zwischen den Parteien, dass die Beklagten die Mietr&#228;ume an eine t&#252;rkische Landsm&#228;nnin am 25. 9. 2002 untervermietet haben, und dass diese in einer Nacht- und Nebelaktion das Warenlager ausger&#228;umt hat und mit allen Waren verschwunden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Parteien streiten um die Frage, ob die von den Beklagten am 30. 5. 2003 erkl&#228;rte fristlose K&#252;ndigung aus wichtigem Grund, gest&#252;tzt auf Existenzgef&#228;hrdung bei Festhalten am Mietvertrag, zul&#228;ssig ist, und die Miete f&#252;r Juni 2003 deshalb nicht mehr zu bezahlen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;ger beantragen (vgl. Bl. 2, 26 d.A. u. Prot. z. m&#252;ndlichen Verhandlung vom 16. 7. 2003): </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Beklagten werden als Gesamtschuldner verurteilt, an die Kl&#228;ger EUR 28.470,45 nebst 8 % Zinsen &#252;ber dem jew. Basiszinssatz aus EUR 116,-- seit 6. 2. 2003, EUR 116,-- seit 6. 3. 2003, EUR 22.855,43 seit 21. 3. 2003, EUR 2.633,-- seit 4. 4. 2003, und EUR 2.633,-- seit 7. 5. 2003 sowie 4 % Zinsen aus EUR 26.689,43 vom 20. 12. 2002 bis 24. 4. 2002 und aus EUR 24.722,43 vom 25. 4. bis 23. 7. 2002 zu zahlen; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> die Beklagten werden als Gesamtschuldner verurteilt, an die Kl&#228;ger weitere EUR 2.633,-- nebst 8 % Zinsen &#252;ber dem jeweiligen Basiszinssatz seit 5. 6. 2007 zu bezahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Beklagten beantragen - nach Anerkenntnis des Klageantrags Ziff. 1 - die Klage wegen des Klageantrags Ziff. 2 abzuweisen und hilfsweise - nur f&#252;r den Fall des Obsiegens mit dem Klageabweisungsantrag - festzustellen, dass das zwischen den Parteien auf Grund des Mietvertrages bestehende Mietverh&#228;ltnis &#252;ber die Gesch&#228;ftsr&#228;ume in der K -Str. 148, E., seit 1. 6. 2003 beendet ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die Untermieterin habe noch vor ihrem Verschwinden, bei Rewe Ware im Wert von EUR 21.052,25 geliefert erhalten. Daf&#252;r m&#252;ssten die Beklagten mit ihrem Kautionskonto gegen&#252;ber Rewe gerade stehen. Ihnen sei durch das nicht vorhersehbare Verhalten der Untermieterin die Existenzgrundlage entzogen, ihre wirtschaftliche Existenz gef&#228;hrdet, wenn sie am Mietvertrag festgehalten w&#252;rden. Das Lebensmittelgesch&#228;ft k&#246;nnten sie nicht selbst weiterbetreiben, weil ihnen f&#252;r den Wareneinkauf bei Rewe Geld bzw. Kredit fehle. Der Beklagte Z. 1 arbeite bei seiner Ehefrau in deren Lebensmittelgesch&#228;ft mit und erhalte monatliche brutto EUR 350,--, die Beklagte Z. 2 unterst&#252;tze als Hausfrau ihren Ehemann in dessen Restauration f&#252;r monatlich brutto EUR 810,38. Der finanzielle Schaden der Beklagten belaufe sich jetzt schon auf EUR 46.522,70. Die Suche nach einem neuen Untermieter sei bisher erfolglos gewesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die zwischen den Parteien gewechselten Schrifts&#228;tze und die von ihnen vorgelegten Unterlagen verwiesen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die zul&#228;ssige Klage ist begr&#252;ndet. &#220;ber die nur f&#252;r den Fall der Klageabweisung erhobene Widerklage ist deshalb eine Entscheidung nicht veranlasst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Soweit die Beklagten den Klageantrag anerkannt haben - Klageantrag Ziff. 1 -, war gem. &#167; 307 Abs. 1 ZPO durch Anerkenntnisurteil zu entscheiden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Auch hins. des Klageantrags Z. 2 hat die Klage Erfolg. Aus dem zwischen den Parteien abgeschlossenen Mietvertrag hat die Kl&#228;gerin auch nach der erkl&#228;rten fristlosen K&#252;ndigung Anspruch auf Zahlung des Mietzinses f&#252;r Juni 2003 (&#167; 535 Abs. 2 BGB). Ein Recht zur fristlosen K&#252;ndigung oder ein Anspruch auf Aufhebung des Mietverh&#228;ltnisses steht den Beklagten gegen&#252;ber den Kl&#228;gern nicht zu, das Mietverh&#228;ltnis endet daher gem. &#167; 542 Abs. 2 in der gem. Art. 229 &#167; 3 Nr. 1 EGBGB anzuwendenden neuen Fassung des BGB jedenfalls nicht schon zum 31. 5. 2003. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Voraussetzungen einer K&#252;ndigung gem. &#167; 543 BGB sind von den Beklagten nicht dargetan. Es sind von den Beklagten keine Tatsachen vorgetragen, die es ihnen unter Ber&#252;cksichtigung aller Umst&#228;nde und unter Abw&#228;gung der beiderseitigen Interessen nach Treu und Glauben unzumutbar machten, das Vertragsverh&#228;ltnis bis zur vereinbarten Beendigung fortzusetzen (vgl. dazu BGH NJW 99, 1177, 1178 unter II. 2. a). Von einer Zerr&#252;ttung der Vertragsgrundlagen kann im vorliegenden Fall, in dem es um die Zerr&#252;ttung der finanziellen Verh&#228;ltnisse der Beklagten geht, keine Rede sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Richtig ist allerdings, dass nach schon bisheriger Rechtsprechung zur alten Rechtslage eine au&#223;erordentliche K&#252;ndigung dann m&#246;glich war, wenn dem K&#252;ndigenden ein Recht zur Aufhebung des Mietverh&#228;ltnisses zustand, insbes. bei Wegfall der Gesch&#228;ftsgrundlage (BGH ZMR 96, 309). Den Beklagten steht aber nach allgemeinen Vorschriften kein solches Recht zu. Ein solches Recht k&#246;nnte sich ergeben wegen Wegfalls der Gesch&#228;ftsgrundlage (im engeren Sinne), wegen &#196;quivalenzst&#246;rung oder wegen Existenzgef&#228;hrdung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Von einem Wegfall der Gesch&#228;ftsgrundlage kann nicht ausgegangen werden, wenn nachtr&#228;glich einer Partei die finanziellen M&#246;glichkeiten zur Vertragserf&#252;llung fehlen. Jedem (gegenseitigen) Vertrag ist eigen, dass jede Partei selbst das Risiko der Finanzierbarkeit der Vertragserf&#252;llung auf sich nimmt. Es handelt sich deshalb, auch wenn beide Parteien bei einem gegenseitigen Vertrage stets nicht nur von der wirtschaftlichen Leistungsf&#228;higkeit der Gegenpartei, sondern in aller Regel auch vom Vorliegen der eigenen wirtschaftlichen Leistungsf&#228;higkeit sp&#228;testens zum Zeitpunkt der Leistungspflichtigkeit ausgehen, insoweit entgegen der Definition der Gesch&#228;ftsgrundlage nicht "um dem eigentlichen Vertragsinhalt enthobene beiderseitige Vorstellungen der Parteien oder auch nur um eine einseitige von der Gegenseite gebilligte Vorstellung auch nur einer Partei vom Vorhandensein oder k&#252;nftigen Eintritt gewisser Umst&#228;nde, auf denen ihr Gesch&#228;ftswille aufbaut". Denn insoweit steht die Haftung f&#252;r die &#220;bernahme des Beschaffungsrisikos den Rechtsfolgen des Wegfalls der Gesch&#228;ftsgrundlage entgegen (&#167; 276 Abs. 1 S. 1, 2. Halbsatz BGB n.F.; &#167; 279 BGB a.F.). Dass den Beklagten jetzt das Geld fehlt, um den Mietzins zahlen zu k&#246;nnen, stellt daher keinen wichtigen Grund f&#252;r ihre K&#252;ndigung dar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Eine &#196;quivalenzst&#246;rung machen die Beklagten nicht geltend. Der Umstand, dass die Parteien trotz verst&#228;rkter Suche nach einem Mieter keine Interessenten gefunden haben, kann zwar daf&#252;r sprechen, dass der von den Parteien vereinbarte Mietzins nicht mehr angemessen ist. Ob aber die Gleichwertigkeit von Leistung und Gegenleistung in einem solchen Ma&#223;e gest&#246;rt ist, dass damit das von einer Partei normalerweise zu tragende Risiko in unzumutbarer Weise &#252;berschritten ist (vgl. dazu BGH NJW 2002, 2384, 2385 unter 3. b), kann dem Vortrag der Beklagten nicht entnommen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Ob in extremen F&#228;llen der Existenzgef&#228;hrdung ein Recht zur fristlosen K&#252;ndigung angenommen werden kann, ist eine schwierige Frage (MK4 - Roth, &#167; 242 Rn. 755). In der Rechtsprechung des Reichsgerichtes scheint die als gewiss anzusehende Existenzvernichtung oder die sehr erhebliche Beeintr&#228;chtigung der Existenzf&#228;higkeit als Grund f&#252;r eine L&#246;sung vom Vertrag anerkannt worden zu sein (vgl. Nachweise bei Staudinger, &#167; 242 Rn. 190, 191). Dem ist im Grundsatz auch im Hinblick auf die beachtenswerte Entwicklung der Rechtsprechung auf dem Gebiet der B&#252;rgenhaftung zu folgen. Denn wo die Anwendung des Rechts zur dauerhaften Zerst&#246;rung der Lebenschancen einer Partei f&#252;hren muss, noch dazu ohne der anderen Partei den ihr an sich geb&#252;hrenden Vorteil sichern zu k&#246;nnen, dr&#228;ngt sich die Frage auf, ob ein berechtigtes Interesse an der Prozessf&#252;hrung besteht. Das Recht ist der Diener der wohlverstandenen wirtschaftlichen Interessen einer Partei, nicht Selbstzweck, und soll nicht weiter gehen, als diese Interessen es gebieten. Wo schon im Erkenntnisverfahren evident ist, dass eine Rechtsverfolgung wegen Existenzvernichtung zur dauerhaften Undurchsetzbarkeit im Vollstreckungsverfahren f&#252;hren wird, erscheint der Rechtsverlust schon im Erkenntnisverfahren und nicht erst durch Ausfall im Vollstreckungsverfahren jedenfalls bei Dauerschuldverh&#228;ltnissen zumutbar. Das wohlverstandene Interesse eines Vermieters geht dahin, die rechtliche Bindung mit einem Mieter, der mehrfach nicht zahlen kann, m&#246;glichst schnell zu l&#246;sen (&#167; 543 Nr. 3 BGB), und kann nicht dahin gehen, einen evident zahlungsunf&#228;higen Mieter gegen seinen Willen zu halten. Das Gericht soll in solchen F&#228;llen "dem Eigensinn des Gl&#228;ubigers, durch den Gerichtsvollzieher die Vollstreckung doch zu versuchen, nicht Vorschub leisten" (RGZ 107, 15, 18). Evidenz der nachhaltigen Zahlungsunf&#228;higkeit muss allerdings gegeben sein. Das folgt schon aus der Aufteilung des gerichtlichen Verfahrens in Erkenntnis- und Vollstreckungsverfahren. Der Beweis des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Verm&#246;gen ist mit den Mitteln der Zwangsvollstreckung zu f&#252;hren. &#196;hnlich wie im Falle einer Herausgabeklage, bei der eine Beweisaufnahme zur Frage, ob der Beklagte noch im Besitze der Sache sei, u. U. ins Vollstreckungsverfahren verlagert werden durfte (Arg. aus &#167; 283 BGB a.F.; Wittig NJW 93, 635, 636 unter II.), wird deshalb die Frage, ob ein Fall der dauerhaften Zahlungsunf&#228;higkeit durch Existenzvernichtung vorliege, in der Regel im Vollstreckungsverfahren zu pr&#252;fen sein. Diese Konsequenz f&#228;llt um so leichter, als inzwischen durch die Insolvenzordnung der nachhaltigen Zerst&#246;rung der Lebenschancen eines Schuldners Einhalt geboten wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> F&#252;r den vorliegenden Fall ergibt sich danach: Ob die wirtschaftliche Existenz der Beklagten dauerhaft gest&#246;rt ist, ist zwischen den Parteien strittig. Die Beklagten haben zwar zu ihren Einkommensverh&#228;ltnissen vorgetragen, nicht jedoch zu ihren Verm&#246;gensverh&#228;ltnissen. Ihre Zahlungsunf&#228;higkeit ist nicht evident. Insbes. haben die Beklagten keine eidesstattliche Versicherung i.S. des &#167; 807 ZPO vorlegen k&#246;nnen. Zwar sind die Beklagten zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung erst im Vollstreckungsverfahren verpflichtet. Wenn ein Schuldner aber mit der Begr&#252;ndung, seine wirtschaftliche Existenz sei bei Verurteilung zur Leistung ernsthaft gef&#228;hrdet, gerade verhindern will, dass es zu einem Vollstreckungsverfahren kommt, dann ist ihm zuzumuten, die entsprechenden Angaben schon im Erkenntnisverfahren vorzutragen und beweiskr&#228;ftig zu belegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Kostenentscheidung: &#167; 91 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit: &#167;&#167; 708 Nr. 1, 709 S. 1 u. 2 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die zul&#228;ssige Klage ist begr&#252;ndet. &#220;ber die nur f&#252;r den Fall der Klageabweisung erhobene Widerklage ist deshalb eine Entscheidung nicht veranlasst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Soweit die Beklagten den Klageantrag anerkannt haben - Klageantrag Ziff. 1 -, war gem. &#167; 307 Abs. 1 ZPO durch Anerkenntnisurteil zu entscheiden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Auch hins. des Klageantrags Z. 2 hat die Klage Erfolg. Aus dem zwischen den Parteien abgeschlossenen Mietvertrag hat die Kl&#228;gerin auch nach der erkl&#228;rten fristlosen K&#252;ndigung Anspruch auf Zahlung des Mietzinses f&#252;r Juni 2003 (&#167; 535 Abs. 2 BGB). Ein Recht zur fristlosen K&#252;ndigung oder ein Anspruch auf Aufhebung des Mietverh&#228;ltnisses steht den Beklagten gegen&#252;ber den Kl&#228;gern nicht zu, das Mietverh&#228;ltnis endet daher gem. &#167; 542 Abs. 2 in der gem. Art. 229 &#167; 3 Nr. 1 EGBGB anzuwendenden neuen Fassung des BGB jedenfalls nicht schon zum 31. 5. 2003. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Die Voraussetzungen einer K&#252;ndigung gem. &#167; 543 BGB sind von den Beklagten nicht dargetan. Es sind von den Beklagten keine Tatsachen vorgetragen, die es ihnen unter Ber&#252;cksichtigung aller Umst&#228;nde und unter Abw&#228;gung der beiderseitigen Interessen nach Treu und Glauben unzumutbar machten, das Vertragsverh&#228;ltnis bis zur vereinbarten Beendigung fortzusetzen (vgl. dazu BGH NJW 99, 1177, 1178 unter II. 2. a). Von einer Zerr&#252;ttung der Vertragsgrundlagen kann im vorliegenden Fall, in dem es um die Zerr&#252;ttung der finanziellen Verh&#228;ltnisse der Beklagten geht, keine Rede sein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Richtig ist allerdings, dass nach schon bisheriger Rechtsprechung zur alten Rechtslage eine au&#223;erordentliche K&#252;ndigung dann m&#246;glich war, wenn dem K&#252;ndigenden ein Recht zur Aufhebung des Mietverh&#228;ltnisses zustand, insbes. bei Wegfall der Gesch&#228;ftsgrundlage (BGH ZMR 96, 309). Den Beklagten steht aber nach allgemeinen Vorschriften kein solches Recht zu. Ein solches Recht k&#246;nnte sich ergeben wegen Wegfalls der Gesch&#228;ftsgrundlage (im engeren Sinne), wegen &#196;quivalenzst&#246;rung oder wegen Existenzgef&#228;hrdung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Von einem Wegfall der Gesch&#228;ftsgrundlage kann nicht ausgegangen werden, wenn nachtr&#228;glich einer Partei die finanziellen M&#246;glichkeiten zur Vertragserf&#252;llung fehlen. Jedem (gegenseitigen) Vertrag ist eigen, dass jede Partei selbst das Risiko der Finanzierbarkeit der Vertragserf&#252;llung auf sich nimmt. Es handelt sich deshalb, auch wenn beide Parteien bei einem gegenseitigen Vertrage stets nicht nur von der wirtschaftlichen Leistungsf&#228;higkeit der Gegenpartei, sondern in aller Regel auch vom Vorliegen der eigenen wirtschaftlichen Leistungsf&#228;higkeit sp&#228;testens zum Zeitpunkt der Leistungspflichtigkeit ausgehen, insoweit entgegen der Definition der Gesch&#228;ftsgrundlage nicht "um dem eigentlichen Vertragsinhalt enthobene beiderseitige Vorstellungen der Parteien oder auch nur um eine einseitige von der Gegenseite gebilligte Vorstellung auch nur einer Partei vom Vorhandensein oder k&#252;nftigen Eintritt gewisser Umst&#228;nde, auf denen ihr Gesch&#228;ftswille aufbaut". Denn insoweit steht die Haftung f&#252;r die &#220;bernahme des Beschaffungsrisikos den Rechtsfolgen des Wegfalls der Gesch&#228;ftsgrundlage entgegen (&#167; 276 Abs. 1 S. 1, 2. Halbsatz BGB n.F.; &#167; 279 BGB a.F.). Dass den Beklagten jetzt das Geld fehlt, um den Mietzins zahlen zu k&#246;nnen, stellt daher keinen wichtigen Grund f&#252;r ihre K&#252;ndigung dar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Eine &#196;quivalenzst&#246;rung machen die Beklagten nicht geltend. Der Umstand, dass die Parteien trotz verst&#228;rkter Suche nach einem Mieter keine Interessenten gefunden haben, kann zwar daf&#252;r sprechen, dass der von den Parteien vereinbarte Mietzins nicht mehr angemessen ist. Ob aber die Gleichwertigkeit von Leistung und Gegenleistung in einem solchen Ma&#223;e gest&#246;rt ist, dass damit das von einer Partei normalerweise zu tragende Risiko in unzumutbarer Weise &#252;berschritten ist (vgl. dazu BGH NJW 2002, 2384, 2385 unter 3. b), kann dem Vortrag der Beklagten nicht entnommen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Ob in extremen F&#228;llen der Existenzgef&#228;hrdung ein Recht zur fristlosen K&#252;ndigung angenommen werden kann, ist eine schwierige Frage (MK4 - Roth, &#167; 242 Rn. 755). In der Rechtsprechung des Reichsgerichtes scheint die als gewiss anzusehende Existenzvernichtung oder die sehr erhebliche Beeintr&#228;chtigung der Existenzf&#228;higkeit als Grund f&#252;r eine L&#246;sung vom Vertrag anerkannt worden zu sein (vgl. Nachweise bei Staudinger, &#167; 242 Rn. 190, 191). Dem ist im Grundsatz auch im Hinblick auf die beachtenswerte Entwicklung der Rechtsprechung auf dem Gebiet der B&#252;rgenhaftung zu folgen. Denn wo die Anwendung des Rechts zur dauerhaften Zerst&#246;rung der Lebenschancen einer Partei f&#252;hren muss, noch dazu ohne der anderen Partei den ihr an sich geb&#252;hrenden Vorteil sichern zu k&#246;nnen, dr&#228;ngt sich die Frage auf, ob ein berechtigtes Interesse an der Prozessf&#252;hrung besteht. Das Recht ist der Diener der wohlverstandenen wirtschaftlichen Interessen einer Partei, nicht Selbstzweck, und soll nicht weiter gehen, als diese Interessen es gebieten. Wo schon im Erkenntnisverfahren evident ist, dass eine Rechtsverfolgung wegen Existenzvernichtung zur dauerhaften Undurchsetzbarkeit im Vollstreckungsverfahren f&#252;hren wird, erscheint der Rechtsverlust schon im Erkenntnisverfahren und nicht erst durch Ausfall im Vollstreckungsverfahren jedenfalls bei Dauerschuldverh&#228;ltnissen zumutbar. Das wohlverstandene Interesse eines Vermieters geht dahin, die rechtliche Bindung mit einem Mieter, der mehrfach nicht zahlen kann, m&#246;glichst schnell zu l&#246;sen (&#167; 543 Nr. 3 BGB), und kann nicht dahin gehen, einen evident zahlungsunf&#228;higen Mieter gegen seinen Willen zu halten. Das Gericht soll in solchen F&#228;llen "dem Eigensinn des Gl&#228;ubigers, durch den Gerichtsvollzieher die Vollstreckung doch zu versuchen, nicht Vorschub leisten" (RGZ 107, 15, 18). Evidenz der nachhaltigen Zahlungsunf&#228;higkeit muss allerdings gegeben sein. Das folgt schon aus der Aufteilung des gerichtlichen Verfahrens in Erkenntnis- und Vollstreckungsverfahren. Der Beweis des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Verm&#246;gen ist mit den Mitteln der Zwangsvollstreckung zu f&#252;hren. &#196;hnlich wie im Falle einer Herausgabeklage, bei der eine Beweisaufnahme zur Frage, ob der Beklagte noch im Besitze der Sache sei, u. U. ins Vollstreckungsverfahren verlagert werden durfte (Arg. aus &#167; 283 BGB a.F.; Wittig NJW 93, 635, 636 unter II.), wird deshalb die Frage, ob ein Fall der dauerhaften Zahlungsunf&#228;higkeit durch Existenzvernichtung vorliege, in der Regel im Vollstreckungsverfahren zu pr&#252;fen sein. Diese Konsequenz f&#228;llt um so leichter, als inzwischen durch die Insolvenzordnung der nachhaltigen Zerst&#246;rung der Lebenschancen eines Schuldners Einhalt geboten wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> F&#252;r den vorliegenden Fall ergibt sich danach: Ob die wirtschaftliche Existenz der Beklagten dauerhaft gest&#246;rt ist, ist zwischen den Parteien strittig. Die Beklagten haben zwar zu ihren Einkommensverh&#228;ltnissen vorgetragen, nicht jedoch zu ihren Verm&#246;gensverh&#228;ltnissen. Ihre Zahlungsunf&#228;higkeit ist nicht evident. Insbes. haben die Beklagten keine eidesstattliche Versicherung i.S. des &#167; 807 ZPO vorlegen k&#246;nnen. Zwar sind die Beklagten zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung erst im Vollstreckungsverfahren verpflichtet. Wenn ein Schuldner aber mit der Begr&#252;ndung, seine wirtschaftliche Existenz sei bei Verurteilung zur Leistung ernsthaft gef&#228;hrdet, gerade verhindern will, dass es zu einem Vollstreckungsverfahren kommt, dann ist ihm zuzumuten, die entsprechenden Angaben schon im Erkenntnisverfahren vorzutragen und beweiskr&#228;ftig zu belegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Kostenentscheidung: &#167; 91 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit: &#167;&#167; 708 Nr. 1, 709 S. 1 u. 2 ZPO. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,044
olgstut-2003-07-23-4-ws-14003
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
4 Ws 140/03
2003-07-23T00:00:00
2019-01-07T13:57:20
2019-02-12T12:39:57
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige Beschwerde des Verurteilten wird der Beschluss des Landgerichts - Strafvollstreckungskammer - T&#252;bingen vom 16. Mai 2003 aufgehoben.</p> <p>Die Sache wird an das Landgericht Karlsruhe - ausw&#228;rtige Strafvollstreckungskammer Pforzheim - abgegeben.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Beschwerdef&#252;hrer wurde am 20. Februar 1997 vom Landgericht Stuttgart u.a. wegen tateinheitlich begangener neunfacher schwerer r&#228;uberischer Erpressung in Tateinheit mit Geiselnahme, mit erpresserischem Menschenraub und mit unerlaubtem F&#252;hren einer halbautomatischen Selbstladewaffe zu der Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten verurteilt. Bei der Tatbegehung stand er unter erheblichem Alkoholeinflu&#223;. Im Urteil wurde die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsanstalt angeordnet und bestimmt, dass die Gesamtfreiheitsstrafe bis zum 2/3 - Termin vor der Unterbringung zu vollziehen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Beschwerdef&#252;hrer befand sich in der vorliegenden Sache seit 05. Juni 1996 zun&#228;chst in Untersuchungshaft, ab Rechtskraft des Urteils in der Justizvollzugsanstalt H. in Strafhaft. Am 21. September 2000 wurde er in das Zentrum f&#252;r Psychiatrie Z. verlegt. Mit Beschlu&#223; vom 05. Dezember 2000 hat die Strafvollstreckungskammer des Landgerichts T&#252;bingen im Hinblick auf die verfestigte negative Einstellung des Beschwerdef&#252;hrers gegen&#252;ber dem Ma&#223;regelvollzug angeordnet, dass die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt nicht weiter zu vollziehen ist. Die Ma&#223;regel wurde f&#252;r erledigt erkl&#228;rt und gleichzeitig eine bedingte Entlassung im Hinblick auf eine fehlende erfolgreiche Therapie des Beschwerdef&#252;hrers abgelehnt. In der vorgenannten Entscheidung wurde neben der Feststellung, dass mit Entlassung aus dem Vollzug der Unterbringung F&#252;hrungsaufsicht eintritt, die H&#246;chstdauer der F&#252;hrungsaufsicht auf zwei Jahre festgesetzt und der Beschwerdef&#252;hrer der Aufsicht und Leitung eines Bew&#228;hrungshelfers unterstellt. Der Beschwerdef&#252;hrer ist daraufhin am 04. Januar 2001 vom Zentrum f&#252;r Psychiatrie der Justizvollzugsanstalt H. r&#252;ck&#252;berstellt worden. Im Hinblick auf die Dauer der noch zu vollziehenden Restfreiheitsstrafe von 791 Tagen hat die Strafvollstreckungskammer des Landgerichts T&#252;bingen am 12. November 2001 die am 05. Dezember 2000 angeordnete Bestellung des Bew&#228;hrungshelfers aufgehoben. Am 27. Februar 2003 wurde der Beschwerdef&#252;hrer nach vollst&#228;ndiger Vollstreckung der Gesamtfreiheitsstrafe aus der Justizvollzugsanstalt H. entlassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat am 17. April 2003 beim Landgericht T&#252;bingen unter Vorlage der Akten eine Entscheidung &#252;ber die F&#252;hrungsaufsicht beantragt. Nach Anh&#246;rung des Verurteilten hat die Strafvollstreckungskammer des Landgerichts T&#252;bingen mit dem angefochtenen Beschluss festgestellt, dass in der vorliegenden Sache mit der Entlassung des Verurteilten aus dem Strafvollzug F&#252;hrungsaufsicht eingetreten ist, die Dauer der F&#252;hrungsaufsicht auf zwei Jahre festgesetzt sowie den Beschwerdef&#252;hrer einem Bew&#228;hrungshelfer unterstellt. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die gegen diesen Beschlu&#223; gerichtete sofortige Beschwerde des Verurteilten ist zul&#228;ssig (&#167; 463 Abs. 3 Satz 1 StPO i.V.m. &#167; 454 Abs. 3 StPO)und hat - vorl&#228;ufigen -Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> F&#252;r die im Falle der vollst&#228;ndigen Verb&#252;&#223;ung der Gesamtfreiheitsstrafe zu treffende Entscheidung gem&#228;&#223; &#167; 68 f Abs. 2 StGB ist die Strafvollstreckungskammer des Landgerichts T&#252;bingen &#246;rtlich nicht zust&#228;ndig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Da die Strafhaft des Beschwerdef&#252;hrers am 27. Februar 2003 endete, h&#228;tten gem&#228;&#223; &#167; 54 a Abs. 2 StVollStrO drei Monate vor dessen Entlassung die Akten von der Staatsanwaltschaft dem Gericht zur Vorbereitung der Entscheidung nach &#167; 68 f Abs. 2 StGB vorgelegt werden m&#252;ssen. Dies ist im vorliegenden Fall nicht erfolgt. Jedoch wird ohne R&#252;cksicht darauf, ob der Strafvollstreckungskammer die Akten tats&#228;chlich vorgelegt werden und diese daraufhin t&#228;tig wird, diejenige Strafvollstreckungskammer, in deren Bezirk der Verurteilte die Strafe verb&#252;&#223;t, drei Monate vor dem tats&#228;chlichen Vollzugsende im Sinne der &#167;&#167; 462 a Abs. 1 Satz 1, 463 Abs. 6 StPO mit der Sache "befasst" (BGH NStZ 1984, 332; BGH bei Kusch NStZ 1993, 230 Nr. 14; dem folgend: OLG Hamm v. 6.1.1988 - 2 Ws 582/87). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Mithin hatte im vorliegenden Fall gem&#228;&#223; &#167; 462 a Abs. 1 Satz 1 StPO die f&#252;r die Justizvollzugsanstalt H. &#246;rtlich zust&#228;ndige Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Karlsruhe die Entscheidungen nach den &#167;&#167; 68 a StGB bis 68 c StGB zu treffen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Eine fortwirkende Zust&#228;ndigkeit der Strafvollstreckungskammer des Landgerichts T&#252;bingen, die am 05. Dezember 2000 mit der Entscheidung &#252;ber die F&#252;hrungsaufsicht nach der vorzeitigen Beendigung der Unterbringung in der Entziehungsanstalt befa&#223;t war und am 12. November 2001 die Bew&#228;hrungshelferunterstellung aufgehoben hat, besteht nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> F&#252;r die Beurteilung der &#246;rtlichen Zust&#228;ndigkeit der Strafvollstreckungskammern untereinander gilt zwar nach st&#228;ndiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (vgl. etwa BGHSt 26,165,187,278) der Grundsatz der perpetuatio fori. Ein Zust&#228;ndigkeitswechsel tritt nach diesem Grundsatz so lange nicht ein, wie jene noch nicht abschlie&#223;end &#252;ber eine Frage befunden hat, mit der sie befasst wurde. Mit der am 04. Januar 2001 erfolgten Entlassung des Beschwerdef&#252;hrers aus dem Vollzug der Unterbringung aufgrund der Entscheidung der Strafvollstreckungskammer des Landgerichts T&#252;bingen vom 05. Dezember 2000 ist zwar von Gesetzes wegen gem&#228;&#223; &#167; 67 d Abs. 5 Satz 2 StGB auch F&#252;hrungsaufsicht eingetreten. Die F&#252;hrungsaufsicht und die damit zusammenh&#228;ngende Unterstellung unter die Bew&#228;hrungsaufsicht tritt unabh&#228;ngig davon ein, dass der Beschwerdef&#252;hrer noch Strafhaft zu verb&#252;&#223;en hat (vgl. KG NStZ-RR 2002, 138; OLG Frankfurt a. M. NStZ-RR 1996, 380). Wenn auch die F&#252;hrungsaufsicht und insbesondere die erteilten Weisungen wegen des Vorrangs des Strafvollzugs nur sehr begrenzt wirksam werden k&#246;nnen, entspricht es gleichwohl dem Willen des Gesetzgebers, dass der Verurteilte bei Erledigung der Ma&#223;regel auch w&#228;hrend des Strafvollzugs der in derselben Sache verh&#228;ngten (Rest-)Freiheitsstrafe (bereits) unter F&#252;hrungsaufsicht steht. Dies ergibt sich auch aus &#167; 68 c Abs. 3 StGB, wonach die F&#252;hrungsaufsicht mit der Rechtskraft von deren Anordnung beginnt, jedoch in ihre Dauer die Zeit nicht eingerechnet wird, in der sich der Verurteilte im Strafvollzug befindet. Eventuellen Ver&#228;nderungen in der Person oder der Lebensumst&#228;nde des Verurteilten w&#228;hrend des Vollzugs kann insoweit auch im Rahmen der F&#252;hrungsaufsicht hinreichend Rechnung getragen werden (OLG Frankfurt a.a.O.). Die insoweit gem&#228;&#223; &#167; 67 d Abs. 5 Satz 2 StGB kraft Gesetzes mit der Entlassung aus dem Vollzug der Ma&#223;regel eintretende F&#252;hrungsaufsicht unterscheidet sich jedoch ihrem Regelungsgehalt nach von &#167; 68 f Abs. 1 StGB, der die F&#252;hrungsaufsicht nach voller Verb&#252;&#223;ung l&#228;ngerer Freiheitsstrafen betrifft und sie erst mit der Entlassung in die Freiheit eintreten l&#228;sst (OLG D&#252;sseldorf NStZ 1996,567). Gem&#228;&#223; &#167; 68 f Abs. 2 StGB wird der Strafvollstreckungskammer n&#228;mlich die M&#246;glichkeit einger&#228;umt, bei positiver Sozialprognose - ausnahmsweise - anzuordnen, dass die Ma&#223;regel entf&#228;llt. Dies sieht &#167; 67 d Abs. 5 StGB nicht vor; auf eine erst bei der Entlassung in die Freiheit m&#246;gliche Prognoseentscheidung kommt es hier nicht an. Mit der sich aus &#167; 68 f Abs. 2 StGB ergebenden Frage ist aber die Strafvollstreckungskammer des Landgerichts T&#252;bingen nicht befasst worden. Der nur f&#252;r die konkret erforderlich gewordene Sachentscheidung geltende Grundsatz der perpetuatio fori f&#252;hrt daher nicht zu einer fortwirkenden Zust&#228;ndigkeit der Strafvollstreckungskammer des Landgerichts T&#252;bingen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Mithin ist der angefochtene Beschluss wegen &#246;rtlicher Unzust&#228;ndigkeit der Strafvollstreckungskammer des Landgerichts T&#252;bingen aufzuheben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Da keine die Sache abschlie&#223;ende Entscheidung getroffen wird, bleibt die Entscheidung &#252;ber die Kosten und Auslagen des vorliegenden Beschwerdeverfahrens der f&#252;r die Sachentscheidung &#246;rtlich zust&#228;ndigen Strafvollstreckungskammer vorbehalten. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,045
olgkarl-2003-07-23-5-uf-29302
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
5 UF 293/02
2003-07-23T00:00:00
2019-01-07T13:57:21
2019-02-12T12:39:57
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Antrag der Kl&#228;gerin, ihr gegen die Vers&#228;umung der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gew&#228;hren, wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil des Amtsgerichts - Familiengericht - vom 04.10.2002 (&#160;&#160; ) wird als unzul&#228;ssig verworfen.</p> <p>3. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p> 4. Der Streitwert f&#252;r das Berufungsverfahren wird auf <strong>7.266,00 EUR</strong> festgesetzt. </p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Die Kl&#228;gerin wendet sich mit ihrer Berufung gegen das Schlussurteil des Familiengerichts&#160;&#160; vom 04.10.2002, mit dem ihre Klage auf Zahlung von Trennungsunterhalt teilweise abgewiesen wurde. Das auf die m&#252;ndliche Verhandlung vom 24.09.2002 ergangene Urteil wurde der Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin am 09.10.2002 zugestellt. Mit Schriftsatz vom 11.11.2002, beim Oberlandesgericht per Telefax eingegangen noch am gleichen Tag, hat die Kl&#228;gerin Berufung gegen das Urteil eingelegt. Mit Verf&#252;gung vom 13.12.2002 hat der erkennende Senat die Kl&#228;gerin darauf hingewiesen, dass die Berufungsbegr&#252;ndung nicht innerhalb der gesetzlichen Frist bis 09.12.2002 eingereicht wurde. Mit Schriftsatz vom 23.12.2002, beim Oberlandesgericht eingegangen wiederum per Telefax noch am gleichen Tag, hat die Kl&#228;gerin schlie&#223;lich die Berufungsbegr&#252;ndungsschrift eingereicht und Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gegen die Vers&#228;umung der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist beantragt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Zur Vers&#228;umung der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist tr&#228;gt die Kl&#228;gerin vor, die &#220;berwachung von Fristen sei im B&#252;ro ihrer Prozessbevollm&#228;chtigten so organisiert, dass die Eingangspost vor der Vorlage an die Rechtsanw&#228;ltinnen von einer geschulten Mitarbeiterin kontrolliert werde. Diese trage Rechtsmittelfristen und sonstige Fristen in einen zentralen Termin- und Fristenkalender der Kanzlei ein und trage zus&#228;tzlich auch noch eine Woche vor Fristablauf eine Vorfrist ein, dies mit einem Hinweis, um welche Art Frist es sich handle. An jedem Arbeitstag werde morgens eine Kontrolle der ablaufenden Fristen im Kalender durchgef&#252;hrt und es w&#252;rden die jeweiligen Akten der Sachbearbeiterin mit einem entsprechenden Vermerk (z.B. &#8222;Berufungsfrist&#8220; vorgelegt). Vor B&#252;roschluss werde noch einmal im Kalender kontrolliert, ob alle anstehenden Fristen erledigt seien. Gestrichen w&#252;rden die Fristen, sobald das entsprechende Schriftst&#252;ck versandfertig gemacht bzw. ggfs. bereits per Telefax verschickt worden sei. F&#252;r die Fristenkontrolle sei bis zum 30.11.2002 im B&#252;ro der Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin die dort seit Juli 1983 besch&#228;ftigte Frau&#160;&#160; zust&#228;ndig gewesen, die sich seit Anfang Dezember 2002 im Mutterschaftsurlaub befinde. Frau&#160;&#160; sei ausgebildete Rechtsanwaltsgehilfin und seit &#252;ber 15 Jahren im B&#252;ro ihrer Prozessbevollm&#228;chtigten u.a. mit der Kontrolle der Eingangspost und der &#220;berwachung der Fristen betraut. Es handle sich um eine erfahrene und &#228;u&#223;erst zuverl&#228;ssige Mitarbeiterin. Im vorliegenden Fall habe diese beim Eingang des Amtsgerichtsurteils den Ablauf der Berufungsfrist korrekt f&#252;r Montag, den 11.11.2002 im Terminkalender notiert. Wegen des Wochenendes (09./10.11.2002) sei die Berufungsfrist erst am Montag, den 11.11.2002 abgelaufen. Statt jedoch den Ablauf der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist gem&#228;&#223; &#167; 520 Abs. 2 ZPO auf den 09.12.2002 einzutragen, habe die Mitarbeiterin versehentlich die Berufungsbegr&#252;ndungsfrist auf den 11.12.2002 eingetragen, also nicht zwei Monate nach Eingang des Urteils, sondern einen Monat nach Ablauf der Berufungsfrist. Als die Handakte ihrer Prozessbevollm&#228;chtigten dann am 04.12.2002 im Hinblick auf den Ablauf der Vorfrist f&#252;r die Anfertigung der Berufungsbegr&#252;ndung vorgelegt worden sei, habe diese Anweisung gegeben, die Akte noch einmal in den Aktenschrank zu legen, weil ein f&#252;r die Berufungsbegr&#252;ndung erforderliches Schriftst&#252;ck noch nicht vorgelegen habe. Am 11.12.2002 sei die Akte erneut ihrer Prozessbevollm&#228;chtigten vorgelegt worden mit dem Hinweis auf die vermeintlich ablaufende Berufungsbegr&#252;ndungsfrist. Als sich ihre Prozessbevollm&#228;chtigte dann an diesem Tag an die Anfertigung der Berufungsbegr&#252;ndung gemacht habe, habe sie selbst noch einmal die Berechnung der Frist kontrolliert und festgestellt, dass die Berufungsbegr&#252;ndungsfrist bereits am Montag, den 09.12.2002 abgelaufen gewesen sei.&#160; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Beklagte ist dem Wiedereinsetzungsgesuch der Kl&#228;gerin entgegengetreten. Er ist der Meinung, die Fristvers&#228;umung sei nicht unverschuldet erfolgt, denn selbst wenn die Mitarbeiterin, die im B&#252;ro der Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin f&#252;r die Fristenkontrolle zust&#228;ndig gewesen sei, den Ablauf der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist falsch eingetragen haben sollte, k&#246;nne dies die Prozessbevollm&#228;chtigte der Kl&#228;gerin schon allein deshalb nicht entlasten, weil ihr - dem eigenen Vortrag zu Folge - die Akte bereits am 04.12.2002 vorgelegt worden sei. H&#228;tte sie einen Blick auf die Berufungsschrift vom 11.11.2002 geworfen, so h&#228;tte sie erkennen k&#246;nnen, dass die zweimonatige Berufungsbegr&#252;ndungsfrist nach Zustellung des Urteils am 09.10.2002 am 09.12.2002 (Montag) ablaufen w&#252;rde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> II. Die Berufung der Kl&#228;gerin ist gem. &#167; 522 Abs. 1 ZPO als unzul&#228;ssig zu verwerfen, weil sie zwar rechtzeitig eingelegt, aber nicht&#160; innerhalb der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist des &#167; 522 Abs. 2 S. 1 ZPO n. F. i. V. m. &#167; 26 Nr. 5 EGZP0 begr&#252;ndet wurde. Nachdem das Urteil der Kl&#228;gerin am 09.10.2002 zugestellt worden war, lief die Berufungsbegr&#252;ndungsfrist am 09.12.2002 ab. Die Berufungsbegr&#252;ndung ging jedoch erst am 23.12.2002 beim Oberlandesgericht ein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Gegen die Vers&#228;umung der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist kann der Kl&#228;gerin auch nicht Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gew&#228;hrt werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Antrag auf Wiedereinsetzung ist zwar zul&#228;ssig, insbesondere frist- und formgerecht gestellt (&#167;&#167; 234, 236 ZPO), er ist jedoch nicht begr&#252;ndet, weil die Berufungsbegr&#252;ndungsfrist nicht ohne Verschulden der Kl&#228;gerin bzw. ihrer Prozessbevollm&#228;chtigten vers&#228;umt wurde. Ein Verschulden ihrer Prozessbevollm&#228;chtigten muss sich die Kl&#228;gerin aber gem. &#167; 85 Abs. 2 ZPO zurechnen lassen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Prozessbevollm&#228;chtigte der Kl&#228;gerin durfte sich n&#228;mlich nicht allein auf die Eintragung der Begr&#252;ndungsfrist durch ihre Rechtsanwaltsgehilfin im Fristenkalender verlassen, als ihr&#160; die Akten entsprechend der eingetragenen Vorfrist am 04.12.2002 vorgelegt wurden. Zwar darf der Rechtsanwalt die Berechnung der einfachen in seinem B&#252;ro gel&#228;ufigen Fristen einer geschulten und zuverl&#228;ssigen B&#252;rokraft &#252;bertragen, wobei eine Pflicht zur Gegenkontrolle - au&#223;er im Rahmen der eigenen &#220;berwachungspflicht - grunds&#228;tzlich nicht besteht&#160; (Z&#246;ller/Greger, ZPO, 23. A., &#167; 233, Rn. 23, Stichwort &#8222;Fristenbehandlung&#8220;, dort mit Rechtsprechungsnachweisen).&#160; </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> In manchen Situationen ist der Rechtsanwalt jedoch verpflichtet, den Fristenlauf eigenverantwortlich zu pr&#252;fen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn ihm die Handakten im Zusammenhang mit einer fristgebundenen Prozesshandlung wie z.B. der Einreichung einer Rechtsmittel- bzw. Rechtsmittelbegr&#252;ndungsfrist vorgelegt werden (siehe zuletzt BGH NJW 2001, 1579 und 3195; NJW-RR 2002, 860; NJW 2002, 2252 und 3782; NJW 2003, 435 und 437). Wird ihm die Sache zur Vorfrist vorgelegt, hat er in eigener Verantwortung festzustellen, ob das Fristende richtig ermittelt und festgehalten wurde (BGH VersR 2002, 1391; BGH-Report 2002, 434; NJW 2003, 437). Allerdings muss die - anhand der Akte vorzunehmende - Pr&#252;fung nicht sofort erfolgen; sie kann auch am n&#228;chsten Tag vorgenommen werden. Sie darf jedoch nicht zur&#252;ckgestellt werden, bis der Anwalt die eigentliche Bearbeitung der Sache - ggfs. am letzten Tag der Frist - vornimmt (BGH VersR 2002, 1391). Die Akte kann auch zur Wiedervorlage am Tag des Fristablaufs zur&#252;ckgegeben werden, wenn eine sorgf&#228;ltige Pr&#252;fung durch den Rechtsanwalt selbst ergibt, dass eine rechtzeitige Rechtsmittelbegr&#252;ndung bzw. ein Antrag auf Fristverl&#228;ngerung noch m&#246;glich ist (BGH NJW 1997, a. a. 0.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> H&#228;tte die Prozessbevollm&#228;chtigte der Kl&#228;gerin aber entsprechend diesen Anforderungen am 04.12.2002 oder auch am darauf folgenden Tag das Fristende selbst und eigenverantwortlich &#252;berpr&#252;ft, h&#228;tte sie den Fehler noch rechtzeitig entdecken und entweder die Berufungsbegr&#252;ndung oder einen Antrag auf Verl&#228;ngerung der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist rechtzeitig beim Oberlandesgericht einreichen k&#246;nnen. Die Prozessbevollm&#228;chtigte der Kl&#228;gerin durfte hingegen nicht die Akte am 04.12.2002 unbearbeitet und ohne weitere &#220;berpr&#252;fung der Berufungsbegr&#252;ndungsfrist zur&#252;ckgeben. Hierdurch hat sie ihre bei Vorlage der Akten auf Vorfrist bestehende Verpflichtung zur verantwortlichen Pr&#252;fung, ob das Fristende richtig ermittelt und festgehalten ist, verletzt (BGH NJW 1999, 2680). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Entscheidung ist gem. &#167; 794 Abs. 1 Nr. 3 ZPO ohne besonderen Ausspruch vollstreckbar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Festsetzung des Berufungsstreitwerts folgt aus &#167; 14 Abs. 1 S. 2 GKG. Die Beschwer der Kl&#228;gerin entspricht dem Umfang der Klagabweisung in erster Instanz. </td></tr></table> </td></tr></table>
138,046
olgkarl-2003-07-23-6-u-20301
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6 U 203/01
2003-07-23T00:00:00
2019-01-07T13:57:21
2019-02-12T12:39:57
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil des LG Mosbach vom 28.11.2001 - 1 O 77/01 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kosten des Berufungsverfahrens fallen dem Beklagten zur Last.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Der Beklagte darf die Zwangsvollstreckung des Kl&#228;gers gegen Sicherheitsleistung i.H.v. 80.000 Euro abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger vor Vollstreckung Sicherheit in dieser H&#246;he leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger ist Insolvenzverwalter &#252;ber das Verm&#246;gen der TK-Immobilien GmbH (Gemeinschuldnerin). Der Beklagte war und ist Gesch&#228;ftsf&#252;hrer und alleiniger Gesellschafter der durch Gesellschaftsvertrag vom 25.4.1996 mit einem Stammkapital von 50.000 DM gegr&#252;ndeten Gemeinschuldnerin; sein j&#228;hrliches Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehalt betr&#228;gt ausweislich des Anstellungsvertrages 70.000 DM brutto (AG Mosbach IN 70/00, As. 201, 203). Das Insolvenzverfahren wurde am 16.2.2001 er&#246;ffnet, der Kl&#228;ger hat am 6.3.2001 Masseunzul&#228;nglichkeit angezeigt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Im Jahre 1998 nahm der Beklagte aus dem Gesellschaftsverm&#246;gen die Summe von 141.977,38 DM, die er im Kontennachweis zur Bilanz zum 31.12.1998 als &#8222;Forderungen gegen Gesellschafter&#8221; verbuchte und deren R&#252;ckzahlung er, wie zwischen den Parteien unstreitig ist, schuldet. Der Fehlbetrag f&#252;r das Wirtschaftsjahr 1998 wurde mit 34.585,22 DM ausgewiesen, der Personalaufwand mit 0 DM angegeben; zusammen mit dem Verlustvortrag aus dem Vorjahr i.H.v. 12.556,25 DM wurde f&#252;r das Wirtschaftsjahr 1999 ein Bilanzverlust von 47.141,47 DM vorgetragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Beklagte hat gegen die R&#252;ckzahlungsforderung des Kl&#228;gers mit Anspr&#252;chen auf restliche Zahlung des Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehaltes aus den Jahren 1999 und 2000 i.H.v. 140.603,65 DM zuz&#252;glich Verzugszinsen f&#252;r r&#252;ckst&#228;ndige Verg&#252;tungen sowie mit Anspr&#252;chen auf Fortzahlung der Gesch&#228;ftsf&#252;hrerverg&#252;tung ab Verfahrenser&#246;ffnung die Aufrechnung erkl&#228;rt (Schriftsatz des Beklagten vom 23.7.2001, I 45/47 ff.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Das LG hat der Zahlungsklage stattgegeben und den Aufrechnungseinwand zur&#252;ckgewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Dagegen richtet sich die Berufung des Beklagten. Er habe seinerzeit entgegen der Annahme des LG den Betrag der Hauptforderung nicht rechtsgrundlos entnommen, vielmehr habe es sich um eine &#8222;Leihe des Geldes&#8221; gehandelt. Mit R&#252;cksicht hierauf habe er sich in den Folgejahren nur einen Teil des Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehaltes ausbezahlt. Es sei unrichtig, dass der Grund hierf&#252;r eine Krise der GmbH gewesen sei. F&#252;r eine entsprechende Feststellung (LGU 6) fehle es an der Sachkunde des LG. Daher scheide auch die vom Kl&#228;ger geltend gemachte Anfechtung der Aufrechnung aus. Ohnehin bestehe sein Anstellungsverh&#228;ltnis zur Gemeinschuldnerin mangels K&#252;ndigung des Kl&#228;gers fort, so dass ihm f&#252;r die Zeit ab Verfahrenser&#246;ffnung Masseforderungen zust&#252;nden, die er seiner Aufrechnung - f&#252;r den Kl&#228;ger unanfechtbar - zugrunde legen k&#246;nne. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Beklagte beantragt, das angefochtene Urteil abzu&#228;ndern und die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Kl&#228;ger tritt der Berufung entgegen. Er stellt die Gegenanspr&#252;che des Beklagten in Abrede und bestreitet bereits, dass der Beklagte, wie er behauptet, in den Jahren 1999 und 2000 nur ein reduziertes Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehalt erhalten habe. Das k&#246;nne er nicht nachvollziehen, da der Beklagte entgegen seiner Verpflichtung als Gesch&#228;ftsf&#252;hrer keine B&#252;cher gef&#252;hrt und sich damit auch strafbar gemacht habe. Ein Gehaltsanspruch stehe ihm daher nicht zu. Selbst wenn er sein Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehalt zum gro&#223;en Teil habe stehen lassen, k&#246;nne er nach den Grunds&#228;tzen des Kapitalersatzrechts mit den offenen Forderungen nicht aufrechnen. Denn die GmbH habe sich seinerzeit offenkundig in der Krise befunden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Wegen des Vorbringens der Parteien im Einzelnen wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Berufung des Beklagten ist zul&#228;ssig, hat aber in der Sache keinen Erfolg. Das LG hat den Beklagten mit Recht gem&#228;&#223; dem Zahlungsantrag des Kl&#228;gers verurteilte. Der hiergegen vorgebrachte Berufungsangriff &#228;ndert an der rechtlichen Beurteilung nichts. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 1. Aufrechenbare Hauptforderung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Gegen die R&#252;ckzahlungsforderung des Kl&#228;gers ist eine Aufrechnung mit (Gehaltsforderungen) bereits unzul&#228;ssig, &#167; 393 BGB. Denn dieser liegt eine pflichtwidrige Entnahme aus dem Gesellschaftsverm&#246;gen zugrunde, aufgrund deren der Beklagte als gesch&#228;ftsf&#252;hrender Alleingesellschafter wegen Verletzung seiner Treuepflicht i.S.d. &#167; 266 StGB der Gesellschaft deliktisch nach &#167; 823 Abs. 2 BGB haftet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die 1996 gegr&#252;ndete Gesellschaft wurde von Anfang an mit Verlusten gef&#252;hrt, die das Reinverm&#246;gen der Gesellschaft rasch aufzehrten. Das ergibt sich aus dem Jahresabschluss 1998 (AG Mosbach IN 70/00, Anlage). Dieser weist f&#252;r die Jahre 1997 und 1998 jeweils einen erheblichen Fehlbetrag von &#252;ber DM 28.000,00 (1997) bzw. 34.000 DM (1998) aus. Der Beklagte selbst r&#228;umt ein (Schriftsatz vom 17.1.2002, II 21), dass durch die Entnahmen 1998 eine Unterbilanz entstanden sei. Das allein begr&#252;ndet schon in deren H&#246;he die Pflicht zur R&#252;ckerstattung der zur Wiederherstellung der Deckung des Stammkapitals erforderlichen Liquidit&#228;t, &#167;&#167; 30 f. GmbHG. Unabh&#228;ngig von diesen Kapitalschutzregeln besteht jedoch die - nach &#167; 266 StGB strafbewehrte - Pflicht auch eines Alleingesellschafters, selbst jenseits der Stammkapitalziffer nachteilige Einwirkungen auf das Gesellschaftsverm&#246;gen dann zu unterlassen, wenn die Existenz der Gesellschaft auf dem Spiel steht. Entzieht der Gesellschafter der Gesellschaft existenznotwendige Liquidit&#228;t durch verdeckte oder wie hier offene Aussch&#252;ttungen und gef&#228;hrdet damit die Fortsetzung der Unternehmenst&#228;tigkeit nachhaltig, so haftet er der Gesellschaft aus dem Gesichtspunkt der schuldhaften Treupflichtverletzung. Das gilt auch f&#252;r den alleinigen Gesellschafter einer GmbH (OLG Karlsruhe v. 25.7.1997 - 15 U 131/96, GmBHR 1998, 235 = OLGReport Karlsruhe 1997, 79 [82] m.N. zu der abweichenden Rspr. des II. Zivilsenats des BGH; Karsten Schmidt, Gesellschaftsrecht, 3. Aufl. 1997, &#167; 37 Abs. 3 S. 7; &#167; 9 Abs. 4 S. 4 c; M. Winter, Mitgliedschaftsrechtsrechtliche Treubindungen im GmbH-Recht, 1988, S. 203; Ders. ZGR 1994, 570 [581]). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> So liegt es im Streitfall. Der Beklagte hat sich eine Gesch&#228;ftsf&#252;hrerverg&#252;tung im Jahre 1998 nicht ausgezahlt, sondern Liquidit&#228;tsmittel der GmbH als Privatentnahmen umgebucht, weil er nach &#220;berzeugung des Senats eine bilanzielle &#220;berschuldung der GmbH vermeiden wollte. Durch den Buchungsvorgang (aufschlussreich ist insoweit die Bemerkung im Anhang zum Jahresabschluss 1998 unter 3.b, Blatt 10) konnte der Beklagte die tats&#228;chliche Verschuldung der GmbH verschleiern. Ohne den Aktivposten &#8222;Forderung gegen Gesellschafter&#8221; h&#228;tte der tats&#228;chliche Fehlbetrag &#252;ber 175.000 DM betragen. Da stille Reserven nicht vorhanden waren (vgl. Bericht des Insolvenzverwalters zu den Verm&#246;gensverh&#228;ltnissen der Gemeinschuldnerin, AG Mosbach IN 70/00, As. 265-269), &#252;berstiegen seinerzeit die Verbindlichkeiten der Gesellschaft bereits deren Aktivverm&#246;gen, so dass von einer rechnerischen &#220;berschuldung gesprochen werden muss. In einer solchen Lage besteht die Pflicht eines ordnungsgem&#228;&#223; handelnden Gesellschafters, der zus&#228;tzliches Eigenkapital nicht mehr aufbringen und der Gesellschaft zuf&#252;hren will, darin, auf Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens anzutragen. Keinesfalls darf er sich aus eigenn&#252;tzigen Motiven &#252;ber das Eigen- bzw. Bestandsinteresse der GmbH hinwegsetzen und deren Verm&#246;gen auf sich &#252;bertragen. Der die Existenz der GmbH gef&#228;hrdende Kapitalabzug des Beklagten i.H.v. &#252;ber 140.000 DM in der kritischen Zeit stellt sich strafrechtlich als Untreuehandlung dar. Der Entzug von liquiden Mitteln ist aber zugleich als deliktische Treupflichtverletzung zu qualifizieren, die einen Haftungstatbestand gegen&#252;ber dem ungetreuen Gesch&#228;ftsf&#252;hrer/Gesellschafter ausl&#246;st. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Beklagte kann deswegen nicht gegen die aus einem solchen Verhalten resultierende Ersatzforderung aufrechnen, &#167; 393 BGB. Diese Bestimmung greift auch ein, wenn mit dem deliktischen Anspruch andere Anspruchsgrundlagen, wie z.B. ein Darlehensvertrag, der hier in Rede steht, konkurrieren (Palandt/Heinrichs, BGB, 61. Aufl., &#167; 393 Rz. 3 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> 2. Gegenforderungen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Aufrechnung des Beklagten hat aber materiell-rechtlich auch schon aus den nachfolgend angef&#252;hrten Gr&#252;nden keinen Erfolg, die mit der Aufrechnungsforderung zusammen h&#228;ngen, sei es dass entsprechende Zahlungsanspr&#252;che nicht bestehen bzw. der Bindung nach Eigenkapitalersatzregeln unterliegen (a), oder dass ihrer Geltendmachung eine peremptorische Einrede entgegensteht, die sie entkr&#228;ftet, so dass sich der Aufrechnungseinwand jeweils als unbegr&#252;ndet erweist (b). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> a) Verg&#252;tungsanspr&#252;che vor Verfahrenser&#246;ffnung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Soweit Verg&#252;tungsanspr&#252;che des Beklagten aus der Zeit vor Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens Gegenstand der Aufrechnungsforderung sind, scheitert die Aufrechnung schon daran, dass solche Anspr&#252;che nicht nachgewiesen sind. Der Kl&#228;ger bestreitet den Vortrag des Beklagten, er habe in den Jahren 1999 und 2000 lediglich Teilleistungen auf seine Gehaltsforderungen erhalten. Das Bestreiten darf dabei mit Nichtwissen (&#167; 138 Abs. 4 ZPO) erfolgen, weil der Kl&#228;ger - wie er geltend macht - wegen der unterbliebenen Buchf&#252;hrung des Beklagten &#252;ber Gehaltszahlungen der Gemeinschuldnerin an den Beklagten keine Kenntnis hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Selbst wenn man, wie es das LG tut, die Behauptung des Beklagten als richtig unterstellt und annimmt, dem Beklagten st&#252;nden noch Verg&#252;tungsanspr&#252;che (einschlie&#223;lich Zinsen) i.H.v. 143.824,47 DM aus der Zeit vor Verfahrenser&#246;ffnung zu, f&#252;hrt die erkl&#228;rte Aufrechnung nicht zum Ziel. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Der Aufrechnung st&#252;nde n&#228;mlich die Anfechtung des Kl&#228;gers gem&#228;&#223; &#167; 135 Nr. 2 InsO entgegen. Danach ist eine Rechtshandlung, die f&#252;r die Forderung eines Gesellschafters auf R&#252;ckgew&#228;hr eines kapitalersetzenden Darlehens oder f&#252;r eine gleichgestellte Forderung Befriedigung gew&#228;hrt hat, anfechtbar, wenn die Handlung im letzten Jahr vor dem Er&#246;ffnungsantrag oder nach diesem Antrag vorgenommen worden ist. Der Beklagte hat die Aufrechnungserkl&#228;rung nach Insolvenzer&#246;ffnung abgegeben. Zur Aufrechnung waren restliche Verg&#252;tungsanspr&#252;che gestellt, deren Befriedigung die Anfechtungserkl&#228;rung entgegenwirken soll. Denn diese Zahlungsforderungen des Beklagten betreffen nach Kapitalersatzregeln gebundenes Gesellschaftsverm&#246;gen, &#167; 32 a Abs. 1 und Abs. 3 GmbHG. Auch das f&#252;r eine Dienstleistung vereinbarte Entgelt kann Eigenkapitalersatz sein (Karsten Schmidt in Scholz, GmbHG, 9. Aufl., &#167;&#167; 32a, 32b Rz. 116 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Es besteht im Hinblick auf die vorliegenden Unterlagen der vorangegangenen Wirtschaftsjahre und den daraus folgenden Daten der GmbH kein vern&#252;nftiger Zweifel daran, dass der Beklagte sich die Verg&#252;tung mangels Liquidit&#228;t der Gesellschaft nicht ausgezahlt hat. Da der Beklagte &#252;ber die Gesch&#228;ftsvorg&#228;nge ab 1999 keine B&#252;cher f&#252;hrte und im &#220;brigen auch nichts daf&#252;r spricht, dass sich die wirtschaftliche Lage der GmbH nach dem 31.12.1998 verbessert haben k&#246;nnte, kann eine dem Beklagten g&#252;nstigere Feststellung nicht zugrunde gelegt werden. Ordentliche Kaufleute h&#228;tten der Gesellschaft, wenn sie, wie geschehen, als werbendes Unternehmen fortgef&#252;hrt werden sollte, das erforderliche Eigenkapital zugef&#252;hrt. Aus diesem Grund sind die stehengelassenen Gesch&#228;ftsf&#252;hrergeh&#228;lter als Kapitalersatz im Verm&#246;gen der Gemeinschuldnerin gebunden. Der Beklagte kann in der Insolvenz nicht R&#252;ckgew&#228;hr, das hei&#223;t hier Erf&#252;llung der Verg&#252;tungsforderung beanspruchen. Damit unterliegt auch eine Aufrechnung mit dieser Forderung nach &#167; 135 Nr. 2 InsO der Anfechtung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> b) Verg&#252;tungsanspr&#252;che ab Verfahrenser&#246;ffnung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Soweit der Beklagte Verg&#252;tungsanspr&#252;che des Beklagten ab Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens zur Aufrechnung stellt, f&#252;hrt das ebenfalls nicht zum Erl&#246;schen (eines Teiles) der Hauptforderung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Diese Gegenforderung hat das LG, wie dem Beklagten zu konzedieren ist, im angefochtenen Urteil nicht gesondert ber&#252;cksichtigt. Sie teilt nicht das rechtliche Schicksal wie die als einfache Insolvenzforderung einzustufenden Gehaltsanspr&#252;che vor der Verfahrenser&#246;ffnung. Verg&#252;tungsanspr&#252;che nach der Insolvenzer&#246;ffnung sind Masseverbindlichkeiten gem&#228;&#223; &#167; 55 Abs. 1 Nr. 2 InsO und damit bis zur Beendigung des Vertrages zu erf&#252;llen (&#167;&#167; 108 Abs. 1, 113 Abs. 1 InsO). Die Zahlungspflicht besteht unabh&#228;ngig davon, ob der Insolvenzverwalter den Dienstverpflichteten besch&#228;ftigen kann oder will. Kann der Verwalter die Dienstleistungen nicht mehr annehmen, etwa weil - was der Kl&#228;ger hier geltend macht - der Insolvenzschuldner den Gesch&#228;ftsbetrieb bereits eingestellt hatte, so bleibt der Verwalter gleichwohl unter dem Gesichtspunkt des Annahmeverzugs zur Zahlung der Verg&#252;tung aus der Insolvenzmasse verpflichtet, &#167; 615 BGB (LAG Baden-W&#252;rttemberg v. 1.9.1981 - 1 Sa 16/81, DB 1982, 285; OLG K&#246;ln v. 18.2.1987 - 2 U 132/86, ZIP 1987, 928). Mangels K&#252;ndigung des Kl&#228;gers besteht dieser Zahlungsanspruch des Beklagten bis heute fort. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Seiner Durchsetzung steht allerdings ein durchgreifender Einwand der Gesellschaft und damit auch des Kl&#228;gers aus der gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht des Beklagten entgegen. Diese Pflicht geht dahin, das lediglich aus einem Anspruch gegen den Beklagten auf R&#252;ckzahlung einer Privatentnahme bestehende Masseverm&#246;gen der Gemeinschuldnerin, deren Betrieb bei Verfahrenser&#246;ffnung bereits eingestellt war und die schon geraume Zeit vorher keine Gesch&#228;ftsf&#252;hrerverg&#252;tung mehr gezahlt hatte, nicht durch die Forderung des Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehalts weiter zu schm&#228;lern, wenn eine Dienstleistung in der fraglichen Zeit weder erforderlich war noch von dem Gesch&#228;ftsf&#252;hrer erbracht worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Selbst wenn man den Beklagten schlie&#223;lich in der Durchsetzung seiner Gehaltsforderung durch die spezifische Treuepflicht als Alleingesellschafter nicht gehindert s&#228;he, h&#228;tte seine Rechtsverteidigung im vorliegenden Erkenntnisverfahren letztlich keinen Erfolg. Zwar k&#246;nnte er als Massegl&#228;ubiger mit seinem Zahlungsanspruch gegen einen Geldanspruch der Insolvenzmasse grunds&#228;tzlich wirksam aufrechnen. Die Aufrechnungsbefugnis von Massegl&#228;ubigern wird durch das Insolvenzverfahren im Hinblick auf &#167; 53 InsO prinzipiell nicht beschr&#228;nkt; die &#167;&#167; 95 f. InsO finden nur auf Insolvenzgl&#228;ubiger und nicht f&#252;r und gegen Massegl&#228;ubiger Anwendung (Frotscher in Gottwald [Hrsg.], Insolvenzrechtshandbuch, 2. Aufl., &#167; 45 Rz. 102 m.w.N.). Die Aufrechnungsbefugnis greift jedoch nicht mehr ein, wenn wie hier Masseunzul&#228;nglichkeit durch den Verwalter angezeigt ist und die Masse zur Befriedigung der Massegl&#228;ubiger nicht ausreicht. Der Gesetzgeber hat die Frage, ob die Aufrechnung mit Masseforderungen im Falle der Masseunzul&#228;nglichkeit Beschr&#228;nkungen unterliegt, der Rspr. &#252;berlassen (BT-Drucks. 12/7302, 180). F&#252;r den Fall, dass eine Befriedigung der Massegl&#228;ubiger nach Rangverh&#228;ltnis oder nach Quoten gem&#228;&#223; &#167; 209 InsO erforderlich werden k&#246;nnte, wird aber mit Recht eine Einschr&#228;nkung der Aufrechnungsbefugnis der Altmassegl&#228;ubiger mit R&#252;cksicht auf das Vollstreckungsverbot des &#167; 210 InsO gefordert (Smid in InsO, &#167; 96 Rz. 9; App in Frankfurter Kommentar zur InsO, 2. Aufl., &#167; 96 Rz. 20; Frotscher in Gottwald [Hrsg.], Insolvenzrechtshandbuch, 2. Aufl., &#167; 45 Rz. 104; zu der Vorg&#228;ngervorschrift &#167; 55 KO ebenso im Ergebnis BGHZ 130, 38 [44 f., 47] [f&#252;r Neumasseforderungen]; Kuhn/Uhlenbruck, KonkursO, 10. Aufl., &#167; 55 Rz. 7 g). Bei einer Berichtigung gem&#228;&#223; &#167; 53 InsO w&#228;re der Beklagte n&#228;mlich mit letztem Rang zu bedienen (&#167; 209 Abs. 1 Nr. 3 InsO), weil es sich bei den Entgeltanspr&#252;chen des Beklagten lediglich um nachrangige Alt-Masseverbindlichkeiten handelt, denen die Neu-Masseverbindlichkeiten und insbesondere die Verfahrenskosten vorgehen. Das bedeutet, dass der Beklagte zun&#228;chst zur Masse leisten m&#252;sste, ehe er gegebenenfalls als Massegl&#228;ubiger (Teil-)Befriedigung erhielte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 3. Nach alledem unterliegt die Berufung des Beklagten der Zur&#252;ckweisung mit der Kostenfolge aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO. Die Anordnung der sofortigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 708 Nr. 11, 711 ZPO. Revisionszulassungsgr&#252;nde gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor; das Urteil beruht nicht auf den angesprochenen rechtsgrunds&#228;tzlichen Fragen (vgl. unter 1. und 2.b a.E.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Dr. Lippok Dr. Kircher Dr. Schnauder </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> VorsRiOLG RiLG RiOLG </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die Berufung des Beklagten ist zul&#228;ssig, hat aber in der Sache keinen Erfolg. Das LG hat den Beklagten mit Recht gem&#228;&#223; dem Zahlungsantrag des Kl&#228;gers verurteilte. Der hiergegen vorgebrachte Berufungsangriff &#228;ndert an der rechtlichen Beurteilung nichts. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 1. Aufrechenbare Hauptforderung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Gegen die R&#252;ckzahlungsforderung des Kl&#228;gers ist eine Aufrechnung mit (Gehaltsforderungen) bereits unzul&#228;ssig, &#167; 393 BGB. Denn dieser liegt eine pflichtwidrige Entnahme aus dem Gesellschaftsverm&#246;gen zugrunde, aufgrund deren der Beklagte als gesch&#228;ftsf&#252;hrender Alleingesellschafter wegen Verletzung seiner Treuepflicht i.S.d. &#167; 266 StGB der Gesellschaft deliktisch nach &#167; 823 Abs. 2 BGB haftet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die 1996 gegr&#252;ndete Gesellschaft wurde von Anfang an mit Verlusten gef&#252;hrt, die das Reinverm&#246;gen der Gesellschaft rasch aufzehrten. Das ergibt sich aus dem Jahresabschluss 1998 (AG Mosbach IN 70/00, Anlage). Dieser weist f&#252;r die Jahre 1997 und 1998 jeweils einen erheblichen Fehlbetrag von &#252;ber DM 28.000,00 (1997) bzw. 34.000 DM (1998) aus. Der Beklagte selbst r&#228;umt ein (Schriftsatz vom 17.1.2002, II 21), dass durch die Entnahmen 1998 eine Unterbilanz entstanden sei. Das allein begr&#252;ndet schon in deren H&#246;he die Pflicht zur R&#252;ckerstattung der zur Wiederherstellung der Deckung des Stammkapitals erforderlichen Liquidit&#228;t, &#167;&#167; 30 f. GmbHG. Unabh&#228;ngig von diesen Kapitalschutzregeln besteht jedoch die - nach &#167; 266 StGB strafbewehrte - Pflicht auch eines Alleingesellschafters, selbst jenseits der Stammkapitalziffer nachteilige Einwirkungen auf das Gesellschaftsverm&#246;gen dann zu unterlassen, wenn die Existenz der Gesellschaft auf dem Spiel steht. Entzieht der Gesellschafter der Gesellschaft existenznotwendige Liquidit&#228;t durch verdeckte oder wie hier offene Aussch&#252;ttungen und gef&#228;hrdet damit die Fortsetzung der Unternehmenst&#228;tigkeit nachhaltig, so haftet er der Gesellschaft aus dem Gesichtspunkt der schuldhaften Treupflichtverletzung. Das gilt auch f&#252;r den alleinigen Gesellschafter einer GmbH (OLG Karlsruhe v. 25.7.1997 - 15 U 131/96, GmBHR 1998, 235 = OLGReport Karlsruhe 1997, 79 [82] m.N. zu der abweichenden Rspr. des II. Zivilsenats des BGH; Karsten Schmidt, Gesellschaftsrecht, 3. Aufl. 1997, &#167; 37 Abs. 3 S. 7; &#167; 9 Abs. 4 S. 4 c; M. Winter, Mitgliedschaftsrechtsrechtliche Treubindungen im GmbH-Recht, 1988, S. 203; Ders. ZGR 1994, 570 [581]). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> So liegt es im Streitfall. Der Beklagte hat sich eine Gesch&#228;ftsf&#252;hrerverg&#252;tung im Jahre 1998 nicht ausgezahlt, sondern Liquidit&#228;tsmittel der GmbH als Privatentnahmen umgebucht, weil er nach &#220;berzeugung des Senats eine bilanzielle &#220;berschuldung der GmbH vermeiden wollte. Durch den Buchungsvorgang (aufschlussreich ist insoweit die Bemerkung im Anhang zum Jahresabschluss 1998 unter 3.b, Blatt 10) konnte der Beklagte die tats&#228;chliche Verschuldung der GmbH verschleiern. Ohne den Aktivposten &#8222;Forderung gegen Gesellschafter&#8221; h&#228;tte der tats&#228;chliche Fehlbetrag &#252;ber 175.000 DM betragen. Da stille Reserven nicht vorhanden waren (vgl. Bericht des Insolvenzverwalters zu den Verm&#246;gensverh&#228;ltnissen der Gemeinschuldnerin, AG Mosbach IN 70/00, As. 265-269), &#252;berstiegen seinerzeit die Verbindlichkeiten der Gesellschaft bereits deren Aktivverm&#246;gen, so dass von einer rechnerischen &#220;berschuldung gesprochen werden muss. In einer solchen Lage besteht die Pflicht eines ordnungsgem&#228;&#223; handelnden Gesellschafters, der zus&#228;tzliches Eigenkapital nicht mehr aufbringen und der Gesellschaft zuf&#252;hren will, darin, auf Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens anzutragen. Keinesfalls darf er sich aus eigenn&#252;tzigen Motiven &#252;ber das Eigen- bzw. Bestandsinteresse der GmbH hinwegsetzen und deren Verm&#246;gen auf sich &#252;bertragen. Der die Existenz der GmbH gef&#228;hrdende Kapitalabzug des Beklagten i.H.v. &#252;ber 140.000 DM in der kritischen Zeit stellt sich strafrechtlich als Untreuehandlung dar. Der Entzug von liquiden Mitteln ist aber zugleich als deliktische Treupflichtverletzung zu qualifizieren, die einen Haftungstatbestand gegen&#252;ber dem ungetreuen Gesch&#228;ftsf&#252;hrer/Gesellschafter ausl&#246;st. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Der Beklagte kann deswegen nicht gegen die aus einem solchen Verhalten resultierende Ersatzforderung aufrechnen, &#167; 393 BGB. Diese Bestimmung greift auch ein, wenn mit dem deliktischen Anspruch andere Anspruchsgrundlagen, wie z.B. ein Darlehensvertrag, der hier in Rede steht, konkurrieren (Palandt/Heinrichs, BGB, 61. Aufl., &#167; 393 Rz. 3 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> 2. Gegenforderungen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Aufrechnung des Beklagten hat aber materiell-rechtlich auch schon aus den nachfolgend angef&#252;hrten Gr&#252;nden keinen Erfolg, die mit der Aufrechnungsforderung zusammen h&#228;ngen, sei es dass entsprechende Zahlungsanspr&#252;che nicht bestehen bzw. der Bindung nach Eigenkapitalersatzregeln unterliegen (a), oder dass ihrer Geltendmachung eine peremptorische Einrede entgegensteht, die sie entkr&#228;ftet, so dass sich der Aufrechnungseinwand jeweils als unbegr&#252;ndet erweist (b). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> a) Verg&#252;tungsanspr&#252;che vor Verfahrenser&#246;ffnung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Soweit Verg&#252;tungsanspr&#252;che des Beklagten aus der Zeit vor Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens Gegenstand der Aufrechnungsforderung sind, scheitert die Aufrechnung schon daran, dass solche Anspr&#252;che nicht nachgewiesen sind. Der Kl&#228;ger bestreitet den Vortrag des Beklagten, er habe in den Jahren 1999 und 2000 lediglich Teilleistungen auf seine Gehaltsforderungen erhalten. Das Bestreiten darf dabei mit Nichtwissen (&#167; 138 Abs. 4 ZPO) erfolgen, weil der Kl&#228;ger - wie er geltend macht - wegen der unterbliebenen Buchf&#252;hrung des Beklagten &#252;ber Gehaltszahlungen der Gemeinschuldnerin an den Beklagten keine Kenntnis hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Selbst wenn man, wie es das LG tut, die Behauptung des Beklagten als richtig unterstellt und annimmt, dem Beklagten st&#252;nden noch Verg&#252;tungsanspr&#252;che (einschlie&#223;lich Zinsen) i.H.v. 143.824,47 DM aus der Zeit vor Verfahrenser&#246;ffnung zu, f&#252;hrt die erkl&#228;rte Aufrechnung nicht zum Ziel. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Der Aufrechnung st&#252;nde n&#228;mlich die Anfechtung des Kl&#228;gers gem&#228;&#223; &#167; 135 Nr. 2 InsO entgegen. Danach ist eine Rechtshandlung, die f&#252;r die Forderung eines Gesellschafters auf R&#252;ckgew&#228;hr eines kapitalersetzenden Darlehens oder f&#252;r eine gleichgestellte Forderung Befriedigung gew&#228;hrt hat, anfechtbar, wenn die Handlung im letzten Jahr vor dem Er&#246;ffnungsantrag oder nach diesem Antrag vorgenommen worden ist. Der Beklagte hat die Aufrechnungserkl&#228;rung nach Insolvenzer&#246;ffnung abgegeben. Zur Aufrechnung waren restliche Verg&#252;tungsanspr&#252;che gestellt, deren Befriedigung die Anfechtungserkl&#228;rung entgegenwirken soll. Denn diese Zahlungsforderungen des Beklagten betreffen nach Kapitalersatzregeln gebundenes Gesellschaftsverm&#246;gen, &#167; 32 a Abs. 1 und Abs. 3 GmbHG. Auch das f&#252;r eine Dienstleistung vereinbarte Entgelt kann Eigenkapitalersatz sein (Karsten Schmidt in Scholz, GmbHG, 9. Aufl., &#167;&#167; 32a, 32b Rz. 116 m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Es besteht im Hinblick auf die vorliegenden Unterlagen der vorangegangenen Wirtschaftsjahre und den daraus folgenden Daten der GmbH kein vern&#252;nftiger Zweifel daran, dass der Beklagte sich die Verg&#252;tung mangels Liquidit&#228;t der Gesellschaft nicht ausgezahlt hat. Da der Beklagte &#252;ber die Gesch&#228;ftsvorg&#228;nge ab 1999 keine B&#252;cher f&#252;hrte und im &#220;brigen auch nichts daf&#252;r spricht, dass sich die wirtschaftliche Lage der GmbH nach dem 31.12.1998 verbessert haben k&#246;nnte, kann eine dem Beklagten g&#252;nstigere Feststellung nicht zugrunde gelegt werden. Ordentliche Kaufleute h&#228;tten der Gesellschaft, wenn sie, wie geschehen, als werbendes Unternehmen fortgef&#252;hrt werden sollte, das erforderliche Eigenkapital zugef&#252;hrt. Aus diesem Grund sind die stehengelassenen Gesch&#228;ftsf&#252;hrergeh&#228;lter als Kapitalersatz im Verm&#246;gen der Gemeinschuldnerin gebunden. Der Beklagte kann in der Insolvenz nicht R&#252;ckgew&#228;hr, das hei&#223;t hier Erf&#252;llung der Verg&#252;tungsforderung beanspruchen. Damit unterliegt auch eine Aufrechnung mit dieser Forderung nach &#167; 135 Nr. 2 InsO der Anfechtung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> b) Verg&#252;tungsanspr&#252;che ab Verfahrenser&#246;ffnung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Soweit der Beklagte Verg&#252;tungsanspr&#252;che des Beklagten ab Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens zur Aufrechnung stellt, f&#252;hrt das ebenfalls nicht zum Erl&#246;schen (eines Teiles) der Hauptforderung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Diese Gegenforderung hat das LG, wie dem Beklagten zu konzedieren ist, im angefochtenen Urteil nicht gesondert ber&#252;cksichtigt. Sie teilt nicht das rechtliche Schicksal wie die als einfache Insolvenzforderung einzustufenden Gehaltsanspr&#252;che vor der Verfahrenser&#246;ffnung. Verg&#252;tungsanspr&#252;che nach der Insolvenzer&#246;ffnung sind Masseverbindlichkeiten gem&#228;&#223; &#167; 55 Abs. 1 Nr. 2 InsO und damit bis zur Beendigung des Vertrages zu erf&#252;llen (&#167;&#167; 108 Abs. 1, 113 Abs. 1 InsO). Die Zahlungspflicht besteht unabh&#228;ngig davon, ob der Insolvenzverwalter den Dienstverpflichteten besch&#228;ftigen kann oder will. Kann der Verwalter die Dienstleistungen nicht mehr annehmen, etwa weil - was der Kl&#228;ger hier geltend macht - der Insolvenzschuldner den Gesch&#228;ftsbetrieb bereits eingestellt hatte, so bleibt der Verwalter gleichwohl unter dem Gesichtspunkt des Annahmeverzugs zur Zahlung der Verg&#252;tung aus der Insolvenzmasse verpflichtet, &#167; 615 BGB (LAG Baden-W&#252;rttemberg v. 1.9.1981 - 1 Sa 16/81, DB 1982, 285; OLG K&#246;ln v. 18.2.1987 - 2 U 132/86, ZIP 1987, 928). Mangels K&#252;ndigung des Kl&#228;gers besteht dieser Zahlungsanspruch des Beklagten bis heute fort. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Seiner Durchsetzung steht allerdings ein durchgreifender Einwand der Gesellschaft und damit auch des Kl&#228;gers aus der gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht des Beklagten entgegen. Diese Pflicht geht dahin, das lediglich aus einem Anspruch gegen den Beklagten auf R&#252;ckzahlung einer Privatentnahme bestehende Masseverm&#246;gen der Gemeinschuldnerin, deren Betrieb bei Verfahrenser&#246;ffnung bereits eingestellt war und die schon geraume Zeit vorher keine Gesch&#228;ftsf&#252;hrerverg&#252;tung mehr gezahlt hatte, nicht durch die Forderung des Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehalts weiter zu schm&#228;lern, wenn eine Dienstleistung in der fraglichen Zeit weder erforderlich war noch von dem Gesch&#228;ftsf&#252;hrer erbracht worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Selbst wenn man den Beklagten schlie&#223;lich in der Durchsetzung seiner Gehaltsforderung durch die spezifische Treuepflicht als Alleingesellschafter nicht gehindert s&#228;he, h&#228;tte seine Rechtsverteidigung im vorliegenden Erkenntnisverfahren letztlich keinen Erfolg. Zwar k&#246;nnte er als Massegl&#228;ubiger mit seinem Zahlungsanspruch gegen einen Geldanspruch der Insolvenzmasse grunds&#228;tzlich wirksam aufrechnen. Die Aufrechnungsbefugnis von Massegl&#228;ubigern wird durch das Insolvenzverfahren im Hinblick auf &#167; 53 InsO prinzipiell nicht beschr&#228;nkt; die &#167;&#167; 95 f. InsO finden nur auf Insolvenzgl&#228;ubiger und nicht f&#252;r und gegen Massegl&#228;ubiger Anwendung (Frotscher in Gottwald [Hrsg.], Insolvenzrechtshandbuch, 2. Aufl., &#167; 45 Rz. 102 m.w.N.). Die Aufrechnungsbefugnis greift jedoch nicht mehr ein, wenn wie hier Masseunzul&#228;nglichkeit durch den Verwalter angezeigt ist und die Masse zur Befriedigung der Massegl&#228;ubiger nicht ausreicht. Der Gesetzgeber hat die Frage, ob die Aufrechnung mit Masseforderungen im Falle der Masseunzul&#228;nglichkeit Beschr&#228;nkungen unterliegt, der Rspr. &#252;berlassen (BT-Drucks. 12/7302, 180). F&#252;r den Fall, dass eine Befriedigung der Massegl&#228;ubiger nach Rangverh&#228;ltnis oder nach Quoten gem&#228;&#223; &#167; 209 InsO erforderlich werden k&#246;nnte, wird aber mit Recht eine Einschr&#228;nkung der Aufrechnungsbefugnis der Altmassegl&#228;ubiger mit R&#252;cksicht auf das Vollstreckungsverbot des &#167; 210 InsO gefordert (Smid in InsO, &#167; 96 Rz. 9; App in Frankfurter Kommentar zur InsO, 2. Aufl., &#167; 96 Rz. 20; Frotscher in Gottwald [Hrsg.], Insolvenzrechtshandbuch, 2. Aufl., &#167; 45 Rz. 104; zu der Vorg&#228;ngervorschrift &#167; 55 KO ebenso im Ergebnis BGHZ 130, 38 [44 f., 47] [f&#252;r Neumasseforderungen]; Kuhn/Uhlenbruck, KonkursO, 10. Aufl., &#167; 55 Rz. 7 g). Bei einer Berichtigung gem&#228;&#223; &#167; 53 InsO w&#228;re der Beklagte n&#228;mlich mit letztem Rang zu bedienen (&#167; 209 Abs. 1 Nr. 3 InsO), weil es sich bei den Entgeltanspr&#252;chen des Beklagten lediglich um nachrangige Alt-Masseverbindlichkeiten handelt, denen die Neu-Masseverbindlichkeiten und insbesondere die Verfahrenskosten vorgehen. Das bedeutet, dass der Beklagte zun&#228;chst zur Masse leisten m&#252;sste, ehe er gegebenenfalls als Massegl&#228;ubiger (Teil-)Befriedigung erhielte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 3. Nach alledem unterliegt die Berufung des Beklagten der Zur&#252;ckweisung mit der Kostenfolge aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO. Die Anordnung der sofortigen Vollstreckbarkeit beruht auf &#167; 708 Nr. 11, 711 ZPO. Revisionszulassungsgr&#252;nde gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor; das Urteil beruht nicht auf den angesprochenen rechtsgrunds&#228;tzlichen Fragen (vgl. unter 1. und 2.b a.E.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Dr. Lippok Dr. Kircher Dr. Schnauder </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> VorsRiOLG RiLG RiOLG </td></tr></table> </td></tr></table>
138,047
olgkarl-2003-07-23-6-u-8903
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
6 U 89/03
2003-07-23T00:00:00
2019-01-07T13:57:22
2019-02-12T12:39:57
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Verf&#252;gungskl&#228;gerin gegen das Urteil des LG Mannheim vom 28.3.2003 - 7 O 65/03 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kosten des Berufungsverfahrens fallen der Verf&#252;gungskl&#228;gerin zur Last.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>I. Gegenstand des vorliegenden Rechtsstreits ist eine Internet-Werbung der Verf&#252;gungsbekl. (k&#252;nftig: Beklagte) f&#252;r den von ihr angebotenen DSL-Internetzugang, welche die Verf&#252;gungskl. (Kl&#228;gerin) als wettbewerbswidrig beanstandet, weil die Beklagte den Verbraucher nicht auch &#252;ber die Kosten f&#252;r den erforderlichen T-DSL-Anschluss der Deutschen Telekom informiere und ihn somit &#252;ber den Gesamtpreis des gekoppelten Angebotes im Unklaren lasse.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Das LG hat das Unterlassungsbegehren abgewiesen. Ein Versto&#223; gegen die Preisangabenverordnung liege nicht vor, im &#220;brigen sei eine Gefahr der Irref&#252;hrung des Publikums durch den Internetauftritt der Beklagten nicht verbunden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Dagegen wendet sich die Kl&#228;gerin mit ihrer Berufung. Das LG habe nicht ber&#252;cksichtigt, dass die Beklagte den DSL-Anschluss der Telekom &#252;ber das Online-Bestellformular zusammen mit ihrer Dienstleistung (DSL-Internetzugang) als einheitliches Paket anbiete. Der Verbraucher werde jedoch beim Online-Bestellformular nicht &#252;ber den Gesamtpreis des Koppelungsangebotes informiert, weil die Angaben &#252;ber zus&#228;tzliche Kosten durch den T-DSL-Anschluss nicht bei der Preiswerbung f&#252;r den DSL-Zugang dargestellt w&#252;rden. Der blo&#223;e Sternchenhinweis, dass zus&#228;tzliche Kosten und Geb&#252;hren f&#252;r den T-DSL-Anschluss anfielen, vermittle den Interessenten nicht die gesetzlich gebotene Preisorientierung. In jedem Falle versto&#223;e die mit Anlage ASt. 5 vorgelegte Seite gegen das Irref&#252;hrungsverbot des &#167; 3 UWG (Hilfsantrag), weil dort die T-DSL Kosten ganz unterschlagen w&#252;rden und die Blickfangwerbung den falschen Eindruck erwecke, als k&#228;men zu den 19,99 Euro weitere Geb&#252;hren nicht hinzu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Kl&#228;gerin wiederholt ihre erstinstanzlichen Antr&#228;ge (Haupt- und Hilfsantrag). Die Beklagte tritt der Berufung entgegen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>II. Die zul&#228;ssige Berufung der Kl&#228;gerin ist nicht begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Das LG hat die Kl&#228;gerin mit zutreffenden Ausf&#252;hrungen zu Recht abgewiesen. Eine Rechtsverletzung i.S.d. &#167;&#167; 513 Abs. 1, 546 ZPO ist nicht gegeben. Die zul&#228;ssige Berufung der Kl&#228;gerin bleibt daher ohne Erfolg.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>1. Entgegen der Auffassung der Berufung verst&#246;&#223;t die Internet-Werbung der Beklagten nicht gegen das Irref&#252;hrungsverbot des &#167; 3 UWG i.V.m. &#167; 1 Abs. 5 S. 2 Preisangabenverordnung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Die beanstandete Werbung umfasst neben den prim&#228;r angebotenen Dienstleistungen der Beklagten im Zusammenhang mit der Bereitstellung von DSL-Internetzug&#228;ngen (Volumen- und Flat-Tarife) zwar auch den hierf&#252;r ben&#246;tigten T-DSL-Anschluss der Deutschen Telekom, der bei der Online-Bestellung &#252;ber die Beklagte mitbestellt werden kann. Diese Bestellung ist jedoch nicht obligatorisch, vielmehr erkennt der Interessierte ohne weiteres, dass die Angebotsvariante lediglich fakultativ, gleichsam als besonderes Serviceleistung des Anbieters gedacht ist, die ihm einen zus&#228;tzlichen Bestellvorgang bei der Deutschen Telekom abnehmen soll.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Aus der Sicht des Letztverbrauchers handelt es sich daher um zwei Leistungen verschiedener Anbieter, also um zwei Leistungsgegenst&#228;nde, die nur aufgrund des Abschlusses zweier Vertr&#228;ge mit den jeweiligen Anbietern zu erhalten sind. Eine Kombinationsangebot, bei dem der Verbraucher Klarheit &#252;ber den Gesamtpreis und &#252;ber die einzelnen Preisbestandteile beanspruchen kann, liegt hier nicht vor. Darin unterscheidet sich der Streitfall von anderen Konstellationen, in denen der Wettbewerber mit der besonderen Preisw&#252;rdigkeit des einen Angebotsteils wirbt, aber den Preis f&#252;r das obligatorische Komplement&#228;rangebot in der Darstellung untergehen l&#228;sst, sodass ein unzutreffender Eindruck &#252;ber die Preisw&#252;rdigkeit des gekoppelten Angebotes entsteht (BGH WRP 1999, 90 [93] - Handy f&#252;r 0 DM; OLG Karlsruhe GRUR-RR 2003, 168 [169] - Zwei Knaller). Nach Sachlage reicht es im Streitfall vielmehr aus, dass die Beklagte die Verbraucher &#252;ber die zus&#228;tzlich anfallenden Geb&#252;hren f&#252;r das Zusatzangebot (T-DSL-Anschluss) mit dem Sternchenhinweis informiert und die hierf&#252;r geltende Tarifverordnung der Deutschen Telekom in der Preis&#252;bersicht (Anlage Ast. 6) und auch beim Bestellvorgang (Anlage ASt. 9, dort S. 17, 19) anzeigt. Damit ist eine dem &#167; 1 Abs. 5 S. 2 Preisangabenverordnung entsprechende eindeutige Zuordnung von Angebot und Preis gegeben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>2. Die Berufung ist auch unbegr&#252;ndet, soweit sich die Kl&#228;gerin zur Begr&#252;ndung des Hilfsantrags auf die Gefahr der Irref&#252;hrung durch die Preisangabe auf die konkret beanstandete Internetseite Anlage Ast. 5 st&#252;tzt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Der dort angegebene &#8222;Festpreis&#8221; bezieht sich nach dem ma&#223;geblichen Verst&#228;ndnis der angesprochenen Verkehrsteilnehmer, zu denen auch die Mitglieder des erkennenden Senats geh&#246;ren, auf den Flat-Tarif der Beklagten. Der durchschnittlich informierte und interessierte Verbraucher, auf den nach der neueren Rechtsprechung des BGH ma&#223;geblich abzustellen ist, versteht den Aussagegehalt der beanstandeten Preiswerbung allein im Zusammenhang mit dem Dienstleistungsangebot der Beklagten. Die Gefahr, dass er die Preisangaben pauschal versteht und auch auf die technische Voraussetzung f&#252;r den Internetzugriff (T-DSL) bezieht, wird durch den Sternchenhinweis nahezu ausger&#228;umt. Der angegebene Fixpreis (Flatrate) hat vielmehr, f&#252;r den Leser der Internetseite der Beklagten erkennbar, nur den Internetzugang als solchen ohne Begrenzung von Zeit oder Volumen (der empfangenen oder gesendeten Datenmenge) zum Gegenstand. Eine Irref&#252;hrung relevanter Verkehrskreise durch die beanstandete Werbung liegt nach allgemeiner Lebenserfahrung somit nicht vor (im Unterschied zum anders gelagerten Fall OLG K&#246;ln GRUR-RR 2001, 17 - Internet zum Festpreis). Diese Feststellung kann der Senat aus eigener Sachkunde treffen (vgl. BGH WRP 2002, 527 - Elternbriefe; v. 26.9.2002 - I ZR 89/00, BGHReport 2003, 243 = WRP 2003, 275 - Thermalbad).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>3. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Dr. Lippok Dr. Kircher Dr. Schnauder</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>VorsRiOLG RiLG RiOLG</td></tr></table> </td></tr></table>
127,996
olgsl-2003-07-23-5-w-15503-39
{ "id": 939, "name": "Saarländisches Oberlandesgericht Saarbrücken", "slug": "olgsl", "city": null, "state": 14, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
5 W 155/03 - 39
2003-07-23T00:00:00
2019-01-07T09:27:47
2019-02-12T14:04:37
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin gegen den Beschluss des Landgerichts vom 12. Juni 2003 - 3 O 430/02 - wird auf Kosten der Kl&#228;gerin zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Der Gegenstandswert des Verfahrens der sofortigen Beschwerde wird auf 748.631,34 Euro festgesetzt.</p> <p>Die Rechtsbeschwerde wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <p>I.</p> <p><rd nr="1"/>Die Kl&#228;gerin nimmt die Beklagte im vorliegenden Rechtsstreit auf Zahlung von Werklohn f&#252;r Bauarbeiten an der Fischereihafenschleuse B. in Anspruch. Die Klageforderung bel&#228;uft sich im Zahlungsanspruch auf rund 3,2 Millionen EUR.</p> <p><rd nr="2"/>Am 8.10.1998 fanden zwischen den Parteien Verhandlungen &#252;ber die Abrechnung von Massenmehrungen statt, an deren Ende sich die Parteien dahingehend einigten, dass mit einer pauschalen Auftragserh&#246;hung von 680.000 DM netto und einer Zahlung von netto 700.000 DM alle gegenseitigen Forderungen abgegolten seien. Mit Schreiben vom 5.10.1999 erkl&#228;rte die Kl&#228;gerin die Anfechtung dieser Einigung.</p> <p><rd nr="3"/>Im Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung vom 30.1.2003 (Bl. 200-202) hat der Vorsitzende Richter am Landgericht X. als Einzelrichter die Wirksamkeit der Vereinbarung vom 8.10.1998 mit den Parteien er&#246;rtert und den Vergleichsvorschlag unterbreitet, dass alle gegenseitigen Anspr&#252;che aus dem Rechtsstreit gegen eine Zahlung von 300.000 EUR abgegolten sein sollten. Das Gericht legte den Parteienvertretern nahe, den gerichtlichen Vergleichsvorschlag mit ihren Parteien zu besprechen. Schlie&#223;lich wurde der Kl&#228;gerin ein Schriftsatznachlass von sechs Wochen gew&#228;hrt.</p> <p><rd nr="4"/>Mit Schriftsatz vom 10.2.2003 hat die Kl&#228;gerin den Vorsitzenden Richter am Landgericht X. wegen der Besorgnis der Befangenheit abgelehnt und beanstandet, der Richter habe sich unter Vorwegnahme einer gebotenen Beweisaufnahme den Vortrag der Beklagten zum Verlauf der Verhandlungen vom 8.10.1998 zu Eigen gemacht. Auch habe er sich bei seinem Vergleichsvorschlag von sachfremden Erw&#228;gungen leiten lassen.</p> <p><rd nr="5"/>Das Landgericht hat das Ablehnungsgesuch mit Beschluss vom 11.2.2003 zur&#252;ckgewiesen. Die sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin hatte keinen Erfolg (Senat, Beschl. v. 28.3.2003 - 5 W 59/03-12-). Nachdem das Landgericht die Klage mit Urteil vom 10.4.2003 abgewiesen hat, hat die Kl&#228;gerin Gegenvorstellung gegen die Zur&#252;ckweisung des Befangenheitsantrags erhoben. Auch dieser Rechtsbehelf blieb ohne Erfolg (Senat, Beschl. v. 6.5.2003). Dies nahm die Kl&#228;gerin zum Anlass, den Vorsitzenden Richter am Landgericht erneut wegen Befangenheit abzulehnen. Die Kl&#228;gerin hat hierzu die Auffassung vertreten, die Entscheidung belege, dass der Richter eine falsche dienstliche &#196;u&#223;erung abgegeben habe. Das Urteil belege au&#223;erdem, dass der Richter &#252;ber jedes vern&#252;nftige Ma&#223; hinaus an seiner falschen Rechtsauffassung festhalte. So habe er insbesondere im Urteil keine Ausf&#252;hrungen zum Klageantrag zu 2) gemacht. Schlie&#223;lich stelle die dienstliche &#196;u&#223;erung des Richters vom 3.6.2003 (Bl. 364 d.A.) einen eigenst&#228;ndigen Ablehnungsgrund dar.</p> <p><rd nr="6"/>Mit Beschluss vom 12.6.2003 (Bl. 377 ff. d.A.), der Kl&#228;gerin zugestellt am 17.6.2003, hat das Landgericht das Ablehnungsgesuch zur&#252;ckgewiesen. Hiergegen wendet sich die am 1.7.2003 eingegangene sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin. Das Landgericht hat der sofortigen Beschwerde nicht abgeholfen (Beschl. v. 7.7.2003; Bl. 401 d. A).</p> <p>II.</p> <p><rd nr="7"/>1. Die gem&#228;&#223; &#167; 46 Abs. 2, &#167; 567 Abs. 1, &#167; 569 ZPO zul&#228;ssige, form- und fristgerecht eingelegte sofortige Beschwerde ist nicht begr&#252;ndet, da die Besorgnis der Befangenheit nicht besteht.</p> <p><rd nr="8"/>a) Wegen Besorgnis der Befangenheit kann ein Richter gem&#228;&#223; &#167; 42 Abs. 2 ZPO abgelehnt werden, wenn ein Grund vorliegt, der die ablehnende Partei bei vern&#252;nftiger Betrachtung bef&#252;rchten lassen muss, der Richter stehe der Sache nicht unvoreingenommen gegen&#252;ber und werde deshalb nicht unparteiisch entscheiden. Hierbei stellen Verfahrensfehler oder materiellrechtlich fehlerhafte Entscheidungen grunds&#228;tzlich keinen Ablehnungsgrund dar. Denn das Ablehnungsverfahren dient nicht dazu, richterliche Entscheidungen auf ihre Richtigkeit zu &#252;berpr&#252;fen. Demgem&#228;&#223; ist eine Ablehnung wegen einer fehlerhaften Entscheidung erst dann gerechtfertigt, wenn ein festgestellter Rechtsfehler auf einer unsachlichen Einstellung des Richters beruht oder die Entscheidung so grob fehlerhaft ist, dass sie das Gepr&#228;ge eines willk&#252;rlichen Handelns tr&#228;gt (st. Rspr. OLG K&#246;ln, OLGR 2002, 85; Frankfurt, OLGR 2000, 36; Oldenburg, FamRZ 1992, 193; BayObLG, DRiZ 1977, 245; Z&#246;ller/Vollkommer, ZPO, 23. Aufl., &#167; 42, Rdn. 24; M&#252;nchkomm(ZPO)/Feiber, 2. Aufl. &#167; 42, Rdn. 28 ff.). Diese Grenze wird im vorliegenden Fall nicht &#252;berschritten.</p> <p><rd nr="9"/>b) Entgegen der Rechtsauffassung der Kl&#228;gerin l&#228;sst sich weder aus Diktion noch Gedankenf&#252;hrung des Urteils belegen, dass das Gericht den Sachverhalt unter willk&#252;rlicher Benachteiligung der Kl&#228;gerin einseitig ausgewertet und seine Entscheidung allein auf der Grundlage des Beklagtenvortrags getroffen hat. Denn das Urteil setzt sich mit der Anfechtung vom 5.10.1999 eingehend auseinander. Das Gericht legte dar, aus welchen nachvollziehbaren Gr&#252;nden, deren Stichhaltigkeit im vorliegenden Verfahren nicht zu &#252;berpr&#252;fen ist, die Anfechtung der Klage nicht zum Erfolg verhelfe. Zu Recht stellt das Landgericht heraus, dass der Richter am Schluss der m&#252;ndlichen Verhandlung der Kl&#228;gerin einen - von der Kl&#228;gerin ungenutzten - Schriftsatznachlass gew&#228;hrt hat. Auch dies belegt die Bereitschaft des Richters, den Argumenten der Kl&#228;gerin zug&#228;nglich zu sein. Demgegen&#252;ber l&#228;sst die Auffassung der Kl&#228;gerin, das Urteil sei deshalb fehlerhaft, weil das Gericht den Vortrag der Kl&#228;gerin nicht vollst&#228;ndig ausgewertet habe und keine Begr&#252;ndung zur Abweisung des Klageantrages zu 2) enthalte, die Verfahrensweise des Richters noch nicht als willk&#252;rlich erscheinen. Zwar mag es sein, dass die Rechtsauffassung des Richters zur Anfechtbarkeit der Einigung vom 8.10.1998 - unabh&#228;ngig davon, ob sie zutrifft - die Abweisung der Klage insgesamt nicht ohne Weiteres tr&#228;gt. Das zu kl&#228;ren ist indessen - wie beispielsweise auch &#167; 321 ZPO zeigt - nicht Aufgabe des Ablehnungsverfahrens. &#220;bersieht ein Richter die Reichweite seiner rechtlichen &#220;berlegungen in Bezug auf den Streitgegenstand insgesamt, so spricht allein dies grunds&#228;tzlich noch nicht f&#252;r Willk&#252;r; das gilt jedenfalls so lange, wie die Rechtsauffassung selbst sich mit dem Vorbringen der Partei befasst und nicht geradezu v&#246;llig abwegig erscheint.</p> <p><rd nr="10"/>c) Schlie&#223;lich begr&#252;nden die Angriffe der Kl&#228;gerin gegen die dienstliche &#196;u&#223;erung des Richters keine Zweifel an seiner Unvoreingenommenheit. Zwar ist der Richter gem&#228;&#223; &#167; 44 Abs. 3 ZPO gehalten, dass er zu den f&#252;r das Ablehnungsgesuch relevanten Tatsachen Stellung nimmt. Hierbei soll die dienstliche &#196;u&#223;erung der Sachverhaltsfeststellung dienen. Mithin richten sich Inhalt und Umfang der dienstlichen &#196;u&#223;erung nach dem jeweils geltend gemachten Ablehnungsgrund (M&#252;nchKomm(ZPO)/Feiber, aaO, &#167; 44, Rdn. 9). St&#252;tzt sich das Ablehnungsgesuch - wie im vorliegenden Fall - im Schwerpunkt auf Rechtsverst&#246;&#223;e bei der Urteilsfindung, so steht der f&#252;r die Entscheidung &#252;ber die Ablehnung erhebliche Sachverhalt fest. Hier kann sich der Richter auf eine kurze Stellungnahme beschr&#228;nken, da es nicht Aufgabe der dienstlichen &#196;u&#223;erung sein kann, dass sich der Richter durch eine detaillierte Stellungnahme zu den ger&#252;gten Verfahrensfehlern f&#252;r die von ihm getroffene Entscheidung rechtfertigt. Vielmehr ist die Rechtskontrolle des Urteils allein dem Rechtsmittelverfahren vorbehalten (BFH, BFH/NV 1998, 861, 863).</p> <p><rd nr="11"/>3. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 ZPO. Nach der st&#228;ndigen Rechtsprechung des Senats war der Gegenstandswert auf ein F&#252;nftel des Werts der Hauptsache festzusetzen.</p>
138,038
olgkarl-2003-07-22-16-wf-7403
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 WF 74/03
2003-07-22T00:00:00
2019-01-07T13:57:15
2019-02-12T12:39:56
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige Beschwerde des Beklagten wird der Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Heidelberg vom 17.04.2003 dahin ge&#228;ndert, dass Prozesskostenhilfe f&#252;r den Abweisungsantrag gegen die Verpflichtung zur Zahlung weiterer 130 EUR (Antrag Ziffer 3 der Klageschrift) bewilligt wird.</p> <p>Die weitergehende sofortige Beschwerde wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die Kl&#228;gerin hat ... r&#252;ckst&#228;ndigen Trennungsunterhalt ab August 2002 in H&#246;he von 504,59 EUR (Antrag Ziffer 1), Trennungsunterhalt ab April 2003 in H&#246;he von monatlich 723,28 EUR (Antrag Ziffer 2) und eine Zahlung von 130 EUR f&#252;r eine Klassenfahrt der vollj&#228;hrigen Tochter S., geb. am ...1984, (Antrag Ziffer 3) begehrt und zugleich Prozesskostenhilfe beantragt. Der Beklagte wurde mit Verf&#252;gung vom 31.03.2003 (...) aufgefordert, zum Prozesskostenhilfeantrag Stellung zu nehmen. Er hat mit Schriftsatz vom 09.04.2003 (...) Prozesskostenhilfeantrag gestellt und einen Antrag auf Klageabweisung angek&#252;ndigt. Er f&#252;hrt aus, er habe f&#252;r die Monate Januar und Februar 2003 Unterhalt in H&#246;he von monatlich 911,21 EUR gezahlt und die &#220;berzahlungen verrechnet (...). Er schulde monatlich 651,34 EUR. Kosten f&#252;r die Klassenfahrt seien von der vollj&#228;hrigen Tochter selbst&#228;ndig geltend zu machen. Unterhaltsr&#252;ckst&#228;nde best&#252;nden nicht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Das Amtsgericht hat mit Beschluss vom 17.04.2003 (...) dem Beklagten Prozesskostenhilfe f&#252;r den ersten Rechtszug bewilligt, die Bewilligung aber auf den 651,34 EUR ab April 2003 &#252;bersteigenden Betrag sowie auf die R&#252;ckst&#228;nde beschr&#228;nkt und die Ablehnung weiterer Prozesskostenhilfe mit mangelnder Erfolgsaussicht der Rechtsverteidigung begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Hiergegen hat der Beklagte am 28.04.2003 Beschwerde eingelegt und geltend gemacht, die Kl&#228;gerin habe ihn vorprozessual nicht aufgefordert, einen vollstreckungsf&#228;higen Titel vorzulegen (...).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Das Amtsgericht hat mit Beschluss vom 29.04.2003 (...) nicht abgeholfen.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Die sofortige Beschwerde ist zul&#228;ssig gem&#228;&#223; &#167;&#167; 567 Abs. 1 Nr. 1, 127 Abs. 2 S. 2 ZPO. Sie hat aber nur teilweise Erfolg.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>1. Erfolgreich ist die sofortige Beschwerde, soweit sich der Beklagte gegen die Ablehnung von Prozesskostenhilfe f&#252;r den Abweisungsantrag gegen die Verpflichtung zur Zahlung von 130 EUR (Antrag Ziffer 3) wendet. Insoweit besteht die erforderliche Erfolgsaussicht seines Verteidigungsvorbringens. Der Beklagte hat zu Recht darauf hingewiesen, dass die Kl&#228;gerin f&#252;r diesen Anspruch nicht aktiv legitimiert ist. Sie macht einen Anspruch der vollj&#228;hrigen Tochter auf Sonderbedarf geltend. Nach &#167; 1629 Abs. 3 BGB kann ein Elternteil f&#252;r den Fall, dass die Eltern des Kindes miteinander verheiratet sind, aber getrennt leben, Unterhaltsanspr&#252;che des Kindes gegen den anderen Teil - nur - im eigenen Namen geltend machen. Dies setzt aber voraus, dass es sich um Unterhaltsanspr&#252;che minderj&#228;hriger Kinder handelt (...). Die Tochter S., f&#252;r die der Sonderbedarf geltend gemacht wird, ist aber vollj&#228;hrig und muss daher einen eventuellen Anspruch gegen&#252;ber dem Beklagten selbst einklagen. Da der Kl&#228;gerin die Aktivlegitimation fehlt, hat der Abweisungsantrag des Beklagten Erfolg. Die Kl&#228;gerin macht zwar m&#246;glicherweise einen familienrechtlichen Ausgleichsanspruch geltend, der entstehen k&#246;nnte, wenn sie wegen des Sonderbedarfs in Vorlage getreten w&#228;re. Dies bestreitet der Beklagte mit der Behauptung, die Klassenfahrt sei von Eltern der Mitsch&#252;ler anteilig finanziert worden. Diese Behauptung w&#252;rde wieder dazu f&#252;hren, dass die Tochter allein einen eigenen Anspruch h&#228;tte, der durch die Finanzierung durch Dritte, die nicht den Beklagten entlasten wollten, im Zweifel nicht erloschen w&#228;re, den, wie ausgef&#252;hrt, die Kl&#228;gerin aber nicht geltend machen k&#246;nnte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>2. Die sofortige Beschwerde ist unbegr&#252;ndet, soweit sich der Beklagte gegen die Versagung der Prozesskostenhilfe f&#252;r den anerkannten Unterhaltsanspruch der Kl&#228;gerin wendet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Der Senat l&#228;sst dahinstehen, ob der in der obergerichtlichen Rechtsprechung (OLG Naumburg, FamRZ 2001, 923; OLG Stuttgart, OLGR 2001, 45; OLG Hamm, FamRZ 1993, 1344; OLG Hamburg, FamRZ 1988, 1076) vertretenen Auffassung zu folgen ist, dass einem Beklagten auch dann Prozesskostenhilfe zu bewilligen sei, wenn er die Klageforderung zwar anerkennt aber geltend macht, dass er keinen Anlass zur Klage gegeben und damit auch nicht nach &#167; 93 ZPO die Kosten zu tragen habe.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Ein Beklagter, der einen geltend gemachten Klageanspruch anerkennt, verteidigt sich nicht und kann hierf&#252;r auch keine Prozesskostenhilfe erhalten (Z&#246;ller/Philippi, ZPO, 23. Aufl., &#167; 114 Rn. 25; LG Aachen, NJW-RR 1993, 829). Vielmehr bekundet er mit seiner Prozesserkl&#228;rung, dass die gegnerische Rechtsverfolgung hinreichende Aussicht auf Erfolg bietet und er sich selbst nicht gegen den Klageanspruch wendet (so auch OLG Karlsruhe, Beschluss v. 05.11.1997 - 2 UF 99/97 f&#252;r den Fall des keinen Berufungsantrag stellendem Berufungsbeklagten). Entgegen Z&#246;ller/Philippi, a.a.O. und LG Aachen, a.a.O. ist m&#246;glicherweise auch ohne Belang, dass der Beklagte zwar den materiell-rechtlichen Anspruch akzeptiert, jedoch einwendet, er habe zur Klageerhebung keinen Anlass gegeben (&#167; 93 ZPO). In diesem Fall beschr&#228;nkt sich die Rechtsverteidigung des Beklagten lediglich auf die Kostenfrage und ist damit keine Verteidigung gegen den materiell-rechtlichen Anspruch selbst. Der Wortlaut des &#167; 114 ZPO legt aber m&#246;glicherweise nahe, dass Prozesskostenhilfe nur f&#252;r eine Rechtsverteidigung bewilligt werden kann, die eine Gegenwehr gegen den materiell-rechtlichen Anspruch zum Inhalt hat. Der Beklagte m&#252;sste Einwendungen vorbringen, die die Annahme rechtfertigen, dass die Klage, wenn sich der Sachvortrag des Beklagten als zutreffend erweisen sollte, von vornherein unzul&#228;ssig oder unbegr&#252;ndet ist. Hierzu geh&#246;ren Einwendungen zur Kostenfolge m&#246;glicherweise nicht. Diese ist n&#228;mlich unmittelbarer Ausfluss des gegenseitigen Obsiegens und Unterliegens, damit kein besonderer materiell-rechtlicher Streitgegenstand, sondern blo&#223;e Folge des endg&#252;ltigen Ergebnisses der Rechtsverfolgung oder -verteidigung selbst. Hierf&#252;r k&#246;nnte allenfalls gesonderte Prozesskostenhilfe bewilligt werden, die dann aber folgerichtig auf den Streitwert der Kosten zu beschr&#228;nken w&#228;re und nicht den vollen Streitwert der Klage nach &#167; 17 Abs. 1, Abs. 4 GKG erfassen k&#246;nnte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>F&#252;r die Rechtsverteidigung eines zur Anerkennung bereiten Beklagten bedarf es einer Prozesskostenhilfe auch nicht. Sofern er tats&#228;chlich das Klagebegehren "sofort" im Sinne des &#167; 93 ZPO anerkannt und auch nicht Anlass zur Klage gegeben hat, steht ihm ein Kostenerstattungsanspruch gegen die Kl&#228;gerin zu. Falls die Voraussetzungen des &#167; 93 ZPO nicht vorliegen, er z.B. Anlass zur Klage gegeben hat, kommt Bewilligung von Prozesskostenhilfe ohnehin nicht in Betracht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>3. Aber auch dann, wenn grunds&#228;tzlich einem ein (Teil)anerkenntnis ank&#252;ndigenden Beklagten Prozesskostenhilfe zur sachlichen Rechtsverteidigung oder jedenfalls f&#252;r einen Antrag auf Kostenbelastung der klagenden Partei bewilligt werden k&#246;nnte, w&#228;re dem Beklagten Prozesskostenhilfe zu versagen. Voraussetzung f&#252;r die Prozesskostenhilfe w&#228;re dann in jedem Fall, dass die Voraussetzungen des &#167; 93 ZPO f&#252;r den Beklagten vorl&#228;gen. Dies ist nicht der Fall. Der Beklagte, welcher &#167; 93 ZPO f&#252;r sich angewendet haben m&#246;chte, muss sofort anerkennen. Ein Anerkenntnis nach einem gerichtlichen Hinweis reicht nicht (vgl. OLG Brandenburg OLGR 1997, 12 f&#252;r ein Anerkenntnis nach - zum Entstehen einer durch sofortiges Anerkenntnis vermeidbaren vollen Rechtsanwaltsgeb&#252;hr f&#252;hrenden - Er&#246;rterung der Sach- und Rechtslage). Der Beklagte hat erst dann ein Teilanerkenntnis angek&#252;ndigt, nachdem ihm Prozesskostenhilfe teilweise versagt und so bedeutet worden war, dass seine Rechtsverteidigung nicht zutreffend ist. Durch sein Verhalten hat der Beklagte auch unn&#246;tige Kosten verursacht. Er hat im Verfahren der Prozesskostenhilfe bereits den Antrag angek&#252;ndigt, die Klage mangels Begr&#252;ndetheit und, soweit begr&#252;ndet, mangels Rechtsschutzinteresses abzuweisen. Der Unterhaltsgl&#228;ubiger hat aber in aller Regel Anspruch auf einen Unterhaltstitel. Die Frage ist nur, ob er ihn auch einklagen darf. Tut er dies, ohne vorher zur Erstellung einer vollstreckbaren Urkunde aufgefordert zu haben, fehlt immer noch nicht das Rechtsschutzinteresse f&#252;r eine Klage. Der Beklagte hat vielmehr sofort anzuerkennen und wird durch eine f&#252;r ihn g&#252;nstige Kostenentscheidung nach &#167; 93 ZPO belohnt. Im Verfahren der Prozesskostenhilfe ist ein Anerkenntnis nicht m&#246;glich. Hier hat der Beklagte den Unterhaltstitel zu erstellen, ihn vorzulegen und kann erst dann beantragen, Prozesskostenhilfe zu versagen. Dies hat der Beklagte nicht getan. Er hat durch die Ank&#252;ndigung eines auf mangelndes Rechtsschutzinteresse gest&#252;tzten Klagabweisungsantrages zu erkennen gegeben, dass er auch den Anspruch auf einen Vollstreckungstitel bestreitet und so die Bewilligung der Prozesskostenhilfe f&#252;r die Kl&#228;gerin, die Zustellung der Klage und damit das Entstehen sonst vermeidbarer Geb&#252;hren provoziert. Da &#167; 93 ZPO - so zutr. OLG Brandenburg a.a.O. - voraussetzt, dass der Beklagte durch sein Verhalten keine durch ihn vermeidbaren Geb&#252;hren verursacht, kommt deshalb nicht in Frage, diese Bestimmung zu Gunsten des Beklagten anzuwenden. Damit kann ihm auch Prozesskostenhilfe nicht bewilligt werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>4. Eine Kostenentscheidung war wegen &#167; 127 Abs. 4 ZPO nicht veranlasst.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Da die sofortige Beschwerde teilweise erfolgreich war, erm&#228;&#223;igt sich die zu erhebende Geb&#252;hr auf 12,50 EUR (vgl. z.B. Z&#246;ller/Philippi, ZPO, 23. Aufl., &#167; 127 Rn. 51; GKG - KV-Nr. 1956).</td></tr></table> </td></tr></table>
138,039
olgstut-2003-07-22-4-w-3203
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4 W 32/03
2003-07-22T00:00:00
2019-01-07T13:57:16
2019-02-12T12:39:56
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die sofortige Beschwerde der Verf&#252;gungskl&#228;ger gegen den Beschluss des Landgerichts Stuttgart vom 14.04.2003 in der Fassung des Beschlusses vom 12.06.2003, Az.: 17 O 162/03, wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Auf die Anschlussbeschwerde der Verf&#252;gungsbeklagten wird der Beschluss des Landgerichts Stuttgart vom 14.04.2003 in der Fassung des Beschlusses vom 12.06.2003, Az.: 17 O 162/03</p> <p>ge&#228;ndert:</p> <p>Die au&#223;ergerichtlichen Kosten der Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 tr&#228;gt diese selbst.</p> <p>Von den au&#223;ergerichtlichen Kosten des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2 tragen die Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1 u. Ziff. 2 jeweils 1/8, die restlichen Kosten tr&#228;gt der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 selbst.</p> <p>Von den au&#223;ergerichtlichen Kosten der Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1 tr&#228;gt die Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 1/2, der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 3/8, die &#252;brigen Kosten tr&#228;gt die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 1 selbst.</p> <p>Von den au&#223;ergerichtlichen Kosten der Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 2 tr&#228;gt die Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 1/2, der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 3/8, die &#252;brigen Kosten tr&#228;gt die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 2 selbst.</p> <p>Von den Gerichtskosten tr&#228;gt die Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 1/2, der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 3/8 und die beiden Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1 u. Ziff. 2 jeweils 1/16.</p> <p>3. Die weitergehende Anschlussbeschwerde der Verf&#252;gungsbeklagten wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>4. Von den Kosten des Beschwerdeverfahrens tragen die Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 1/2, der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 3/8 und die Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1 u. Ziff. 2 jeweils 1/16.</p> <p>Beschwerdewert: 30.000,00 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> I. Im einstweiligen Verf&#252;gungsverfahren wollten die Verf&#252;gungskl&#228;ger erreichen, dass die Verf&#252;gungsbeklagten die k&#252;nftige Vorf&#252;hrung eines Videofilms unterlassen, der insbesondere den Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 bei der Herstellung von Sex-Aufnahmen zeigt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 betreibt die Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 sowie die R. KG, die das technische Anlageverm&#246;gen des insolventen Regionalsenders B.TV erworben hat. Der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 bem&#252;hte sich bei der Landesanstalt f&#252;r Kommunikation um eine Sendelizenz. Die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 1, eine Fraktion des Landtags in Baden-W&#252;rttemberg, hatte vor diesem Hintergrund mit Antrag an den Landtag auf Ersuchen einer Auskunft der Landesregierung vom 28.02.2003 unter Ziff. 5 die Frage nach einer Versch&#228;rfung der medienrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen im Landtag aufgeworfen. Auf der Tagesordnung des Plenums des Landtags von Baden-W&#252;rttemberg vom 27.03.2003 war u.a. dieser Antrag der Fraktion und die Stellungnahme des Staatsministeriums zur Begr&#252;ndung und Aussprache vorgesehen. Am 14.03.2003 f&#252;hrte die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 1 und deren medienpolitische Sprecherin, die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 2, die dem Landtag von Baden-W&#252;rttemberg als Abgeordnete angeh&#246;rt, einem Kreis ausgew&#228;hlter Pressevertreter das Videoband vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> In der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 25.03.2003 haben die Verf&#252;gungsbeklagten dem Landgericht das Videoband unter Verzicht auf die R&#252;ckgabe &#252;bergeben und eine strafbewehrte Unterwerfungserkl&#228;rung abgegeben, woraufhin der Rechtsstreit &#252;bereinstimmend f&#252;r erledigt erkl&#228;rt worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Mit Beschluss vom 14.04.2003 hat das Landgericht gem&#228;&#223; &#167; 91 a ZPO &#252;ber die Kosten des Verfahrens entschieden. Hiergegen richtete sich die sofortige Beschwerde der Verf&#252;gungsbeklagten vom 17.04.2003, der das Landgericht Stuttgart mit Beschluss vom 12.06.2003 abgeholfen hat. Gegen den Beschluss vom 14.04.2003 legten die Verf&#252;gungskl&#228;ger mit Anwaltsschriftsatz vom 06.06.2003 ebenfalls sofortige Beschwerde ein, die sie mit Schriftsatz vom 30.06.2003 wegen des Beschlusses vom 12.06.2003 wiederholten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Verf&#252;gungskl&#228;ger sind der Auffassung, politische Parteien d&#252;rften sich nicht &#252;ber die Rechte Dritter hinwegsetzen. Die Vorf&#252;hrung des Videobandes sei nicht erforderlich gewesen, sondern sei nur in Diffamierungsabsicht und aus Sensationslust erfolgt. Insbesondere legitimiere die Zielsetzung der Verf&#252;gungsbeklagten die Ver&#246;ffentlichung des Videobandes nicht, weil diese entgegen der Rechtslage eine Verweigerung der Sendelizenz herbeif&#252;hren wollten. Weil s&#228;mtliche Szenen auf dem Videoband nicht f&#252;r eine Ver&#246;ffentlichung bestimmt gewesen seien und den Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 in seiner Privatsph&#228;re betreffen, sei das Vorgehen der Verf&#252;gungsbeklagten nicht gerechtfertigt. Es sei zu Unrecht in das Recht des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2 auf informationelle Selbstbestimmung eingegriffen worden. Auf einen &#252;bergesetzlichen Notstand k&#246;nnten sich die Verf&#252;gungsbeklagten nicht berufen. Soweit sich das Landgericht auf das allgemeine Informationsinteresse beziehe, so gehe es dabei nur um Informationen aus allgemein zug&#228;nglichen Quellen, wozu die Szenen auf dem Videoband nicht geh&#246;rten. Im &#220;brigen finde dieses Grundrecht seine Schranken in den allgemeinen Gesetzen, zu denen das Urheberrechtsgesetz und das KUG geh&#246;re. Nachdem das Landgericht eine Rechtsverletzung durch Ver&#246;ffentlichung eines Teils des Videobandes bejaht habe, h&#228;tte das ganze Videoband nicht verbreitet werden d&#252;rfen. Ansonsten sei ein entsprechendes Unterlassungsgebot nicht vollstreckbar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Mit Schriftsatz vom 21.05.2003 haben die Verf&#252;gungsbeklagten Anschlussbeschwerde erhoben und darauf hingewiesen, Zweck der Vorf&#252;hrung des Videobandes sei die Absicht des Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1 gewesen, eine Versch&#228;rfung der Voraussetzungen des Landesmediengesetzes f&#252;r die Erteilung einer Sendelizenz zu erreichen. Dar&#252;ber hinaus sollte verdeutlicht werden, dass der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 mehrfach falsche Angaben gemacht habe. Im &#220;brigen w&#228;re eine teilweise Vorf&#252;hrung des Videobandes problemlos m&#246;glich gewesen. Ein Verf&#252;gungsanspruch habe schon deshalb gefehlt, weil die Vorf&#252;hrung des Videobandes vor ausgew&#228;hlten, zuverl&#228;ssigen Journalisten keine &#246;ffentliche Vorf&#252;hrung i.S.d. &#167; 15 Abs. 3 UrhG gewesen sei. Eine Wiederholungsgefahr und damit ein Verf&#252;gungsgrund habe deshalb nicht bestanden, weil die Verf&#252;gungsbeklagten au&#223;er dem Band, das dem Gericht &#252;bergeben worden sei, keinen weiteren Videofilm mit den angegriffenen Szenen im Besitz gehabt h&#228;tten und mit der einmaligen Vorf&#252;hrung des Videobandes dem Interesse der Verf&#252;gungsbeklagten Gen&#252;ge getan sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der sofortigen Beschwerde der Verf&#252;gungskl&#228;ger vom 06.05.2003 sowie der Anschlussbeschwerde der Verf&#252;gungsbeklagten vom 21.05.2003 hat das Landgericht nicht abgeholfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Die zul&#228;ssige sofortige Beschwerde der Verf&#252;gungskl&#228;ger ist unbegr&#252;ndet. Die zul&#228;ssige Anschlussbeschwerde der Verf&#252;gungsbeklagten ist nur teilweise begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td>a)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die sofortige Beschwerde der Verf&#252;gungskl&#228;ger vom 30.06.2003 ist nicht als weitere Beschwerde anzusehen, sondern lediglich als Wiederholung der bereits mit Schriftsatz vom 6. Mai 2003 eingelegten sofortigen Beschwerde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Da &#252;ber die urspr&#252;ngliche Beschwerde noch nicht entschieden ist und die urspr&#252;ngliche Beschwer durch die Teil-Abhilfeentscheidung vom 14.04.2003 nicht entfallen ist, sondern vertieft wurde, blieb die urspr&#252;ngliche Beschwerde wirksam und ist prozessual nicht &#252;berholt. Dementsprechend wird auch das Beschwerdebegehren, n&#228;mlich die Auferlegung der gesamten Kosten des Rechtsstreits den Verf&#252;gungsbeklagten, mit der sofortigen Beschwerde vom 30.06.2003 lediglich wiederholt. Eine sofortige Beschwerde, die sich lediglich auf die durch die Teil-Abhilfe-Entscheidung mit Beschluss vom 12.06.2003 verbundene zus&#228;tzliche Beschwer beschr&#228;nken w&#252;rde, ist von den Verf&#252;gungskl&#228;gern ersichtlich nicht gewollt. </td></tr></table> <table><tr><td>b)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Zul&#228;ssigkeit der Anschlussbeschwerde der Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1 scheitert nicht schon an einer fehlenden Parteif&#228;higkeit gem&#228;&#223; &#167; 50 ZPO. Nach zutreffender Auffassung handelt es sich bei einer Landtagsfraktion um einen b&#252;rgerlich-rechtlichen nicht rechtsf&#228;higen Verein (OLG M&#252;nchen VersR 1992, 312, 313; NJW 1989, 910, 911; OLG Schleswig NVwZ-RR 1996, 103, 104; a.A.: LG Bremen NJW-RR 1992, 447: K&#246;rperschaft des &#246;ffentlichen Rechts). Eine Landtagsfraktion ist eine auf Dauer berechnete Verbindung einer gr&#246;&#223;eren Anzahl von Personen zur Erreichung eines gemeinsamen Zweckes, die nach ihrer Satzung k&#246;rperschaftlich organisiert ist, einen Gesamtnamen f&#252;hrt und auf einen wechselnden Mitgliederbestand angelegt ist. Sie wird durch ihren Vorstand vertreten. Gem&#228;&#223; &#167; 50 Abs. 2 ZPO ist die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 1 parteif&#228;hig und kann alle Prozesshandlungen eines Beklagten vornehmen und damit auch eine Anschlussbeschwerde einlegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Gem&#228;&#223; &#167; 91 a ZPO ist &#252;ber die Kostenlast unter Ber&#252;cksichtigung des bisherigen Sach- und Streitstandes nach billigem Ermessen zu entscheiden. Danach ist insbesondere auf den voraussichtlichen Ausgang des Verfahrens abzustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Inanspruchnahme der Verf&#252;gungsbeklagten steht nicht bereits entgegen, dass es sich bei der Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1 um eine Fraktion des Landtags - nicht eine Partei, wie in der Beschwerde der Verf&#252;gungskl&#228;ger ausgef&#252;hrt - und bei der Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 2 um eine Landtagsabgeordnete handelt. &#167; 36 StGB ist nicht anwendbar, weil diese Norm nach herrschender Meinung auf Straftaten beschr&#228;nkt ist (Sch&#246;nke/Schr&#246;der-Lenkner/Perron, StGB, 51. Aufl., &#167; 37 Rn. 3; vgl. auch BGH D&#214;V 1981, 300 m.w.N.) und das streitgegenst&#228;ndliche Geschehen nicht im Landtag oder einer seiner Aussch&#252;sse stattgefunden hat. Zu Unrecht berufen sich die Verf&#252;gungsbeklagten auf Art. 46 u. 47 GG, weil von deren Anwendungsbereich nur Abgeordnete des Bundestages erfasst werden. Die &#196;u&#223;erungen von Landtagsabgeordneten werden in Baden-W&#252;rttemberg durch Art. 37 der Landesverfassung (LV) gesch&#252;tzt. Auf diesen Schutz kann sich aber die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 1 schon deshalb nicht berufen, weil es sich bei der Fraktion des Landtags um einen nicht rechtsf&#228;higen b&#252;rgerlich-rechtlichen Verein handelt, auch wenn dieser ausschlie&#223;lich aus Landtagsabgeordneten besteht. Durch Art. 37 LV werden lediglich die Abgeordneten pers&#246;nlich gesch&#252;tzt. Dabei ist die strittige Frage unerheblich, ob sich Abgeordnete bez&#252;glich &#196;u&#223;erungen innerhalb der Fraktion auf die Indemnit&#228;t berufen k&#246;nnen. Hier geht es nicht um solche &#196;u&#223;erungen der Abgeordneten, sondern um eine von Abgeordneten vorgetragene Presseerkl&#228;rung der Fraktion, deren Teil die Vorf&#252;hrung des Videobandes war. Insoweit besteht der Schutz der Landesverfassung nur f&#252;r die im Namen der Fraktion t&#228;tig gewordenen Abgeordneten, nicht aber f&#252;r die Fraktion als Verein selbst (vgl. auch StGH Bremen, DVBl 1967, 622, 626). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Aber auch dem Verfahren gegen die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 2 steht Art. 37 LV nicht entgegen. Art. 37 LV sch&#252;tzt die Abgeordneten des Landtags u.a. vor zivilrechtlichen Unterlassungsklagen und einstweiligen Verf&#252;gungen (Braun, Kommentar zur Verfassung des Landes Baden-W&#252;rttemberg, Art. 37 Rn. 7 u. 8; Feuchte, Verfassung des Landes Baden-W&#252;rttemberg, Art. 37 Rn 13; Maunz-D&#252;rig-Herzog, GG, Art. 46 Rn. 19) wegen einer &#196;u&#223;erung, die er im Landtag, in einem Ausschuss, in einer Fraktion oder sonst in Aus&#252;bung seines Mandats getan hat. Soweit der Schutz sich auf &#196;u&#223;erungen "sonst in Aus&#252;bung seines Mandats" erstreckt, geht er in seiner Formulierung &#252;ber Art. 46 Abs. 1 GG hinaus. Art. 37 LV dient dem &#246;ffentlichen Interesse und Schutz der parlamentarischen Verhandlung und Willensbildung. Der Schutz ist deshalb trotz der weiten Formulierung des Art. 37 LV auf das Abstimmungsverhalten und &#196;u&#223;erungen aller Art im Landtag zu beschr&#228;nken, also auf die &#246;ffentliche Debatte im Plenum, in den Aussch&#252;ssen und in den anderen Vorbereitungsgremien, nicht aber auf &#196;u&#223;erungen au&#223;erhalb des Landtags, etwa in Wahlversammlungen und anderen politischen Veranstaltungen in der &#214;ffentlichkeit oder in der Partei oder anderen nichtparlamentarischen Gremien (Braun, a.a.O., Rn. 13; StGH Bremen, a.a.O. S. 624; a.A. wohl Feuchte a.a.O. Rn. 7: Schutz z.B. auch der Sprechstunde des Abgeordneten im Wahlkreis). Auf Erkl&#228;rungen, die ein Abgeordneter im Auftrag seiner Fraktion au&#223;erhalb des Landtags macht, findet Art. 37 LV deshalb keine Anwendung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die historische Entwicklung der Regelung der Indemnit&#228;t von Abgeordneten ergibt, dass die Worte "sonst in Aus&#252;bung seines Mandats" in Art. 37 LV nicht die gesamte politische Bet&#228;tigung der Abgeordneten erfasst, sondern sich auf &#196;u&#223;erungen im eigentlichen parlamentarischen T&#228;tigkeitskreis beschr&#228;nken (StGH Bremen, a.a.O., S. 625 mit ausf&#252;hrlicher und &#252;berzeugender Darstellung der historischen Entwicklung). Eine Ausdehnung der Indemnit&#228;t auf die gesamte politische T&#228;tigkeit der Abgeordneten w&#228;re vom Zweck der Indemnit&#228;t nicht getragen und w&#252;rde der in der neueren Zeit hervorgetretenen Tendenz zur Restriktion widersprechen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Durch eine solche Auslegung k&#246;nnte auch einem Missbrauch der Indemnit&#228;t vorgebeugt werden, denn ansonsten w&#228;re es durch umfassende Beauftragung von den Fraktionen oder durch die Berufung auf das Abgeordnetenmandat m&#246;glich, dass sich der Abgeordnete &#252;berall und zu allen politischen Angelegenheiten unter dem Schutze der Indemnit&#228;t &#228;u&#223;ern k&#246;nnte, ohne an die verfassungsm&#228;&#223;igen Grenzen des Rechts auf freie Meinungs&#228;u&#223;erung gebunden zu sein (StGH Bremen, a.a.O., S. 626). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Allerdings erstreckt sich der Indemnit&#228;tsschutz auch auf den Beitrag eines Abgeordneten an der Wiedergabe seiner parlamentarischen &#196;u&#223;erungen in der Presse, soweit er diese m&#252;ndlich in &#246;ffentlicher Sitzung gemacht hatte, weil die parlamentarische Auseinandersetzung grunds&#228;tzlich in der &#214;ffentlichkeit und daher auch unter Anteilnahme der Presse stattfindet und der Abgeordnete von der Verantwortlichkeit gerade auch f&#252;r solche Nachteile freigestellt werden soll, die sich f&#252;r den Betroffenen aus der Verbreitung seiner Erkl&#228;rungen in der Presse ergeben (BGH D&#214;V a.a.O.). Vorliegend fand jedoch die Pressekonferenz am 14.03.2003 und damit vor der Debatte im Plenum des Landtags von Baden-W&#252;rttemberg am 27.03.2003 statt. Dar&#252;ber hinaus hat die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 2 weder dargelegt noch glaubhaft gemacht, dass Inhalt dieser Debatte auch das streitgegenst&#228;ndliche Videoband gewesen w&#228;re. Art. 37 LV sch&#252;tzt nur die Wiedergabe einer parlamentarischen &#196;u&#223;erung in der Presse, die inhaltlich im Wesentlichen der &#196;u&#223;erung in der &#246;ffentlichen Sitzung des Landtags entspricht und nicht &#252;ber diese m&#252;ndliche &#196;u&#223;erung wesentlich hinausgeht (vgl. hierzu OLG Saarbr&#252;cken, NJW-RR 1994, 184). Die Vorf&#252;hrung eines Videofilms mit pornographischem Inhalt geht jedoch weit &#252;ber den Gegenstand des durch den Antrag der SPD-Fraktion bestimmten Inhalts der Auseinandersetzung im Plenum hinaus, wonach die Versch&#228;rfung der medienrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen nach &#167; 13 LandesmedienG diskutiert werden sollte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Vorgef&#252;hrte Szenen mit Ausnahme der sog. "Badezimmerszene" </td></tr></table> <table><tr><td>a)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Der urspr&#252;ngliche Hauptantrag auf Unterlassung der &#246;ffentlichen Wiedergabe von Film- und Videoaufnahmen, welche den Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 bei der Mitwirkung an Sexaufnahmen zeigen bzw. auf denen der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 bei der Produktion von Film- oder Videoaufnahmen mit sexuellem Bezug zu sehen oder zu h&#246;ren ist, ist nicht wegen eines Versto&#223;es gegen das Bestimmtheitsgebot des &#167; 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO unzul&#228;ssig. Die Reichweite des begehrten Unterlassungsgebots ist ausreichend konkret beschrieben. Es k&#246;nnen bei einem Unterlassungsantrag gewisse Verallgemeinerungen gestattet sein, sofern darin das Charakteristische der konkreten Verletzungsform zum Ausdruck kommt, weil eine in bestimmter Form begangene Verletzungshandlung auch eine Vermutung f&#252;r die Begehung zwar leicht abgewandelter, aber in ihrem Kern gleicher Handlungen begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Ein Unterlassungsantrag wird jedoch (teilweise) unbegr&#252;ndet, wenn er durch eine zu weite Verallgemeinerung &#252;ber den bestehenden Anspruch hinaus geht (BGH NJW 1999, 3638, 3639 m.w.N.). Es ist weder vorgetragen noch erkennbar und insbesondere nicht glaubhaft gemacht, dass die Verf&#252;gungsbeklagten &#252;ber die auf dem konkreten Videoband befindlichen Szenen hinaus andere Filmszenen zur Verf&#252;gung h&#228;tten und deshalb evtl. Rechtsverletzungen durch die Wiedergabe weiterer Szenen in Betracht kommen k&#246;nnten. Obwohl die Verf&#252;gungskl&#228;ger durch die Filmvorf&#252;hrung am 14.03.2003 erfahren hatten, welche Filmszenen die Verf&#252;gungsbeklagten besessen haben und ab diesem Zeitpunkt eine Beschr&#228;nkung des Unterlassungsbegehrens auf die Szenen dieses Videobandes m&#246;glich gewesen w&#228;re, stellten sie mit Schriftsatz vom 24.03.2003 einen Verf&#252;gungsantrag, der sich auf alle Film- und Videoaufnahmen bezog, auf denen der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 bei der Produktion von Film- oder Videoaufnahmen mit sexuellem Bezug zu sehen oder zu h&#246;ren ist. Dieser Hauptantrag war deshalb, soweit er auf das im Besitz der Verf&#252;gungsbeklagten befindliche Videoband hinausgeht, unbegr&#252;ndet. Weil dies das Landgericht nicht ausreichend bei seiner Entscheidung ber&#252;cksichtigt hatte, f&#252;hrte dies zur Ab&#228;nderung der angegriffenen Entscheidung. </td></tr></table> <table><tr><td>b)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Den Verf&#252;gungskl&#228;gern steht kein Unterlassungsanspruch gem&#228;&#223; &#167;&#167; 94, 95, 97 UrhG gegen die Verf&#252;gungsbeklagten zu. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Als (nicht rechtsf&#228;higer) Verein haftet der Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 1 f&#252;r die haftungsbegr&#252;ndende T&#228;tigkeit seines Vorstands (&#167; 31 BGB). Die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 2 ist nicht nur Mitglied des Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1, sondern hat als medienpolitische Sprecherin aktiv an der Veranstaltung, die der Vorf&#252;hrung des Videobandes diente, mitgewirkt. Sie hat nicht lediglich Hilfsdienste geleistet, die eine urheberrechtliche Verantwortung ausschlie&#223;en w&#252;rden. </td></tr></table> <table><tr><td>aa)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Zu Recht hat das Landgericht einen Unterlassungsanspruch in Bezug auf die Filmszenen mit Ausnahme der "Badezimmerszene" aus &#167;&#167; 94, 95, 97 UrhG abgelehnt. Weil s&#228;mtlichen auf den Videoband befindlichen Szenen unter jeglichem Gesichtspunkt eine pers&#246;nliche geistige Sch&#246;pfung i.S.d. &#167; 2 Abs. 1 Nr. 6, Abs. 2 UrhG fehlt, handelt es sich um Laufbilder, auf die &#252;ber &#167; 95 UrhG u.a. &#167; 94 UrhG entsprechende Anwendung findet. Danach hat der Filmhersteller das ausschlie&#223;liche Recht, den Bildtr&#228;ger zu vervielf&#228;ltigen, zu verbreiten und zur &#246;ffentlichen Vorf&#252;hrung zu benutzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Nach dem bisherigen Sach- und Streitstand ist Herstellerin der Laufbilder in diesem Zusammenhang gem&#228;&#223; &#167;&#167; 95, 94 UrhG allein die Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1. Hersteller ist derjenige, der die wirtschaftliche Verantwortung tr&#228;gt und die organisatorische T&#228;tigkeit &#252;bernimmt. Wesentliche Kriterien sind danach die Finanzierung, das Risiko, die organisatorische Leitung und insbesondere der Abschluss der Vertr&#228;ge im eigenen Namen und f&#252;r eigene Rechnung (Schricker, Urheberrecht, 2. Aufl., vor &#167;&#167; 88 ff Rn. 31, 32; M&#246;hring/Nicolini, UrhG, 2. Aufl., &#167; 94 Rn. 6; Fromm/Nordemann, UrhR, 9. Aufl., &#167; 94 Rn. 4). Die "k&#252;nstlerische" Einflussnahme des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2 machte ihn bei den hier zu behandelnden Szenen nicht zum Hersteller der Laufbilder (M&#246;hring/Nicolini, a.a.O., Rn. 7; Schricker, a.a.O.; BGHZ 120, 67, 70 f). Der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 hat nicht glaubhaft gemacht, dass er f&#252;r private Zwecke diese Aufnahmen gemacht h&#228;tte. Der Inhalt der Szenen, das Filmen der Szenen durch einen Dritten und die im Vergleich zur sog. "Badezimmerszene" v&#246;llig anderen Rahmenbedingungen lassen vielmehr nur den Schluss zu, das es sich bei diesen Szenen um herausgeschnittene Teile von Produktionen der Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 handelt. Anspr&#252;che des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2 aus &#167;&#167; 97, 95, 94 UrhG scheiden f&#252;r diese Szenen aus. </td></tr></table> <table><tr><td>bb)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die Verf&#252;gungsbeklagten haben eine Kopie des Videobandes hergestellt, um sie einem Mediendienst zug&#228;nglich zu machen, und das Videoband vor ausgew&#228;hlten Journalisten vorgef&#252;hrt. Diese Vorf&#252;hrung ist als &#246;ffentliche Wiedergabe zu w&#252;rdigen, weil die Journalisten weder durch gegenseitige Beziehungen noch durch Beziehung zum Veranstalter pers&#246;nlich untereinander verbunden waren, &#167; 15 Abs. 3 UrhG. Allein die Zuverl&#228;ssigkeit der Journalisten f&#252;hrt noch nicht zu einer besonderen pers&#246;nlichen Verbundenheit in diesem Sinn. Die insoweit darlegungs- und beweisbelasteten Verf&#252;gungsbeklagten (Fromm/Nordemann, a.a.O. &#167; 15 Rdnr. 4) haben eine enge und pers&#246;nliche Verbundenheit der Journalisten untereinander oder zu den Verf&#252;gungsbeklagten nicht ausreichend dargelegt und glaubhaft gemacht. Allein die weitgehend gleichgerichteten sachbezogenen Interessen eines Personenkreises beruflicher Art reichen nicht aus, eine solche besondere pers&#246;nliche Verbundenheit der Teilnehmer einer personell abgegrenzten Pressekonferenz untereinander oder zum Veranstalter herzustellen (vgl. auch Schricker, a.a.O., &#167; 15 Rn. 65). </td></tr></table> <table><tr><td>cc)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Zu Recht hat das Landgericht im Rahmen der Frage der Rechtswidrigkeit dieser Verst&#246;&#223;e gegen das Urheberrecht der Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 eine G&#252;ter- und Pflichtenabw&#228;gung vorgenommen und danach einen Unterlassungsanspruch abgelehnt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Die verm&#246;genswerten Befugnisse des Urhebers an seinem Werk sind als "Eigentum" i.S.d. Art. 14 GG anzusehen und seinem Schutzbereich zu unterstellen. Bei der Festlegung der Befugnisse und Pflichten, die den Inhalt des Rechts ausmachen, muss aber nicht nur der grundlegende Gehalt der Eigentumsgarantie gewahrt werden, sondern die Eigentumsgarantie auch mit allen anderen Verfassungsnormen in Einklang gehalten werden (BVerfGE 31, 229, 240; BVerfGE 49, 382, 394). Dem gegen&#252;ber steht das Grundrecht der Verf&#252;gungsbeklagten auf Meinungsfreiheit gem&#228;&#223; Art. 5 Abs. 1 Satz 1 1. Hs. GG. Entgegen der Auffassung der Verf&#252;gungskl&#228;ger geht es hier nicht um die Informationsfreiheit nach Art. 5 Abs. 1 Satz 1 2. Hs. GG, weil die Verf&#252;gungsbeklagten hier nicht Informationen empfangen, sondern weitergegeben haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Im Privatrechtsverkehr entfalten die Grundrechte ihre Wirkkraft als verfassungsrechtliche Wertentscheidungen durch das Medium der Vorschriften, die das jeweilige Rechtsgebiet unmittelbar beherrschen, damit vor allem auch durch die zivilrechtlichen Generalklauseln. Der Staat hat auch insoweit die Grundrechte des einzelnen zu sch&#252;tzen und vor Verletzung durch andere zu bewahren. Den Gerichten obliegt es, diesen grundrechtlichen Schutz durch Auslegung und Anwendung des Rechts zu gew&#228;hren und im Einzelfall zu konkretisieren (sog. Ausstrahlungs- oder mittelbare Drittwirkung der Grundrechte, BVerfGE 73, 261, 269f; 103, 89, 100). Die Abw&#228;gung der Grundrechte der Beteiligten hat vorliegend im Rahmen der Rechtswidrigkeit zu erfolgen (vgl. auch KG NJW 1995, 3392, 3394; zur Abw&#228;gung im Urheberrecht s. auch BVerfG NJW 1999, 2880 betreffend &#167; 101 a UrhG). Eines R&#252;ckgriffs auf einen &#252;bergesetzlichen Notstand, dessen mit einer Gefahrenabwehr verbundener Begriff in diesem Zusammenhang nicht treffend erscheint, bedarf es nicht (a.A. KG NJW 1995, 3392, 3394). Auch die Verf&#252;gungsbeklagte Ziff. 1 kann sich auf die Wirkung der Grundrechte st&#252;tzen, weil die Grundrechte grunds&#228;tzlich auch inl&#228;ndischen juristische Personen zu Gute kommen (Art. 19 Abs. 3 GG) und - wie bereits ausgef&#252;hrt - es sich bei der Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1 um einen nicht rechtsf&#228;higen Verein handelt (Maunz/D&#252;rig, GG, Art. 19 Abs. 3 Rn. 29; Jarass/Pieroth, GG, 6. Aufl., Art. 19 Rn. 16). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Vom Schutzbereich der Meinungsfreiheit gem&#228;&#223; Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG werden Tatsachenbehauptungen jedenfalls dann umfasst, wenn sie Voraussetzung f&#252;r die Bildung von Meinungen sind (BVerfGE 94, 1, 7; 85, 1, 15 m.w.N.). Die Vorf&#252;hrung des Videobandes stellt eine wahre Tatsachenbehauptung im Rechtssinne dar, indem ein entsprechendes gesch&#228;ftliches Handeln der Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 dokumentiert und mitgeteilt wird. Diese Tatsachenbehauptung sollte Grundlage der Meinung der Verf&#252;gungsbeklagten sein, der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 habe allgemein und im Rahmen der Zulassung gem&#228;&#223; &#167;&#167; 12 ff LandesmedienG unwahre Angaben gemacht. Dar&#252;ber hinaus sollte dies die Meinung der Verf&#252;gungsbeklagten st&#252;tzen, die gesetzlichen Zulassungsvoraussetzungen eines privaten Veranstalters f&#252;r ein Fernsehprogramm m&#252;ssten durch den Gesetzgeber ver&#228;ndert und versch&#228;rft werden. Dies diente der parlamentarischen Diskussion &#252;ber die Frage der Versch&#228;rfung der medienrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen gem&#228;&#223; dem Antrag des Verf&#252;gungsbeklagten Ziff. 1, Landtagsdrucksache 13/1850, der Stellungnahme des Staatsministeriums und der darauffolgenden Begr&#252;ndung und Aussprache in der Sitzung des Landtags vom 27.03.2003. Die damit beabsichtigten politischen Entscheidungen sollten nach der Intention der Verf&#252;gungsbeklagten durch eine &#246;ffentliche Diskussion vorbereitet werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Ob und inwieweit der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 die &#214;ffentlichkeit in der Vergangenheit m&#246;glicherweise belogen hat, konnte f&#252;r die Offenlegungspflichten des Antragstellers gem&#228;&#223; &#167; 13 LandesmedienG und f&#252;r die Glaubhaftmachung gem&#228;&#223; &#167; 14 LandesmedienG von Bedeutung sein, weil ggf. die Zulassungsbeh&#246;rde dann in besonderer Weise auf die Richtigkeit der Angaben des Antragstellers achten musste. Demgegen&#252;ber war - jedenfalls nach der bisherigen Gesetzeslage - die Frage, ob ein Antragsteller, der die Zulassung der Veranstaltung eines privaten Fernsehprogramms begehrt, &#252;ber eine eigenst&#228;ndige Firma Pornographie hergestellt oder verbreitet hat, ohne Belang. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Im Rahmen der auslegungsf&#228;higen Tatbestandsmerkmale der einfach rechtlichen Vorschriften hat regelm&#228;&#223;ig eine konkrete, fallbezogene Abw&#228;gung zwischen der Bedeutung der Meinungsfreiheit und dem Rang des durch die Meinungs&#228;u&#223;erung beeintr&#228;chtigten Rechtsguts, hier der Eigentumsgarantie gem&#228;&#223; Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG, die das einfache Recht sch&#252;tzen will, zu erfolgen (BVerfGE 94, 1 8). Dabei spricht gerade wenn es um Beitr&#228;ge zum geistigen Meinungskampf in einer die &#214;ffentlichkeit wesentlich ber&#252;hrenden Frage geht, die Vermutung f&#252;r die Zul&#228;ssigkeit der freien Rede. Das ist eine Folge der fundamentalen Bedeutung, die die Meinungsfreiheit f&#252;r die menschliche Person und die demokratische Ordnung hat (BVerfGE 85, 1, 16). Erst wenn bei einer &#196;u&#223;erung nicht mehr die Auseinandersetzung in der Sache, sondern die Herabsetzung der Person im Vordergrund steht, hat eine solche &#196;u&#223;erung als Schm&#228;hung regelm&#228;&#223;ig hinter dem Pers&#246;nlichkeitsrecht des Betroffenen zur&#252;ckzutreten (BVerfG a.a.O.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Hier haben die Verf&#252;gungsbeklagten von dem Grundrecht auf freie Meinungs&#228;u&#223;erung nicht zum Zweck einer privaten Auseinandersetzung Gebrauch gemacht, sondern die Verf&#252;gungsbeklagten wollten in erster Linie zur Bildung der &#246;ffentlichen Meinung beitragen. In einem solchen Fall sind die Auswirkungen der &#196;u&#223;erung auf den Rechtskreis Dritter zwar unvermeidliche Folge, nicht aber eigentliches Ziel der &#196;u&#223;erung. Der Schutz des betroffenen Rechtsguts kann und muss um so mehr zur&#252;cktreten, je weniger es sich um eine unmittelbar gegen dieses Rechtsgut gerichtete &#196;u&#223;erung im privaten, namentlich im wirtschaftlichen Verkehr und in Verfolgung eigenn&#252;tziger Ziele handelt, sondern um einen Beitrag zum geistigen Meinungskampf in einer die &#214;ffentlichkeit wesentlich ber&#252;hrenden Frage durch einen dazu Legitimierten; hier spricht die Vermutung f&#252;r die Zul&#228;ssigkeit der freien Rede, weil sonst die Meinungsfreiheit, die Voraussetzung eines freien und offenen politischen Prozesses ist, in ihrem Kern betroffen w&#228;re (BVerfGE 61, 1, 11). Danach ist den Meinungs&#228;u&#223;erungen der Verf&#252;gungsbeklagten im Rahmen ihrer Pressekonferenz einschlie&#223;lich dem &#246;ffentlichen Vorf&#252;hren des Videobandes, das Teil ihrer Tatsachenbehauptungen war, die ihre Meinung st&#252;tzen sollten, aufgrund des &#252;berragenden Interesses der &#214;ffentlichkeit an der Frage, wer die Zulassung zum privaten Fernsehprogramm erh&#228;lt und wie der Gesetzgeber auch k&#252;nftig die Voraussetzungen f&#252;r eine solche Zulassung gesetzlich definieren soll, im konkreten Fall gegen&#252;ber den durch Art. 14 Abs. 1 GG gesch&#252;tzten Urheberrechten der Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 der Vorrang einzur&#228;umen. Die &#246;ffentliche Wiedergabe des Videobandes war insoweit zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Gleiches gilt auch f&#252;r das Herstellen einer Kopie und deren &#220;bersendung an einen Mediendienst. Das Kopieren und Verbreiten eines Films allein ist zwar noch keine Meinungs&#228;u&#223;erung i.S.d. Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG. Hier diente aber die Vervielf&#228;ltigung des Videobandes und dessen &#220;bersendung in gleicher Weise einer Meinungs&#228;u&#223;erung wie das Vorf&#252;hren w&#228;hrend der Pressekonferenz. Insoweit kommt das Grundrecht aus Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG allen T&#228;tigkeiten zugute, die zur Informations&#252;bermittlung und -verbreitung beitragen (Jarass/Pieroth, a.a.O., Art. 5 Rn. 6). Mit dem Videoband "transportierten" die Verf&#252;gungsbeklagten in gleicher Weise wie in dem Pressetermin am 14.03.2003 die Meinung, der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 habe die &#214;ffentlichkeit belogen und die Voraussetzungen f&#252;r eine Zulassung gem&#228;&#223; &#167;&#167; 12 ff LandesmedienG m&#252;ssten durch den Gesetzgeber versch&#228;rft werden. Auch die sonstigen Grundrechte, soweit sie auf die Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 als juristische Person anwendbar sind, insbesondere deren allgemeine Handlungsfreiheit nach Art. 2 Abs. 1 GG, treten hier in einer Abw&#228;gung zum Grundrecht auf Meinungsfreiheit der Verf&#252;gungsbeklagten zur&#252;ck. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Mangels Verf&#252;gungsanspruchs h&#228;tte der Antrag der Verf&#252;gungskl&#228;gerin Ziff. 1 keine Erfolgsaussicht gehabt. </td></tr></table> <table><tr><td>c)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Dem Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 steht kein Anspruch auf Unterlassung der Verbreitung des Videobandes ohne die "Badezimmerszene" aus den &#167;&#167; 1004, 823 BGB i.V.m. &#167;&#167; 22, 23 KUG zu. Die Verf&#252;gungsbeklagten k&#246;nnen sich auf &#167; 23 Abs. 1 Nr. 1 KUG berufen, weil der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 eine sog. "relative" Person der Zeitgeschichte ist. Im Zusammenhang mit der Insolvenz des privaten Fernsehsenders B.TV wurde die &#220;bernahme des Senders und die Erteilung einer Sendelizenz an den Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 &#246;ffentlich auch in den Medien zumindest regional in Baden-W&#252;rttemberg diskutiert. Auf &#167; 23 Abs. 1 Nr. 1 KUG kann sich allerdings nur derjenige berufen, der mit der Ver&#246;ffentlichung schutzw&#252;rdigen Informationsinteressen der Allgemeinheit nachkommt (BGH NJW 2002, 2317, 2318; 1997, 1152). Da auch Personen der Zeitgeschichte Anspruch darauf haben, dass die Allgemeinheit R&#252;cksicht auf ihre Pers&#246;nlichkeit nimmt, darf nicht au&#223;er Acht gelassen werden, dass das in &#167; 23 Abs. 1 Nr. 1 KUG gesch&#252;tzte allgemeine Publikationsinteresse in einem Spannungsverh&#228;ltnis zum Pers&#246;nlichkeitsrecht des Abgebildeten steht. Die Abbildungsfreiheit bezieht sich deshalb bei relativen Personen der Zeitgeschichte ausschlie&#223;lich auf eine Abbildung der Person im Zusammenhang mit dem zeitgeschichtlichen Vorgang, solange das Interesse der &#214;ffentlichkeit hieran andauert (Schricker, a.a.O., &#167; 60/&#167; 23 KUG Rn. 12). Die Ver&#246;ffentlichung durch die Verf&#252;gungsbeklagten erfolgte im zeitlichen und gegenst&#228;ndlichen Zusammenhang mit der &#246;ffentlichen Diskussion der Frage der Zulassung des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2 gem&#228;&#223; &#167;&#167; 12 ff LandesmedienG Baden-W&#252;rttemberg und der &#246;ffentlichen Diskussion &#252;ber die Frage der Versch&#228;rfung dieser gesetzlichen Zulassungsvoraussetzungen. Bei der nach &#167; 23 Abs. 2 KUG vorzunehmenden Abw&#228;gung der Interessen kommt vorliegend der Meinungsfreiheit der Verf&#252;gungsbeklagten gegen&#252;ber dem ebenfalls grundrechtlich gesch&#252;tzten allgemeinen Pers&#246;nlichkeitsrecht des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2 der Vorrang zu. Insoweit wird auf die obigen Ausf&#252;hrungen verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> "Badezimmerszene" </td></tr></table> <table><tr><td>a)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Dem Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 stand bez&#252;glich der "Badezimmerszene" ein Unterlassungsanspruch gem&#228;&#223; &#167;&#167; 97, 94, 95 UrhG zu. Ausweislich der Rahmenbedingungen - der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 befand sich offenbar allein mit der gefilmten Frau in einem Badezimmer - als auch nach dem Inhalt des Filmes, der eine gesch&#228;ftsm&#228;&#223;ige Verbreitung dieses Videofilmes nicht erwarten lie&#223;, handelt es sich hierbei um Privataufnahmen des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2. Aus dem Zusammenhang der Bilder des Videobandes ist erkennbar, dass der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 die filmende Person ist, die auch sexuelle Handlungen an der gefilmten Frau vornimmt. Diese Bilder fallen damit in den Intimbereich des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2, der absolut gesch&#252;tzt ist. Ein Eingriff in diesen Intimbereich durch die Ver&#246;ffentlichung dieses Teils des Videobandes l&#228;sst sich nicht durch ein berechtigtes Informationsinteresse der &#214;ffentlichkeit rechtfertigen (vgl. BVerfG NJW 1999, 1322, 1324; 2000, 2413, 2414). Dar&#252;ber hinaus ist nicht erkennbar, wie die Ver&#246;ffentlichung dieses Teils des Videobandes aus dem Intimbereich des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2 dem oben ausgef&#252;hrten besonders gesch&#252;tzten Anliegen der Verf&#252;gungsbeklagten dienen sollte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Ein Verf&#252;gungsanspruch war gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Auch ein Verf&#252;gungsgrund bestand, so dass im Fall einer Entscheidung im Hinblick auf die "Badezimmerszene" eine einstweilige Verf&#252;gung erlassen worden w&#228;re. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Grunds&#228;tzlich indiziert eine Rechtsverletzung die Wiederholungsgefahr. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs sind an die Beseitigung der Wiederholungsgefahr strenge Anforderungen zu stellen. Insbesondere gen&#252;gt ein nicht strafbewehrtes Versprechen eines Beklagten, sich der beanstandeten Handlung in Zukunft zu enthalten, dann nicht, wenn der Abweisungsantrag mit der Begr&#252;ndung aufrechterhalten wird, die als verletzend beanstandete Handlung sei berechtigt (BGHZ 14, 163, 167; GRUR 1961, 138, 140). Auch hier haben die Verf&#252;gungsbeklagten ihre Vorgehensweise als berechtigt verteidigt und konnten damit die Wiederholungsgefahr nur durch eine strafbewehrte Unterlassungserkl&#228;rung ausr&#228;umen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Dar&#252;ber hinaus ist im Rahmen der Wiederholungsgefahr zu pr&#252;fen, ob nicht der fr&#252;here Zustand, der zu den Rechtsverletzungen gef&#252;hrt hat, wiederhergestellt werden kann (BGH GRUR 1957, 342, 347). Auch wenn die Verf&#252;gungsbeklagten das streitgegenst&#228;ndliche Videoband dem Gericht unter Verzicht auf R&#252;ckgabe &#252;bergeben haben und versichert haben, ein weiteres Videoband sei nicht in ihrem Besitz, steht dies der Annahme einer Wiederholungsgefahr und damit eines Verf&#252;gungsgrundes nicht entgegen. Der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 musste allein aufgrund dieser &#196;u&#223;erung nicht darauf vertrauen, die Verf&#252;gungsbeklagten h&#228;tten tats&#228;chlich kein Videoband mehr mit dem streitgegenst&#228;ndlichen Inhalt in ihrem Besitz und k&#246;nnten dieses deshalb nicht mehr vorf&#252;hren. Dar&#252;ber hinaus bestand die M&#246;glichkeit, dass sich die Verf&#252;gungsbeklagten aus ihrer urspr&#252;nglichen Quelle dieses Videoband in Kopie nochmals beschafften, um es erneut vorzuf&#252;hren (vgl. auch BGH UFITA 69 [1973], 272, 278, Kandinsky III fortbestehende Wiederholungsgefahr, auch wenn das angegriffene Buch vergriffen ist und erkl&#228;rt wird, eine Neuauflage sei nicht beabsichtigt). Diese Gefahr wurde erst durch die strafbewehrte Unterlassungserkl&#228;rung der Verf&#252;gungsbeklagten in der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 25.03.2003 ausger&#228;umt, die zu den beidseitigen Erledigungserkl&#228;rungen gef&#252;hrt hat. </td></tr></table> <table><tr><td>b)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Gegen&#252;ber dem Unterlassungsanspruch des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2 berufen sich die Verf&#252;gungsbeklagten zu Unrecht auf &#167; 23 KUG. Diese k&#246;nnen sich auf &#167; 23 Abs. 1 Nr. 1 KUG nur dann berufen, wenn mit der Ver&#246;ffentlichung schutzw&#252;rdigen Informationsinteressen der Allgemeinheit entsprochen wird (BGH NJW 2002, 2317, 2318; 1997, 1152). Wie bereits ausgef&#252;hrt, besteht die Abbildungsfreiheit nur im Zusammenhang mit dem zeitgeschichtlichen Vorgang (Schricker, &#167; 60/&#167; 23 KUG Rn. 12). Welche Videofilme der Verf&#252;gungskl&#228;ger Ziff. 2 au&#223;erhalb seines Gewerbebetriebs privat f&#252;r sich im Bereich seiner Intimsph&#228;re herstellt, ist im Zusammenhang mit den erw&#228;hnten &#246;ffentlichen Diskussionen &#252;ber die Zulassung des Verf&#252;gungskl&#228;gers Ziff. 2 zur privaten Fernsehlizenz und die Frage der gesetzlichen Versch&#228;rfung der Zulassungsvoraussetzungen ohne Belang. Die Verbreitung dieser Szene des Videobandes geschah deshalb aus reiner Neugier und Sensationslust, die eine Berufung auf &#167; 23 Abs. 1 Nr. 1 KUG nicht gestattet (Schricker, a.a.O., Rn. 7). Dar&#252;ber hinaus ist auch bei Personen der Zeitgeschichte deren Privat- und Intimsph&#228;re absolut gesch&#252;tzt (vgl. BGH NJW 1985, 1617, 1619). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Danach war die Vervielf&#228;ltigung und &#246;ffentliche Wiedergabe der "Badezimmerszene" zu unterlassen, w&#228;hrend im &#220;brigen die Verf&#252;gungsbeklagten das Videoband vorf&#252;hren durften. Ein vollst&#228;ndiges Verbot der Verwendung des Videobandes h&#228;tte unzul&#228;ssig in die gesch&#252;tzten Rechte der Verf&#252;gungsbeklagten eingegriffen. Sowohl in einem Verf&#252;gungsantrag als auch im Tenor einer Entscheidung h&#228;tte die Abgrenzung der Badezimmerszene zu den &#252;brigen Szenen des Videobandes ausreichend bestimmt erfolgen k&#246;nnen. Entgegen der Auffassung der Verf&#252;gungskl&#228;ger musste deshalb wegen des Unterlassungsanspruchs bez&#252;glich eines Teils des Videobandes weder aus rechtlichen noch aus technischen Gr&#252;nden f&#252;r das gesamte Videoband ein Unterlassungsgebot ausgesprochen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO. Die Rechtsbeschwerde wird nicht zugelassen (&#167; 574 Abs. 3 ZPO). </td></tr></table> </td></tr></table>
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6 BVGa 2/03
2003-07-22T00:00:00
2019-01-07T13:57:16
2019-01-17T11:58:15
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die durch Beschlu&#223; vom 30.06.2003 erlassene einstweilige Verf&#252;gung wird best&#228;tigt.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>I.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="1"/> Die Beteiligten streiten im Rahmen eines einstweiligen Verf&#252;gungsverfahrens &#252;ber einen Anspruch des Antragstellers auf Unterlassung der Durchf&#252;hrung der Abspaltung eines Betriebsteils der Antragsgegnerin. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="2"/> Die Antragsgegnerin (k&#252;nftig: Arbeitgeberin) ist ein Einzelhandelsunternehmen. Sie betreibt bundesweit Filialen (M&#228;rkte). Der Antragsteller (k&#252;nftig: Betriebsrat) ist der f&#252;r die Filiale in Karlsruhe gebildete Betriebsrat. In der Filiale in Karlsruhe sind insgesamt 387 Mitarbeiter/innen (nach K&#246;pfen) besch&#228;ftigt. Dort gab es bisher ebenso wie in 18 anderen Filialen der Arbeitgeberin eine sogenannte Cafeteria. In der Cafeteria in Karlsruhe besch&#228;ftigte die Arbeitgeberin bisher 19 Arbeitnehmer und wandte auf die Arbeitsverh&#228;ltnisse die Tarifvertr&#228;ge des Einzelhandels an. Die Cafeteria liegt ebenso wie die K&#252;che im unteren Stockwerk. Im dar&#252;ber gelegenen Stockwerk befinden sich die R&#228;ume der Personalkantine. Dort wird von Mitarbeitern der K&#252;che und der Cafeteria das in der K&#252;che gekochte Essen an die Mitarbeiter ausgegeben. Die Arbeitgeberin informierte ihre Arbeitnehmer mit Schreiben vom 28.05.2003 "Mitarbeiterinformation zum Betriebs&#252;bergang gem. &#167; 613 a BGB" dar&#252;ber, da&#223; ab dem 01.07.2003 der Betriebsteil Cafeteria in der Filiale in Karlsruhe auf die S GmbH, ... (k&#252;nftig: Firma S) &#252;bertragen werde. Ab dem 01.07.2003 werde die Leitung des Betriebsteils von dieser Firma ausge&#252;bt, zuk&#252;nftig finde ein Haustarifvertrag mit der Gewerkschaft Nahrung, Genu&#223;, Gastst&#228;tten auf die betroffenen Arbeitsverh&#228;ltnisse Anwendung (Anlage zur Antragsschrift, Abl. 31 &#8211; 32). Die Arbeitgeberin teilte mit Schreiben vom 30.05.2003 den entsprechend betroffenen Wirtschaftsaussch&#252;ssen mit, da&#223; die Restaurants an insgesamt 19 Standorten, darunter auch die Cafeteria in Karlsruhe, zum 01.07.2003 an die Firma S &#252;bergeben w&#252;rden und da&#223; diese Betriebs&#252;bernehmerin s&#228;mtliche Arbeitnehmer &#252;bernehmen werde (Anlage zur Antragsschrift, Abl. 33 bis 34). Mit Schreiben vom 03.06.2003 forderte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, der gleichzeitig der Vorsitzende des Betriebsrats der Filiale in Karlsruhe ist, die Arbeitgeberin auf, mit den Gesamtbetriebsr&#228;ten Verhandlungen &#252;ber einen Interessenausgleich und Sozialplan aufzunehmen (Anlage zur Antragsschrift, Abl. 35 &#8211; 36). Mit Schreiben vom 10.06.2003 lehnte die Arbeitgeberin dies ab (Anlage zur Antragsschrift, Abl. 37 &#8211; 38). Mit Schreiben vom 20.06.2003 forderte der Betriebsrat die Arbeitgeberin auf, mit ihm Verhandlungen &#252;ber einen Interessenausgleich und Sozialplan wegen der Ausgliederung der Cafeteria aufzunehmen, da es sich um eine Betriebs&#228;nderung i. S. d. &#167; 111 BetrVG handele (Anlage zur Antragsschrift, Abl. 39 &#8211; 40). Die Arbeitgeberin lehnte dies mit Schreiben vom 25.06.2003 ab (Anlage zur Antragsschrift, Abl. 41). </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="3"/> Mit seiner Antragsschrift vom 30.06.2003 machte der Betriebsrat einen Unterlassungsanspruch im Hinblick auf die geplante Ma&#223;nahme geltend. Auf die dort formulierten Antr&#228;ge wird Bezug genommen (Abl. 23). Das Arbeitsgericht Karlsruhe erlie&#223; am 30.06.2003 ohne m&#252;ndliche Verhandlung einen Beschlu&#223; mit dem nachstehenden Tenor: </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="4"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Antragsgegnerin wird im Wege der einstweiligen Verf&#252;gung untersagt, bis zum Abschlu&#223; von Interessenausgleichsverhandlungen mit dem Betriebsrat, ggf. auch in der Einigungsstelle, im Betrieb W die Abspaltung des Betriebsteils "Cafeteria" durchzuf&#252;hren durch &#220;bertragung der betrieblichen Leitungsmacht bez&#252;glich der Cafeteria auf die Firma S.</td> </tr> </table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="5"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">F&#252;r jeden Fall der Zuwiderhandlung gegen die Verpflichtung gem&#228;&#223; Nr. 1 dieses Beschlu&#223;tenors wird der Antragsgegnerin ein Ordnungsgeld bis zu 250.000,00 EUR, ersatzweise Ordnungshaft, zu vollziehen an den Gesch&#228;ftsf&#252;hrern der pers&#246;nlich haftenden Gesellschafterin der Antragsgegnerin, angedroht.</td> </tr> </table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="6"/> Hiergegen legte die Arbeitgeberin mit Schriftsatz vom 08.07.2003 Widerspruch ein. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="7"/> Der Betriebsrat vertritt die Auffassung, Verf&#252;gungsanspruch und Verf&#252;gungsgrund seien gegeben. Eine geplante Betriebs&#228;nderung liege vor, denn es handele sich um eine "Spaltung von Betrieben" i. S. d. &#167; 111 Satz 3 Nr. 3 BetrVG. Auf die Gr&#246;&#223;e des abgespaltenen Teils, insbesondere auf die Relevanzgrenzen des &#167; 17 KSchG, komme es im Rahmen des &#167; 111 Satz 3 Nr. 3 BetrVG nicht an. Im &#252;brigen seien von der hier vorliegenden Spaltung alle Arbeitnehmer des Betriebs betroffen. Der Betriebsrat habe einen Anspruch auf Unterlassung der Durchf&#252;hrung der Betriebs&#228;nderung, da anderenfalls der Betriebsrat vor vollendete Tatsachen gestellt w&#252;rde und der Anspruch des Betriebsrats, vor der Betriebs&#228;nderung &#252;ber einen Interessenausgleich zu verhandeln, leerliefe. Der erforderliche Verf&#252;gungsgrund folge daraus, da&#223; nach der Durchf&#252;hrung der Betriebs&#228;nderung der Betriebsrat keine M&#246;glichkeiten mehr habe, seine Gegenvorstellungen zur Durchf&#252;hrung des "ob und wie" der geplanten Betriebs&#228;nderung wirksam geltend zu machen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="8"/> Der Betriebsrat beantragt, </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="9"/> den Widerspruch gegen die durch Beschlu&#223; vom 30.06.2003 erlassene einstweilige Verf&#252;gung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="10"/> Die Arbeitgeberin beantragt, </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="11"/> die einstweilige Verf&#252;gung aufzuheben und den zugrundeliegenden Antrag zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="12"/> Die Arbeitgeberin vertritt die Auffassung, es fehle sowohl der Verf&#252;gungsanspruch, als auch der Verf&#252;gungsgrund. Es liege keine Betriebs&#228;nderung i. S. d. &#167; 111 BetrVG vor. Die auf S. &#252;bergehenden Mitarbeiter seien hinreichend durch &#167; 613 a BGB gesch&#252;tzt. Der &#252;brigen Belegschaft erwachse kein wesentlicher Nachteil, da S weiterhin ein verbilligtes Sozialessen zum Preis von 2,55 EUR (entsprechend dem bisherigen Preis f&#252;r ein verbilligtes Mitarbeitermen&#252;) f&#252;r die Arbeitnehmer anbieten wolle und zu diesem Zweck im bisherigen Kantinenraum eine separate Verkaufsstelle f&#252;r die Mitarbeiter betrieben werden solle. Es handele sich nicht um eine "Spaltung von Betrieben" i. S. d. &#167; 111 Satz 3 Nr. 3 BetrVG. Denn sogenannte Bagatellausgr&#252;ndungen seien von &#167; 111 Satz 3 Nr. 3 BetrVG nicht erfa&#223;t. Wende man die Grenze des &#167; 17 Abs. 1 Nr. 2 KSchG an, m&#252;&#223;ten bei einem 387 Arbeitnehmer umfassenden Betrieb mindestens 10 % der regelm&#228;&#223;ig besch&#228;ftigten Arbeitnehmer oder mehr als 25 Arbeitnehmer in dem herauszul&#246;senden Betriebsteil besch&#228;ftigt sein. Tats&#228;chlich machten die 19 Kantinenmitarbeiter nur 4,9 % der Arbeitnehmer aus. Da somit die Grenze des &#167; 17 KSchG bei weitem nicht erreicht sei, handele es sich um eine Bagatellausgr&#252;ndung. Ein Mitbestimmungsrecht k&#246;nne dem Betriebsrat auch deshalb nicht zuerkannt werden, weil die Cafeteria sogar geschlossen werden k&#246;nne, ohne da&#223; der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht habe. Denn im Rahmen des &#167; 111 Satz 3 Nr. 1 BetrVG komme es auf die Zahlenwerte des &#167; 17 KSchG an, die hier nicht erf&#252;llt seien. Ein derartiger Wertungswiderspruch k&#246;nne nur vermieden werden, wenn man auch im Rahmen de &#167; 111 Satz 3 Nr. 3 BetrVG zumindest ann&#228;hernd das Erreichen der Zahlenwerte des &#167; 17 KSchG verlange. Dar&#252;ber hinaus habe der Betriebsrat, selbst wenn es sich um eine Betriebs&#228;nderung handele, nicht den geltend gemachten Unterlassungsanspruch. Die Beteiligungsrechte k&#246;nnten auch nach Durchf&#252;hrung der Betriebs&#228;nderung wahrgenommen werden. &#167; 113 Abs. 3 BetrVG sehe eine ausreichende Sanktion in Gestalt individueller Anspr&#252;che der Arbeitnehmer vor. Au&#223;erdem seien die Beteiligungsrechte des Betriebsrats gem. &#167;&#167; 111, 112 BetrVG nicht als erzwingbare Mitbestimmungsrechte ausgestaltet. Selbst bei der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes habe der Gesetzgeber trotz des bekannten Meinungsstreits keinen Unterlassungsanspruch normiert. Ein Verf&#252;gungsgrund liege nicht vor, weil mangels eindeutiger Rechtslage im Rahmen des einstweiligen Verf&#252;gungsverfahrens nicht eindeutig gekl&#228;rt werden k&#246;nne, da&#223; das Verhalten der Arbeitgeberin den Betriebsrat in dessen Rechten verletze. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="13"/> Zu den weiteren Einzelheiten des Vorbringens der Beteiligten wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze nebst der Anlagen sowie auf das Protokoll &#252;ber den Anh&#246;rungstermin vom 22.07.2003 Bezug genommen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>II.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="14"/> Die Kammer hat die durch Beschlu&#223; vom 30.06.2003 erlassene einstweilige Verf&#252;gung gem. &#167; 85 Abs. 2 Satz 2 ArbGG i. V. m. &#167;&#167; 925 Abs. 2, 936 ZPO nach dem Widerspruch der Arbeitgeberin best&#228;tigt. Denn sowohl der erforderliche Verf&#252;gungsanspruch, als auch der erforderliche Verf&#252;gungsgrund sind hier gegeben. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="15"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Ein Verf&#252;gungsanspruch ist gegeben, weil die Arbeitgeberin eine Betriebs&#228;nderung i. S. d. &#167; 111 Satz 3 Nr. 3 2. Alt. BetrVG plant, dem Betriebsrat deshalb ein Verhandlungsanspruch &#252;ber einen Interessenausgleich gem. &#167; 112 Abs. 1 und Abs. 2 BetrVG zusteht und weil aus diesem Verhandlungsanspruch ein Unterlassungsanspruch bez&#252;glich der Durchf&#252;hrung der Betriebs&#228;nderung vor Durchf&#252;hrung des Interessenausgleichs folgt.</td> </tr> </table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="16"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">a)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">In der geplanten Aufgabe der Leitungsmacht der Arbeitgeberin hinsichtlich der Cafeteria/Kantine durch &#220;bertragung der Leitungsmacht auf die Firma S liegt eine Spaltung des Betriebs i. S. d. &#167; 111 Satz 3 Nr. 3 2. Alt. BetrVG. Die Kantine/Cafeteria ist eine organisatorisch verselbst&#228;ndigte abgrenzbare Einheit. Eine Spaltung liegt vor, wenn der Unternehmer eine derartige Einheit ausgliedert, d. h. der bisherigen organisatorischen Leitung entzieht, z. B. um die Einheit auf ein anderes Unternehmen zu &#252;bertragen (vgl. dazu BAG 10.12.1996 &#8211; 1 ABR 32/96 &#8211; AP BetrVG 1972 &#167; 112 Nr. 110, zu B II 1 b der Gr&#252;nde; Fitting/Kaiser/Heither/Engels/Schmidt BetrVG 21. Aufl. &#167; 111 Rn. 88). Der Annahme einer Spaltung steht nicht entgegen, da&#223; es sich bei der Cafeteria/Kantine, in der 19 Arbeitnehmer besch&#228;ftigt sind, um eine verh&#228;ltnism&#228;&#223;ig kleine Abteilung der Filiale handelt, in der insgesamt 387 Arbeitnehmer besch&#228;ftigt sind. &#167; 111 Satz 3 Nr. 3 2. Alt. BetrVG stellt nicht auf die Abspaltung eines erheblichen oder wesentlichen Teils eines Betriebs ab (BAG 10.12.1996 &#8211; 1 ABR 32/96 &#8211; a. a. O., zu B II 1 b der Gr&#252;nde). Die in der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung bisher offengelassene Frage, ob "Bagatellausgr&#252;ndungen" dennoch ausgenommen sind, bedarf hier keiner Entscheidung (zur Streitfrage vgl. BAG 10.12.1996 &#8211; 1 ABR 32/96 &#8211; a. a. O., zu B II 1 b der Gr&#252;nde m. w. N. sowie die Nachweise bei Moll RdA 2003, 129, 135 Rn. 65). Denn die Ausgliederung einer Cafeteria mit Kantinenfunktion ist bereits qualitativ keine Bagatelle. Durch ihre Versorgungsfunktion ist eine derartige Einrichtung von erheblicher Bedeutung f&#252;r die gesamte Belegschaft des Betriebs. Dabei kommt es entgegen der Auffassung der Arbeitgeberin nicht darauf an, da&#223; der Betriebs&#252;bernehmer ebenfalls ein verbilligtes Mittagessen anbieten will. Daran kann sich zum einen jederzeit etwas &#228;ndern, zum anderen &#228;ndert es nichts an dem Umstand, da&#223; es sich um eine Organisations&#228;nderung von nicht nur v&#246;llig untergeordneter Bedeutung handelt. Auch wenn man mit Hanau/Kania verlangt, da&#223; der abgespaltene Betriebsteil eine gewisse Bedeutung hat, die jedenfalls bei Unterschreiten der Zahlengrenze des &#167; 1 BetrVG nicht mehr gegeben sei, liegt im vorliegenden Fall eine Betriebs&#228;nderung vor (vgl. ErfK-Hanau/Kania 3. Aufl. &#167; 111 BetrVG Rn. 14). Denn einer Cafeteria mit Kantinenfunktion mu&#223; eine "gewisse Bedeutung" zugesprochen werden. Die Zahlengrenze des &#167; 1 BetrVG (f&#252;nf Arbeitnehmer, davon drei w&#228;hlbar) ist hier mit 19 Arbeitnehmern ersichtlich ebenfalls &#252;berschritten, da nicht anzunehmen ist, da&#223; von diesen 19 Arbeitnehmern nicht wenigstens drei w&#228;hlbar sind.</td> </tr> </table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="17"/> Nicht gesondert ist zu pr&#252;fen, ob wesentliche Nachteile f&#252;r die Belegschaft oder erhebliche Teile der Belegschaft aus der Betriebs&#228;nderung folgen k&#246;nnen, da diese in &#167; 111 Satz 1 BetrVG enthaltene Voraussetzung in den einzelnen F&#228;llen des &#167; 111 Satz 3 BetrVG nicht gesondert zu pr&#252;fen ist, sondern als gegeben unterstellt wird (Fitting/Kaiser/Heither/Engels/Schmidt a. a. O. &#167; 111 Rn. 42 und 43). </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="18"/> Dem so gefundenen Ergebnis steht nicht der von der Arbeitgeberin angef&#252;hrte Wertungswiderspruch zum Fall der Schlie&#223;ung der Cafeteria/Kantine entgegen. Zwar w&#252;rde sich im Falle der Schlie&#223;ung der Cafeteria/Kantine die Frage, ob eine Betriebs&#228;nderung vorliegt, nach &#167; 111 Satz 3 Nr. 1 BetrVG richten mit der Folge, da&#223; sie ein "wesentlicher Betriebsteil" sein m&#252;&#223;te und quantitativ die Grenze des &#167; 17 KSchG zu beachten w&#228;re. Jedoch ist es nach dem klaren Wortlaut des &#167; 111 BetrVG eine vom Gesetzgeber getroffene Entscheidung, insoweit zwischen der Schlie&#223;ung und der Spaltung zu differenzieren. Diese gesetzgeberische Entscheidung haben die Gerichte f&#252;r Arbeitssachen zu respektieren. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="19"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">b)</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Nach der Unterrichtung des Betriebsrats &#252;ber die geplante Betriebs&#228;nderung haben beide Seiten gem. &#167; 112 Abs. 1 und Abs. 2 BetrVG dar&#252;ber zu beraten, ob, wann und wie die geplante Betriebs&#228;nderung durchgef&#252;hrt werden soll. Ziel der Beratungen ist ein Interessenausgleich. Der Betriebsrat hat einen Anspruch auf entsprechende Interessenausgleichsverhandlungen (Fitting/Kaiser/Heither/Engels/Schmidt a. a. O. &#167;&#167; 112, 112 a Rn. 11; LAG Berlin 07.09.1995 &#8211; 10 TaBV 5/95 &#8211; AP BetrVG 1972 &#167; 111 Nr. 36, zu 2.2.1.2 der Gr&#252;nde). Ob der Betriebsrat nicht nur diesen Verhandlungsanspruch, sondern auch einen Unterlassungsanspruch dahingehend hat, da&#223; der Arbeitgeber die Durchf&#252;hrung der Betriebs&#228;nderung &#8211; vorl&#228;ufig &#8211; insoweit unterlassen mu&#223;, als der Verhandlungsanspruch des Betriebsrats &#252;ber die geplante Betriebs&#228;nderung (noch) nicht erf&#252;llt ist, ist in der Rechtsprechung und im Schrifttum umstritten (zum Meinungsstand vgl. Fitting/Heither/Kaiser/Engels/Schmidt a. a. O. &#167; 111 Rn. 131).</td> </tr> </table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="20"/> Nach Auffassung der beschlie&#223;enden Kammer gibt es einen derartigen Unterlassungsanspruch des Betriebsrats, da nur so mitbestimmungswidriges Verhalten des Arbeitgebers effektiv verhindert werden kann. Durch die Durchf&#252;hrung der Betriebs&#228;nderung &#8211; hier der Spaltung &#8211; w&#252;rden unwiederbringlich Tatsachen geschaffen, die den Anspruch des Betriebsrats faktisch untergehen lie&#223;en, da sie bei realistischer Betrachtung nicht mehr r&#252;ckg&#228;ngig zu machen w&#228;ren. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="21"/> Der hier vertretenen Meinung steht nicht entgegen, da&#223; der Gesetzgeber einen derartigen Unterlassungsanspruch auch anl&#228;&#223;lich der letzten Reform des Betriebsverfassungsgesetzes nicht ausdr&#252;cklich in das Gesetz aufgenommen hat. Aus der Reformgesetzgebungsgeschichte sind der Kammer keine Anhaltspunkte daf&#252;r bekannt, da&#223; ein solcher Anspruch in einem Entwurf enthalten gewesen w&#228;re und dann in einem sp&#228;teren Stadium gestrichen worden w&#228;re. Nur der Umstand, da&#223; der Gesetzgeber die Normierung eines derartigen Anspruchs unterlassen hat, spricht angesichts des anerkannt hohen Anteils von Richterrecht im Arbeitsrecht keine entscheidende Rolle. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="22"/> Nicht &#252;berzeugend sind des weiteren die vom LAG Baden-W&#252;rttemberg mit Beschlu&#223; vom 28.08.1985 (&#8211; 2 TaBV 8/85 &#8211; DB 1986, 805 f) aufgef&#252;hrten Gr&#252;nde. Das LAG Baden-W&#252;rttemberg hat in dieser Entscheidung ausgef&#252;hrt, gegen eine Einschr&#228;nkung des Unternehmers durch einen Unterlassungsanspruch spreche, da&#223; der Gesetzgeber nicht bestimmt habe, da&#223; eine ohne Beachtung der &#167;&#167; 111, 112 BetrVG durchgef&#252;hrte Betriebs&#228;nderung unwirksam sei, w&#228;hrend dies in &#167; 102 Abs. 1 BetrVG ausdr&#252;cklich geregelt sei. Der Gesetzgeber habe dem Betriebsrat hinsichtlich des Zustandekommens eines Interessenausgleichs &#252;ber eine Betriebs&#228;nderung kein erzwingbares Mitbestimmungsrecht einger&#228;umt. Schlie&#223;lich sehe &#167; 113 Abs. 3 BetrVG eine ausreichende individualrechtliche Sanktion gegen den Arbeitgeber vor. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="23"/> Alle drei Argumente &#252;berzeugen die beschlie&#223;ende Kammer nicht. Dem erstgenannten Gesichtspunkt steht entgegen, da&#223; der Gesetzgeber dem Betriebsrat gerade als Korrelat zu der fehlenden Mitbestimmung &#252;ber die Betriebs&#228;nderung selbst ein Beteiligungsverfahren zugesprochen hat, innerhalb dessen der Betriebsrat gegen&#252;ber dem Arbeitgeber Vorschl&#228;ge unterbreiten und diese mit dem Arbeitgeber beraten k&#246;nnen soll. Zu dieser Konzeption w&#252;rde die vom Landesarbeitsgericht Baden-W&#252;rttemberg vermi&#223;te Nichtigkeitsfolge nicht passen (LAG Berlin 07.09.1995 &#8211; 10 TaBV 5/95 &#8211; a. a. O., zu 2.2.1.2 der Gr&#252;nde). Entsprechendes gilt f&#252;r das Argument, der Betriebsrat k&#246;nne den Interessenausgleich nicht erzwingen. Auch insoweit ist zu unterscheiden zwischen dem Ergebnis einerseits und dem Schutz des Betriebsrats durch die Vorgabe bestimmter Verfahrensschritte andererseits. H&#228;tte der Gesetzgeber die Einhaltung dieses Verfahrens nicht zwingend vorgeben wollen, h&#228;tte er insoweit lediglich Sollvorschriften geschaffen. Schlie&#223;lich verf&#228;ngt auch die auf &#167; 113 Abs. 3 BetrVG gest&#252;tzte Argumentation nicht. Alleine die Existenz einer Schutznorm f&#252;r den einzelnen Arbeitnehmer bedeutet nicht, da&#223; die Beteiligungsrechte des Betriebsrats schutzlos bleiben sollen. Gerade weil die Betriebs&#228;nderung selbst ungeachtet einer fehlenden Beteiligung des Betriebsrats im Ergebnis wirksam ist, ist &#167; 113 BetrVG als komplement&#228;re Vorschrift sinnvoll. Diesen Sinn verliert die Vorschrift nicht, wenn man dem Betriebsrat eigenst&#228;ndige Anspr&#252;che auf Durchsetzung der Beratungs- und Verhandlungsanspr&#252;che im Rahmen der &#167;&#167; 111, 112 BetrVG einr&#228;umt (LAG Berlin 07.09.1995 &#8211; 10 TaBV 5/95 &#8211; a. a. O., zu 2.2.1.2 der Gr&#252;nde). Abschlie&#223;end ist die Kammer der Auffassung, da&#223; es nicht im Sinne des Gesetzgebers sein kann, diejenigen Unternehmen zu privilegieren, die sich &#252;ber vom Gesetzgeber vorgesehene zwingende Verfahrensschritte hinwegsetzen gegen&#252;ber denjenigen Unternehmen, die die Vorschriften des Betriebsverfassungsgesetzes ernst nehmen und die in &#167; 2 Abs. 1 BetrVG vorgesehene vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat tats&#228;chlich praktizieren. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="24"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Der Verf&#252;gungsanspruch des Betriebsrats ist im Wege der einstweiligen Verf&#252;gung gem. &#167; 85 Abs. 2 ArbGG i. V. m. &#167; 940 ZPO zu sichern (D&#228;ubler in D&#228;ubler/Kittner/Klebe BetrVG 8. Aufl. &#167;&#167; 112, 112 a Rn. 23 m. w. N.). Zu Lasten des Betriebsrats w&#252;rden durch die Durchf&#252;hrung der Spaltung unwiederbringlich Tatsachen geschaffen, die den Anspruch des Betriebsrats faktisch untergehen lie&#223;en. Dies kann nur durch eine besonders schnelle Entscheidung im einstweiligen Verf&#252;gungsverfahren verhindert werden.</td> </tr> </table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt" class="RspIndent"> <tr> <th colspan="3" rowspan="1"> <rd nr="25"/> </th> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">3.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Androhung der Ordnungsmittel beruht auf &#167; 890 Abs. 1 und Abs. 2 ZPO.</td> </tr> </table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="26"/> Steer </td></tr></table> </td></tr></table>
138,041
olgkarl-2003-07-22-8-u-3303
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
8 U 33/03
2003-07-22T00:00:00
2019-01-07T13:57:16
2019-02-12T12:39:56
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 23. Januar 2003 - 3 O 403/00 - im Kostenpunkt aufgehoben und abge&#228;ndert:</p> <p>Das Vers&#228;umnisurteil des Landgerichts Mannheim vom 31. Mai 2001 - 3 O 403/00 -, durch welches die Klage abgewiesen worden ist, bleibt aufrecht erhalten.</p> <p>II. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt auch die weiteren Kosten der I. Instanz sowie die Kosten der Berufung.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>IV. Die Kl&#228;gerin darf die Vollstreckung durch die Beklagte gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 120 % des zu vollstreckenden Betrages abwenden, wenn nicht die Beklagte zuvor Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>V. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>1. Die Kl&#228;gerin macht - in Erweiterung einer urspr&#252;nglich erhobenen Feststellungsklage - aus eigenem und abgetretenem Recht ihres Ehemannes R&#252;ckabwicklungsanspr&#252;che aus einem am 30.11.1990 bei der Beklagten abgeschlossenen kombinierten Real- und Personalkreditvertrag zur Finanzierung eines Studentenappartements in K. geltend. Beide Eheleute hatten im Sommer 1990 nach Anwerbung durch die Zeugen B. und W. der zur sogenannten "G. -Gruppe" geh&#246;renden G. -Gesellschaft f&#252;r Immobilien-Investitionen mbH (i. F. nur: G.) in L. Auftrag zur Vermittlung eines Treuhandvertrages mit dem Ziel der Beteiligung an einem steuersparenden Anlagemodell erteilt, das in dem Prospekt gem. Anlage B 1 (I 63 ff) dargestellt ist. Am 17.07.1990 hatten sie der K. Treuhandgesellschaft mbH (i. F. nur: K. GmbH) in H. einen notariellen Treuhandauftrag nebst unwiderruflicher Vollmacht zum Abschluss aller notwendigen und im Anlageprospekt beschriebenen Vertr&#228;ge erteilt (Anlage K 2).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Die Beklagte, mit der die K. GmbH die Finanzierungsdarlehen f&#252;r den Gesamtaufwand einschlie&#223;lich Disagio (10 %) von 122.240,00 DM im Namen der Kl&#228;gerin und ihres Ehemannes abgeschlossen hatte, gew&#228;hrte das Gesamtdarlehen nach Abl&#246;sung der zur Bauherstellung gew&#228;hrten Zwischenfinanzierung durch direkte Auszahlung auf das Treuhandkonto, von dem die jeweiligen Leistungserbringer von der Treuh&#228;nderin Zahlungen erhielten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Die Kl&#228;gerin h&#228;lt den Darlehensvertrag aus verschiedenen Rechtsgr&#252;nden f&#252;r unwirksam und macht hilfsweise Schadensersatz wegen Aufkl&#228;rungs- und Beratungsverschuldens geltend.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Wegen des unstreitigen Sachverhalts, des streitigen Parteivorbringens und der erstinstanzlich gestellten Antr&#228;ge wird auf den Tatbestand des am 23. Januar 2003 nach Anordnung des schriftlichen Verfahrens verk&#252;ndeten Urteils des Landgerichts Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Den darin mitgeteilten Hilfszahlungsantrag hat die Kl&#228;gerin nur anstelle des Hauptzahlungsantrags, nicht auch der weiteren Antr&#228;ge Ziff. 2 und 3 gestellt, wie sich aus ihrem Schriftsatz vom 22.10.2002 (I 448) ergibt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Das Landgericht hat der Klage nach umfangreichen Zeugenvernehmungen gem. Beweisbeschluss v. 14. M&#228;rz 2002 (I 307) nach den Hauptantr&#228;gen entsprochen, weil es den Darlehensvertrag mangels wirksamer Vertretung der Kl&#228;gerin und ihres Ehemannes durch die Treuh&#228;nderin (Versto&#223; des Vertrages und der Vollmacht gegen Art. 1 &#167; 1 RBerG) als unwirksam ansieht. Auf die Entscheidungsgr&#252;nde wird hierzu ebenfalls verwiesen. Das gegen die Kl&#228;gerin am 31. Mai 2001 erlassene Vers&#228;umnisurteil (I 198) hat das Landgericht aufgehoben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>2. Gegen das am 23. Januar 2003 verk&#252;ndete Urteil wendet sich die Beklagte mit ihrer Berufung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Sie r&#252;gt zun&#228;chst Verfahrensfehler. Das Landgericht habe nicht &#252;ber die im Schriftsatz der Kl&#228;gerin vom 22.10.2002 enthaltenen neuen Antr&#228;ge entscheiden d&#252;rfen, weil &#252;ber diese in dem Termin vom 24. Oktober 2002 nicht verhandelt worden sei und die nach Anordnung des schriftlichen Verfahrens eingereichten weiteren Schrifts&#228;tze keine weiteren Sachantr&#228;ge enthalten h&#228;tten. Die vom Landgericht er&#246;rterte Frage der stillschweigenden Einwilligung der Beklagten in eine Klage&#228;nderung habe sich daher gar nicht gestellt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>In sachlicher Hinsicht r&#252;gt die Beklagte fehlerhafte Rechtsanwendung. Der Treuhandvertrag der Kl&#228;gerin und des Zedenten mit der K. GmbH sowie die darin erteilte Vollmacht verstie&#223;en nicht gegen das Rechtsberatungsgesetz, weil die Treuhandt&#228;tigkeit im Rahmen der Abwicklung von Bauherrenmodellen wie hier im Schwerpunkt nur wirtschaftlich kaufm&#228;nnische T&#228;tigkeiten umfasse und rechtsbesorgende Gesch&#228;fte allenfalls untergeordnete Nebenleistungen im Sinne von Art. 1 &#167; 5 RBerG betr&#228;fen. Au&#223;erdem erfasse die etwaige Unwirksamkeit des Treuhandvertrages nach der Rechtsprechung des 11. Zivilsenats des BGH nicht automatisch die Vollmacht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Zumindest habe die Beklagte auf den Rechtsschein einer wirksam erteilten, in notarieller Ausfertigung vorliegenden Vollmacht vertrauen d&#252;rfen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Das Landgericht habe den Anspruch der Beklagten auf R&#252;ckgew&#228;hr der Darlehensvaluta aus ungerechtfertigter Bereicherung zuz&#252;glich markt&#252;blicher Zinsen &#252;bergangen, obwohl nach der anzuwendenden Saldotheorie die beiderseitigen Anspr&#252;che zu saldieren seien. Ein &#252;berschie&#223;ender Betrag ergebe sich f&#252;r die Kl&#228;gerin dabei nicht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Auch seien zu Unrecht die mit dem Darlehenskapital letztlich erwirtschafteten Mieteinnahmen der Darlehensnehmer unber&#252;cksichtigt geblieben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>&#220;berhaupt stelle das angefochtene Urteil die Darlehensnehmer besser als sie bei wirksamen Widerruf nach dem Haust&#252;rwiderrufsgesetz (i.F.: HWiG) und Geltendmachung von Schadensersatz aus culpa in contrahendo (cic) st&#252;nden, da ihnen Darlehensvaluta, Immobilie nebst Mieteinnahmen und alle Steuervorteile verblieben und zugleich die Zinsen und Kapitallebensversicherungen an sie zur&#252;ckgegeben w&#252;rden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Die Beklagte beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>das am 23.01.2003 verk&#252;ndete Urteil des LG Mannheim - 3 O 403/00 - aufzuheben und die Klage abzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Die Kl&#228;gerin beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Sie verteidigt das angefochtene Urteil unter Vertiefung ihrer fr&#252;heren Rechtsausf&#252;hrungen. Sie weist darauf hin, der Beklagten sei schlie&#223;lich bekannt gewesen, dass die in der Treuhand-Vollmacht genannte Vertretung vor Gerichten jedweder Art den Rechtsanw&#228;lten vorbehalten sei.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Wegen des Vorbringens der Parteien im Einzelnen wird auf den vorgetragenen Inhalt der gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Die zul&#228;ssige Berufung ist begr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Die Kl&#228;gerin kann aus keinem der geltend gemachten Rechtsgr&#252;nde (ungerechtfertigte Bereicherung gem. &#167;&#167; 812 ff BGB; Schadensersatz aus cic) Zinsr&#252;ckzahlungen gem. ihrem Haupt- und Hilfsantrag sowie die begehrte Feststellung und R&#252;ckabtretung der Lebensversicherungen verlangen. Der Darlehensvertrag vom 30.11.1990 ist wirksam zustande gekommen und verpflichtet die Kl&#228;gerin und den Zedenten nach wie vor.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Auf die Rechtsbeziehungen der Parteien ist das BGB in der bis 31.12.2001 geltenden Fassung anzuwenden (Art. 229 &#167; 5 EGBGB). Hierauf beziehen sich die nachfolgenden Gesetzeszitate.</td></tr></table> <table><tr><td>A.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Die Verfahrensr&#252;ge der Beklagten, das Landgericht habe &#252;ber die im Schriftsatz der Kl&#228;gerin per 22.10.2002 angek&#252;ndigten ge&#228;nderten Sachantr&#228;ge nicht befinden d&#252;rfen, trifft allerdings nicht zu. Dass die &#220;bergabe dieses Schriftsatzes im Termin vom 24.10.2002 an den Prozessbevollm&#228;chtigten der Beklagten auch zur Zustellung geschah, die Antr&#228;ge damit rechtsh&#228;ngig geworden sind, zieht die Beklagte nicht - jedenfalls nicht ausdr&#252;cklich - in Zweifel. Sie tr&#228;gt selbst vor, sie habe die Einlassung auf diesen Schriftsatz verweigert (II 17), was zeigt, auch aus ihrer Sicht ging es um die Frage der Verhandlung &#252;ber die neuen Antr&#228;ge, die sie lediglich am 24.10.2002 verweigerte. Damit wurde anstelle der m&#252;ndlichen Verhandlung &#252;ber diese Antr&#228;ge die Verhandlung ins schriftliche Verfahren verschoben. Entscheidungsgrundlage im Verfahren gem. &#167; 128 Abs. 2 ZPO ist der gesamte m&#252;ndliche und schriftliche Vortrag im Verfahren einschlie&#223;lich der Prozesshandlungen, also auch der rechtsh&#228;ngigen Antr&#228;ge, die in vorbereitenden Schrifts&#228;tzen erst f&#252;r die m&#252;ndliche Verhandlung angek&#252;ndigt wurden (Z&#246;ller-Greger, ZPO 23. Aufl., &#167; 128 Rdn. 8), also &#252;ber das Ank&#252;ndigungsstadium noch nicht hinausgelangt sind. Damit waren auch die fraglichen Antr&#228;ge, da sie vor dem auf 21.11.2002 festgesetzten Termin, der der letzten m&#252;ndlichen Verhandlung entsprach, eingereicht waren, Verhandlungsgegenstand im schriftlichen Verfahren. Dass die Beklagte der Klage&#228;nderung nicht widersprochen hat und auch nicht widersprechen wollte, ist schon deshalb anzunehmen, weil auch ihre Berufungsbegr&#252;ndung nicht wenigstens einen f&#252;rsorglichen Hinweis auf einen Widerspruch erkennen l&#228;sst. Die Klage&#228;nderung ist ungeachtet dessen als sachdienlich zu behandeln.</td></tr></table> <table><tr><td>B.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Der Darlehensvertrag der Parteien vom 30.11.1990 ist nicht wegen unwirksamer Vollmacht der K. GmbH und fehlender Genehmigung der Darlehensnehmer unwirksam, weil ein Versto&#223; gegen das Rechtsberatungsgesetz nach Rechtsschein-Grunds&#228;tzen geheilt war. Vollmacht und Darlehensvertrag sind auch weder nach Vorschriften des Verbraucherkreditgesetzes (VerbrKrG), der Preisangabeverordnung (PAngV) oder der Gewerbeordnung (GewO) noch infolge Widerrufs nach dem HWiG unwirksam. Auch ein Einwendungsdurchgriff aus dem Immobilienkauf scheidet aus.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Schlie&#223;lich haftet die Beklagte nicht aus Aufkl&#228;rungs- und Beratungsverschulden auf R&#252;ckabwicklung des Darlehensvertrages. Dass das Landgericht die der Beklagten bei Unwirksamkeit des Darlehensvertrags zustehenden R&#252;ckabwicklungsanspr&#252;che unber&#252;cksichtigt gelassen hat, spielt daher im Ergebnis keine Rolle.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>1. Der Darlehensvertrag wurde von der Treuh&#228;nderin K. GmbH wirksam als Vertreterin der Kl&#228;gerin und ihres Ehemannes abgeschlossen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>a) Allerdings geht auch der Senat aufgrund der neueren Rechtsprechung des BGH davon aus, dass der Treuhandvertrag und die darin der K. GmbH erteilte Vollmacht wegen Versto&#223;es gegen Art. 1 &#167; 1 Abs. 1 Satz 1 RBerG gem. &#167; 134 BGB nichtig sind (vgl. zuletzt BGH v. 08.04.2003 - XI ZR 193/02 - ZIP 2003, 1082 m.w.N.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Selbst mit Blick auf das Gebot der verfassungskonformen Auslegung und Anwendung des Rechtsberatungsgesetzes (vgl. zuletzt BVerfG ZIP 2002, 2048) kann der Ansicht der Beklagten nicht gefolgt werden, im Unterschied zu den Treuhandt&#228;tigkeiten im Rahmen der vom BGH jeweils beurteilten Bautr&#228;germodelle stehe bei der hier ma&#223;geblichen Abwicklung eines Bauherrenmodells die finanztechnische und damit wirtschaftliche und kaufm&#228;nnische Betreuung im Vordergrund, nicht aber rechtsbesorgende T&#228;tigkeit.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Um ein Bauherrenmodell handelte es sich beim vorliegenden Anlagemodell keineswegs, wie schon der Prospekt erkennen l&#228;sst, in dem das "G. INVEST - Bautr&#228;ger - Konzept" beschrieben und beworben wird. Aus dem Kaufvertrag der Kl&#228;gerin und ihres Ehemannes mit der Firma S. ergibt sich die Herstellungsverpflichtung der Verk&#228;uferin und Grundst&#252;ckseigent&#252;merin als Bautr&#228;gerin, das hei&#223;t die Erwerber kauften eine noch zu errichtende Immobilie ohne eigenes Bauherrenrisiko. Abgesehen davon kommt es nicht auf die Art des Erwerbs, sondern auf die konkrete Ausgestaltung des Treuhandvertrages an (BGH vom 26.03.2003 - IV ZR 222/02 - WM 2003, 914, 915 = ZIP 2003, 943 f.; BGH vom 03.06.2003, XI ZR 289/02, Urteilsumdruck Seite 8 = ZIP 2003, 1644 f.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>Die Treuh&#228;nderin wurde in &#167; 1 des Treuhandvertrages umfassend mit der Wahrnehmung aller den Erwerbsvorgang betreffenden Interessen beauftragt. Ihr oblagen alle Rechtshandlungen wie der Abschluss des Erwerbsvertrages und alle Vertr&#228;ge mit Dienst- und Beratungsleistungserbringern und im Zusammenhang mit der Finanzierung. Daraus konnte sich, vor allem bei Schwierigkeiten in der Durchf&#252;hrung des Objekts, erheblicher Beratungsbedarf in rechtlicher Hinsicht ergeben. Ihre Befugnis ging sogar so weit, bei erkennbarer Nichtrealisierbarkeit des angestrebten Erwerbsvorganges die R&#252;ckabwicklung abgeschlossener Vertr&#228;ge vorzunehmen einschlie&#223;lich der R&#252;ckauflassung und L&#246;schung eingetragener Rechte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Dies alles geht &#252;ber die blo&#223;e Wahrnehmung wirtschaftlicher Belange und &#252;ber einfache Hilfst&#228;tigkeiten hinaus, selbst wenn die von der K. GmbH abzuschlie&#223;enden Vertr&#228;ge im Rahmen der Projektierung schon als Muster vorgelegen haben (BGH vom 11.10.2001 - III ZR 182/00, NJW 2002, 66, 67 = BGH-Report 2002, 7 f.; BGH vom 18.09.2001 - XI ZR 321/00, NJW 2001, 3774 = BGH-Report 2002, 27 f.; BGH vom 26.03.2003; IV ZR 222/02; WM 2003, 914 = ZIP 2003, 943: betreffend das vorliegende Anlagemodell).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>b) Die Nichtigkeit des Vertrages erfasst jedoch nicht den zwischen den Parteien geschlossenen Darlehensvertrag. Dieser ist nicht auf die Verwirklichung eines Verbotstatbestandes, n&#228;mlich eine nicht genehmigte gesch&#228;ftsm&#228;&#223;ige Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten, gerichtet (BGH NJW 2001, 3774). Der sachnotwendige enge Zusammenhang zwischen der unerlaubten Rechtsbesorgung und dem durch sie bewirkten Vertragsschluss mit einem Dritten gen&#252;gt nicht, so lange dieser nicht als Beteiligter der unerlaubten Rechtsbesorgung angesehen werden muss (BGH NJW 1998, 1955; BGH NJW 2001, 3774; BGH vom 03.06.2003, XI ZR 289/02 - Urteilsumdruck Seiten 11, 12 = ZIP 2003, 1644 f.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Von einer Beteiligung der Beklagten, insbesondere einer Mitwirkung am nichtigen Treuhandvertrag oder bei dessen Erf&#252;llung kann hier indessen nicht ausgegangen werden. Die Kl&#228;gerin hat allerdings in ihren Schrifts&#228;tzen vom 04.07.2001 (I 205 ff.) und 08.02.2002 (I 288 ff., 293 f.) die gegenteilige Auffassung vertreten und umf&#228;ngliche Ausf&#252;hrungen zum Verh&#228;ltnis der Beklagten zur Initiatorengruppe und besonders zur K. GmbH gemacht. Ihre einzige konkrete Tatsachenbehauptung, die Beklagte habe auf den Text des Treuhandvertrages und der Vollmacht Einfluss genommen, findet in der erstinstanzlich durchgef&#252;hrten Beweisaufnahme aber keine Best&#228;tigung. Der Zeuge K., Rechtsanwalt und Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der K. GmbH, bekundete, er selbst habe den Treuhandvertrag und die Vollmacht im Wesentlichen ausgearbeitet gehabt. Die Bank habe dabei keinen Einfluss gehabt (I 437). Der seinerzeitige Vorstandsvorsitzende der Beklagten, der Zeuge M., und der Kreditsachbearbeiter H. der Beklagten verneinten eine Einflussnahme der Bank auf die textliche Gestaltung. Auch eine enge Zusammenarbeit mit der K. GmbH hat es nach ihren Angaben au&#223;erhalb der Einreichung und Bearbeitung von Kreditantr&#228;gen nicht gegeben (I 431, 439). Der Zeuge G., ma&#223;geblicher Mann im Initiatorenkreis, verneinte eine Mitwirkung der Beklagten bei der Ausarbeitung ebenso wie eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit der Beklagten mit der K. GmbH (I 435). Der Zeuge P., Gesch&#228;ftsf&#252;hrer mehrerer beteiligter Gesellschaften, machte inhaltlich mit diesen Aussagen &#252;bereinstimmende Angaben (I 438 f).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Die Kl&#228;gerin hat weiter ausgef&#252;hrt: Die K. GmbH sei seitens der Beklagten und der Initiatorin dem jeweiligen K&#228;ufer "gestellt" worden. Der Notar K. habe den Text des Treuhandvertrages entworfen und ihn der Beklagten zugeleitet, die ihn dann &#252;ber die Vertriebsorganisation den Beratern zugeleitet habe (I 206). Sie habe damit "eine nichtige Form der Vertragsabwicklung in den Verkehr gebracht". Die Nichtigkeit des Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrages wegen Versto&#223;es gegen das Rechtsberatungsgesetz schlage auf den Kreditvertrag durch (I 217). Die Beklagte habe an der verbotenen Rechtsbesorgung der K. GmbH teilgenommen (I 219). Die K. GmbH sei n&#228;mlich bei allen Objekten der G. -Gruppe Treuh&#228;nderin gewesen und habe demnach f&#252;r die Beklagte viele hundert Kreditvertr&#228;ge abgeschlossen. Die Beklagte habe sich also deren Handeln zu Eigen gemacht. Wirtschaftlich handle es sich bei der Gesch&#228;ftsbesorgerin um die Interessenvertreterin der Beklagten. Die Beklagte habe sich mit immer den gleichen juristischen Personen &#252;ber mehr als ein Jahrzehnt an einem "Kredit- und Wohnungsk&#228;uferring" beteiligt (I 292) und den beteiligten Unternehmen, so auch der K. GmbH, Geb&#252;hren gesichert.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Die Kl&#228;gerin stellt mit diesem Vortrag vornehmlich spekulative Erw&#228;gungen in den Raum.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>Konkrete Tatsachen f&#252;r eine Mitwirkung der Beklagten bei der Ausgestaltung und Erf&#252;llung des Treuhandvertrages lassen sich aus dem spekulativen Vorbringen der Kl&#228;gerin im &#220;brigen nicht entnehmen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Dass die Beklagte Interesse an den von der K. GmbH f&#252;r Erwerbsinteressenten abgeschlossenen Kreditvertr&#228;gen hatte, versteht sich von selbst und macht sie nicht zur Beteiligten unerlaubter Rechtsbesorgungen. Auch soweit die Kl&#228;gerin weitergreifend die zielgerichtete Einbindung der Beklagten in den Vertrieb des Anlagemodells &#252;ber deren Funktion als Kreditgeberin der Erwerber hinaus behauptet, bewegt sie sich im spekulativen Raum. Die Vielzahl und der Gesamtumfang der Finanzierungen der Beklagten rechtfertigen keineswegs den Schluss, sie sei mit initiativ und am Vertrieb als Organisation der Initiatorengruppe beteiligt gewesen. Eine Beteiligung am Abschluss oder der Erf&#252;llung des Treuhandvertrages kann daher auch nicht &#252;ber eine vermeintliche Einbindung der Beklagten in das Gef&#252;ge der Projektbetreiber herbeiargumentiert werden (BGH NJW 1998, 1955).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Zu Unrecht verweist die Kl&#228;gerin auf die sogenannten "Unfallhilfef&#228;lle" (vgl. BGH NJW 1977, 38) zum Nachweis organisierten Zusammenwirkens von Banken und rechtsberatenden Gesch&#228;ftsbesorgern. Bei Steuersparmodellen der vorliegenden Art geht es nicht um eine Entlastung des Kreditnehmers bei der Durchsetzung von Rechtsanspr&#252;chen, sondern um die Finanzierung zum Erwerb von Immobilien. Nur durch die Vollfinanzierung des Erwerbs k&#246;nnen die angestrebten Steuervorteile erreicht werden. Kreditinstitute mussten daher jedenfalls bis zur Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 28. September 2000 (BGHZ 145, 265) keine Bedenken gegen den Abschluss von Finanzierungsvertr&#228;gen mit umfassend bevollm&#228;chtigten Treuh&#228;ndern hegen oder gar den Vorwurf unerlaubter Rechtsberatung bef&#252;rchten (siehe dazu wie zum Gesamten die im Verfahren vorgelegte Entscheidung des OLG Zweibr&#252;cken, - 7 U 159/00 -, Seiten 9/10; Anlagenband LG II). Der Bundesgerichtshof hat im &#220;brigen ein wirtschaftlich einheitliches Gesch&#228;ft zwischen der Beteiligung an einem steuersparenden Immobilienmodell und dessen Finanzierung verneint (siehe dazu noch unten, sowie zuletzt BGH vom 18.03.2003 - XI ZR 188/02, WM 2003, 919, 922 = ZIP 2003, 984 f.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Der Senat tritt daher der wertenden Gesamtbeurteilung des OLG Zweibr&#252;cken in seinem von der Beklagten vorgelegten Urteil vom 08.07.2002 (7 U 159/00) bei, wonach unter Ber&#252;cksichtigung der Interessenlage der Beteiligten, der grunds&#228;tzlichen Risikoverteilung zwischen Kreditgeber und -nehmer hinsichtlich der Verwendung des Kredits sowie unter Einbeziehung volkswirtschaftlicher Auswirkungen nicht von einer Nichtigkeit des Darlehensvertrages wegen Beteiligung der Bank an der unerlaubten Rechtsberatung der Treuh&#228;nderin ausgegangen werden kann. Diese Beurteilung hat im Ergebnis auch der BGH in seiner Revisionsentscheidung zum vorbezeichneten Urteils des OLG Zweibr&#252;cken vom 03.06.2003 (XI ZR 289/02, Urteilsumdruck Seiten 12 - 15 = ZIP 2003, 1644 f.) gebilligt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>Die behauptete Teilnahme der Beklagten am Abschluss und bei der Erf&#252;llung des Treuhandvertrages l&#228;sst sich danach nicht feststellen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>c) Zwar handelte die K. GmbH bei Abschluss des Darlehensvertrages ohne rechtsgesch&#228;ftlich wirksam erteilte Vertretungsmacht, weil die Nichtigkeit des Treuhandvertrages auch die Vollmacht erfasst (BGH vom 18.03.2003, XI ZR 188/02, WM 2003, 918, 920 = ZIP 2003, 984 f.; vom 08.04.2003, XI ZR 193/02, ZIP 2003, 1082, 1083). Gleichwohl lag kein Fall fehlender Vertretungsmacht nach &#167; 177 Abs. 1 BGB vor.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>aa) Zu Gunsten der Beklagten greift die Rechtsscheinhaftung aus &#167;&#167; 171-173 BGB ein. Sie durfte auf die G&#252;ltigkeit der ihr vorgelegten notariellen Ausfertigung der Vollmacht vertrauen. Deren Unwirksamkeit war ihr weder bekannt noch musste sie sie kennen (vgl. dazu BGH vom 18.09.2001 - XI ZR 321/00, NJW 2001, 3774 = BGH-Report 2002, 27 f.; BGH vom 14.05.2002 - XI ZR 155/01, ZIP 2002, 1191, 1193 = BGH-Report 2002, 639; BGH vom 03.06.2003 - XI ZR 289/02; Urteilsumdruck S. 9 ff = ZIP 2003, 1644 f.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>Eine Nachforschungs- oder &#220;berpr&#252;fungsverpflichtung besteht insoweit nicht; der Vertrauensschutz aus &#167;&#167; 172, 173 BGB gilt &#252;ber den Wortlaut der Vorschriften hinaus auch bei einer von Anfang an nicht wirksam erteilten Vollmacht (BGH NJW 2001, 3774 f. = BGH-Report 2002, 27 f.; BGH NJW 2000, 2270, 2271).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Aufgrund der klaren Aussage des Zeugen H. vor dem Landgericht steht f&#252;r den Senat fest, dass der Beklagten bei Abschluss des Darlehensvertrags durch den Zeugen K. in ihren Gesch&#228;ftsr&#228;umen eine notarielle Ausfertigung der Treuhandvollmacht vorlag (I 433), die ihr mit Schreiben der F. GmbH vom 14.08.1990 (Beiheft LG II) &#252;bersandt worden war. Aus der Aussage des Zeugen K. ergibt sich, dass jedenfalls auf Veranlassung der K. GmbH die Ausfertigung der Vollmacht an die Beklagte weitergeleitet wurde. Damit lag ein den Rechtsschein erzeugender Verlautbarungstatbestand im Sinne des &#167; 172 Abs. 1 BGB zu Gunsten der Beklagten vor (vgl. hierzu auch OLG Karlsruhe, OLGR 2003, 20, 23).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>Entgegen den zuletzt im Senatstermin ge&#228;u&#223;erten Bedenken des Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin hindert der Verbotszweck des Art. 1 &#167; 1 RBerG die Anwendung der Rechtsscheingrunds&#228;tze nicht (BGH vom 03.06.2003, XI ZR 289/02, Urteilsumdruck S. 9 f = ZIP 2003, 1644 f.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>Die von der Kl&#228;gerin vorgelegte Entscheidung des IV. Zivilsenats des BGH vom 26.03.2003 (IV ZR 222/02, WM 2003, 914 = ZIP 2003, 943) steht der Anwendung der Schutzvorschriften der &#167;&#167; 171 ff. BGB nicht entgegen. Sie betrifft die Frage fehlender Vollmacht bei einer Vollstreckungsunterwerfung, die prozessrechtlichen Regeln der &#167;&#167; 78 ff. ZPO folgt und daher einer materiell-rechtlichen Rechtsscheinhaftung des Vollmachtgebers nicht zug&#228;nglich ist (Krit. hierzu: Paulus/Henkel, NJW 2003, 1692 ff).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>Die Beklagte hatte im Jahre 1990 keinen Anlass, die Unwirksamkeit des Treuhandvertrages und der Vollmacht wegen Versto&#223;es gegen das Rechtsberatungsgesetz in Betracht zu ziehen. Ein solcher Anlass entstand nicht vor der Ver&#246;ffentlichung des BGH-Urteils vom 28.09.2000 (IX ZR 297/99, NJW 2001, 70 ff. = MDR 2001, 178; Ganter WM 2001, 195, 196 unter 3.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>In diesem Urteil hat der IX. Zivilsenat des BGH das Verschulden eines aus Amtspflichtverletzung in Anspruch genommenen Notars, der einen dem Treuhandvertrag des vorliegenden Falles vergleichbaren, gegen das Rechtsberatungsgesetz versto&#223;enden Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag im Jahre 1993 beurkundet hatte, mit der Begr&#252;ndung verneint, nach der bis dahin ver&#246;ffentlichten Rechtsprechung und Literatur habe ein durchschnittlich erfahrener und pflichtbewusster Notar keine Bedenken gegen die Beurkundung eines derartigen Vertrages haben m&#252;ssen. Erstmals in den Jahren 1997 und 1999 sei ein Versto&#223; gegen das Rechtsberatungsgesetz durch Entscheidungen der Landgerichte Karlsruhe und Landau/Pfalz bejaht worden (BGH a.a.O., Seite 73).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>F&#252;r die Beklagte konnte danach Ende 1990 kein strengerer Ma&#223;stab gelten. Sie durfte sich auf die von einem Fachmann gepr&#252;fte G&#252;ltigkeit des Vertrages und der Vollmacht ohne weitere Pr&#252;fung verlassen (BGH vom 14.05.2002, XI ZR 155/01, ZIP 2002, 1191, 1193 unter II.3b = BGH-Report 2002, 639; BGH vom 03.06.2003, XI ZR 289/02, Urteilsumdruck S. 10 f. = ZIP 2003, 1644 f.; OLG Karlsruhe, OLGR 2003,20,24). Insofern rechtfertigt der Schluss auf mangelndes Verschulden des beurkundenden Notars - de maiore ad minus - die weitere Folgerung, dass weder ein Vertragsbeteiligter noch ein Dritter wie hier die Beklagte den Versto&#223; des Treuhandvertrages und der Vollmacht gegen das Rechtsberatungsgesetz erkennen konnten (BGH a.a.O., Seite 1194; ebenso wohl BGH vom 18.09.2001, NJW 2001, 3774, 3775 unter II 5 = BGH-Report 2002, 27 f.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>Dies gilt selbst dann, wenn - wie hier - der beklagten Bank neben der Vollmacht der gesamte Gesch&#228;ftsbesorgungsvertrag vorgelegt worden ist und sich aus dem Vertrag objektiv der Versto&#223; gegen das Rechtsberatungsgesetz ergibt. Denn das Kreditinstitut musste nicht hellsichtiger sein als der beurkundende Notar (Ganter WM 2001, 196 unter 3a; OLG Karlsruhe, OLGR 2003, 20, 24; OLG Zweibr&#252;cken vom 25.03.2002, - 7 U 145/00 - und vom 08.07.2002 - 7 U 159/00 -, in Kopie siehe Beiheft LG II). Ungeachtet dessen lie&#223;en Treuhandvertrag und Vollmacht gar nicht erkennen, ob die K. GmbH &#252;ber eine Rechtsberatungserlaubnis verf&#252;gte. &#167; 173 BGB stellt im &#220;brigen ohnehin auf die Kenntnis oder das Kennenm&#252;ssen des Mangels der Vertretungsmacht und nicht der diesen begr&#252;ndenden Umst&#228;nde ab (BGH vom 03.06.2003, XI ZR 289/02 - Urteilsumdruck S. 11 = ZIP 2003, 1644 f.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>bb) Die vom Landgericht unter Berufung auf das Urteil der 9. Zivilkammer dieses Gerichts vom 11.10.2002 (9 O 76/01; Kopie Beiheft LG I) vertretene Auffassung, eine Rechtsscheinhaftung entfalle wegen der aus der Vollmacht sich erschlie&#223;enden Evidenz des Gesetzesversto&#223;es, teilt der Senat schon aus dem letztgenannten Grunde nicht. Von einem evidenten Rechtsversto&#223; kann au&#223;erdem schon im Hinblick auf die seit dem Urteil des BGH vom 28.09.2000 (NJW 2001, 70 ff. = MDR 2001, 178) ergangenen BGH-Entscheidungen und das von dieser Entscheidung ausgehende Echo nicht gesprochen werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="52"/>Der Vertrauensschutz gem&#228;&#223; &#167; 173 BGB ist mit den Tatbestandsmerkmalen "Kenntnis oder Kennenm&#252;ssen" vor die gleichen Anforderungen gestellt wie die Annahme des Verschuldens als Haftungsvoraussetzung in &#167; 276 BGB. W&#228;hrend der Kenntnis von dem Rechtsversto&#223; das vorsatzbegr&#252;ndende Verschuldenselement entspricht, gleicht das Kennenm&#252;ssen der Voraussehbarkeit und Verhinderungsm&#246;glichkeit im Rahmen des auf allgemeine Verkehrsbed&#252;rfnisse ausgerichteten objektiven Sorgfaltsma&#223;stabes bei Begr&#252;ndung des Fahrl&#228;ssigkeitsvorwurfs (vgl. auch BGH NJW 1985, 730). Diese Entsprechung hat in &#167; 122 Abs. 2 BGB auch ihren gesetzlichen Niederschlag gefunden. Insofern trifft der Hinweis des Landgerichts, die zutreffende Bewertung der Rechtslage stelle sich nur bei der Kl&#228;rung des Verschuldens als Voraussetzung einer Schadensersatzhaftung, nicht aber unter dem Gesichtspunkt des Vertrauensschutzes kraft Rechtsscheins, nicht zu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="53"/>Mit beachtlichen Argumenten greift das oben genannte Urteil des Landgerichts Mannheim vom 11.10.2002 die Bejahung des Vertrauensschutzes gem. &#167;&#167; 171 ff. BGB an, wenn der Unwirksamkeitsgrund durch rechtlich zutreffende Subsumtion aus der Vollmachtsurkunde feststellbar ist und sich das Vertrauen nur auf ein in der Rechtspraxis mehr oder weniger akzeptiertes G&#252;ltigkeitsurteil st&#252;tzt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="54"/>Auch das hierbei als Argumentationsgrundlage herangezogene Urteil des Reichsgerichts (RGZ 108, 125 ff.) b&#252;rdet allerdings demjenigen, der mit dem rechtsunwirksam Bevollm&#228;chtigten abschlie&#223;t, das Risiko fehlerhafter rechtlicher Bewertung des Vertretungs- und/oder Vollmachtinhalts nur dann auf, wenn er die daraus hervorgehenden rechtlichen M&#228;ngel erkannt hat oder h&#228;tte erkennen m&#252;ssen. Die These, dass (generell) f&#252;r aus der Vollmacht sich ergebende rechtliche M&#228;ngel kein Vertrauensschutz bestehe (Urteil Seite 12 unten), trifft deshalb in dieser Allgemeinheit nicht zu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="55"/>Nach Ansicht des Senats ist es aus Gr&#252;nden des Verkehrsschutzes auch nicht zu beanstanden, die gleichsam in ein G&#252;ltigkeitszertifikat m&#252;ndende notarielle Rechtspr&#252;fung als ausreichende, wenngleich vom Landgericht als unzureichend bewertete Rechtsscheingrundlage heranzuziehen, statt die Schwelle beim Erfordernis "einer konkreten h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung" anzusetzen. Die Funktion der notariellen Beurkundung besteht u.a. auch gerade darin, dem Verkehr verl&#228;ssliche Grundlagen f&#252;r rechtlich relevantes Handeln auf besonders bedeutsamen und risikoreichen privatrechtlichen Gebieten an die Hand zu geben. Deshalb hat der BGH davor gewarnt, die Anforderungen an die Wirksamkeitspr&#252;fung im Rahmen des &#167; 173 BGB zu &#252;berspannen und zugleich gerade das Fehlen einer - den Vertrauensschutz beendenden (!) - h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung als Grund herangezogen, die im konkreten Fall zu beurteilende notariell beurkundete Vollmacht, die gem&#228;&#223; &#167;&#167; 139, 313 Satz 1 BGB in der Fassung vom 30.05.1973 wegen fehlender Beurkundung des zugrundeliegenden Betreuungsvertrages nichtig war, als eine f&#252;r die Bank hinreichende Vertrauensgrundlage zu bewerten (BGH NJW 1985, 730, 731).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="56"/>An dieser Beurteilung hat der BGH in seinen Entscheidungen vom 18.09.2001 (NJW 2001, 3774 ff. = MDR 2001, 178) und 14.05.2002 (ZIP 2002, 1191 ff. = BGH-Report 2002, 639) und j&#252;ngst mit seinem Verweis auf die Ma&#223;geblichkeit des Wortlauts des &#167; 173 BGB im Urteil vom 03.06.2003 (XI ZR 289/02, ZIP 2003, 1644 f.) offensichtlich festgehalten. Der Senat sieht keinen ausreichenden Grund, hiervon abzuweichen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="57"/>2. Dass die zum Abschluss des Darlehensvertrages von der K. GmbH vorgelegte Vollmacht unabh&#228;ngig von der zuvor er&#246;rterten &#220;berwindung von Nichtigkeitsgr&#252;nden aufgrund Rechtsscheins die Pflichtangaben gem&#228;&#223; der seinerzeit geltenden PAngV bzw. des sp&#228;ter in Kraft getretenen VerbrKrG (&#167; 4 Abs. 1 Satz 4) nicht enth&#228;lt, f&#252;hrte weder unmittelbar noch unter dem Gesichtspunkt des Umgehungsschutzes (Einschaltung eines "institutionellen" gewerblichen Stellvertreters mit unwiderruflicher Vollmacht) zur Unwirksamkeit der Vollmacht oder des auf ihrer Grundlage abgeschlossenen Darlehensvertrages (so aber die Schrifts&#228;tze der Kl&#228;gerin vom 14.11.2000, Seiten 14, 20, I 113, 119; und vom 12.12.2000, I 68 ff.; und vom 04.07.2001, S. 7 ff., I 211 ff.)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="58"/>Selbst unter der Geltung des im vorliegenden Fall noch nicht anwendbaren VerbrKrG war die Wirksamkeit der Vollmacht nicht von den Mindestangaben der Kreditbedingungen gem&#228;&#223; &#167; 4 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 VerbrKrG abh&#228;ngig (BGH vom 18.09.2001, XI ZR 321/00, NJW 2001, 3774 f. = BGH-Report 2002, 27 f.; BGH vom 03.06.2003, XI ZR 289/02, Urteilsumdruck S. 5f. = ZIP 2003, 1644 f.). Erst recht k&#246;nnen Nichtigkeitsfolgen nicht aus den Ordnungsvorschriften der PAngV hergeleitet werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="59"/>3. Mangels Geltung des VerbrKrG kann auch der Darlehensvertrag selbst nicht aus den vorstehend er&#246;rterten Gesichtspunkten als unwirksam betrachtet werden. Das VerbrKrG ist auch nicht etwa aufgrund einer Zinsanpassungsvereinbarung nach Ablauf der Zinsbindungsfrist im Jahre 1994 anwendbar, weil hierdurch kein neues Kapitalnutzungsrecht einger&#228;umt wurde (so genannte unechte Abschnittsfinanzierung; BGH WM 1997, 2353 ff.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="60"/>Etwaige Verst&#246;&#223;e gegen die PAngV h&#228;tten im &#220;brigen keine Unwirksamkeit des Darlehensvertrages zur Folge (BGH a.a.O., Seite 2355).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="61"/>4. Entgegen den Ausf&#252;hrungen der Kl&#228;gerin ist der Darlehensvertrag nicht infolge ihres Widerrufs vom 07.09.1999 (K 3) gem. &#167; 1 Abs. 1 Nr. 1 und &#167; 2 HWiG unwirksam geworden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="62"/>a) Der Vertrag ist auf der Seite der Darlehensnehmer durch die K. GmbH als deren Vertreterin in den Gesch&#228;ftsr&#228;umen der Beklagten geschlossen worden, was im Ergebnis nicht streitig und durch die Aussagen der Zeugen H. und K. im &#220;brigen nachgewiesen ist. Soweit es um die sogenannte Haust&#252;rsituation geht, ist nach dem Rechtsgedanken des &#167; 166 Abs. 1 BGB allein die Person des Vertreters ma&#223;gebend (BGH vom 02.05.2000, XI ZR 150/99, NJW 2000, 2268; BGH XI ZR 108/99, NJW 2000, 2270; BGH XI ZR 243/99, ZIP 2000, 1158). Der Zeuge K. schloss den Vertrag nicht in einer &#220;berraschungssituation im Sinne des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 1 HWiG ab.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="63"/>b) Der Darlehensvertrag ist auch nicht deshalb unwirksam, weil die Kl&#228;gerin und ihr Ehemann zum Abschluss des Treuhandvertrages und der Erteilung der darin wurzelnden Vollmacht letztlich aufgrund einer Haust&#252;rsituation ohne Erteilung einer Widerrufsbelehrung gem&#228;&#223; &#167; 2 HWiG bestimmt worden sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="64"/>aa) Ob die Treugeber einen Widerruf wirksam erkl&#228;rt haben oder dies noch nachholen k&#246;nnten, kann dahingestellt bleiben. Offen bleiben kann auch, ob eine Vollmacht nach dem HWiG &#252;berhaupt widerrufen werden kann. Es kommt schlie&#223;lich nicht darauf an, ob die Beklagte aufgrund besonderer Kenntnisse vom Vertriebsgebaren der Projektbetreiber wusste oder wissen musste, dass die Kl&#228;gerin und ihr Ehemann den Treuhandvertrag im Gefolge einer Verhandlungssituation im Sinne des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 1 HWiG abgeschlossen hatten. Insoweit ist die Kenntnis der Beklagten allerdings schon deshalb zweifelhaft, weil zwischen Abschluss des Treuhandvertrages (17.07.1990) und dem Abschluss des Darlehensvertrages (30.11.1990) mehrere Monate lagen. Entscheidend ist vorliegend aber, dass der Beklagten, wie oben unter 1. schon dargelegt worden ist, vor Abschluss des Darlehensvertrages eine notarielle Vollmacht in Ausfertigung vorlag. Zu ihren Gunsten greift auch insoweit der Vertrauensschutz aus &#167;&#167; 172 Abs. 1, 173 BGB ein. Die Beklagte durfte, ohne sich einem Fahrl&#228;ssigkeitsvorwurf auszusetzen, darauf vertrauen, dass ein Widerrufsrecht nach der klaren Ausnahmevorschrift des &#167; 1 Abs. 2 Nr. 3 HWiG nicht gegeben war (BGH NJW 2000, 2268, 2269; 2270, 2271; ZIP 2000, 1158, 1159). Dies gilt selbst dann, wenn &#167; 1 Abs. 2 Nr. 3 HWiG mit der Richtlinie 85/577/EWG vom 20.12.1995 kollidieren sollte (BGH jeweils a.a.O.). Diese Richtlinie setzt im &#220;brigen eine Haust&#252;rsituation voraus, an der es bei der notariellen Beurkundung einer Willenserkl&#228;rung in den Kanzleir&#228;umen des Notars fehlt (BGH vom 08.04.2003, XI ZR 193/02, ZIP 2003, 1083).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="65"/>bb) Nach der Vernehmung der Zeugen K. (Ehemann der Kl&#228;gerin) und W. erscheint schon fraglich, ob die Zeugin nicht auf Bestellung der Eheleute K. Gespr&#228;che &#252;ber die Anlagem&#246;glichkeiten f&#252;hrte (&#167; 1 Abs. 2 Nr. 1 HWiG). Denn der Zeuge K. gab an, die gemeinsame Bekannte, Frau L., habe ihn nach dem Interesse an einer Geldanlage befragt, worauf er einen Termin mit dem Zeugen B. und Frau L. vereinbart gehabt habe und einen weiteren mit der Zeugin W. (I 388 f).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="66"/>cc) Ungeachtet dessen gilt, dass die Anwerbung der Kl&#228;gerin und ihres Ehemannes durch die von der Vertriebsorganisation eingesetzte Vermittlerin W. der Beklagten entgegen den Ausf&#252;hrungen der Kl&#228;gerin im Schriftsatz vom 23.11.1999 (I 38 ff.) ohnehin nicht zugerechnet werden k&#246;nnte. Dass die Beklagte sich das Handeln der Zeugin W. letztlich objektiv zu Nutze machte, gen&#252;gt allein nicht. Die Zurechnung k&#246;nnte vielmehr nur nach den zu &#167; 123 BGB entwickelten Grunds&#228;tzen erfolgen (BGH vom 12.11.2002 - XI ZR 3/01, ZIP 2003, 22 ff. = BGH-Report 2003, 235; BGH vom 21.01.2003 - XI ZR 125/02, NJW 2003, 1390, 1391 = BGH-Report 2003, 388). Da die Zeugin W. nicht angestellte Mitarbeiterin oder Beauftragte der Beklagten war und die Beweisaufnahme auch keinerlei Hinweise darauf ergeben hat, dass die Zeugin enge Beziehungen zur Beklagten hegte und daher als deren Vertrauensperson erschien, m&#252;sste die Beklagte gewusst haben oder wissen m&#252;ssen, dass die Zeugin W. oder sonstige Vermittlungspersonen, die als Dritte im Sinne von &#167; 123 Abs. 2 BGB anzusehen waren, ihre Kunden, also auch die Kl&#228;gerin und ihren Ehemann im Rahmen von Haust&#252;rsituationen anwarben. Dazu hat die Vernehmung der Zeugen K., W. und B. aber nichts ergeben. Allerdings w&#252;rde es gen&#252;gen, wenn die Beklagte Anhaltspunkte daf&#252;r hatte, dass der Vertrieb der Projektbetreiber auf die beschriebene Weise ihre Kunden zu akquirieren pflegte. Denn dann bestand eine Erkundigungspflicht der Beklagten, deren Vernachl&#228;ssigung sie dem Fahrl&#228;ssigkeitsvorwurf aussetzen w&#252;rde (BGH ZIP 2003, 22 ff.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="67"/>Dass der Vertrieb der Studentenappartements &#252;ber gewerbliche Unternehmen unter Einschaltung eines Treuh&#228;nders und &#252;ber Vermittler erfolgte, verpflichtete die Beklagte noch nicht zur Nachfrage, ob die Kunden in ihrer Privatwohnung oder am Arbeitsplatz ohne vorherige Bestellung aufgesucht worden waren (vgl. BGH a.a.O.)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="68"/>Soweit die Zeugin angab, zwischen der Bank (Beklagte) und dem Vertrieb habe es eine sehr enge Verbindung gegeben (I 408), lassen sich daf&#252;r keine konkreten Anhaltspunkte feststellen. Die Zeugin r&#228;umte selbst ein, nicht selbst in Kontakt mit der Beklagten gestanden zu haben. Ihre Aussage basiert ausschlie&#223;lich auf Schlussfolgerungen. Die Vernehmung der Zeugen H. (I 431 ff.), G. (I 435 f.), K. (I 437 f.), P. (I 439), M. (I 440 f.) und K. (I 442 f.) hat letztlich keine greifbaren Tatsachengrundlagen f&#252;r eine Einbindung der Beklagten in die Projektorganisation oder ihre Kenntnisse von der Art und Weise des Akquisitionsgeschehens erbracht. Vielmehr ist nach diesen Aussagen davon auszugehen, dass die Beklagte zwar grunds&#228;tzlich - unstreitig - ihre Bereitschaft zur Finanzierung geworbener Erwerbsinteressenten erkl&#228;rt hatte und auch den Prospekt gem&#228;&#223; Anlage B 1 kannte (so der Zeuge M., I 441), im &#220;brigen aber die einzelnen Kreditvertr&#228;ge, so auch denjenigen mit der Kl&#228;gerin und ihrem Ehemann, &#252;ber die K. GmbH als Treuh&#228;nderin abgeschlossen wurden, ohne dass der Beklagten die Einzelheiten der konkreten Gesch&#228;ftsanbahnung mit den Kunden bekannt waren. Dass dies stets im Rahmen sogenannter Haust&#252;rsituationen geschah oder geschehen musste, steht weder fest noch erscheint dies sonst zwingend.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="69"/>5. Die Ansicht der Kl&#228;gerin, der Darlehensvertrag sei wegen unzul&#228;ssigen Vertragsschlusses im Reisegewerbe gem. &#167;&#167; 55, 56 GewO i. V. mit &#167; 134 BGB nichtig, geht fehl. Der Vertrag wurde durch die Kuramandat GmbH in den Gesch&#228;ftsr&#228;umen der Beklagten abgeschlossen. Seit Geltung des HWiG richtet sich der Schutz von Verbrauchern vor sogenannten &#220;berrumpelungssituationen ohnehin nur nach Ma&#223;gabe dieses Gesetzes. Die Nichtigkeit wegen Versto&#223;es gegen gewerberechtliche Vorschriften scheidet daher aus (vgl. dazu BGHZ 131, 385, 390).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="70"/>6. Die Kl&#228;gerin kann der Beklagten Einwendungen aus dem Immobilienerwerbsgesch&#228;ft nicht im Wege des R&#252;ckforderungsdurchgriffs gem. &#167; 242 BGB (&#167; 9 Abs. 3 VerbrKrG galt hier noch nicht) entgegenhalten. Dem steht schon der Gesichtspunkt der Akzessoriet&#228;t entgegen, da die Kl&#228;gerin und ihr Ehemann am Immobilienerwerbsgesch&#228;ft offensichtlich festhalten (vgl. hierzu BGH vom 27.06.2000, XI ZR 174/99, ZIP 2000, 1430 ff. und XI ZR 210/99, ZIP 2000, 1483 ff).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="71"/>Im &#220;brigen besteht nach der BGH-Rechtsprechung zwischen einem Realkreditvertrag (Kreditteil a) der Darlehensurkunde gem. Anlage K 1, 34.620,-- DM) und dem finanzierten Gesch&#228;ft keine wirtschaftliche Einheit; denn beim Immobilienerwerb wei&#223; auch der gesch&#228;ftsunerfahrene und rechtsunkundige Laie, dass Kreditgeber und Immobilienverk&#228;ufer in der Regel personenverschieden sind (BGH v. 09.04.2002, XI ZR 91/99 NJW 2002, 1881, 1884 = BGH-Report 2002, 596). Ein Ausnahmefall kommt nur in Betracht, wenn der Kreditgeber &#252;ber seine Finanzierungsrolle hinaus Funktionen des Verk&#228;ufers, etwa in Werbung und Vertrieb, &#252;bernimmt. Dass ein solcher Fall hier nicht vorlag, wird unter 7. noch n&#228;her ausgef&#252;hrt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="72"/>Ob eine wirtschaftliche Einheit auch bei einem durch Personalkreditvertrag (Kreditteil b) der Darlehensurkunde gem. Anlage K 1, 87.620,00 DM) von vornherein ausscheidet, ist in der Rechtsprechung unterschiedlich beurteilt worden (Nachweise bei OLG Stuttgart ZIP 2001, 692 ff. unter 4 a = OLGR 2001, 332; bejahend: OLG Karlsruhe, OLGR 2002, 295 ff., wohl auch OLG Stuttgart WM 2000, 2146, 2150). Der BGH hat die Frage bisher offengelassen (ZIP 2000, 1430 ff.; 1483 ff.). Der Senat ist der Auffassung, dass gerade wegen der bei Steuersparmodellen erw&#252;nschten Trennung der unterschiedlichen Rechtsgesch&#228;fte jedenfalls hier ein Durchgriff gem. &#167; 242 BGB ebenfalls ausscheidet (OLG Stuttgart WM 2000, 2150).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="73"/>7. Die Beklagte ist der Kl&#228;gerin nicht wegen fehlerhafter Beratung bei Abschluss der Finanzierung aus cic schadensersatzpflichtig mit der Folge, dass sie aus der Darlehensverpflichtung freizustellen w&#228;re und R&#252;ckzahlung von Zinsen und Kontof&#252;hrungsgeb&#252;hren verlangen k&#246;nnte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="74"/>a) Der Vortrag der Kl&#228;gerin, die Beklagte habe ihr insbesondere die erheblichen Nachteile im Rahmen der Zinsbelastung, aufgrund der Vereinbarung eines Disagio, der Zwischenfinanzierung und der erheblichen Kreditverteuerung durch Tilgung &#252;ber Lebensversicherungsvertr&#228;ge verschwiegen, geht fehl.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="75"/>Diese "Nachteile" geh&#246;rten zur Struktur des Steuersparmodells, wie sich aus dem Prospekt und auch aus den erl&#228;uternden Angaben aller Zeugen von Banken-, Vermittler-, und Projektbetreiberseite ergibt. Daher kann die Kl&#228;gerin nicht ohne Betrachtung der mit der Anlage bezweckten Vorteile einzelne, f&#252;r sich betrachtet gegen&#252;ber Finanzierungsalternativen ung&#252;nstigere Parameter der konkreten Vertragsgestaltung herausgreifen und unter dem Gesichtspunkt eines Aufkl&#228;rungsverschuldens beurteilen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="76"/>Die Beklagte hatte mit der Kl&#228;gerin und ihrem Ehemann keinen pers&#246;nlichen Verhandlungskontakt. Der Vertrag kam vielmehr &#252;ber deren treuh&#228;nderische Vertreterin, die K. GmbH zustande. Diese durfte die Beklagte als umfassend beratend t&#228;tige, fachkundige Interessenvertreterin der Darlehensnehmer betrachten. Sie hatte deshalb keinen Anlass zu deren Beratung und Aufkl&#228;rung hinsichtlich etwaiger Finanzierungsalternativen. Die Aufkl&#228;rung &#252;ber Chancen und Risiken eines finanzierten Anlagemodells geh&#246;rt ohnehin nicht zu den Pflichten einer Bank.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>77&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="77"/>Nach dem Vorbringen der Kl&#228;gerin und dem schon in anderen Zusammenh&#228;ngen in den Blick ger&#252;ckten Beweisergebnis l&#228;sst sich nicht feststellen, dass die Beklagte ihre Rolle als Kreditgeberin &#252;berschritten und die Funktion eines Anlagepartners &#252;bernommen hatte. Genauso wenig ist anzunehmen, dass die Beklagte aufgrund von Kenntnissen besonderer Risiken des Anlageobjekts &#252;ber einen offenbarungspflichtigen Wissensvorsprung verf&#252;gte, f&#252;r die Anleger einen besonderen Gef&#228;hrdungstatbestand schuf oder sich bei der Kreditvergabe in eine schwerwiegende Interessenkollision begeben hatte. Nur unter diesen genannten Voraussetzungen kann ausnahmsweise ein Schadensersatzanspruch aus cic begr&#252;ndet sein (BGH ZIP 2000, 1430 ff.; NJW 1992, 2146 ff.; NJW-RR 1992, 373 f.; Siol in Schimanski/Bunte/Lwowsky, Bankrechtshandbuch, 2. Auflage, Band I, &#167; 44 Rdz. 20 ff.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>78&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="78"/>Eine Einbindung des Beklagten in den Vertrieb des Anlagemodells oder ein sonstiges, insbesondere etwa gesellschafterliches Zusammenwirken mit der sogenannten G. -Gruppe kann nach den angesprochenen Zeugenaussagen nicht zugrunde gelegt werden. Die Beklagte hat danach vielmehr im Einzelfall &#252;ber Kreditbewilligungen befunden, wobei Kunden nicht an die Finanzierung gem&#228;&#223; Prospekt gebunden waren (so der Zeuge H., I 430 und der Zeuge K., I 442).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>79&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="79"/>Dass die Beklagte die Global- oder Aufbaufinanzierung des Anlageobjekts gegen Absicherung durch eine Globalgrundschuld durchf&#252;hrte und zugleich die Bereitschaft zur Finanzierung der einzelnen Erwerber erkl&#228;rt hatte (sogenannte Doppelfinanzierung), begr&#252;ndete weder eine Interessenkollision noch verlie&#223; die Beklagte damit ihre typische Rolle als Kreditgeberin (BGH NJW 1988, 1583, 1584; NJW RR 1992, 879, 882; OLG Karlsruhe, OLGR 2003, 20,25; OLG Stuttgart WM 2000, 292, 295).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>80&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="80"/>Dass nach Ablauf der Zinsbindungsfrist (30.11.1994) h&#246;here Zinsen auf die Darlehensnehmer zukommen konnten und daher die Anlage - wie die Kl&#228;gerin meint - sich von vornherein als Verlustgesch&#228;ft darstellte, begr&#252;ndet jedenfalls kein Aufkl&#228;rungsverschulden aufgrund eines Wissensvorsprungs der Beklagten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>81&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="81"/>Der Wirkungszusammenhang von Disagio und geringerer Verzinsung im 1. Finanzierungsabschnitt und die Notwendigkeit anschlie&#223;ender Neuvereinbarung der Zinsh&#246;he erschloss sich aus dem Vertragstext des Darlehensvertrages und im &#220;brigen aus den Erl&#228;uterungen und Beispielen im Prospekt. Die Kl&#228;gerin und ihr Ehemann waren insoweit durch die Treuh&#228;nderin und die von dieser in ihrem Namen beauftragte Finanzierungsvermittlerin (siehe Seiten 30, 31, 40 Ziff. 8 des Prospekts Anlage B 1) beraten. Ein haftungsbegr&#252;ndender Wissensvorsprung der Beklagten ergibt sich daraus nicht. Die Vernehmung der Zeugen H., G., M. und K. hat auch keinen Anhaltspunkt daf&#252;r ergeben, dass der Beklagten bei Finanzierungs&#252;bernahme bekannt war, die Kl&#228;gerin und ihr Ehemann w&#252;rden sich in ein Verlustgesch&#228;ft st&#252;rzen. Insoweit gilt ohnehin das oben schon Gesagte, dass n&#228;mlich die Nachteile der Finanzierung nicht ohne Beachtung der Vorteile steuerlicher Art betrachtet werden d&#252;rfen. Ob die Anlage letztlich g&#252;nstiger finanziert werden konnte als geschehen, kann ungekl&#228;rt bleiben. Diese Beurteilung bleibt dem Anleger &#252;berlassen und h&#228;ngt von seinen individuellen wirtschaftlichen und finanziellen Verh&#228;ltnissen ab. Es ist nicht Aufgabe der Bank, die Rentabilit&#228;tsfrage f&#252;r den einzelnen Darlehensnehmer zu kl&#228;ren (BGH vom 03.06.2003, XI ZR 289/02 - Urteilsumdruck S. 17 f = ZIP 2003, 1644 f.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>82&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="82"/>Dass die Beklagte von einer sittenwidrigen &#220;berteuerung des Anlageobjekts h&#228;tte ausgehen und die Kl&#228;gerin und ihren Ehemann dar&#252;ber aufkl&#228;ren m&#252;ssen, kann nicht festgestellt werden. Die Bank darf grunds&#228;tzlich davon ausgehen, dass der Darlehensnehmer sich &#252;ber Zustand und Wert der finanzierten Immobilie selbst kundig macht. Nicht jedes auff&#228;llige Missverh&#228;ltnis von Anlageobjekt und Kaufpreis f&#252;hrt zur Sittenwidrigkeit. Erforderlich ist vielmehr eine etwa doppelte &#220;berh&#246;hung der Leistung im Vergleich zur Gegenleistung. Dabei ist zu ber&#252;cksichtigen, dass in der finanzierten Gesamtsumme alle Nebenkosten und Funktionstr&#228;gergeb&#252;hren enthalten waren. Dem Kaufpreis der Immobilie von etwas mehr als 70.000,-- DM stand eine Darlehenssumme von 122.240,00 DM gegen&#252;ber. Unter diesen Umst&#228;nden kann von einer der Beklagten bekannten sittenwidrigen &#220;berteuerung und einer Aufkl&#228;rungsverpflichtung kraft Wissensvorsprungs in keiner Hinsicht ausgegangen werden (vgl. insgesamt zu Vorstehendem BGH vom 18.04.2000, XI ZR 133/99, NJW 2000, 2352 ff und BGH vom 18.03.2003, XI ZR 188/02, WM 2003, 918, 921 = ZIP 2003, 984).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>83&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="83"/>b) Soweit die Kl&#228;gerin, insbesondere mit Schrifts&#228;tzen vom 14.11.2000 (S. 10 ff., I 109 ff.) und 04.07.2001 (S. 28, I 232) geltend gemacht hat, ihr Ehemann und sie selbst seien mit unzutreffenden Ausk&#252;nften &#252;ber die Tilgung durch Lebensversicherungen, die Sonderbelastungen durch das 10%-ige Disagio und mit der falschen Zusage, die monatliche Belastung werde 300,00 DM nicht &#252;berschreiten, durch die Zeugin W. zum Abschluss des Darlehensvertrages veranlasst worden, den sie bei zutreffender Beratung nicht abgeschlossen h&#228;tten, ist auszuf&#252;hren:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>84&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="84"/>aa) Die Verhandlungen der Zeugen B. und W. k&#246;nnen der Beklagten nicht gem. &#167; 278 BGB zugerechnet werden. &#220;berl&#228;sst ein Kreditinstitut einem selbstst&#228;ndigen Vermittlungsunternehmen, beispielsweise einem Makler, die Anwerbung von Kreditkunden zur Finanzierung eines Immobilienerwerbs sowie die pers&#246;nlichen Verhandlungen bis zur Unterschriftsreife und beschr&#228;nkt es sich selbst auf die Entgegennahme des vom geworbenen Kreditkunden unterzeichneten Kreditantrages mit Angaben zu seinen Einkommen- und Verm&#246;gensverh&#228;ltnissen und &#252;ber den Verwendungszweck, kann es nicht einwenden, was der Vermittler oder sein beauftragter Untervertreter mit den Kunden vorher besprochen habe, gehe es nichts an. Der f&#252;r den Kunden bestehende erhebliche Aufkl&#228;rungs- und Beratungsbedarf geh&#246;rt dann zum Aufgaben- und Pflichtenkreis des Kreditinstituts. &#220;berl&#228;sst es diese Aufgaben Dritten und muss es auch davon ausgehen, dass ein Vermittler nicht nur eigene Mitarbeiter einsetzt, sondern auch selbstst&#228;ndige Untervermittler t&#228;tig werden l&#228;sst, ist deren Verhalten bei den Darlehensvertragsverhandlungen dem Kreditinstitut gem. &#167; 278 BGB zuzurechnen (BGH vom 24.09.1996, XI ZR 318/95, NJW-RR 1997, 116, 117).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>85&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="85"/>Entgegen der sich hierauf st&#252;tzenden Auffassung der Kl&#228;gerin geht es hier um eine andere Fallkonstellation, soweit es die Verhandlungen der Zeugen B. und W. mit der Kl&#228;gerin und ihrem Ehemann betrifft.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>86&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="86"/>Diese Zeugen waren nicht mit Kreditverhandlungen befasst, sondern im Rahmen der Anwerbung von Kunden f&#252;r ein Anlagemodell Dritter, der Firma G. t&#228;tig. Die Beklagte geh&#246;rte - wie schon er&#246;rtert - nicht zu den Projektbeteiligten. Deshalb gilt bei steuersparenden Immobilienanlagemodellen der oben schon angesprochene Grundsatz, dass die Beratung und Aufkl&#228;rung &#252;ber die finanzielle Tragbarkeit und wirtschaftliche Sinnhaftigkeit einer solchen Anlageentscheidung nicht Sache der finanzierenden Bank ist. Diese kann vielmehr davon ausgehen, dass der Darlehensnehmer sich fachkundiger Hilfe hierf&#252;r bedient und sich die notwendigen Informationen beschafft hat (BGH WM 1990, 920 ff.; NJW 1992, 2146 f.). Die Kl&#228;gerin und ihr Ehemann haben den Abschluss eines Finanzierungsvermittlungs- und Kreditvertrages in die H&#228;nde der K. GmbH gelegt. Die Finanzierung wurde nicht von der Zeugin W. vermittelt. Sie war jedenfalls nicht mit Wissen und Willen der Beklagten in einem dieser obliegenden Aufkl&#228;rungs- und Beratungsfeld der Kl&#228;gerin und ihrem Ehemann gegen&#252;ber t&#228;tig und daher nicht Hilfsperson im Sinne von &#167; 278 BGB (vgl. auch OLG Stuttgart WM 2000, 2146, 2149).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>87&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="87"/>Die Beklagte war schon gar nicht verpflichtet, die Darlehensnehmer &#252;ber die R&#252;ckf&#252;hrbarkeit des Kredits aus Mieteinnahmen und durch Nutzbarmachung von Steuervorteilen zu beraten. Diese Fragen betreffen die Rentabilit&#228;t des Anlagemodells und geh&#246;ren jedenfalls im Bereich eines solchen nicht zu den Beratungspflichten einer au&#223;enstehenden Kreditgeberin (BGH WM 2003, 918, 921; BGH vom 03.06.2003, XI ZR 289/02 - Urteilsumdruck S. 17 = ZIP 2003, 1644 f.; OLG Stuttgart, WM 2000, 292, 296).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>88&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="88"/>Einen durch falsche Aufkl&#228;rung und Beratung verursachten Schaden hat die Kl&#228;gerin schlie&#223;lich nicht dargetan. Ohne den geschlossenen Darlehensvertrag w&#228;re der Erwerb der Immobilie nicht erfolgt. Nur wenn die Kl&#228;gerin und ihr Ehemann wegen der behaupteten unzureichenden Aufkl&#228;rung sich von den zeitlich l&#228;ngst vor Abschluss des Darlehensvertrages (30.11.1990) abgeschlossenen Vertr&#228;gen, n&#228;mlich zumindest dem Vermittlungsauftrag mit der G. vom 24.07.1990, dem Treuhandvertrag nebst unwiderruflicher Vollmacht vom 17.07.1990 und dem Grundst&#252;ckskauf vom 27.09.1990 h&#228;tten l&#246;sen k&#246;nnen, h&#228;tte sich die mit der Klage angegriffene Bindung an den Darlehensvertrag als Schaden dargestellt. Die Kl&#228;gerin h&#228;tte daher darlegen m&#252;ssen, dass sie und ihr Ehemann sich hierum mit Erfolg bem&#252;ht h&#228;tten (BGH WM 1990, 920 ff.). Einen dahingehenden Vorsto&#223; haben sie aber offenkundig nicht unternommen, vielmehr bis jetzt am Erwerb des Appartements festgehalten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>89&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="89"/>bb) Da auch der Hilfsantrag der Kl&#228;gerin von einer fehlenden Bindung an die vereinbarten Vertragsbedingungen ausgeht, im &#220;brigen im Unterschied zum Hauptantrag (R&#252;ckzahlung aller Darlehenszinsen) in der Schadensberechnung aber gezahlte Zinsen, Kontogeb&#252;hren, Grundsteuer und erzielte Mieteinnahmen saldiert (I 447), ist dieser ebenfalls unbegr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>90&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="90"/>cc) Dass die Zeugin W. als offensichtlich selbstst&#228;ndig vermittelnd f&#252;r die G. I-/G. -Gruppe t&#228;tige Vermittlerin die Kl&#228;gerin und ihren Ehemann durch Falschangaben zum Anlageentschluss und letztlich auch zum Abschluss des Darlehensvertrages bestimmte, hat die erstinstanzliche Beweisaufnahme im &#220;brigen zur &#220;berzeugung des Senats nicht ergeben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>91&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="91"/>Der Zeuge K. hat zwar bekundet (I 389), er habe einen monatlichen Finanzierungsbetrag von 300,00 DM genannt. Die auf ihn und die Kl&#228;gerin zukommende Belastung lasse sich entsprechend auch aus dem im Computerausdruck (pers&#246;nliches Berechnungsbeispiel) gem&#228;&#223; Anlage K 5 (Beiheft LG I) aufgef&#252;hrten Betrag von 313,07 DM ersehen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>92&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="92"/>Die Zeugin W. hat diesen Betrag best&#228;tigt (I 409), allerdings mit der Einschr&#228;nkung, man habe entsprechend dem Berechnungsbeispiel (nur) versucht, der Vorgabe zu entsprechen. Schon daraus l&#228;sst sich eine feste Zusage nicht ableiten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>93&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="93"/>Dem Zeugen K. wurden nach seinen weiteren Angaben die Dauer dieser Belastung im Hinblick auf die nur 5 Jahre w&#228;hrende Zinsbindungsfrist, der Zusammenhang dieser mit dem Disagio und die Dauer der Mietgarantie (5 Jahre) nicht dargelegt. Auch habe die Zeugin W. nicht darauf hingewiesen gehabt, dass der zu erbringende monatliche Aufwand zun&#228;chst wesentlich h&#246;her ausfalle als die genannten 300,00 DM, n&#228;mlich bei einer Zinsbelastung von monatlich ca. 700,00 DM. Diese sei zwar um die Mieteinnahmen von rd. 300,00 DM verringert gewesen. Jedoch seien die Beitr&#228;ge zur Lebensversicherung, aus der das Darlehen getilgt werden sollte, hinzugekommen. Allerdings sei ihm damals bewusst gewesen, dass der Lohnsteuerjahresausgleich noch nachtr&#228;glich erfolge, nicht aber, dass eine sofortige Steuerminderung durch Eintragung eines Betrages auf der Lohnsteuerkarte h&#228;tte erreicht werden k&#246;nnen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>94&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="94"/>Aus diesen Angaben folgt schon, dass ein monatlicher Fixbetrag von 300,00 DM oder etwas mehr nicht zugesagt wurde, sondern dass sich die monatliche Belastung aus mehreren, zum Teil variablen Faktoren insbesondere steuerlicher Art zusammensetzte. Die Zeugin W. best&#228;tigte, dass der Betrag von 313,07 DM als Berechnungsbeispiel aufgrund der pers&#246;nlichen Verh&#228;ltnisse der Eheleute K. das Ergebnis nach Steuern betraf und deren Belastung darstellte, soweit sich allerdings die Zinsen nach Ende der Zinsbindungsfrist nicht erheblich &#228;nderten oder andere gravierende &#196;nderungen eintreten w&#252;rden (I 405). Die Zeugin wusste zwar nicht mehr konkret, ob sie die m&#246;gliche &#196;nderung der Zinsen nach 5 Jahren angesprochen hatte, hielt es aber f&#252;r m&#246;glich, dass sie eine Steigerung auf 8 % in Aussicht gestellt haben k&#246;nnte, und bekr&#228;ftigte, dass sie ihre Kunden im Regelfall auf die Festschreibung &#252;ber 5 Jahre hingewiesen habe. Auch habe sie die Dauer der Mietgarantie unter Bezugnahme auf den Prospekt angesprochen. Den Abschluss einer Lebensversicherung zur Darlehenstilgung habe sie im Hinblick auf deren steuerliche Vorteile im Regelfall empfohlen. Die H&#246;he der Versicherungssumme von nur 61.000,00 DM sei gew&#228;hlt worden, weil bei der vollen Laufzeit noch &#220;berschussanteile in fast gleicher H&#246;he anzusetzen seien, so dass der gesamte Aufwand von 122.240,00 DM bei Darlehensf&#228;lligkeit getilgt werden k&#246;nnte. Die Richtigkeit dieser letzteren Gegebenheit hat die Kl&#228;gerin im &#220;brigen im Termin vor dem Landgericht vom 06.06.2002 unstreitig gestellt (I 409, 410).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>95&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="95"/>Die Zeugin bekundete weiter: &#220;ber das Disagio sei ebenfalls gesprochen worden, weil es zum Konzept der Objektfinanzierung geh&#246;rt habe. Aus der dadurch bedingten Steuerersparnis sei n&#228;mlich die Eigenkapitalfinanzierung (10 %) beabsichtigt gewesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>96&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="96"/>Aus den Angaben der Zeugin W. ergibt sich zur &#220;berzeugung des Senats, dass die Kl&#228;gerin und deren Ehemann jedenfalls keine feste monatliche Belastung im Sinne einer Garantiesumme versprochen erhielten, sondern dass die Wirkungszusammenh&#228;nge variabler Faktoren wie Zinsh&#246;he, Festschreibungsdauer, Mieteingang nach Ablauf der Garantiefrist und Steuersatz hinreichend deutlich gemacht wurden. Danach h&#228;lt der Senat eine fehlerhafte Aufkl&#228;rung der Darlehensnehmer durch diese Vermittlerin nicht f&#252;r erwiesen. Vielmehr musste ihnen klar sein, dass die Finanzierung auch von Unw&#228;gbarkeiten abhing und dass sie einerseits Aufwendungen wie ein relativ hohes Disagio und Lebensversicherungsbeitr&#228;ge auf sich nahmen, andererseits diese aber den Zweck der Erzielung von Steuerersparnissen verfolgen sollten. Das war auch nach dem Prospekt (s. Seite 3) erkl&#228;rtes Ziel des Anlagemodells.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>97&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="97"/>Entgegen dem Vortrag der Kl&#228;gerin (I 111) beinhalteten die Zinsaufwendungen gem. Darstellung der Zeugin W. im Berechnungsbogen gem. Anlage K 5 den Bruttokredit von 122.240,00 DM unter Einschluss des Disagio (Damnum), so dass insoweit keine monatliche Zusatzbelastung von 254,67 DM entstehen konnte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>98&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="98"/>Eine Schadensersatzhaftung der Beklagten scheidet nach alledem aus.</td></tr></table> <table><tr><td>C.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>99&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="99"/>Die Kostenentscheidung folgt aus &#167;&#167; 91, 344 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>100&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="100"/>Die Revision war nicht zuzulassen, da der Rechtssache keine grunds&#228;tzliche Bedeutung zukommt und die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts nicht erforderlich machen (&#167; 543 Abs. 2 ZPO).</td></tr></table> </td></tr></table>
138,042
olgstut-2003-07-22-8-w-22003
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8 W 220/03
2003-07-22T00:00:00
2019-01-07T13:57:17
2019-02-12T12:39:56
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die weitere Beschwerde der Antragsteller gegen den Beschluss der 2. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart vom 7.3.2003 - 2 T 47/03 - wird</p> <p>zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Antragsteller tragen die Gerichtskosten des Rechtsbeschwerdeverfahrens. Sie haben dem Antragsgegner dessen au&#223;ergerichtliche Auslagen im Rechtsbeschwerdeverfahren zu erstatten.</p> <p>Wert des Rechtsbeschwerdeverfahrens: 3.000,00 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die beiden Antragsteller sind Mitglieder des 1967 erstmals ins Vereinsregister eingetragenen Antragsgegners, eines religi&#246;sen Vereins mit knapp 500 Mitgliedern. Sie haben am 30.7.2002 die Eintragung eines am 20.7.2002 bei einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung gew&#228;hlten Vorstands beantragt. Ihr Antrag ist jedoch vom Amtsgericht Leonberg als zust&#228;ndigem Registergericht mit Beschluss vom 15.11.2002 abgelehnt worden. Die Beschwerde der Antragsteller gegen diese Entscheidung hat das Landgericht Stuttgart mit Beschluss vom 7.3.2003 zur&#252;ckgewiesen. Hiergegen richtet sich die dem Senat vorliegende Rechtsbeschwerde der Antragsteller. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> 1. Hintergrund des Verfahrens ist ein heftiger Richtungsstreit, dem der Antragsgegner seit rund zwei Jahren ausgesetzt ist. Das hat schon im Jahr 2001 dazu gef&#252;hrt, dass bei konkurrierenden au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlungen (N&#252;rnberg 24.11.01, Hannover 1.12.01) neue Vorst&#228;nde gew&#228;hlt wurden, die personell unterschiedlich zusammengesetzt waren. W&#228;hrend es danach zur Eintragung des in Hannover gew&#228;hlten Vorstand ins Vereinsregister gekommen ist, hat das Registergericht die Eintragung der in N&#252;rnberg beschlossenen Vorstands&#228;nderung wegen formaler M&#228;ngel der Einberufung zur Versammlung abgelehnt. Beide Antragsteller sind durch diese Entscheidung betroffen, da sie dem nicht eingetragenen Vorstand angeh&#246;rt h&#228;tten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> In der Folgezeit haben die Antragsteller zusammen mit weiteren 129 Vereinsmitgliedern unter dem Namen "Arbeitskreis zum Erhalt der X-gemeinschaft in Deutschland" (im folgenden: "Arbeitskreis") den eingetragenen Vorstand zur Einberufung einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung gem. &#167; 10 Ziff. 2 der Satzung aufgefordert; wesentliche Aufgabe der au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung sollte die Wahl eines neuen Vorstands sein. Nachdem der eingetragene Vorstand dem Begehren nicht entsprach, haben die Mitglieder des Arbeitskreises im April 2002 beim Registergericht beantragt, sie gem. &#167; 37 BGB zur Einberufung einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung zu erm&#228;chtigen. Mit Beschluss vom 6.6.2002 hat das Registergericht eine solche Erm&#228;chtigung zur Einberufung einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung mit der Tagesordnung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 1. Feststellung der Vereinssituation </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> 2. Aussprache </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 3. Abberufung bzw. Neuwahl des Vorstands </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 4. Verschiedenes </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> ausgesprochen. Nach Erhalt dieses Beschlusses hat der zur Einberufung einer Mitgliederversammlung erm&#228;chtigte Arbeitskreis mit Schreiben vom 15.6.2002 zu einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung auf den 20.7.2002 nach Frankfurt eingeladen. Der eingetragene Vorstand des Antragsgegners hat indes mit Schreiben vom 17.6.2002 eine Einladung zur au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung am 27.7.2002 in Hannover versandt. Beide Versammlungen wurden durchgef&#252;hrt. In beiden Versammlungen fanden Vorstandswahlen statt, die, wie schon im November/Dezember des Vorjahres, zu unterschiedlichen Ergebnissen f&#252;hrten. Der vom Registergericht abgelehnte Antrag der Antragsteller auf Eintragung des am 20.7.2002 in Frankfurt gew&#228;hlten Vorstandes ist - wie eingangs schon dargelegt - Gegenstand des vorliegenden Verfahrens. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Hinsichtlich weiterer Einzelheiten der Vorgeschichte wird auf Abschnitt I des angefochtenen Beschlusses des Landgerichts vom 7.3.2003 verwiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 2. Das Landgericht hat die Zur&#252;ckweisung der Beschwerde gegen den den Eintragungsantrag ablehnenden Beschluss des Amtsgerichts im wesentlichen wie folgt begr&#252;ndet : Die Vorstandswahl in Frankfurt sei (wie auch die Vorstandswahl in Hannover eine Woche sp&#228;ter) ung&#252;ltig, weil die Einladungen zu diesen Versammlungen wegen Verwirrung der Mitglieder unwirksam seien. Zwar seien die im Arbeitskreis verbundenen 131 Vereinsmitglieder durch die gerichtliche Erm&#228;chtigung des Registergerichts vom 6.6.2002 und der eingetragene Vorstand der Antragsgegnerin durch die Satzung des Vereins gleicherma&#223;en zur Einberufung einer Mitgliederversammlung legitimiert gewesen. Jedoch h&#228;tten beide Seiten ihre Einladungen zur gleichen Zeit versandt und diese seien den Mitgliedern jedenfalls im wesentlichen zur gleichen Zeit zugegangen. Au&#223;erdem seien sie hinsichtlich der Tagesordnungspunkte im wesentlichen identisch; die Einladung nach Hannover enthalte &#252;ber die Tagesordnungspunkte der Einladung nach Frankfurt hinaus nur noch einen einzigen zus&#228;tzlichen Tagesordnungspunkt "Satzungs&#228;nderung". Solcherma&#223;en nach Zeit und Inhalt deckungsgleiche Einladungen f&#252;hrten aber zur Verwirrung der Mitglieder und seien deshalb unwirksam. Sie h&#228;tten die Unwirksamkeit der Beschl&#252;sse, die bei einer solchen Mitgliederversammlung getroffen w&#252;rden, zur Folge. Eine Eintragung ins Vereinsregister sei daher nicht m&#246;glich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 3. Mit ihrer weiteren Beschwerde verfolgen die Antragsteller weiterhin das Ziel der Eintragung des in Frankfurt gew&#228;hlten Vorstands. Sie begr&#252;nden ihre Rechtsbeschwerde im wesentlichen damit, dass das Landgericht &#167; 37 BGB und &#167; 121 Abs. 1 BGB rechtsfehlerhaft angewandt habe. Au&#223;erdem habe das Landgericht den Amtsermittlungsgrundsatz des &#167; 12 FGG verletzt. Sie f&#252;hren hierzu Folgendes n&#228;her aus: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Durch die gerichtliche Erm&#228;chtigung des Arbeitskreises vom 6.6.02 zur Einberufung einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung sei das entsprechende Recht des Vorstands auf den Arbeitskreis unter Federf&#252;hrung von dessen Sprecher Y. &#252;bergegangen. Dem Vorstand habe daher kein Recht zur Einberufung einer konkurrierenden Mitgliederversammlung zugestanden. Das satzungsgem&#228;&#223;e Einberufungsrecht des Vorstands sei wegen Versp&#228;tung seiner Aus&#252;bung verwirkt. Auf Grund der gerichtlichen Erm&#228;chtigung h&#228;tte nunmehr bez&#252;glich des Einberufungsrechts der Arbeitskreis die Stellung eines Vereinsorgans; insoweit sei in die satzungsgem&#228;&#223;e Kompetenzordnung durch gerichtliche Erm&#228;chtigung eingegriffen worden. Selbst wenn man dem nicht folgen wolle, sei die Entscheidung des Landgerichts deshalb falsch, weil dieses verkannt habe, dass die durch gerichtliche Erm&#228;chtigung legitimierte Einladung des Arbeitskreises Schutz vor einer versp&#228;tet und nachtr&#228;glich ausgesprochenen konkurrierenden Einladung des Vorstands genie&#223;e. Andernfalls w&#252;rde der Schutzzweck des &#167; 37 Absatz 2 BGB verfehlt. Der Vorstand sei in einer solchen Situation auch zur Abstimmung mit der zur Einberufung einer Mitgliederversammlung erm&#228;chtigten Gruppe verpflichtet, bevor er eine konkurrierende Einladung versende; auch dies sei nicht geschehen. Schlie&#223;lich sei die Einladung des Vorstands wegen ihrer Rechtsmissbr&#228;uchlichkeit unwirksam. Denn sie sei heimlich im Bewusstsein der bereits erfolgten Einladung des Arbeitskreises erfolgt. Die Einladung des Arbeitskreises habe deshalb Vorrang vor der rechtsmissbr&#228;uchlichen nachfolgenden Einladung des Vorstands. Nicht richtig sei obendrein, dass die konkurrierenden Einladungen hinsichtlich der zu behandelnden Themen &#252;bereinstimmen w&#252;rden; die Einladung des Vorstands sei um den Punkt "Satzungs&#228;nderung" erweitert. Die Voraussetzungen der Annahme einer Verwirrung der Mitglieder durch die konkurrierenden Einladungen mit der Folge einer Unwirksamkeit derselben, sei nicht gegeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Antragsgegner ist der weiteren Beschwerde entgegengetreten. Er h&#228;lt die angefochtene Entscheidung des Landgerichts f&#252;r zutreffend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Hinsichtlich des umfangreichen Vortrags beider Seiten wird insbes. auf die Schrifts&#228;tze der Antragsteller vom 28.4.03, 8.5.03, 26.6.03 und 18.7.03 und des Antragsgegners vom 20.5.03, 25.6.03 und 4.7.03 verwiesen. Die in der Vorinstanz als Beschwerdef&#252;hrer beteiligten Y. und Z. haben mit Schreiben vom 7.4.03 bzw. 12.4.03 klargestellt, dass ihre eingereichten kritischen &#196;u&#223;erungen zur Beschwerdeentscheidung nicht als eigene weitere Beschwerde gewollt sind. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die weitere Beschwerde der Antragsteller ist gem. &#167;&#167; 29, 27 FGG als Rechtsbeschwerde zul&#228;ssig. Die Form des &#167; 29 Abs. 1 Satz 2 FGG ist gewahrt. Die Rechtsbeschwerde ist jedoch unbegr&#252;ndet, weil die angefochtene Entscheidung des Landgerichts keine Rechtsfehler aufweist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> 1. Das Landgericht ist zutreffend davon ausgegangen, dass im Juni 2002 sowohl der Arbeitskreis mit den in ihm organisierten Mitgliedern des Antragsgegners als auch der eingetragene Vorstand des Antragsgegners selbst zur Einberufung einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung befugt waren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> a) Die Befugnis des Arbeitskreises beruht auf der Erm&#228;chtigung des Amtsgerichts - Registergericht - gem. &#167; 37 Abs. 2 BGB mit Beschluss vom 6.6.2002. Die Befugnis des Vorstands ergibt sich aus &#167; 10 Ziff. 2 der Satzung des Antragsgegners. Der Vorstand des Antragsgegners handelte durch seinen Vorsitzenden und den Stellvertreter, womit der Vertretungsregelung des &#167; 12 Nr. 5 der Satzung gen&#252;ge getan war. Letzteres ist auch nicht im Streit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> b) Entgegen der Auffassung der Antragsteller ist die Befugnis des Vorstands des Antragsgegners zur Einberufung einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung nicht durch den Erm&#228;chtigungsbeschluss des Registergerichts vom 6.6.2003 auf die Mitglieder des Arbeitskreises &#252;bergeleitet worden. Vielmehr ist das Landgericht zutreffend davon ausgegangen, dass die gerichtliche Erm&#228;chtigung der Mitglieder des Arbeitskreises zur Einberufung einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung mit konkret benannten Themen das satzungsm&#228;&#223;ige Einberufungsrecht des Vorstands unber&#252;hrt l&#228;sst und nur ein zus&#228;tzliches Einberufungsrecht (der Mitglieder des Arbeitskreises) schafft. Dies ist allgemeine Meinung sowohl im Vereinsrecht als auch im Bereich des strukturell eng verwandten Aktien- und Genossenschaftsrechts und auch im GmbH-Recht. Die Einberufungsberechtigten k&#246;nnen unabh&#228;ngig voneinander von ihrer Befugnis Gebrauch machen (zum Vereinsrecht: Reichert, Handbuch des Vereins - und Verbandsrechts, 9. Aufl., Rdnr. 777, 818; Sauter/Speyer/Waldner, Der eingetragene Verein, 17. Aufl., Rdnr. 169; Soegel/Hadding, BGB, 13. Aufl., &#167; 37 Rdnr. 17; zu &#167; 122 Nr. 3 Aktiengesetz: Werner in Gro&#223;komm. zum AktG, 4. Aufl. &#167; 122 Rdnr. 67; zu &#167; 45 Abs. 3 GenG: Beuthien, GenG, 13.Aufl., &#167; 45 Rdnr. 4; Gr&#228;ser in Hettrich/P&#246;hlmann, GenG, 2. Aufl., &#167; 45 Rdnr. 7; OLG Naumburg JW 1938, 182; zum GmbH-Recht: Karsten Schmidt in Scholz, GmbHG, 9. Aufl., &#167;&#167; 49 Rdnr. 13, &#167; 51 Rdnr. 25; Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 15. Aufl., &#167; 50 Rdnr. 10 und 11; BGH WM 1985, 567, 568). Ob die nach &#167; 37 Abs. 2 BGB Erm&#228;chtigten von der ihnen erteilten Erm&#228;chtigung Gebrauch machen, bleibt ihnen &#252;berlassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> c) Das satzungsgem&#228;&#223;e Einberufungsrecht des Vorstands der Antragsgegnerin war zum Zeitpunkt seiner Aus&#252;bung im Juni 2002 nicht verwirkt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Das Rechtsinstitut der Verwirkung kann (nur) im Verh&#228;ltnis eines Berechtigten zum Verpflichteten Auswirkungen haben. Ein Recht ist verwirkt, wenn der Berechtigte einerseits es l&#228;ngere Zeit hindurch nicht geltend gemacht hat, der Verpflichtete andererseits sich hierauf eingerichtet hat und sich darauf einrichten durfte, dass dieses Recht auch in der Zukunft nicht geltend gemacht werde (vgl. Palandt/Heinrichs, BGB, 62. Aufl., &#167; 242 Rdnr. 87). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Dieses Rechtsinstitut kann vorliegend nicht zur Anwendung kommen. Denn das Einberufungsrecht eines Vorstands ist nicht nur Recht, sondern gleichzeitig Pflicht im Verh&#228;ltnis zum Verein (&#167; 36 BGB, &#167; 10 Ziff. 4 der Satzung). Recht und Pflicht sind nicht voneinander zu trennen. Die Verpflichtung zur Einberufung einer Mitgliederversammlung wird aber durch Verz&#246;gerung des Vorstands nicht geringer, sondern im Gegenteil dringlicher. Hier hat die satzungswidrige Verz&#246;gerung der Einberufung einer Mitgliederversammlung bereits zur Erm&#228;chtigung zur Einberufung einer Mitgliederversammlung durch das Registergericht gef&#252;hrt. Von dieser Erm&#228;chtigung kann, muss aber nicht Gebrauch gemacht werden; der Vorstand aber bleibt verpflichtet, die l&#228;ngst &#252;berf&#228;llige Einberufung vorzunehmen. Einer selbst illoyal versp&#228;teten Aus&#252;bung einer Verpflichtung kann aber deren Verwirkung nicht entgegengehalten werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> 2. Das Landgericht ist auch zutreffend davon ausgegangen, dass die durch gerichtliche Erm&#228;chtigung zur Einberufung berechtigten Mitglieder des Arbeitskreises einen Vorrang ihrer Einberufung gegen&#252;ber der des Vorstands des Antragsgegners nicht daraus herleiten k&#246;nnen, dass ihre Einberufung fr&#252;her erfolgt sei. Denn das Landgericht hat festgestellt, dass die Einladungen des Arbeitskreises einerseits und des Vorstands des Antragsgegners andererseits zeitgleich erfolgt sind. Diese Feststellung ist im Rechtsbeschwerdeverfahren bindend (vgl. Bassenge/Herbst/Roth, FGG, 9. Aufl. &#167; 27 Rdnr. 23 m.w.N.). Die Bindung entfiele nur, wenn diese Feststellung verfahrensfehlerhaft getroffen worden w&#228;re. Diesbez&#252;gliche Verfahrensfehler sind jedoch weder konkret behauptet noch ersichtlich: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Antragsteller behaupten zwar, die Einladung des Arbeitskreises zu der von ihnen einberufenen Mitgliederversammlung habe die Mitglieder vor der Einladung des Vorstands erreicht. Hierf&#252;r gibt es jedoch keinen ernstzunehmenden Anhalt: Das Schreiben des Mitglieds M. vom 22.6.02, auf das sie sich zum Beweis daf&#252;r berufen, ihre Einladung habe die Mitglieder bereits am 16.6.2002 erreicht, belegt die aufgestellte Behauptung nicht. Dieses Schreiben best&#228;tigt nur, dass das Mitglied die Einladung des Arbeitskreises erhalten hat, nicht aber, wann er sie erhalten hat. Die Behauptung der Antragsteller l&#228;sst sich auch nicht damit vereinbaren, dass, wie das Mitglied N. dem Registergericht mitgeteilt hat, es pers&#246;nlich am 17.6.02 die Einladungen des Arbeitskreises im Auftrag des Sprechers des Arbeitskreises, Y., zur Post gegeben hat. Die Einladungen des Arbeitskreises k&#246;nnen daher bei den Mitgliedern nicht vor dem 18.6.02 angekommen sein. Am 18.6.02 aber sind auch die Einladungen des Vorstands bei den Mitgliedern eingetroffen. Dies belegt &#252;berzeugend das Schreiben des Sprechers des Arbeitskreises Y. an das Registergericht vom 18.6.02, in dem er mitteilt, dass ihm die "Gegen-Einladung" des Vorstands der Antragsgegnerin zugegangen sei. Au&#223;erdem hat das Mitglied S. dem Sprecher des Arbeitskreises Y. unter dem 18.6.02 geschrieben, er habe beide konkurrierenden Einladungen an diesem Tag erhalten; dass dieses Schreiben nachtr&#228;glich zu T&#228;uschungszwecken gefertigt worden w&#228;re, ist durch nichts belegt. Vielmehr deckt es sich im Ergebnis mit der Angabe des Vereinsmitglied N., wobei die Einladungen erst am 17.6. zur Post gegangen sind, und der Mitteilung des Herrn Y. an das Registergericht vom 18.6.02. Bei dieser Sachlage ist nicht zu beanstanden, dass das Landgericht von einem gleichzeitigen Zugang der konkurrierenden Einladungen ausgegangen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> 3. Es ist auch nicht zu beanstanden, dass das Landgericht den hier vorliegenden Konflikt gleichzeitiger Einladungen zu &#246;rtlich und zeitlich versetzten Mitgliederversammlungen mit gleichem Themenkreis unter Heranziehung des rechtlichen Grundsatzes gel&#246;st hat, dass solche Einladungen wegen Verwirrung der Mitglieder unwirksam sind und deshalb auf den Versammlungen keine wirksamen Beschl&#252;sse gefasst werden konnten: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> a) Im Schrifttum werden Doppeleinladungen mit gleichen Tagesordnungspunkten, die die Mitglieder zur gleichen Zeit erreichen, als unwirksam angesehen, weil sie die eingeladenen Mitglieder verwirren (Reichert aaO, Rdnr. 778; Z&#246;llner, K&#246;lner Komm. z. AktG, &#167; 121 Rdnr. 42; Werner in Gro&#223;komm. z. AktG, &#167; 121 Rdnr.72). Rechtsprechung zu dieser Frage ist bisher nicht ver&#246;ffentlicht. Das Landgericht ist dieser Auffassung gefolgt. Der Senat h&#228;lt dies ebenfalls f&#252;r richtig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Wenn den Mitgliedern eines Vereins von gleicherma&#223;en zur Einberufung einer au&#223;erordentlichen Mitgliederversammlung Legitimierten zur gleichen Zeit Einladungen zugehen, die gleiche Tagesordnungspunkte enthalten, so entsteht hieraus unvermeidlich Verwirrung dar&#252;ber, in welchen Verh&#228;ltnis solche Einladungen zueinander stehen, insbes. ob etwa die zur zeitlich fr&#252;heren Versammlung ausgesprochene Ladung Vorrang hat oder ob beide Einladungen gleichrangig sind, aber mit Beschl&#252;ssen der zweiten Versammlung die auf der ersten Versammlung getroffene Beschl&#252;sse wirksam abge&#228;ndert werden k&#246;nnen. Daraus entsteht Unsicherheit unter den Mitgliedern dar&#252;ber, welche der konkurrierenden Einladungen wahrgenommen werden soll. Folge w&#228;ren Zufallsbeschl&#252;sse des obersten Organs des Vereins, die durch Mehrheiten herbeigef&#252;hrt w&#252;rden, die sich daraus erg&#228;ben, dass Mitglieder wegen der geschilderten Einladungskonkurrenz nur zu einer oder zur anderen, weitere in ihrer Unsicherheit zu keiner der konkurrierenden Veranstaltungen kommen w&#252;rden. Einladungen, die solche Verwirrung ausl&#246;sen, sind solcherma&#223;en objektiv mangelbehaftet, dass ihnen zum Schutz der Mitglieder und des Vereins jede Wirksamkeit abgesprochen werden muss. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> b) Soweit die Antragsteller dagegenhalten, dass der Grundsatz der Verwirrung hier deshalb nicht herangezogen werden k&#246;nne, weil die konkurrierenden Einladungen nicht die gleiche Tagesordnung zum Gegenstand der Mitgliederversammlung machen w&#252;rden, ist schon das Landgericht ihnen mit zutreffender Begr&#252;ndung nicht gefolgt. Denn die Tagesordnungen sind hinsichtlich aller vom Arbeitskreis verlangten Punkte identisch; dass der Vorstand einen weiteren Punkt angeh&#228;ngt hat, ist unbeachtlich. Die Verwirrung wird durch die &#252;bereinstimmenden Teile der Tagesordnung ausgel&#246;st. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> c) Eine Verpflichtung des Vorstands des Antragsgegners, seine Einladung zur Mitgliederversammlung mit dem zur Einladung einer Mitgliederversammlung gerichtlich erm&#228;chtigten Arbeitskreis abzustimmen, bestand im Verh&#228;ltnis zum Arbeitskreis nicht. Die Einberufungsbefugnis des Arbeitskreises (im Rahmen der gerichtlichen Erm&#228;chtigung) und die des Vorstands bestehen, wie schon oben dargelegt, unabh&#228;ngig voreinander. Das Einberufungsrecht des Vorstands ruht nicht deshalb, weil eine Mitgliedergruppe vom Gericht zur Einberufung einer Mitgliederversammlung erm&#228;chtigt worden ist. Ziel der gerichtlichen Erm&#228;chtigung nach &#167; 37 Ab. 2 BGB ist nicht die Durchf&#252;hrung einer Mitgliederversammlung durch den gerichtlich Erm&#228;chtigten, sondern die Durchf&#252;hrung der verlangten Mitgliederversammlung. L&#228;dt ein Vorstand unter dem Druck der erfolgten Erm&#228;chtigung von Mitgliedern nach &#167; 37 Abs. 2 BGB zu der geforderten Versammlung ein, ist das von &#167; 37 Abs. 1 und 2 BGB gesch&#252;tzte Ziel erreicht und die gerichtliche Erm&#228;chtigung sachlich erledigt; Gleiches gilt, wenn die erm&#228;chtigte Gruppe von ihrem Einberufungsrecht Gebrauch gemacht hat. (vgl. BayObLG Rpfleger 1978, 377 zu &#167; 45 GenG; St&#246;ber, Handbuch zum Vereinsrecht, 7. Aufl., Rdnr. 437; Soergel/Hadding, aaO, &#167; 37 Rdnr. 17; BGH WM 1985, 567,568 f&#252;r das GmbH-Recht). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Ob der Vorstand dagegen seiner Verpflichtung, Schaden von dem Verein abzuwenden, ausreichend nachkommt, wenn er bei drohender Einberufung einer Mitgliederversammlung durch eine gerichtlich erm&#228;chtigte Gruppe selbst einl&#228;dt, ohne dies mit der erm&#228;chtigten Gruppe abzustimmen, ist hier nicht zu beurteilen. Denn dies ber&#252;hrt die Frage der rechtlichen Zul&#228;ssigkeit der ausgesprochenen Einberufung nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Dahinstehen kann auch, ob, wie die Antragsteller behaupten, der Antragsgegner aber bestreitet, der Vorstand zur konkurrierenden Mitgliederversammlung erst einlud, als er Kenntnis davon hatte, dass der Arbeitskreis konkret dabei war, eine Einberufung zur Mitgliederversammlung durchzuf&#252;hren. Selbst wenn man hiervon ausgehen w&#252;rde, w&#252;rde dies allein die Einberufung des Vorstands nicht unwirksam machen. Zwar vertritt Karsten Schmidt (in Scholz aaO, &#167; 49 GmbHG, Rdnr. 13) die Auffassung, "eine missbr&#228;uchlich &#252;berholende Einberufung" k&#246;nne fehlerhaft sein. Diese - schwer objektivierbare - Meinung ist jedoch weder mit der Entscheidung des BGH vom 28.1.85 (WM 1985,567) in &#220;bereinstimmung zu bringen, noch damit, dass dem Vorstand keine Verpflichtung zur R&#252;cksichtnahme auf die speziellen Interessen des Arbeitskreises an einem diesem genehmen Tagungsort oder Zeitpunkt obliegt. Der Vorstand ist nur dem Wohl des Vereins als Ganzem verantwortlich. Ob er von seinem satzungsgem&#228;&#223;en Einberufungsrecht in einer Weise Gebrauch macht, die zu Sch&#228;den f&#252;r den Verein f&#252;hren kann (z.B. verlorene Kosten der eigenen Einberufung; Kostenersatz f&#252;r die Einberufungskosten des Arbeitskreises), ber&#252;hrt allein seine Verantwortlichkeit gegen&#252;ber dem Verein. Einen Verlust des satzungsm&#228;&#223;igen Einberufungsrechts l&#228;sst sich hieraus nicht ableiten. Dieses Recht besteht als solches nach der Satzung im Verh&#228;ltnis zum Verein und ist unabh&#228;ngig von St&#246;rungen im Verh&#228;ltnis zu einzelnen Mitgliedern. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Deshalb ergibt sich die rechtliche Bewertung aus dem zeitlichen Vorrang: wessen Einberufung zuerst die Mitglieder erreicht, hat Vorrang, weil damit das Ziel des &#167; 37 BGB, die Veranstaltung der von einer legitimierten Mitgliedergruppe verlangten Versammlung, erreicht ist. Bei Gleichzeitigkeit des Zugangs der Einladungen dagegen sind beide konkurrierenden Einladungen wegen der dadurch ausgel&#246;sten Verwirrung der Mitglieder unwirksam. Das Datum, mit dem die Einladungen versehen sind, hat dagegen keine selbst&#228;ndige rechtliche Bedeutung. Nur der Zeitpunkt des Zugangs ist ein - gegebenenfalls durch Beweisaufnahme - feststellbares objektives Ereignis. Es bezeichnet den Zeitpunkt, in dem die Verwirrung der Mitglieder als ma&#223;gebliches Beurteilungskriterium einsetzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> d) Soweit schlie&#223;lich geltend gemacht wird, die Einberufung des Vorstands sei deshalb unwirksam, weil als Tagungsort Hannover gew&#228;hlt worden sei, kann dem nicht gefolgt werden. Es kann dahinstehen, wie die Mitglieder des Antragsgegners regional auf die Bundesrepublik verteilt sind. Selbst wenn im s&#252;ddeutschen Raum ein Wohnort-Schwerpunkt der Vereinsmitglieder best&#252;nde, w&#252;rde dies kein Grund zur Beanstandung sein. Denn Frankfurt, der von den Antragstellern als Tagungsort f&#252;r geeignet gehaltene Ort, und Hannover sind gleicherma&#223;en gut mit &#246;ffentlichen und privaten Verkehrsmitteln zu erreichen. Auch ist Hannover vom s&#252;ddeutschen Raum aus nicht so viel weiter entfernt als Frankfurt, dass den s&#252;ddeutschen Mitgliedern diese Stadt als Tagungsort nicht mehr zugemutet werden k&#246;nnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Sind somit beide Einladungen wegen der von ihnen ausgehenden objektiven Verwirrung unwirksam, erfasst die Unwirksamkeit die bei den konkurrierenden Veranstaltungen in Frankfurt und Hannover getroffene Beschl&#252;sse (vgl. hierzu St&#246;ber, aaO, Rdnr. 581,584). 4. Die Kostenfolge ergibt sich aus &#167; 131 Abs. 1 Nr. 1 KostO und &#167; 13a Abs. 1 Satz 2 FGG. Der Wert der weiteren Beschwerde entspricht dem der Vorinstanz. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,688
olgstut-2003-07-22-15-wf-4303
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
15 WF 43/03
2003-07-22T00:00:00
2019-01-07T12:01:37
2019-02-12T12:38:55
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige Beschwerde des Kl&#228;gers wird der Beschluss des Amtsgerichts &#8211; Familiengericht &#8211; Ludwigsburg vom 27. Januar 2003 (1 F 1016/02)</p> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong>abge&#228;ndert.</strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <p>Dem Kl&#228;ger wird f&#252;r die erste Instanz Prozesskostenhilfe ohne Raten bewilligt und Rechtsanwalt H, L, beigeordnet.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Beschwerde ist gem&#228;&#223; &#167; 127 Abs. 2 ZPO statthaft und erf&#252;llt auch die sonstigen Zul&#228;ssigkeitsvoraussetzungen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Beschwerde ist auch begr&#252;ndet, weil die vom Kl&#228;ger beabsichtigte Rechtsverfolgung &#8211; entgegen der Auffassung des Amtsgerichts &#8211; in vollem Umfang hinreichende Aussicht auf Erfolg bietet (&#167; 114 ZPO). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Kl&#228;ger begr&#252;ndet seine Ab&#228;nderungsklage im Wesentlichen unter Hinweis auf die Einkommensminderung infolge der Insolvenz seiner Ehefrau, der Betreiberin eines Fuhrunternehmens und Arbeitgeberin des Kl&#228;gers. Der Insolvenzantrag wurde im April 2002 gestellt, das Amtsgericht B hat mit Beschluss vom 25. Juli 2002 das Insolvenzverfahren er&#246;ffnet. Nach kurzer Arbeitslosigkeit hat der Kl&#228;ger eine Stelle bei der Firma W in W angenommen, bei der er ein wesentlich geringeres Einkommen erzielt, als es im Vergleich vom 23. Juni 1999 (15 UF 41/99) zugrunde gelegt war. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Einkommensminderung ist zu beachten und f&#252;hrt nach den Grunds&#228;tzen &#252;ber die Ver&#228;nderung der Gesch&#228;ftsgrundlage (&#167; 313 BGB) zu einer Unterhaltsab&#228;nderung. Dabei ist es gleichg&#252;ltig, ob die Ehefrau des Kl&#228;gers oder weiterhin &#8211; entsprechend der Vergleichsgrundlage &#8211; der Kl&#228;ger als Betreiber des Fuhrunternehmens anzusehen ist. In beiden F&#228;llen hat die Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens zu Folge, dass die Schuldnerin/der Schuldner die Befugnis, &#252;ber das Betriebsverm&#246;gen zu verf&#252;gen, verliert (&#167; 80 Abs. 1 InsO). Somit konnte der Kl&#228;ger von seiner Ehefrau nicht mehr weiterbesch&#228;ftigt werden bzw. auch nicht mit dem als eigen unterstellten Betrieb weiterarbeiten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Einkommensminderung aufgrund der Besch&#228;ftigung bei der Firma W w&#228;re nur dann nicht zu beachten, wenn sie durch ein in Bezug auf die Unterhaltspflicht verantwortungsloses oder zu mindestens leichtfertiges Verhalten des Kl&#228;gers herbeigef&#252;hrt worden w&#228;re (vgl. BGH FamRZ 85, 158, 160; 94, 240). Nachdem das Amtsgericht B das Insolvenzverfahren er&#246;ffnet hat, kann das Vorliegen "nachvollziehbarer Insolvenzgr&#252;nde" nicht in Frage gestellt werden. Es ist zwar denkbar, dass eine Insolvenz &#8211; auch unterhaltsbezogen &#8211; mutwillig oder leichtfertig herbeigef&#252;hrt werden kann. Daf&#252;r, dass es sich im vorliegenden Fall so verhalten hat, fehlt es an konkreten Anhaltspunkten. Aus dem Umstand, dass die Ertr&#228;ge des Unternehmens in den Jahren 1998 bis 2001 den Insolvenzantrag nicht "rechtfertigen" (s. angefochtenen Beschluss Seite 3 unten), kann kein konkretes Fehlverhalten des Kl&#228;gers bei der Entstehung der Insolvenz abgeleitet werden. Allein schon die fehlende M&#246;glichkeit, Kredit f&#252;r die Anschaffung eines neuen LKW zu erhalten, kann innerhalb kurzer Zeit zur Insolvenz f&#252;hren. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Da der Kl&#228;ger kein gen&#252;gendes Zahlenmaterial zur Beurteilung des Unternehmens f&#252;r den Zeitpunkt des Insolvenzantrages gebracht hat, sind die Gr&#252;nde f&#252;r die Insolvenz letztlich ungekl&#228;rt. Es gibt jedoch keine gesetzliche Vermutung daf&#252;r, dass Mutwillen oder Leichtfertigkeit des Kl&#228;gers zu dieser Insolvenz gef&#252;hrt haben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Klage soll daher die Erfolgsaussicht nicht abgesprochen werden. Dem gem&#228;&#223; ist dem Kl&#228;ger unter Ab&#228;nderung des angefochtenen Beschlusses in vollem Umfang Prozesskostenhilfe f&#252;r die erste Instanz zu bewilligen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Eine Kostenentscheidung ist nicht veranlasst (&#167; 127 Abs. 4 ZPO). </td></tr></table> </td></tr></table>
136,686
olgstut-2003-07-21-8-w-30803
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
8 W 308/03
2003-07-21T00:00:00
2019-01-07T12:01:36
2019-02-12T12:38:54
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">1.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die sofortige Beschwerde der Beklagten gegen den Kostenfestsetzungsbeschluss des Rechtspflegers des Landgerichts Hechingen vom 24.06.2003 wird</td> </tr> </table> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong>zur&#252;ckgewiesen.</strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <table class="RspIndent"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">2.</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"/> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">Die Beklagte hat die Kosten des Beschwerdeverfahrens zu tragen.</td> </tr> </table> <table class="Rsp"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><p style="text-align:justify"> <strong>Beschwerdewert:</strong> </p></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><p style="text-align:justify"> <strong>2.667,60 EUR</strong> </p></td> </tr> </table> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die gem. &#167;&#167; 11 I RPflG, 104 III ZPO zul&#228;ssige sofortige Beschwerde der Beklagten hat in der Sache keinen Erfolg. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Rechtspfleger des Landgerichts hat es nach Zur&#252;ckweisung der Berufung der Kl&#228;gerin durch Beschluss gem. &#167; 522 II ZPO im angefochtenen Kostenfestsetzungsbeschluss zutreffend abgelehnt, zugunsten der Beklagten auch eine 13/10-Verhandlungsgeb&#252;hr f&#252;r das Berufungsverfahren festzusetzen. Eine solche Geb&#252;hr ist im Berufungsverfahren, in dem nicht m&#252;ndlich verhandelt wurde, auch nicht gem. &#167; 35 BRAGO entstanden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Zutreffend weist der Rechtspfleger darauf hin, dass &#167; 35 BRAGO die Entstehung einer Verhandlungsgeb&#252;hr ohne Durchf&#252;hrung einer m&#252;ndlichen Verhandlung grunds&#228;tzlich davon abh&#228;ngig macht, dass eine solche Verhandlung vorgeschrieben ist und dass die Parteien auf ihre Durchf&#252;hrung verzichtet haben. Beides ist hier nicht der Fall. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> &#167; 522 II ZPO macht die M&#246;glichkeit einer Entscheidung ohne m&#252;ndliche Verhandlung nur von den dort n&#228;her geregelten Voraussetzungen, nicht aber von einer Zustimmung der Parteien abh&#228;ngig (vgl. auch Z&#246;ller/Gummer, 23. Aufl., RN 33 zu &#167; 522 ZPO). Insoweit ist die Sachlage gleich wie bei einer &#252;bereinstimmenden Erkl&#228;rung der Erledigung der Hauptsache oder einer reinen Kostenentscheidung gem. &#167; 128 III ZPO. In diesen F&#228;llen einer nur freigestellten m&#252;ndlichen Verhandlung ist &#167; 35 BRAGO von vornherein nicht einschl&#228;gig (Gerold/Schmitt/von Eicken, 15. Aufl., RN 2 zu &#167; 35 BRAGO). Die Bezugnahme in &#167; 35 BRAGO auf &#167; 495 a ZPO betrifft einen Fall, in dem das Gericht bei Vorliegen der geregelten Voraussetzungen gleichwohl m&#252;ndlich verhandeln muss, wenn eine der Parteien einer Entscheidung ohne m&#252;ndliche Verhandlung widerspricht. Auch diese gesetzliche Voraussetzung ist bei der hier vorliegenden Fallgestaltung nicht gegeben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Danach sind auch keine Anhaltspunkte f&#252;r die Richtigkeit der Auffassung der Beklagten ersichtlich, dass der Gesetzgeber mit der Einf&#252;hrung von &#167; 522 II ZPO den Berufungsf&#252;hrer gegen&#252;ber einem anwaltlich vertretenen Berufungsbeklagten f&#252;r den Fall einer Entscheidung ohne m&#252;ndliche Verhandlung nicht kostenm&#228;&#223;ig privilegieren wollte. Ebenso ergibt sich aus der Kommentierung bei Gerold/Schmitt, 15. Aufl., auch nach Geltung von &#167; 522 II ZPO keine gegenteilige Auffassung. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die sofortige Beschwerde der Beklagten war danach mit der Kostenfolge gem. &#167; 97 I ZPO zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,681
lg-karlsruhe-2003-07-18-11-t-43002
{ "id": 135, "name": "Landgericht Karlsruhe", "slug": "lg-karlsruhe", "city": 42, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
11 T 430/02
2003-07-18T00:00:00
2019-01-07T12:01:35
2019-01-17T11:56:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die sofortige Beschwerde des Beteiligten zu 5 wird der Beschluss des Amtsgerichts Pforzheim vom 03.09.2002 &#8211; 1 XVII 219/92 &#8211; dahingehend abge&#228;ndert, dass dem Beteiligten zu 5 f&#252;r seine Betreuungst&#228;tigkeit &#252;ber den ihm zugebilligten Aufwendungsersatz in H&#246;he von EUR 1.163,76 inklusive Mehrwertsteuer hinaus eine Verg&#252;tung in H&#246;he von</p> <p/> <p>EUR 116,87 inklusive Mehrwertsteuer</p> <p/> <p>in den Nachlass festgesetzt wird.</p> <p/> <p>2. Die weitergehende Beschwerde wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p/> <p>3. Beschwerdewert: EUR 571,51.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die zul&#228;ssige sofortige Beschwerde (&#167;&#167; 69 e Satz 1, 56 g Abs. 5 Satz 1 FGG, 11 Abs. 1 RPflG) ist ganz &#252;berwiegend unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das Vormundschaftsgericht hat dem mit Beschluss vom 08.02.2000 zum Erg&#228;nzungsbetreuer mit dem Aufgabenkreis Erbauseinandersetzung auf Ableben der am 16.11.1999 verstorbenen ... Entgegennahme und &#220;berpr&#252;fung der Schlussrechnung in der Betreuungssache f&#252;r ... sowie Betreuerverg&#252;tung f&#252;r den Zeitraum vom 22.02. bis 16.11.1999 des am 16.12.2000 verstorbenen Betroffenen bestellten Beteiligten zu 5 mit zutreffenden Erw&#228;gungen von den nach anwaltlichem Geb&#252;hrenrecht am 07.06.2001 geltend gemachten Honoraranspr&#252;chen die f&#252;r den Abschluss eines Grabpflegevertrages in H&#246;he von DM 1.117,78 angesetzten Geb&#252;hren und Auslagen versagt (1). Entsprechend seinem hilfsweise gestellten Antrag auf Verg&#252;tung der davon betroffenen T&#228;tigkeit nach &#167;&#167; 1908 i Abs. 1 Satz 1, 1836 Abs. 2 Satz 2 BGB geb&#252;hrt dem Beteiligten zu 5 jedoch ein Anspruch in H&#246;he von EUR 116,87 (2). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 1. Das Vormundschaftsgericht hat recht, wenn es den Abschluss des Grabpflegevertrages und die in diesem Zusammenhang gef&#252;hrten Verhandlungen nicht als anwaltsspezifische T&#228;tigkeit ansieht, die der betreuende Rechtsanwalt gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1908 i Abs. 1 Satz 1, 1835 Abs. 3, Abs. 1, 669, 670 BGB nach der Geb&#252;hrenordnung f&#252;r Rechtsanw&#228;lte gegen den Betreuten abrechnen k&#246;nnte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> a) Mit R&#252;cksicht auf das Wesen der Betreuung als Rechtsf&#252;rsorge, des Umstands, dass die Verg&#252;tungsregelung f&#252;r Berufsbetreuer an deren Qualifikation ankn&#252;pft sowie des Charakters des &#167; 1835 Abs. 3 BGB als Ausnahme zur &#252;blichen Verg&#252;tung einer Betreuung kann der Rechtsanwalt f&#252;r eine von ihm im Rahmen der Betreuung ausgef&#252;hrte T&#228;tigkeit nur dann ein Honorar nach den Grunds&#228;tzen der BRAGO verlangen, wenn die Bew&#228;ltigung der mit der abzurechnenden T&#228;tigkeit verbundenen Aufgabe besondere rechtliche F&#228;higkeiten erfordert und deshalb eine origin&#228;r anwaltliche Dienstleistung dargestellt hat. Es muss sich um eine Aufgabe handeln, f&#252;r die ein anderer Betreuer in vergleichbarer Lage vern&#252;nftigerweise einen Rechtsanwalt herangezogen h&#228;tte, weil sie eine f&#252;r den Beruf des Rechtsanwalts spezifische T&#228;tigkeit darstellt. Dies ist der Fall bei Leistungen, die dem Kernbereich anwaltlicher T&#228;tigkeit zuzuordnen sind. Als eine solcherma&#223;en anwaltsspezifische T&#228;tigkeit stellt sich die Besorgung einer Angelegenheit vor allem dann dar, wenn wegen der Bedeutung und/oder Schwierigkeit notwendiger &#8211; oder zumindest &#252;blicherweise professioneller Rechtsrat eingeholt worden w&#228;re, wobei es grunds&#228;tzlich keinen Unterschied macht, ob es sich um eine gerichtliche oder eine au&#223;ergerichtliche T&#228;tigkeit handelt (zum Ganzen BVerfG FamRZ 2000, 345, 348; BGHZ 139, 309, 312 f; BayObLG NJW 2002, 1660, 1661; Palandt/Diederichsen, BGB, 62. Auflage, &#167; 1835 Rn. 13; J&#252;rgens, Betreuungsrecht, 2. Auflage, &#167; 1835 BGB Rn. 15). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> b) Bei dem danach anzulegenden strengen Ma&#223;stab (BGH a.a.O.) ist im vorliegenden Fall nicht erkennbar, inwieweit der Abschluss eines Grabpflegevertrags eine vertiefte Befassung mit Rechtsfragen voraussetzt und die Anforderungen an eine solche T&#228;tigkeit damit &#252;ber die von einem Betreuer der h&#246;chsten Verg&#252;tungsstufe zu erwartenden Rechtskenntnisse hinausgehen. Der Abschluss eines Grabpflegevertrags ist kein ungew&#246;hnliches, mit besonderen rechtlichen Schwierigkeiten verbundenes Rechtsgesch&#228;ft, sondern im Gegenteil ein Vertrag, wie er praktisch ausnahmslos von den Hinterbliebenen in eigener Regie geschlossen wird. Der Beteiligte zu 5 hat auch keine Besonderheiten des vorliegenden Falles aufgezeigt, die eine andere Beurteilung nahe legen k&#246;nnten. Dass in einem solchen Vertrag umfangreiche, rechtlich verwickelte Regelungen enthalten sein k&#246;nnten, ist bei lebensnaher Betrachtung auszuschlie&#223;en und wird in substantiierter Weise vom Beteiligten zu 5 selbst nicht geltend gemacht. Der von ihm offensichtlich f&#252;r notwendig erachteten Absicherung f&#252;r den Fall der Insolvenz oder der Aufgabe des Unternehmens des Vertragspartners, der Firma ... vermag auch ein qualifizierter Betreuer vorzusorgen. Das vom Beteiligten zu 5 in diesem Zusammenhang angesprochene und offensichtlich mit dem Verfahrensbevollm&#228;chtigten der Beteiligten zu 2 und 3 er&#246;rterte Rechtsinstitut der B&#252;rgschaft ist nach seinen Voraussetzungen und Wirkungen auch einem qualifizierten Betreuer, der Anspruch auf die h&#246;chste Verg&#252;tungsstufe hat, bekannt. Im &#220;brigen hat das Vormundschaftsgericht im angegriffenen Beschluss ausdr&#252;cklich darauf hingewiesen, dass sich die Frage der Vorleistungspflichten und der Sicherung ohnehin nicht stelle, wenn ein Vertragspartner gew&#228;hlt werde, der der Genossenschaft Badischer Friedhofsg&#228;rtner angeh&#246;re. Diese verwalte treuh&#228;nderisch die als Vorausleistung gezahlten Gelder, zahle diese j&#228;hrlich aus und stelle auch sicher, dass die vereinbarten Leistungen erbracht werden. Diesen Ausf&#252;hrungen hat der Beteiligte zu 5 nichts entgegengesetzt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 2. Der Beteiligte zu 5 kann allerdings f&#252;r die im Zusammenhang mit dem Abschluss des Grabpflegevertrages entfaltete Betreuungst&#228;tigkeit eine Verg&#252;tung gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1908 i Abs. 1 Satz 1, 1836 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 Satz 2 BGB verlangen, die sich jedoch mangels n&#228;herer Darlegungen des Zeitaufwands lediglich auf EUR 116,87 bel&#228;uft. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> a) Der Beteiligte zu 5 hat nach einigem Hin und Her zuletzt am 15.07.2002 beantragt, die mit Antrag vom 07.06.2001 nach der Ma&#223;gabe der BRAGO gestellten Honorarnoten zu verg&#252;ten, hilfsweise hat er den "Verg&#252;tungsantrag nach &#167; 1836 BGB" erneuert, den er am 28.02.2001 eingereicht hatte. Diese Antragstellung ist verfahrensrechtlich zul&#228;ssig, denn der Beteiligte zu 4 macht sie nicht von einem au&#223;erverfahrensrechtlichen Ereignis abh&#228;ngig, sondern allein davon, wie das Vormundschaftsgericht die Berechtigung des prim&#228;r verfolgten Aufwendungsersatzanspruchs nach &#167; 1835 BGB beurteilt. Lediglich dann, wenn &#8211; wie geschehen &#8211; das Amtsgericht die daf&#252;r erforderlichen Voraussetzungen verneint, soll ersatzweise die Zeitverg&#252;tung nach &#167; 1836 BGB, &#252;ber deren Berechtigung dem Grunde nach auch keine Uneinigkeit bestand, geltend gemacht werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> b) Das Amtsgericht beanstandet nicht zu Unrecht zum wiederholten Mal, dass der insoweit angefallene Zeitaufwand nicht konkret bezeichnet, zugeordnet und zusammenfassend dargestellt ist. Dass eine detaillierte Aufschl&#252;sselung der T&#228;tigkeit, f&#252;r welche eine Verg&#252;tung nach &#167; 1836 BGB oder nach &#167; 1835 BGB angemessen sei, schon aus Gr&#252;nden des Zeitablaufs nicht mehr erfolgen k&#246;nne, wie der Beschwerdef&#252;hrer am 21.01.2002 schreibt, ist nicht ganz verst&#228;ndlich. Jedenfalls anhand der dem Antrag vom 28.02.2001 beigef&#252;gten Zeiterfassung erscheint eine Zuordnung der verschiedenen T&#228;tigkeiten daraus m&#246;glich. Nachdem das Amtsgericht das Vers&#228;umnis des Beteiligten zu 5 ger&#252;gt hatte und dieser den Mangel auch in der Beschwerde nicht behob, war ein nochmaliger Hinweis nicht veranlasst. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Anhand der Zeiterfassung k&#246;nnen danach zur Berechnung der dem Beteiligten zu 5 zustehenden Mindestverg&#252;tung nur die Zeiten erfasst werden, die mit der Bemerkung "Vereinbarung Grabpflege oder ... versehen sind. Die davon betroffenen Eintragungen vom 04.08., 10.08., 23.08., 29.09. und 30.10.2002 ergeben einen Zeitaufwand von 195 Minuten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> c) Dem Beteiligten zu 5, der einen Stundensatz von DM 200,00 veranschlagt hat, steht insoweit eine Verg&#252;tung in H&#246;he von EUR 31,00 je Stunde zu. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Eine ausdr&#252;ckliche gesetzliche Regelung der H&#246;he des Stundensatzes f&#252;r die Betreuung verm&#246;gender Betroffener besteht nicht. Allerdings werden in &#167; 1 BVormVG bestimmte Stundens&#228;tze f&#252;r die Verg&#252;tungsanspr&#252;che, die sich bei mittellosen Betreuten gegen die Staatskasse richten, festgelegt. Nach einhelliger Ansicht in der h&#246;chst- und obergerichtlichen Rechtsprechung stellen diese S&#228;tze im Rahmen der gem&#228;&#223; &#167;&#167; 1908 i Abs. 1 Satz 1, 1836 Abs. 2 BGB nach den f&#252;r die F&#252;hrung der Betreuung nutzbaren Fachkenntnissen des Betreuers sowie nach dem Umfang und der Schwierigkeit der gef&#252;hrten Gesch&#228;fte nach billigem Ermessen zu bestimmenden Verg&#252;tung eine wesentliche Orientierungshilfe und Richtlinie dar, die nicht unterschritten werden darf, im Regelfall aber auch angemessen ist und daher auch nur in Ausnahmef&#228;llen &#252;berschritten werden darf (BGH NJW 2000, 3709; OLG Karlsruhe, NJW 2001, 1220; OLG Frankfurt, Rpfleger 2001, 130). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Besonderheiten, die eine Erh&#246;hung &#252;ber den gem&#228;&#223; &#167; 1 Nr. 2 BVormVG ma&#223;geblichen Stundensatz von EUR bedingen, sind weder dargetan noch ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der dem Beteiligten zu 5 erg&#228;nzend zuzubilligende Verg&#252;tungsanspruch bel&#228;uft sich damit auf EUR 100,75 (195 : 60 x 31), zuz&#252;glich EUR 16,12 Mehrwertsteuer, gesamt EUR 116,87. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> 3. Eine Kostenentscheidung ist entbehrlich, nachdem im Beschwerdeverfahren kein Beteiligter in Gegnerstellung herangezogen wurde. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der Gesch&#228;ftswert des Beschwerdeverfahrens wurde gem&#228;&#223; &#167;&#167; 131 Abs. 2, 30 KostO nach Ma&#223;gabe des begehrten Verg&#252;tungsmehrbetrages festgesetzt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Eine Zulassung der weiteren Beschwerde gem&#228;&#223; &#167;&#167; 56 g Abs. 5 Satz 2, 69 e Satz 2 FGG ist nicht veranlasst. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
136,682
lg-heilbronn-2003-07-18-1b-t-23603-ba
{ "id": 134, "name": "Landgericht Heilbronn", "slug": "lg-heilbronn", "city": 40, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
1b T 236/03 Ba
2003-07-18T00:00:00
2019-01-07T12:01:35
2019-01-17T11:56:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Beschwerde des Betroffenen vom 13.06.2003 wird festgestellt, dass der Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Heilbronn vom 04.04.2003 - Aktenzeichen PGR 47-02 - rechtswidrig war.</p> <p>2. Die notwendigen Auslagen des Betroffenen werden dem Land Baden-W&#252;rttemberg auferlegt.</p> <p>Gesch&#228;ftswert: EUR 3.000.-</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die beteiligte Ausl&#228;nderbeh&#246;rde beantragte am 02.04.2003 beim Amtsgericht Heilbronn den Erlass einer Wohnungsdurchsuchungs- und Beschlagnahmeanordnung gegen den Betroffenen. Den Antrag st&#252;tzte sie auf &#167; 31 Abs. 2 bzw. &#167; 33 Abs. 1 Nr. 1 PolG BW. Sie bezog sich ferner auf die in &#167; 15 Abs. 1 und 2 Nr. 4 und 4 AsylVfG normierte Mitwirkungspflicht des Betroffenen zur Vorlage von allen Urkunden, die R&#252;ckschl&#252;sse auf die Nationalit&#228;t und Identit&#228;t des Betroffenen zulie&#223;en. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das Amtsgericht erlie&#223; den beantragten Beschluss unter &#220;bernahme der Begr&#252;ndung des Antrags. Der Beschluss wurde dem Betroffenen erst zusammen mit der Vornahme der Durchsuchung am 12.06.2003 bekannt gegeben. Um die Durchf&#252;hrung der Durchsuchung hatte das Regierungspr&#228;sidium die Polizeidirektion Heilbronn ersucht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Soweit sich die Beschwerde des Betroffenen urspr&#252;nglich auch gegen eine erfolgte Beschlagnahme gerichtet hatte, wurde diese zur&#252;ckgenommen. Die beschlagnahmten Gegenst&#228;nde sind auch nach der Behauptung des Regierungspr&#228;sidiums inzwischen zur&#252;ckgegeben worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der Betroffene beantragt mit seiner Beschwerde, die Rechtswidrigkeit der Durchsuchungsanordnung festzustellen, weil daf&#252;r nicht das Amtsgericht, sondern das Verwaltungsgericht zust&#228;ndig gewesen sei. K&#252;nftigen Durchsuchungsanordnungen des Amtsgerichts m&#252;sste durch die Feststellung der Rechtswidrigkeit vorgebeugt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Regierungspr&#228;sidium ist der Ansicht, die Beschwerde sei unzul&#228;ssig, weil die Durchsuchung abgeschlossen sei. Zust&#228;ndig f&#252;r den Erlass der Durchsuchungsanordnung sei das Amtsgericht, weil der Antrag zu Recht auf das PolG BW gest&#252;tzt werden k&#246;nne. Durchsuchung und Beschlagnahme seien auch erforderlich gewesen, weil der Betroffene seiner Mitwirkungspflicht nicht nachgekommen sei und offenbar bewusst unwahre Angaben &#252;ber seine Herkunft gemacht habe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Beschwerde ist zul&#228;ssig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Eine etwaige Beschwerdefrist ist eingehalten, da die Beschwerde bereits 4 Tage nach der Bekanntgabe des angefochtenen Beschlusses einging. </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table>
136,683
lg-freiburg-2003-07-18-4-t-11603
{ "id": 131, "name": "Landgericht Freiburg", "slug": "lg-freiburg", "city": 109, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
4 T 116/03
2003-07-18T00:00:00
2019-01-07T12:01:35
2019-01-17T11:56:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Beschwerde der Beteiligten Ziffer 2 gegen den Beschluss des Amtsgerichts Staufen vom 10.02.2003 (UR II 24 bis 27, 29 und 30/02) wird hinsichtlich des Ansatzes der Kosten aus der Beurkundung des vor dem Notariat II Staufen abgeschlossenen Vertrages II UR 1197/1997 als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Das Beschwerdeverfahren ist geb&#252;hrenfrei. Au&#223;ergerichtliche Auslagen werden nicht erstattet.</p> <p>3. Die weitere Beschwerde wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Am 30.07.1997 wurde vor dem Notariat II Staufen ein Verschmelzungsvertrag zwischen der J &amp; K GmbH &amp; Co. KG und der I.-Verwaltungs-GmbH beurkundet. Die I. Verwaltungs-GmbH war eine der Komplement&#228;rinnen der J &amp; K GmbH &amp; Co. KG. In dem Vertrag &#252;bertrug die GmbH ihr Verm&#246;gen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Ausschluss der Abwicklung im Wege der Verschmelzung durch Aufnahme. In &#167; 2 des Vertrages ist festgehalten, dass die Gesellschafter der GmbH bereits Kommanditisten der KG sind. Ihre Stellung werde durch die Verschmelzung nicht ver&#228;ndert. Eine Erh&#246;hung der Hafteinlagen erfolge nicht. Die Anteile an der GmbH gingen infolge der Verschmelzung unter. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Mit dem angefochtenen Kostenansatz wurden aus einem Gesch&#228;ftswert in H&#246;he von DM 104.027,00 zwei volle Geb&#252;hren nach &#167; 36 Abs. 2 KostO angesetzt. Die Beteiligte Ziffer 1 hat diese Geb&#252;hren sowie die angesetzten Schreibauslagen am 08.10.1997 bezahlt. Mit Schreiben vom 27.11.2000 hat die Kostenschuldnerin Erinnerung gegen die Kostenrechnung eingelegt, weil die angesetzte Geb&#252;hr eine unzul&#228;ssige indirekte Steuer im Sinne der Richtlinie 69/335/EWG des Rates vom 17.07.1969 darstelle. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit der angefochtenen Entscheidung hat das Amtsgericht den Kostenansatz aufgehoben und die Sache zur erneuten Entscheidung an das Notariat II Staufen - Kostenbeamten - zur&#252;ckgegeben. Hiergegen richtet sich die Beschwerde der Beteiligten Ziffer 2. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Beschwerdebegr&#252;ndung vom 14.04.2003 sowie die Stellungnahme der Beteiligten Ziffer 2 vom 22.11.2002 Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Beschwerde ist zul&#228;ssig, jedoch nicht begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Nach Artikel 4 der Richtlinie 69/335/EWG des Rates vom 17.07.1969 (im folgenden nur Richtlinie) unterliegen der Gesellschaftssteuer die nachstehend enumerativ aufgez&#228;hlten Vorg&#228;nge, unter anderem (Buchstabe c) die Erh&#246;hung des Kapitals einer Kapitalgesellschaft durch Einlagen jeder Art. Nach Absatz 2 der genannten Vorschrift in der Fassung der Richtlinie des Rates vom 10.06.1985 (85/303/EWG) - im folgenden: Richtlinie neuer Fassung - k&#246;nnen, soweit sie am 01.07.1984 der Steuer zum Satz von 1 v. H. unterlagen, die folgenden Vorg&#228;nge auch weiterhin der Gesellschaftssteuer unterworfen werden: (Buchstabe b) die Erh&#246;hung des Gesellschaftsverm&#246;gens einer Kapitalgesellschaft durch Leistungen eines Gesellschafters, die keine Erh&#246;hung des Kapitals mit sich bringen, sondern ihren Gegenwert in einer &#196;nderung der Gesellschaftsrechte finden oder geeignet sind, den Wert der Gesellschaftsanteile zu erh&#246;hen. Nach Artikel 10 der Richtlinie erheben die Mitgliedsstaaten abgesehen von der Gesellschaftssteuer von Gesellschaften, Personenvereinigungen oder juristischen Personen mit Erwerbszweck keinerlei andere Steuern oder Abgaben auf (Buchstabe a) die in Artikel 4 genannten Vorg&#228;nge, (Buchstabe b) die Einlagen, Darlehen oder Leistungen im Rahmen der in Artikel 4 genannten Vorg&#228;nge, (Buchstabe c) die der Aus&#252;bung einer T&#228;tigkeit vorangehende Eintragung oder sonstige Formalit&#228;t, der eine Gesellschaft, Personenvereinigung oder juristische Person mit Erwerbszweck auf Grund ihrer Rechtsform unterworfen werden kann. Abweichend hiervon sind u.a. lediglich Abgaben mit Geb&#252;hrencharakter statthaft (Artikel 12 der Richtlinie). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die nach &#167; 36 Abs. 2 KostO angesetzte Geb&#252;hr f&#252;r die nach &#167; 6 UmwG notwendige Beurkundung des Verschmelzungsvertrages stellt eine i.S. v. Artikel 10 der Richtlinie unstatthafte Steuer oder Abgabe auf die der Aus&#252;bung einer T&#228;tigkeit vorangehende "sonstige Formalit&#228;t" (Art. 10 Buchstabe c der Richtlinie) dar, welcher die Beteiligte Ziffer 1 wegen des abschlie&#223;enden Charakters der Besteuerung nach Artikel 4 der Richtlinie nicht unterworfen werden darf. Es handelt sich nicht etwa nur um eine "Abgabe mit Geb&#252;hrencharakter" i.S. v. &#167; 12 Abs. 1 e der Richtlinie, sondern eine Steuer oder Abgabe, weil die Obergrenze nicht so festgelegt ist, dass sie den Kosten der Dienstleistung angemessen ist, f&#252;r die die Abgabe die Gegenleistungen darstellt (vgl. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 05.12.2002 - 14 Wx 130/01). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der streitgegenst&#228;ndliche Vorgang f&#228;llt zwar nicht unter Artikel 4 Abs. 1 Buchstabe c der Richtlinie, weil das "Kapital" der Gesellschaft nicht erh&#246;ht worden ist. Es geht vielmehr um eine Erh&#246;hung des Gesellschaftsverm&#246;gens durch Leistungen eines Gesellschafters, hier der aufgenommen Gesellschaft, die keine Erh&#246;hung des Kapitals mit sich bringt und geeignet ist, den Wert der Gesellschaftsanteile zu erh&#246;hen (Artikel 4 Abs. 2 Buchstabe b der Richtlinie). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> F&#252;r die Frage, ob es sich um einen von Artikel 10 der Richtlinie erfassten und damit die Erhebung von Abgaben oder anderen Steuern ausschlie&#223;enden Vorgang handelt, kommt es nicht darauf an, ob die in Artikel 4 Abs. 2 der Richtlinie beschriebenen Vorg&#228;nge am 01.07.1984 der Steuer zum Satz von 1 v. H. unterlagen. Ebensowenig ist von Bedeutung, ob der nationale Gesetzgeber (vgl. Artikel 7 Abs. 4 der Richtlinie vor der &#196;nderung durch die bereits zitierte Richtlinie vom 10.06.1985 bzw. Artikel 7 Abs. 2 der Richtlinie neuer Fassung), die in Artikel 4 Abs. 2 genannten Vorg&#228;nge der Gesellschaftssteuer unterwirft. Ausreichend ist, dass es sich grunds&#228;tzlich um in den beiden Abs&#228;tzen von Artikel 4 der Richtlinie beschriebene Vorg&#228;nge handelt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> W&#252;rde man Artikel 10 der Richtlinie in Bezug auf deren Artikel 4 Abs. 2 anders verstehen, verl&#246;re Artikel 10 weitgehend die Funktion, "die Steuern auf die Ansammlung von Kapital zu harmonisieren und andere indirekte Steuern mit denselben Merkmalen wie die Gesellschaftssteuer aufzuheben" (vgl. die Begr&#252;ndungserw&#228;gungen der Richtlinie 69/355/EWG). Der nationale Gesetzgeber k&#246;nnte dann n&#228;mlich "andere Steuern" (Artikel 10 der Richtlinie) dadurch einf&#252;hren, dass er von der M&#246;glichkeit, eine Gesellschaftssteuer nach Artikel 4 Abs. 2 der Richtlinie zu erheben, absieht. Damit st&#252;nde Artikel 10 der Richtlinie zur freien Disposition des nationalen Gesetzgebers, was gerade nicht der Sinn des Artikel 4 Abs. 2 ist. Dort soll lediglich die M&#246;glichkeit er&#246;ffnet werden, auf die in der Vorschrift genannten Vorg&#228;nge (fakultativ) eine der H&#246;he nach von der Richtlinie im einzelnen geregelte (vgl. Artikel 7 der Richtlinie in der Ursprungsfassung) Gesellschaftssteuer zu erheben, nicht aber andere Steuern einzuf&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Dasselbe gilt hinsichtlich des mit der Richtlinie vom 10.06.1985 in Artikel 4 Abs. 2 eingef&#252;gten, bereits dargestellten Zusatzes. Die dargestellte Neufassung von Artikel 4 Abs. 2 der Richtlinie durch die Richtlinie des Rates vom 10.06.1985 (85/303/EWG) ist vielmehr im Zusammenhang zu sehen mit der hierin angeordneten weitergehenden Harmonisierung (Art. 7 der Richtlinie neuer Fassung). Folglich sollte mit der Neufassung des Eingangssatzes von Artikel 4 Abs. 2 der Richtlinie durch die Richtlinie vom 10.06.1985 nicht etwa der umfassende Vorrang der Richtlinie vom 17.07.1969 eingeschr&#228;nkt und den Mitgliedsstaaten die M&#246;glichkeit er&#246;ffnet werden, neben der Gesellschaftssteuer weitere Steuern oder Abgaben zu erheben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Ohne Bedeutung ist, dass ausweislich der Vorbemerkung des Verschmelzungsantrages die Anteile an der verschmolzenen GmbH steuerlich als notwendiges Betriebsverm&#246;gen der KG galten. Der Begriff der Erh&#246;hung des Gesellschaftsverm&#246;gens ist n&#228;mlich nicht im Sinne nationaler, steuerrechtlicher Sonderbestimmungen &#252;ber die Zuordnung von Verm&#246;gen zu verstehen (vgl. BFH E 165, 552). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Beteiligte Ziffer 1 kann sich auf die Schutzbestimmungen der Richtlinie nach deren Artikel 3 Abs. 2 berufen, worin sie den Kapitalgesellschaften als "andere Gesellschaft, die einen Erwerbszweck verfolgt", gleichgestellt wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> F&#252;rsorglich weist die Kammer darauf hin, dass es unbedenklich erscheint, beim erneuten Ansatz der Kosten entsprechend dem Erlass des Justizministeriums Baden-W&#252;rttemberg vom 22.05.2002 - Aktenzeichen 5656/0227 - vorzugehen (vgl. OLG Karlsruhe, Beschluss vom 09.05.2003 - 11 Wx 120/00). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die weitere Beschwerde war nicht zuzulassen, da hierf&#252;r die Voraussetzungen nicht gegeben sind. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,678
olgkarl-2003-07-17-12-u-22802
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 228/02
2003-07-17T00:00:00
2019-01-07T12:01:33
2019-02-12T12:38:53
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 12.11.2002 - 11 O 9/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Berufung der Kl&#228;gerin ist zul&#228;ssig, in der Sache hat sie keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> I. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kl&#228;gerin begehrt von der Beklagten Versicherungsschutz aus einem zwischen den Parteien bestehenden Versicherungsvertrag. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin war bei der Beklagten f&#252;r den Zeitraum vom 01.01.1981 (12:00 Uhr) bis 01.01.1998 (12:00 Uhr) haftpflichtversichert. Es bestand eine Betriebs- und Produkthaftpflichtversicherung. Dem Vertrag lagen die AHB und die Besonderen Bedingungen und Risikobeschreibungen (BBR) zur Industrie-, Betriebs- und Produkthaftpflichtversicherung zugrunde (Anl. K 1). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> In Teil C. der BBR haben die Parteien f&#252;r das Produkt-Haftpflichtrisiko folgendes vereinbart: </td></tr></table> <table><tr><td>"1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 1.1 Der Versicherungsschutz f&#252;r Sch&#228;den, die durch </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> a) vom Versicherungsnehmer hergestellte oder gelieferte Erzeugnisse, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> b) Arbeiten oder sonstige Leistungen </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> nach Ausf&#252;hrung der Leistung oder nach Abschluss der Arbeiten entstehen, richtet sich nach den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AHB) und den folgenden Vereinbarungen. </td></tr></table> <table><tr><td>...</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 4. Eingeschlossen sind - wobei Verm&#246;genssch&#228;den wie Sachsch&#228;den behandelt werden - in teilweiser Ab&#228;nderung von &#167; 1, &#167; 4 I Ziff. 1 und Ziff. 6 Abs. 3 AHB gesetzliche Schadensersatzanspr&#252;che, die aus der Herstellung oder Lieferung mangelhafter Erzeugnisse oder Leistungen einschlie&#223;lich der Falschlieferung von Erzeugnissen resultieren, soweit es sich handelt um </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> 4.1 Sch&#228;den, die an Sachen Dritter eintreten und die daraus entstehenden weiteren Sch&#228;den; oder </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 4.2 Sch&#228;den Dritter infolge Mangelhaftigkeit von Sachen, die erst durch Verbindung, Vermischung oder Verarbeitung der gelieferten Erzeugnisse mit anderen Produkten entstehen, und zwar </td></tr></table> <table><tr><td>...</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 4.2.3. wegen Aufwendungen, die zus&#228;tzlich wegen einer rechtlichen und wirtschaftlich notwendigen Nachbesserung des Endprodukts oder einer anderen Schadensbeseitigung entstehen. Der Versicherer ersetzt die entstehenden Aufwendungen im Verh&#228;ltnis nicht, in dem das Entgelt f&#252;r das gelieferte Erzeugnis zum Verkaufspreis des Endproduktes steht. </td></tr></table> <table><tr><td>...</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> 4.4. Aufwendungen Dritter f&#252;r Beseitigung, Ausbau, Abnahme oder Freilegung mangelhafter Erzeugnisse und f&#252;r Einbau, Anbringung, Verlegen mangelfreier Erzeugnisse des Versicherungsnehmers. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Ausgenommen hiervon bleiben die Kosten f&#252;r die Nachlieferung der Erzeugnisse einschlie&#223;lich der Transportkosten. </td></tr></table> <table><tr><td>...</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> 7.1 Der Versicherungsschutz umfasst die Folgen aller w&#228;hrend der Versicherungsdauer vorkommender Schadensereignisse, die - unbeschadet sonstiger Anzeigepflichten - dem Versicherer nicht sp&#228;ter als drei Jahre nach Beendigung des Versicherungsvertrages gemeldet werden. </td></tr></table> <table><tr><td>...</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> 8.1 Mehrere w&#228;hrend der Wirksamkeit des Vertrages eintretende Schadensereignisse </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> aus der gleichen Ursache, z.B. aus dem gleichen Konstruktions-, Produktions- oder Instruktionsfehler, es sei denn, es besteht zwischen den mehreren gleichen Ursachen kein innerer Zusammenhang, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> oder </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> aus Lieferungen solcher Erzeugnisse, die mit den gleichen M&#228;ngeln behaftet sind, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> gelten unabh&#228;ngig von ihrem tats&#228;chlichen Eintritt als in dem Zeitpunkt eingetreten, in dem das erste dieser Schadensereignisse eingetreten ist." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Kl&#228;gerin ist Herstellerin von Pumpen und Aggregaten, insbesondere von Pumpen f&#252;r Heizsysteme im Bereich der Geb&#228;udeautomation und unterh&#228;lt mit der Firma V, einer Herstellerin von Heizungsanlagen, seit langem Gesch&#228;ftsbeziehungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Im Rahmen eines Entwicklungsvertrages mit der Firma V verpflichtete sich die Kl&#228;gerin Anfang 1990 eine sogenannte M-Busf&#228;hige Pumpe herzustellen. Ab 1993 wurde die Pumpe serienm&#228;&#223;ig in das Heizwandger&#228;t E und ab April 1999 serienm&#228;&#223;ig in das Gaswandheizger&#228;t V- 300 mit der Regelung VR 20 eingebaut. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> In der Folgezeit kam es zu Unregelm&#228;&#223;igkeiten beim Laufen der Pumpe. Nach &#220;berpr&#252;fung durch die Kl&#228;gerin stellte sich heraus, dass die Pumpensoftware einen zu geringen Abstand zwischen zwei Bytes innerhalb eines Telegramms aufwies mit der Folge, dass die W-Pumpe aufgrund der zu geringen Impulse nicht ordnungsgem&#228;&#223; antwortete. Am 28.12.2000 wurde dieser Schadensfall vorsorglich der Beklagten gemeldet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Am 21.06.2001 hat die Firma V beim Landgericht D Klage gegen die Kl&#228;gerin auf Schadensersatz in H&#246;he von vorerst DM 1.000.000,00 wegen der Pumpenlieferung eingereicht und ferner Feststellung verlangt, dass die Kl&#228;gerin verpflichtet ist, neben dem Ersatz der Pumpen die weiteren durch die Lieferung der Pumpen entstandenen Sch&#228;den zu ersetzen. Die Beklagte lehnte mit Schreiben vom 20.07.2001 die Deckung f&#252;r den Schadensfall ab. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Das Landgericht hat mit Urteil vom 12.11.2002, auf dessen tats&#228;chliche Feststellungen Bezug genommen wird, die Klage mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, dass es w&#228;hrend der Wirksamkeit des Versicherungsvertrages zu keinen Schadensereignissen im Sinne der zwischen den Parteien vereinbarten besonderen Vertragsbedingungen gekommen sei. Nach Auslegung von 1.4.4 BBR komme es auf den Zeitpunkt an, an dem die Firma V eine Mangelhaftigkeit der von der Kl&#228;gerin gelieferten Pumpen festgestellt und geltend gemacht habe. Dieser Zeitpunkt falle nicht mehr in das Versicherungsverh&#228;ltnis. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Die Kl&#228;gerin verfolgt mit ihrer Berufung ihr erstinstanzliches Begehren weiter, hat aber ihre Feststellungsklage teilweise in eine Zahlungsklage umgestellt, nachdem sich die Kl&#228;gerin vor dem Landgericht D am 31.01.2003 mit der Firma V verglichen hat. Au&#223;erdem tr&#228;gt die Kl&#228;gerin - hilfsweise - nunmehr vor, dass auch die vor April 1999 gelieferten Pumpen mehrere Softwarefehler aufgewiesen h&#228;tten, welche sich unter anderem durch Ausf&#228;lle der Pumpen ausgewirkt h&#228;tten (II 79 ff). Aufgrund der Darlegung des Sachverst&#228;ndigen im Termin zur Beweisaufnahme vom 31.01.2003 vor dem Landgericht D w&#228;re deshalb Gegenstand der Diskussion zwischen der Firma V und der Kl&#228;gerin auch eine etwaige Ersatzpflicht bezogen auf die Gesamtproduktion seit 1993 gewesen. Diese Ausweitung des Gegenstands von Ersatzforderungen habe deshalb letztlich zu der Vergleichsregelung gef&#252;hrt, dass s&#228;mtliche Anspr&#252;che aus der Lieferung der Pumpen abgegolten wurden (Ziff. 7 des Vertrags). In den Jahren von 1993 bis 1997 seien ca. 42.000 Pumpen in Gaswandger&#228;te des Typs E eingebaut worden. Bis zur Abl&#246;sung der 70 BUS-Pumpe im Jahre 2000 seien weitere ca. 90.000 Pumpen in Ger&#228;te der Marke E und V- eingebaut worden. Auf den Zeitraum, f&#252;r den bei der Beklagten Versicherungsschutz bestehe, (n&#228;mlich den 01.01.1998) entfielen deshalb ca. 32 % aller Pumpen, was unter Ber&#252;cksichtigung des Einbehalts von 20 % einem Betrag von EUR 603.324,25 entspreche (Hilfsbegr&#252;ndung zu Klagantrag II 1 a). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die Kl&#228;gerin beantragt zuletzt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 12.11.2002 aufzuheben und </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> 1. die Beklagte zu verurteilen, an die Kl&#228;gerin </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> a) EUR 1.994.038,31 nebst 5 % Zinsen seit dem 15.02.2003 zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> b) EUR 511.292,50 mit F&#228;lligkeit 01.01.2003 zu zahlen nebst 5 % Zinsen ab F&#228;lligkeit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> 2. Es wird festgestellt, dass die Beklagte verpflichtet ist, der Kl&#228;gerin pro einzelnen Schadensfall, f&#252;r den diese nach Ziff. 5 des Vergleichs vom 31.01.2003 (18 O 98/01 Landgericht D) Leistungen zu erbringen hat, je EUR 50,00 zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> 3. Die Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin EUR 15.283,20 nebst 5 % Zinsen seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> 4. Es wird festgestellt, dass die Beklagte verpflichtet ist, der Kl&#228;gerin die auf diese entfallenden Kosten des Rechtsstreits 18 O 98/02 Landgericht D. zu erstatten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Hilfsweise: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Falls bez&#252;glich Klagantrag 1 b noch kein Zahlungsanspruch besteht, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> es wird festgestellt, dass Beklagte weitere EUR 511.292,50 an die Kl&#228;gerin zu zahlen hat gegen den Nachweis, dass die Kl&#228;gerin entsprechend Ziff. 3 des Vergleichs vom 31.01.2003 (Landgericht D 18 O 98/01) Warenlieferungen im entsprechenden Wert an die Firma V erbracht hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Die Beklagte verteidigt das angefochtene Urteil und beantragt, die Berufung der Kl&#228;gerin zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> II. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 2 ZPO) </td></tr></table> <table><tr><td>A.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Klagantrag II 1 a: Zahlung von EUR 1.994.038,31 (II 59): </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Die Zahlungsklage ist zul&#228;ssig, in der Sache hat sie keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> 1. Der &#220;bergang von der Feststellungsklage zur Leistungsklage in zweiter Instanz stellt eine Klage&#228;nderung dar und kann auch noch im Berufungsverfahren vorgenommen werden (Z&#246;ller, 23. Auflage, ZPO, &#167; 256 Rn. 15 c). Im Fall von &#167; 264 Nr. 2 ZPO - wie hier - liegt eine Klag&#228;nderung im Sinne von &#167; 533 ZPO vor, die aber nicht an die Zul&#228;ssigkeitsvoraussetzungen der Sachdienlichkeit oder Einwilligung des Gegners gebunden ist, wenn - wie hier - aufgrund eines nachtr&#228;glich eingetretenen Ereignisses (Vergleich auf Zahlung von Schadensersatz an den Dritten im Haftungsprozess) nur bez&#252;glich des Klagantrags bei gleichem Sachverhalt (Lieferung von 36.000/36.548 70 BUS-Pumpen f&#252;r Heizwandger&#228;te V- ab Ende 1998/Anfang 1999 bis M&#228;rz 2000) von der Feststellungs- auf die Leistungsklage &#252;bergegangen wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> Auch im &#252;brigen ergeben sich f&#252;r den Deckungsprozess durch die Umstellung auf die Leistungsklage keine prozessrechtlichen Bedenken. Zwar kann der Versicherungsnehmer den Haftpflichtversicherer grunds&#228;tzlich nur auf Feststellung in Anspruch nehmen, dass der Versicherer wegen einer im einzelnen, genau bezeichneten Haftpflichtforderung Versicherungsschutz zu gew&#228;hren habe. Eine Klage gegen einen Haftpflichtversicherer auf Befreiung von der Haftpflichtverbindlichkeit - also auf Befriedigung des Haftpflichtgl&#228;ubigers - kommt regelm&#228;&#223;ig aber dann in Betracht, wenn das Bestehen des Haftpflichtanspruchs rechtskr&#228;ftig festgestellt ist (&#167; 156 Abs. 2 VVG) oder der Versicherungsnehmer die Haftpflichtforderung berechtigterweise anerkennt oder sich - wie hier - mit dem Gesch&#228;digten &#252;ber eine bestimmte Schadensersatzleistung im Wege eines Vergleichs geeinigt hat. Die Kl&#228;gerin hat sich in dem Haftpflichtprozess mit der Firma V dergestalt verglichen, dass sie zur Abgeltung der entstandenen Kosten f&#252;r den Pumpenaustausch EUR 2.540.167,00 zahlt und verlangt deshalb unter Ber&#252;cksichtigung eines Einbehalts von 20 % hier noch EUR 1.994.038,31. Die Kl&#228;gerin kann auf Zahlung an sich klagen, ausgehend davon, dass die hier geltend gemachte Zahlung bereits von der Kl&#228;gerin an die Firma V geleistet worden ist (&#167; 257 Abs. 1 BGB). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> 2. Der Kl&#228;gerin steht kein Anspruch auf Zahlung in H&#246;he von EUR 1.994.038,31 zu, weil die mit Klagantrag II 1 a geltend gemachten Aufwendungen f&#252;r den Ausbau der ab Ende 1998/Anfang 1999 gelieferten und in die Heizwandger&#228;te V- eingebauten 70 BUS-Pumpen nicht unter den Deckungsumfang des Haftpflichtvertrags vom 01.01.1981 fallen. Dieser Versicherungsfall f&#228;llt nicht in den zeitlichen Geltungsbereich des zwischen den Parteien unstreitig nur bis zum 01.01.1998 (12:00 Uhr) bestehenden Versicherungsvertrages. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> Nach &#167; 1 Ziff. 1 AHB, der in das Vertragswerk der Parteien einbezogen ist, gew&#228;hrt die Beklagte Deckungsschutz f&#252;r die Folgen eines w&#228;hrend der Wirksamkeit der Versicherung eingetretenen Schadensereignisses, das bestimmte Sch&#228;den zur Folge hatte. Entgegen der Auffassung der Kl&#228;gerin ist der Wortlaut des &#167; 1 Ziff. 1 AHB, der zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses statt "Schadensereignis" noch den Begriff "Ereignis" auff&#252;hrte, mit Wirkung auch f&#252;r das streitgegenst&#228;ndliche Versicherungsverh&#228;ltnis ge&#228;ndert worden. Das BAV hat mit Verordnung vom 15.01.1982 (BAnz Nr. 19 v. 19.01.1982) bestehende Versicherungsvertr&#228;ge (Altvertr&#228;ge) dahin ge&#228;ndert, dass in &#167; 1 und &#167; 3 AHB das Wort "Ereignis" durch "Schadensereignis" ersetzt worden ist. Das BAV war hierzu durch die Verordnung vom 21.11.1940 (RGBl I 1543) erm&#228;chtigt. Die hiergegen vorgebrachten Bedenken (vgl. Johannsen, Haftpflichtversicherungsschutz gegen Umweltsch&#228;den durch Verunreinigung des Erdbodens und der Gew&#228;sser, 1987, S. 11o ff) vermag der Senat nicht zu teilen. Insbesondere l&#228;sst sich den die Verordnung tragenden Vorschriften (Gesetz v. 7.11.1939 RGBl I 1939, 2223 und Verordnung v. 19.12.1939 RGBl I 2443) eine Beschr&#228;nkung auf bestimmte Versicherungszweige nicht entnehmen. Auch die Besonderheiten der Entstehungsgeschichte der Verordnung lassen eine vom Wortlaut nicht umfasste Einschr&#228;nkung der Erm&#228;chtigung nicht annehmen. Dar&#252;ber hinaus ist auch bedeutungslos, dass die &#196;nderung in gewissem Sinn die im VAG geregelten Befugnisse des BAV ber&#252;hrt. Die materiellen Vorschriften zum Versicherungsvertrag und seinem Inhalt finden sich n&#228;mlich in dem durch das Gesetz vom 7.11.1939 ge&#228;nderten VVG. Somit erstreckte sich die - zwischenzeitlich in Wegfall geratene - Befugnis des BAV auf alle Versicherungszweige (Goldberg/M&#252;ller, VAG, &#167; 81a Rdn. 23 ff), insbesondere aber auf die in Artikel III des Gesetzes vom 7.11.1939 ausdr&#252;cklich angesprochene Haftpflichtversicherung (so auch: OLG M&#252;nchen, Urteil vom 08.03.2003 - 25 U 4991/02 -; Pr&#246;lss/Martin/Voit, VVG, 26. Aufl., &#167; 1 AHB Rdn. 1; Sp&#228;te, AHB, &#167; 1 Rdn. 22). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Ob mit der &#196;nderung von &#167; 1 Ziff. 1 AHB durch Verordnung des BAV vom 15.01.1982 auch das damit verfolgte Ziel verwirklicht wurde, den Begriff "Schadensereignis" f&#252;r alle der AHB unterfallenden Versicherungsverh&#228;ltnisse im Sinne des Folgeereignisses fest zu schreiben, kann allerdings bezweifelt werden. Auf die Entstehungsgeschichte einer Klausel, die der Versicherungsnehmer regelm&#228;&#223;ig nicht kennt, kann jedenfalls zu seinem Nachteil nicht verwiesen werden (BGH ZfSch 1996, 261; NJW 2003, 139). Ob der durchschnittliche Versicherungsnehmer unter "Schadensereignis" regelm&#228;&#223;ig nicht das Ursachenereignis, sondern das Folgeereignis verstehen muss, oder ob hier nicht vielmehr eine Mehrdeutigkeit im Sinne der Unklarheitenregel des &#167; 5 AGBG (jetzt &#167; 305 c Abs. 2 BGB) vorliegen mag (Pr&#246;lss/Martin/Voit, aaO, VVG &#167; 149 Rdn. 15; R&#246;mer/Langheid, VVG, 2. Aufl. &#167; 149 Rdn. 34; Sp&#228;te, a.a.O., Rn. 23; Martin, Sachversicherungsrecht 3. Auflage B I 2 Rn. 6) mit der Folge, dass der Versicherungsnehmer sich auf die ihm jeweils g&#252;nstige Auslegung berufen kann, bedarf hier keiner abschlie&#223;enden Entscheidung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> F&#252;r die Entscheidung des Rechtsstreits kommt es zwar darauf an, ob Versicherungsschutz wegen eines "Schadensereignisses" begehrt wird, das vor dem 01.01.1998 stattgefunden hat (Teil C. Ziff. 7.1. BBR, &#167; 1 Ziff. 1 AHB). Was unter "Schadensereignis" zu verstehen ist, kann allerdings im Weg der Auslegung nicht aus einer isolierten Vorschrift abgelesen werden, sondern erfordert eine Gesamtschau aller Vereinbarungen der Vertragsparteien. Aus dem Zusammenhang der Einzelregelungen und deren Wortlaut ist - wie auszuf&#252;hren sein wird - im streitgegenst&#228;ndlichen Versicherungsverh&#228;ltnis "Schadensereignis" nicht bereits die Herstellung (Konstruktion) oder Lieferung des fehlerhaften Erzeugnisses (hier 70 BUS-Pumpen) also nicht das Kausalereignis zu verstehen, sondern erst der &#228;u&#223;ere Vorgang, der die Sch&#228;digung des Dritten unmittelbar herbeif&#252;hrt, also das Folgeereignis (OLG Oldenburg, VersR 1997, 732). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> Die Parteien haben dem Versicherungsvertrag die Besonderen Bedingungen und Risikobeschreibungen zur Industrie-, Betriebs- und Produkthaftpflichtversicherung zugrunde gelegt (BBR). Versichert ist danach das Risiko f&#252;r die von der Kl&#228;gerin hergestellten Produkte, vorliegend Heizpumpen (Produkthaftpflichtrisiko). Nach Teil C. 1.1 BBR richtet sich der Gegenstand der Versicherung f&#252;r Sch&#228;den, die durch vom Versicherungsnehmer hergestellte oder gelieferte Erzeugnisse nach Ausf&#252;hrung der Leistung entstehen, nach AHB und den folgenden Vereinbarungen in Teil C der BBR. Nach &#167; 1 Ziff. 1 AHB (so auch &#167; 3 II 1 Abs. 2 Satz 1 AHB) gew&#228;hrt der Versicherer dem Versicherungsnehmer Versicherungsschutz f&#252;r den Fall, dass er wegen eines w&#228;hrend der Wirksamkeit der Versicherung eingetretenen "Schadensereignisses" f&#252;r einen Personenschaden oder einen Sachschaden aufgrund gesetzlicher Haftpflichtbestimmung privatrechtlichen Inhalts von einem Dritten auf Schadensersatz in Anspruch genommen wird. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> Der Ausdruck "Schadensereignis" findet nicht nur in der ge&#228;nderten Fassung des &#167; 1 Ziff. 1 AHB, sondern auch in Teil C. Ziff. 7.1 und 8.1 der BBR Verwendung. Welche Bedeutung dem Begriff "Schadensereignis" beizumessen ist, ist durch Auslegung der dem Versicherungsvertrag jeweils zugrundegelegten Allgemeinen oder Besonderen Versicherungsbedingung zu ermitteln. Dabei ist zu beachten, dass Allgemeine Versicherungsbedingungen so auszulegen sind, wie ein durchschnittlicher Versicherungsnehmer bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung, aufmerksamer Durchsicht und in Ber&#252;cksichtigung des erkennbaren Sinnzusammenhangs sie verstehen muss. Es kommt auf die Verst&#228;ndigungsm&#246;glichkeiten eines Versicherungsnehmers ohne versicherungsrechtliche Spezialkenntnisse und damit - auch - auf seine Interessen an. Dabei sind neben dem Wortlaut auch der Sinnzusammenhang der AVB, in den die auszulegende Bestimmung hineingestellt ist, sowie der mit der Klausel erkennbar verfolgte Zweck f&#252;r die Auslegung ma&#223;gebend (BGH VersR 1991, 417; VersR 1993, 957; VersR 2002, 1503). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> b) Die Auslegung der Versicherungsbedingungen f&#252;hrt hier dazu, dass unter dem Schadensereignis der &#228;u&#223;ere Vorgang zu verstehen ist, der die Sch&#228;digung des Dritten unmittelbar herbeif&#252;hrt (sogenanntes Folgeereignis). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Teil C. Ziff. 7.1 BBR regelt unter zeitlicher Begrenzung, dass der Versicherungsschutz die Folgen aller w&#228;hrend der Versicherungsdauer vorkommenden Schadensereignisse umfasst, die nicht l&#228;nger als drei Jahre nach Beendigung des Versicherungsverh&#228;ltnisses gemeldet werden. Aus Teil C. Ziff. 8.1 BBR geht deutlich hervor, dass das Schadensereignis nicht mit dem Kausalereignis gleichgesetzt werden kann. Dort ist von mehreren, w&#228;hrend der Wirksamkeit des Versicherungsvertrages eintretenden Schadensereignissen "aus der gleichen Ursache" oder aus "Lieferungen solcher Erzeugnisse, die mit den gleichen M&#228;ngeln behaftet sind", die Rede. Daraus muss ein durchschnittlicher Versicherungsnehmer herauslesen, dass ma&#223;geblich nicht bereits die Lieferung mangelhafter Sachen als Schadensereignis anzusehen ist, sondern erst die daraus entstehenden sch&#228;digenden Folgen (so auch OLG Oldenburg VersR 1997, 732). Im vorliegenden Fall ist das Schadensereignis der Einbau der gelieferten Pumpen, wodurch die Erzeugnisse der Firma V mangelhaft wurden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> 3. Danach steht der Kl&#228;gerin kein Deckungsanspruch in H&#246;he des mit Klagantrag II 1 a geltend gemachten Betrages zu. Die Kl&#228;gerin st&#252;tzt ihren Anspruch - so auch schon in erster Instanz in Form der Feststellungsklage (Klagantrag 2) - insoweit ausschlie&#223;lich darauf, dass Sch&#228;den an dem Heizsystem V- 300 der Firma V durch die von der Kl&#228;gerin Ende 1998/Anfang 1999 gelieferten ca. 36.000 Heizpumpen erst nach April 1999 aufgetreten sind. Der ma&#223;gebliche Fehler der Pumpe, der zum Notfallbetrieb der Heizpumpe mit erh&#246;htem Stromverbrauch (100 %) und zu Gesundheitssch&#228;den wegen unertr&#228;glicher Ger&#228;uschbildung f&#252;hrte, lag darin, dass ab diesem Zeitpunkt - April 1999 - mehrere Befehle von dem Heizger&#228;t an die Pumpen ausgesandt worden sind (Mangel der Software: mangelhafte Signalverarbeitung beim Einsatz mehrerer Slaves). Die mit der Klage geltend gemachten Aufwendungen durch den Ausbau der Pumpen bzw. des Steuerungsmoduls gem&#228;&#223; C. Ziff. 4.2 und 4.4 BBR (Aufwendungen Dritter infolge Mangelhaftigkeit von Sachen, die erst durch Verbindung entstehen sowie Aufwendungen Dritter f&#252;r Beseitigung, Ausbau und Freilegung mangelhafter Erzeugnisse und Einbau) sind nicht erstattungsf&#228;hig, da die Verbindung durch Einbau erst nach Ende des Versicherungsverh&#228;ltnisses, n&#228;mlich nach dem 01.01.1998 (hier April 1999) erfolgte. Auf einen von Anfang an bestehenden Konstruktionsfehler der 70 BUS-Heizpumpen gem&#228;&#223; Pflichtenheft der Firma V von 1992 kann sich die Kl&#228;gerin nicht mit Erfolg berufen, weil f&#252;r den Eintritt des Schadensereignisses ma&#223;geblich der reale Verletzungserfolg - wie oben ausgef&#252;hrt - ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Eine zeitliche Zur&#252;ckverlegung des Versicherungsfalls ist auch nicht &#252;ber die Serienschadensklausel nach C. Ziff. 8.1. BBR m&#246;glich. Danach gelten zwar bei Schadensereignissen aus der gleichen Ursache alle als in dem Zeitpunkt eingetreten, in dem das erste eingetreten ist. Selbst wenn, was die Kl&#228;gerin nun behauptet, der gleiche Konstruktionsfehler bereits vor Ablauf der Versicherung zu Schadensereignissen gef&#252;hrt h&#228;tte, k&#246;nnte f&#252;r die mit Einbau in die Heizsysteme V- 300 eingetretenen Schadensereignisse eine fiktive R&#252;ckdatierung nicht erfolgen, da diese nicht w&#228;hrend der Wirksamkeit der Versicherung, sondern erst danach eingetreten sind. Die Serienschadensklausel nach C. Ziff. 8.1. BBR enth&#228;lt f&#252;r den Zeitpunkt der Vertragsbeendigung eine Z&#228;sur, die eine Ausdehnung des Versicherungsschutzes mit der fiktiven R&#252;ckdatierung nicht zul&#228;sst. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> 4. Selbst wenn im vorliegenden Fall nicht das Folgeereignis, sondern das Kausalereignis f&#252;r den zeitlichen Geltungsbereich des Versicherungsvertrages ma&#223;gebend w&#228;re, f&#252;hrte dies zu keinem anderen Ergebnis. Versicherungsfall w&#228;re in diesem Fall nicht der Eintritt des realen Verletzungserfolges, sondern vielmehr der vom Versicherungsnehmer gesetzte oder von ihm zu vertretende Haftungsgrund zu verstehen, der die Sch&#228;digung des Dritten zufolge gehabt hat (BGHZ 79, 76). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> Haftungsrechtlich relevant in Bezug auf das versicherte Risiko ist erst die Auslieferung der fehlerhaft konstruierten Pumpe, denn erst dann wird im Verh&#228;ltnis zum Gesch&#228;digten die ma&#223;gebende Ursache gesetzt. Entsprechend hat die Rechtsprechung bislang auch beim Kausalereignis auf das Inverkehrbringen abgestellt (BGHZ 79, 76:; BGH NJW 2003, 511; BGH VersR 2002, 1503; OLG Oldenburg, VersR 1997, 732; OLG Celle VersR 1997, 609; OLG N&#252;rnberg VersR 2000, 1490; vgl. auch Sp&#228;te, a.A. O., AHB &#167; 1 Rn. 29). So wurde beispielweise auf das Verspr&#252;hen, nicht schon das Bereitstellen eines Unkrautvernichtungsmittels abgestellt; auf das Einreichen einer unrichtigen Steuererkl&#228;rung, nicht deren fehlerhafte Erstellung oder beim Unterlassen nicht auf die vorangegangene S&#228;umnis, sondern auf die Unt&#228;tigkeit in dem Zeitpunkt, zu dem sp&#228;testens h&#228;tte gehandelt werden m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> Das Kausalereignis ist n&#228;mlich immer das erste Verhalten, welches in Bezug auf den Gesch&#228;digten in unmittelbarer Kausalkette den Schaden herbeif&#252;hrt. Es handelt sich - wie auch beim Schadensereignis - um den tats&#228;chlichen Vorgang. Der Versicherungsnehmer haftet nicht auf Schadensersatz, weil er einen Fehler begangen hat, sondern weil er in Bezug auf einen Dritten die Ursache f&#252;r einen Schaden gesetzt hat. Unter dem Ursachenereignis ist diejenige Handlung (Versto&#223;) zu verstehen, die ad&#228;quat kausal den Schaden zur Folge hatte (Sp&#228;te, a.A. O. &#167; 1 AHB Rn. 29). Danach ergibt sich auch nach den Verst&#228;ndnism&#246;glichkeiten des durchschnittlichen Versicherungsnehmers, dass unter "Ereignis" bei der zeitlichen Abgrenzung des Versicherungsschutzes in &#167; 1 AHB nicht schon der Umstand zu verstehen ist, der den Eintritt des versicherten Schadens vorbereiten kann, mag er auch eine daf&#252;r notwendige Bedingung darstellen und selbst schon als pflichtwidrig zu beurteilen sein. Auch der Versicherungsnehmer wird nur solche Ursachen f&#252;r ein Ereignis im Sinne der Klausel (&#167; 1 AHB, Teil C. 1.1, 7.1, 8.2 BBR) halten, die den Eintritt jedenfalls irgend eines Schadens nach der Lebenserfahrung hinreichend wahrscheinlich machen (BGH VersR 2002, 1503). Ausgehend hiervon ist erst durch die Auslieferung an die Firma V - und nicht bereits durch die Herstellung der 70-BUS-Pumpen im Werk der Kl&#228;gerin oder deren unzureichende Konstruktion oder durch die noch fr&#252;here Einstellung eines nicht hinreichend geeigneten Konstrukteurs - die Ursache f&#252;r die Sch&#228;den an den Heizwandger&#228;ten der Marke V- 300 gesetzt worden, weil erst hierdurch die vom Versicherungsschutz umfassten Belange des Abnehmers real gef&#228;hrdet werden konnten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> Danach ist unter Zugrundelegung der Kausalereignistheorie ebenfalls kein Versicherungsschutz gegeben, weil die Kl&#228;gerin mit Klagantrag II 1 a ausweislich ihres Schriftsatzes vom 15.07.2003 nur Aufwendungen Dritter f&#252;r die Beseitigung von Sch&#228;den beansprucht, die durch die Lieferung der 36.000 70 BUS-Pumpen in der Zeit Ende 1998/1999 an den Heizwandger&#228;ten V- entstanden sind. Versicherungsschutz besteht mithin nicht, weil die Auslieferung der f&#252;r das Heizwandger&#228;t V- ma&#223;geblichen Pumpen erst nach Ende des Versicherungsverh&#228;ltnisses (hier 01.01.1998) erfolgt ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> 5. Die Kl&#228;gerin kann sich auch nicht darauf berufen, dass die Beklagte ihr kein Nachhaftungsangebot unterbreitet hat. Der Senat schlie&#223;t sich den zutreffenden Ausf&#252;hrungen des Landgerichts an, wonach ein solcher Hinweis ausschlie&#223;lich dann erforderlich ist, wenn eine Betriebs- und/oder Produktst&#228;tte - wie nicht - geschlossen wird. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird deshalb auf Ziff. 2 der Urteilsgr&#252;nde (S. 16) verwiesen. </td></tr></table> <table><tr><td>B.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="61"/> Klagantrag II 1 b und II 2: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="62"/> Insoweit besteht weder ein Anspruch auf Zahlung (Klagantrag II 1 b) noch ist die hilfsweise insoweit erhobene Feststellungsklage (II 213) begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="63"/> Die Kl&#228;gerin begehrt insoweit Zahlung f&#252;r Aus- und Einbaukosten f&#252;r noch auszutauschende Pumpen in Heizwandger&#228;ten V- 300 gem&#228;&#223; Vergleich vom 31.01.2003 (Landgericht D 18 O 98/01). Ein Anspruch auf Ersatz dieser Kosten besteht aus den oben unter A. ausgef&#252;hrten Erw&#228;gungen nicht. Denn Gegenstand des Klagantrags II 1 b wie auch der Hilfs-Feststellungsklage im Schriftsatz vom 01.07.2003 (II 213) sind die erst nach Ende des Versicherungsverh&#228;ltnisses an die Firma V f&#252;r das Heizwandger&#228;t V- 300 ausgelieferten 70-BUS-Heizpumpen. </td></tr></table> <table><tr><td>C.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="64"/> Ein Anspruch auf Ersatz der Kosten f&#252;r Mitarbeiter (Rettungskosten) besteht ebenfalls nicht (Klagantrag Ziff. II 3, II 61). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="65"/> Diese Kosten sind dadurch entstanden, dass ab April 1999 Sch&#228;den an den Heizwandger&#228;ten V- 300 durch die von der Kl&#228;gerin ab Ende 1998/Anfang 1999 ausgelieferten Heizpumpen aufgetreten sind. Ein Anspruch auf Kostenersatz best&#252;nde allenfalls dann, wenn es sich - wie nicht - um ein w&#228;hrend des Versicherungsverh&#228;ltnisses aufgetretenes Schadensereignis handeln w&#252;rde. </td></tr></table> <table><tr><td>D.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="66"/> Dies gilt auch f&#252;r die mit Ziff. II 4 der Klage geltend gemachten Kosten des Rechtsstreits vor dem LG D. Ein Kostenerstattungsanspruch f&#252;r den dort gef&#252;hrten Rechtsstreit best&#252;nde nur im Fall eines Deckungsanspruches. Dieser ist vorliegend wie ausgef&#252;hrt - (oben A.)nicht gegeben. </td></tr></table> <table><tr><td>E.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="67"/> Die Beklagte kann auch nicht aufgrund der im Schriftsatz vom 17.06.2003 (II 75 ff) enthaltenen Hilfsbegr&#252;ndung zur Zahlung von EUR 603.324,25 verurteilt werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="68"/> Hierbei handelt es sich im Gegensatz zu der Leistungsklage (oben Klagantrag II 1 a und b) um eine Klage&#228;nderung (&#167;&#167; 263, 533 ZPO), in die die Beklagte nicht eingewilligt hat. Sie ist auch nicht sachdienlich, weil der ansonsten entscheidungsreife Prozess durch die Zulassung der Klag&#228;nderung - wie auszuf&#252;hren sein wird - verz&#246;gert w&#252;rde. Die Klage&#228;nderung ist deshalb unzul&#228;ssig, weil mit ihr in zweiter Instanz ein neuer Streitgegenstand (neuer Lebenssachverhalt) vorgetragen wird (&#167;&#167; 533 Nr. 2, 529 ZPO). Die besonderen Zul&#228;ssigkeitsvoraussetzungen des &#167; 533 Nr. 1 und 2 ZPO liegen mithin nicht vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="69"/> Die hilfsweise Geltendmachung der Sch&#228;den durch Pumpenlieferungen vor dem 01.01.1998 stellt trotz des Klageantrags in erster Instanz (dort Klagantrag Ziff. 2 b), wonach die Kl&#228;gerin die Feststellung begehrt hatte, ihr Versicherungsschutz im Hinblick auf die an die Firma V seit 1993 gelieferten Heizpumpen zu gew&#228;hren, eine Klage&#228;nderung dar. In erster Instanz hat die Kl&#228;gerin - wie auch die ausdr&#252;ckliche Nichtverlesung des zweiten Hilfsantrags im Schriftsatz vom 02.09.2002 (I 164) zeigt - ihre Klage ausschlie&#223;lich mit ihrer alleinigen Inanspruchnahme seitens ihres Abnehmers (Firma V) f&#252;r die 36.000 ab Ende 1998/Anfang 1999 gelieferten Heizpumpen f&#252;r das Heizwandger&#228;t V- 300 begr&#252;ndet und hierf&#252;r Deckungsschutz begehrt. Im Berufungsrechtszug begr&#252;ndet die Kl&#228;gerin ihr Hilfsbegehren nunmehr damit, dass der Sachverst&#228;ndige Prof. Dr. He. weitere M&#228;ngel der Software betreffend die Lieferung der Heizpumpen vor 01.01.1998 festgestellt habe, die sich auch schon in der urspr&#252;nglichen Produktion ausgewirkt h&#228;tten. Dar&#252;ber hinaus best&#252;nde f&#252;r die gesamte Produktion der Heizpumpen ab 1993 die konkrete Gefahr von Folge-Sachsch&#228;den durch Feuer. F&#252;r einen entsprechenden R&#252;ckruf sei die Kl&#228;gerin deshalb ersatzpflichtig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="70"/> F&#252;r den hilfsweisen Einbezug einer Schadensersatzforderung f&#252;r Sch&#228;den durch Pumpenlieferungen vor dem 01.01.1998 w&#228;re zun&#228;chst zu kl&#228;ren, ob die Beklagte, die sich hierauf beruft, wegen der Nichteinhaltung der 3-Jahres-Frist gem&#228;&#223; C. Ziff. 7.1 BBR leistungsfrei ist. Der Senat geht davon aus, dass es sich bei der genannten Bestimmung um eine Obliegenheit handelt (Pr&#246;lss/Martin/Voit, aaO, Nr. 7 Produkthaftpflicht Rdn. 3). Ob in Anbetracht des Schadensfalles vom 08.01.1998 (II 197) sich die Kl&#228;gerin, die insoweit - nach Auffassung des Senats bei sachgerechter Auslegung der damaligen Schreiben erfolglos - die Schadensmeldung der Versicherungsmakler M &amp; M vom 28.12.2000 als ausreichend anf&#252;hren will, vom Vorwurf einer groben Fahrl&#228;ssigkeit entlasten k&#246;nnte, ist ungewiss und bed&#252;rfte weiterer Aufkl&#228;rung. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="71"/> Weiter w&#228;re aufzukl&#228;ren, ob und inwieweit die Kl&#228;gerin ihrer Erprobungspflicht gem&#228;&#223; C. Ziff. 6.6 BBR gen&#252;gt hat oder ob hier von einer (weiteren) Obliegenheitsverletzung auszugehen w&#228;re. Danach sind Anspr&#252;che aus Sach- und Verm&#246;genssch&#228;den durch Erzeugnisse, deren Verwendung oder Wirkung im Hinblick auf den konkreten Verwendungszweck nicht nach den anerkannten Regeln der Technik oder Wissenschaft oder in sonstiger Weise ausreichend erprobt waren, vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Die Durchf&#252;hrung von geeigneten Belastungstests ist zwischen den Parteien ebenfalls streitig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="72"/> Durch die vergleichsweise Beendigung des Rechtsstreits der Kl&#228;gerin mit ihrer Abnehmerin, der Firma V, m&#252;sste nunmehr im Deckungsprozess der Haftpflichtanspruch f&#252;r die Sch&#228;den aus den Pumpenlieferungen vor 01.01.1998 gepr&#252;ft werden. Denn es fehlt mangels rechtskr&#228;ftiger Entscheidung des Haftpflichtprozesses an einer bindenden Wirkung der im Haftpflichtprozess ergangenen Entscheidung dahin, dass im Deckungsprozess davon auszugehen ist, dass gegen den Versicherungsnehmer ein Haftpflichtanspruch aus den im Haftpflichtprozess festgestellten Gr&#252;nden besteht (Sp&#228;te, a.A. O., &#167; 3 Rn. 45 und 46). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="73"/> Ein Haftungsanspruch f&#252;r die fr&#252;her (vor 01.01.1998) gelieferten Heizpumpen ist bislang nicht hinreichend dargetan. Es fehlt an Ausf&#252;hrungen dazu, dass ein unverj&#228;hrter vertraglicher Anspruch der Firma V f&#252;r Sch&#228;den durch Pumpenlieferungen vor dem 01.01.1998 bestanden hat. Ein etwaiger Ausgleichsanspruch nach &#167; 426 BGB zwischen der Firma V und der Kl&#228;gerin setzt die F&#228;lligkeit der Gesamtschuld voraus. Hierzu ist nichts dargetan. Soweit die Kl&#228;gerin ihre Leistungen als nach &#167;&#167; 62, 63 VVG auszugleichende Rettungskosten ansehen will, w&#228;re zu kl&#228;ren, ob die Firma V eine R&#252;ckruf- und Austauschverpflichtung &#252;bernommen hat. Ohne eine solche Verpflichtung drohten der Kl&#228;gerin bei Schadensf&#228;llen weiterhin Schadensersatzanspr&#252;che der Endabnehmer. Dass nach den Feststellungen des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. He die Gefahr von Feuersch&#228;den durch vor dem 01.01.1998 ausgelieferte Heizpumpen bestehen soll, gen&#252;gt jedenfalls f&#252;r eine Leistungsverpflichtung der Beklagten nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="74"/> Die Klage&#228;nderung ist nach alledem auf einen neuen Lebenssachverhalt gest&#252;tzt und aus den angef&#252;hrten Gr&#252;nden deshalb auch nicht sachdienlich. Die Klage&#228;nderung ist gem&#228;&#223; &#167; 533 ZPO nicht zul&#228;ssig. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>75&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="75"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167; 97 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>76&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="76"/> Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,679
olgkarl-2003-07-17-12-u-5300
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12 U 53/00
2003-07-17T00:00:00
2019-01-07T12:01:34
2019-02-12T12:38:54
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufungen der Kl&#228;gerin und des Beklagten Hans K. wird das Urteil des Landgerichts M vom 30.12.1999 - 3 O 173/93 - in Ziff. 1 ge&#228;ndert und neu gefasst:</p> <p>I. Der Beklagte Hans K. wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin EUR 144.565,34 nebst Zinsen von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz seit dem 11.12.2002 zu zahlen.</p> <p>II. Es wird festgestellt, dass der Beklagte Hans K. (als Gesamtschuldner neben der Stadt M im Rahmen deren erstinstanzlicher Verurteilung) verpflichtet ist, der Kl&#228;gerin s&#228;mtlichen weiteren Schaden zu ersetzen, der ihr dadurch entstanden ist und noch entstehen wird, dass die Standsicherheit des Hinterhauses Am M-Platz 7 in M beeintr&#228;chtigt ist, weil es durch die Abbrucharbeiten auf den Grundst&#252;cken Am M-Platz 6 und L-Strasse 6 verst&#228;rkt Horizontallasten ausgesetzt ist;</p> <p>ausgenommen ist der Schaden, der der Kl&#228;gerin durch einen von der Stadt M am 01.03.1989 gezahlten Betrag in H&#246;he von DM 1.400,00 und durch einen von der Kn &amp; Co. GmbH, M, am 25.06.1987 gezahlten Betrag in H&#246;he von DM 500,00 ersetzt wurde, sowie der Schaden, zu dessen Ersatz die Kn &amp; Co. GmbH durch Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 25.11.1992 - 1 U 43/92 - rechtskr&#228;ftig verurteilt wurde.</p> <p>2. Die weitergehende Berufung der Kl&#228;gerin gegen die Abweisung ihrer weitergehenden Klage gegen den Beklagten Hans K. und dessen Berufung werden zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>3. Die au&#223;ergerichtlichen Kosten des Beklagten Hans K. im Berufungsverfahren hat zu 1/10 die Kl&#228;gerin, im &#252;brigen er selbst zu tragen.</p> <p>Im &#252;brigen bleibt die Kostenentscheidung dem Schlussurteil vorbehalten.</p> <p>4. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>5. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td><table><tr><td>I.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Berufungen des Beklagten Hans K. und die der Kl&#228;gerin im Verfahren gegen diesen sind zul&#228;ssig. Erfolg hat aber nur die Berufung der Kl&#228;gerin, soweit sie ihren Schaden teilweise beziffert hat. Das Landgericht hat im Ergebnis zu Recht eine Haftung des Beklagten K. angenommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> 1. Die Klag&#228;nderung der Kl&#228;gerin in der Berufung durch Bezifferung eines Teils ihres Schadens ist gem&#228;&#223; &#167; 264 ZPO zul&#228;ssig. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 2. Die Kl&#228;gerin hat gegen den Beklagten K. Schadensersatzanspr&#252;che gem&#228;&#223; &#167;&#167; 823 Abs. 2, 1004, 922 Satz 3 BGB. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Nach &#167; 922 Satz 3 BGB darf eine Grenzanlage im Sinne von &#167; 921 BGB nicht beseitigt und ge&#228;ndert werden, solange ein Nachbar an deren (unver&#228;ndertem) Fortbestand ein Interesse hat und der Beseitigung oder &#196;nderung nicht zustimmt. Nach dem Schutzzweck des &#167; 922 Satz 3 BGB kann jeder Nachbar verlangen, dass sein Recht auf ungehinderte Benutzung der Grenzeinrichtung unangetastet bleibt. Diesem Zweck widerspricht es, wenn der Abriss eines Hauses die Bestands- und Funktionsf&#228;higkeit der mit einem Nachbarhaus gemeinsamen Giebelmauer derart beeintr&#228;chtigt, dass der Nachbar gezwungen wird, sich durch bauliche Ma&#223;nahmen erst wieder die Nutzungsm&#246;glichkeit zu verschaffen, die ihm die Mauer bisher bot. &#167; 922 Satz 3 BGB ist eine Verbotsnorm. Insofern steht sie anderen Verbotsnormen im Nachbarverh&#228;ltnis gleich. Entsprechend richtet sich auch hier das Verbot nicht nur gegen den Eigent&#252;mer des Grundst&#252;cks, von dem aus die Grenzeinrichtung angegangen wird, sondern gegen jeden, der an der Ma&#223;nahme mitwirkt wie z.B. der Bauunternehmer, der bauleitende Ingenieur oder auch der Statiker, dessen Aufgabe die Ermittlung der Sicherungsma&#223;nahmen ist (vgl. BGHZ 85, 375; BGHZ 101, 290; OLG K&#246;ln BauR 1987, 472). Jeden Beteiligten trifft eine eigenverantwortliche Pr&#252;fungspflicht. Wenn sein Beitrag zu der schadensbringenden Ma&#223;nahme pflichtwidrig und schuldhaft ist, haftet er nach &#167;&#167; 823 Abs. 2, 922 BGB auf Ersatz des Schadens. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Richtig ist allerdings, dass &#167; 922 Satz 3 BGB im Ergebnis das Recht des Eigent&#252;mers des Nachbargrundst&#252;cks, sein Haus abzurei&#223;en, nicht soweit einschr&#228;nkt, dass der Nachbar allein durch Versagung seiner Zustimmung jegliche Ma&#223;nahme unterbinden k&#246;nnte (BGH NJW 1989, 2541). Der Eigent&#252;mer des abgerissenen Hauses muss nur auf seine Kosten diejenigen Ma&#223;nahmen treffen, die zur Verhinderung oder Beseitigung der Auswirkungen des Hausabrisses auf das Nutzungsinteresse des Nachbarn an der halbscheidigen Giebelwand geboten sind. Unter die nach &#167; 922 Satz 3 BGB zustimmungsbed&#252;rftigen Eingriffe fallen nicht nur Eingriffe in die Substanz einer Grenzeinrichtung, sondern auch Handlungen, die den Bestimmungszweck der Einrichtung und ihre bisherige Brauchbarkeit f&#252;r diesen Zweck zum Nachteil des Miteigent&#252;mers aufheben oder mindern. Die ohne Zustimmung des Nachbarn durchgef&#252;hrte &#196;nderung oder Beseitigung einer Grenzeinrichtung verst&#246;&#223;t somit solange gegen das Verbot des &#167; 922 Satz 3 BGB, als nicht von vornherein diejenigen Ma&#223;nahmen getroffen werden, die zur Verhinderung oder schnellst m&#246;glichen Beseitigung von Auswirkungen im Nutzungsinteresse des Nachbarn geboten sind (BGHZ 78, 397). Ist dies nicht der Fall, besteht auch keine Duldungspflicht, die einem R&#252;ckgriff auf Hilfspersonen entgegen stehen k&#246;nnte (BGHZ 101, 290). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die s&#252;dliche wie auch die westliche Giebelwand stehen auf der Grundst&#252;cksgrenze. Sie sind halbscheidige Giebelw&#228;nde. Ihre Nutzung unterliegt daher den Einschr&#228;nkungen des &#167; 922 BGB. Durch den Abriss der Hinterh&#228;user auf den Grundst&#252;cken M-Platz 6 und L-Stra&#223;e 6 wurde den Giebelmauern die bisherige Abschirmung gegen erheblichen Winddruck genommen. Sie sind deshalb in dem freistehenden Zustand f&#252;r die Kl&#228;gerin nicht mehr als Hausabschlusswand uneingeschr&#228;nkt brauchbar. Davon ist aufgrund der nachvollziehbaren und &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen G der Senat &#252;berzeugt. Der Sachverst&#228;ndige hat schon in seinem erstinstanzlich erstatteten Gutachten ausgef&#252;hrt, dass die Giebelw&#228;nde des Hintergeb&#228;udes der Kl&#228;gerin nach dem Abbruch der Geb&#228;ude auf den Nachbargrundst&#252;cken &#252;ber vier Geschosse freistehen. Aufgrund der Konstruktion des Geb&#228;udes aus Mauerwerksw&#228;nden und Holzbalkendecken besitze es seit dem Abbruch keine ausreichende Aussteifung mehr. Es sei nicht mehr gew&#228;hrleistet, dass anfallende Horizontallasten (Wind) aufgefangen werden k&#246;nnten. Die vom Beklagten veranlasste Anbringung von Eckbandagen reiche nicht aus, die erforderliche Sicherheit zu geben. Die Decken m&#252;ssten zur Wiedererlangung der erforderlichen Standsicherheit konstruktiv als sogenannte Scheiben ausgebildet werden. In der Berufung hat der Sachverst&#228;ndige festgestellt, dass die Giebelwand zwar mehrfach mit der Firstfette bzw. Pfosten verankert worden sei. Im Dachgeschoss seien aussteifende Ma&#223;nahmen getroffen worden, die dem Stand fr&#252;herer Zeit entspr&#228;chen. Nach heutigen Ma&#223;st&#228;ben seien die aussteifenden Elemente jedoch bei weitem nicht ausreichend. Vor dem Abbruch h&#228;tte auf dem Grundst&#252;ck M-Platz 6 ein etwa gleich hohes Geb&#228;ude gestanden, wodurch die Geb&#228;ude sich gegenseitig h&#228;tten abschatten und abst&#252;tzen k&#246;nnen. Durch den Abbruch h&#228;tten sich die Verh&#228;ltnisse jedoch verschlechtert. Die im Dachgeschoss vorhandenen Aussteifungselemente k&#246;nnten nunmehr nicht als ausreichend betrachtet werden. Erforderlich sei, dass in H&#246;he der Decke &#252;ber dem Erdgeschoss, dem ersten, dem zweiten und dem dritten Obergeschoss in Abst&#228;nden von etwa zwei bis drei Metern sogenannte Schlaudern bzw. Zuganker eingebaut w&#252;rden, die die Au&#223;enw&#228;nde mit den Decken verbinden k&#246;nnten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Standsicherheit des Hauses ist nur durch den Abriss der H&#228;user Am M-Platz 6 und L-Stra&#223;e 6 beeintr&#228;chtigt. Nur zu diesen Grundst&#252;cken bestand eine halbscheidige Grenzwand, die Horizontallasten abhalten konnte, nicht zum Grundst&#252;ck L-Stra&#223;e 4. Dies hat auch das Landgericht so gesehen. Der Urteilstenor hinsichtlich der Haftungsfeststellung ist dieser Sachlage entsprechend zu korrigieren. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> F&#252;r die &#220;berzeugungsbildung und die Entscheidung des Gerichts, dass das Haus der Kl&#228;gerin aufgrund des Abrisses der Nachbarh&#228;user nicht mehr standsicher ist, ist nicht erforderlich, dass der Sachverst&#228;ndige im Haus der Kl&#228;gerin s&#228;mtliche Geschossdeckenbalken - auch im Bad des zweiten Obergeschosses und in den anderen Geschossen - freilegt und die Verankerung in der Au&#223;enwand untersucht. Der Sachverst&#228;ndige hat ausgef&#252;hrt, dass in jedem Geschoss u.a. die Deckenbalken durch Zuganker mit der Au&#223;enwand verbunden werden m&#252;ssen, um die Standsicherheit zu erreichen, die das Hintergeb&#228;ude der Kl&#228;gerin vor dem Abriss des Geb&#228;udes auf dem Grundst&#252;ck M-Platz 6 hatte. Diese Feststellung reicht aus, um &#252;ber die Klagantr&#228;ge entscheiden zu k&#246;nnen. Schon aufgrund der freigelegten und untersuchten Balken steht fest, dass das Geb&#228;ude der Kl&#228;gerin nicht mehr standsicher ist. Welche Ma&#223;nahmen im einzelnen erforderlich sind, um die durch den Abriss des Nachbargeb&#228;udes verlorene Standsicherheit wiederherzustellen, braucht nicht entschieden zu werden. Nur f&#252;r die Beantwortung einer solchen Frage w&#228;re die &#214;ffnung s&#228;mtlicher Geschossdecken erforderlich. Weder im Rahmen des Feststellungsbegehrens, es betrifft nur die Haftung grunds&#228;tzlich, noch f&#252;r den Zahlungsantrag, der nur Folgesch&#228;den umfasst, braucht die Frage beantwortet zu werden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Ebenso ist deswegen nicht erforderlich, dass der Sachverst&#228;ndige dazu Stellung nimmt, wie die Bodenbel&#228;ge auf den Deckenbalken des Hinterhauses der Kl&#228;gerin befestigt sind. Die vorhandene Befestigung und die vorhandenen Zuganker reichen, wie der Sachverst&#228;ndige ausgef&#252;hrt hat, jedenfalls nicht aus, um die vor dem Abriss vorhandene erforderliche Standsicherheit zu gew&#228;hrleisten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Schlie&#223;lich kann auch die Behauptung des Beklagten dahingestellt bleiben, dass die Ersetzung einer Zwischenwand durch einen T-Tr&#228;ger zu einer wesentlichen Schw&#228;chung der Standfestigkeit gef&#252;hrt hat. Die Zwischenwand wurde schon vor dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude entfernt und durch den T-Tr&#228;ger ersetzt. F&#252;r eine Schw&#228;chung der Geb&#228;udestandsicherheit durch Ma&#223;nahmen der Kl&#228;gerin oder eines ihrer Rechtsvorg&#228;nger haftet der Beklagte nicht. Daf&#252;r, dass die Standfestigkeit des Geb&#228;udes der Kl&#228;gerin verloren ging, hat er nur insoweit einzustehen, wie der Verlust auf dem Abriss des Nachbargeb&#228;udes beruht. Mehr begehrt die Kl&#228;gerin auch nicht und wird nicht ausgesprochen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Aus dem gleichen Grund ist f&#252;r diese Entscheidung der Einwand des Beklagten unerheblich, dass der obere Teil der westlichen Hauswand schon vor dem Abriss des Hauses L-Stra&#223;e 6 freistand. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> In welcher zeitlichen Reihenfolge die Geb&#228;ude erbaut wurden, spielt f&#252;r die Anwendung des &#167; 922 BGB keine Rolle. Die halbscheidige Giebelmauer ist eine einverst&#228;ndlich geschaffene Grenzeinrichtung. Soweit die Nachbarn die Mauer nicht gemeinsam errichten, entstehen mit dem Anbau an die von einem errichtete, vorhandene Wand Miteigentum und Mitbesitz beider Nachbarn. Die Nachbarn haben das Recht, die Grenzmauer gemeinschaftlich zu nutzen. Aus dem Recht erw&#228;chst jedem Nachbarn der Anspruch, dass die Funktion der Einrichtung nicht ohne seine Zustimmung zu seinen Lasten beeintr&#228;chtigt wird. Wer die Mauer errichtete und wer an die vorhandene Mauer anbaute, spielt f&#252;r die Abwehr von Beeintr&#228;chtigungen somit keine Rolle. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> b. Der Beklagte war damit beauftragt, die Statik des abzurei&#223;enden Hauses und der angrenzenden Bauteile zu untersuchen. Angrenzender Bauteil ist zumindest auch die halbscheidige Grenzwand, die nach dem Abriss von einer Innen- zu einer Au&#223;enmauer des Hintergeb&#228;udes der Kl&#228;gerin umfunktioniert ist. Der Auftrag bezog sich nicht nur auf das Haus M-Platz 6, sondern auch auf das Geb&#228;ude L-Stra&#223;e 6. Alle drei Grundst&#252;cke, deren Hintergeb&#228;ude abgerissen wurden, sind im schriftlichen Auftrag der Stadt M vom 28.02.1986 (I 202) und im Angebot vom 24.02.1986 (I 203) genannt. Auch wenn die Stadt M konkrete Arbeiten nur hinsichtlich des Geb&#228;udes M-Platz 6 abgerufen haben sollte, wurde dadurch der Beklagte K. nicht davon entbunden, seinen Hinweispflichten im Rahmen seines Vertrags umfassend nachzukommen. Ob der Beklagte mit Bau&#252;berwachungst&#228;tigkeiten beauftragt war oder nur beratende Funktion hatte, kann offen bleiben. Gerade als beratender Sonderfachmann hatte er statische Probleme, die beim Abriss entstehen konnten, anzusprechen und L&#246;sungsm&#246;glichkeiten zu entwickeln. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> c. Der Beklagte K. handelte schuldhaft. Er hat fahrl&#228;ssig eine l&#228;nger andauernde und noch bestehende Beeintr&#228;chtigung der Standsicherheit und damit der Benutzbarkeit des Hinterhauses der Kl&#228;gerin verursacht. Er konnte voraussehen, dass die nach dem Abriss des Nachbargeb&#228;udes freistehende halbscheidige Grenzwand aufgrund fehlender Aussteifung nicht mehr standsicher sein w&#252;rde. Er selbst tr&#228;gt vor, dass er vor dem Abriss davon ausgehen konnte, dass vorhandene Standsicherheitsma&#223;nahmen dem Standard zum Zeitpunkt der Errichtung des Geb&#228;udes entsprachen, also vor etwa 100 Jahren. Das bedeutet, dass die Geschossdecken aus Balken hergestellt und die W&#228;nde, auch die halbscheidige Grenzwand vollst&#228;ndig gemauert waren. Er konnte auch, soweit dies nicht schon vorher m&#246;glich war, bei dem Abriss der H&#228;user Am M-Platz 6 und L-Stra&#223;e 6 die Konstruktion des Nachbarhauses der Kl&#228;gerin erkennen. Er ordnete den Austausch verrosteter Anker und insbesondere als Sicherungsma&#223;nahme Eckbandagen an, die der gerichtliche Sachverst&#228;ndige allerdings f&#252;r unzureichend h&#228;lt. Er wusste weiterhin, dass das Haus der Kl&#228;gerin nicht frei stand, sondern an zwei Nachbargeb&#228;ude angebaut war. Er wusste somit, dass dem verbleibenden Geb&#228;ude durch den Abriss wesentliche St&#252;tzung entzogen und dieses wesentlich h&#246;heren Horizontallasten ausgesetzt sein w&#252;rde. Er musste daher damit rechnen, dass die Verankerung der Geschossdeckenbalken in den W&#228;nden nach dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude nicht mehr die gleiche Standsicherheit garantieren w&#252;rde wie der Schutz der Nachbarh&#228;user zuvor. Die sichtbaren vorhandenen Schlaudern und Anker im Giebelbereich durften ihn nicht darauf vertrauen lassen, dass ausreichende Aussteifungselemente in das Geb&#228;ude eingebaut waren, die f&#252;r die gleiche Standsicherheiten sorgten wie die anlehnenden Geb&#228;ude. Die Schlaudern und Anker waren nur im freistehenden Bereich der Grenzw&#228;nde erkennbar. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der Einwand, dass eine genauere Untersuchung der Statik des Hauses der Kl&#228;gerin nur unter erheblichem Mehraufwand und Mehrkosten - das Haus war genutzt - m&#246;glich gewesen w&#228;re, kann den Beklagten nicht entlasten. Er h&#228;tte in diesem Fall darauf hinweisen m&#252;ssen, dass er die Standsicherheit des Geb&#228;udes der Kl&#228;gerin nach dem Abriss des Nachbarhauses nicht beurteilen k&#246;nne. Der Senat ist davon &#252;berzeugt, dass die Stadt M dann die erforderlichen Untersuchungen erm&#246;glicht und den Abriss gestoppt h&#228;tte, bis das Ergebnis der Nachforschungen festgestanden h&#228;tte. Immerhin hatte die Stadt von Anfang an zumindest den fachm&#228;nnischen Rat des Beklagten K. eingeholt, um statische Probleme der vom Abriss betroffenen "angrenzenden Bauteile" zu vermeiden bzw. ihnen entgegenzuwirken. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Der unterlassenen Hinweis auf die nach dem Abriss der Nachbarbebauung nicht mehr vorhandene Standsicherheit des Hauses der Kl&#228;gerin hatte und hat vermeidbare Folgen. Der Senat ist davon &#252;berzeugt, dass die Stadt M, die den Abriss verantwortlich veranlasst hatte, die erforderlichen Ma&#223;nahmen zur St&#252;tzung der halbscheidigen Giebelw&#228;nde in Auftrag gegeben h&#228;tte, wenn der Beklagte K. auf die Folgen des Abrisses f&#252;r die Standsicherheit des Hauses der Kl&#228;gerin hingewiesen h&#228;tte. Nach dem &#252;berzeugenden Gutachten des gerichtlichen Sachverst&#228;ndigen G und dem darauf beruhenden Urteil des Landgerichts hat die Stadt M n&#228;mlich nicht den Rechtsstreit mit der Kl&#228;gerin weitergef&#252;hrt, sondern die ersten Ma&#223;nahmen ergriffen, um ihrer Verpflichtung zur Beseitigung der Beeintr&#228;chtigungen der Grenzmauer der Kl&#228;gerin nachzukommen. H&#228;tte der Beklagte K. rechtzeitig auf die statischen Probleme des Hauses der Kl&#228;gerin hingewiesen, h&#228;tte die Stadt M mit Sicherheit noch w&#228;hrend des Abbruches oder direkt anschlie&#223;end die Geschossdecken als Scheiben zur Stabilisierung des Hauses ausbilden lassen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> d. Die Anspr&#252;che der Kl&#228;gerin gegen den Beklagten K. sind nicht gem&#228;&#223; &#167; 852 BGB a.F. verj&#228;hrt. Die in &#167; 852 Abs. 1 BGB a.F. vorausgesetzte positive Kenntnis von der Person des Ersatzpflichtigen hat der Verletzte nur dann, wenn ihm dessen Name und Anschrift bekannt sind (BGH NJW 2001, 1721; VersR 1998, 378). Die Verj&#228;hrungsfrist des &#167; 852 Abs. 1 BGB a.F. kann ausnahmsweise auch dann zu laufen beginnen, wenn der Gesch&#228;digte den gebotenen Kenntnisstand nicht positiv besitzt, es ihm jedoch m&#246;glich ist, sich die erforderlichen Kenntnisse in zumutbarer Weise ohne nennenswerte M&#252;he und ohne besondere Kosten zu beschaffen. Allerdings steht selbst eine grob fahrl&#228;ssige Unkenntnis der vom Gesetz geforderten positiven Kenntnis nicht gleich; vielmehr betrifft diese Ausnahme vom Gebot der positiven Kenntnis nur F&#228;lle, in denen es der Gesch&#228;digte vers&#228;umt, eine gleichsam auf der Hand liegende Kenntnism&#246;glichkeit wahrzunehmen und letztlich das Sichberufen auf die Unkenntnis als F&#246;rmelei erscheint, weil jeder andere in der Lage des Gesch&#228;digten unter denselben konkreten Umst&#228;nden die Kenntnis h&#228;tte (BGH NJW 2001, 1721; ZIP 2001, 379). Der Beklagte hat eine Kenntnis der Kl&#228;gerin oder ihres Ehemanns als ihr Vertreter zu einem Zeitpunkt vor 1992 nicht dargetan. Der Beklagte hat auch keine konkreten Umst&#228;nde vorgetragen, aus denen sich ergeben k&#246;nnte, dass sich der Kl&#228;gerin zu einem Zeitpunkt vor 1992 Erkenntnisse &#252;ber seine Beauftragung mit der Sicherung des Abrisses h&#228;tten aufdr&#228;ngen m&#252;ssen. Der Lauf der Verj&#228;hrungsfrist wurde durch Klagerhebung im April 1993 wirksam unterbrochen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> 3. Die Kl&#228;gerin kann den Beklagten K. nicht wegen der streitgegenst&#228;ndlichen Risse in Anspruch nehmen. Insoweit hat das Landgericht zu Recht die Klage abgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Der Beklagte haftet nicht gem&#228;&#223; &#167;&#167; 823 Abs. 2, 1004, 922 BGB f&#252;r die an den Giebelw&#228;nden aufgetretenen Risse. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Bei einer Grundst&#252;cksvertiefung haftet ein Statiker, dessen Berechnungen die Grundlage f&#252;r den Bodenaushub und die dabei zu beachtenden Sicherungsma&#223;nahmen bilden (BGH VersR 1997, 119). Ebenso haftet ein Statiker nach Ansicht des Senats bei einem Abriss eines Geb&#228;udes, das eine halbscheidige Giebelwand hat, nur insoweit, als er auftragsgem&#228;&#223; Erkundungen vorzunehmen und Ma&#223;nahmen vorzuschlagen bzw. anzuordnen hat. Die Aufgabe des Beklagten K. bestand nur in der &#220;berpr&#252;fung der Standsicherheit des abzurei&#223;enden Geb&#228;udes und der angrenzenden Bauteile. Er war nicht damit beauftragt, die weiteren Beeintr&#228;chtigungen der halbscheidigen Giebelwand nach Abriss der Geb&#228;ude Am M-Platz 6 und L-Stra&#223;e 6 zu untersuchen. Er brauchte deshalb nicht darauf zu achten und ggf. darauf hinzuweisen, dass die W&#228;rmed&#228;mmung und der Feuchtigkeitsschutz der Giebelwand nach dem Abriss des einen angrenzenden Geb&#228;udes nicht mehr gew&#228;hrleistet war. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Kl&#228;gerin hat nicht nachgewiesen, dass die Wandrisse auf einer Beeintr&#228;chtigung der Standsicherheit durch den Abriss des Nachbargeb&#228;udes beruhen. Der Sachverst&#228;ndige G hat &#252;berzeugend und nachvollziehbar ausgef&#252;hrt, dass die Vertikalrisse in der Au&#223;enwand des Geb&#228;udes der Kl&#228;gerin nicht auf eine nicht mehr vorhandene Standsicherheit zur&#252;ckzuf&#252;hren sind, sondern auf an der Wand auftretende Temperaturunterschiede, die Schw&#228;chen im Wandgef&#252;ge verst&#228;rken. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Der Riss der s&#252;dlichen Giebelwand an der Ecke zum Treppenturm auf dem Grundst&#252;ck M-Platz 6 k&#246;nne durch Mauerwerkseinbindung, Eckeneinbindung oder Eckbandagen ebenso erkl&#228;rt werden wie durch Temperaturdifferenzen oder eine Drehung des Treppenhausturmes auf dem Grundst&#252;ck M-Platz 6. Andere Ursachen seien nicht denkbar. Der vertikale Riss in der Mitte der S&#252;dwand sei an der Stelle einer schon vorhandenen Fuge aufgetreten. Die Vergr&#246;&#223;erung sei sehr wahrscheinlich durch die Temperaturdifferenzen, die nach dem Abriss des angebauten Geb&#228;udes auf die Au&#223;enwand wirken w&#252;rden, entstanden. Die Schr&#228;grisse im Inneren seien nicht durch den Abriss des Nachbargeb&#228;udes zu erkl&#228;ren, sondern durch die unterschiedlichen Verformungsprozesse von W&#228;nden und Holzbalken innerhalb des Geb&#228;udes. Auch der Riss auf der Westseite lasse sich nicht mit Abbrucharbeiten erkl&#228;ren. Eine Rissbildung aufgrund Abbrucharbeiten h&#228;tte mit Beendigung der Arbeiten beendet sein m&#252;ssen. Der Riss h&#228;tte nicht nach dem sp&#228;teren Verputzen wiederauftreten d&#252;rfen, was er aber tat. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> b. Eine vertragliche Haftung kommt nicht in Betracht. Die Kl&#228;gerin k&#246;nnte eine vertragliche Haftung allenfalls darauf st&#252;tzen, dass der Beklagte seine Statiker-Leistungen, die er aufgrund des mit der Stadt M geschlossenen Vertrages schuldete, auch zu ihren Gunsten erbringen sollte. Die geschuldeten Leistungen umfassten aber nicht andere als statische Beeintr&#228;chtigungen durch den Abriss des Nachbarhauses zu untersuchen. Vertragliche Anspr&#252;che k&#246;nnten daher nicht &#252;ber den unter a. angef&#252;hrten Umfang hinausgehen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> 4. Die Kl&#228;gerin hat gegen den Beklagten K. keine weitergehenden Anspr&#252;che gem&#228;&#223; &#167;&#167; 823 Abs. 2, 1004, 909 BGB. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Gem&#228;&#223; &#167; 909 BGB darf ein Grundst&#252;ck nicht in der Weise vertieft werden, dass der Boden des Nachbargrundst&#252;cks die erforderliche St&#252;tze verliert, es sei denn, dass f&#252;r eine gen&#252;gende anderweitige Befestigung gesorgt ist. Die Kl&#228;gerin hat ihre Behauptung, dass Sch&#228;den an ihrem Geb&#228;ude aufgrund einer Grundst&#252;cksvertiefung durch die Abrissarbeiten oder aufgrund unsorgf&#228;ltiger Abrissarbeiten aufgetreten sind, nicht nachgewiesen. Der Sachverst&#228;ndige G hat ausgef&#252;hrt, dass die Risse, die an dem Geb&#228;ude der Kl&#228;gerin vorhanden sind, nicht auf Grundst&#252;cksvertiefungen oder Ersch&#252;tterungen beruhen. Vielmehr h&#228;tten schon vorhandene Fugen aufgrund der ver&#228;nderten Verh&#228;ltnisse nach dem Abriss sich gezeigt und/oder sich vergr&#246;&#223;ert, wie oben unter 3 a ausgef&#252;hrt ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> 5. Weitergehende Anspr&#252;che hat die Kl&#228;gerin auch nicht unter dem Gesichtspunkt allgemeiner Verkehrssicherungspflichten gem&#228;&#223; &#167; 823 Abs. 1 BGB. Verkehrssicherungspflichten trafen den Beklagten K. nur, soweit er solche gegen&#252;ber der Stadt M als Veranlasserin der Abrissma&#223;nahmen &#252;bernahm. Die Verkehrssicherungspflichten konnten im vorliegenden Fall nicht weitergehen als die schon angesprochenen gesetzlich speziell geregelten Verhaltenspflichten. Das im Eigentum der Kl&#228;gerin stehende Haus ist allein mittelbar dadurch betroffen, dass es nicht mehr von den Nachbarh&#228;usern gegen Horizontaldruck abgeschattet und deshalb nicht mehr standsicher und damit uneingeschr&#228;nkt nutzbar ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 6. Gem&#228;&#223; &#167; 249 BGB hat der Beklagte die Sch&#228;den zu ersetzen, die der Kl&#228;gerin durch seinen gebotenen, aber fehlenden Hinweis auf erforderliche Sicherungsma&#223;nahmen und eine stabile Verbindung der Giebelwand mit den Decken entstanden sind. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> a. Zum Schaden z&#228;hlen die der Kl&#228;gerin entstandenen Verluste, die auf der mangelnden Nutzbarkeit des Geb&#228;udes beruhen. Die fehlende Nutzbarkeit hat ihren Grund darin, dass das Geb&#228;ude nach dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude nicht mehr ausreichend standsicher ist. Die Standsicherheit und damit die Vermietbarkeit des Objekts w&#228;re nicht verloren gegangen, wenn der Beklagte rechtzeitig auf die statischen Probleme, die nach dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude auftraten, hingewiesen h&#228;tte. In diesem Fall h&#228;tten alle notwendigen Erhebungen vor Beginn der Arbeit durchgef&#252;hrt werden k&#246;nnen und w&#228;ren zur &#220;berzeugung des Senats auch durchgef&#252;hrt worden. Im Nachgang w&#228;ren sodann die notwendigen Sicherungsma&#223;nahmen - einschlie&#223;lich eventuell von der Kl&#228;gerin selbst zu tragender Aufwendungen f&#252;r Ma&#223;nahmen zum Ausgleich der Auswirkungen der Ersetzung einer Zwischenwand durch einen T-Tr&#228;ger - unmittelbar im Zusammenhang mit den Abrissarbeiten erfolgt. Die nunmehr zu verzeichnende Verz&#246;gerung bei der Umsetzung dieser Ma&#223;nahmen geht im Verh&#228;ltnis der Kl&#228;gerin zum Beklagten K. allein zu dessen Lasten. Er hat deshalb den Verz&#246;gerungsschaden zu ersetzen. Die Kl&#228;gerin h&#228;tte ohne den Versto&#223; des Beklagten K. - unstreitig - die R&#228;ume in dem Hinterhaus zu den von ihr angegebenen Preisen vermieten k&#246;nnen. H&#228;tte sie die R&#228;ume vermietet, h&#228;tte sie Einnahmen gehabt und mit den Einnahmen Kredite getilgt. Einnahmen und Zinss&#228;tze hat sie im einzelnen dargelegt. Der Gesamtverlust betr&#228;gt 144.565,34 EUR. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Die Kausalkette ist nicht dadurch unterbrochen, dass das Hintergeb&#228;ude m&#246;glicherweise nicht aktuellen Brandschutzbestimmungen entspricht. Ein Schaden k&#246;nnte aus diesem Grund nur entfallen oder sich reduzieren, wenn die (potentiellen) Mieter deshalb von einer Anmietung Abstand genommen oder die Miete gemindert oder wenn die Baubeh&#246;rde die Nutzung der R&#228;ume untersagt h&#228;tte. Unabh&#228;ngig davon, dass problematisch erscheint, ob die Baubeh&#246;rde eine Nutzung nach &#167; 47 LBO untersagen k&#246;nnte, hat der Beklagte Umst&#228;nde, die darauf hindeuten k&#246;nnten, dass die betroffenen R&#228;umlichkeiten wegen fehlenden Brandschutzes nicht genutzt werden, nicht vorgetragen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> b. Der Beklagte K. haftet der Kl&#228;gerin auch f&#252;r die Aufwendungen, die dieser daf&#252;r entstehen k&#246;nnen, dass sie die baulichen Ma&#223;nahmen durchf&#252;hrt, die zur Wiederherstellung der Standsicherheit ihres Geb&#228;udes f&#252;hrt, die vor dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude bestand. Dadurch dass der Beklagte nicht auf das Erfordernis von Ma&#223;nahmen hinwies, die die Standsicherheit des Hauses der Kl&#228;gerin gew&#228;hrleistet h&#228;tten, lie&#223; die Stadt M solche Ma&#223;nahmen nicht durchf&#252;hren. Die Stadt M hatte dem Beklagten gerade deshalb beauftragt, um statische Probleme zu erkennen, die durch die Abrissarbeiten entstehen k&#246;nnten. Die Pflichtverletzung ist daher auch f&#252;r diesen Schaden urs&#228;chlich. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> c. Auf den Schaden sind nicht sog. Sowieso-Kosten anzurechnen. Die Kl&#228;gerin brauchte keine Aufwendungen zu t&#228;tigen, um die gemeinsame Grenzwand zu erhalten oder zu verbessern. Die geltendgemachten Anspr&#252;che sind dadurch entstanden, dass die Funktion der halbscheidigen Grenzwand aufgrund des Abrisses des Nachbargeb&#228;udes beeintr&#228;chtigt ist. F&#252;r die Wiederherstellung der Funktion hat allein der St&#246;rer zu sorgen, nicht der beeintr&#228;chtigte Nachbar (BGH NJW 1981, 866). Dass Sicherungsma&#223;nahmen auch bei pflichtgem&#228;&#223;en Handeln des Beklagten K. notwendig geworden w&#228;ren, kann deshalb allenfalls in dessen Verh&#228;ltnis zur Gesamtschuldnerin Stadt M eine Rolle spielen, da diese f&#252;r Sicherungsma&#223;nahmen ohnehin h&#228;tte aufkommen m&#252;ssen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> d. Der Schadensersatzanspruch der Kl&#228;gerin ist nicht gem&#228;&#223; &#167; 254 Abs. 2 S. 2 BGB gemindert. Die Verz&#246;gerung der Wiederherstellung der Standsicherheit gereicht ihr nicht zu Verschulden. Gleich nachdem sie die Erkenntnis gewonnen hatte, dass durch die Abrissarbeiten die Standsicherheit ihres Hauses beeintr&#228;chtigt sein k&#246;nnte, ist sie auf die Stadt M und, nachdem sie von der Beteiligung des Beklagten erfahren hatte, auf diesen zugegangen. Nach Kl&#228;rung der Beeintr&#228;chtigung und der Ursache durch das Urteil des Landgerichts hat die Stadt M begonnen, die von ihr geschuldeten Ma&#223;nahmen zu eruieren und zu ergreifen. Anlass f&#252;r eigene Initiativen der Kl&#228;gerin bestand daher nicht. Sie hat darauf vertrauen d&#252;rfen, dass die Stadt M das Gebotene veranlasst. </td></tr></table><table><tr><td>II.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Eine vollst&#228;ndige Kostenentscheidung ist noch nicht m&#246;glich, da das Verfahren gegen die F&#252;nftbeklagte, die Kn &amp; Co. GmbH, durch Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens &#252;ber ihr Verm&#246;gen unterbrochen ist und der Rechtsstreit nicht insgesamt abgeschlossen werden kann. Ausscheidbar sind nur die Kosten des Zweitbeklagten. Diese sind gem&#228;&#223; &#167;&#167; 91, 97 Abs. 1 ZPO anteilsm&#228;&#223;ig zu tragen. Das Urteil ist gem&#228;&#223; &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO vorl&#228;ufig vollstreckbar. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table><table><tr><td>I.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die Berufungen des Beklagten Hans K. und die der Kl&#228;gerin im Verfahren gegen diesen sind zul&#228;ssig. Erfolg hat aber nur die Berufung der Kl&#228;gerin, soweit sie ihren Schaden teilweise beziffert hat. Das Landgericht hat im Ergebnis zu Recht eine Haftung des Beklagten K. angenommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> 1. Die Klag&#228;nderung der Kl&#228;gerin in der Berufung durch Bezifferung eines Teils ihres Schadens ist gem&#228;&#223; &#167; 264 ZPO zul&#228;ssig. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> 2. Die Kl&#228;gerin hat gegen den Beklagten K. Schadensersatzanspr&#252;che gem&#228;&#223; &#167;&#167; 823 Abs. 2, 1004, 922 Satz 3 BGB. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Nach &#167; 922 Satz 3 BGB darf eine Grenzanlage im Sinne von &#167; 921 BGB nicht beseitigt und ge&#228;ndert werden, solange ein Nachbar an deren (unver&#228;ndertem) Fortbestand ein Interesse hat und der Beseitigung oder &#196;nderung nicht zustimmt. Nach dem Schutzzweck des &#167; 922 Satz 3 BGB kann jeder Nachbar verlangen, dass sein Recht auf ungehinderte Benutzung der Grenzeinrichtung unangetastet bleibt. Diesem Zweck widerspricht es, wenn der Abriss eines Hauses die Bestands- und Funktionsf&#228;higkeit der mit einem Nachbarhaus gemeinsamen Giebelmauer derart beeintr&#228;chtigt, dass der Nachbar gezwungen wird, sich durch bauliche Ma&#223;nahmen erst wieder die Nutzungsm&#246;glichkeit zu verschaffen, die ihm die Mauer bisher bot. &#167; 922 Satz 3 BGB ist eine Verbotsnorm. Insofern steht sie anderen Verbotsnormen im Nachbarverh&#228;ltnis gleich. Entsprechend richtet sich auch hier das Verbot nicht nur gegen den Eigent&#252;mer des Grundst&#252;cks, von dem aus die Grenzeinrichtung angegangen wird, sondern gegen jeden, der an der Ma&#223;nahme mitwirkt wie z.B. der Bauunternehmer, der bauleitende Ingenieur oder auch der Statiker, dessen Aufgabe die Ermittlung der Sicherungsma&#223;nahmen ist (vgl. BGHZ 85, 375; BGHZ 101, 290; OLG K&#246;ln BauR 1987, 472). Jeden Beteiligten trifft eine eigenverantwortliche Pr&#252;fungspflicht. Wenn sein Beitrag zu der schadensbringenden Ma&#223;nahme pflichtwidrig und schuldhaft ist, haftet er nach &#167;&#167; 823 Abs. 2, 922 BGB auf Ersatz des Schadens. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Richtig ist allerdings, dass &#167; 922 Satz 3 BGB im Ergebnis das Recht des Eigent&#252;mers des Nachbargrundst&#252;cks, sein Haus abzurei&#223;en, nicht soweit einschr&#228;nkt, dass der Nachbar allein durch Versagung seiner Zustimmung jegliche Ma&#223;nahme unterbinden k&#246;nnte (BGH NJW 1989, 2541). Der Eigent&#252;mer des abgerissenen Hauses muss nur auf seine Kosten diejenigen Ma&#223;nahmen treffen, die zur Verhinderung oder Beseitigung der Auswirkungen des Hausabrisses auf das Nutzungsinteresse des Nachbarn an der halbscheidigen Giebelwand geboten sind. Unter die nach &#167; 922 Satz 3 BGB zustimmungsbed&#252;rftigen Eingriffe fallen nicht nur Eingriffe in die Substanz einer Grenzeinrichtung, sondern auch Handlungen, die den Bestimmungszweck der Einrichtung und ihre bisherige Brauchbarkeit f&#252;r diesen Zweck zum Nachteil des Miteigent&#252;mers aufheben oder mindern. Die ohne Zustimmung des Nachbarn durchgef&#252;hrte &#196;nderung oder Beseitigung einer Grenzeinrichtung verst&#246;&#223;t somit solange gegen das Verbot des &#167; 922 Satz 3 BGB, als nicht von vornherein diejenigen Ma&#223;nahmen getroffen werden, die zur Verhinderung oder schnellst m&#246;glichen Beseitigung von Auswirkungen im Nutzungsinteresse des Nachbarn geboten sind (BGHZ 78, 397). Ist dies nicht der Fall, besteht auch keine Duldungspflicht, die einem R&#252;ckgriff auf Hilfspersonen entgegen stehen k&#246;nnte (BGHZ 101, 290). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Die s&#252;dliche wie auch die westliche Giebelwand stehen auf der Grundst&#252;cksgrenze. Sie sind halbscheidige Giebelw&#228;nde. Ihre Nutzung unterliegt daher den Einschr&#228;nkungen des &#167; 922 BGB. Durch den Abriss der Hinterh&#228;user auf den Grundst&#252;cken M-Platz 6 und L-Stra&#223;e 6 wurde den Giebelmauern die bisherige Abschirmung gegen erheblichen Winddruck genommen. Sie sind deshalb in dem freistehenden Zustand f&#252;r die Kl&#228;gerin nicht mehr als Hausabschlusswand uneingeschr&#228;nkt brauchbar. Davon ist aufgrund der nachvollziehbaren und &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen G der Senat &#252;berzeugt. Der Sachverst&#228;ndige hat schon in seinem erstinstanzlich erstatteten Gutachten ausgef&#252;hrt, dass die Giebelw&#228;nde des Hintergeb&#228;udes der Kl&#228;gerin nach dem Abbruch der Geb&#228;ude auf den Nachbargrundst&#252;cken &#252;ber vier Geschosse freistehen. Aufgrund der Konstruktion des Geb&#228;udes aus Mauerwerksw&#228;nden und Holzbalkendecken besitze es seit dem Abbruch keine ausreichende Aussteifung mehr. Es sei nicht mehr gew&#228;hrleistet, dass anfallende Horizontallasten (Wind) aufgefangen werden k&#246;nnten. Die vom Beklagten veranlasste Anbringung von Eckbandagen reiche nicht aus, die erforderliche Sicherheit zu geben. Die Decken m&#252;ssten zur Wiedererlangung der erforderlichen Standsicherheit konstruktiv als sogenannte Scheiben ausgebildet werden. In der Berufung hat der Sachverst&#228;ndige festgestellt, dass die Giebelwand zwar mehrfach mit der Firstfette bzw. Pfosten verankert worden sei. Im Dachgeschoss seien aussteifende Ma&#223;nahmen getroffen worden, die dem Stand fr&#252;herer Zeit entspr&#228;chen. Nach heutigen Ma&#223;st&#228;ben seien die aussteifenden Elemente jedoch bei weitem nicht ausreichend. Vor dem Abbruch h&#228;tte auf dem Grundst&#252;ck M-Platz 6 ein etwa gleich hohes Geb&#228;ude gestanden, wodurch die Geb&#228;ude sich gegenseitig h&#228;tten abschatten und abst&#252;tzen k&#246;nnen. Durch den Abbruch h&#228;tten sich die Verh&#228;ltnisse jedoch verschlechtert. Die im Dachgeschoss vorhandenen Aussteifungselemente k&#246;nnten nunmehr nicht als ausreichend betrachtet werden. Erforderlich sei, dass in H&#246;he der Decke &#252;ber dem Erdgeschoss, dem ersten, dem zweiten und dem dritten Obergeschoss in Abst&#228;nden von etwa zwei bis drei Metern sogenannte Schlaudern bzw. Zuganker eingebaut w&#252;rden, die die Au&#223;enw&#228;nde mit den Decken verbinden k&#246;nnten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Die Standsicherheit des Hauses ist nur durch den Abriss der H&#228;user Am M-Platz 6 und L-Stra&#223;e 6 beeintr&#228;chtigt. Nur zu diesen Grundst&#252;cken bestand eine halbscheidige Grenzwand, die Horizontallasten abhalten konnte, nicht zum Grundst&#252;ck L-Stra&#223;e 4. Dies hat auch das Landgericht so gesehen. Der Urteilstenor hinsichtlich der Haftungsfeststellung ist dieser Sachlage entsprechend zu korrigieren. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> F&#252;r die &#220;berzeugungsbildung und die Entscheidung des Gerichts, dass das Haus der Kl&#228;gerin aufgrund des Abrisses der Nachbarh&#228;user nicht mehr standsicher ist, ist nicht erforderlich, dass der Sachverst&#228;ndige im Haus der Kl&#228;gerin s&#228;mtliche Geschossdeckenbalken - auch im Bad des zweiten Obergeschosses und in den anderen Geschossen - freilegt und die Verankerung in der Au&#223;enwand untersucht. Der Sachverst&#228;ndige hat ausgef&#252;hrt, dass in jedem Geschoss u.a. die Deckenbalken durch Zuganker mit der Au&#223;enwand verbunden werden m&#252;ssen, um die Standsicherheit zu erreichen, die das Hintergeb&#228;ude der Kl&#228;gerin vor dem Abriss des Geb&#228;udes auf dem Grundst&#252;ck M-Platz 6 hatte. Diese Feststellung reicht aus, um &#252;ber die Klagantr&#228;ge entscheiden zu k&#246;nnen. Schon aufgrund der freigelegten und untersuchten Balken steht fest, dass das Geb&#228;ude der Kl&#228;gerin nicht mehr standsicher ist. Welche Ma&#223;nahmen im einzelnen erforderlich sind, um die durch den Abriss des Nachbargeb&#228;udes verlorene Standsicherheit wiederherzustellen, braucht nicht entschieden zu werden. Nur f&#252;r die Beantwortung einer solchen Frage w&#228;re die &#214;ffnung s&#228;mtlicher Geschossdecken erforderlich. Weder im Rahmen des Feststellungsbegehrens, es betrifft nur die Haftung grunds&#228;tzlich, noch f&#252;r den Zahlungsantrag, der nur Folgesch&#228;den umfasst, braucht die Frage beantwortet zu werden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Ebenso ist deswegen nicht erforderlich, dass der Sachverst&#228;ndige dazu Stellung nimmt, wie die Bodenbel&#228;ge auf den Deckenbalken des Hinterhauses der Kl&#228;gerin befestigt sind. Die vorhandene Befestigung und die vorhandenen Zuganker reichen, wie der Sachverst&#228;ndige ausgef&#252;hrt hat, jedenfalls nicht aus, um die vor dem Abriss vorhandene erforderliche Standsicherheit zu gew&#228;hrleisten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Schlie&#223;lich kann auch die Behauptung des Beklagten dahingestellt bleiben, dass die Ersetzung einer Zwischenwand durch einen T-Tr&#228;ger zu einer wesentlichen Schw&#228;chung der Standfestigkeit gef&#252;hrt hat. Die Zwischenwand wurde schon vor dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude entfernt und durch den T-Tr&#228;ger ersetzt. F&#252;r eine Schw&#228;chung der Geb&#228;udestandsicherheit durch Ma&#223;nahmen der Kl&#228;gerin oder eines ihrer Rechtsvorg&#228;nger haftet der Beklagte nicht. Daf&#252;r, dass die Standfestigkeit des Geb&#228;udes der Kl&#228;gerin verloren ging, hat er nur insoweit einzustehen, wie der Verlust auf dem Abriss des Nachbargeb&#228;udes beruht. Mehr begehrt die Kl&#228;gerin auch nicht und wird nicht ausgesprochen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> Aus dem gleichen Grund ist f&#252;r diese Entscheidung der Einwand des Beklagten unerheblich, dass der obere Teil der westlichen Hauswand schon vor dem Abriss des Hauses L-Stra&#223;e 6 freistand. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> In welcher zeitlichen Reihenfolge die Geb&#228;ude erbaut wurden, spielt f&#252;r die Anwendung des &#167; 922 BGB keine Rolle. Die halbscheidige Giebelmauer ist eine einverst&#228;ndlich geschaffene Grenzeinrichtung. Soweit die Nachbarn die Mauer nicht gemeinsam errichten, entstehen mit dem Anbau an die von einem errichtete, vorhandene Wand Miteigentum und Mitbesitz beider Nachbarn. Die Nachbarn haben das Recht, die Grenzmauer gemeinschaftlich zu nutzen. Aus dem Recht erw&#228;chst jedem Nachbarn der Anspruch, dass die Funktion der Einrichtung nicht ohne seine Zustimmung zu seinen Lasten beeintr&#228;chtigt wird. Wer die Mauer errichtete und wer an die vorhandene Mauer anbaute, spielt f&#252;r die Abwehr von Beeintr&#228;chtigungen somit keine Rolle. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> b. Der Beklagte war damit beauftragt, die Statik des abzurei&#223;enden Hauses und der angrenzenden Bauteile zu untersuchen. Angrenzender Bauteil ist zumindest auch die halbscheidige Grenzwand, die nach dem Abriss von einer Innen- zu einer Au&#223;enmauer des Hintergeb&#228;udes der Kl&#228;gerin umfunktioniert ist. Der Auftrag bezog sich nicht nur auf das Haus M-Platz 6, sondern auch auf das Geb&#228;ude L-Stra&#223;e 6. Alle drei Grundst&#252;cke, deren Hintergeb&#228;ude abgerissen wurden, sind im schriftlichen Auftrag der Stadt M vom 28.02.1986 (I 202) und im Angebot vom 24.02.1986 (I 203) genannt. Auch wenn die Stadt M konkrete Arbeiten nur hinsichtlich des Geb&#228;udes M-Platz 6 abgerufen haben sollte, wurde dadurch der Beklagte K. nicht davon entbunden, seinen Hinweispflichten im Rahmen seines Vertrags umfassend nachzukommen. Ob der Beklagte mit Bau&#252;berwachungst&#228;tigkeiten beauftragt war oder nur beratende Funktion hatte, kann offen bleiben. Gerade als beratender Sonderfachmann hatte er statische Probleme, die beim Abriss entstehen konnten, anzusprechen und L&#246;sungsm&#246;glichkeiten zu entwickeln. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> c. Der Beklagte K. handelte schuldhaft. Er hat fahrl&#228;ssig eine l&#228;nger andauernde und noch bestehende Beeintr&#228;chtigung der Standsicherheit und damit der Benutzbarkeit des Hinterhauses der Kl&#228;gerin verursacht. Er konnte voraussehen, dass die nach dem Abriss des Nachbargeb&#228;udes freistehende halbscheidige Grenzwand aufgrund fehlender Aussteifung nicht mehr standsicher sein w&#252;rde. Er selbst tr&#228;gt vor, dass er vor dem Abriss davon ausgehen konnte, dass vorhandene Standsicherheitsma&#223;nahmen dem Standard zum Zeitpunkt der Errichtung des Geb&#228;udes entsprachen, also vor etwa 100 Jahren. Das bedeutet, dass die Geschossdecken aus Balken hergestellt und die W&#228;nde, auch die halbscheidige Grenzwand vollst&#228;ndig gemauert waren. Er konnte auch, soweit dies nicht schon vorher m&#246;glich war, bei dem Abriss der H&#228;user Am M-Platz 6 und L-Stra&#223;e 6 die Konstruktion des Nachbarhauses der Kl&#228;gerin erkennen. Er ordnete den Austausch verrosteter Anker und insbesondere als Sicherungsma&#223;nahme Eckbandagen an, die der gerichtliche Sachverst&#228;ndige allerdings f&#252;r unzureichend h&#228;lt. Er wusste weiterhin, dass das Haus der Kl&#228;gerin nicht frei stand, sondern an zwei Nachbargeb&#228;ude angebaut war. Er wusste somit, dass dem verbleibenden Geb&#228;ude durch den Abriss wesentliche St&#252;tzung entzogen und dieses wesentlich h&#246;heren Horizontallasten ausgesetzt sein w&#252;rde. Er musste daher damit rechnen, dass die Verankerung der Geschossdeckenbalken in den W&#228;nden nach dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude nicht mehr die gleiche Standsicherheit garantieren w&#252;rde wie der Schutz der Nachbarh&#228;user zuvor. Die sichtbaren vorhandenen Schlaudern und Anker im Giebelbereich durften ihn nicht darauf vertrauen lassen, dass ausreichende Aussteifungselemente in das Geb&#228;ude eingebaut waren, die f&#252;r die gleiche Standsicherheiten sorgten wie die anlehnenden Geb&#228;ude. Die Schlaudern und Anker waren nur im freistehenden Bereich der Grenzw&#228;nde erkennbar. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> Der Einwand, dass eine genauere Untersuchung der Statik des Hauses der Kl&#228;gerin nur unter erheblichem Mehraufwand und Mehrkosten - das Haus war genutzt - m&#246;glich gewesen w&#228;re, kann den Beklagten nicht entlasten. Er h&#228;tte in diesem Fall darauf hinweisen m&#252;ssen, dass er die Standsicherheit des Geb&#228;udes der Kl&#228;gerin nach dem Abriss des Nachbarhauses nicht beurteilen k&#246;nne. Der Senat ist davon &#252;berzeugt, dass die Stadt M dann die erforderlichen Untersuchungen erm&#246;glicht und den Abriss gestoppt h&#228;tte, bis das Ergebnis der Nachforschungen festgestanden h&#228;tte. Immerhin hatte die Stadt von Anfang an zumindest den fachm&#228;nnischen Rat des Beklagten K. eingeholt, um statische Probleme der vom Abriss betroffenen "angrenzenden Bauteile" zu vermeiden bzw. ihnen entgegenzuwirken. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> Der unterlassenen Hinweis auf die nach dem Abriss der Nachbarbebauung nicht mehr vorhandene Standsicherheit des Hauses der Kl&#228;gerin hatte und hat vermeidbare Folgen. Der Senat ist davon &#252;berzeugt, dass die Stadt M, die den Abriss verantwortlich veranlasst hatte, die erforderlichen Ma&#223;nahmen zur St&#252;tzung der halbscheidigen Giebelw&#228;nde in Auftrag gegeben h&#228;tte, wenn der Beklagte K. auf die Folgen des Abrisses f&#252;r die Standsicherheit des Hauses der Kl&#228;gerin hingewiesen h&#228;tte. Nach dem &#252;berzeugenden Gutachten des gerichtlichen Sachverst&#228;ndigen G und dem darauf beruhenden Urteil des Landgerichts hat die Stadt M n&#228;mlich nicht den Rechtsstreit mit der Kl&#228;gerin weitergef&#252;hrt, sondern die ersten Ma&#223;nahmen ergriffen, um ihrer Verpflichtung zur Beseitigung der Beeintr&#228;chtigungen der Grenzmauer der Kl&#228;gerin nachzukommen. H&#228;tte der Beklagte K. rechtzeitig auf die statischen Probleme des Hauses der Kl&#228;gerin hingewiesen, h&#228;tte die Stadt M mit Sicherheit noch w&#228;hrend des Abbruches oder direkt anschlie&#223;end die Geschossdecken als Scheiben zur Stabilisierung des Hauses ausbilden lassen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> d. Die Anspr&#252;che der Kl&#228;gerin gegen den Beklagten K. sind nicht gem&#228;&#223; &#167; 852 BGB a.F. verj&#228;hrt. Die in &#167; 852 Abs. 1 BGB a.F. vorausgesetzte positive Kenntnis von der Person des Ersatzpflichtigen hat der Verletzte nur dann, wenn ihm dessen Name und Anschrift bekannt sind (BGH NJW 2001, 1721; VersR 1998, 378). Die Verj&#228;hrungsfrist des &#167; 852 Abs. 1 BGB a.F. kann ausnahmsweise auch dann zu laufen beginnen, wenn der Gesch&#228;digte den gebotenen Kenntnisstand nicht positiv besitzt, es ihm jedoch m&#246;glich ist, sich die erforderlichen Kenntnisse in zumutbarer Weise ohne nennenswerte M&#252;he und ohne besondere Kosten zu beschaffen. Allerdings steht selbst eine grob fahrl&#228;ssige Unkenntnis der vom Gesetz geforderten positiven Kenntnis nicht gleich; vielmehr betrifft diese Ausnahme vom Gebot der positiven Kenntnis nur F&#228;lle, in denen es der Gesch&#228;digte vers&#228;umt, eine gleichsam auf der Hand liegende Kenntnism&#246;glichkeit wahrzunehmen und letztlich das Sichberufen auf die Unkenntnis als F&#246;rmelei erscheint, weil jeder andere in der Lage des Gesch&#228;digten unter denselben konkreten Umst&#228;nden die Kenntnis h&#228;tte (BGH NJW 2001, 1721; ZIP 2001, 379). Der Beklagte hat eine Kenntnis der Kl&#228;gerin oder ihres Ehemanns als ihr Vertreter zu einem Zeitpunkt vor 1992 nicht dargetan. Der Beklagte hat auch keine konkreten Umst&#228;nde vorgetragen, aus denen sich ergeben k&#246;nnte, dass sich der Kl&#228;gerin zu einem Zeitpunkt vor 1992 Erkenntnisse &#252;ber seine Beauftragung mit der Sicherung des Abrisses h&#228;tten aufdr&#228;ngen m&#252;ssen. Der Lauf der Verj&#228;hrungsfrist wurde durch Klagerhebung im April 1993 wirksam unterbrochen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> 3. Die Kl&#228;gerin kann den Beklagten K. nicht wegen der streitgegenst&#228;ndlichen Risse in Anspruch nehmen. Insoweit hat das Landgericht zu Recht die Klage abgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Der Beklagte haftet nicht gem&#228;&#223; &#167;&#167; 823 Abs. 2, 1004, 922 BGB f&#252;r die an den Giebelw&#228;nden aufgetretenen Risse. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Bei einer Grundst&#252;cksvertiefung haftet ein Statiker, dessen Berechnungen die Grundlage f&#252;r den Bodenaushub und die dabei zu beachtenden Sicherungsma&#223;nahmen bilden (BGH VersR 1997, 119). Ebenso haftet ein Statiker nach Ansicht des Senats bei einem Abriss eines Geb&#228;udes, das eine halbscheidige Giebelwand hat, nur insoweit, als er auftragsgem&#228;&#223; Erkundungen vorzunehmen und Ma&#223;nahmen vorzuschlagen bzw. anzuordnen hat. Die Aufgabe des Beklagten K. bestand nur in der &#220;berpr&#252;fung der Standsicherheit des abzurei&#223;enden Geb&#228;udes und der angrenzenden Bauteile. Er war nicht damit beauftragt, die weiteren Beeintr&#228;chtigungen der halbscheidigen Giebelwand nach Abriss der Geb&#228;ude Am M-Platz 6 und L-Stra&#223;e 6 zu untersuchen. Er brauchte deshalb nicht darauf zu achten und ggf. darauf hinzuweisen, dass die W&#228;rmed&#228;mmung und der Feuchtigkeitsschutz der Giebelwand nach dem Abriss des einen angrenzenden Geb&#228;udes nicht mehr gew&#228;hrleistet war. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Die Kl&#228;gerin hat nicht nachgewiesen, dass die Wandrisse auf einer Beeintr&#228;chtigung der Standsicherheit durch den Abriss des Nachbargeb&#228;udes beruhen. Der Sachverst&#228;ndige G hat &#252;berzeugend und nachvollziehbar ausgef&#252;hrt, dass die Vertikalrisse in der Au&#223;enwand des Geb&#228;udes der Kl&#228;gerin nicht auf eine nicht mehr vorhandene Standsicherheit zur&#252;ckzuf&#252;hren sind, sondern auf an der Wand auftretende Temperaturunterschiede, die Schw&#228;chen im Wandgef&#252;ge verst&#228;rken. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> Der Riss der s&#252;dlichen Giebelwand an der Ecke zum Treppenturm auf dem Grundst&#252;ck M-Platz 6 k&#246;nne durch Mauerwerkseinbindung, Eckeneinbindung oder Eckbandagen ebenso erkl&#228;rt werden wie durch Temperaturdifferenzen oder eine Drehung des Treppenhausturmes auf dem Grundst&#252;ck M-Platz 6. Andere Ursachen seien nicht denkbar. Der vertikale Riss in der Mitte der S&#252;dwand sei an der Stelle einer schon vorhandenen Fuge aufgetreten. Die Vergr&#246;&#223;erung sei sehr wahrscheinlich durch die Temperaturdifferenzen, die nach dem Abriss des angebauten Geb&#228;udes auf die Au&#223;enwand wirken w&#252;rden, entstanden. Die Schr&#228;grisse im Inneren seien nicht durch den Abriss des Nachbargeb&#228;udes zu erkl&#228;ren, sondern durch die unterschiedlichen Verformungsprozesse von W&#228;nden und Holzbalken innerhalb des Geb&#228;udes. Auch der Riss auf der Westseite lasse sich nicht mit Abbrucharbeiten erkl&#228;ren. Eine Rissbildung aufgrund Abbrucharbeiten h&#228;tte mit Beendigung der Arbeiten beendet sein m&#252;ssen. Der Riss h&#228;tte nicht nach dem sp&#228;teren Verputzen wiederauftreten d&#252;rfen, was er aber tat. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> b. Eine vertragliche Haftung kommt nicht in Betracht. Die Kl&#228;gerin k&#246;nnte eine vertragliche Haftung allenfalls darauf st&#252;tzen, dass der Beklagte seine Statiker-Leistungen, die er aufgrund des mit der Stadt M geschlossenen Vertrages schuldete, auch zu ihren Gunsten erbringen sollte. Die geschuldeten Leistungen umfassten aber nicht andere als statische Beeintr&#228;chtigungen durch den Abriss des Nachbarhauses zu untersuchen. Vertragliche Anspr&#252;che k&#246;nnten daher nicht &#252;ber den unter a. angef&#252;hrten Umfang hinausgehen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> 4. Die Kl&#228;gerin hat gegen den Beklagten K. keine weitergehenden Anspr&#252;che gem&#228;&#223; &#167;&#167; 823 Abs. 2, 1004, 909 BGB. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> Gem&#228;&#223; &#167; 909 BGB darf ein Grundst&#252;ck nicht in der Weise vertieft werden, dass der Boden des Nachbargrundst&#252;cks die erforderliche St&#252;tze verliert, es sei denn, dass f&#252;r eine gen&#252;gende anderweitige Befestigung gesorgt ist. Die Kl&#228;gerin hat ihre Behauptung, dass Sch&#228;den an ihrem Geb&#228;ude aufgrund einer Grundst&#252;cksvertiefung durch die Abrissarbeiten oder aufgrund unsorgf&#228;ltiger Abrissarbeiten aufgetreten sind, nicht nachgewiesen. Der Sachverst&#228;ndige G hat ausgef&#252;hrt, dass die Risse, die an dem Geb&#228;ude der Kl&#228;gerin vorhanden sind, nicht auf Grundst&#252;cksvertiefungen oder Ersch&#252;tterungen beruhen. Vielmehr h&#228;tten schon vorhandene Fugen aufgrund der ver&#228;nderten Verh&#228;ltnisse nach dem Abriss sich gezeigt und/oder sich vergr&#246;&#223;ert, wie oben unter 3 a ausgef&#252;hrt ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> 5. Weitergehende Anspr&#252;che hat die Kl&#228;gerin auch nicht unter dem Gesichtspunkt allgemeiner Verkehrssicherungspflichten gem&#228;&#223; &#167; 823 Abs. 1 BGB. Verkehrssicherungspflichten trafen den Beklagten K. nur, soweit er solche gegen&#252;ber der Stadt M als Veranlasserin der Abrissma&#223;nahmen &#252;bernahm. Die Verkehrssicherungspflichten konnten im vorliegenden Fall nicht weitergehen als die schon angesprochenen gesetzlich speziell geregelten Verhaltenspflichten. Das im Eigentum der Kl&#228;gerin stehende Haus ist allein mittelbar dadurch betroffen, dass es nicht mehr von den Nachbarh&#228;usern gegen Horizontaldruck abgeschattet und deshalb nicht mehr standsicher und damit uneingeschr&#228;nkt nutzbar ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="61"/> 6. Gem&#228;&#223; &#167; 249 BGB hat der Beklagte die Sch&#228;den zu ersetzen, die der Kl&#228;gerin durch seinen gebotenen, aber fehlenden Hinweis auf erforderliche Sicherungsma&#223;nahmen und eine stabile Verbindung der Giebelwand mit den Decken entstanden sind. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="62"/> a. Zum Schaden z&#228;hlen die der Kl&#228;gerin entstandenen Verluste, die auf der mangelnden Nutzbarkeit des Geb&#228;udes beruhen. Die fehlende Nutzbarkeit hat ihren Grund darin, dass das Geb&#228;ude nach dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude nicht mehr ausreichend standsicher ist. Die Standsicherheit und damit die Vermietbarkeit des Objekts w&#228;re nicht verloren gegangen, wenn der Beklagte rechtzeitig auf die statischen Probleme, die nach dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude auftraten, hingewiesen h&#228;tte. In diesem Fall h&#228;tten alle notwendigen Erhebungen vor Beginn der Arbeit durchgef&#252;hrt werden k&#246;nnen und w&#228;ren zur &#220;berzeugung des Senats auch durchgef&#252;hrt worden. Im Nachgang w&#228;ren sodann die notwendigen Sicherungsma&#223;nahmen - einschlie&#223;lich eventuell von der Kl&#228;gerin selbst zu tragender Aufwendungen f&#252;r Ma&#223;nahmen zum Ausgleich der Auswirkungen der Ersetzung einer Zwischenwand durch einen T-Tr&#228;ger - unmittelbar im Zusammenhang mit den Abrissarbeiten erfolgt. Die nunmehr zu verzeichnende Verz&#246;gerung bei der Umsetzung dieser Ma&#223;nahmen geht im Verh&#228;ltnis der Kl&#228;gerin zum Beklagten K. allein zu dessen Lasten. Er hat deshalb den Verz&#246;gerungsschaden zu ersetzen. Die Kl&#228;gerin h&#228;tte ohne den Versto&#223; des Beklagten K. - unstreitig - die R&#228;ume in dem Hinterhaus zu den von ihr angegebenen Preisen vermieten k&#246;nnen. H&#228;tte sie die R&#228;ume vermietet, h&#228;tte sie Einnahmen gehabt und mit den Einnahmen Kredite getilgt. Einnahmen und Zinss&#228;tze hat sie im einzelnen dargelegt. Der Gesamtverlust betr&#228;gt 144.565,34 EUR. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="63"/> Die Kausalkette ist nicht dadurch unterbrochen, dass das Hintergeb&#228;ude m&#246;glicherweise nicht aktuellen Brandschutzbestimmungen entspricht. Ein Schaden k&#246;nnte aus diesem Grund nur entfallen oder sich reduzieren, wenn die (potentiellen) Mieter deshalb von einer Anmietung Abstand genommen oder die Miete gemindert oder wenn die Baubeh&#246;rde die Nutzung der R&#228;ume untersagt h&#228;tte. Unabh&#228;ngig davon, dass problematisch erscheint, ob die Baubeh&#246;rde eine Nutzung nach &#167; 47 LBO untersagen k&#246;nnte, hat der Beklagte Umst&#228;nde, die darauf hindeuten k&#246;nnten, dass die betroffenen R&#228;umlichkeiten wegen fehlenden Brandschutzes nicht genutzt werden, nicht vorgetragen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="64"/> b. Der Beklagte K. haftet der Kl&#228;gerin auch f&#252;r die Aufwendungen, die dieser daf&#252;r entstehen k&#246;nnen, dass sie die baulichen Ma&#223;nahmen durchf&#252;hrt, die zur Wiederherstellung der Standsicherheit ihres Geb&#228;udes f&#252;hrt, die vor dem Abriss der Nachbargeb&#228;ude bestand. Dadurch dass der Beklagte nicht auf das Erfordernis von Ma&#223;nahmen hinwies, die die Standsicherheit des Hauses der Kl&#228;gerin gew&#228;hrleistet h&#228;tten, lie&#223; die Stadt M solche Ma&#223;nahmen nicht durchf&#252;hren. Die Stadt M hatte dem Beklagten gerade deshalb beauftragt, um statische Probleme zu erkennen, die durch die Abrissarbeiten entstehen k&#246;nnten. Die Pflichtverletzung ist daher auch f&#252;r diesen Schaden urs&#228;chlich. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="65"/> c. Auf den Schaden sind nicht sog. Sowieso-Kosten anzurechnen. Die Kl&#228;gerin brauchte keine Aufwendungen zu t&#228;tigen, um die gemeinsame Grenzwand zu erhalten oder zu verbessern. Die geltendgemachten Anspr&#252;che sind dadurch entstanden, dass die Funktion der halbscheidigen Grenzwand aufgrund des Abrisses des Nachbargeb&#228;udes beeintr&#228;chtigt ist. F&#252;r die Wiederherstellung der Funktion hat allein der St&#246;rer zu sorgen, nicht der beeintr&#228;chtigte Nachbar (BGH NJW 1981, 866). Dass Sicherungsma&#223;nahmen auch bei pflichtgem&#228;&#223;en Handeln des Beklagten K. notwendig geworden w&#228;ren, kann deshalb allenfalls in dessen Verh&#228;ltnis zur Gesamtschuldnerin Stadt M eine Rolle spielen, da diese f&#252;r Sicherungsma&#223;nahmen ohnehin h&#228;tte aufkommen m&#252;ssen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="66"/> d. Der Schadensersatzanspruch der Kl&#228;gerin ist nicht gem&#228;&#223; &#167; 254 Abs. 2 S. 2 BGB gemindert. Die Verz&#246;gerung der Wiederherstellung der Standsicherheit gereicht ihr nicht zu Verschulden. Gleich nachdem sie die Erkenntnis gewonnen hatte, dass durch die Abrissarbeiten die Standsicherheit ihres Hauses beeintr&#228;chtigt sein k&#246;nnte, ist sie auf die Stadt M und, nachdem sie von der Beteiligung des Beklagten erfahren hatte, auf diesen zugegangen. Nach Kl&#228;rung der Beeintr&#228;chtigung und der Ursache durch das Urteil des Landgerichts hat die Stadt M begonnen, die von ihr geschuldeten Ma&#223;nahmen zu eruieren und zu ergreifen. Anlass f&#252;r eigene Initiativen der Kl&#228;gerin bestand daher nicht. Sie hat darauf vertrauen d&#252;rfen, dass die Stadt M das Gebotene veranlasst. </td></tr></table><table><tr><td>II.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="67"/> Eine vollst&#228;ndige Kostenentscheidung ist noch nicht m&#246;glich, da das Verfahren gegen die F&#252;nftbeklagte, die Kn &amp; Co. GmbH, durch Er&#246;ffnung des Insolvenzverfahrens &#252;ber ihr Verm&#246;gen unterbrochen ist und der Rechtsstreit nicht insgesamt abgeschlossen werden kann. Ausscheidbar sind nur die Kosten des Zweitbeklagten. Diese sind gem&#228;&#223; &#167;&#167; 91, 97 Abs. 1 ZPO anteilsm&#228;&#223;ig zu tragen. Das Urteil ist gem&#228;&#223; &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO vorl&#228;ufig vollstreckbar. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="68"/> Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table></td></tr></table>
136,676
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11 Wx 3/03
2003-07-15T00:00:00
2019-01-07T12:01:31
2019-02-12T12:38:53
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die weitere Beschwerde der Antragstellerin gegen den Beschluss des Landgerichts Heidelberg vom 27. November 2002 - 3 T 35/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Antragstellerin hat dem Antragsgegner die ihm im Verfahren der weiteren Beschwerde entstandenen au&#223;ergerichtlichen Kosten zu erstatten.</p> <p>3. Der Gesch&#228;ftswert wird f&#252;r das Verfahren der weiteren Beschwerde auf EUR 3.000 festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Antragstellerin und der Antragsgegner sind getrennt lebende Eheleute. Zwischen ihnen ist das Scheidungsverfahren beim Amtsgericht - Familiengericht - anh&#228;ngig. Der Antragsgegner begehrt in diesem Verfahren Zugewinnausgleich in H&#246;he von DM 61.327,00. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Beteiligten lebten vor der Trennung in einer Eigentumswohnung, in der nun noch der Antragsgegner mit dem gemeinsamen Sohn lebt. Die Antragstellerin und die gemeinsame Tochter sind ausgezogen. Das Hausgrundst&#252;ck, in welchem sich die Eigentumswohnung befindet, stand bis zum Mai 1990 im Eigentum des Vaters des Antragsgegners. Dieser begr&#252;ndete durch Teilungserkl&#228;rung vom 16. Mai 1990 Wohnungs- und Teileigentum und &#252;bertrug eine Eigentumswohnung in Vorwegnahme sp&#228;terer Erbfolge durch &#220;bergabevertrag vom gleichen Tag dem Antragsgegner. Dieser wiederum r&#228;umte in der gleichen Urkunde der Antragstellerin h&#228;lftiges Miteigentum ein. In &#167; 2 Abs. 2 des &#220;bergabevertrags verpflichteten sich die Beteiligten, das ihnen &#252;bertragene Wohnungs- und Teileigentum zu Lebzeiten der Eltern des Antragsgegners nur mit deren Zustimmung zu ver&#228;u&#223;ern oder zu vermieten. Ferner &#252;bernahmen sie die Verpflichtung, den beiden Schwestern des Antragsgegners ein Gleichstellungsgeld in H&#246;he von jeweils DM 25.000,- zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Antragstellerin hat die Teilungsversteigerung der Eigentumswohnung beantragt. Der Antragsgegnerin hat daraufhin Drittwiderspruchsklage erhoben und geltend gemacht, die Antragstellerin bed&#252;rfe hierf&#252;r in entsprechender Anwendung von &#167; 1365 BGB seiner Zustimmung. Das Amtsgericht hat das Verfahren &#252;ber die Drittwiderspruchsklage ausgesetzt, und die Antragstellerin darauf hingewiesen, sie m&#246;ge das Verfahren zur Ersetzung der Zustimmung des Antragsgegners nach &#167; 1365 Abs. 2 BGB durchf&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Antragstellerin ist der Auffassung, es bed&#252;rfe keiner vormundschaftsgerichtlichen Ersetzung der Zustimmung des Antragsgegners nach &#167; 1365 Abs. 2 BGB. &#167; 1365 Abs. 1 BGB sei auf den Antrag auf Teilungsversteigerung nach &#167; 180 ZVG nicht anzuwenden. Zudem l&#228;gen die Voraussetzungen des &#167; 1365 Abs. 1 BGB nicht vor, weil sie neben dem h&#228;lftigen Miteigentumsanteil an der Eigentumswohnung &#252;ber weiteres Verm&#246;gen verf&#252;ge. Jedenfalls verweigere der Antragsgegner die Zustimmung ohne ausreichenden Grund, weswegen die Zustimmung durch das Vormundschaftsgericht zu ersetzen sei. Aufgrund ihrer schlechten finanziellen Situation, die u.a. durch zu geringe Unterhaltsleistungen des Antragsgegners bedingt sei, sei sie auf den aus der Teilungsversteigerung zu erwartenden Erl&#246;s angewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das Amtsgericht hat den Antrag zur&#252;ckgewiesen. Die Beschwerde der Antragstellerin wurde vom Landgericht zur&#252;ckgewiesen. Mit der weiteren Beschwerde verfolgt die Antragstellerin ihren Antrag weiter. Der Antragsgegner tritt dem Rechtsmittel entgegen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das zul&#228;ssige Rechtsmittel hat in der Sache keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 1. (...) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 2. Der Senat ist mit der obergerichtlichen Rechtsprechung der Auffassung, dass f&#252;r den Antrag eines im gesetzlichen G&#252;terstand lebenden Ehegatten auf Teilungsversteigerung gem&#228;&#223; &#167; 180 ZVG in entsprechender Anwendung des &#167; 1365 Abs. 1 BGB die Zustimmung des anderen Ehegatten erforderlich ist, wenn der Anteil des antragstellenden Ehegatten im wesentlichen sein ganzes Verm&#246;gen ausmacht. Zwar liegt in dem Antrag auf Teilungsversteigerung weder eine Verpflichtung zur Verm&#246;gens&#252;bertragung noch eine Verf&#252;gung. Das Bed&#252;rfnis f&#252;r eine entsprechende Anwendung des &#167; 1365 Abs. 1 BGB ergibt sich jedoch aus dem Sinn und Zweck der Bestimmung. Diese ist haupts&#228;chlich eine Schutzbestimmung im Interesse der Familiengemeinschaft und zur Erhaltung der wirtschaftlichen Grundlage der Familie, bezweckt aber auch, den anderen Ehegatten vor einer Gef&#228;hrdung seiner Anwartschaft auf Zugewinnausgleich bei Beendigung des G&#252;terstandes zu sch&#252;tzen (BGH, Beschl. v. 8.3.1978 - IV ZB 32/76, NJW 1978, 1380, 1381). Dieser Zweck w&#228;re in Frage gestellt, wenn es einem Ehegatten, dem der andere die Zustimmung zu einer rechtsgesch&#228;ftlichen Ver&#228;u&#223;erung zu Recht versagt, gestattet w&#228;re, den vom Gesetz missbilligten Erfolg auf dem Weg &#252;ber eine Teilungsversteigerung zu erreichen (OLG Koblenz, Beschl. v. 13.12.1966 - 7 W 317/66, NJW 1967, 1139; OLG Karlsruhe, Beschl. v. 16.2.1970 - 3 W 105/69, FamRZ 1970, 194; OLG K&#246;ln, Beschl. v. 4.8.1971 - 16 Wx 77/71, NJW 1971, 2312; OLG Celle, Urt. v. 11.3.1983 - 4 U 25/82, FamRZ 1983, 591; BayObLG, Beschl. v. 23.5.1985 - BReg 1 Z 21/85, FamRZ 1985, 1040; Beschl. v. 14.2.1996 - 3Z BR 309/95, FamRZ 1996, 1013, 1014; OLG Frankfurt, Beschl. v. 16.9.1998 - 14 W 76/98, FamRZ 1999, 524, 525; die abweichende Entscheidung des Kammergerichts vom 18. Januar 1971 - 9 U 2655/69; NJW 1971, 711 - gibt keinen Anlass zu einer Vorlage nach &#167; 28 Abs. 2 FGG, weil sie nicht im Verfahren der weiteren Beschwerde ergangen ist). Die hieran in der Literatur vereinzelt vorgetragene Kritik (z.B. Koch in M&#252;nchener Kommentar zum BGB, 4. Aufl., &#167; 1365 Rdn. 59) teilt der Senat nicht. Die zeitlich begrenzte Beschr&#228;nkung der Freiheit des Ehegatten, die Miteigentumsgemeinschaft einseitig aufzuheben, ist durch die dem &#167; 1365 Abs. 1 BGB zugrundeliegenden Schutzzwecke gerechtfertigt. Auch aus &#167; 180 Abs. 3 ZVG kann kein Argument gegen die herrschende Meinung abgeleitet werden. Diese Regelung enth&#228;lt Einschr&#228;nkungen der Befugnis, die Aufhebung der Gemeinschaft zu erzwingen, aus Gr&#252;nden des Kindeswohls und damit unabh&#228;ngig vom G&#252;terstand der Ehegatten. Die entsprechende Anwendung des &#167; 1365 Abs. 1 BGB tr&#228;gt dagegen gerade den Besonderheiten der Zugewinngemeinschaft Rechnung. Der Senat sieht daher auch keinen Grund, der Anregung der Antragstellerin, das Verfahren dem Bundesverfassungsgericht vorzulegen, Folge zu geben. Eine Stellungnahme zu der in der Rechtsprechung unterschiedlich beurteilten Frage, ob die Zustimmungsbed&#252;rftigkeit entf&#228;llt, wenn die Ehe rechtskr&#228;ftig geschieden wird (vgl. dazu BayObLG, Beschl. v. 20.8.1980 - BReg 1 Z 43/80, FamRZ 1981, 46; OLG Celle, FamRZ 1983, 591; LG L&#252;neburg, Beschl. v. 14.12.1995 - 4 T 171/95, FamRZ 1996, 1489), ist nicht erforderlich, weil das Scheidungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> 3. Das Landgericht hat rechtsfehlerfrei angenommen, der Miteigentumsanteil der Antragstellerin an der Eigentumswohnung mache nahezu das gesamte Verm&#246;gen der Antragstellerin aus. Das Landgericht hat insoweit den eigenen Vortrag der Antragstellerin zu ihren Verm&#246;gensverh&#228;ltnissen als ihr g&#252;nstig zugrunde gelegt. Das ist nicht zu beanstanden. Dieser Vorgehensweise des Landgerichts steht insbesondere nicht entgegen, dass die Antragstellerin in ihrem Vorbringen teilweise Zweifel daran erkennen l&#228;sst, ob der Miteigentumsanteil nahezu ihr gesamtes Verm&#246;gen ausmache. Die Antragstellerin h&#228;tte die M&#246;glichkeit gehabt, die der Aussetzung des Verfahrens &#252;ber die Drittwiderspruchsklage zugrundeliegende Auffassung des Amtsgerichts, &#167; 1365 BGB finde entsprechende Anwendung, durch Einlegung einer sofortigen Beschwerde zu bek&#228;mpfen (&#167; 252 ZPO). Da sie jedoch nicht diesen Weg w&#228;hlte, sondern der Anregung des Amtsgerichts folgte und im vorliegenden Verfahren die Ersetzung der Zustimmung des Antragsgegners zum Antrag auf Teilungsversteigerung verfolgt, ist ihr Vorbringen dahin auszulegen, dass sie einen Erfolg ihres Antrags erstrebt. Die Auffassung des Landgerichts, die Gesch&#228;ftsschulden der Antragstellerin seien bei der danach anzustellenden Berechnung nicht zu ber&#252;cksichtigen, erweist sich als rechtlich zutreffend, weil diese Gesch&#228;ftsschulden nach ihrem eigenen Vorbringen nicht grundpfandrechtlich abgesichert sind und damit den Wert der Eigentumswohnung nicht mindern (vgl. BGH, Urt. v. 25.6.1980, IV b ZR 516/80, BGHZ 77, 293). Damit macht der Miteigentumsanteil der Antragstellerin an der Eigentumswohnung mehr als 90 % des ma&#223;geblichen Verm&#246;gens aus. Selbst wenn der abweichende rechtliche Ausgangspunkt der Antragstellerin zutreffend w&#228;re, betr&#252;ge der Wert ihres sonstigen Verm&#246;gens nur 12 % und l&#228;ge damit unter dem vom Bundesgerichtshof f&#252;r kleinere Verm&#246;gen angegeben Richtwert von 15 % (vgl. BGHZ 77, 293). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 4. Zutreffend ist ferner die Auffassung des Beschwerdegerichts, der Antragsgegner habe die erforderliche Zustimmung zum Antrag auf Teilungsversteigerung nicht ohne ausreichenden Grund i.S. von &#167; 1365 Abs. 2 BGB verweigert. Die Beurteilung dieser Voraussetzung ist in erster Linie Sache des Tatrichters, der dabei eine umfassende Abw&#228;gung der beiderseitigen Interessen vorzunehmen hat. Seine W&#252;rdigung kann vom Senat als Gericht der Rechtsbeschwerde nicht durch eine eigene ersetzt, sondern nur auf Rechtsfehler &#252;berpr&#252;ft werden, also darauf, ob das Beschwerdegericht den Inhalt des genannten unbestimmten Rechtsbegriffs verkannt hat, den Sachverhalt unvollst&#228;ndig und verfahrensfehlerfrei ermittelt, der Bewertung ma&#223;geblicher Umst&#228;nde unrichtige Ma&#223;st&#228;be zugrundegelegt oder gegen Denkgesetze oder Erfahrungss&#228;tze versto&#223;en hat. Derartige Fehler sind nicht ersichtlich. Nach der obergerichtlichen Rechtsprechung liegt ein ausreichender Grund f&#252;r die Verweigerung der Zustimmung vor, wenn das Zugewinnausgleichsverfahren - wie hier - noch nicht abgeschlossen ist und bei Zustimmung zu der beabsichtigten Ma&#223;nahme eine Gef&#228;hrdung eines etwa bestehenden Ausgleichsanspruchs nicht ausgeschlossen werden kann. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> a) Der Antrag auf Ersetzung der Zustimmung zum Antrag auf Teilungsversteigerung muss schon dann erfolglos bleiben, wenn ein Zugewinnausgleichsanspruch des Antragsgegners ernsthaft in Betracht kommt. Dagegen ist es nicht erforderlich, dass das Gericht im Verfahren nach &#167; 1365 Abs. 2 BGB die genaue H&#246;he des Zugewinnausgleichsanspruchs ermittelt (vgl. BGH, NJW 1978, 1380, 1381; BayObLG, FamRZ 1981, 46). Im Rahmen des Ersetzungsverfahrens reicht es aus, wenn sich aus den gesamten Umst&#228;nden konkrete Anhaltspunkte daf&#252;r ergeben, dass ein Ausgleichsanspruch besteht, der bei Durchf&#252;hrung der Teilungsversteigerung gef&#228;hrdet w&#252;rde. Diese Voraussetzungen sind hier gegeben. Die Antragstellerin stellt nicht in Abrede, dass dem Antragsgegner ein Anspruch auf Zugewinnausgleich zusteht. Die Beteiligten streiten sich lediglich &#252;ber die Frage der Ber&#252;cksichtigungsf&#228;higkeit und der Bewertung einzelner Verm&#246;gensgegenst&#228;nde und deren Auswirkungen auf die H&#246;he des auszugleichenden Zugewinns. Das Landgericht ist danach zu Recht davon ausgegangen, dass dem Antragsgegner ein Anspruch auf Zugewinnausgleich zusteht, der nur der H&#246;he nach streitig ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> b) W&#252;rde das Teilungsversteigerungsverfahren eingeleitet werden, w&#228;re auch die Durchsetzbarkeit des Ausgleichsanspruchs konkret gef&#228;hrdet. Der Antragsgegner kann insoweit nicht darauf verwiesen werden, er k&#246;nne seinen Anspruch gegebenenfalls in einem sp&#228;teren Stadium des Versteigerungsverfahrens, etwa durch Zugriff auf den anteiligen Versteigerungserl&#246;s im Wege des Arrestes, sichern, zumal nicht sicher ist, ob bis zur Verteilung des Erl&#246;ses eine gerichtliche Entscheidung &#252;ber den Anspruch auf Zugewinnausgleich vorliegt. Die Einleitung des auf die Ver&#228;u&#223;erung der Eigentumswohnung gerichteten Versteigerungsverfahrens w&#252;rde daher f&#252;r den Antragsgegner den Verlust einer Sicherheit f&#252;r seinen Ausgleichsanspruch bedeuten. (vgl. OLG K&#246;ln, Beschl. v. 16.8.1996 - 16 Wx 193/95, FamRZ 1997, 677; Beschl. v. 5.4.2000 - 16 Wx 51/00, OLG-Report K&#246;ln 2000, 422; Beschl. v. 22.5.2000 - 26 WF 69/00, FamRZ 2001, 176). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> c) Ins Einzelne gehende Feststellungen zu der Frage der H&#246;he der laufenden Eink&#252;nfte der Antragstellerin und ihres Unterhaltsanspruchs gegen den Antragsgegner sind hier nicht erforderlich. Beengte finanzielle Verh&#228;ltnisse der Antragstellerin k&#246;nnen eine Ersetzung der Zustimmung des Antragsgegners zum Antrag auf Teilungsversteigerung im Hinblick auf den Anspruch des Antragsgegners auf Zugewinnausgleich nicht rechtfertigen. Soweit in der Rechtsprechung ein ausreichender Grund f&#252;r die Verweigerung der Zustimmung verneint und die Zustimmung ersetzt wurde, lag der Fall so, dass ein Zugewinnausgleichsanspruch nicht in Rede stand (vgl. etwa OLG K&#246;ln, NJW 1971, 2312, 2314). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> d) Nach alledem kommt es auf die Frage, ob &#167; 2 des &#220;bertragungsvertrags einer Ersetzung der Zustimmung des Antragsgegners entgegensteht, nicht mehr an. Zumindest spricht der Umstand, dass die Immobilie, deren Versteigerung die Antragstellerin anstrebt, aus der Familie des Antragsgegners stammt, im Rahmen der vorzunehmenden Interessenabw&#228;gung zugunsten des Antragsgegners (vgl. OLG K&#246;ln, OLG-Report 2000, 422, 423). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Nachdem sich das Rechtsmittel der Antragstellerin als unbegr&#252;ndet erwiesen hat, hat sie gem&#228;&#223; &#167; 13a Abs. 1 Satz 2 FGG dem Antragsgegner die au&#223;ergerichtlichen Kosten zu erstatten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die Festsetzung des Gesch&#228;ftswerts beruht auf &#167;&#167; 97 Abs. 2, 30 Abs. 2 Satz 1 KostO. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,677
olgkarl-2003-07-15-14-u-14001
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14 U 140/01
2003-07-15T00:00:00
2019-01-07T12:01:32
2019-02-12T12:38:53
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil des Einzelrichters der 4. Zivilkammer des Landgerichts Offenburg vom 10.07.2001 - 4 O 53/00 - wird als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten der Berufung.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Kl&#228;gerin kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages abwenden, wenn nicht die Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> &#160;Die sich mit der Entwicklung von Computerprogrammen - u.a. f&#252;r den Internet-Auftritt von M&#246;belh&#228;ndlern - befassende Kl&#228;gerin verlangt von der Beklagten, einem Handelshaus, Schadensersatz f&#252;r die Lieferung eines nicht vertragsgem&#228;&#223;en Computerprogramms. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> &#160;Mit Schreiben vom 21.10.1999 bestellte die Kl&#228;gerin bei der Beklagten unter Bezugnahme auf deren Angebot vom 19.10.1999 ein Software-Paket zur Vergr&#246;&#223;erung von auf Internetseiten des Nutzers bereitgestellten Bildern zum Preis von 5.817,42 DM zzgl. MwSt.. Im Angebot der Beklagten war aufgef&#252;hrt, dass von dem Vergr&#246;&#223;erungsprogramm nur die mit einer unbegrenzten Lizenz verbundene Version &#8222;L. Server Standard Edition 1 CPU unlimited&#8220; verf&#252;gbar sei, diese aber nach Absprache mit dem Hersteller L. bzw. der Fa. M. - die den Hersteller inzwischen &#252;bernommen hatte - wegen der bevorstehenden Pr&#228;sentation einer neuen Version zu dem sich eigentlich auf eine einj&#228;hrige Lizenz beziehenden Preis angeboten werden k&#246;nne. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> &#160;Noch im Oktober 1999 hat die Beklagte das Programm geliefert, jedoch mit einem Lizenzschl&#252;ssel, der das Programm nur f&#252;r 30 Tage und nicht f&#252;r unbegrenzte Zeit aktiviert. Ebenfalls im Oktober 1999 hat die Kl&#228;gerin den Kaufpreis bezahlt. Erstmals mit Schreiben vom 24.03.2000 hat die Kl&#228;gerin gegen&#252;ber der Beklagten das Fehlen eines vertragsgem&#228;&#223;en Lizenzschl&#252;ssels ger&#252;gt. Nachdem die Kl&#228;gerin ihr den Artikel Anfang Juli 2000 zur &#220;berpr&#252;fung &#252;bersandt hatte, hat sich die Beklagte mit Schreiben vom 20.07.2000 unter Zur&#252;ckweisung weitergehender Anspr&#252;che bereiterkl&#228;rt, den Kaufpreis kulanzweise zur&#252;ckzuerstatten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> &#160;Die Kl&#228;gerin hat vorgetragen, sie habe die gelieferte Ware kurz nach deren Eintreffen &#252;berpr&#252;ft. Dabei habe der Mangel aufgrund seiner Art aber nicht festgestellt werden k&#246;nnen. Mit Schriftsatz vom 09.04.2001 hat sie ausgef&#252;hrt, der Fehler sei &#8222;irgendwann im Februar 2000&#8220; festgestellt worden. Erst nach der (einzigen) m&#252;ndlichen Verhandlung vom 08.05.2001 - n&#228;mlich mit Schriftsatz vom 11.05.2001 - hat die Kl&#228;gerin behauptet, es sei &#8222;sicherlich im M&#228;rz 2000&#8220; (I 119) gewesen, als sie bemerkt habe, dass der von der Beklagten gelieferte Lizenzschl&#252;ssel das Programm nicht auf Dauer aktiviere. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> &#160;Die Kl&#228;gerin hat die Auffassung vertreten, ihr stehe ein Anspruch zur Vornahme eines Deckungskaufes zu. F&#252;r den Kauf eines dem streitgegenst&#228;ndlichen entsprechenden Computerprogramms m&#252;sse sie 140.000,-- DM aufwenden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> &#160;Die Kl&#228;gerin hat beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> &#160;die Beklagte zu verurteilen, an die Kl&#228;gerin 140.000,-- DM nebst 8 % Zinsen hieraus seit dem 16.08.2000 zu bezahlen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> &#160;Die Beklagte hat beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> &#160;die Klage abzuweisen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> &#160;Sie hat den geltendgemachten Anspruch bestritten und vorgetragen, sie w&#252;rde der Kl&#228;gerin bei zeitnaher &#220;berpr&#252;fung und Mitteilung des Mangels einen passenden Lizenzschl&#252;ssel geliefert haben. Indessen habe die Kl&#228;gerin ihre kaufm&#228;nnische R&#252;gepflicht verletzt; Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che seien verj&#228;hrt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> &#160;Mit Urteil vom 10.07.2001 hat das Landgericht die Klage mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, die Kl&#228;gerin habe die M&#228;ngelr&#252;ge zu sp&#228;t erhoben, so dass die Ware als genehmigt gelte. Dass sich die Kl&#228;gerin innerhalb von 30 Tagen anmelden m&#252;sse und sich das Programm anderenfalls l&#246;schen werde, sei - wie sich bei der Demonstration im Gerichtstermin vom 08.05.2001 gezeigt habe - aufgrund des Demonstrationshinweises ohne weiteres erkennbar gewesen. Selbst wenn aber der Mangel im Oktober 1999 nicht feststellbar gewesen und erst im Februar 2000 entdeckt worden sei, sei die mit Schreiben vom 24.03.2000 erfolgte R&#252;ge nicht rechtzeitig gewesen. Ob die mit dem bisherigen Vortrag in Widerspruch stehende erst nach der m&#252;ndlichen Verhandlung mit Schriftsatz vom 11.05.2001 aufgestellte Behauptung, wonach der Mangel erst im M&#228;rz 2000 entdeckt worden sei, zutreffe, k&#246;nne dahingestellt bleiben, weil der neue Vortrag sowohl gem&#228;&#223; &#167; 296 a ZPO als auch gem&#228;&#223; &#167; 296 Abs. 1 u. 2 ZPO versp&#228;tet sei. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> &#160;Mit der Berufung verfolgt die Kl&#228;gerin ihren erstinstanzlichen Anspruch weiter. Dabei wiederholt und vertieft sie ihren erstinstanzlichen Vortrag, meint aber, es handele sich nicht um einen Fall der Schlechtlieferung, sondern um eine aliud-Lieferung. Erg&#228;nzend f&#252;hrt sie aus, aufgrund des Installationshinweises sei nicht zu erkennen gewesen, dass sie sich binnen 30 Tagen habe registrieren lassen m&#252;ssen und sich das Programm anderenfalls l&#246;schen werde. Die Aufforderung zur Registrierung diene nur dazu, dem Hersteller des Programms Adressenmaterial f&#252;r seine Werbung zu verschaffen. - Das Programm sei erst Mitte Februar 2000 unter Eingabe des mitgelieferten Schl&#252;sselcodes auf einen Rechner aufgespielt worden. Als das Programm Mitte M&#228;rz 2000 - also nach 30 Tagen - ohne erkennbaren Grund ausgefallen sei, habe sich die Kl&#228;gerin telefonisch an die Beklagte gewandt und mitgeteilt, dass mit dem Programm etwas nicht stimme. Am 16.03.2000 haben sich die Kl&#228;gerin - auf Veranlassung der Beklagten - per E-Mail an die Hotline des Herstellers gewandt und dort erfahren, dass der von der Beklagten mitgelieferte Schl&#252;sselcode das Programm nur f&#252;r 30 Tage aktiviere. - Die Kl&#228;gerin meint, das Landgericht habe ihren im Schriftsatz vom 11.05.2001 enthaltenen Vortrag zu Unrecht als unzul&#228;ssig zur&#252;ckgewiesen, weil es im Protokoll (I 109) hei&#223;e, sie k&#246;nne &#8222;weiter vortragen bis 25.05.2001&#8220;. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> &#160;Die Kl&#228;gerin beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> &#160;das landgerichtliche Urteil abzu&#228;ndern und die Beklagte zu verurteilen, an die Kl&#228;gerin 140.000,-- DM (71.580,86 EUR) nebst 8 % Zinsen hieraus seit 16.08.2000 zu bezahlen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> &#160;Die Beklagte beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> &#160;Zur&#252;ckweisung der Berufung. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> &#160;Sie verteidigt das landgerichtliche Urteil, wobei sie ihr erstinstanzliches Vorbringen wiederholt und erg&#228;nzend ausf&#252;hrt: Das gelieferte Programm sei mangelhaft gewesen, es habe sich nicht um ein aliud gehandelt; gem&#228;&#223; Installationshinweis habe sich die Kl&#228;gerin registrieren lassen m&#252;ssen; die Registrierung sei technisch notwendige Voraussetzung der &#220;berpr&#252;fung des benutzten Codes; sie bestreitet, dass die Mitte M&#228;rz 2000 erfolgte Kontaktaufnahme der Kl&#228;gerin mit der Hotline - nicht des Herstellers, sondern des Distributors - auf Rat der Beklagten erfolgt sei; das Landgericht habe den im Schriftsatz vom 11.05.2001 enthaltenen Vortrag der Kl&#228;gerin mit Recht zur&#252;ckgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> &#160;Wegen der Einzelheiten des Parteivorbringens wird auf die in beiden Instanzen gewechselten Schrifts&#228;tze samt Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> &#160;I. Die zul&#228;ssige Berufung hat in der Sache keinen Erfolg. Mit Recht hat das Landgericht die Klage abgewiesen. Zutreffend hat das Landgericht ausgef&#252;hrt, dass der von der Kl&#228;gerin geltend gemachte Schadensersatzanspruch nicht besteht, weil die von der Beklagten gelieferte Ware infolge versp&#228;teter Erhebung der M&#228;ngelr&#252;ge als genehmigt gilt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> &#160;1. Nach der zwischen den Parteien getroffenen Vereinbarung hatte die Beklagte der Kl&#228;gerin gegen Zahlung eines einmaligen Entgelts eine vorgefertigte Standardsoftware f&#252;r die Nutzung auf Dauer zu liefern. Dass derartige Vertr&#228;ge Kaufvertr&#228;ge sind, ist heute in Literatur und Rechtsprechung weitgehend anerkannt (vgl. Brandi-Dohrn, Gew&#228;hrleistung bei Hard- und Softwarem&#228;ngeln, 2. Aufl. 1994, S. 1 m.w.N.; Redeker, Der EDV-Prozess, 2. Aufl. 2000, Rn. 334 mit umfassenden Nachweisen in Fn. 27; Marly, Software&#252;berlassungsvertr&#228;ge, 3. Aufl. 2000, Rn. 63 und - eingehend - Rn. 165 ff.). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> &#160;2. Unstreitig ist, dass die Beklagte das Computerprogramm mit einem Codeschl&#252;ssel geliefert hat, der nicht eine unbegrenzte Nutzung, sondern eine Nutzung f&#252;r nur 30 Tage erm&#246;glichte. Damit war die Kaufsache zwar nicht vertragsgem&#228;&#223;. Indessen gilt sie - unabh&#228;ngig davon, ob man (mit der Beklagten und dem Landgericht) eine Schlechtlieferung oder aber (gem&#228;&#223; dem zweitinstanzlichen Vortrag der Kl&#228;gerin) eine Falschlieferung annimmt - gem&#228;&#223; &#167; 377 bzw. &#167; 378 HGB als genehmigt, weil die Abweichung von der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit, die sich kurz nach Eintreffen der Ware bei der Kl&#228;gerin gezeigt hatte, nicht unverz&#252;glich ger&#252;gt worden ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> &#160;a) In der im Oktober 1999 erfolgten Auslieferung der Software liegt zugleich deren &#8222;Ablieferung&#8220; im Sinne der &#167;&#167; 377, 378 HGB. Daran &#228;ndert nichts der von der Kl&#228;gerin erst in der Berufungsinstanz vorgetragene Umstand, dass keine Benutzerdokumentation bzw. kein Handbuch mitgeliefert worden ist. Es entspricht zwar h&#246;chstrichterlicher Rechtsprechung, dass beim Kauf einer Software die Lieferung des Handbuchs / der Benutzerdokumentation zu den Hauptleistungspflichten des Verk&#228;ufers geh&#246;rt; bei Nichtlieferung liegt nur Teilleistung vor mit der Folge, dass noch keine Ablieferung im Sinne von &#167;&#167; 377, 378 HGB erfolgt ist (vgl. BGH, NJW 1993, S. 461 ff.; Redeker, a.a.O., Rn. 208; Marly, a.a.O., Rn. 814). Im vorliegenden Fall hatte das Fehlen eines Handbuchs auf die R&#252;gepflicht aber deshalb keinen Einfluss, weil sich die Kl&#228;gerin professionell mit der Entwicklung von Computerprogrammen besch&#228;ftigt und zur Nutzung des gekauften Programms auf ein Handbuch oder &#228;hnliches offensichtlich nicht angewiesen war. Demgem&#228;&#223; hat sie das Fehlen des Handbuchs auch erst in der Berufungsinstanz vorgetragen. Sinn und Zweck der Lieferung eines Handbuchs ist es, dem Erwerber die Nutzung des Programms &#252;berhaupt erst zu erm&#246;glichen. Dem entspricht es, dass die an den Inhalt eines Handbuchs oder einer Programmdokumentation zu stellenden Anforderungen sich nach dem angesprochenen Adressatenkreis zu richten haben (vgl. Marly, a.a.O., Rn. 815 f.). Daher kann bei der Lieferung einer Software an berufsm&#228;&#223;ige Softwareentwickler auf ein Handbuch verzichtet werden. Dies gilt jedenfalls dann, wenn die Hilfehinweise - wie hier - w&#228;hrend des Programmaufrufs erscheinen (so wohl f&#252;r einfach zu bedienende Programme: Redeker, a.a.O., Rn. 209, mit freilich nicht ganz passendem Hinweis auf Landgericht Heilbronn, BB 1994, Beilage 7, S. 7 f. = CR 1998, S. 519 ff.). Zumindest ist in einem solchen Fall die Berufung auf das Fehlen eines Handbuchs treuwidrig. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> &#160;b) Dass die Ware nicht vertragsgem&#228;&#223; war, hat sich im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit der Ende Oktober 1999 erfolgten Lieferung der Software gezeigt. Dies ergibt sich daraus, dass die Kl&#228;gerin nach ihrem eigenen Vortrag die Ware &#8222;bei Erhalt ... sofort ...&#8220; dergestalt untersucht hat, &#8222;dass die Software auf einen Rechner aufgespielt, der mitgelieferte Keycode, der das Programm aktiviert, eingegeben und die wesentlichen Funktionen durchgespielt wurden&#8220; (II, 23). Hat die Kl&#228;gerin die &#220;berpr&#252;fung in der von ihr vorgetragenen Weise durchgef&#252;hrt, so war die Mangelhaftigkeit f&#252;r sie ohne weiteres zu erkennen, weil - wie das Landgericht ausgef&#252;hrt hat und was sich bei der Demonstration im Senatstermin vom 06.06.2003 best&#228;tigt hat - beim Hochfahren des Computers der nicht zu &#252;bersehende und unmi&#223;verst&#228;ndliche Hinweis erscheint, dass sich der Nutzer innerhalb von 30 Tagen registrieren lassen muss. Unabh&#228;ngig davon, ob der mit dieser Aufforderung verbundene Hinweis, dass sich das Programm anderenfalls selbst l&#246;schen werde, von der Kl&#228;gerin nicht h&#228;tte wahrgenommen werden m&#252;ssen, war infolge der un&#252;bersehbaren und klaren Registrierungsanordnung objektiv erkennbar (zu diesem Erfordernis Koller/Roth/Morck, HGB, 3. Aufl. 2002, Rn. 8 zu &#167; 377 m.w.N.), dass das Programm noch der Lizenzierung bed&#252;rfe. Die von der Beklagten vertretene Auffassung, die Registrierungsaufforderung habe allein dazu gedient, dem Hersteller des Programms Adressenmaterial f&#252;r seine Werbung zu verschaffen, erscheint abwegig. Auch wenn die Beklagte das Programm, wie von ihr vorgetragen, bis dahin nicht genutzt hat, h&#228;tte sich bei der sp&#228;testens bis Ende November 1999 vorzunehmenden Registrierung ergeben, da&#223; es entgegen der zwischen den Parteien getroffenen Vereinbarung nicht unbegrenzt lizenziert war. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> &#160;In beiden F&#228;llen - Erkennbarkeit des Mangels Ende Oktober oder aber Ende November 1999 - war die erst mit Schreiben vom 24.03.2000 erfolgte R&#252;ge nicht mehr unverz&#252;glich. Auf das vom Landgericht als versp&#228;tet angesehene Vorbringen der Kl&#228;gerin mir Schriftsatz vom 11.05.2001 kommt es daher nicht an. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> &#160;II. Demgem&#228;&#223; hat das Landgericht richtig entschieden. Die Berufung war daher mit der Kostenfolge aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckzuweisen. Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus den &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO. Die Voraussetzungen f&#252;r die Zulassung der Revision liegen nicht vor (&#167; 543 Abs. 1 Satz 1 ZPO n.F. i.V.m. &#167; 26 Nr. 7 EGZPO). Weder hat die vorliegende Rechtssache grunds&#228;tzliche Bedeutung, noch erfordern die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts. </td></tr></table></td></tr></table>
136,672
lg-stuttgart-2003-07-10-27-o-33602
{ "id": 142, "name": "Landgericht Stuttgart", "slug": "lg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
27 O 336/02
2003-07-10T00:00:00
2019-01-07T12:01:28
2019-01-17T11:56:50
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Beklagten werden als Gesamtschuldner verurteilt, an die Kl&#228;gerin 9.094,82 EUR nebst Verzugszinsen in H&#246;he von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz seit 27.8.2001 zu bezahlen.</p> <p>2. Die Beklagten tragen die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>3. Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin macht auf sie &#252;bergegangene Schadensersatzanspr&#252;che aus einem Verkehrsunfall geltend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Ein Mitarbeiter der Kl&#228;gerin, der Zeuge B, war am 29. M&#228;rz 2001 mit seinem Isuzu-Kleinbus (amtliches Kennzeichen ES-IB 3071) in Neuhausen an einem Zebrastreifen zum Halten gekommen, als der Beklagte zu 1, dessen PKW Smart (amtliches Kennzeichen ES-EY 4279) bei der Beklagten zu 2 haftpflichtversichert ist, hinten links auf das Fahrzeug des Zeugen B auffuhr. Die volle Haftung des Beklagten zu 1 steht zwischen den Parteien au&#223;er Streit. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Zeuge B wurde nach dem Unfall in das Krankenhaus Esslingen gebracht und dort bis zum 30. M&#228;rz 2001 station&#228;r behandelt. In der Zeit vom 29. M&#228;rz bis 6. Mai 2001 war er arbeitsunf&#228;hig krankgeschrieben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Kl&#228;gerin hat in dieser Zeit Gehaltsfortzahlung in H&#246;he der Hauptforderung des Klageantrages geleistet. Mit Schreiben vom 25. Juli 2001 hat die Kl&#228;gerin die Beklagte zu 2 aufgefordert, 9.094,82 EUR, bis zum 20. August 2001 zu bezahlen. Der Betrag setzt sich aus dem Bruttogehalt sowie anteiligen verm&#246;genswirksamen Leistungen, anteiliger Urlaubsverg&#252;tung und anteiligem Weihnachtsgeld (Bruttolohnmethode) zusammen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Eine Zahlung durch die Beklagte zu 2 erfolgte nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Beklagte zu 2 erkl&#228;rte durch Schreiben vom 28. Februar 2001, weder die Wirbels&#228;ulenbeschwerden, noch die Arbeitsunf&#228;higkeit von Herrn B w&#252;rden in Abrede gestellt, allerdings werde bestritten, dass ein urs&#228;chlicher Zusammenhang zwischen dem Unfall vom 29. M&#228;rz 2001 und den Beschwerden in dem Zeitraum vom 29.3.2001 bis 6.5.2001 bestehe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Kl&#228;gerin behauptet , der Zeuge B sei sowohl vor dem Unfall, als auch nach dem 7. Mai 2001 gesund und voll arbeitsf&#228;hig gewesen. Zwar habe dieser bereits am 8. Juni 1988 einen schweren Motorradunfall erlitten, mehrere Gutachten seien aber zu dem Ergebnis gekommen, dass keine Folgen dieses Unfalls auf neurologischem und chirurgischem Gebiet mehr vorl&#228;gen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Eine Computertomografie vom 6.4.2001 habe Frakturen des 11. und 12. Brustwirbelk&#246;rpers ergeben. Es sei zwar richtig, dass der Zeuge bereits am 8.6.1988 einmal als Motorradfahrer einen schweren Unfall erlitten habe, ein im Auftrag der damals beteiligten Haftpflichtversicherung des Unfallgegners erstattetes unfallchirurgisches Gutachten vom 15.12.2000 des Herrn Prof. Dr. W, &#228;rztlicher Direktor der berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik T&#252;bingen und ein neurologisches Gutachten des Prof. Dr. M vom 28.3.2001 seien eindeutig zu dem Ergebnis gelangt, dass keine Folgen des Unfalls vom 8.6.1988 auf chirurgischem und neurologischem Fachgebiet mehr vorl&#228;gen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Im &#252;brigen schlie&#223;e eine zum Schaden neigende Konstitution des Unfallopfers den Zurechnungszusammenhang und somit auch die Haftung des Sch&#228;digers nicht aus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Kl&#228;gerin beantragt daher, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> die Beklagten als Gesamtschuldner zur Zahlung von 9.094, 82 EUR nebst Verzugszinsen in H&#246;he von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz seit 27.8.2001 zu verurteilen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Beklagten beantragen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Beklagten behaupten , die vorgetragenen Verletzungen des Arbeitnehmers der Kl&#228;gerin k&#246;nnten nicht kausal durch den Unfall vom 29. M&#228;rz 2001 hervorgerufen sein, vielmehr stellten sie sich als schicksalhafte Leiden dar. Ausdr&#252;cklich bestritten werde, dass der Zeuge B sich bei diesem Unfall Brustwirbelfrakturen zugezogen habe. Der Beklagte zu 1 sei mit seinem smart nur ganz leicht hinten auf das Fahrzeug des Zeugen B aufgefahren. Durch den Ansto&#223; sei eine Geschwindigkeits&#228;nderung von maximal 7-9 km/h erzeugt worden. Bei dieser geringen Ansto&#223;geschwindigkeit sei der Eintritt der behaupteten Verletzungen des Zeugen B unm&#246;glich. Zur Untermauerung dieser Behauptung berufen sich die Beklagten auf ein in ihrem Auftrag erstattetes Gutachten des medizinischen Gutachteninstituts Hamburg. Dort wird die Auffassung vertreten, dass die bisherigen Ver&#246;ffentlichungen aus der technischen Unfallforschung f&#252;r eine Geschwindigkeits&#228;nderung von 7 bis 9 km/h eine Verletzungsgefahr nicht erkennen lassen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Arztberichte enthielten keine objektiven Befunde, sie dokumentierten nur subjektive Angaben des Patienten. Objektive Verletzungsanzeichen seien nirgendwo festgehalten. Das CT vom 6.4.2001 sei ohne jeden Beweiswert, da die Infraktionen nicht von dem Unfall herr&#252;hrten, sondern entweder bereits vor dem Unfall bestanden oder erst durch ein Ereignis nach dem Unfall vom 29.3.2001 verursacht worden seien. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Auch sei der von dem Zeugen B geklagte Tinnitus ausweislich des Arztberichtes von Herrn Dr. P am 31. M&#228;rz 2001 bereits wieder komplett verschwunden gewesen. Insgesamt seien die vorgelegten Atteste von geringer Aussagekraft. Die dokumentierten, angeblich schmerzhaften Verspannungen im Nacken/Schulterbereich st&#252;nde nicht in einem kausalen Zusammenhang mit dem Unfall vom 29.3.2001. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Beklagten mutma&#223;en, dass die Arbeitsunf&#228;higkeit des Zeugen B vielmehr in direktem Zusammenhang mit den von ihm fristgerecht zu erbringenden Eigenleistungen in seinem zu vermietenden 3-Familienhaus stand. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Erg&#228;nzend wird auf die Schrifts&#228;tze der Parteien nebst deren Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Es wurde Beweis erhoben durch ein schriftliches Gutachten des Orthop&#228;den Prof. Dr. med. W von der Universit&#228;tsklinik T&#252;bingen und durch Vernehmung des Zeugen Markus B - insoweit wird auf das Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 30.6.2003 verwiesen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Der zul&#228;ssigen Klage war stattzugeben. </td></tr></table> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Das Landgericht Stuttgart ist gem. &#167;&#167; 23 Nr. 1, 71 I GVG sachlich zust&#228;ndig. Die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit folgt aus &#167; 32 ZPO, da sich der Verkehrsunfall im Landgerichtsbezirk Stuttgart ereignete. </td></tr></table> <table><tr><td>II .</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Kl&#228;gerin hat einen Anspruch auf Schadensersatz aus &#252;bergegangenem Recht in H&#246;he von 9.094,82 EUR aus &#167; 6 EFZG i.V.m. &#167;&#167; 823 Abs. 1 BGB, 7 I, 11 StVG. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Es steht zwischen den Parteien au&#223;er Streit, dass der Zeuge B als Arbeitnehmer der Kl&#228;gerin f&#252;r den Zeitraum seiner Arbeitsunf&#228;higkeit vom 29.3.2001 bis 6.5.2001 Leistungen nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz in beantragter H&#246;he erhalten hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> In derselben H&#246;he stand dem Zeugen zun&#228;chst ein Schadensersatzanspruch gem. den &#167;&#167; 7 Abs. 1,11 StVG auf Ersatz seines Verdienstausfalls gegen die Beklagten zu, der im Wege der cessio legis nach &#167; 6 I EFZG auf die Kl&#228;gerin &#252;bergegangen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Auf Grund der Beweisaufnahme ist die Kammer davon &#252;berzeugt, dass der Zeuge B in der Zeit vom 29. M&#228;rz bis 6. Mai 2001 i.S.d. &#167; 3 I S.1 EFZG an der Erbringung seiner Arbeitsleistung durch Arbeitsunf&#228;higkeit infolge Krankheit ohne sein Verschulden gehindert war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Dabei bedeutet Krankheit, dass der Arbeitnehmer au&#223;erstande sein muss, die vertragsgem&#228;&#223;e Arbeit zu verrichten oder er die Arbeit nur fortsetzen kann in der Gefahr, seinen Gesundheits- oder Krankheitszustand zu verschlechtern. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Hinsichtlich des Verhinderungsgrundes trifft den Zeugen B kein Verschulden, nachdem die Haftung des Beklagten zu 1 zwischen den Parteien dem Grunde nach au&#223;er Streit steht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die von der Kl&#228;gerin behaupteten Verletzungen des Zeugen beruhen auf dem Unfall vom 29.3.2001. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Irrelevant f&#252;r die Zurechnung des Schadens ist zun&#228;chst die Tatsache, dass Herr B bereits im Jahre 1988 einen schweren Motorradunfall erlitten hatte. Denn selbst wenn der Zeuge B durch diesen Unfall vorgesch&#228;digt gewesen w&#228;re, k&#246;nnte der Sch&#228;diger, also der Beklagte zu 1, nicht verlangen, so gestellt zu werden, als habe er einen gesunden Menschen verletzt (vgl. BGH in: NJW 1993, 2234). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Von untergeordneter Bedeutung ist auch der Umstand, dass die kollisionsbedingte Geschwindigkeits&#228;nderung durch den Ansto&#223; ausweislich des DEKRA-Gutachtens lediglich zwischen 7-9 km/h betrug. Bei der Pr&#252;fung, ob ein Unfall eine Halswirbels&#228;ulenverletzung verursacht hat, sind stets die Umst&#228;nde des Einzelfalls zu ber&#252;cksichtigen. Die von den Beklagten herangezogene Auffassung, wonach bei Heckunf&#228;llen mit einer bestimmten, im Niedriggeschwindigkeitsbereich liegenden kollisionsbedingten Geschwindigkeits&#228;nderung, die im Bereich zwischen 4 und 10 km/h anzusetzen sei (" Harmlosigkeitsgrenze&#8220;), eine Verletzung der Halswirbels&#228;ule generell auszuschlie&#223;en sei, wird aus orthop&#228;discher Sicht in Zweifel gezogen und insbesondere von der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung nicht anerkannt. Gegen die schematische Annahme einer solchen "Harmlosigkeitsgrenze&#8220; spricht auch, dass die Beantwortung der Kausalit&#228;tsfrage nicht allein von der Kollisionsbedingten Geschwindigkeits&#228;nderung, sondern daneben von einer Reihe anderer Faktoren abh&#228;ngt, wobei u. a. auch der Sitzposition des betreffenden Fahrzeugeinsassen Bedeutung beizumessen sein kann (BGH,VI ZR 139/02, Urt. vom 28. Januar 2003) . </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Auf Grund der Aussage des Zeugen B, den vorgelegten Arztberichten und nicht zuletzt auf Grund der Arbeitsunf&#228;higkeitsbescheinigung steht f&#252;r die Kammer fest, dass die Verletzungen bzw. Beschwerden des Zeugen B durch den Unfall vom 29. M&#228;rz 2001 verursacht worden sind. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Der Nachweis der Arbeitsunf&#228;higkeit ist gegen&#252;ber dem Arbeitgeber gem. &#167; 5 Abs. 1 Satz 2 Entgeltfortzahlungsgesetz in der Regel durch Vorlage einer &#228;rztlichen Arbeitsunf&#228;higkeitsbescheinigung zu f&#252;hren. Der Arbeitgeber darf sich auf diese Bescheinigung verlassen, wenn nicht tats&#228;chliche Umst&#228;nde Anlass zu ernsthaften Zweifeln an der Glaubhaftigkeit des Inhalts der &#228;rztlichen Zeugnisse geben. Der Arbeitnehmer darf in einer solchen Situation berechtigterweise auf die ihm bescheinigte Arbeitsunf&#228;higkeit vertrauen und braucht deshalb nicht zu arbeiten. Ihm entsteht daher in H&#246;he des entgangenen Gehalts ein Schaden, der durch die Gehaltsfortzahlung nicht entf&#228;llt, sondern durch cessio legis auf den Arbeitgeber &#252;bergeht (BGHZ 149,63). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Im vorliegenden Falle sind keine tats&#228;chlichen Umst&#228;nde bekannt geworden, die Anlass zu ernsthaften Zweifeln gegeben h&#228;tten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Der Zeuge B hat &#252;berzeugend im Detail seine Wahrnehmungen und die bei ihm aufgetretenen Symptome und Schmerzen unmittelbar nach dem Unfall geschildert. Sachlich hat er die im Krankenhaus Esslingen und sp&#228;ter von diversen &#196;rzten vorgenommenen Untersuchungen und Behandlungen erl&#228;utert: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> &#8222;Ich bin dann noch mal ins Auto und weitergefahren. (...) Da versp&#252;rte ich schon Schwindel und eine Taubheit im rechten Arm. Das wurde immer schlimmer. Meine Eltern haben mich dann ins Krankenhaus gefahren. Dort wurden mehrere R&#246;ntgenaufnahmen gemacht. Es wurde der Verdacht ge&#228;u&#223;ert, dass da eine Fraktur sein k&#246;nnte an der Wirbels&#228;ule. Ich wurde station&#228;r aufgenommen. Es hie&#223; Ruhe und man wollte das beobachten. (...) Ich sollte liegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> In der Nacht ist dann in beiden Ohren ein Pfeifton aufgetreten, das wurde mit einer Salzl&#246;sung durch Infusionen behandelt. (...) Ich hatte Kopfschmerzen, leichte Schmerzen in der Brustwirbels&#228;ule und st&#228;rkere in der Halswirbels&#228;ule.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Widerspruchsfrei und glaubhaft hat der Zeuge zudem erkl&#228;rt, dass er sich von dem ersten Unfall im Jahre 1988 bereits wieder voll erholt hatte: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> &#8222;Vor dem zweiten Unfall f&#252;hlte ich mich eigentlich recht gut. Ich hatte Gymnastik und Sport gemacht und mir auch ab und zu eine Massage geg&#246;nnt, ich habe deshalb recht schmerzfrei gelebt.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Diese Aussage steht im Einklang mit den Gutachtern der Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. W und Prof. Dr. M, die &#252;bereinstimmend am 15.12.2000 bzw. 28.3.2001 zu dem Ergebnis kamen, dass keine Folgen des Unfalls vom 8.6.1988 mehr vorl&#228;gen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Auch insoweit hat der Zeuge B zur &#220;berzeugung des Gerichts dargetan, dass s&#228;mtliche Beschwerden, die nach dem 29. M&#228;rz auftraten und auf dem Unfall basierten, zu seiner Arbeitsunf&#228;higkeit vom 30. M&#228;rz bis 7. Mai 2001 f&#252;hrten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Der Zeuge erkl&#228;rte: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> &#8222;Nach dem zweiten Unfall hatte ich dann massive Schmerzen, in der Halswirbels&#228;ule und auch diese Kopfschmerzen. Ich versp&#252;rte den Schwindel, d.h. so ein Taubheitsgef&#252;hl in der Hand (...). In den ersten 3 Tagen im Krankenhaus war es extrem. In den folgenden Wochen mal mehr mal weniger, im Liegen f&#252;hlte ich mich allerdings recht gut.(...) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Beim Sitzen, beim Bewegen, hatte ich mehr Beschwerden. Ich hatte vor allem Kopfschmerzen und dann war da diese M&#252;digkeit.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> An der Glaubw&#252;rdigkeit des Zeugen bestehen keinerlei Zweifel. Ein unmittelbares Interesse am Ausgang des Rechtsstreits besteht bei dem Zeugen nicht. Er wirkte sehr sachlich, wich keiner Fragestellung aus, gab bereitwillig Auskunft ohne jegliches Z&#246;gern. Er r&#228;umte auch Ged&#228;chtnisl&#252;cken ein, z. B. auf die Frage, ob er sich bei dem Unfall den Kopf angeschlagen habe, sagte er: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> "Nun, ich denke schon. Ich wollte gerade den ersten Gang einlegen. Ich war auf das Auffahren nicht vorbereitet. Ich kann das heute nicht sicher sagen.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Aggravationstendenzen waren ebenfalls nicht zu beobachten. Ob er eine Sch&#228;delprellung erlitten habe, beantwortete der Zeuge wie folgt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> "Das kann ich nicht beurteilen. Ich habe die Symptome genannt, die ich versp&#252;rt habe, ob das eine Sch&#228;delprellung ist, wei&#223; ich nicht.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Andererseits beschr&#228;nkte sich der Zeuge auch nicht darauf, zu sagen, die von den &#196;rzten attestierten Verletzungen seien so richtig. Auf Vorhalt des Arztberichtes von Dr. med. P vom 24.8.2001 (B7), sein Tinnitus sei bei der Entlassung aus dem Krankenhaus verschwunden gewesen, trat der Zeuge dem Vorhalt des Beklagtenvertreters deutlich entgegen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> &#8222;Das ist falsch. Ich bin noch nach der Entlassung vom Hausarzt mit weiteren Infusionen behandelt worden. Ich h&#246;re den Tinnitus heute noch.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> Wenig aussagekr&#228;ftig ist hingegen das durch Herrn Prof. Dr. med. W angefertigte Gutachten vom 24. April 2003, da es in einem Abstand von mehr als zwei Jahren nach dem Unfall entstanden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> &#8222;Die berichteten Zervikalgien lassen sich am heutigen Tag bei uneingeschr&#228;nkter Halswirbels&#228;ulenbeweglichkeit ohne jegliche Schmerzprovokation und fehlendem sensomotorischen Defizit nicht objektivieren.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> Umgekehrt l&#228;sst sich dem Gutachten jedoch nicht entnehmen, dass der Zeuge die Verletzungen tats&#228;chlich nicht erlitten hat, weil sie nach zwei Jahren nicht mehr festgestellt werden k&#246;nnen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Nachdem s&#228;mtliche Arztberichte, der Entlassungsbericht des Krankenhauses Esslingen, der Bericht des Hausarztes Dr. med. G und auch die Bescheinigung der Orthop&#228;din Dr. F, zu dem Ergebnis gelangten, dass der Zeuge tats&#228;chlich mindestens eine HWS-Distorsion erlitten hat, steht der Haftungsgrund fest. Ob &#252;ber diese Prim&#228;rverletzung hinaus der Unfall auch f&#252;r die Beschwerden des Zeugen urs&#228;chlich ist, ist eine Frage der Haftungsausf&#252;llenden Kausalit&#228;t, die sich gem. &#167; 287 ZPO beurteilt. Bei der Ermittlung dieses Kausalzusammenhanges zwischen dem Haftungsgrund und dem eingetretenen Schaden sind nicht die strengen Anforderungen des &#167;&#167; 286 ZPO ma&#223;gebend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Auf Grund der glaubhaften Angaben des Zeugen ist die Kammer davon &#252;berzeugt, dass die Beschwerden tats&#228;chlich auf den Unfall zur&#252;ckzuf&#252;hren waren. Seinen Ausf&#252;hrungen war zu entnehmen, dass er bis unmittelbar vor dem Unfall praktisch beschwerdefrei war. Dies deckt sich mit den oben erw&#228;hnten Gutachten. Dass der Zeuge nach eigenen Angaben - auch vor dem Unfall - unter Muskelverspannungen nach zehnst&#252;ndigem Sitzen litt, steht dem nicht entgegen. Dies d&#252;rfte als typische Erm&#252;dungserscheinung einzustufen sein, die jedoch keinen Krankheitswert besitzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Die sich unmittelbar an den Unfallzeitpunkt anschlie&#223;ende dreiw&#246;chige Arbeitsunf&#228;higkeitszeiten legt den Schluss nahe, dass der Unfall als einzige realistische Ursache f&#252;r die Beschwerden des Zeugen in Betracht kommt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> Sehr weit hergeholt ist die Behauptung der Beklagten, die Beschwerden des Zeugen beruhten auf Renovierungsarbeiten in seinem Dreifamilienhaus. In diesem Zusammenhang haben die Beklagten eine Handwerkerrechnung &#252;ber das Verlegen von Fliesenarbeiten vom 26.6.2001 vorgelegt. Dieses Vorbringen ist jedoch ohne Belang, dazwischen der Beauftragung von Handwerkern und der eigenen Arbeitsunf&#228;higkeit kein logischer Zusammenhang besteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> Ferner hat die Kl&#228;gerin Anspruch auf die gesetzlichen Verzugszinsen gem. &#167;&#167; 286 Abs. 3 , 288 Abs. 1 BGB. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO, der Ausspruch &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> Streitwert: 9.094,82 EUR </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Der zul&#228;ssigen Klage war stattzugeben. </td></tr></table> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Das Landgericht Stuttgart ist gem. &#167;&#167; 23 Nr. 1, 71 I GVG sachlich zust&#228;ndig. Die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit folgt aus &#167; 32 ZPO, da sich der Verkehrsunfall im Landgerichtsbezirk Stuttgart ereignete. </td></tr></table> <table><tr><td>II .</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Kl&#228;gerin hat einen Anspruch auf Schadensersatz aus &#252;bergegangenem Recht in H&#246;he von 9.094,82 EUR aus &#167; 6 EFZG i.V.m. &#167;&#167; 823 Abs. 1 BGB, 7 I, 11 StVG. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Es steht zwischen den Parteien au&#223;er Streit, dass der Zeuge B als Arbeitnehmer der Kl&#228;gerin f&#252;r den Zeitraum seiner Arbeitsunf&#228;higkeit vom 29.3.2001 bis 6.5.2001 Leistungen nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz in beantragter H&#246;he erhalten hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> In derselben H&#246;he stand dem Zeugen zun&#228;chst ein Schadensersatzanspruch gem. den &#167;&#167; 7 Abs. 1,11 StVG auf Ersatz seines Verdienstausfalls gegen die Beklagten zu, der im Wege der cessio legis nach &#167; 6 I EFZG auf die Kl&#228;gerin &#252;bergegangen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Auf Grund der Beweisaufnahme ist die Kammer davon &#252;berzeugt, dass der Zeuge B in der Zeit vom 29. M&#228;rz bis 6. Mai 2001 i.S.d. &#167; 3 I S.1 EFZG an der Erbringung seiner Arbeitsleistung durch Arbeitsunf&#228;higkeit infolge Krankheit ohne sein Verschulden gehindert war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Dabei bedeutet Krankheit, dass der Arbeitnehmer au&#223;erstande sein muss, die vertragsgem&#228;&#223;e Arbeit zu verrichten oder er die Arbeit nur fortsetzen kann in der Gefahr, seinen Gesundheits- oder Krankheitszustand zu verschlechtern. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Hinsichtlich des Verhinderungsgrundes trifft den Zeugen B kein Verschulden, nachdem die Haftung des Beklagten zu 1 zwischen den Parteien dem Grunde nach au&#223;er Streit steht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Die von der Kl&#228;gerin behaupteten Verletzungen des Zeugen beruhen auf dem Unfall vom 29.3.2001. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Irrelevant f&#252;r die Zurechnung des Schadens ist zun&#228;chst die Tatsache, dass Herr B bereits im Jahre 1988 einen schweren Motorradunfall erlitten hatte. Denn selbst wenn der Zeuge B durch diesen Unfall vorgesch&#228;digt gewesen w&#228;re, k&#246;nnte der Sch&#228;diger, also der Beklagte zu 1, nicht verlangen, so gestellt zu werden, als habe er einen gesunden Menschen verletzt (vgl. BGH in: NJW 1993, 2234). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Von untergeordneter Bedeutung ist auch der Umstand, dass die kollisionsbedingte Geschwindigkeits&#228;nderung durch den Ansto&#223; ausweislich des DEKRA-Gutachtens lediglich zwischen 7-9 km/h betrug. Bei der Pr&#252;fung, ob ein Unfall eine Halswirbels&#228;ulenverletzung verursacht hat, sind stets die Umst&#228;nde des Einzelfalls zu ber&#252;cksichtigen. Die von den Beklagten herangezogene Auffassung, wonach bei Heckunf&#228;llen mit einer bestimmten, im Niedriggeschwindigkeitsbereich liegenden kollisionsbedingten Geschwindigkeits&#228;nderung, die im Bereich zwischen 4 und 10 km/h anzusetzen sei (" Harmlosigkeitsgrenze&#8220;), eine Verletzung der Halswirbels&#228;ule generell auszuschlie&#223;en sei, wird aus orthop&#228;discher Sicht in Zweifel gezogen und insbesondere von der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung nicht anerkannt. Gegen die schematische Annahme einer solchen "Harmlosigkeitsgrenze&#8220; spricht auch, dass die Beantwortung der Kausalit&#228;tsfrage nicht allein von der Kollisionsbedingten Geschwindigkeits&#228;nderung, sondern daneben von einer Reihe anderer Faktoren abh&#228;ngt, wobei u. a. auch der Sitzposition des betreffenden Fahrzeugeinsassen Bedeutung beizumessen sein kann (BGH,VI ZR 139/02, Urt. vom 28. Januar 2003) . </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Auf Grund der Aussage des Zeugen B, den vorgelegten Arztberichten und nicht zuletzt auf Grund der Arbeitsunf&#228;higkeitsbescheinigung steht f&#252;r die Kammer fest, dass die Verletzungen bzw. Beschwerden des Zeugen B durch den Unfall vom 29. M&#228;rz 2001 verursacht worden sind. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Der Nachweis der Arbeitsunf&#228;higkeit ist gegen&#252;ber dem Arbeitgeber gem. &#167; 5 Abs. 1 Satz 2 Entgeltfortzahlungsgesetz in der Regel durch Vorlage einer &#228;rztlichen Arbeitsunf&#228;higkeitsbescheinigung zu f&#252;hren. Der Arbeitgeber darf sich auf diese Bescheinigung verlassen, wenn nicht tats&#228;chliche Umst&#228;nde Anlass zu ernsthaften Zweifeln an der Glaubhaftigkeit des Inhalts der &#228;rztlichen Zeugnisse geben. Der Arbeitnehmer darf in einer solchen Situation berechtigterweise auf die ihm bescheinigte Arbeitsunf&#228;higkeit vertrauen und braucht deshalb nicht zu arbeiten. Ihm entsteht daher in H&#246;he des entgangenen Gehalts ein Schaden, der durch die Gehaltsfortzahlung nicht entf&#228;llt, sondern durch cessio legis auf den Arbeitgeber &#252;bergeht (BGHZ 149,63). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Im vorliegenden Falle sind keine tats&#228;chlichen Umst&#228;nde bekannt geworden, die Anlass zu ernsthaften Zweifeln gegeben h&#228;tten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Der Zeuge B hat &#252;berzeugend im Detail seine Wahrnehmungen und die bei ihm aufgetretenen Symptome und Schmerzen unmittelbar nach dem Unfall geschildert. Sachlich hat er die im Krankenhaus Esslingen und sp&#228;ter von diversen &#196;rzten vorgenommenen Untersuchungen und Behandlungen erl&#228;utert: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> &#8222;Ich bin dann noch mal ins Auto und weitergefahren. (...) Da versp&#252;rte ich schon Schwindel und eine Taubheit im rechten Arm. Das wurde immer schlimmer. Meine Eltern haben mich dann ins Krankenhaus gefahren. Dort wurden mehrere R&#246;ntgenaufnahmen gemacht. Es wurde der Verdacht ge&#228;u&#223;ert, dass da eine Fraktur sein k&#246;nnte an der Wirbels&#228;ule. Ich wurde station&#228;r aufgenommen. Es hie&#223; Ruhe und man wollte das beobachten. (...) Ich sollte liegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> In der Nacht ist dann in beiden Ohren ein Pfeifton aufgetreten, das wurde mit einer Salzl&#246;sung durch Infusionen behandelt. (...) Ich hatte Kopfschmerzen, leichte Schmerzen in der Brustwirbels&#228;ule und st&#228;rkere in der Halswirbels&#228;ule.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Widerspruchsfrei und glaubhaft hat der Zeuge zudem erkl&#228;rt, dass er sich von dem ersten Unfall im Jahre 1988 bereits wieder voll erholt hatte: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> &#8222;Vor dem zweiten Unfall f&#252;hlte ich mich eigentlich recht gut. Ich hatte Gymnastik und Sport gemacht und mir auch ab und zu eine Massage geg&#246;nnt, ich habe deshalb recht schmerzfrei gelebt.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Diese Aussage steht im Einklang mit den Gutachtern der Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. W und Prof. Dr. M, die &#252;bereinstimmend am 15.12.2000 bzw. 28.3.2001 zu dem Ergebnis kamen, dass keine Folgen des Unfalls vom 8.6.1988 mehr vorl&#228;gen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Auch insoweit hat der Zeuge B zur &#220;berzeugung des Gerichts dargetan, dass s&#228;mtliche Beschwerden, die nach dem 29. M&#228;rz auftraten und auf dem Unfall basierten, zu seiner Arbeitsunf&#228;higkeit vom 30. M&#228;rz bis 7. Mai 2001 f&#252;hrten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Der Zeuge erkl&#228;rte: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> &#8222;Nach dem zweiten Unfall hatte ich dann massive Schmerzen, in der Halswirbels&#228;ule und auch diese Kopfschmerzen. Ich versp&#252;rte den Schwindel, d.h. so ein Taubheitsgef&#252;hl in der Hand (...). In den ersten 3 Tagen im Krankenhaus war es extrem. In den folgenden Wochen mal mehr mal weniger, im Liegen f&#252;hlte ich mich allerdings recht gut.(...) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Beim Sitzen, beim Bewegen, hatte ich mehr Beschwerden. Ich hatte vor allem Kopfschmerzen und dann war da diese M&#252;digkeit.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> An der Glaubw&#252;rdigkeit des Zeugen bestehen keinerlei Zweifel. Ein unmittelbares Interesse am Ausgang des Rechtsstreits besteht bei dem Zeugen nicht. Er wirkte sehr sachlich, wich keiner Fragestellung aus, gab bereitwillig Auskunft ohne jegliches Z&#246;gern. Er r&#228;umte auch Ged&#228;chtnisl&#252;cken ein, z. B. auf die Frage, ob er sich bei dem Unfall den Kopf angeschlagen habe, sagte er: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> "Nun, ich denke schon. Ich wollte gerade den ersten Gang einlegen. Ich war auf das Auffahren nicht vorbereitet. Ich kann das heute nicht sicher sagen.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> Aggravationstendenzen waren ebenfalls nicht zu beobachten. Ob er eine Sch&#228;delprellung erlitten habe, beantwortete der Zeuge wie folgt: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> "Das kann ich nicht beurteilen. Ich habe die Symptome genannt, die ich versp&#252;rt habe, ob das eine Sch&#228;delprellung ist, wei&#223; ich nicht.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> Andererseits beschr&#228;nkte sich der Zeuge auch nicht darauf, zu sagen, die von den &#196;rzten attestierten Verletzungen seien so richtig. Auf Vorhalt des Arztberichtes von Dr. med. P vom 24.8.2001 (B7), sein Tinnitus sei bei der Entlassung aus dem Krankenhaus verschwunden gewesen, trat der Zeuge dem Vorhalt des Beklagtenvertreters deutlich entgegen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> &#8222;Das ist falsch. Ich bin noch nach der Entlassung vom Hausarzt mit weiteren Infusionen behandelt worden. Ich h&#246;re den Tinnitus heute noch.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> Wenig aussagekr&#228;ftig ist hingegen das durch Herrn Prof. Dr. med. W angefertigte Gutachten vom 24. April 2003, da es in einem Abstand von mehr als zwei Jahren nach dem Unfall entstanden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> &#8222;Die berichteten Zervikalgien lassen sich am heutigen Tag bei uneingeschr&#228;nkter Halswirbels&#228;ulenbeweglichkeit ohne jegliche Schmerzprovokation und fehlendem sensomotorischen Defizit nicht objektivieren.&#8220; </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> Umgekehrt l&#228;sst sich dem Gutachten jedoch nicht entnehmen, dass der Zeuge die Verletzungen tats&#228;chlich nicht erlitten hat, weil sie nach zwei Jahren nicht mehr festgestellt werden k&#246;nnen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Nachdem s&#228;mtliche Arztberichte, der Entlassungsbericht des Krankenhauses Esslingen, der Bericht des Hausarztes Dr. med. G und auch die Bescheinigung der Orthop&#228;din Dr. F, zu dem Ergebnis gelangten, dass der Zeuge tats&#228;chlich mindestens eine HWS-Distorsion erlitten hat, steht der Haftungsgrund fest. Ob &#252;ber diese Prim&#228;rverletzung hinaus der Unfall auch f&#252;r die Beschwerden des Zeugen urs&#228;chlich ist, ist eine Frage der Haftungsausf&#252;llenden Kausalit&#228;t, die sich gem. &#167; 287 ZPO beurteilt. Bei der Ermittlung dieses Kausalzusammenhanges zwischen dem Haftungsgrund und dem eingetretenen Schaden sind nicht die strengen Anforderungen des &#167;&#167; 286 ZPO ma&#223;gebend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Auf Grund der glaubhaften Angaben des Zeugen ist die Kammer davon &#252;berzeugt, dass die Beschwerden tats&#228;chlich auf den Unfall zur&#252;ckzuf&#252;hren waren. Seinen Ausf&#252;hrungen war zu entnehmen, dass er bis unmittelbar vor dem Unfall praktisch beschwerdefrei war. Dies deckt sich mit den oben erw&#228;hnten Gutachten. Dass der Zeuge nach eigenen Angaben - auch vor dem Unfall - unter Muskelverspannungen nach zehnst&#252;ndigem Sitzen litt, steht dem nicht entgegen. Dies d&#252;rfte als typische Erm&#252;dungserscheinung einzustufen sein, die jedoch keinen Krankheitswert besitzt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Die sich unmittelbar an den Unfallzeitpunkt anschlie&#223;ende dreiw&#246;chige Arbeitsunf&#228;higkeitszeiten legt den Schluss nahe, dass der Unfall als einzige realistische Ursache f&#252;r die Beschwerden des Zeugen in Betracht kommt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> Sehr weit hergeholt ist die Behauptung der Beklagten, die Beschwerden des Zeugen beruhten auf Renovierungsarbeiten in seinem Dreifamilienhaus. In diesem Zusammenhang haben die Beklagten eine Handwerkerrechnung &#252;ber das Verlegen von Fliesenarbeiten vom 26.6.2001 vorgelegt. Dieses Vorbringen ist jedoch ohne Belang, dazwischen der Beauftragung von Handwerkern und der eigenen Arbeitsunf&#228;higkeit kein logischer Zusammenhang besteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> Ferner hat die Kl&#228;gerin Anspruch auf die gesetzlichen Verzugszinsen gem. &#167;&#167; 286 Abs. 3 , 288 Abs. 1 BGB. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO, der Ausspruch &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167; 709 ZPO. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> Streitwert: 9.094,82 EUR </td></tr></table> </td></tr></table>
136,673
ag-stuttgart-2003-07-10-f-6-xvi-2004
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F 6 XVI 2004
2003-07-10T00:00:00
2019-01-07T12:01:29
2019-01-17T11:56:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>wird die &#220;bernahme des Verfahrens abgelehnt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Das Amtsgericht Heilbronn ist f&#252;r das eingeleitete Adoptionsverfahren sachlich und &#246;rtlich zust&#228;ndig.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Eine Zust&#228;ndigkeit des Amtsgerichts Stuttgart gem&#228;&#223; &#167; 43 b Abs. 2, Satz 2 FGG iVm &#167; 5 Abs. 1 und Abs. 2 des Adoptionswirkungsgesetzes ist nicht gegeben.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Die Zust&#228;ndigkeit des Amtsgerichts Heilbronn ergibt sich aus Artikel 22 EGBGB.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Der Annehmende und Antragsteller, der Beteiligte Ziffer 1, ist deutscher Staatsangeh&#246;riger. Die Mutter des anzunehmenden Kindes und das anzunehmende Kind selbst sind thail&#228;ndische Staatsangeh&#246;rige.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Gem&#228;&#223; &#167; 22 EGBGB gilt f&#252;r die Annahme des Kindes das Recht des Staates, dem der Annehmende bei der Annahme angeh&#246;rt. Dies ist hier der Stiefvater, ... , der deutscher Staatsangeh&#246;riger ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Der Antragsteller wohnt mit seiner Ehefrau, der Kindsmutter, und dem anzunehmenden Kind in Heilbronn, so dass das Amtsgericht Heilbronn &#246;rtlich zust&#228;ndig ist.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Soweit daneben auch Artikel 23 EGBGB zur Anwendung kommt, &#228;ndert dies nichts an der grunds&#228;tzlichen Regelung des Artikels 22 EGBGB. Das Heimatrecht ist f&#252;r die Zustimmung des Kindes zur Adoption zu pr&#252;fen, Artikel 23 EGBGB. Die Durchf&#252;hrung der Adoption selbst richtet sich jedoch nach deutschem Recht, Artikel 22 iVm Artikel 14 I EGBGB.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Die Adoption eines ausl&#228;ndischen Kindes in Deutschland durch einen deutschen Staatsangeh&#246;rigen richtet sich nach deutschem Recht. Die Zustimmung des Kindes, f&#252;r die nach Artikel 23 EGBGB unter Umst&#228;nden thail&#228;ndisches Recht gilt, ist nur ein Teilaspekt dieser Adoption.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>In der Drucksache 14/6011 des Deutschen Bundestages hei&#223;t es zu &#167; 43 b FGG, dass diese Vorschrift "F&#228;lle betrifft, in denen das Vormundschaftsgericht bei seiner Entscheidung ausl&#228;ndisches Adoptionsrecht anzuwenden hat.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Hierzu hat Steiger, der an der Erarbeitung des Gesetzesentwurfes als Referent des BMJ ma&#223;geblich beteiligt war, bereits mehrfach Stellung genommen. So hat er hierzu in der Deutschen Notarzeitung (DNotz.) 2002, Seite 184 (206) ausgef&#252;hrt, dass die in dem neuen</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>&#167; 43 b Abs. 2 Satz 2 FGG iVm &#167; 5 Abs. 1 und 2 Adoptionswirkungsgesetz vorgesehene Zust&#228;ndigkeitskonzentration nur die Fallgestaltungen erfassen soll, in denen Artikel 22 Abs. 1 iVm Artikel 4 Abs. 1 und 3, Artikel 3 Abs. 1 und 2 und Artikel 14 Abs. 1 EGBGB uf ausl&#228;ndisches Recht verweist, die Anwendung ausl&#228;ndischer Sachvorschriften auf Erforderlichkeit und Erteilung familienrechtlicher Zustimmung nach Artikel 23 Satz 1 EGBGB reicht dagegen nicht aus.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Die Anwendung ausl&#228;ndischen Rechts darf sich also nicht nur auf Teil- oder Vorfragen beziehen bzw. die Annahme insgesamt m&#252;sste sich nach ausl&#228;ndischen Sachnormen richten. Das ist vorliegend nicht der Fall.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>F&#252;r diese Auslegung spricht die Entstehungsgeschichte und die ratio der Vorschrift, die die Konstellation des &#167; 2 Abs. 3 Adoptionswirkungsgesetz, also die F&#228;lle im Auge hat, in denen die statusrechtlichen Wirkungen der Adoption und damit die Annahme insgesamt ausl&#228;ndischem Recht unterliegen (Steiger DNotz. 2002 Seite 206, Fu&#223;note 42).</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Die Beantwortung dieser Teilfrage der Adoption wird in der Praxis auch nicht vom Konzentrationsgericht bzw. dem mit der Adoption befassten Gericht beantwortet, vielmehr werden in diesen F&#228;llen die Fragen von der zust&#228;ndigen Stelle beim Generalbundesanwalt bzw. in dem vorliegenden Fall vom Landeswohlfahrtsverband beantwortet.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>In dem vorgelegten Beschluss des Landgerichts Koblenz - 2 AR 26/02 - ist das Landgericht Koblenz auf die Vorschrift des 22 EGBGB nicht eingegangen. Ein blo&#223;er Auslandsbezug wie hier hinsichtlich der Erteilung der Zustimmung und damit die Anwendbarkeit des Artikel 23 EGBGB gen&#252;gt nicht, um die &#246;rtliche Zust&#228;ndigkeit des Konzentrationsgerichts des Amtsgerichts Stuttgart herbeizuf&#252;hren.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Eine &#220;bernahme wird daher abgelehnt.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
136,669
olgkarl-2003-07-09-12-u-4003
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 40/03
2003-07-09T00:00:00
2019-01-07T12:01:24
2019-02-12T12:38:52
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das Urteil des Landgerichts Baden-Baden vom 18.03.2003 - 2 O 347/02 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die zul&#228;ssige Berufung hat keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> I. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Kl&#228;ger begehrt die Feststellung, dass sein Krankheitskostenversicherungsvertrag mit der Beklagten ohne die nach deren R&#252;cktritt vereinbarten Einschr&#228;nkungen des Versicherungsschutzes unver&#228;ndert fortbesteht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Beklagte st&#252;tzt ihren R&#252;cktritt auf eine unzutreffende bzw. unvollst&#228;ndige Beantwortung der Gesundheitsfragen Nr. 6, 7 und 16 des im Versicherungsantrag vom 21.07.2001 enthaltenen Fragebogens. Der Kl&#228;ger habe seine Fertilit&#228;tsprobleme in Form eines OAT nicht angegeben und auch die entsprechenden Untersuchungen und Behandlungen nicht angef&#252;hrt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Gesundheitsfrage Nr. 6 lautet:"Bestanden in den letzten 3 Jahren Gesundheitsst&#246;rungen oder Beschwerden bzw. haben ambulante Behandlungen, Operationen oder Kontrollen durch &#196;rzte oder sonstige Behandler stattgefunden" mit "Ja". Gesundheitsfrage Nr. 7 betrifft Untersuchungen in den letzten 3 Jahren. Bei Nr. 16 sollen dazu Einzelheiten angegeben werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Kl&#228;ger h&#228;lt den R&#252;cktritt f&#252;r unberechtigt, weil er vor der R&#252;cktrittserkl&#228;rung seinen unerf&#252;llten Kinderwunsch nicht mit eigenen Fertilit&#228;tsproblemen in Verbindung gebracht habe und bei ihm im nachgefragten Zeitraum weder Untersuchungen noch Behandlungen vorgenommen worden seien. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Kl&#228;ger hat beantragt, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> es wird festgestellt, dass der zwischen den Parteien abgeschlossene Krankenversicherungsvertrag (Tarifkompakt und KT 06/200,00 = Krankentagegeld) mit dem Versicherungsplan Nr. unver&#228;ndert fortbesteht unter Einschluss auch der durch die Vereinbarung vom 21.03.2002 ausgenommenen Leistungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen des angefochtenen klagabweisenden Urteils wird Bezug genommen. Mit seiner Berufung verfolgt der Kl&#228;ger sein erstinstanzliches Klagziel weiter. Im Berufungsrechtszug macht er zus&#228;tzlich geltend, nunmehr habe sich herausgestellt, dass bei ihm - entgegen der Annahme der Frauen&#228;rztin Dr. T - keine Fertilit&#228;tsst&#246;rung vorliege. Man m&#252;sse den unerf&#252;llten Kinderwunsch am ehesten auf eine "gemischte St&#246;rung" zur&#252;ckf&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Wegen der Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen. Der Senat hat Beweis erhoben durch Vernehmung der Zeuginnen F. und Dr. T. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> II. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 2 ZPO) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Beklagte ist berechtigt vom Versicherungsvertrag zur&#252;ckgetreten; der Versicherungsschutz des Kl&#228;gers beschr&#228;nkt sich daher auf den mit der Vereinbarung vom 21.03.2002 begr&#252;ndeten Vertrag und schlie&#223;t im Zusammenhang mit Fertilit&#228;tsst&#246;rungen und der k&#252;nstlichen Befruchtung der Ehefrau stehende Ma&#223;nahmen nicht mit ein. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Nach &#167; 16 Abs. 2 VVG kann der Versicherer vom Vertrag zur&#252;cktreten, wenn ein nach &#167; 16 Abs. 1 VVG gefahrerheblicher Umstand nicht angezeigt wurde. Nach &#167; 16 Abs. 3 Satz 3 VVG gilt ein Umstand, nach welchem der Versicherer ausdr&#252;cklich und schriftlich gefragt hat, im Zweifel als erheblich. Ein wirksamer R&#252;cktritt setzt vorab voraus, dass der Versicherungsnehmer bei der Schlie&#223;ung des Vertrags ihm bekannte aufkl&#228;rungsbed&#252;rftige Tatsachen nicht oder nicht vollst&#228;ndig angegeben hat. Dabei tr&#228;gt zun&#228;chst der Versicherer die Darlegungs- und Beweislast daf&#252;r, dass der Versicherungsnehmer die aufkl&#228;rungsbed&#252;rftigen Tatsachen kennt. Die Gesundheitsfragen k&#246;nnen sich naturgem&#228;&#223; nur auf die dem Versicherungsnehmer bekannten Umst&#228;nde beziehen. Ein Versicherungsnehmer kann immer nur zur Offenbarung der ihm bekannten Tatsachen verpflichtet sein. Dementsprechend verlangt &#167; 16 Abs. 1 VVG auch nur die Angabe der dem Versicherungsnehmer bekannten Gefahrumst&#228;nde. Behauptet nach alledem der Versicherungsnehmer substantiiert, er habe die aufkl&#228;rungsbed&#252;rftigen Tatsachen nicht gekannt, so muss zun&#228;chst der Versicherer die Kenntnis des Versicherungsnehmer von diesen Tatsachen beweisen (OLG Hamm VersR 1994, 1333). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Die Beweisaufnahme hat keine dahingehende Kl&#228;rung gebracht, ob der Kl&#228;ger von Untersuchungen seines Spermas im nachgefragten Zeitraum Kenntnis hatte. Daher kann von einer Falschbeantwortung der Frage Nr. 7 nicht ausgegangen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Der Kl&#228;ger hat jedoch die Frage nach "Gesundheitsst&#246;rungen oder Beschwerden" unvollst&#228;ndig beantwortet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme kann der Senat nicht davon ausgehen, dass der Kl&#228;ger die Diagnose Oligoasthenoteratozoospermie-Syndrom bzw. eine Umschreibung davon kannte. Nach der Lebenserfahrung w&#228;re allerdings zu erwarten, dass die Eheleute w&#228;hrend der Behandlung bei Frau Dr. T zumindest einmal &#252;ber deren medizinische Beurteilung eine Unterredung gef&#252;hrt und dabei deren Diagnose, die auch im Vertrag vom 26.3.1998 niedergelegt ist, erfahren haben. Auch die Angaben der Zeugin Dr. T lassen vermuten, dass entsprechend deren &#252;blicher Handhabung eine solche Unterrichtung stattgefunden hat. Letztlich sollte auch angenommen werden, dass bei der gegebenen Problemlage der Kl&#228;ger den Vertrag vom 26.3.1998 einer genaueren Lekt&#252;re unterzogen hat. Mit hinreichender Sicherheit kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass angesichts einer Verkettung ungew&#246;hnlicher Umst&#228;nde es hierzu gleichwohl nicht gekommen ist. Damit ist aber eine Anzeigepflichtverletzung noch nicht ausgeschlossen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Antragsfrage ist erkennbar auch auf die Angabe solcher k&#246;rperlicher und seelischer Beeintr&#228;chtigungen gerichtet, die nicht die Schwere oder Intensit&#228;t einer Krankheit aufweisen, jedoch als deren Vorbote angesehen werden m&#252;ssen oder - was hier einschl&#228;gig ist - Anlass f&#252;r &#228;rztliche Bem&#252;hungen geben. Die Frage erfasst demnach jede f&#252;r den medizinischen Bereich nicht offenkundig belanglose oder alsbald vergehende (BGH VersR 1994, 1457) Beeintr&#228;chtigung. Zu den "Gesundheitsst&#246;rungen oder Beschwerden" rechnet daher auch die ungewollte Kinderlosigkeit, sofern deren Ursache ungekl&#228;rt und nicht allein beim Partner festzumachen ist. Von diesem Umstand hatte der Kl&#228;ger auch zweifelsfrei Kenntnis. Dabei spielt es keine Rolle, ob bei ihm jetzt oder auch im nachgefragten Zeitraum eine ausgepr&#228;gte Einschr&#228;nkung der Spermienbildung (Oligoasthenoteratozoospermie-Syndrom = OAT-Syndrom) vorlag oder ob es sich, wie er nunmehr behauptet, um eine gemischte St&#246;rung handelt. Unerheblich ist ferner, ob dem Kl&#228;ger die Diagnose OAT-Syndrom - wie in dem von ihm unterzeichneten Vertrag vom 26.03.1998 aufgef&#252;hrt - bekannt war. Hinsichtlich der Anzeigepflicht kommt es auf die Kenntnisse des Versicherungsnehmers bei Vertragsschluss an; etwaigen &#228;rztlichen Fehleinsch&#228;tzungen &#252;ber die Ursache kommt keine Bedeutung zu (BGH VersR 1994, 711), sofern sie nicht zu dem Schluss verleiten, die eigene k&#246;rperliche Konstitution sei gar nicht betroffen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die Beweisaufnahme hat zur &#220;berzeugung des Senats ergeben, dass dem Kl&#228;ger bei Antragstellung zumindest bewusst war, dass seine Kinderlosigkeit ihre Ursache nicht allein in der k&#246;rperlichen Verfassung seiner Ehefrau hatte. Die Zeugin F. hat glaubhaft und nachvollziehbar geschildert, dass beide Eheleute davon ausgingen, dass sie in dieser Beziehung "nicht zu einander passten". Sie hat dabei auf die unter dem Mikroskop beobachtete Reaktion der Spermien auf den Kontakt mit ihrem Geb&#228;rmutterschleim verwiesen. Die Beweisaufnahme hat ferner nachhaltig belegt, dass die Untersuchungen der Ehefrau bis zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses keine Befunde geliefert hatten, die allein die Kinderlosigkeit h&#228;tten erkl&#228;ren k&#246;nnen. Demgem&#228;ss k&#246;nnen solche Befunde dem Kl&#228;ger auch nicht bekannt gewesen sein. Dem Kl&#228;ger war ferner bekannt, dass die Kinderlosigkeit auch Gegenstand auf ihn gerichteter &#228;rztlicher Bem&#252;hungen war. Das gilt schon hinsichtlich der Spermiogramme von Dr. W im Jahr 1996. Dabei spielt es keine Rolle, dass diese Untersuchungen vor dem nachgefragten Dreijahreszeitraum lagen. Entscheidend ist vielmehr, dass der die Untersuchung veranlassende Zustand der ungewollten Kinderlosigkeit auch nach dem 21.7.1997 - wie der Kl&#228;ger wusste - andauerte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Gesundheitsfrage Nr. 6 ist auch insofern objektiv falsch beantwortet, als bei den Erl&#228;uterungen unter Nr. 16 die in den nachgefragten Zeitraum fallenden Versuche einer intrazytoplasmatischen Spermainjektion nicht angegeben wurden. Soweit der Kl&#228;ger in diesem Zusammenhang meint, es habe sich dabei um Behandlungen seiner Ehefrau gehandelt, steht dies dem Nachweis seiner Kenntnis von dem nachgefragten Umstand nicht entgegen. Der Kl&#228;ger ging - wie oben dargelegt - zumindest davon aus, dass die Kinderlosigkeit auf einer Unvertr&#228;glichkeit der k&#246;rperlichen oder seelischen Gegebenheiten zwischen beiden Ehepartnern beruhte. &#196;rztliche Ma&#223;nahmen, die darauf abzielten, die Wirkungen dieser Unvertr&#228;glichkeit zu unterlaufen, sind ersichtlich auch beide Ehepartner betreffende Behandlungen. Dies war auch dem Kl&#228;ger bewusst, der den Vertrag vom 26.5.1998 unterzeichnete und dar&#252;ber hinaus in der m&#252;ndlichen Verhandlung anl&#228;sslich seiner Anh&#246;rung angegeben hat, bei seinen Besuchen in der Praxis Dr. T. habe nicht nur seine Ehefrau, sondern auch er seine Krankenversicherungskarte verwenden m&#252;ssen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Der Kl&#228;ger, der insoweit darlegungs- und beweispflichtig ist (Senat VersR 1990, 1264; BGH VersR 1994, 1457), hat auch keine &#252;berzeugenden Umst&#228;nde dargelegt und bewiesen, die den R&#252;cktritt der Beklagten vom Versicherungsvertrag gem. &#167; 16 Abs. 3 VVG wegen fehlenden Verschuldens ausschlie&#223;en k&#246;nnten. Vorsatz ist nicht erforderlich, es gen&#252;gt auch leichte Fahrl&#228;ssigkeit (Pr&#246;lss/Martin, VVG, 26. Aufl. &#167;&#167; 16, 17 Rdn. 34). Die Kinderlosigkeit spielte und spielt verst&#228;ndlicherweise eine gewichtige Rolle im Leben des Kl&#228;gers und seiner Ehefrau. Auch die Bem&#252;hungen von &#196;rzten in diesem Zusammenhang waren nachhaltig. Die Versuche einer intrazytoplasmatischen Spermainjektion waren im Zeitpunkt des Vertragsschlusses auch noch nicht beendet. Die Erheblichkeit f&#252;r die Frage des Krankenversicherungsschutzes lag wohl sogar auf der Hand. Selbst wenn der Kl&#228;ger bei Antragstellung Zweifel gehegt h&#228;tte, ob es sich hier um mitzuteilende Umst&#228;nde handelte, so h&#228;tte er diesbez&#252;glich nachfragen m&#252;ssen. Als unverschuldet kann sein Verschweigen deshalb nicht gewertet werden. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167; 97 ZPO. Die Entscheidung &#252;ber die Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,670
olgstut-2003-07-09-4-ws-9503
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
4 Ws 95/03
2003-07-09T00:00:00
2019-01-07T12:01:26
2019-02-12T12:38:53
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die sofortige Beschwerde der Verurteilten gegen den Beschluss des Landgerichts Heilbronn vom 10. Februar 2003 wird als unbegr&#252;ndet verworfen.</p> <p>Die Beschwerdef&#252;hrerin tr&#228;gt die Kosten ihres Rechtsmittels.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Beschwerdef&#252;hrerin wurde durch Urteil der 1. Schwurgerichtskammer des Landgerichts H. wegen (heimt&#252;ckischen und gemeinschaftlich begangenen) Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Ihre hiergegen gerichtete Revision hat der Bundesgerichtshof gem&#228;&#223; &#167; 349 Abs. 2 StPO als offensichtlich unbegr&#252;ndet verworfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Mit Anwaltsschriftsatz stellte die Beschwerdef&#252;hrerin beim Landgericht He. einen Wiederaufnahmeantrag. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Das Landgericht He. verwarf diesen Wiederaufnahmeantrag als unzul&#228;ssig. Hiergegen richtet sich die sofortige Beschwerde der Verurteilten. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die der Verurteilung zugrunde liegende Tat - die T&#246;tung ihres damaligen Ehemanns - hatte nicht die Beschwerdef&#252;hrerin selbst, sondern der Mitverurteilte H. ausgef&#252;hrt, gegen den gleichfalls eine lebenslange Freiheitsstrafe verh&#228;ngt wurde. Mit ihrem Wiederaufnahmeantrag stellt die Verurteilte nicht die Ausf&#252;hrung der Tat, also die heimt&#252;ckische Begehungsweise, in Abrede; auch tr&#228;gt sie keine Tatsachen und Beweismittel vor, aus denen sich ergibt, dass sie von der Art der Tatausf&#252;hrung nichts gewusst habe und ihr aus diesem Grunde das Handeln des Mitt&#228;ters nicht zugerechnet werden k&#246;nne (&#167; 25 Abs. 2 StGB). Vielmehr macht sie geltend, ihre Ehe sei f&#252;r sie ein "Martyrium" gewesen. Deshalb h&#228;tte sie nur zu einer zeitigen Freiheitsstrafe verurteilt werden d&#252;rfen. Sei es, dass lediglich ein Totschlag (&#167; 212 StGB) vorliege, sei es, dass au&#223;ergew&#246;hnliche schuldmindernde Umst&#228;nde angenommen werden m&#252;ssten, die es nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs gebieten w&#252;rden, von der Verh&#228;ngung lebenslanger Freiheitsstrafe abzusehen ... </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Das nach &#167;&#167; 372 S. 1, 311 Abs. 1 und 2 StPO zul&#228;ssige Rechtsmittel ist nicht begr&#252;ndet. Das Landgericht He. hat den Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens zu Recht als unzul&#228;ssig verworfen (&#167; 368 Abs. 1 StPO). ... </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Auch unter der Annahme, dass die im Wiederaufnahmeantrag aufgef&#252;hrten Aussagen der Zeugen erwiesen und diese als "au&#223;ergew&#246;hnliche Umst&#228;nde" im Sinne der vom Gro&#223;en Senat f&#252;r Strafsachen des Bundesgerichtshofs entwickelten Rechtsprechung zur Heimt&#252;cke (BGHSt 30, 105 ff) bewertet w&#252;rden, w&#228;re das Oberlandesgericht aus Rechtsgr&#252;nden gehindert, dem Wiederaufnahmeantrag stattzugeben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 1. Zwar sind die zitierten Zeugen "neue Beweismittel" im Sinne des &#167; 359 Nr. 5 StPO. Insbesondere sind auch die Kinder bislang im Einvernehmen s&#228;mtlicher Verfahrensbeteiligter nicht als Zeuginnen geh&#246;rt worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> a) Dass die beiden M&#228;dchen schon w&#228;hrend der Hauptverhandlung als Beweismittel bekannt waren und zur Verf&#252;gung standen, vermag ihre rechtliche Qualit&#228;t als "neue Beweismittel" nicht zu schm&#228;lern (vgl. dazu BGH NStZ 2000, 218; OLG Frankfurt MDR 1984, 74 = JR 1984, 40; Meyer-Go&#223;ner, StPO, 46. Aufl., 2003, &#167; 359 Rn. 33). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> b) Auch der Umstand, dass auf den Beweisantrag der Verurteilten die Kinderbetreuerin F. in der Hauptverhandlung als Zeugin &#252;ber die ihr mitgeteilten Wahrnehmungen der zwei M&#228;dchen geh&#246;rt wurde, &#228;ndert hieran nichts. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 2. Nachtr&#228;glich geltend gemachte "au&#223;ergew&#246;hnliche Umst&#228;nde" im Sinne der genannten Entscheidung des Gro&#223;en Senats f&#252;r Strafsachen sind jedoch kein "milderes Strafgesetz" gem&#228;&#223; &#167; 359 Nr. 5, 2. Alt. StPO, sondern "dasselbe Strafgesetz" im Sinne des &#167; 363 Abs. 1 StPO. Die Spezialvorschrift des &#167; 359 Nr. 5, 2. Alt. StPO geht insoweit dem inhaltsgleichen &#167; 363 Abs. 1 StPO als allgemeinem Unzul&#228;ssigkeitsgrund f&#252;r ein Wiederaufnahmeverfahren vor (LR-G&#246;ssel, StPO, 25. Aufl., 1998, &#167; 359 Rn. 54 und 124; Meyer-Go&#223;ner a.a.O. &#167; 363 Rn. 1). Der Gesetzgeber hat ausdr&#252;cklich eine Wiederaufnahme zum Zwecke einer Strafma&#223;&#228;nderung aufgrund desselben Strafgesetzes f&#252;r unzul&#228;ssig erkl&#228;rt. ... </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Das Vorliegen des vom Landgericht H. festgestellten und vom Bundesgerichtshof als Revisionsgericht best&#228;tigten Mordmerkmals der Heimt&#252;cke bei der Beschwerdef&#252;hrerin wird weder durch den Wiederaufnahmeantrag noch durch das Beschwerdevorbringen entkr&#228;ftet. Auch bei Annahme "au&#223;ergew&#246;hnlicher Umst&#228;nde" bliebe es bei der Anwendung des Straftatbestandes des Mordes gem&#228;&#223; &#167; 211 StGB. F&#252;r die Annahme eines Totschlags (&#167; 212 StGB) ist entgegen dem Vorbringen der Verurteilten kein Raum. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der Gro&#223;e Senat f&#252;r Strafsachen hat sich in der genannten Entscheidung nach der ihm durch den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (BVerfGE 45, 187) er&#246;ffneten Wahlm&#246;glichkeiten bewusst gegen die sogenannte Tatbestandsl&#246;sung - einengende Korrektur des Tatbestandsmerkmals "heimt&#252;ckisch" - ausgesprochen und stattdessen zur Verwirklichung des Verfassungsgebots der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit mit Hilfe der sogenannten Rechtsfolgenl&#246;sung die Rechtsfolgenseite des &#167; 211 StGB erg&#228;nzt. &#167; 213 StGB ist damit nicht anwendbar, da diese Bestimmung dem Tatbestand des Totschlags (&#167; 212 StGB) zugeordnet ist. Stattdessen ist die lebenslange Freiheitsstrafe unter Anwendung von &#167; 49 Abs. 1 Nr. 1 StGB in eine zeitige Freiheitsstrafe umzuwandeln (BGH a.a.O. S.120). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Zwar steht &#167; 363 Abs. 1 StPO einer Wiederaufnahme dann nicht entgegen, wenn ein benannter Strafmilderungsgrund geltend gemacht wird. Beispielsf&#228;lle hierf&#252;r sind &#167;&#167; 23 Abs. 2, 27 Abs. 2 Satz 2, 21, 239 a Abs. 4 i.V.m. &#167; 49 Abs. 1 StGB oder gesetzliche Bestimmungen wie &#167;&#167; 23 Abs. 3, 113 Abs. 4, 157, 158 Abs. 1 StGB, die es dem Richter gestatten, die Strafe beim Vorliegen bestimmter tats&#228;chlicher Umst&#228;nde nach seinem Ermessen zu mildern, insbesondere den Strafrahmen des &#167; 49 Abs. 2 StGB anzuwenden. Ein benannter Strafmilderungsgrund ist insofern als "milderes Strafgesetz" i.S.d. &#167; 359 Nr. 5, 2. Alt. StPO und als ein anderes Strafgesetz i.S.d. &#167; 363 Abs. 1 StPO anzuerkennen (BGH NJW 1952, 1150; BGH NJW 1968, 2206; LR-G&#246;ssel a.a.O. &#167; 363 Rn. 10, Meyer-Go&#223;ner a.a.O. &#167; 363 Rn. 4). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Ein unbenannter minder schwerer Fall stellt hingegen kein "anderes Strafgesetz" im Sinne der &#167;&#167; 359 Nr. 5, 2. Alt., 363 Abs. 1 StPO dar. Die Wiederaufnahme mit dem Ziel, eine mildere Bestrafung durch Annahme eines minder schweren Falls zu erwirken, ist unzul&#228;ssig (LR-G&#246;ssel a.a.O. &#167; 359 Rn 147; Meyer-Go&#223;ner a.a.O. &#167; 359 Rn. 41); gleichg&#252;ltig ist, ob der Strafrahmen f&#252;r den minder schweren Fall in demselben oder in einem anderen Paragraphen bestimmt ist (LR-G&#246;ssel a.a.O. &#167; 363 Rn. 8). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Obgleich der Bundesgerichtshof &#167; 49 Abs. 1 Nr. 1 StGB zur Anwendung bringt, k&#246;nnen die von ihm beispielhaft umschriebenen "au&#223;ergew&#246;hnlichen Umst&#228;nde" einem benannten Strafmilderungsgrund nicht gleichgestellt werden. Dieser zeichnet sich durch im Gesetz tatbestands&#228;hnlich umschriebene Merkmale aus, wie die oben aufgef&#252;hrten Bestimmungen belegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Vielmehr bed&#252;rfen die von der Rechtsprechung geschaffenen "au&#223;ergew&#246;hnlichen Umst&#228;nde" n&#228;herer Konkretisierung. Sie k&#246;nnen erst aufgrund einer umfassenden Gesamtw&#252;rdigung des Tatgeschehens und der zur Tat hinf&#252;hrenden Umst&#228;nde angenommen werden (BGHR StGB &#167; 211 Abs. 1 Strafmilderung 2, 3 = NStZ 1995, 231). Dies ist typisch f&#252;r unbenannte Strafmilderungsgr&#252;nde, denen sie deshalb vergleichbar sind (ebenso OLG Bamberg NJW 1982, 1714). Eine abschlie&#223;ende Definition oder Aufz&#228;hlung der in F&#228;llen heimt&#252;ckischer T&#246;tung zur Verdr&#228;ngung der absoluten Strafdrohung des &#167; 211 Abs. 1 StGB f&#252;hrenden au&#223;ergew&#246;hnlichen Umst&#228;nde ist nicht m&#246;glich, wie der Gro&#223;e Senat f&#252;r Strafsachen in seinem Grundsatzbeschluss ausdr&#252;cklich betont hat (BGH a.a.O. S. 119). Lediglich exemplarisch f&#252;hrt der Bundesgerichtshof Konstellationen an, die "au&#223;ergew&#246;hnliche Umst&#228;nde" begr&#252;nden k&#246;nnen: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> "Durch eine notstandsnahe, ausweglos erscheinende Situation motivierte, in gro&#223;er Verzweiflung begangene, aus tiefem Mitleid oder aus 'gerechtem Zorn' (vgl. BGH MDR 1961, 1027) aufgrund einer schweren Provokation ver&#252;bte Taten" oder solche, "die in einem vom Opfer verursachten und st&#228;ndig neu angefachten, zerm&#252;rbendem Konflikt oder in schweren Kr&#228;nkungen des T&#228;ters durch das Opfer, die das Gem&#252;t immer wieder heftig bewegen, ihren Grund haben". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die "au&#223;ergew&#246;hnlichen Umst&#228;nde" wurden von der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung dieser Entscheidung folgend nicht als abschlie&#223;end eingestuft, sondern lediglich als beispielhafte Hinweise auf in Betracht kommende Fallgestaltungen (BGH NStZ 1982, 69; BGH NJW 1983, 54, 55). Insbesondere wies der Bundesgerichtshof darauf hin, dass der Tatrichter das Tatgeschehen und die zur Tat hinf&#252;hrenden Umst&#228;nde umfassend zu w&#252;rdigen und insbesondere auch zu pr&#252;fen hat, ob sich der T&#228;ter in einer nahezu ausweglosen Situation befand oder diese mitverschuldet hat (BGH NJW 1983, 54; BGH NStZ 1984, 20). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Im Hinblick auf diese im Rahmen der Strafzumessung durchzuf&#252;hrende Gesamtw&#252;rdigung handelt es sich bei den "au&#223;ergew&#246;hnlichen Umst&#228;nden" lediglich um einen unbenannten Strafmilderungsgrund, der allenfalls einem minder schweren Fall - wie etwa &#167; 211 Abs. 3 StGB a.F. - entspricht (vgl. Tr&#246;ndle/Fischer, StGB, 51. Aufl., 2003, &#167; 211 Rn. 22). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Selbst wenn man - entgegen der Rechtsprechung des Gro&#223;en Senats f&#252;r Strafsachen (BGH a.a.O. S. 120) und mit Teilen der Literatur (vgl. dazu SS-Eser, 26. Aufl. 2001, &#167; 213 Rn. 3) - &#167; 213 StGB nicht nur bei &#167; 212 StGB, sondern auch bei &#167; 211 StGB f&#252;r anwendbar hielte, w&#228;re eine Wiederaufnahme unzul&#228;ssig, weil vorliegend kein benannter "provozierter" Totschlag (&#167; 213, 1. Alt. StGB) geltend gemacht wird, sondern lediglich ein unbenannter "sonst minder schwerer Fall" gem&#228;&#223; &#167; 213, 2. Alt. StGB (LR-G&#246;ssel a.a.O., &#167; 363 Rn. 11). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Allein aus dem Umstand, dass benannte Strafmilderungsgr&#252;nde zur Herabsetzung des Strafrahmens nach &#167; 49 Abs. 1 StGB f&#252;hren und auch der Bundesgerichtshof bei Vorliegen "au&#223;ergew&#246;hnlicher Umst&#228;nde" diese Bestimmung f&#252;r anwendbar erkl&#228;rt hat, folgt nicht, dass deshalb die Rechtsfolgen denen eines benannten minder schweren Falles entsprechen. Die Rechtsprechung musste an &#167; 49 Abs. 1 StGB ankn&#252;pfen, weil mangels einer gesetzlichen Regelung des minder schweren Falls nur durch den Verweis auf diese rechtstechnische Vorschrift eine Herabsetzung des Strafrahmens erm&#246;glicht werden konnte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Das Oberlandesgericht Bamberg (NJW 1982, 1714) gelangt f&#252;r den Fall nachtr&#228;glich geltend gemachter "au&#223;ergew&#246;hnlicher Umst&#228;nde" zum selben Resultat der Unzul&#228;ssigkeit eines Wiederaufnahmeantrags, wenn auch als Hilfserw&#228;gung &#167; 363 Abs. 2 StPO analog herangezogen wurde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Frage, ob dem Wiederaufnahmeantrag, dessen Ziel darin besteht, unter Berufung auf die vom Gro&#223;en Senat aufgestellten Grunds&#228;tze die verh&#228;ngte lebenslange Freiheitsstrafe durch eine zeitige Freiheitsstrafe zu ersetzen, &#167; 363 Abs. 2 StPO in entsprechender Anwendung entgegensteht (so insbesondere OLG Bamberg a.a.O.; ihm folgend Meyer-Go&#223;ner a.a.O. &#167; 363 Rn. 6; KK-Schmidt, 4. Aufl., 1999, &#167; 363 Rn. 12), kann deshalb offen bleiben. Nach dieser Bestimmung ist eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu dem Zweck ausgeschlossen, eine Milderung der Strafe wegen verminderter Schuldf&#228;higkeit (&#167; 21 des Strafgesetzbuches) herbeizuf&#252;hren. F&#252;r eine entsprechende Anwendung k&#246;nnte die bereits in der Entscheidung des Gro&#223;en Senats f&#252;r Strafsachen angesprochene N&#228;he der "au&#223;ergew&#246;hnlichen Umst&#228;nde" zu &#167; 21 StGB sprechen, dagegen der Grundsatz eng auszulegender Ausnahmevorschriften. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Im &#220;brigen w&#228;re ein Wiederaufnahmegesuch mit dem Ziel einer milderen Bestrafung - selbst f&#252;r den Fall einer mit dem Wiederaufnahmebegehren nicht geltend gemachten erheblich verminderten Schuldf&#228;higkeit der Verurteilten - gem&#228;&#223; &#167;&#167; 21, 49 StGB auch bei lebenslanger Freiheitsstrafe nach &#167; 363 Abs. 2 StPO unzul&#228;ssig (OLG D&#252;sseldorf JMBl. NW 1990, 46). </td></tr></table> </td></tr></table>
136,671
olgkarl-2003-07-09-6-u-6502
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
6 U 65/02
2003-07-09T00:00:00
2019-01-07T12:01:27
2019-02-12T12:38:53
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 19. April 2002 - 7 0 184/01 -&#160;&#160;wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p/> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p/> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Kl&#228;gerin darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung eines Betrages von 500.000 EUR abwenden, wenn nicht der Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in entsprechender H&#246;he leistet.</p> <p/> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Parteien streiten um die Wirksamkeit eines K&#252;nstlervertrages und den Umfang der ihnen aus diesem Vertrag wechselseitig erwachsenden Rechte und Pflichten. Die Kl&#228;gerin nimmt den Beklagten auf die Erteilung von Auskunft &#252;ber die Verbreitung zahlreicher Musiktitel und auf die Annahme von Angeboten zum Abschluss von Verlagsvertr&#228;gen hinsichtlich weiterer Musiktitel in Anspruch. Der Beklagte begehrt widerklagend von der Kl&#228;gerin die Erstattung von Betr&#228;gen, die diese bei der Durchf&#252;hrung des K&#252;nstlervertrages zu Unrecht einbehalten habe. Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen im angefochtenen Urteil wird Bezug genommen. Das Berufungsvorbringen beider Parteien veranlasst eine &#196;nderung oder Erg&#228;nzung dieser Feststellungen nicht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Das Landgericht hat die Klage abgewiesen und der Widerklage stattgegeben. Mit seiner hiergegen gerichteten Berufung verfolgt die Kl&#228;gerin ihr erstinstanzliches Begehren auf Verurteilung des Beklagten zur Auskunftserteilung und auf Abweisung der Widerklage weiter und begehrt ferner die Verurteilung des Beklagten zur R&#252;ckzahlung des von zum Ausgleich der im angefochtenen Urteil ausgeurteilten Widerklagesumme an den Beklagten geleisteten Betrages von 463.737, 38 EUR. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die zul&#228;ssige Berufung bleibt in der Sache erfolglos. Weder beruht das angefochtene Urteil auf einer Rechtsverletzung, noch sind Tatsachen zugrunde zu legen, die eine andere Entscheidung rechtfertigen. Mit eingehenden und &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen, auf die Bezug genommen wird, ist das Landgericht zu dem Ergebnis gelangt, dass der von den Parteien abgeschlossene K&#252;nstlervertrag vom 01.04.1998 gem. &#167; 138 Abs. 1 BGB sittenwidrig und damit nichtig ist. Die Ausf&#252;hrungen der Kl&#228;gerin im Berufungsrechtszug, mit denen sie im wesentlichen ihr erstinstanzliches Vorbringen wiederholt, veranlassen keine vom Ergebnis des Landgerichts abweichende Beurteilung. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Wie das Landgericht zutreffend ausgef&#252;hrt hat, ist ein Rechtsgesch&#228;ft nach &#167; 138 Abs. 1 BGB nichtig, wenn es nach seinem aus der Zusammenfassung von Inhalt, Beweggrund und Zweck zu entnehmenden Gesamtcharakter mit den guten Sitten nicht zu vereinbaren ist. Hierbei ist weder das Bewusstsein der Sittenwidrigkeit noch eine Sch&#228;digungsabsicht erforderlich; es gen&#252;gt vielmehr, wenn der Handelnde die Tatsachen kennt, aus denen die Sittenwidrigkeit folgt. Dem steht es gleich, wenn sich jemand bewusst oder grob fahrl&#228;ssig der Kenntnis erheblicher Tatsachen verschlie&#223;t. Dadurch k&#246;nnen gegenseitige Vertr&#228;ge, auch wenn der Wuchertatbestand des &#167; 138 Abs. 2 BGB nicht in allen Voraussetzungen erf&#252;llt ist, als wucher&#228;hnliche Rechtsgesch&#228;fte nach &#167; 138 Abs. 1 BGB sittenwidrig sein, wenn zwischen Leistung und Gegenleistung objektiv ein auff&#228;lliges Missverh&#228;ltnis besteht und au&#223;erdem mindestens ein weiterer Umstand hinzukommt, der den Vertrag bei Zusammenfassung der objektiven und subjektiven Mittel als sittenwidrig erscheinen l&#228;sst. Ist das Missverh&#228;ltnis zwischen Leistung und Gegenleistung besonders grob, so kann dies den Schluss auf die bewusste oder grob fahrl&#228;ssige Ausnutzung eines den Vertragspartner in seiner Entscheidungsfreiheit beeintr&#228;chtigenden Umstands rechtfertigen. Diese von der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung zur Frage der Sittenwidrigkeit gegenseitiger Vertr&#228;ge aufgestellter Grunds&#228;tze hat das Landgericht ohne Rechtsfehler auf den in Rede stehenden K&#252;nstlervertrag der Parteien angewandt. Den Vorwurf der Kl&#228;gerin, das Landgericht habe sein Urteil &#252;ber die Sittenwidrigkeit dieses Vertrages nicht f&#228;llen d&#252;rfen, ohne zuvor ein Sachverst&#228;ndigengutachten &#252;ber Sitten und Gebr&#228;uche in der Tontr&#228;gerindustrie und &#252;ber die in dieser Industrie &#252;blichen Vertr&#228;ge einzuholen, vermag der Senat nicht zu teilen. Auch wenn Vertr&#228;ge mit &#228;hnlichem Inhalt wie der K&#252;nstlervertrag der Parteien zwischen unbekannten Newcomern und Produzenten in der Branche nicht ungew&#246;hnlich sein sollten, ist in jedem Einzelfall das Verh&#228;ltnis von Leistung und Gegenleistung nach objektiven Ma&#223;st&#228;ben zu pr&#252;fen und auf seine Vereinbarkeit mit den guten Sitten zu untersuchen. Dadurch, dass der Abschluss sittenwidriger Vertr&#228;ge in einer Branche &#252;blich geworden sein mag, &#228;ndern sich die von der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung aufgestellten Bewertungskriterien zur Anwendung des &#167; 138 Abs. 1 BGB nicht. Dem Landgericht kann auch nicht eine Missachtung des Prinzips der Privatautonomie vorgeworfen werden. Die Privatautonomie endet vielmehr dort, wo bei einem gegenseitigen Vertrag Leistung und Gegenleistung in einem derartigen Missverh&#228;ltnis stehen, dass der Vorwurf der Sittenwidrigkeit gerechtfertigt erscheint. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Zu Recht ist das Landgericht zu dem Ergebnis gelangt, dass der K&#252;nstlervertrag die k&#252;nstlerische Freiheit des Beklagten als aus&#252;bender K&#252;nstler weitestgehend zu Gunsten der Entscheidungsbefugnis der Kl&#228;gerin beschr&#228;nkt oder beschr&#228;nken kann. Dem Beklagten ist weitestgehend die Entscheidungsbefugnis &#252;ber Art, Dauer und Inhalt seiner k&#252;nstlerischen T&#228;tigkeit genommen. Die Vertragsbestimmungen, aus denen sich die Einschr&#228;nkung der Bet&#228;tigungsfreiheit des Beklagten ergibt, sind vom Landgericht zutreffend angef&#252;hrt worden. In &#220;bereinstimmung mit dem Landgericht ist auch der Senat der &#220;berzeugung, dass - ungeachtet der Notwendigkeit einer Weisungsbefugnis des Produzenten in bestimmten Bereichen - der im K&#252;nstlervertrag der Parteien vorgesehene fast v&#246;llige Ausschluss jeglicher Mitspracherechte des Beklagten nicht geboten erscheint. Dahinstehen kann, ob diese Regelung f&#252;r sich allein bereits die Sittenwidrigkeit des K&#252;nstlervertrages der Parteien begr&#252;ndet. In jedem Falle ist sie als wesentlicher Faktor in die gebotene Gesamtabw&#228;gung aller Umst&#228;nde einzubeziehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Auch die vom Landgericht dargelegten Bedenken gegen die Verg&#252;tungs- und Abrechnungsregelung des K&#252;nstlervertrages teilt der Senat. Die eingehenden und &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des Landgerichts hierzu macht sich der Senat zu eigen und nimmt auf sie Bezug. Dass das Landgericht die entsprechenden vertraglichen Regelungen sachlich zutreffend wiedergegeben hat, stellt die Kl&#228;gerin nicht in Frage. Die vertraglich vereinbarte Abrechnung und Verg&#252;tung ist f&#252;r den Beklagten in hohem Ma&#223;e ung&#252;nstig. Dahinstehen kann auch hier, ob aus dieser Regelung f&#252;r sich allein die Sittenwidrigkeit des K&#252;nstlervertrages hergeleitet werden k&#246;nnte. In jedem Falle ist der Verg&#252;tungsanspruch des Beklagten in die gebotene W&#252;rdigung der gesamten Umst&#228;nde einzubeziehen und kann nicht als "noch so entfernt liegender Punkt" au&#223;er Betracht gelassen werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> In &#220;bereinstimmung mit dem Landgericht ist auch der Senat der Auffassung, dass die vertraglich vereinbarte Laufzeitregelung der Kl&#228;gerin eine nicht mehr hinnehmbare zeitliche Ausdehnung der Vertragslaufzeit erm&#246;glicht. Auch insoweit macht sich der Senat die eingehenden und &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen des Landgerichts zu eigen und nimmt auf sie Bezug. Der Kl&#228;gerin stand die M&#246;glichkeit offen, die Laufzeit des Vertrages nach Belieben bei Erfolg des Beklagten weit &#252;ber 5 Jahre hinaus auszudehnen und den Beklagten so an sich zu binden, w&#228;hrend sie sich andererseits bei Nichtaus&#252;bung der Optionsm&#246;glichkeit kurzfristig vom Vertrag l&#246;sen konnte, falls sich dieser als wirtschaftlich uninteressant erweisen sollte. Zu Recht hat das Landgericht in dem Zusammenwirken dieser Laufzeitregelung mit den weiteren den Beklagten stark einseitig belastenden Vertragsregelungen ein auff&#228;lliges, den Ausbeutungscharakter des gesamten Vertrages begr&#252;ndendes Missverh&#228;ltnis zwischen Bindung und Erfolgsbeteiligung der beiden Parteien erblickt. Es hat zutreffend ausgef&#252;hrt, dass die umfassenden Weisungs- und Entscheidungsbefugnisse der Kl&#228;gerin gegen&#252;ber dem Beklagten sowie die allenfalls an der untersten Grenze des Hinnehmbaren liegende Verg&#252;tungsregelung jeweils f&#252;r sich genommen bei einem Neuling in der Musikbranche noch wirksam vereinbart werden k&#246;nnen. Durch die Laufzeitregelung und die damit der Kl&#228;gerin erm&#246;glichte zeitliche Ausdehnung der f&#252;r den Beklagten in hohem Ma&#223;e ung&#252;nstigen Vertragsgestaltung wird die Grenze des f&#252;r den Beklagten Zumutbarem&#160;&#160;&#252;berschritten. Dieser Bewertung kann, wie das Landgericht im einzelnen dargelegt hat, nicht entgegengehalten werden, sie stelle unzul&#228;ssig auf die Verh&#228;ltnisse nach Vertragsschluss ab. Auch kann nicht davon ausgegangen werden, dass die einseitige Belastung des Beklagten durch Investitionen der Kl&#228;gerin bzw. ihres Lizenznehmers in seine Karriere gerechtfertigt gewesen sei. Der Senat teilt die hierzu vom Landgericht angestellten &#220;berlegungen. Gleiches gilt f&#252;r die Ausf&#252;hrungen des Landgerichts zu dem f&#252;r eine Anwendbarkeit des &#167; 138 Abs. 1 BGB erforderlichen subjektiven Moment. Nach alldem ist das Landgericht zu Recht von der Unwirksamkeit des von den Parteien abgeschlossenen K&#252;nstlervertrages vom 01.04.1998 ausgegangen und hat die Klage der Kl&#228;gerin abgewiesen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Auch die Verurteilung der Kl&#228;gerin zur Zahlung von 409.999,43 EUR auf die Widerklage des Beklagten ist frei von Rechtsfehlern. Das Landgericht hat zutreffend die Voraussetzungen eines Zahlungsanspruchs gem. &#167;&#167; 681 Satz 2, 667 BGB gepr&#252;ft und bejaht. Der Senat nimmt auf die zutreffenden Ausf&#252;hrungen hierzu im angefochtenen Urteil Bezug. Die vom Landgericht vorgenommene Auslegung von Ziff. 3.2.1 des K&#252;nstlervertrages ist rechtlich nicht zu beanstanden. Gleiches gilt f&#252;r die vom Landgericht getroffene Feststellung, dass die von der Kl&#228;gerin behauptete m&#252;ndliche Vereinbarung vom Herbst 1968 zwischen dem Beklagten und dem Gesch&#228;ftsf&#252;hrer der Kl&#228;gerin gem. &#167; 34 GWB a.F. unwirksam gewesen w&#228;re. Zu Recht weist das Landgericht darauf hin, dass es f&#252;r die Anwendung des &#167; 34 GWB a.F. nicht darauf ankommt, ob die Eingriffsvoraussetzungen des &#167; 18 GWB vorliegen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Nach alledem hat das Landgericht zu Recht die Voraussetzungen eines Anspruchs des Beklagten gegen die Kl&#228;gerin aus dem rechtlichen Gesichtspunkt der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung ohne Auftrag bejaht. Es ist in der Rechtsprechung anerkannt, dass der Gesch&#228;ftsf&#252;hrer, der aufgrund eines nichtigen Vertrages t&#228;tig wird, auch bei irrt&#252;mlicher Annahme der Wirksamkeit des Vertrages als Gesch&#228;ftsf&#252;hrer ohne Auftrag zu behandeln ist und damit nach &#167; 681, 667 BGB zur Herausgabe des aus der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung Erlangten verpflichtet ist. Zutreffend ist das Landgericht davon ausgegangen, dass die Kl&#228;gerin im Streitfall aus der Gesch&#228;ftsf&#252;hrung die Gagen von den Veranstaltern erlangt hat. Auch die Berechnung der H&#246;he der von der Kl&#228;gerin an den Beklagten zu erbringenden Zahlung ist frei von Rechtsfehlern. Die Kl&#228;gerin war auch entgegen der von ihr vorgetragenen Rechtsauffassung nicht berechtigt, die Honorare an die Dr. K. GmbH und Herrn H. als Kosten vor Aussch&#252;ttung des Gewinns von den Einnahmen abzuziehen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Nach alldem hat das Landgericht der Widerklage zu Recht im geschehenen Umfang entsprochen. Die Berufung der Kl&#228;gerin hiergegen war zur&#252;ckzuweisen. Ebenfalls zur&#252;ckzuweisen war aus den dargelegten Gr&#252;nden der Antrag der Kl&#228;gerin auf Verurteilung des Beklagten zur R&#252;ckzahlung des ihm vom Landgericht zugesprochenen und von der Kl&#228;gerin zwischenzeitlich an ihn geleisteten Widerklagebetrages. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Nebenentscheidungen folgen aus &#167;&#167; 97, 708 Nr. 10, 711 ZPO. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
136,662
olgstut-2003-07-08-1-u-10402
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 U 104/02
2003-07-08T00:00:00
2019-01-07T12:01:21
2019-02-12T12:38:51
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Kl&#228;gerin gegen das Urteil des LG Ravensburg vom 30. August 2002 ( 3 O 652/01 ) wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Kl&#228;gerin hat auch die Kosten des Berufungsverfahrens zu tragen.</p> <p>3. Das Urteil ist f&#252;r die Beklagte wegen der Kosten vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Kl&#228;gerin kann die Vollstreckung gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 17.000,- EUR abwenden, wenn nicht die Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in derselben H&#246;he leistet.</p> <p>Streitwert des Berufungsverfahrens: 230.084,35 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>A)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die Kl&#228;gerin macht gegen die Beklagte Schadensersatzanspr&#252;che aus behaupteten &#228;rztlichen Behandlungsfehlern anl&#228;sslich ihrer Geburt am 19.11.1996 im St&#228;dtischen Krankenhaus W. geltend.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Die am 9.3.1967 geborene Mutter der Kl&#228;gerin gebar im Jahr 1988 ihr erstes Kind in der 38. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von 2.920 gr. Die Geburt erfolgte wegen einer fetalen Bradykardie mittels Vakuumextraktion aus Beckenmitte. Die Mutter nahm bis zur Geburt von 65 auf 79,3 kg an Gewicht zu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Am 2.4.1996 wurde die Schwangerschaft mit der Kl&#228;gerin vom Gyn&#228;kologen Dr. Sa. festgestellt. Errechneter Geburtstermin sollte der 22.11.1996 sein. Im Mutterpass findet sich ab der 36. Schwangerschaftswoche die Eintragung &#8222;&#214;deme ++&#8220;.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Eine letzte sonographische Geburtsgewichtssch&#228;tzung vom 23.10.1996 kam zu einem zu erwartenden Geburtsgewicht von rund 2.900 gr.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Am 19.11.1996 um 01.00 Uhr stellte sich die Mutter der Kl&#228;gerin, die w&#228;hrend der Schwangerschaft mit der Kl&#228;gerin von 63,5 auf 84,6 kg bei einer K&#246;rpergr&#246;&#223;e von 167 cm zugenommen hatte, erstmals in der gyn&#228;kologischen beleg&#228;rztlichen Abteilung des St&#228;dtischen Krankenhauses W. vor. Diese Abteilung wird von den Dres. W., H. und L. betrieben. Die Beklagte war von den Beleg&#228;rzten zur Verrichtung des Stationsdienstes angestellt worden. Im Herbst 1996 war die Beklagte etwa ein Jahr lang im Bereich der Geburtshilfe t&#228;tig gewesen, davon ein halbes Jahr als &#196;rztin im Praktikum und ein weiteres halbes Jahr als Assistenz&#228;rztin. Die Leitung einer Geburt war ihr noch nicht &#252;bertragen worden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>In der Nacht wurde von 02.58 - 03.24 Uhr ein CTG geschrieben. Wehen traten alle 5-6 Minuten auf; der Muttermund war nach einem handschriftlichen Eintrag auf dem CTG 1-2 cm ge&#246;ffnet, der Kopf der Kl&#228;gerin noch leicht abschiebbar im Beckeneingang und die Fruchtblase noch erhalten. Die Mutter der Kl&#228;gerin wurde noch einmal nach Hause geschickt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>An demselben Tag kurz vor 14.00 Uhr stellte sich die Mutter der Kl&#228;gerin wieder vor und wurde von der zust&#228;ndigen Hebamme, der fr&#252;heren Beklagten Ziffer 2, die damals schon &#252;ber 16 Jahre Berufserfahrung hatte, aufgenommen. Es wurden regelm&#228;&#223;ige Wehen alle 5 Minuten und eine Muttermundsweite von 5 cm festgestellt. Das zun&#228;chst bis 14.35 Uhr geschriebene CTG ergab eine relative fetale Tachykardie ( 160-170/Min ) mit teilweise eingeschr&#228;nkter Oszillation bei starken Kindsbewegungen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Um 15.10 Uhr benachrichtigte die Hebamme Herrn Dr. H. in dessen Praxis von der bevorstehenden Geburt. Ein weiteres, von 15.03 - 15.30 Uhr geschriebenes CTG ergab einen normofrequenten Befund mit guter Oszillation. Um 15.15 Uhr war der Muttermund auf 6-7 cm geweitet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Das ab 15.30 Uhr durchlaufende CTG lie&#223; bis 16.13/16.14 Uhr eine fetale Herzschlagfrequenz von 130 Schl&#228;gen/Min. mit eingeschr&#228;nkter, zum Teil silenter Oszillation bei guten bis starken Kindsbewegungen erkennen. Gegen 15.43/15.44 Uhr er&#246;ffnete die Hebamme die Fruchtblase; dabei ging reichlich klares Fruchtwasser ab. Zwischen 15.55 Uhr und 16.00 Uhr wurde durch die Beklagte, nach deren Darstellung auf Anweisung des Dr. H., ein Wehenunterst&#252;tzungstropf mit 500 ml Glucose und 3 IE Orasthin angelegt. Im Partogramm ist hierzu als Grund &#8222;Wehenschw&#228;che, sekund&#228;r&#8220; vermerkt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Der CTG-Eintragung ist zu entnehmen, dass Dr. H. um 16.08 Uhr informiert wurde; das handschriftliche Protokoll der Hebamme nennt 16.10 Uhr als Zeitpunkt, zu dem Dr. H. gerufen wurde. Die Presswehen setzten gegen 16.10 Uhr ein. Unterst&#252;tzt durch Kristellern der Beklagten Ziffer 1 wurde gem&#228;&#223; Geburtsbericht der Hebamme der Kopf der Kl&#228;gerin um 16.14 Uhr geboren, nachdem die Hebamme zuvor einen Dammschnitt gelegt hatte. Die Herzt&#246;ne waren bradykard. Bei der n&#228;chsten Presswehe erschien der Hebamme der kindliche Kopf &#8222;auf der Vulva aufgepresst&#8220;. Die Hebamme stellte die Diagnose einer &#8222;hohen Schulterdystokie&#8220;. Es wurde ein sogenanntes &#8222;McRoberts-Man&#246;ver&#8220; durchgef&#252;hrt, bei welchem die Beine der Geb&#228;renden maximal gestreckt und gebeugt werden. Bereits die einmalige Durchf&#252;hrung dieses Man&#246;vers f&#252;hrte zur Entwicklung des kindlichen K&#246;rpers aus - so die Dokumentation der Hebamme - der II. Hinterhauptslage um 16.20 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt erschien auch Dr. H.. Die Kl&#228;gerin wog 3.270 gr; sie wies Apgarwerte von 9/10/10 und einen Nabelschnur-pH-Wert von 7,26 auf.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Die Kl&#228;gerin erlitt bei der Geburt eine Plexusparese auf der rechten Seite, die sich trotz einer operativen Intervention im Jahre 1999 und st&#228;ndiger krankengymnastischer Be&#252;bung nicht vollst&#228;ndig zur&#252;ckgebildet hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Die Kl&#228;gerin hat der Beklagten ( und der im ersten Rechtszug noch mit verklagten Hebamme ) vorgeworfen, das geburtshilfliche Procedere sei nicht im Sinne eines prospektiven Geburtsmanagements an die besondere Risikosituation angepasst worden. F&#252;r das Auftreten einer Schulterdystokie habe ein besonderes Risiko bestanden, weil bei der Entbindung des Bruders eine Vakuumextraktion erforderlich gewesen sei, weil die Mutter w&#228;hrend der Schwangerschaft exzessiv zugenommen habe, die fetale Herzfrequenz durchweg eingeschr&#228;nkt gewesen sei, und weil die Geburt wegen der Verabreichung eines wehenunterst&#252;tzenden Medikaments und wegen der Kristellerhilfe &#252;berbeschleunigt worden sei. &#220;ber die damit vorliegende relative Indikation f&#252;r einen Kaiserschnitt sei die Mutter nicht aufgekl&#228;rt worden. Die Hebamme habe nach Auftreten der Schulterdystokie ihre Kompetenz &#252;berschritten, indem sie die Geburtsleitung weiter beibehalten hat. Die Beklagte habe trotz der aufgetretenen Schulterdystokie weiter kristellert. Schlie&#223;lich hat die Kl&#228;gerin Dokumentationsm&#228;ngel der Beklagten gesehen. Die Verletzungen der Kl&#228;gerin seien auf die behaupteten Fehler zur&#252;ckzuf&#252;hren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Das Landgericht hat die auf Zahlung von Schmerzensgeld (100.000,- DM), Ersatz des behinderungsbedingten Mehraufwands (149.000,- DM bis Ende April 2001 und monatliche Rente ab Mai 2001 in H&#246;he von 2.600,- DM) und Feststellung der Ersatzpflicht f&#252;r materiellen und immateriellen Schaden gerichtete Klage nach Einholung eines von Dr. P. vorgelegten schriftlichen und m&#252;ndlich erl&#228;uterten Sachverst&#228;ndigengutachtens abgewiesen, weil es Fehler jedenfalls der Beklagten bei der geburtshilflichen Betreuung der Mutter nicht als nachgewiesen erachtete.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Die Kl&#228;gerin vertieft mit ihrer Berufung die schon im erstinstanzlichen Verfahren erhobenen Vorw&#252;rfe und h&#228;lt der Beklagten vor, sie habe die Geburtsleitung &#252;bernommen, obgleich sie dies wegen &#220;berforderung angesichts ihrer geringen Berufserfahrung h&#228;tte ablehnen m&#252;ssen. Den zust&#228;ndigen Facharzt habe die Beklagte fr&#252;her hinzuziehen m&#252;ssen, weshalb der Kl&#228;gerin die Grunds&#228;tze &#252;ber eine Beweiserleichterung bei einer &#8222;Anf&#228;ngeroperation&#8220; zugute kommen m&#252;ssten. Dies gelte auch deshalb, weil die Beklagte den Geburtsverlauf nicht selbst dokumentiert habe. Weil die Kl&#228;gerin schlie&#223;lich eine Schl&#252;sselbeinfraktur davongetragen habe, sei dem ersten Anschein nach davon auszugehen, dass entweder unzul&#228;ssig lang kristellert worden sei oder die Beklagte zugelassen habe, dass die Hebamme &#252;bereilt oder in unzul&#228;ssigem Ma&#223; am Kopf der Kl&#228;gerin gezogen habe.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Die Kl&#228;gerin beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="16"/>unter Ab&#228;nderung des angefochtenen Urteils</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="17"/>1. die Beklagte zu verurteilen, an die Kl&#228;gerin ein angemessenes Schmerzensgeld, dessen H&#246;he in das Ermessen des Senats gestellt wird, mindestens jedoch 51.129,19 EUR nebst 4 % Zinsen seit dem 1.4.1999 zu zahlen;</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="18"/>2. festzustellen, dass die Beklagte verpflichtet ist, der Kl&#228;gerin allen weiteren, derzeit nicht absehbaren immateriellen Folgeschaden zu ersetzen, der ihr durch die fehlerhafte Geburtsbetreuung vom 19.11.1996 entstanden ist und noch entstehen wird;</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="19"/>3. die Beklagte zu verurteilen, der Kl&#228;gerin den im Zeitraum von 11/96 bis 04/01 entstandenen personellen und materiellen behinderungsbedingten Mehraufwand in H&#246;he von 76.182,49 EUR nebst 4 % Zinsen aus 42.948,52 EUR seit dem 1.4.1999 sowie 4 % Zinsen aus 33.233,97 EUR seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu zahlen;</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="20"/>4. die Beklagte zu verurteilen, an die Kl&#228;gerin eine gem&#228;&#223; &#167; 843 Abs. 2, Satz 1 BGB, 760 BGB drei Monate im Voraus zu zahlende monatliche Mehrbedarfsrente ab dem 1.5.2001 in H&#246;he von 1.329,36 EUR zu zahlen;</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="21"/>5. festzustellen, dass die Beklagte verpflichtet ist, der Kl&#228;gerin allen &#252;ber die Klagantr&#228;ge zu 3) und 4) hinausgehenden kongruenten materiellen Schaden zu ersetzen, der der Kl&#228;gerin noch entstehen wird, soweit diese Anspr&#252;che nicht kraft Gesetzes auf Sozialversicherungstr&#228;ger oder Sozialhilfetr&#228;ger &#252;bergegangen sind bzw. &#252;bergehen werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Die Beklagte beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td><rd nr="23"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Sie h&#228;lt das angefochtene Urteil f&#252;r richtig.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Der Senat hat ein erg&#228;nzendes schriftliches Gutachten eingeholt, das Prof. Dr. F. am 24.2.2003 ( Blatt 317 ff ) vorlegte und im Senatstermin vom 8.7.2003 m&#252;ndlich erl&#228;uterte ( vgl. Blatt 404 f. ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Wegen des &#252;brigen Sachvortrags der Parteien wird auf die gewechselten Schrifts&#228;tze sowie auf das Vorbringen in den m&#252;ndlichen Verhandlungen, wegen der &#252;brigen Feststellungen des Landgerichts auf das angefochtene Urteil ( Blatt 249 ff ) Bezug genommen.</td></tr></table> <table><tr><td>B)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Die zul&#228;ssige Berufung hat in der Sache keinen Erfolg.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Das Landgericht hat die zul&#228;ssige Klage gegen die im Berufungsrechtszug noch allein weiter in Anspruch genommene Beklagte zu Recht abgewiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Die Feststellungen des Senats beruhen auf den widerspruchsfreien, erkennbar von Sachkunde getragenen und daher &#252;berzeugenden Ausf&#252;hrungen der Sachverst&#228;ndigen Dr. P. und Prof. Dr. F..</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>I. Die Berufung nimmt nicht zur Kenntnis, dass vom Landgericht schon festgestellt worden ist, dass die Beklagte nur die Hebamme (fr&#252;here Beklagte Ziffer 2) unterst&#252;tzte, letztere aber von Anfang an die Geburtsleitung &#252;bernommen und immer behalten hat (vgl. die &#196;u&#223;erungen der damals noch beiden Beklagten im Termin vor dem Landgericht am 26.7.2001, Blatt 111 ff). Die Kl&#228;gerin hat diese Erkl&#228;rungen der Beklagten in der ersten Instanz und auch in der Berufungsbegr&#252;ndung nicht bestritten. Der Senat hat keine Zweifel an der Richtigkeit und Vollst&#228;ndigkeit dieser Feststellung (&#167; 529 Abs. 1 Nr. 1 ZPO).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Die Rollenverteilung zwischen der erfahrenen Hebamme und der unerfahrenen Beklagten, die zuvor noch keine Geburt eigenst&#228;ndig geleitet hatte, entsprechend dieser eindeutigen Kompetenzverteilung war sachgerecht, zutreffend und angemessen. Die Beklagte sollte nicht Dr. H. vertreten, der mit Beginn der Presswehen herbeigerufen wurde, sondern bis zu dessen Erscheinen der Hebamme zur Hand gehen. Schon in der Entscheidung vom 15.7.1993 ( VersR 1994, 1114 ) ist der Senat davon ausgegangen, dass die Geburtsleitung von der Hebamme auch im Beisein eines Arztes &#252;bernommen werden kann, ihre Kompetenz allerdings da endet, wo sich wegen einer Schulterdystokie eine schwerwiegende Geburtskomplikation einstellt (vgl. dazu auch &#167; 2 Satz 1-3 HebBO vom 25.11.1992, GBl. 1992, 774 ). Prof. F. hat in seinem GA vom 24.2.2003 die Aufgabenverteilung ebenfalls gebilligt ( GA S. 6, Blatt 322 und Seite 10, Blatt 326 ). Dass Dr. H. bei Eintritt der Komplikation noch nicht anwesend war, hat an der Aufgabenstellung f&#252;r die Beklagte nichts ge&#228;ndert.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Erstmals mit Schriftsatz vom 3.6.2003 ( Blatt 382 ff ) tr&#228;gt die Kl&#228;gerin vor, dass die Beklagte von der Aufnahme der Mutter an im Krei&#223;saal zugegen gewesen sei und sich als die zust&#228;ndige &#196;rztin vorgestellt habe. Erstmals wird in diesem Zusammenhang auch bestritten, dass einzelne Ma&#223;nahmen (z.B. Gabe von Wehenmitteln) mit Dr. H. abgesprochen gewesen seien.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Dass sich die Beklagte als &#8222;zust&#228;ndige &#196;rztin&#8220; vorstellte, kann unterstellt werden, weil sie tats&#228;chlich von den Beleg&#228;rzten als Stations&#228;rztin angestellt worden war.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Das Bestreiten der Absprache einzelner Ma&#223;nahmen wie der Gabe wehenf&#246;rdernder Mittel mit Dr. H. stellt ein neues Angriffsmittel im Sinne von &#167; 531 Abs. 2 ZPO dar, das wegen Fehlens der Voraussetzungen nach &#167; 531 Abs. 2 Ziffer 1 - 3 ZPO nicht zuzulassen ist. Im &#220;brigen rechtfertigt das Anlegen des Wehentropfes nicht die Annahme eines Fehlers der Beklagten (s.u. II. 2.). Den auf die Einvernahme der Zeugen Z. und Z. gerichteten Beweisantr&#228;gen ( Blatt 382 f ) ist daher nicht nachzugehen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Ansatzpunkte f&#252;r (berechtigte) Fehlervorw&#252;rfe gegen&#252;ber der Beklagten ergeben sich demnach nur dann, wenn nachgewiesen w&#228;re, dass f&#252;r die Beklagte etwaige Fehler der Hebamme erkennbar wurden und sie daraufhin h&#228;tte handeln m&#252;ssen ( vgl. unten II. ), oder wenn die Beklagte bei dem, was sie an unterst&#252;tzenden Hilfema&#223;nahmen leistete, Fehler beging ( vgl. unten III. )</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>II. Eine Handlungspflicht der Beklagten, sei es in Form eines eigenen Eingreifens in den von der Hebamme betreuten Geburtsverlauf, sei es in Form einer fr&#252;hzeitigeren Hinzuziehung des Facharztes Dr. H. wegen erkennbarer Risikofaktoren, h&#228;tte voraus gesetzt, dass der Hebamme nachweisbar Fehler unterlaufen w&#228;ren, die f&#252;r die Beklagte in deren Funktion als Helferin und &#8222;Auszubildende&#8220; erkennbar waren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Solche Fehler sind nach den gutachterlichen &#196;u&#223;erungen der Sachverst&#228;ndigen Dr. P. und von Prof. Dr. F. nicht festzustellen. Danach ist vielmehr davon auszugehen, dass Fehler der Hebamme bei der eigenen Verrichtung oder dem erforderlichen Hinzuziehen des Facharztes der Gyn&#228;kologie wegen sich abzeichnender Risiken nicht nachgewiesen sind, so dass sich die Frage nach der Erkennbarkeit f&#252;r die Beklagte nicht stellt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>1. Es lag keine Risikokonstellation vor, die ein fr&#252;hzeitigeres Hinzuziehen des Facharztes erfordert h&#228;tte (vgl. GA Prof. F., Seite 6-10, Blatt 322 - 326, Seite 11, Blatt 327).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>a) Die Geburt des Bruders im Jahre 1988 mittels Vakuumextraktion &#8222;aus Beckenmitte&#8220; stellte keinen Umstand dar, der bei der Geburt der Kl&#228;gerin das Risiko einer Schulterdystokie nahe legte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>Im ersten Gutachten vom 7.11.2001 hat Dr. P. zwar die &#8222;vaginal-operative Entbindung aus Beckenmitte&#8220; als Risikofaktor benannt ( GA S.7 ). Auf die Darlegung des von der Kl&#228;gerin beauftragten Privatsachverst&#228;ndigen Prof. Dr. J. in dessen Gutachten vom 17.12.2001 ( GA S. 19 ), wonach &#8222;in vielen neuen Ver&#246;ffentlichungen gerade als besonderes Risiko auf die Entstehung einer Schulterdystokie bei Vakuumextraktion aus Beckenmitte hingewiesen werde&#8220;, hat Dr. P. im Erg&#228;nzungsgutachten vom 11.4.2002 ( S. 2 -5 ) aber erkl&#228;rt, dass es sich bei einer &#8222;Vakuumextraktion aus Beckenmitte&#8220; genau so wie bei einer verl&#228;ngerten Austreibungsphase um subpartuale Risiken handelt. Bei der Kl&#228;gerin war eine solche Situation aber unstreitig nicht gegeben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>Soweit die Kl&#228;gerin einen &#8222;Geburtsstillstand&#8220; bei der Geburt ihres Bruders als Ursache f&#252;r die Bradykardie vermutet, die dann die Vakuumextraktion erforderlich gemacht habe, haben weder Dr. P. noch Prof. F. ( GA S. 8, Blatt 324 ) hierf&#252;r einen Anhalt gesehen. Eine Gleichsetzung der Bradykardie bei der Geburt des Bruders der Kl&#228;gerin mit einem Geburtsstillstand ist nach den Sachverst&#228;ndigen unzul&#228;ssig (Prof. Dr. F., Protokoll vom 8.7.2003, Seite 3).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Selbst wenn aber von einem solchen Geburtsstillstand bei der Geburt im Jahre 1988 auszugehen w&#228;re, fehlt es nach den &#252;berzeugenden Angaben des Dr. P. an einem Zusammenhang zwischen der damaligen Bradykardie des Bruders und den geburtsmechanischen Schwierigkeiten bei der Geburt der Kl&#228;gerin ( vgl. Protokoll vom 31.7.2002, Seite 4, Blatt 241 ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>b) Die massive Gewichtszunahme der Mutter der Kl&#228;gerin hat auch der Privatsachverst&#228;ndige Prof. Dr. J. nicht als ma&#223;gebliches Problem f&#252;r den Eintritt der Schulterdystokie gesehen. Im Gutachten vom 17.12.2001 hat Prof. Dr. J. hierauf keinen besonderen Wert gelegt und dazu ausgef&#252;hrt, dass man &#8222;diesen Punkt zun&#228;chst lassen sollte&#8220;, &#8222;die Ursache ( f&#252;r die Schulterdystokie) liege in einem anderen Bereich&#8220; ( GA S. 15/16 ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Die starke Gewichtszunahme hatte aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Ursache in einer &#214;dembildung vor allem in den Beinen der Mutter in den letzten Wochen der Schwangerschaft ( GA Dr. P. vom 7.11.2001, Seite 8/9; GA vom 11.4.2002, Seite 8-11 ); die Gewichtszunahme h&#228;tte allenfalls bei einer Makrosomie der Kl&#228;gerin ein besonderes Risiko dargestellt ( Protokoll vom 31.7.2002, Seite 5 ). Dem entsprechen auch die Ausf&#252;hrungen von Prof. F. ( GA S. 9-10, Blatt 325-326; Protokoll vom 8.7.2003, S. 3 ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>c) Bildgebende Verfahren zur Feststellung der Lage der Kl&#228;gerin waren nicht geboten, zumal das Problem der Schulterdystokie aus einer gest&#246;rten Rotationsbewegung des Kindes resultiert und die Kl&#228;gerin nicht makrosom war ( GA Dr. P. vom 11.4.2002, Seite 4/5 ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>Eine intrapartale Ultraschalluntersuchung war nicht indiziert ( GA Prof. F., Seite 6, Blatt 322 ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>d) Es handelte sich entgegen der Vorstellung der Kl&#228;gerin auch nicht um eine - weil die Mutter bereits in der Nacht vor der Geburt im Krankenhaus erschienen, aber wieder nach Hause geschickt worden ist - &#8222;protrahierte Geburt&#8220; ( GA Dr. P. vom 11.4.2002, Seite 17, Blatt 199 ). Die eigentliche Austreibungsperiode begann erst am Nachmittag des 19.11.1996. Auch Prof. F. hat keine protrahierte Geburt festgestellt, sondern einen schnellen Geburtsverlauf ( GA Seite 12, Blatt 328 ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>Nur bei einer protrahierten Austreibungsperiode und einem erschwerten Durchtreten des Kopfes (Geburtsstillstand in der Beckenmitte) k&#246;nnte die angewandte &#8222;Kristellerhilfe&#8220; als Risikofaktor f&#252;r die Schulterdystokie zu werten sein ( GA Dr. P. vom 11.4.2002, Seite 17, Blatt 199 ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>2. Die Kl&#228;gerin hat auch nicht den Beweis gef&#252;hrt, dass ein falsches Geburtsmanagement der Hebamme ( das die Beklagte h&#228;tte verhindern m&#252;ssen ) zu dem Gesundheitsschaden der Kl&#228;gerin gef&#252;hrt hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>a) Es kann nicht festgestellt werden, dass das &#8222;Kristellern&#8220; falsch war (GA Dr. P. vom 11.4.2002, Seite 15-20; GA vom 7.11.2001, Seite 10; GA Prof. Dr. F., Seite 13, Blatt 329), noch dass die Amniotomie und das Anlegen des Wehentropfes (der zwar nicht zwingend notwendig war, aber keinen Fehlervorwurf rechtfertigt, vgl. GA vom 7.11.2001, Seite 9/10) im vorliegenden Fall kontraindiziert waren (Protokoll vom 31.7.2002, Seite 7). Die Orasthinkonzentration war nicht zu hoch; der Mutter der Kl&#228;gerin wurden lediglich 3 IE Orasthin in 500 ml Glucosel&#246;sung gegeben (GA Dr. P. vom 11.4.2002, Seite 13 - 14).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>Das Anlegen des wehenf&#246;rdernden Tropfes war vertretbar ( GA Prof. Dr. F., Seite 12, Blatt 328 ). Zudem besteht keine Verbindung zwischen der kurzzeitigen Gabe des Wehenmittels und dem Auftreten einer Schulterdystokie ( Prof. F. aaO ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="52"/>Weder die Gabe des wehenf&#246;rdernden Mittels noch das Kristellern haben das Risiko f&#252;r eine Schulterdystokie nachweislich erh&#246;ht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="53"/>b) Die Hebamme durfte die Aufnahmeuntersuchung selbst&#228;ndig durchf&#252;hren (s.o.). Als die Beklagte hiervon erstmalig (wann auch immer) erfuhr, musste sie nicht allein deshalb zur Sicherstellung des Facharztstandards die sofortige Hinzuziehung von Dr. H. veranlassen. Dieser war als der zust&#228;ndige Belegarzt zudem ab 15.10 Uhr insoweit in das Geschehen eingeschaltet, als er zu diesem Zeitpunkt schon von der Aufnahme der Mutter im Krankenhaus durch die Hebamme informiert worden war.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="54"/>c) Mangels nachweisbarer Fehler der Hebamme fehlt es somit an jedem Ansatz f&#252;r eine Pflicht der Beklagten zum selbst&#228;ndigen Eingreifen, sei es auch nur durch fr&#252;hzeitigere Hinzuziehung des Facharztes (GA Dr. P., Seite 24).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="55"/>III. Fehler der Beklagten bei den von ihr &#252;bernommenen Aufgaben und Verrichtungen w&#228;hrend der Geburt k&#246;nnen ebenfalls nicht festgestellt werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="56"/>1. Das CTG, das zu &#252;berwachen die Beklagte mit &#252;bernommen hatte (vgl. Blatt 62), zeigte bis 16.10 Uhr keine gravierenden Ver&#228;nderungen, die die Zuziehung eines Facharztes erforderlich gemacht h&#228;tten (GA vom 7.11.2001, Seite 9). Es handelte sich um ein normales CTG mit der Einschr&#228;nkung, dass die Oszillationsamplitude eingeschr&#228;nkt war, was mit der vorherigen Gabe von Schmerzmitteln zu erkl&#228;ren war (Protokoll vom 31.7.2002, Seite 4; GA Prof. Dr. F., Seite 12, Blatt 328, und Protokoll vom 8.7.2003, Seite 3).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="57"/>2. Dass die Beklagte zu lang kristellert h&#228;tte, kann der Dokumentation der Hebamme nicht entnommen werden ( GA Prof. F., Seite 13, Blatt 329 ). Danach hat diese erst um 16.19 Uhr die Schulterdystokie festgestellt. Dass danach noch die &#8222;Kristellerhilfe&#8220; angewandt worden w&#228;re, kann die Kl&#228;gerin nicht beweisen, auch nicht mit dem Zeugnis ihres Vaters.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="58"/>Insoweit hat das Landgericht unter zutreffender Auswertung der Angaben der Mutter der Kl&#228;gerin und deren Vater (vgl. Blatt 115 - 117) festgestellt (UG Seite 11, 2. Absatz), dass die Beklagte nach der Geburt des Kopfes der Kl&#228;gerin von der Seite der Mutter gewichen und mit dem Dr&#252;cken aufgeh&#246;rt hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="59"/>3. Die eigenen Ma&#223;nahmen der Beklagten bei der Durchf&#252;hrung des McRoberts-Man&#246;vers waren ebenfalls nicht nachweisbar fehlerhaft. Dies gilt insbesondere f&#252;r das behauptete Strecken und Beugen nur eines Beines der Mutter (vgl. GA Prof. F. Seite 13/14, Blatt 329/330). In der Verhandlung am 26.7.2001 hat die Hebamme angegeben (Blatt 112), sie habe das Man&#246;ver &#8222;nicht allein&#8220; durchgef&#252;hrt, weil sie die H&#228;nde ja am K&#246;pfchen der Kl&#228;gerin gehabt habe. Dem entspricht die Angabe der Beklagten, nur ein Bein bewegt zu haben (Blatt 113).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="60"/>Die Mutter der Kl&#228;gerin hat dazu ausgef&#252;hrt, dass ihr &#8222;die F&#252;&#223;e angewinkelt worden seien&#8220; (Blatt 115). Ein Fehler der Beklagten kann demnach nicht festgestellt werden; im &#220;brigen hat die Ma&#223;nahme unstreitig zum L&#246;sen der Schulter gef&#252;hrt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="61"/>Dass die Mutter f&#228;lschlicherweise als Zeugin geh&#246;rt worden ist (vgl. &#167; 455 Abs. 1 ZPO; Thomas-Putzo, ZPO, 25. A., RN 6 vor &#167; 373 ZPO), ist insoweit unsch&#228;dlich, da ihre Angaben jedenfalls als Parteivortrag zu verwerten sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="62"/>3. Da die Geburtsleitung allein bei der Hebamme lag, hatte auch nur diese zu dokumentieren (vgl. &#167; 5 HebBO und GA Prof. F., Seite 11, Blatt 327).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="63"/>4. Die Kl&#228;gerin erhebt auch zu Unrecht den Vorwurf, jedenfalls nach Auftreten der Schulterdystokie habe die Beklagte als &#196;rztin die Pflicht gehabt einzugreifen. Sie hatte vielmehr, weil auch jetzt der Facharzt fehlte, der erfahreneren Hebamme den Vortritt und die notwendigen Ma&#223;nahmen am K&#246;pfchen des Kindes zu &#252;berlassen ( GA Dr. P. vom 7.11.2001, Seite 13; GA vom 11.4.2002, Seite 23; GA Prof. F., Seite 10, Blatt 326; vgl. auch die Schrift von u.a. Prof. Dr. Feige, Blatt 368 ).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="64"/>5. Die von jeder Hebamme und von jedem Arzt zu ergreifenden und zu beherrschenden allgemeinen Ma&#223;nahmen zur &#220;berwindung einer Schulterdystokie, n&#228;mlich</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>65&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="65"/>Diagnosesicherung durch vorsichtigen Zug am K&#246;pfchen,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>66&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="66"/>Alarmierung des Facharztes und des An&#228;sthesisten,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>67&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="67"/>Abstellen vorheriger Kristellerhilfe und des Wehentropfes,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>68&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="68"/>gegebenenfalls Gabe eines wehenhemmenden Mittels,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>69&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="69"/>gegebenenfalls Erweiterung der Episiotomie und</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>70&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="70"/>Anwendung des McRoberts-Man&#246;vers</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>71&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="71"/>(vgl. GA Dr. P. vom 7.11.2001, Seite 11/12 ), wurden - soweit erforderlich - ergriffen. Die Diagnose wurde mit der n&#228;chsten Wehe gestellt. Der Facharzt Dr. H. war bereits informiert.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>72&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="72"/>Das Abstellen des Wehentropfes und die Beendigung der Kristellerhilfe ergeben sich aus der Aussage des Vaters ( Blatt 114 und 117 ). Ein wehenhemmendes Mittel war nicht zwingend erforderlich ( GA Dr. P. vom 7.11.2001, Seite 12 ). Die innere Manipulation, gegebenenfalls an&#228;sthesistisch unterst&#252;tzt, um die Kooperation der Mutter zu verbessern, h&#228;tte zu den Ma&#223;nahmen geh&#246;rt, die dem Facharzt vorbehalten sind ( GA Dr. P. vom 7.11.2001, Seite 11/12 ). Sie wurde aber gar nicht notwendig, weil schon das erste McRoberts-Man&#246;ver der Hebamme mit der Hilfe der Beklagten zum Erfolg gef&#252;hrt hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>73&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="73"/>IV. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 97 Abs. 1 ZPO, diejenige zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>74&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="74"/>Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision bestehen nicht. Weder hat die Rechtssache grunds&#228;tzliche Bedeutung noch erfordern die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts (&#167; 543 Abs. 2 ZPO ).</td></tr></table> </td></tr></table>
136,664
lg-stuttgart-2003-07-08-15-o-49602
{ "id": 142, "name": "Landgericht Stuttgart", "slug": "lg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
15 O 496/02
2003-07-08T00:00:00
2019-01-07T12:01:22
2019-01-17T11:56:50
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Klage wird abgewiesen.</p> <p>2. Das klagende Land tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar gegen Sicherheitsleistung der Beklagten in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages.</p> <p>Streitwert: bis 17.000,-- Euro.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Das klagende Land macht gegen die Beklagte im Wege einer Leistungs- und Feststellungsklage Schadensersatzanspr&#252;che wegen nicht zuverl&#228;ssig nachpr&#252;fbarer BSE-Schnelltests geltend.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Nach &#167; 1 der Verordnung zur fleischhygienerechtlichen Untersuchung von geschlachteten Rindern auf BSE sind alle Rinder im Alter &#252;ber 24 Monate im Rahmen der Fleischuntersuchung auf BSE zu untersuchen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Mit der Durchf&#252;hrung der Tests wurde u.a. die Beklagte beauftragt. Am 21. Dezember 2001 erhielt die Beklagte eine unbefristete Erlaubnis zur Durchf&#252;hrung von BSE-Schnelltests. Seit 11. Januar 2001 hatte sie befristete Genehmigungen erhalten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Die Beklagte verwendet dabei das sog. Prionentest-Verfahren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Am 11. und 12. Februar 2002 wurden Kontrollen bei der Beklagten durchgef&#252;hrt. Dabei nahmen Mitarbeiter des Regierungspr&#228;sidiums ... und des Chemischen und Veterin&#228;runtersuchungsamtes ..., Au&#223;enstelle ..., Einsicht in die dokumentierten Testergebnisse.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Am EDV-System der Beklagten wurde der "Autoscale" jeweils nicht aktiviert, so dass die gespeicherten Bilder (Rohdaten der Testergebnisse) au&#223;ergew&#246;hnlich hell waren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Daraufhin wurde von den zust&#228;ndigen Beh&#246;rden u.a. bei der Gro&#223;schlachterei ... GmbH das bei der Beklagten getestete Fleisch sichergestellt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Das klagende Land behauptet, aufgrund der Helligkeit der Bilder seien die Testergebnisse der Beklagten nicht auswertbar gewesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Es ist der Meinung, die R&#252;ckgriffslimitierung des Art. 34 Satz 2 GG greife nicht ein, da keine Aus&#252;bung einer hoheitlichen T&#228;tigkeit nach au&#223;en vorliege und gegen&#252;ber der Beklagten keine F&#252;rsorgepflicht bestehe wie bei Beamten und Angestellten des Staates. Deshalb k&#246;nne bei dieser im Falle einer Inanspruchnahme durch Dritte Regress genommen werden. Im &#220;brigen habe die Beklagte grob fahrl&#228;ssig gehandelt, als sie es unterlie&#223;, den "Autoscale" zu aktivieren.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Durch Beschluss vom 8. Juli 2003 wurde nach Prozesstrennung gem&#228;&#223; &#167; 145 Abs. 1 ZPO die Unzul&#228;ssigkeit des beschrittenen Rechtsweges zu den ordentlichen Gerichten gem&#228;&#223; &#167; 17 a Abs. 2 GVG insoweit festgestellt, als das klagende Land die Haftung der Beklagten f&#252;r solche Sch&#228;den geltend macht, die dem Kl&#228;ger oder den Landkreisen ... und ...-Kreis durch die behauptete fehlende M&#246;glichkeit der &#220;berpr&#252;fung der Testergebnisse beim Kl&#228;ger unmittelbar selbst entstanden sind oder noch entstehen werden (Eigensch&#228;den). Dieser abgetrennte Teil des Rechtsstreits wurde an das zust&#228;ndige Verwaltungsgericht Stuttgart verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Unter Ber&#252;cksichtigung dieses Beschlusses vom 8. Juli 2003 sind nunmehr noch folgende Klagantr&#228;ge ma&#223;gebend:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>1. Die Beklagte wird verurteilt, das klagende Land von Schadensersatzforderungen der Firmen</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>a) ... GmbH &amp; Co. KG in H&#246;he von 7.998,17 Euro</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>und</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>b) ... GmbH in H&#246;he von 1.217,33 Euro freizustellen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>2. Es wird festgestellt, dass die Beklagte verpflichtet ist, alle Sch&#228;den zu ersetzen, die dem klagenden Land oder den Landkreisen ... oder ...-Kreis &#252;ber den im Klagantrag Ziff. 1 genannten Betrag hinaus infolge der vor&#252;bergehenden Nichtauswertbarkeit der Testergebnisse der von der Beklagten im Zeitraum vom 24. Dezember 2001 bis zum 8. Februar 2002 durchgef&#252;hrten in Anlagen K 1 a) und b) im Einzelnen aufgelisteten "BSE-Schnelltests" entstanden sind oder noch entstehen werden, soweit diese Sch&#228;den auf die Inanspruchnahme durch Dritte zur&#252;ckzuf&#252;hren sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Die Beklagte beantragt:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Klagabweisung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Die Beklagte behauptet, die Testergebnisse seien trotz der Helligkeit auswertbar gewesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Sie ist der Ansicht, die R&#252;ckgriffslimitierung des Art. 34 Satz 2 GG greife auch bei einem Verwaltungshelfer ein. Und Vorsatz oder grobe Fahrl&#228;ssigkeit seien ihr nicht vorwerfbar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Wegen des weiteren Sachvortrags der Parteien wird auf die zwischen ihnen gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen sowie auf den Inhalt der Sitzungsprotokolle vom 18. Februar 2003 (Bl. 77/79 d.A.) und vom 24. Juni 2003 verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Es wurde Beweis erhoben durch Vernehmung des Zeugen ... Hinsichtlich des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird Bezug genommen auf den Inhalt des Protokolls vom 24. Juni 2003.</td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Gegenstand der Entscheidung sind nur noch die Sch&#228;den, die dem klagenden Land oder den im Klagantrag genannten Kreisen durch die Inanspruchnahme Dritter im Wege der Amtshaftung gegen das Land entstehen bzw. schon entstanden sind.</td></tr></table> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Die Klage ist zul&#228;ssig.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Insbesondere ist der beschrittene Rechtsweg zu den ordentlichen Gerichten nach Art. 34 Satz 3 GG er&#246;ffnet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Art. 34 Satz 3 GG i.V.m. &#167; 839 BGB ist anwendbar auf alle Beamte im haftungsrechtlichen Sinne. Entscheidend ist dabei die &#246;ffentlich-rechtliche Funktionsaus&#252;bung, die bei der Beklagten vorlag.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Nach der Rechtsprechung des BGH (BGHZ 121, 161 ff.) und der &#252;berwiegenden Ansicht in der Literatur (u.a. Ermann/K&#252;chenhoff/Hecker, 19. Aufl., &#167; 839 Rdn. 39) ist entscheidend f&#252;r die Zuordnung des Handelns des Sch&#228;digers in den &#246;ffentlich-rechtlichen Funktionsbereich der hoheitliche Charakter der jeweils &#252;bernommenen Aufgabe, die Sachn&#228;he der &#252;bertragenen T&#228;tigkeit zu dieser Aufgabe sowie der Grad der Einbindung des privaten Unternehmens in den beh&#246;rdlichen Pflichtenkreis. Je st&#228;rker der hoheitliche Charakter der Aufgabe in den Vordergrund tritt, je enger die Verbindung zwischen der &#252;bertragenen T&#228;tigkeit und der hoheitlichen Aufgabe, die die Beh&#246;rde zu erf&#252;llen hat, und je begrenzter der Entscheidungsspielraum des Unternehmers sind, desto n&#228;her liegt es, ihn als Beamten im haftungsrechtlichen Sinne anzusehen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Die Beklagte hatte einen begrenzten Entscheidungsspielraum, da sie nur den vorgegebenen "BSE-Schnelltest" durchf&#252;hren sollte und dabei auch besonders die Verpflichtungen aus dem Bescheid des Regierungspr&#228;sidiums ... vom 21. Dezember 2001 zu beachten hatte. Weitere Entscheidungen, z.B. die Bewertung, ob das Fleisch beschlagnahmt wird, oblagen dagegen weiterhin der zust&#228;ndigen Landesbeh&#246;rde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Es lag eine T&#228;tigkeit im Bereich der Eingriffsverwaltung vor, da im Falle der Feststellung einer BSE-Erkrankung eines Tieres das Fleisch beschlagnahmt wurde und damit ein Eingriff in die Eigentums- und Berufsfreiheit vorlag.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>Mit diesem hoheitlichen Charakter der Aufgabe war die &#252;bertragene T&#228;tigkeit eng verbunden, weil die Beh&#246;rde aufgrund der Auswertung der vom Labor durchgef&#252;hrten Tests entschied, ob die dargestellte Eingriffsma&#223;nahme durchgef&#252;hrt wurde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Damit hat die Beklagte bei der Durchf&#252;hrung der BSE-Schnelltests zweifellos als "Beamter im haftungsrechtlichen Sinne" gem&#228;&#223; &#167; 839 BGB i.V.m. Art. 34 Satz 1 GG in Aus&#252;bung eines ihr anvertrauten &#246;ffentlichen Amtes gehandelt, so dass gem&#228;&#223; Art. 34 Satz 3 GG der Rechtsweg zur ordentlichen Gerichtsbarkeit gegeben ist. Denn die Spezialzuweisung gilt nach dem ausdr&#252;cklichen Wortlaut des Art. 34 Satz 3 GG nicht nur f&#252;r den eigentlichen amtshaftungsrechtlichen Schadensersatzanspruch, sondern auch f&#252;r den R&#252;ckgriff des Staates gegen den jeweiligen "Amtstr&#228;ger" (Eyermann/Rennert, Kommentar zur Verwaltungsgerichtsordnung, 11. Aufl., &#167; 40 Rdnr. 117; von Mangoldt/Danwitz, 4. Aufl., Art. 34 GG, Rdnr. 127).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Die &#246;rtliche und sachliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Stuttgart ergibt sich aus &#167;&#167; 12, 17 ZPO, 71 Abs. 2 Nr. 2 GVG.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Es besteht auch das erforderliche besondere Feststellungsinteresse gem&#228;&#223; &#167; 256 Abs. 1 ZPO hinsichtlich des Feststellungsantrags. Derzeit ist eine genaue Bezifferung der Schadensh&#246;he nicht m&#246;glich, da es noch nicht absehbar ist, ob und in welchem Umfang das klagende Land durch Dritte im Wege der Amtshaftung in Anspruch genommen werden wird.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Die Klage ist jedoch unbegr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Es fehlt an dem nach Art. 34 Satz 2 GG f&#252;r den R&#252;ckgriff erforderlichen groben Verschulden auf Seiten der Beklagten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>Art. 34 Satz 2 GG ist bei Vertr&#228;gen mit Verwaltungshelfern anwendbar und bewirkt dort unmittelbar eine R&#252;ckgriffsbeschr&#228;nkung auf Vorsatz und grobe Fahrl&#228;ssigkeit (Ermann/K&#252;chenhoff/Hecker, a.a.O., &#167; 839 BGB Rdnr. 95).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Der Rechtsauffassung des klagenden Landes kann nicht gefolgt werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Sinn und Zweck dieser R&#252;ckgriffsbeschr&#228;nkung durch Art. 34 Satz 2 GG bestehen darin, die Entschlusskraft der handelnden Amtsperson zu sichern und damit die Funktionsf&#228;higkeit der Verwaltung zu erhalten (von Mangoldt/Danwitz, a.a.O., Art. 34 GG Rdnr. 125).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Dieses Ziel wird auch bei der Anwendung auf Verwaltungshelfer angestrebt, vor allem wenn - wie hier - eine T&#228;tigkeit in einem grundrechtsrelevanten Bereich vorliegt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>Da Art. 34 GG allein an die wahrgenommene Funktion ankn&#252;pft, ist es die logische Folge, dass die Haftung nicht eintritt, wenn kein &#246;ffentliches Amt ausge&#252;bt wird. Dabei handelt es sich nicht um willk&#252;rliche oder widerspr&#252;chliche Ergebnisse, sondern um vom Verfassungsgeber gewollte. Die Haftungsbeschr&#228;nkung soll nur gelten, wenn &#246;ffentliche Gewalt ausge&#252;bt wird, um den oben genannten Zweck zu erreichen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>Es kann auch keine Rolle spielen, dass die hoheitliche T&#228;tigkeit nicht unmittelbar nach au&#223;en ausge&#252;bt wird. Eine solche rein formale Betrachtung l&#228;sst unber&#252;cksichtigt, dass die T&#228;tigkeit eine mittelbare Au&#223;enwirkung entfaltet. Denn die Testergebnisse sind die wesentliche Grundlage f&#252;r die Entscheidungen der Beh&#246;rde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Die Verneinung einer F&#252;rsorgepflicht scheint ebenfalls nicht geboten, nachdem das klagende Land wegen der Kapazit&#228;tsersch&#246;pfung in den staatlichen Labors auf die privaten Institute angewiesen war und es deshalb nicht einzusehen ist, wieso diese im Gegensatz zu den staatlichen Labors mit einem hohen Haftungsrisiko belastet werden sollen (vgl. auch Urteil des LG Ravensburg vom 24. April 2003, AZ 5 O 165/2002).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>Infolge des Eingreifens der R&#252;ckgriffsbeschr&#228;nkung des Art. 34 Satz 2 GG zu Gunsten der Beklagten erfordert ihre Regresshaftung den Schuldvorwurf des Vorsatzes oder der groben Fahrl&#228;ssigkeit, wobei entsprechend dem Vorbringen des klagenden Landes allenfalls grobe Fahrl&#228;ssigkeit in Betracht kommen kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Grob fahrl&#228;ssig handelt derjenige, der die im Verkehr erforderliche Sorgfalt in besonders schwerem Ma&#223;e verletzt, der nicht beachtet, was im gegebenen Fall jedem einleuchten muss, oder der die einfachsten, ganz naheliegenden &#220;berlegungen nicht anstellt. Es muss gerade dem Handelnden ein besonders schwerer Vorwurf gemacht werden k&#246;nnen. Bei der groben Fahrl&#228;ssigkeit ist damit auch eine subjektive Komponente zu beachten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>Eine grobe Fahrl&#228;ssigkeit der Beklagten kann nicht bejaht werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>Der Pflichtversto&#223; der Beklagten ist darin zu sehen, dass die Mitarbeiter des Labors w&#228;hrend der Pr&#252;fung nicht daran dachten, den "Autoscale" einzuschalten. Dies muss einer Person aus dem betroffenen Verkehrskreis jedoch nicht auf jeden Fall einleuchten und ist auch keine naheliegende &#220;berlegung, die "schlechterdings" nicht vers&#228;umt werden darf, so dass bereits der diesbez&#252;gliche Vortrag des klagenden Landes nicht als schl&#252;ssig angesehen werden kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>Aber auch die &#252;berzeugende und in sich widerspruchsfreie Aussage des Zeugen ..., an dessen Glaubw&#252;rdigkeit zu zweifeln aufgrund des von ihm gewonnenen pers&#246;nlichen Eindrucks f&#252;r das Gericht keinerlei Anlass besteht, hat ergeben, dass er unter dem Zeitdruck und in der besonderen Stresssituation w&#228;hrend der &#220;berpr&#252;fungen "schlicht und einfach" vergessen habe, den "Autoscale" einzuschalten. Dies sei ihm auch deshalb nicht aufgefallen, weil die Bilddateien durchaus auswertbar gewesen seien, lediglich blasser. Der "Autoscale" sei einer von vielen Button, die jedes Mal aktiviert werden m&#252;ssten, um die Testdarstellung zu optimieren. Im &#220;brigen seien nicht alle Bilddateien beanstandet worden und es habe auch beim Einschalten des "Autoscale" immer wieder Schwankungen hinsichtlich der Helligkeit der Bilder gegeben, so dass ihm sein Versehen nicht aufgefallen sei.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>Bei der Bewertung des Grades des der Beklagten anzulastenden Schuldvorwurfs ist auch zu beachten, dass selbst die Mitarbeiter des klagenden Landes nicht an die Aktivierung des "Autoscale" dachten, obwohl sie nach eigenen Angaben vom Testhersteller in dem Pr&#252;fverfahren ausgebildet gewesen waren und einer von ihnen sogar Vortr&#228;ge &#252;ber dieses Testverfahren gehalten hatte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>Damit kann von einer groben Fahrl&#228;ssigkeit auf Seiten der Beklagten nicht ausgegangen werden, so dass dem klagenden Land die R&#252;ckgriffsm&#246;glichkeit gem&#228;&#223; Art. 34 Satz 2 GG verwehrt ist, ohne dass es aus den vorgenannten Rechtsgr&#252;nden auf weitere Beweiserhebungen ankommt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>Die Klage war daher in vollem Umfang abzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>Die Nebenentscheidungen folgen aus &#167;&#167; 91, 708 Nr. 11, 709 ZPO.</td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Gegenstand der Entscheidung sind nur noch die Sch&#228;den, die dem klagenden Land oder den im Klagantrag genannten Kreisen durch die Inanspruchnahme Dritter im Wege der Amtshaftung gegen das Land entstehen bzw. schon entstanden sind.</td></tr></table> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Die Klage ist zul&#228;ssig.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Insbesondere ist der beschrittene Rechtsweg zu den ordentlichen Gerichten nach Art. 34 Satz 3 GG er&#246;ffnet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Art. 34 Satz 3 GG i.V.m. &#167; 839 BGB ist anwendbar auf alle Beamte im haftungsrechtlichen Sinne. Entscheidend ist dabei die &#246;ffentlich-rechtliche Funktionsaus&#252;bung, die bei der Beklagten vorlag.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Nach der Rechtsprechung des BGH (BGHZ 121, 161 ff.) und der &#252;berwiegenden Ansicht in der Literatur (u.a. Ermann/K&#252;chenhoff/Hecker, 19. Aufl., &#167; 839 Rdn. 39) ist entscheidend f&#252;r die Zuordnung des Handelns des Sch&#228;digers in den &#246;ffentlich-rechtlichen Funktionsbereich der hoheitliche Charakter der jeweils &#252;bernommenen Aufgabe, die Sachn&#228;he der &#252;bertragenen T&#228;tigkeit zu dieser Aufgabe sowie der Grad der Einbindung des privaten Unternehmens in den beh&#246;rdlichen Pflichtenkreis. Je st&#228;rker der hoheitliche Charakter der Aufgabe in den Vordergrund tritt, je enger die Verbindung zwischen der &#252;bertragenen T&#228;tigkeit und der hoheitlichen Aufgabe, die die Beh&#246;rde zu erf&#252;llen hat, und je begrenzter der Entscheidungsspielraum des Unternehmers sind, desto n&#228;her liegt es, ihn als Beamten im haftungsrechtlichen Sinne anzusehen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Die Beklagte hatte einen begrenzten Entscheidungsspielraum, da sie nur den vorgegebenen "BSE-Schnelltest" durchf&#252;hren sollte und dabei auch besonders die Verpflichtungen aus dem Bescheid des Regierungspr&#228;sidiums ... vom 21. Dezember 2001 zu beachten hatte. Weitere Entscheidungen, z.B. die Bewertung, ob das Fleisch beschlagnahmt wird, oblagen dagegen weiterhin der zust&#228;ndigen Landesbeh&#246;rde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Es lag eine T&#228;tigkeit im Bereich der Eingriffsverwaltung vor, da im Falle der Feststellung einer BSE-Erkrankung eines Tieres das Fleisch beschlagnahmt wurde und damit ein Eingriff in die Eigentums- und Berufsfreiheit vorlag.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>Mit diesem hoheitlichen Charakter der Aufgabe war die &#252;bertragene T&#228;tigkeit eng verbunden, weil die Beh&#246;rde aufgrund der Auswertung der vom Labor durchgef&#252;hrten Tests entschied, ob die dargestellte Eingriffsma&#223;nahme durchgef&#252;hrt wurde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Damit hat die Beklagte bei der Durchf&#252;hrung der BSE-Schnelltests zweifellos als "Beamter im haftungsrechtlichen Sinne" gem&#228;&#223; &#167; 839 BGB i.V.m. Art. 34 Satz 1 GG in Aus&#252;bung eines ihr anvertrauten &#246;ffentlichen Amtes gehandelt, so dass gem&#228;&#223; Art. 34 Satz 3 GG der Rechtsweg zur ordentlichen Gerichtsbarkeit gegeben ist. Denn die Spezialzuweisung gilt nach dem ausdr&#252;cklichen Wortlaut des Art. 34 Satz 3 GG nicht nur f&#252;r den eigentlichen amtshaftungsrechtlichen Schadensersatzanspruch, sondern auch f&#252;r den R&#252;ckgriff des Staates gegen den jeweiligen "Amtstr&#228;ger" (Eyermann/Rennert, Kommentar zur Verwaltungsgerichtsordnung, 11. Aufl., &#167; 40 Rdnr. 117; von Mangoldt/Danwitz, 4. Aufl., Art. 34 GG, Rdnr. 127).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Die &#246;rtliche und sachliche Zust&#228;ndigkeit des Landgerichts Stuttgart ergibt sich aus &#167;&#167; 12, 17 ZPO, 71 Abs. 2 Nr. 2 GVG.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Es besteht auch das erforderliche besondere Feststellungsinteresse gem&#228;&#223; &#167; 256 Abs. 1 ZPO hinsichtlich des Feststellungsantrags. Derzeit ist eine genaue Bezifferung der Schadensh&#246;he nicht m&#246;glich, da es noch nicht absehbar ist, ob und in welchem Umfang das klagende Land durch Dritte im Wege der Amtshaftung in Anspruch genommen werden wird.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Die Klage ist jedoch unbegr&#252;ndet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Es fehlt an dem nach Art. 34 Satz 2 GG f&#252;r den R&#252;ckgriff erforderlichen groben Verschulden auf Seiten der Beklagten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>Art. 34 Satz 2 GG ist bei Vertr&#228;gen mit Verwaltungshelfern anwendbar und bewirkt dort unmittelbar eine R&#252;ckgriffsbeschr&#228;nkung auf Vorsatz und grobe Fahrl&#228;ssigkeit (Ermann/K&#252;chenhoff/Hecker, a.a.O., &#167; 839 BGB Rdnr. 95).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Der Rechtsauffassung des klagenden Landes kann nicht gefolgt werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Sinn und Zweck dieser R&#252;ckgriffsbeschr&#228;nkung durch Art. 34 Satz 2 GG bestehen darin, die Entschlusskraft der handelnden Amtsperson zu sichern und damit die Funktionsf&#228;higkeit der Verwaltung zu erhalten (von Mangoldt/Danwitz, a.a.O., Art. 34 GG Rdnr. 125).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Dieses Ziel wird auch bei der Anwendung auf Verwaltungshelfer angestrebt, vor allem wenn - wie hier - eine T&#228;tigkeit in einem grundrechtsrelevanten Bereich vorliegt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>Da Art. 34 GG allein an die wahrgenommene Funktion ankn&#252;pft, ist es die logische Folge, dass die Haftung nicht eintritt, wenn kein &#246;ffentliches Amt ausge&#252;bt wird. Dabei handelt es sich nicht um willk&#252;rliche oder widerspr&#252;chliche Ergebnisse, sondern um vom Verfassungsgeber gewollte. Die Haftungsbeschr&#228;nkung soll nur gelten, wenn &#246;ffentliche Gewalt ausge&#252;bt wird, um den oben genannten Zweck zu erreichen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>Es kann auch keine Rolle spielen, dass die hoheitliche T&#228;tigkeit nicht unmittelbar nach au&#223;en ausge&#252;bt wird. Eine solche rein formale Betrachtung l&#228;sst unber&#252;cksichtigt, dass die T&#228;tigkeit eine mittelbare Au&#223;enwirkung entfaltet. Denn die Testergebnisse sind die wesentliche Grundlage f&#252;r die Entscheidungen der Beh&#246;rde.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Die Verneinung einer F&#252;rsorgepflicht scheint ebenfalls nicht geboten, nachdem das klagende Land wegen der Kapazit&#228;tsersch&#246;pfung in den staatlichen Labors auf die privaten Institute angewiesen war und es deshalb nicht einzusehen ist, wieso diese im Gegensatz zu den staatlichen Labors mit einem hohen Haftungsrisiko belastet werden sollen (vgl. auch Urteil des LG Ravensburg vom 24. April 2003, AZ 5 O 165/2002).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="43"/>Infolge des Eingreifens der R&#252;ckgriffsbeschr&#228;nkung des Art. 34 Satz 2 GG zu Gunsten der Beklagten erfordert ihre Regresshaftung den Schuldvorwurf des Vorsatzes oder der groben Fahrl&#228;ssigkeit, wobei entsprechend dem Vorbringen des klagenden Landes allenfalls grobe Fahrl&#228;ssigkeit in Betracht kommen kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="44"/>Grob fahrl&#228;ssig handelt derjenige, der die im Verkehr erforderliche Sorgfalt in besonders schwerem Ma&#223;e verletzt, der nicht beachtet, was im gegebenen Fall jedem einleuchten muss, oder der die einfachsten, ganz naheliegenden &#220;berlegungen nicht anstellt. Es muss gerade dem Handelnden ein besonders schwerer Vorwurf gemacht werden k&#246;nnen. Bei der groben Fahrl&#228;ssigkeit ist damit auch eine subjektive Komponente zu beachten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="45"/>Eine grobe Fahrl&#228;ssigkeit der Beklagten kann nicht bejaht werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="46"/>Der Pflichtversto&#223; der Beklagten ist darin zu sehen, dass die Mitarbeiter des Labors w&#228;hrend der Pr&#252;fung nicht daran dachten, den "Autoscale" einzuschalten. Dies muss einer Person aus dem betroffenen Verkehrskreis jedoch nicht auf jeden Fall einleuchten und ist auch keine naheliegende &#220;berlegung, die "schlechterdings" nicht vers&#228;umt werden darf, so dass bereits der diesbez&#252;gliche Vortrag des klagenden Landes nicht als schl&#252;ssig angesehen werden kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="47"/>Aber auch die &#252;berzeugende und in sich widerspruchsfreie Aussage des Zeugen ..., an dessen Glaubw&#252;rdigkeit zu zweifeln aufgrund des von ihm gewonnenen pers&#246;nlichen Eindrucks f&#252;r das Gericht keinerlei Anlass besteht, hat ergeben, dass er unter dem Zeitdruck und in der besonderen Stresssituation w&#228;hrend der &#220;berpr&#252;fungen "schlicht und einfach" vergessen habe, den "Autoscale" einzuschalten. Dies sei ihm auch deshalb nicht aufgefallen, weil die Bilddateien durchaus auswertbar gewesen seien, lediglich blasser. Der "Autoscale" sei einer von vielen Button, die jedes Mal aktiviert werden m&#252;ssten, um die Testdarstellung zu optimieren. Im &#220;brigen seien nicht alle Bilddateien beanstandet worden und es habe auch beim Einschalten des "Autoscale" immer wieder Schwankungen hinsichtlich der Helligkeit der Bilder gegeben, so dass ihm sein Versehen nicht aufgefallen sei.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="48"/>Bei der Bewertung des Grades des der Beklagten anzulastenden Schuldvorwurfs ist auch zu beachten, dass selbst die Mitarbeiter des klagenden Landes nicht an die Aktivierung des "Autoscale" dachten, obwohl sie nach eigenen Angaben vom Testhersteller in dem Pr&#252;fverfahren ausgebildet gewesen waren und einer von ihnen sogar Vortr&#228;ge &#252;ber dieses Testverfahren gehalten hatte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="49"/>Damit kann von einer groben Fahrl&#228;ssigkeit auf Seiten der Beklagten nicht ausgegangen werden, so dass dem klagenden Land die R&#252;ckgriffsm&#246;glichkeit gem&#228;&#223; Art. 34 Satz 2 GG verwehrt ist, ohne dass es aus den vorgenannten Rechtsgr&#252;nden auf weitere Beweiserhebungen ankommt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="50"/>Die Klage war daher in vollem Umfang abzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="51"/>Die Nebenentscheidungen folgen aus &#167;&#167; 91, 708 Nr. 11, 709 ZPO.</td></tr></table> </td></tr></table>
136,666
lg-stuttgart-2003-07-08-15-o-4962002
{ "id": 142, "name": "Landgericht Stuttgart", "slug": "lg-stuttgart", "city": 90, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
15 O 496/2002
2003-07-08T00:00:00
2019-01-07T12:01:23
2019-01-17T11:56:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Der Rechtsweg zu den ordentlichen Gerichten wird f&#252;r unzul&#228;ssig erkl&#228;rt, soweit das klagende Land die Feststellung der Haftung der Beklagten f&#252;r die Sch&#228;den begehrt, die dem Kl&#228;ger oder den Landkreisen .... und ....-Kreis infolge der vor&#252;bergehenden Nichtauswertbarkeit der Testergebnisse der von der Beklagten im Zeitraum vom 24. Dezember 2001 bis zum 8. Februar 2002 durchgef&#252;hrten in Anlage K 1 a) und b) im Einzelnen aufgelisteten &#8222;BSE-Schnelltests&#8220; unmittelbar selbst entstanden sind oder noch entstehen werden (Eigensch&#228;den).</p> <p>2. Insoweit wird das Verfahren gem&#228;&#223; &#167; 145 Abs. 1 ZPO abgetrennt und an das&#160; Verwaltungsgericht Stuttgart als &#246;rtlich und sachlich zust&#228;ndiges Gericht des Verwaltungsrechtsweges nach &#167; 17 a Abs. 2 GVG verwiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Das klagende Land macht im Wege einer Leistungs- und Feststellungsklage Schadensersatzanspr&#252;che wegen nicht zuverl&#228;ssig nachpr&#252;fbarer BSE-Schnelltests gegen die Beklagte geltend. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> I. Aufgrund &#167; 1 der Verordnung zur fleischhygienischen Untersuchung von geschlachteten Rindern auf BSE vom 1. Dezember 2000 sind alle Rinder &#252;ber 24 Monaten auf BSE zu untersuchen. Nach &#167; 1 Abs. 1 des Fleischhygienegesetzes handelt es sich dabei um eine amtliche Untersuchung, f&#252;r deren Durchf&#252;hrung nach &#167; 1 Abs. 1 Nr. 3 des Gesetzes zur Ausf&#252;hrung des Fleischhygienegesetzes die untere Staatliche Verwaltungsbeh&#246;rde zust&#228;ndig ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Ende des Jahres 2000 wurden infolge von Kapazit&#228;tsersch&#246;pfung bei den staatlichen Labors auch private Institute mit der Vornahme von BSE-Schnelltests beauftragt. Diese erhielten daf&#252;r eine Erlaubnis vom Land und hatten dabei bestimmte Voraussetzungen zu erf&#252;llen, die in dem Bescheid an die Beklagte vom 21. Dezember 2001 des Regierungspr&#228;sidiums .... (Anl. K 2) n&#228;her konkretisiert sind. So ist u.a. in Nr. 3.3 des Bescheides festgelegt, dass zur Durchf&#252;hrung des Tests ein von der Bundesforschungsanstalt f&#252;r Viruserkrankungen zugelassenes Testverfahren verlangt wird und dass die Verpflichtung besteht, die Tests nur nach den in Nr. 1 des Bescheids genannten Verfahrensanweisungen durchzuf&#252;hren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Grundlage f&#252;r die Verpflichtung der Beklagten zur entsprechenden Vornahme der Tests war ein zwischen den Parteien abgeschlossener Vertrag. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Am 11. und 12. Februar 2002 wurden bei der Beklagten Kontrollen durchgef&#252;hrt, bei denen die Validit&#228;t der Testergebnisse &#252;berpr&#252;ft werden sollte. Hierzu wurden die Bilddateien gesichtet und es stellte sich heraus, dass diese &#8222;blass&#8220; waren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Daraufhin beschlagnahmte das Land das Fleisch, das durch die Beklagte getestet worden war. Sp&#228;ter stellte sich heraus, dass es ordnungsgem&#228;&#223; untersucht worden war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Das Land begehrt nun zum einen die Freistellung von Schadensersatzanspr&#252;chen Dritter aus Amtspflichtverletzung, die von den betroffenen Schlachtbetrieben bereits angek&#252;ndigt worden sind und zum anderen als Ersatz des ihm unmittelbar selbst entstandenen Eigenschadens die Kosten, die ihm durch die R&#252;ckverfolgung des bereits an die Schlachth&#246;fe ausgelieferten Fleisches entstanden sind. </td></tr></table> <div> <table><tr><td/></tr></table> </div></td></tr></table>
136,667
olgstut-2003-07-08-16-uf-17003
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 UF 170/03
2003-07-08T00:00:00
2019-01-07T12:01:23
2019-02-12T12:38:52
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Beschwerde der Antragstellerin wird der Beschluss des Amtsgerichts Ravensburg - Familiengericht - vom 30.05.2003 dahingehend</p> <p> <strong> <em>abge&#228;ndert,</em> </strong> </p> <p>dass der Antragstellerin das Aufenthaltsbestimmungsrecht f&#252;r die Kinder K. und C. uneingeschr&#228;nkt &#252;bertragen wird und Ziffer 2 des Beschlusses aufgehoben wird.</p> <p>2. F&#252;r die Kosten der ersten Instanz bleibt es bei der Kostenentscheidung des angefochtenen Beschlusses. Kosten im Beschwerdeverfahren werden nicht erstattet.</p> <p>3. Beschwerdewert: 1.500,00 EUR.</p> <p>4. Der Antragstellerin wird f&#252;r das Beschwerdeverfahren unter Beiordnung von Rechtsanwalt Dr. R. in Ravensburg zu den Bedingungen eines ortsans&#228;ssigen Rechtsanwalts Prozesskostenhilfe ohne Zahlungsbestimmung bewilligt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die gem&#228;&#223; &#167; 621 e Abs. 1 ZPO statthafte und auch sonst zul&#228;ssige (&#167; 621 e Abs. 3, 517, 520 ZPO) Beschwerde der Antragstellerin hat auch in der Sache Erfolg. Der Senat h&#228;lt eine Einschr&#228;nkung des Aufenthaltsbestimmungsrechts der Antragstellerin, das das Familiengericht zu Recht und unangefochten auf diese &#252;bertragen hat, zum Wohle der Kinder nicht f&#252;r erforderlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Kinder haben sowohl gegen&#252;ber dem Sachbearbeiter des Kreisjugendamts als auch gegen&#252;ber dem Familienrichter, mit dem allerdings nur C. sprechen wollte, klar zum Ausdruck gebracht, dass sie sich auch vorstellen k&#246;nnen in Paris, wohin die Antragstellerin mit den Kindern umzuziehen beabsichtigt, zu leben. Gr&#246;&#223;ere Schwierigkeiten f&#252;r die Kinder, mit denen ein Umzug nach Paris verbunden sein k&#246;nnte, sind nicht zu erwarten, nachdem beide flie&#223;end franz&#246;sisch sprechen - die Antragstellerin unterh&#228;lt sich mit den Kindern &#252;berwiegend auf franz&#246;sisch - und ihnen die Umgebung durch regelm&#228;&#223;ige, teilweise auch l&#228;ngere Ferienaufenthalte bei der Familie der Mutter der Antragstellerin vertraut ist. Ein Umzug nach Paris d&#252;rfte f&#252;r die Kinder daher mit weniger Eingew&#246;hnungsschwierigkeiten verbunden sein als ein Wohnungswechsel von Ravensburg an einen anderen Ort im Gro&#223;raum Oberschwaben/Boden-see/W&#252;rttembergisches Allg&#228;u, den das Familiengericht f&#252;r hinnehmbar angesehen hat, wo die Kinder allerdings in eine v&#246;llig fremde Umgebung kommen w&#252;rden. Der Senat verkennt nicht, dass der beabsichtigte Wohnungswechsel einen h&#228;ufigen Umgang der Kinder mit dem Vater ausschlie&#223;t. Andererseits kann der erforderliche Kontakt mit dem Vater durch regelm&#228;&#223;ige Telefonate und l&#228;ngere Ferienaufenthalte aufrechterhalten werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 13 a Abs. 1 FGG, die Festsetzung des Beschwerdewerts auf den &#167;&#167; 131 Abs. 2, 30 Abs. 2 und 3 KostO, wobei ber&#252;cksichtigt wurde, dass die erstinstanzliche Entscheidung nur teilweise angefochten war. Die Zulassung der Rechtsbeschwerde ist nicht veranlasst. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,668
olgkarl-2003-07-08-2-wf-11003
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 WF 110/03
2003-07-08T00:00:00
2019-01-07T12:01:24
2019-02-12T12:38:52
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Beschwerde des Beteiligten Prof. Dr. K. S. gegen die Verf&#252;gung des Amtsgerichts Schwetzingen - Familiengericht (2 F ...) vom 11.06.2003 wird als unzul&#228;ssig verworfen.</p> <p>2. Der Beschwerdef&#252;hrer tr&#228;gt die im Beschwerdeverfahren angefallenen au&#223;ergerichtlichen Kosten der Antragstellerin.</p> <p>3. Der Beschwerdewert wird auf 750,00 EUR festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Beschwerdef&#252;hrer ist der Vater des am 16.09.1996 geborenen Kindes S. N., das bei der geschiedenen Ehefrau des Beschwerdef&#252;hrers lebt. Auf deren Antrag wurde beim Amtsgericht - Familiengericht - Schwetzingen ein Verfahren auf Regelung der elterlichen Sorge f&#252;r das Kind S. N. eingeleitet. Mit Verf&#252;gung vom 11.06.2003 wurde Termin zur Anh&#246;rung des Kindes bestimmt. Gegen diese Terminsverf&#252;gung richtet sich die Beschwerde des Antragsgegners vom 19.06.2003. Der Beschwerdef&#252;hrer tr&#228;gt vor, seine sechsj&#228;hrige Tochter k&#246;nne aufgrund ihres Alters keine entscheidenden Angaben zur Sache machen. Dar&#252;ber hinaus sei sie durch ihre Mutter beeinflusst. Im &#220;brigen bef&#252;rchte er durch eine Anh&#246;rung des Kindes negative Auswirkungen auf dessen Entwicklung. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die Beschwerde ist unzul&#228;ssig. Bei der angefochtenen Verf&#252;gung des Familiengerichts handelt es sich um eine Zwischenverf&#252;gung im Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Zwischenverf&#252;gungen sind grunds&#228;tzlich nicht gem. &#167; 19 FGG anfechtbar (Keidel/Kuntze/Kahl, Freiwillige Gerichtsbarkeit, 15.Aufl., &#167; 19 Rdnr. 2, 9 m.w.N.). Ausnahmsweise kann eine Zwischenverf&#252;gung mit der Beschwerde angefochten werden, wenn sie bereits in die Rechte der Beteiligten eingreift (Keidel/Kuntze/Kahl a.a.O.). Dies ist hier nicht der Fall. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Verpflichtung des Familiengerichtes zur Anh&#246;rung gem&#228;&#223; &#167; 50b FGG betrifft nur das Kind. Der Beschwerdef&#252;hrer hat weder das Recht, noch die Pflicht bei der Anh&#246;rung anwesend zu sein. Ihm ist lediglich das Ergebnis der Anh&#246;rung bekannt zu geben. Die Anordnung der pers&#246;nlichen Anh&#246;rung des Kindes greift deshalb nicht unmittelbar in die Rechte des Beschwerdef&#252;hrers ein (Keidel/Kuntze/Engelhardt, &#167; 50b Rdnr. 28) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Nebenentscheidungen beruhen auf &#167;&#167; 13a FGG, 131 Abs. 2, 30 Abs. 3, 31 Abs. 1 Satz 1 KostO. Da nur eine Zwischenverf&#252;gung angefochten wurde, war nur ein Bruchteil (1/4) des entsprechenden Hauptsachewertes als Beschwerdewert festzusetzen. Dem Beschwerdef&#252;hrer waren gem. &#167; 13 a Abs. 1 Satz 2 FGG die durch sein Rechtsmittel veranlassten Kosten aufzuerlegen. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,661
ag-emmendingen-2003-07-07-7-c-24702
{ "id": 35, "name": "Amtsgericht Emmendingen", "slug": "ag-emmendingen", "city": 27, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Amtsgericht" }
7 C 247/02
2003-07-07T00:00:00
2019-01-07T12:01:20
2019-01-17T11:56:49
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Erinnerung der Kl&#228;ger vom 13.05.2003 gegen den Kostenfestsetzungsbeschlu&#223; des Amtsgerichts Emmendingen vom 24.04.2003 wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die von den Kl&#228;gern eingelegte sofortige Beschwerde ist gem&#228;&#223; &#167; 567 Abs. 2 ZPO in Verbindung mit &#167; 11 RpflG umzudeuten in eine Erinnerung gegen den Kostenfestsetzungsbeschlu&#223; vom 24.04.2003. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die zul&#228;ssige Erinnerung ist unbegr&#252;ndet. Angefochten ist der Kostenfestsetzungsbeschlu&#223; insoweit, als die geltend gemachten Kopierkosten nebst MwSt (10,44 EUR) abgesetzt wurden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die geltend gemachten Kopierkosten sind nicht erstattungsf&#228;hig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Durch Beschlu&#223; vom 26.03.2003 wurden die Kosten des Rechtsstreits den Beklagten auferlegt. Die Kl&#228;ger als obsiegende Partei k&#246;nnen von den Gegnern die Erstattung der ihr erwachsenen Kosten verlangen. Voraussetzung f&#252;r die Erstattungsf&#228;higkeit ist aber, da&#223; die obsiegende Partei einen entsprechenden Erstattungsanspruch ihres Proze&#223;bevollm&#228;chtigten ausgesetzt ist. An dieser Voraussetzung fehlt es hinsichtlich der im Erinnerungsverfahren noch in Rede stehenden Auslagen f&#252;r Fotokopien. Denn die Proze&#223;bevollm&#228;chtigte der Kl&#228;ger hat keinen Anspruch gegen ihre Auftraggeber auf Erstattung der Kosten f&#252;r die Anfertigung von Fotokopien.Ob ein Rechtsanwalt gegen seinen Mandanten einen Anspruch auf Ersatz der Auslagen f&#252;r Fotokopien hat, bestimmt sich nach &#167; 27 Abs. 1 BRAGO. Danach hat der Rechtsanwalt Anspruch auf Ersatz der Schreibauslagen f&#252;r Abschriften und Ablichtungen nur unter den in dieser Bestimmung genannten Voraussetzungen. Ist keiner der dort aufgef&#252;hrten Tatbest&#228;nde erf&#252;llt, fallen die Kosten f&#252;r die Herstellung von Fotokopien nach &#167; 25 Abs. 1, 3 BRAGO unter die allgemeinen Gesch&#228;ftskosten, die mit den Geb&#252;hren, die der Rechtsanwalt f&#252;r seine T&#228;tigkeit erh&#228;lt, abgegolten sind (vgl. BGH, Beschlu&#223; vom 05.12.2002, Rpfleger 2003, 215). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Vorliegend ist keiner der Tatbest&#228;nde des &#167; 27 Abs. 1 Nr. 1 - 4 BRAGO erf&#252;llt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Insbesondere liegt kein Fall des &#167; 27 Abs. 1 Nr. 3 BRAGO vor. Unter Ber&#252;cksichtigung des Wortlauts dieser Bestimmung, wonach "im &#220;brigen nur" die Auslagen f&#252;r solche Abschriften und Ablichtungen ersatzpflichtig sein sollen, die "zus&#228;tzlich" angefertigt worden sind, sowie im Hinblick auf die in &#167; 27 Abs. 1 Nr. 2 BRAGO getroffene Regelung k&#246;nnen Abschriften und Ablichtungen f&#252;r die Unterrichtung von weniger Verfahrensbeteiligten als in &#167; 27 Abs. 1 Nr. 2 BRAGO erw&#228;hnt, nicht als gesondert verg&#252;tungsf&#228;hig angesehen werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Nicht zus&#228;tzlich angefertigt und damit nicht gesondert zu honorieren sind in diesem Rahmen solche Abschriften und Ablichtungen, die zu &#252;blichen, ordentlichen Gesch&#228;ftst&#228;tigkeit des Rechtsanwalts geh&#246;ren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Bei allen beim Gericht einzureichenden Abschriften von Schrifts&#228;tzen und deren Anlagen handelt es sich danach um allgemeines und &#252;bliches Schreibwerk, das - vorbehaltlich der in &#167; 27 Abs. 1 Nr. 2 geregelten Ausnahme grds. durch die Proze&#223;geb&#252;hr abgegolten ist (vgl. zuletzt BGH, Beschlu&#223; vom 05.12.2002, Rechtspfleger 2003, Seite 215 f. mit weiteren Nachweisen). Nach diesen Grunds&#228;tzen schulden die Kl&#228;ger ihrer Proze&#223;bevollm&#228;chtigten keinen Ersatz der Kosten f&#252;r die Fotokopien, die diese als Anlagen zu ihren eigenen Schrifts&#228;tzen gefertigt und bei Gericht eingereicht hat. Sie z&#228;hlen zu den gem&#228;&#223; &#167; 25 Abs. 1 BRAGO abgegoltenen allgemeinen Gesch&#228;ftskosten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Auch die von der Proze&#223;bevollm&#228;chtigten der Kl&#228;ger zu ihrer eigenen Handakte gefertigten Fotokopien sind mit den allgemeinen Gesch&#228;ftskosten abgegolten und daher nicht gesondert zu verg&#252;ten. Die f&#252;r die Handakten gefertigten Ablichtungen von eigenen Schrifts&#228;tzen geh&#246;ren zur &#252;blichen, ordentlichen Gesch&#228;ftst&#228;tigkeit des Rechtsanwalts (vgl. Bundesverfassungsgericht NJW 1996, 382). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die von der Proze&#223;bevollm&#228;chtigten der Kl&#228;ger zitierte Entscheidung des OLG Karlsruhe vom 04.03.2002 erging zeitlich vor dem Beschlu&#223; des BGH vom 05.12.2002. Die von den Kl&#228;gern vorgelegte Entscheidung des Amtsgerichts Freiburg vom 25.04.2003 setzt sich mit der Rechtsprechung des BGH nicht auseinander. Ob das Landgericht Freiburg die Entscheidung des BGH beachtet, ist nicht dargelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Erinnerung war daher als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Gem&#228;&#223; &#167; 11 Abs. 4 Rechtspflegergesetz ist das Erinnerungsverfahren gerichtsgeb&#252;hrenfrei. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,658
olgkarl-2003-07-04-2-wf-8803
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 WF 88/03
2003-07-04T00:00:00
2019-01-07T12:01:17
2019-02-12T12:38:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die Unt&#228;tigkeitsbeschwerde des Antragstellers gegen Direktor des Amtsgerichts Karlsruhe-Durlach K. wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Im vorliegenden, durch einen Antrag des Antragstellers vom 25.07.2001 eingeleiteten, inzwischen (Verf&#252;gung des Amtsgerichts vom 15.11.2002) vom Scheidungsverfahren abgetrennten Verfahren wegen Aufenthaltsbestimmungs- bzw. Sorgerechts f&#252;r die am 15.04.1997 geborene Tochter L. erhebt der Antragsteller mit einem am 23.05.2003 beim Oberlandesgericht eingegangenem Schreiben den au&#223;erordentlichen Rechtsbehelf der Unt&#228;tigkeitsbeschwerde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Er stellt den Antrag, gegen&#252;ber dem zust&#228;ndigen Amtsgericht - Familiengericht - Karlsruhe-Durlach "wegen Eilbed&#252;rftigkeit ohne m&#252;ndliche Verhandlung anzuordnen ... bis zum 05.06.2003 eine rechtsmittelf&#228;hige Sachentscheidung zu treffen." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Zur Begr&#252;ndung tr&#228;gt er im Wesentlichen vor, die Verfahrensgestaltung des erstinstanzlichen Richter versto&#223;e gegen seine Grundrechte aus Artikel 2 Abs. 1, Artikel 6 Abs. 1, Artikel 20 Abs. 1, Abs. 3 Grundgesetz, insbesondere gegen den Grundsatz fairer Verfahrensgestaltung und effektiver Rechtschutzgew&#228;hrung. Der erstinstanzliche Richter betreibe das Hauptsacheverfahren in einer Weise, die seine vorl&#228;ufige Entscheidung vom 20.08.2001 (&#220;bertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechts f&#252;r L auf die Mutter) faktisch zu einer endg&#252;ltigen werden lasse. Dies geschehe in der Form, dass der Richter in Kenntnis des Fakten schaffenden Zeitfaktors das Hauptsachverfahren immer nur auf massiven Druck f&#246;rdere. Hierdurch sei immer mehr der Eindruck entstanden, dass der Familienrichter auf diesem Weg seine im vorl&#228;ufigen Verfahren getroffene Entscheidung best&#228;tigen und die "im Hauptsacheverfahren seit langem innerlich getroffene Entscheidung durch "den Eintritt faktischer Zwangspunkte im Falle einer f&#246;rmlichen Hauptsachenentscheidung f&#252;r das Rechtsmittelgericht ungreifbar werden lassen solle." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Der bisherige Verfahrensverlauf enth&#228;lt - zusammengefasst - folgende Chronologie: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Nachdem am 26.07.2001 sowohl der Antrag des Beschwerdef&#252;hrers, ihm im Hauptverfahren das Aufenthaltsbestimmungsrecht f&#252;r die Tochter L zu &#252;bertragen wie der, eine entsprechende einstweilige Anordnung zu erlassen, bei dem Familiengericht eingegangen war, h&#246;rte dies am 14.08.2001 die Antragsgegnerin (und L) und am 15.08.2001 den Antragsteller (und L) an. Mit Beschluss vom 20.08.2001 wurde das Aufenthaltsbestimmungsrecht im Wege der einstweiligen Anordnung bis auf weiteres der Mutter (Antragsgegnerin) &#252;bertragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Nachdem der Antragsteller gegen diese Entscheidung Beschwerde eingelegt hatte, fand am 15.11.2001 vor dem Senat eine m&#252;ndliche Verhandlung statt. In dieser vereinbarten die Parteien, dass L bis zur Entscheidung in der Hauptsache ihren Aufenthalt bei der Mutter haben solle und regelten weiter einvernehmlich das Umgangsrecht des Antragstellers mit dem Kind. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Mit Verf&#252;gung vom 30.11.2001 bestellte das Familiengericht f&#252;r L. eine Verfahrenspflegerin. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Mit weiterer Verf&#252;gung vom 24.01.2002 bestimmte das Familiengericht (in der Hauptsache) Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung und zur Anh&#246;rung der Eltern auf den 28.02.2002. Dieser wurde wegen Verhinderung der Verfahrensbevollm&#228;chtigten des Antragstellers auf den 07.03.2002 und erneut (wegen Verhinderung der Verfahrensbevollm&#228;chtigten der Antragsgegnerin) auf den 14.03.2002 verlegt. In dieser Verhandlung wurden die Eltern und der Sachbearbeiter des zust&#228;ndigen Jugendamts angeh&#246;rt und die Erzieherin des von Laura besuchten Kindergartens als Zeugin vernommen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Zwischenzeitlich - mit am 07.03.2002 beim Familiengericht eingegangenem Antrag begehrte der Antragsteller - in Ab&#228;nderung der einstweiligen Anordnung des Familiengerichts vom 20.08.2001 - ihm im Wege der einstweiligen Anordnung das Aufenthaltsbestimmungsrecht f&#252;r L. zu &#252;bertragen. Danach - am 09.03.2002 stellt die Verfahrenspflegerin beim Familiengericht den Antrag - eine vorl&#228;ufige Regelung &#252;ber das Aufenthalts-bestimmungsrecht f&#252;r L. zu treffen. Beide Antr&#228;ge lehnte das Familiengericht mit seiner Entscheidung vom 06.05.2002 ab. Die vom Antragsteller gegen diese Entscheidung eingelegte sofortige Beschwerde wurde durch Senatsbeschluss vom 04.07.2002 als unzul&#228;ssig verworfen (2 WF 63/02). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> In der Hauptsache verf&#252;gte der Familienrichter am 06.05.2002, dass L erneut richterlich anzuh&#246;ren sei und bestimmte Anh&#246;rungstermin auf den 06.06.2002. An diesem Tag h&#246;rte der Familienrichter Laura in der Wohnung der Mutter an. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Mit Verf&#252;gung vom 24.06.2002 ordnete das Familiengericht zur Kl&#228;rung der Frage, welche Regelung zur elterlichen Sorge f&#252;r das Kind L am besten dessen Wohl entspreche, die Einholung eines familienpsychologischen Sachverst&#228;ndigengutachtens und weiter an, dass der Sachverst&#228;ndige nach R&#252;ckkunft der Akten vom Senat (die sich wegen des erw&#228;hnten und eines weiteren Beschwerdeverfahrens wegen Prozesskostenvorschusses dort befanden) von Amts wegen zu bestimmen sei. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Nachdem der Antragsteller mit Schreiben vom 29.06.2002 den Familienrichter wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt hatte, erging nach Abgabe einer dienstlichen Stellungnahme vom 15.07.2002 ein Beschluss des Amtsgerichts Karlsruhe-Durlach vom 29.07.2002 (durch Richter am Amtsgericht X), mit dem der Ablehnungsantrag des Antragstellers zur&#252;ckgewiesen wurde. Mit Verf&#252;gung vom 19.08.2002 beauftragte der zust&#228;ndige Familienrichter den Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. B mit der Erstattung des gem&#228;&#223; Verf&#252;gung vom 24.06.2002 angeordneten Sachverst&#228;ndigengutachtens. Dieser best&#228;tigte mit Schreiben vom 24.08.2002 an das Familiengericht den Eingang des Gutachtenauftrags und teilte mit, er werde sich sobald wie m&#246;glich mit den Parteien zwecks Terminsvereinbarung in Verbindung setzen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Mit Verf&#252;gung des Familienrichters vom 25.10.2002 wurde der Sachverst&#228;ndige gebeten, dem Gericht die Verfahrensakten kurzfristig zur&#252;ckzugeben, da &#252;ber weitere Antr&#228;ge zu entscheiden sei (unter anderem wurde vom Antragsteller am 16.09.2002 daran erinnert, dass er beantragt habe, das vorliegende, bisher noch im Verbund mit dem Ehescheidungsverfahren gef&#252;hrte Verfahren von diesem abzutrennen und als isoliertes Verfahren fortzuf&#252;hren). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Nachdem die Verfahrensakten am 12.11.2002 beim Amtsgericht eingegangen waren, verf&#252;gte der Familienrichter am 15.11.2002 die Abtrennung und isolierte Fortf&#252;hrung des Sorgerechtsverfahrens. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Mit Verf&#252;gung vom 21.11.2002 gab das Familiengericht die Verfahrensakte (Hauptsachverfahren) dem Sachverst&#228;ndigen zur&#252;ck und bat ihn um Vorlage eines schriftlichen Gutachtens bis Ende Februar 2003. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Im nach wie vor anh&#228;ngigen Verfahren wegen einstweiliger Anordnung stellte der Antragsteller mit Schreiben vom 09.03.2003 erneut den Antrag, die einstweilige Anordnung vom 20.08.2001 abzu&#228;ndern und ihm selbst das Aufenthaltsbestimmungsrecht f&#252;r L. zu &#252;bertragen. Gleichzeitig lehnte er den zust&#228;ndigen Richter (erneut) wegen Besorgnis der Befangenheit ab. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Mit Beschluss des Familiengerichts vom 02.05.2003 wurde der Ab&#228;nderungsantrag des Antragstellers zur&#252;ckgewiesen. Entsprechend einem vom Beschwerdef&#252;hrer am 08.05.2003 gestellten Antrag fand im Verfahren der einstweiligen Anordnung am 28.05.2003 eine m&#252;ndliche Verhandlung statt, nach der das Familiengericht mit Beschluss vom selben Tag seine Entscheidung vom 02.05.2003 aufrechterhielt. Gegen die Entscheidung vom 28.05.2003 legte der Antragsteller am 06.06.2003 beim Senat Rechtsmittel ein (2 WF 101/03). Sein Ablehnungsgesuch vom 09.03.2003 wurde mit Beschluss des Amtsgerichts Karlsruhe-Durlach vom 24.04.2003 zur&#252;ckgewiesen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> In der Hauptsache ging beim Amtsgericht am 16.04.2003 das Gutachten des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. B ein. Mit Verf&#252;gung vom 02.05.2003 gab das Familiengericht den Beteiligten Gelegenheit, sich sp&#228;testens bis zum 19.05.2003 zum Gutachten zu &#228;u&#223;ern. Mit am 06.05.2003 beim Amtsgericht eingegangenem Schreiben vom 03.05.2003 begehrt der Antragsteller "nach wie vor" unverz&#252;glich eine gerichtliche Entscheidung, insbesondere im Verfahren der einstweiligen Anordnung des Inhalts, das Aufenthaltsbestimmungsrecht f&#252;r L auf sich zu &#252;bertragen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Im Hauptsacheverfahren stellte der Beschwerdef&#252;hrer mit Schreiben vom 08.05.2003 den Antrag den Sachverst&#228;ndigen (m&#252;ndlich) anzuh&#246;ren. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Am 23.05.2003 verf&#252;gte der Familienrichter, der Antragsteller wolle mitteilen, welche Fragen an den Sachverst&#228;ndigen zu Erl&#228;uterung des Gutachtens gestellt werden sollen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Am 05.06.2003 verf&#252;gte das Familiengericht, dass der Sachverst&#228;ndige auf Antrag des Beschwerdef&#252;hrers sein Gutachten m&#252;ndlichen zu erl&#228;utern habe und bestimmte hierzu Termin auf den 14.07.2003, 14.00 Uhr. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Erg&#228;nzend ist noch zu erw&#228;hnen, dass wegen einer vom Beschwerdef&#252;hrer inzwischen gegen den zust&#228;ndigen Familienrichter erhobenen Dienstaufsichtsbeschwerde die Akten des vorliegenden (Hauptsache-) Verfahrens (mit Ausnahme der Akte 2 F 377/02 EA I) auf dessen Aufforderung hin dem Pr&#228;sidenten des Landgerichts &#252;bersandt wurden. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die so bezeichnete Unt&#228;tigkeitsbeschwerde des Antragstellers ist in entsprechender Anwendung von &#167; 567 ZPO zul&#228;ssig, denn er r&#252;gt eine greifbare Gesetzesverletzung. Insoweit hat sich der Senat (Beschluss vom 04.09.2001 2 WF 176/01) der Auffassung angeschlossen, dass in F&#228;llen unzumutbarer Verz&#246;gerung der Entscheidung durch das angegangene Gericht die Beschwerde gegeben ist, sofern der Rechtszug gegen die ergangene Entscheidung, deren Erlass unzumutbar hinausgez&#246;gert wird, er&#246;ffnet w&#228;re (vgl. Z&#246;ller/Gummer, ZPO, 23. Aufl., &#167; 567 Rn. 21 b; Baumbach/Albers, ZPO, 61. Aufl., &#167; 567 Rn. 5). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Die danach statthafte Beschwerde des Antragstellers ist jedoch unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> 1. Grunds&#228;tzlich sind strittige Rechtsverh&#228;ltnisse aufgrund des Rechtsstaatsprinzips (Artikel 2 Abs. 1, 20 Abs. 3 Grundgesetz, Artikel 6 Abs. 1 EMRKH) frei von Willk&#252;r in angemessener Zeit zu kl&#228;ren, damit effektiver Rechtsschutz gew&#228;hrleistet ist. Wann von einer &#252;berlangen, die Rechtsgew&#228;hrung letztlich verhindernden Verfahrensdauer auszugehen ist, h&#228;ngt von einer Abw&#228;gung im Einzelfall ab. Dabei kommt es in erster Linie auf das Gewicht bzw. die Sensibilit&#228;t des Verfahrens bzw. der erstrebten Regelung an. So kann eine &#252;berlange Verfahrensdauer in Streitigkeiten um das Sorge- und Umgangsrecht sehr viel eher die Schlussfolgerung einer Verletzung des Rechtsstaatsprinzips rechtfertigen, da sich dieser Bereich der familienrechtlichen Auseinandersetzungen naturgem&#228;&#223; am aktuellen, stetig im Fluss befindlichen Sachverhalt orientiert, w&#228;hrend sonst gerichtliche Entscheidungen zumeist f&#252;r die Vergangenheit wirken bzw. an bereits abgeschlossene Sachverhalte ankn&#252;pfen (vgl. z.B. Bundesverfassungsgericht FamRZ 2001, 753; NJW 1997, 2811; Senat a.A. O. m.w.N.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Abgesehen davon, dass eine solche Beschwerde voraussetzt, dass eine &#252;ber das Normalma&#223; hinausgehende, den Parteien unzumutbare Verz&#246;gerung dargetan wird, darf die Er&#246;ffnung der Unt&#228;tigkeitsbeschwerde nicht zu einer kleinlichen Aufsicht des Beschwerdegerichts &#252;ber die Verfahrensgestaltung der Vorinstanzen werden (Z&#246;ller/Gummer, a.A. O.). Insbesondere ist zu beachten, dass es letztlich der Entscheidung des zust&#228;ndigen Richters obliegt, welche konkrete Ma&#223;nahmen zu welchem Zeitpunkt er tats&#228;chlich ergreift (Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 06.05.1997, FamRZ 1997, 871, 873). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> 2. Gemessen an diesen Grunds&#228;tzen kann in dem Vorgehen des Familiengerichts, insbesondere in seinen angeordneten Ma&#223;nahmen zur Sachaufkl&#228;rung in dem vorliegenden komplexen Fall weder angenommen werden, dass die Verfahrensdauer des Hauptsacheverfahrens nicht mehr angemessen ist, noch dass die Ermittlungen des f&#252;r die Sachentscheidung wesentlichen Sachverhalts, die im pflichtgem&#228;&#223;en Ermessen des Familienrichters stehen (Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 06.05.1997 a.A. O.), nicht mehr der Gew&#228;hrung eines wirkungsvollen Rechtsschutzes des Beschwerdef&#252;hrers gleichkommt. Ihm ist zwar zuzugeben, dass der Umstand allein, dass das Amtsgericht nicht unt&#228;tig geblieben ist, wovon nach der dargestellten Chronologie des bisherigen Verfahrensablaufs wahrlich nicht die Rede sein kann, noch nicht die Feststellung rechtfertigt, der Anspruch des Beschwerdef&#252;hrers auf Gew&#228;hrung effektiven Rechtsschutzes sei nicht verletzt. Andererseits findet seine, aus seiner subjektiven Sicht gewonnene Ausnahme, die Verfahrensweise des Familiengerichts nehme ihm durch das Unterlassen einer formellen und begr&#252;ndeten Entscheidung die M&#246;glichkeit, diese mit der Beschwerde nach &#167; 621 e ZPO anzufechten und damit ihre &#220;berpr&#252;fung in der n&#228;chsten Instanz zu erm&#246;glichen, in dem Verfahrensablauf des Familiengerichts keine objektiv fundierte St&#252;tze. Wie ausgef&#252;hrt, stehen Art und Umfang der Ermittlungen im pflichtgem&#228;&#223;en Ermessen des jeweiligen Richters, so dass es dem Beschwerdegericht schon deshalb verwehrt ist, die einzelnen Ma&#223;nahmen auf ihre Zweckm&#228;&#223;igkeit zu &#252;berpr&#252;fen, etwa im Nachhinein festzustellen, eine fr&#252;here Beauftragung des Sachverst&#228;ndigen w&#228;re im Sinne eines schnellen Verfahrensabschlusses sinnvoller gewesen. In diesem Zusammenhang darf das Hauptsachverfahren auch nicht - wie es der Beschwerdef&#252;hrer offen-sichtlich m&#246;chte - isoliert vom gleichzeitig anh&#228;ngigen einstweiligen Verfahren betrachtet werden, in welchem vor allem durch wiederholte Antragstellung des Beschwerdef&#252;hrers und die Aussch&#246;pfung der diesbez&#252;glichen Rechtsmittelm&#246;glichkeiten (deren Berechtigung damit in keiner Weise in Frage gestellt werden soll) sich auch der Ablauf des Hauptsacheverfahrens verl&#228;ngert hat. Gerade weil die Frage, ob eine Verfahrensdauer unangemessen lang ist, nach den Umst&#228;nden des Einzelfalls zu beurteilen ist, hilft der Einwand des Beschwerdef&#252;hrers, das vorliegende Verfahren w&#228;re in Niedersachsen bereits in mehr als einem Jahr in beiden Instanzen erledigt gewesen ebenso wenig weiter wie sein Hinweis, die durchschnittliche Verfahrensdauer familiengerichtlicher Sachen betrage im Bereiche des Oberlandesgerichtes Karlsruhe 9,6 Monate. Dass das vorliegende Verfahren, dessen "Aufbl&#228;hung" (und zwar bereits vor Erhebung der Unt&#228;tigkeitsbeschwerde) der Beschwerdef&#252;hrer selbst beklagt, den Umfang eines durchschnittlichen Verfahrens &#252;berheblich &#252;bersteigt, bedarf schon anhand der Seitenzahl der Akten keiner weiteren Ausf&#252;hrungen. Das Beschwerdegericht verkennt nicht, dass in Verfahren der vorliegenden Art die Gefahr einer faktischen Pr&#228;judizierung besonders gro&#223; ist. Dass dieser durch eine andere Verfahrensgestaltung des Familiengerichts h&#228;tte besser begegnet werden k&#246;nnen, insbesondere das Verfahren ohne sachlichen Grund verz&#246;gert worden w&#228;re, kann mit Blick auf die dargelegte, im pflichtgem&#228;&#223;en Ermessen des zust&#228;ndigen Richters stehende Ermittlungst&#228;tigkeit nicht angenommen werden, zumal in der Regel, so auch hier, erst im Nachhinein festgestellt werden kann, ob durch andere Ma&#223;nahmen die tats&#228;chliche Entscheidungsreife z&#252;giger h&#228;tte erreicht werden k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Soweit der Beschwerdef&#252;hrer eine "unfaire" Verfahrensgestaltung, dar&#252;ber hinaus ein "prozessuales Taktieren gegen&#252;ber f&#246;rmlichen rechtsmittelf&#228;higen Entscheidungen" dies zum Nachteil des Beschwerdef&#252;hrers zu erkennen glaubt, wirft er dem zust&#228;ndigen Richter letztlich vor, dieser sei parteiisch und stehe der Sache nicht unvoreingenommen gegen&#252;ber. Solchen, gegen die Prozessleitung des zust&#228;ndigen Richters erhobenen Bedenken, kann jedoch nicht im vorliegenden Verfahren der Unt&#228;tigkeitsbeschwerde nachgegangen werden. Vielmehr k&#246;nnen diese nur Gegenstand eines (in der Beschwerdeinstanz nicht anh&#228;ngigen) Ablehnungsverfahrens sein. Lediglich dort k&#246;nnte gepr&#252;ft werden, ob eine etwaige Fehlerhaftigkeit im Rahmen der Prozessleitung des zust&#228;ndigen Richters auf dessen unsachlicher Einstellung gegen&#252;ber der ablehnenden Partei bzw. erkennbar auf Willk&#252;r beruhte (vgl. hierzu Z&#246;ller/Vollkommer, a.A. O., &#167; 42 Rn. 24, 28). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Im vorliegenden Verfahren der au&#223;erordentlichen Beschwerde wegen Unt&#228;tigkeit kann nach den oben angestellten Erw&#228;gungen, der W&#252;rdigung des dargestellten Sachverhalts und unter Ber&#252;cksichtigung des Umstandes, dass am 14.07.2003 beim Familiengericht die Anh&#246;rung des Sachverst&#228;ndigen stattfindet, die Unt&#228;tigkeitsbeschwerde, deren Ziel letztlich die Anweisung des Beschwerdegerichts an die Vorinstanz ist, dem Verfahren (in angemessener - m&#246;glicherweise zu bestimmender Frist) Fortgang zu geben (Z&#246;ller/Gummer a.A. O.), keinen Erfolg haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> Von einer Kostenentscheidung wurde abgesehen, da es sich vorliegend um ein einseitiges Beschwerdeverfahren ohne eigentlichen Gegner handelt und der Antragsteller f&#252;r eventuell angefallene Gerichtskosten ohnehin gem. &#167; 49 Abs. 1 GKG einzustehen hat. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,659
olgkarl-2003-07-04-21-w-3303
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21 W 33/03
2003-07-04T00:00:00
2019-01-07T12:01:17
2019-02-12T12:38:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf Grund des rechtskr&#228;ftigen Urteils des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 22.11.2001 sind an Kosten zu erstatten:</p> <p>2.212,41 EUR nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz nach &#167; 1 des Diskontsatz-&#220;berleitungsgesetzes vom 18.12.2001 bis 31.12.2001 und in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz ab 01.01.2002</p> <p>von der Beklagten an die Kl&#228;gerin.</p> <p>Die weitergehende sofortige Beschwerde wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Von den Kosten des Beschwerdeverfahrens tr&#228;gt die Kl&#228;gerin 9/20 und die Beklagte 11/20.</p> <p>Der Beschwerdewert betr&#228;gt (bis zu) 2.000,00 EUR.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> In der Hauptsache haben die Parteien &#252;ber die Leistungspflicht der beklagten Versicherung aus einem Hausratversicherungsvertrag gestritten. Vorprozessual berief sich die Beklagte unter Berufung auf ein eingeholtes Gutachten auf erhebliche Unterversicherung der Kl&#228;gerin und lehnte deshalb volle Entsch&#228;digung ab (Schreiben vom 30.12.1999, AS. 73). Die Kl&#228;gerin beauftragte daraufhin die vereidigte Sachverst&#228;ndige f&#252;r Edelsteine und Hausrat Dr. W. mit der Feststellung des Versicherungswertes des Hausrates. Hierf&#252;r zahlte die Kl&#228;gerin gem&#228;&#223; Rechnung vom 16.03.2000 DM 2.792,12. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Den Streit &#252;ber die Unterversicherung haben die Parteien nach Klageerhebung durch Zwischenvergleich vom 07.03.2001 (AS. 82) beigelegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Nach rechtskr&#228;ftigem Abschluss des Verfahrens durch Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 22.11.2001 hat die Kl&#228;gerin Kostenfestsetzung beantragt und hierbei als Kosten der Kl&#228;gerin auch die Gutachtenskosten Dr. W. geltend gemacht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Im Kostenfestsetzungsbeschluss des Landgerichts Mannheim vom 16.07.2002 wurden die Gutachtenskosten nicht als erstattungsf&#228;hig im Sinne des &#167; 91 ZPO ber&#252;cksichtigt, da die Kl&#228;gerin ihre Anspr&#252;che auch ohne dieses Gutachten habe gerichtlich geltend machen k&#246;nnen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Gegen den ihr am 31.07.2002 zugestellten Kostenfestsetzungsbeschluss hat die Kl&#228;gerin unter dem 12.08.2002, eingegangen beim Landgericht am 13.08.2002, Rechtsmittel eingelegt. Hinsichtlich eines Teilbetrags von 96,28 EUR - betreffend die Kostenquote II. Instanz - wurde dem Rechtsmittel durch Beschluss des Landgerichts Mannheim vom 05.06.2003 abgeholfen. Hinsichtlich der Einbeziehung der Gutachtenskosten hat die Rechtspflegerin des Landgerichts Mannheim der sofortigen Beschwerde nicht abgeholfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Kl&#228;gerin meint, die Kosten f&#252;r das Gutachten der Sachverst&#228;ndigen Dr. W. seien als au&#223;ergerichtliche Kosten der Kl&#228;gerin zu ber&#252;cksichtigen. Die Berechnung der Versicherungsleistung und damit der Klagesumme sei vom Umfang der Unterversicherung der Kl&#228;gerin abh&#228;ngig gewesen. Die hierf&#252;r erforderliche Bewertung des Hausrates habe nur ein Sachverst&#228;ndiger vornehmen k&#246;nnen. Es seien deshalb in den Kostenausgleich erster Instanz zu Gunsten der Kl&#228;gerin weitere au&#223;ergerichtliche Kosten in H&#246;he von 2.792,12 EUR einzubeziehen, woraus sich ein Erstattungsbetrag von weiteren (2.500,08 EUR abz&#252;glich bereits ber&#252;cksichtigter 638,67 EUR =) 1.861,41 EUR ergebe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Beklagte beantragt, das Rechtsmittel zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Das sachdienlich als sofortige Beschwerde zu wertende Rechtsmittel der Kl&#228;gerin ist gem&#228;&#223; &#167;&#167; 104 Abs. 3, 567 ff. ZPO zul&#228;ssig. Zur Entscheidung ist gem&#228;&#223; &#167; 568 ZPO der Einzelrichter berufen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die sofortige Beschwerde ist, soweit ihr nicht ohnehin durch Beschluss der Rechtspflegerin des Landgerichts Mannheim vom 05.06.2003 abgeholfen wurde, auch &#252;berwiegend begr&#252;ndet. Die Kosten des von der Kl&#228;gerin eingeholten vorprozessualen Parteigutachtens &#252;ber die Bewertung ihres Hausrates sind erstattungsf&#228;hige Kosten gem&#228;&#223; &#167; 91 Abs. 1 ZPO, da die Einholung des Gutachtens zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung notwendig war. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Auszugehen ist allerdings von dem Grundsatz, dass die Kosten eines von der Partei vorprozessual eingeholten Privatgutachtens nur ausnahmsweise erstattungsf&#228;hig sind. Anderes gilt nur, wenn die Einschaltung des Sachverst&#228;ndigen zur Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung unabweislich notwendig war (OLG Karlsruhe, BB 1996, 2648; OLG Karlsruhe, Justiz 1993, 192; M&#252;nchKomm ZPO-Belz, 2. Auflage, &#167; 91 Rdnr. 53 f.; Z&#246;ller/Herget, ZPO, 23. Auflage, &#167; 91 Rdnr. 13 "Privatgutachten"). Die ausnahmsweise Erstattungsf&#228;higkeit vorprozessualer Privatgutachten ist insbesondere zu bejahen in F&#228;llen, in denen es f&#252;r die Partei mangels eigener Sachkunde unabweislich notwendig ist, zur Beschaffung der zur Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung erforderlichen Grundlagen einen Sachverst&#228;ndigen einzuschalten (OLG Karlsruhe, BB 1996, 2648; M&#252;nchKomm ZPO-Belz, &#167; 91 Rdnr. 54). Bei der Beurteilung der Notwendigkeit ist auch zu ber&#252;cksichtigen, ob konkret eine fachunkundige Partei einem sachverst&#228;ndigen Gegner gegen&#252;ber steht (Grundsatz der Waffengleichheit; vgl. Stein/Jonas/Bork, 21. Auflage, &#167; 91 Rdnr. 60). In jedem Fall muss das vorprozessual eingeholte Gutachten prozessbezogen sein (M&#252;nchKomm ZPO-Belz, &#167; 91 Rdnr. 54). Unerheblich ist dagegen, ob das Privatgutachten in vollem Umfang erfolgreich war (Z&#246;ller/Herget, 23. Auflage, &#167; 91 Rdnr. 13 "Privatgutachten"). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Anwendung dieser Grunds&#228;tze auf den vorliegenden Fall ergibt, dass die Kosten des von der Kl&#228;gerin vorprozessual eingeholten Sachverst&#228;ndigengutachten Dr. W. zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung notwendig waren und somit grunds&#228;tzlich erstattungsf&#228;hig gem. &#167; 91 ZPO sind. Die Kl&#228;gerin, welcher grunds&#228;tzlich ein Anspruch auf Leistung aus der Hausratversicherung zustand, sah sich vorprozessual dem Unterversicherungseinwand der sachkundigen bzw. durch eigene Sachverst&#228;ndige beratenen Beklagten ausgesetzt. Ohne entsprechende Sachkunde war es ihr als Privatperson nicht m&#246;glich, dem eine eigene Wertberechnung ihres Hausrates entgegenzusetzen. Denn f&#252;r eine derartige Wertberechnung sind, dies ist offenkundig, spezifische Fachkenntnisse notwendig. Ohne die sachverst&#228;ndige Hilfe h&#228;tte die Kl&#228;gerin lediglich einen gegriffenen Hausratswert ins Blaue hinein behaupten und unter Sachverst&#228;ndigenbeweis stellen k&#246;nnen. Ein solches Vorgehen w&#228;re aber nicht sachgerecht und der Kl&#228;gerin nicht zumutbar gewesen. Hinzu kommt, dass der Kl&#228;gerin im vorliegenden Fall zugebilligt werden muss, dass sie sich mit dem von der Beklagten vorprozessual vorgelegten Gutachten, aus welchem diese den Unterversicherungseinwand herleitete, unter Heranziehung sachverst&#228;ndiger Hilfe auseinander setzte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Der Prozessbezogenheit der Gutachtenserstellung steht nicht entgegen, dass zwischen Erstattung des Gutachtens und Erhebung der Klage ein Zeitraum von &#252;ber einem halben Jahr lag. Nachdem die Beklagte vor Beauftragung des Gutachtens ihre weitergehende Leistung abgelehnt hatte, diente das von der Kl&#228;gerin beauftragte Gutachten ersichtlich der Rechtsverfolgung. Prozessbezogenheit kann auch vorliegen, wenn die Partei nach Erstellung des Gutachtens noch einen gewissen Zeitraum zuwartet, etwa um die Prozessaussichten abschlie&#223;end zu pr&#252;fen oder noch einen letzten g&#252;tlichen Einigungsversuch zu unternehmen. Im vorliegenden Fall hat die Kl&#228;gerin mit Schreiben vom 11.04.2000 (AS. 20) die Beklagte nochmals au&#223;ergerichtlich zur Leistung aufgefordert, bevor im Dezember 2002 Klage erhoben wurde; dieser Ablauf stellt die Prozessbezogenheit des Gutachtens nicht in Frage. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Das von der Kl&#228;gerin f&#252;r das Gutachten zu bezahlende Honorar betrug unstreitig 2.792,12 DM. Einwendungen gegen die H&#246;he dieses Betrages sind nicht erhoben. Da von den erstinstanzlichen Kosten die Beklagte 2/3 zu tragen hat, erh&#246;ht sich der von ihr zu erstattende Betrag um 2/3 von 2.792,12 DM somit um 1.861,41 DM. Dies entspricht 951,73 EUR. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Dass die Kl&#228;gerin hier&#252;ber hinausgehend mit ihrem Rechtsmittel die Erh&#246;hung des Erstattungsbetrages um 1.861,41 EUR anstrebt beruht darauf, dass sie versehentlich von au&#223;ergerichtlichen Kosten der Kl&#228;gerin f&#252;r das Gutachten in H&#246;he von 2.792,12 EUR (statt DM) ausgeht. Insoweit war die Beschwerde zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Die Kostenentscheidung beruht auf den &#167;&#167; 92, 97 Abs. 1 ZPO. Der Beschwerdewert entspricht dem von der Kl&#228;gerin in der Rechtsmittelschrift vom 12.08.2002 geltend gemachten zus&#228;tzlichen Erstattungsbetrag. Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Rechtsbeschwerde gem&#228;&#223; &#167; 574 Abs. 3 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,660
olgstut-2003-07-04-4-vas-1503
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
4 VAs 15/03
2003-07-04T00:00:00
2019-01-07T12:01:19
2019-02-12T12:38:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Der Antrag des Verurteilten auf gerichtliche Entscheidung gegen den Bescheid der Justizvollzugsanstalt vom 10. Juni 2003 wird als unbegr&#252;ndet verworfen.</p> <p>Der Antragsteller tr&#228;gt die Kosten des Verfahrens.</p> <p>Der Gesch&#228;ftswert wird auf 500,00 EUR festgesetzt.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Antragsteller befindet sich nach seinem Vortrag zurzeit in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt. Er arbeitet dort in einem Unternehmerbetrieb und erh&#228;lt ein Arbeitsentgelt von 0,81 EUR pro Stunde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Antrag auf gerichtliche Entscheidung ist (noch) zul&#228;ssig, weil ihm jedenfalls in groben Z&#252;gen ein Sachverhalt entnommen werden kann, der - seine Richtigkeit unterstellt - eine Rechtsverletzung des Antragstellers m&#246;glich erscheinen l&#228;sst. Er ist jedoch unbegr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die Justizvollzugsanstalt legt zu Recht der Bemessung des Arbeitsentgelts des Antragstellers f&#252;nf vom Hundert der Bezugsgr&#246;&#223;e nach &#167; 18 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch zugrunde. Diese Bemessungsgrundlage f&#252;r das Arbeitsentgelt von Untersuchungsgefangenen entspricht &#167; 177 StVollzG in der Fassung von Art. 1 des Gesetzes vom 27. Dezember 2000 (BGBl. I S. 2043). W&#228;hrend nach &#167; 177 StVollzG a.F. der Untersuchungsgefangene, der eine ihm zugewiesene T&#228;tigkeit freiwillig aus&#252;bte, unabh&#228;ngig von seinem Alter wie der Strafgefangene ein nach &#167;&#167; 43, 200 StVollzG zu bemessendes Entgelt erhielt, differenziert die Regelung der &#167; 177 i.V.m. &#167;&#167; 43 und 200 StVollzG nunmehr ausdr&#252;cklich zwischen Strafgefangenen, erwachsenen Untersuchungsgefangenen sowie minderj&#228;hrigen und heranwachsenden Untersuchungsgefangenen. Durch &#167; 177 Satz 2 StVollzG ist die Bemessungsgrundlage des Entgelts f&#252;r erwachsene Untersuchungsgefangene abweichend von der f&#252;r Strafgefangene festgesetzt worden, w&#228;hrend junge und heranwachsende Untersuchungsgefangene &#252;ber die Verweisung in &#167;&#167; 177 Satz 4, 176 Abs. 1 Satz 1 StVollzG wie Strafgefangene ein nach &#167;&#167; 43 Abs. 2, 200 StVollzG zu bemessendes h&#246;heres Entgelt erhalten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Neuregelung ist nicht verfassungswidrig (vgl. OLG Celle ZfStrVo 2001, 362): </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Gesetzgeber hat die Neuregelung getroffen, weil nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 1. Juli 1998 (BVerfGE 98, 169 ff) die bisherige Entlohnung f&#252;r Strafgefangene mit einer Eckverg&#252;tung von f&#252;nf vom Hundert der Bezugsgr&#246;&#223;e nach &#167; 18 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch wegen ungen&#252;gender Ber&#252;cksichtigung der Verpflichtung zur Resozialisierung Strafgefangener gegen Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG verstie&#223; und damit verfassungswidrig war. Nach dem Konzept des Strafvollzugsgesetzes ist die Zuweisung von Arbeit ein wichtiges Mittel auf dem Weg zur Resozialisierung. Arbeit im Strafvollzug, die dem Gefangenen als Pflichtarbeit zugewiesen wird, ist aber nur dann ein wirksames Resozialisierungsmittel, wenn die geleistete Arbeit eine angemessene Anerkennung findet. Wird die Pflichtarbeit haupts&#228;chlich finanziell abgegolten, muss dem Gefangenen durch die H&#246;he des ihm zukommenden Entgelts in einem Mindestma&#223; bewusst gemacht werden, dass Erwerbsarbeit zur Herstellung der Lebensgrundlage sinnvoll ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Bei der Neuregelung hat der Gesetzgeber aus Kostengr&#252;nden erwachsene Untersuchungsgefangene ausdr&#252;cklich von der Anhebung des Arbeitsentgelts ausgenommen. Ihre Einbeziehung war aus verfassungsm&#228;&#223;igen Gr&#252;nden auch nicht notwendig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Aus dem Gleichheitsgrundsatz erw&#228;chst eine solche Verpflichtung nicht. Auf Untersuchungsgefangene trifft die Begr&#252;ndung des Bundesverfassungsgerichts f&#252;r die Notwendigkeit einer h&#246;heren Entlohnung n&#228;mlich nicht zu. Der Untersuchungsgefangene ist nicht zur Arbeit verpflichtet. Die Untersuchungshaft dient ausschlie&#223;lich der vollst&#228;ndigen Aufkl&#228;rung der Tat und der raschen Bestrafung des T&#228;ters und darf dem Untersuchungsgefangenen nur diejenigen Beschr&#228;nkungen auferlegen, die dieser Zweck der Untersuchungshaft oder die Ordnung der Vollzugsanstalt erfordern (&#167; 119 Abs. 3 StPO). Im Rahmen des M&#246;glichen hat er deshalb zwar ein Recht auf Arbeit, diese dient nach derzeitiger Rechtslage jedoch nicht wie bei einem Strafgefangenen seiner Resozialisierung. Bei einem Untersuchungsgefangenen, der aus eigenem Antrieb eine Arbeit aufnimmt, bedarf es zus&#228;tzlicher finanzieller Anreize zum Zwecke der Resozialisierung nicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Demgegen&#252;ber ist die Arbeitssituation junger und heranwachsender Untersuchungsgefangener derjenigen der Strafgefangenen in einem wesentlichen Merkmal vergleichbar. Aus &#167; 93 Abs. 2 JGG ergibt sich, dass junge Untersuchungsgefangene zur Arbeit verpflichtet sind (vgl. Nr. 80 Abs. 2 UVollzO; Brunner/D&#246;lling, JGG, 10. Aufl. &#167; 93 Rdn. 5); die Arbeit im Vollzug dient - vergleichbar mit der Resozialisierung Strafgefangener - ausdr&#252;cklich ihrer Erziehung. Der Gesetzgeber hat deshalb junge und heranwachsende Untersuchungsgefangene den Strafgefangenen gleichgestellt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Dar&#252;ber hinaus spiegelt die Verg&#252;tung der im Strafvollzug erbrachten Arbeitsleistungen nicht deren wirtschaftlichen Wert wider, sondern richtet sich wesentlich nach anderen Faktoren. Es ist also auch von daher nicht erforderlich, f&#252;r gleichwertige Arbeit von Strafgefangenen und Untersuchungsgefangenen den gleichen Lohn zu zahlen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Auch die Unschuldsvermutung und der Grundsatz der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit in Verbindung mit dem allgemeinen Pers&#246;nlichkeitsrecht, Art. 2 Abs. 1 und 2 GG, schlie&#223;lich gebieten es nicht, den Untersuchungsgefangenen wie einen Strafgefangenen oder gar voll zu entlohnen. Im Falle des Freispruchs, der Einstellung des Verfahrens oder der Ablehnung der Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens hat der Untersuchungsh&#228;ftling unabh&#228;ngig davon, ob er in der Untersuchungshaft gearbeitet hat, einen Anspruch auf Entsch&#228;digung (&#167; 2 Abs. 1 StrEG) f&#252;r den durch die Strafverfolgungsma&#223;nahme verursachten Verm&#246;gensschaden (&#167; 7 Abs. 1 StrEG), zu dem auch entgangener Gewinn, vor allem der Verdienstausfall infolge der Inhaftierung geh&#246;rt (vgl. Kleinknecht/Meyer-Go&#223;ner, StPO 44. Aufl. StrEG &#167; 7 Rn. 3). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten und die Festsetzung des Gesch&#228;ftswertes beruhen auf den &#167;&#167; 30 EGGVG, 130 KostO. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,651
olgkarl-2003-07-03-12-u-2403
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 24/03
2003-07-03T00:00:00
2019-01-07T12:01:13
2019-02-12T12:38:50
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung des Kl&#228;gers gegen das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 16.03.2001 - 2 O 328/00 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Der Kl&#228;ger verlangt von dem beklagten Land Schadensersatz wegen einer angeblichen Amtspflichtverletzung des Notars W anl&#228;sslich der Beurkundung eines Grundst&#252;ckskaufvertrages.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Der Kl&#228;ger erwarb durch notariellen Kaufvertrag vom 27.08.1993 von Dr. St. das seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit einem Wohnhaus bebaute Grundst&#252;ck Im F 6 in S. zu einem Kaufpreis von DM 500.000,00. Beurkundet wurde der Vertrag durch den Notar W vom Notariat Baden-Baden. In &#167; 5 des Kaufvertrages wurde u.a. vereinbart, dass die &#220;bergabe von Besitz und Nutzungen sofort erfolgt und der Kl&#228;ger ab 01.10.1993 die &#246;ffentlichen Lasten und Abgaben tr&#228;gt. Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses waren die vorgesehenen Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen nur teilweise durchgef&#252;hrt worden. Die am Grundst&#252;ck vorbeif&#252;hrende Stra&#223;e war mit einer Teerschicht versehen und es bestand eine Stra&#223;enbeleuchtung. Weitere Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen wie die Anlage von Gehwegen und die Verlegung der Kanalisation erfolgten im Jahr 1996. Die zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses vorhandenen Erschlie&#223;ungsanlagen waren durch die Gemeinde S. noch nicht gegen&#252;ber den Grundst&#252;ckseigent&#252;mern abgerechnet worden, was der Verk&#228;uferin Dr. St. bekannt war. Ebenso wusste sie, dass noch weitere Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen von der Gemeinde S. beabsichtigt waren. Hier&#252;ber wurde der Kl&#228;ger von der Verk&#228;uferin Dr. St. nicht aufgekl&#228;rt.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Am 10./11.08.1996 (Geburtstagsfeier) erfuhr der Kl&#228;ger von einem Nachbarn, dass in n&#228;chster Zeit mit der Zustellung von Erschlie&#223;ungs- und Beitragsbescheiden zu rechnen sei. Der Kl&#228;ger erhielt am 17.09.1997 von der Gemeinde S. einen Vorauszahlungsbescheid auf die Erschlie&#223;ungskosten in H&#246;he von DM 42.828,75. Der hiergegen eingelegte Widerspruch blieb erfolglos. Von der gerichtlichen &#220;berpr&#252;fung des Bescheids nahm der Kl&#228;ger abstand, da er keine Erfolgsaussichten in einem solchen Vorgehen sah. Durch Beitragsbescheide wurde der Kl&#228;ger zwischenzeitlich zu Erschlie&#223;ungskosten - seinem Vortrag in zweiter Instanz zufolge - von insgesamt DM 74.983,50 herangezogen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Der Kl&#228;ger hat vorgetragen,</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Notar W habe bei der Beurkundung des Kaufvertrages die Frage noch nicht bezahlter Erschlie&#223;ungsbeitr&#228;ge nicht angesprochen. Der Vertrag sei ohne weitere Erl&#228;uterungen heruntergelesen worden. Dem Notar sei ein Schreiben der Gemeinde S. vom 19.11.1964 bekannt gewesen, wonach die Eigent&#252;mer nach Ausbau der Stra&#223;e zu Anliegerkosten herangezogen w&#252;rden. Aufgrund dieses Kenntnisstandes w&#228;re der Notar verpflichtet gewesen, abzukl&#228;ren, ob die Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen zwischenzeitlich abgeschlossen und bezahlt worden seien. Er sei davon ausgegangen, dass das Grundst&#252;ck erschlossen und die Ma&#223;nahmen abgerechnet seien. W&#228;re der Notar seiner Hinweispflicht nachgekommen, w&#228;re der Beurkundungstermin von seiner Seite geplatzt. Die bezahlten Erschlie&#223;ungskosten von DM 104.500,00 stellten seinen Schaden dar, da das Grundst&#252;ck durch die Anlagen keinen Wertzuwachs erfahren habe.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Der Kl&#228;ger hat beantragt,</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>das beklagte Land wird verurteilt, an den Kl&#228;ger DM 104.500,00 nebst 4 % Zinsen hieraus seit dem 14.08.1999 zu zahlen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Das beklagte Land hat beantragt,</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>die Klage abzuweisen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Der Notar habe gew&#246;hnlich bei dem Satz in &#167; 5 des notariellen Kaufvertrages &#252;ber die Tragung der &#246;ffentlichen Lasten und Abgaben umfassend auch die Problematik der Erschlie&#223;ungskosten und Anliegerbeitr&#228;ge angesprochen. Hinzu komme, dass im vorliegenden Falle unstreitig der &#252;berwiegende Teil der Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen ohnehin erst nach Vertragsabschluss durchgef&#252;hrt worden und schon von daher diese Kosten vom Kl&#228;ger zu tragen seien. Der Kl&#228;ger k&#246;nne sich zudem an die Verk&#228;uferin Dr. St. bzw. deren Erben halten. Au&#223;erdem habe er es schuldhaft unterlassen, gegen die Bescheide der Gemeinde S. Rechtsmittel einzulegen. Erst nachdem 1994 ein neuer Bebauungsplan in Kraft getreten sei, seien Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen ausgef&#252;hrt und abgerechnet worden. Schlie&#223;lich erhebt das beklagte Land die Einrede der Verj&#228;hrung.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Das Landgericht hat mit Urteil vom 16.03.2001 die Klage mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, dass eine anderweitige Ersatzm&#246;glichkeit - vorliegend gegen&#252;ber der Verk&#228;uferin bzw. deren Erben - bestehe.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Hiergegen hat der Kl&#228;ger Berufung eingelegt und wurde zun&#228;chst auf Antrag beider Parteien wegen des zwischenzeitlich anh&#228;ngigen Rechtsstreits gegen die Erben der Verk&#228;uferseite vor dem Landgericht/Oberlandesgericht D&#252;sseldorf das Ruhen des Verfahrens angeordnet. Mit Urteil des Oberlandesgerichts D&#252;sseldorf vom 28.10.2002 (9 U 56/02) hat das Oberlandesgericht die Berufung des Kl&#228;gers gegen das klagabweisende Urteil der Einzelrichterin beim Landgericht D&#252;sseldorf im Verfahren des Kl&#228;gers gegen die Erbin Monika St. zur&#252;ckgewiesen. Der Kl&#228;ger hat daraufhin mit Schriftsatz vom 18.02.2003 das hiesige Verfahren wieder anberufen. Der Senat hat mit Zwischenurteil vom 29.04.2003 erkannt, dass die Berufung des Kl&#228;gers zul&#228;ssig ist.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Der Kl&#228;ger wiederholt und vertieft sein erstinstanzliches Vorbringen und f&#252;hrt erg&#228;nzend aus, ihm sei von der Gemeinde S. angek&#252;ndigt worden, dass in jedem Fall noch mit der Zahlung von mindestens ca. DM 30.000,00 f&#252;r weitere Erschlie&#223;ungsbeitr&#228;ge gerechnet werden m&#252;ssen. Da der Bescheid bislang seitens der Gemeinde S. nicht vorliege, k&#246;nne neben der im zweiten Rechtszug entsprechend reduzierten Zahlungsklage auch Freistellung von s&#228;mtlichen weiteren Erschlie&#223;ungsbeitrittskosten verlangt werden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Der Kl&#228;ger beantragt,</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>1. das beklagte Land wird verurteilt, an den Kl&#228;ger EUR 38.338,45 nebst 4 % Zinsen hieraus seit dem 14.08.1999 zu zahlen,</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>2. das beklagte Land wird weiter verurteilt, den Kl&#228;ger von s&#228;mtlichen weiteren Erschlie&#223;ungsbeitragskosten freizustellen, welche gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger von der Gemeinde S. im Zusammenhang mit den Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen in Winden, Baugebiet "Im F" und "E" in Rechnung gestellt und per Bescheid festgesetzt werden.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Das beklagte Land beantragt,</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>die Berufung des Kl&#228;gers zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Das beklagte Land verteidigt das angegriffene Urteil und f&#252;hrt erg&#228;nzend aus, dass die Anspr&#252;che des Kl&#228;gers verj&#228;hrt seien. Au&#223;erdem fehle es seitens des Notars W an einer schuldhaften Amtspflichtverletzung, nachdem mit der Klage nur Kosten f&#252;r Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen verlangt wurden, die bei Kaufabschluss noch nicht durchgef&#252;hrt worden seien.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Wegen der weiteren Einzelheiten des Parteivorbringens wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Die Berufung des Kl&#228;gers ist zul&#228;ssig, in der Sache hat sie keinen Erfolg. </td></tr></table><table><tr><td>I.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Der Kl&#228;ger hat keinen Anspruch gem&#228;&#223; &#167; 839 BGB, Art. 34 GG. Soweit der Kl&#228;ger Erstattung der Kosten f&#252;r Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen beansprucht, die erst weit nach Abschluss des Kaufvertrages ab dem Jahre 1996 durchgef&#252;hrt worden sind, fehlt es an einem pflichtwidrigen Verhalten des Notars in Form einer Amtspflichtverletzung im Rahmen seiner Beurkundungspflichten bei Abschluss des notariellen Kaufvertrages am 27.08.1993. Soweit der Kl&#228;ger meint, in den geltend gemachten Kosten f&#252;r Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen seien auch solche enthalten, die bereits vor Abschluss des notariellen Kaufvertrages angefallen und durchgef&#252;hrt worden seien, besteht nach Auffassung des Senats insoweit eine anderweitige Erstattungsm&#246;glichkeit gegen&#252;ber den Erben der verstorbenen Verk&#228;uferin Dr. St. Dar&#252;ber hinaus wurden - wie unten auszuf&#252;hren sein wird - solche Kosten schon nicht substantiiert und damit &#252;berpr&#252;fbar dargelegt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> 1. Die Anspr&#252;che des Kl&#228;gers sind allerdings entgegen der Auffassung des beklagten Landes nicht verj&#228;hrt. Denn die dreij&#228;hrige Verj&#228;hrungsfrist gem&#228;&#223; &#167; 852 BGB a.F., die der Anspruch bis 31.12.2001 unterlag, setzt als Verj&#228;hrungsbeginn die Kenntnis des Kl&#228;gers von dem Schaden und der Person des Ersatzpflichtigen voraus sowie das Wissen, dass keine den Schaden vollst&#228;ndig deckende anderweitige Ersatzm&#246;glichkeit vorhanden ist (BGHZ 102, 246). Die Kenntnis des Kl&#228;gers kann erst mit Erhalt des Erschlie&#223;ungskostenbescheids vom 17.09.1997 angenommen werden. Der Mahnbescheid wurde vor Ablauf der Verj&#228;hrungsfrist am 30.07.1999 beantragt und dem beklagten Land am 16.08.1999 zugestellt. Die Verj&#228;hrung des Anspruchs wurde damit in unverj&#228;hrter Zeit (Verj&#228;hrungsablauf: 17.09.2000) unterbrochen (&#167; 209 Abs. 2 Ziff. 1 BGB a.F.). Mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Modernisierung des Schuldrechts hat die Unterbrechung der Verj&#228;hrung zum 31.12.2001 geendet und trat nach Art. 229 &#167; 6 Abs. 2 EGBGB Hemmung von sechs Monaten ein, die mangels Betreibens des Verfahrens - mit Beschluss des Senats vom 24.07.2001 wurde das Ruhen des Verfahrens angeordnet - am 30.06.2002 (&#167; 204 Abs. 2 BGB in der Fassung ab 01.01.2002) endete. Ab 01.07.2002 begann die zum Zeitpunkt der Einleitung des gerichtlichen Mahnverfahrens gegen das beklagte Land noch nicht verstrichene Verj&#228;hrungszeit wieder zu laufen. Das bedeutet, dass am 02.08.2003 die Verj&#228;hrungsfrist (nicht verbrauchte Zeit der Unterbrechung ab Zustellung des Mahnbescheids am 16.08.1999 bis Ablauf der Drei-Jahres-Frist am 17.09.2000) abgelaufen gewesen w&#228;re. Das Verfahren wurde rechtzeitig vor Ablauf der Verj&#228;hrungsfrist bereits am 18.02.2003 vor dem Senat wieder angerufen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> 2. Ein Anspruch auf Ersatz von Erschlie&#223;ungskosten, die bereits vor Abschluss des notariellen Kaufvertrages vom 27.08.1993 durchgef&#252;hrt, aber von der Gemeinde S. noch nicht gegen&#252;ber der Verk&#228;uferin Dr. St. abgerechnet waren, besteht aus zwei Gr&#252;nden nicht. Zum einen scheitert ein Anspruch des Kl&#228;gers daran, dass dem Kl&#228;ger insoweit ein Anspruch aus vorvertraglicher Pflichtverletzung (c. i. c.) gegen&#252;ber der ehemaligen Verk&#228;uferin zusteht und der Kl&#228;ger es schuldhaft vers&#228;umt hat, eine fr&#252;her vorhandene, anderweitige Ersatzm&#246;glichkeit (&#167; 839 Abs. 1. Satz 2 BGB) auszusch&#246;pfen. Die Unm&#246;glichkeit, anderweit Ersatz zu verlangen, bildet einen Teil des Tatbestandes, aus dem der Amtshaftungsanspruch hergeleitet wird. Dementsprechend hat der Verletzte das Vorliegen dieser zur Klagebegr&#252;ndung geh&#246;renden Voraussetzungen des Amtshaftungsanspruches darzulegen und im Streitfall zu beweisen (BGH NJW 2002, 1266; Staudinger, Kommentar zum BGB, 2002, &#167; 839 Rn. 301). Die bestehende M&#246;glichkeit, auf andere Weise Ersatz zu erlangen, verhindert - anders ausgedr&#252;ckt - materiellrechtlich die Entstehung eines Amtshaftungsanspruchs. Solange noch eine realisierbare anderweitige Ersatzm&#246;glichkeit besteht, ist der Beamte &#252;berhaupt nicht ersatzpflichtig mit der Folge, dass nicht nur eine Leistungs-, sondern auch eine Feststellungsklage unbegr&#252;ndet ist, solange der - unverschuldete (s. unten) - Ausfall nicht feststeht (Staudinger, a.A. O.). So liegt der Fall hier. Der Senat teilt die Auffassung des Landgerichts, dass die Ver&#228;u&#223;erin Dr. St. verpflichtet gewesen w&#228;re, &#252;ber bei Abschluss des notariellen Kaufvertrages im Jahre 1993 bereits durchgef&#252;hrte, aber noch nicht abgerechnete Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen aufzukl&#228;ren. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf die Ausf&#252;hrungen des Landgerichts in den Gr&#252;nden der angegriffenen Entscheidung verwiesen. Der Kl&#228;ger hat in dem vor dem OLG D&#252;sseldorf gegen die Erben der Ver&#228;u&#223;erin gef&#252;hrten Rechtsstreit (9 U 56/02) bereits bei Kaufvertragsabschluss durchgef&#252;hrte, aber noch nicht abgerechnete Erschlie&#223;ungskosten nicht substantiiert und &#252;berpr&#252;fbar dargelegt, weshalb seine Berufung gegen das klagabweisende Urteil des Landgerichts D&#252;sseldorf durch Urteil des OLG D&#252;sseldorf vom 28.10.2000 mittlerweile rechtskr&#228;ftig abgewiesen worden ist. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Der Kl&#228;ger hat damit eine vorhandene, anderweitige Ersatzm&#246;glichkeit nicht ausgesch&#246;pft, indem er in dem gegen die Erben der Ver&#228;u&#223;erin gef&#252;hrten Rechtsstreit die Voraussetzungen eines Schadensersatzanspruches f&#252;r bereits durchgef&#252;hrte Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen nicht substantiiert und &#252;berpr&#252;fbar dargestellt hat. Der Gesch&#228;digte kann sich n&#228;mlich der Verweisung (&#167; 839 Abs. 1 Satz 2 BGB) nicht dadurch entziehen, dass er schuldhaft die anderweitige Ersatzm&#246;glichkeit vers&#228;umt. Vielmehr greift die Subsidiarit&#228;tsklausel auch dann ein, wenn der Gesch&#228;digte eine fr&#252;her vorhandene, anderweitige Ersatzm&#246;glichkeit schuldhaft vers&#228;umt hat. Eine Abw&#228;gung des beiderseitigen Verschuldens findet nicht statt. Dies f&#252;hrt dazu, dass - im Extremfall schon die leicht fahrl&#228;ssige - Vers&#228;umung zum Totalverlust des Amtshaftungsanspruchs selbst bei grob fahrl&#228;ssigen Amtspflichtverletzungen f&#252;hrt (Staudinger, a.A. O., &#167; 839 Rn. 299). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Zum anderen scheitert ein Anspruch auf Erstattung solcher Kosten aber auch daran, dass der Kl&#228;ger auch im hiesigen Verfahren wie schon in dem bis zum Oberlandesgericht D&#252;sseldorf gegen die Erbin der Verk&#228;uferin gef&#252;hrten Rechtsstreit (OLG D&#252;sseldorf 9 U 56/02, Urteil vom 28.10.2002) die Kosten f&#252;r Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen, die vor Kaufvertragsabschluss bereits durchgef&#252;hrt, aber noch nicht abgerechnet waren, nicht nachvollziehbar und damit nicht &#252;berpr&#252;fbar dargestellt hat. Aus diesem Grund hat das Oberlandesgericht D&#252;sseldorf letztlich die Frage, ob die Verk&#228;uferin &#252;ber solche Kosten f&#252;r Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen &#252;berhaupt aufzukl&#228;ren hatte, offen gelassen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Der Beitragsbescheid der Gemeinde S. &#252;ber Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen (Vorauszahlung im engeren Sinne) &#252;ber DM 42.828,75 vom 17.09.1997 (Anl. K 6) hebt ausdr&#252;cklich hervor, dass es sich um Ma&#223;nahmen handelt, die 1996 begonnen wurden. Bez&#252;glich dieses Betrags standen bei Abschluss des Kaufvertrages im Jahre 1993 mithin noch keine Erschlie&#223;ungskosten an. F&#252;r den beurkundenden Notar bestand deshalb - wie auch f&#252;r die ehemalige Grundst&#252;ckseigent&#252;merin und Verk&#228;uferin - keine irgendwie geartete Belehrungs- oder Mitteilungspflicht im Rahmen von &#167; 17 Abs. 1 BeurkG. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Dass in diesem Bescheid dennoch der Aufwand fr&#252;herer Ma&#223;nahmen (z.B. Stra&#223;enbau und Beleuchtung vor 1993) mit einbezogen sein m&#252;sste, hat der Kl&#228;ger auch im Berufungsverfahren nicht nachvollziehbar dargestellt. Seine Ausf&#252;hrungen hierzu stellen eine reine, durch nichts belegte Vermutung dar (II 43). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Auch die &#252;brigen Kosten f&#252;r den Anschluss an den Schmutz- und Abwasserkanal in H&#246;he von DM 16.179,75 gem&#228;&#223; Bescheid vom 17.09.1997 sowie die als weiteren Aufwand bezeichneten DM 15.000,00 (Anl. K 9) und DM 975,00 f&#252;r die Verlegung der Stromversorgung stehen - worauf ebenfalls schon das OLG D&#252;sseldorf im Urteil vom 28.10.2000 hingewiesen hat - in keinem Zusammenhang mit Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen, die vor Abschluss des notariellen Kaufvertrages bereits durchgef&#252;hrt waren. Das Grundst&#252;ck entsorgte bis 1996 seine Abw&#228;sser in eine Sickergrube. Die Stromversorgung erfolgte &#252;ber &#220;berlandleitungen. Dies ist dem Kl&#228;ger seit Abschluss des Kaufvertrages und Inbesitznahme des Grundst&#252;ckes in 1993 auch bekannt gewesen. Der Kanal und die Stromleitungen wurden erst 1996/1997 verlegt, so dass &#252;ber diese zuk&#252;nftigen Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen als bereits erfolgt, aber noch nicht abgerechnet seitens des Notars auch nicht belehrt werden konnte. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> 3. Der Notar war - wie die Grundst&#252;ckseigent&#252;merin - auch nicht verpflichtet, auf aus den Bebauungspl&#228;nen der Gemeinde S. sich (noch) ergebende, aber bei Abschluss des notariellen Kaufvertrages noch nicht umgesetzte Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen hinzuweisen. Hierzu muss der Erwerber eines Grundst&#252;cks, der das Grundst&#252;ck kauft "wie es steht und liegt" und der wie hier die tats&#228;chlich nur vorhandene Sickergrube und die Stromversorgung mit &#220;berlandleitungen kannte, grunds&#228;tzlich selbst die notwendigen Erkundigungen einholen und sich bei den zust&#228;ndigen Stellen der Gemeine informieren. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Eine andere Beurteilung ergibt sich auch nicht gem&#228;&#223; &#167; 17 Abs. 1 BeurkG. Zwar muss der Notar gem&#228;&#223; &#167; 17 Abs. 1 BeurkG bei der Beurkundung eines Rechtsgesch&#228;ftes den Willen der Beteiligten erforschen, den Sachverhalt kl&#228;ren, die Beteiligten &#252;ber die rechtliche Tragweite des Gesch&#228;fts belehren und ihre Erkl&#228;rungen klar und unzweideutig in der Niederschrift wiedergeben. Dabei soll er darauf achten, dass Irrt&#252;mer und Zweifel vermieden sowie unerfahrene und ungewandte Beteiligte nicht benachteiligt werden. Die Vorschrift soll gew&#228;hrleisten, dass der Notar eine rechtswirksame Urkunde errichtet, die den wahren Willen der Beteiligten vollst&#228;ndig und unzweideutig in der f&#252;r das beabsichtigte Rechtsgesch&#228;ft richtigen Form wiedergibt. Daraus folgt, dass der Notar die Beteiligten insoweit befragen und belehren muss, als es notwendig ist, eine ihrem wahren Willen entsprechende rechtswirksame Urkunde zu errichten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Notar sich nicht darauf beschr&#228;nken darf, in der Urkunde nur die Hauptleistungspflichten der Beteiligten zu regeln. Er schuldet vielmehr eine umfassende, ausgewogene und interessengerechte Vertragsgestaltung. Eine regelungsbed&#252;rftige Frage, die der Notar nach den aufgezeigten Grunds&#228;tzen bei der Beurteilung eines Grundst&#252;cksvertrages von sich aus ansprechen muss, ist danach auch die Problematik der Erschlie&#223;ungskosten. Wenn der Vertrag keine Regelung dieser Frage vorsieht, hat gem&#228;&#223; &#167;&#167; 446, 103 BGB der K&#228;ufer die nach &#220;bergabe des Grundst&#252;cks f&#228;llig werdenden Erschlie&#223;ungsbeitr&#228;ge zu tragen. Das entspricht in aller Regel nicht dem wahren Willen der Beteiligten, wenn die zugrundeliegenden Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen bereits vor Vertragsschluss ausgef&#252;hrt waren. Durchschnittliche, im Grundst&#252;cksgesch&#228;ft nicht besonders erfahrene Vertragsparteien gehen in der Regel davon aus, dass der vereinbarte Kaufpreis das abschlie&#223;ende Entgelt f&#252;r das Grundst&#252;ck, wie es steht und liegt, darstellt. Sie sind mithin der Meinung, dass bei Kaufabschluss vorhandene Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen mit dem Kaufpreis abgegolten sind und nicht mehr nach Jahr und Tag dem K&#228;ufer hierf&#252;r noch oft nicht unbetr&#228;chtliche Kosten auferlegt werden k&#246;nnen (BGH NJW 1992, 1287, NJW 1994, 2283, Haug, Die Amtshaftung des Notars, 2. Auflage, Rn. 557, 558). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Der Notar ist danach im Umkehrschluss aber nicht verpflichtet, &#252;ber erst nach dem Kaufvertrag und damit erst in der Zukunft in Betracht kommende und damit erst noch vorzunehmende Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen aufzukl&#228;ren. Denn die Amtspflicht des Notars beschr&#228;nkt sich aus den oben dargestellten Grunds&#228;tzen auf bereits vor Abschluss des Kaufvertrages durchgef&#252;hrte, aber noch nicht abgerechnete Erschlie&#223;ungskosten, wobei der Notar keine Erkundigungen &#252;ber die H&#246;he eventuell noch nicht abgerechneter Erschlie&#223;ungsbeitr&#228;ge anstellen muss, sondern den Kl&#228;ger nur allgemein auf die Problematik noch ausstehender Erschlie&#223;ungskosten hinweisen muss (BGH NJW 1994, 2283). Dies gilt im vorliegenden Fall auch insbesondere deshalb, weil die Abw&#228;sser des Grundst&#252;ckes unstreitig und dem Kl&#228;ger auch bekannt in einer Sickergrube entsorgt wurden und die Stromversorgung &#252;ber &#220;berlandleitungen erfolgte. Der Kanal und die Stromleitungen, f&#252;r die ein Anschlusszwang bestand, wurden aber erst 1996/1997 verlegt. &#220;ber diese zuk&#252;nftigen Ma&#223;nahmen konnte der Notar 1993 nicht als bereits durchgef&#252;hrte, aber noch nicht abgerechnete Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen belehren. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> 4. Dar&#252;ber hinaus fehlt es auch an hinreichenden Ausf&#252;hrungen des Kl&#228;gers, dass eine etwaige Pflichtverletzung des Notars f&#252;r den geltend gemachten Schaden kausal gewesen ist. Der Kl&#228;ger f&#252;hrt hierzu nur aus, dass er das Grundst&#252;ck nicht erworben h&#228;tte. Insoweit fehlt es an Ausf&#252;hrungen dazu, wie der Kl&#228;ger bei Abschluss des Kaufvertrages in Erfahrung gebracht h&#228;tte, dass er noch ca. EUR 38.000,00 Erschlie&#223;ungskosten w&#252;rde zahlen m&#252;ssen. Der Notar war bei pflichtgem&#228;&#223;em Verhalten zu einer derartigen Mitteilung nicht verpflichtet. Er brauchte - wie bereits oben ausgef&#252;hrt - keine Erkundigungen &#252;ber die H&#246;he eventuell noch nicht abgerechneter Erschlie&#223;ungsbeitr&#228;ge anzustellen. Der Notar ist nur verpflichtet gewesen, allgemein auf die Problematik noch ausstehender Erschlie&#223;ungskosten hinzuweisen. Es ist dann Sache des Kl&#228;gers, welche Folgerungen er aus einem solchen Hinweis zog. Hierf&#252;r ist er ebenfalls darlegungs- und beweispflichtig (BGH NJW 1994, 2283; NJW-RR 1996, 781). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> 5. Eine andere Beurteilung ergibt sich auch nicht aus dem Schreiben vom 19.11.1964 - unterstellt, dass dieses dem Notar vor Abschluss des Kaufvertrages von der ehemaligen Eigent&#252;merin f&#252;r die Vorbereitung des Kaufvertrages &#252;berlassen worden ist. Dort wird lediglich die damalige Rechtslage wiedergegeben, dass n&#228;mlich nach dem Ausbau der Stra&#223;e die Kosten auf die Anlieger quotenm&#228;&#223;ig umgelegt werden. Hieraus l&#228;sst sich keine weitere Aufkl&#228;rungs- und Belehrungspflicht f&#252;r das Jahr 1993 &#252;ber noch ausstehende Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen ableiten. </td></tr></table><table><tr><td>II.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die Klage auf Freistellung von weiteren, zuk&#252;nftigen Erschlie&#223;ungsbeitragskosten ist zul&#228;ssig (&#167;&#167; 523, 264 Nr. 2 ZPO a.F.). Sie ist ebenfalls unbegr&#252;ndet. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Ein Anspruch auf Schadensersatz wegen noch nicht bezifferbarer Erschlie&#223;ungskosten f&#252;r Ma&#223;nahmen vor Abschluss des Kaufvertrags besteht aus den oben dargelegten Gr&#252;nden ebenfalls nicht. Das OLG D&#252;sseldorf hat die diesbez&#252;gliche Feststellungsklage des Kl&#228;gers gegen die Erben rechtskr&#228;ftig mangels konkreten Vortrags abgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> &#220;ber die Lasten erst danach begonnener Erschlie&#223;ungsma&#223;nahmen musste - wie oben ausgef&#252;hrt - der Notar nicht belehren. Ihn trifft deshalb auch keine Verpflichtung, f&#252;r die bei der endg&#252;ltigen Herstellung und Abrechnung noch entstehenden Beitr&#228;ge zu haften. </td></tr></table><table><tr><td>III.</td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167;&#167; 97, 269 ZPO (teilweise R&#252;cknahme beim bezifferten Klageantrag). Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Gr&#252;nde f&#252;r eine Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 542 ZPO liegen nicht vor. </td></tr></table></td></tr></table>
136,652
olgkarl-2003-07-03-12-u-3203
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 32/03
2003-07-03T00:00:00
2019-01-07T12:01:14
2019-02-12T12:38:50
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird unter deren Zur&#252;ckweisung im &#252;brigen das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 19.02.2003 - 9 O 41/01 - im Kostenpunkt aufgehoben und wie folgt abge&#228;ndert:</p> <p>Die Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger EUR 1.616,56 nebst Jahreszinsen von 5 % &#252;ber dem Basiszinssatz aus EUR 538,86 seit dem 06.02.2001 und aus weiteren EUR 1.077,77 ab 22.04.2003.</p> <p>Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p> <p>2. Von den Kosten der ersten Instanz tragen der Kl&#228;ger 90 % und die Beklagte 10 %, von den Kosten der zweiten Instanz tragen der Kl&#228;ger 80 % und die Beklagte 20 %.</p> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abwendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>4. Die Revision wird zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die Berufung des Kl&#228;gers ist zul&#228;ssig und hat auch in der Sache Erfolg.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>I. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 1 ZPO)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Der Kl&#228;ger nimmt die Beklagte, eine Krankenversicherungsgesellschaft, auf Erstattung verauslagter Kosten f&#252;r das Medikament Viagra in Anspruch und begehrt dar&#252;ber hinaus die Feststellung, dass die Beklagte auch k&#252;nftig verpflichtet ist, die Kosten dieses Medikaments aufgrund des Krankenversicherungsvertrages zu erstatten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Der Kl&#228;ger macht geltend, die erektile Dysfunktion sei durch seine organischen Vorerkrankungen, die aller Wahrscheinlichkeit zu einer arteriellen Gef&#228;&#223;ver&#228;nderung im Bereich der Beckenorgane gef&#252;hrt habe, zur&#252;ckzuf&#252;hren. Dar&#252;ber hinaus wirke sich die Einnahme des Betablockers negativ auf die Potenz aus. Es handle sich deshalb bei der erektilen Dysfunktion um eine behandlungsbed&#252;rftige Krankheit im Sinne der Versicherungsbedingungen, so dass die Heilbehandlung mit dem Medikament Viagra auch medizinisch indiziert sei.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Das Landgericht hat die auf Zahlung und Feststellung gerichtete Klage mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, dass die Gabe des Medikaments Viagra f&#252;r den Kl&#228;ger nicht mehr vertretbar Gesundheitsrisiken mit sich bringe und daher nach Ma&#223;gabe der von der Rechtsprechung geforderten Grunds&#228;tze keine medizinisch notwendige Heilbehandlung mehr darstelle.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Auf die tats&#228;chlichen Feststellungen des angefochtenen Urteils wird Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Der Kl&#228;ger verfolgt mit der Berufung sein erstinstanzliches Begehren weiter und beantragt unter Erweiterung des bezifferten Klageantrags (Klageantrag Ziff. 1) nunmehr:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Unter Ab&#228;nderung des Urteils des Landgerichts Mannheim vom 19.02.2003</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>1. die Beklagte zu verurteilen, an den Kl&#228;ger EUR 1.616,56 nebst Jahreszinsen von 5 %-Punkten &#252;ber dem Basiszinssatz aus EUR 538, seit dem 06.02.2001 und aus EUR 1.077,77 ab Zustellung dieses Schriftsatzes zu zahlen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>2. Es wird festgestellt, dass die Beklagte im Rahmen des bestehenden Krankenversicherungsvertragsverh&#228;ltnisses verpflichtet ist, dem Kl&#228;ger auch k&#252;nftig die Kosten der medizinisch notwendigen Heilbehandlung mit dem Pr&#228;parat Viagra zu erstatten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>Wegen der Einzelheiten des Parteivortrags wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze Bezug genommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>II. (&#167; 540 Abs. 1 Nr. 2 ZPO)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>A. Klagantrag Ziff. 1: EUR 1.616,56:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Die Beklagte hat dem Kl&#228;ger gem. &#167; 1 Abs. 2 MB-KK 94 die Aufwendungen - hier Kosten des Medikaments Viagra - f&#252;r die medizinische Heilbehandlung zu erstatten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>1. Beim Kl&#228;ger liegt - unstreitig - eine erektile Dysfunktion vor. Hierbei handelt es sich nach &#220;berzeugung des Senats (&#167; 286 ZPO) - zumindest auch - um eine Folgeerscheinung der beim Kl&#228;ger unter anderem vorliegenden koronaren Herzkrankheit und damit ebenfalls um eine Krankheit im Sinne von &#167; 1 Abs. 2 MB-KK 94.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Den Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. St. zufolge f&#252;hren die beim Kl&#228;ger vorhandene arterielle Hypertonie, die durch eine fr&#252;he Manifestation der Arteriosklerose h&#228;modynamische Relevanz erh&#228;lt, zu einer Minderdurchblutung des Gliedes. Das Vorliegen der schweren koronaren Herzerkrankung mit Zustand nach Herzinfarkt sowie der ehemalige chronische Nikotinabusus und - so die Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. K. - die Fettstoffwechselst&#246;rungen sind deutliche Zeichen f&#252;r die beim Kl&#228;ger vorliegende Arteriosklerose, die Risikofaktoren und Ursachen f&#252;r das Entstehen einer erektilen Dysfunktion sind. Ebenso kann die regelm&#228;&#223;ige Einnahme von Betablockern - so die Ausf&#252;hrungen beider Sachverst&#228;ndigen - beim Kl&#228;ger eine erektile Dysfunktion nicht nur beg&#252;nstigen, sondern mit hervorrufen. Betablocker bewirken - so der Sachverst&#228;ndige Prof. Dr. St.- eine Blutdrucksenkung in den meist ebenfalls arteriosklerotisch ver&#228;nderten Gef&#228;&#223;regionen des kleinen Beckens und des Penis, wobei eine h&#228;modynamische relevante Durchblutungsminderung erfolgt, die sich hemmend auf eine Erektionsinduktion auswirkt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>Die erektile Dysfunktion ist damit - zumindest auch - eine Folgeerscheinung der koronaren und arteriellen Grunderkrankungen des Kl&#228;gers und kann auch durch die Behandlung der koronaren Grunderkrankung durch Einnahme von Betablockern beg&#252;nstigt, wenn nicht gar hervorgerufen worden sein. Sie ist - auch schon in Anbetracht des Alters des Kl&#228;gers - damit nicht auf einen Alterungsprozess zur&#252;ckzuf&#252;hren. Dass bei Vorliegen dieser gewichtigen Risikofaktoren allein ein Genussmittelabusus Ursache der erektilen Dysfunktion ist, ist derma&#223;en fern liegend, dass hieran ein Anspruch des Kl&#228;gers nicht scheitert. Im Rahmen der &#220;berzeugungsbildung hindert diese Denkm&#246;glichkeit den Senat nicht, sich hinreichende Gewissheit davon zu verschaffen, dass die erektile Dysfunktion beim Kl&#228;ger in unmittelbarem Zusammenhang steht mit seinen k&#246;rperlichen Gebrechen. Die erektile Dysfunktion des Kl&#228;gers stellt eine Gesundheitsst&#246;rung (anormaler k&#246;rperlicher Zustand) und damit eine Krankheit im Sinne von &#167; 1 Abs. 2 MB-KK 94 dar. Ob dies auch bei einer allein auf Genussmittelmissbrauch beruhenden erektilen Dysfunktion anzunehmen und dort eventuell - zumindest bei reversiblen Befunden - die Leistungspflicht des Versicherers &#252;ber &#167; 5 Abs. 1 b MB-KK 94 ausgeschlossen w&#228;re, muss daher nicht entschieden werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Die Beklagte kann sich in diesem Zusammenhang nicht mit Erfolg darauf berufen, dass die Durchf&#252;hrung des Geschlechtsaktes eine rein individuelle Entscheidung des Einzelnen ist. Denn im vorliegenden Falle ist dem Kl&#228;ger der Geschlechtsverkehr aufgrund der Folgen seiner Grunderkrankung nicht ohne Behandlung - Einnahme von Medikamenten - m&#246;glich. Hierin liegt die k&#246;rperliche Beeintr&#228;chtigung und die Abweichung von einem normalen, gesunden k&#246;rperlichen Befinden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>2. Das verordnete Medikament Viagra ist f&#252;r die Heilbehandlung des Kl&#228;gers medizinisch notwendig. Die Aufwendungen stellen erstattungspflichtige Kosten f&#252;r ein Arzneimittel im Rahmen einer notwendigen Heilbehandlung gem. &#167; 1 Abs. 1 MB-KK 94 dar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Ob eine Behandlung im Sinne von &#167; 1 Abs. 2 MB-KK 94 notwendig ist, ist - wie das Landgericht unter Bezugnahme auf die Rechtsprechung des BGH zutreffend dargestellt hat - nach objektiven Kriterien zu bestimmen. Mit dem Begriff der medizinisch notwendigen Heilbehandlung wird danach nicht an den Vertrag zwischen dem Versicherungsnehmer und dem behandelnden Arzt und die nach diesem Vertrag geschuldete medizinische Heilbehandlung angekn&#252;pft, es wird vielmehr zur Bestimmung des Versicherungsfall ein objektiver, vom Vertrag zwischen Arzt und Patient unabh&#228;ngiger Ma&#223;stab eingef&#252;hrt. Beurteilungsma&#223;stab sind vielmehr die objektiven medizinischen Befunde und Erkenntnisse im Zeitpunkt der Vornahme der Behandlung. Notwendig ist die Behandlung, wenn es aufgrund dieser Befunde vertretbar war, die Vornahme der &#228;rztlichen Behandlung als notwendig anzusehen (BGH VersR 1996, 1224; 1991, 987, 1979, 221). Danach hat ein Versicherer grunds&#228;tzlich f&#252;r die Kosten einzustehen, die dadurch entstehen, dass die zur Verf&#252;gung stehende und angewandte Behandlungsmethode nach medizinischen Erkenntnissen geeignet ist, die Krankheit zu heilen, zu lindern oder ihrer Verschlimmerung entgegen zu wirken (BGH VersR 1987, 278).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Dass die erektile Dysfunktion durch die Einnahme von Viagra mit Erfolg behandelt werden kann, steht nach den Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. St. fest. Die beim Kl&#228;ger angewandte Substanz Sildenafil (Viagra) ist eine oral applizierbare Substanz, die in der glatten cavern&#246;sen Muskulatur wirkt. Als Phosphodiesteraseinhibitor verst&#228;rkt sie die physiologisch induzierte Erektion auf intrazellul&#228;rer Ebene. Die Gabe eines PDE-5 Inhibitors f&#252;hrt zu einer Erfolgsrate von 30 bis 70 % bei Patienten mit erektiler Dysfunktion unterschiedlicher Genese. Die vom Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. St. aufgezeigten, weiteren Behandlungsmethoden sind zwar ebenfalls solche, die f&#252;r eine Behandlung einer erektilen Dysfunktion in Betracht kommen und die wie die Vergabe von Viagra ebenfalls geeignete Heilbehandlungsmethoden darstellen k&#246;nnen. Es handelt sich bei den weiteren aufgezeigten Behandlungsmethoden aber um schon im Ansatz andere, mit der Einnahme von Viagra nicht vergleichbare Behandlungsalternativen der erektilen Dysfunktion, auf die der Kl&#228;ger nicht verwiesen werden kann. Der Kl&#228;ger m&#252;sste sich teilweise operativen Verfahren unterziehen, was ihm in Anbetracht anderer Alternativen, ebenso geeigneter Behandlungsmethoden nicht zugemutet werden kann. Die Vergabe von Viagra stellt eine neben den anderen Methoden in der Praxis angewandte Behandlungsmethode der erektilen Dysfunktion, die auf Heilung und Besserung der Erkrankung abzielt, dar.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Das Landgericht will gleichwohl eine medizinische Notwendigkeit mit der Begr&#252;ndung verneinen, dass die Einnahme von Viagra bei dem Kl&#228;ger aufgrund seines Gesundheitszustandes nach Herzinfarkt und den von ihm deshalb einzunehmenden Medikamenten zu nicht mehr vertretbaren Gesundheitsrisiken f&#252;hre. Dem vermag der Senat nicht zu folgen. Richtig ist allerdings, dass bei der Beurteilung der medizinischen Notwendigkeit einer &#228;rztlichen Behandlungsma&#223;nahme grunds&#228;tzlich auch das damit verbundene Risiko in die Abw&#228;gung einflie&#223;en muss. Dar&#252;ber hinaus wird bestimmten Ma&#223;nahmen schon dann die Notwendigkeit - vielleicht schon der Charakter als &#228;rztliche Heilbehandlung - abzusprechen sein, wenn sie mit einem &#252;bergro&#223;en Risiko eines letalen Ausgangs oder schwerwiegender gesundheitlicher Folgen verbunden sind. Die Schwelle ist dabei aber hoch anzusetzen. Darunter findet sich ein Bereich gesteigerter Risiken, die sich einer objektiven Aufrechnung mit den zu erwartenden Vorteilen entziehen. So gibt es einen Bereich auch existentieller Entscheidungen, wo die Risikoabw&#228;gung nicht dem Arzt vorbehalten, sondern nach hinreichender Aufkl&#228;rung allein Sache des Patienten ist. Letzterer hat beispielsweise allein zu entscheiden, ob er eine mit hohem Risiko behaftete Operation mit Aussicht auf Heilung einer gewissen, aber begrenzten Lebensspanne bei konservativer Behandlung einer fortschreitenden Krankheit vorzieht. Aber auch dem von einer letalen Erkrankung betroffenen Patienten, der eine mit geringem Risiko und guten Heilungschancen verbundene Operation ablehnt und die verbleibende Lebensspanne allein mit nicht invasiver, weitgehend nur lindernder Behandlung &#252;berstehen m&#246;chte, muss sich nicht entgegen halten lassen, diese Behandlung sei medizinisch nicht notwendig, weil die Lebensverl&#228;ngerung Vorrang habe. Nicht nur der Arzt hat dabei die Entscheidung des Patienten zu achten, auch der Versicherer darf im Rahmen der Pr&#252;fung der Notwendigkeit nicht eigene Risikoerw&#228;gungen an die Stelle der Beurteilung des Versicherten r&#252;cken.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Der Sachverst&#228;ndige Prof. Dr. K. hat ausgef&#252;hrt, es bestehe angesichts der koronaren Herzerkrankung mit Koronarstenosen an zwei Gef&#228;&#223;en das mit gr&#246;&#223;er als 50 einzusch&#228;tzende Risiko einer symptomatischen Myokardisch&#228;mie (Angina-pectoris Anfall), welches durch sexuelle Bet&#228;tigung noch erh&#246;ht werde. Bei einem derartigen Anfall ben&#246;tige der Kl&#228;ger ein rasch applizierbares Nitroglycerinpr&#228;parat (Nitrat). Bei Einnahme von Nitraten sei aber die Gabe von Viagra kontraindiziert, und zwar nicht nur bei Patienten, die unter einer regelm&#228;&#223;igen Nitratmedikation st&#252;nden, sondern auch bei solchen, denen Nitrate nur im Notfall verabreicht w&#252;rden. Deshalb rate der Hersteller des Medikaments Viagra Patienten, die Nitrate ben&#246;tigen, auch von der Einnahme von Viagra ab. Ferner - so weiter der Sachverst&#228;ndige Prof. Dr. K. - drohe dem Kl&#228;ger wegen seiner Mehrgef&#228;&#223;erkrankung bei Zustand nach Herzinfarkt ein erh&#246;htes Risiko eines erneuten Herzinfarktes mit einer Akutmortalit&#228;t von mehr als 50 %. Der Sachverst&#228;ndige Prof. Dr. K. hat aber bei der aktuellen Medikation unter gleichzeitiger Einnahme von Viagra keine absolute Kontraindikation, sondern nur eine eingeschr&#228;nkte Indikation bejaht. Dabei hat er ber&#252;cksichtigt, dass es bei der Kombination blutdrucksenkender Medikamente, die der Kl&#228;ger ben&#246;tigt, zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufkollaps kommen kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>Diesen Risiken steht die Unf&#228;higkeit des Kl&#228;gers, geschlechtlichen Verkehr zu haben, gegen&#252;ber. Nicht ganz zutreffend spricht das Landgericht von einem Widerstreit zwischen Lebensverl&#228;ngerung und Lebensqualit&#228;t, tats&#228;chlich geht es um Lebensqualit&#228;t und das gesteigerte Risiko eines vorzeitigen Ablebens. Damit ist aber nach &#220;berzeugung des Senats ebenfalls ein existenzieller Konflikt angesprochen, der im Verh&#228;ltnis zwischen Arzt und Patient, damit aber auch zwischen Versicherer und Versichertem nur von letzterem entschieden werden kann. Der Kl&#228;ger hat zu entscheiden, ob er sich den Nebenwirkungen und Gefahren der Einnahme Viagra bei seiner Grunderkrankung mit der ebenfalls notwendigen Einnahme von Betablockern aussetzt oder nicht. Eine notwendige medizinische Heilbehandlung ist nur dann zu verneinen, wenn Viagra - wie nicht - keine Behandlungsmethode f&#252;r eine erektile Dysfunktion darstellte, weil es nicht geeignet ist, der Krankheit entgegen zu wirken, oder die Einnahme von Viagra - wie ebenfalls nicht - angesichts der k&#246;rperlichen Befindlichkeit des Kl&#228;gers und den von ihm zudem eingenommenen Medikamenten von vorneherein mit h&#246;chstem Risiko lebensgef&#228;hrlich und damit absolut kontraindiziert w&#228;re. Der Kl&#228;ger hat sich f&#252;r die Linderung seines Leidens durch die Einnahme von Viagra entschieden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>3. Das Pr&#228;parat Viagra ist den Ausf&#252;hrungen des Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. St. zufolge ein spezifisches Medikament zur Behandlung dieser Erkrankung und stellt entgegen der Behauptung der Beklagten kein (blo&#223;es) St&#228;rkungsmittel im Sinne von Ziff. 1, 1.1 des TarifG 1 dar (vgl. auch OLG M&#252;nchen VersR 2001, 577). Daran &#228;ndert auch der Umstand nichts, dass das Medikament wohl auch von nicht krankheitsbedingt beeintr&#228;chtigten M&#228;nnern im Sinne eines St&#228;rkungsmittels eingesetzt werden kann. Ob bei Medikamenten, die f&#252;r eine nicht unbetr&#228;chtliche Personengruppe auch au&#223;erhalb einer Erkrankung wegen sonstiger Wirkungen attraktiv sind, eine genereller Ausschluss aus der Erstattungsf&#228;higkeit im Sinne der Beitragszahler w&#252;nschenswert w&#228;re - wof&#252;r einiges spricht - bzw. bedingungsgem&#228;&#223; vereinbart werden k&#246;nnte, kann offen bleiben. Bei den hier zugrundeliegenden Versicherungsbedingungen h&#228;lt sich das Begehren des Kl&#228;gers im Rahmen des Leistungsversprechens der Beklagten, von dem sie weder mit dem Verweis auf eine Belastung der Versichertengemeinschaft noch mit dem Hinweis, der Kl&#228;ger k&#246;nne die Kosten des Pr&#228;parats problemlos selbst finanzieren, entbunden werden kann.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>4. Der Kl&#228;ger hat die mit der Klage geltend gemachten Behandlungskosten im einzelnen durch die hierzu vorgelegten und ausgestellten Rezepte des behandelnden Arztes belegt. Der Senat hat keinen Anlass daran zu zweifeln, dass die verordnete Anzahl dem Bedarf entspricht, der zur Linderung der Krankheit in Form eines Ausgleichs fehlender k&#246;rperlicher M&#246;glichkeiten erforderlich war. Der Kl&#228;ger kann danach insgesamt EUR 1.616,56 beanspruchen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>5. Zinsen in der zuerkannten H&#246;he kann der Kl&#228;ger aus Verzugsgesichtspunkten entsprechend Tenor 1. beanspruchen (&#167; 284 ff. BGB).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>B. Feststellungsklage:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Die Feststellungsklage ist unzul&#228;ssig.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>Es fehlt hier an einem Feststellungsinteresse. Ein schutzw&#252;rdigen Interesses an der Feststellung der Erstattungsf&#228;higkeit einer bestimmten Heilma&#223;nahme im Rahmen der privaten Krankenversicherung kann nur in besonderen Ausnahmesituationen angenommen werden. Dies ergibt sich aus der Natur der in Frage stehenden Anspr&#252;che, insbesondere daraus, dass einerseits der menschliche K&#246;rper dauernd in Ver&#228;nderung begriffen ist und andererseits die medizinische Entwicklung st&#228;ndig fortschreitet, so dass regelm&#228;&#223;ig sich die Frage der medizinischen Notwendigkeit einer Heilbehandlung einer Festschreibung entzieht. Ein berechtigtes Interesse an einer Feststellung ergibt sich daher nicht allein daraus, dass der Versicherer von vorn herein Leistungen unter medizinischem Blickwinkel ablehnt, sondern ist an das Vorliegen weiterer Voraussetzungen gekn&#252;pft, etwa den Umstand, dass das finanzielle Risiko der vom Arzt vorgeschlagenen Heilbehandlung f&#252;r den Versicherten untragbar ist (OLG Stuttgart OLGR 1998, 23; vgl. auch BSGE 83, 254).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Ein solcher Ausnahmetatbestand liegt nicht vor. Es ist dem Kl&#228;ger durchaus zumutbar, die angefallenen Kosten f&#252;r die Medikation zun&#228;chst vorzuschie&#223;en und dann gegebenenfalls gegen&#252;ber der Beklagten auch gerichtlich geltend zu machen.</td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Die Entscheidung &#252;ber die Kosten folgt aus &#167;&#167; 97, 92 Abs. 1 ZPO; die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 Abs. 1 Satz 2 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>Die Revision ist gem. &#167; 543 Abs. 2 Nr. 1 ZPO zuzulassen.</td></tr></table> </td></tr></table>
136,653
olgkarl-2003-07-03-12-u-5303
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
12 U 53/03
2003-07-03T00:00:00
2019-01-07T12:01:14
2019-02-12T12:38:50
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>I. Die Berufung des Kl&#228;gers das Urteil des Landgerichts Mannheim vom 24. April 2003 - 3 O 43/03 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>II. Die Kosten des Berufungsverfahrens tr&#228;gt der Kl&#228;ger.</p> <p>III. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Zwangsvollstreckung kann durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des aus dem Urteil vollstreckbaren Betrages abgewendet werden, wenn nicht die Gegenseite vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>IV. Die Revision wird zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger begehrt Deckungsschutz aus einer bei der Beklagten genommenen Privat- und Berufs-Rechtsschutzversicherung f&#252;r Nichtselbstst&#228;ndige. Dem Vertrag liegen die Allgemeinen Bedingungen f&#252;r die Rechtsschutzversicherung 1994 (ARB 94) zugrunde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger und seine Ehefrau erwarben aufgrund notariell beurkundeter Erkl&#228;rung vom 28.11.1996 als Ersterwerber eine Neubaueigentumswohnung in A f&#252;r 123.725,- DM. &#167; 2 des notariellen Vertrages bestimmt u.a.: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> "Der Vertragsgegenstand befindet sich in einem Neubau, der - bis auf die Au&#223;enanlagen - im Monat November 1996 fertiggestellt wird." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Weiter war in &#167; 5 vereinbart: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> "Die Verj&#228;hrungsfrist f&#252;r Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che in Bezug auf M&#228;ngel am Bauwerk betr&#228;gt somit f&#252;nf Jahre ab Besitz&#252;bergang ... Zus&#228;tzlich tritt die Verk&#228;uferin ... eventuelle Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che gegen Unternehmer, Handwerker und sonstige am Bauwerk Beteiligte an den K&#228;ufer ab ..." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> F&#252;r den Erwerb der Eigentumswohnung gew&#228;hrte die B Bausparkasse ein Vorausdarlehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Der Kl&#228;ger m&#246;chte gegen die B Bausparkasse Schadensersatzanspr&#252;che wegen Verletzung von Aufkl&#228;rungsverpflichtungen bei der Darlehensvergabe gerichtlich geltend machen und begehrt daf&#252;r Deckungsschutz von der Beklagten. Diese beruft sich auf den Risikoausschluss &#167; 3 Abs. 1 d dd ARB 94, der lautet: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> "Rechtsschutz besteht nicht f&#252;r die Wahrnehmung rechtlicher Interessen in urs&#228;chlichem Zusammenhang mit </td></tr></table> <table><tr><td>d) .........</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> dd) der Finanzierung eines der unter aa) bis cc) genannten Vorhaben." </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> &#167; 3 Abs. 1 d cc ARB 94 betrifft "Planung oder Errichtung eines Geb&#228;udes oder Geb&#228;udeteils, das sich im Eigentum oder Besitz des Versicherungsnehmers befindet oder das dieser zu erwerben oder in Besitz zu nehmen beabsichtigt". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Das Landgericht hat mit dem angefochtenen Urteil, auf das wegen der tats&#228;chlichen Feststellungen Bezug genommen wird, die Klage abgewiesen, da es die Voraussetzungen des Risikoausschlusses f&#252;r gegeben angesehen hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Mit der Berufung gegen dieses Urteil verfolgt der Kl&#228;ger sein erstinstanzliches Begehren weiter mit den Antr&#228;gen, die Beklagte zu verurteilen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> dem Kl&#228;ger f&#252;r die Geltendmachung von Schadensersatzanspr&#252;chen aus der Finanzierung einer Eigentumswohnung in A, P. Stra&#223;e, im November/Dezember 1996 gegen&#252;ber der B AG, Karlsruhe, wegen Verschulden bei Vertragsschluss Rechtsschutz im Rahmen der ARB 94 und des zwischen den Parteien geschlossenen Versicherungsvertrages zu erteilen, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> den Kl&#228;ger von der Verbindlichkeit gegen&#252;ber den Rechtsanw&#228;lten Be. aus der Vorschussrechnung vom 11.12.2002 &#252;ber 1.470,88 EUR freizustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Nach Ansicht des Kl&#228;gers ist die Beklagte eintrittspflichtig. Der Risikoausschluss k&#228;me nur zum Tragen, wenn die Rechtsstreitigkeit einen sachlichen Zusammenhang bzw. einen direkten Bezug zur konkreten Bauleistung h&#228;tte. Die Verletzung von Aufkl&#228;rungspflichten und fehlerhafter Kalkulation fielen in den Bereich des Bankenrechts und nicht unter Bauleistungen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Hinsichtlich der Einzelheiten des Berufungsvorbringens wird auf die vorbereitenden Schrifts&#228;tze verwiesen. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Die Berufung des Kl&#228;gers ist zul&#228;ssig und hat jedoch keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Mit dem Landgericht geht der Senat davon aus, dass der &#252;ber Schadensersatzanspr&#252;che aus Verschulden bei Vertragsschluss gef&#252;hrte Rechtsstreit des Kl&#228;gers mit der den Erwerb der Eigentumswohnung finanzierenden Bausparkasse dem Risikoausschluss des &#167; 3 Abs. 1 d dd ARB 94 unterf&#228;llt und dem Kl&#228;ger daher kein Anspruch auf Deckungsschutz zusteht. </td></tr></table> <table><tr><td>A.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Hinsichtlich der Baurisikoklausel in den ARB 75, die einen "unmittelbaren Zusammenhang" der rechtlichen Interessenwahrnehmung mit "der Planung, Errichtung oder ... Ver&#228;nderung ... eines Geb&#228;udes" voraussetzt, hat der Senat - trotz grunds&#228;tzlicher Bedenken wegen des Begriffs der Unmittelbarkeit - im Anschluss an die Rechtsprechung des BGH als ma&#223;gebend angesehen, ob das im Rechtsschutzfall wahrzunehmende Interesse in einem qualifizierten Zusammenhang steht mit dem speziellen Baurisiko. Dieser Zusammenhang war dann anzunehmen, wenn er rechtlich untrennbar mit den Bauleistungen verbunden ist (Senat r+s 2002, 418; NJW-RR 2003, 247). Auch der BGH (VersR 2003, 454) hat zwischenzeitlich nochmals hervorgehoben, dass der in &#167; 4 (1) k ARB 75 geforderte Zusammenhang einen inneren sachlichen Bezug zur Planung und Errichtung eines Geb&#228;udes voraussetzt. Von dieser Fassung des Risikoausschlusses unterscheidet sich &#167; 3 Abs. 1 d dd ARB 94 bez&#252;glich der Baufinanzierung in wesentlichen Punkten (Senat NJW-RR 2003, 247; Pr&#246;lss/Martin, VVG, 26 Aufl. &#167; 3 ARB 94 Rdn 8; Armbr&#252;ster EWiR 2002, 551; Maier r+s 2002, 419; siehe auch Harbauer, Rechtsschutzversicherung, 6. Aufl., &#167; 3 ARB 94 Rdn 6). Zum einen wird lediglich ein urs&#228;chlicher Zusammenhang gefordert, zum anderen wird die Finanzierung ausdr&#252;cklich als Risikobereich erw&#228;hnt. Der Senat gelangt daher bei der Auslegung der Klausel zu dem Ergebnis, dass der Risikoausschluss bei einer Baufinanzierung auch dann eingreift, wenn sich lediglich das Finanzierungsrisiko, nicht aber ein besonderes Baurisiko verwirklicht. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Dabei wird beachtet, dass Allgemeine Versicherungsbedingungen so auszulegen sind, wie ein durchschnittlicher Versicherungsnehmer bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung, aufmerksamer Durchsicht und in Ber&#252;cksichtigung des erkennbaren Sinnzusammenhangs sie verstehen muss. Es kommt auf die Verst&#228;ndnism&#246;glichkeiten eines Versicherungsnehmers ohne versicherungsrechtliche Spezialkenntnisse und damit - auch - auf seine Interessen an (BGH VersR 1993, 957; VersR 2002, 1503). Bei Risikoausschl&#252;ssen geht das Interesse des Versicherungsnehmers regelm&#228;&#223;ig dahin, dass der Versicherungsschutz nicht weiter verk&#252;rzt wird, als der erkennbare Zweck der Klausel dies gebietet. Ihr Anwendungsbereich darf mithin nicht weiter ausgedehnt werden, als es ihr Sinn unter Beachtung des wirtschaftlichen Ziels und der gew&#228;hlten Ausdrucksweise erfordert. Der durchschnittliche Versicherungsnehmer braucht nicht damit zu rechnen, dass er L&#252;cken im Versicherungsschutz hat, ohne dass ihm dies hinreichend verdeutlicht wird (BGH VersR 2001, 489; VersR 2003, 454). Auf die Entstehungsgeschichte einer Klausel, die der Versicherungsnehmer regelm&#228;&#223;ig nicht kennt, kann zu seinem Nachteil nicht verwiesen werden (BGH ZfSch 1996, 261; NJW 2003, 139). Ohne Bedeutung f&#252;r die Auslegung bleiben ferner Gesichtspunkte, die etwa aus der Gesetzessystematik abgeleitet werden k&#246;nnen, weil sie sich dem Versicherungsnehmer ohne versicherungsrechtliche Spezialkenntnisse bei Durchsicht und W&#252;rdigung der Versicherungsbedingungen nicht erschlie&#223;en (BGH VersR 2001, 489). Wenn allerdings die Rechtssprache mit einem verwendeten Ausdruck einen fest umrissenen Begriff verbindet, ist anzunehmen, dass auch die Allgemeinen Versicherungsbedingungen darunter nichts anderes verstehen wollen. Ein von der Rechtssprache abweichendes Verst&#228;ndnis kommt in diesen F&#228;llen lediglich dann in Betracht, wenn das allgemeine Sprachverst&#228;ndnis von der Rechtssprache in einem Randbereich deutlich abweicht oder wenn der Sinnzusammenhang der Versicherungsbedingungen etwas anderes ergibt (BGH Urt. v. 21.05.2003 - IV 327/02 -). </td></tr></table> <table><tr><td>B.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> 1) Der Rechtsstreit mit der Bausparkasse steht in urs&#228;chlichem Zusammenhang mit einer Finanzierung. Eine solcher Zusammenhang liegt bei Auseinandersetzungen wegen Verletzung vor- oder nebenvertraglicher Pflichten einer Kreditgebers im Rahmen eines Finanzierungsgesch&#228;fts auch f&#252;r den durchschnittlichen Versicherungsnehmer auf der Hand. Zu den Risiken einer Fremdfinanzierung geh&#246;rt auch eine unzutreffende Einsch&#228;tzung der Amortisation der Kreditaufnahme aufgrund Unkenntnis der speziellen Risiken der finanzierten Ma&#223;nahme, damit aber auch der Grund, der dem Kl&#228;ger, der der Bausparkasse die Verletzung von Aufkl&#228;rungs- und Beratungspflichten &#252;ber eben diese Risiken vorwirft, Anlass zu seinem Rechtsstreit gibt. Damit liegt auch ein innerer sachlicher Zusammenhang mit dem ausgeschlossenen Finanzierungsrisiko vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> 2) Die Finanzierung betrifft auch ein Vorhaben gem&#228;&#223; &#167; 3 Abs. 1 d. bb ARB 94. Finanziert wird die "Errichtung eines Geb&#228;udes oder Geb&#228;udeteils, das der Kl&#228;ger im Zeitpunkt der Finanzierung zu erwerben beabsichtigte". Allerdings wird das finanzierte Gesch&#228;ft von den Vertragsschlie&#223;enden als Kaufvertrag bezeichnet. Dies steht jedoch der Anwendung von &#167; 3 Abs. 1 d. dd ARB 94 nicht entgegen. Im vorliegenden Fall ist aufgrund der vertraglichen Vereinbarungen von einer Verpflichtung des Ver&#228;u&#223;erers gegen&#252;ber dem Kl&#228;ger auf Erstellung eines Bauwerks auszugehen. Nach der Rechtsprechung des BGH richten sich Sachm&#228;ngelanspr&#252;che des Erwerbers eines Grundst&#252;cks mit einem vom Ver&#228;u&#223;erer darauf zu errichtenden oder im Bau befindlichen Bauwerk in aller Regel nach Werkvertragsrecht, und zwar auch dann, wenn bei Vertragsschluss an dem Bau nur noch unbedeutende Kleinigkeiten fehlten oder er sogar schon ganz fertiggestellt war. Diese Rechtsfolge ergibt sich aus der zum Vertragsinhalt gemachten Verpflichtung des Grundst&#252;cksver&#228;u&#223;erers zur Erstellung des Bauwerkes. Eine derartige Verpflichtung muss nicht ausdr&#252;cklich in den Vertrag aufgenommen sein. Sie kann sich auch aus dem Zusammenhang der einzelnen Vertragsbestimmungen sowie aus den Umst&#228;nden ergeben, die zum Vertragsschluss gef&#252;hrt haben. Auf die Bezeichnung des Vertrages (etwa als "Kaufvertrag") kommt es nicht an (BGHZ 74, 204; 74, 258; BGH NJW 1981, 273). Eine Erstellungsverpflichtung ergibt sich hier schon aus der &#220;berlegung, dass der Kl&#228;ger bei teilweise fehlenden Arbeiten nicht kaufvertragsm&#228;&#223;ig auf Wandelung und Minderung h&#228;tte beschr&#228;nkt werden k&#246;nnen, sondern bei interessengerechter Auslegung (&#167;&#167; 133, 157 BGB) seiner Vereinbarung mit dem Ver&#228;u&#223;erer von diesem vollst&#228;ndige Herstellung verlangen k&#246;nnen muss. Dementsprechend enth&#228;lt der Erwerbsvertrag auch die Abtretung der in die selbe Richtung weisenden Gew&#228;hrleistungsanspr&#252;che gegen Unternehmer und Handwerker. Dass der Ver&#228;u&#223;erer das Bauwerk nicht selbst errichtet, sondern die Errichtung durch Vertr&#228;ge mit Dritten sichert, entl&#228;sst ihn gegen&#252;ber dem Erwerber nicht aus seiner Herstellungsverpflichtung. Ob nach neuem Recht anderes zu gelten hat, muss hier nicht entschieden werden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Solche Vertr&#228;ge mit Herstellungsverpflichtung geh&#246;ren auch aus der Sicht eines durchschnittlichen Versicherungsnehmers zu dem Bereich der "Planung, Errichtung oder genehmigungspflichtigen baulichen Ver&#228;nderung von Geb&#228;uden oder Geb&#228;udeteilen". Hiervon ist die Rechtsprechung zu der insoweit wortgleichen Bestimmung des &#167; 4 1 k ARB 75 durchweg ausgegangen (BGH VersR 1994, 44; OLG Karlsruhe ZfSch 1984, 15; OLG Stuttgart OLGR 2001, 27; OLG K&#246;ln r+s 1994, 423). Gleiches gilt f&#252;r &#167; 3 Abs. 1 d ARB 94 (OLG Frankfurt VersR 2003, 366). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Ein innerer Zusammenhang mit einem klassischen Baurisiko muss bei &#167; 3 Abs. 1 d. dd ARB 94 nicht bestehen, da f&#252;r den durchschnittlichen Versicherungsnehmer erkennbar der Versicherungsschutz f&#252;r die aus vielf&#228;ltigen Gr&#252;nden (z.B.: hohe Summen, vermeintliche Sicherheiten, Gefahr der &#220;berforderung bei nicht unbedeutender Anzahl der Betroffenen) als riskant angesehene Baufinanzierung insgesamt versagt werden soll. Eine Beschr&#228;nkung auf die Verwirklichung des klassischen Baurisikos kann allenfalls derjenige erw&#228;gen, der die - bei der Auslegung nicht ma&#223;gebliche - Entstehungsgeschichte der Vorschrift kennt. Aus dem Wortlaut der Klausel ergibt sich eine solche Beschr&#228;nkung ebenso wenig wie aus deren Sinnzusammenhang. Der durchschnittliche Versicherungsnehmer wird Rechtsstreite &#252;ber die Finanzierung von Bauten ohnehin nur f&#252;r Ausnahmef&#228;lle mit dem klassischen Baurisiko in Verbindung bringen. Dass andere - vielleicht &#228;hnlich risikobehaftete - Finanzierungen nicht vom Versicherungsschutz ausgenommen sind, spielt dabei keine Rolle. Weitere Beschr&#228;nkungen des fraglichen Risikoausschlusses erwartet der durchschnittliche Versicherungsnehmer deshalb nicht. Auch der Kl&#228;ger wird in seinen berechtigten Leistungserwartungen nicht entt&#228;uscht. </td></tr></table> <table><tr><td>III.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 ZPO. Das Urteil ist gem. &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 108 ZPO vorl&#228;ufig vollstreckbar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Die Revision wird gem. &#167; 543 Abs. 2 ZPO zugelassen. Die zu entscheidende Rechtsfrage hat - was schon die Zahl der obergerichtlichen und h&#246;chstrichterlichen Entscheidungen zur Baurisikoklausel der ARB 75 belegt - grunds&#228;tzliche Bedeutung. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,655
olgkarl-2003-07-03-3-ws-7203
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3 Ws 72/03
2003-07-03T00:00:00
2019-01-07T12:01:15
2019-02-12T12:38:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige Beschwerde der Staatsanwaltschaft wird der Beschluss des Landgerichts - - M. vom 05. M&#228;rz 2003 aufgehoben.</p> <p>Das Hauptverfahren wird er&#246;ffnet. Die Anklage der Staatsanwaltschaft M vom 05. Juli 2002 (611 Js 215/96) wird zur Hauptverhandlung vor dem Landgericht - - M zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>I. 1. Mit ihrer urspr&#252;nglichen unter dem 10.08.1999 zum Landgericht - - M erhobenen (Teil-) Anklage hatte die Staatsanwaltschaft den Angeschuldigten zur Last gelegt, in ihrer Funktion als Vorstandvorsitzender - der Angeschuldigte R -, als stellvertretender Vorstandsvorsitzender - der Angeschuldigte S - , als Ressortleiter Firmenkredite - der Angeschuldigte H&#246; - sowie als Hauptabteilungsleiter des Bereichs Firmenkredite, als Verhinderungsvertreter des Vorstands und ab August 1994 zus&#228;tzlich als stellvertretendes Vorstandsmitglied - der Angeschuldigte Ho - der Stadtsparkasse M in den Jahren 1993 bis 1995 aufgrund eines einheitlichen Tatentschlusses durch eine Vielzahl von Einzelkreditentscheidungen in bewusstem und gewollten Zusammenwirken pflichtwidrig bewirkt zu haben, dass an die ... Firmengruppe des ... (...) Kredite in H&#246;he von insgesamt DM 53,6 Millionen ohne zureichende Pr&#252;fung der Bonit&#228;t der Kreditnehmer und der Sicherheiten vergeben worden seien. In rechtlicher Hinsicht hatte die Staatsanwaltschaft das Geschehen als einheitliches Vergehen der Untreue i.S. einer nat&#252;rlichen Handlungseinheit bewertet. Mit Beschluss vom 20.12.1999 lehnte die mit der Sache damals befasste Strafkammer ... des Landgerichts M die Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens aus tats&#228;chlichen Gr&#252;nden ab, da insoweit Pflichtverletzungen, jedenfalls von bedingtem Sch&#228;digungsvorsatz getragene, die den Vorwurf der Untreue rechtfertigen k&#246;nnten, nicht mit hinreichender Sicherheit festzustellen seien. Auf die sofortige Beschwerde der Staatsanwaltschaft hob der Senat mit Beschluss vom 12.03.2002 (3 Ws 3/00) den Beschluss der Strafkammer vom 20.12.1999 insoweit auf und stellte das Verfahren aus formellen Gr&#252;nden - mangels wirksamer Anklage - ein.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Mit Schrift vom 05.07.2002 erhob die Staatsanwaltschaft im Komplex ... gegen die Angeschuldigten - nach Beschr&#228;nkung des Verfahrensstoffes gem. &#167;&#167; 154 Abs. 1, 154 a Abs. 1 StPO - erneut Anklage, nun wegen Verdachts der Untreue durch Kreditvergaben in vier tatmehrheitlichen F&#228;llen (Tatzeiten: 31.08.1993 [5,81 Mio. DM]; 01.02.1994 [7,3 Mio. DM]; 15.02.1994 [25,5 Mio. DM]; 26.10.1994 [18 Mio. DM]). Mit Beschluss der mit der Sache nun befassten ... des Landgerichts M vom 05.03.2003 ist die Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens wiederum - jetzt aus Rechtsgr&#252;nden - abgelehnt worden. Hiergegen wendet sich die Staatsanwaltschaft erneut mit der - von der Generalstaatsanwaltschaft ... vertretenen - sofortigen Beschwerde mit dem Ziel der Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens. Die Angeschuldigten und ihre Verteidiger hatten Gelegenheit zur Stellungnahme; der Angeschuldigte R beantragt mit Verteidigerschriftsatz vom 28.04.2003, der Angeschuldigte Ho mit Verteidigerschriftsatz vom 20.05.2003, das Rechtsmittel zu verwerfen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>2. Zum Verfahrensgang und -stand im &#220;brigen ist festzuhalten:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Den Angeschuldigten wurden bzw. werden &#252;ber die (Teil-) Anklageschrift vom 10.08.1999 bzw. die nun ma&#223;gebliche vom 05.07.2002 hinaus weitere Vergehen der Untreue in den Komplexen ... und ... vorgeworfen (Anklageschriften vom 27.5.1999, 01.07.1999 und 25.08.1999). Insoweit hatte die Strafkammer des Landgerichts M mit dem eingangs genannten Beschluss vom 20.12.1999 das Hauptverfahren er&#246;ffnet. Urteil erging am 24.07.2000. Dieses hob der Bundesgerichtshof auf die Revision der Staatsanwaltschaft mit Urteil vom 15.11.2001 - 1 StR 185/01 - (nur teilweise abgedruckt in BGHSt 47, 148) mit den Feststellungen im Komplex ...- insoweit waren die Angeschuldigten vom Vorwurf der Untreue freigesprochen worden - unter Verwerfung der Revision im &#220;brigen teilweise auf und verwies die Sache zu neuer Verhandlung und Entscheidung an das Landgericht M zur&#252;ck; insoweit wird die erneute Hauptverhandlung seit dem 26.06.2003 vor der Strafkammer durchgef&#252;hrt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Im Komplex ... nahm der Bundesgerichtshof die Freispr&#252;che der Angeschuldigten hin, da das Landgericht seine Zweifel am Vorsatz der Angeschuldigten zum Merkmal der Pflichtwidrigkeit und am Sch&#228;digungsvorsatz &#8222;gerade noch tragf&#228;hig begr&#252;ndet&#8220; habe.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Im Falle des Angeschuldigten H&#246; , der wegen Untreue in f&#252;nf F&#228;llen im Komplex Satellitenfinanzierung zu der zur Bew&#228;hrung ausgesetzten Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden war, hob der Bundesgerichtshof mit selbigem Urteil vom 15.11.2001 das Urteil auf die Revision der Staatsanwaltschaft - unter Zur&#252;ckverweisung der Sache - im Strafausspruch auf; in der erneuten Hauptverhandlung erkannte das Landgericht - Strafkammer - M gegen diesen mit - rechtskr&#228;ftigem - Urteil vom 26.03.2002 auf eine Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>II. Die nach &#167; 210 Abs. 2 StPO zul&#228;ssige sofortige Beschwerde der Staatsanwaltschaft f&#252;hrt - unter Aufhebung des angefochtenen Beschlusses vom 05.03.2003 - zur Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens vor dem Landgericht - - M. und zur Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung vor dieser Kammer.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Die Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens ist zu beschlie&#223;en, wenn nach den Ergebnissen des vorbereitenden Verfahrens der Angeschuldigte einer Straftat hinreichend verd&#228;chtig erscheint (&#167; 203 StPO). Hinreichender Tatverdacht ist anzunehmen, wenn die nach Ma&#223;gabe des Akteninhalts vorzunehmende vorl&#228;ufige Tatbewertung ergibt, dass die Verurteilung des Angeschuldigten wahrscheinlich ist (BGHSt 23, 304, 306; Senat wistra 1985, 163). In der Zulassung der Anklage liegt nur eine vorl&#228;ufige Tatbewertung, die sich auf Grund der Hauptverhandlung als unzul&#228;nglich oder falsch erweisen kann. Das im Rahmen der Er&#246;ffnungsentscheidung zu treffende Wahrscheinlichkeitsurteil bel&#228;sst einen gewissen Beurteilungsspielraum (BGH NJW 1970, 1543, 1544). F&#252;r die Anwendung des Zweifelssatzes ist aber noch kein Raum (KG NJW 1997, 69). Eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit der Verurteilung kann nicht gefordert werden. Die gleich hohe Wahrscheinlichkeit wie beim dringenden Tatverdacht i.S. der &#167;&#167; 112 Abs. 1 Satz 1, 126 a Abs. 1 StPO wird nicht vorausgesetzt. Die Wahrscheinlichkeit muss aber so gro&#223; sein, dass es einer Entscheidung durch das erkennende Gericht bedarf, um festzustellen, ob noch bestehende Zweifel gerechtfertigt sind (KK-Tolksdorf StPO 4. Aufl. &#167; 203 Rdnr. 5). Zweifelhafte Tatfragen stehen der Er&#246;ffnung nicht entgegen, wenn in der Hauptverhandlung durch die Bewertung widersprechender Zeugenaussagen, einzuholender Gutachten und die Einlassung des Angeschuldigten eine Kl&#228;rung zu erwarten ist, die wahrscheinlich zu einer die Verurteilung tragenden Grundlage f&#252;hren wird. Das Gericht ist dabei gehalten, seine Beurteilung einerseits aufgrund des gesamten Ermittlungsergebnisses vorzunehmen, andererseits aber auch die besseren Aufkl&#228;rungsm&#246;glichkeiten der Hauptverhandlung in Rechnung zu stellen (KG a.a.O.). Unter Anlegung dieses Ma&#223;stabes hat das Beschwerdegericht das Wahrscheinlichkeitsurteil des Erstgerichts und dessen rechtliche Beurteilung in vollem Umfang nachzupr&#252;fen (Tolksdorf a.a.O. &#167; 210 Rdnr. 8).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Diese Pr&#252;fung ergibt:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>1. In formeller Hinsicht ist die Verfahrensvoraussetzung einer ordnungsgem&#228;&#223;en Anklageerhebung - entgegen der Auffassung der Wirtschaftsstrafkammer - nunmehr erf&#252;llt. Die Anklageschrift vom 05.07.2002 gen&#252;gt der geforderten Umgrenzungs- und Informationsfunktion (vgl. etwa Senat Die Justiz 1994, 449). Sie bezeichnet die den Angeschuldigten zur Last gelegten Taten sowie Ort und Zeit ihrer Begehung so genau, dass die Identit&#228;t des geschichtlichen Vorgangs klargestellt und erkennbar wird, welche bestimmte Tat jeweils gemeint ist; es bleibt nicht unklar, &#252;ber welchen Sachverhalt das Gericht nach dem Willen der Staatsanwaltschaft urteilen soll (BGHSt 40, 390; Senat B. v. 12.03.2002 - 3 Ws 3/00 -). Welche einzelnen Tathandlungen die Staatsanwaltschaft den Angeschuldigten in objektiver und in subjektiver Hinsicht zur Last legt, mithin als strafbares Unrecht ansieht, l&#228;sst sich dem Anklagesatz hinreichend entnehmen. Dabei ist die zeitliche Umgrenzung unzweifelhaft. Auch l&#228;sst sich beurteilen, welcher der Angeschuldigten bei den in Betracht kommenden Tathandlungen, insbesondere den einzelnen Beschlussfassungen beteiligt gewesen sei. Dies gilt auch f&#252;r die Mitwirkung des Angeschuldigten R im Falle II. Die Anklageschrift, insbesondere der Anklagesatz teilt die den Angeschuldigten vorgeworfenen Pflichtwidrigkeiten mit. Einer n&#228;heren Darstellung der darin genannten gesetzlichen, satzungsrechtlichen und sich aus den jeweiligen Dienstvertr&#228;gen ergebenden Pflichten sowie der sparkassenrechtlich vorgeschriebenen Bewertungsrichtlinien bez&#252;glich gew&#228;hrter Sicherheiten bedurfte es nicht; die Pflichten von Bankleitern bei der Kreditvergabe haben nicht zuletzt durch die bekannte Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (vgl. nur BGHSt 46, 30; 47, 148) ihre Umschreibung bzw. Konkretisierung erfahren. Auf die einzelne Kreditbewilligung, Ausweitung oder Verl&#228;ngerung wird n&#228;her eingegangen, ebenso darauf, warum sie den Interessen der Bank zuwidergelaufen und auch nicht ausnahmsweise gerechtfertigt gewesen sei, sowie darauf, dass - aus Sicht der Anklagebeh&#246;rde - die Kreditvergabe eine erfolgreiche Sanierung des Kreditengagements nicht versprochen habe, und auch darauf, dass eine ausreichende Sicherheit im Einzelfall nicht gestellt worden sei. Die Betroffenheit des Verm&#246;gens der Sparkasse durch die angef&#252;hrten Beschlussfassungen ergibt sich daraus zwanglos. Schlie&#223;lich kann die weiter konkretisierende Beschreibung der Vorw&#252;rfe im &#8222;Wesentlichen Ergebnis der Ermittlungen&#8220;, das in der Anklageschrift auf 175 Seiten dokumentiert ist, nicht &#252;bersehen werden. Damit bereits den Anklagesatz zu befrachten, ist tunlichst zu vermeiden (vgl. zur Unzul&#228;ssigkeit eines zu langen, weil Beweisw&#252;rdigung betreibenden Anklagesatzes: BGH NJW 1987, 1209). Die Darstellung des jeweiligen Tatvorwurfs im Anklagesatz ist vielmehr, wie geschehen, zu straffen, da sie nur das Thema der Hauptverhandlung in tats&#228;chlicher Hinsicht angeben soll; Einzelheiten des Tatgeschehens, die hierf&#252;r entbehrlich sind, werden in den Anklagesatz nicht aufgenommen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>2. Eine rechtsstaatswidrige - gar ein Verfahrenshindernis begr&#252;ndende - Verfahrensverz&#246;gerung w&#228;hrend des seit Einleitung (Mitte 1996) des sich urspr&#252;nglich auf den Tatzeitraum von 1990 bis 1996 erstreckenden Ermittlungsverfahrens, wie die Verteidigung des Angeschuldigten R geltend macht, vermag der Senat vorliegend nicht zu erkennen, zumal das Gesamtverfahren komplexe, tats&#228;chlich und rechtlich schwierige Sachverhalte aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalit&#228;t zum Gegenstand hat, deren Beurteilung umfangreiche, aufw&#228;ndige, &#252;ber dem Durchschnitt wirtschaftsstrafrechtlicher Verfahren liegende Ermittlungen erforderlich machte, die sich nicht zuletzt im Umfang der angefallenen Akten widerspiegeln (vgl. etwa BGH NJW 2001, 1146, 1149 m.w.N.). Auch der Bundesgerichtshof hat in seinem Urteil vom 15.11.2001 eine solche Verz&#246;gerung nicht bem&#228;ngelt. Wegen der Einhaltung des Beschleunigungsgebotes nimmt der Senat au&#223;erdem auf seine Entscheidungen vom 16.10.1998 - 3 HEs 195/98 -, vom 11.02.1999, 21.05.1999 und 06.09.1999 - jew. 3 HEs 24/99 - Bezug. Mit seiner Entscheidung vom 30.09.1999 - 2 BvR 1775/99 - hat das Bundesverfassungsgericht nicht die Dauer des Gesamtverfahrens als solche, sondern die der Untersuchungshaft der beiden Angeschuldigten H&#246; und Ho mit Blick auf deren Freiheitsgrundrecht als unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig beanstandet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Dass in der Folgezeit das hier vorangegangene Beschwerdeverfahren im Komplex ... beim Senat bis zu dessen Entscheidung am 12.03.2002 (3 Ws 3/00) etwa zweieinviertel Jahre anh&#228;ngig war, gr&#252;ndet darin, dass es nach Abtrennung dieses Teilverfahrens bzw. Nichter&#246;ffnung des Hauptverfahrens mit Beschluss der Strafkammer vom 20.12.1999 galt, - sachdienlicher Weise - zun&#228;chst die, wie noch darzustellen ist, Ergebnisse des bereits laufenden Hauptverfahrens, insbesondere die - nun aus dessen Urteil vom 15.11.2001 (1 StR 185/01) ersichtliche, die bisherige h&#246;chstrichterliche Rechtsprechung fortentwickelnde - Haltung des Bundesgerichtshofes zur Verantwortlichkeit bzw. Untreue von Bankleitern bei Kreditvergaben hier einzubringen. Die gebotene Gesamtw&#252;rdigung der Sachverhalte (vgl. hierzu schon Senat B. v. 21.05.1999 - 3 HEs 24/99 - BAS 4) hatte bereits der urspr&#252;nglich erkennenden Strafkammer Anlass gegeben, obwohl es sich seit dem 17.03.1998 bis zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 30.09.1999 - 2 BvR 1775/99 - bzw. denen des Senats vom 01.10.1999 - 3 Ws 205 und 206/99 - im Falle der Angeschuldigten H&#246; und Ho um eine Haftsache gehandelt hatte, nicht vor Erhebung der letzten Teilanklage vom 25.08.1999 &#252;ber die Er&#246;ffnung bzw. Nichter&#246;ffnung des Hauptverfahrens, wie schlie&#223;lich am 20.12.1999 beschlossen, zu befinden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Die - ohnedies nur mit Einschr&#228;nkungen m&#246;gliche - r&#252;ckblickende hypothetische Absch&#228;tzung des Verfahrensablaufs und des Standes des vorliegenden (Teil-) Verfahrens f&#252;r den Fall, dass der Senat &#252;ber die sofortige Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen den Beschluss vom 20.12.1999 (Nichter&#246;ffnung des Hauptverfahrens im Komplex ...) nicht - wie geschehen - erst am 12.03.2002 d.h. nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 15.11.2001, sondern zeitn&#228;her entschieden h&#228;tte, ergibt, dass das Verfahren wohl auch derzeit noch nicht zu einem rechtskr&#228;ftigen Abschluss gebracht w&#228;re. Selbst bei erneuter Anklageerhebung bis Mitte des Jahres 2000 und Hinzuverbindung zu dem damals noch vor der Strafkammer ... laufenden Verfahren w&#228;re, da jene Kammer - wie sich nun aufgrund der fortentwickelten Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs herausgestellt hat - von teilweise zu hohen Anforderungen an die Bejahung der Pflichtwidrigkeit, jedenfalls in subjektiver Hinsicht, und des Sch&#228;digungsvorsatzes ausging (vgl. BGH a.a.O. UAS 24, 25), erneut mit der Nichter&#246;ffnung des Hauptverfahrens zu rechnen gewesen, jedenfalls - die Er&#246;ffnung des Hauptverfahrens einmal unterstellt - mit einem Freispruch der Angeschuldigten - wie in den Parallelkomplexen ... und ... mit Urteil der Kammer vom 24.07.2000 erfolgt -, der Durchf&#252;hrung des Revisionsverfahrens vor dem Bundesgerichtshof auch insoweit und, soweit dies beurteilt werden kann, mit der Zur&#252;ckverweisung auch dieser Sache an die nun damit befasste Strafkammer.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Wegen der Einzelheiten der weiteren Erschwernisse f&#252;r das (Gesamt-) Verfahren und dessen daher angedachter Abwicklung nach der Zur&#252;ckverweisung der Sache an das Landgericht M. zu neuer Verhandlung und Entscheidung im Falle ... sei auf den allseits bekannten Vermerk des ehemaligen Vorsitzenden der Strafkammer vom 09.08.2002 verwiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Allerdings wird die Strafkammer im Falle eines Schuldspruches im Rahmen der Strafzumessung den langen zeitlichen Abstand zwischen Tat und Urteil, die Belastung der Angeschuldigten durch die lange Verfahrensdauer, die der Senat nicht verkennt, und eine etwaige partielle Verletzung des Beschleunigungsgebotes nach Art. 6 Abs. 1 EMRK zu bedenken haben (vgl. etwa BGH NJW 1999, 1198; NStZ-RR 2001, 294; StraFo 2001, 409 m.w.N.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>Schlie&#223;lich k&#246;nnte wegen des lange zur&#252;ckliegenden Tatzeitraumes, der fehlenden Eigenn&#252;tzigkeit etwaiger Untreuehandlungen und des Alters sowie Gesundheitszustandes bestimmter Angeschuldigter eine Sachbehandlung, wie sie im Vermerk vom 09.08.2002 (dort Bl. 2) erwogen wurde, nach wie vor angemessen erscheinen. Dies unterliegt freilich der pflichtgem&#228;&#223;en Entscheidung des erkennenden Gerichts und der sonstigen Verfahrensbeteiligten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>3. In der Sache selbst - in materieller Hinsicht - besteht hinreichender Tatverdacht im Sinne der Anklagevorw&#252;rfe aufgrund der in der Anklageschrift im Einzelnen bezeichneten Beweismittel und deren vorl&#228;ufiger W&#252;rdigung im &#8222;Wesentlichen Ergebnis der Ermittlungen&#8220;, der der Senat in ihren tragenden Erw&#228;gungen nach Aktenlage bei Anlegung der vom Bundesgerichtshof in seinem Urteil vom 15.11.2001 - 1 StR 185/01 - (BGHSt 47, 148; vgl. auch BGHSt 46, 30) sowohl zu den Merkmalen der Pflichtwidrigkeit, der Verm&#246;gensgef&#228;hrdung und des Verm&#246;gensschadens i.S.d. &#167; 266 Abs. 1 StGB als auch zum diesbez&#252;glich zumindest erforderlichen bedingten Vorsatz entwickelten Ma&#223;st&#228;be beitritt. Die Einwendungen der Verteidigung verm&#246;gen demgegen&#252;ber den Tatverdacht im gegenw&#228;rtigen Stadium des Verfahrens nicht unter die Schwelle des hinreichenden zu mindern. Die Feststellung des Schuldumfanges im Einzelnen, der tats&#228;chlichen Tatbeteiligung des jeweiligen Angeschuldigten und deren rechtliche Einordnung (vgl. zur unterschiedlichen Verantwortlichkeit der Beteiligten bei mehrk&#246;pfigen Entscheidungsgremien und zu den Voraussetzungen der eigenen Pr&#252;fungspflicht eines jeden Beteiligten: BGH a.a.O. UAS 25) muss freilich - wie stets - den Beweisergebnissen der Hauptverhandlung vorbehalten bleiben.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Die Sache bedarf, bei Anlegung des eingangs aufgezeigten Ma&#223;stabes, aus Gr&#252;nden der Wahrheitsfindung der Kl&#228;rung in einer Hauptverhandlung. F&#252;r diese Einsch&#228;tzung kommt der Tatsache, dass der Senat bereits in seinen ehemaligen Haftfortdauer- und Beschwerdeentscheidungen im Falle der Angeschuldigten H&#246; und Ho (Senat a.a.O.; vgl. auch Senat B. v. 29.07.1999 -3 Ws 145/99-), auf die zur Vermeidung blo&#223;er Wiederholungen verwiesen sei, - auch was den Komplex ... anbetrifft - jeweils sogar dringenden Tatverdacht i.S. &#167; 112 Abs. 1 Satz 1 StPO bejaht hat, nicht die ausschlaggebende Bedeutung zu; denn die Pr&#252;fung des hinreichenden Tatverdachts erfolgt stets auf der Grundlage des abgeschlossenen Ermittlungsergebnisses, die des dringenden Verdachts dagegen auf Grund des gegenw&#228;rtigen Standes der Ermittlungen, der sich &#228;ndern kann. Vielmehr ist die ... auf der Basis der gerade durch die Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 15.11.2001 - 1 StR185/01 - erh&#228;rteten Verdachtslage i.S.d. &#167; 203 StPO mit den weit besseren Erkenntnism&#246;glichkeiten der Hauptverhandlung auf Grund ihrer Sachn&#228;he und besonderen Kompetenz berufen, in dieser bedeutsamen, komplexen ... in Erf&#252;llung der ihr obliegenden Aufkl&#228;rungspflicht alle M&#246;glichkeiten zur Erforschung der Wahrheit bzgl. der den Angeschuldigten zur Last liegenden Taten, insbesondere bzgl. der tats&#228;chlichen Handhabung der Verteilung der Gesch&#228;fte innerhalb der damaligen Sparkasse M, der Gepflogenheiten bei der Kreditvergabe und etwaiger Manipulationen an Kreditbeschlussvorlagen auszusch&#246;pfen (vgl. &#228;hnlich KG a.a.O.). In der Hauptverhandlung wird sich die Kammer einen zeitgleichen Eindruck nicht nur von der Pers&#246;nlichkeit der Angeschuldigten, sondern auch von ihrem jeweils die Verantwortung auf andere (Kreditvorstand / &#8222;Nichtkreditvorstand&#8220; / Sachbearbeitungsebene) lenkenden Einlassungsverhalten und von den sie be- bzw. entlastenden Zeugen verschaffen k&#246;nnen. Auch wird sie die in der derzeit mit den Angeschuldigten im pers&#246;nlich, sachlich und partiell zeitlich zusammenh&#228;ngenden Parallelkomplex ... durchgef&#252;hrten Hauptverhandlung gewonnenen Erkenntnisse hier einbringen k&#246;nnen und m&#252;ssen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>Hinzu kommt:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>In seinem Urteil vom 15.11.2001 stellt der Bundesgerichtshof fest, dass bereits in den Parallelkomplexen ... und ... s&#228;mtliche der im Urteil des Landgerichts M vom 24.07.2000 abgehandelten Kreditentscheidungen, soweit die Angeschuldigten daran beteiligt waren, - wohl auch schon der Erstkredit im Fall ... vom August 1993 und der Erstkredit im Fall ... vom April 1994 - mit gravierenden Verst&#246;&#223;en gegen die Pflichten bei der Kreditvergabe behaftet waren, obwohl die Angeschuldigten in beiden Komplexen gar &#8222;Kreditbetr&#252;gern aufgesessen&#8220; waren (BGH a.a.O. UAS 19). Die Kreditvergaben waren wegen Vernachl&#228;ssigung der den Angeschuldigten obliegenden Informations- und Pr&#252;fungspflichten objektiv pflichtwidrig. Wenn auch diese Feststellungen unter dem Vorbehalt der Ergebnisse der erneuten derzeit laufenden Hauptverhandlung stehen, liegt in Anbetracht der starken strukturellen &#196;hnlichkeit der Sachverhalte, die auch die Verteidigung sieht, ebenso im hier zu beurteilenden Komplex ... die Annahme der Pflichtwidrigkeit der vorgeworfenen Kreditentscheidungen nicht fern. Daf&#252;r ist nicht erforderlich, dass der Kreditgeber bei seinen Kreditentscheidungen nach &#8222;Art eines Spielers&#8220; handelt, wie dies aber die ... in ihrer Nichter&#246;ffnungsentscheidung vom 20.12.1999 voraussetzte. Entscheidend ist vorliegend vielmehr, dass sich die ...-Firmengruppe, mit der die ... schon seit 1984 in Gesch&#228;ftsbeziehung stand, bereits zum Zeitpunkt der ersten hier streitbefangenen Kreditentscheidung vom 31.08.1993 in massiven finanziellen Schwierigkeiten befand; hier&#252;ber waren die Gremien der ...- Gesamtvorstand und Kreditausschuss -, die die Entwicklung des Engagements schon seit 1984 verfolgen und analysieren konnten, informiert, wie sich aus der Kreditbeschlussvorlage ergibt. Die fehlende Bonit&#228;t der Kreditnehmer war, wie selbst im angefochtene Beschluss der Strafkammer ... vom 05.03.2003 feststellt ist, deutlich zu Tage getreten; die unzureichende Kapitalausstattung war bekannt. Vor allem seit 1993 waren die Angeschuldigten st&#228;ndig mit dem Kreditengagement befasst, wobei sie um die erkennbare Gefahr der Illiquidit&#228;t, die existentielle Gef&#228;hrdung der Firmengruppe und deren massive operative Verluste wussten. Unter diesen Umst&#228;nden traf nicht nur den &#8222;Kreditvorstand&#8220;, sondern auch den &#8222;Nichtkreditvorstand&#8220;, die Angeschuldigten R und S, eine besondere Informations- und Pr&#252;fungspflicht. Diese erstreckt sich auch auf die Frage der Zuverl&#228;ssigkeit der weiteren Entscheidungstr&#228;ger und Kreditsachbearbeiter sowie die Verl&#228;sslichkeit der von diesen vorgelegten Informationen und Beurteilungen. Ergeben sich Zweifel oder Unstimmigkeiten, sind eigene Nachpr&#252;fungen geboten (BGH a.a.O. UAS 25; BGHSt 46, 30). Eine eigene Nachpr&#252;fung ist auch dann erforderlich, wenn die Kreditvergabe - wie aufgrund der in den Kreditvorlagen jeweils klar formulierten Risikotatbest&#228;nden ersichtlich - ein besonders hohes Risiko beinhaltet. Erst recht gilt dies bei einem Risiko f&#252;r die Existenz der Bank. Der Ort, dies im Einzelnen festzustellen, ist die Hauptverhandlung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Zwar k&#246;nnte eine Pflichtwidrigkeit i.S.d. &#167; 266 StGB bei der Vergabe von - auch hochriskanten - Folgekrediten entfallen, wenn diese Erfolg versprechen. Die von dem Kreditgeber zu treffende Prognose setzt aber einen wirtschaftlich vern&#252;nftigen, realistischen Gesamtplan des Kreditgebers - auf dessen gestaltendes nachhaltiges Konzept kommt es entscheidend an - , der auf einen einheitlichen Erfolg angelegt ist und bei dem nach einem Durchgangsstadium ein Sanierungserfolg tats&#228;chlich erzielt wird, voraus (vgl. BGH a.a.O. UAS 21). Ein solcher wurde indes vorliegend, auch als sich die hohen Risiken f&#252;r die ... aus dem ...-Engagement abgezeichnet hatten und manifest waren, nicht entwickelt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Im Rahmen des Untreuetatbestandes ist eine Gesamtbetrachtung anzustellen ist (BGH NJW-RR 1986, 371, 372). Nur dann, wenn die Existenz der ... nicht bedroht ist und die Kreditw&#252;rdigkeit sorgf&#228;ltig gepr&#252;ft wird, k&#246;nnen bei der Erfolgsbewertung auch weitere Umst&#228;nde ber&#252;cksichtigt werden, wie etwa die - von den Angeschuldigten geltend gemachte - &#246;konomisch sinnvolle Erhaltung eines Unternehmens und seiner Arbeitspl&#228;tze (BGH a.a.O. UAS 21). Anhaltspunkte daf&#252;r, dass im Komplex ... die oben genannten Grundvoraussetzungen erf&#252;llt waren, sind jedoch nicht ersichtlich. Vielmehr indizieren schon die Entwicklung vor dem Tatzeitraum und insbesondere die Zahl und H&#246;he der im Tatzeitraum erforderlichen Einzelwertberichtigungen (von DM 10,7 Mio zum Ende des Jahres 1993 auf DM 30 Mio zum Ende des Jahrs 1995), das Scheitern der Beteiligung externer Dritter an der Firmengruppe, die Fraglichkeit der angedachten Fondsl&#246;sung und der reibungslosen Verwertbarkeit der Au&#223;enst&#228;nde der Firmengruppe sowie der dinglichen Sicherheiten auf ausl&#228;ndischem Grundbesitz des ... - selbst bei einer ex-ante Betrachtung -, dass die Pr&#252;fung der Sanierungsf&#228;higkeit und -w&#252;rdigkeit nicht mit der gebotenen, Risiken und Chancen abw&#228;genden Sorgfalt vorgenommen wurde. So stellt schon die ... in ihrer Entscheidung vom 20.12.1999 fest, dass die Angeschuldigten mit ihren fortw&#228;hrenden Bestrebungen scheiterten, den Schadenseintritt zum Nachteil der ... abzuwenden, &#8222;weil sie sich nicht rechtzeitig dazu durchgerungen haben, schulm&#228;&#223;ig die Pr&#252;fung der Sanierungsf&#228;higkeit und die Erstellung eines tragf&#228;higen Fortf&#252;hrungskonzeptes zu veranlassen, d.h. ob mit den vorhandenen Mitteln (ggf. Sanierungskredit) innerhalb vorgegebener Zeit das Kreditengagement aus der erkannten gegenw&#228;rtigen Krise in eine tragf&#228;hige sowie beherrschbare Position &#252;berf&#252;hrt werden kann&#8220;. Auch jene ... bem&#228;ngelte die handwerklichen Fehler und Fehleinsch&#228;tzungen sowie die unzul&#228;ngliche Handhabung der Kreditvergabe, wenn sie auch wegen des von ihr angelegten, nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zu engen Ma&#223;stabs (Kriterium der offenkundigen Unvertretbarkeit der Kreditvergabe) und folglich unzutreffend den hinreichenden Verdacht von Pflichtwidrigkeiten i.S.d. &#167; 266 StGB bei den Kreditentscheidungen verneinte.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>Auf die Zielsetzung der Standort- und Arbeitsplatzsicherung sowie den Erhalt der Anziehungskraft des Regionalflughafens in M-... als Aufgabe der ... als kommunalem Kreditinstitut werden sich die Angeschuldigten bei dieser Sachlage - entgegen der von den ... in ihren Nichter&#246;ffnungsbeschl&#252;ssen vertretenen Meinung - auch bei Beachtung des Gebots des &#167; 6 Abs. 5 ... - nicht mit Erfolg berufen k&#246;nnen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>In die Pr&#252;fung der Frage, ob durch die Kreditentscheidungen im Komplex ... etwa die Existenz der ..., wie vorliegend geschehen, bedroht werden konnte, sind freilich auch die sonstigen Kreditengagements der ..., insbesondere die gewichtigen, ebenfalls besonders risikobehafteten Engagements in den Parallelkomplexen ... und ... einzustellen; eine isolierte Betrachtung verbietet sich. Hier gewinnt die Tatsache der objektiv pflichtwidrigen Kreditentscheidungen in jenen F&#228;llen ebenfalls Bedeutung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Zwar kann es an einer Verm&#246;gensgef&#228;hrdung und damit zugleich an der Pflichtwidrigkeit i.S.d. &#167; 266 StGB auch dann fehlen, wenn der Kreditgeber &#252;ber Sicherheiten verf&#252;gt, die den Kreditbetrag voll decken. Hinzu kommen muss jedoch, dass der Kreditgeber diese Sicherheiten ohne finanziellen und zeitlichen Aufwand und - vor allem auch - ohne Mitwirkung des Kreditnehmers und ohne Gef&#228;hrdung durch ihn alsbald realisieren kann (BGH a.a.O. UAS 23). Dass dies im Komplex ... nicht der Fall war, legt objektiv nicht zuletzt die weitere Entwicklung des schon vor dem Tatzeitraum in die &#8222;Schieflage&#8220; geratenen Engagements nahe; dies kann bei der hier vom Senat zu treffenden Entscheidung nicht &#8222;ausgeblendet&#8220; werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>Eine etwaige Zustimmung des Kreditausschusses oder gar des Verwaltungsrates (vgl. hierzu BGH a.a.O. UAS 15; Senat B. v. 16.10.1998 - 3 HEs 195/98 - BAS 7 m.w.N.) &#228;ndert bei diesen Gegebenheiten an der Pflichtwidrigkeit nichts, ebenso wenig der Umstand, dass sich die &#246;ffentliche Hand - aufgrund arbeitsmarkt- und regionalpolitischer, wirtschaftsstruktureller Erw&#228;gungen - noch zu einer St&#252;tzung der ...-Gruppe bereit fand. Der Untreuetatbestand des &#167; 266 StGB i.V.m. &#167; 18 KWG sch&#252;tzt hier nicht nur das Verm&#246;gen der ... als solches, sondern letztlich auch die Verm&#246;genseinlage der Kunden der ... (BGH a.a.O. UAS 16) .</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Wegen der an den erforderlichen zumindest bedingten Sch&#228;digungsvorsatz (Wissens- und Willenselement) bei problematischen Kreditvergaben zu stellenden Anforderungen, die der Senat bei der hier nur vorl&#228;ufig m&#246;glichen W&#252;rdigung als hinreichend erf&#252;llt ansieht, sei auf die Ausf&#252;hrungen des Bundesgerichtshofs (a.a.O. UAS 25, 26, 27) verwiesen. Hervorgehoben sei, dass das Wissenselement nicht deshalb entf&#228;llt, weil der Bankleiter beabsichtigt, hofft oder glaubt, den endg&#252;ltigen Schaden abwenden zu k&#246;nnen. Ist eine derart &#252;ber das allgemeine Risiko bei Kreditgesch&#228;ften hinausgehende h&#246;chste Gef&#228;hrdung des R&#252;ckzahlungsanspruchs der Bank - wie hier - gegeben, so liegt es nahe, dass der Bankleiter die Sch&#228;digung der Bank im Sinne einer Verm&#246;gensgef&#228;hrdung auch billigend in Kauf genommen hat. Generell gilt, dass eine Billigung nahezu stets anzunehmen ist, sobald der Bankleiter erkennt, dass die Kreditvergaben die Existenz der Bank aufs Spiel setzen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Dem Rechtsmittel der Staatsanwaltschaft konnte nach alledem ein Erfolg nicht versagt werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>Eine Kostenentscheidung ist vorliegend nicht veranlasst.</td></tr></table> </td></tr></table>
136,656
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{ "id": 135, "name": "Landgericht Karlsruhe", "slug": "lg-karlsruhe", "city": 42, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
5 S 25/03
2003-07-03T00:00:00
2019-01-07T12:01:16
2019-01-17T11:56:49
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die Berufung des Beklagten wird das Urteil des Amtsgerichts Pforzheim vom 11.12.2002 &#8211; 8 C 147/02 &#8211; abge&#228;ndert.</p> <p/> <p>1. Die Klage wird abgewiesen.</p> <p/> <p>2. Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits.</p> <p/> <p>3. Das Urteil ist wegen des Kostenerstattungsanspruchs des Beklagten vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Kl&#228;gerin kann die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung in H&#246;he des zu vollstreckenden Betrages abwenden, wenn nicht der Beklagte vor der Vollstreckung in entsprechender H&#246;he Sicherheit leistet.</p> <p/> <p>4. Die Revision wird zugelassen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;gerin, die ihren Sitz in M&#252;nchen hat, verlangt von dem in Pforzheim wohnenden Beklagten eine restliche Maklerverg&#252;tung f&#252;r die Vermittlung des Abschlusses eines Lebensversicherungsvertrages. Nach den von ihr vorgelegten Unterlagen hat der Beklagte mit der A. S. A., einer Lebensversicherungsgesellschaft mit Sitz in Luxemburg, einen Vertrag &#252;ber eine fondsgebundene Lebensversicherung mit einer Laufzeit von 25 Jahren, beginnend ab 1.7.1996, und einer Beitragssumme von 27.012 DM &#8211; monatliche Versicherungspr&#228;mien: in den ersten 36 Monaten 39 DM, ab dem 37. Monat 97 DM &#8211; geschlossen, ferner mit der Vorg&#228;ngergesellschaft der Kl&#228;gerin (im Folgenden ebenfalls: Kl&#228;gerin) eine "Vermittlungsgeb&#252;hren-Vereinbarung", wonach f&#252;r die Vermittlung der Versicherung als "Geb&#252;hren" zu zahlen waren: w&#228;hrend der ersten 36 Monate je 60,50 DM, ab dem 37. Monat monatlich 2,50 DM. Hinsichtlich der Geb&#252;hren f&#252;r die ersten drei Jahre war in Ziff. 3 der Vermittlungsgeb&#252;hren-Vereinbarung bestimmt, dass sie mit der Annahme des Versicherungsantrags durch die Versicherung entstehen und dass sie von einer &#196;nderung oder vorzeitigen Beendigung des Versicherungsvertrages unber&#252;hrt bleiben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Beklagte hat die monatlichen Betr&#228;ge &#252;ber je 99,50 DM (36 DM Versicherungspr&#228;mie + 60,50 DM Vermittlungsgeb&#252;hr) f&#252;r den Zeitraum Juli 1996 bis September 1997 bezahlt. Danach hat er keine Zahlungen mehr geleistet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit der Klage verlangt die Kl&#228;gerin die noch ausstehenden Vermittlungsgeb&#252;hren f&#252;r die Monate Oktober 1997 bis Juni 1999: 21 x 60,50 DM = 1.270,50 DM = 649,60 EUR. Sie hat beantragt, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> den Beklagten zu verurteilen, an sie 649,60 EUR nebst 12 % Zinsen seit 10.11.2000 sowie 5,11 EUR vorgerichtliche Mahnkosten zu zahlen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Der Beklagte hat beantragt, </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> die Klage abzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Er macht u. a. die Unwirksamkeit des Vertrages wegen arglistiger T&#228;uschung, Verschulden bei Vertragsschluss, sittenwidrig &#252;berh&#246;hter Maklerverg&#252;tung und aus weiteren Gr&#252;nden geltend. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Das Amtsgericht hat der Klage, unter Abweisung der weitergehenden Zinsforderung, in H&#246;he von 649,60 EUR nebst 4 % Zinsen seit 10.11.2000 sowie 5,11 EUR vorgerichtlichen Mahnauslagen stattgegeben. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Mit der Berufung, deren Zur&#252;ckweisung die Kl&#228;gerin beantragt, verfolgt der Beklagte seinen Antrag, die Klage abzuweisen, weiter. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Wegen des Sach- und Streitstandes im Einzelnen wird auf die erst- und zweitinstanzlichen Akten des vorliegenden Verfahrens und auf die informationshalber beigezogenen Akten des Verfahrens Amtsgericht Bretten C 566/00 Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Berufung f&#252;hrt zur Abweisung der Klage. Die Einwendung des Beklagten hinsichtlich der Prozessvollmacht der kl&#228;gerischen Prozessbevollm&#228;chtigten ist durch die nunmehr vorgelegte Vollmacht vom 24.4.2003 (Anlage BB 14) erledigt. In der Sache kann die erstinstanzliche Verurteilung des Beklagten keinen Bestand haben, da die zwischen den Parteien getroffene Vermittlungsgeb&#252;hren-Vereinbarung wegen Versto&#223;es gegen die Vorschriften der &#167;&#167; 165 Abs. 1, 174 Abs. 1, 178 VVG nichtig ist (&#167; 134 BGB) und ein Zahlungsanspruch der Kl&#228;gerin damit nicht besteht. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 1. &#167;&#167; 165 Abs. 1, 174 Abs. 1 VVG bestimmen, dass eine Lebensversicherung mit laufender Pr&#228;mienzahlung vom Versicherungsnehmer jederzeit zum Schluss der jeweiligen Versicherungsperiode gek&#252;ndigt werden oder (was wirtschaftlich eine Teilk&#252;ndigung bedeutet) in eine beitragsfreie Versicherung umgewandelt werden kann. Diese Vorschriften sind zu Gunsten des Versicherungsnehmers zwingend (&#167; 178 VVG). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> 2. Die Einr&#228;umung der unabdingbaren K&#252;ndigungsm&#246;glichkeit zu Gunsten des Versicherungsnehmers bedeutet, dass nicht nur ein unmittelbarer vertraglicher Ausschluss der K&#252;ndigung unwirksam ist, sondern die Unwirksamkeitsfolge auch bei einer lediglich mittelbaren Ausschlie&#223;ung oder Erschwerung der K&#252;ndigung durch die Vereinbarung einer Vertragsstrafe oder eines sonstigen den Versicherungsnehmers treffenden Nachteils, die mit der K&#252;ndigung verbunden sind, eingreift (vgl. f&#252;r k&#252;ndigungserschwerende Vereinbarungen bei Handelsvertretern und Arbeitnehmern: LG Karlsruhe, VersR 1990, 1008, 1009 m. w. Nachw.). Einen solchen, die jederzeitige K&#252;ndigung der Lebensversicherung wesentlich erschwerenden Nachteil f&#252;r den Versicherungsnehmer beinhaltet die zwischen den Parteien getroffene Vermittlungsgeb&#252;hren-Vereinbarung. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> a) Die von der Kl&#228;gerin bei der Vermittlung von Versicherungen der A. S. A. verwendeten Verg&#252;tungs-Vereinbarungen weichen von der normalen Handhabung bei Lebensversicherungsvermittlungen ab, indem nicht die <em>Versicherung</em> den Vermittler beauftragt und bezahlt, sondern die Vermittlungs- und Provisionsvereinbarung mit dem <em>Versicherungsnehmer</em> getroffen wird. Hinsichtlich der Provisionsf&#228;lligkeit enthalten die Vereinbarungen die Regelung, dass die Provisionen nicht zeitproportional entsprechend den w&#228;hrend der Versicherungszeit jeweils zu zahlenden Versicherungspr&#228;mien anfallen, sondern der ganz &#252;berwiegende Teil der Provisionsverg&#252;tung schon w&#228;hrend der ersten drei Versicherungsjahre zu zahlen ist (vorliegend bei einer Gesamtprovision f&#252;r den Fall der nicht vorzeitigen K&#252;ndigung von 2.838 DM: 60,50 DM x 36 Monate = 2.178 DM). Dazu kommt die Klausel, dass die in den ersten drei Jahren f&#228;lligen Provisionen auf jeden Fall zu zahlen sind, auch wenn aufgrund einer vorzeitigen K&#252;ndigung oder Umwandlung der Versicherung weitere Versicherungspr&#228;mien nicht mehr bezahlt werden. Diese Vorf&#228;lligkeit und Unverfallbarkeit der w&#228;hrend der ersten Vertragszeit zu zahlenden Provisionen bedeutet eine unzul&#228;ssige Beeintr&#228;chtigung der M&#246;glichkeit, dass der Versicherungsnehmer den Versicherungsvertrag jederzeit k&#252;ndigen kann, dies insbesondere w&#228;hrend der ersten Vertragszeit. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> b) &#220;blicherweise betr&#228;gt die Vermittlerverg&#252;tung einen Bruchteil des Werts des vermittelten Hauptgesch&#228;fts; vorliegend etwa bel&#228;uft sie sich, wenn man die Summe der Provisionen (2.838 DM) und die Beitragssumme bei voller Laufzeit der Versicherung (27.012 DM) gegen&#252;berstellt, auf 10,5 %. Eine Relation Provision/Wert des Hauptgesch&#228;fts, die davon wesentlich abweicht &#8211; etwa eine Provision, die genauso hoch oder sogar h&#246;her ist als der Hauptgesch&#228;fts-Wert &#8211;, w&#228;re nicht nur wirtschaftlich unsinnig, sie w&#228;re auch rechtlich unzul&#228;ssig; denn ein eklatantes &#220;berschreiten des &#252;blichen Leistungs-Gegenleistungs-Wertverh&#228;ltnisses f&#252;hrt grunds&#228;tzlich gem&#228;&#223; &#167; 138 BGB zur Nichtigkeit des Gesch&#228;fts (Palandt, BGB, 61. Aufl., &#167; 138 Rn. 34 ff.). Dass in den Vermittlungsgeb&#252;hren-Vereinbarungen der Kl&#228;gerin f&#252;r die ersten drei Versicherungsjahre gleichwohl eine solche Relation "Provision kein Bruchteil des Werts des Hauptgesch&#228;fts, sondern sogar h&#246;her als dieser Wert" festgelegt ist, ist nur verst&#228;ndlich und prima vista akzeptabel im Hinblick auf die Erwartung, dass der Versicherungsvertrag bis zum Ende oder jedenfalls w&#228;hrend eines langen Zeitraums der Versicherungslaufzeit nicht gek&#252;ndigt wird; denn dann lassen sich die zun&#228;chst &#252;berproportionalen Provisionen nachtr&#228;glich derart auf die insgesamt gezahlten Versicherungspr&#228;mien und vom Versicherungsnehmer erworbenen Versicherungsanwartschaften aufteilen, dass ein &#252;bliches, wirtschaftlich sinnvolles Wertverh&#228;ltnis Provisionsh&#246;he/Wert des Hauptgesch&#228;fts erreicht wird. Erf&#252;llt sich aber diese Erwartung nicht und macht der Versicherungsnehmer von seiner Freiheit, den Versicherungsvertrag vorzeitig zu k&#252;ndigen, Gebrauch, so steht dem &#252;berm&#228;&#223;igen Volumen der in den ersten Jahren f&#228;lligen Provisionen nur zu einem ganz geringen Anteil ein normaler Wert des Hauptgesch&#228;fts Lebensversicherung gegen&#252;ber. Zum ganz &#252;berwiegenden Teil erweisen sich die in dieser Zeit vom Versicherungsnehmer geschuldeten oder schon gezahlten Provisionen als Zahlungen ohne Gegenleistungen, und dieser wirtschaftliche Nachteil ist das Ergebnis der vorzeitigen K&#252;ndigung der Lebensversicherung, was f&#252;r den Versicherungsnehmer praktisch dasselbe bedeutet, als w&#228;re f&#252;r diesen K&#252;ndigungsfall eine Vertragsstrafe vereinbart worden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> c) Der sich wegen dieses Zusammenhangs von wirtschaftlichem Nachteil und vorzeitiger K&#252;ndigung des Lebensversicherungsvertrags ergebenden Unwirksamkeit der kl&#228;gerischen Vermittlungsgeb&#252;hren-Vereinbarungen l&#228;sst sich nicht entgegenhalten, dass sich das in &#167; 178 i. Verb. m. &#167;&#167; 165 Abs. 1, 174 Abs. 1 VVG enthaltene Verbot der Einschr&#228;nkung der K&#252;ndigungsfreiheit des Versicherungsnehmers nach der Formulierung der Vorschrift nur an den <em>Versicherer</em> wendet ("Auf eine Vereinbarung, durch welche von den Vorschriften der ... &#167;&#167; 165 und 174 ... zum Nachteil des Versicherungsnehmers abgewichen wird, kann sich der <em>Versicherer</em> nicht berufen".), w&#228;hrend die Vermittlungsgeb&#252;hren-Vereinbarungen zwischen Versicherungsnehmer und <em>Vermittler</em> geschlossen werden. Dieser Einwand betrifft nur den Gesetzeswortlaut. Sachlich, d. h. bei der gebotenen interessengerechten und dem Gesetzeszweck entsprechenden Auslegung, gilt das Verbot der Beschr&#228;nkung der K&#252;ndigungsfreiheit des Versicherungsnehmers generell und nach allen Seiten. Es richtet sich nicht nur an den Versicherer, sondern ebenso an Dritte, insbesondere an Versicherungsvermittler, die (auch ohne einen entsprechenden Handelsvertreter- oder Maklervertrag) mit dem Versicherer laufend zusammenarbeiten. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> d) Ebenfalls nicht durchgreifen k&#246;nnte der weitere eventuelle Einwand, dass auch in den F&#228;llen, in denen die <em>Lebensversicherung</em> die Vermittlerverg&#252;tung zahlt, in aller Regel kein zeitproportionaler Anfall der Provisionen entsprechend dem sukzessiven Ablauf der Versicherungspr&#228;mien-F&#228;lligkeiten und -Zahlungen vereinbart ist, vielmehr dem Versicherungsvertreter oder -makler bei vorzeitiger K&#252;ndigung oder sonstiger Stornierung der Versicherung eine Provision endg&#252;ltig zusteht, die weit h&#246;her ist als die Verg&#252;tung, die ohne Vorf&#228;lligkeit dem realisierten Teil des Versicherungsvertrages entsprechen w&#252;rde (vgl. dazu &#167; 92 Abs. 4 HGB, ferner M&#252;nchener Kommentar HGB, &#167; 92 Rn. 22 f. sowie zur aufsichtsbeh&#246;rdlichen Regelung der Abschlussprovisionen: Bruck/M&#246;ller, VVG, 8. Aufl., Anm. G 400 ff.). &#167; 178 VVG ist nur zwingend, soweit es um die K&#252;ndigungsfreiheit des <em>Versicherungsnehmers</em> geht. Der k&#252;ndigende Versicherungsnehmer hat in den genannten F&#228;llen der von der Versicherung zu leistenden Vermittlerverg&#252;tung ab der K&#252;ndigung nichts mehr zu zahlen; die Versicherungspr&#228;mien fallen weg, und zur Zahlung einer Vermittlerverg&#252;tung war er ohnehin nie verpflichtet. Bedenken k&#246;nnten allenfalls bestehen, soweit durch &#252;berproportionale Provisionszahlungen des Versicherers an den Vermittler zu Beginn des Versicherungsverh&#228;ltnisses der vorzeitig k&#252;ndigende Versicherungsnehmer bei der Berechnung des <em>R&#252;ckkaufswerts</em> seiner Versicherung benachteiligt wird, was m&#246;glicherweise die durch die &#167;&#167; 165 Abs. 1, 174 Abs. 1, 178 VVG gew&#228;hrleistete K&#252;ndigungsfreiheit in unzul&#228;ssiger Weise beeintr&#228;chtigt; dies bedarf jedoch im Rahmen der vorliegenden &#220;berlegungen keiner abschlie&#223;enden Pr&#252;fung und Entscheidung. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> e) Die hier in Frage stehenden Vorschriften der &#167;&#167; 165 Abs. 1, 174 Abs. 1, 178 VVG sind Vorschriften des <em>deutschen</em> Versicherungsrechts. Sie finden im Streitfall Anwendung, auch wenn der streitgegenst&#228;ndliche Versicherungsvertrag mit einer luxemburgischen Versicherungsgesellschaft geschlossen wurde. Ma&#223;gebend ist, dass der Beklagte als Versicherungsnehmer seinen gew&#246;hnlichen Aufenthalt in Deutschland hat und damit das mit dem Abschluss der Lebensversicherung versicherte Risiko in Deutschland belegen ist (Art. 7 Nr. 4 Buchst. a und Art. 9 Abs. 1 EGVVG). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> 3. Die Entscheidungen zu den Kosten und zur vorl&#228;ufigen Vollstreckbarkeit beruhen auf &#167; 91 Abs. 1 und den &#167;&#167; 708 Nr. 11, 711 ZPO. Da die Rechtssache grunds&#228;tzliche Bedeutung hat und es au&#223;erdem um die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung geht, war gem&#228;&#223; &#167; 543 Abs. 2 Satz 1 ZPO die Revision zuzulassen. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,657
olgstut-2003-07-03-8-w-42502
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
8 W 425/02
2003-07-03T00:00:00
2019-01-07T12:01:16
2019-02-12T12:38:51
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die weitere Beschwerde der Antragstellerin gegen den Beschluss der 8. Kammer f&#252;r Handelssachen des Landgerichts Ravensburg vom 27.8.2002 wird</p> <p>zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Die Rechtsbeschwerdef&#252;hrerin hat der Rechtsbeschwerdegegnerin deren au&#223;ergerichtliche Kosten im Rechtsbeschwerdeverfahren zu erstatten.</p> <p>Beschwerdewert: 50.000,00 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die antragstellende Bezirkssparkasse R. erstrebt - nunmehr in dritter Instanz - die L&#246;schung der Firma der Antragsgegnerin - "Sparkasse Bodensee" - im Handelsregister von Amts wegen gem&#228;&#223; &#167; 142 FGG, weil diese Unternehmensbezeichnung gegen das Irref&#252;hrungsverbot des &#167; 18 Abs. 2 HGB versto&#223;e.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>1. a) Am 2.4.2001 ist im Handelsregister des Amtsgerichts Tettnang unter HRA 1121 die "Sparkasse Bodensee" eingetragen worden, die aus einem - vom Regierungspr&#228;sidium T&#252;bingen als zust&#228;ndiger Aufsichtsbeh&#246;rde zuvor genehmigten - Zusammenschluss der "Kreissparkasse Friedrichshafen" und der "Sparkasse &#220;berlingen (Bodensee)" hervorgegangen ist. Sie hat am 1.4.2001 ihre T&#228;tigkeit aufgenommen. Rechtsgrundlage dieser "Vereinigung durch Neubildung" ist &#167; 3 Abs. 1 Nr. 1 des Sparkassengesetzes f&#252;r Baden-W&#252;rttemberg (SpG), dessen aktuelle Fassung - nach dem letzten &#196;nderungsgesetz vom 6.12.1999 - zum 1. April 2003 neu bekannt gemacht wurde (GBl BW 2003, 215). Sitz dieser neu gebildeten Sparkasse ist Friedrichshafen. Sie ist - abgesehen von der Sparkasse Salem-Heiligenberg - die einzige Sparkasse im Sinne des Sparkassengesetzes im durch das Verwaltungsreformgesetz vom 26.7.1971 neu geschaffenen "Bodenseekreis".</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>b) Mit Wirkung zum 1.1.2002 ist - nach Genehmigung durch die zust&#228;ndige Aufsichtsbeh&#246;rde vom 14.9.2001 - der "Sparkasse Bodensee" die bisherige "Sparkasse Konstanz" in der Form beigetreten, dass ihr Verm&#246;gen im Wege der Gesamtrechtsnachfolge auf die aufnehmende Sparkasse &#252;bertragen wurde ("Vereinigung durch Aufnahme" gem&#228;&#223; &#167; 3 Abs. 1 Nr. 2 SpG). Die diesbez&#252;gliche Eintragung im Handelsregister Tettnang ist am 4.2.2002 erfolgt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Noch nicht im Handelsregister vollzogen ist die Eintragung eines weiteren Sitzes der Antragsgegnerin in Konstanz. Die Kl&#228;rung der strittigen Frage einer Zul&#228;ssigkeit von Doppelsitzen bei (baden-w&#252;rttembergischen) Sparkassen ist zur&#252;ckgestellt und nicht Gegenstand dieses Verfahrens.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>2. a) Mit Schreiben vom 29.6./3.7.2001 hatte sich die Antragstellerin im Hinblick auf die beabsichtigte Fusion der "Sparkasse Konstanz" mit der "Sparkasse Bodensee" erstmals gegen die Firmierung der Antragsgegnerin gewandt (HBd I, 18) und geltend gemacht, diese sei irref&#252;hrend, weil am Bodensee auch andere bedeutende Sparkassen t&#228;tig seien, n&#228;mlich - allein in Deutschland - au&#223;er ihr selbst die Sparkasse Stockach, die Sparkasse Singen-Radolfzell, die Sparkasse Salem-Heiligenberg sowie die Sparkasse Lindau - Memmingen - Mindelheim. Die Antragsgegnerin ist diesen Einwendungen entgegengetreten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Mit Anwaltsschriftsatz vom 7.1.2002 hat die Antragstellerin beim Registergericht f&#246;rmlich angeregt, wegen Versto&#223;es der eingetragenen Firma gegen &#167; 18 Abs. 2 HGB das Amtsl&#246;schungsverfahren gegen die Antragsgegnerin einzuleiten (HBd I, 70 f.).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Durch Beschluss vom 25.2.2002 hat der Richter des Amtsgerichts diesen Antrag - ohne erneute Anh&#246;rung der Antragsgegnerin - mit n&#228;herer Begr&#252;ndung als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen (HBd I, 101/104).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>b) Dagegen hat sich die Antragstellerin mit der Beschwerde vom 18./19.4.2002 (HBd II,135) gewandt, die sie mit Schriftsatz vom 20.6.2002 (HBd II,154/156) begr&#252;ndet hat.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Mit Beschluss vom 27.8.2002 hat das Landgericht Ravensburg die Beschwerde der Antragstellerin "kostenpflichtig" zur&#252;ckgewiesen (HBd II,159 f.); eine Irref&#252;hrungsgefahr nach &#167; 18 Abs. 2 HGB sei nicht gegeben und ein eventuell in Betracht kommender Versto&#223; gegen &#167; 3 UWG sei im registergerichtlichen Verfahren nicht zu pr&#252;fen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>c) Gegen die am 5.9.2002 zugestellte Beschwerdeentscheidung wendet sich die Antragstellerin mit der "weiteren sofortigen Beschwerde" vom 11./16.9.2002, die sie - nach Akteneinsicht beider Beteiligten - mit Schriftsatz vom 28.11.2002 unter Beif&#252;gung eines Gutachtens des Instituts f&#252;r Demoskopie Allensbach vom 23.9.2002 begr&#252;ndet hat. Sie begehrt, unter Aufhebung der beiden Entscheidungen der Vorinstanzen das Registergericht zur Einleitung des Amtsl&#246;schungsverfahrens anzuweisen, hilfsweise die Sache an das Beschwerdegericht zur erneuten Entscheidung zur&#252;ckzuverweisen. Die Antragsgegnerin ist dem Rechtsmittel insbesondere mit Schriftsatz vom 31.1.2003 entgegengetreten.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>d) Am 21.2.2003 hat das Registergericht f&#252;r die Antragsgegnerin eine weitere Satzungs&#228;nderung (betr. Aufgaben und Vertretungsbefugnis; SdBd Bl.65) und am 20.5.2003 eine &#196;nderung in der Zusammensetzung des Vorstands (SdBd Bl.71) im Handelsregister eingetragen.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>1. Das Rechtsmittel der Antragstellerin ist als (unbefristete) weitere Beschwerde im Sinne einer Rechtsbeschwerde (&#167; 27 Abs. 1 FGG) statthaft und zul&#228;ssig, insbesondere formgerecht eingelegt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Soweit die Rechtsbeschwerdef&#252;hrerin - im Anschluss an diesbez&#252;gliche (insoweit rechts-fehlerhafte) Ausf&#252;hrungen des Landgerichts im angefochtenen Beschluss - der Annahme ist, durch die in &#167; 142 Abs. 3 FGG enthaltene Verweisung auf &#167; 141 Abs. 3 FGG sei das gegebene Rechtsmittel die sofortige Beschwerde, ist dies rechtsirrig.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Die "sofortige Beschwerde" ist nur dann gesetzlich vorgesehen, wenn das Registergericht einen Widerspruch (der Antragsgegnerin) gegen die von ihm beabsichtigte L&#246;schung zur&#252;ckweist, wenn also hier Amtsgericht bzw. Landgericht die Firmierung der Antragsgegnerin f&#252;r firmenrechtlich unzul&#228;ssig erachtet und die L&#246;schung angek&#252;ndigt h&#228;tten. Weist dagegen das Registergericht (und/oder das Beschwerdegericht) - wie hier - einen L&#246;schungsantrag zur&#252;ck, ist dagegen "nur" die einfache (= unbefristete) Beschwerde bzw. Rechtsbeschwerde er&#246;ffnet (vgl. zB BayObLGZ 1978,353,355; OLG Zweibr&#252;cken FGPrax 2002,132; Keidel/Winkler, FG 15. Aufl., Rn 4, Rn 21 f; Bumiller/Winkler, FGG, 7.Aufl., Rn 23; Bassenge/Herbst/Roth, FGG... 9.Aufl., Rn 15, je zu &#167; 142 FGG).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>Deshalb hat das Amtsgericht zu Recht von einer f&#246;rmlichen Zustellung seiner Entscheidung abgesehen, weshalb das Landgericht eine Verfristung des eingelegten Rechtsmittels nicht feststellen konnte und - richtigerweise - in der Sache entschieden hat. Die von der Antragsgegnerin im Rechtsbeschwerdeverfahren geltend gemachten Zul&#228;ssigkeitsbedenken gegen die "sofortige weitere Beschwerde" beruhen ebenfalls auf einer Verkennung der Rechtslage und greifen deshalb nicht durch.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>2. Die Rechtsbeschwerde der Antragstellerin hat keinen Erfolg, da sich die Entscheidung des Landgerichts in der Sache als rechtsfehlerfrei erweist. Die von der Antragstellerin ger&#252;gten Rechtsfehler liegen nicht vor. Die eingetragene Firma "Sparkasse Bodensee" ist nicht ersichtlich geeignet, die angesprochenen Verkehrskreise &#252;ber wesentliche gesch&#228;ftliche Verh&#228;ltnisse irrezuf&#252;hren, und verst&#246;&#223;t somit nicht gegen &#167; 18 Abs. 2 HGB (nF).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>a) Ein als Rechtsfehler zu bewertender Begr&#252;ndungsmangel der Beschwerdeentscheidung liegt nicht vor; sowohl der beschiedene Sachverhalt als auch die ma&#223;gebenden Erw&#228;gungen des Gerichts sind in ausreichendem Ma&#223;e dargestellt, weshalb auch der Hilfsantrag der Antragstellerin auf Zur&#252;ckverweisung an das Beschwerdegericht ohne Erfolg bleibt. Ebenso wenig greift die R&#252;ge der Verletzung des rechtlichen Geh&#246;rs wegen unzureichender Auseinandersetzung mit den Argumenten der Beschwerdef&#252;hrerin durch. Es ist vielmehr anerkannt, dass das Gericht sich darauf beschr&#228;nken kann, den wesentlichen Kern des Vorbringens zu bescheiden, und nicht verpflichtet ist, sich mit s&#228;mtlichen, gegebenenfalls auch fern liegenden Einwendungen eingehend auseinander zu setzen (vgl. allgemein Z&#246;ller/Greger, ZPO 23. Aufl., Rn 6b vor &#167; 128 m.Nw. der Rspr. des BVerfG; Keidel/Meyer-Holz, aaO Rn 18 vor &#167; 8, Rn 28 ff zu &#167; 25). Der 4-seitige Beschluss des Landgerichts gen&#252;gt den Anforderungen, zumal sinngem&#228;&#223; auf die (ebenfalls 4-seitige) Begr&#252;ndung der amtsrichterlichen Entscheidung Bezug genommen ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Auch ist es rechtlich nicht zu beanstanden, dass sich die Beschwerdekammer nicht mit dem "Schreiben" der IHK Hochrhein-Bodensee vom 19.7.2001 n&#228;her auseinandergesetzt hat, denn dabei handelt es sich - wie die Rechtsbeschwerdef&#252;hrerin den Akten entnehmen konnte - nur um einen (vom fr&#252;heren Rechtszustand gepr&#228;gten) internen Entwurf, dem durch das Schreiben dieser IHK vom 3.8.2001 (HBd I,23 f) jede Relevanz genommen worden ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>b) Eine entscheidungsrelevante Verletzung des rechtlichen Geh&#246;rs der Beschwerdef&#252;hrerin kann auch nicht darin gesehen werden, dass das Landgericht die unter dem 23.8.2002 angek&#252;ndigte Vorlage eines Umfragegutachtens nicht abgewartet hat. Denn nach der n&#228;her begr&#252;ndeten Rechtsansicht des Landgerichts konnte eine solche Repr&#228;sentativumfrage allenfalls f&#252;r ein wettbewerbsrechtliches Unterlassungsverfahren nach &#167;&#167; 3 UWG, 37 Abs. 2 HGB, nicht aber f&#252;r eine registerrechtliche Entscheidung nach &#167;&#167; 17 ff HGB erheblich sein, so das eine Kausalit&#228;t dieser angeblichen Geh&#246;rsverletzung f&#252;r die Entscheidung nicht gegeben ist.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>Diese Beurteilung des Landgerichts ist rechtlich nicht zu beanstanden. Denn Ma&#223;stab f&#252;r die Beurteilung der Irref&#252;hrungseignung ist - wie die Antragsgegnerin zutreffend hervorgehoben hat - nicht mehr eine kleine, nicht informierte Minderheit, die fr&#252;her als "nicht unerheblicher Teil der Verkehrskreise" die deutschen Ma&#223;st&#228;be der Irref&#252;hrungsgefahr gepr&#228;gt hat, sondern nach europ&#228;ischen Vorgaben der "durchschnittlich informierte, aufmerksame und verst&#228;ndige Durchschnittsverbraucher" (EuGH EuZW 1998,526 m.Anm. Leible). Es kommt also objektiviert auf die Sicht des durchschnittlichen Angeh&#246;rigen des betroffenen Personenkreises bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung an; der Richter darf, jedenfalls soweit er sich auch als Angeh&#246;riger der angesprochenen Verkehrskreise verstehen kann, selbst die ersichtliche Irref&#252;hrungseignung beurteilen (vgl. Baumbach/Hopt, HGB 30. Aufl. 2000, Rn 12/13; Ammon in R&#246;hricht/Graf von Westphalen, HGB, 2. Aufl. 2001, Rn 27/28; Ebenroth/Boujong/Joost/Zimmer, HGB (2001), Rn 35-43; Bokelmann in M&#252;nch-Komm HGB (Erg&#228;nzgBd 1999) Rn 36 ff, je zu &#167; 18 HGB).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>Es war erkl&#228;rtes Ziel der Reform des Firmenrechts im Rahmen des im wesentlichen am 1.7.1998 in Kraft getretenen Handelsrechtsreformgesetzes (HRG), der "Versteinerung" des deutschen Firmenrechts im Hinblick auf die Rechtsentwicklung in Europa ein Ende zu machen und das &#252;berzogene Irref&#252;hrungsgebot zu "entsch&#228;rfen"; durch die Einf&#252;hrung der sog. "Wesentlichkeitsschwelle" und der "Ersichtlichkeitsschwelle" sollte der register-rechtliche Pr&#252;fungsma&#223;stab nachhaltig gesenkt und auf ein "Grobraster" beschr&#228;nkt werden (vgl. Schaefer, Handelsrechtsreformgesetz ... anhand der Materialien, 1999, S. 39-41, 44, 178 ff; Baumbach/Hopt, aaO, Rn 20; Koller/Roth/Morck, HGB, 3. Aufl. 2002, Rn 10, je zu &#167; 18 HGB). Die "Feinsteuerung" der Zul&#228;ssigkeitspr&#252;fung unter wettbewerbs-rechtlichen Gesichtspunkten soll dagegen im Rahmen der Unterlassungsklage (&#167; 37 Abs. 2 HGB bzw &#167;&#167; 3, 13a UWG erfolgen, worauf das Landgericht zutreffend hingewiesen hat. Deshalb sind Publikumsbefragungen nach Ansicht des Senats f&#252;r das registerrechtliche Eintragungs- oder L&#246;schungsverfahren in der Regel nicht (mehr) erforderlich (so Ammon, aaO, &#167; 18 Rn 27 aE; &#228;hnlich: Koller/Roth/Morck, aaO Rn 9: "oftmals &#252;berfl&#252;ssig"; vgl. auch Ebenroth/Boujong/Joost/Zimmer &#167; 18 Rn 42 aE) und folglich auch nicht entscheidungsrelevant.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>Die Entscheidung des Landgerichts beruht deshalb nicht auf der ger&#252;gten Geh&#246;rsverletzung, weshalb auch dem Hilfsantrag auf Zur&#252;ckverweisung an das Landgericht nicht stattzugeben war. Die Frage, ob die von der Antragstellerin vorgelegte Repr&#228;sentativbefragung - die als neues tats&#228;chliches Vorbringen in der Rechtsbeschwerde grunds&#228;tzlich unbeachtlich ist - nach ihrem Ergebnis &#252;berhaupt geeignet ist, eine (firmenrechtliche) Irref&#252;hrungsgefahr zu belegen, bedarf deshalb keiner Vertiefung, obwohl die sachlichen Einwendungen der Antragsgegnerin gegen diese Umfrage und die daraus hergeleiteten Folgerungen nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen sind.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>c) Ein Rechtsfehler kann auch nicht darin gesehen werden, dass das Registergericht vor Eintragung keine gutachterliche Stellungnahme der &#246;rtlich zust&#228;ndigen Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben eingeholt (&#167; 126 HGB) und das Beschwerdegericht dies nicht beanstandet hat. Die Rechtsbeschwerde &#252;bersieht, dass das HRG auch &#167; 23 HRV dahin ge&#228;ndert hat, dass eine solche Stellungnahme der Kammer(n) nur dann einzuholen ist, wenn das Registergericht Zweifel an der Eintragungsf&#228;higkeit der neuen Firma hat; hat es - wie hier - keine Zweifel, bedarf es einer Beteiligung der Organe des Handelstandes nicht mehr. Der Verzicht auf die schematische "Regelanfrage" bei den Kammern soll nach der erkl&#228;rten Absicht des Reformgesetzgebers (vgl. Schaefer, aaO, S. 255 f) zur Befreiung des Firmenrechts von den bisherigen Zw&#228;ngen und zur Beschleunigung des Verfahrens beitragen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>d) Im Ergebnis zutreffend haben die Vorinstanzen eine ersichtliche Eignung zur Irref&#252;hrung &#252;ber wesentliche gesch&#228;ftliche Verh&#228;ltnisse der eingetragenen Firma "Sparkasse Bodensee" verneint. Dabei sind die beiden Firmenbestandteile jeweils f&#252;r sich und in ihrem Zusammenhang zu pr&#252;fen, zum einen unter allgemeinen firmenrechtlichen Gesichtspunkten, zum anderen aus dem besonderen Blickwinkel des Rechts der Kreditinstitute und speziell der &#246;ffentlich-rechtlichen Sparkassen - deren Eintragungspflicht sich nunmehr aus &#167; 33 HGB ergibt, nachdem das Handelsrechtsreformgesetz 1998 die Befreiung der Sparkassen von der Registerpflicht (&#167; 36 HGB aF; RGZ 166, 334) beseitigt hat (vgl. Bay-ObLG NJW-RR 2001,26,27).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>Die Ersichtlichkeit der Irref&#252;hrungseignung setzt voraus, dass sich diese dem objektiven Betrachter und damit dem Registerrichter ohne weiteres, insbesondere ohne Erhebung von Beweisen aufdr&#228;ngen muss (vgl. BayObLGZ 1999, 114 = FGPrax 1999, 157 = RPfl 1999, 448 = NJW-RR 2000,111 m. Bespr. Karsten Schmidt JuS 2000,497; Ebenroth/Zimmer aaO Rn 69 ff; Ammon aaO Rn 29), wobei auf die gleichartige Regelung in &#167; 37 MarkenG zu verweisen ist (vgl. Fezer ZHR 161 (1997) 52, 59 ff).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>aa) F&#252;r den speziellen Gesch&#228;ftszweig der Kreditinstitute enthalten die Bestimmungen der &#167;&#167; 39 - 43 KWG vorab zu pr&#252;fende Voraussetzungen f&#252;r die Zul&#228;ssigkeit einer Firma. Hat auch &#252;ber die Einhaltung dieser Bestimmungen in erster Linie die Bundesanstalt f&#252;r Finanzdienstleistungen (BAFin - fr&#252;her: Bundesaufsichtsamt f&#252;r das Kreditwesen - &#167; 42 KWG) zu wachen, k&#246;nnen sie im registergerichtlichen Verfahren nicht ausgeblendet werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>Da die Antragsgegnerin - wie die Antragstellerin - unbestritten eine "Sparkasse" iSd (baden-w&#252;rttembergischen) Sparkassengesetzes ist, lassen sich aus &#167; 40 KWG keine firmenrechtlichen Bedenken herleiten. Solche sind auch weder von der Antragstellerin noch von der Bundesanstalt noch vom Regierungspr&#228;sidium - als spezieller Aufsichtsbeh&#246;rde f&#252;r die Sparkassen (&#167; 49 SpG) - geltend gemacht worden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>Die bei der Neubildung der Antragsgegnerin denkbare Benennung "Kreis-Sparkasse" h&#228;tte - &#228;hnlich wie die Bezeichnung "Sparkasse Bodenseekreis" - im Hinblick darauf, dass im (1971 neu gebildeten) "Bodenseekreis" neben der Antragsgegnerin auch die Sparkasse Salem-Heiligenberg t&#228;tig ist, hinsichtlich der Irref&#252;hrungseignung eher Bedenken hervorgerufen als die eingetragene Firma. Mit dem Beitritt der Sparkasse Konstanz und dem damit verbundenen &#220;berschreiten der Grenze des Bodenseekreises w&#228;re die Eignung zu einer Irref&#252;hrung tendenziell noch gestiegen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>bb) Der von der Antragstellerin in erster Linie beanstandete Firmenbestandteil "Bodensee" ist ebenfalls nicht ersichtlich zur Irref&#252;hrung iSd &#167; 18 Abs. 2 HGB geeignet.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>(1) Die - fr&#252;her in der firmenrechtlichen Rechtsprechung verbreitete und auch vom Senat geteilte (zB RPfl 1982, 108) - Auffassung, die Aufnahme einer geografischen Bezeichnung in die Firma enthalte auch eine Aussage &#252;ber die (derzeitige tats&#228;chliche) Gr&#246;&#223;e oder die Marktstellung des (kaufm&#228;nnischen) Unternehmens, ist weithin &#252;berholt. Schon vor dem Handelsrechtsreformgesetz hatte ein Bedeutungswandel eingesetzt, der durch das neue Firmenrecht stark beschleunigt worden ist. Inzwischen werden solche geografischen Bezeichnungen regelm&#228;&#223;ig nur als Hinweis auf den Sitz (Ort oder Region) oder das Hauptt&#228;tigkeitsgebiet verstanden, wie der Senat f&#252;r das neue Firmenrecht bereits ausgesprochen hat (Besch. v. 17.11.2000, Die Justiz 2001,81 = OLGRep 2001,90 = RPfl 2001,186 = NJW-RR 2001,755 = DB 2001,697). Dies liegt im &#252;brigen in einer Linie mit der sonstigen neueren Senatsrechtsprechung in Umsetzung der gesetzgeberischen Zielvorstellung von der "Entsteinerung" des deutschen Firmenrechts (vgl. Beschl. v. 31.5.1999, Die Justiz 2000,126 - "Dachtechnik" -; unver&#246;ff. Beschl. v. 21.3.2000 - 8 W 83/98 - "B&#252;rotechnik").</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>Diese gewandelte Auffassung des Senats steht im Einklang mit der &#252;berwiegenden neueren Rechtsprechung der anderen Oberlandesgerichte (zB BayObLGZ 1999,114; OLG Hamm RPfl 1999, 545 = NJW-RR 1999,1710 = FGPrax 1999,232; OLG Oldenburg BB 2001,1373; ebenso zB LG Heilbronn RPfl 2002,158; vgl. auch Bokelmann in M&#252;nch-Komm HGB (Erg&#228;nzgBd 1999) Rn 30 ff, 43 f; Ammon in R&#246;hricht/Graf von Westphalen Rn 65 ff; Ebenroth/Zimmer, aaO, Rn 53 ff, je zu &#167; 18; Ensthaler/Nickel/Kunst, Gem-Komm z. HGB, 6. Aufl. 1999, Rn 4,25/27,33; Koller/Roth/Morck, Rn 14, je zu &#167; 18 HGB). Die abweichende &#196;u&#223;erung des OLG Frankfurt (MDR 2001,1177 = RPfl 2001,428 = NJW/RR 2002,459) gibt keinen Anlass zu einer Vorlage an den BGH (&#167; 28 Abs. 2 FGG), da die Entscheidung nicht auf der erg&#228;nzenden Erw&#228;gung &#252;ber den regionalen Zusatz beruht.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>Wie die IHK Hochrhein-Bodensee in ihrer dem Registergericht Konstanz erstatteten Stellungnahme vom 3.8.2002 ausgef&#252;hrt und beide Vorinstanzen best&#228;tigt haben, gibt es (seit geraumer Zeit) zahllose Unternehmen unterschiedlichster Art rund um den - schweizerischen, &#246;sterreichischen, bayerischen und baden-w&#252;rttembergischen - Bodensee, die diese geografische Bezeichnung in der Firma f&#252;hren, ohne dass ernsthafte Klagen &#252;ber eine Irref&#252;hrung der jeweiligen Verkehrskreise laut geworden sind. Das Gleiche gilt f&#252;r &#228;hnliche Landschaftsbezeichnungen wie etwa Hochschwarzwald, Rhein-Neckar, Hohenlohe oder Allg&#228;u. Der informierte Durchschnittsverbraucher verbindet damit nicht die - mit dem Erscheinungsbild der modernen Wettbewerbswirtschaft im Widerspruch stehende - Vorstellung, das so firmierende Unternehmen sei das einzige oder einzige bedeutende Unternehmen dieser Art in der Region.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>(2) Hinzukommt, dass der baden-w&#252;rttembergische Landesgesetzgeber im Zuge der Verwaltungsreform 1971 den aus dem (alt-w&#252;rttembergischen) Kreis Tettnang und dem gr&#246;&#223;eren Teil des (alt-badischen) Kreises &#220;berlingen neugebildeten Kreis mit Sitz des Landratsamts in Friedrichshafen "Bodenseekreis" genannt hat (&#167; 3 Nr. 3 des KreisreformG v. 26.7.1971, GBl. 314), obwohl dieser Kreis angesichts des weiteren neugebildeten Kreises Konstanz nicht einmal das gesamte Bodensee-Ufer des Landes Baden-W&#252;rttemberg umfasst. Die Antragstellerin h&#228;tte also den Einwand der Irref&#252;hrung in erster Linie schon dem vor &#252;ber 30 Jahren t&#228;tig gewesenen Landesgesetzgeber entgegenhalten m&#252;ssen. Deshalb ist der Ansatz der Antragstellerin, die Firma der Antragsgegnerin h&#228;tte schon bei der Ersteintragung im April 2001 wegen Irref&#252;hrungseignung nicht erfolgen d&#252;rfen, nicht tragf&#228;hig. Vielmehr war der gr&#246;&#223;te Gew&#228;hrtr&#228;ger der Antragsgegnerin namensstiftend.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Durch den Beitritt der "Sparkasse Konstanz" zur "Sparkasse Bodensee" - der erstmals bei der Antragstellerin firmenrechtliche Bedenken ausgel&#246;st hat - ist die zu Recht eingetragene Firma der Antragsgegnerin ebenfalls nicht irref&#252;hrend geworden. Im Gegenteil hat die von der Antragstellerin geltend gemachte Gefahr, die angesprochenen Verkehrskreise k&#246;nnten die Antragsgegnerin zu Unrecht f&#252;r eine "f&#252;hrende Sparkasse" am (deutschen) Bodenseeufer halten, abgenommen. Denn Gewicht und Verbreitung der Antragsgegnerin haben dadurch deutlich zugenommen haben und damit ist eine denkbare Diskrepanz zwischen (behaupteter) Erwartung der Verkehrskreise und der Wirklichkeit tats&#228;chlich geringer geworden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>Die - ersichtlich (vgl. Parteigutachten HBd I,75 ff.) wettbewerbsrechtlich gepr&#228;gte - Argumentation der Antragstellerin ist also unter firmenrechtlichen Gesichtspunkten hochgradig widerspr&#252;chlich.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>cc) Auch im Zusammenhang beider Bestandteile geht von der Firma "Sparkasse Bodensee" keine ersichtliche Irref&#252;hrungsgefahr &#252;ber "wesentliche" (und deshalb firmenrechtlich relevante) gesch&#228;ftliche Verh&#228;ltnisse aus, auch nicht im Hinblick auf die besonderen rechtlichen Verh&#228;ltnisse der Sparkassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Das von der Antragstellerin ins Feld gef&#252;hrte sparkassenrechtliche Regionalprinzip, nach dem das T&#228;tigkeitsgebiet einer Sparkasse aus haftungsrechtlichen Gr&#252;nden grunds&#228;tzlich auf das Gebiet der als Gew&#228;hrstr&#228;ger fungierenden Gebietsk&#246;rperschaft beschr&#228;nkt ist (vgl. &#167; 2 SpG), mag zwar bei Gemeinde-Namen die Behauptung einer gewissen Alleinstellung enthalten. Dagegen ist die Annahme, die Antragsgegnerin sei die einzige Sparkasse am Bodensee oder auch nur am deutschen Bodensee, fernliegend, weil "Bodensee" als Bezeichnung eines internationalen Gew&#228;ssers bzw einer auf mehrere Staaten verteilten Region in den vielf&#228;ltigsten Bezeichnungen von Unternehmen und sonstigen Organisationen gel&#228;ufig ist, ohne dass eine Alleinstellung behauptet oder von den angesprochenen Verkehrskreisen angenommen wird.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>F&#252;r die beteiligten Verkehrskreise ist nach Einsch&#228;tzung des Senats ohnehin der erste Firmenbestandteil "Sparkasse" von weit gr&#246;&#223;erer Bedeutung als die nachgestellte geografische Bezeichnung, weil die Zugeh&#246;rigkeit zur - durch ein gemeinsames Erscheinungsbild gepr&#228;gten - (deutschen) Sparkassenorganisation und die damit verbundene "Freiz&#252;gigkeit" von Sparb&#252;chern und Geldautomatenkarten viel wichtiger ist als der nachfolgende Name einer Gemeinde, eines Gemeindeverbands oder einer Region. Welche Ortsangabe das n&#228;chstgelegene Gesch&#228;ftslokal einer Sparkasse tr&#228;gt und ob diese - mehr oder weniger - selbst&#228;ndig ist, ist f&#252;r den durchschnittlichen Verbraucher ziemlich gleichg&#252;ltig. Gerade das Regionalprinzip der &#246;ffentlich-rechtlichen Sparkassen und die damit verbundene Gew&#228;hrtr&#228;gerschaft von Gebietsk&#246;rperschaften hat zur Folge, dass die dem Firmenteil "Sparkasse" beigef&#252;gte geografische Angabe eher geringes Gewicht hat; angesichts der vielf&#228;ltigen Zusammenfassungen von Gebietsk&#246;rperschaften im Zuge von Verwaltungsreformen einerseits und der fortgesetzten Zusammenschl&#252;sse von Kreditinstituten aller Arten andererseits (etwa auch innerhalb der fr&#252;her ebenfalls stark &#246;rtlich gepr&#228;gten Genossenschaftsbanken) vermag der durchschnittliche Kunde von Kreditinstituten die Relativit&#228;t der nachfolgenden geografischen Bezeichnung zutreffend zu bewerten. Das von der Antragstellerin vorgelegte und von den Beteiligten kontrovers er&#246;rterte Umfragegutachten - das im Rechtsbeschwerdeverfahren allerdings nicht verwertbar ist - k&#246;nnte f&#252;r diese Einsch&#228;tzung &#252;brigens als Best&#228;tigung herangezogen werden.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Schlie&#223;lich kommt f&#252;r die Pr&#252;fung der (ersichtlichen) T&#228;uschungseignung hier noch hinzu, dass das T&#228;tigkeitsgebiet der Antragsgegnerin - jedenfalls nach dem Beitritt der Sparkasse Konstanz - tats&#228;chlich den gr&#246;&#223;eren Teil des deutschen Bodenseeraums abdeckt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>e) Zusammenfassend ist somit festzustellen, dass sich die Vorinstanzen zutreffend auf den Rechtsstandpunkt gestellt haben, dass die eingetragene Firma "Sparkasse Bodensee" nicht ersichtlich irref&#252;hrend iSd &#167; 18 Abs. 2 HGB ist, weshalb das Rechtsmittel der Antragstellerin zur&#252;ckzuweisen war.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>3. Die Entscheidung &#252;ber die au&#223;ergerichtlichen Kosten beruht auf &#167; 13a Abs. 1 Satz 2 FGG. F&#252;r die Gerichtskosten gilt &#167; 131 Abs. 1 KostO, ohne dass dies eines f&#246;rmlichen Ausspruchs bedarf.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Die Festsetzung des Gegenstandswerts der weiteren Beschwerde - eine Festsetzung f&#252;r die Erstbeschwerde ist noch nicht erfolgt - beruht auf &#167; 131 Abs. 2 KostO i.V.m. &#167; 30 Abs. 2 unter Ber&#252;cksichtigung von &#167; 26 Abs. 3 Nr. 3 KostO.</td></tr></table> </td></tr></table>
136,650
olgkarl-2003-07-02-1-u-23301
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 U 233/01
2003-07-02T00:00:00
2019-01-07T12:01:12
2019-02-12T12:38:50
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil des Landgerichts H. vom 18.11.2001 - 7 O 70/98 - wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>2. Auf die Anschlussberufung des Kl&#228;gers wird das Urteil im Kostenpunkt aufgehoben und im &#252;brigen ge&#228;ndert.</p> <p>Der Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger weitere 40.208,25 EUR nebst 4 % Zinsen hieraus seit dem 29.04.2002 zu bezahlen.</p> <p>Die weitergehende Anschlussberufung wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p>Von den Kosten des Berufungsrechtszuges haben der Kl&#228;ger 6 % und der Beklagte 94 % zu tragen.</p> <p>Von den Kosten der ersten Instanz fallen dem Kl&#228;ger 20 % und dem Beklagten 80 % zur Last.</p> <p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Der Beklagte kann die Vollstreckung des Kl&#228;gers durch Sicherheitsleistung i.H.v. 110 % des aufgrund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger vor der Vollstreckung Sicherheit i.H.v. 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>Der Kl&#228;ger kann die Vollstreckung des Beklagten durch Sicherheitsleistung i.H.v. 110 % des aufgrund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit i.H.v. 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p> <p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger fordert von dem beklagten Rechtsanwalt, der Fachanwalt f&#252;r Steuerrecht und Steuerberater ist, Schadensersatz wegen einer behaupteten Falschberatung. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Kl&#228;ger betrieb bis zum Jahre 1993 in H. eine Einzelpraxis f&#252;r Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Im Jahre 1993 entschloss er sich, den Zeugen Dr. H. in die Praxis aufzunehmen und k&#252;nftig eine Gemeinschaftspraxis zu f&#252;hren. Aufgrund entsprechender Beratung durch den Beklagten, sowohl im rechtlichen als insbesondere auch im steuerlichen Bereich, gr&#252;ndete der Kl&#228;ger zusammen mit Dr. H. eine Gemeinschaftspraxis mit Wirksamkeit zum 01.04.1994. Der Vertrag tr&#228;gt das Datum vom 30.12.1993, wurde aber erst nach dem 6.5.1994 unterzeichnet (I 251), obgleich Dr. H. seine T&#228;tigkeit in der Praxis des Kl&#228;gers bereits am 3.1.1994 begonnen hatte. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Zwischen den Parteien hatten vor Abschluss des Praxisgr&#252;ndungsvertrages &#252;ber l&#228;ngere Zeit Vorgespr&#228;che und Beratungsgespr&#228;che stattgefunden. Der Kl&#228;ger schickte dem Beklagten mehrfach Schreiben, in denen vorangegangene Beratungsleistungen oder Besprechungen ebenso wie Anforderungen des Kl&#228;gers an die vertragliche Ausgestaltung schriftlich fixiert wurden. Insofern wird auf die diversen Schreiben des Kl&#228;gers, die als Anlage beigef&#252;gt wurden, Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Am 12.09.1993 schrieb der Kl&#228;ger u.a. an den Beklagten : </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> &#8222;Wie besprochen planen wir ab Januar 1994 eine Gemeinschaftspraxis im Au&#223;enverh&#228;ltnis (aus niederlassungstechnischen Gr&#252;nden). Im vertraglich gesicherten Innenverh&#228;ltnis werde ich jedoch wie bisher t&#228;tig sein, mein potentieller Gemeinschaftspartner f&#252;r ein Jahr als freier Angestellter arbeiten. Es werden also 1994 noch keine Verkaufserl&#246;se eingenommen. Wie ich h&#246;rte, ber&#252;hrt dies das Finanzamt nicht, allein die Aufnahme eines Gemeinschaftspartners bewirkt eine zus&#228;tzliche Steuerpflicht. Dies w&#228;re dann nicht problematisch, wenn es, wie vorgesehen, 1995 dann auch im Innenverh&#228;ltnis, also de facto, zu einer Gemeinschaftspraxis k&#228;me und dann ein Verkaufserl&#246;s vorhanden ist, aus dem die Steuer befriedigt werden k&#246;nnte.... Welches w&#228;re der g&#252;nstigste Weg, um die Steuer m&#246;glichst gering zu halten?&#8220; </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Die Vertragsgestaltung erfolgte auf Anraten des Beklagten so, dass der Kl&#228;ger und Dr. H. eine BGB-Gesellschaft gr&#252;ndeten, in die der Kl&#228;ger seine Einzelpraxis einbrachte und an der Dr. H. &#160;50 % der Anteile mit entsprechender Gewinnberechtigung erhielt. F&#252;r die Gegenleistung von Dr. H. in H&#246;he von 432.672,00 DM wurde vereinbart, dass dieser am 01.01.1995 DM 143.672,00 und am 01.01.1996 weitere DM 140.000,00 zahlen sollte. Hinzu sollten f&#252;r die Jahre 1995 und 1996 jeweils DM 70.000,00 j&#228;hrlich als &#8222;Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehalt&#8220;kommen, die der Kl&#228;ger zus&#228;tzlich zu seinem Gewinnanteil beanspruchen konnte. Das Jahr 1994 sollte f&#252;r Dr. H. eine &#8222;Probezeit&#8220; sein, in der ihm nur eine erheblich geringere Gewinnbeteiligung zustehen sollte. Die so vereinbarten Betr&#228;ge hat der Kl&#228;ger in der Folgezeit erhalten, wobei auch 1997 und 1998 zus&#228;tzlich 70.000 DM an den Kl&#228;ger ausgekehrt wurden (also - um den eigenen Anteil des Kl&#228;gers bereinigt -&#160; 4 x 35.000 DM, insgesamt 140.000 DM). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Aufgrund des tats&#228;chlich gew&#228;hlten Modells zur Bildung einer Gemeinschaftspraxis und unter Ber&#252;cksichtigung der weiteren steuerlichen Belastungen ergab sich f&#252;r den Kl&#228;ger in den Jahren 1993 bis 1998 eine tats&#228;chliche Steuerbelastung von insgesamt DM 950.640,05; dieser Betrag setzt sich zusammen aus den rechtskr&#228;ftigen Steuerbescheiden vom 08.12.1994 (Steuerjahr 1993), vom 04.10.1996 (Steuerjahr 1994), vom 26.01.1996 (Steuerjahr 1995), vom 01.02.1999 (Steuerjahr 1996), vom 27.11.1998 (Steuerjahr 1997) sowie vom 27.01.2000 (Steuerjahr 1998). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Mit Wirkung zum 30.12.1993 erfolgte eine &#196;nderung der Steuergesetze, insbesondere der &#167;&#167; 16 EStG und 24 Umwandlungssteuergesetz (UmwStG). Durch diese Gesetzes&#228;nderung wurden die Voraussetzungen&#160; f&#252;r&#160; eine&#160; Einbringung/Umwandlung eines Betriebes zum nach &#167; 34 EStG privilegierten (h&#228;lftigen) Steuersatz erschwert. Diese Gesetzes&#228;nderung wurde vom Beklagten bei seiner Beratung nicht ber&#252;cksichtigt. Ein Hinweis auf die Gesetzes&#228;nderung und m&#246;gliche Erschwernisse der Erlangung des privilegierten Steuersatzes erfolgte nicht. Der Beklagte kl&#228;rte den Kl&#228;ger auch nicht dahingehend auf, dass es weitere M&#246;glichkeiten gegeben h&#228;tte, die Gr&#252;ndung einer Gemeinschaftspraxis durchzuf&#252;hren. In der Folgezeit wurden die Einnahmen des Kl&#228;gers aus der Praxisver&#228;u&#223;erung vom Finanzamt als nichtprivilegiert im Sinne des &#167; 34 EStG a.F. angesehen. Hiergegen wandte sich der Kl&#228;ger nicht. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der Kl&#228;ger hat vorgetragen, der Beklagte habe ihn bei der Frage, welches Modell man bei der Bildung der Gemeinschaftspraxis w&#228;hlen solle, falsch beraten. Ohne R&#252;cksicht auf die Gesetzes&#228;nderung sei aufgrund der Beratung durch den Beklagten das falsche, steuerlich ung&#252;nstigste Modell gew&#228;hlt worden. Steuerlich g&#252;nstiger f&#252;r den Kl&#228;ger w&#228;ren sowohl das sogenannte &#8222;Stufenmodell&#8220; als auch insbesondere das &#8222;Einbringungsmodell&#8220; gewesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Beim <span style="text-decoration:underline">Stufenmodell</span> w&#228;re Dr. H. in zwei Schritten in die Praxis des Kl&#228;gers aufgenommen worden. Als erster Schritt h&#228;tte Dr. H. in den Jahren 1993 bzw. 1994 (&#252;blicherweise) 5 % der kl&#228;gerischen Einzelpraxis erworben und h&#228;tte auch 5 % des Kaufpreises bezahlt. Hierf&#252;r h&#228;tte es keinen erm&#228;&#223;igten Steuersatz gegeben, da in diesem Fall Dr. H. eine nicht privilegierte Beteiligung an der kl&#228;gerischen Einzelpraxis erworben h&#228;tte. Als zweiter Schritt w&#228;re sp&#228;ter (z.B. 1995 und in den Folgejahren) die &#220;bertragung der restlichen 45 % unter Aufl&#246;sung der Einzelpraxis an Dr. H. erfolgt, der bereits durch den ersten Schritt mit 5 % an der kl&#228;gerischen Einzelpraxis beteiligt gewesen w&#228;re. Dies h&#228;tte dann als Teil&#252;bertragung durch den Kl&#228;ger gegolten, so dass das Entgelt f&#252;r die restlichen 45 %, die Dr. H. erworben h&#228;tte, nach &#167; 34 EStG beg&#252;nstigt gewesen w&#228;re. Die Steuerlast des Kl&#228;gers h&#228;tte sich in diesem Fall erheblich vermindert. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Auch das <span style="text-decoration:underline">Einbringungsmodell</span> , &#252;ber das der Beklagte den Kl&#228;ger ebenfalls nicht beraten habe, w&#228;re f&#252;r den Kl&#228;ger steuerlich g&#252;nstiger gewesen. In diesem Fall w&#228;re Dr. H. bereits im Jahre 1993 voll in die kl&#228;gerische Praxis eingetreten, wobei die Zahlung des gesamten Kaufpreises im Jahre 1994 h&#228;tte erfolgen sollen. Dr. H. h&#228;tte den gesamten Kaufpreis bereits im Jahre 1993/1994 zahlen k&#246;nnen und h&#228;tte auch den gleichen Kaufpreis gezahlt; der Kl&#228;ger h&#228;tte Herrn Dr. H. auch ohne ein Probejahr in die Praxis aufgenommen. In jedem Falle w&#228;re auch eine Stundung des Kaufpreises m&#246;glich gewesen. H&#228;tte man dieses sogenannte Einbringungsmodell gew&#228;hlt, w&#228;re es zu einer Aufl&#246;sung und Besteuerung aller stillen Reserven bereits im Jahre 1993 gekommen, so dass noch das alte Recht f&#252;r die Firmenverschmelzung gegolten h&#228;tte und der gesamte Ver&#228;u&#223;erungsgewinn nach &#167; 34 EStG a. F. dem erm&#228;&#223;igten Steuersatz unterlegen w&#228;re. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Durch die vom Beklagten gew&#228;hlte Vertragsgestaltung sei ihm durch Steuermehrbelastungen ein hoher wirtschaftlicher Schaden entstanden. Nach mehreren verschiedenen Berechnungen hat der Kl&#228;ger zuletzt behauptet, dass er tats&#228;chlich in den Jahren 1994 bis 1997 eine steuerliche Belastung in H&#246;he von DM 137.525,77 gehabt habe; die weitere steuerliche Belastung f&#252;r 1998 betrage gesch&#228;tzt DM 15.000,00 . H&#228;tte man bereits im Jahre 1993 die stillen Reserven voll aufgedeckt, so w&#228;re dem Kl&#228;ger in den Jahren 1993 bis 1997 eine steuerliche Belastung in H&#246;he von lediglich DM 32.823,60 entstanden. Weitere Sch&#228;den in Form von steuerlicher Schlechterstellung w&#252;rden dem Kl&#228;ger bis zum Jahre 2003 entstehen. Die Differenz in H&#246;he von DM 104.702,17 (siehe I 65 bis 69) sowie den k&#252;nftigen Schaden bis zum Jahre 2003 m&#252;sse der Beklagte dem Kl&#228;ger ersetzen. F&#252;r die Jahre 1999 bis 2003 sei mangels Steuerbescheiden bisher keine konkrete Berechnung m&#246;glich. Ferner m&#252;sse der Kl&#228;ger den im Urteil ausgesprochenen Schadensersatzbetrag k&#252;nftig versteuern. Deshalb stehe dem Kl&#228;ger ein Anspruch auf Feststellung auch einer k&#252;nftigen Schadensersatzverpflichtung des Beklagten zu. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Der Kl&#228;ger hat beantragt: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> 1. Der Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger DM 104.702,00 nebst 4 % Zinsen hieraus seit Rechtsh&#228;ngigkeit zu zahlen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> 2. Es wird festgestellt, dass der Beklagte verpflichtet ist, dem Kl&#228;ger s&#228;mtliche materiellen Sch&#228;den zu ersetzen, die sich aus der fehlerhaften steuerlichen Gestaltungsberatung, betreffend die Begr&#252;ndung der Gemeinschaftspraxis der Doktoren Z./H. zuk&#252;nftig ergeben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Der Beklagte hat Klagabweisung beantragt und vorgebracht, dass ihm die Gesetzes&#228;nderung, insbesondere diejenige des &#167; 24 UmwStG, vor Ende 1994 nicht bekannt gewesen sei und auch nicht h&#228;tte bekannt sein k&#246;nnen, so dass eine entsprechende Beratung nicht m&#246;glich gewesen sei. &#220;berdies h&#228;tten weder das Stufenmodell noch insbesondere das Einbringungsmodell den Vorstellungen des Kl&#228;gers zur Gemeinschaftspraxisgr&#252;ndung entsprochen. Der Kl&#228;ger habe den Zeugen H. nicht zum 31.12.1993 &#8222;ganz&#8220; in seine Praxis aufnehmen wollen; dem habe die Vorstellung des Kl&#228;gers, den Zeugen H. f&#252;r ein Probejahr einzustellen, widersprochen. Dem Kl&#228;ger sei durch die konkrete Wahl der Einbringung der Gemeinschaftspraxis kein finanzieller Schaden entstanden. Ein solcher Schaden sei auch nicht schl&#252;ssig dargelegt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Im &#252;brigen habe der Beklagte auch wegen der unsicheren Rechtslage nicht auf die Alternativmodelle (Einbringungsmodell und Stufenmodell) hinweisen m&#252;ssen. Zum damaligen Zeitpunkt sei eine Anerkennung des Stufenmodells bzw. des Einbringungsmodells nach vermindertem Steuersatz ebenfalls nicht sicher gewesen. H&#228;tte der Beklagte dem Kl&#228;ger das Stufenmodell empfohlen, h&#228;tte im Jahre 1993 ebenfalls das Risiko bestanden, dass es von der Finanzverwaltung nicht anerkannt worden w&#228;re und es damit sogar zu einer Steuermehrbelastung des Kl&#228;gers gekommen w&#228;re. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Der Beklagte hat ferner die Einrede der Verj&#228;hrung erhoben. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Das Landgericht hat Beweis erhoben durch die Vernehmung des Zeugen Dr. A. H.; auf die Protokollniederschrift vom 26.11.1998 (I 187) wird Bezug genommen. Das Landgericht hat ferner ein schriftliches Sachverst&#228;ndigengutachten vom 30.03.2000 und ein Erg&#228;nzungsgutachten vom 09.04.2001 der Sachverst&#228;ndigen Prof. Dr. E. H. eingeholt, auf die ebenfalls verwiesen wird. Das Landgericht hat der Klage i.H.v. 80.767,04 DM stattgegeben und sie im &#252;brigen abgewiesen. Auf seine Entscheidungsgr&#252;nde wird Bezug genommen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Hiergegen richten sich die Berufung des Beklagten, soweit zu seinem Nachteil entschieden ist, und die Anschlussberufung des Kl&#228;gers. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Der Beklagte stimmt dem angefochtenen Urteil zu, soweit das Landgericht eine Beratungspflicht hinsichtlich des Einbringungsmodells verneint hat. Er meint jedoch, eine Beratung &#252;ber das Stufenmodell sei gleichfalls nicht angebracht gewesen. Denn dem Stufenmodell habe damals die Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes entgegengestanden. Au&#223;erdem habe das Stufenmodell den W&#252;nschen, die der Kl&#228;ger in seinem Schreiben vom 12.09.1993 ge&#228;u&#223;ert habe, nicht entsprochen. Schlie&#223;lich habe er es auch zu verantworten, dass gegen die Steuerbescheide kein Anspruch eingelegt worden sei. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Der Beklagte beantragt: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Das Urteil des Landgerichts Heidelberg vom 18. Oktober 2001, Az: 7 O 70/98 wird im Kostenpunkt aufgehoben und im &#252;brigen wie folgt abge&#228;ndert: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Die Klage wird abgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> Der Kl&#228;ger beantragt: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Die Berufung wird zur&#252;ckgewiesen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Ferner im Wege der Anschlussberufung: </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="28"/> Unter Ab&#228;nderung des am 18.10.2001 verk&#252;ndeten Urteils des Landgerichts H., Az: 7 O 70/98, wird der Beklagte zur Bezahlung weiterer EUR 45.462,55 nebst 4 % Zinsen hieraus seit Rechtsh&#228;ngigkeit verurteilt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="29"/> Der Beklagte beantragt, </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="30"/> die Anschlussberufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="31"/> Der Kl&#228;ger bringt vor, die tats&#228;chliche Vertragsgestaltung habe zu keinem Steuervorteil f&#252;hren k&#246;nnen. Deshalb h&#228;tte ihm der Beklagte alternative Gestaltungsm&#246;glichkeiten vorschlagen m&#252;ssen. Entgegen der Auffassung des Landgerichts h&#228;tte der Beklagte aber zum Einbringungsmodell raten m&#252;ssen. Die Vorgaben des Kl&#228;gers h&#228;tten dem Einbringungsmodell nicht entgegengestanden; insbesondere h&#228;tte eine &#8222;Probezeit&#8220; auch bei diesem Modell vereinbart werden k&#246;nnen. Dr. H. sei auch, wie er bekundet habe, in der Lage gewesen, schon 1993 den Kaufpreis zu bezahlen. Der Schaden des Kl&#228;gers sei daher unter Zugrundelegung des Einbringungsmodells zu berechnen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="32"/> Der Kl&#228;ger beziffert, insoweit dem Gutachten folgend, seine Steuermehrbelastung f&#252;r die Jahre 1993 - 1997 mit 118.616,39 DM. Seinen Schaden f&#252;r die Jahre 1998 - 2000 berechnet er unter Ber&#252;cksichtung der inzwischen ergangenen Steuerbescheide nunmehr mit 52.837,25 DM. F&#252;r die Jahre 2001 - 2003 folgt der Kl&#228;ger den Sch&#228;tzungen der Sachverst&#228;ndigen und nimmt einen Steuernachteil von DM 1.769,59 an, den er von den zuvor berechneten Schadenspositionen in Abzug bringt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="33"/> Zur Anschlussberufung entgegnet der Beklagte, aus den vom Landgericht genannten Gr&#252;nden sei eine Beratung &#252;ber das Einbringungsmodell nicht erforderlich gewesen. Das Sachverst&#228;ndigengutachten ber&#252;cksichtige, was die Schadensberechnung nach dem Einbringungsmodell angehe, nicht eventuelle Mehr - oder Minderzufl&#252;sse aufgrund eines eventuell ge&#228;nderten Gewinnverteilungsschl&#252;ssels; es enthalte keine Berechnung der Liquidit&#228;tsvorteile des Kl&#228;gers. Zudem habe die Sachverst&#228;ndige dabei unterstellt, dass die Gewinnverteilung f&#252;r das Jahr 1994 unver&#228;ndert geblieben sei. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="34"/> Wegen der weiteren Einzelheiten des beiderseitigen Berufungsvorbringens wird auf den Inhalt der gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen verwiesen, die Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung waren. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="35"/> Die zul&#228;ssige Berufung des Beklagten ist unbegr&#252;ndet, w&#228;hrend die Anschlussberufung des Kl&#228;gers zum &#252;berwiegenden Teil Erfolg hat. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="36"/> Die Aufgaben eines Steuerberaters - ebenso wie die eines Rechtsanwalts - ergeben sich aus Inhalt und Umfang des ihm erteilten Mandats; in den hierdurch gezogenen Grenzen hat er den Auftraggeber <span style="text-decoration:underline">umfassend</span> zu beraten (vgl. BGH WM 2003, 1138, 1139 m.w.N.). Mit Recht hat das Landgericht deshalb einen Beratungsfehler des Beklagten bejaht. <br/> Wie sich aus den dem Vertragsschluss vorangegangenen Schreiben des Kl&#228;gers, aber auch aus dessen Schreiben vom 12.11.1996 ergibt - auf das sich der Beklagte selbst ausdr&#252;cklich im Schriftsatz vom 16.06.2003 bezogen hat (II 141) - und wie auch der Zeuge Dr. H. best&#228;tigt hat, war es dem Kl&#228;ger besonders darum gegangen, den Verkaufserl&#246;s nur mit einem erm&#228;&#223;igten Steuersatz versteuern zu m&#252;ssen. Dieses Ziel konnte aber mit der vom Beklagten gew&#228;hlten Vertragsgestaltung (Einbringung der Praxis in die BGB-Gesellschaft zu <span style="text-decoration:underline">Buch</span> werten) nicht erreicht werden. Das lag jedoch nicht, wie der Beklagte im ersten Rechtszug behauptet hat, an den &#196;nderungen, die &#167; 16 Abs. 2 EStG und &#167; 24 Abs. 3 UmwStG zum 30.12.1993 erfahren hatten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="37"/> Nach der damals ma&#223;gebenden Rechtsprechung des BFH (BStBl II 1981, 568; BStBl II 1984, 518; vgl. auch BFHE 189, 465) war die Einbringung einer freiberuflichen Praxis durch ihren bisherigen Alleininhaber in eine Soziet&#228;t gegen eine Ausgleichszahlung der neu aufgenommenen Mitgesellschafter in das Privatverm&#246;gen des Einbringenden nicht als eine nach den &#167;&#167; 18 Abs. 3, 16 Abs. 4, 34 Abs. 1 EStG steuerbeg&#252;nstigte Ver&#228;u&#223;erung anzusehen. Das wurde damit begr&#252;ndet, dass zu den nach &#167; 18 Abs. 3 EStG beg&#252;nstigten Ver&#228;u&#223;erungsgewinnen nur die Gewinne z&#228;hlen, die bei der Ver&#228;u&#223;erung eines Betriebs, eines Teilbetriebs oder eines Mitunternehmeranteils erzielt werden. Eine solche Ver&#228;u&#223;erung habe der Praxisinhaber aber nicht vorgenommen, da er erst aufgrund des Soziet&#228;tsvertrages Gesellschafter und Mitunternehmer geworden sei. <br/> <br/> F&#252;r diese Rechtsprechung und ihre Begr&#252;ndung waren die Einschr&#228;nkungen, die die &#167;&#167; 16 Abs. 2 EStG und 24 Abs. 3 UmwStG zum 30.12.1993 erfahren hatten, ohne Belang. Diese Rechtsprechung hatte der Beklagte deshalb seinen &#220;berlegungen zugrunde zu legen. Danach konnte sich f&#252;r sein &#8222;Modell&#8220; ein Steuervorteil nicht ergeben. Dass das f&#252;r den Kl&#228;ger zust&#228;ndige Finanzamt eine von der Rechtsprechung des BFH abweichende Praxis entwickelt hatte und die Steuererm&#228;&#223;igung in derartigen F&#228;llen gleichwohl zu gew&#228;hren pflegte, hat der Beklagte nicht behauptet. <br/> Unzutreffend ist deshalb auch die Ansicht des Beklagten, der Schaden h&#228;tte vermieden werden k&#246;nnen, wenn der Kl&#228;ger gegen den Steuerbescheid f&#252;r 1994 und gegen nachfolgende Steuerbescheide Einspruch eingelegt h&#228;tte. Dass solche Einspr&#252;che erfolglos geblieben w&#228;ren, ergibt sich ohne weiteres aus der Entscheidung des BFH - Grosser Senat -&#160; in BFHE 189, 465. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="38"/> Ein vom Beklagten zu ersetzender Schaden ist dem Kl&#228;ger jedoch nur entstanden, wenn es eine Gestaltungsm&#246;glichkeit gab, die gleichwohl zur Anwendung eines erm&#228;&#223;igten Steuersatzes f&#252;r den Ver&#228;u&#223;erungserl&#246;s f&#252;hren konnte. Das war der Fall. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="39"/> Das Landgericht hat angenommen, das sogenannte Stufenmodell sei der empfehlenswerte Weg gewesen. Nach diesem Modell wird das neue Praxismitglied bei der Gr&#252;ndung der Gesellschaft zun&#228;chst nur mit einem kleinen Anteil (z. B. 5 %) beteiligt; das Entgelt hierf&#252;r unterliegt beim Ver&#228;u&#223;erer dessen vollem Steuersatz. Sp&#228;ter wird die Beteiligung in einem oder mehreren Schritten auf den gew&#252;nschten Anteil (hier z. B. 50 %) aufgestockt. Steuerrechtlich handelt es sich dann bei dem abgebenden Gesellschafter um die Ver&#228;u&#223;erung eines bereits <span style="text-decoration:underline">bestehenden</span> Gesellschaftsanteils; der Erl&#246;s aus einer derartigen Ver&#228;u&#223;erung ist nach &#167; 34 Abs. 2 EStG steuerrechtlich privilegiert. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="40"/> Diese L&#246;sung hatte jedoch zun&#228;chst den Nachteil, dass sie als Missbrauch rechtlicher Gestaltungsm&#246;glichkeiten (&#167; 42 AO 1977) zur Umgehung der oben unter 1) dargestellten Gesetzeslage angesehen werden konnte (vgl. BFHE 189, 465 unter C V 2 d). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="41"/> Ihr stand zum Beratungszeitpunkt (Ende 1993) jedoch vor allem die Rechtsprechung des BFH (BStBl II 1986, 335) entgegen, wonach die tarifbeg&#252;nstigte Ver&#228;u&#223;erung eines Praxisanteils (&#167;&#167; 18 Abs. 3, 34 Abs. 2 EStG) die &#220;bertragung aller wesentlichen Grundlagen der freiberuflichen T&#228;tigkeit voraussetzte; dazu sollte auch geh&#246;ren, dass der Ver&#228;u&#223;erer seine freiberufliche T&#228;tigkeit in dem bisherigen Wirkungskreis wenigstens f&#252;r eine gewisse Zeit einstellte. <br/> Eine auch nur zeitweilige Einstellung seiner &#228;rztlichen T&#228;tigkeit entsprach jedoch in keiner Weise den Intentionen des Kl&#228;gers, weshalb der Beklagte das Stufenmodell nicht in Betracht zu ziehen brauchte. Zwar hatte das Finanzgericht D&#252;sseldorf im September 1993 gegenteilig entschieden (EFG 1994, 295), und insoweit war ein Revisionsverfahren beim Bundesfinanzhof anh&#228;ngig. Selbst wenn aber der Beklagte davon wusste oder wissen musste, konnte er den Kl&#228;ger Ende 1993 und Anfang 1994 nur auf die (noch) entgegenstehende Rechtsprechung des BFH verweisen. Es m&#252;sste deshalb feststehen, dass der Kl&#228;ger mit der Wahl des Stufenmodells bereit gewesen w&#228;re, das Risiko einzugehen, dass der BFH an seiner bisherigen Rechtsprechung festhalten w&#252;rde, sowie das weitere Risiko einer Beurteilung als rechtlicher Gestaltungsmissbrauch. F&#252;r eine solche Bereitschaft des Kl&#228;gers sind indessen keine Anhaltspunkte ersichtlich. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="42"/> Als weitere Alternative stand aber das auf &#167; 24 Abs. 3 UmwStG beruhende Einbringungsmodell zur Verf&#252;gung. Bei diesem Modell bringt der bisherige Praxisinhaber diese in die neu zu gr&#252;ndende Gesellschaft ein. Nach &#167; 24 Abs. 2 UmwStG a.F. hat die Gesellschaft dann die M&#246;glichkeit, das aus der Einzelpraxis &#252;bertragene Verm&#246;gen zu sogenannten Teilwerten anzusetzen; diese Teilwerte sind mit dem tats&#228;chlichen Wert gleichzusetzen. Diese Bewertung f&#252;hrt zwar zu einer Aufdeckung der in den bisherigen (niedrigeren) Buchwerten des Praxisverm&#246;gens enthaltenen stillen Reserven. Versteuern muss der Einbringende in diesem Fall nicht das tats&#228;chlich erhaltene Ver&#228;u&#223;erungsentgelt, sondern einen fiktiven Ver&#228;u&#223;erungserl&#246;s, der sich aus der Differenz zwischen den Teilwerten und den bisherigen Buchwerten ergibt. In der Regel (von dem hier nicht gegebenen Fall von Zuzahlungen des neu Aufgenommenen abgesehen) f&#252;hrt das beim Einbringenden zu einer h&#246;heren Beteuerungsgrundlage, f&#252;r die aber der erm&#228;&#223;igte Steuersatz des &#167; 34 Abs. 1 EStG gew&#228;hrt wird. Hinzu kommt der weitere Vorteil, dass in den Folgejahren das Praxisverm&#246;gen auf der Grundlage der (h&#246;heren) Teilwerte abgeschrieben werden kann, was den steuerpflichtigen Gewinn mindert und dem Einbringenden zugute kommt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="43"/> Mit Wirkung zum 30.12.1993 wurde allerdings &#167; 24 Abs. 3 UmwStG dahin ge&#228;ndert, dass die Verg&#252;nstigungsvorschriften nicht anzuwenden seien, <span style="text-decoration:underline">soweit</span> der Einbringende selbst an der Personengesellschaft beteiligt sei. Das h&#228;tte f&#252;r den vorliegenden Fall bedeutet, dass nur die H&#228;lfte des - nach dem Einbringungsmodell zu versteuernden fiktiven - Ver&#228;u&#223;erungserl&#246;ses privilegiert gewesen w&#228;re, w&#228;hrend der Kl&#228;ger die andere H&#228;lfte als laufenden Gewinn voll h&#228;tte versteuern m&#252;ssen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="44"/> Der Beklagte h&#228;tte dem Kl&#228;ger deshalb vorschlagen m&#252;ssen, noch vor dem 30.12.1993 einen dem Einbringungsmodell entsprechenden Vertrag zu schlie&#223;en. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="45"/> aa) Als mit der Pr&#252;fung der rechtlichen und steuerrechtlichen M&#246;glichkeiten bei der Gr&#252;ndung einer Gemeinschaftspraxis seit sp&#228;testens September 1993 beauftragter Berater musste der Beklagte sich &#252;ber geplante Gesetzes&#228;nderungen in diesem Bereich, insbesondere hinsichtlich der steuerrechtlichen Seite, auf dem laufenden halten. Der Entwurf des Bundesfinanzministeriums f&#252;r ein &#8222;Gesetz zur Bek&#228;mpfung des Missbrauchs im Steuerrecht und zur Bereinigung des Steuerrechts&#8220; lag seit Juli 1993 vor. Am 11.11.1993 war der Entwurf vom Bundestag in 2. und 3. Lesung beraten worden. In Heft 34 der Zeitschrift &#8222;Betriebsberater&#8220;, erschienen am 10.12.1993, waren in einem Aufsatz (&#8222;Einschr&#228;nkung von Steuerverg&#252;nstigungen im Fall der Einbringung in einer Personengesellschaft durch das Missbrauchs- Bek&#228;mpfungsgesetz&#8220;, S. 2420) die Auswirkungen der &#196;nderung des &#167; 24 Abs. 3 UmwStG dargestellt. Der Beklagte hat nicht geltend gemacht, dass ihm diese Quelle nicht zug&#228;nglich gewesen sei; er meint lediglich, der Aufsatz habe &#8222;nicht den hier einschl&#228;gigen Fall betroffen&#8220;. Daran ist nur richtig, dass in den dort genannten Beispielen eine OHG betrachtet wurde, in die Einzelunternehmen bzw. bereits bestehende Beteiligungen zum &#8222;Teilwert&#8220; eingebracht werden. Die Folgen der &#196;nderung des &#167; 24 Abs. 3 UmwStG waren aber klar dargestellt; der neue Gesetzestext wurde wiedergegeben. Die Annahme, dessen Regelungsbereich betreffe zwar eine OHG, nicht aber eine BGB-Gesellschaft war durch nichts gerechtfertigt und m&#252;sste zumindest als fahrl&#228;ssig angesehen werden, zumal die &#220;berschrift ausdr&#252;cklich von einer &#8222;Personengesellschaft&#8220; sprach. Im &#252;brigen gab es im Jahr 1993 noch weitere Ver&#246;ffentlichungen, die sich mit dem Entwurf des Steuermissbrauchs- und Steuerbereinigungsgesetzes befassten (nach der Datenbank &#8222;JURIS&#8220; u.a.: DStZ 1993, Heft 18, VI; Information STW, Heft 9/1993, VII; StE 1993, 403 und 691; VW 1993, 1332; DB 1993, 2200). </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="46"/> bb) Obwohl der Zeuge Dr. H. bekundet hat, er w&#228;re auch schon im Jahre 1993 in die Praxis &#8222;eingetreten&#8220;, weil er seine Facharztpr&#252;fung bereits im November 1993 bestanden und weil insbesondere eine Zulassungsbeschr&#228;nkung f&#252;r die Niederlassung gedroht habe, hat das Landgericht angenommen, ein vorgezogener Vertragsschluss nach dem Einbringungsmodell w&#228;re daran gescheitert, dass der Kl&#228;ger nicht auf das gew&#252;nschte &#8222;Probejahr&#8220; verzichtet h&#228;tte. Die Regelung &#252;ber die Probezeit, wie sie der sp&#228;ter abgeschlossene Vertrag enth&#228;lt, h&#228;tte aber genauso getroffen werden k&#246;nnen, wenn der Vertrag noch mit Wirkung vor dem 30.12.1993 geschlossen worden w&#228;re. Auf die angestrebte Steuererm&#228;&#223;igung nach &#167; 24 Abs. 3 UmwStG h&#228;tte das keinen Einfluss gehabt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="47"/> cc) &#196;hnliches gilt f&#252;r die vom Landgericht angestellten Erw&#228;gungen &#252;ber die H&#246;he des von Dr. H. aufzubringenden Entgeltes. Auch zu diesem Punkt h&#228;tte die sp&#228;ter getroffene Vereinbarung unver&#228;ndert &#252;bernommen werden k&#246;nnen, da es, wie dargelegt, bei &#167; 24 Abs. 3 UmwStG f&#252;r die Besteuerung nur auf den fiktiven Ver&#228;u&#223;erungserl&#246;s ankommt und das vom Eintretenden gezahlte Entgelt nicht zu versteuern ist, so dass weder dessen H&#246;he noch der Zeitraum, in dem es bezahlt wird, eine Rolle spielt. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="48"/> dd) Der Liquidit&#228;tsnachteil des Einbringungsmodells - nach dem Sachverst&#228;ndigengutachten h&#228;tte der Kl&#228;ger f&#252;r das Jahr der Einbringung (1993) zus&#228;tzlich rund 147.000,00 DM an Steuern aufbringen m&#252;ssen - stand einem Vertragsabschluss noch vor dem 30.12.1993 ebenfalls nicht entgegen. Diesen Betrag konnte der Kl&#228;ger schon dadurch aufbringen, dass er zum 01.01.1995 eine Zahlung in fast gleicher H&#246;he als erste Kaufpreisrate erhalten w&#252;rde. Aus den Daten der vom Kl&#228;ger vorgelegten Steuerbescheide ergibt sich n&#228;mlich, dass diese nicht zeitnah zu ergehen pflegten, sondern im Regelfall erst eineinhalb Jahre nach Abschluss des Steuerjahres, teilweise noch sp&#228;ter, erlassen wurden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="49"/> ee) Soweit im &#252;brigen die brieflich ge&#228;u&#223;erten Vorstellungen des Kl&#228;gers von den (sp&#228;ter) getroffenen vertraglichen Regelungen abwichen, spricht auch das nicht gegen einen vorzeitigen Vertragsschluss. Unabh&#228;ngig von dem zun&#228;chst noch vertragslosen Zustand hat Dr. H. seine T&#228;tigkeit in der Praxis des Kl&#228;gers Anfang Januar 1994 aufgenommen. Der Kl&#228;ger und Dr. H. waren mithin zu einer Zusammenarbeit fest entschlossen. Vom Beklagten sind keine Anhaltspunkte daf&#252;r vorgetragen worden, dass der Kl&#228;ger die Modifikationen gegen&#252;ber seinen urspr&#252;nglichen Vorstellungen, die der abgeschlossene Vertrag aufweist - m&#246;gen sie nun auf eigene &#220;berlegungen, auf W&#252;nsche von Dr. H. oder auf Anregungen des Beklagten zur&#252;ckzuf&#252;hren sein -, nicht auch schon vor dem 30.12.1993 akzeptiert h&#228;tte. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="50"/> Zur Schadensh&#246;he schlie&#223;t sich der Senat dem Sachverst&#228;ndigengutachten aufgrund eigener &#220;berpr&#252;fung an. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="51"/> F&#252;r die Jahre 1993 - 1997 hat die Sachverst&#228;ndige den Steuerschaden des Kl&#228;gers bei einem Vergleich mit dem Einbringungsmodell auf 118.616,39 DM beziffert. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="52"/> Der Beklagte wendet hiergegen zun&#228;chst ein, bei der Berechnung f&#252;r 1994 habe die Sachverst&#228;ndige nicht von der tats&#228;chlich durchgef&#252;hrten Gewinnverteilung ausgehen d&#252;rfen (vgl. die Fu&#223;note zu Anlage 6 des ersten Gutachtens mit einem Hinweis auf die der Sachverst&#228;ndigen von den Parteien gegebenen schriftlichen Erkl&#228;rungen), sondern auch hier eine h&#228;lftige Gewinnverteilung unterstellen m&#252;ssen. Die Sachverst&#228;ndige hat vom Gewinn des Jahres 1994 dem Kl&#228;ger 441.659,00 DM und Dr. H. &#8222;nur&#8220; 124.552,00 DM zugerechnet. Da der h&#246;here Gewinnanteil des Kl&#228;gers f&#252;r 1994 aber zu einer h&#246;heren Steuerbelastung f&#252;hrt, ist das im Rahmen der hier zur Schadensermittlung durchzuf&#252;hrenden Vergleichsbetrachtung eine f&#252;r den Beklagten g&#252;nstige Annahme, die den Steuervorteil des Kl&#228;gers aus den hypothetischen Durchf&#252;hrung des Einbringungsmodells verringert. Nachdem der Kl&#228;ger sich die Betrachtungsweise der Sachverst&#228;ndigen jedenfalls im Berufungsrechtszug ausdr&#252;cklich zu eigen gemacht hat, kann diese Berechnungsart ohne weiteres zugrunde gelegt werden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="53"/> Soweit der Beklagte von einem Liquidit&#228;tsvorteil der tats&#228;chlich durchgef&#252;hrten Vertragsgestaltung spricht, ist ein solcher (mit Ausnahme des nachfolgenden unter d) dargestellten Punktes) nicht ersichtlich. Im &#252;brigen unterscheiden sich der vom Kl&#228;ger vereinnahmte Praxisgewinn und das von Dr. H. gezahlte Entgelt bei beiden L&#246;sungen nicht. Soweit der Kl&#228;ger nicht zweimal, sondern viermal ein j&#228;hrliches Gesch&#228;ftsf&#252;hrergehalt von 70.000,00 DM erhalten hat, ist das kein Vorteil der vom Beklagten gew&#228;hlten Vertragsgestaltung, sondern eine konsequente Ab&#228;nderung des insoweit unzureichend formulierten Vertrages entsprechend dem tats&#228;chlich von beiden Vertragsparteien hinsichtlich der Gegenleistung Gewollten. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="54"/> Seine allgemeine Behauptung, die Schadensberechnung der Sachverst&#228;ndigen beruhe auf unzutreffenden Annahmen, hat der Beklagte im &#252;brigen nicht n&#228;her konkretisiert. Deshalb war von dieser Schadensberechnung auszugehen. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="55"/> Entsprechend den ihr bei der Gutachtenerstellung zur Verf&#252;gung stehenden Daten hat die Sachverst&#228;ndige die Auswirkungen des Einbringungsmodells f&#252;r die Jahre ab 1998 lediglich gesch&#228;tzt. F&#252;r die Jahre 1998 - 2000 berechnet der Kl&#228;ger seinen Schaden nunmehr aufgrund der zwischenzeitlich ergangenen Steuerbescheide mit 52.837,25 DM. Der Beklagte hat gegen diese Berechnung keine substantiierten Einw&#228;nde erhoben. Da die Sachverst&#228;ndige f&#252;r diesen Zeitraum zu einem gesch&#228;tzten Schaden von &#252;ber 71.000,00 DM gelangt war, kann von dem vom Kl&#228;ger nunmehr angegebenen Betrag von 52.837,25 DM ausgegangen werden. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>56&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="56"/> F&#252;r die Jahre 2001 - 2003 beruft sich der Kl&#228;ger des weiteren auf die Sch&#228;tzung im Sachverst&#228;ndigengutachten; f&#252;r diesen Zeitraum ergibt sich aber kein Vorteil des Einbringungsmodells, sondern ein Nachteil von 1.769,59 DM. Diesen Betrag hat der Kl&#228;ger zutreffend von der Summe der sich aus a) und b) ergebenden Schadensbetr&#228;ge in Abzug gebracht, so dass sich zun&#228;chst ein Schaden von 169.684,05 DM errechnet. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>57&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="57"/> Allerdings liegt ein Nachteil des Einbringungsmodells darin, dass der Kl&#228;ger mit dem Steuerbescheid f&#252;r 1993 zun&#228;chst 147.621,90 DM mehr und mit dem Steuerbescheid f&#252;r 1994 noch 25.653,20 DM (147.621,90 DM ./. 121.968,70 DM) mehr an Steuern h&#228;tte zahlen m&#252;ssen als tats&#228;chlich festgesetzt wurden. Mit dem Steuerbescheid von 1995 w&#228;re dieser Nachteil aber bereits ausgeglichen gewesen. Legt man f&#252;r diese vom Kl&#228;ger jeweils f&#252;r ein Jahr zu finanzierenden Betr&#228;ge einen Zinssatz von 6 % zugrunde (&#167; 287 Abs. 1 ZPO), ergibt sich damit ein &#8222;Finanzierungsmehrbetrag&#8220; beim Einbringungsmodell i.H.v. 8.857,31 DM f&#252;r das erste und von 1.419,19 DM f&#252;r das zweite Jahr. Insgesamt ist in oben vorgenommener Schadensberechnung daher um 10.276,50 DM zu vermindern, so dass sich ein Schaden des Kl&#228;gers von 159.407,55 DM errechnet. Das entspricht 81.503,79 EUR. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>58&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="58"/> Zus&#228;tzlich zu dem vom Landgericht bereits zuerkannten Betrag kann der Kl&#228;ger deshalb noch 40.208,25 EUR beanspruchen. Gegen die Zinsentscheidung des Landgerichts hat der Beklagte mit seiner Berufung nichts erinnert. F&#252;r den zus&#228;tzlich zugesprochenen Betrag stehen dem Kl&#228;ger jedenfalls Prozesszinsen i.H.v. 4 % nach &#167; 291 BGB zu. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>59&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="59"/> Die Klageforderung ist, wie das Landgericht zutreffend dargelegt hat, nicht verj&#228;hrt. Das gilt entgegen der Ansicht des Beklagten&#160; auch f&#252;r die mit der Anschlussberufung geltend gemachte Forderung. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>60&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="60"/> Die dreij&#228;hrige Verj&#228;hrungsfrist des &#167; 68 StBG begann mit dem Zugang des Steuerbescheides f&#252;r 1994; dieser datiert vom 04.10.1996. Diese Frist war jedenfalls noch nicht abgelaufen, als der Kl&#228;ger im Termin vom 16.07.1998 seine Feststellungsklage erhob. Auch wenn diese Feststellungsklage, wie das Landgericht angenommen hat, unzul&#228;ssig war, hat sie die Verj&#228;hrung unterbrochen (vgl. BGHZ 78, 5; Palandt/Heinrichs, BGB, 61. Aufl., &#167; 209 Rn. 5). Da die Abweisung der Feststellungsklage durch das Landgericht infolge der Berufung des Beklagten nicht rechtskr&#228;ftig wurde, dauerte die Unterbrechung fort (&#167; 211 Abs. 1 BGB a.F.), als der Kl&#228;ger im Rahmen seiner Anschlussberufung von der Feststellungs- zur Leistungsklage &#252;berging. Aus Art. 229 &#167; 6 Abs. 1 u. Abs. 2 EGBGB ergibt sich nichts anderes. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>61&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="61"/> Die Kostenentscheidung f&#252;r den Berufungsrechtszug folgt aus den &#167;&#167; 97 Abs. 1, 92 Abs. 1 S. 1 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>62&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="62"/> Die Kostenentscheidung f&#252;r die erste Instanz ergibt sich aus den &#167;&#167; 92 Abs. 1 S. 1, 269 Abs. 3 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>63&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="63"/> Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit beruht auf den &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 S. 1 und S. 2 i.V.m. 709 S. 2 ZPO. </td></tr></table></td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>64&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="64"/> Die Voraussetzungen f&#252;r eine Zulassung der Revision (&#167; 543 Abs. 2 ZPO) lagen nicht vor. </td></tr></table></td></tr></table>
136,649
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14 Wx 56/03
2003-07-01T00:00:00
2019-01-07T12:01:11
2019-02-12T12:38:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die sofortige Beschwerde des Wohnungseigent&#252;mers&#160; T. B., der Wohnungseigent&#252;merin M. K. und des weiteren Beteiligten K. K. gegen den Beschlu&#223; des Landgerichts Konstanz vom 02.05.2003 - 12 T 294/02 E - wird als unzul&#228;ssig verworfen.</p> <p>2. Der Wohnungseigent&#252;mer Thomas B., die Wohnungseigent&#252;merin M. K. und der weitere Beteiligte K. K. haben die Gerichtskosten des Verfahrens der weiteren Beschwerde zu tragen; au&#223;ergerichtliche Kosten sind nicht zu erstatten.</p> <p>3. Der Gegenstandswert des Beschwerdeverfahrens wird auf 4.090,34 EUR festgesetzt.</p> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> (aus Wohnungswirtschaft und Mietrecht WuM) </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> An einem beim Amtsgericht X. anh&#228;ngigen Wohnungseigentumsverfahren sind Herr T. B.und Frau M.K. als Wohnungseigent&#252;mer sowie Herr Klaus K. als gew&#228;hlter - inzwischen durch in einem anderen Verfahren ergangene einstweilige Anordnung des Amtsgerichts X. abberufener - Verwalter der Wohnungseigent&#252;mergemeinschaft beteiligt. Die Genannten (k&#252;nftig: Beschwerdef&#252;hrer) haben den damals zust&#228;ndigen Richter R. wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt. Die Befangenheitsantr&#228;ge wurden mit Beschluss des Amtsgerichts X. vom 16.9.2002 als unbegr&#252;ndet zur&#252;ckgewiesen. Die hiergegen gerichteten sofortigen Beschwerden der Beschwerdef&#252;hrer vom 6.10.2002&#160;&#160;bzw. vom 7.10.2002&#160;&#160;hat das Landgericht - nachdem es mit Verf&#252;gung des Berichterstatters vom 15.4.2003 bereits auf entsprechende Bedenken hingewiesen hatte - durch Beschluss vom 2.5.2003 mit der Begr&#252;ndung als unzul&#228;ssig verworfen, das Rechtsschutzbed&#252;rfnis f&#252;r die Durchf&#252;hrung des Beschwerdeverfahrens sei entfallen, weil der abgelehnte Richter seit M&#228;rz 2003 nicht mehr beim Amtsgericht X. t&#228;tig sei. Dagegen wenden sich die Beschwerdef&#252;hrer mit ihrer sofortigen weiteren Beschwerde vom 19.5.2003. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> II. Das Rechtsmittel ist unstatthaft und daher als unzul&#228;ssig zu verwerfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 1. Seit Inkrafttreten des Zivilprozessreformgesetzes (ZPO-RG) vom 27.7.2001 (BGBl. I, 1887) am 1.1.2002 ist gegen eine Beschwerdeentscheidung des Landgerichts, durch welche die sofortige Beschwerde gegen den ein Befangenheitsgesuch zur&#252;ckweisenden Beschluss des Amtsgerichts zur&#252;ckgewiesen wird, die sofortige weitere Beschwerde nur dann statthaft, wenn sie durch das Landgericht zugelassen worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> a)Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung und nahezu einhelliger Literaturmeinung finden im Verfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit bei der auch hier zul&#228;ssigen (BVerfGE 21, 139 ff.) Ablehnung von Richtern wegen Befangenheit die &#167;&#167;&#160;&#160;42 ff. ZPO in ihren spezifischen Teilen entsprechende Anwendung (vgl. etwa BayObLGZ 2002, 89 ff.; OLG Karlsruhe ZMR 2002, 778 f. (=WM 2002, 285 KL); Keidel/Zimmermann, FGG, 15. Aufl. 2003, Rn. 39 zu &#167;&#160;&#160;6; B&#228;rmann/Pick/Merle, WEG, 8. Aufl. 2000, Rn. 52 zu &#167; 44 - jeweils mit weiteren Nachweisen). Dies gilt insbesondere auch f&#252;r die sich aus den allgemeinen Vorschriften der ZPO ergebenden Einschr&#228;nkungen der Statthaftigkeit von Rechtsmitteln im Ablehnungsverfahren, wohingegen sich das zur Entscheidung &#252;ber das Rechtsmittel berufene Gericht, die Form und die Frist des Rechtsmittels sowie die Beschwerdeberechtigung nach den FGG-Vorschriften richten (BayObLG a.a.O.; Keidel/Zimmermann, a.a.O., Rn. 69 bzw. Rn. 68 zu &#167;&#160;&#160;6). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> b) Da die angefochtene Entscheidung des Landgerichts nach dem 1.1.2002 ergangen ist, sind hier - im genannten Rahmen - die Vorschriften der ZPO in der Fassung des das Beschwerdeverfahren grundlegend umgestaltenden ZPO-RG anzuwenden (&#167; 26 Nr.10 EGZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> W&#228;hrend bei Ablehnung eines Richters beim Amtsgericht bisher das Landgericht die Erstentscheidung zu treffen hatte (&#167;&#160;&#160;45 Abs.2 S.1 ZPO a.F.), gegen die gegebenenfalls die sofortige Beschwerde zum Oberlandesgericht stattfand (&#167;&#167;&#160;&#160;46 Abs. 2 Hs. 2, 567 Abs.1 ZPO a.F.), ist nach neuem Recht zur Erstentscheidung ein anderer Richter des Amtsgerichts berufen (&#167;&#160;&#160;45 Abs. 2 S. 1 ZPO), gegen dessen das Ablehnungsgesuch zur&#252;ckweisenden Beschluss die sofortige Beschwerde zum Landgericht gegeben ist (&#167; 46 Abs.2 Hs. 2 i.V.m. &#167; 567 Abs.1 Nr.1 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Gegen die Beschwerdeentscheidung des Landgerichts findet dann nicht - wie das nach dem bisherigen Rechtsmittelsystem der ZPO der Fall gewesen w&#228;re - die zulassungsfreie sofortige weitere Beschwerde, sondern bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen die Rechtsbeschwerde statt. Dies ergibt sich daraus, dass das ZPO-RG die weitere Beschwerde f&#252;r die ZPO abgeschafft und durch eine Rechtsbeschwerde mit besonderen Statthaftigkeitsvoraussetzungen ersetzt hat (vgl. BayObLG a.a.O.; Z&#246;ller/Gummer, ZPO, 23. Aufl. 2002, Rn. 2 vor &#167;&#160;&#160;574; Keidel/Zimmermann, a.a.O., Rn. 69 zu &#167;&#160;&#160;6). Da ihre Statthaftigkeit in den das Ablehnungsverfahren betreffenden Vorschriften der ZPO nicht ausdr&#252;cklich bestimmt ist (&#167; 574 Abs.1 Nr.1 ZPO), findet die Rechtsbeschwerde gegen eine Beschwerdeentscheidung des Landgerichts, durch die die sofortige Beschwerde gegen den Beschluss des Amtsrichters zur&#252;ckgewiesen wurde, nur dann statt, wenn das Landgericht sie zugelassen hat (&#167; 574 Abs. 1 Nr. 2 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> c) Aus der entsprechenden Anwendbarkeit der ZPO-Vorschriften &#252;ber die Richterablehnung in ihrem spezifischen - insbesondere auch die Statthaftigkeit der Rechtsmittel betreffenden - Bereich ergibt sich, dass es sich beim Rechtsmittel gegen eine die Ablehnung eines Amtsrichters in FGG-Verfahren betreffende ablehnende Beschwerdeentscheidung des Landgerichts um eine sofortige weitere Beschwerde (&#167;&#167;&#160;&#160;27 Abs. 1, 29 Abs. 2 FGG) zum Oberlandesgericht (&#167; 28 Abs. 1 FGG) handelt, die indessen nur dann statthaft ist, wenn sie durch das Landgericht zugelassen worden ist (BayObLG a.a.O.; Keidel/Zimmermann, a.a.O., Rn. 69 zu &#167;&#160;&#160;6). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 2. Demgem&#228;&#223; ist im vorliegenden Fall das Rechtsmittel der Beschwerdef&#252;hrer mangels Zulassung durch das Landgericht als unzul&#228;ssig zu verwerfen: Eine ausdr&#252;ckliche Zulassung ist nicht erfolgt, und im Schweigen des angefochtenen Beschlusses liegt die Nichtzulassung (BayObLG a.a.O.). Eine Nichtzulassungsbeschwerde sieht das Gesetz nicht vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Statthaftigkeit des Rechtsmittels ergibt sich nicht etwa daraus, dass die Erstbeschwerde als unzul&#228;ssig verworfen worden ist. Der Grundsatz, wonach eine weitere Beschwerde dann statthaft ist, wenn die Erstbeschwerde als unzul&#228;ssig verworfen wurde (vgl. etwa Keidel/Meyer-Holz, a.a.O., Rn. 2 zu &#167;&#160;&#160;27; B&#228;rmann/Pick/Merle, a.a.O., Rn. 3, 71 und 78 zu &#167;&#160;&#160;45), gilt nur dann, wenn die weitere Beschwerde im Instanzenzug vorgesehen ist. Dies ist im Ablehnungsverfahren bei fehlender Zulassung durch das Landgericht indessen nicht der Fall. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 3. Eine &#220;berpr&#252;fung der angefochtenen Entscheidung unter dem Gesichtspunkt der greifbaren Gesetzwidrigkeit hat nicht zu erfolgen. Denn in Hinblick auf den mit dem ZPO-RG neu geschaffenen &#167;&#160;&#160;321 a ZPO hat der Gesetzgeber eine Abhilfem&#246;glichkeit f&#252;r Verfahren vorgesehen, in denen eine &#220;berpr&#252;fung bislang nicht m&#246;glich war. Daraus ist der allgemeine Rechtsgedanke abzuleiten, dass bei Verletzung von Verfahrensgrundrechten oder in sonstigen F&#228;llen greifbarer Gesetzeswidrigkeit eine Selbstkorrektur durch das entscheidende Gericht m&#246;glich ist, die eine Anfechtung mit der au&#223;erordentlichen Beschwerde ausschlie&#223;t (BGHZ 150, 133 ff.). Diese Grunds&#228;tze kommen auch im Verfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit zur Anwendung (BayObLGZ 2002, 369 ff. (=WM 2003, 236)). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Im &#252;brigen erg&#228;be eine gleichwohl vorgenommene &#220;berpr&#252;fung, dass ein Fall der greifbaren Gesetzwidrigkeit nicht vorliegt. Die angegriffene Entscheidung ist weder ihrem Inhalt nach dem Gesetz fremd, noch ist sie mit der Rechtsordnung schlechthin unvereinbar. Sie ist vielmehr frei von Rechtsfehlern. Insbesondere trifft die Auffassung des Landgerichts zu, dass das Rechtsschutzbed&#252;rfnis f&#252;r das Ablehnungsgesuch entfallen ist, nachdem der abgelehnte Richter nicht mehr beim Amtsgericht X. t&#228;tig ist. H&#228;tten die Beschwerdef&#252;hrer die Hauptsache f&#252;r erledigt erkl&#228;rt, w&#228;re daher nur noch &#252;ber die Verfahrenskosten zu entscheiden gewesen (vgl. Senatsbeschluss vom 7.1.2002, ZMR 2002, S. 778 f. = OLGR Karlsruhe 2002, 280 f. = ZWE 2002, 327 f.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> III. Nach alledem war das Rechtsmittel der Beschwerdef&#252;hrer als unzul&#228;ssig zu verwerfen. </td></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> II. Das Rechtsmittel ist unstatthaft und daher als unzul&#228;ssig zu verwerfen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 1. Seit Inkrafttreten des Zivilprozessreformgesetzes (ZPO-RG) vom 27.7.2001 (BGBl. I, 1887) am 1.1.2002 ist gegen eine Beschwerdeentscheidung des Landgerichts, durch welche die sofortige Beschwerde gegen den ein Befangenheitsgesuch zur&#252;ckweisenden Beschluss des Amtsgerichts zur&#252;ckgewiesen wird, die sofortige weitere Beschwerde nur dann statthaft, wenn sie durch das Landgericht zugelassen worden ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> a)Nach st&#228;ndiger Rechtsprechung und nahezu einhelliger Literaturmeinung finden im Verfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit bei der auch hier zul&#228;ssigen (BVerfGE 21, 139 ff.) Ablehnung von Richtern wegen Befangenheit die &#167;&#167;&#160;&#160;42 ff. ZPO in ihren spezifischen Teilen entsprechende Anwendung (vgl. etwa BayObLGZ 2002, 89 ff.; OLG Karlsruhe ZMR 2002, 778 f. (=WM 2002, 285 KL); Keidel/Zimmermann, FGG, 15. Aufl. 2003, Rn. 39 zu &#167;&#160;&#160;6; B&#228;rmann/Pick/Merle, WEG, 8. Aufl. 2000, Rn. 52 zu &#167; 44 - jeweils mit weiteren Nachweisen). Dies gilt insbesondere auch f&#252;r die sich aus den allgemeinen Vorschriften der ZPO ergebenden Einschr&#228;nkungen der Statthaftigkeit von Rechtsmitteln im Ablehnungsverfahren, wohingegen sich das zur Entscheidung &#252;ber das Rechtsmittel berufene Gericht, die Form und die Frist des Rechtsmittels sowie die Beschwerdeberechtigung nach den FGG-Vorschriften richten (BayObLG a.a.O.; Keidel/Zimmermann, a.a.O., Rn. 69 bzw. Rn. 68 zu &#167;&#160;&#160;6). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> b) Da die angefochtene Entscheidung des Landgerichts nach dem 1.1.2002 ergangen ist, sind hier - im genannten Rahmen - die Vorschriften der ZPO in der Fassung des das Beschwerdeverfahren grundlegend umgestaltenden ZPO-RG anzuwenden (&#167; 26 Nr.10 EGZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> W&#228;hrend bei Ablehnung eines Richters beim Amtsgericht bisher das Landgericht die Erstentscheidung zu treffen hatte (&#167;&#160;&#160;45 Abs.2 S.1 ZPO a.F.), gegen die gegebenenfalls die sofortige Beschwerde zum Oberlandesgericht stattfand (&#167;&#167;&#160;&#160;46 Abs. 2 Hs. 2, 567 Abs.1 ZPO a.F.), ist nach neuem Recht zur Erstentscheidung ein anderer Richter des Amtsgerichts berufen (&#167;&#160;&#160;45 Abs. 2 S. 1 ZPO), gegen dessen das Ablehnungsgesuch zur&#252;ckweisenden Beschluss die sofortige Beschwerde zum Landgericht gegeben ist (&#167; 46 Abs.2 Hs. 2 i.V.m. &#167; 567 Abs.1 Nr.1 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Gegen die Beschwerdeentscheidung des Landgerichts findet dann nicht - wie das nach dem bisherigen Rechtsmittelsystem der ZPO der Fall gewesen w&#228;re - die zulassungsfreie sofortige weitere Beschwerde, sondern bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen die Rechtsbeschwerde statt. Dies ergibt sich daraus, dass das ZPO-RG die weitere Beschwerde f&#252;r die ZPO abgeschafft und durch eine Rechtsbeschwerde mit besonderen Statthaftigkeitsvoraussetzungen ersetzt hat (vgl. BayObLG a.a.O.; Z&#246;ller/Gummer, ZPO, 23. Aufl. 2002, Rn. 2 vor &#167;&#160;&#160;574; Keidel/Zimmermann, a.a.O., Rn. 69 zu &#167;&#160;&#160;6). Da ihre Statthaftigkeit in den das Ablehnungsverfahren betreffenden Vorschriften der ZPO nicht ausdr&#252;cklich bestimmt ist (&#167; 574 Abs.1 Nr.1 ZPO), findet die Rechtsbeschwerde gegen eine Beschwerdeentscheidung des Landgerichts, durch die die sofortige Beschwerde gegen den Beschluss des Amtsrichters zur&#252;ckgewiesen wurde, nur dann statt, wenn das Landgericht sie zugelassen hat (&#167; 574 Abs. 1 Nr. 2 ZPO). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> c) Aus der entsprechenden Anwendbarkeit der ZPO-Vorschriften &#252;ber die Richterablehnung in ihrem spezifischen - insbesondere auch die Statthaftigkeit der Rechtsmittel betreffenden - Bereich ergibt sich, dass es sich beim Rechtsmittel gegen eine die Ablehnung eines Amtsrichters in FGG-Verfahren betreffende ablehnende Beschwerdeentscheidung des Landgerichts um eine sofortige weitere Beschwerde (&#167;&#167;&#160;&#160;27 Abs. 1, 29 Abs. 2 FGG) zum Oberlandesgericht (&#167; 28 Abs. 1 FGG) handelt, die indessen nur dann statthaft ist, wenn sie durch das Landgericht zugelassen worden ist (BayObLG a.a.O.; Keidel/Zimmermann, a.a.O., Rn. 69 zu &#167;&#160;&#160;6). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> 2. Demgem&#228;&#223; ist im vorliegenden Fall das Rechtsmittel der Beschwerdef&#252;hrer mangels Zulassung durch das Landgericht als unzul&#228;ssig zu verwerfen: Eine ausdr&#252;ckliche Zulassung ist nicht erfolgt, und im Schweigen des angefochtenen Beschlusses liegt die Nichtzulassung (BayObLG a.a.O.). Eine Nichtzulassungsbeschwerde sieht das Gesetz nicht vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Die Statthaftigkeit des Rechtsmittels ergibt sich nicht etwa daraus, dass die Erstbeschwerde als unzul&#228;ssig verworfen worden ist. Der Grundsatz, wonach eine weitere Beschwerde dann statthaft ist, wenn die Erstbeschwerde als unzul&#228;ssig verworfen wurde (vgl. etwa Keidel/Meyer-Holz, a.a.O., Rn. 2 zu &#167;&#160;&#160;27; B&#228;rmann/Pick/Merle, a.a.O., Rn. 3, 71 und 78 zu &#167;&#160;&#160;45), gilt nur dann, wenn die weitere Beschwerde im Instanzenzug vorgesehen ist. Dies ist im Ablehnungsverfahren bei fehlender Zulassung durch das Landgericht indessen nicht der Fall. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> 3. Eine &#220;berpr&#252;fung der angefochtenen Entscheidung unter dem Gesichtspunkt der greifbaren Gesetzwidrigkeit hat nicht zu erfolgen. Denn in Hinblick auf den mit dem ZPO-RG neu geschaffenen &#167;&#160;&#160;321 a ZPO hat der Gesetzgeber eine Abhilfem&#246;glichkeit f&#252;r Verfahren vorgesehen, in denen eine &#220;berpr&#252;fung bislang nicht m&#246;glich war. Daraus ist der allgemeine Rechtsgedanke abzuleiten, dass bei Verletzung von Verfahrensgrundrechten oder in sonstigen F&#228;llen greifbarer Gesetzeswidrigkeit eine Selbstkorrektur durch das entscheidende Gericht m&#246;glich ist, die eine Anfechtung mit der au&#223;erordentlichen Beschwerde ausschlie&#223;t (BGHZ 150, 133 ff.). Diese Grunds&#228;tze kommen auch im Verfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit zur Anwendung (BayObLGZ 2002, 369 ff. (=WM 2003, 236)). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Im &#252;brigen erg&#228;be eine gleichwohl vorgenommene &#220;berpr&#252;fung, dass ein Fall der greifbaren Gesetzwidrigkeit nicht vorliegt. Die angegriffene Entscheidung ist weder ihrem Inhalt nach dem Gesetz fremd, noch ist sie mit der Rechtsordnung schlechthin unvereinbar. Sie ist vielmehr frei von Rechtsfehlern. Insbesondere trifft die Auffassung des Landgerichts zu, dass das Rechtsschutzbed&#252;rfnis f&#252;r das Ablehnungsgesuch entfallen ist, nachdem der abgelehnte Richter nicht mehr beim Amtsgericht X. t&#228;tig ist. H&#228;tten die Beschwerdef&#252;hrer die Hauptsache f&#252;r erledigt erkl&#228;rt, w&#228;re daher nur noch &#252;ber die Verfahrenskosten zu entscheiden gewesen (vgl. Senatsbeschluss vom 7.1.2002, ZMR 2002, S. 778 f. = OLGR Karlsruhe 2002, 280 f. = ZWE 2002, 327 f.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> III. Nach alledem war das Rechtsmittel der Beschwerdef&#252;hrer als unzul&#228;ssig zu verwerfen. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,645
olgstut-2003-06-30-1-w-1903
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
1 W 19/03
2003-06-30T00:00:00
2019-01-07T12:01:09
2019-02-12T12:38:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die sofortige Beschwerde des Antragstellers (Bl. 28) gegen den Beschluss der 15. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart vom 23.Mai 2003 (Bl.26) &#8211; 15 O 126/03 &#8211; wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die fristgerecht eingelegte, nach &#167; 127 Abs.2 Satz 2 ZPO statthafte und auch im &#252;brigen zul&#228;ssige sofortige Beschwerde des Antragstellers (Bl. 28) gegen den die beantragte Bewilligung von Prozesskostenhilfe zur&#252;ckweisenden Beschluss des Landgerichts Stuttgart vom 23.Mai 2003 (B. 26) hat in der Sache keinen Erfolg. Zu Recht hat das Landgericht die Erfolgsaussichten der beabsichtigten Klage bereits dem Grunde nach verneint. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>I.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Nach &#167; 114 ZPO kann Prozesskostenhilfe nur bewilligt werden, wenn die beabsichtigte Rechtsverfolgung hinreichende Aussicht auf Erfolg verspricht. Ob dies der Fall ist, ist anhand des vorgetragenen Sachverhalts und der angebotenen Beweise im Wege einer "summarischen" Pr&#252;fung zu beurteilen, die sich sowohl auf die rechtliche Seite (Schl&#252;ssigkeit der Klage im rechtlichen Sinn) als auch auf die tats&#228;chliche Seite (Beweisbarkeit) erstreckt. Dabei ist &#8211; was die tats&#228;chliche Ebene anbetrifft &#8211; eine sogenannte "Beweisantizipation" nicht generell unzul&#228;ssig, so dass Prozesskostenhilfe verweigert werden kann, wenn rechtlich erheblicher Vortrag erkennbar nicht zu beweisen ist (BGH NJW 1988, 266; Z&#246;ller-Philippi, Kommentar zur ZPO, 23. Auflage, Rn.26 zu &#167; 114 ZPO; Musielak-Fischer, Kommentar zur ZPO, 3. Auflage, Rn. 21 zu &#167; 114 ZPO). Verfassungsrechtliche Bedenken hiergegen bestehen nicht (BVerfG NJW 1997, 2745). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Diese Grunds&#228;tze gelten auch im Arzthaftungsprozess, wenngleich dort an die Substantiierung, insbesondere in medizinischer Hinsicht, keine hohen Anforderungen gestellt werden d&#252;rfen (BGH NJW 1985, 676 = VersR 1985, 60). Es ist aber jedenfalls auch in medizinischer Hinsicht ein Mindestma&#223; an Schl&#252;ssigkeit erforderlich (Gei&#223;-Greiner, 4. Auflage, S. 243). </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Bei dieser rechtlichen Ausgangslage kann dem Antragsteller Prozesskostenhilfe nicht bewilligt werden, weil es aufgrund der in den Behandlungsunterlagen dokumentierten Befunde ausgeschlossen erscheint, dass dem Antragsteller der ihm obliegende Nachweis eines f&#252;r seine Gesundheitsst&#246;rungen &#8211; schwere Entwicklungsst&#246;rung bei Microcephalie und Minderwuchs &#8211; urs&#228;chlichen Behandlungsfehlers durch einen Arzt oder eine Hebamme der Beklagten gelingen kann. Nach den Behandlungsunterlagen gibt es keinerlei greifbaren Anhaltspunkte f&#252;r ein &#228;rztliches Fehlverhalten bei der Geburt des mit guten Apgar- und pH-Werten geborenen Antragstellers, ebenso wenig daf&#252;r, dass die gesundheitlichen Defizite des Antragstellers &#252;berhaupt in der Zeit zwischen dem rechnerischen Geburtstermin und dem 13.10.1989 ihre Ursache haben. Solche Anhaltspunkte zeigt auch der Antragsteller nicht auf, sondern sein Vortrag beschr&#228;nkt sich auf die Vermutung von intrauterinen Notzust&#228;nden nach dem errechneten Geburtstermin und bei der Geburt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> 1. Der Antragsteller, dessen Geburtstermin auf den 2.10.1989 errechnet worden war, wurde am 13.10.89, 7.11 Uhr mit einem Gewicht von 3590 g, Apgar-Werten von 8,8,9,9 (nach 1, 2, 5 und 10 Minuten) und einem Nabelschnur-pH-Wert (arteriell) von 7,26 in der 42. SSW geboren. Hauptankn&#252;pfungspunkt der beabsichtigten Klage ist die Behauptung, beim Antragsteller sei es im Hinblick auf den errechneten Geburtstermin am 2.10.1989 zu einer &#220;bertragung gekommen mit der Folge, dass bereits in der Zeit zwischen dem 9.10. und dem 12.10.1989 intrauterine Notzust&#228;nde aufgetreten seien, die eine Geburtseinleitung oder sofortige Schnittentbindung erfordert h&#228;tten. Infolge nachlassender Plazentafunktion sei es zu Sch&#228;digungen des Antragstellers im Mutterleib gekommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> a) F&#252;r das Auftreten von intrauterinen Notzust&#228;nden gibt es keine Anhaltspunkte. Die aufgezeichneten Verl&#228;ufe der CTG aus der Beobachtungszeit vor dem 13.10.1989 (vgl. die beigezogenen Krankenunterlagen) sind unauff&#228;llig und deuten in keiner Weise auf eine bedrohliche Situation des Antragstellers im Mutterleib hin. Anderes behauptet auch der Antragsteller nicht. Ebenso wenig gibt es sonstige Anhaltspunkte daf&#252;r, dass bereits vor dem 13.10.1989 die Plazenta in ihrer Funktion nachgelassen hat oder die Sauerstoffversorgung des Antragstellers im Mutterleib aus anderen Gr&#252;nden beeintr&#228;chtigt gewesen ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> b) Aus der Tatsache allein, dass der &#8211; statistische &#8211; Geburtstermin &#252;berschritten war, ergab sich deshalb keine Notwendigkeit, eine "Intensiv&#252;berwachung" oder sonstige weiterf&#252;hrende Untersuchungen durchzuf&#252;hren. Eine &#220;bertragung im medizinischen Sinn lag nicht vor. Diese beginnt erst ab einer Schwangerschaftsdauer von mehr als 42 SSW, wie der Antragsteller in dem vorgelegten Gutachten des Instituts f&#252;r Medizinschadensbegutachtung selbst vortr&#228;gt (vgl. Pfleiderer et.al., Gyn&#228;kologie und Geburtshilfe, 3. Auflage, S. 423), so dass generell aus der &#220;berschreitung des rechnerischen Geburtstermins Gef&#228;hrdungen des Kindes nicht abgeleitet werden k&#246;nnen. Besondere Symptome einer Gef&#228;hrdung lagen nicht vor. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 2. Auch die Ma&#223;nahmen anl&#228;sslich der Spontangeburt des lebensfrischen Knaben am 13.10.1989 rechtfertigen nicht einmal die Vermutung eines Behandlungsfehlers geschweige denn die M&#246;glichkeit eines Fehlernachweises. Sie sind erkennbar nicht zu beanstanden. Aus den Behandlungsunterlagen, die auch einem medizinischen Sachverst&#228;ndigen als einzig verwertbare Erkenntnisquelle zur Verf&#252;gung st&#252;nden, sind keine Ansatzpunkte zu entnehmen, die den Nachweis eines Behandlungsfehlers denkbar erscheinen lie&#223;en: </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> a) Gegen einen Fehler spricht schon, dass der Antragsteller nicht etwa in einem deprimierten Zustand, sondern mit Normalgewicht lebensfrisch ohne nachhaltige Adaptionsschwierigkeiten bei guter arterieller Sauerstoffversorgung und guter Apgarbewertung geboren wurde. Anzeichen f&#252;r eine Unterversorgung oder ein Sauerstoffdefizit liegen nicht vor. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> b) In der Zeit nach der station&#228;ren Aufnahme der Mutter des Antragstellers um 1.00 Uhr des 13.10.1989 kam es nach 5.00 Uhr zu einer tieferen Dezeleration der Herzt&#246;ne mit schneller Erholung und danach nochmals um 6.20 Uhr zu einer aus der CTG-Aufzeichnung ersichtlichen Dezeleration, wobei die Herzt&#246;ne des Antragstellers kurzfristig bis auf Werte um 60 bis 80 Schl&#228;ge/min absanken. Aus den Unterlagen und dem Geburtsprotokoll ist aber ebenso ersichtlich, dass hierauf sofort durch die Gabe von 2 ml Partusisten (Tokolyse zur Wehenhemmung) reagiert wurde mit der Folge, dass sich die Herzt&#246;ne innerhalb kurzer Zeit wieder erholten. Dies ergibt sich aus den vorliegenden CTG-Befunden, die f&#252;r die Folgezeit wieder im Normbereich liegende Werte zeigen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> c) Nachdem es nach Gabe der f&#252;r diesen Notfall verordneten Tokolyse nachweislich zur Erholung der Herzt&#246;ne gekommen ist und auch vom Antragsteller nicht behauptet wird, dass in der Folgezeit (nach 6.20 Uhr) bis zur Austreibungsphase eine "Krise" eingetreten sei, gibt es keine Indizien f&#252;r eine zwingende Indikation eines Kaiserschnitts. Die Gabe von Partusisten war wirksam, ausreichend und medizinisch korrekt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> d) Dies weisen auch die weiteren Parameter nach der Geburt aus, die sich aus den Behandlungsunterlagen ergeben: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> So deuten die erhobenen Apgar-Werte von 8/8/9/9 in keiner Weise auf eine Sauerstoffunterversorgung im Mutterleib vor oder w&#228;hrend der Geburt hin. Der ermittelte pH-Wert des Bluts der Nabelschnur war mit 7,26 unauff&#228;llig, so dass eine Azidose als Zeichen einer Hypoxie ausgeschlossen erscheint. Das abgegangene Fruchtwasser war "klar und reichlich". Mekonium wurde nicht festgestellt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Schlie&#223;lich wurden auch bei den durchgef&#252;hrten p&#228;diatrischen Untersuchungen (U 1 bis U 7) keine Auff&#228;lligkeiten beschrieben, die auf einen Geburtsschaden hindeuten. Die vorliegende Microzephalie ist &#8211; wie die &#252;brigen Entwicklungsdefizite des Antragstellers &#8211; keineswegs eine typische Folge einer intrauterinen oder geburtlichen Sauerstoffminderversorgung, sondern k&#246;nnte eher &#8211; worauf die Antragsgegnerin hinweist &#8211; auf eine Sch&#228;digung in der Fr&#252;hschwangerschaft oder auf einen genetischen Defekt hinweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> 3. In Anbetracht dieser durchweg regelgerechten Befunde ist eine hinreichende Wahrscheinlichkeit, dass der Antragsteller den Nachweis urs&#228;chlichen &#228;rztlichen Fehlverhaltens f&#252;hren k&#246;nnte, nicht zu bejahen. Den Ausf&#252;hrungen im Privatgutachten fehlt die Grundlage im dokumentierten Sachverhalt. Wenn der Gutachter Dr. Giese aus dem "Eindruck der Gro&#223;mutter", dass es sich um ein "altes Kind" handle, ohne sonstige Indizien das Vorliegen der sog. Runge-Zeichen als Ausdruck einer &#220;bertragung annimmt, ist dies erkennbar medizinisch nicht fundiert, zumal die einzelne Symptome (Verf&#228;rbung der Haut, Waschfrauenh&#228;nde, fehlende vernix caseosa, Dystrophie) nicht einmal konkret behauptet werden. Die Geburtsunterlagen weisen eine entsprechende Feststellung nicht aus. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Da die beabsichtigte Klage somit ohne Erfolgsaussicht ist, kann dem Antragsteller Prozesskostenhilfe nicht bewilligt werden. Die sofortige Beschwerde ist zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
136,646
lg-rottweil-2003-06-30-3-o-2403
{ "id": 141, "name": "Landgericht Rottweil", "slug": "lg-rottweil", "city": 76, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
3 O 24/03
2003-06-30T00:00:00
2019-01-07T12:01:10
2019-01-17T11:56:49
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>Der Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;ger 8.000,-- EUR nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus seit 19. Januar 2002 zu zahlen. Die weitergehende Klage wird abgewiesen.</p> <p>Der Beklagte hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen.</p> <p>Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in H&#246;he von 120 % der beizutreibenden Betr&#228;ge vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>- Streitwert: 8.000,-- EUR</p> <p/> <h2>Tatbestand</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;ger fordern R&#252;ckzahlung einer Anzahlung auf einen K&#252;chenkaufvertrag. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Der Beklagte betreibt in. Im Dezember 2001 kam es zu Vertragsverhandlungen zwischen den Kl&#228;gern und dem Beklagten wegen der Anschaffung einer K&#252;cheneinrichtung. Am 11. Januar 2002 unterbreitete der Beklagte den Kl&#228;gern ein schriftliches Angebot &#252;ber verschiedene K&#252;chenteile. Ein errechneter Endpreis von 21.890,79 DM wurde auf einen "Hauspreis" von 18.000,-- EUR erm&#228;&#223;igt. Nach dem Angebot des Beklagten sollte eine K&#252;hl- und Gefrierkombination geliefert werden. Montage und Lieferung waren nicht im vereinbarten Preis enthalten. Farb- und Ausf&#252;hrungs&#228;nderungen, welche keinen Einfluss auf den Preis haben sollten, waren ausdr&#252;cklich vereinbart (Einzelheiten Angebot Bl. 9-14 d.A.). Mit schriftlichem Vertrag vom 12. Januar 2002 bestellten die Kl&#228;ger die K&#252;che gem&#228;&#223; vorausgehendem Angebot. Am 18. Januar 2002 leisteten sie eine Anzahlung von 8.000,-- EUR. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Im Folgenden baten die Kl&#228;ger den Beklagten um Aufschl&#252;sselung der Preise, weil sie die M&#246;glichkeit pr&#252;ften, &#196;nderungen vorzunehmen. Am 18.02.2002 teilte der Beklagte den Kl&#228;gern mit, diese wollten die K&#252;hl-/Gefrierkombination nicht mehr geliefert haben. Die Kl&#228;ger beantworteten das Schreiben am selben Tag. Am 27. Juni 2002 teilte der Beklagte den Kl&#228;gern mit, die K&#252;che k&#246;nne wie bestellt geliefert werden. Die Kl&#228;ger forderten am 20. August 2002 den Beklagten zur Lieferung unter Fristsetzung bis 1. Oktober 2002 auf. Mit Schreiben vom 19.09.2002 erkl&#228;rte der Kl&#228;ger die Anfechtung wegen arglistiger T&#228;uschung und hilfsweise den R&#252;cktritt vom Vertrag. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Die Parteien sind sich dar&#252;ber einig, dass die K&#252;hl-/Gefrierkombination nicht mehr lieferbar ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Die Kl&#228;ger tragen vor, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> bei einer Besprechung am 11. Januar 2002 habe der Beklagte erkl&#228;rt, nur er k&#246;nne die 2 Meter hohe K&#252;hl-/Gefrierkombination noch liefern. Die Firma stelle diese Ger&#228;te gar nicht mehr her (Beweis: Parteivernehmung Kl&#228;gerin Ziff. 2). Dies sei wesentlicher Grund gewesen, weshalb die Kl&#228;ger beim Beklagten eine K&#252;che bestellt h&#228;tten. Es sei nicht richtig, dass dem Beklagten mitgeteilt worden sei, man wolle das -Ger&#228;t nicht mehr. Diesem Schreiben des Beklagten sei vielmehr sofort widersprochen worden. Die Kl&#228;ger h&#228;tten auch erwartet, dass der Beklagte die K&#252;che ausmesse und danach Pl&#228;ne vorlege. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Die Kl&#228;ger stellen den Antrag: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Der Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;ger 8.000,-- EUR nebst 5 % Zinsen &#252;ber dem Basiszinssatz hieraus seit 18.01.2002 zu zahlen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Der Beklagte stellt den Antrag: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Die Klage wird abgewiesen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Beklagte tr&#228;gt vor, </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> er habe ausdr&#252;cklich darauf hingewiesen, dass die bestellte K&#252;hl-/Gefrierkombination nicht mehr hergestellt werde. Dies sei schon bei einem Telefongespr&#228;ch im Dezember 2001 der Fall gewesen. Die Kl&#228;ger seien schon bei diesem Gespr&#228;ch darauf aufmerksam gemacht worden, dass er die Lieferung des Ger&#228;ts nicht versprechen k&#246;nne, jedoch guter Hoffnung sei, ein solches noch beschaffen zu k&#246;nnen. Die Kl&#228;ger h&#228;tten in Kenntnis dieser Umst&#228;nde den Vertrag unterschrieben. Es sei klar gewesen, dass ein Ersatzger&#228;t zu liefern sei, wenn die bestellte K&#252;hl-/Gefrierkombination nicht lieferbar sei. Die bestellte K&#252;hl-/Gefrierkombination sei ein Einzelst&#252;ck und auf die restlichen K&#252;chenteile nicht abgestimmt. Vergleichbare Ger&#228;te anderer Hersteller seien noch heute zu beschaffen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> Unmittelbar nach Vertragsschluss h&#228;tten die Kl&#228;ger &#196;nderungsw&#252;nsche ge&#228;u&#223;ert und sich im Weiteren nicht entschlie&#223;en k&#246;nnen. Obwohl sie am 17.01.2002 auf m&#246;gliche Verz&#246;gerungen hingewiesen worden seien, h&#228;tten sie am 03.05.2002 weitere &#196;nderungsw&#252;nsche ge&#228;u&#223;ert. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> Wegen weiterer Einzelheiten des Parteivorbringens wird auf die Schrifts&#228;tze und deren Anlagen Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Es wurde Beweis erhoben durch Vernehmung der Zeugin. Wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf das Terminsprotokoll vom 26. Mai 2003 (Bl. 55 - 57 d.A.) Bezug genommen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table> <h2>Entscheidungsgründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die zul&#228;ssige Klage ist begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Beklagte schuldet den Kl&#228;gern gem&#228;&#223; &#167; 346 Abs. 1 BGB R&#252;ckzahlung der geleisteten Anzahlung. Auf das zwischen den Parteien am 11.01.2002 geschlossene Gesch&#228;ft ist das BGB in der nunmehr geltenden Fassung anzuwenden, &#167; 5 zu Art. 229 der &#220;berleitungsvorschrift zum Schuldrechtsmodernisierungsgesetz. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die von den Kl&#228;gern ausgesprochene Anfechtung des Gesch&#228;fts f&#252;hrt nicht zur Vertragsaufl&#246;sung, &#167; 123 BGB. Die Kl&#228;ger haben Arglist des Beklagten zwar behauptet, nicht aber n&#228;her substantiiert und unter Beweis gestellt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Kl&#228;ger sind wirksam vom Gesamtgesch&#228;ft zur&#252;ckgetreten. Der Beklagte schuldet deshalb gem&#228;&#223; &#167; 346 Abs. 1 BGB R&#252;ckzahlung der von den Kl&#228;gern erbrachten Anzahlung. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> a) Die Kl&#228;ger sind vom Kaufgesch&#228;ft wirksam zur&#252;ckgetreten. Es kann offen bleiben, ob der Vertrag &#252;ber die gem&#228;&#223; Angebot des Beklagten verkauften "K&#252;chenteile" eine teilbare Leistung enth&#228;lt oder ob entsprechend der Vorstellung der Kl&#228;ger eine "K&#252;che" verkauft ist. Da der Beklagte zur Lieferung der bestellten K&#252;hl/Gefrierkombination nicht in der Lage ist und die Kl&#228;ger eine Teilleistung nicht entgegengenommen haben, sind sie angesichts der bestehenden Teilunm&#246;glichkeit berechtigt, die Leistung des Beklagten insgesamt abzulehnen &#167;&#167; 323 Abs. 5, 266 BGB. Die Frage einer Teilbarkeit einer Leistung tritt n&#228;mlich nur auf, wenn der Gl&#228;ubiger die Teilleistung angenommen hat. Hat er sie gem&#228;&#223; &#167; 266 BGB zur&#252;ckgewiesen, liegt ein Fall vollst&#228;ndiger Nichtleistung vor. Das R&#252;cktrittsrecht erstreckt sich in diesem Fall auf den gesamten Vertrag (Heinrichs, in Palandt BGB-Kommentar, &#167; 323 Rdn. 24). Angesichts des bestehenden Teilunverm&#246;gens des Beklagten bedurfte es einer Fristsetzung nicht. Eine dem Beklagten gesetzte Frist zur Erf&#252;llung ist zudem ungenutzt verstrichen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> b) Die Kl&#228;ger sind nicht ausnahmsweise zur Entgegennahme einer Teilleistung verpflichtet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Eine solche Verpflichtung ist insbesondere nicht aus der Vereinbarung der Parteien herzuleiten. Allerdings w&#228;re eine vertragliche Abrede, wonach Teilleistungen oder Ersetzungsbefugnisse gew&#228;hrt wurden, wirksam (vgl. Heinrichs a.a.O., &#167; 266 Rdn. 5). Der Beklagte konnte aber nicht beweisen, dass die Vertragsurkunde bez&#252;glich der in das Kaufgesch&#228;ft einbezogenen K&#252;hl-/Gefrierkombination in der Form unvollst&#228;ndig ist, dass ein Liefervorbehalt oder ein &#196;nderungsrecht zwischen den Parteien wirksam vereinbart wurde. Die Zeugin&#160; bekundete zwar, die Kl&#228;ger seien sich dar&#252;ber im Klaren gewesen, dass die K&#252;hl-/Gefrierkombination nicht mehr hergestellt werde und beschafft werden m&#252;sse. Die Zeugin konnte aber keine klare Aussage dazu machen, was gelten sollte, wenn der f&#252;r unwahrscheinlich gehaltene Fall einer nicht Lieferbarkeit eintreten sollte. Die Zeugin war im &#220;brigen bei den eigentlichen Vertragsverhandlungen am 11. Januar 2002 nicht anwesend. Insgesamt sind ihre Bekundungen nicht geeignet, die Vermutung der Vollst&#228;ndigkeit und Richtigkeit der Vertragsurkunde zu widerlegen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Kl&#228;ger sind auch unter Ber&#252;cksichtigung des Grundsatzes von Treu und Glauben nicht verpflichtet, den restlichen Vertrag auszuf&#252;hren. Ein Gl&#228;ubiger darf allerdings eine Teilleistung nicht ablehnen, wenn ihm die Annahme der restlichen Leistung bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung der Lage des Schuldners und seiner eigenen schutzw&#252;rdigen Interesse zuzumuten ist (Heinrichs, a.a.O. Rdn. 8 m.w.N.). Das Gericht konnte bei der Anh&#246;rung der Parteien nicht kl&#228;ren, worauf es beruht, dass das vereinbarte FORUM-Ger&#228;t nicht geliefert werden kann. Der Beklagte hat insbesondere nicht hinreichend dargelegt, dass die sein Unverm&#246;gen zur Lieferung auf das Verhalten der Kl&#228;ger zur&#252;ckzuf&#252;hren ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Da die bestellte K&#252;hl-/Gefrierkombination wertm&#228;&#223;ig etwa ein Viertel der Gesamtbestellung ausmacht, ist &#167; 434 Abs. 3 BGB auf des Teilunverm&#246;gen des Beklagten nicht anwendbar. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> 3. Die Zinsforderung beruht auf &#167; 346 Abs. 1 BGB. Der Nutzungsvorteil wurde gem&#228;&#223; &#167; 287 ZPO im Hinblick auf &#167; 288 BGB gesch&#228;tzt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 91, 92 Abs. 2 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Das Urteil ist gem&#228;&#223; &#167; 709 ZPO vorl&#228;ufig vollstreckbar. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> Die zul&#228;ssige Klage ist begr&#252;ndet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Der Beklagte schuldet den Kl&#228;gern gem&#228;&#223; &#167; 346 Abs. 1 BGB R&#252;ckzahlung der geleisteten Anzahlung. Auf das zwischen den Parteien am 11.01.2002 geschlossene Gesch&#228;ft ist das BGB in der nunmehr geltenden Fassung anzuwenden, &#167; 5 zu Art. 229 der &#220;berleitungsvorschrift zum Schuldrechtsmodernisierungsgesetz. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Die von den Kl&#228;gern ausgesprochene Anfechtung des Gesch&#228;fts f&#252;hrt nicht zur Vertragsaufl&#246;sung, &#167; 123 BGB. Die Kl&#228;ger haben Arglist des Beklagten zwar behauptet, nicht aber n&#228;her substantiiert und unter Beweis gestellt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die Kl&#228;ger sind wirksam vom Gesamtgesch&#228;ft zur&#252;ckgetreten. Der Beklagte schuldet deshalb gem&#228;&#223; &#167; 346 Abs. 1 BGB R&#252;ckzahlung der von den Kl&#228;gern erbrachten Anzahlung. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> a) Die Kl&#228;ger sind vom Kaufgesch&#228;ft wirksam zur&#252;ckgetreten. Es kann offen bleiben, ob der Vertrag &#252;ber die gem&#228;&#223; Angebot des Beklagten verkauften "K&#252;chenteile" eine teilbare Leistung enth&#228;lt oder ob entsprechend der Vorstellung der Kl&#228;ger eine "K&#252;che" verkauft ist. Da der Beklagte zur Lieferung der bestellten K&#252;hl/Gefrierkombination nicht in der Lage ist und die Kl&#228;ger eine Teilleistung nicht entgegengenommen haben, sind sie angesichts der bestehenden Teilunm&#246;glichkeit berechtigt, die Leistung des Beklagten insgesamt abzulehnen &#167;&#167; 323 Abs. 5, 266 BGB. Die Frage einer Teilbarkeit einer Leistung tritt n&#228;mlich nur auf, wenn der Gl&#228;ubiger die Teilleistung angenommen hat. Hat er sie gem&#228;&#223; &#167; 266 BGB zur&#252;ckgewiesen, liegt ein Fall vollst&#228;ndiger Nichtleistung vor. Das R&#252;cktrittsrecht erstreckt sich in diesem Fall auf den gesamten Vertrag (Heinrichs, in Palandt BGB-Kommentar, &#167; 323 Rdn. 24). Angesichts des bestehenden Teilunverm&#246;gens des Beklagten bedurfte es einer Fristsetzung nicht. Eine dem Beklagten gesetzte Frist zur Erf&#252;llung ist zudem ungenutzt verstrichen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> b) Die Kl&#228;ger sind nicht ausnahmsweise zur Entgegennahme einer Teilleistung verpflichtet. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Eine solche Verpflichtung ist insbesondere nicht aus der Vereinbarung der Parteien herzuleiten. Allerdings w&#228;re eine vertragliche Abrede, wonach Teilleistungen oder Ersetzungsbefugnisse gew&#228;hrt wurden, wirksam (vgl. Heinrichs a.a.O., &#167; 266 Rdn. 5). Der Beklagte konnte aber nicht beweisen, dass die Vertragsurkunde bez&#252;glich der in das Kaufgesch&#228;ft einbezogenen K&#252;hl-/Gefrierkombination in der Form unvollst&#228;ndig ist, dass ein Liefervorbehalt oder ein &#196;nderungsrecht zwischen den Parteien wirksam vereinbart wurde. Die Zeugin&#160; bekundete zwar, die Kl&#228;ger seien sich dar&#252;ber im Klaren gewesen, dass die K&#252;hl-/Gefrierkombination nicht mehr hergestellt werde und beschafft werden m&#252;sse. Die Zeugin konnte aber keine klare Aussage dazu machen, was gelten sollte, wenn der f&#252;r unwahrscheinlich gehaltene Fall einer nicht Lieferbarkeit eintreten sollte. Die Zeugin war im &#220;brigen bei den eigentlichen Vertragsverhandlungen am 11. Januar 2002 nicht anwesend. Insgesamt sind ihre Bekundungen nicht geeignet, die Vermutung der Vollst&#228;ndigkeit und Richtigkeit der Vertragsurkunde zu widerlegen. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Die Kl&#228;ger sind auch unter Ber&#252;cksichtigung des Grundsatzes von Treu und Glauben nicht verpflichtet, den restlichen Vertrag auszuf&#252;hren. Ein Gl&#228;ubiger darf allerdings eine Teilleistung nicht ablehnen, wenn ihm die Annahme der restlichen Leistung bei verst&#228;ndiger W&#252;rdigung der Lage des Schuldners und seiner eigenen schutzw&#252;rdigen Interesse zuzumuten ist (Heinrichs, a.a.O. Rdn. 8 m.w.N.). Das Gericht konnte bei der Anh&#246;rung der Parteien nicht kl&#228;ren, worauf es beruht, dass das vereinbarte FORUM-Ger&#228;t nicht geliefert werden kann. Der Beklagte hat insbesondere nicht hinreichend dargelegt, dass die sein Unverm&#246;gen zur Lieferung auf das Verhalten der Kl&#228;ger zur&#252;ckzuf&#252;hren ist. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="24"/> Da die bestellte K&#252;hl-/Gefrierkombination wertm&#228;&#223;ig etwa ein Viertel der Gesamtbestellung ausmacht, ist &#167; 434 Abs. 3 BGB auf des Teilunverm&#246;gen des Beklagten nicht anwendbar. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="25"/> 3. Die Zinsforderung beruht auf &#167; 346 Abs. 1 BGB. Der Nutzungsvorteil wurde gem&#228;&#223; &#167; 287 ZPO im Hinblick auf &#167; 288 BGB gesch&#228;tzt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="26"/> Die Kostenentscheidung beruht auf &#167;&#167; 91, 92 Abs. 2 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="27"/> Das Urteil ist gem&#228;&#223; &#167; 709 ZPO vorl&#228;ufig vollstreckbar. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
136,647
lg-tubingen-2003-06-30-5-t-5503
{ "id": 143, "name": "Landgericht Tübingen", "slug": "lg-tubingen", "city": 95, "state": 3, "jurisdiction": "Ordentliche Gerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Landgericht" }
5 T 55/03
2003-06-30T00:00:00
2019-01-07T12:01:10
2019-01-17T11:56:49
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die sofortige Beschwerde der Gl&#228;ubigerin wird der Beschluss des Amtsgerichts Calw vom 23.1.2003 abge&#228;ndert:</p> <p>Der Gerichtsvollzieher wird angewiesen, einen Termin zur Erg&#228;nzung der eidesstattlichen Versicherung des Schuldners vom 17.11.2000 zu bestimmen und diesen &#252;ber die Einkommensverh&#228;ltnisse seiner Ehefrau zu befragen, die Angaben des Schuldners aufzunehmen und die Richtigkeit an Eides Statt versichern zu lassen.</p> <p/> <p>2. Die Entscheidung ergeht gerichtsgeb&#252;hrenfrei. Die au&#223;ergerichtlichen Kosten des Beschwerdeverfahrens tr&#228;gt der Schuldner.</p> <p/> <p>Beschwerdewert: bis 300,00 Euro.</p> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td> <strong>I.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Die Gl&#228;ubigerin beantragte mit Schriftsatz ihrer Verfahrensbevollm&#228;chtigten vom 6.11.2002 beim zust&#228;ndigen Gerichtsvollzieher, den Schuldner zur Nachbesserung seines am 17.11.2000 eidesstattlich versicherten Verm&#246;gensverzeichnisses zu laden. Zur Begr&#252;ndung bringt sie vor, der Schuldner sei verpflichtet, das bereits eidesstattlich versicherte Verm&#246;gensverzeichnis durch n&#228;here Angaben dar&#252;ber zu erg&#228;nzen, ob und in welcher H&#246;he seine Ehefrau &#252;ber ein eigenes Einkommen verf&#252;gt, weil es bei der Berechnung des pf&#228;ndbaren Betrages von entscheidender Bedeutung sei, ob der Ehegatte ein eigenes Einkommen habe und demzufolge bei der Ber&#252;cksichtigung der unterhaltsberechtigten Personen au&#223;er Betracht bleiben k&#246;nne. Dieser Antrag wurde vom zust&#228;ndigen Gerichtsvollzieher mit Schreiben vom 8.11.2002 abgelehnt. Die dagegen eingelegte Erinnerung wurde durch Beschluss des Amtsgerichts Calw vom 23.01.2003, auf dessen Gr&#252;nde Bezug genommen wird (Bl. 22 f. d. A.), zur&#252;ckgewiesen. Dieser Beschluss wurde den Verfahrensbevollm&#228;chtigten der Gl&#228;ubigerin ausweislich der Zustellungsurkunde Bl. 28 d. A. am 28.01.2003 zugestellt. Gegen diesen Beschluss wendet sich die Gl&#228;ubigerin mit ihrer sofortigen Beschwerde vom 31.01.2003, die noch am selben Tag per Telefax beim Amtsgericht Calw eingegangen ist. Sie wiederholt und vertieft darin ihren bisherigen Vortrag und verweist insbesondere auf &#167; 850 c IV ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> <table><tr><td> <strong>II.</strong> </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Die sofortige Beschwerde ist zul&#228;ssig (&#167;&#167; 793, 567 ZPO), insbesondere wurde sie form- und fristgerecht (&#167; 569 Abs. 1 ZPO) eingelegt. Sie hat in der Sache Erfolg. Das Verm&#246;gensverzeichnis vom 17.11.2000 ist unvollst&#228;ndig und muss daher vom Schuldner erg&#228;nzt werden. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> 1. Ob wegen eines Taschengeldanspruches eines Schuldners das Einkommen des Ehegatten anzugeben ist, ist in Rechtsprechung und Schrifttum umstritten (vgl. dazu OLG M&#252;nchen, JurB&#252;ro 1999, 605 mit Nachweisen zur divergierenden Rechtsprechung und Literatur). Die Kammer neigt zu der Ansicht, dass wegen der bedingten Pf&#228;ndbarkeit eines Taschengeldanspruches gem. &#167; 850 b Abs. 2 ZPO grunds&#228;tzlich vom Schuldner Angaben zu den Einkommensverh&#228;ltnissen des Ehegatten zu machen sind. Diese Streitfrage braucht hier jedoch nicht entschieden zu werden, weil ein Taschengeldanspruch des Schuldners gem. &#167;&#167; 1360, 1360 a BGB nicht in Betracht kommt. Wie aus der eidesstattlichen Verm&#246;gensversicherung vom 17.11.2000 hervorgeht, verf&#252;gt der Schuldner &#252;ber ein Monatseinkommen in H&#246;he von 5.680,00 DM netto. Unter diesen Umst&#228;nden scheidet ein Taschengeldanspruch aus, der &#252;blicherweise nur dem erwerbslosen Ehegatten zusteht (KG, NJW 2000, 149). Die Gl&#228;ubigerin bringt selbst auch nicht vor, dass dem Schuldner ein derartiger Taschengeldanspruch zustehen k&#246;nnte. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> 2. Der Schuldner ist jedoch deswegen zur Erg&#228;nzung des vorerw&#228;hnten Verm&#246;gensverzeichnisses verpflichtet, weil seine Ehefrau als Unterhaltsberechtigte in Betracht kommt. Es ist streitig, ob wegen &#167; 850 c Abs. 4 ZPO der Schuldner Angaben zum Arbeitseinkommen des Ehegatten machen muss (ablehnend: LG Bonn MDR 1992, 901; LG Hildesheim EGVZ 1994, 88; LG Cleve JurB&#252;ro 1992, 269; LG Neuruppin JurB&#252;ro 1998, 434; Z&#246;ller-St&#246;ber, 23. Auflage, RN 27 zu &#167; 807 ZPO; Schilken in M&#252;nchener Kommentar, 2. Aufl., RN 50 zu &#167; 807 ZPO; zur&#252;ckhaltend auch M&#252;nzberg in Stein/Jonas, 21. Aufl., RN 33 a zu &#167; 807 ZPO; bejahend: LG Oldenburg JurB&#252;ro 1996, 328; LG Ravensburg JurB&#252;ro 1996, 492; LG Erfurt JurB&#252;ro 1999, 159). Die Kammer schlie&#223;t sich insoweit der bejahenden Auffassung an. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Zwar ist der Schuldner nach &#167; 807 ZPO nur gehalten, ein Verzeichnis seines Verm&#246;gens vorzulegen. Sinn und Zweck der Offenbarungspflicht ist es jedoch, dem Gl&#228;ubiger die Kenntnisse zu verschaffen, die er f&#252;r erfolgversprechende Vollstreckungsma&#223;nahmen ben&#246;tigt (Z&#246;ller-St&#246;ber, 23. Aufl., RN 1 zu &#167; 807 ZPO). Hierzu geh&#246;ren im vorliegenden Fall auch die f&#252;r &#167; 850 c Abs. 4 ZPO ma&#223;geblichen Tatsachen. &#167; 850 c Abs. 4 ZPO sieht vor, dass eine unterhaltsberechtigte Person, der vom Schuldner Unterhalt gew&#228;hrt wird, bei der Berechnung des unpf&#228;ndbaren Teils des Arbeitseinkommens des Schuldners ganz oder teilweise unber&#252;cksichtigt bleiben kann, wenn diese &#252;ber ein eigenes Einkommen verf&#252;gt. Ohne n&#228;here Angaben zur Unterhaltsberechtigung und zum Einkommen seines Ehegatten durch den Schuldner ist es dem Gl&#228;ubiger unm&#246;glich, im nachfolgenden Pf&#228;ndungsverfahren n&#228;her zu pr&#252;fen, ob der Ehegatte bei der Berechnung des unpf&#228;ndbaren Betrages &#252;berhaupt zu ber&#252;cksichtigen ist. F&#252;r einen Antrag gem. &#167; 850 c Abs. 4 ZPO hat der Schuldner n&#228;mlich die Voraussetzungen durch substantiierten Vortrag auch zur H&#246;he der Eink&#252;nfte des Ehegatten schl&#252;ssig darzustellen, allgemeine Formulierungen sind nicht gen&#252;gend (Z&#246;ller-St&#246;ber, aaO., RN 13 zu &#167; 850 c ZPO). Deswegen ist es geboten, dem Schuldner die Pflicht aufzuerlegen, die notwendigen Tatsachen, aus denen sich die Ber&#252;cksichtigung von Unterhaltsberechtigten bzw. deren etwaige Eink&#252;nfte ergeben, im Verm&#246;gensverzeichnis &#8211; soweit ihm dies m&#246;glich ist &#8211; zu offenbaren. Andernfalls w&#228;re der Gl&#228;ubiger gezwungen, zur Art und zur H&#246;he des Einkommens des Ehegatten im Pf&#228;ndungsverfahren Behauptungen ins Blaue hinein aufzustellen (so zutreffend LG Erfurt, JurB&#252;ro 1999, 159), was weder zumutbar noch verfahrens&#246;konomisch erscheint. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> 3. Rechtliches Geh&#246;r war dem Schuldner im Beschwerdeverfahren nicht zu gew&#228;hren. Im einseitigen Erinnerungsverfahren nach &#167; 766 Abs. 2 ZPO hat eine Anh&#246;rung des nicht beteiligten Schuldners zu unterbleiben (Z&#246;ller-St&#246;ber, aaO., RN 27 zu &#167; 766 ZPO). Das gleiche gilt im nachfolgenden Verfahren gem. &#167; 793 ZPO. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> 4. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 ZPO in Verbindung mit Nummer 1957 KV. Der Beschwerdewert wurde gem. &#167; 57 Abs. 3 i.V.m. Abs. 2 Nr. 4 ZPO festgesetzt. </td></tr></table> <table><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> 5. Die Zulassung der Rechtsbeschwerde gem. &#167; 574 Abs. 2 ZPO scheidet aus, nachdem der Schuldner am Verfahren nicht beteiligt worden ist. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,648
olgstut-2003-06-30-5-ws-2603
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
5 Ws 26/03
2003-06-30T00:00:00
2019-01-07T12:01:11
2019-02-12T12:38:50
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Auf die sofortige Beschwerde des Angeklagten wird der Beschluss des Landgerichts Stuttgart vom 14. April 2003 aufgehoben.</p> <p>Die Kosten des Beschwerdeverfahrens und die dem Angeklagten insoweit erwachsenen notwendigen Auslagen tr&#228;gt die Staatskasse.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Das Amtsgericht Waiblingen hat den Angeklagten am 12. Februar 2002 wegen eines Vergehens der exhibitionistischen Handlung zu einer dreimonatigen zur Bew&#228;hrung ausgesetzten Freiheitsstrafe verurteilt. Nach den Feststellungen des Amtsgerichts ist der Angeklagte am 09. M&#228;rz 2001 gegen 17.45 Uhr im Treppenhaus des Geb&#228;udes in K. der Zeugin W., einer Hausmitbewohnerin - um sich sexuell zu erregen bzw. zu befriedigen - mit entbl&#246;&#223;tem Glied, die Hose bis zu den Kn&#246;cheln heruntergelassen, gegen&#252;bergetreten, wobei er &#252;ber sein Glied ein rotes Kondom gestreift hatte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Nachdem der Angeklagte bereits im Jahr 2000 in der ge&#246;ffneten Wohnungst&#252;r seiner Wohnung mit heruntergelassener Hose gestanden und sich einer Hausbewohnerin mit einem &#252;ber sein Glied gezogenen Kondom gezeigt hatte (das insoweit gef&#252;hrte Ermittlungsverfahren wurde am 05. Dezember 2000 nach Zahlung einer Geldbu&#223;e gem&#228;&#223; &#167; 153 a StPO eingestellt), ist der Angeklagte im vorliegenden Verfahren auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft am 02. November 2001 von einem Facharzt f&#252;r psychotherapeutische Medizin, dem Leiter des Zentrums f&#252;r Psychiatrie in W., untersucht worden. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Der Sachverst&#228;ndige kommt zu dem Ergebnis, dass die Exploration und Befunderhebung unter Einbeziehung fremdanamnestischer Angaben und der Tathergangschilderung eine passiv exhibitionistische Tat zeigt, die im Zusammenhang mit der Pers&#246;nlichkeitsanalyse trotz der Wiederholung keine aktive Durchsetzung sexueller Impulse am Sexualobjekt erkennen l&#228;sst. Nach den sachverst&#228;ndigen Ausf&#252;hrungen lassen sich au&#223;erdem keinerlei Anhaltspunkte f&#252;r eine psychotische Grunderkrankung und f&#252;r ein epileptisches Leiden finden; dar&#252;ber hinaus sind affektive St&#246;rungen von krankhaftem Ausma&#223; nicht nachweisbar. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Den Angaben des Sachverst&#228;ndigen folgend, der beim Angeklagten von einer intellektuellen Schwachbegabung ausgeht, kam das Amtsgericht zu der &#220;berzeugung, dass sich der Angeklagte zum Tatzeitpunkt nicht in einem die Schuldf&#228;higkeit einschr&#228;nkenden oder ausschlie&#223;enden Zustand befunden hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Gegen das vorgenannte Urteil des Amtsgerichts Waiblingen hat der Angeklagte Berufung eingelegt. Nachdem der Angeklagte im Berufungsverfahren - erstmals - das Ergebnis einer testpsychologischen Untersuchung vom 20. November 2001 vorgelegt hat, worin aufgrund der festgestellten deutlichen Einschr&#228;nkungen im intellektuellen Basisbereich der Verdacht auf eine fr&#252;hkindliche Hirnleistungsst&#246;rung ge&#228;u&#223;ert wurde, hat das Landgericht Stuttgart am 12. August 2002 die Einholung eines - weiteren - Sachverst&#228;ndigengutachtens zur Frage der Schuldf&#228;higkeit des Angeklagten angeordnet und zum Sachverst&#228;ndigen Dr. W., Wi., bestellt. Sollte das Gutachten eine erheblich verminderte Schuldf&#228;higkeit oder Schuldunf&#228;higkeit des Angeklagten bei Begehung der ihm vorgeworfenen Tat feststellen, ist auch zur Frage einer etwaigen Unterbringung gem. &#167; 63 StGB Stellung zu nehmen. Das Landgericht hat in dem Beschlu&#223; au&#223;erdem darauf hingewiesen, dass eine "einstweilige Unterbringung" in einem psychiatrischen Krankenhaus gepr&#252;ft werde, wenn der Angeklagte Vorladungen des Sachverst&#228;ndigen freiwillig keine Folge leisten sollte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Der Sachverst&#228;ndige, dem die Strafakten zur Einsichtnahme &#252;bersandt wurden, hat den Angeklagten daraufhin aufgefordert, zum Zwecke der pers&#246;nlichen Begutachtung am 14. Oktober 2002 in einem Raum im Landgerichtsgeb&#228;ude zu erscheinen. Nach Eingang der Vorladung teilte der Angeklagte dem Sachverst&#228;ndigen jedoch mit, dass er den Begutachtungstermin nicht wahrnehme, er werde sich keiner psychiatrischen und/oder testpsychologischen Begutachtung mehr unterziehen. Trotz eines weiteren Hinweises auf die m&#246;gliche Anordnung der "vorl&#228;ufigen Unterbringung" kam der Angeklagte der Einladung des Sachverst&#228;ndigen nicht nach. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Das Landgericht hat deshalb dem Sachverst&#228;ndigen am 3.3.2003 die Absicht mitgeteilt, die "einstweilige Unterbringung" des Angeklagten zum Zwecke der Begutachtung anzuordnen und - im Hinblick auf eine nur kurze Unterbringungszeit - angefragt, in welchem Zeitraum dieser zu der anstehenden Untersuchung zur Verf&#252;gung stehen k&#246;nnte. In einem Telefonat vom 11. M&#228;rz 2003 teilte der Sachverst&#228;ndige dem Landgericht daraufhin mit, er k&#246;nne die Begutachtung ab Ende des Monats M&#228;rz 2003 durchf&#252;hren, wobei die Begutachtung "sinnvoll erst nach einer mindestens einw&#246;chigen Unterbringung sei" und er hierf&#252;r die Akten ben&#246;tige. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> Nach - telefonischer - Anh&#246;rung der Verteidigerin hat das Landgericht durch den angefochtenen Beschluss am 14. April 2003 zur Vorbereitung eines Gutachtens &#252;ber den psychischen Zustand des Angeklagten dessen Unterbringung zur Beobachtung in einem &#246;ffentlichen psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. </td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Die gegen diesen Beschluss gerichtete, rechtzeitig eingelegte sofortige Beschwerde ist zul&#228;ssig (&#167; 81 Abs. 4 Satz 1 StPO) und begr&#252;ndet. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> Der angefochtene Beschluss kann keinen Bestand haben, weil die gesetzlichen Voraussetzungen f&#252;r die Anordnung der Unterbringung gem. &#167; 81 StPO nicht vorliegen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> Der Beschluss des Landgerichts leidet bereits an einem durchgreifenden Verfahrensmangel. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="12"/> Die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus setzt gem&#228;&#223; &#167; 81 Abs. 1 StPO die vorherige Anh&#246;rung eines Sachverst&#228;ndigen &#252;ber die Unerl&#228;sslichkeit der station&#228;ren Aufnahme voraus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="13"/> a. Den insoweit an die Anh&#246;rung eines Sachverst&#228;ndigen zu stellenden Anforderungen ist nur dann gen&#252;gt, wenn der Sachverst&#228;ndige grunds&#228;tzlich nach pers&#246;nlicher Untersuchung des Betroffenen (aa) ein schriftliches Gutachten erstattet (bb). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="14"/> aa. Nach dem Wortlaut des &#167; 81 Abs. 1 StPO gebietet die Vorschrift zwar nicht, dass der Anh&#246;rung des Sachverst&#228;ndigen eine pers&#246;nliche Anh&#246;rung des Betroffenen durch den Sachverst&#228;ndigen vorausgehen muss. Jedoch besteht in Rechtsprechung und Literatur weitgehend Einigkeit dar&#252;ber, dass die Stellungnahme nur dann der Vorschrift des &#167; 81 StPO entspricht, wenn sich der Sachverst&#228;ndige zuvor einen pers&#246;nlichen Eindruck von dem Unterzubringenden verschafft hat (OLG Celle NStZ 91, 599; OLG Karlsruhe StV 84, 369; MDR 84, 72; OLG D&#252;sseldorf StV 98, 638; StV 93, 571; Meyer-Go&#223;ner StPO, 46. Aufl., &#167; 81 Rdnr. 11 m.w.N.). Dieser Auffassung folgt auch der Senat. Denn durch die Unterbringung wird das Grundrecht der pers&#246;nlichen Freiheit des Betroffenen eingeschr&#228;nkt. Ein solch schwerwiegender Eingriff erfordert neben einer strikten Beachtung des Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitsprinzips auch die Feststellung, dass die Unterbringung unerl&#228;sslich ist, d.h. ohne sie die psychische Verfassung des Betroffenen nicht beurteilt werden kann (vgl. BVerfG StV 95, 617, 618). Die f&#252;r diese Feststellungen notwendigen Erkenntnisse wird der Sachverst&#228;ndige in der Regel nicht durch blo&#223;es Aktenstudium, sondern nur dadurch gewinnen k&#246;nnen, dass er sich einen pers&#246;nlichen Eindruck von dem Betroffenen verschafft. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="15"/> Sofern nicht eine richterliche Verhandlung in Anwesenheit s&#228;mtlicher Beteiligter stattfindet, hat sich der Sachverst&#228;ndige schriftlich zu &#228;u&#223;ern, wobei er in seinem Gutachten zu dem Erfordernis der Unterbringung und deren voraussichtlicher Dauer Stellung nehmen muss (OLG D&#252;sseldorf StV 93, 571; OLG Frankfurt StV 86, 51). Eine telefonische &#196;u&#223;erung gegen&#252;ber dem Gericht reicht keinesfalls aus (OLG Karlsruhe MDR 84, 72; OLG D&#252;sseldorf a.a.O.; KK-Senge StPO, 4. Aufl., &#167; 81 Rdnr. 8; Meyer-Go&#223;ner StPO, 46. Aufl., &#167; 81 Rdnr. 12). Telefonische Informationen gegen&#252;ber dem Gericht k&#246;nnen schon deshalb nicht gen&#252;gen, weil in diesem Fall der anschlie&#223;end zu h&#246;rende Verteidiger nicht in die Lage versetzt wird, zur Unterbringungsfrage sachgerecht und umfassend Stellung zu nehmen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="16"/> b. Die insoweit erforderliche Anh&#246;rung wird im vorliegenden Fall nicht dadurch entbehrlich, dass der Angeklagte auch nach Androhung der Unterbringung durch das Gericht der Einladung des vom Gericht bestellten Sachverst&#228;ndigen zur Untersuchung nicht nachkommt. In solchen F&#228;llen besteht grunds&#228;tzlich die M&#246;glichkeit, die Vorf&#252;hrung des Angeklagten vor das Gericht zu veranlassen und insoweit den durch &#167; 80 StPO vorgezeichneten Weg zu gehen (vgl. OLG Celle NStZ 1991, 599), um dem Sachverst&#228;ndigen vor der vorgeschriebenen Anh&#246;rung die M&#246;glichkeit zu bieten, einen pers&#246;nlichen Eindruck von der zu begutachtenden Person zu gewinnen. Zwar wird - wenn auch beschr&#228;nkt auf seltene Ausnahmef&#228;lle - die Auffassung vertreten, unter Umst&#228;nden k&#246;nne es gen&#252;gen, wenn sich der Sachverst&#228;ndige seine Meinung aufgrund des Aktenstudiums bilde (vgl. u.a. HansOLG Hamburg MDR 64, 434; OLG Celle NStZ 1989, 242). Diese Frage braucht indes nicht abschlie&#223;end entschieden zu werden, da aus der Stellungnahme des Sachverst&#228;ndigen - was hier nicht der Fall ist - hervorgehen muss, inwieweit eine derartige Ausnahmesituation vorgelegen hat (OLG Karlsruhe NJW 1973, 573; StV 1984, 369). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="17"/> Diesen Erfordernissen gen&#252;gen der Schriftverkehr der Berufungskammer mit dem Sachverst&#228;ndigen und die &#196;u&#223;erung des Sachverst&#228;ndigen im Telefonat mit dem Strafkammervorsitzenden vom 11. M&#228;rz 2003 nicht. Die Formulierung in dem an den Sachverst&#228;ndigen gerichteten Schreiben des Landgerichts vom 03. M&#228;rz 2003, in dem diesem im Hinblick auf die Weigerung des Angeklagten zur Mitwirkung an der Untersuchung die Absicht der Kammer mitgeteilt wurde, die "einstweilige Unterbringung" des Angeklagten zum Zwecke seiner Begutachtung anzuordnen und der Sachverst&#228;ndige vorab um Mitteilung gebeten wurde, in welchem Zeitraum er zu der anstehenden Untersuchung zur Verf&#252;gung stehen k&#246;nnte, legt sogar den Schluss nahe, dass das Landgericht den Sachverst&#228;ndigen zu der eigentlichen Frage &#252;ber die Unerl&#228;sslichkeit der station&#228;ren Aufnahme nicht konkret anh&#246;ren wollte. Ungeachtet dessen liegt jedenfalls keine schriftliche, vielmehr nur eine m&#252;ndliche &#196;u&#223;erung des Sachverst&#228;ndigen vor, die auf die Notwendigkeit einer Unterbringung des Angeklagten zur Beobachtung und deren voraussichtlicher Dauer nicht detailliert eingeht, nachdem der Sachverst&#228;ndige nur mitteilt, "sinnvoll sei die Begutachtung erst nach einer mindestens einw&#246;chigen Unterbringung". </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="18"/> Mithin sind die an die Anh&#246;rung des Sachverst&#228;ndigen zu stellenden Anforderungen nicht erf&#252;llt. Die angefochtene Entscheidung kann deshalb bereits wegen der Nichtbeachtung des vorgeschriebenen Verfahrens keinen Bestand haben. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="19"/> Die erfolgte Anordnung der Unterbringung erweckt auch im Hinblick auf den Grundsatz der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit Bedenken. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="20"/> Eine Unterbringung ist nur dann zul&#228;ssig, wenn diese unerl&#228;sslich ist (BVerfG StV 95, 617; StV 2001, 657, 658). Vor einer Anordnung nach &#167; 81 StPO m&#252;ssen deshalb erst alle anderen Mittel ausgesch&#246;pft sein, um zu einer Beurteilung der Pers&#246;nlichkeitsst&#246;rung des Angeklagten zu kommen (vgl. Meyer-Go&#223;ner StPO, 46. Aufl., &#167; 81 Rdnr. 8 m.w.N.). Eine Anordnung der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus zur Beobachtung kann dann nicht erfolgen, wenn der Betroffene sich weigert, sie zuzulassen bzw. bei ihr mitzuwirken, soweit die Untersuchung nach ihrer Art die freiwillige Mitwirkung des Betroffenen voraussetzt (vgl. BGH StV 1994, 231). Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn eine Exploration erforderlich w&#228;re, diese aber vom Betroffenen verweigert wird und ein Erkenntnisgewinn deshalb nur bei einer Einflussnahme auf die Aussagefreiheit des Betroffenen zu erwarten ist (vgl. OLG Celle StV 1985, 224; StV 1991, 248). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="21"/> Weder in der angegriffenen Entscheidung noch in der telefonischen &#196;u&#223;erung des Sachverst&#228;ndigen wird dargelegt, dass und warum die Unterbringung des Angeklagten f&#252;r die Beurteilung seiner Schuldf&#228;higkeit unerl&#228;sslich im genannten Sinn sein sollte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="22"/> Die Unerl&#228;sslichkeit ergibt sich auch nicht von selbst aus dem angestrebten Zweck der Ma&#223;nahme. Das Landgericht hat wegen angenommener unvollst&#228;ndiger sachverst&#228;ndiger Feststellungen des Erstgutachters im Hinblick auf die nachtr&#228;glich vorgelegte testpsychologische Untersuchung mit dem darin ge&#228;u&#223;erten Verdacht auf fr&#252;hkindliche Hirnleistungsst&#246;rungen ein Zweitgutachten angeordnet. Diese Entscheidung obliegt dem Landgericht im Rahmen seiner Aufkl&#228;rungspflicht i.S.v. &#167; 244 Abs. 2 StPO und ist im Grundsatz nicht zu beanstanden. Weigert sich jedoch der Angeklagte, die weitere Begutachtung zuzulassen bzw. an ihr mitzuwirken, ist die Anordnung der Unterbringung zur Begutachtung nur unerl&#228;sslich, wenn anders der Zustand des Betroffenen nicht beurteilt werden kann. Dies ist hier jedoch nicht der Fall, nachdem vorliegend bereits Erkenntnisquellen zum psychischen Zustand des Angeklagten durch die - schriftlichen - Ausf&#252;hrungen des in erster Instanz t&#228;tigen Sachverst&#228;ndigen sowie das vom Angeklagten selbst im Berufungsverfahren vorgelegte Protokoll &#252;ber die testpsychologische Untersuchung vom 20. November 2001 zur Verf&#252;gung stehen. Nachvollziehbare Gr&#252;nde daf&#252;r, dass die durch den gerichtserfahrenen Erstgutachter gewonnenen Erkenntnisse f&#252;r die Erhebung des von der Strafkammer eingeschalteten zweiten Sachverst&#228;ndigen nicht verwertet werden k&#246;nnen, sind weder dargetan noch ersichtlich. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="23"/> Ob die angeordnete Unterbringung zu der Bedeutung der Sache und der zu erwartenden Strafe oder Ma&#223;regel der Besserung und Sicherung au&#223;er Verh&#228;ltnis steht (&#167; 81 Abs. 2 Satz 2 StPO) bedarf mithin keiner endg&#252;ltigen Entscheidung. Die hinsichtlich der Straferwartung gem&#228;&#223; &#167; 331 StPO im vorliegenden Fall maximal m&#246;glichen Sanktionen gegen den Angeklagten sind jedoch weit weniger einschneidend als eine zwangsweise Unterbringung zur Beobachtung. Dies muss umso mehr gelten, als die bisherigen Ermittlungen keine nachvollziehbaren Umst&#228;nde, jedenfalls soweit sie dem Akteninhalt zu entnehmen sind, ergeben, die die Annahme begr&#252;nden k&#246;nnten, es best&#252;nden durchgreifende Bedenken gegen die strafrechtliche Verantwortlichkeit des Angeklagten f&#252;r die ihm zur Last gelegte Tat. Durch die Hinzuziehung eines weiteren Gutachters kann jedenfalls auch ohne Unterbringung des Angeklagten in der anzuberaumenden Hauptverhandlung in ausreichendem Ma&#223;e gepr&#252;ft werden, ob Zweifel an der strafrechtlichen Verantwortlichkeit des Angeklagten begr&#252;ndet sind. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,642
olgkarl-2003-06-27-16-wf-7603
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 WF 76/03
2003-06-27T00:00:00
2019-01-07T12:01:08
2019-02-12T12:38:49
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die sofortige Beschwerde der Kl&#228;gerin gegen den Prozesskostenhilfe versagenden Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Mannheim vom 17. M&#228;rz 2003 wird zur&#252;ckgewiesen.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> 1. Das Amtsgericht hat Prozesskostenhilfe mit der Begr&#252;ndung versagt, die Kl&#228;gerin k&#246;nne Barmittel von 10.367,33 EUR, angelegt bei der Volksbank S., heranziehen, um den Prozesskostenbedarf zu bestreiten. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Mit ihrer sofortigen Beschwerde macht die Kl&#228;gerin geltend, der Betrag w&#252;rde im Sinne des &#167; 88 Abs. 3 BSHG zur Aufrechterhaltung der angemessenen Alterssicherung ben&#246;tigt und sei deshalb freizustellen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Die sofortige Beschwerde hat keinen Erfolg. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Gem. &#167; 115 Abs. 2 ZPO i.V.m. &#167; 88 Abs. 2 Nr. 8 BSHG darf die Bewilligung der Prozesskostenhilfe nicht abh&#228;ngig gemacht werden vom Einsatz kleinerer Barbetr&#228;ge oder sonstiger Geldwerte. Unter einem kleineren Barbetrag versteht man rund 2.300 EUR (vgl. Z&#246;ller/Philippi, ZPO, 23. Aufl., &#167; 115 Rn. 57). Was vom Bankguthaben der Kl&#228;gerin 2.300 EUR &#252;bersteigt, reicht f&#252;r die Prozesskosten aus. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> 2. Weiter darf gem. &#167; 115 Abs. 2 ZPO i.V.m. &#167; 88 Abs. 3 BSHG die Prozesskostenhilfe nicht davon abh&#228;ngig gemacht werden, dass die hilfsbed&#252;rftige Partei Mittel einsetzt, wenn dies eine H&#228;rte bedeuten w&#252;rde, insbesondere wenn die Aufrechterhaltung einer angemessenen Alterssicherung wesentlich erschwert w&#252;rde. Der Senat kann weder feststellen, dass das Bankguthaben f&#252;r die Aufrechterhaltung der Altersversorgung der Kl&#228;gerin erforderlich ist, noch dass es geeignet ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> a) Die Erforderlichkeit kann nur dann bejaht werden, wenn die sonstige Altersversorgung der hilfebed&#252;rftigen Partei bekannt ist. Es muss die Schlussfolgerung m&#246;glich sein, dass die Alterssicherung dereinst unzureichend sein werde (VGH Baden-W&#252;rttemberg, Justiz 2003, 38, 40; OLG Hamburg, FamRZ 2001, 925). In der verwaltungs- und finanzgerichtlichen Rechtsprechung fordert man pr&#228;zisierend, dass eine Gef&#228;hrdung der angemessenen Altersversorgung immer nur dann gegeben ist, wenn eine unter Einbeziehung des f&#252;r die Prozesskostenhilfe zu verwendenden Kapitals von der Sozialhilfe unabh&#228;ngige Altersversorgung existiert und die anderweitige Verwendung dieses Kapitals urs&#228;chlich dazu f&#252;hrt, dass die Partei in Zukunft ihre Altersversorgung zumindest teilweise auch durch die Inanspruchnahme von erg&#228;nzender Hilfe zum Lebensunterhalt wird bestreiten m&#252;ssen (Hessisches Finanzgericht EFG 1996, 199 mit Hinweis auf BverwGE 56, 87). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Dass die Kl&#228;gerin nicht &#252;ber eine ausreichende Altersversorgung verf&#252;gt, hat sie noch nicht dargelegt (vgl. zur Darlegungslast OLG Karlsruhe, Beschluss vom 04. April 1990 - 2 WF 58/90 - Justiz 1991, 21 mit Hinweis auf den Beschluss vom 15. Juli 1989 - 2 WF 198/88 - nicht ver&#246;ffentlicht). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> b) Zu Recht hat das Amtsgericht durchgreifende Zweifel daran gehabt, dass der Betrag von 10.367,33 EUR zur Altersversorgung geeignet ist. Es handelt sich dabei offensichtlich um einen Restbetrag mit einer urspr&#252;nglichen H&#246;he von 18.859,40 EUR, den die Kl&#228;gerin im Juni 2002 als Zugewinnausgleich erhalten hat. Damit ist nicht auszuschlie&#223;en, dass die Kl&#228;gerin den Restbetrag ebenfalls nach und nach ausgeben wird, so dass er zur Altersversorgung nicht mehr zur Verf&#252;gung stehen wird. Barmittel sind zwar nicht von vornherein f&#252;r Versorgungszwecke offensichtlich ungeeignet, denn die Partei kann sich mit einem Kapitalbetrag eine Versorgung aufbauen oder eine Grundlage daf&#252;r schaffen, etwa durch Abschluss einer privaten Versicherung oder durch Einzahlung in die Rentenversicherung. Bestehen jedoch begr&#252;ndete Zweifel, dass dies geschieht, kann die Eignung von Barkapital f&#252;r Versorgungszwecke verneint werden (vgl. zu der selben Frage, ob bei einer Vereinbarung &#252;ber den Versorgungsausgleich die eines Abfindungsbetrages eine offen-sichtlich ungeeignete Leistung darstellt, MK/Strobel, 4. Aufl., &#167; 1587 o Rn. 28 ff.; FamK Rolland 1994, &#167; 1587 o Rn. 26 &#228;hnlich Johannsen/Henrich/Hahne, Eherecht, 3. Aufl., &#167; 1587 o BGB Rn. 27, wo ausgef&#252;hrt wird, dass mit einer Kapitalzahlung eine Existenzgr&#252;ndung oder eine qualifizierte Ausbildung finanziert werden k&#246;nne, die Kapitalzahlung ohne diese Voraussetzungen also als ungeeignet angesehen wird). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> Eine Kostenentscheidung unterbleibt im Hinblick auf &#167; 127 Abs. 4 ZPO. Die f&#252;r die erfolglose Beschwerde in Nr. 1956 Kostenverzeichnis zum GKG vorgesehene Geb&#252;hr von 25 EUR erhebt der Kostenbeamte von Amts wegen. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,643
olgkarl-2003-06-27-16-wf-7703
{ "id": 146, "name": "Oberlandesgericht Karlsruhe", "slug": "olgkarl", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
16 WF 77/03
2003-06-27T00:00:00
2019-01-07T12:01:09
2019-02-12T12:38:49
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <p>Die sofortige Beschwerde der Beklagten gegen den einen Streitwert festsetzenden Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Tauberbischofsheim vom 14. M&#228;rz 2003 wird mit der Ma&#223;gabe zur&#252;ckgewiesen, dass der Streitwert auf 15.466 EUR festgesetzt wird.</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="1"/> Der Kl&#228;ger schuldet den Beklagten nach den drei vor dem Kreisjugendamt K. am 07. Juni 2001 errichteten Urkunden ab 01. Januar 2002 121 % des jeweiligen Regelbetrages der jeweiligen Altersstufe. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="2"/> Unter dem 14. August 2002 haben die Beklagten einen Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss beantragt wegen 3.402 EUR bis 31. August 2002 insgesamt aufgelaufener Unterhaltsr&#252;ckst&#228;nde und wegen ab September 2002 laufenden Monatsunterhaltes von 276 EUR f&#252;r die Beklagte C. und je 326 EUR f&#252;r die Beklagten M. und S. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="3"/> Mit am 09. September 2002 eingegangener Vollstreckungsabwehrklage hat der Kl&#228;ger beantragt, die Zwangsvollstreckung aus den vollstreckbaren Urkunden des Kreisjugendamts K. UR ..., UR... und UR... f&#252;r unzul&#228;ssig zu erkl&#228;ren. Er hat ger&#252;gt, dass der mit 3.402 EUR beigetriebene Unterhaltsr&#252;ckstand bei Beantragung des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses rechnerisch nur 169,69 EUR betragen habe, der zusammen mit Zahlungen auf laufenden Unterhalt am 04. September 2002 bezahlt worden sei. Tituliert seien statt behaupteter 276 EUR/326 EUR/326 EUR nur 231 EUR/287 EUR/287 EUR. Entgegen einer fr&#252;heren schriftlichen Ank&#252;ndigung h&#228;tten die Beklagten den Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss am 14. August 2002 v&#246;llig &#252;berfl&#252;ssigerweise beantragt. Die Aufrechterhaltung des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses f&#252;hre bei dem Kl&#228;ger zu nicht wieder gut zu machenden Sch&#228;den. Der Kl&#228;ger sei zu jeder Zeit Aufforderungen der Beklagten zur Zahlung, so wie sie berechtigt seien, nachgekommen, was auch in Zukunft so bleiben werde. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="4"/> Im Termin vom 11. M&#228;rz 2003 haben der Kl&#228;ger und die Beklagten C. und M. die Hauptsache f&#252;r erledigt erkl&#228;rt. Das Amtsgericht hat durch Beschluss vom 14. M&#228;rz 2003 den Beklagten C. und M. die Kosten auferlegt und den Streitwert auf 14.698,08 EUR festgesetzt. Durch Vers&#228;umnisurteil gegen&#252;ber der Beklagten S. hat es festgestellt, dass die Hauptsache erledigt sei und ihr gesamtschuldnerisch neben den anderen Beklagten die Kosten auferlegt. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="5"/> Gegen die Streitwertfestsetzung richtet sich die sofortige Beschwerde der Beklagten. Sie m&#246;chten den Streitwert auf 3.402 EUR beschr&#228;nkt sehen. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="6"/> Das Rechtsmittel der Beklagten hat keinen Erfolg. Gem. &#167; 25 Abs. 2 S. 2 ZPO setzt der Senat den Streitwert auf 15.466 EUR fest. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="7"/> Bei einer Klage auf Unzul&#228;ssigerkl&#228;rung der Zwangsvollstreckung aus einer vollstreckbaren Urkunde bemisst sich der Streitwert nach dem gesamten Zahlungsanspruch (BGH Beschluss vom 02. Februar 1962 - V ZR 70/60 - NJW 1962, 806; Beschluss vom 23. September 1987 - III ZR 96/87 - Kostenrechtsprechung ZPO &#167; 3 Nr. 890). Dem Vollstreckungsabwehrkl&#228;ger steht es frei, den Umfang der erstrebten Ausschlie&#223;ung der Zwangsvollstreckung zu bestimmen. Dann bemisst sich der Wert der Vollstreckungsabwehrklage nach dem so bestimmten Umfang (BGH a.a.O.; OLG Koblenz, FamRZ 2001, 845; OLG Hamm, JurB&#252;ro 1988, 1078; OLG K&#246;ln, Rpfleger 1976, 138; jeweils m.w.N.). Die Beschr&#228;nkung der Vollstreckungsabwehrklage auf einen bestimmten Betrag, oder, insbesondere bei Unterhaltstiteln, einen bestimmten Zeitraum sollte zweckm&#228;&#223;igerweise ausdr&#252;cklich erfolgen, ist aber auch stillschweigend m&#246;glich (so im Grundsatz BGH Beschluss vom 02. Februar 1962 a.a.O.; OLG K&#246;ln a.a.O.). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="8"/> a) Im vorliegenden Fall hat sich der Kl&#228;ger bei der Abwehr der Zwangsvollstreckung f&#252;r den Zeitraum Januar 2001 bis August 2002 auf einen Teilbetrag von 3.402 EUR beschr&#228;nkt, den Betrag, dessentwegen sich die Beklagten f&#252;r den genannten Zeitraum in dem Antrag auf Erlass eines Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses vom 14. August 2002 eines noch nicht erf&#252;llten Anspruchs auf Unterhaltsr&#252;ckstand ber&#252;hmt haben. Dies ist zwischen den Parteien unstreitig und offenkundig. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="9"/> b) Die Vollstreckungsabwehrklage ist aber auch insoweit erhoben, als die Zwangsvollstreckung wegen laufenden Unterhalts ab September 2002 m&#246;glich ist. Dieser Teil des Streitwerts ist nach &#167; 17 GKG zu bemessen; dabei ist insbesondere auch &#167; 17 Abs. 4 GKG zu beachten (BGH Beschluss vom 18. M&#228;rz 1981 - IVb ZR 585/80 - Kostenrechtsprechung, GKG, &#167; 17 Nr. 31). Da die Klage am 09. September 2002 eingereicht wurde, z&#228;hlt der f&#252;r September 2002 beitreibbare Unterhalt in H&#246;he von behaupteten insgesamt 928 EUR zu den R&#252;ckst&#228;nden. Der Streitwert bemisst sich deshalb mit 3.402 EUR + 928 EUR + 12 x 928 EUR. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="10"/> c) Sowohl wegen der R&#252;ckst&#228;nde als auch wegen des laufenden Unterhaltes w&#228;re, wenn nur ein Monatsunterhalt von 231 EUR/287 EUR/287 EUR statt eines solchen von 276 EUR/326 EUR/326 EUR tituliert w&#228;re, zwar die Vollstreckungserinnerung gem. &#167; 766 ZPO zul&#228;ssig gewesen. Dies ist jedoch auf den Streitwert ohne Einfluss, nachdem der Kl&#228;ger gleichwohl Vollstreckungsabwehrklage erhoben hat. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td> <rd nr="11"/> d) Eine Beschr&#228;nkung auf den bis August 2002 als r&#252;ckst&#228;ndig behaupteten Unterhalt ist der erhobenen Vollstreckungsabwehrklage nicht zu entnehmen. Dies gilt insbesondere insoweit, als der Kl&#228;ger den Beklagten auch und gerade f&#252;r die Zukunft die Befugnis bestritt, wegen insgesamt 928 EUR monatlich zu vollstrecken statt, wie der Kl&#228;ger meint, nur wegen insgesamt 805 EUR monatlich. Im &#220;brigen schien der Kl&#228;ger den Beklagten f&#252;r eine Zwangsvollstreckung wegen des laufenden Unterhaltes ein Rechtsschutzinteresse absprechen oder sonst unter Hinweis auf ihm drohenden Schaden die Zwangsvollstreckung aus der Hand schlagen zu wollen. Auf die Schl&#252;ssigkeit der Klage kommt es insoweit nicht an. Im &#220;brigen scheint das Amtsgericht die Klage auch insoweit als schl&#252;ssig angesehen zu haben; denn es betont, dass der Kl&#228;ger noch nach Erlass des Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses den laufenden Unterhalt bezahlt habe; zum Zeitpunkt der Klagerhebung habe kein Anlass bestanden, die Zwangsvollstreckung "aus dem Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschluss" (gemeint wohl: mittels eines Pf&#228;ndungs- und &#220;berweisungsbeschlusses) zu betreiben. </td></tr></table> </td></tr></table>
136,644
olgstut-2003-06-27-5-u-16202-5-u-162
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
5 U 162/02; 5 U 162/2002
2003-06-27T00:00:00
2019-01-07T12:01:09
2019-02-12T12:38:49
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Die Berufung der Kl&#228;ger gegen das Urteil des Landgerichts Ellwangen vom 17.05.2002 - 2 O 313/01 - wird</p> <p/> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <blockquote> <p> <strong>zur&#252;ckgewiesen.</strong> </p> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> </blockquote> <p/> <p>2. Die Kl&#228;ger tragen die Kosten des Berufungsverfahrens.</p> <p/> <p>3. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p/> <p>Die Kl&#228;ger k&#246;nnen die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des gesamten vollstreckbaren Betrags abwenden, wenn nicht die Beklagte vor der Zwangsvollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 110% des jeweils zu vollstreckenden Betrags leistet.</p> <p/> <p/> <table border="1" class="Rsp"> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><p style="text-align:justify">Streitwert der Berufung:</p></td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><p style="text-align:justify">Euro 102.258, 37</p></td> </tr> <tr> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td> <td colspan="1" rowspan="1" valign="top"><p style="text-align:justify">(DM 200.000,--)</p></td> </tr> </table> <p/> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>I.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="1"/> Die Kl&#228;ger, Mitarbeiter der rechtlich unselbstst&#228;ndigen Stiftungsunternehmen C. Z., O., und Sch... G., M... (Ort), der Beklagten wenden sich mit der Klage gegen die Wirksamkeit eines die &#167;&#167; 37, 11 Abs. 8 und 116 der Stiftungssatzung der Beklagten &#228;ndernden Beschlusses der Stiftungsverwaltung vom 28.02.2002 in der Bekanntmachung vom 31.07.2002 mit dem Ziel der Weitergeltung der ge&#228;nderten Statutenbestimmungen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="2"/> Die Beklagte ist eine juristische Person des Privatrechts und Eigent&#252;merin der unternehmerisch t&#228;tigen, rechtlich unselbstst&#228;ndigen Stiftungsunternehmen C. Z. und Sch... G.. Die C... Z... (Name) wurde am 19.05.1889 durch Prof. Dr. E...(Vorname) A... (Nachname) gegr&#252;ndet. Zwei Tage sp&#228;ter best&#228;tigte das Departement f&#252;r Cultus des Gro&#223;herzogs in W. (Ort) die Gr&#252;ndungsurkunde. Die Satzung stammt vom 26.07.1896. In der Folgezeit wurden verschiedene Statutenbestimmungen ge&#228;ndert, so am 28.06.1998 &#167; 5, der die Stiftungsverwaltung und deren Zusammensetzung regelte. Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands wurde dieser &#167; 5 zun&#228;chst am 23.09.1996 dahingehend ge&#228;ndert, dass die Stiftungsverwaltung einem 5-k&#246;pfigen Kuratorium mit Sitz in St. (Ort) zusteht, wobei dieses Kuratorium jeweils aus den zust&#228;ndigen Ministern f&#252;r die wissenschaftlichen Hochschulen Baden-W&#252;rttembergs und Th&#252;ringens, dem Vorsitzenden des Vorstands der Kreditanstalt f&#252;r Wiederaufbau, dem Vorsitzenden des Stifterverbands f&#252;r die Deutsche Wissenschaft und dem jeweiligen Pr&#228;sidenten des Max-Planck-Instituts gebildet wird. Die Beklagte &#228;nderte &#167; 5 am 28.06.1998 dahin, dass k&#252;nftig die Stiftungsverwaltung nur noch durch die jeweiligen Minister f&#252;r wissenschaftliche Hochschulen der L&#228;nder Baden-W&#252;rttemberg und Th&#252;ringen wahr genommen wird. Die Klage mehrerer Mitarbeiter der Beklagten f&#252;hrte zur&#160;&#160;Feststellung der Nichtigkeit des 1998 ge&#228;nderten Statuts in &#167; 5 mit der Folge, dass weiterhin das 5-k&#246;pfige Kuratorium die Stiftungsverwaltung bildet (rechtskr&#228;ftiges Urteil des LG Ellwangen vom 16.6.2000, 2 0 244/99, gem. Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart vom 19.12.2001, 4 U 147/00, Nichtannahmebeschluss des BGH vom 30.1.03, III ZR 36/02). </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="3"/> Mit Beschluss vom 28.02.2000, bekannt gegeben am 31.07.2000, &#228;nderte die Stiftungsverwaltung der Beklagten insbesondere &#167; 37 des Statuts, welcher die Unver&#228;u&#223;erbarkeit der Stiftungsbetriebe C. Z. und Sch... G. f&#252;r die Beklagte festlegte mit der Ausnahme der Selbstaufl&#246;sung der Betriebe. Die Kl&#228;ger sehen durch den &#196;nderungsbeschluss den Stifterwillen verletzt, da die Neuregelung des &#167; 37 nicht nur der Aufnahme au&#223;enstehender Dritter als Geldgeber sondern auch der rechtlichen Verselbstst&#228;ndigung der Stiftungsbetriebe verbunden mit der Aufl&#246;sung ihres Haftungsverbundes T&#252;r und Tor &#246;ffne. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="4"/> Zu den weiteren Einzelheiten wird auf die Feststellungen im Urteil des Landgerichts Ellwangen verwiesen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="5"/> Das Landgericht hat die Klage mit der Begr&#252;ndung abgewiesen, die Satzungs&#228;nderung halte sowohl den Voraussetzungen der Satzungs&#228;nderungsbestimmung des &#167; 118 des Statuts als auch dem Stifterwillen stand. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="6"/> Hiergegen richtet sich die Berufung der Kl&#228;ger, die ihre erstinstanzlichen Antr&#228;ge unter Wiederholung und Vertiefung ihrer bisherigen Argumentation weiterverfolgen: So sei der &#196;nderungsbeschluss bereits formell rechtswidrig wegen Fehlens einer wirksamen vorl&#228;ufigen Genehmigung der Statuten&#228;nderung wie sie &#167; 118 Abs. 3 der Satzung vorschreibe, denn das Wissenschaftsministerium Baden-W&#252;rttemberg habe anstelle des nach &#167; 3 Abs. 1 Baden-W&#252;rttembergisches Stiftungsgesetz zust&#228;ndigen Regierungspr&#228;sidiums diese Genehmigung erteilt; ebenso fehle die erforderliche Anh&#246;rung der Aufsichtsbeh&#246;rde und die Beteiligung der Arbeitnehmer an der Statuten&#228;nderung, deren Begr&#252;ndung zu dem unzul&#228;nglich sei; dazuhin sei die Satzungs&#228;nderung den in Deutschland noch lebenden vollj&#228;hrigen Nachkommen des Stifters nicht bekannt gegeben worden. Im &#220;brigen enthalte die Satzungs&#228;nderung materielle Fehler, denn die insoweit beweisbelastete Beklagte habe weder dargelegt noch bewiesen, dass die Satzungs&#228;nderung zur Aufrechterhaltung des Stiftungsbetriebes unumg&#228;nglich gewesen sei. Nur die &#196;nderung wirtschaftlicher Verh&#228;ltnisse in der Vergangenheit gen&#252;ge hierf&#252;r nicht. Im &#220;brigen versto&#223;e die Statuten&#228;nderung gegen den Stifterwillen, denn die durch die gew&#228;hlte unmittelbare Unternehmenstr&#228;gerstiftung gew&#228;hrleistete Kontinuit&#228;t, geregelte Unternehmensnachfolge und Unabh&#228;ngigkeit ihrer T&#228;tigkeit von Dritteinfl&#252;ssen werde nun den Einfl&#252;ssen kapitalgebender Dritter ausgesetzt mit der Folge der Fremdbestimmung, der Gefahr der Wegfusionierung, des Aufkaufens und Aufl&#246;sens der Beklagten. Durch die Aufl&#246;sung des Haftungsverbundes der Stiftungsbetriebe werde ebenfalls gegen den Stifterwillen versto&#223;en. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="7"/> Im &#220;brigen wird auf die Ausf&#252;hrungen der Kl&#228;ger in der Berufungsbegr&#252;ndung nebst nachfolgenden Schrifts&#228;tzen verwiesen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:3pt"><tr><td> <rd nr="8"/> Die Kl&#228;ger beantragen, </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="9"/> unter Ab&#228;nderung des am 17.05.2002 verk&#252;ndeten Urteils des Landgerichts Ellwangen, Aktenzeichen: 2 O 313/01: </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="10"/> 1. Es wird festgestellt, dass der Beschluss der Stiftungsverwaltung der C... Z... (Name) gerichtet auf die &#196;nderung von &#167; 37, &#167; 11 Abs. 8 und &#167; 116 des Statuts der C... Z... (Name) nichtig ist. Es wird ferner festgestellt, dass &#167; 37, &#167; 11 Abs. 8 und &#167; 116 des Statuts der C... Z... (Name) in der Fassung vor der &#196;nderungsbekanntmachung vom 31.07.2000 fortgelten. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="11"/> 2. Hilfsweise: </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="12"/> Es wird festgestellt, dass der Beschluss der Stiftungsverwaltung der C... Z... (Name) gerichtet auf die &#196;nderung von &#167; 37, &#167; 11 Abs. 8 und &#167; 116 des Statuts der C... Z... (Name) und &#167; 37, &#167; 11 Abs. 8 und &#167; 116 des Statuts der C... Z... (Name) in Form der &#196;nderungsbekanntmachung vom 31.07.2000 nichtig sind. Es wird ferner festgestellt, dass &#167; 37, &#167; 11 Abs. 8 und &#167; 116 des Statuts der C... Z... (Name) in der Fassung vor der &#196;nderungsbekanntmachung vom 31.07.2000 fortgelten. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="13"/> 3. H&#246;chsthilfsweise: </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="14"/> Die Beklagte wird verurteilt, &#167; 37, &#167; 11 Abs. 8 und &#167; 116 des Statuts der C... Z... (Name) in der Fassung der &#196;nderungsbekanntmachung vom 31.07.2000 aufzuheben und folgende Fassungen von den &#167; 37, &#167; 11 Abs. 8 und &#167; 116 zu beschlie&#223;en und ordnungsgem&#228;&#223; bekanntzugeben: </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="15"/> &#167; 37 Ver&#228;u&#223;erung von Stiftungsbetrieben </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="16"/> (1.) Nach Sinn und Zweck der Stiftung ist unbedingt ausgeschlossen, dass sie ihrer Besitztitel auf die gegenw&#228;rtigen Stiftungsbetriebe oder der diesbez&#252;glichen vertragsm&#228;&#223;ig gegebenen Anrechte durch Verkauf oder Abtretung oder der Last eigener Verwaltung derselben durch Verpachtung, Aufnahme neuer Sozien oder dergleichen jemals ganz oder teilweise sich entledigen d&#252;rfte. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="17"/> (2.) Das gleiche soll auch hinsichtlich jedes anderen etwa in Zukunft von der Stiftung in Deutschland begr&#252;ndeten oder &#252;bernommenen neuen Betriebsunternehmens dann in Geltung treten, wenn dasselbe einmal durch 5 Jahre oder l&#228;nger in Besitz oder Mitbesitz der Stiftung gewesen ist. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="18"/> (3.) Sollte zur irgendeiner Zeit die weitere Fortf&#252;hrung eines unter die obigen Vorschriften fallenden Stiftungsbetriebes ohne Sch&#228;digung oder Gef&#228;hrdung der &#220;brigen oder der Stiftung selbst unm&#246;glich werden, so ist dieser Betrieb unter tunlichster Schonung der beteiligten Interessen endg&#252;ltig aufzul&#246;sen, seine Firma aber nach Abwicklung aller Verbindlichkeiten endg&#252;ltig zu l&#246;schen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="19"/> &#167; 11 Unternehmensr&#228;te </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="20"/> (8.) Die Unternehmensr&#228;te fassen ihre Beschl&#252;sse in Sitzungen. Beschlussfassung durch schriftliche, telegraphische oder fernm&#252;ndliche Stimmabgabe ist zul&#228;ssig, wenn der Vorsitzende oder im Verhinderungsfall sein Stellvertreter eine solche Beschlussfassung vorschl&#228;gt und kein Mitglied des Unternehmensrates diesem Verfahren widerspricht. Die Unternehmensr&#228;te sind beschlussf&#228;hig, wenn mindestens zwei Drittel ihrer Mitglieder an der Beschlussfassung teilnehmen. Sie fassen ihre Beschl&#252;sse mit der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Abwesende Mitglieder k&#246;nnen ihre Stimme dadurch abgeben, dass sie schriftliche Stimmabgabe durch andere Mitglieder oder durch den Stiftungskommissar &#252;berreichen lassen. Im Falle der Stimmengleichheit hat jedes Mitglied des Unternehmensrates sowie der Stiftungskommissar das Recht, eine erneute Abstimmung &#252;ber denselben Gegenstand zu verlangen, der eine nochmalige Beratung vorausgehen soll. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="21"/> &#167; 116 Aufl&#246;sung der Stiftung </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="22"/> Sollte die C... Z... (Name) zu irgendeiner Zeit infolge der Aufl&#246;sung ihrer s&#228;mtlichen Betriebsunternehmungen, unter den Voraussetzungen des &#167; 37 Abs. 3 dieses Status oder durch andere Ereignisse, f&#252;r weitere ersprie&#223;liche Fortsetzung der ihr zugedachten praktischen T&#228;tigkeit im Gebiet der feintechnischen Industrie keinen Boden mehr haben und als dann auch keine anderen stiftungsgem&#228;&#223;en Einrichtungen dauernder Art und von erheblicher Bedeutung besitzen, deren Fortf&#252;hrung nicht wesentlich nur Verm&#246;gensverwaltung w&#228;re, so soll sie nach Aufl&#246;sung des letzten Stiftungsbetriebes und Abwicklung&#160;&#160;aller Verbindlichkeiten ihr &#252;brigbleibendes Verm&#246;gen zu je einem Sechstel an die Gemeinden J., O. und M... (Orte) sowie die Universit&#228;ten J., M... (Orte) und Ul. (Ort) zu weiterer selbstst&#228;ndiger Verwendung f&#252;r im Sinne der Stiftung liegende Zwecke &#252;berweisen und als Rechtssubjekt mit eigenen Organen zu bestehen aufh&#246;ren. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="23"/> Die Beklagte beantragt, </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="24"/> die Berufung zur&#252;ckzuweisen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="25"/> Zur Begr&#252;ndung wird auf die Berufungserwiderung nebst nachfolgenden Schrifts&#228;tzen verwiesen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> <table style="margin-left:14pt"><tr><td>II.</td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="26"/> 1. Die Klage ist zul&#228;ssig. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="27"/> Sie hat Kontrollanspr&#252;che sogenannter Destinat&#228;re einer Stiftung des privaten Rechts gem&#228;&#223; &#167; 118 ff. der Stiftungssatzung der Beklagten zum Gegenstand, so dass der Zivilrechtsweg er&#246;ffnet ist (Seifart/von Campenhausen, Handbuch des Stiftungsrechts, 2. Auflage, &#167; 7 Rdn. 144). </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="28"/> Die Kl&#228;ger sind prozessf&#252;hrungsbefugt, denn sie behaupten mit der Klage ein eigenes Kontrollrecht gegen die Satzungs&#228;nderung der Beklagten. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="29"/> Mit dem Landgericht ist auch der Senat der Auffassung, dass sowohl der Hauptklagantrag also auch der unter Ziffer 2 gestellte erste Hilfsklagantrag zul&#228;ssig sind. Haupt- und Hilfsantrag sind Feststellungsklagen, gerichtet auf die Feststellung der Nichtigkeit der &#196;nderung der genannten Statuten verbunden mit der Feststellung der Fortgeltung der Statuten in der alten Fassung. Das gemeinsame Klagziel ist die R&#252;ckg&#228;ngigmachung des angeblich fehlerhaften Statuten&#228;nderungsbeschlusses der Beklagten vom 28.02.2000. Dieses Klageziel kann gegen Verbandsbeschl&#252;sse durch die Feststellungsklage (Feststellung der Nichtigkeit des Beschlusses) oder durch die Anfechtungsklage (ein erst durch Urteil f&#252;r nichtig zu erkl&#228;render Beschluss) erreicht werden, wobei herk&#246;mmlich der Grad des Mangels des Beschlusses das Einteilungskriterium bildet. Da Nichtigkeitsklage und Anfechtungsklage sich nicht gegenseitig ausschlie&#223;en, sondern zueinander in einem Eventualverh&#228;ltnis stehen (BGHZ 134, 364 zum GmbHG; Karsten Schmidt, Gesellschaftsrecht, 4. Aufl., Seite 445 ff.), kann die exakte Einordnung der Klage dahinstehen. Zwar wurden diesen Grunds&#228;tze f&#252;r verbandsrechtliche Klagen entwickelt. Bei der Stiftung handelt es sich jedoch um keinen Verband, da ihr die Mitglieder fehlen. Sie ist eine juristische Person, die zur Verwirklichung bestimmter Sonderzwecke geschaffen ist und aus Stiftungszweck, Stiftungsverm&#246;gen und Stiftungsorganisation besteht. Sieht die Stiftungssatzung jedoch, wie hier in &#167;&#167; 118 ff., auch die Klagem&#246;glichkeit der Stiftungsdestinat&#228;re gegen Stiftungsbeschl&#252;sse vor, k&#246;nnen die zu Verbandsbeschl&#252;ssen entwickelten Grunds&#228;tze der Klagearten entsprechend angewendet werden, es sei denn die Stiftungssatzung st&#252;nde insoweit entgegen. Das ist nicht der Fall. Aus &#167; 119 Abs. 1 der Satzung ergibt sich die M&#246;glichkeit der Anfechtung von Statuten&#228;nderungsbeschl&#252;ssen. Diese Anfechtungsm&#246;glichkeit umfasst Nichtigkeits- und Anfechtungsgr&#252;nde ("ungerechtfertigte Ab&#228;nderung"),&#160;&#160;denn eine Beschr&#228;nkung der Anfechtungsgr&#252;nde ergibt sich aus dem Wortlaut dieser Vorschrift nicht, die als verobjektivierter Stifterwille gilt. Insbesondere kann aus &#167; 119 Satz 3 wegen der Worte "Wiederaufhebung oder Modifikation" nicht geschlossen werden, es werde dadurch die Feststellung der Nichtigkeit ausgeschlossen und es solle eine neben die herk&#246;mmlichen Klageformen zu stellende neue Klageart (bzw. die herk&#246;mmlichen Klagearten ausschlie&#223;ende Klageform) der "Wiederaufhebungsklage" geschaffen werden. Die Begriffe "Wiederaufhebung oder Modifikation" dienen erkennbar nur der Abgrenzung der nach der Satzung nicht m&#246;glichen "Schadloshaltung" oder "Exemption" (Befreiung) von den Wirkungen des anzugreifenden Beschlusses. </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:8pt"><tr><td> <rd nr="30"/> Im Hinblick auf die Gleichschaltung von Feststellungs- und Anfechtungsklage ist daher f&#252;r den vorliegenden Fall der Feststellungsklage kein besonderes Rechtsschutzinteresse zus&#228;tzlich erforderlich. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:6pt"><tr><td> <rd nr="31"/> 2. Begr&#252;ndetheit der Klage </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="32"/> a. Eine Klagverfristung gem&#228;&#223; &#167; 119 Abs. 1 der Satzung liegt nicht vor, denn die Klage wurde binnen Jahresfrist erhoben, das hei&#223;t ein Jahr ab Bekanntgabe des &#196;nderungsbeschlusses vom 28.02.2000 am 31.07.2000 durch Zustellung der Klage am 06.08.2001 (&#167; 270 Abs. 3 ZPO, wobei die Zustellung demn&#228;chst nach der am 31.07.2001 gegebenen Anh&#228;ngigkeit erfolgte). </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="33"/> b. Die Kl&#228;ger sind als Stiftungsdestinat&#228;re aktivlegitimiert. Zwar stehen Destinat&#228;ren, die lediglich Nutzer und nicht Mitglieder der Stiftung sind, grunds&#228;tzlich weder Leistungsanspr&#252;che noch Mitwirkungsrechte noch Kontrollbefugnisse zu, es sei denn, der Stifter hat im Stiftungsgesch&#228;ft oder durch die Satzung solche Rechte einger&#228;umt (Staudinger/Rawert, Kommentar zum BGB,1995, &#167; 85, Rdn. 11). Nach &#167; 119 Abs. 1 des Statuts hat aber jeder, der zu dem in &#167; 118 des Statuts genannten Personenkreis geh&#246;rt, ein Anfechtungsrecht gegen Statuten&#228;nderungsbeschl&#252;sse. &#167; 118 Abs. 4 nennt insoweit das Personal, zu dem die Kl&#228;ger geh&#246;ren. Hierbei r&#228;umt &#167; 119 den Kl&#228;gern jedoch diese Rechtsstellung ein, ohne dass diese an irgendwelche weitere das Recht einschr&#228;nkende Voraussetzungen gekn&#252;pft wird. Nur in seinen "Motiven und Erl&#228;uterungen" vom 12.06.1900 f&#252;hrte der historische Stifter insbesondere auf Seite 371 aus, dass "er (&#167; 119) zum Einspruch gegen eine Statuten&#228;nderung ausdr&#252;cklich jeden erm&#228;chtigt, der an der Aufrechterhaltung des Bestehenden ein vern&#252;nftiges Interesse haben kann" und weiter unten "dass aus &#167; 119 legitimiert sind: ... im &#220;brigen jeder Angeh&#246;rige ... der Stiftungsbetriebe hinsichtlich solcher Statute, die seine besonderen Interessen ber&#252;hren." Insbesondere die letzte Formulierung des Stifters kann als das Anfechtungsrecht der Kl&#228;ger einschr&#228;nkende Zul&#228;ssigkeitsvoraussetzung gedeutet werden. Bei der Auslegung von Stiftungsstatuten ist jedoch der objektive Stifterwille, wie er im Stiftungsgesch&#228;ft und in den Erkl&#228;rungen des Stifters im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zum Ausdruck gekommen ist, ma&#223;gebend (Staudinger/Rawert a.a.O,. &#167; 85 Rdn. 2). Durch das Genehmigungsverfahren wird der Stifterwille objektiviert (BGH NJW 87, 2365). Auf die Motive des Stifters oder sp&#228;tere &#196;nderungen seines Willens kommt es deshalb nicht an, sondern nur auf Willensbekundungen, die Gegenstand des Stiftungsverfahrens geworden sind (Seifart/von Campenhausen, &#167; 7 Rdn. 109). Es ist jedoch nicht ersichtlich, dass die genannten &#196;u&#223;erungen des historischen Stifters Gegenstand des Genehmigungsverfahrens waren, zumal sie zeitlich danach verlautbart wurden. Deshalb haben diese Kundgebungen des Stifters in "seinen Motiven und Erl&#228;uterungen"&#160;&#160;bei der Auslegung des Wortlauts des &#167; 119 au&#223;er Betracht zu bleiben. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="34"/> c. Im Rahmen der Klagem&#246;glichkeit des &#167; 119 k&#246;nnen auch Formfehler ger&#252;gt werden, denn weder der Wortlaut der Satzung als objektivierter Stifterwille noch &#196;u&#223;erungen des Stifters im Rahmen des stiftungsrechtlichen Genehmigungsverfahrens stehen dieser Auslegung entgegen. Im Hinblick auf die starke&#160;&#160;Stellung der Stiftungsdestinat&#228;re ist zudem die Struktur der Beklagten einem Verband mit Mitgliedern angen&#228;hert, so dass die oben genannten Klagearten entsprechende Anwendung finden (vgl. H&#252;ffer im M&#252;nchner Kommentar zum Aktiengesetz, 2. Auflage &#167; 243 Rdn. 136 ff.). </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="35"/> Formfehler haften dem Beschluss der Beklagten vom 28.02.2000 jedoch nicht an: </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="36"/> Die vorl&#228;ufige Genehmigung der Statuten&#228;nderung (&#167; 118 Abs. 3) durch das Ministerium f&#252;r Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-W&#252;rttemberg vom 15.04.2003 (B 37, Seite 666) ist nicht wegen T&#228;tigwerdens der unzust&#228;ndigen Beh&#246;rde unwirksam. Nach dem Stiftungsgesetz Baden-W&#252;rttemberg ist grunds&#228;tzlich das Regierungspr&#228;sidium Genehmigungsbeh&#246;rde (&#167; 3 Abs. 1). Wird die Stiftung jedoch durch ein Ministerium verwaltet, nimmt dieses die Aufgaben der Stiftungsbeh&#246;rde wahr (&#167; 3 Abs. 3 Satz 2). Vorliegend bestand jedoch die Stiftungsverwaltung nach dem in alter Fassung vom 23.09.1996 fortgeltenden &#167; 5 des Statuts aus dem jeweiligen Minister f&#252;r wissenschaftliche Hochschulen in Baden-W&#252;rttemberg und Th&#252;ringen, dem Vorsitzenden des Vorstands der Kreditanstalt f&#252;r Wiederaufbau, dem Vorsitzenden des Vorstands des Stifterverbandes f&#252;r deutsche Wissenschaft und dem jeweiligen Pr&#228;sidenten der Max Blank Gesellschaft (sogenanntes 5-k&#246;pfiges Kuratorium). Kuratoriumsvorsitzender ist der Minister f&#252;r wissenschaftliche Hochschulen in Baden-W&#252;rttemberg. F&#252;r &#167; 3 Abs. 3 Satz 2 baden-w&#252;rttembergisches Stiftungsgesetz ist nicht entscheidend, dass diese Verwaltungsfunktion den jeweiligen Ministern pers&#246;nlich oblag und nicht ihrer Beh&#246;rde. Da &#167; 3 Abs. 3 insoweit keine Einschr&#228;nkung enth&#228;lt, f&#228;llt hierunter auch der Fall, dass die Beh&#246;rdenspitze selbst die Stiftungsverwaltungsfunktion inne hat. Deshalb war nicht das Regierungspr&#228;sidium St... sondern das obengenannte Ministerium zur Erteilung der vorl&#228;ufigen Genehmigung berufen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="37"/> Der &#196;nderungsbeschluss wurde auch von den zust&#228;ndigen Stiftungsverwaltungsmitgliedern wirksam getroffen: Aufgrund der nunmehr rechtskr&#228;ftigen Entscheidung des Landgerichts Ellwangen vom 16.6.2000 steht fest, dass die Statuten&#228;nderung von &#167; 5 vom M&#228;rz/April 1998 in der Fassung der &#196;nderungsbekanntmachung vom 28.06.1998 f&#252;r nichtig erkl&#228;rt wurde verbunden mit der Fortgeltung der Altfassung von &#167; 5 in der Bekanntmachung vom 23.09.1996, wonach die Stiftungsverwaltung&#160;&#160;aus dem obengenannten 5-k&#246;pfigen Kuratorium besteht. Dieses Kuratorium hat den &#196;nderungsbeschluss vorliegend im Umlaufverfahren erlassen (sogenannter Vorsorgebeschluss im Hinblick auf den obengenannten damals noch schwebenden Rechtsstreit, Anlage B 22, Vorstandsvorsitzender der Kreditanstalt f&#252;r Wiederaufbau: 23.06.2000; B 23, Vorstandsvorsitzender des Stifterverbandes f&#252;r deutsche Wissenschaft: 03.07.2000 und B 24, Pr&#228;sident der Max-Planck-Gesellschaft: 05.07.2000). </td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="38"/> Dieser Vorsorge&#228;nderungsbeschluss stand unter der zul&#228;ssigen aufschiebenden Bedingung der rechtskr&#228;ftigen Feststellung der weiteren Wirksamkeit von &#167; 5 a. F.. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="39"/> Die nach &#167; 118 Abs. 3 erforderliche Anh&#246;rung der Aufsichtsbeh&#246;rde liegt vor. Die Aufsichtsbeh&#246;rde der Stiftung ist die zust&#228;ndige Beh&#246;rde im Sinne des &#167; 87 Abs. 1 BGB, die sich wiederum nach dem Landesrecht bestimmt. Vorliegend ist die Stiftungsbeh&#246;rde Rechtsaufsichtsbeh&#246;rde gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 3 Stiftungsgesetz Baden-W&#252;rttemberg. Stiftungsbeh&#246;rde ist jedoch vorliegend das Ministerium f&#252;r Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-W&#252;rttemberg gem&#228;&#223; &#167; 3 Abs. 3 Satz 2 Stiftungsgesetz. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="40"/> Ein Formfehler liegt auch nicht in der unterbliebenen Beteiligung der Arbeitnehmer an der Satzungs&#228;nderung. Der Stifter ist berechtigt, aufgrund seiner Stifterautonomie bis zur Gemeinwohlgef&#228;hrdung den Stifterwillen in der Satzung niederzulegen. Vorliegend bestimmt &#167; 118 Abs. 3 den Verfahrensgang. Danach ist von einer Anh&#246;rung der Arbeitnehmer nicht die Rede (angeh&#246;rt werden sollen nur der Stiftungskommissar, das geschah am 28.02.2000, B 18 und die Stiftungsvorst&#228;nde, dies erfolgte ebenfalls am 28.02.2000, B 18). </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="41"/> Ebenso wenig zeigt die Satzungs&#228;nderung eine Verletzung des Begr&#252;ndungszwangs. Aus &#167; 118 Abs. 4 ergibt sich, dass die &#196;nderung nebst Begr&#252;ndung bestimmten Adressaten bekanntzugeben ist. Die Satzung enth&#228;lt kein Kriterium f&#252;r Umfang und Inhalt der Begr&#252;ndung. Vorliegend zeigte die Begr&#252;ndung auch hinreichend deutlich die Hintergr&#252;nde und Motive der Statuten&#228;nderung auf: Einf&#252;hrung moderner Rechtsbegriffe, Auflockerung des Ver&#228;u&#223;erungsverbots zwecks Vermeidung der Betriebsaufl&#246;sung verbunden mit sozialen H&#228;rten, Erm&#246;glichung der &#220;berf&#252;hrung der Stiftungsbetriebe in eine rechtlich eigenst&#228;ndige Rechtsform zwecks Vermeidung rechtlicher Nachteile insbesondere im Zusammenhang mit dem Umwandlungsgesetz etc.. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="42"/> Eine eventuell unterbliebene Bekanntmachung des &#196;nderungsbeschlusses nebst Begr&#252;ndung gegen&#252;ber den in Deutschland lebenden vollj&#228;hrigen Nachkommen des Stifters bis zum 3. Glied (&#167; 118 Abs. 4) begr&#252;ndet ebenfalls keinen anfechtbaren Formfehler. Nach Stellung und Systematik des &#167; 118 Abs. 4 statuiert die zwingende Bekanntgabe der &#196;nderung nebst Begr&#252;ndung auch gegen&#252;ber den Nachkommen des Stifters keine zus&#228;tzliche Verfahrensvoraussetzung f&#252;r die Wirksamkeit eines Statuten&#228;nderungsbeschlusses. Die Bekanntmachung wirkt sich lediglich auf den Beginn der in &#167; 119 geregelten Statutenanfechtungsfrist aus. So nennt der die Verfahrensvoraussetzungen regelnde &#167; 118 Abs. 3 die Nachkommen des Stifters als im Rahmen des Ab&#228;nderungsverfahrens anzuh&#246;rende Personen gerade nicht. Erst in &#167; 118 Abs. 4 werden die Nachkommen aufgef&#252;hrt, denen die &#196;nderung nebst Begr&#252;ndung bekanntzugeben ist und zwar bis zum Zeitpunkt der Inwirksamkeitssetzung des &#196;nderungsbeschlusses. &#167; 118 Abs. 4 enth&#228;lt erkennbar keine weiteren Verfahrensvoraussetzungen, sondern bezieht sich auf den Kreis der anfechtungsberechtigten Personen, deren Anfechtungsrecht dann in &#167; 119 weiter ausgestaltet wird. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>43&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="43"/> d. Mit dem Landgericht ist auch der Senat der &#220;berzeugung, dass der angegriffene Satzungs&#228;nderungsbeschluss keine materiellen Fehler enth&#228;lt. Insoweit wird auf die ausf&#252;hrliche und richtige Begr&#252;ndung des Landgerichts Bezug genommen. Erg&#228;nzend wird noch ausgef&#252;hrt: </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>44&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="44"/> Jede Satzungs&#228;nderung ist an &#167; 118 des Statuts zu messen. Dort hat der Stifter seinen Stifterwillen dahin verobjektiviert, dass die Stiftungsverwaltung die Satzung dann und nur dann &#228;ndern darf, wenn "in einer sp&#228;teren Zeit wesentliche Voraussetzungen des gegenw&#228;rtigen Statuts hinsichtlich der rechtlichen Grundlagen oder hinsichtlich der technischen und &#246;konomischen Bedingungen f&#252;r die Wirksamkeit der Stiftung in solchem Grad ver&#228;ndert sind, dass die fernere strenge Aufrechterhaltung aller Bestimmungen dieses Statuts entweder direkt unm&#246;glich, oder verm&#246;ge ihrer Folgen in absehbarer Zeit undurchf&#252;hrbar oder angesichts der erkennbaren Absichten des Stifters offenbar zweckwidrig w&#252;rde, so soll die statutenm&#228;&#223;ige Stiftungsverwaltung der C... Z... (Name) erm&#228;chtigt sein, das Statut den ver&#228;nderten Verh&#228;ltnissen entsprechend insoweit abzu&#228;ndern, als geboten ist, um die vorher genannten Anst&#228;nde zu beseitigen." </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>45&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="45"/> Die &#196;nderungsvorsaussetzung der "offenbaren Zweckwidrigkeit angesichts der erkennbaren Absichten des Stifters" ist hier erf&#252;llt. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>46&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="46"/> Seit der Gr&#252;ndung der Stiftung im Jahre 1889 haben sich sowohl die allgemeinen rechtlichen als auch die technischen und &#246;konomischen Grundlagen der Satzung wesentlich ge&#228;ndert. Zurecht hat die Beklagte auf das Vordringen der Kapitalgesellschaft als Unternehmensform, die Fremdorganschaft f&#252;r unbekannte Kapitalgeber, die erweiterte Mitbestimmung der Arbeitnehmer, die Haftungsausweitung, die Erschwerung der Eigenkapitalbildung durch Steuerlast, die Notwendigkeit, Unternehmenswachstum durch Fremdkapital zu finanzieren ebenso hingewiesen wie auf die Kooperationsbereitschaft in arbeitsteiliger Wirtschaft, die Anpassung an internationale Organisationsformen in der globalen Wirtschaft, die ver&#228;nderten Wertvorstellungen, die Entwicklung und Nachfrage nach komplexen Produkten nebst kurzen Innovationszyklen und die hohen Sozialkosten. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>47&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="47"/> Diese grundlegenden &#196;nderungen der rechtlichen, technischen und wirtschaftlichen Umst&#228;nde lassen es geboten erscheinen, in &#167; 37 Abs. 3 n.F. die M&#246;glichkeit der rechtlichen Ausgliederung eines Stiftungsunternehmens durch dessen rechtliche Verselbst&#228;ndigung satzungsm&#228;&#223;ig festzulegen. Eine solche Weiterentwicklung in der rechtlichen Struktur der Stiftungsbetriebe ist in der Satzung bereits angelegt und wird durch die Regelungen &#252;ber die Organisation der industriellen T&#228;tigkeit der Stiftung ( &#167;&#167; 6 ff der Satzung ) nicht ausgeschlossen. Diese Bestimmungen sind indes bei der rechtlichen Ausgestaltung der &#220;berf&#252;hrung eines Stiftungsunternehmens in eine andere Rechtsform zu beachten. Die Neuregelung des &#167; 37 Abs. 3. gibt die M&#246;glichkeit, die rechtliche Struktur der Stiftungsunternehmen so rechtzeitig in Anpassung an die Umfeldgegebenheiten und in &#220;bereinstimmung mit den bestehenbleibenden Satzungsbestimmungen umzugestalten, dass hierdurch im Falle einer Krise die dann erforderlichen schnellen und effektiven unternehmerischen Entscheidungen getroffen werden k&#246;nnen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>48&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="48"/> Dies steht in &#220;bereinstimmung mit dem Stifterwillen, die Stiftungsunternehmen so zu f&#252;hren, dass eine bestm&#246;gliche Gew&#228;hr f&#252;r ihren wirtschaftlich gesicherten Bestand zum Wohle der Mitarbeiter und der F&#246;rderung der betrieblichen Gesch&#228;ftsfelder gegeben ist. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>49&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="49"/> Dem steht auch nach Auffassung des Senats auch nicht das Argument entgegen, dass bei einer rechtlichen Ausgliederung eines Stiftungsunternehmens der Haftungsverbund zwischen C. Z. und Sch... G. aufgel&#246;st werden w&#252;rde. Der Senat kann gem&#228;&#223; den Darlegungen des Landgerichts nicht erkennen, dass ein Haftungsverbund zwingend im Stifterwillen erkennbar sei. Vielmehr ergibt sich aus der Regelung der &#167;&#167; 6 ff, dass beide Unternehmen im Kern gesondert mit eigener Handelsfirma t&#228;tig werden sollen. Schon &#167; 37 Abs. 3 a.F.sah die Aufl&#246;sung eines Stiftungsbetriebes vor, falls nur hierdurch die Sch&#228;digung oder Gef&#228;hrdung der &#252;brigen oder der Stiftung selbst vermieden werden konnte. Dem Haftungsverbund kommt damit gerade kein Selbstzweck zu. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>50&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="50"/> Die Regelung von &#167;&#167; 37 Abs. 1 und 2 n. F. statuiert die Unver&#228;u&#223;erlichkeit der Stiftungsunternehmen. Die beherrschende Stellung der Stiftung an den Stiftungsunternehmen auch soweit eine &#220;berf&#252;hrung in eine andere Rechtsform erfolgen sollte, bleibt bestehen. Eine Ver&#228;u&#223;erbarkeit ist lediglich bei einer Gefahr f&#252;r den Bestand der Stiftung oder eines Stiftungsunternehmens m&#246;glich. Die Beklagte bleibt auch bei einer mittelbaren Unternehmenstr&#228;gerschaft im Wirtschaftsleben t&#228;tig. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>51&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="51"/> Auch die indirekte Teilver&#228;u&#223;erung der Stiftungsbetriebe durch die Ver&#228;u&#223;erung von Anteilen oder die Aufnahme au&#223;enstehender Kapitalgeber h&#228;lt den Satzungs&#228;nderungsvoraussetzungen des &#167; 118 Abs. 1 stand. Nach der Auffassung des Gerichts ergibt sich aus der Satzung selbst kein Verbot der Aufnahme Dritter als Kapitalgeber. Soweit &#167; 116 in alter wie in neuer Fassung das Verbot der blo&#223;en Stiftungsverm&#246;gensverwaltung durch die Beklagte, das hei&#223;t ohne wirtschaftliche T&#228;tigkeit und Funktion, enth&#228;lt, zeigt der Stifterwille lediglich die Grenze auf, ab der die Beklagte zu liquidieren w&#228;re. Diese Grenze ist durch die angegriffene Satzungs&#228;nderung nicht ber&#252;hrt. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>52&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="52"/> Gleiches gilt f&#252;r die &#196;nderung von &#167; 11 Abs. 8 Satz 6, der die Stellung des Stiftungskommissar in den F&#228;llen des &#167; 37 Abs. 2 und 3 st&#228;rkt und eine Pattsituation vermeidet wie &#167; 116, der lediglich eine inhaltliche Anpassung an den Wortlaut des &#167; 37 n.F. enth&#228;lt. Zur weiteren Begr&#252;ndung wird insoweit auf die erg&#228;nzenden Darlegungen des Urteils des Landgerichts verwiesen. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>53&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="53"/> Da im &#220;brigen die Begriffe der "Bestandsgefahr "und "bestandsgef&#228;hrdender Nachteile f&#252;r die Wettbewerbsf&#228;higkeit" des &#167; 37 Abs. 2 n. F. hinreichend bestimmbar sind, enth&#228;lt die Satzungs&#228;nderung der Beklagten insgesamt keine materiellrechtlichen Fehler mit der Folge, dass die Klage unbegr&#252;ndet und der Berufung der Erfolg zu versagen ist. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>54&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="54"/> Die Kostenentscheidung folgt aus &#167; 97 Abs. 1 ZPO, die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 Satz 1 ZPO. </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>55&#160;</td></tr></table></td><td><table style="margin-left:10pt"><tr><td> <rd nr="55"/> Die Revision ist nicht zuzulassen, da die Rechtssache &#252;ber den Einzelfall hinaus weder grunds&#228;tzliche Bedeutung hat noch die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordert (&#167; 543 Abs. 2 ZPO). </td></tr></table> <table style="margin-left:3pt"><tr><td/></tr></table> </td></tr></table>
136,640
olgstut-2003-06-26-2-u-4303
{ "id": 147, "name": "Oberlandesgericht Stuttgart", "slug": "olgstut", "city": null, "state": 3, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
2 U 43/03
2003-06-26T00:00:00
2019-01-07T12:01:06
2019-02-12T12:38:49
Urteil
<h2>Tenor</h2> <p>1. Auf die Berufung des Kl&#228;gers wird das Urteil des Einzelrichters der 3. Zivilkammer des Landgerichts Ravensburg vom 3. Februar 2003 ge&#228;ndert.</p> <p>2. Die Widerklage wird abgewiesen.</p> <p>3. Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des Rechtsstreits in beiden Instanzen.</p> <p>4. Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p> <p>Die Beklagte kann die Vollstreckung des Kl&#228;gers wegen der Kosten durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 3.000 EUR abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher H&#246;he leistet.</p> <p>5. Die Revision wird zugelassen.</p> <p>Gegenstandswert des Berufungsverfahrens: 6.277,25 EUR</p> <h2>Gründe</h2> <table><tr><td>&#160;</td><td> <table><tr><td>I.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>1&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="1"/>Die Berufung ist zul&#228;ssig, sie hat der Sache nach auch Erfolg.</td></tr></table> <table><tr><td>A</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>2&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="2"/>Nach negativer Feststellungsklage, &#252;bereinstimmend f&#252;r erledigt erkl&#228;rt nach korrespondierender Widerklage auf Zahlung, streiten die Parteien &#252;ber die Frage der Kostenlast einer Stromleitungsverst&#228;rkung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>3&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="3"/>Die Beklagte ist ein Energieversorgungsunternehmen. Ihre Rechtsvorg&#228;ngerin, die E S AG [im Folgenden der Einfachheit halber ebenfalls: die Beklagte] belieferte den Hof der Kl&#228;gerfamilie und zwei benachbarte H&#246;fe durch eine Leitung. Im Jahre 1973 baute sie ihre Leitungseinrichtungen so um, wie sie heute noch vorzufinden sind (vgl. auch Lageplan B 1): Eine Mittelspannungs-Freileitung der Beklagten f&#252;hrt in etwa 400 m am Hofbereich des Kl&#228;gers vorbei; von einer dortigen Gittermast-Umspannstation "Shaus" geht eine Niederspannungs-Freileitung zum Kl&#228;geranwesen ab, das aus einem Wohnhaus und einem Stallgeb&#228;ude besteht. 1996/97 wurde ein zweites Wohngeb&#228;ude errichtet, welches vermietet ist (Bl. 33) und &#252;ber das bestehende Leitungsnetz versorgt wird. Schon 1995 hat der Kl&#228;ger durch eine Biogasanlage Strom in das Netz der Beklagten r&#252;ckeingespeist (vgl. Vertrag vom 12.07./28.08.1995 = Bl. 93 bis 99). Im Jahre 2002 errichtete der Kl&#228;ger auf seinem Stallgeb&#228;ude eine Photovoltaikanlage mit einer maximalen Leistung von 19,2 kWd, aus der er weiteren Strom an die Beklagte liefern wollte. F&#252;r das Mehrfachaufkommen von Strom aus der Biogasanlage und der aus der Voltaikanlage war die bestehende Leitung: Gittermast-Kl&#228;gerhaus zu schwach ausgelegt, weshalb die Beklagte, nachdem andere technische L&#246;sungen verworfen wurden, ein weiteres Luftkabel als Parallelleitung gezogen hat. Um die Kosten dieser Zweitleitung streiten die Parteien.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>4&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="4"/>Der Kl&#228;ger h&#228;lt diese Leitung f&#252;r einen Bestandteil des Beklagtennetzes, weshalb diese auch daf&#252;r aufkommen m&#252;sse. Im &#220;brigen bestreitet er die H&#246;he der geltend gemachten Kosten (so schon zu Protokoll der m&#252;ndlichen Verhandlung 1. Instanz Bl. 51, vgl. auch Bl. 54).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>5&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="5"/>Die Beklagte sieht darin eine (weitere) Hausanschlussleitung, deren Kosten dem Kl&#228;ger anzulasten seien.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>6&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="6"/>Das Landgericht sprach der Widerklage (Zahlungsanspruch der Beklagten) zu, da &#167; 10 EEG unter Netz nur die Einbindung mehrerer Grundst&#252;cke verstehe. Da vorliegend nur das Kl&#228;geranwesen versorgt werde, liege keine Netzleitung vor, sonach m&#252;sse der Kl&#228;ger f&#252;r die Verst&#228;rkung seiner Anschlussleitung selbst aufkommen. Die H&#246;he der Kosten behandelte das Landgericht als "nicht bestritten".</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>7&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="7"/>Dagegen wendet sich die Berufung des Kl&#228;gers. Im Berufungsrechtszug streiten die Parteien unter wiederholender Vertiefung ihrer bisher schon eingenommenen Standpunkte um die Frage, wer die Kosten der Aufr&#252;stung der Leitung: Gittermast - Kl&#228;ger-Dachst&#228;nder, die notwendig wurde wegen erh&#246;hter R&#252;ckeinspeisung durch den Kl&#228;ger, tragen m&#252;sse.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>8&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="8"/>Der Kl&#228;ger beantragt:</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>9&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="9"/>Das Urteil des Landgerichts Ravensburg vom 03. Februar 2003, AZ: 3 O 308/02, wird abge&#228;ndert. Die Widerklage wird abgewiesen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>10&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="10"/>Die Beklagte beantragt,</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>11&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="11"/>die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>12&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="12"/>Sie verteidigt die angefochtene Entscheidung als richtig.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>13&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="13"/>Hinsichtlich des weiteren Parteivorbringens wird auf die Schrifts&#228;tze sowie die Verhandlungsniederschriften verwiesen.</td></tr></table> <table><tr><td>B</td></tr></table> <table><tr><td>1.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>14&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="14"/>Vertragliche Anspr&#252;che.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>15&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="15"/>a) Aus dem vormaligen Vertrag &#252;ber Stromlieferung vom 12.07./28.08.1995 (Bl. 93 bis 99) ergibt sich Zwingendes nicht. Ziff. 2.6 erkl&#228;rt die "kundenseitigen Klemmen des [beklagten-]eigenen Dachst&#228;nder-Hausanschlu&#223;es im Geb&#228;ude in Shaus 1" zur &#220;bergabestelle. Dies regelt den Abholort, enth&#228;lt aber nicht zwingend etwas zur Definition des Netzes und der Kostenabgrenzung, zumal Ziff. 1.1 im Falle einer "Erweiterung der Eigenerzeugungsanlage" eine Anzeige einfordert, "um gegebenenfalls den Anschlu&#223; an das [Beklagten-]Netz zu verst&#228;rken". Dieser Fall "macht neue Vereinbarungen notwendig".</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>16&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="16"/>b) Den neuen Vertrag haben die Parteien nicht vorgelegt. Die m&#252;ndliche Verhandlung vor dem Senat hat aber ergeben, dass er in Anlehnung an die Handhabung in dem der unten bezeichneten Entscheidung des OLG N&#252;rnberg zu Grunde liegenden Sachverhalt unter dem Kl&#228;gervorbehalt geschlossen worden ist, die vorliegend im Streit stehende Zahlungspflicht gerichtlich kl&#228;ren zu lassen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>17&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="17"/>c) Die nach Ziff. 1.2 des Alt-Vertrages zum Vertragsbestandteil erkl&#228;rte "Richtlinie f&#252;r den Parallelbetrieb von Eigenerzeugungsanlagen mit dem Niederspannungsnetz des Elektrizit&#228;tsversorgungsunternehmens [EVU]" (K 5) benennt zum "Verkn&#252;pfungspunkt die der Eigenerzeugungsanlage am n&#228;chsten gelegene Stelle im &#246;ffentlichen Netz, an der weitere Kunden angeschlossen sind oder angeschlossen werden k&#246;nnen" (Ziff. 10). F&#252;r sich genommen mag dieser Richtlinie eine Netz-Definition nicht entnommen werden k&#246;nnen. Sie gewinnt aber als Auslegungshilfe Bedeutung im Rahmen des &#167; 10 EEG, was unten auszuf&#252;hren sein wird.</td></tr></table> <table><tr><td>2.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>18&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="18"/>Gesetzliche Regelung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>19&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="19"/>a) EEG</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>20&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="20"/>aa) Das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG; vgl. hierzu Raabe/Meyer NJW 00, 1298, 1299) regelt nach &#167; 2 Abs. 1 die Abnahme und Verg&#252;tung von Strom aus u.a. solarer Strahlungsenergie und unterwirft gem&#228;&#223; &#167; 3 Abs. 1 den Netzbetreiber, zu dessen technisch f&#252;r die Aufnahme geeignetem Netz die k&#252;rzeste Entfernung zum Standort der Anlage besteht, einer Abnahme- und Verg&#252;tungspflicht. Nach &#167; 10 Abs. 1 tr&#228;gt der Anlagebetreiber die notwendigen Kosten an dem technisch und wirtschaftlich g&#252;nstigsten Verkn&#252;pfungspunkt des Netzes. Abs. 2 der genannten Vorschrift erkl&#228;rt den Netzbetreiber zum Kostentr&#228;ger, falls der Neuanschluss von Anlagen den Ausbau des Netzes f&#252;r die allgemeine Versorgung erforderlich macht. Sofern das n&#228;chstgelegene Netz den Strom erst nach einem Netzausbau aufnehmen kann, gilt es gem&#228;&#223; &#167; 3 Abs. 1 S. 3 schon vor dem Ausbau als technisch geeignet, wenn der Netzausbau dem Netzbetreiber wirtschaftlich zuzumuten ist. Hier verwendet der Gesetzgeber eine rechtliche Fiktion, da das Netz zun&#228;chst tats&#228;chlich nicht geeignet ist, den Strom aufzunehmen. Der Netzbetreiber ist dann auf Verlangen des Einspeisungswilligen verpflichtet, das Netz unverz&#252;glich, d.h. ohne schuldhaftes Verz&#246;gern, auszubauen. Die Kosten des Netzausbaus tr&#228;gt der Netzbetreiber selbst, kann sie aber bei der Ermittlung des Netznutzungsentgelts in Ansatz bringen, &#167; 10 Abs. 2. Die erforderlichen Kosten f&#252;r den Anschluss der Anlage zur Verstromung erneuerbarer Energie an das Netz tr&#228;gt dagegen der Anlagenbetreiber, der sich aussuchen kann, ob er den Anschluss vom Netzbetreiber oder von einem fachkundigen Dritten vornehmen lassen will (&#167; 10 Abs. 1 EEG; Resh&#246;ft, Einf&#252;hrung zum EEG in Deutsches Bundesrecht III E 90 [S. 9 f]).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>21&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="21"/>bb) Entgegen der Wertung der Beklagten kann aus der Entstehungsgeschichte des EEG zwingend nichts f&#252;r ihre Position hergeleitet werden; eher ergibt sich ein Gegenargument. Zwar war in einem Entwurf des Bundesministeriums f&#252;r Wirtschaft und Technologie eine h&#228;lftige Lastenteilung f&#252;r Netzverst&#228;rkungskosten zwischen Netzbetreiber und Einspeiser vorgesehen. Erst mit dem im 9. Ausschuss des Deutschen Bundestages pr&#228;sentierten ver&#228;nderten Koalitionsentwurf ist die Gesetz gewordene Fassung endg&#252;ltig festgelegt worden, die nunmehr eine Alleinbelastung des Netzbetreibers mit Netzverst&#228;rkungskosten vorsieht (&#167; 10 Abs. 2 S. 1 EEG; vgl. hierzu Salje, EEG, 2. Aufl. [2000], &#167; 10, 4 m.N.). Dies k&#246;nnte daf&#252;r stehen, dass der Gesetzgeber anf&#228;nglich den Anlagenbetreiber mit der H&#228;lfte der Kosten der Verst&#228;rkung des Allgemeinnetzes belasten wollte, was f&#252;r ein Kostenzuordnungsmuster des Gesetzgebers st&#252;nde, das er nur eben bez&#252;glich des Allgemeinnetzsystems abgeschw&#228;cht hat. Diese Gesetzgebungsgeschichte kann aber auch herangezogen werden f&#252;r einen Deutungsansatz, der Gesetzgeber habe die Gesamtbelastung der Energieversorgungsunternehmen im Interesse der F&#246;rderung dieser Energiearten noch weiter auszuweiten wollen. Die Ma&#223;geblichkeit dieses Umstandes als Argument f&#252;r die eigene Position h&#228;ngt entscheidend von der Definition des Netzbegriffes ab. Letztlich spricht dieser Umstand aber eher f&#252;r den Kl&#228;ger und eine gesetzgeberische Entscheidung, den Energieversorgungstr&#228;ger hinsichtlich dieser Energien noch weiter in die Pflicht zu nehmen. Denn ein Verst&#228;ndnis so die Beklagte - dahin, der Gesetzgeber habe anf&#228;nglich dem R&#252;ckeinspeisenden neben den Kosten f&#252;r seine zuf&#252;hrende Leitung gar noch Kostenanteile f&#252;r den Ausbau des Hauptnetzes des Energieversorgungsunternehmens aufb&#252;rden wollen, liefe dem ausdr&#252;cklichen Gesetzeszweck, erneuerbare Energien nach Kr&#228;ften zu f&#246;rdern, nachhaltig zuwider.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>22&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="22"/>cc) Zwar beantwortet das Regelsystem in EEG die Frage nicht eindeutig, wo das Netz des Betreibers beginnt und wo es endet, wo mithin die Schnittstelle zwischen der Sph&#228;re des Kunden und des Netzbetreibers ist, sondern setzt diese Abgrenzung voraus. Gleichwohl tritt das Anliegen des Gesetzgebers hervor, aus Gr&#252;nden der Ressourceschonung und des Klimaschutzes die erneuerbaren Energien zu f&#246;rdern und die Stromversorgungsunternehmen durch Abnahme-, Verg&#252;tungs- und weitreichende Kostenpflichten zu belasten (vgl. Resh&#246;ft a.a.O. 1.2 und 3.1; vgl. auch Raabe/Meyer a.a.O. 1301). Denn telos des Gesetzes ist, den Gesamtaufwand der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien zu minimieren, um deren Anteil an der Stromerzeugung stark zu erh&#246;hen (Salje a.a.O., &#167; 3, 17).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>23&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="23"/>b) Diese Ortung der Schnittstelle der Kostensph&#228;ren ist durch Auslegung zu gewinnen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>24&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="24"/>aa) Dabei kann der landgerichtlichen Argumentation, ein Netz sei nur dann gegeben, "wenn mehrere Grundst&#252;cke &#252;ber eine Stromleitung versorgt werden", was beim Kl&#228;ger nicht der Fall sei, da die Leitung bei ihm ende, nicht beigetreten werden. Denn damit w&#252;rde die These aufgestellt, am Netz h&#228;nge nur, wer selbst Zentrum des oder eines Netzes ist. Am Netz h&#228;ngt aber auch, wer einen Eckpunkt eines Netzes bildet.</td></tr></table> <table><tr><td>bb)</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>25&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="25"/>(1) Zwar soll &#167; 10 EEG das nachzeichnen, was BGH MDR 94, 319 = RdE 94, 70 vorgezeichnet hat (so Raabe/Meyer a.a.O. 1299). Das dort vom Bundesgerichtshof zu beurteilende Stromeinspeisungsgesetz vom 07.12.1990 hatte neben der Stromverg&#252;tung den Energieversorgungsunternehmen gerade nicht die Pflicht zur Tragung von Anschlusskosten auferlegt (BGH a.a.O. [II 1 b, aa]). Jenes Gesetz hatte den &#220;bergabeort nicht n&#228;her festgelegt. Der BGH sah den &#220;bergabeort f&#252;r den erzeugten Strom f&#252;r den Einspeisungsort in das Netz des Elektrizit&#228;tsversorgungsunternehmens an, der unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten f&#252;r einen solchen Anschluss am besten geeignet ist (BGH a.a.O. [II 1 b, bb]). Dort war das Netz zur Stromversorgung bereits verlegt. F&#252;r die Einspeisung der Windkraftanlage war die Verlegung eines 550 m langen Kabels erforderlich, um dessen Kosten es u.a. ging. Da bereits f&#252;r die Normalversorgung ein geeigneter Abgabeort vorlag, die &#220;bernahme des eigenerzeugten Stromes aber an einem anderen Ort geschehen sollte (550 m entfernt), sah der BGH die Kostenlast beim Privaterzeuger.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>26&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="26"/>(2) Dieser Fall ist dem vorliegenden nicht vergleichbar. Es ist unschwer nachvollziehbar, dass bei einem bestehenden voll tauglichen Anschluss Wege zu einer 550 m entfernten neuen Anlage vom Anlage- und nicht vom Netzbetreiber getragen werden m&#252;ssen. Vorliegend soll die R&#252;ckeinspeisung am bisher schon vorhandenen Strom&#252;bergabepunkt (Hausdachst&#228;nder) erfolgen. Auch die BGH-Entscheidung l&#228;sst danach die Frage, was bei bestehender Anbindung Netz, was Hausleitung ist, offen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>27&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="27"/>cc) Zwar ist nicht zu verkennen, dass die "Vorl&#228;ufige Handlungsgrundlage" der Clearingstelle nach &#167; 10 Abs. 3 EEG beim Bundesministerium f&#252;r Wirtschaft und Technologie in einem f&#252;r vergleichbar zu erachtenden Musterfall (Beispiel 6 = Bl. 131) die Kosten des Ausbaus der Verbindungsleitung dem Anschlussbetreiber, hier also dem Kl&#228;ger, anlasten will, wie auch das Beispiel 2 (Bl. 127 i.V.m. Bl. 122) jegliche Abzweigung vom &#220;berlandnetz nicht mehr dem Netz des Netzbetreibers zuordnet und damit den Einspeisungswilligen mit Investitionskosten bedenkt. Diese Erw&#228;gungen stehen f&#252;r eine Beantwortung der hier in Rede stehenden Rechtsfrage zu Gunsten der Beklagten. Allerdings hat selbst ein Spruch der Clearingstelle keine Bindungswirkung (Salje a.a.O. &#167; 10, 38). Sie ist auch nicht in der Lage, Druck auf die beteiligten Verb&#228;nde auszu&#252;ben (Salje a.a.O. &#167; 10, 36). Im &#220;brigen offenbart die Clearingstelle in ihrem Vorspruch selbst, dass &#252;ber diese Streitfragen der Arbeitskreis "Netzanschluss/Netzausbau" noch keine Einigung herbeif&#252;hren konnte. Bis zur Kl&#228;rung dieser Frage durch das bezeichnete Gremium sprach sich die Stelle f&#252;r die bezeichneten Empfehlungen aus. Angesichts der geringen gesetzlichen und nicht einmal praktischen Legitimation dieser Stelle kommt deren Fingerzeigen nur die Funktion einer sehr schwachen Auslegungshilfe zu.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>28&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="28"/>dd) Der Kommentierung von Salje kann an einigen Stellen entnommen werden, dass unter "Netz" nur das Mittelspannungssystem, nur das der allgemeinen Versorgung dienende &#220;berlandnetz gemeint ist. Dies ist etwa der Auslegung der Elektrizit&#228;tsbinnenmarkt-Richtlinie der Europ&#228;ischen Union zu entnehmen, wonach ein Netzausbau nur dann erforderlich sei, wenn das Netz bereits vollst&#228;ndig durch Strom aus Erneuerbaren Energien ausgelastet ist (Salje a.a.O. &#167; 3, 22 und 69). Gleiches erhellt sich aus Salje a.a.O. &#167; 10, 22, wenn es dort hei&#223;t, die Kosten m&#252;ssten im Zusammenhang mit einem erforderlichen Ausbau des Netzes f&#252;r die allgemeine Versorgung anfallen, verunklart sich aber sofort wieder, wenn als Beispiele angef&#252;hrt werden neben Transformatorenstationen die Verst&#228;rkung des Bereichs des Einspeise&#252;bernahmepunktes. &#167; 10 Abs. 1 S. 3 EEG (Wahlrecht des Anlagenbetreibers) macht vor allem Sinn, wenn unter "Anschluss" die hier im Streit stehende Leitung verstanden wird. Denn dass dem Anlagenbetreiber ein Eigenausf&#252;hrungsrecht gesetzlich ausdr&#252;cklich zugewiesen werden m&#252;sste f&#252;r die Verbindung zwischen der Dachanlage und dem Dachst&#228;nder, erschlie&#223;t sich nicht unmittelbar (vgl. auch Salje a.a.O. &#167; 10, 6). Allerdings gewinnt diese Regel &#252;berwiegend Sinn, wenn wie im Falle der genannten BGH-Entscheidung Anlage und Abgabepunkt nicht so dicht beieinander liegen, sondern etwa die Windkraftanlage in einiger Entfernung zum bisherigen Abnahmepunkt des Anlagebetreibers liegt.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>29&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="29"/>ee) Die vorgelegte Entscheidung des OLG N&#252;rnberg hat, das Urteil des LG Regensburg best&#228;tigend, die Neuverlegung einer Leitung zur Photovoltaikanlage eines r&#252;ckspeisenden Kunden neben der bisher zum Kundenanwesen f&#252;hrenden Versorgungsleitung dem Energieversorgungsunternehmen angelastet; der n&#228;chst bereite Anschlusspunkt sei auch ein mit wirtschaftlich zumutbaren Ma&#223;nahmen erst noch zu errichtender Einspeisungspunkt. "Ein Stromnetz f&#252;r die allgemeine Versorgung muss notwendigerweise Leitungen enthalten, die allein bestimmten Abnehmern Strom zuf&#252;hren und von Erzeugern Strom heranf&#252;hren. Ohne solche Leitungen liegt nur ein funktionsloses Gewirr von Kabeln und Anlagen vor. Deshalb sind solche Anschlussleitungen sehr wohl Teil des Stromnetzes mit der Folge, dass die Verlegung neuer Anschlussleitungen eine Ma&#223;nahme zum Ausbau des Netzes sein kann".</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>30&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="30"/>Der Senat gelangt aus nachfolgend dargestellten weiteren Erw&#228;gungen zur gleichen Bewertung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>31&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="31"/>ff) F&#252;r diese Wertung, welche im Ergebnis die Verbindung von einem Trafohaus zum Abgabepunkt des Kunden zum Stromnetz erkl&#228;rt, falls die wirtschaftliche Unzumutbarkeit des Aufwandes nicht entgegensteht, spricht auch die oben schon genannte Richtlinie. &#167; 10 Abs. 1 EEG verwendet den Begriff des (technisch und wirtschaftlich g&#252;nstigsten) "Verkn&#252;pfungspunktes". Die Richtlinie definiert in Ziff. 10 als "Verkn&#252;pfungspunkt ... die der Energieerzeugungsanlage am n&#228;chsten gelegene Stelle im &#246;ffentlichen Netz, an der weitere Kunden angeschlossen sind oder angeschlossen werden k&#246;nnen". Dies ist zweifellos der Dachst&#228;nder auf dem Geb&#228;ude des Kl&#228;gers. Denn w&#252;rde die Beklagte ein weiteres, in der Nachbarschaft des Kl&#228;gers gelegenes oder errichtetes Anwesen mit Strom versorgen wollen und erschiene es ihr wirtschaftlich und technisch sinnvoll, nicht wieder zur&#252;ckzugehen auf ihren Gittermast und von dort aus einen eigenen Strang am Haus des Kl&#228;gers vorbei zum Neuabnehmer zu verlegen, sondern die Leitung vom Kl&#228;gerhaus weiterzuf&#252;hren als Neuanschluss, so w&#252;rde sie dies tun und tun k&#246;nnen. So wurde es denn auch gehandhabt, als der Kl&#228;ger ein weiteres Wohnhaus errichtete. Schon dies zeigt, dass Verkn&#252;pfungspunkt und damit (noch) Netzpunkt der Beklagten die an das Anwesen des Kl&#228;gers herangef&#252;hrte Leitung ist. Dies wird dem im EEG normierten Gedanken der generellen Abholpflicht der Beklagten auch gerecht. Sie k&#246;nnte andernfalls die gesetzgeberische Intention unterlaufen, indem sie nur ihr &#220;berlandsystem zum Netz erkl&#228;rt und alle Angebote zur Einspeisung erneuerbarer Energie durch zu Lasten des Einspeisungswilligen gehende, teure Zuleitungen im Ergebnis vereitelt. Hat sie bereits einen Verkn&#252;pfungspunkt beim Kunden, hat sie auch dort die R&#252;ckeinspeisung aufzunehmen. &#167; 10 Abs. 1 und Abs. 2 EEG weisen den gesetzgeberischen Willen klar aus, dass Zusatzkosten durch diese Stromzufuhr grunds&#228;tzlich zu Gunsten des Energieversorgungsunternehmens gehen sollen, das diese Kosten auch weiter umlegen darf (&#167; 10 Abs. 2 S. 3 EEG). Dass &#167; 10 Abs. 1 und 2 EEG eigenst&#228;ndig neben der Verg&#252;tungsregelung steht, zeigt, dass die Verg&#252;tung nicht schon eine Kompensation von grunds&#228;tzlich dem Kunden aufzub&#252;rdenden Anschlussinvestitionen sein soll. Vielmehr hat der Gesetzgeber neben diese Verg&#252;tungsstruktur eine weitreichende Investitionspflicht des Netzbetreibers zur Aufnahme von einzuspeisender erneuerbarer Energie gestellt. Dies deckt sich auch mit der Einzelbegr&#252;ndung zu &#167; 10 Abs. 2 EEG im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens: "Die Kostentragung f&#252;r den Netzausbau, der auch notwendige Erweiterungen des Netzes umfasst, obliegt ... dem Netzbetreiber" (wiedergegeben in Salje a.a.O. &#167; 10, 4).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>32&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="32"/>gg) Das Regelwerk der AVBEltV steht dieser Wertung nicht entgegen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>33&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="33"/>(1) Dabei ist schon fraglich, ob diese Versorgungsbedingungen f&#252;r den vorliegenden Fall fruchtbar gemacht werden k&#246;nnen. Denn ihnen liegt der Regelfall zu Grunde, dass das Energieversorgungsunternehmen einen Kunden mit Strom beliefert. Ein solcher Fall ist vorliegend gerade nicht betroffen, da es der Kunde ist, der mit seiner Eigenanlage selbst zum Stromproduzenten und Lieferanten geworden ist. Bei konsequenter Umsetzung dieser Bedingungen auf den R&#252;ckeinspeisungsfall erg&#228;be sich angesichts des Rollentausches aus der Verordnung selbst die Kostentragungspflicht der Beklagten, hier in ihrer Rolle als Abnehmerin.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>34&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="34"/>Doch auch eine nicht wortgetreue umgekehrte Anwendung f&#252;hrt zu keiner anderen Bewertung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>35&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="35"/>(2) &#167; 10 Abs. 1 AVBEltV definiert den Hausanschluss als Verbindung des Verteilungsnetzes mit der Kundenanlage; er beginnt an der Abzweigstelle des Niederspannungsnetzes. Andererseits erkl&#228;rt Abs. 4 Hausanschl&#252;sse zu den Betriebsanlagen des Elektrizit&#228;tsversorgungsunternehmens und in dessen Eigentum stehend, weshalb nur das Unternehmen sie herstellt, unterh&#228;lt, erneuert, &#228;ndert und beseitigt. Abs. 5 erkl&#228;rt das Unternehmen weiter f&#252;r berechtigt, vom Anschlussnehmer die Erstattung der Kosten f&#252;r die Erstellung des Hausanschlusses und auch dessen Ver&#228;nderung zu verlangen (vgl. auch Tegethoff/B&#252;denbender/Klinger, Das Recht der Energieversorgung, &#167; 10 AVBEltV, Anm. I). Gerade dieses Merkmal ist auch f&#252;r Salje entscheidendes Abgrenzungskriterium. Denn zu den Kosten des Netzanschlusses z&#228;hlen insbesondere die Kosten f&#252;r die Verbindungsleitung, die Anschlusssicherung, die Messeinrichtungen, die Baukosten sowie die Kosten der Inbetriebnahme des Anschlusses. Abgesehen von der Eigentumsregelung des &#167; 10 Abs. 4 kann auf die Regelungen in der AVBEltV mit dem Ziel ihrer analogen Anwendung zur&#252;ckgegriffen werden. Soweit Kosten f&#252;r Einrichtungen und Anlagenteile anfallen, die letztlich der Ver&#228;nderung oder Verbesserung des Netzes dienen (Indiz: &#220;bergang dieser Einrichtungen in das Eigentum des Netzbetreibers), liegen keine Anschlusskosten, sondern Netzverst&#228;rkungskosten im Sinne von &#167; 10 Abs. 2 vor (so Salje a.a.O. &#167; 10, 8).</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>36&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="36"/>(3) Auch dieses Verordnungssystem weist den Hausanschluss im Ergebnis als Betriebsanlage des Versorgungsunternehmens aus und damit im Kern als Teil seines Netzes. Allerdings erlaubt es dem Unternehmen, die Kosten der Erstverlegung und einer &#196;nderung dem Kunden aufzub&#252;rden. Gleichwohl erscheint es nicht gerechtfertigt, diese Kostenregel in das EEG hineinzutragen. Das EEG ist als Gesetz gegen&#252;ber der Verordnung h&#246;herrangig, zudem j&#252;ngeren Datums und Spezialregelung f&#252;r die R&#252;ckeinspeisung erneuerbarer Energie. Deshalb genie&#223;t es Vorrang gegen&#252;ber der AVBEltV, soweit es eine spezielle Regelungsvorgabe erkennen l&#228;sst. Dies ist mit der oben n&#228;her dargestellten Kostengrundentscheidung in &#167; 10 Abs. 1 und Abs. 2 EEG geschehen. Deshalb kann diese den Normalfall regelnde Verordnung die Grundentscheidung in einem eine Sonderlage speziell regelnden Gesetz nicht aufheben.</td></tr></table> <table><tr><td>3.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>37&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="37"/>Auch Salje ist der Ansicht, dass nach &#167; 10 EEG nicht v&#246;llig zweifelsfrei zuzuordnen seien Hin- und R&#252;ckleitungen aus dem Netz zu &#220;bergabestationen, Erweiterungen einer Schaltanlage um ein Einspeisefeld sowie die Erweiterung eines Umspannwerkes um einen Transformator. Hier handele es sich im Ausgangspunkt zwar um Netzanschlussanlagen, die aber m&#246;glicherweise auch - teilweise - dem Bereich der Netzverst&#228;rkung zugerechnet werden k&#246;nnen. Letztlich werden die Gerichte &#252;ber die Zuordnung einzelner Kostenpositionen entscheiden m&#252;ssen, da der Gesetzgeber eine "aut-aut"-Regelung getroffen und deshalb eine Aufteilung nicht vorgesehen habe (so Salje a.a.O. &#167; 10, 22). Diese Aufteilung war nach den oben aufgezeigten Wertungsgesichtspunkten vorzunehmen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>38&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="38"/>Danach ist die Widerklage abzuweisen.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>39&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="39"/>Auf die Sachbehandlung des Landgerichtes hinsichtlich der H&#246;he des geltend gemachten Anspruches kommt es danach nicht an.</td></tr></table> <table><tr><td>II.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>40&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="40"/>Die Nebenentscheidungen beruhen auf &#167;&#167; 91, 91 a, 708 Nr. 10, 711, 542, 543 i.V.m. &#167; 3 ZPO.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>41&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="41"/>Die Voraussetzungen f&#252;r eine Revisionszulassung liegen vor (&#167;&#167; 542 Abs. 1, 543 Abs. 2 Nr. 1 und 2 ZPO). Vorliegend geht es um eine Gesetzesauslegung, die eine Vielzahl gleichgerichteter F&#228;lle betrifft und eine vereinheitlichende Sachbehandlung gebietet. Die nach dem Gesetz eingerichtete Clearingstelle hat selbst noch keine Einheitlichkeit herauszubilden vermocht, die Literatur bietet - soweit ersichtlich - ihrerseits nur eine beschr&#228;nkte Hilfestellung und fordert die Kl&#228;rung durch die Gerichte ein. Die Typizit&#228;t der Lebenssachverhalte erfordert deshalb eine richtungsweisende Orientierungshilfe durch die h&#246;chstrichterliche Rechtsprechung.</td></tr></table> </td></tr><tr><td valign="top"><table><tr><td>42&#160;</td></tr></table></td><td><table><tr><td><rd nr="42"/>Der Gegenstandswert des Berufungsverfahrens sch&#246;pft sich aus dem mit der Widerklage verfolgten Zahlungsbetrag.</td></tr></table> </td></tr></table>